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Kybernetik – Gesetze <strong>de</strong>r Netze<br />

sie nutzt, vieles vereinfacht. Vermeintliche „Komplexitätsreduktion“ entpuppt sich oft nur als „Komplexitätsverschiebung“. Reduziert man an einer Stelle <strong>die</strong><br />

Komplexität, so erscheint <strong>die</strong>se an an<strong>de</strong>rer Stelle wie<strong>de</strong>r, sofern man nicht wirklich emergente Verfahren o<strong>de</strong>r Algorithmen eingesetzt hat. Eine<br />

„Komplexitätsverschiebung“ ist immer dann, und nur dann „wirtschaftlich“, wenn eine Person einen hochkomplexen Prozeß entwirft, damit viele an<strong>de</strong>re<br />

<strong>die</strong>sen nutzen können. Um Komplexität zu managen, isoliert man im klassischen Management (Taylorismus) einzelne Problembereiche (Lager, Einkauf,<br />

Logistik, Bestandsmanagement, Finanzmanagement, Risikomanagement, Produktentwicklung, ...) und bewältigt <strong>die</strong>se getrennt voneinan<strong>de</strong>r. Damit<br />

kommen jedoch immer nur suboptimale Lösungen zustan<strong>de</strong>, welche noch einen hohes Optimierungspotential haben. LEAN bzw. Kaizen kümmert sich um<br />

<strong>de</strong>ren Auffindung. Voraussetzung da<strong>für</strong> ist jedoch <strong>die</strong> völlig Umkrempelung <strong>de</strong>r Denkstrukturen weg von Abteilungs-/ Zuständigkeits- Denken hin zum<br />

„Prozessualen Denken“. Warum z.B. wird beim Lieferan<strong>de</strong>n immer eine Warenausgangskontrolle gemacht, und beim Empfänger immer noch dann eine<br />

Wareneingangskontrolle gemacht? Damals wur<strong>de</strong> darum gezankt, ob <strong>de</strong>r Milchmann zuwenig in <strong>die</strong> Kanne gefüllt hatte, heute genügt dank ausgefeilter,<br />

strukturierter Verpackungen z.B. bei Cola ein Blick, und man weiß, wieviel Liter in <strong>de</strong>n Kästen geliefert wur<strong>de</strong>n – eine Komplexitätsvereinfachung <strong>für</strong> <strong>de</strong>n<br />

Endkun<strong>de</strong>n und Lieferan<strong>de</strong>n, jedoch immer verbun<strong>de</strong>n mit einer Komplexitätserhöhung bei <strong>de</strong>r Verpackung von Coca – Cola Flaschen in Kästen, was nichts<br />

an<strong>de</strong>rs als eine Komplexitätsreduktion durch Ordnung ist. „Syntegration“ z.B. ist ein Verfahren, in welchem man auch mit vielen Personen schnell einen<br />

kompletten Austausch aller Informationen über alle Hierarchie/Abteilungsebenen erreicht, und schnell zu einer zielsicheren Entscheidung kommen kann. Aber<br />

auch hier sind kollektive Wahrnehmungsstörungen, sprich Irrtümer in <strong>de</strong>r Gruppe, im Team nicht ausgeschlossen. Mensch selber ten<strong>die</strong>rt zwecks<br />

Energieminimierung in seinem Gehirn (intensiv nach<strong>de</strong>nken frisst tatsächlich bis zu 1/3 <strong>de</strong>s täglichen Energiebedarfes) zur gedanklichen<br />

Komplexitätsreduktion. Das Gehirn ist ein Muskel, welches dauernd trainiert wer<strong>de</strong>n muß! Siehe http://www.littleidiot.<strong>de</strong>/teambuilding/MethodikenEntscheidungsfindung.pdf<br />

Regel Nr. 7: Komplexität IV - Law of Requisite Variety – Dieses Prinzip von Ross Ashby ist eines <strong>de</strong>r wichtigsten bei <strong>de</strong>r Bewältigung von Komplexität.<br />

Es besagt, daß Komplexität nur mit min<strong>de</strong>stens ebensoviel Komplexität bewältigt wer<strong>de</strong>n kann. Es macht keinen Sinn, Komplexität in <strong>de</strong>r Wirklichkeit durch<br />

ein vereinfachtes Bild <strong>de</strong>r Wirklichkeit in <strong>de</strong>r gedanklichen Vorstellung (Realität) bewältigen zu wollen. Vereinfachte Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Wirklichkeit eignen sich nur<br />

zu didaktischen Zwecken, siehe auch Gadamer's „Hermeneutische Spirale“, sie sind sonst zu nichts Nutze. Das Verhaltensrepertoire einer effektiven<br />

Lenkungseinheit muß potentiell <strong>de</strong>r Komplexität <strong>de</strong>r jeweiligen Situation ebenbürtig sein. Der Kybernetiker Stafford Beer vereinfacht daher <strong>die</strong> Wirklichkeit<br />

in seinen Mo<strong>de</strong>llen und Metho<strong>de</strong>n nicht auf eine „reduktionistische“ Art, son<strong>de</strong>rn er berücksichtigt methodisch <strong>die</strong> Möglichkeit zur ständigen Erhöhung <strong>de</strong>r<br />

Komplexität in <strong>de</strong>r gedanklichen Vorstellung von Wirklichkeit, Mensch wird also durch Lernen zu einem „komplexeren“ Wesen, welche hierdurch erst<br />

resonanzfähig, also befähigt wird, komplexere Probleme <strong>de</strong>r Wirklichkeit lösen zu können. Obwohl zur Bewältigung eines komplexen Problems in <strong>de</strong>r<br />

Wirklichkeit ein min<strong>de</strong>st so komplexes gedankliches Mo<strong>de</strong>ll verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n muß, kann <strong>de</strong>nnoch <strong>die</strong> „Lösung“ <strong>de</strong>s Problems recht einfach sein, wenn man<br />

ein an<strong>de</strong>res Ordnungssystem o<strong>de</strong>r situativen Kontext <strong>de</strong>r Betrachtung wählt, wie man bei <strong>de</strong>m Spiel „Nimm“ sehen kann, siehe http://www.littleidiot.<strong>de</strong>/teambuilding/ProzessualesDenken.pdf<br />

(„Die Realität ist nicht <strong>die</strong> Wirklichkeit!“). Soziale - und Wirtschaftssysteme emergieren - hier läßt sich lei<strong>de</strong>r<br />

aufgrund <strong>de</strong>r Verschie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r „eigenständigen Agenten“ - sprich Mensch - kein einfacher Algorithmus, basierend auf einem gemeinsamen<br />

Ordnungssystem fin<strong>de</strong>n. Dennoch versuchen sich immer wie<strong>de</strong>r Wirtschaftsweisen, Wirtschaftsinstitute (z.B. Hans-Werner Sinn, IFO – Institut) darin, mit<br />

einfachsten Mo<strong>de</strong>llen von Prozessen heutige Probleme in immer komplexeren, sich stets verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Kontexten (Märkte, Konkurrenz, Emergenz in <strong>de</strong>r<br />

Technik) lösen zu wollen (z.B. <strong>de</strong>n prinzipiell „vereinfachen<strong>de</strong>n“ Statistiken), und wagen dabei noch Vorhersagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft, absurd.<br />

Regel Nr. 8: Komplexität V – Ein Ansteigen von Komplexität im System erfor<strong>de</strong>rt eine überproportionale Verkürzung <strong>de</strong>r Reaktionszeiten innerhalb <strong>de</strong>s<br />

Systems (gewöhnlich ~1/n² o<strong>de</strong>r ~1/n³). Verdopplung <strong>de</strong>r Komplexität im System erfor<strong>de</strong>rt eine Viertelung <strong>de</strong>r Reaktions/Antwortzeiten innerhalb, damit das<br />

System auf <strong>die</strong> Umwelt (Anfragen von Kun<strong>de</strong>n im Unternehmen, z.B.) innerhalb <strong>de</strong>rselben Zeit reagieren kann. Dies begrün<strong>de</strong>t z.B. <strong>de</strong>n Zwang <strong>de</strong>r<br />

Einführung <strong>de</strong>r Computer, <strong>de</strong>ren Vernetzung und <strong>de</strong>s Internet. Die „Erfindung“ <strong>de</strong>s Internet war eine innere Notwendigkeit, welche sich darin begrün<strong>de</strong>t, daß<br />

bereits seit 20 Jahren eine Restrukturierung unserer Gesellschaft/Wirtschaft stattfin<strong>de</strong>t, nicht umgekehrt! Man beachte, daß in <strong>de</strong>n meisten Fällen <strong>de</strong>s sozialen<br />

Alltags sich „Grund“ und „Begrün<strong>de</strong>tes“ sich stets gegenseitig bedingen! (Siehe auch „Proömialrealation“ von Gotthard Günther, Albrecht Müller –„Die<br />

Reformlüge - 40 Denkfehler, Mythen und Legen<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>nen Politik und Wirtschaft Deutschland ruinieren“ und Meinhard Miegel, „Die <strong>de</strong>formierte<br />

Gesellschaft – Wie Deutsche ihre Wirklichkeit verdrängen“)<br />

Regel Nr. 9: Kontingenz - „Die Komplexität eines Systems wird im wesentlichen durch seinen Struktur geregelt, nämlich durch Vorselektion <strong>de</strong>r<br />

möglichen Zustän<strong>de</strong>, <strong>die</strong> das System im Hinblick auf seine Umwelt annehmen kann.“, Luhmann 1972, S.133. Kontingenz ist dabei <strong>die</strong> Summe aller<br />

möglichen Wechselwirkungen innerhalb eines situativen Kontextes, also <strong>die</strong> Summe aller möglichen Zustän<strong>de</strong>, <strong>die</strong> ein System in Hinblick auf seine Umwelt<br />

annehmen kann. Man kann Komplexität aber auch verstehen als etwas, was aus Kontingenz unter Zuführung von Energie entsteht: „Kontingenz ist <strong>die</strong> Summe<br />

aller impliziten Logiken <strong>de</strong>r statischen Sachverhalte innerhalb <strong>de</strong>r Kontexte, <strong>de</strong>s Produktes möglicher, dynamischer Wechselwirkungen impliziter Logiken<br />

zwischen <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Kontexten, sowie <strong>de</strong>r Möglichkeit emergenten Wechselwirkungen daraus neu entstan<strong>de</strong>ner, dynamischer, situativer Kontexte aus<br />

Handlungen, sprich Handlungsmuster, und <strong>de</strong>n daraus wie<strong>de</strong>r entstehen<strong>de</strong>n möglichen Wechselwirkungen“<br />

Regel Nr. 10: Wechselwirkung von Komplexität <strong>de</strong>s Systems mit <strong>de</strong>m Erkennungsprozeß – Der Mensch - als erkennen<strong>de</strong>s Wesen - kann bauartbedingt<br />

(charakteristisch <strong>für</strong> neuronale Netzwerke) prinzipiell nur <strong>die</strong>jenigen Muster erkennen, welche er zuvor durch das Erlernen eines Mo<strong>de</strong>lls <strong>de</strong>r Wirklichkeit sich<br />

angeeignet hat. Ähnlich <strong>de</strong>m Pilzesuchen, wo ein Anfänger im Gegensatz zum „geschulten Auge“ nur selten Pilze im Wald erkennt, meint Mensch, in seiner<br />

Vorstellung <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls <strong>de</strong>r Wirklichkeit, sprich seiner persönlichen Realität, Zusammenhänge erkannt zu haben, welche angeblich <strong>die</strong> Richtigkeit seiner<br />

Vorstellung bestätigen. Tatsächlich kann Mensch nicht erkennen, wann sein Mo<strong>de</strong>ll falsch ist, weil das Gehirn prinzipiell nur übereinstimmen<strong>de</strong> Muster<br />

wie<strong>de</strong>rerkennen kann, <strong>für</strong> nicht übereinstimmen<strong>de</strong>, unbekannte Muster ist Mensch blind. Theorien, Thesen, Hypothesen in <strong>de</strong>r menschlichen Vorstellung<br />

(Realität) <strong>de</strong>r Wirklichkeit lassen sich daher nur durch Gegenbeweis „wi<strong>de</strong>rlegen“ (falsifizieren), niemals jedoch „bestätigen“. Aber auch <strong>de</strong>r „Rückweg“ ist<br />

möglich: Es gibt Lösungen, <strong>die</strong> sind so beeindruckend, daß sie (<strong>de</strong>m erkennen<strong>de</strong>n) Menschen zeigen, welches Problem er hat. Die bei<strong>de</strong>n<br />

Wissenschaftsphilosophen Karl Popper, Paul Samuel Kuhn und beson<strong>de</strong>rs Paul Feyerabend in „Wi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Metho<strong>de</strong>nzwang“ haben <strong>die</strong>s eindrucksvoll<br />

dargestellt. Hierzu benötigt es ständig wechseln<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Untersuchung: „Nichts ist wichtiger als <strong>die</strong> Metho<strong>de</strong> – wir müssen sie ab-und zu wechseln“<br />

[Nicolás Gómez Dávila]. Je vielfältiger das Metho<strong>de</strong>nrepertoire <strong>de</strong>r kritischen Untersuchung eines Sachverhaltes bei einem Menschen ist, <strong>de</strong>sto eher wird<br />

<strong>die</strong>ser in <strong>de</strong>r Lage sein, sich ein faktizitätstreues und wirklichkeitsgerechtes Bild <strong>de</strong>r „objektiven“ Wirklichkeit zu machen, wobei das Prinzip <strong>de</strong>r Objektivität<br />

besagt, daß <strong>die</strong> Eigenschaften <strong>de</strong>s Beobachters nicht in <strong>die</strong> Beschreibung <strong>de</strong>s Beobachteten eingehen dürfen – intersubjektive, kollektive Irrtümer jedoch<br />

wer<strong>de</strong>n mangels Metho<strong>de</strong>nwissen immer wie<strong>de</strong>r begangen, hauptsächlich jedoch von Menschen, <strong>die</strong> meinen, mit vereinfachen<strong>de</strong>n „Patentrezepten“ <strong>die</strong><br />

hochkomlexen Probleme von heute lösen zu können. (Ein Fehler wäre, <strong>die</strong>sen Menschen überhaupt „Macht“ zu geben – Was folgt daraus wohl <strong>für</strong> eine<br />

Demokratie – siehe Bush!)<br />

Regel Nr. 11: Nichtlinearität – Aufgrund <strong>de</strong>r inneren Struktur, <strong>de</strong>n „impliziten Logiken <strong>de</strong>r Kopplungen“ zeigen Systeme nichtlineares Verhalten, was<br />

be<strong>de</strong>utet, daß Ursachen und Wirkungen in einem NICHT PROPORTIONALEN Verhältnis zueinan<strong>de</strong>r. Durch positive Rückkopplung (Beispiel Neonröhre,<br />

Rückkopplung im Mikrophon) verstärken sich kleine Ursachen / Ereignisse, bei negativer Rückkopplung schwächen sich <strong>die</strong> Wirkungen ab, sogar Umkehr ist<br />

möglich. Zeitliche Verzögerungen sorgen <strong>für</strong> nichtreproduzierbares, chaotisches Verhalten, welche sich bei Kopplung von Systemen von Systemen fortsetzen<br />

kann, wenn es nicht gedämpft wird. Der größte Fehler, <strong>de</strong>r weltweit in sämtlichen Lehrinstituten <strong>für</strong> Regelungstechnik begangen wird, ist <strong>die</strong> Behauptung,<br />

daß selbstverstärken<strong>de</strong> Effekte, sprich „positive Rückkopplung“, unbedingt zu vermei<strong>de</strong>n sei, weil sich hierdurch ein instabiles Regelungsverhalten ergäbe.<br />

Ziel aller Forschung ist es stets, „stabile, kontrollierbare Systeme“ zu haben. Je<strong>de</strong>s Extrem, welches vielleicht neue, emergente Strukturen schafft, wird<br />

vermie<strong>de</strong>n, oft erst garnicht untersucht. Entstan<strong>de</strong>n ist <strong>die</strong>ser Irrtum u.a. auch durch Fre<strong>de</strong>ric Vester: „Leitmotiv vernetztes Denken“, in welchem er „positive<br />

Rückkopplung“ als nicht beherrschbar dargestellt hat. Berücksichtigt man jedoch <strong>de</strong>n Zeitfaktor „Reaktionszeit“ mit, so sollte man eher sagen, daß positive<br />

Rückkopplung, Eskalation durchaus Sinn macht, solange sie zeitlich begrenzt, langsam und beobachtbar abläuft, o<strong>de</strong>r zeitverzögert auftritt. Je schneller <strong>die</strong><br />

Reaktionszeiten sind, <strong>de</strong>sto ungefährlicher ist eine durch <strong>die</strong> Bauart bedingte, mögliche, positive Rückkopplung. Ziel in Gesellschaftssystemen <strong>de</strong>r Zukunft<br />

wird sein, je<strong>de</strong> Art <strong>de</strong>r Eskalation im Ansatz schon zu vermei<strong>de</strong>n, bzw. zu unterdrücken.

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