Bergknappe Nr. 70 - Bergbau Silberberg
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nia Sonder, Salouf, im <strong>Bergbau</strong>museum Davos zu<br />
besichtigen ist. Dieser Blasebalg wurde durch ein<br />
unterschlächtiges Wasserrad angetrieben und dürfte<br />
in einer der Hammerschmieden zum Blasen der<br />
Schmiedefeuer benutzt worden sein. Doppelt-wirkende<br />
Blasebälge sind typisch für den Schmiedebetrieb,<br />
während für die Schmelzöfen meist einfachwirkende<br />
benutzt wurden. Im Pachtvertrag<br />
werden auch weitere Details über Unterhalt und<br />
Reparaturen geregelt. Von Interesse ist ein Passus,<br />
in dem der Eigentümer, Carl Rascher, für sich im<br />
oberen Stock des Wohnhauses eine Wohnung reserviert,<br />
samt Mitbenutzung des Kellers und im<br />
Stall einen Platz für ein Pferd oder eine Kuh (18).<br />
Wie lange Bernard die Schmiede als Pächter betrieb,<br />
ist nicht bekannt. Am 3. April 1877 unterzeichnete<br />
dann Dr. Würth, Massaverwalter des<br />
Rascherschen Erbes, im Auftrag von Carl Rascher,<br />
nunmehr in Chicago, USA, einen Kaufvertrag mit<br />
Anton Capeder, Schmied in Salouf, im Betrag von<br />
Fr. 2'200.--, wovon Fr. 1'500.-- sofort in bar, der<br />
Rest mit 4.5 % Zins auf Martini 1878 zu zahlen waren.<br />
Eingeschlossen in diesen Kauf waren alle im<br />
Inventar von 1866 aufgeführten Gebäude, Anlagen<br />
und Werkzeuge "... soweit solche noch vorhanden<br />
sind". Der Kauf wurde am 20. November 1877 in<br />
das "Kaufprotocoll der Gemeinde Salux, folio 137<br />
No. 15 h'' eingetragen. Damit hatte das Werk<br />
endlich, beinahe 30 Jahre nach dem Konkurs, die<br />
Hand gewechselt. Anton Capeder war 21 Jahre alt,<br />
als er die Schmiede übernahm und galt als<br />
vorzüglicher Werkzeugschmied. Wie lange er sie<br />
betrieb, ist nicht klar, vermutlich bis etwa 1905 -<br />
1910. Auf jeden Fall verhandelte er 1909 mit der<br />
Rhätischen Actienbrauerei, der heutigen Calandabräu,<br />
über die Vermietung seines Wohnhauses auf<br />
Flecs, um dort während des Baues der Juliakraftwerke<br />
einen Wirtschaftbetrieb einzurichten.<br />
Allerdings war er mit diesem Angebot der Zeit um<br />
Jahrzehnte voraus. Er vermietete dieses dann zu<br />
einem späteren Zeitpunkt an die im Oberhalbstein<br />
bekannte Kräutersammlerin Maria Elisabeth<br />
Veragut, die hier noch bis 1930 mit ihrer Tochter<br />
wohnte.<br />
Danach, nachdem Anton Capeder bereits am 29.<br />
November 1928 verstorben war, scheinen die An-<br />
Der letzte Besitzer und Betreiber des ''Eisenwerks<br />
am Stein" war der Saloufer Schmied Anton<br />
Capeder, der dieses am 3. April 1877 käuflich<br />
erwarb.<br />
lagen des "Eisenwerks am Stein" dem Zerfall anheim<br />
gefallen zu sein. Als 1945 die Elektrizitätswerke<br />
der Stadt Zürich hier ein Stollenfenster der<br />
Juliakraftwerke eröffneten, über das der Stollenausbruch<br />
auf dem ehemaligen Gelände des Eisenwerks<br />
abgelagert wurde, lagen die Betriebs- und<br />
Wohngebäude, mit Ausnahme des Flossofens, bereits<br />
in Ruinen, wie aus den Aufnahmen vom<br />
18.9.1945 ersichtlich ist. Das ganze Gelände südlich<br />
des Balandegnbaches, ausgenommen eine Ecke der<br />
unteren Hammerschmiede mit dem weitgehend<br />
zerstörten Frischofen, verschwand nun unter viele<br />
Meter hohem Ausbruchschutt. So wertvoll die vom<br />
EWZ gemachten Fotos für die Rekonstruktion des<br />
ehemaligen Eisenwerkes sind, so wurde es leider<br />
verpasst, vorher noch die Anlagen zeichnerisch zu<br />
erfassen und zurückgebliebe-<br />
<strong>Bergknappe</strong> 4/94 Seite 4