Touristische Inwertsetzung der VIA DANUBIA - Ergebnisband

Touristische Inwertsetzung der VIA DANUBIA - Ergebnisband 

Impressum 

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Gliederung 

Einleitung ................................................................................................ 7 

I. Große Kreisstadt Günzburg – Archäologischer Schaupfad............................. 9 

1. Allgemeine Ortsbeschreibung ............................................................... 9 

2. Lokale Besonderheiten / bestehendes touristisches Angebot ................... 10 

3. Römisches Potential .......................................................................... 11 

4. Themenkonzeption: Strategie, Ziele und Akteure .................................. 13 

5. Projekte und Maßnahmen .................................................................. 14 

6. Experten - Akteure- Firmen................................................................ 17 

II. Marktgemeinde Offingen – Veni, Vidi, Vici .............................................. 18 

1. Allgemeine Ortsbeschreibung ............................................................. 18 





6. Experten - Akteure - Firmen............................................................... 24 

III. Stadt Gundelfingen an der Donau – Reisen, Rasten, :Ruhen .................... 25 






6. Experten und Akteure ....................................................................... 32 

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IV. Stadt Lauingen (Donau) – PHOEBIANA, Stadt der Kastelle ....................... 33 






6. Experten und Akteure ....................................................................... 39 

V. Gemeinde Gundremmingen – im Fluss römischer Energien........................ 41 




4. Themendorfkonzeption: Strategie, Ziele und Akteure............................. 43 



7. Quellen ........................................................................................... 52 

VI. Marktgemeinde Aislingen – VICUS ARCHAEOLOGICUS............................. 53 







7. Quellen ........................................................................................... 66 

VII. Glött und die römischen Künste .......................................................... 67 



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7. Quellen ........................................................................................... 75 

VIII. Holzheim – Römer und Pferde ........................................................... 76 




4. Themendorf-Konzeption: Strategie, Ziele und Akteure ........................... 78 



7. Quellen ........................................................................................... 83 

IX. Gemeinde Binswangen – Grenzen überwinden........................................ 84 







X. Stadt Wertingen – Stadt der Künste....................................................... 94 

1. Aktueller WERT ................................................................................ 94 

2. SehensWERT ................................................................................... 94 

3. Römischer VermögensWERT............................................................... 96 

4. WERTarbeit ..................................................................................... 96 

5. AufWERTung.................................................................................... 97 

6. InWERTsetzer (Experten - Akteure - Firmen) ........................................ 99 

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7. Quellen ........................................................................................... 99 

XI. Gemeinde Buttenwiesen – 3000 Jahre auf 3000 Metern ..........................100 

1. Allgemeine Ortsbeschreibung ............................................................100 

2. Lokale Besonderheiten / bestehendes touristisches Angebot ..................101 

3. Römisches Potential .........................................................................102 

4. Themenkonzeption: Strategie, Ziele und Akteure .................................102 

5. Projekte und Maßnahmen .................................................................102 

6. Experten und Akteure ......................................................................108 

7. Quellen ..........................................................................................108 

XII. Gemeinde Mertingen – Lag / er / leben ...............................................109 




4. Themendorf-Konzeption: Strategie, Ziele und Akteure ..........................115 


6. Experten - Akteure - Firmen..............................................................119 

XIII. Gemeinde Oberndorf am Lech – Leben auf dem Land...........................120 




4. Themenkonzeption: Strategie, Ziele und Akteure .................................125 


6. Experten - Akteure - Firmen..............................................................130 

7. Quellen ..........................................................................................131 

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Einleitung 

Im Schwäbischen Donautal von Günzburg bis Oberndorf am Lech finden sich 

zahlreiche kulturhistorische und archäologische Zeitzeugnisse aus der „Römer- 

zeit“. Die Inwertsetzung und Vernetzung dieser Relikte erfolgt durch den fahrrad- 

touristischen Kulturweg „VIA DANUBIA“. Der Radwanderweg dient zum einen der 

Profilierung der Wohlfühl- und Fahrradregion „Schwäbisches Donautal“ im Be- 

reich Naherholung und Tourismus, zum anderen leistet dieses landkreisgrenzen- 

übergreifende Projekt einen wichtigen Beitrag für die interkommunale Zusam- 

menarbeit der beteiligten Kommunen. Folgende Kommunen haben sich am Ent- 

wicklungsprojekt „VIA DANUBIA“ beteiligt: 

Große Kreisstadt Günzburg 

Marktgemeinde Offingen 

Stadt Gundelfingen an der Donau 

Stadt Lauingen (Donau) 

Gemeinde Gundremmingen 

Marktgemeinde Aislingen 

Gemeinde Glött 

Gemeinde Holzheim 

Gemeinde Binswangen 

Stadt Wertingen 

Gemeinde Buttenwiesen 

Gemeinde Mertingen und 

Gemeinde Oberndorf am Lech 

Im Rahmen des Studentischen Ideenwettbewerbs „Touristische Inwertsetzung 

der Via Danubia“ am Lehrstuhl für Humangeographie und Geoinformatik der Uni- 

versität Augsburg wurden im Sommersemester 2006 von Studierenden in Grup- 

penarbeit touristische Konzepte für die einzelnen Kommunen entlang der VIA 

DANUBIA entwickelt. Basierend auf den örtlichen Potentialen wurden dabei ver- 

schiedene „Römer-Themen“ für die jeweiligen Ortschaften ausgearbeitet und 

durch Maßnahmenvorschläge konkretisiert. 

Der vorliegende Ergebnisband dokumentiert die umfangreichen Leitbilder, Kon- 

zepte und Umsetzungsvorschläge für die 13 Orte des Schwäbischen Donautals. 

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Aufbauend auf den jeweiligen lokalen Besonderheiten wurden in enger Koopera- 

tion mit den Akteuren vor Ort spezifische Leitideen entwickelt. In der Gesamt- 

schau konnte dadurch ein regionales Konzept zur Inwertsetzung der VIA 

DANUBIA im Schwäbischen Donautal konzipiert werden, das erstens das römi- 

sche Erbe touristisch profiliert, zweitens darüber hinausgehend auch weitere lo- 

kale Themen integriert und drittens insbesondere eine Akzentuierung spezifischer 

Inhalte entlang des Radwanderweges leistet. 

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I. Große Kreisstadt Günzburg – Archäologischer Schaupfad 

Bearbeitung: Hubert Aust, Christian Gabler, Jasmin Jentzmyk 

1. Allgemeine Ortsbeschreibung 

Günzburg ist eine Große Kreisstadt im schwäbischen Landkreis Günzburg und 

liegt an der Mündung der Günz in die Donau. Das Mittelzentrum Günzburg ist der 

Verwaltungssitz des gleichnamigen Landkreises, der 1972 aus der kreisfreien 

Stadt Günzburg sowie den Landkreisen Günzburg und Krumbach gebildet wurde. 

Somit ist Günzburg mit einer Einwohnerzahl von ca. 19.900 Einwohnern das kul- 

turelle und wirtschaftliche Zentrum des Landkreises (siehe Abbildung 1). 

Abb. 1: Marktplatz von Günzburg 

Quelle: privat 

Günzburg wurde als Kastell „GUNTIA“ (auch „CONTIA“ oder „GONTIA“) von den 

Römern zur Verteidigung der Donaugrenze gegründet. Die Römer sicherten sich 

in den Jahren 77/78 n. Chr. den Donauübergang und Straßenkreuzungspunkt mit 

einem Kastell für 1.000 Reiter, aus dem sich eine blühende Handelsstadt entwi- 

ckelte, die bis in die erste Hälfte des fünften Jahrhunderts bestand. 

Nach dem Ende der römischen Herrschaft im 5. Jahrhundert siedelten sich Ale- 

mannen an. Um 1065 ist die erste urkundliche Erwähnung als „Gunceburch“ zu 

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verzeichnen. 1301 wird Günzburg unter dem Haus Habsburg österreichisch. Die 

Hansburger bauten Günzburg und vor allem die Oberstadt von Günzburg zum 

Hauptort der Markgrafschaft Burgau aus. Dadurch erhielt Günzburg im Jah- 

re 1303 das Stadtrecht. Durch daraufhin häufigen Herrschaftswechsel und Plün- 

derungen im 30-Jährigen Krieg verlor die Stadt an Substanz. Spätestens durch 

die Eroberung Napoleons (1806) verlor die Stadt Günzburg viel von ihrer Le- 

benskraft und Bedeutung und wurde bayrisch. Ab 1850 erfolgte ein langsamer 

Wiederaufstieg Günzburgs durch die Industrialisierung und den Eisenbahnbau. 

Im Jahre 1972 verlor Günzburg seine Kreisfreiheit und wurde Große Kreisstadt. 

Abb. 2: Alte Stadtansicht von Günzburg 

Quelle: www.guenzburg.de (Zugriff: 23.07.2006) 

Durch den im Mai 2002 eröffneten Freizeitpark LEGOLAND DEUTSCHLAND ist 

Günzburg ein Ziel von zahlreichen Besuchern aus ganz Deutschland, der 

Schweiz, Österreich, Italien und den Niederlanden geworden. 

2. Lokale Besonderheiten / bestehendes touristisches Angebot 

Eine touristische Attraktion von Günzburg ist die von Dominikus Zimmermann 

zwischen 1736 und 1741 erbaute Frauenkirche. Sie gilt als Vorgängerin der be- 

kannten Wieskirche. Weiterhin lockt das markgräfliche Schloss von Günzburg – 

das einzige von Habsburgern erbaute in Deutschland – die Touristen nach Günz- 

burg. Die Reisensburg, die heute als Tagungszentrum der Universität Ulm dient, 

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sowie die fast vollständig erhaltene Altstadt und der 2002 eröffnete Freizeitpark 

LEGOLAND DEUTSCHLAND sind weitere touristische Magnete. Zusätzlich zu dem 

vorhandenen LEGOLAND-Themenpark soll auf dem Gelände der früheren Prinz- 

Eugen-Kaserne ein weiterer großer Freizeitpark errichtet werden. 

Für Konzerte, Theateraufführungen und Tagungen gibt es seit Beginn der 1990er 

Jahre eine neue Stadthalle und das Forum am Hofgarten. Dadurch wird Günzburg 

auch im Kulturbereich seiner Mittelpunktsfunktion für ein großes Einzugsgebiet 

gerecht. Der Historische Verein Günzburg gründete 1904 das Heimatmuseum in 

den Räumen des damaligen Gymnasiums, das jedoch kurz vor Ende des zweiten 

Weltkrieges durch einen Luftangriff der Alliierten zerstört wurde. Einen Neuan- 

fang gab es 1958 im Haus des ehemaligen Piaristenkollegs. Seit diesem Tag ist 

das Museum mit seinen nun über 16 Räumen in diesem Haus als regionales 

Schwerpunktmuseum angesiedelt. 

3. Römisches Potential 

Günzburg, vor allem das Stadtzentrum, ist voller Fundstellen römischer Zeit- 

zeugnisse. Es erweist sich als nahezu unmöglich, alles in Wert zu setzten, da es 

sich bei den Funden oft nur um einzelne Münzen oder Tonscherben handelt. Aus 

diesem Grund hat man sich darauf beschränkt, auf die sechs wichtigsten Fundor- 

te römischer Zeugnisse in Günzburg einzugehen. 

Zum einen wäre dies an der Ecke „Postgasse/Institutsgasse“ das spätrömische 

Kastell „GUNTIA“ in dem im 4./frühen 5. Jahrhundert eine Einheit („MILITES 

URSARIENSES“) stationiert war, in der zahlreiche Germanen ihren Dienst verrich- 

teten. Allerdings ist von diesem Kastell heutzutage nichts mehr zu sehen. In der 

Straße „Auf dem Gries“ verlief früher die mächtige Kastellmauer des spätrömi- 

schen Kastells „GUNTIA“. Auch diese ist heute nicht mehr im Stadtbild zu erken- 

nen. Am „GONTIA-Stein“ befand sich in flavischer Zeit das VICUS „GONTIA“. 

Funde belegen, dass dieses Gebiet außerhalb der Kastellmauern gelegen haben 

muss. Auch von diesem ist heute an der Oberfläche nichts mehr zu erkennen. Bei 

der St.-Martins-Kirche befand sich früher ein vespasianisches Kastell des 

1. Jahrhunderts. Hier war die namentlich bekannte Einheit „ALA II FLAVIA 

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MILLIARIA PIA FIDELIS“ stationiert. Zu allen Zeiten scheint die Lage an der Do- 

nau - als wichtigem Verkehrs- und Truppenumschlagsplatz - als Standortfaktor 

von zentraler Bedeutung gewesen zu sein. 

Abb. 3: Römischer Weihestein 

Quelle: www.guenzburg.de (Zugriff: 23.07.2006) 

Zwar ist auch vom vespasianischen Kastell heute nichts mehr zu sehen, aller- 

dings kann man im Hotel „Römer“ in der „Ulmer-Straße“ Teile der Kastellmauer 

aus Gussbeton der spätrömischen Kastells „GUNTIA“ bewundern, welche der Wirt 

des Hotels eindrucksvoll in Wert gesetzt hat. Das Gräberfeld im weiteren Verlauf 

der „Ulmer-Straße“ wurde zur Hälfte bereits ausgegraben. Dessen Funde kann 

man heute im Städtischen Heimatmuseum besichtigen, vom Feld selbst sieht 

man nichts mehr. Bis auf die Mauer am Hotel „Römer“ lassen sich all diese Zeit- 

zeugnisse auf den ersten Blick nicht in Wert setzten, aber durch Verknüpfung 

dieser Standorte durch einen Schaupfad mit Stelen an den betreffenden Orten, 

kann man dem Tourist in die Welt der Römer entführen. 

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4. Themenkonzeption: Strategie, Ziele und Akteure 

Durch die Verbindung der wichtigsten römischen Potentiale in Günzburg entsteht 

der Archäologische Schaupfad Günzburg (siehe Abbildung 4), der am Tag des 

Denkmals (09.09.2006) feierlich eröffnet wird. Durch Erstellung einer Informa- 

tionsbroschüre mit einer Karte des Schaupfades und kurzer Beschreibung der 

einzelnen Stationen, bekommt der Radfahrer eine gute Gelegenheit sein Fahrrad 

für ein bis zwei Stunden stehen zu lassen und zu Fuß die römische Geschichte 

von Günzburg zu erkunden. Dabei wird der Tourist durch die Fußgängerzone des 

Stadtzentrums gelotst, um dort möglichst viele Gastronomiebetriebe zu nutzen 

oder gar etwas in den zahlreichen Läden zu kaufen. 

Dabei bietet der Besitzer des Café „Halder“ (Herr Braun) römische Teigwaren an 

und der Wirt des Hotel „Römer“ (Herr Feuerstein) setzt ein römisches Gericht auf 

die Speisekarte, um den Stadtbesichtiger in das passende römische Flair zu ver- 

setzen. So kann der Tourist einen rundum römischen Nachmittag in der Stadt 

Günzburg verbringen. 

Abb. 4: Informationsflyer zum „Archäologischen Schaupfad Günz- 

burg“ 

Quelle: eigene Darstellung 

Zielgruppe dieses Schaupfades sind vor allem die Radtouristen der VIA DANUBIA 

und alle interessierten Bürger der Stadt, Touristen sowie die Fahrradfahrer die 

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entlang der VIA JULIA und entlang des Donau-Radweges nach Günzburg kom- 

men. 

5. Projekte und Maßnahmen 

Um dem „Archäologischen Schaupfad Günzburg“ einen themengerechten Start- 

punkt zu geben, wird an der 1. Station des Weges „Postgasse/Institutstrasse“ ein 

römischer Legionär die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich ziehen (siehe Ab- 

bildung 5), und kurz über das spätrömischen Kastell „GUNTIA“ berichten. 

Abb. 5: Römerstandbild in der Stadt Günzburg 


Entlang des Weges werden an allen wichtigen Stationen Informationsstelen auf- 

gestellt, die kurz, im Stil eines Zeitungsberichtes, über den jeweiligen Standort 

informieren und auf genauere Einzelheiten eingehen. Die Kurzinformationen sind 

auch in der Broschüre des Archäologischen Schaupfads Günzburg, die von den 

Verfassern selbstständig erstellt worden sind, abgedruckt. Folgende Informatio- 

nen werden auf den Stelen und in der Informationsbroschüre zu lesen sein: 

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Tafel 1: Germanische Söldner im Kastell „GUNTIA“ 

(Standort „Postgasse/Institutstraße“) 

Ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. setzte das römische Militär verstärkt germanische 

Söldner in den eigenen Reihen ein. 

Im spätrömischen Kastell „GUNTIA“ war im 4./ frühen 5. Jahrhundert eine Ein- 

heit, die „MILITES URSARIENSES“, stationiert, in der zahlreiche Germanen ihren 

Dienst taten. Archäologisch sind diese Söldner durch ihre Gräber in der „Ulmer 

Straße“ und in der Günzburger Oberstadt nachgewiesen. 

Tafel 2: Schutz hinter mächtigen Mauern 

(Standort „Auf dem Gries 2“) 

Die spätantiken Verteidigungsanlagen entlang des Limes an Donau und Iller, zu 

deren größten Festungen das Kastell „GUNTIA“ mit einer Fläche von 3 ha gehör- 

te, erfuhren unter Kaiser Valentinian (364-375 n.Chr.) einen letzten Ausbau. 

Mächtige Mauern, Türme und Tore sollten Schutz bieten vor den stetigen Germa- 

neneinfällen, die das Bild dieser Grenzregion in der Spätantike prägten. Als letzte 

militärische Besatzung des Kastells sind namentlich die sog. „MILITES 

URSARIENSES“, eine stark barbarisierte Einheit, überliefert. Vermutlich bis um 

die Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. hatte die Grenzbefestigung „GUNTIA“ an 

der Donau Bestand. 

Tafel 3: Die Römersiedlung „GONTIA“ 

(Standort am nachgebildeten GONTIA-Stein) 

Mit der Errichtung des frührömischen Kastells in flavischer Zeit (77/78 n. Chr.) 

entstand vor dessen Toren die erste zivile Siedlung (ein sog. „VICUS“) in Günz- 

burg. Diese lag, bis zu ihrer Aufgabe in der 1. Hälfte des 5. Jahrhunderts, im Be- 

reich der heutigen Unterstadt, beidseits der Günz, und erstreckte sich vom „Kap- 

penzipfel“ im Osten bis zum Bereich des städtischen Friedhofs im Westen. Neben 

der archäologischen Evidenz belegen auch verschiedene Schriftquellen die Rö- 

mersiedlung „GONTIA“. 

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Tafel 4: Garnisonen in Günzburg 

(Standort an der St.-Martins-Kirche) 

Aus der Zeit der römischen Militärpräsenz in Günzburg kennen wir das 

vespasianische Kastell des 1. Jahrhunderts n. Chr., das zwischen dem städti- 

schen Friedhof und der „Donaugasse“ zu lokalisieren ist, sowie die etwas weiter 

östlich an der „Ulmer Straße“ gelegene, spätantike Anlage. Darüber hinaus sind 

auch zwei der dort stationierten Einheiten, die „ALA II FLAVIA MILLIARIA PIA 

FIDELIS“ und die „MILITES URSARIENSES“, namentlich bekannt. Zu allen Zeiten 

scheint die Lage an der Donau als wichtigen Verkehrs- und Truppenumschlag- 

platz von zentraler Bedeutung gewesen zu sein. 

Tafel 5: Römische Kastellmauer aus Gussbeton 

(Standort am Hotel „Römer“ in der „Ulmer Straße“) 

Das spätrömische Kastell „GUNTIA“, einstmals auf dem Areal zwischen Donau- 

südufer, der „Ulmer Straße“, der „Brunnengasse“ und St.-Martin gelegen, gehör- 

te mit einer Innenfläche von ca. 3 ha zu den größten spätantiken Verteidigungs- 

anlagen, die den spätrömischen Limes entlang von Rhein, Donau und Iller sicher- 

ten. Diesen Kastellen oblag die Kontrolle der Fernstraßen und, wie im Fall von 

„GUNTIA“, auch die Überwachung der Donau als wichtigen Verkehrs- und Ver- 

sorgungsweg. Zu den beeindruckendsten Überresten des Kastells Günzburg ge- 

hört das mächtige Gussmauerfundament in der „Ulmer Straße 26“. 

Tafel 6: Im Reich der Toten 

(Standort Grabbau an der „Ulmer Straße“) 

Das römische Recht schrieb vor, die Toten stets „EXTRA MUROS“, das heisst vor 

den Toren der Stadt, zu beerdigen. So befanden sich auch in Günzburg die 

Bestattungsplätze an den Ausfallstraßen außerhalb der Siedlung. Sie lagen 

entlang der DONAU-SÜD-STRASSE, das heisst im Bereich der heutigen „Ulmer 

Straße“ im Westen und „Am Dreirosenberg“ im Osten. 

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Die Kosten für die Infostelen, sowie den Druck der Informationsbroschüren über- 

nimmt die Stadt Günzburg. Bis zur Eröffnung am Tag des offenen Denkmals wer- 

den sämtliche Maßnahmen abgeschlossen sein. 

6. Experten - Akteure- Firmen 

Walter Grabert Heimatmuseum Günzburg 

Rathausgasse 2 

89312 Günzburg 

Tel. 08221 38828 

Email: Grabert@rathaus.guenzburg.de 

Gabriela Karnowski-Bachofer Stadt Günzburg 

Tel. 08221 903175 

Email: Karnowski- 

Bachofer@rathaus.guenzburg.de 

Elke Reiser Werbeagentur Elke Reiser GmbH 

Engelschalkstrasse 32 

86316 Friedberg 

Tel. 0821 602306 

Email: werbeagentur-reiser@tonline.de 

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II. Marktgemeinde Offingen – Veni, Vidi, Vici 



Die Marktgemeinde Offingen wurde als eine der ersten Orte im Regierungsbezirk 

Schwaben gegründet. Dies geschah zur Zeit der alemannischen Landname. Of- 

fingen wurde erstmals am 4. September 1186 urkundlich erwähnt, im Zusam- 

menhang mit der Bestätigung der Besitztümerrechte durch Papst Urban III. Im 

13. Jahrhundert übernahm Konrad Schoberlin, Minister des bischöflichen Hofes in 

Augsburg, die Ortsherrschaft. Allerdings fiel Offingen mit dem Gut Landstrost im 

14. Jahrhundert für kurze Zeit an die Habsburger und gehörte so zur Marktgraf- 

schaft Burgau. Ab dem 16. Jahrhundert wurde der Ort häufig verpfändet und 

verliehen, wobei die jeweiligen Herren des Schlosses Landstrost sowie Ulmer und 

Lauinger Kaufleute davon profitieren konnten. 

Abb. 6: Rathaus von Offingen 

Quelle: www.offingen.de (Zugriff: 21.07.2006) 

Heute ist die Marktgemeinde Offingen mit 4.074 Einwohnern ein Kleinzentrum, 

das hauptsächlich den nordöstlichen Landkreis Günzburg mit Waren und Dienst- 

leistungen versorgt. Die Marktgemeinde Offingen (Donau) profitiert von der 

günstigen Lage zwischen Stuttgart und München. 

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Vor allem die katholische Pfarrkirche St.-Georg, die von 1615 bis 1618 erbaut 

wurde, ist einen Besuch wert („Pfarrer-Miller-Strasse“). Als weiteres touristisches 

Highlight ist der Aussichtsturm am Ortsrand zu nennen, von dem aus man einen 

wunderbaren Blick in das Donautal werfen und sich mit der Umgebung vertraut 

machen kann. Aber auch das Offinger Schoss sollte man sich auf keinen Fall ent- 

gehen lassen. Vor allem das Storchenpaar, das jedes Jahr auf dem Schlossdach 

nistet, ist eine besondere Attraktion der Marktgemeinde. 

Wer sich in Offingen sportlich betätigen möchte, kann dies am besten im Sport- 

heim Offingen oder einfach auf eine der unzähligen Radrouten tun. 

Hervorzuheben ist dabei die Schwäbische-Kartoffel-Radtour. 

Auch der Donauradwanderweg (Donaueschingen bis Budapest/ Ungarn) streift 

die Marktgemeinde. Von Offingen aus eignet sich besonders der Abschnitt von 

Ulm nach Donauwörth, der dem Radfahrer in den unterschiedlichsten Landschaf- 

ten mit den verschiedensten kulinarischen und kulturellen Eigenheiten Einblick 

gewährt. 

Übernachtungsmöglichkeiten findet man in dem familiengeführten Gästehaus 

„Landgasthof Krone“ sowie in einigen zur Vermietung stehenden Ferienwohnun- 

gen und Pensionen. 

Infrastrukturell ist die Marktgemeinde Offingen durch Ihre hervorragende Anbin- 

dung an das Nah- und Fernverkehrsnetz bestens ausgestattet. Die Eisenbahnlinie 

Stuttgart–München ermöglicht den Offinger Bürgern, sowie den Touristen einen 

hohen Grad an Mobilität. Zusätzlich ergänzen die Buslinien nach Günzburg dieses 

Angebot. Auch die Kreisstraßen und das Radwegnetz werden sukzessive ausge- 

baut. 


In der Markgemeinde Offingen wurde bislang, im Vergleich zu anderen Gemein- 

den, wenig römische Zeitzeugnisse gefunden. Lediglich einige Münzen aus der 

römischen Kaiserzeit sowie Reste der DONAU-SÜD-STRAßE konnte man in Offin- 

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gen entdecken. Im Ortsteil Schnuttenbach dagegen fand man Siedlungsreste, die 

aber heute nicht mehr sichtbar sind. Deren Inwertsetzung erweist sich daher als 

schwierig. Aus diesem Grund soll beim Projekt „VIA DANUBIA“ der erst neu er- 

öffnete Aussichtsturm in Anlehnung an seine römische Bauweise erweitert wer- 

den. 


Da sich der Aussichtsturm außerhalb der Marktgemeinde befindet, ist dort genü- 

gend Platz, um weitere Maßnahmen zur Inwertsetzung zu ergreifen. Besonders 

die Nähe zum Waldstück „Römerturm“, wo das Original aus rätischer Zeit stand, 

eignet sich ideal für die Aufwertungsmaßnahmen (siehe Abbildung 7). 

Abb. 7: Überblick über das Turm-Areal 


So wird eine Holzpalisade nach dem Vorbild des Limes (siehe Abbildung 8) ge- 

baut, die ungefähr 10 bis 15 m rechts und links vom Turm verläuft. Durch ein 

betoniertes Fundament erhält die Palisade die erwünschte Stabilität und eine be- 

sondere Wellpappe um das Holz verhindert deren Faulen im Untergrund. Die Pali- 

sade soll so angebracht werden, dass man um sie herum gehen (siehe Abbil- 

dung 7) und an einer Stelle durch eine leiterähnliche Konstruktion über sie 

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schauen kann. Am Turmaufgang wird eine Stele aufgestellt (siehe Abbildung 11) 

werden, die über römische Verteidigungsanlagen aufklärt. Um auch für die Kinder 

eine ansprechende Attraktion darzubieten, wird ein Teil der Palisade zur Foto- 

wand im „Römerlook“ (siehe Abbildung 10) umfunktioniert. Auf verschiedenen 

Höhen werden Löcher angebracht, durch die man den Kopf stecken kann und 

nun in die Rolle eines Römers aus dem Asterix und Obelix-Komik geschlüpft ist. 

Aus Eigeninitiative hat die Marktgemeinde bereits geplant, eine Plexiglasscheibe 

auf dem Turm anzubringen (siehe Abbildung 11), die erklärt, was sich im Umland 

befindet. Dringend notwenig ist auch die Schaffung von Sitz- und Rastgelegen- 

heiten (siehe Abbildung 9), da der Fahrradfahrer kaum eine Möglichkeit hat sein 

Fahrrad abzustellen und sich hinzusetzen. Durch diese Maßnahmen soll eine ge- 

mütliche Atmosphäre geschaffen werden, in welcher der Radfahrer die römische 

Attraktion „Turm mit Verteidigungspalisade“ genießen kann. Um einen Überblick 

über die verschiedenen Maßnahmen auf dem Gelände des Aussichtsturmes zu 

bekommen zeigt Abbildung 7 alle geplanten Schritte in einer Karte aus der Vo- 

gelperspektive. 


5.1. Holzpalisade 

Mit dem Bau der Palisade kann bereits im Frühjahr 2007 begonnen werden. Die 

Kosten dafür übernimmt die Gemeinde bzw. wird von Sponsoren und durch Ei- 

genleistung unterstützt. 

Das Holz bekommt die Gemeinde aus dem Auwald geschenkt, worum sich Herr 

1. Bürgermeister Brunhuber kümmert. Da das Gelände, auf dem der Turm steht, 

dem Baron von Freyberg gehört, sollte die Gemeinde das Areal vor zu dichtem 

Bewuchs befreien und sich um ein gepflegtes Äußeres kümmern. 

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Abb. 8: Turm mit Holzpalisade 


5.2. Sitz- und Rastgelegenheiten 

Mit Beendigung des Baus der Palisade können auch die Sitzgelegenheiten ange- 

bracht werden. Um deren Beschaffung und Finanzierung kümmert sich die Ge- 

meinde. Entweder werden sie durch Sponsoring oder Erwerb durch die Gemeinde 

finanziert. 

Abb. 9: Turm mit Sitzgelegenheiten 


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5.3. Fotowand 

Die Volksschule Offingen hat sich bereit erklärt, die Gestaltung für die Fotowand 

zu übernehmen. So kommen – vom Material einmal abgesehen – keine weiteren 

Kosten auf. Die Bereitstellung des Materials übernimmt die Gemeinde Offingen. 

Abb. 10: Fotowand 


5.4. Stele 

Die Stele über die Verteidigungsanlagen finanziert die Gemeinde, so wie die Ple- 

xiglasscheibe, die der Gemeinderat ohnehin dort angebracht hätte. Beide Maß- 

nahmen werden mit Vollendung der Palisade angebracht werden. 

Abb. 11: Informationsstele und Plexiglasscheibe am Turm 

… 


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5.5. Rundweg 

Der Rundweg sollte eher einem Trampelpfad gleichen. Durch häufige Benutzung 

wird dieser sowieso von alleine größer. Kennzeichnen kann man den Weg durch 

Entfernung der Grasnarbe und Aufschüttung einer dünnen Schicht Mulch. 

Abb. 12: Andeutung des Rundweges am Turm 


6. Experten - Akteure - Firmen 

Herr Baron von Freyberg Tel.: 08222 410080 

Alois Brunhuber 1. Bürgermeister 

Marktstr. 19 

89362 Offingen 

Tel.: 08224 969718 

Email: brunhuber@offingen.de 

Dr. Sebastian Gairhos Stadtarchäologie Augsburg 

Gögginger Str. 59 

86159 Augsburg 

Tel.: 0821 3244145 

Email: Sebastian.gairhos@augsburg.de 

Volksschule Offingen Schulstraße 6 

89362 Offingen 

Tel.: 08224 80193 

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III. Stadt Gundelfingen an der Donau – Reisen, Rasten, 

:Ruhen 



Der Sieg von Ahnherrn Gundolf im 3. Jahrhundert über die Römer und der Zu- 

sammenfluss („Gund“) von Brenz und Donau bildeten, der Lage nach einem rö- 

mischen Standlager entsprungen, die Basis aus der Gundelfingen seinen nament- 

lichen Ursprung fand. Im Jahr 750 wurde Gundelfingen erstmalig genannt. Die 

Staufer gründeten die Stadt Gundelfingen, die 1220 das Stadtrecht und eine 

Stadtbefestigung mit drei Toren erhielt. Das Wappen der Stadt symbolisiert dies 

noch heute. 

Abb. 13: Rathaus von Gundelfingen 

Quelle: www.gundelfingen.de (Zugriff:21.07.2006) 

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Besonders sehenswert ist der aus dem 13. bis 15. Jahrhundert erhaltene Teil der 

Stadtmauer sowie das „Untere Tor“, welches im Mittelalter in die Stadtmauer in- 

tegriert war. 

Neben dem Rathaus (siehe Abbildung 13), das nach einem Brand im Jahr 1677 

wieder vollständig von einheimischen Handwerkern saniert worden ist, lohnt sich 

auch ein Besuch auf Schloss Schlachtegg. Dort sind seit einigen Jahren die Fach- 

verbände für Floristik von Bayern und Baden-Württemberg untergebracht und zu 

diesem Thema finden auch häufig Tagungen und Ausstellungen statt. Im 

Jahr 2001 wurden die Renovierungsarbeiten des Schlosses abgeschlossen. 

Ein weiteres kulturelles Highlight ist die Stadtpfarrkirche St.-Martin, deren 

Standort seit jeher eine christliche Kultstätte ist. Ausgrabungen im Herbst 1981 

belegten, dass die Kirche eine der Ältesten in Bayern ist. St.-Martin wurde be- 

reits in der Frankenzeit als Schutzpatron auserkoren, da dieser der bevorzugte 

Heilige der Franken war. Das Patrozinium ist bis heute erhalten geblieben. 

Nach der Fertigstellung im Mai 1994 wurde die Walkmühle mit ihren verschiede- 

nen Räumlichkeiten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und wird seitdem als 

Kulturzentrum genutzt. Ausstellungen, Tagungen, Vorträge, Kurse und sonstige 

kulturelle Veranstaltungen bereichern nun das kulturelle Leben Gundelfingens. 

Museale Ausstellungsstücke im Obergeschoss gewähren den Besuchern darüber 

hinaus einen Einblick in das Leben früherer Jahrhunderte. 

Kulturbegeisterte sollten auch das „Kulturgewächshaus Birkenried“ besuchen. 

Diese „grüne“ Oase befindet sich direkt an der B 16 zwischen Günzburg und 

Gundelfingen. Hier präsentiert Bernhard Eber in einem Gewächshaus und mehre- 

ren umgebauten Scheunen Kunstwerke, Konzerte, Tanz und Theater aus aller 

Welt. 

Sportlich gesehen findet man in Gundelfingen alles, was das Herz begehrt. Neben 

einem umfangreichen Netz an Radwegen, einer Wasserskiseilbahn oder einem 

Nordic-Walking-Park, kann man auch im Hallenbad oder in einem der zahlreichen 

Vereine sportlich aktiv werden. 

26


Wer sich nach einer sportlichen Betätigung nach einer ausgewogenen Mahlzeit 

sehnt, wird in Gundelfingen auf alle Fälle fündig. Neben den urbayrischen Gast- 

häusern kann man es sich in einem der Biergärten oder Cafés schmecken lassen, 

wobei auch gehobenere Restaurants aufgesucht werden können. Übernach- 

tungsmöglichkeiten findet man neben Hotels auch in vielen kleineren Pensionen 

und Gasthäusern. 


Auch durch die Stadt Gundelfingen verlief die römische DONAU-SÜD-STRASSE, 

sowie die DONAU-NORD-STRASSE (Ortsteil Echenbrunn). Von beiden Straßen 

sind heute keine oberirdischen Zeugnisse mehr zu erkennen. Als das eindruck- 

vollste römische Zeitzeugnis erweist sich ein römischer Meilenstein, welchen man 

bei Renovierungsarbeiten der St.-Martins-Kirche entdeckt hat. Er belegt, dass es 

sich bei der römischen Festung PHOEBIANA um das heutige Faimingen handelt. 

Neben dem Meilenstein konnten auch Fibeln, Waffen und Gebrauchsgegenstände 

entdeckt werden. Der Meilenstein und die anderen Funde sind heute in der St.- 

Martinskirche ausgestellt. Eine Replik des Meilensteins steht zusammen mit einer 

Schautafel in einem kleinen Park in der Nähe der Innenstadt. Zur Inwertsetzung 

eignen sich vor allem der Meilenstein und die Straßen. Im Park soll ein römischer 

Rastplatz und auch ein Stück römische Straße nachgebaut werden, damit sich ein 

Bezug zu römischen Straßen herleiten lässt. 


Da die Replik des Meilensteins etwas unscheinbar in dem kleinen Park (siehe Ab- 

bildung 14) zwischen Brenz und Hauptstraße steht, wird das Thema „Reisen- 

Rasten-Ruhen“ in Gundelfingen durch den Ausbau des kleinen Parks zu einem 

römischen Rastplatz verwirklicht. 

27


Abb. 14: Platz mit Meilenstein 

Quelle: www.gundelfingen.de (Zugriff:21.07.2006) 

Mehrere Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass der Platz ein gemütlicher Ort 

zum Verweilen für müde Radfahrer wird. Dabei werden Kalksteinquader (siehe 

Abbildung 15) in verschiedenen Größen so angeordnet, dass sie sowohl als Tisch, 

als auch als Sitzgelegenheit dienen können. Die Steine sollen römisches Flair 

vermitteln. Des weiteren wird ein Stück römische Straße (siehe Abbildung 16) 

nachgebaut, deren Querschnitt man in einer Stele mit Plexiglasscheibe (siehe 

Abbildung 17) sehen kann. Zwischen den Scheiben sollen die Materialien der Ori- 

ginalschichtung der Straße ausgestellt werden. So hat man die Bauweise der 

Straße sowie die Straße selbst bestmöglich veranschaulicht. Um den Verkehrs- 

lärm der „Haupt- und Günzburgerstraße“ zu dämpfen, wird zum Straßenrand hin 

eine Hecke gepflanzt (siehe Abbildung 18). Der Rastplatz soll so ein gemütlicher 

Ort des Ausruhens werden. Durch das Vorhandensein einer Hauptverkehrsstraße 

am Standort („Hauptstraße“) auf der einen und der Brenz auf der anderen Seite, 

rückt das Thema „Reisen“ noch einmal verstärkt in Vordergrund. Ein weiterer 

Vorteil dieses Platzes ist das große Gastronomieangebot in der näheren Umge- 

bung, welches vom Radfahrer genutzt werden kann. Um die Gundelfinger Bürger 

auf die Neugestaltung des Platzes aufmerksam zu machen, findet nach Abschluss 

der Gestaltungphase eine feierliche Eröffnung (siehe Abbildung 19) durch den 

Bürgermeister statt. Auch die städtische Schule beteiligt sich, indem sie eine 

Ausstellung organisiert. Das Thema der Ausstellung lautet „Reisen-Rasten- 

Ruhen“ und soll von Schülern für Schüler gestaltet werden. 

28



5.1. Sitzmöglichkeiten 

Die Kalksteinquader sind bei einem früheren Bauprojekt der Stadt Gundelfingen 

übrig geblieben und müssen lediglich noch an den richtigen Ort transportiert 

werden. Den Transport und die Platzierung übernimmt die Stadt Gundelfingen. 

Die Umsetzung dieser Maßnahme ist momentan für den Sommer 2007 anbe- 

raumt. 

Abb. 15: Sitzmöglichkeit aus Kalksteinquadern 


5.2. Römische Straße 

Der Nachbau einer römischen Straße wird sich als aufwendiger erweisen, aller- 

dings hat man hier bereits die Pläne der Berufsschule Lauingen bekommen, die 

ein ähnliches Projekt bereits durchgeführt haben. 

Der Direktor der Lauinger Berufsschule, Werner Wittman, der auch im 

Gundelfinger Stadtrat sitzt, zeigte sich bei einer konkreten Nachfrage von Seiten 

der Studierenden äußerst kooperativ. Herr Wittman verwies die Studierenden an 

Herrn Lehrer Roland Hörl, welcher das weiter oben angesprochene Projekt im 

Oktober 2004 geleitet hat und sich bereit erklärt hat, auch den Gundelfingern mit 

Rat und Tat zur Seite zu stehen. Umgehend hat er den Studierenden die Pläne 

seiner Arbeit zugesandt sowie eine Auflistung der benötigten Materialien inkl. 

29


Kostenplan. Mit dem Nachbau wird aber vor Sommer 2007 nicht begonnen wer- 

den können, da die Finanzierung durch die Stadt erst gewährleistet sein muss. 

Abb. 16: Römische Straße 


5.3. Straßenprofil 

Mit Hilfe der Pläne dürfte die Umsetzung des Schaukastens mit einem Straßen- 

profil kein großes Problem darstellen, da die verwendeten Materialien dieselben 

sind, wie beim Nachbau der römischen Straßen. 

Abb. 17: Schaukasten mit Bodenprofil 


30


Die Finanzierung erfolgt auch bei dieser Maßnahme durch die Stadt Gundelfin- 

gen. Selbstverständlich wird die Stele erst aufgestellt, wenn auch die Straße ge- 

baut ist. 

5.4. Hecke 

Die Bepflanzung der Hecke übernimmt eine ansässige Gärtnerei in Gundelfingen. 

Entweder wird der Kauf der Hecke gesponsert oder die Stadt Gundelfingen muss 

wiederum die Kosten dafür übernehmen. Zudem sollte auch die Zuständigkeit für 

regelmäßigen Schnitt und Pflege der Hecke geklärt werden. 

Abb. 18: Bepflanzung des Platzes mit einer Hecke 


5.5. Feierliche Eröffnung 

Der genaue Rahmen dieser kleinen Feier lässt sich noch nicht festlegen, da man 

erst abwarten muss, bis der Rastplatz komplett konzipiert und umgestaltet ist. 

31


Abb. 19: Feierliche Eröffnung des neu gestalteten Platzes 


Durch ein kleines Fest mit einigen netten Attraktionen, sowie gastronomischen 

Angeboten könnte man evtl. die Finanzkasse der Stadt wieder etwas aufbessern 

und die Finanzierung der Umgestaltung unterstützen. 

6. Experten und Akteure 

Berufsschule Lauingen Roland Hörl 

Südring 32 

89426 Wittislingen 

Tel.: 09076 553 

Direktorat Berufsschule Lauingen OStD Werner Wittman 

Friedrich-Ebert-Str. 4 

89415 Lauingen 

Tel.: 09072 9990 

Email: www.bs-lauingen.de 




Tel.: 0821 3244145 


Heinz Gerhards Prof.-Bamann-Str. 22 

89423 Gundelfingen 

Tel.: 09073 999114 

Email: gerhards@gundelfingendonau.de 

32


IV. Stadt Lauingen (Donau) – PHOEBIANA, Stadt der 

Kastelle 



In mitten der beiden schwäbischen Städte Ulm und Donauwörth liegt der im 

6./7. Jahrhundert aus einer alemannischen Siedlung entstandene Ort Lauingen. 

Um 1150 wurde Lauingen hohenstaufisch, vorangegangen war eine Schenkung 

Mitte des 8. Jahrhunderts an das Kloster Fulda. Durch die Erhebung der Staufer 

wurde das Dorf Lauingen zur Stadt Lauingen, die daraufhin mit Stadtmauern ver- 

sehen wurde. Diese Bauanweisung kam vermutlich von Kaiser Friedrich Barba- 

rossa, der auch im ersten Stadtsiegel abgebildet ist. 

Anschließend durchlief Lauingen eine Zeit mit wechselnden Herrschaftsverhält- 

nissen, ausgelöst durch die Enthauptung Konradins in Neapel und der daraus re- 

sultierenden staufischen Erbteilung: Zuerst kamen die Wittelsbacher, gefolgt von 

den wohlhabenden Herzogen von Landshut. Als Herzog Georg verstarb wurde 

das Erbe an die Enkel des Herzogs weitergegeben. 

Heute finden in der Lauingen und in den Ortsteilen Veitriedhausen und 

Frauenriedhausen ca. 11.000 Menschen ein zu Hause. Durch ihre Lage im ausge- 

dehnten Flussbett der Donau mit ihren Auwäldern und Seen, die im Norden durch 

Ausläufer des Schwäbischen Jura und im Süden von einer Hochebene begrenzt 

werden, ist Lauingen zu einem wichtigen touristischen Anziehungspunkt im 

Schwäbischen Donautal geworden. 


Zu den Besonderheiten der Stadt Lauingen gehören das im Jahre 1782 im klassi- 

zistischen Stil errichtete dreigeschossige Rathaus. Die Erbauung geschah durch 

den Lauinger Stadtbaumeister Johann Georg Launer. 

33


Vor dem Rathaus steht eine Statue des in Lauingen geborenen Albertus Magnus. 

Zur weiteren Vertiefung in das Leben des großen Albertus Magnus empfiehlt sich 

ein Besuch in dessen Geburtshaus. 

Als weitere Sehenswürdigkeit der Stadt zählt der ehemalige Wach- 

turm/ Schimmelturm aus dem 15. Jahrhundert, in dessen Fundament sich römi- 

sche Quadersteine befinden. Heute kann man von ihm aus einen wunderbaren 

Rundblick über die Stadt Lauingen genießen. 

Für einen weiteren schönen Ausblick lohnt sich ein Besuch des Tränktores. Das 

zwischen 1430 und 1450 entstandene Stück der Stadtmauer vermittelt neben 

dem schönen Ausblick auf die Donau einen eindrucksvollen Einblick in die Stadt- 

geschichte. 

Im Stadtteil Faimingen befindet sich ein wichtiges römisches Highlight. Der 

APOLLO-GRANNUS-TEMPEL, ein Nachbau eines römischen Tempels, der mit über 

1000 qm den größten Tempelbau nördlich der Alpen darstellt. 

Zu den kulturellen Höhepunkten in Lauingen gehören neben dem Faschingstrei- 

ben an Weiberfastnacht die Theateraufführungen des Theaterkellers Lauingen. 

Traditionell findet im März das Starkbierfest der Schützenklause Lauingen statt. 

Die Mai-Party der Laudonia in der Sporthalle Lauingen ist allerseits sehr beliebt, 

sowie im Juni das traditionelle Donaufest mit Fischerstechen, welches von der 

Wasserwacht organisiert wird. Musikalisch geprägt ist der Juli durch das vom 

städtischen Musikverein organisierte Parkfest. Sportliches Highlight im Sommer 

ist der Lauinger Triathlon, der von der TV Lauingen veranstaltet wird. Ein beson- 

deres Ereignis des Schützenvereins Kastell Faimingen e.V. sind die Römertage in 

Faimingen, welche ebenfalls im Juli stattfinden. Im Dezember wird auf dem Rat- 

hausplatz der Weihnachtsmarkt durchgeführt. Kultstatus hat auch das 

Donauschwimmen der DLRG, dessen Termin mitten im Dezember ist. 

Die Stadt Lauingen kann ein vielfältiges Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten 

und gastronomische Betriebe aufweisen: vom Drei-Sterne-Hotel bis zu einfachen 

Übernachtungsmöglichkeiten. Gastronomisch gesehen hat die Stadt Lauingen ein 

weit gefächertes Angebot zu bieten: gut bürgerliche Küche, Cocktailbars und 

Pilskneipen sowie Eisdielen, Bäckereien und Metzgereibetriebe findet man über 

die ganze Stadt verteilt. 

34



Römische Potentiale findet man größtenteils im Ortsteil Faimingen. Hier wurde 

die Existenz mehrerer Kastelle sowie eines römischen Tempels nachgewiesen. 

Durch die Ausgrabung des römischen APOLLO-GRANNUS-TEMPELS (siehe Abbil- 

dung 20) gehört Faimingen zu den beachtenswertesten Römerorten in Bayern. 

Abb. 20: APOLLO-GRANNUS-TEMPEL in Faimingen 


Man fand in den Bereichen des APOLLO-GRANNUS-TEMPELS Überreste drei ver- 

schiedener römischer Kastelle, von denen heute, aufgrund Überbauung, aller- 

dings nichts mehr zu sehen ist. Während der Tempel bereits in seinen Grundzü- 

gen rekonstruiert wurde, eignen sich vor allem die zwei jüngeren Kastelle zur 

weiteren touristischen Inwertsetzung (siehe Abbildung 21), da die Mauern und 

Tore früher dort verliefen, wo sich heute eine Straße bzw. der Ortseingang von 

Faimingen befindet. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch ein römi- 

scher Keller am Ufer der Donau in Faimingen, der nach der Ausgrabung im Gar- 

ten eines Einwohners von diesem ein Stück wieder hergestellt wurde und seit- 

dem besichtigt werden kann. 

35


Abb. 21: Lageplan des Kastells 

Quelle: www.lauingen.de (Zugriff: 23.07.2006) 

Dagegen eignen sich VICUS und Gräberfeld weniger zur touristischen Aufwer- 

tung, da sie sich südlich und damit außerhalb der Stadt befinden. Deren Standor- 

te befinden sich heute in landwirtschaftlicher Nutzung. Des Weiteren lassen sich 

auf der Gemarkung Lauingen auf Luftbildern zwei VILLAE RUSTICAE erkennen: 

eine im Ortsteil Birkackerhöfe und eine in der Stadtbefestigung. Da diese Fundor- 

te überbaut sind, eignen sie sich kaum zur Inwertsetzung. Außerdem fand man 

im Umkreis von Lauingen Überreste zahlreicher Römerstraßen sowie Münzen und 

Spolien. Da diese Funde allerdings auch an anderen Orten der VIA DANUBIA ge- 

macht wurden, sollen diese in diesem Konzept nicht weiter inwertgesetzt werden. 


Da sich die meisten römischen Zeitzeugnisse in Faimingen befinden, konzentriert 

sich die Inwertsetzung auf diesen Stadtteil. Durch Kennzeichnung der Kastell- 

mauer des kleineren und jüngsten Kastells wird am Straßenrand des 

„Allemannenrings“ eine Reihe Pflastersteine eingesetzt, um die Größe des Kas- 

tells zu zeigen (siehe Abbildung 22). Außerdem wird am Westeingang von Lauin- 

gen ein römisches Kastelltor des größeren und älteren Kastells nachgebaut (siehe 

Abbildung 23). Fast genau an diesem Ort stand es auch vor ca. 2000 Jahren. Um 

den APOLLO-GRANNUS-TEMPEL aufzuwerten, wird dort in absehbarer Zeit ein 

Café eröffnen, in dem auch Souvenirs und Postkarten verkauft sowie Fundstücke 

36


in Glasvitrinen ausgestellt werden. Letztlich wird die Brunnenattrappe am Tempel 

in einen Trinkwasserbrunnen umgebaut werden. 

Ziel dieser Maßnahmen ist es, dem Radfahrer die Ausmaße der römischen Bauten 

nahe zu bringen und ein angenehmes Flair für den Radler zu schaffen. Um für 

den Fahrradfahrer auch einen Bezug zur Lauinger Innenstadt herzustellen, wird 

auf der Stele, die am Kastelltor aufgestellt wird, darauf hingewiesen, dass das 

Fundament des Schimmelturms aus Steinquadern der Kastellmauern gebaut 

wurde. So soll der Fahrradfahrer in die Stadtmitte gelockt werden, um sich auch 

dort die anderen Sehenswürdigkeiten anzuschauen und sich ggf. in einer der 

zahlreichen Gastronomiebetrieben zu stärken. 

Ein wichtiger Akteur bei der weiteren touristischen Inwertsetzung stellt die Be- 

rufsschule Lauingen mit derenn Pflasterer- und Maurerlehrlinge dar. Diese kön- 

nen ihre Fertigkeiten an dem für die Stadt Lauingen entworfenen Aufwertungs- 

programm erproben. Frau Weinbrenner, die neben dem APOLLO-GRANNUS- 

TEMPEL wohnt, bemüht sich seit Jahren um eine Lizenz zur Eröffnung ihres Cafés 

und steht der Sache positiv gegenüber. 


5.1. Teilpflasterung des Alemannenrings 

Die Lehrlinge der Berufsschule Lauingen erproben ihre Handwerkskunst an die- 

sem Projekt. Das Material stellt die Stadt Lauingen zur Verfügung, doch für die 

Arbeitszeit muss man keine weiteren finanziellen Mittel einplanen. 

Allerdings ist das Projekt recht aufwendig und bedarf einer guten Organisation. 

Man könnte bereits im Schuljahr 2006/07 damit beginnen, da sich das Wetter im 

September noch dazu eignet und die betreffenden Lerngruppen zu dieser Zeit in 

der Schule zum Blockunterricht sind. 

37


Abb. 22: Pflasterung am Alemannenring 


5.2. Nachbau des Kastelltors 

Auch für diese Maßnahme setzt sich die Berufsschule Lauingen ein. Ähnlich wie 

bei den Pflasterarbeiten muss die Gemeinde nur das Material bereitstellen. Aller- 

dings wird die Bauphase wahrscheinlich erst im Frühjahr 2007 beginnen, da 

dieses Projekt aufwendiger ist als die Pflasterung. 

Abb. 23: Nachbau des Kastelltors 


38


Einen Plan für den Nachbau eines Kastelltores hat Herr Dr. Schromm bzw. kann 

einen solchen besorgen, womit eine wichtige Grundvoraussetzung für dieses 

Vorhaben bereits erfüllt ist. Allerdings ist unklar, ob man das Tor in der Nähe des 

Umweltzentrums baut oder an der Bundesstraße am Westeingang von 

Faimingen. Man wird sich je nach Grundstücksverhältnissen und Eignung der 

potentiellen Orte entscheiden. 

5.3. Café am Tempel 

Frau Weinbrenner versucht seit Jahren in Eigeninitiative die Genehmigung für die 

Eröffnung eines Cafés zu bekommen. Dabei hat sie bereits viel Geld investiert, 

dennoch ist sie überzeugt, sich ihren Wunsch nach Überwindung sämtlicher bü- 

rokratischer Hürden zu erfüllen. Für die Stadt bedeutet das keine zusätzliche fi- 

nanzielle Belastung, dafür Mehreinnahmen durch die Gewerbesteuer. 

5.4 Stele am Kastelltor 

Die Finanzierung der Stele übernimmt die Stadt Lauingen, wobei sich der finan- 

zielle Aufwand in Grenzen halten wird. Allerdings sollte die Stele erst aufgestellt 

werden, wenn sämtliche bauliche Maßnahmen beendet sind. Die Stele soll 

Informationen zu den Kastellen liefern sowie den Leser darauf verweisen, dass 

Steine der Kastelle im Fundament des Schimmelturms in der Stadtmitte verbaut 

sind. 


Direktorat Berufsschule Lauingen OStD Werner Wittman 

Friedrich-Ebert-Str. 4 


Tel.: 09072 9990 

Email: www.bs-lauingen.de 




Tel.: 0821 3244145 


39


Wolfgang Schenk 1. Bürgermeister 

Herzog-Georg-Str. 17 


Tel.: 09072 9980 

Email: stadt@lauingen.de 

Dr. Arnold Schromm 89407 Dillingen 

Email: arnoldschromm@yahoo.de 

Fr. Weinbrenner 89415 Lauingen 

Tel.: 09072 920932 

40


V. Gemeinde Gundremmingen – im Fluss römischer Energien 

Bearbeitung: Marcel Baumgärtner, Andrea Kobrow, Florian Thoma 


Die Gemeinde Gundremmingen gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Offingen 

und liegt nahe der Mündung der Mindel in die Donau. Gundremmingen gehört mit 

seiner Vielzahl von umliegenden Waldflächen zum Naturpark „Augsburg Westli- 

che Wälder”. 

Die erste schriftliche Überlieferung, die die Existenz Gundremmingens belegt, ist 

der Codex Eberhardi aus dem 12. Jahrhundert, in der eine aus dem 8. Jahrhun- 

dert stammende Traditionsnotiz die Übergabe der Liegenschaften zu 

„Guntramingen“ durch „Hiltwin” an das Kloster Fulda bezeugt. Der Name „Gun- 

tramingen“ weist jedoch auf eine wesentlich längere Geschichte Gundremmin- 

gens hin, als sie schriftlich belegt werden kann. Er lässt sich auf die Gründung 

des Ortes durch einen alemannischen Sippenführer namens „Guntram“ zurück- 

führen, dessen Name sich aus den beiden germanischen Worten für Kampf und 

Rabe zusammensetzt. Neben diesen alemannischen Wurzeln bezeugen auch die 

vielen römischen archäologischen Fundstücke und Bodendenkmäler in Gund- 

remmingen das Wirken der Römer in der Region. 

Wie viele andere Gemeinden auch, war Gundremmingen lange Zeit im Besitz des 

Hochstifts Augsburg, bevor es durch den Reichsdeputationshauptschluss im 

Jahr 1803 an das Kurfürstentum Bayern übergeben wurde. 


Ein für Touristen interessantes kulturelles Angebot bietet das Heimatmuseum 

Gundremmingen, das sich im Rathaus befindet. In der Ausstellung „Vom Dorf 

zum High-Tech-Standort“ werden verschiedene wichtige geschichtliche Ereignisse 

der Gundremminger Geschichte chronologisch aufgezeigt. Nach Vereinbarung 

sind auch Führungen im Museum möglich. 

41


Die sakralen Bauwerke in Gundremmingen sind die Pfarrkirche St. Martin und die 

Herz-Jesu-Kapelle. In St.-Martin befinden sich außerdem auch Baumaterialien, 

die dem „BÜRGLE“ entnommen worden sind. 

Weitere für Touristen interessante Punkte sind der Kreuzberg und die Volks- 

sternwarte. Für Kinder und Jugendliche stellt die Gemeinde verschiedene Kinder- 

und Abenteuerspielplätze, einen Bolzplatz sowie eine Skateranlage zur Verfü- 

gung. Im Sommer ist der Badesee zwischen Gundremmingen und Aislingen ein 

attraktives Ausflugsziel. 

Übernachtungen sind in Gundremmingen im „Gasthof Ochsen“ an der „Haupt- 

straße“, im „Gasthof Krone“, bei den „Familienbetrieben Reich“ in der „Kirchstra- 

ße“ und „Pfünder“ in der „Bachstraße“ sowie in der Ferienwohnung „Enge Gasse“ 

möglich. Weitere gastronomische Einrichtungen neben den Gasthöfen sind das 

Sportheim und das Schützenheim, die allerdings beide nicht regelmäßig geöffnet 

haben. 


Neben den römischen Ausstellungsteilen im Heimatmuseum zeugen auch die au- 

ßerhalb des Ortes gelegenen archäologischen Funde des „BÜRGLE” und der 

MANSIO von der Existenz der Römer in Gundremmingen. Beim BÜRGLE handelt 

es sich um den Standort eines kleinen spätrömischen Kastells, das nach der Zeit 

des Alemanneneinfalls um 260 als Nachfolger des von den Römern aufgegebenen 

Kastells in Faimingen hier erbaut wurde. Das Baumaterial, das im BÜRGLE ver- 

wendet wurde, entstammt auch der Faiminger Römeranlage. Die MANSIO, die 

sich auf der heutigen Gemarkungsgrenze zwischen Gundremmingen und Aislin- 

gen befindet, hatte die Funktion einer Rast- und Wechselstation 1 . Diese Wechsel- 

stationen wurden auf Erlass der römischen Kaiser in regelmäßigen Abständen 

entlang der römischen Verkehrswege errichtet. Zu ihnen gehörten meist ver- 

schiedene Gebäude wie ein Wachposten, eine Stallung, ein Bad und ein Rast- 

1 Abgeleitet vom lateinischen Wort „manere”, das mit „bleiben” zu übersetzen ist. 

42


haus. Durch diese Wechselstationen konnten ankommende Kuriere schnell mit 

ausgeruhten Pferden weitergeschickt und somit das römische Nachrichtensystem 

beschleunigt werden. 

In Gundremmingen befand sich am Aschberg auch eine durch Funde belegte 

Töpferei aus der mittleren Kaiserzeit, in der rätische Waren hergestellt wurden. 

Zu den hergestellten Produkten gehören Glanztonwaren, Backplatten, Reinscha- 

len, Krüge und Vorratsgefäße. In Anlehnung an die historische Produktionsstätte 

in Gundremmingen veranstaltet die VHS Gundremmingen Töpferkurse, in denen 

römische Töpferwaren hergestellt werden. 

Bis auf die römischen Ausstellungsinhalte im Heimatmuseum, ist von den vielen 

römischen Spuren in Gundremmingen nichts Sichtbares mehr vorhanden. 

Während im Heimatmuseum eine Inwertsetzung mit dem Thema „Römer“ auch 

mit geringem Aufwand durchzuführen wäre, erweist sich dies beim BÜRGLE und 

der MANSIO komplizierter. Um die nicht einsehbaren Bodendenkmäler visualisie- 

ren zu können, sind längerfristige Maßnahmen notwendig, dennoch ist dies auch 

aufgrund der Größe dieser Potentiale und der vorhandenen Möglichkeiten der 

Gemeinde sehr zu empfehlen. 

4. Themendorfkonzeption: Strategie, Ziele und Akteure 

Dass in Gundremmingen Energien fließen, wissen wir nicht erst seit Vorhanden- 

sein des örtlichen Kernkraftwerkes. Schon zu Römerzeiten wurden am BÜRGLE 

Warenströme kontrolliert und in der Mansio Reiter und Pferd versorgt. Auch das 

Wappen der Gemeinde greift das Thema „Energie und Römer” mit Abbildungen 

des Atommodells und einem Kastelltor (siehe Abbildung 24) auf. 

In Gundremmingen fließen demnach unterschiedlichste Energien, die demnächst 

auch im Heimatmuseum im Zuge einer neuen Ausstellung thematisiert werden. 

Eine HYPOKAUSIS verdeutlicht einen weiteren Energiefluss; den der Wärme. 

Daneben spielen Essen und Trinken, aber auch weitere Energien, die das römi- 

sche Leben am Laufen hielten – Wasserkraft, Getreidemühlen etc. – eine wichti- 

ge Rolle. 

43


Abb. 24: Wappen der Gemeinde Gundremmingen 

Quelle: www.gundremmingen.de (Zugriff: 19.07.2006) 

Am BÜRGLE verdeutlichen Bronzepfosten die Ausmaße des spätrömischen Kas- 

tells, welches die Römer im Zuge der Limesverlagerung in Gundremmingen und 

nicht in Aislingen auf den Grundfesten des dortigen frührömischen Kastells er- 

richteten. Die MANSIO versorgte Reiter und Pferd mit allem, was zur Auffri- 

schung der eigenen Energien notwendig war: So konnte man nächtigen, sich am 

reich gedeckten Tisch gütlich tun und ein frisches Pferd gegen das ermüdete aus- 

tauschen. 

Beim Töpfern wurden und werden in Gundremmingen ebenfalls Energien aufge- 

wendet. Bereits zu Römerzeiten war gegenüber der MANSIO eine Töpferei lokali- 

siert. Diesem Thema widmet sich bereits die örtliche Volkshochschule im Rahmen 

ihres Sommerangebots „Töpfern wie die Römer“. Die Studierenden wollen dieses 

Thema nicht vernachlässigen und haben es um die Komponente römische Töpfer- 

techniken erweitert und konnten dafür den Künstler Herrn Kecskemeti gewinnen. 

Gundremmingen befindet sich also im Fluss, im Fluss römischer Energien. Diese 

zu thematisieren war uns hier ein Anliegen, mit dem wir auch unsere Akteure 

Herrn Joas (1. Vorsitzender des Heimatvereins) und Herrn Mayer 

(1. Bürgermeister) überzeugen konnten. 


5.1. Neue Ausstellung im Heimatmuseum 

Römer und Energie ist hier das oberste Schlagwort. Thematisiert werden sollen 

nicht nur klassische Themen wie „Wärmeerzeugung“ und „Energieerzeugung“ 

44


zum Antrieb von größeren Werkzeugen etc. Auch die Energieaufnahme durch 

Essen und Trinken (und deren Zubereitung), die Nutzung von Wasser, Feuer und 

Licht bereichern diese Ausstellung. 

Abb. 25: Eine römische HYPOKAUSIS 

Quelle: www.zum.de (Zugriff: 20.07.2006) 

Das Zentrum bildet die Rekonstruktion einer HYPOKAUSIS (siehe Abbildung 25), 

die entweder in der Mitte des bzw. außerhalb des Heimatmuseums platziert wird. 

Letzteres ist insofern witterungsunabhängig, als dass die Möglichkeit besteht, die 

Ziegel mit einer entsprechenden Lasur vor Witterungseinflüssen besser zu schüt- 

zen. Für den Nachbau der HYPOKAUSIS kommen die Ziegelei Pfaffelhuber X. aus 

Burgau oder das Ziegelwerk Gundelfingen in Frage. 

Weitere Exponate (siehe Abbildung 26) können durch Einkauf bezogen werden 

oder kreative Nachbildungen hergestellt werden. Diverse Internetseiten wie 

www.drachenschmiede.de bieten einiges an römischem „Material“ an. Erfahrun- 

gen dazu können aber auch von Römergruppen der Region bzw. von der Römer- 

villa Möckenlohe bei Ingolstadt (www.roemervilla-moeckenlohe.de) eingeholt 

werden. Um eine größtmögliche Originalität zu erreichen, ist es sinnvoll Experten 

wie zum Beispiel Herrn Dr. Gairhos (Stadtarchäologe von Augsburg) hinzuzuzie- 

hen. Da sich die lokalen Funde im Heimatmuseum in Günzburg befinden, sind 

auch (Dauer)Leihgaben denkbar. 

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Abb. 26: Mögliche Exponate - eine römische Bratpfanne und ein Öllämpchen 

Quelle: www.drachenschmiede.de (Zugriff: 20.07.2006) 

Derzeit finden sich im gesamten Ort keine Hinweise auf das Heimatmuseum. Der 

Gemeinde wird daher empfohlen, eine solche Beschilderung (siehe Abbildung 27) 

vorzunehmen, da es Interessierten, aber auch Orts- und Regionsunkundigen den 

Besuch des Heimatmuseums erleichtert. Zumindest eine Beschriftung des Hei- 

matmuseums zur Straßenseite ist empfehlenswert. 

Abb. 27: Beschilderung des Heimatmuseums 


Bei rascher Auswahl der Exponate und kontinuierlicher Planung und Umsetzung 

sollte eine Realisierung der Ausstellung bis zum Winter 2006 möglich sein. Die 

Finanzierung übernimmt die Gemeinde. Darüber hinaus tritt das örtliche Kern- 

kraftwerk als Sponsor auf. Kontakte mit der Gemeinde bestehen bereits. 

5.2. Miniaturbronzemodell vom BÜRGLE am BÜRGLE und Bronzepfosten 

Am BÜRGLE veranschaulicht ein Bronzemodell von etwa einem Meter mal einem 

Meter Größe das Aussehen des spätrömischen Kastells. Standort ist der Ein- 

gangsbereich des kleinen Wäldchens, zu dem die VIA DANUBIA hinaufführt. 

Bronzepfosten an den Enden/ Ecken des Kastells verdeutlichen zudem die Di- 

46


mensionen des ehemaligen Kastells, die durch Abschreiten erfahren werden kön- 

nen (siehe Abbildung 28). 

Abb. 28: Das BÜRGLE-Modell - Vorher und mögliches Nacher 

Quelle: eigene Darstellung unter Verwendung von Bersu (1964) 

Bronze als Material ist insofern vorteilhaft, da es zum einen witterungsbeständig 

ist und zum anderen im Verlauf der Zeit zu einem blaustichigen Grün oxidiert, 

welches selbst bei grüner Vegetation noch von der Umgebung zu unterscheiden 

ist. 

Als Grundlage für das Modell sei an dieser Stelle noch auf die Rekonstruktions- 

zeichnungen von Bersu verwiesen. Mögliche Firmen, die das Modell anfertigen 

könnten, sind im Punkt 7 aufgeführt. Als Experte kann darüber hinaus auch 

Herr Dr. Gairhos herangezogen werden. 

47


Je nach Geschwindigkeit der Fertigung ist eine Realisierung dieses Projektes bis 

zum Winter denkbar, die Fertigstellung im Frühjahr 2007 aber wahrscheinlicher. 

Die Finanzierung erfolgt durch die Gemeinde. Zudem besteht die Möglichkeit, 

dass das Kernkraftwerk als Sponsor auftritt. Darüber hinaus können Fördergelder 

der EU, des Bundes und des Landes beantragt werden. Da die Fördermittelstruk- 

tur noch diesen Sommer (2006) neu gestaltet werden, sind genaue Aussagen, 

welche Programme zur Förderung geeignet sind, noch nicht möglich. Auszahlun- 

gen der EU sollen zudem erst wieder ab 2007 erfolgen. 

5.3. Plexiglasscheibe mit Abbildung der MANSIO vor der Mansio 

Direkt zum Standort der römischen MANSIO führt ein Feldweg. Hier bietet sich 

eine Plexiglasscheibestele mit einer Abbildung der früheren MANSIO an, die eine 

optische Manipulation der Wirklichkeit ermöglicht (siehe Abbildung 29). 

Abb. 29: Plexiglasscheibe mit der Abbildung einer Mansio vor der 

Mansio - Vorher und mögliches Nachher. 

Quelle: eigene Darstellung unter Verwendung von www.agriturismo.com (Zugriff: 20.07.2006) 

Eine Abbildung ist aus Sicht der Archäologie wissenschaftlich unbedenklich, da in 

einer solchen immer ein Stück künstlerische Freiheit steckt. Dennoch ist es auch 

hier möglich, Rat von Herrn Dr. Gairhos einzuholen. 

Je nach Fertigungstempo ist eine Realisierung dieses Projektes bis zum Winter 

denkbar, im Frühjahr 2007 aber vermutlich wahrscheinlicher. 

48


Für die Finanzierung gilt das in den Punkten 5.1 und 5.2 Angesprochene. 

5.4. Römisches Töpfern 

Zahlreiche Funde belegen eindrucksvoll die Töpferkunst der Römer, die in dieser 

Region unter anderem auch mit der TERRA SIGILLATA ihre Verbreitung fand. Die 

gegenüber der MANSIO lokalisierte römische Töpferei war für die Studierenden 

Anlass, das Töpfern, wie es die Römer vollzogen, nachzubilden. Dazu erfolgt zu- 

nächst der Nachbau eines vollfunktionsfähigen römischen Ton-Brennofens (siehe 

Abbildung 30). 

Abb. 30: Römischer Ton-Brennofen 


Herr Kecskemeti, ein in Gundremmingen ansässiger Künstler, leitet den Bau an 

und konkretisiert diese durch entsprechende Mithilfe, wobei in diesem Zusam- 

menhang auch freiwillige Helfer aus der Gemeinde von Nöten sind. Deren Rekru- 

tierung kann über eine Informationsveranstaltung, zum Beispiel über einen Bür- 

gerabend, oder durch einen Aufruf in der örtlichen Presse erfolgen. Der Bezug 

der für den Bau des Ofens erforderlichen Ziegel ist unter anderem durch die Zie- 

gelei in Burgau möglich. Der gesamte Bau – von der Planungsphase bis zur Fer- 

tigstellung – soll dokumentiert werden. Eine Information der Bürger erfolgt über 

die örtliche Presse, aber auch über die Homepage der VIA DANUBIA. 

49


Im Anschluss an den Ton-Brennofenbau stellt Herr Kecskemeti originalgetreue 

Töpferwaren (siehe Abbildung 31) mit bei den Römern üblichen Methoden her. 

Die Bürger Gundremmingens, aber auch Radwanderer und andere Gäste werden 

herzlich eingeladen, die Töpferkurse am Brennofen zu besuchen und sich an der 

Töpferkunst der Römer zu versuchen. Ein zu entrichtender Obolus deckt die Ma- 

terialkosten und das Engagement des Kursleiters Herrn Kecskemeti. 

Abb. 31: TERRA SIGILLATA 


Darüber hinaus ist es Ziel, eine eigene Gundremminger Töpferwarenmarke zu 

kreieren, die schließlich auch auf diversen Veranstaltungen der anderen „VIA 

DANUBIA-Gemeinden“ zum Verkauf angeboten wird. 

Je nach Willen und Vermögen der Gemeinde und Träger ist eine Verwirklichung 

der Projekte nach Präferenzen und in mehreren Schritten sinnvoll. Wir möchten 

in diesem Rahmen keine Vorgaben machen, welches Projekt an erster und wel- 

ches an letzter Stelle einer möglichen Rangfolge stehen sollte. Es liegt hier an 

den Akteuren vor Ort, eine solche Entscheidung anhand von Präferenzen und 

Möglichkeiten zu fällen. 


Bronzekunstwerkstatt 

Matthias 

Olaf Matthes (Inhaber) 

Mohriner Allee 94-96 

50


Fehlingform Bronzeobjekte 

12347 Berlin 

Tel.: 030 7034230 

Ober der Hofwiese 3 

35759 Driedorf 

Tel.: 02775 578930 


Gögginger Straße 59 


Tel.: 0821 3244145 

E-Mail: sebastian.gairhos@augsburg.de 

Hans Joas Heimatverein Gundremmingen e.V. (1. Vorsitzender) 

89355 Gundremmingen 

E-Mail: hans.joas@bnv-gz.de 

Sandor Kecskemeti Hauptstraße 2, 


Lothar Rieke Werkstatt 

für Bronzeguss 

Überhammer Straße 32 

27726 Worpswede 

Tel.: 04792 3274 

Wolfgang Mayer 1. Bürgermeister 

Rathausplatz 1 


Tel.: 08224 968011 

Fax: 08224 968020 

E-Mail: Rathaus@gundremmingen.de 

Internet: www.gundremmingen.de 

Populares Vindelicenses 

Ziegelei Pfaffelhuber X. Ziegelstraße 2 

89331 Burgau 

Tel.: 08222 1576 

Ziegelwerk Gundelfingen 

GmbH 

Historische Römergruppe Augsburg 

Winfried Fink (Kontakt) 

Radaustraße 8 


Tel.: 0821 992452 

E-Mail: winfried.fink@t-online.de 

Internet: www.populares-vindelicenses.de 

Äußere Haunsheimer Straße 2 

89423 Gundelfingen a.d. Donau 

Tel.: 09073 95990 

51


7. Quellen 

Bersu (1964): Die spätrömische Befestung „Bürgle“ bei Gundremmingen 

www.drachenschmiede.de. 

www.zum.de. 

52


VI. Marktgemeinde Aislingen – VICUS ARCHAEOLOGICUS 



Die Gemeinde Aislingen zählt 1.420 Einwohner, umfasst eine Fläche von 1642 ha 

und gehört seit 1978 zur Verwaltungsgemeinschaft Holzheim. Aislingen hat den 

Status einer Marktgemeinde und befindet sich etwa sieben km südlich von Lauin- 

gen am Übergang der Iller-Lech-Platte zum Donauried. Weitere Ortsteile der 

Gemeinde sind Baumgarten, Rieder und Windhausen. 

Aislingen wurde bereits von den Alemannen gegründet, worauf auch die dafür 

charakteristische Endung des Gemeindenamens („-ingen“) hindeutet. Zum ersten 

Mal urkundlich erwähnt wurde Aislingen im Jahr 1063 unter dem Namen 

„Eigislinga“. Dieser Name weist auf die Gründung des Ortes durch einen Sippen- 

führer namens „Agisilo“ hin, mit der für diese Orte typischen Endung auf „ingen“. 

Die Besitzansprüche in Aislingen wechselten im Laufe der Geschichte öfters zwi- 

schen verschiedenen Adelsgeschlechtern. Zuerst hatten die Herren von Aislingen 

diese inne, später die Markgrafen von Burgau und von 1291 bis 1489 die Grafen 

von Werdenberg. Es ist nicht bekannt, in welchem Jahr Aislingen das Marktrecht 

erhielt. Nach den Grafen von Werdenberg empfing das Hochstift Augsburg die 

Besitzrechte an Aislingen, bevor im Zuge der Säkularisation Aislingen 1803 dem 

Kurfürstentum Bayern zugeteilt wurde. 


Auf dem Sebastiansberg (siehe Abbildung 32) südlich von Aislingen, dem früheren 

Standort verschiedener Wehranlagen, befindet sich die Sebastians-Kapelle. 

Dieser fünfeckige Zentralbau wurde 1629 durch den Bischof Heinrich von Knöringen 

erbaut. Zu den weiteren sakralen Sehenswürdigkeiten zählt die Pfarrkirche 

Aislingen die zwischen den Jahren 1736 und 1738 erbaut wurde. Jenes geschah, 

indem die bereits bestehende spätgotische Pfarrkirche St. Georg vergrößert und 

barockisiert wurde. Innerhalb der Pfarrkirche kann der Besucher ein Wandfresko 

53


aus dem Jahr 1470 besichtigen. Um ein ebenfalls im 18. Jahrhundert 

barockisiertes Gotteshaus handelt es sich bei der Margaretenkapelle in Aislingen, 

die ursprünglich 1448 im gotischen Stil erbaut wurde. 

Abb. 32: Sebastiansberg in Aislingen 


Weitere kulturelle Highlights in Aislingen sind die hallstattzeitlichen Großgrabhü- 

gel im Donauried. Unter anderem zu nennen ist der „Große Bühl“, der im Volks- 

mund auch „Herzogshügel“ genannt wird. Er enthielt eine langrechteckige zen- 

trale Holzkammer, deren Inhalt aber bereits vor ihrer wissenschaftlichen Er- 

schließung von Grabräubern entwendet wurde. 

Zur Erholung aber auch zur sportlichen Betätigung eignet sich für die Besucher 

Aislingens der zwischen Aislingen und Gundremmingen gelegene gemeinsame 

Badesee der beiden Gemeinden. Für Kinder stehen in Aislingen die beiden Spiel- 

plätze „am Wiesle“ und „an der Point“ bereit. 

Wer in Aislingen übernachten möchte, kann dies im Gasthaus „Zu den drei gol- 

denen Kronen“ in der Graf-von-Werdenberg-Straße, im „Gasthof-Hotel Adler“ an 

der „Hauptstraße“ oder der Pension „Zur Dorfmühle“ „an der Schlosshalde“ tun. 

Unabhängig von den Gasthäusern kann man sich auch beim Lebensmittelge- 

schäft „Herrle“, der Landmetzgerei „Bunk“ oder der Landmetzgerei „Steinle“ mit 

Nahrungsmitteln versorgen. 

54



Zu den römischen Zeugnissen in Aislingen zählt ein südlich von Aislingen auf dem 

Sebastiansberg gelegenes Erdkastell aus spättiberischer Zeit. Auf diesem strate- 

gisch günstig gelegenen Geländesporn wurden auch in nachrömischer Zeit Wehr- 

anlagen errichtet, weshalb aufgrund der starken Überbauung genaue Ausmaße 

des Kastells nur schwer erforschbar sind. Einige umliegende Areale des Sebas- 

tiansbergs sind bis heute noch unerforscht geblieben. Ein Grundstück südlich des 

Kastells aber konnte bereits als römischer VICUS bestimmt werden. Diese Zivil- 

siedlung von Handwerkern und Händlern versorgte das römische Militär mit wich- 

tigen Produkten des Schmiedehandwerks, der Eisenverhüttung, der Bronzegieße- 

rei sowie der Beinschnitzerei, die alle durch archäologische Funde nachgewiesen 

werden konnten. Mit der Verlegung des Kastells Ende des 1. Jahrhunderts wurde 

dadurch auch der VICUS in seiner Funktion überflüssig und verschwand. 

Neben diesen Bodendenkmälern wurden in Aislingen auch viele weitere römische 

Spuren entdeckt, wie zum Beispiel Siedlungsfunde, eine Töpferei, einen Töpfer- 

ofen, ein Gräberfeld, Münzen und einen Votivalter. 

Von den römischen Zeugnissen ist heute nichts mehr sichtbar, weshalb umfang- 

reiche Inwertsetzungsmaßnahmen notwendig wären, um das Potential nutzen zu 

können. Die Vielzahl der römischen Potentiale, günstige Lage sowie ein großes 

Interesse der beteiligten Akteure befürworten die Durchführung einer Inwertset- 

zung in Aislingen. 


In Aislingen gibt es viele Puzzleteile, bekannte wie auch unbekannte, die sich zu 

einem Gesamtbild zusammenfügen lassen, welches jedoch immer noch Fragen 

aufwirft. Diese Fragen betreffen vor allem die Archäologie. In Aislingen ist einiges 

bekannt, vorwiegend der dem Kastell vor gelagerte VICUS ist archäologisch aus- 

gewertet, vieles aber noch unbekannt. So weiß man zum einen zwar um das 

Vorhandensein eines frührömischen Kastells, kennt aber seine genaue Lage und 

seine Ausmaße nicht. Zum anderen sind keinerlei Kenntnisse über das sich un- 

mittelbar nach Nordosten an den Sebastiansberg anschließende Areal vorhanden. 

55


Diese Puzzleteilchen zu ergründen und anschließend in Wert zu setzen hat sich 

die Studierendengruppe zur Aufgabe gemacht. Aislingen tritt daher als VICUS 

ARCHAEOLOGICUS in Erscheinung, dem noch etwas Unbekanntes anhaftet und 

das es zu entdecken gilt. Neben der Gemeinde und dem Verein für Ortsgeschich- 

te und Dorfkultur Markt Aislingen e.V. (nachfolgend kurz: Ortsverein) sind auch 

die Bürger interessiert, mehr über die Geschichte Aislingens zu erfahren, so dass 

auch diese in das Konzept mit einbezogen werden sollen. An oberster Stelle ste- 

hen daher genaue archäologische Erkenntnisse, die anschließend in einer Teilre- 

konstruktion dargestellt werden sollen. Der Erkenntnisgewinn soll durch das Lan- 

desamt für Denkmalpflege, das eine geomagnetische Prospektion über das ge- 

samte Areal vornimmt, und eine Fundbegehung durch die Bürger erfolgen. Als 

Ansprechpartner und Experten werden in diesem Fall Herr Dr. Gairhos (Stadt- 

archäologie von Augsburg), Herr Dr. Büttner (Landesamt für Denkmalpflege) und 

Herr Forster (Vorsitzender des Ortsvereins) ausgewiesen. 

Zur Erhaltung der Attraktivität zielen Veranstaltungen wie ein VICUS vor dem 

Gelände des Sportplatzes und Aktivitäten des örtlichen Sportvereins im Rahmen 

des Ferienprogramms sowie die Bewirtung der Gäste/Radfahrer mit kulinarischen 

Köstlichkeiten nach Römerart durch den Gasthof „Adler“ ab. Auch hier ist Herr 

Forster wieder ein Ansprechpartner. Für die sportlichen Aktivitäten steht Frau 

Sailer (Vorsitzende des Sportvereins) und für die Verköstigung Frau Uhl (Gasthof 

„Adler“) zur Verfügung. 


5.1. Bürgerinitiative: Fundbegehung über das unbekannte Areal 

Im Rahmen einer Fundbegehung sammeln die Bürger nach dem Pflügen und Ab- 

ernten des Ackers sowie nach erfolgter Einweisung durch die Experten (die Her- 

ren Gairhos, Büttner und Forster) bei entsprechend günstiger Witterung alle auf 

dem Areal befindlichen Relikte ein. Diese Funde werden anschließend ausgewer- 

tet und dienen dem Gewinn genauer Erkenntnisse, welche wiederum für spätere 

Inwertsetzungen herangezogen werden können. 

56


Die Aktion kann relativ kurzfristig angesetzt werden und zum Beispiel im Herbst 

nach der Ernte durchgeführt werden. Ein Bürgerabend dient zur Vorstellung der 

Idee und der Rekrutierung von Freiwilligen. Bereits im Vorfeld des Bürgerabends 

müssen Gespräche mit Herrn Hitzler (Pächter des Ackers) stattgefunden haben. 

Den entsprechenden Kontakt stellen Herr Gerstmeier (1. Bürgermeister) und 

Herr Forster her, die beim Ortstermin entsprechendes Interesse seitens 

Herrn Hitzler bestätigten. Haben sich ausreichend Bürger zur Verfügung gestellt, 

erfolgt in einer zweiten Veranstaltung, am besten vor Ort, eine Einweisung durch 

die Experten und Ansprechpartner. „Tag X“ im Herbst ist derjenige Tag, an dem 

bei Vorhandensein der oben benannten Voraussetzungen die Fundbegehung 

durchgeführt wird. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt durch die Archäologie 

in Augsburg bzw. durch das Landesamt für Denkmalpflege. Anschließend werden 

die Ergebnisse der Gemeinde kommuniziert. Die Bürger sollten ebenfalls über die 

Erkenntnisse informiert werden. Dies kann im Rahmen einer kleinen Ausstellung, 

eines weiteren Bürgerabends oder durch die örtliche Presse erfolgen. Sollte letz- 

teres gewählt werden, macht eine Einbeziehung dieser bereits im Stadium der 

Vorstellung der Initiative auf einem Bürgerabend Sinn. Durch die Bürgerbeteili- 

gung entstehen der Gemeinde zudem keine Kosten. 

5.2. Geomagnetische Prospektion durch das Landesamt für Denkmal- 

pflege 

Diese ist, ebenso wie die Fundbegehung durch die Bürger, an bestimmte Voraus- 

setzungen gebunden. Der Acker muss abgeerntet und trocken sein, die Witterung 

sollte entsprechend gut sein. Die geomagnetische Prospektion (siehe Abbil- 

dung 33) soll über das gesamte Areal am Sebastiansberg (Areal mit Römerkas- 

tell, Schanze und bisher archäologisch unbekanntes Areal) erfolgen. Da beim 

Landesamt für Denkmalpflege entsprechende Kapazitätsengpässe herrschen, ist 

eine genaue Terminabsprache notwendig. Dennoch kann auch diese Aktion rela- 

tiv kurzfristig angesetzt werden und im Herbst nach der Ernte oder im Frühjahr 

vor der Aussaat innerhalb weniger Tage durchgeführt werden. 

57


Abb. 33: Geomagentische Prospektion über das Kastellareal 


Die Auswertung und Kommunikation der Ergebnisse erfolgt ebenfalls durch das 

Landesamt für Denkmalpflege. Als Ansprechpartner dient hier Herr Dr. Büttner in 

Thierhaupten. Eine Absprache mit Herrn Hitzler (Pächter der Äcker) ist darüber 

hinaus von Nöten. Der Kontakt kann wieder durch die Herren Gerstmeier und 

Forster hergestellt werden. 

5.3. Teilrekonstruktion 

Sind genaue Erkenntnisse über das Areal, auf dem sich das Kastell befunden hat, 

vorhanden, visualisiert eine Teilrekonstruktion des Kastells diese. Denkbar sind 

diesem Fall eine Rekonstruktion eines Erde-Holz-Walls, eines Kastelltors (siehe 

Abbildung 34) oder Nutzgebäude und Baracken des Kastells. Vor der Realisierung 

der Rekonstruktion muss das Areal aus der landwirtschaftlichen Nutzung 

herausgenommen werden. Dazu sind Gespräche zwischen der Gemeinde 

(1. Bürgermeister Gerstmeier) und Herrn Hitzler (Pächter) sowie Herrn Torfmeier 

(Eigentümer des Ackers) erforderlich. Die Gemeinde kann zur Umnutzung des 

Areals zwei Wege bestreiten: Zum einen kauft sie das Areal komplett, zum ande- 

ren besteht die Möglichkeit eines ewigen Pachtvertrag mit dem Eigentümer abzu- 

schließen. 

58


Abb. 34: Vorher und Nachher einer Teilrekonstruktion beispielsweise 

eines Kastelltors 

Quelle: eigene 

21.07.2006) 

Darstellung unter Verwendung von www.digitale-archaeologie.de (Zugriff: 

In letzterem Fall kann auch das Landesamt für Denkmalpflege herangezogen 

werden. Da dieses ebenfalls ein Interesse an der Erhaltung des Bodendenkmals 

aufweist, ist auch eine finanzielle Unterstützung der Gemeinde bzw. die Pacht 

des Areals durch diese Institution denkbar. Beim Kauf des Areals erfolgt die Fi- 

nanzierung durch die Gemeinde. Zu diesem Zweck können auch Fördermittel der 

EU, des Bundes und des Landes beantragt werden. Da die Fördermittelstruktur 

noch diesen Sommer (2006) neu gestaltet wird, sind genaue Aussagen, welche 

Programme zur Förderung geeignet sind, noch nicht möglich. Auszahlungen der 

EU erfolgen zudem erst wieder 2007. Als lokaler Sponsor kommen die Kieswerke 

Kling in Frage, die bereits auf ihren Abbauflächen stattgefundene Grabungen un- 

terstützt haben. Der Kontakt kann über Herrn Gerstmeier hergestellt werden. 

Eine Umsetzung der Rekonstruktion zum Herbst 2007 ist durchaus realistisch und 

verschafft ausreichend Vorlaufzeit für die Planung. Eine Realisierung im 

Jahr 2008 ist aber wahrscheinlicher. 

Ein Teil der Rekonstruktion sollte als noch im Bau befindlich verbleiben, um auch 

römische Bautechniken zu verdeutlichen. Der Rest des Areals verbleibt als Wiese. 

Der Standort sollte so gewählt werden, dass so wenig wie möglich des Boden- 

denkmals zerstört wird. Für das Erreichen einer größtmöglichen Originaltreue 

sollte Herr Dr. Gairhos als Experte herangezogen werden. Der Aufbau der Rekon- 

59


struktion erfolgt durch Fachleute für die tragenden Teile und durch Laien für sta- 

tisch unbedenkliche Abschnitte. Eine entsprechende Bekanntmachung und Wer- 

bung für Aufbauhelfer ist erforderlich und kann wieder durch einen Bürgerabend, 

aber auch durch Presse und Flyer/Plakate erfolgen. Der Aufbau durch die Laien 

kann darüber hinaus mit einer Veranstaltung, wie zum Beispiel dem römischen 

VICUS, verknüpft werden. 

5.4. Römischer VICUS 

An einem Wochenende oder einem Sonntag wird ein römischer VICUS (siehe Ab- 

bildung 35) auf dem Areal vor dem Sportplatz aufgebaut, der das entsprechende 

Leben in einem solchen Lagerdorf vermittelt. Zum römischen Ambiente gehören 

nicht nur römische Zelte und kostümierte Menschen sondern auch Kulinarisches 

(Speisen und Getränke) und Spiele - Sport und Theater. 

Abb. 35: Vorher und mögliches Nachher eines römischen VICUS auf 

dem Gelände vor dem Sportplatz 


Eine derartige Veranstaltung lässt sich bereits mit einer Vorlaufzeit weniger Wo- 

chen verwirklichen, wobei drei bis sechs Monate realistischer erscheinen. Witte- 

rungsbegünstigte Frühjahrs-, Sommer-, aber auch Herbsttage sind besonders 

geeignet. Bei größtmöglicher Beteilung der Bürger lassen sich die Kosten niedri- 

60


ger halten. Da das ausgewählte Gelände Gemeindegrund ist, entfallen zudem 

auch Gebühren für Miete etc. 

Als Akteure können die Gemeinde bzw. Herr Forster als Organisatoren, der Gast- 

hof „Adler“ für die Bewirtung, Römergruppen der umliegenden Ortschaften - ins- 

besondere die an der VIA DANUBIA - als Schausteller und der örtliche Sportver- 

ein hinzugezogen werden. Denkbar ist auch eine Beteiligung der Grund- und 

Hauptschule in Weisingen. 

Die Bekanntmachung erfolgt über Flyer/Plakate, örtliche Presse und die Home- 

page der VIA DANUBIA. 

5.5. Gasthof „Adler“ – Römermahl 

Familie Uhl sorgt als Eigentümer und Betreiber des Gasthof Adlers in der „Haupt- 

straße 27“ in Aislingen für die kulinarische Verköstigung. Geplant ist in diesem 

Zusammenhang ein Römermahl mit mehreren Gängen, das entsprechend vorbe- 

stellt werden muss. Mit dem „Adlersaal“ im Gasthof ist auch eine entsprechende 

Örtlichkeit für geschlossene Gesellschaften vorhanden. 

Nach einer Vorlaufzeit von einigen Wochen, in denen die Gerichte ausgewählt, 

ausprobiert und die Gangfolge festgelegt werden, kann die Umsetzung der Idee 

erfolgen. Gestartet werden kann das Konzept aber auch im Kleinen, indem man 

zunächst nur einige Gerichte auf der üblichen Speisekarte ergänzt und in Erfah- 

rung bringt, was von den Gästen gut angenommen wird und was nicht, und ob 

sich darüber hinaus Bedarf für oben genanntes Römermahl entwickelt. 

Unsere Speisekarte ist optisch im Stil einer römischen Schreibtafel (siehe Abbil- 

dung 36) gestaltet. Solche Schreibtafeln waren mit Wachs versehen, das durch 

Erwärmung verflüssigt wurde und nach der Abkühlung entsprechend erneut be- 

schrieben werden konnte. Über Rezepte geben das römische Kochbuch des 

APICIUS, aber auch Internetseiten wie www.roemerkueche.de Auskunft. Eine 

mögliche Gangfolge könnte wie folgt aussehen: Als Aperitif wird MULSUM, ein 

Honigwein gereicht. Zum Essen wird CONDITUM PARADOXUM getrunken, ein 

Gewürzwein. Als Hors dÓeuvre wird MORETUM angeboten, eine Käsezuberei- 

tung auf Mostbrötchen. Den Hauptgang bilden LUCANICAE, lukanische Würstchen 

61


mit Mostbrötchen, die von FABACIAE VIRIDES, frischen Bohnen begleitet werden. 

Als Dessert werden GLOBULI, die römischen Mohnkugeln, gereicht. 

Abb. 36: Speisekarte mit römischen Gerichten 


5.6. Römischer Sport im Rahmen des Ferienprogramms 

Der örtliche Sportverein bietet im Rahmen des Ferienprogramms, vor allem für 

Kinder, aber auch Gäste/Radler verschiedene sportliche Aktivitäten an einigen 

Nachmittagen an. Da diese im Freien stattfinden, eignen sich vor allem die gro- 

ßen Sommerferien für diese Aktionen. 

Abb. 37: Römisches Hockey-Spiel in der Fotomontage auf dem Areal 

vor dem Sportplatz 


62


Nach einer Auswahl entsprechender Sportarten – Bogenschießen, Ballspiele und 

Hockey (siehe Abbildung 37) sind historisch durch Mosaike und Reliefe belegt – 

können diese durchaus noch in diesen Sommerferien angeboten werden. 

Da die Arbeit im Sportverein überwiegend auf ehrenamtlicher Basis erfolgt, wird 

ein geringer Obolus von ca. fünf Euro für den Nachmittag erhoben, der für Auf- 

wandsentschädigungen der ehrenamtlich tätigen Personen, aber auch für Mate- 

rialkosten verwendet wird. Als Organisatorin und Ansprechpartnerin steht 

Frau Sailer zur Verfügung. 

5.7. Fernrohr 

Folgt man dem Weg hinter die Pestkapelle gelangt der müßige Wande- 

rer/Radfahrer zu einem Kreuz, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die 

Gegend erhält. Der Standort auf einer kleinen Anhöhe, die anschließend steil ab- 

fällt, war bereits von den Römern beim Bau ihres Kastells bevorzugt worden. 

Abb. 38: Fernrohr beim Kreuz am Sebastiansberg 


Ein Fernrohr mit Abbildungen auf den Linsen erlaubt nicht nur einen Blick in die 

nähere Umgebung, sondern auch einen Blick in die Vergangenheit Aislingens 

(siehe Abbildung 38). Der Betrachter kann von diesem Standort direkt auf die 

63


Hügelgräber, das BÜRGLE und die MANSIO (siehe Abbildung 39) bei Gundrem- 

mingen und das nebenstehende frührömische Kastell blicken. 

Abb. 39: Blick auf das BÜRGLE und die MANSIO bei Gundremmingen 

Quelle: eigene Darstellung unter Verwendung von www.agriturismo.com (Zugriff: 21.07.2006) 

Eine Abbildung ist aus Sicht der Archäologie wissenschaftlich unbedenklich, da in 

einer solchen immer ein Stück künstlerische Freiheit steckt. Dennoch ist es auch 

hier möglich, Rat von Herrn Dr. Gairhos einzuholen. 



hier jedoch keine Vorgaben machen, welches Projekt an erster und welches an 

letzter Stelle einer möglichen Rangfolge stehen soll. Es liegt hier an den Akteuren 

vor Ort eine solche Entscheidung anhand von Präferenzen und Möglichkeiten zu 

fällen. 

64



Dr. Andreas Büttner Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege - Dienststelle 

Thierhaupten 

Am Klosterberg 8 

86672 Thierhaupten 

Tel.: 08271 815732 

E-Mail: Andreas.Buettner@BLFD.BAYERN.DE 

Manfred Forster Verein für Ortsgeschichte und Dorfkultur Markt Aislingen 

e.V. (1. Vorsitzender) 

89344 Aislingen 

E-Mail: manfred@forster-aislingen.de 




Tel.: 0821 3244145 


Andreas Gerstmeier 1. Bürgermeister 

Marktstraße 19 


Tel.: 09075 222 

Fax: 09075 91428 

Kling Xaver GmbH Kieswerk 

Landgasthof Adler (Andrea 

Uhl) 

Tel.: 09075 95720 

Hauptstraße 27 


Tel.: 09075 95980 

Fax: 09075 959825 

www.adler-aislingen.de 

Populares Vindelicenses Historische Römergruppe Augsburg 

Winfried Fink 



Tel.: 0821 992452 


Internet: www.populares-vindelicenses.de 

Andrea Sailer 1. Vorsitzende 

Sportverein Aislingens e.V. 

E-Mail: sailerbenno@yahoo.de 

65


7. Quellen 

Peschke, Feldmann (2003): Kochbuch der alten Römer 

www.digitale-archaeologie.de 

www.roemerkueche.de 

66


VII. Glött und die römischen Künste 



Im Jahr 2003 wohnten 1.127 Einwohner auf der 11 km² umfassenden Gemar- 

kung der Gemeinde Glött. Sie befindet sich etwa neun km südlich von Dillingen 

im Tal des namens gebenden Flusses Glött und ist Teil der Verwaltungsgemein- 

schaft Holzheim. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte zwischen 

1162 und 1165 als der Adelige „Eberhart de Glette“ einen Zeugendienst leistete. 

Die Bedeutung des Namens des Gewässers und somit auch der Gemeinde lautet 

„glattes, glänzendes Gewässer“. Die Besitzansprüche Glötts wechselten im Laufe 

der Jahre oft zwischen verschiedenen Adelsgeschlechtern, ein wichtiges Jahr für 

die Geschichte Glötts war hierbei 1537. Anton Fugger kaufte in diesem Jahr das 

Schloss und das dazugehörige Dorf Glött und stellte somit Glött unter die lange 

prägende Herrschaft der Grafen Fugger. Später wurde durch Johann Ernst Fugger 

(1590–1639) die Linie Fugger-Glött gegründet, die bis heute existiert. Die Herr- 

schaft der Fugger über Glött endete erst im Jahr 1806 als die Gemeinde durch 

die Rheinische Bundesakte unter bayerische Oberhoheit gestellt wurde. Die Be- 

sitztümer der Familie Fugger-Glött blieben aber dennoch zum Großteil in ihrem 

Besitz bis sie im Jahr 1869 verkauft wurden. Das Wasserschloss Glött wurde da- 

bei von Johann Wagner, dem Regens des Dillinger Priesterseminars, für 

25.000 Gulden gekauft. Heute befindet sich in diesem Schloss ein Wohnheim der 

Regens-Wagner-Stiftung für Menschen mit geistiger Behinderung. 


Zu den sakralen Besonderheiten in Glött zählen die Pfarrkirche, die Lourdes- 

Grotte sowie die Antonius-Kapelle. Sehenswürdigkeiten, die an das Wirken der 

Fugger in Glött erinnern, sind ebenfalls vorhanden. Zum einen ist das ehemalige 

Fugger-Schloss zu nennen, in dem sich heute das Behindertenwohnheim „Regens 

Wagner“ befindet. Zum anderen gibt es in Glött den so genannten „Fuggerpark“, 

67


eine Parkanlage mit dem Fuggergrab. Weitere für Besucher attraktive Punkte in 

Glött sind der Bürgerbrunnen und das Erholungsgebiet „Himmelreich“. 

Für Übernachtungen in Glött steht den Besuchern die „Ferienwohnung Gold“ im 

„Erlenweg“ zur Verfügung. Das gastronomische Angebot Glötts besteht aus der 

Sportgaststätte in der „Sportzentrumstraße“, der Gaststätte „Zum Lamm“ an der 

„Hauptstraße“ sowie dem Gasthaus „Schützenstadl“ in der „Fugger-Straße“, das 

an den Wochenenden geöffnet ist. Außerdem können sich Besucher der Gemein- 

de selbst verpflegen in der Bäckerei und Lebensmittelfachgeschäft „Bacherle“, 

der „Metzgerei Uhl“ sowie der „Metzgerei Feistle“. 


Zeugnisse aus der Zeit der Römer sind in Glött nur wenige vorhanden. Nach An- 

gaben des Landesamtes für Denkmalpflege finden sich in Glött die archäologi- 

schen Bodendenkmäler eines römischen Kastells aus der Kaiserzeit sowie der 

römischen DONAU-SÜD-STRASSE im Gemeindeteil Glött. Weitere Bodenfunde in 

Glött, welche die Anwesenheit der Römer auf der Gemeindegemarkung belegen, 

sind mehrere Münzen und ein Votivstein. Bei dem Votivstein handelt es sich um 

eine Art Weihealtar, an dem Fürbitten an eine Gottheit vorgetragen wurden. 

Gefunden wurden die Münzen, der Votivstein sowie weitere Relikte aus der Spät- 

bronzezeit in der Flur „Rommelhof” in den Jahren 1931, 1955 und 1961. Die rö- 

mischen Zeugnisse Glötts sind jedoch für Besucher vor Ort nicht sichtbar. Aus 

diesen Gründen wird eine Inwertsetzung Glötts aufgrund seiner archäologischen 

Potentiale nur schwer und mit großem Kostenaufwand zu verwirklichen sein. 

Durch das vielzählige Vorkommen dieser Art von Zeugnissen in anderen Gemein- 

den entlang der VIA DANUBIA ist deren Inwertsetzung vermutlich auch nicht 

sehr sinnvoll. 


In Glött drängte sich durch das Vorhandensein des Regens Wagner Heims und 

der dort bestehenden kreativen Arbeitskreise das Thema „römische Künste“ ge- 

68


radezu auf. Römische Kunst, bei aller Schwierigkeit und Abgrenzbarkeit des Be- 

griffes, selbst herzustellen und Geschichte konstruierbar zu machen, steht hier 

im Mittelpunkt. Die bereits vorhandene Ausstellung von Regens Wagner mit aller- 

lei kreativen Erzeugnissen, seien es nun Bilder oder Plastiken, wird daneben ver- 

stärkt ins Dorf getragen. Das Dorf wird so selbst zur Ausstellung. Die örtlichen 

Baufirmen sollen dazu mit der Erzeugung von Exponaten einen Beitrag leisten. 

„Selber machen“, dieses Thema können auch Ehrenamtliche im Ort auf Initiative 

des Bürgermeisters Herrn Käßmeyer aufgreifen. Neben den eben genannten ört- 

lichen Baufirmen und Herrn Käßmeyer tritt Frau Gospodarek-Cornils (Leiterin des 

Regens Wagner Heims) als wichtige Akteurin und Ansprechpartnerin auf. 


5.1. Römische Kunst 

Römische Kunst selbst herstellen soll demnächst auch in den kreativen Arbeits- 

kreisen erfolgen. 

Die Stücke, die im Zuge dessen hergestellt werden, entwickeln sich nach der 

Idee der Studierenden zu Produkten weiter, die auch bei entsprechenden Anläs- 

sen (Sommerfest etc.) oder gar im Internet in limitierter Auflage vertrieben wer- 

den können. Kleine Schmuckstücke sollen auf diesem Wege entstehen: so dienen 

römische DAKTYLIOTHEKEN als Grundlage für Krawattennadeln, Anhänger, Bro- 

schen, Gürtelschnallen, Manschettenknöpfe (siehe Abbildung 40). Weitere „Pro- 

dukte“ sind kleine Metallschatullen, hölzerne Puppen, Wägelchen, die die Kinder 

hinter sich herziehen können, und das Knöchelspiel „ALEA JACTA EST“ (siehe Ab- 

bildung 41 und Abbildung 42). 

69


Abb. 40: Selbst hergestellter römischer Schmuck 2 


Abb. 41: Wägelchen, Schatulle und Puppe 

Quelle: Fittá, Marco (1998), Spiel und Spielzeug in der Antike, Seite 53 und 74 sowie DÁmbra, 

Eve (1991): Die römische Kunst, S.150 

Parallel zu den aktiven Arbeitskreisen sind Bastelkurse in der Gemeinde, die auf 

Initiative des Bürgermeisters zustande kommen und von Freiwilligen geleitet 

2 Von links: Brosche, Krawattennadel, Anhänger, Gürtelschnalle, Manschettenknöpfe 

70


werden, eine Alternative. Diese können in relativ kurzer Zeit mobilisiert werden. 

Hierfür gilt es, entsprechende Örtlichkeiten auszuwählen und Ehrenamtliche zu 

rekrutieren. Das Material und eine kleine Aufwandsentschädigung für die ehren- 

amtlich Tätigen werden mit einem geringen Obolus finanziert, der sich nach dem 

Materialverbrauch richtet. 

Abb. 42: Knöchelspiel 


Da das Regens Wagner Heim derzeit durch Umbaumaßnahmen sehr eingespannt 

ist, werden die unterschiedlichen Aktionen – „römische Kunst herstellen“, „Som- 

merfest“, „Kunstausstellung“ – mittel- und langfristig angelegt. 

Die Bekanntmachung der Kurse erfolgt über die Homepage der VIA DANUBIA, 

durch die örtliche Presse und/ oder Flyer/ Plakate. 

5.2. Das Sommerfest wird zum Römerfest 

Das jährlich abgehaltene Sommerfest wird dem Thema „Römer“ unterstellt und 

so zum Römerfest (siehe Abbildung 43). Römisches Ambiente schaffen entspre- 

chende Zelte, kleine kulinarische Köstlichkeiten (römische Süßigkeiten) nach 

APICIUS, CATO und COLUMELLA , die ein oder andere aktive Römergruppe der 

umliegenden Ortschaften als Schausteller und die vor Ort hergestellte und zum 

Verkauf angebotene römische Kunst. 

71


Abb. 43: Römisches Sommerfest des Regens Wagner Heims – Vorher 

und mögliches Nachher 


Gäste und Radwanderer werden über Flyer oder Plakate, die örtliche Presse und 

die Internetseite der VIA DANUBIA informiert und eingeladen. 

5.3. Kunstausstellung im Dorf 

Die bisher im Regens Wagner Heim lokalisierte Kunstausstellung wird ins Dorf 

hinausgetragen. Das Dorf selbst wird zur Ausstellung (siehe Abbildung 44 und 

Abbildung 45). Den dort ausgestellten Exponaten soll ein römischer Bezug anhaf- 

ten, ansonsten sind der künstlerischen Freiheit keine Grenzen gesetzt. 

Die Studierendengruppe hat bewusst keine konkreten Standorte ausgewählt. 

Dies soll in einem aktiven Dialog innerhalb der Gemeinde geschehen. Als beson- 

ders hervorzuhebende Standorte bieten sich dabei natürlich die Ortseinfahrt, 

größere Kreuzungen und die grüne Miniparkanlage des Regens Wagner Heims 

an. 

Die örtlichen Baufirmen werden dazu ermuntert, in diesem Zusammenhang das 

eine oder andere Exponat beizusteuern. Der Kontakt wird über Herrn Käßmeyer 

hergestellt. Aber auch Künstler der umliegenden Gemeinden sind herzlich einge- 

laden, sich dazu berufen zu fühlen. Wie zum Beispiel Herr Semet aus Holzheim, 

der mit der Motorsäge aus Holzblöcken reizvolle Plastiken modelliert und dessen 

Ehefrau dort den Bastelladen „Gänseblümchen“ betreibt. Eine Art künstlerischer 

Wettbewerb wäre hier ebenfalls denkbar. 

72


Abb. 44: Luftbild von Glött mit möglichen Standorten für die Ausstellungsstücke 

Quelle: eigene Darstellung unter Verwendung von www.stadtplandienst.de (Zugriff: 21.07.2006) 

Abb. 45: Mögliche Standorte für die Ausstellung in Glött 3 

… 

Quelle: eigene Darstellung unter Verwendung von www.parkinson-kunst.de (Zugriff: 21.07.2006) 

Ist die Ausstellung zur Reife gediehen, werden Interessiert über Flyer/ Plakate, 

die örtliche Presse und die Internetseite der VIA DANUBIA informiert und zum 

Kommen und Ansehen aufgefordert. 

3 Die Plastiken sind von Menschen, die an Parkinson erkrankt sind, hergestellt und hier 

exemplarisch ausgewählt worden. 

73




hier jedoch keine Vorgaben machen, welches Projekt an erster und welches an 

letzter Stelle einer möglichen Rangfolge stehen soll. Es liegt hier an den Akteuren 

vor Ort eine solche Entscheidung anhand von Präferenzen und Möglichkeiten zu 

fällen. 





Tel.: 0821 3244145 

Anita Gospodarek- 

Cornils 


Leiterin des Regens Wagner Heims 

Regens-Wagner-Straße 1 

89353 Glött 

E-Mail: anita.gospodarek-cornils@regens-wagner.de 

Friedrich Käßmeyer 1. Bürgermeister 

Weilerstraße4 

89353 Glött 

Tel.: 09075 225 

Fax: 09075 701689 

Krist GmbH Bauunternehmen Hochbau Tiefbau 


89353 Glött 

Tel.: 09075 263 


Winfried Fink 



Tel.: 0821 992452 


http://www.populares-vindelicenses.de 

Sailer-Holz GmbH Feldbachmühle 3 

89353 Glött 

Tel.: 09075 215 

74


7. Quellen 

DÁmbra, Eve (1991): Die römische Kunst. Köln 

Fittá, Marco (1998): Spiel und Spielzeug in der Antike. Stuttgart 

www.parkinson-kunst.de 

www.zum.de 

75


VIII. Holzheim – Römer und Pferde 



Holzheim im Landkreis Dillingen a. d. Donau ist der Verwaltungssitz der Verwal- 

tungsgemeinschaft Holzheim und liegt am Übergang der Iller-Lech-Platte zum 

Donauried. Im Jahr 2006 wohnen auf der 40,9 km² großen Gemeindefläche 

3.790 Einwohner. Das heutige Holzheim entstand 1978 durch die Zusammenle- 

gung mehrerer Ortschaften, es besteht aus den ehemals selbstständigen Ge- 

meinden Holzheim, Eppisburg, Weisingen, Ellerbach und Altenbaindt. 

Die Gründung des namensgebenden Ortsteils Holzheim liegt vermutlich im 

7. Jahrhundert, da aus dieser Zeit Reihengräber im westlichen Ortsbereich ge- 

funden wurden. Der Name Holzheim wird zurückgeführt auf den Begriff „Heim 

am Holz“, wobei das Wort „Holz“ hier ein altes Wort für Wald ist. Somit deutet 

der Gemeindename auf die waldreiche Umgebung des Ortes hin, die Holzheim zu 

einem beliebten Ziel für Wanderer, Radfahrer und Nordic-Walker macht. Die ers- 

te urkundliche Erwähnung der Siedlung stammt aus dem Jahr 1029, eine Nen- 

nung der Pfarrkirche von Holzheim erfolgte 1150. Noch vor 1220 ging diese 

Pfarrkirche in den Besitz des Domkapitels Augsburg über, worauf kontinuierlich 

weitere Hinzugewinne an Besitztümern erfolgten. Im Jahr 1492 war die Anzahl 

der Höfe in diesem Gebiet, die zum Domkapitel Augsburg gehörten, auf 42 an- 

gewachsen und in Holzheim wurde ein Vogtamt eingerichtet. Die Herrschaft des 

Domkapitels Augsburg über Holzheim endete erst im Jahr 1803 mit der Säkulari- 

sation Bayerns. Holzheim wurde darauf folgend dem Landgericht Dillingen zuge- 

teilt. 


In Holzheim finden sich zum größten Teil sportliche Highlights im Bereich des 

Pferdesports. Neben den beiden Reiterhöfen „Bschorr“ und „Wagner“ gibt es in 

Ellerrbach die Westernpferdezucht „Familie Jacobs“ sowie in Fultenbach die Pfer- 

76


devermittlung „Familie Micheler“. Aber auch neben dem großen Angebot Holz- 

heims in diesem Bereich sind weitere Sport- und Erholungsaktivitäten möglich, 

beispielsweise im Nordic-Walking-Park Ellerbach, in der Badelandschaft im Do- 

nauried mit eigenem Segelhafen oder in der Kneippanlage im Ortsteil Weisingen. 

Interessantes Wissen zum Thema „Bienen“ vermittelt ein Lehrbienenstand mit 

Infostele. 

In Holzheim befindet sich eine Vielzahl sakraler Bauwerke: die Herrgottskapelle, 

die Weisinger Kirche, die Holzheimer Kirche und die St.-Sebastians-Kapelle. Von 

diesen Kirchen ist allerdings inzwischen nur noch die Herrgottskapelle geöffnet. 

Wer in Holzheim übernachten möchte, kann dies in der Pension „Wiesental“ in 

Ellerbach oder im Gasthof „Lamm“ in der „Römerstraße“ tun. Neben dem Gasthof 

existieren noch zwei weitere rein gastronomische Betriebe: Die Gastwirtschaft 

„Weber“ in Weisingen und die Gastwirtschaft-„Metzgerei Krach“ an der „Augsbur- 

ger-Straße“. Sonstige verpflegungsrelevante Betriebe sind die beiden Bäckereien 

„Vogt“ und „Aumüller“, zwei Lebensmittelgeschäfte in Holzheim und Weisingen 

sowie der Hofladen „Käsbohrer“ in Fultenbach. 


Die römischen Spuren in Holzheim finden sich zum einen im römischen Gräber- 

feld von Ellerbach. Dieses Villengräberfeld wurde 1907 ausgegraben und auf- 

grund der damaligen unreglementierten Ausgrabungsmethoden wurden viele 

Gräber unbeachtet zerstört. Die in den Gräbern entdeckten Keramikurnen und 

Sigillata-Gefäße sind typisch für die mittlere Kaiserzeit und ließen das Alter der 

Gräber ungefähr auf das 2. Jahrhundert datieren. Bei allen Gräbern des Gräber- 

feldes handelt es sich um Brandgräber. 

Zum anderen befinden sich auf den Gebieten der fünf Gemeindeteile auch die 

ehemaligen Standorte eines römischen Aussichtsturms, eines Brandgrabes der 

römischen Kaiserzeit (in Holzheim) sowie der römischen DONAU-SÜD-STRASSE 

(in Eppisburg, Holzheim und Weisingen). Außerdem entdeckte man in Weisingen 

weitere Siedlungsfunde aus der römischen Kaiserzeit. 

77


Alle Zeugnisse in Holzheim sind heute vor Ort nicht mehr sichtbar und somit für 

eine Inwertsetzung weniger geeignet, da dies nur mit kostenaufwendigen Maß- 

nahmen zu realisieren wäre. Zudem sind die römischen Funde in Holzheim auch 

häufig in der Region anzutreffen und es ist deshalb eine Inwertsetzung anderer 

Potentiale anstatt der archäologischen Denkmäler zu bevorzugen. 

4. Themendorf-Konzeption: Strategie, Ziele und Akteure 

Die Gemeinde Holzheim bietet gegenüber vielen anderen Gemeinden den wert- 

vollen Vorteil, dass hier dem Touristen etwas angeboten werden kann, an dem er 

aktiv partizipieren kann. Das Ziel, welches es in Holzheim zu erreichen gilt, ist 

die Einbindung lokaler Akteure, die einerseits ihren Nutzen aus der VIA DANUBIA 

ziehen sollen, andererseits aber auch für die Instandhaltung von 

Informationsstelen sowie generell die Langfristigkeit des Projekts Gewähr leisten 

sollen. Das Außergewöhnliche und gleichzeitig die Basis der Konzeption, die in 

Holzheim umgesetzt werden soll, sind die hohe Anzahl an Pferden und somit 

auch Pferdehöfen sowie die sich daraus ergebende Affinität der Bevölkerung. 

Zur erfolgreichen Realisation des Projekts ist es nötig, das Konzept zu zweiteilen. 

Zum einen soll ein ganzjährig zugängliches Konzept entstehen, welches dem 

Tourist immer zugänglich ist und bei dem er sich über das Thema „Römer und 

Pferde“ informieren kann. Zum anderen soll es so genannte Events geben, die 

entweder an bestimmten Wochenenden in der Radsaison bzw. zu speziellen An- 

lässen angeboten werden. 

Einen hohen Stellenwert werden die ortsansässigen Akteure selbst haben. Hierzu 

zählt zuerst einmal das „Gänseblümchen“. Es handelt sich hierbei um einen krea- 

tiven Bastel- und Geschenkartikelladen der von Familie Semet betrieben wird. Es 

werden dort allerdings nicht nur Produkte weiterverkauft, sondern auch selbst 

hergestellt. Im Einzelnen sind dies selbst getöpferte Gegenstände und auch, was 

vor allem die Kreativität und Originalität des Ladens unterstreicht, kunstvolle mit 

der Motorsäge hergestellte Modelle aus Holz. 

Ein weiterer wichtiger Akteur ist der Reiterhof Bschorr, der Reitstunden, „Ferien 

auf dem Reiterhof“ und ähnliches anbietet. 

78


Hinzukommt Familie Burgkart, die im Besitz zweier römischer Rennwägen und 

eines Planwagens ist, welche wesentlicher Bestandteil des Eventkonzeptes sein 

werden. Im Rahmen des Eventkonzeptes ist es auch gelungen 

Herrn Peter Haringer zu gewinnen, der für den alle zwei Jahre stattfindenden 

Pfingstritt organisatorisch verantwortlich ist. 


5.1. Ganzjähriges Konzept rund um das Thema “Römer und Pferde” 

Da der Radweg in den Kontext der Historie der Römer eingebettet ist, muss na- 

türlich darauf geachtet werden, dass der Bezug dazu thematisch aufgegriffen 

wird, sowie, dass die Touristen einen qualitativ fundierten Wissensgewinn erlan- 

gen können. Um dies zu erreichen wird an zwei Stellen entlang der Route Infor- 

mation zum Thema „Römisches Reitzubehör; Ausrüstung von Kavalleristen; rö- 

mische Rennwagen“ und zum Thema „Römische Pferdehaltung; das Pferd als 

Nutz-, Renn- und Jagdpferd; Fakten zu römischen Pferden“ angeboten. 

Abb. 46: Design der Informationstafeln 


Realisiert wird dies mit Informationsstelen, die aus Gründen der Attraktivität das 

Design eines Pferdes haben (siehe Abbildung 46 und Abbildung 47). Um die In- 

standhaltung der Stelen zu gewährleisten und auch um die Einbindung der Ak- 

79


teure herauszuheben, werden die Stelen bei den Akteuren „Gänseblümchen“ und 

„Reiterhof Bschorr“ aufgestellt und somit in gewisser Weise derer Obhut überge- 

ben. Als wissenschaftliche Quelle für die Erstellung der Texte auf den Informa- 

tionstafeln dient die dreibändige Publikation „Die Reiter Roms“, welche von Mar- 

cus Junkelmann herausgegeben wurde und im Verlag Zabern erschien. Der wich- 

tigste Vorteil, der sich aus solch einem Teilkonzept wie den ganzjährig zugängli- 

chen Informationen zum Thema „Römer und Pferde“ ergibt, ist auch, dass die 

Maßnahme unabhängig von der Präsenz der Akteure ist, die nicht immer verfüg- 

bar sind. 

Abb. 47: Modell einer Infostele am Rastplatz beim „Gänseblümchen“ 


Die Umsetzung kreativer Arbeiten aus Holz wurde bereits von Hr. Semet (Inha- 

ber „Gänseblümchen“) zugesichert. Für die kostenlose Bereitstellung von Holz 

hat sich die Gemeinde Holzheim bereit erklärt. 

Zusätzlich anfallende Kosten, die sich aus Materialverbrauch und Zeitaufwand bei 

der Herstellung der Informationstafeln oder ähnlichem ergeben, sollen durch 

Sponsoring örtlicher Geldinstitute (Sparkasse, Raiffeisenbank) aufgefangen wer- 

den. 

Ein weiterer Vorteil, der sich durch das Einbinden des Akteurs „Gänseblümchen“ 

ergibt, ist die Nutzung eines bereits vorhandenen Rastplatzes für Fahrradfahrer, 

80


bestehend aus einer Abstellmöglichkeit für Fahrräder sowie Bänken und Tischen 

zur Rast. 

5.2. Eventkonzepte 

5.2.1. Reiten auf dem Reiterhof „Bschorr“ 

Ein Teil des so genannten Eventkonzeptes ist, dass Touristen die Möglichkeit ha- 

ben auf dem Reiterhof Bschorr (siehe Abbildung 48) sich aktiv mit dem Thema 

Pferd auseinander zu setzen, indem sie dort Reitstunden gegen moderate Bezah- 

lung nehmen können. 

Abb. 48: Wappen des Reiterhofs „Bschorr“ 

Quelle: www.rtg-holzheim.de (Zugriff: 19.07.2006) 

Auch bietet der Reiterhof Bschorr bereits Reiterferien für Kinder an. Diese Ange- 

bote bestehen bereits und sollen im Rahmen der VIA DANUBIA natürlich auf- 

rechterhalten werden. Diese Aktivitäten sollen Teil des Eventkonzeptes werden, 

da sie nur an bestimmten Terminen für Touristen zugänglich sind. 

5.2.2. Pfingstritt mit Römergruppe 

Des Weiteren wird in den bestehenden Pfingstritt, der alle zwei Jahre stattfindet 

und von Herrn Haringer organisiert wird, das Thema „Römer“ eingebunden. Zum 

einen werden die beiden römischen Rennwagen der Familie Burgkart dort zu se- 

hen sein, zum anderen kann die Römergruppe Augsburg „Populares Vindelicen- 

81


Vindelicenses“ für einen Auftritt dort gebucht werden, welche zusammen den 

prächtigen Umzug durch Holzheim um das Thema „Römer“ bereichern werden. 

Der nächste Pfingstritt findet im Jahr 2007 statt. 

5.2.3. Planwagenfahrt zu anderen Projektdörfern der VIA DANUBIA 

Da Familie Burgkart nicht nur über zwei römische Rennwägen verfügt (siehe Ab- 

bildung 49) sondern zudem noch über einen Planwagen, haben sie sich bereit 

erklärt, Fahrten zu umliegenden Ortschaften, die sich ebenfalls an der VIA 

DANUBIA befinden, zu unternehmen um andere touristisch inwertgesetzte Pro- 

jekte anzusteuern. Dies unterstützt die Bemühungen einer Vernetzung der ein- 

zelnen Projektdörfer entlang der VIA DANUBIA und ist wiederum ein wichtiges 

Merkmal, welches die Nachhaltigkeit des gesamten Projektes unterstützen wird. 

Abb. 49: Herr Burgkart mit römischem Rennwagen bei einer Vorführung 

auf dem Reiterhof „Bschorr“ 


An diesem Teilprojekt wird sich auch Herr Haringer beteiligen, der eine Haflinger- 

zucht betreibt und ebenfalls Fahrmöglichkeiten wie zum Beispiel Kutschen be- 

sitzt. 

82



Erna und Dieter Bschorr 

(Reiterhof „Bschorr“) 

Dillinger Straße 6 

89348 Holzheim 

Tel.: 09075 8395 

Familie Michael Burgkart Römerstraße 17 


Tel.: 09075 8398 

Erhard Friegel 1. Bürgermeister 

Verwaltungsgemeinschaft Holzheim 

Hochstiftstraße 2 


Tel.: 09075 95090 

Fax : 09075 950923 

Herr Peter Haringer Augsburgerstraße 25 


Tel.: 09075 575 


Winfried Fink 



Tel.:0821 992452 

Email: winfried.fink@t-online.de 

www.populares-vindelicenses.de 

Familie Toni Semet Raiffeisenstraße 5+7 


Tel./Fax: 09075 701090 

7. Quellen 

Junkelmann, Marcus (1990, 1991, 1998): Die Reiter Roms. Mainz am Rhein (in 3 

Teilen) 

„Teil 1, Reise, Jagd, Triumph und Circusrennen“ 

„Teil 2, Der militärische Einsatz“ 

„Teil 3, Zubehör, Reitweise, Bewaffnung“ 

83


IX. Gemeinde Binswangen – Grenzen überwinden 

Bearbeitung: Sabrina Böhm, Dominik Hahn, Christian Schwab 


Die Gemeinde Binswangen, gelegen am Übergang der Iller-Lech-Platte zum nörd- 

lich anschließenden Donauried, ist dem Landkreis Dillingen zugehörig. Die Ge- 

meindefläche umfasst 11,91 km 2 . Im Jahr 2003 zählte Binswangen 

1.326 Einwohner. Erstmals erwähnt wird Binswangen 1135 auf einer Urkunde im 

Zusammenhang mit einer Landschenkung an das Kloster Reichenbach als 

„Pinzwangen“, was gleichbedeutend ist mit einer Siedlung an einem mit Binsen 

bewachsenen Wang (= geneigtes, natürlich grünendes Gelände). Die ältesten 

Bodenfunde stammen aber bereits aus der Spätkeltenzeit – und auch durch 

Binswangen verlief die DONAU-SÜD-STRASSE entlang der heutigen Hauptachse 

des Dorfes. 

Die Geschichte Binswangens ist geprägt durch zahlreiche Herrschaftswechsel. Bis 

1300 unterstand das Dorf dem Herzog von Schwaben und fiel zu Beginn des 

14. Jahrhunderts an die Habsburger. Durch die Gemeinde verlief folglich auch die 

Grenze zu Bayern, welches ab 1805 zum Landesherrn wurde. 

Auch eine jüdische Gemeinde ist überliefert. Sicher seit 1531, wahrscheinlich 

schon ab 1450, siedelten viele Juden, aus den Städten vertrieben, auf das Land 

und auch nach Binswangen um. Sie haben das Bild und die Geschichte der Ge- 

meinde mitgeprägt, was nicht zuletzt an und in der wieder aufgebauten Synago- 

ge, als auch auf dem wieder hergestellten Friedhof sichtbar wird. 


Binswangen verfügt über eine Vielzahl an Zeugnissen aus seiner reichen Vergan- 

genheit. So zum Beispiel die Pfarrkirche St.-Nikolaus (siehe Abbildung 50). An 

ihrer Stelle stand eine frühere Kapelle, deren Anfänge nicht belegt sind. Es ist 

84


darüber hinaus auch ein Priester für das Jahr 1239 beurkundet, der in dieser sei- 

nen Dienst verrichtete. 

Abb. 50: Blick auf Binswangen mit Pfarrkirche St.-Nikolaus 

Quelle: www.binswangen.de (Zugriff: 20.07.2006) 

Sie war im romanischen Stil erbaut, wurde 1462 zerstört und 1470 im gotischen 

Stil neu errichtet. 1739 erbauten die Knöringer die heutige Barockkirche, deren 

Satteldach und Kirchenschiff nachträglich verändert wurden. 

Abb. 51: Marien-Kapelle 


Ein weiteres bekanntes Sakralbauwerk der Gemeinde geht auf Hans Schertlin, 

Lehensträger von Binswangen und Gesandter des Papstes zurück. Dieser gab 

1617 die Planung und den Bau der Marien-Kapelle (siehe Abbildung 51) in Auf- 

85


trag. Ausgeführt durch den Baumeister Hans Alberthaler, der die Kapelle nach 

der ursprünglichen Bauvorlage der Peterskirche in Rom konzipierte, wurde die 

Kapelle 1630, also noch während des 30jährigen Krieges vollendet. Der unge- 

wöhnliche Bau basiert auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes, über des- 

sen Kreuzung sich ein Achteckraum mit innen quadratischen und außen abge- 

rundeten Fensteröffnungen auf jeder Seite erhebt. Den oberen Abschluss des 

Gebäudes bildet eine Kuppel, auf der sich ein Laternenraum mit acht Lichtöff- 

nungen befindet. 1981/82 wurde die Kapelle von der Gemeinde Binswangen 

gründlich renoviert. 

Abb. 52: Dorfplatz mit Synagoge 


Auch die jüdische Vergangenheit hat in Binswangen ihre Spuren im Ortsbild hin- 

terlassen. Auf einem Dorfplan aus dem Jahre 1750 findet sich der früheste 

Nachweis einer Synagoge in Binswangen (siehe Abbildung 52), die schon im 

19. Jahrhundert durch eine größere Synagoge ersetzt wurde. 1836 bis 1837 

wurde der Kultusbau im neomaurischen Stil errichtet und ist damit der Älteste in 

Deutschland, was seine Bedeutung für den Ort noch unterstreicht. Wie die 

meisten Synagogen wurde auch die Binswanger Synagoge während der Reichs- 

pogromnacht am 9. November 1938 von der SA verwüstet. Nur die enge Bebau- 

ung verhinderte, dass die Synagoge nicht in Brand gesteckt wurde. Der Land- 

kreis Dillingen ersteigerte 1987 die Synagoge und renovierte bzw. restaurierte 

drei Jahre lang für damals über 3 Millionen DM das bis dahin als Lager und Werk- 

86


stätte genutzte Gebäude. Am 20. Oktober 1996 wurde die „Alte Synagoge Bins- 

wangen“ als Begegnungsstätte wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 

Ein weiteres Zeugnis der jüdischen Vergangenheit ist der 1663 angelegte jüdi- 

sche Friedhof. In den Jahren 1924 und 1938 geschändet, wurde er 1940 zerstört. 

Nachdem er bereits 1953 teilweise wieder aufgebaut wurde, ist er heute der Öf- 

fentlichkeit zugänglich. 

Eine weitere Besonderheit Binswangens ist die Lage an der Grenze zweier geolo- 

gischer Landschaften, dem Tertiär Hügelland und dem Donau Ries. Des Weiteren 

befinden sich auch zwei Keltenschanzen in der Nähe der Gemeinde. Da sich eine 

der Schanzen im Privatbesitz befindet und forstwirtschaftlich genutzt wird und 

die andere mehr als zwei Kilometer außerhalb der Gemeinde liegt, sind sie in ih- 

rer touristischen Inwertsetzung für die VIA DANUBIA begrenzt. 

Neben diesen Sehenswürdigkeiten finden in Binswangen zwei größere Veranstal- 

tungen statt. Jedes Jahr am dritten Sonntag im Juli wird in der Marienkapelle das 

Skapulier-Fest der Bruderschaft „zur Verehrung der lieben Frau vom Berge Kar- 

mel“ gefeiert. Außerdem findet alle zwei Jahre ein Fest „mit und für die Bürger“ 

auf dem Dorfplatz statt. 

Abb. 53: Dorfplatz mit Synagoge während Feierlichkeiten 


Binswangen verfügt zwar über ein reges Vereins- und Dorfleben, kann aber kaum 

touristische Infrastruktur vorweisen. Es bestehen drei gastronomische Betriebe: 

der Gasthof „Zum Hirsch“, die Pilsstube „Livio“, sowie das „Gasthaus zum Zoll“, 

das als ehemalige Zollstation auf der Grenze zwischen Österreich und Bayern 

87


errichtet wurde und mit einer Anekdote über den Bayerischen Hiasl aufwarten 

kann. Übernachtungsmöglichkeiten bestehen über die Ansprechpartner Maria Eg- 

ger (drei Betten) und Rita Striegl (Ferienwohnung vier Personen). 


1954 wurden in Binswangen bei Straßenbau- und Kanalisationsarbeiten entlang 

der DONAU-SÜD-STRASSE römische Münzen und Urnengräber gefunden. Die ge- 

ringe Menge der Fundstücke, die sich allerdings zurzeit im Heimatmuseum in 

Wertingen befinden, könnte jedoch noch wachsen. Baumaßnahmen, die im Zuge 

der Dorferneuerung zukünftig durchgeführt werden, könnten einen tieferen Ein- 

blick in die römische Vergangenheit des Ortes gewähren. Eine mögliche 

Inwertsetzung der Funde ist folglich in Bezugnahme auf Qualität und vor allem 

aufgrund der mangelnden Quantität noch nicht möglich. Allgemein lässt sich aber 

doch feststellen, dass man sich auch hier auf ehemaligem, römischem Territo- 

rium befindet, was die Möglichkeit einer Potentialfindung auf geschichtlicher Ba- 

sis zulässt. Passend zur Themendorfkonzeption kann so auf die kulturellen Gren- 

zen in den römischen Provinzen zurückgegriffen werden. Auch aufgrund der geo- 

graphischen Lage, die vom Schlossberg einen Blick zur Donau und zur Schwäbi- 

schen Alb ermöglicht, besteht die Möglichkeit einen Blick auf die Eroberung und 

die Verschiebung der Grenzen auch im Bezug auf die Bedeutung natürlicher Hin- 

dernisse, wie zum Beispiel von Flüssen, Erhebungen und von Menschen geschaf- 

fenen Befestigungen einzugehen. 


Der überwiegende Teil der bereits bestehenden Potentiale Binswangens deutet 

auf ein Thema hin, das durch die Offenheit der geschichtlichen Konzeption, wel- 

che sich aus dem Römerbezug der VIA DANUBIA ergibt, noch verstärkt werden 

kann: Grenzen. 

Unter besonderer Berücksichtigung des Zusammenlebens von jüdischer und 

christlicher Bevölkerung, welches über lange Zeiträume friedlich vonstatten ging, 

88


dem großen Engagement der Gemeinde bei der Wiederherstellung der Synagoge 

und des jüdischen Friedhofs, sowie dem Wappen, in dem sowohl christliche als 

auch jüdische Symbole zu finden sind, muss diese Themenkonzeption zu „Bins- 

wangen - Grenzen Überwinden“ erweitert werden. 

Um diese Thematik zur entsprechenden Geltung zu bringen, erscheint eine Stra- 

tegie sinnvoll, die sich nicht nur mit den einzelnen Themen auseinander setzt, 

sondern auch zur Diskussion anregt. Es muss ein weiteres Ziel sein, das touristi- 

sche Potential zu steigern und damit die lokale Wirtschaft anzuregen, sowie nach 

Möglichkeit das Profil der Gemeinde, auch im Sinne der aktuellen Dorferneue- 

rung, zu stärken. Wichtigste Akteure, die der Entwicklung der Projekte und Maß- 

nahmen zur Seite stehen sind Herr und Frau Kapfer, welche sich vor allem in der 

geschichtlichen Aufarbeitung Binswangens hervorgetan haben. 


5.1. Der Binswanger Grenzweg 

Zwei Projekte stehen im Vordergrund. Zunächst die Errichtung eines Themenwe- 

ges, der die einzelnen Realisationspunkte miteinander verbindet. Gemäß der 

Thematik der Stationen und entlang des Themenkonzeptes trägt er den Titel 

„Grenzweg“. 

Die Umsetzung und Verortung der thematischen Bezüge erfolgt weitestgehend an 

bereits bestehenden Anlaufpunkten, womit auch auf die finanzielle Lage der Ge- 

meinde und die fehlenden Finanziers in Binswangen Rücksicht genommen wird. 

Der Weg ist sowohl für geführte Begehungen als auch für das eigenverantwortli- 

che Begehen konzipiert. Seine Aufrechterhaltung und Betreuung sowie die Orga- 

nisation der einzelnen Führungen sollte in die Hände eines Arbeitskreises gelegt 

werden. Auch hierfür bietet die Dorferneuerung den idealen Rahmen. 

Die erste Station (siehe Abbildung 54) veranschaulicht wichtige Grenzen des rö- 

mischen Imperiums, insbesondere die Bedeutung von natürlichen Hindernissen 

und den von Menschenhand geschaffenen Befestigungen. Darüber hinaus stellt 

sich hier die Frage, wie Kulturerbe zustande kommt. Die Römer, die diese Region 

89


über Jahrhunderte besetzt hielten, hinterließen auch ein kulturelles Erbe. Das 

Erbe einer Kultur, die sich auch durch eine besondere Offenheit und einen für 

Besatzungsmächte einmaligen Assimilationsgedanken auszeichnet. Wie die Ver- 

mischung von Religion, Sprache und Recht ausgesehen hat und welche Folgen 

sich daraus für unserer heutiges Europa ergeben, sind die Grundlage der Schau- 

tafeln und der Diskussion an diesem Punkt des Grenzweges. Um die geologischen 

und geschichtlichen Hintergründe besser einsehbar zu machen, empfiehlt es sich, 

neben der eigentlichen Darstellung auf Schautafeln, die Errichtung eines Aus- 

sichtsturms, der nicht nur einen besseren Überblick über die Landschaft ermög- 

licht, sondern auch zur Attraktivität des Startpunktes beitragen würde. Die Fi- 

nanzierung dieser Maßnahme wird, wie bereits zugesichert, von der Firma 

Gumpp und Maier in Planung, Bau und Material unterstützt. 

Abb. 54: Verlauf des Binswanger Grenzweges 


Von hier geht der Grenzweg weiter zur Synagoge. Gesellschaftliche Grenzen, vor 

allem das Zusammenleben der Religionen, werden hier thematisiert. Anhand 

einer Ausstellung in der Frauenempore über die Familiengeschichte und die per- 

sönlichen Schicksale der jüdischen Bürger Binswangens soll der Umgang mit die- 

sem wichtigen Zeitabschnitt in der Geschichte Binswangens gefestigt werden. 

Daneben soll erörtert werden, wie wir Grenzen in der Gesellschaft wahrnehmen 

90


und überwinden können. Fragestellungen wie „Wie wird der Islam betrachtet und 

warum nehmen wir ihn so wahr?“, „Welche Rolle spielt Sprache bei der Integra- 

tion?“ oder der Umgang mit Mitbürgern ausländischer Herkunft bilden die Diskus- 

sionsgrundlage in der jüdischen Synagoge. 

Das Gasthaus zum Zoll bildet die dritte Station. Geschichtlicher Bezug ist der 

Verlauf der Grenze zwischen Habsburg (Österreich) und Bayern von 1300 bis 

1805, auf welchem sich das Thema „politische Grenzen“ aufbauen lässt. Die Dar- 

stellung erfolgt auf einer Schautafel direkt am Gasthaus unter dem historischen 

Schild, deren Inhalt einen Überblick über die politische Geschichte Binswangens 

gewährt. Daneben soll auf die Wahrnehmung und die Bedeutung von politischen 

Grenzen Bezug genommen werden. Ansatzpunkte bieten vor allem die Globalisie- 

rung und auch die Entwicklung der Europäischen Union. Die Verlagerung von 

Arbeitsplätzen in Niedriglohnländer, Schengener Abkommen und die Grenzöff- 

nung, der freie Verkehr von Waren, Dienstleistungen und Personen, bieten für 

die Diskussion eine spannende Grundlage. So kann hier Bezug auf nationale 

Identität, europäische Gemeinsamkeiten, aber auch auf die Internationalisierung 

der Kriminalität und daraus resultierenden Notwendigkeiten, darauf zu reagieren, 

genommen werden. Das „Gasthaus zum Zoll“ kann darüber seine eigene Ge- 

schichte erzählen. Der Bayerische Hiasl konnte sich hier, verfolgt von Habsburger 

Soldaten, durch einen einfachen Schritt vom Schankhaus in die Küche der Fest- 

nahme entziehen und sich auf bayerischer Seite in Sicherheit bringen. Um auch 

den finanziellen Nutzen des Grenzweges zu fördern, könnten weiter historische 

Hintergründe im Gasthaus, zum Beispiel über die Umgestaltung der Speisekarte 

preisgegeben werden. 

Der jüdische Friedhof bildet die abschließende vierte Station des Binswanger 

Grenzweges. Hier sollen die eigenen Grenzen erkannt und ausgelotet werden. Mit 

seiner Ruhe und Abgeschiedenheit ist er der ideale Ort, um sich mit der eigenen 

Geschichte und historischen Verantwortung auseinander zu setzen. Themen wie 

„Kollektivschuld“, „historische Schuld“, „der Umgang mit der eigenen Vergangen- 

heit“, aber vor allem die Frage nach der Überwindung von Vorurteilen, sollen hier 

dargestellt und besprochen werden. Eine Auseinadersetzung, der sich neben den 

Besuchern auch die Einheimischen stellen sollen und müssen. 

91


Um den Grenzweg und Binswangen über die Grenzen hinaus bekannt zu machen, 

muss auch eine entsprechende Bewerbung erfolgen. Neben der Ausweisung in 

entsprechenden Radführern sollte natürlich auch die Homepage der Gemeinde 

genutzt werden. Da die Thematik besonders auch für Schulklassen interessant 

ist, sollte die Homepage über einen Downloadbereich verfügen, in dem entspre- 

chende Materialien zur Verfügung gestellt werden. 

5.2. Der Binswanger Grenzpreis 

Eine weitere Möglichkeit den Binswanger Grenzweg publik zu machen ist gleich- 

zeitig auch eine Maßnahme, die für sich selbst und für die Schärfung des Profils 

„Grenzen Überwinden“ steht: Der Binswanger Grenzpreis. 

Der Binswanger Grenzpreis wird für besondere Leistungen zum Thema „Grenzen 

Überwinden“ verliehen. Die Auswahl der Preisträger soll dabei bewusst offen ge- 

halten werden, womit folglich jeder Themenbereich denkbar wird, gleich ob 

Sport, Gesellschaft oder Wissenschaft. Die Vergabe erfolgt alle drei Jahre und 

beinhaltet ein Preisgeld, welches über Betriebe auch außerhalb der Grenzen der 

Verwaltungsgemeinschaft Wertingen aufgebracht werden könnte, falls sich die 

Finanzierung nicht selbst durch ein Rahmenprogramm trägt. Dieses Rahmenpro- 

gramm findet unter dem Motto „Binswanger Grenztag“ statt. Das Programm wird 

durch ein Grußwort des Bürgermeisters eröffnet. Diesem folgen neben der offi- 

ziellen Preisübergabe auch Vorträge und Diskussionen zum Thema des Preisträ- 

gers. Abgerundet wird die Verleihung durch ein Fest, welches mit dem bereits 

bestehenden Dorffest zusammengelegt werden könnte. 

Als erste Preisträgerin könnte Angelika Behn vorgeschlagen werden. Ihr Essay 

mit dem Titel “Von den Grenzen der menschlichen Prophetie oder warum im 

21. Jahrhundert doch" alles anders kommen wird“, der bereits mit einem dritten 

Preis des Magazins „Cicero“ geehrt wurde, beschäftigt sich mit den Versuchen 

einer politischen Zukunftsprognose, wie zum Beispiel dem Kampf der Kulturen. 

Als Gastredner bietet sich auch Prof. Dr. Jacobeit (Universität Augsburg) mit 

einem Vortrag zum Thema „Global Change, Klimaentwicklung“ an. Darauf auf- 

bauend kann sich die anschließende Diskussion mit der Entwicklung der Mensch- 

heit, Zukunftsprognosen und Zukunftsangst auseinandersetzen. 

92


Aus den hier angedachten Projekten und Maßnahmen sollen vor allem Profil- und 

Imagegewinne für die Gemeinde als auch ein erhöhtes touristisches Aufkommen 

resultieren. Neben diesen Aspekten soll aber gleichzeitig ein tragfähiges und in- 

haltsträchtiges Konzept entstehen, das auch über die VIA DANUBIA hinaus be- 

stehen kann. 


Alexander Gumpp Gumpp & Maier GmbH 


86637 Binswangen 

Tel.: 08272 99850 

Fax: 08272 998525 

Email: info@gumpp-maier.de 

Internet: www.gumpp-maier.de 

Herr und Frau Kapfer Zollstraße 13 

86637 Binswangen 

E-Mail: antonkapfer@web.de 

93


X. Stadt Wertingen – Stadt der Künste 


1. Aktueller WERT 

Die Stadt Wertingen, im Landkreis Dillingen gelegen, hat sich im Laufe der Zeit 

zu einem leistungsfähigen Zentrum mit 9.000 Einwohnern (Stand 2004) entwi- 

ckelt. 

Westlich vom heutigen Kern der Stadt finden sich bereits Siedlungsfunde aus der 

Jungsteinzeit. Auf dem gleichen Areal, dem Meierhof, folgen eine bronzezeitliche, 

eine keltische, eine römische und eine alemannische Siedlung. 1122 erscheint 

erstmals der Name „Wertungen“, in Zusammenhang mit einer Adelsfamilie. 

Aus dem Jahr 1297 stammt das erste bekannte Stadtsiegel mit der Umschrift: 

„universitatis civium wertungen“. 1348 wird das sogenannte „Alte Schloss“ von 

einer Augsburger Patrizierfamilie erbaut. In der Folgezeit wechselte das Lehen 

Wertingen oft den Herrscher. 1805 siegten die Truppen Napoleons in der 

Schlacht um Wertingen, weswegen der Stadtname auf dem Arc de Triumph ver- 

ewigt ist. 1818 wird nach einer Abstimmung die Verfassung einer Landgemeinde 

angenommen. 

Nachdem im 2. Weltkrieg große Teile der Stadt zerstört worden waren, beginnt 

1945 deren Wiederaufbau, auch mit Hilfe der zahlreichen Heimatvertrieben, wel- 

che in der Stadt Wertingen eine neue Heimat fanden. 1978 folgte die Gründung 

der Verwaltungsgemeinschaft Wertingen, die Gemeinden Binswangen, Laugna, 

Villenbach und Zusamaltheim wurden eingemeindet. 

2. SehensWERT 

Die Vielseitigkeit der Stadt Wertingen spiegelt sich auch in ihren Sehenswürdig- 

keiten wieder. Wertingen verfügt über eine Keltenschanze, welche östlich der 

Römerstraße im Stadtwald gelegen ist und über eine äußerst seltene keltische 

Doppelschanze verfügt, die sich südöstlich von Binswangen befindet. 

94


Abb. 55: Schloss Wertingen 


Sehenswert sind vor allem das Schloss (siehe Abbildung 55) , indem sich heute 

unter anderem das interessante Heimatmuseum befindet, Reste der aus dem 

14. Jahrhundert stammenden Stadtmauer, welche in der Nähe des Schlosses 

wieder aufgebaut wurde, sowie zahlreiche Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. 

Jahrhundert (siehe Abbildung 56). 

Abb. 56: Fachwerkhaus in Wertingen 


95


Kunsthistorisch sind zudem die Kirche St.-Magaretha im Stadtteil Bliensbach mit 

ihren frühgotischen Fresken, der Flügelaltar der Schlosskapelle St.-Georg in 

Hohenreichen aus der Spätgotik sowie die barocke Wallfahrtskirche „Mariä Heim- 

suchung“ in Gottsmannshofen reizvoll. 

Eine hervorragende Versorgung der Radfahrer ist garantiert. Bei körperlichen 

Beschwerden kann man eine der drei Apotheken aufsuchen bzw. einen der orts- 

ansässigen Ärzte konsultieren oder man genehmigt sich eine wohltuende Massa- 

ge in einer der drei Massagepraxen. 

Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt, wenn man in einen der Gasthöfe, Bistros 

oder Cafés, wie dem „Café Madlon“ an der Hauptstraße, für eine erholende Pause 

einkehrt. Falls man sich mit dem Pensum des Tages übernommen hat oder ein- 

fach eine Übernachtungsmöglichkeit sucht, bietet sich ebenfalls eine große Aus- 

wahl an, zum Beispiel der Gasthof „Zum Hirsch“ gegenüber vom Schloss. 

3. Römischer VermögensWERT 

Wertingen verfügt über zahlreiche archäologischen Funde aus der Römerzeit. Im 

Stadtwald kann man den Straßenverlauf der sog. „Bettelstraße“, die dort dem 

Verlauf der ehemaligen Römerstraße entspricht, gut einsehen. 

In Roggden, das südlich von Wertingen gelegen ist, hat man römische Siedlungs- 

funde aus der Kaiserzeit (~ 1000m westlich der Kirche) und auch römische 

Brandgräber gefunden (~ 150m nordöstlich der Kirche). 

Viele Artefakte, die entdeckt wurden, befinden sich heute im Heimatmuseum im 

Schloss von Wertingen. 

4. WERTarbeit 

Die Strategie ist es, Wertingen als einzigartig im Verband der 13 Ortschaften dar- 

zustellen. Dazu soll das Konzept „WERT 07 – Wertingen präsentiert die Stadt der 

Künste“ einen wichtigen Beitrag leisten. Die Stadt verfügt im Heimatmuseum 

96


über viele Fundstücke zum Thema „Kunst und Schmuck“, wobei es erklärtes Ziel 

ist, diese dem Besucher besser und anschaulicher zu präsentieren. 

Dieses Stadtprofil wird mit Hilfe der Konditorei „Madlon“, welche Gebäck in Form 

römischer Münzen verkaufen wird, und der Montessori Volksschule, die ein an die 

Römer angelehntes Mosaik legen wird, tatkräftig unterstützt und geschärft. 

5. AufWERTung 

5.1. Erweiterung der Ausstellung im Heimatmuseum 

Das Heimatmuseum verfügt über sehr viele und interessante Exponate (siehe 

Abbildung 57). Es soll das Thema Römer ausgebaut werden, da sie im Mittel- 

punkt der VIA DANUBIA stehen. Ein römischer Raum, mit dem von der Montes- 

sori Schule erstelltem Mosaik an der einen Wand und einer typisch römischen 

Wandbespannung aus Stoff an der anderen sowie Sitzmöglichkeiten, um die vie- 

len Eindrücke wirken zu lassen, präsentiert die Fundstücke in römischem Am- 

biente. Vasen und Kunstgegenstände werden auf einzelne, unterschiedlich hohe, 

weiße Säulen gestellt und durch eine Plexiglasscheibe vor mutwilliger Zerstörung 

gesichert. Die Säulen werden aus Holz zusammengesetzt und weiß angestrichen. 

Zusätzlich wird eine römische Säule (ein ganzer Körper bzw. Torso) aufgestellt, 

um das Thema „römisches Kunsthandwerk“ zur Geltung zu bringen. Diese Figur 

kann entweder zum Beispiel durch Steinmetz Werner Ulrich angefertigt werden 

oder sie wird an einem Projekttag von Schulkindern aus Gips und Drahtgestell 

hergestellt und anschließend weiß bemalt, um die Ausstellungsstücke anschauli- 

cher zur Geltung zu bringen. 

Die Eisengewinnung wird anschaulich dargestellt durch eine sinngemäße Abfolge: 

„Vom Erz zum Schmuckstück“. Diese Schautafeln werden frei schwebend im 

Raum aufgehängt. Die Schaukästen, in denen sich die Schlacken und Schwerter 

befinden, sind jeweils bei der entsprechenden Informationstafel angebracht. 

Zur Fertigstellung der Museumserweiterung findet eine festliche Einweihung 

statt, bei der die Wertinger Bürger erstmals die Möglichkeit haben, alles genau 

zu betrachten. Die Eröffnung kann sehr gut mit einer langen Museumsnacht ver- 

97


bunden werden, in der das Museum und andere Ausstellungen bis 24 Uhr geöff- 

net haben und bei der die verschiedenen Musikgruppen Wertingens für die musi- 

kalische Abrundung sorgen. 

Abb. 57: römische Ausstellungsstücke 


5.2. Erstellung eines Mosaiks 

Schüler der Montessori Volksschule erstellen an Hand von römischen Symbolen, 

wie zum Beispiel der Zirbelnuss, römischen Ornamenten und/ dem Wappen von 

Wertingen, ein Mosaik. Sie zeichnen verschiedene Ideen, diese werden gesam- 

melt und der beste Vorschlag ausgesucht bzw. mehrere Ideen zusammengefasst. 

Anschließend wird das Mosaik gelegt, welches sich nach Fertigstellung in der Rö- 

mer-Ausstellung im Heimatmuseum befinden wird. Bis zur Endpräsentation lie- 

gen bereits die Entwürfe vor, mit der Umsetzung kann somit jederzeit (zum Bei- 

spiel nach den Schulferien) begonnen werden. 

5.3. Römisches Münzgebäck 

Die Konditorei „Madlon“, an der Hauptstasse in Wertingen gelegen, wird für die 

Radfahrer und alle anderen interessierten Kunden, Gebäck in Form von römi- 

schen Münzen bereithalten. Bereits zur Endpräsentation können die Backwerke 

erstmals probiert werden. 

98


5.4. Der Handwerkermarkt mit Römern als Schwerpunkt 

Der Handwerkermarkt soll unter dem Schwerpunkt „Römer“ veranstaltet werden. 

Diese Maßnahme ist längerfristig angelegt, da der Markt für dieses Jahr bereits 

geplant ist. Der Handwerkermarkt unter dem Motto „Römer“ kann also frühes- 

tens nächstes Jahr umgesetzt werden. Es sollen sich Handwerker einfinden, die 

wie zur Römerzeit arbeiten oder sich mit römischen Ornamenten/Symbolen 

auseinandersetzen. Natürlich können auch andere Künstler eingeladen werden, 

damit der Markt – wie zu Zeiten der Römer – möglichst vielseitig wird. Schließlich 

betrieben schon die Römer Handel mit der ihnen bekannten Welt. Die Vorberei- 

tung und Künstleranschriften können vom diesjährigen in Wertingen stattfinden- 

den Markt übernommen werden. Zusätzlich kann man einzelne Künstler an- 

schreiben bzw. eine Anzeige in einem Künstlermagazin schalten. 

6. InWERTsetzer (Experten - Akteure - Firmen) 

Firma Denzel Holzgroßhandel 

Mühlwinkel 12 

86637 Wertingen 

Telefon: 08272 99940 

Email: verkauf@holzdelnzel.de 

Frau Kahl Rektorin der Montessori–Schule Wertingen 

Zusmarshauser Str.19 

86637 Wertingen 

Tel.: 08272 5000 

Fax: 08272 5005 

E-Mail: info@montessori-schulewertingen.de 

Café Madlon Hauptstrasse 

Tel.: 08272 2329 

Herr Sigg Leiter des Heimatmuseums 

Telefon: 09071 5002101 

7. Quellen 

Prospekte der Stadt Wertingen 

www.wertingen.de 

99


XI. Gemeinde Buttenwiesen – 3000 Jahre auf 3000 Metern 



Das dynamische und innovative Kleinzentrum des unteren Zusamtals, zum Land- 

kreis Dillingen zählend, ist eine Gemeinde mit vielen interessanten Gesichtern. 

Derzeit zählt sie etwa 6.000 Einwohner, die sich allerdings auf sieben Gemeinde- 

teile, welche seit 1978 zusammengelegt wurden, verteilen (siehe Abbildung 58). 

Abb. 58: Ortsmitte von Buttenwiesen 


Erstmals erwähnt wird Buttenwiesen 1170/80 als „Buttinwisun“, was soviel be- 

deutet wie „Siedlung an der Wiese eines Butto“. Die erste Besiedelung fand je- 

doch schon wesentlich früher statt, woraus die Grabhügel aus der Hallstattzeit 

deuten. 

Die frühmittelalterlichen Herrschaftsbeziehungen liegen im Dunklen, der Besitz 

hat öfters gewechselt, unter anderem waren Bertha v. Schiringen, das Kloster 

St. Ulrich und Afra und die Herren von Nordendorf die Besitzer. Nach den Herren 

von Reisensburg ging Buttenwiesen in den Besitz der Marktgrafschaft von Burgau 

über, die bis zuletzt die Oberherrschaft ausübten. 

100


Zwischen 1561 und 1582 ist eine bedeutende jüdische Gemeinde in Buttenwie- 

sen entstanden, von der jedoch nur Bauwerke erhalten geblieben sind. Seit der 

Judenverfolgung im Dritten Reich sind keine Juden mehr in der Gemeinde But- 

tenwiesen beheimatet. 


Auf die Spuren längst vergangener Völker kann man sich in Buttenwiesen bege- 

ben. Die Funde reichen von den bereits genannten Hügelgräbern der Hallstatt- 

zeit, über die Alemannen und Römer ins Mittelalter hinein und darüber hinaus bis 

in die Neuzeit. 

Abb. 59: Innenansicht der Kirche von Pfaffenhofen 


Das Ortsbild wird geformt durch das jüdische Erbe, dazu zählen der ehemalige 

Friedhof, ein Badhaus, ein Straßenzug („Donauwörther-Straße“, „Marktplatz“) 

sowie die renovierte und jetzt für kulturelle Veranstaltungen genutzte Synagoge. 

Darüber hinaus verfügt Buttenwiesen über sehr viele andere Sehenswürdigkei- 

ten: zum Beispiel die Kirche St.-Stefan, die bereits 1507 erbaut wurde; die Kir- 

che in Vorderried, mit einer wertvollen Tonmadonna aus dem Anfang des 

15. Jahrhunderts; das Vogthaus des Deutschen Ordens in Lauterbach, die Lin- 

denkapelle sowie die Lourdes-Grotte in Lauterbach; die Kirche St.-Martin in Pfaf- 

fenhofen (siehe Abbildung 59), welche auch „Zusamdom“ genannt wird und 1722 

erbaut wurde; sowie zahlreiche weitere Kirchen aus dem 16./17. und 

18. Jahrhundert. 

101


Neben etlichen „normalen“ Übernachtungsmöglichkeiten bietet sich auch die 

Möglichkeit im Reiterhotel Lauterbach zu nächtigen und sollte mit dem Fahrrad 

etwas nicht stimmen, kann man es bei „Höls Zweiräder“ überprüfen bzw. repa- 

rieren lassen. 


Das römische Reich war ein Weltreich mit enormen Ausmaßen. Es reichte auch 

bis nach Buttenwiesen, wo wir noch heute die vergangene Präsenz der Römer 

spüren können. Man hat in der Vergangenheit einen Gutshof (VILLA RUSTICA), 

Reste eines Wachturmes auf dem Thürlesberg, ein Auxiliarkastell – es beherberg- 

te etwa 600 Mann – sowie Reste der so genannten „Bettelstraße“ bei Ausgrabun- 

gen gefunden. 


Die Gemeinde Buttenwiesen verfügt mit seinen historischen Funden aus fast je- 

der bedeutenden Kulturepoche über hervorragende Möglichkeiten der Vermark- 

tung und Entwicklung. In Bezugnahme auf diesen Sachverhalt wurde das Kon- 

zept „3000 Jahre auf 3000 Metern“ entwickelt. Es handelt sich hierbei um einen 

Streifzug durch die Menschheitsgeschichte. Angefangen bei der Hallstattzeit bis 

zur Neuzeit werden die einzelnen Zeitabschnitte an ausgewählten Stellen dem 

Radfahrer durch Informationstafeln, Ausstellungen und Rekonstruktionen an- 

schaulich vermittelt. 

Ziel ist es, die verschiedenen Völker, die sich im Lauf der Jahrtausende im Gebiet 

des heutigen Buttenwiesen ansiedelten, dem Radfahrer näher zubringen. 


Das Hauptprojekt stellt einen Geschichtsrundweg dar. Dieser weicht vom festge- 

legten VIA DANUBIA Radweg ab und führt durch die Orte Pfaffenhofen, Unter- 

thürheim und Buttenwiesen. So hat der Radfahrer die Möglichkeit, sich genauer 

102


über die verschiedenen Epochen der Region zu informieren. Die einzelnen Statio- 

nen sind festgelegt und durch einheitliche Tafeln gekennzeichnet. 

1. Station: Hallstatt 

(auf der VIA DANUBIA befindlich) 

Nachbildung eines oder mehrerer Grabhügel mit Querschnitt und genauen Infor- 

mationen zu Grabbeigaben (siehe Abbildung 60), durchgeführt durch freiwillige 

Hilfe der Bewohner von Buttenwiesen. Diese helfen aktiv an der Inwertsetzung 

ihrer Heimatgemeinde mit bzw. Schulen werden in Form von Projektarbeit mit 

eingebunden. 

Abb. 60: Schwert und Schild aus der Hallstattzeit 


2. Station: Thürlesberg 


Hier siedelten die Kelten, Römer und auch im Mittelalter erkannte man die vor- 

treffliche Lage auf dem Berg und baute das ursprünglich römische Kastell weiter 

aus. Leider ist momentan nicht viel von diesen geschichtlichen Zeugnissen in der 

Landschaft zu erkennen. Eine unserer Maßnahmen sieht daher vor, dass Gebiet 

zu pachten, Teile zu roden, so dass man die Keltenschanze gut einsehen und 

103


einen mittelalterlichen Burgfried bzw. einen römischen BURGUS dort anbringen 

kann (siehe Abbildung 61). 

Abb. 61: Nachbau eines BURGUS 

Quelle: www.uni-regensburg.de (Zugriff: 20.07.2006) 

Hierbei handelt es sich natürlich um längerfristige Projekte. Erstens muss das 

Gelände erst erworben werden und auch Geld dafür zur Verfügung stehen. Um 

die Kosten der Rodung gering zu halten, sollte versucht werden, die lokalen Res- 

sourcen besser zu nutzen. So können die Bürger, insbesondere die Schüler der 

Gemeinde dazu aufgerufen werden, da es das Interesse der Bürger sein soll, ihre 

Ortsgeschichte zu erfahren und auch für Touristen zugänglich zu machen. 

3. Station: Almhof 


Hier hat der Radler die Möglichkeit zu rasten und den Ausblick über das 

Donauried zu genießen. Die Besitzer sind der Idee aufgeschlossen und die Sta- 

tion ist im Bezug auf römische Speisen und Getränke bzw. „Ruhen wie Römer“ 

ausbaufähig. 

104


4. Station: Heimatmuseum 

(außerhalb der VIA DANUBIA gelegen) 

Hier kann sich der wissbegierige Radler genau über die Geschichte von Butten- 

wiesen erkundigen, die Ausstellung ergänzt den Geschichtsweg hervorragend. 

5. Station: Lehmgrube 4 


Bereits die Kelten nutzten Lehm zusammen mit Stroh und Fachwerk zum Bauen 

von Häusern. An dieser Station wird eine solche Wand bzw. ein solches Lehm- 

haus rekonstruiert oder anschaulich in einem 3D-Abbildung dargestellt, so dass 

anschaulich erläutert wird, wie ein solches Haus zur Keltenzeit erstellt wurde. 

6. Station: Benefiziatenhaus 


Das Benefiziatenhaus steht zusammen mit dem Vogthaus für die Neuzeit auf 

dem Geschichtsweg. In derselben Straße bietet sich zudem eine Möglichkeit im 

nahe gelegenen Gasthaus zu speisen und zu trinken. 

7. Station: Alemannisches Reihengräberfeld 


Die Alemannen, „gens Alamannorum“, werden erstmals 213 n. Chr. von Kaiser 

Caracalla besiegt. Es handelte sich damals um einen lockerer Stammesverband, 

mit den Sueben (Schwaben) als Kernvolk. 

Der Alemanne wurde mit seiner ganzen Habe bestattet, um ihm ein standesge- 

mäßes Leben im Jenseits zu ermöglichen (siehe Abbildung 62). Dadurch kann 

4 Im Volksmund: „Saugrube“ genannt. 

105


man heute den sozialen Stand eines Begrabenen nachvollziehen und durch die 

Summe der Gräber und ihrer Beigaben auch die Sozialstruktur der dazugehöri- 

gen damaligen Siedlung erahnen. Reihengräber, wie das in Thürheim, stammen 

aus dem Ende des 5. Jahrhundert bis Anfang des 8. Jahrhunderts und waren 

Brauch bis zum Einsetzen der Christianisierung. 

Abb. 62: Alemannisches Reihengräberfeld in Unterthürheim 

Quelle: Gemeindebuch Unterthürheim, Oberthürheim und Pfaffenhofen (2000), S. 36 

8. Station: Ulrich von Thürheim–Brunnen 


Der Minnesang hatte seine Blütezeit um 1195. Minnesänger waren ausschließlich 

adelige Dichter, die das „schöne Leben der Ritterschaft“ anpriesen. Ulrich von 

Thürheim ist urkundlich mehrfach belegt, unter anderem als Zeuge bei einer Le- 

hensvergabe 1236. Bekannt wurde er in der Literaturgeschichte als Fortsetzer 

und Vollender Straßburgs „Tristan und Isolde“ und als Verfasser der Ritterdich- 

tung „Cliens“. 

106


9. Station: Synagoge und jüdischer Friedhof 


Die renovierte Synagoge dient bereits heute als Ort der Begegnung. Die Ge- 

schichte der buttenwiesener Juden steht symbolisch für das Leben der Juden im 

Dritten Reich, und ist ein wichtiger Teil der Geschichte des letzten Jahrhunderts 

(siehe Abbildung 63). 

Abb. 63: Jüdischer Friedhof der Gemeinde Buttenwiesen 


Nach der Synagoge trifft der Geschichtsweg Buttenwiesen wieder auf die VIA 

DANUBIA. Der Weg ist von beiden Seiten kommend gut befahrbar und wird an 

den einzelnen Stationen durch Informationstafeln ausgeschrieben. Die Tafeln 

stellen die jeweils an dieser Station typischen Soldaten bzw. Kämpfer oder ein 

anderes typisches Symbol dar. Auf den Schildern wird dann jeweils der entspre- 

chende Text angebracht. So ist jede Station individuell geschichtlich ausgeschil- 

dert und doch sind alle Stationen durch das einheitliche Design verbunden. 

107



Maximilian Briegel Kulturreferent 

Gemeinde Buttenwiesen 

Email: maxbriegel@arcor.de 

Dr. Johannes Mordstein Schlettererstr. 2 


Email: johannes.mordstein@gmx.de 

7. Quellen 

Gemeinsame Geschichte (2000): Oberthürheim, Pfaffenhofen, Unterthürheim. 

Heimatbuch zur 1000–Jahr-Feier. Wertingen 

www.buttenwiesen.de 

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XII. Gemeinde Mertingen – Lag / er / leben 



Waren es für die Römer militärische Gesichtspunkte, so ist es heutzutage die op- 

timale Verkehrsanbindung durch Straße und Bahn, die die Gemeinde Mertingen – 

zwischen München und Nürnberg gelegen – so attraktiv macht. Vom Bahnhof 

Mertingen fahren ca. alle 20 Minuten Züge in Richtung Augsburg und Donau- 

wörth. 

Die Gemeinde Mertingen mit ihren Ortsteilen Druisheim und Heißesheim befindet 

sich im Landkreis Donau-Ries und gehört zum Regierungsbezirk Schwaben. Der 

Ort bildet den östlichen Abschluss des Donauriedes, das sich zwischen Langenau 

und Donauwörth erstreckt und liegt ca. 10 km von Donauwörth entfernt. Mit sei- 

nen 3.800 Einwohnern hat sich Mertingen auf Grund seiner guten Verkehrslage 

zu einem innovativen Wirtschaftsstandort und gleichwohl zu einer lebens- und 

liebenswerten Gemeinde entwickelt. Das „bewusst-Dorf-bleiben“ und damit den 

ländlichen Charakter beizubehalten, stellt das Leitbild der Gemeinde dar. Dafür 

bietet die Naturlandschaft, in die die Gemeinde eingebetet ist, die besten Vor- 

aussetzungen. 

Mertingen ist auch überregional sehr aktiv. So versuchen die Gemeinde Mertin- 

gen und weitere benachbarte Kommunen im eingetragenen Verein „Kulturland- 

Schmutter“, Menschen landkreisübergreifend zum Singen und Musizieren zu 

bringen und so den überregionalen Kulturaustausch zu stärken. 

Im Heimatmuseum können sich die Bewohner von Mertingen direkt mit ihrer 

Heimatgeschichte auseinander setzen. Ein Zeichen der besonderen Verbunden- 

heit der Bürger von Mertingen stellen die Aktivitäten des Museumsvereins dar, 

der in den letzten Jahrzehnten drei alte, ortstypische Gebäude – ein bäuerliches 

Anwesen, einen Stadel und ein Schulhaus – wiederhergestellt, ausgebaut und als 

Museum eingerichtet hat. 

109


Die Geschichte der menschlichen Besiedlung auf der Gemarkung Mertingen, lässt 

sich bis in die Altsteinzeit zurückverfolgen. Aus dieser Epoche und auch aus den 

darauf folgenden Zeitabschnitten der Jungsteinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit sind 

mehrere Funde bekannt. Aus der zuletzt genannten Epoche sind aus keltischer 

Zeit (8.-5. Jahrhundert v. Chr.) gut erhaltene Hügelgräber zu finden. 

Im Jahr 15 v. Chr. eroberten die Römer den Alpenraum und drangen bis zur Do- 

nau vor. Auch sie erkannten die strategisch gute Lage des Standortes, an dem 

der Lech und die Schmutter in die Donauebene vorstoßen und errichteten vor 

ca. 2000 Jahren das Kastell SUMMUNTORIUM als Basis für eine 500 Mann starke 

Reitereinheit, die die nahe gelegene Grenze zu Germanien bewachen sollte. 

Im frühen 6. Jahrhundert n.Chr. begann die eigentliche Ortsgründung Mertin- 

gens, mit dem Eindringen der Alemannen. Die Kolonisten der Merowingerzeit be- 

statteten ihre Toten in Reihengräbern. Der bedeutendste Friedhof mit 32 Gräbern 

samt reichen Grabbeigaben (Waffen und Schmuck) wurde 1969 in der Flur 

„Wörthfeld“ gefunden, was auf die Ursiedlung der Alemannen schließen lässt. 

Die erste urkundliche Erwähnung Mertingens erfolgte 969 in der Stiftungsurkun- 

de des Bischofs Ulrich. 1301 zog König Albrecht I. von Habsburg die Reichspflege 

als ehemaliges Reichsgut gewaltsam ein. Nach mehrfachem Besitzwechsel wurde 

die Pflege 1536 mit allen Rechten an die Fugger abgetreten. Für kurze Zeit er- 

warb Donauwörth 1723 abermals von den Fuggern die Pflege und verkaufte sie 

schließlich 1739 an den bayerischen Kurfürsten. Sie blieb bis 1806 als eigenes 

Territorium mit dem Sitz Mertingen erhalten und wurde letztendlich dem König- 

reich Bayern einverleibt. 

Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) lagerten im Jahr 1634 15.000 schwedische 

Soldaten bei Mertingen und verübten unvorstellbare Gräueltaten. Während die 

Nachbarorte Heißesheim, Asbach und Bäumenheim völlig niedergebrannt wur- 

den, blieb in Mertingen wenigstens ein Drittel der Häuser erhalten. 

Weitere Schlachten auf dem Gemeindegebiet fanden im Spanischen Erbfolgekrieg 

(1701-1714) zwischen Frankreich und Österreich statt. 1704 fielen nahe bei Mer- 

tingen in der Schlacht am Schellenberg 12.000 verbündete Bayern und Franzo- 

sen. Auch im Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1748) war Mertingen den 

Verheerungen durch Freund und Feind ausgeliefert. Zur Zeit der Französischen 

110


Revolution drangen in den Jahren 1796 und 1800 französische Truppen in Mer- 

tingen ein. Als am 6. Oktober 1805 erneut der Krieg ausbrach, standen sie mit 

200.000 Mann an der Donau und zogen drei Tage lang durch Mertingen. 


Die Gemeinde Mertingen verfügt über ein vielfältiges Angebot an Sehenswürdig- 

keiten aus vergangenen Epochen. Hier sind besonders die Kirche St.-Vitus in 

Druisheim, die Kirche Heilige Margaretha in Heißesheim und die Pfarrkirche St.- 

Martin in Mertingen, die sich direkt neben dem Rathaus von Mertingen befindet, 

zu erwähnen. 

Mertingen ist weit über die Grenzen der Region hinaus für den Reitsport mit dem 

Bayerischen Landesleistungszentrum für Reitsport bekannt. 

Besonders sehenswert sind die drei Museen der Gemeinde, die sich durch ihre 

Vielzahl an unterschiedlichen Themengebieten und Ausstellungsstücken zudem 

intensiv mit der Heimatgeschichte auseinander setzen. Im Museum „Alte Schule“ 

(siehe Abbildung 64) dreht sich alles um die Geschichte der römischen Besied- 

lung. Besonders liebevoll ist hier aber auch die Puppenausstellung eingerichtet, 

die den Wandel der Puppenherstellung, in den letzten 150 Jahren veranschau- 

licht. Die Ausstellung in der „Mueumssölde“ beschäftigt sich mit dem ländlichen 

Wohnen und den Lebensweisen im 19. und 20. Jahrhundert. Im „Museumsstadel“ 

kann der Besucher einen Überblick über das Handwerk und landwirtschaftliche 

Produktionsmittel erhalten. Zu den Ausstellungsgegenständen zählen Dinge des 

täglichen Gebrauchs aus Haushalt und Landwirtschaft, Handwerk und Handel, 

Glaube und Brauchtum. Sie bewahren somit ein anschauliches Bild von der Le- 

bensweise im 19. und frühen 20. Jahrhundert. 

Besonders erlebenswert ist das Mertinger Straßenfest, das jedes Jahr Ende Juli 

stattfindet und an dem sich die ganze Gemeinde beteiligt und miteinander feiert. 

Mertingen bietet als besonderes Highlight den Werksverkauf der Firma Zott, in 

dem frische Molkereiprodukte gekauft werden können. 

111


In Mertingen gibt es über 50 Sport-, Freizeit- und Brauchtumsvereine, welche 

das kulturelle und gesellschaftliche Leben in der Gemeinde mitgestalten und für 

die körperliche und geistige Fitness der Bevölkerung sorgen. 

Abb. 64: Heimatmuseum „Alte Schule“ 


Ein vielseitiger ökologischer Lebensraum, weitläufige Waldflächen, zu denen auch 

der Mertinger Forst zählt, bieten ideale Bedingungen für jeden Natur liebenden 

Menschen. Das Naturschutzgebiet „Mertinger Höll“ besticht hierbei mit seiner Ar- 

tenvielfalt an Pflanzen und Tieren. In dieser Niedermoorlandschaft wurde in frü- 

herer Zeit Torfabbau betrieben. 

Abb. 65: „Mertinger Höll“ 


112


Aus dieser Zeit hat die „Mertinger Höll“ auch ihren Namen (siehe Abbildung 65), 

denn die Arbeiten unter brütender Hitze ging an Körper und Geist. Aber auch die 

Biotope der Schmutterauen haben ihren eigenen Reiz und laden zu langen Spa- 

ziergängen ein. 

Mertingen ist an ein ausgedehntes Radwegenetz angeschlossen, so zum Beispiel 

an die überregionalen Strecken „Romantische Straße“, „VIA CLAUDIA AUGUSTA“, 

„VIA RAETICA“, „Augsburg Westliche Wälder“ und bietet somit ideale Vorausset- 

zungen für Erholungssuchende. Mertingen besticht vor allem durch einen sehr 

ländlichen geprägten Charakter und bietet dem ausgelaugten Radwanderer eine 

Vielzahl an Einkehrmöglichkeiten. „Bewusst Dorf sein“ ist das Motto der Gemein- 

de. 

Der Kulturkreis Mertingens bietet vielfältige Veranstaltungen, wie zum Beispiel 

Konzerte oder Informationsabende, mit regionalen und überregionalen Interpre- 

ten. 

Die Gemeinde Mertingen besitzt mit ihrer Vielzahl an Geschäften einen ganz be- 

sonderen Charme. Hierzu gehören neben einem Fahrrad-Reparaturshop, Cafés, 

Bistros und Gaststätten, mehrere Lebensmittelgeschäfte und Märkte, die die 

Möglichkeit für kleine Einkäufe und Stärkungen bieten. Zwischen den Einkäufen 

kann man aus einer großen Anzahl an Gaststätten auswählen, die für jeden Ge- 

schmack etwas zu bieten haben. Hierzu zählen der „Brauerei-Gasthof“ und das 

Ristorante „Pizzeria Salerno“. Für den kleinen Hunger, oder sei es nur die Lust 

auf etwas Süßes, bieten das Bistro „M“ und das „Reiterstüble“ in Mertingen sowie 

das Bistro „Tedram“ in Druisheim ihre Speisen und Getränke an. Ist der Besucher 

von den Anstrengungen des Tages erledigt, so findet er im „Brauerei-Gasthof“ 

oder bei Barbara Schweihofer eine ruhige Übernachtungsmöglichkeit und eine 

reichhaltige Mahlzeit. 


Auf dem Gemeindegebiet von Mertingen ist stellenweise der Straßenverlauf der 

VIA CLAUDIA AUGUSTA zu erkennen, die sich aus Altino und Ostiglia kommend 

über die Alpen und das Lechtal über Mertingen bis nach Donauwörth gezogen 

113


hatte. Den ehemaligen Straßenverlauf kann man östlich von Druisheim noch 

deutlich anhand des alten Straßendamms erkennen, da dieser nicht von der Flur- 

bereinigung betroffen war und sich so eine üppige Vegetation auf ihm entwickeln 

konnte. In Mertingen vereinigte sie sich mit der DONAU-SÜD-STRASSE. 

Bereits die Römer erkannten die strategisch gute Lage des Standortes auf einem 

Bergsporn, an dem der Lech und die Schmutter in die Donauebene stoßen und 

errichteten dort vor ca. 2000 Jahren das Kastell SUMMUNTORIUM, das für 

500 Mann konzipiert war und ein weiteres Kleinkastell (259/260 n. Chr.), das 

man als römischen BURGUS bezeichnet, am Westrand des Mertinger Forstes. Um 

das Lager SUMMUNTORIUM befand sich auch das zugehörige Lagerdorf, in dem 

Handel und Handwerk betrieben wurde, nicht zuletzt wegen der guten Straßen- 

anbindung an die VIA CLAUDIA AUGUSTA und die DONAU-SÜD-STRASSE. Zu den 

Funden zählen hier einige Brandgräber, Münzen und Tonscherben. Die Funde 

wurden jedoch großteils durch landwirtschaftliche Feldbearbeitung zerstört. 

Von dem römischen BURGUS ist im Verhältnis zum Lager SUMMUNTORIUM nur 

sehr wenig bekannt, daher eignet er sich nicht für eine weitere thematische Be- 

arbeitung, das Lager, aufgrund seiner Bedeutung und des langen Bestandes, je- 

doch sehr gut. Die Reste einer VILLA RUSTICA, wurden östlich des alten Orts- 

kerns in der Flur „Oberschmutterfeld“, nahe der Straße nach Oberndorf, ent- 

deckt. Im Vergleich zur VILLA RUSTICA in Oberndorf ist diese jedoch unbedeu- 

tender einzustufen. 

Sowohl von den römischen Kastellen als auch von der Burg aus dem Mittelalter 

ist, außer ein paar Tonscherben, die bei der Bestellung der Felder und durch den 

Frost im Laufe der Zeit an die Erdoberfläche gelangen, heute nichts mehr zu se- 

hen. 

Von der VILLA RUSTICA sind ebenfalls keine Überreste mehr in der Landschaft 

erhalten. Die Gründe dafür liegen im Mangel des Baustoffes Stein. Für Baumaß- 

nahmen in späteren Epochen wurden so die alten Steinbauten und Fundamente 

zur Errichtung von neuen Gebäuden, Stück für Stück abgetragen. Einzig und al- 

lein von der Straße VIA CLAUDIA AUGUSTA ist noch der alte Straßendamm zu 

erkennen. Aber auch auf offenem Feld ist der Straßenverlauf heute noch deutlich 

durch die unterschiedlichen Feuchteverhältnisse im Boden zu erkennen. 

114


4. Themendorf-Konzeption: Strategie, Ziele und Akteure 

Unter dem Motto: „Lager und Leben = Lager erleben“ soll die Bedeutung und 

Funktion der ehemaligen Militäranlage(n) und des Lagerdorfes auf der Gemar- 

kung der Gemeinde Mertingen hervorgehoben werden. Mit Hilfe einer Glasplatte, 

auf die die Konturen eines Reiterkastell gezeichnet sind, sollen die Dimensionen 

und das Aussehen des Kastells verdeutlicht werden. Die Glasplatte soll am Rast- 

platz, der direkt am Radweg liegt, installiert werden. Von diesem Standort aus 

hat man einen guten Blick auf die Burghöfe. Auf Schautafeln sollen Texte und 

Zeichnungen die geschichtliche Entwicklung der Militärlager von der Zeit des 

frührömischen Kastells über das spätrömische Kastell bis hin zur Burg veran- 

schaulichen. Diese Arbeiten sollen in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für 

Denkmalpflege durchgeführt werden und zusätzlich könnte Dr. Sebastian Gairhos 

als wissenschaftlicher Berater zur Seite stehen. 

Dabei soll auch speziell auf das römische Militär eingegangen werden (Aufbau, 

Gliederung, Zusammensetzung, Stärke, Ausrüstung, usw.) und darüber hinaus 

die Wechselbeziehungen und Funktionen zwischen dem Lager/Lagerdorf, La- 

ger/VILLA RUSTICA und Lagerdorf/VILLA RUSTICA durch den Heimatverein im 

Heimatmuseum thematisch und graphisch aufgearbeitet werden. Ebenso soll 

auch der Straßenbau, das Straßennetz und die Handelsverflechtungen mit ande- 

ren Provinzen im Römischen Reich durch die Anbindung an die VIA CLAUDIA 

AUGUSTA und die DONAU-SÜD-STRASSE im Heimatmuseum genauer beleuchtet 

werden und durch die Rekonstruktion eines Straßenabschnittes erlebbar gemacht 

werden. Der Heimatverein und das Landesamt für Denkmalpflege arbeiten hier- 

bei die Texte und Schautafeln aus und die Gemeindeverwaltung unterstützt bei 

Baumaßnahmen und Rekonstruktionen. 

Die Handels- und Versorgungsverflechtungen zwischen der VILLA RUSTICA in 

Oberndorf am Lech und dem Lager SUMMUNTORIUM in Mertingen sollen nicht 

nur textlich dargestellt werden, sondern erlebbar gemacht werden, indem die 

Landwirte aus Oberndorf am Lech den Hofladen in der Gemeinde Mertingen mit 

ihren erzeugten Produkten versorgen. Es wäre darüber hinaus auch anzudenken, 

ob nicht römisches Brot verkauft und römische Kochseminare über die Erlebnis- 

gastronomie im „Brauhaus“ angeboten werden könnte. 

115


Als Highlight könnte in einem bestimmten zeitlichen Turnus ein Römerfest der 

„Mertinger Römergruppe e.V.“ (siehe Abbildung 66), in Zusammenarbeit mit an- 

deren Römergruppen stattfinden, bei dem der Besucher aktiv am Lagerleben 

teilnehmen kann und sich direkt vor Ort über Waffen, Brauchtum, Spiele und 

Speisen im römischen Reich informieren kann. Die Besucher können dann auch 

an Workshops teilnehmen und so einen gezielten Einblick in die Bereiche erhal- 

ten, die sie am Meisten interessieren. Gezielt miterleben, Akteur sein anstatt nur 

zusehen ist hier das erklärte Ziel. 

Abb. 66: Mertinger Römergruppe e.V. 


Im Gasthaus „Brauhaus“ soll in Zusammenarbeit mit der Firma „Adler“, die be- 

reits eine Vielzahl an Themenrestaurants betreibt, eine römische Erlebnisgastro- 

nomie eröffnet werden. Sie soll den Gast in die Welt der Genüsse eines römi- 

schen Gelages entführen. Der Römerverein könnte einmal im Monat einen Gast- 

auftritt mit Schaukämpfen, Musikeinlagen und Geschichtslesungen im Restaurant 

durchführen. Zu den Akteuren zählen sowohl die Gemeinde, der Römerverein als 

auch die unterschiedlichsten Brauchtumsvereine, die sich mit der römischen Ge- 

schichte von Mertingen auseinander setzen. 

116



Unter den beiden Schlagworten „Lager“ und „Leben“ soll in der Gemeinde Mer- 

tingen die römische Kultur erlebbar gemacht werden. Im „Brauhaus“ sollen mit- 

tels Erlebnisgastronomie nicht nur typisch römische Speisen serviert werden, 

sondern auch deftige bayrische Schmankerl, wobei der Wandel und die Unter- 

schiede in der Esskultur unterschiedlicher Kulturen thematisiert werden. 

Die Speisen werden traditionell in eine Toga gekleidet, im passenden römischen 

Ambiente und im Liegen eingenommen. Als Akteur wird sich die Firma Adler mit 

ihrer Erlebnisgastronomie im „Brauhaus“ am Erleben der römischen Esskultur, 

Traditionen, Sitten, Spiele und des Lebens, beteiligen. Das Gebäude wird von der 

Gemeinde Mertingen zur Verfügung gestellt. Die Umsetzung der baulichen Maß- 

nahmen in einem Teil des Gasthauses erfolgt voraussichtlich im nächsten Jahr. 

Die Einrichtung des Rastplatzes, der Schautafel aus Glas und den Schautafeln zur 

Veranschaulichung der Militäranlagen „Burghöfe“ in textlicher und zeichnerischer 

Form, wird ebenfalls vorgeschlagen (siehe Abbildung 67). Getragen und finan- 

ziert werden die Maßnahmen von der Gemeinde Mertingen aber auch von einzel- 

nen Sponsoren. Die Errichtung findet Ende dieses Jahres statt. Der Rastplatz soll 

als Ausruhmöglichkeit und gleichzeitig als Zentrum der Information für Radtou- 

risten zur Verfügung stehen. 

Abb. 67: Glastafel 


117


Konkret soll hier aber das römische Militär in Bezug auf die Militäranlagen auf der 

Gemarkung Mertingen thematisiert werden und in Bild und Schrift, aber auch mit 

Modellen, Nachbildungen von Ausrüstungsgegenständen und weiteren Funden 

aus dem VICUS dem Besucher präsentiert werden. Finanziert und getragen wer- 

den die Maßnahmen vom Museumsverein Mertingen und der Gemeinde Mertin- 

gen. Mit den Erweiterungen wird Ende des Jahres begonnen, der Abschluss der 

Umsetzungen steht noch offen. 

Die Erweiterungen im Heimatmuseum sollen sich vor allem auf den Ausbau der 

Themenblöcke „Straßen und Straßennetze im Römischen Reich“ sowie deren Be- 

deutung für die einzelnen Provinzen beziehen. 

Die Ausrichtung des Römerfestes erfolgt in Zusammenarbeit der Gemeinde Mer- 

tingen und dem Römerverein Mertingen e.V. und weiterer Vereine, die sich mit 

dem Thema „Römer“ beschäftigen. Es soll im Zusammenhang mit der VEXILLUM- 

Übergabe an die Gemeinde Mertingen stattfinden. Mit der Veranstaltung von 

Workshops zu Themenfeldern wie „Brotbacken im Lehmbackofen“, „Römische 

Frisuren“, „Münzen prägen“, „Töpferhandwerk“ sollen die Besucher aktiv am Fest 

teilnehmen. Man könnte auch ein Wettschießen mit Pfeil und Bogen oder einen 

Wettkampf im Schwertkampf durchführen. Es sollen zu möglichst vielen Teilge- 

bieten wie „Schmiedehandwerk“ oder „Schmuckherstellung“ Künstler und Fach- 

leute am Fest mitwirken, um so dem Besucher die Möglichkeit zu bieten, diese 

Zeit visuell zu erleben und durch Workshops aktiv mitzugestalten. 

Die Projekte und Maßnahmen sollen sich in erster Linie an Radtouristen richten 

und ein Publikum von „Jung“ bis „Alt“ ansprechen. Sie sollen sich aber zugleich 

auch an die einheimische Bevölkerung und die umliegenden Gemeinden richten 

und sie dazu animieren, selbst an Aktionen und Projekten mit zu arbeiten. Aber 

auch für Geschichtsinteressierte soll hierbei ein breites Spektrum an Informatio- 

nen zur Verfügung gestellt werden. Zur Finanzierung der jetzigen und weiteren 

Projekte können Mittel aus EU-Förderprogrammen, ab dem Beginn der neuen 

Förderperiode im Jahr 2007, als auch von Körperschaften des öffentlichen Rechts 

wie Sparkasse und Volksbank herangezogen werden. 

118



Brauereigasthof Hilaria-Lechner-Str. 21 

86690 Mertingen 

Tel.: 09078 1434 

Franz Deininger Museumsverein Mertingen ev (Kontakt) 

Lehengasse 5 


Tel.: 09078 403 

Email: franz.deininger@vr-web.de 




Tel.: 0821 3244145 

E-Mail: 

sebastian.gairhos@augsburg.de 

Albert Lohner 1.Bürgermeister 

Fuggerstr. 5 


Tel.: 09078 96000 

Email: albert.lohner@mertingen.de 

Hilde Raul Gemeinde Mertingen 

Fuggerstr. 5 


Tel.: 09078 960016 

Email: Hilde.Raul@Mertingen.de 

Römergruppe Mertingen e.V. Klaus Siegel 

Schlesierstr. 7 


Tel.: 09078 1029 

Email: klaus_siegl@t-online.de 

Dr. Ottmar Seufert Stadtarchivar 

Stadt Donauwörth 

Dr.-Loeffelad-Str. 16 b 

86609 Donauwörth 

Tel.: 0906 789180 

Email: Stadtarchiv@donauwoerth.de 

Molkerei Zott Zott GmbH & Co. KG 

Dr.-Steichele-Strasse 4 


Tel.: 09078 8010 

Fax: 09078 801110 

Email: info@zott.de 

Internet: www.zott.de 

119


XIII. Gemeinde Oberndorf am Lech – Leben auf dem 

Land 



Die Gemeinde Oberndorf am Lech mit den Ortsteilen Eggelstetten und Flein mit 

ca. 2.370 Einwohner liegt verkehrsgünstig an der vierspurigen Bundesstraße B 2 

von Donauwörth nach Augsburg (Zubringer zur Autobahn A 8 Stuttgart- 

München) und an der B 16 von Donauwörth nach Ingolstadt (Zubringer zur A 9 

München-Nürnberg). Durch den nahe gelegenen Bahnhof Mertingen bestehen 

sehr gute Anbindungen an das Nah- und Fernverkehrsnetz der Bahn. 

Oberndorf am Lech zeichnet sich zum einen durch sein sehr traditionelles und 

ländliches Leben der Dorfgemeinschaft aus, zu dem über 20 Vereinen und Ak- 

tionsgruppen beitragen. Im Heimatmuseum wird dem Besucher ein guter Einblick 

in die Geschichte des bäuerlichen Lebens auf dem Land gegeben. Der zentrale 

Ort der Gemeinde ist der neu gestaltete Ortsplatz. Oberndorf am Lech verfügt 

über vielseitige Freizeiteinrichtungen, sehr gut erhaltene Kulturstätten sowie eine 

einmalige Einbindung der Teilorte in die Natur. Die Gemeinde setzt als Mitglied 

der „ARGE Ferienland Donau-Ries“ verstärkt auf den Tourismus in der Region. 

Gerade die Nähe zu den Städten Augsburg, Donauwörth und Rain am Lech mit 

ihren kulturellen Sehenswürdigkeiten, Museen und Freizeitangeboten verschaffen 

Oberndorf am Lech eine zentrale Lage im Stadt-Umland-Bereich. 

Um das Jahr 500 v. Chr. ließen sich die Vindeliker, ein Stamm der Kelten, in der 

Region um Oberndorf nieder. Ihre Toten verbrannten die Kelten und setzten sie 

in Hügelgräbern bei, von den 42 in der Nähe von Blankenburg erhalten geblieben 

sind. Viele Flussnamen der Region stammen aus der Keltenzeit zum Beispiel 

Lech, Schmutter, Wörnitz und Zusam. 

Mit der Eroberung des Alpenvorlands durch die Römer im Jahr 15 v. Chr. wird ein 

großer Teil der keltischen Jungmannschaft in andere römische Provinzen geführt 

um dort den Heeresdienst zu leisten. Die Bevölkerung, welche in der Gegend von 

Oberndorf zurückblieben, musste sich schließlich den römischen Sitten unterwer- 

120


fen. Aus der Römerzeit ist eine VILLA RUSTICA bekannt, die sowohl der Versor- 

gung mit Nahrungsmitteln des nahen Lagers SUMMUNTORIUM als auch des zu- 

gehörigen Lagerdorfs gedient hat. Auf Grund der direkten Lage am Lech wurde 

hier vermutlich Pferde- und Viehzucht betrieben. 

Um das Jahr 500 n.Chr. überrannten die Alamannen ganz Süddeutschland und in 

dieser Zeit wurde auch die Gegend um Oberndorf von den Alamannen besiedelt. 

An diese Zeit erinnern noch zahlreiche Reihengräber. In den folgenden Jahrhun- 

derten wurde dann von Genderkingen aus auch Oberndorf weiter besiedelt. 

Oberndorf am Lech wurde erstmals im Jahr 1093 urkundlich erwähnt. Das “obere 

Dorf” war sehr früh Sitz eines angesehenen Adelsgeschlechtes, das sich nach 

dem Ort benannte und so prägten vom Jahr 1000 bis 1500 die Herren von 

Oberndorf das Leben vor Ort. In späterer Zeit erscheint dieses Geschlecht in den 

Urkunden mit der Bezeichnung „Erbmarschälle von Oberndorf“. Da dem Ge- 

schlecht der Erbmarschälle von Oberndorf ein männlicher Erbe fehlte, übertrug 

der Letzte von ihnen Oberndorf im Jahr 1533 an Raimund Fugger aus dem Kauf- 

mannsgeschlecht der Fugger in Augsburg. 

Abb. 68: Wirtschaftsgebäude des ehemaligen Fugger Schloss 


Das zwischen 1535 und 1545 erbaute Wasserschloss (siehe Abbildung 68) wurde 

im „Dreißigjährigen Krieg“ von den Schweden vollständig zerstört und nicht wie- 

der aufgebaut. Oberndorf am Lech war Obervogtamt und gehörte den Grafen 

Fugger-Glött. Mit der Rheinbundakte 1806 kam der Ort zu Bayern. Diese Linie 

121


der Fugger unterwarf sich 1806 freiwillig. Im Zuge der Verwaltungsreformen in 

Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. 


Besonders geprägt wird die Gemeinde durch das aktive Vereinsleben der über 

20 Vereine, die mit Festen, Theateraufführungen und Themenabenden zur Un- 

terhaltung beitragen. Hier sei auch gleich das Waldfest der Trachtenkapelle im 

Juli erwähnt, das viel Spaß mit Tanz und Musik verspricht und einen Überblick 

über das Brauchtum im Ort wieder gibt. Auch der alle zwei Jahre stattfindende 

Weihnachtsmarkt am 1. Adventssonntag ist Ausdruck der Gemeinde für seine tief 

verwurzelten Traditionen. Der Große Faschingsumzug „Lech-Express“ am Fa- 

schingsdienstag um 14:01 Uhr mit über 50 Wägen und 100 Fußgruppen lenkt 

den Blick auf alte Bräuche, die der Dämonenbeschwörung dienten. 

Für den Erholungssuchenden finden sich ruhige und geschützte Naturlandschaf- 

ten für ausgedehnte Ausflüge rund um die Gemeinde Oberndorf. Die Radwan- 

derwege „VIA CLAUDIA AUGUSTA“ von Donauwörth nach Füssen und „VIA 

RAETICA“ 5 von Mertingen ins Altmühltal führen direkt an Oberndorf am Lech vor- 

bei und bieten somit ideale Bedingungen für Erholungssuchende Radfahrer. 

Besonders schön ist der neu entstandene Dorfplatz im Herzen Oberndorfs um 

den eine Vielzahl von Geschäften ihre Waren anbieten und dem Radfahrer Zeit 

für eine Erfrischungspause bieten. 

Besonders stolz ist die Gemeinde auf ihren im Jahre 1978 gegründeten Theater- 

verein, der mit seinen jährlich aufgeführten Theaterstücken ein breites Publikum 

aus Nah und Fern begeistert. Bestand hat das Theaterspielen in Oberndorf be- 

reits seit dem Jahre 1919. 

Im ehemaligen Schlosspark liegen idyllisch der Schlossweiher und das Teehaus 

mit herrlichem Blick auf die vom Weiherbächle durchflossene Lourdesgrotte. 

5 Der Südast der VIA RAETICA wird sukzessive umbenannt in VIA DANUBIA. 

122


Neben der Spätrokoko-Pfarrkirche St.-Nikolaus (siehe Abbildung 69) ist die Wall- 

fahrtskapelle „Unseres Herrgott’s Ruh“ ein besonderer Anziehungspunkt in 

Oberndorf. Nach Planungen des Eichstätter Baumeisters Benedikt Oettl wurde sie 

ab 1718 errichtet. Prunkvolle Altäre, viel Stuck und eine sorgfältige architektoni- 

sche Gliederung des Äußeren machen den Bau zum „Schatzkästchen des Land- 

kreises“. In Eggelstetten befindet sich die barocke Filialkirche St.-Margaretha und 

im Weiler Flein eine Jakobus-Kapelle. 

Abb. 69: St.-Nikolaus Kirche in Oberndorf am Lech 


Besonders erwähnenswert ist auch das Heimatmuseum der Gemeinde Oberndorf, 

das mit seinen Ausstellungsgegenständen der vergangenen Jahrhunderte einen 

Überblick über die geschichtliche Entwicklung in der Gemeinde vermittelt. Der 

Großteil der Funde bezieht sich hierbei auf das Thema „Leben auf dem Land und 

Landwirtschaft“. Direkt neben dem Heimatmuseum befindet sich das alte Schul- 

haus der Gemeinde in dem die Ausstellung zur VILLA RUSTICA untergebracht ist 

und Einblicke in das Schülerdasein zu Beginn des letzten Jahrhunderts gewährt. 

Mehrere kleine Geschäfte, ein Fahrrad Reparaturshop, Cafés und Gaststätten bie- 

ten die Möglichkeit für kleine Einkäufe und Stärkungen. 

In der Gemeinde bestehen auch Übernachtungsmöglichkeiten bei Familie Kraus 

und für Camper bietet der Campingplatz „Donau-Lech-Camping“ im Ortsteil 

Eggelstetten ein weiträumiges Areal für Wohnwagen und Zelte. Der Campingplatz 

123


bietet auf einem 5 Hektar großen Areal 100 Stellplätze mit Kiosk, Badesee und 

Grillhaus. 

Direkt neben dem Campingplatz befindet sich ein 9-Loch Golfplatz. Dieser Golf- 

platz bietet sowohl Geübten als auch Anfängern die Möglichkeit, ihr Handicap zu 

verbessern.Des Weiteren bieten Tennisplätze in Oberndorf und bestens gepflegte 

Sportstätten in den Ortsteilen Eggelstetten und Flein Freizeitsportlern ideale Vor- 

aussetzungen für einen erholungsreichen Urlaub. 

Wichtige gastronomische Einrichtungen in Oberndorf sind das Gasthaus „Zur Kro- 

ne“, das Gasthaus „Fuggerstube“ und das Vereinsheim. Im Ortsteil Eggelstetten 

sind noch das Vereinsheim und die Pizzeria „Il Faro“ im Golfcenter direkt am 

Golfplatz zu nennen. 


Bereits in römischer Zeit wurde in der Gegend um Oberdorf Landwirtschaft be- 

trieben, was die Funde einer VILLA RUSTICA am nahe gelegenen Lech belegen. 

Die Lage am Lech lässt darauf schließen, dass hier hauptsächlich Viehzucht be- 

trieben wurde. Heute sind die letzten Reste der einstigen VILLA RUSTICA abge- 

tragen und das Gelände ist gegenwärtig von einem Autohaus überbaut. An der 

Stelle, an der die VILLA RUSTICA einst stand, soll mit Hilfe einer Schautafel, die 

ehemaligen Gebäude visualisiert und deren Funktion erläutert werden. 

Des Weiteren ist aus römischer Zeit noch der Straßenverlauf der VIA CLAUDIA 

AUGUSTA, die sich in Süd-Nord-Richtung erstreckt, bekannt. Den ehemaligen 

Straßenverlauf auf einem kleinen Damm kann man an einigen Stellen noch deut- 

lich erkennen, da dieser nicht von der Flurbereinigung betroffen war und sich so 

eine üppige Vegetation auf ihm entwickeln konnte. Ebenfalls aus der Römerzeit 

ist ein alter Knüppelweg bekannt (DONAU-SÜD-STRASSE), der sich südlich von 

Oberndorf über die Felder in West-Ost-Richtung erstreckt. Auf den Feldern wird 

der Verlauf nur durch die unterschiedlichen Feuchteverhältnisse und die Vegeta- 

tionsbedeckung ersichtlich. 

124



Der bedeutendste Fund aus römischer Zeit auf der Gemarkung der Gemeinde 

Oberndorf am Lech ist die VILLA RUSTICA. Als VILLA RUSTICA bezeichnet man 

ein Landhaus beziehungsweise Landgut im römischen Reich. Sie war Mittelpunkt 

eines landwirtschaftlichen Betriebes und bestand meist aus einem Hauptgebäude 

und mehreren, innerhalb eines ummauerten Hofs gelegenen Wirtschafts- und 

Nebengebäuden. 

Im Mittelpunkt des Konzepts für Oberndorf steht daher die VILLA RUSTICA mit 

ihren Sitten und Bräuchen der ländlichen Bevölkerung als auch ihrer Bedeutung 

und Funktion für die Lager und Siedlungen in der näheren Umgebung, passend 

zum Themenkonzept „Leben auf dem Land“. 

Das Motto „Leben auf dem Land“ soll anhand der Schlagworte: „Ländliche Struk- 

tur“, „Landwirtschaft“ und „Ländliche Kultur“ mit Leben gefüllt werden und zu 

weiteren Themen- und Projektfeldern führen. Hierbei werden auch die wichtigs- 

ten römischen Nahrungserzeugnisse sowie weitere wichtige Produkte thematisch 

aufgearbeitet und in einem Bodenmosaik als Karte dargestellt (siehe Abbil- 

dung 70). 

Abb. 70: Karte der Produktionsstandorte im Römischen Reich 

Quelle: eigene Darstellung unter Verwendung von www.digitale-archaeologie.de (Zugriff: 

23.07.2006) 

125


Thematisch eingebunden und dargestellt wird auch die Erzeugung landwirtschaft- 

licher Produkte (Feldbau und Viehzucht) und deren Produktionsmittel der einzel- 

nen Epochen. Die Ausstellung im Heimatmuseum bietet hierzu bereits einen gu- 

ten Grundstock an Ausstellungsstücken der unterschiedlichsten Gerätschaften 

aus vergangenen Epochen, die nun textlich näher erklärt werden und so auch 

den Wandel in der Landwirtschaft hervorheben sollen. Die Umsetzung erfolgt 

durch die Mitglieder des Heimatvereins und die Landwirte der Gemeinde. 

Zur Ausstellung „VILLA RUSTICA“ wurden bereits erste Funde und textliche Dar- 

stellungen zusammengetragen, die durch die oben angesprochenen Strategien in 

den weiteren Phasen durch den Heimatverein und weitere Vereine, die sich mit 

dem Brauchtum der Gemeinde Oberndorf befassen, in das Thema „Leben auf 

dem Land“ eingearbeitet werden. 

Es konnten bereits einige Akteure für Projekttage unter dem Motto „Leben auf 

dem Land“ gewonnen werden. Diese sollen speziell Jugend- und Schulgruppen 

aus der Stadt, den umliegenden Gemeinden als auch interessierten Bürgerinnen 

und Bürgern vermitteln, wo die Grundstoffe unserer Nahrungsmittel herkommen 

und wie diese zu Nahrungsmitteln weiterverarbeitet werden. Wichtige Akteure in 

diesem Zusammenhang sind: Donau Lech Camping, die Bauernhöfe von Herrn 

Leonhard Amann (Bullenzucht) und Herrn Ewald Bauer (Milchviehhaltung) als 

auch die Metzgerei Mayinger (Schauwursten). 6 In einer späteren Phase sollen 

über landwirtschaftliche Betriebe „Aktiv-Ferien“ auf dem Bauernhof angeboten 

werden. 

Als weiterer Schritt soll über die Direktvermarktung und der Verkauf von Produk- 

ten aus der Landwirtschaft mit einem Hofladen die Region und ihr landwirtschaft- 

liches Potential hervorgehoben werden. Unter dem Motto „Leben auf dem Land“ 

sollen sich die Landwirte, Metzger und Bäcker der Gemeinde Oberndorf am Lech 

zusammenschließen und den Laden gemeinsam mit ihren erzeugten Produkten 

versorgen und betreiben. Der Laden könnte direkt in der neu gestalteten Orts- 

6 Die Firma Zott bietet zwar Betriebsbesichtigungen an, die Besucher müssen aber 

mindestens 16 Jahre alt sein und zudem dürfen es nicht mehr als 2 Gruppen pro Jahr 

sein. 

126


mitte eingerichtet werden. Es bestünde auch die Möglichkeit, mit dem bereits 

bestehenden Hofladen in Mertingen zusammen zu arbeiten. 

Die einzelnen Vereine sollen mit der Veranstaltung von Festen dem Besucher et- 

was von den alten Sitten und Bräuchen vermitteln. Hierbei werden auch Aktionen 

wie das Binden von Palmbuschen, Kränzen und Gestecken zu bestimmten Jah- 

reszeiten und Feiertagen angeboten. Es soll gerade das ortstypische „Leben auf 

dem Land“ in den Mittelpunkt gestellt werden. 

Es soll ein Bewusstsein für das Leben auf dem Land mit den ländlichen Versor- 

gungsstrukturen, Erwerbsmethoden, Produktionsmethoden, Traditionen und dem 

Brauchtum in der Bevölkerung erzeugt und den Touristen nahe gebracht werden. 

Die Bevölkerung soll durch Aufführungen, Veranstaltungen und Projekte der Bür- 

ger und Vereine (Trachtenkapelle, Theaterverein, usw.) selbst zum Akteur wer- 

den. Das Theaterspiel gehört zum Beispiel seit langer Zeit zum Leben der Ge- 

meinde. „Bauerntheater“ als auch szenische Darstellungen aus römischer Zeit 

ließen sich daher gut in das Gesamtprojekt integrieren. Die Volksbühne Obern- 

dorf soll mit ihren Inszenierungen daher den Charakter der ländlichen Strukturen 

und Bräuche bündeln und in Bühnenstücken in Szene setzen. 


Mit Hilfe von Schautafeln soll eine Visualisierung der Gebäude der „VILLA 

RUSTICA“ stattfinden und deren Funktion erläutert werden. Vorführungen von 

alten Produktionsmethoden und -mitteln sollen dem Gast das Gefühl geben, in 

die Vergangenheit zurückversetzt worden zu sein. Da die Gemeinde Oberndorf 

mit ihren landwirtschaftlichen Betrieben immer noch sehr ländlich geprägt ist, 

lässt sich hier die Brücke zwischen Landwirtschaft „früher und heute“ spannen. 

Das Thema „Leben auf dem Land“ lässt sich in Verbindung mit dem Heimatverein 

und den Brauchtumsvereinen sehr gut in Projekte umsetzen, bei denen die ein- 

zelnen Gruppen und Vereine alte Traditionen und Sitten, Tanz und Musik dem 

Besucher näher bringen. Zudem können Gastvorträge zum Thema „VILLA 

RUSTICA“ und „Leben auf dem Land“ angeboten werden. Die Schautafel könnte 

127


beim Autohaus Wernitz aufgestellt werden, dem Ort, an dem sich die VILLA 

RUSTICA einst befand (siehe Abbildung 71). 

Abb. 71: Schautafel der ehem. VILLA RUSTICA beim Autohaus Wernitz 


Auf der Schautafel wird dann auch direkt der Bezug zum Heimatmuseum und 

seiner Ausstellung zur VILLA RUSTICA und den landwirtschaftlichen Produktions- 

geräten erstellt. Die Trägerschaft soll der Heimatverein übernehmen. Finanziert 

werden die Maßnahmen durch die Gemeinde Oberndorf, den Heimatverein 

und/ oder eventuell auch durch Sponsoren (zum Beispiel Autohaus Wernitz). 

Im Heimatmuseum sind die Funde aus den verschiedenen Zeitepochen ausge- 

stellt und werden dazu mit Texten und Bildern näher erläutert. Es ist auch ange- 

dacht einzelne Gebäude der VILLA RUSTICA in Miniatur nachzubauen, um so 

einen besseren Überblick über ihre Funktion zu erhalten. Die Ausstellungsstücke 

sollen dann auch in einer thematischen und zeitlichen Reihenfolge angeordnet 

werden, um hier den Wandel in der Landwirtschaft näher heraus zu arbeiten. Die 

Trägerschaft teilen sich die Gemeinde und der Heimatverein. Finanziert werden 

die einzelnen Maßnahmen durch eigene Mittel des Museums und des Heimatver- 

eins, aber auch durch Mittel der Gemeinde. Mit der Umsetzung soll Ende des Jah- 

res begonnen werden. 

Die Volksbühne Oberndorf soll mit ihren Inszenierungen ebenfalls den Charakter 

der ländlichen Strukturen und Bräuche bündeln und in ihren Stücken wiederge- 

ben. Es soll sowohl der Bezug zur Römerzeit, mit dem Aufführen von Sketchen 

und Stücken hergestellt, als auch Bauerntheater gespielt werden. Die Stücke 

128


werden hierzu vom Regisseur der Volksbühne Oberndorf geschrieben. Es besteht 

aber auch die Möglichkeit, Stücke von Shakespeare o.a. zu inszenieren. Die Trä- 

gerschaft liegt bei der Volksbühne Oberndorf. Finanziert wird das Vorhaben durch 

eigene Mittel und zum Beispiel durch Banken beim Erstellen der Programme 

unterstützt. Die ersten Stücke sollen im Winter 2007, spätestens aber im Som- 

mer 2008 aufgeführt werden. In erster Linie werden die Stücke im Theatersaal in 

Oberndorf aufgeführt. Je nach Aufwand für Kulissen und Personal könnten dann 

eventuell auch Stücke in weiteren VIA DANUBIA - Gemeinden aufgeführt werden. 

Es soll aber in diesem Zusammenhang auch über die Einrichtung einer Freilicht- 

bühne am ehemaligen Fuggerschloss nachgedacht werden. Ein Highlight wäre 

hier die Organisation eines Theaterfestivals, zu dem andere Theatervereine ein- 

geladen werden und ihre Aufführungen dem Publikum präsentieren. 

Der „Projekttag Leben auf dem Land“ soll speziell Jugendgruppen und Schul- 

gruppen (bis 18 Jahre) aus der Stadt und den umliegenden Gemeinden als auch 

interessierten Bürgerinnen und Bürgern vermitteln, wo die Grundstoffe unserer 

Nahrungsmittel herkommen und wie diese zu Nahrungsmitteln weiter verarbeitet 

werden. Nachfolgend mögliche Programmpunkte eines derartigen Projekttages: 

Als erstes würden die Gruppen eine Einführung in das Thema „Landwirtschaft 

und Leben auf dem Land“ im Heimatmuseum erhalten. Hierzu würden eventuell 

Mitglieder von Brauchtumsvereinen in traditioneller Tracht ihr Wissen und ihre 

Darbietungen mit Tanz und Musik zum Besten geben. Durch das Mitwirken 

zweier landwirtschaftlicher Betriebe soll die Fleisch- und Milcherzeugung über 

Führungen durch die Erzeugerbetriebe thematisiert werden. Herr Leonhard 

Amann (Bullenzucht) und Herrn Ewald Bauer (Milchviehhaltung) spielen hier eine 

wichtige Rolle. Anschließend findet die Besichtigung eines weiterverarbeitenden 

Betriebes, der Metzgerei „Mayinger“ mit Schauwursten statt. Die Bäckerei „Hierl“ 

wird leider nur noch mit Backwaren beliefert, sodass die Wandlung vom Korn bis 

hin zum Brot nur theoretisch erklärt werden kann. Eventuell bestünde auch die 

Möglichkeit eines Besuches bei der Firm Zott in Mertingen. Es soll ein 

Erlebnisevent werden, an dem die Jugendlichen aktiv teilnehmen können. Die 

Projekttage sollen ab dem Frühjahr/Sommer 2008 angeboten werden. 

129


Die Landwirte der Gemeinde sollen ebenfalls aktiv an der Themenkonzeption 

mitwirken. Möglichkeiten werden von den Studierenden in der Produktion und 

Vermarktung von eigenen Erzeugnissen aus der Landwirtschaft in einem Hofla- 

den. Erste Gespräche wurden in diesem Zusammenhang bereits geführt. 

Die Projekte und Maßnahmen richten sich in erster Linie an Radtouristen. Von der 

Altersstruktur her sollen sowohl junge als auch ältere Bevölkerungsgruppen an- 

gesprochen werden. Eine weitere wichtige Zielgruppe stellt die einheimische Be- 

völkerung und die Bevölkerung der umliegenden Kommunen dar. Diese sollen 

sich ebenfalls an den verschiedenen Aktionen und Projekten aktiv beteiligen. Zur 

Finanzierung der jetzigen und weiteren Projekte können Mittel aus EU- 

Förderprogrammen, ab dem Beginn der neuen Förderperiode im Jahr 2007, als 

auch von Körperschaften des öffentlichen Rechts (Sparkasse und Volksbank) he- 

rangezogen werden. 


Leonhard Amann Landwirt 

86698 Oberndorf 

Tel.: 09090 921715 

Email: leonhard.amann@vr-web.de 

Ewald Bauer Landwirt 


Tel.: 09090 3151 

Donau-Lech-Camping Campingplatz 

Campingweg 1 

86698 Oberndorf-Eggelstetten 

Tel.: 09002 4044 

Hubert Eberle 1. Bürgermeister 

Eggelstetterstraße 3 


Tel.: 09090 96950 

Fax: 09090 969598 

Email: heberle@oberndorf-am-lech.de 

130


Wolfgang Hiller 1.Vositzender 

Heimatverein Oberndorf-Eggelstetten- 

Flein 

Gewerbering 6, 


Tel.: 09090 5050 

Email: hit-tabak@t-online.de und 

dkklkahdkslikke@t-online.de 

Metzgerei Mayinger 86698 Oberndorf 

Tel.: 09090 2738 

Trachtenkapelle Oberndorf Gottwald, Martin 

Egelseestr.7 


Tel.: 09090 3881 

Email: vorstand@trachtenkapelleoberndorf.de 

Volksbühne Oberndorf 1. Vorsitzender 

Stempfle, Günter 

Gartenstr. 26 


Tel.: 09090 5201 

Volksbühne Oberndorf Wontka, Armin 

Gartenstr. 21 


Tel.: 09090 4454 

Autohaus Wernitz Wernitz, Rainer 

Gewerbering 1 

86698 Oberndorf am Lech 

Tel.: 09090 1318 

Fax: 09090 1514 

Email: info@autohaus-wernitz.de 

7. Quellen 

Gemeindeverwaltung Oberndorf am Lech 

Pfarramt Oberndorf (1980): Aus vergangenen Tagen der Pfarrei Oberndorf mit 

Eggelstetten und Flein. Donauwörth 

www.oberndorf-am-lech.de 

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Touristische Inwertsetzung der VIA DANUBIA - Ergebnisband

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