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Mitteilungen der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft eV

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Olfaktorische Orientierung des Spinnmilbenräubers Stethorus<br />

punctillum<br />

LENTZ, C., MÖLCK, G., PETERSEN, G., WYSS, U.; Institut für Phytopathologie, Universität<br />

Kiel, Hermann-Rodewaldstr. 9, D-24118 Kiel, e-mail: christine-lentz@gmx.de<br />

Spinnmilben (Acari: Tetranychidae) zählen zu den Problemschädlingen im<br />

Unterglasanbau. Sie verursachen durch ihre Saugtätigkeit zum Teil erhebliche<br />

Pflanzenschäden, die bis zum Absterben von Pflanzenteilen o<strong>der</strong> ganzen<br />

Pflanzen führen können. Die bislang vorwiegend auftretende Gemeine<br />

Spinnmilbe, Tetranychus urticae, wird seit längerem erfolgreich mit <strong>der</strong><br />

Raubmilbe Phytoseiulus persimilis bekämpft. In letzter Zeit treten jedoch in<br />

verschiedenen Botanischen Gärten und im Erwerbsgartenbau Spinnmilben<br />

auf, die aus bisher ungeklärter Ursache mit P. persimilis nicht bekämpfbar<br />

sind. Es handelt sich hier wahrscheinlich um die Karminspinnmilbe<br />

Tetranychus cinnabarinus. Der in Europa heimische und auf Spinnmilben<br />

spezialisierte Schwarze Kugelmarienkäfer, Stethorus punctillum (Coleoptera:<br />

Coccinellidae), wird in verschiedenen Untersuchungen auf seine Eignung als<br />

Räuber von Spinnmilben unter Glas getestet.<br />

Vom tritrophischen System Phaseolus lunatus, Tetranychus urticae und<br />

Phytoseiulus persimilis ist bekannt, dass durch die Spinnmilben die Emission<br />

von Pflanzenduftstoffen (Synomonen) induziert werden, durch die die<br />

Raubmilben angelockt werden. Für die Vertreter <strong>der</strong> dritten trophischen<br />

Ebene können solche Duftstoffe eine wichtige Orientierungshilfe zum<br />

Auffinden <strong>der</strong> Beute darstellen. Über die Bedeutung von Synomonen für<br />

Stethorus punctillum ist bislang noch wenig bekannt. In Laborexperimenten<br />

in einem Windkanal sollte deshalb untersucht werden, ob auch Stethorus<br />

punctillum durch induzierte Pflanzenduftstoffe angelockt wird. Als<br />

Duftquellen im Windkanal wurden Buschbohnen (Phaseolus vulgaris) o<strong>der</strong><br />

Gurken (Cucumis sativus) verwendet, die unbefallen o<strong>der</strong> mit Spinnmilben<br />

besetzt waren und jeweils einzeln getestet wurden. In <strong>der</strong> Flugkammer<br />

wurden Stethorus-Weibchen für maximal zehn Minuten beobachtet. Im ersten<br />

Experiment wurde die Attraktivität von befallenen und unbefallenen<br />

Buschbohnen für die Stethorus-Weibchen getestet. Dabei zeigte sich, dass die<br />

Weibchen signifikant häufiger gerichtete Flüge zu befallenen Pflanzen<br />

durchführten als zu unbefallenen. Auch in einem Versuch mit befallener und<br />

unbefallener Gurke ergaben sich signifikant häufiger gerichtete Flüge zu den<br />

mit Spinnmilben befallenen Gurken.<br />

Im nächsten Experiment sollte geklärt werden, ob Duftstoffe, die von Spinnmilben<br />

abgegeben werden, attraktiv auf Stethorus wirken o<strong>der</strong> ob die<br />

Buschbohne nach einer Induktion durch die Herbivoren die Quelle <strong>der</strong><br />

attraktiven Duftstoffe darstellt. In einer ersten Variante wurden Pflanze und<br />

Herbivor zusammen angeboten, in einer zweiten jedoch getrennt<br />

hintereinan<strong>der</strong> in den Luftstrom gestellt. Es zeigte sich, dass die Stethorus-<br />

Weibchen signifikant häufiger gerichtete Flüge zum Pflanze-Herbivor-<br />

Komplex durchführten. Die Weibchen werden offenbar von Duftstoffen<br />

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