Pilotprojekt für den Frieden und Disengagement Plan

ohne Zuflucht zu physischer Gewalt zu nehmen oder Justizorgane
anzurufen.“
Lederach zufolge muss in Afghanistan wegen der langen zeitlichen
und sachlichen Vorgeschichte der aktuellen Konflikte das Modell der
Konflikttransformation herangezogen werden. Der Begriff der conflict
transformation beschreibt einen langfristig und ganzheitlich
ausgerichteten Prozess, der sich nicht nur mit der Lösung einer akuten
Krise begnügt, sondern (nach Curle) ebensoviel Zeit für die
Konfliktbereinigung aufwendet, wie der Gesamtkonflikt schon andauert.
Diese aufwendige Vorgehensweise ist allein geeignet, nachhaltige
Erfolge sicherzustellen und enthält „broader social structures, change
and moving toward a social space open for cooperation, for more just
relationships and for nonviolent mechanisms for handling conflict, or
what might be understood as dynamic and increasingly peaceful
relationship.” 9
Der Einsetzung von Mediationsmaßnahmen in jeder Provinz, die
am Disengagement Plan teilnimmt, geht selbstverständlich ein
Konfliktassessment voraus, aus dem Art und Umfang der begleitenden
Mediationsmaßnahmen ersichtlich werden.
2.5.2. Das System Lederach
In der Personalpyramide nach Lederach sind an der
Durchführung des Projekts in Kunduz beteiligt:
1. im Spitzensegment mindestens folgende Ansprechpartner: Nato,
Bundesrepublik Deutschland, Zentralregierung in Kabul, Taliban,
HIA, ex-Verteidigungsminister Fahim.
2. im Mittelsegment: deutsche Stellen vor Ort, Provinzregierung,
regionale NGO-Chefs und weitere Notabeln, letztere jedoch nur
teilweise im Rahmen der offiziellen Ratssitzung (Shura), PRT-Chefs.
9 Lederach, in: Rupesinghe (1995), SS. 201f.
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