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So lautet in der Apostelgeschichte der erste Name der Christen. Voneinander wissen und sich ins Gesamt einbringen.<br />

Denn Kirche findet an vielen Orten statt.<br />

Gebet<br />

Schließlich, und das nicht an letzter Stelle: Die Apostelgeschichte zeigt mir, dass sie immer wieder gebetet haben. Das<br />

war <strong>die</strong> Keimzelle der entstehenden Kirche. Man kam zusammen, um für ein zweifaches zu beten: für ihre Gemeinschaft<br />

untereinander und dafür, besser zu erkennen, was der Auftrag Gottes ist. Vor wichtigen Entscheidungen wurde gebetet.<br />

Das ist auch eine Übung in rechter Demut: Weil es davor bewahrt, zu meinen, allein unsere Kräfte könnten es stemmen.<br />

Damit sind wir wieder beim Anfang: bei den Geistesgaben. Ja, das ist das A und das O, <strong>die</strong> Charismen, deshalb ist es<br />

zentral im 29. Kapitel.<br />

Alle Teilnehmenden bei der Auftaktveranstaltung in Königstein bekamen zum Abschied ein Stück Obst oder Gemüse als Symbol für einen „fruchtbaren“ Prozess“!<br />

ist ja auch kein Selbstzweck, sondern sie muss <strong>die</strong>nen. Eine Kirche <strong>die</strong> nicht <strong>die</strong>nt, <strong>die</strong>nt zu nichts.<br />

Welche Gaben gibt es? Wer hat <strong>die</strong>se oder jene Gabe? Das ist <strong>die</strong> Frage, <strong>die</strong> zu stellen ist. Deshalb ist für mich der<br />

Prozess der Pfarreiwerdung sehr viel mehr als bloße Arbeitsorganisation. Das wäre <strong>die</strong> Organisation nach Haupt- und<br />

Ehrenamt, mir ist das zu wenig. Es geht im letzten auch darum, wie ernst wir es mit Kirche nehmen, letztlich mit dem<br />

Konzil, das ja genau <strong>die</strong>se Gabenvielfalt wieder entdeckt hat und aus der Engführung auf einen Stand oder eine Kaste,<br />

nämlich den Klerus, herausführen will. Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen ist das Fachwort dafür. Die Berufung<br />

und Befähigung, den Glauben zu leben und weiterzugeben kommt aus Taufe und Firmung. Das ist Pfingsten heute.<br />

Caritas – zum Heil der Menschen<br />

Eine weitere Begebenheit aus der Apostelgeschichte erscheint mit sehr wichtig. Auch sie findet ihre Fortführung im 29.<br />

Kapitel: Da heilte Petrus einmal einen Gelähmten an der schönen Pforte des Tempels. Das 29. Kapitel übersetzt <strong>die</strong>ses<br />

Wunder dann so: Leben in der Nachfolge Jesu heißt, ein Gespür dafür zu haben, was nottut. …Es braucht das Wissen,<br />

was nottut: Das geschieht lokal, denn Not ist lokal. Deshalb braucht es das Gespür und das Wissen, was vor Ort notwendig<br />

ist. Das geht nicht zentral für alle. „Kirche in der Nachbarschaft“, <strong>die</strong> gibt es schon jetzt durch <strong>die</strong> Caritas-Ausschüsse.<br />

Das muss und wird es auch künftig geben: Kirche in der Nachbarschaft, durch jene, <strong>die</strong> z.B. für Gottes<strong>die</strong>nste<br />

und Besuche in den Heimen und Kliniken sorgen, oder <strong>die</strong> einfach den kranken Nachbarn besuchen oder <strong>die</strong> Jubilarin.<br />

„Kleine Christliche Gemeinschaften“, <strong>die</strong> sich bemühen, das Evangelium vor Ort zu leben, können eine neue Weise sein.<br />

Synodal: Gemeinsamer Weg<br />

Meine Vision umfasst auch das gemeinsame Ringen um den rechten Weg, ja, auch das Streiten. In der Apostelgeschichte<br />

berichtet Lukas vom sogenannten „Apostelkonzil“. Das sehen wir das Ringen um den rechten Weg, das auch den Aposteln<br />

nicht erspart blieb. Es ist eine Grundkonstante von Kirche und folgerichtig taucht es im 29. Kapitel wieder auf als<br />

<strong>die</strong> Frage: Was hat Gott mit uns vor? Wohin schickt er uns.<br />

Nichts anderes tun wir doch gerade: Wie gestalten wir <strong>die</strong> Zukunft? Worauf legen wir Wert? Was nehmen wir mit? Und<br />

was lassen wir auch zurück?<br />

So wie <strong>die</strong> Apostel auch eine Weise <strong>finden</strong> mussten, um miteinander zu diskutieren und zu Entscheidungen zu kommen,<br />

so brauchen wir das auch. Gewiss: Der Rahmen wird vom <strong>Bistum</strong> vorgeben, aber an uns ist es, <strong>die</strong>sen Rahmen mit<br />

Leben zu füllen. Wir haben ja schon Erfahrung im Miteinander und starten nicht bei null. Nicht immer sind wir einer<br />

Meinung. Wir haben schon Erfahrungen im Miteinander, das spannt sich aus zwischen zwei Polen: lokal, Kirche vor Ort,<br />

und regional, über den Ort hinaus. …Wir sind an verschiedenen Orten und doch verbunden. Das ist der „(neue) Weg“.<br />

Vielleicht haben <strong>Sie</strong> es bemerkt. Spätestens, wenn sie <strong>die</strong> Bibel in <strong>die</strong> Hand nehmen, um das 29. Kapitel der Apostelgeschichte<br />

nachzuschlagen, werden sie feststellen: Das gibt es gar nicht! Die Apostelgeschichte hat 28 Kapitel. Oder<br />

besser gesagt: Das gibt es noch nicht. Wir schreiben <strong>die</strong>ses Kapitel!<br />

Wie es mit dem Gauben weitergeht, das liegt auch an uns. Wir sind <strong>die</strong> Apostel für unsere Zeitgenossen. Das ist völlig<br />

unabhängig von allen Strukturdebatten, von Mangel oder Überfluss. Wir sind dem Apostelauftrag verpflichtet. Dazu<br />

haben wir verschiedene Dienste und Ämter, verschiedene Charismen - und zwar genau <strong>die</strong>, <strong>die</strong> wir brauchen. Das ist <strong>die</strong><br />

Zusage Gottes. So können wir in Unterschiedlichkeit gemeinsam am Reich Gottes wirken.<br />

Dieses Wirken verlangt Abschiede, gewiss. Aber wenn du dich nicht verabschiedest, kommst du nicht zu deinem Ziel.<br />

Und unser Ziel liegt ja in der Zukunft, nicht in der Vergangenheit! Darum will ich werben: Verabschieden wir uns vom<br />

Mangel, hin zum Wandel!<br />

Verabschieden wir uns vom „nicht mehr“ und seien wir neugierig auf das „noch nicht“. Gottes Reich ist längst noch<br />

nicht am Ende, das beginnt vielleicht gerade erst. Die „Pfarrei neuen Typs“ ist sicherlich nicht das Ende, weder das Ende<br />

von Kirche vor Ort noch absolut. Es ist Anlass, heute Glauben zu leben.<br />

Warum tun wir das? Ich möchte von mir sprechen: Im letzten tue ich das, nicht weil es der Bischof will, nicht, weil <strong>die</strong><br />

Umstände so sind, nicht, weil es nicht mehr so ist wie früher, sondern weil ich suche, Glauben heute zu leben und zu<br />

verkünden, weil ich weiß, dass Gott auch jetzt da ist, und weil ich neugierig bin auf das, von dem ich jetzt bestenfalls<br />

eine Ahnung habe.<br />

Ich will am 29. Kapitel der Apostelgeschichte schreiben. Schreiben <strong>Sie</strong> mit!<br />

Als Symbol für den Pfarreiwerdungsprozess im PR Frankfurt-Ost<br />

verteilte Pfarrer Michael Metzler zum Abschluss<br />

der Auftaktveranstaltung halbmeterlange Zollstöcke mit<br />

dem Datumsaufdruck des Auftakttages: „aneinander Maßnehmen<br />

und sich Ergänzen bei der Vermessung der pastoralen<br />

Zukunft.“<br />

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