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uniMAgazin 02/2008 - Uni-MA-gazin.de

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Ausstellung „Erbfein<strong>de</strong> - Erbfreun<strong>de</strong>“ noch bis zum 2. November<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Uni</strong>-Bibliothek<br />

Gutnachbarschaftliche Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland sind heute nahezu eine Selbstverständlichkeit.<br />

Leicht kann dabei in Vergessenheit geraten, welchen Belastungen die Beziehungen zwischen<br />

bei<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn während <strong>de</strong>r vergangenen an<strong>de</strong>rthalb Jahrhun<strong>de</strong>rte ausgesetzt waren. Die schicksalshafte<br />

Geschichte <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsch-französischen Beziehungen ist in <strong>de</strong>r Ausstellung „Erbfein<strong>de</strong> – Erbfreun<strong>de</strong>“ an <strong>de</strong>r <strong>Uni</strong>versität<br />

Mannheim zu sehen. Das Ausstellungsprojekt <strong>de</strong>s Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg soll in<br />

<br />

die Entwicklung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utsch-französischen Verhältnisses in <strong>de</strong>r Zeit zwischen 1870 und 1945 im Spiegel zeitgenössischer<br />

Literatur nach.<br />

<br />

Lehrstuhl Romanische Philologie und <strong>de</strong>m Deutsch-<br />

Französischen Institut statt.<br />

Ort: Bibliotheksbereich A3, Quadrat A3, 6-8, 2. OG<br />

Öffnungszeiten: Mo-Fr 8-24 Uhr, Sa-So 10-24 Uhr<br />

Ansprechpartnerin: Gabriele Leichert<br />

gabriele.leichert@bib.uni-mannheim.<strong>de</strong> 0621 / 181-2944<br />

Und heute: Bulimie-Lernen<br />

Man sah das Lotterleben Kate Moss‘<br />

bisher kaum als Vorbild für Hochschulreformen;<br />

eigentlich sah man das Mo<strong>de</strong>l<br />

immer nur leicht beklei<strong>de</strong>t in Kalen<strong>de</strong>rn,<br />

leicht verkokst in <strong>de</strong>n Armen von Pete Doherty<br />

o<strong>de</strong>r leicht untergewichtig im Heroin-Chic<br />

auf Werbeplakaten für das Parfüm<br />

„Opium“ – was uns nur zu <strong>de</strong>m Schluß<br />

kommen lassen kann, dass selbst PR-<br />

<br />

Klatschblätter nicht immer richtig interpretieren<br />

können. Ganz im Gegensatz zu <strong>de</strong>n<br />

Bologna-Reformern übrigens. Sie haben<br />

ja längst ent<strong>de</strong>ckt, dass die Geschichten<br />

in „InTouch“ und „Bunte“ in Wahrheit ganz<br />

gemeine Gesellschaftssatiren sind, dass<br />

hier die E<strong>de</strong>lfe<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Republik schnippisch<br />

kalauernd <strong>de</strong>n naiven König Leser<br />

auf <strong>de</strong>m Markt <strong>de</strong>r Eitelkeiten vorführen<br />

und – „Aber, er hat ja gar nichts an!“<br />

– bloßstellen. Man kann bei solch bösem<br />

Willen nur dankbar sein, dass die guten<br />

Bologna-Hirten ihre Schafe hüten und<br />

ihnen diese Peinlichkeit ersparen wollen,<br />

in<strong>de</strong>m sie die Stu<strong>de</strong>nten intensiv darauf<br />

vorbereiten. Und dabei gehen sie mit äußerster<br />

Geschicklichkeit zu Werke, so gewitzt,<br />

dass ihre Schützlinge es gar nicht<br />

merken. Denn wenn am Semester-En<strong>de</strong><br />

zahllose Klausuren auf sie herabprasseln,<br />

| 18 Oktober <strong>2008</strong><br />

es wie<strong>de</strong>r gilt, <strong>de</strong>n fa<strong>de</strong>n Vorlesungssalat<br />

schul<strong>de</strong>t,<br />

hinunterzuwürgen und zum richtigen<br />

Moment, nämlich wenn <strong>de</strong>r Prüfer<br />

vor <strong>de</strong>r Tafel steht, auf unschuldige Seiten<br />

zu erbrechen, kommt <strong>de</strong>r Lerneffekt,<br />

da kommt die Katharsis, die sie vor <strong>de</strong>m<br />

Spott schützen wird. Diese Fürsorglichkeit<br />

<strong>de</strong>r Bologna-Reformer hat als Erster<br />

agogisch<br />

wertvolle Filme über wertlose<br />

pädagogische Konzepte dreht. Er hat <strong>de</strong>n<br />

<br />

eingeordnet. Er hat eine Verbindung zwischen<br />

x und y, zwischen <strong>de</strong>n verlocken<strong>de</strong>n<br />

Kate-Moss-Plattitü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r „Bunte“<br />

und <strong>de</strong>m Prüfungsparcours gezogen:<br />

Eine Abhärtung erfahren die Stu<strong>de</strong>nten<br />

durch das „Bulimie-Lernen“ - so nennt<br />

er es. In<strong>de</strong>m die Stu<strong>de</strong>nten am Semester-En<strong>de</strong><br />

gezwungen wer<strong>de</strong>n, die körperlichen<br />

Qualen, die eine Kate Moss je<strong>de</strong>n<br />

Tag auf sich nehmen muss, geistig selbst<br />

zu erlei<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n sie immun gegen <strong>de</strong>n<br />

Hohn, <strong>de</strong>r ihnen aus <strong>de</strong>n Klatschblättern<br />

entgegenschallt. Die Bologna-Hirten veräppeln<br />

ihre Schafe vorsätzlich, damit sie<br />

nicht im Moment <strong>de</strong>r Gefahr von einem<br />

Wolf im Schafspelz veräppelt und gefressen<br />

wer<strong>de</strong>n. All <strong>de</strong>r Stress am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Semesters, all das Hineinprügeln steriler<br />

Fakten, die <strong>de</strong>r durchschnittliche Stu<strong>de</strong>nt<br />

tags darauf schon wie<strong>de</strong>r vergessen hat<br />

- die meinen das eigentlich nicht so! Man<br />

will <strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>nten nur beibringen <strong>de</strong>m<br />

infantilen Amusement <strong>de</strong>r Klatsch-Journaille<br />

mit Wür<strong>de</strong> zu begegnen. Der Prüfungsmarathon<br />

ist ein didaktisch ausgefeilter<br />

Witz! Jetzt müssen die Stu<strong>de</strong>nten<br />

nur noch lernen, darüber zu lachen.<br />

Rico Grimm

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