02.11.2013 Aufrufe

ornithologische berichte aus dem mittleren elstertal - Verein ...

ornithologische berichte aus dem mittleren elstertal - Verein ...

ornithologische berichte aus dem mittleren elstertal - Verein ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ORNITHOLOGISCHE BERICHTE<br />

AUS DEM MITTLEREN ELSTERTAL<br />

Im Auftrag des<br />

<strong>Verein</strong>s Ostthüringer Ornithologen Greiz e. V.<br />

her<strong>aus</strong>gegeben von<br />

JOSEF LUMPE<br />

2. Band, 2. Heft, Februar 2010<br />

ISSN 1866-4539


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal<br />

Verlagsrechte beim <strong>Verein</strong> Ostthüringer Ornithologen Greiz e. V. (VOOG)<br />

Erscheinungsort: Greiz<br />

Heft 2, Band 2, Februar 2010<br />

Her<strong>aus</strong>geber und Schriftleiter im Auftrag des VOOG:<br />

Dipl.-Ing. Josef Lumpe, Dr.-Otto-Nuschke-Straße 18, 07973 Greiz<br />

(Tel.: 0 36 61 / 4 27 69; e-mail: joseflumpe@yahoo.de)<br />

Redaktionelle Bearbeitung:<br />

Dipl.-Ing. Kl<strong>aus</strong> Lieder, Gessentalweg 3, 07580 Ronneburg<br />

(Tel.: 0 36 60 2 / 3 58 61; e-mail: lieder-ornis@gitta-regner.de)<br />

<strong>Verein</strong> Ostthüringer Ornithologen Greiz e. V.<br />

1952 – Gründung als Fachgruppe Ornithologie<br />

1993 – <strong>Verein</strong>sgründung<br />

Geschäftsstelle ist der Wohnsitz des 1. Vorsitzenden<br />

Bankverbindung: Sparkasse Gera-Greiz, Konto-Nr. 620 130, BLZ: 830 500 00<br />

Mitgliedsbeitrag: 15,00 €/Jahr<br />

Homepage: www.ornithologen-greiz.de<br />

Vorstand<br />

1. Vorsitzender:<br />

Dipl.-Fachlehrer Wolfgang Frühauf, An der Eichleite 28, 07973 Greiz<br />

(Tel.: 0 36 61 / 67 46 40; e-mail: afruehauf@yahoo.de)<br />

2. Vorsitzender und Schatzmeister:<br />

Dipl.-Ing. Josef Lumpe, Dr.-Otto-Nuschke-Straße 18, 07973 Greiz<br />

(Tel.: 0 36 61 / 4 27 69; e-mail: joseflumpe@yahoo.de)<br />

Herstellung und Gestaltung<br />

Druck:<br />

VOOG – Computerdruck<br />

Bindung:<br />

VOOG – Thermo – Bindung<br />

Titelfoto: Frank Leo, Kuckuck – Vogel des Jahres 2008<br />

ISSN 1866-4539


K. LIEDER & J. LUMPE<br />

Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera<br />

am Beispiel der Brutvögel der Roten Liste Thüringens<br />

Eine Bilanz nach 200 Jahren <strong>ornithologische</strong>r Forschung


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2, 81 – 214 Februar 2010<br />

Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera<br />

am Beispiel der Brutvögel der Roten Liste Thüringens<br />

Eine Bilanz nach 200 Jahren <strong>ornithologische</strong>r Forschung<br />

KLAUS LIEDER* & JOSEF LUMPE**<br />

Mit 74 Abbildungen, 2 Übersichtskarten, 23 Verbreitungskarten<br />

Einleitung 81<br />

Definitionen 83<br />

Übersichtskarten 84<br />

Brutvogelarten der Roten Liste Thüringens 86<br />

Diskussion 199<br />

Bildnachweis 206<br />

Literatur 207<br />

Einleitung<br />

Zum Umfang der Arbeit<br />

In dieser Arbeit werden alle Brutvogelarten der Roten Liste Thüringens (WIESNER 2001) behandelt, die auf<br />

<strong>dem</strong> Gebiet des Landkreis Greiz und der Stadt Gera gebrütet haben bzw. noch brüten oder für die begründeter<br />

Brutverdacht bestand. Neben der Auswertung der Fachliteratur wurde auf die umfangreiche Datenbank<br />

des <strong>Verein</strong>s Ostthüringer Ornithologen Greiz e. V. zurückgegriffen. Beobachtungen sind, soweit sie schon<br />

bekannt waren, bis einschließlich 2009 eingearbeitet worden.<br />

Zur Bedeutung Roter Listen<br />

Im nationalen und regionalen Maßstab spielen Rote Listen für bestimmte Organismengruppen seit fast 30<br />

Jahren eine immer größere Rolle in der Naturschutzarbeit. Ziele und Bedeutung Roter Listen lassen sich<br />

folgendermaßen charakterisieren:<br />

- „Information der Öffentlichkeit, der zuständigen Landes- und Bundesbehörden und von internationalen<br />

Gremien über Gefährdung von Pflanzen- und Tierarten,<br />

- wirksamer Schutz von Gebieten, in denen gefährdete Arten vorkommen, da nur durch Biotopschutz die<br />

Erhaltung der Restvorkommen vieler Arten gewährleistet werden kann,<br />

- Entscheidungshilfe für Naturschutzbehörden bei Anträgen auf Ausweisung von Schutzgebieten für gefährdete<br />

Arten und zur Abwehr von Eingriffen in Schutzgebiete,<br />

- Entscheidungshilfe für alle Institutionen, die Eingriffe in die Landschaft planen, auf ihre Verträglichkeit prüfen<br />

und bewerten,<br />

- Richtschnur für Maßnahmen in Land- und Forstwirtschaft sowie für die Anwendung des Vertragsnaturschutzes<br />

und anderer Fördermaßnahmen,<br />

- Entscheidungshilfe für alle Institutionen des Naturschutzes, der Jagd, der Fischerei und der Wasserwirtschaft,<br />

die Managementmaßnahmen (Hege, Pflege, Steuerung) von Pflanzen- und Tierbeständen planen<br />

und durchführen,<br />

- Vorbereitung und Formulierung von Untersuchungsprogrammen für die am stärksten gefährdeten Arten<br />

hinsichtlich Größe und Entwicklung ihrer Populationen (Artenmonitoring),<br />

- Schaffung ökologischen Grundlagenwissens als Vor<strong>aus</strong>setzung für die Einleitung und Durchführung wirksamer<br />

Schutzmaßnahmen (z. B. im Rahmen von Artenhilfsprogrammen),<br />

- Anregung für alle Fachleute, sich in stärkerem Maße an der Lösung von Fragen der Überlebenssicherung<br />

von Pflanzen- und Tierarten zu beteiligen,<br />

- Aufforderung an alle Schulen und Hochschulen, erhöhtes Augenmerk auf die Vermittlung von Wissen über<br />

die Bedrohung von Flora und Fauna und über die Gefährdungsursachen zu richten,<br />

- Beitrag für die Zusammenstellung von Listen gefährdeter Arten in größeren Bezugsräumen,<br />

- Anregung zum intensiven Überdenken der Wirksamkeit der aktuell verfügbaren Naturschutzinstrumente.“<br />

(FRITZLAR & WESTHUS 2001, zitiert nach NOWAK, BLAB & BLESS 1994).<br />

K. * Lieder Dipl.-Ing. & J. K. Lumpe: Lieder, Bewahrung Gessentalweg der Artendiversität 3, 07580 Ronneburg, im Landkreis ** Dipl.-Ing. Greiz J. und Lumpe, der Stadt Dr.-Otto-Nuschke-Straße Gera am Beispiel der 18, Brutvögel... 07973 Greiz<br />

81


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Danksagung<br />

Wir möchten allen Mitgliedern des <strong>Verein</strong>s und weiteren Naturfreunden, die uns ihr Datenmaterial zur Verfügung<br />

gestellt haben, herzlich danken. Unser Dank gilt besonders FRANK LEO und TORSTEN PRÖHL (Bildagentur<br />

fokus-natur.de), SÖNKE MORSCH und FRANK DERER (Bildagentur Fotonatur.de) sowie JENS HALBAUER,<br />

DR. JOCHEN WIESNER, DR. SIEGFRIED KLAUS, ANDREAS WINKLER, ANNETTE und WOLFGANG FRÜHAUF für die<br />

Bereitstellung der Abbildungen. Der Thüringer Anstalt für Umwelt und Geologie Jena danken wir für das<br />

Kartenmaterial.<br />

Vorbemerkungen<br />

Bei jeder behandelten Art werden die Status der Roten Liste Thüringens und Deutschlands aufgeführt. Die<br />

Gefährdungskategorien sind vergleichbar. Besteht für eine Art ein weiterer Schutzstatus (Anhang I-Arten der<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie und streng geschützte Arten nach BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11), ist dies ebenfalls<br />

vermerkt.<br />

Die „Lokalen Gefährdungsfaktoren“ und „Lokalen Schutzmaßnahmen“ orientieren sich im Grundgerüst an<br />

den umfassenden Angaben bei BAUER, BEZZEL & FIEDLER (2005). Für jede Art wurde geprüft, ob die entsprechenden<br />

Faktoren bzw. Schutzmaßnahmen für das Untersuchungsgebiet zutreffen bzw. anwendbar sind.<br />

Gebietsspezifische Besonderheiten wurden ergänzt.<br />

In die nach Quadranten eingeteilten Verbreitungskarten, abgeleitet <strong>aus</strong> den Topographischen Karten<br />

1:25.000 des Landkreises Greiz und der Stadt Gera (vgl. Seite 85), werden für einige Arten die geschätzten<br />

Häufigkeiten gemäß ADEBAR-Projekt der Jahre 2005 – 2008 eingetragen. Im Text der jeweiligen Artkapitel<br />

werden genauere Informationen zur Häufigkeit, die zwischenzeitlich bekannt geworden sind, berücksichtigt.<br />

Mit „Untersuchungsgebiet“ wird bis 1990 der Altkreis Greiz, der Altkreis Zeulenroda und der Altkreis Gera-<br />

Land und Gera Stadt bzw. nach 1990 der Landkreis Greiz und die Stadt Gera bezeichnet. Beide Gebiete<br />

sind flächenmäßig nahezu identisch.<br />

Beobachtungen, die nur mit <strong>dem</strong> Namen des Beobachters und ohne Verweis auf eine Literaturstelle angegeben<br />

sind, stammen <strong>aus</strong> der Datenbank des <strong>Verein</strong>s Ostthüringer Ornithologen Greiz e. V.<br />

Aufgezählte Beobachternamen sind untereinander durch Kommas und von Literaturstellen durch Semikolons<br />

getrennt. Aufgezählte Literaturstellen sind untereinander ebenfalls durch Semikolons abgeteilt.<br />

Als im Untersuchungsgebiet <strong>aus</strong>gestorben gelten Vogelarten, von denen 15 Jahre und länger hier keine<br />

Ind. mehr gebrütet haben.<br />

Die zeitliche Gliederung des Textes in den Artkapiteln (Jahrhunderte oder kürzere Jahresspannen) erfolgt<br />

angepasst an den Umfang der gefundenen Daten.<br />

Abkürzungen<br />

BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz RNG Renaturierungsgebiet<br />

BNG Bundesnaturschutzgesetz RLD Rote Liste Deutschland<br />

BP Brutpaar, Brutpaare RLT Rote Liste Thüringen<br />

BV Brutvogel sM singendes / singende Männchen<br />

FG Fachgruppe SOK Saale-Orla-Kreis<br />

Ind. Individuum, Individuen sic tatsächlich so<br />

Jh. Jahrhundert TK Topographische Karte<br />

KULAP Kulturlandschaftsprogramm UNB Untere Naturschutzbehörde<br />

Ms. Manuskript vgl. Vergleiche<br />

mündl. mündlich VOOG <strong>Verein</strong> Ostthüringer Ornithologen Greiz e. V.<br />

NSG Naturschutzgebiet VSR Vogelschutzrichtlinie<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 82


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Definitionen<br />

Für die einzelnen Vogelarten wurden die offiziellen Gefährdungskategorien angegeben, die folgendermaßen<br />

definiert sind:<br />

- Ausgestorben, <strong>aus</strong>gerottet oder verschollen:<br />

Arten, deren dauerhaftes Vorkommen in Thüringen belegt ist, die in der Zwischenzeit aber mit Sicherheit<br />

oder großer Wahrscheinlichkeit erloschen sind.<br />

Diesen Arten muss bei Wiederauftreten in der Regel besonderer Schutz gewährt werden.<br />

- Vom Aussterben bedroht:<br />

In Thüringen von der Ausrottung oder <strong>dem</strong> Aussterben bedrohte Arten.<br />

Für diese Arten sind Schutzmaßnahmen in der Regel dringend notwendig. Das Überleben in Thüringen ist<br />

unwahrscheinlich, wenn die Gefährdungsfaktoren und -ursachen weiterhin einwirken oder bestandserhaltende<br />

Schutz- und Hilfsmaßnahmen nicht unternommen werden beziehungsweise wegfallen.<br />

- Stark gefährdet:<br />

Im nahezu gesamten Verbreitungsgebiet in Thüringen gefährdete Arten.<br />

Wenn die Gefährdungsfaktoren und -ursachen weiterhin einwirken oder bestandserhaltende Schutz- und<br />

Hilfsmaßnahmen nicht unternommen werden beziehungsweise wegfallen, ist damit zu rechnen, dass die<br />

Arten innerhalb der nächsten zehn Jahre vom Aussterben bedroht sein werden.<br />

- Gefährdet:<br />

In großen Teilen des Verbreitungsgebietes in Thüringen gefährdete Arten.<br />

Wenn die Gefährdungsfaktoren und -ursachen weiterhin einwirken oder bestandserhaltende Schutz- und<br />

Hilfsmaßnahmen nicht unternommen werden beziehungsweise wegfallen, ist damit zu rechnen, dass die<br />

Arten innerhalb der nächsten zehn Jahre stark gefährdet sein werden.<br />

- Extrem selten:<br />

Seit jeher extrem seltene oder sehr lokal vorkommende Arten, für die kein merklicher Rückgang und keine<br />

aktuelle Gefährdung erkennbar sind.<br />

Die wenigen und kleinen Vorkommen in Thüringen können aber durch derzeit nicht absehbare menschliche<br />

Einwirkungen oder durch zufällige Ereignisse schlagartig <strong>aus</strong>gerottet oder erheblich dezimiert werden<br />

(FRITZLAR & WESTHUS 2001).<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 83


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Übersichtskarten<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera<br />

Großaga<br />

Pölzig<br />

Bad Köstritz<br />

Söllmnitz<br />

Großenstein<br />

Kraftsdorf<br />

Gera<br />

Ronneburg<br />

Münchenbernsdorf<br />

Rückersdorf<br />

Weida<br />

Seelingstädt<br />

Niederpöllnitz<br />

Auma<br />

Triebes<br />

Zeulenroda<br />

Teichwolframsdorf<br />

Hohenölsen<br />

Langenwetzendorf<br />

Greiz<br />

Pöllw itz<br />

Bernsgrün<br />

Maßstab: 1 cm = 1,5 km<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 84


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Schema der Topographischen Karten mit den Quadranten 1 – 4 (Beispiel siehe TK 5037)<br />

5037<br />

Eisenberg<br />

1 2<br />

3 4<br />

5038<br />

Gera Nord<br />

5039<br />

Kayna<br />

5137<br />

Münchenbernsdorf<br />

5138<br />

Gera<br />

5139<br />

Ronneburg<br />

5237<br />

Triptis<br />

5238<br />

Weida<br />

5239<br />

Teichwolframsdorf<br />

5337<br />

Zeulenroda<br />

5338<br />

Triebes<br />

5339<br />

Greiz<br />

5438<br />

Plauen Nord<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 85


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Brutvogelarten der Roten Liste Thüringens<br />

Graugans – Anser anser (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens: Extrem selten<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera: Erstbesiedlung 2008<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19. und 20. Jahrhundert<br />

In der uns bekannten <strong>ornithologische</strong>n Literatur finden sich keine Hinweise auf Brutvorkommen der Graugans<br />

im Landkreis Greiz und Gera im 19. und 20. Jahrhundert.<br />

21. Jahrhundert<br />

Im Zuge der Bestandszunahme in Thüringen wurde auch der Landkreis Greiz besiedelt. Je ein erfolgreiches<br />

BP wurde 2008 und 2009 auf <strong>dem</strong> Hirschteich in Greiz-Aubachtal festgestellt. 2008 führte das Paar 4 Jungvögel<br />

(HALBAUER, LANGE, LUMPE, SIMON; LUMPE 2008 a). Zusätzlich zum BP 2009 war neben den 6 Jungvögeln<br />

noch ein weiterer Altvogel auf <strong>dem</strong> Gewässer anwesend.<br />

Mit weiteren Ansiedlungen kann in den nächsten Jahren gerechnet werden.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Störungen durch Freizeitnutzung an Gewässern<br />

- Hohe Prädatorendichte (Fuchs)<br />

- Fehlender ungestörter Lebensraum mit dichtem Uferbewuchs<br />

- Fehlende Feuchtgebiete mit weitem Blickfeld<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Zurzeit sind keine speziellen Schutzmaßnahmen für die Graugans erforderlich<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 86


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Brandgans – Tadorna tadorna (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens: Extrem selten<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera: Erstbesiedlung 1998<br />

19. Jahrhundert<br />

In der uns bekannten <strong>ornithologische</strong>n Literatur finden sich keine Hinweise auf Brutvorkommen der Brandgans<br />

im Landkreis Greiz und Gera im 19. Jahrhundert.<br />

20. Jahrhundert<br />

Die erste erfolgreiche Brut eines Paares der Brandgans für das Untersuchungsgebiet wurde 1998 im Wismut-Sanierungsbereich<br />

RNG Culmitzsch festgestellt (JAKOB, LANGE; ROST, FRIEDRICH & LANGE 1999). In den<br />

Jahren 1999 und 2000 bestand für je 1 BP begründeter Brutverdacht (LANGE & LIEDER 2001).<br />

21. Jahrhundert<br />

Weitere sichere Brutnachweise <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Wismut-Sanierungsbereich RNG Culmitzsch liegen für die Jahre<br />

2001 – 2005 vor (ROST 2002, 2003, 2004, 2005, 2006). 2008 hat die Brandgans im benachbarten Auetal bei<br />

Gauern gebrütet, sicher infolge der anhaltenden Sanierungsarbeiten. (KOCH; LUMPE & LIEDER 2009). Im Zeitraum<br />

von 2006 – 2009 waren 7 – 9 Altvögel zur Brutzeit im RNG Culmitzsch gleichzeitig anwesend. Im Jahre<br />

2006 wurde die Revierverteidigung eines Männchens und im Jahre 2009 die Kopulation eines Paares im<br />

RNG Culmitzsch beobachtet (LANGE, KANIS). Nach den Wertungskriterien von ANDRETZKE, SCHIKORE &<br />

SCHRÖDER (2005) kann für diese vier Jahre begründeter Brutverdacht für 1 – 3 BP angenommen werden.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Störungen durch laufende Sanierungsmaßnahmen im ehemaligen Bergbaugebiet<br />

- Verlust der offenen Wasserflächen im RNG Culmitzsch bis ca. 2011 im Zug der Wismut-Sanierung<br />

- Fehlendes Ausgleichsgewässer führt zum Verschwinden als Brutvogel<br />

- Hohe Prädatorendichte (Fuchs, Waschbär)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Schaffung eines ca. 10 ha großen und störungsfreien Stillgewässers als Ausgleichsmaßnahme für den<br />

Verlust der Wasserfläche im Wismut-Sanierungsgebiet<br />

- Ohne gleichwertige Ersatzmaßnahme stirbt die Brandgans im Landkreis Greiz <strong>aus</strong><br />

- Prädatorenbekämpfung (Fuchs, Waschbär)<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 87


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Schnatterente – Anas strepera L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens: Gefährdet<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera: Erstbesiedlung 1997<br />

Chronik der Bestandentwicklung:<br />

19. Jahrhundert<br />

In der uns bekannten <strong>ornithologische</strong>n Literatur finden sich keine Hinweise auf Brutvorkommen der Schnatterente<br />

im Landkreis Greiz und Gera im 19. Jahrhundert.<br />

20. und 21. Jahrhundert<br />

Erstmals wurde von der Schnatterente in Jahre 1997 ein Brutnachweis erbracht. Das Paar führte auf <strong>dem</strong><br />

Dorfteich in Wolfersdorf 7 Jungvögel (LANGE; ROST, FRIEDRICH & LANGE 1998).<br />

In mehreren Jahren bestand nach den Wertungskriterien von ANDRETZKE, SCHIKORE & SCHRÖDER (2005)<br />

begründeter Brutverdacht:<br />

RNG Großkundorf: 1987 (LANGE, MÜLLER, OEHLER, TOLKMITT)<br />

Weiderteich bei Niederpöllnitz: 1998, 1999, 2000, 2002, 1 – 2 BP 2006 (LIEDER, LUMPE, MÜLLER, SIEBERT,<br />

ZSCHIEGNER)<br />

Frießnitzer See: 2005 (MÜLLER)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Ein Brutgewässer wurde im Zuge von Bergbau-Sanierungsmaßnahmen zerstört (RNG Großkundorf)<br />

- Der Brutplatz Weiderteich bei Niederpöllnitz ist durch Freizeitnutzung (Surfen) und Vergrämungsmaßnahmen<br />

für Kormoran und Graureiher gefährdet<br />

- Hohe Prädatorendichte (Fuchs, Waschbär)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Sicherung des Brutplatzes Weiderteich bei Niederpöllnitz durch Verhinderung der Freizeitnutzung<br />

- Prädatorenbekämpfung im Umfeld von Brutplätzen (Fuchs, Waschbär)<br />

- Keine Störung durch Vergrämungsmaßnahmen für Kormorane und Graureiher<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 88


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Krickente – Anas crecca L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Stark gefährdet<br />

Gefährdet<br />

Unregelmäßiger Brutvogel<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Erstmals fand BREHM (1820 – 22) die Krickente 1810 am Frießnitzer See als Brutvogel vor. Auch LIEBE<br />

(1873) bezeichnet sie als Brutvogel, ohne Nennung konkreter Nachweise. HELLER (1926) bezieht sich auf<br />

seine Aufzeichnungen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Jahre 1881 und schreibt: „Soll früher auf <strong>dem</strong> Binsenteich [Parkteich Greiz]<br />

gebrütet haben.“<br />

1900 bis 1950<br />

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war nach HIRSCHFELD (1932) die Krickente in der Umgebung von<br />

Hohenleuben Brutvogel.<br />

Ab 1950<br />

Gesicherte Brutnachweise konnten nur in den Jahren 1993 und 2002 für den Frießnitzer See erbracht werden<br />

(BAUM, LIEDER; ROST 1999).<br />

Brutverdacht bestand an folgenden Gewässern:<br />

Wöhlsdorfer Grund 1971 (BARNIKOW, SCHÜTZ; GÜNTHER 1975 a)<br />

Talsperre Zeulenroda 1973 (FG Zeulenroda; GÜNTHER 1975 a)<br />

Großer Teich bei Kauern 1974 (LIEDER, AUERSWALD; ROST 1999)<br />

RNG Großkundorf 1980 (COBURGER, JAKOB, LANGE)<br />

Weiderteich bei Niederpöllnitz 1991 (LIEDER; ROST 1999)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Ein Brutgewässer wurde im Zug von Bergbau-Sanierungsmaßnahmen zerstört (RNG Großkundorf)<br />

- Der Brutplatz Weiderteich bei Niederpöllnitz ist durch Freizeitnutzung (Surfen) gefährdet<br />

- Hohe Prädatorendichte (Fuchs, Waschbär)<br />

- Gefährdung der Jungvögel durch Besatz mit großen Raubfischen (Wels, Hecht)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Sicherung des Brutplatzes Weiderteich bei Niederpöllnitz durch Verhinderung der Freizeitnutzung<br />

- Prädatorenbekämpfung im Umfeld der Brutplätze (Fuchs, Waschbär)<br />

- Abfischen großer Raubfische an den potentiellen Brutgewässern<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 89


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Knäkente – Anas querquedula L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Stark gefährdet<br />

Stark gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Unregelmäßiger Brutvogel<br />

Chronik der Bestandentwicklung:<br />

19. Jahrhundert<br />

In der uns bekannten <strong>ornithologische</strong>n Literatur finden sich keine Hinweise auf Brutvorkommen der Knäkente<br />

im Landkreis Greiz und Gera im 19. Jahrhundert.<br />

1900 bis 1950<br />

VÖLKEL fand um 1930 die Art als Brutvogel am Weiderteich bei Niederpöllnitz (HIRSCHFELD 1932).<br />

Ab 1950<br />

An mehreren Stillgewässern wurden Brutnachweise erbracht: Raitzhainer Teich 1963 (GÜNTHER 1969),<br />

Weiderteich bei Niederpöllnitz 1966 (HEYER 1967), Röpsener Teiche 1967 (BAUM; GÜNTHER 1975 b), Großer<br />

Teich bei Kauern 1968 (AUERSWALD, LIEDER; LANGE & LIEDER 2001), Frießnitzer See zwei BP 1996 (BAUM,<br />

LIEDER; LANGE & LIEDER 2001), Dorfteich Nauendorf im nordöstlichen Landkreis Greiz 1996 (LIEDER; ROST<br />

1999), Moorteich im Pöllwitzer Wald 2007 (HEMPEL; LUMPE, LANGE & LIEDER 2008).<br />

An folgenden Stillgewässern bestand begründeter Brutverdacht:<br />

RNG Großkundorf 1989 (MÜLLER; KRÜGER 1995 b), 1991 (LIEDER), 1997 (LANGE), Teiche Leschke bei Auma,<br />

alljährlich in den 1960er-Jahren bis zum letzten Maidrittel anwesend (BARNIKOW, SCHÜTZ & STÖSSEL 1971),<br />

Großer Teich bei Kauern 1964, 1967, 1973 (GÜNTHER, SCHEFFEL; GÜNTHER 1969, 1975 b), 2006 (LIEDER),<br />

Burkersdorfer Feldteich 1995 (BAUM; ROST, FRIEDRICH & LANGE 1996), Frießnitzer See 1995, zwei BP 2002<br />

(LIEDER), Culmitzsch-Aue bei Zwirtzschen 1996 (LANGE), RNG Culmitzsch 2003, 2004 (JAKOB, LANGE), 2005<br />

(LANGE).<br />

Weitere Nachweise zur Brutzeit können nach den Kriterien von ANDRETZKE, SCHIKORE & SCHRÖDER (2005)<br />

nicht als Brutverdacht gewertet werden, schließen aber regelmäßiges Vorkommen nicht <strong>aus</strong>.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Trockenlegung von Brutgewässern durch Wismut-Sanierung (RNG Großkundorf und Culmitzsch-Aue bei<br />

Zwirtzschen bereits trockengelegt, RNG Culmitzsch folgt in spätestens zwei Jahren)<br />

- Der Brutplatz Weiderteich bei Niederpöllnitz ist durch Freizeitnutzung (Surfen) gefährdet<br />

- Hohe Prädatorendichte (Fuchs, Waschbär)<br />

- Gefährdung der Jungvögel durch Besatz mit großen Raubfischen (Wels, Hecht)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Sicherung des Brutplatzes Weiderteich bei Niederpöllnitz durch Verhinderung der Freizeitnutzung<br />

- Schaffung eines ca. 10 ha großen und störungsfreien Stillgewässers als Ausgleichsmaßnahme für den<br />

Verlust der Wasserflächen durch Wismut-Sanierung<br />

- Prädatorenbekämpfung im Umfeld der Brutplätze (Fuchs, Waschbär)<br />

- Abfischen großer Raubfische an den potentiellen Brutgewässern<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 90


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Löffelente – Anas clypeata L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens: Stark gefährdet<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera: Erstbesiedlung 2003<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19. und 20. Jahrhundert<br />

In der uns zugänglichen <strong>ornithologische</strong>n Literatur finden sich keine Hinweise auf Brutvorkommen der Löffelente<br />

im Landkreis Greiz und Gera im 19. und 20. Jahrhundert.<br />

21. Jahrhundert<br />

Der erste reguläre Brutnachweis der Löffelente wurde 2003 am Weiderteich bei Niederpöllnitz erbracht. Ein<br />

Weibchen führte 10 Jungvögel, von denen 20 Tage später noch 6 vorhanden waren (LANGE, SCHUSTER).<br />

Nach den Wertungskriterien von ANDRETZKE, SCHIKORE & SCHRÖDER (2005) bestand außer<strong>dem</strong> begründeter<br />

Brutverdacht für folgende Gewässer: Weiderteich bei Niederpöllnitz 2002 (LIEDER, LUMPE, SCHUSTER) und<br />

2006 (BECHER, LANGE, LIEDER, LUMPE, MÜLLER), Frießnitzer See 2002 (LANGE, LEO, MÜLLER).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Der Brutplatz Weiderteich bei Niederpöllnitz ist durch Freizeitnutzung (Surfen) gefährdet<br />

- Durch Ackernutzung bis an den Gewässerrand am Weiderteich bei Niederpöllnitz und teilweise Ackernutzung<br />

am Frießnitzer See fehlen extensive und feuchte Grünlandflächen<br />

- Hohe Prädatorendichte (Fuchs, Waschbär)<br />

- Gefährdung der Jungvögel durch Besatz mit großen Raubfischen (Wels, Hecht)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Sicherung des Brutplatzes Weiderteich bei Niederpöllnitz durch Verhinderung der Freizeitnutzung<br />

- Erweiterung extensiver Grünlandflächen um die Brutplätze Weiderteich bei Niederpöllnitz und am<br />

Frießnitzer See<br />

- Prädatorenbekämpfung im Umfeld der Brutplätze (Fuchs, Waschbär)<br />

- Abfischen großer Raubfische an den potentiellen Brutgewässern<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 91


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Wachtel – Coturnix coturnix (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Regelmäßiger Brutvogel, Zunahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Die Wachtel wird als häufiger Brutvogel bezeichnet, wobei sie für die Jahre um 1870 und 1893 als besonders<br />

zahlreich erwähnt wird (LIEBE 1873, 1893). Trotz starker jährlicher Schwankungen wird der Bestand als<br />

gleichbleibend eingeschätzt (LIEBE 1878). HELLER (1926) bezeichnet die Wachtel nach seinen Aufzeichnungen<br />

von 1881 als selten und unregelmäßig in der Umgebung von Greiz. Regelmäßig brütend wurde sie von<br />

ihm bei Moschwitz, Dobia und Gablau gefunden. Als spärlichen Brutvogel nennt DOMBROWSKI (1893) die<br />

Wachtel für die Umgebung von Greiz.<br />

1900 bis 1950<br />

Am 03. Juli 1902 wurde bei Gera ein Vollgelege der Wachtel mit 15 Eiern gefunden (SCHEIN 1903). Nach<br />

HILDEBRANDT (1919) ging der Bestand stark zurück und nur bei Ronneburg und bei Jena habe er sie noch<br />

öfters gehört. In der Umgebung von Hohenleuben fand HIRSCHFELD (1932) die Art als spärlichen Brutvogel.<br />

Ab 1950<br />

GÜNTHER (1969) verzeichnet für die Zeit um 1969 einen rapiden Bestandsrückgang der Wachtel in der Umgebung<br />

von Gera, besonders in den 10 Jahre davor. Nach LANGE & LEO (1978) ist das Brutvorkommen im<br />

Altkreis Greiz nach vorherigem Bestandsrückgang um 1970 erloschen. Im Zeitraum zwischen 1975 und<br />

1980 werden wieder mehrere Vorkommen im gesamten Kreisgebiet aufgeführt (GOTTSCHALK 1982 a). Im<br />

Jahre 1997 wurden 26 rufende Vögel an 17 Orten erfasst (LANGE & LIEDER 2001). Gegenwärtig dürfte die Art<br />

noch häufiger sein, wobei immer offen bleiben muss, ob eine tatsächliche Zunahme erfolgte oder nur intensiver<br />

danach gesucht wurde. Zu beachten ist bei der Wachtel, dass die Anzahl rufender Männchen, nur diese<br />

werden erfasst, nicht mit <strong>dem</strong> Brutbestand gleichzusetzen ist (ANDRETZKE, SCHIKORE & SCHRÖDER 2005).<br />

Die Verbreitung im Landkreis Greiz und der Stadt Gera ist flächendeckend, außer in Waldgebieten und Städten.<br />

Angaben für ADEBAR-Projekt: 8 Quadranten mit 0, 4 Quadranten mit 1, 9 Quadranten mit 2 – 3, 14<br />

Quadranten mit 4 – 7 rufenden Männchen. Damit kann der Gesamtbestand auf gegenwärtig mind. 50 BP<br />

beziffert werden, was für eine Zunahme in den letzten Jahren spricht.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Intensivierung der Landwirtschaft (Zerstörung kleinstrukturierter Kulturlandschaft, Verlust von Brachland<br />

und Grasflächen, frühere und häufigere Mahdtermine, Stickstoffüberdüngung, zu dichte Saatreihen, Einsatz<br />

von Agrochemikalien)<br />

- Verluste durch Verbauung der Landschaft (neue Straßentrassen, Wohnbaugebiete, Gewerbegebiete)<br />

- Verluste durch Zunahme des Straßenverkehrs<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Extensivierung der Landwirtschaft<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 92


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Rebhuhn – Perdix perdix (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Stark gefährdet<br />

Stark gefährdet<br />

Regelmäßiger Brutvogel, starke Abnahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

17. Jahrhundert<br />

Zwischen 1611 und 1632 wurden 348 (!) Rebhühner bei Triebes gefangen oder geschossen (HENNICKE<br />

1896). Als Quelle nennt HENNICKE zwei handschriftliche Aufzeichnungen <strong>aus</strong> der Bibliothek des<br />

Alterturmsforschenden <strong>Verein</strong>s Hohenleuben: „Derer Von Metsch zu Triebis Jagtbüchlein Von 1611 bis 1618<br />

incl.“ und „Derer Von Metschen zu Triebis Jagd Büchelein von Ao 1619 biß 1632 incl.“<br />

19.Jahrhundert<br />

Das Rebhuhn wird von LIEBE (1873) als Brutvogel mit starken Bestandsschwankungen infolge strenger Winter,<br />

aber mit insgesamt gleichbleiben<strong>dem</strong> Bestand erwähnt. HELLER (1926) bezeichnet das Rebhuhn nach<br />

seinen Aufzeichnungen von 1881 als „regelmäßigen, aber im Bestand sehr schwankenden Brutvogel unsrer<br />

Felder.“ In der Greizer Gegend war die Art nach DOMBROWSKI (1893) nicht häufig.<br />

1900 bis 1950<br />

Nach HILDEBRANDT (1919) ist das Rebhuhn ein häufiger und allgemein verbreiteter Brutvogel in Ostthüringen.<br />

HIRSCHFELD (1932) stellt für die Umgebung von Hohenleuben fest, dass der Bestand der Art im strengen<br />

Winter 1928 / 29 sehr gelitten hat, sich aber inzwischen wieder erholen konnte.<br />

Ab 1950<br />

Nach LANGE & LEO (1978) sind im Altkreis Greiz Mitte der 1950er-Jahre noch mehr als 200 Rebhühner zu<br />

finden. Danach nahm der Bestand bis 1977 auf kaum noch 30 Paare ab. Um 1970 bis 1980 soll es etwa 100<br />

bis 150 BP im Untersuchungsgebiet gegeben haben (GOTTSCHALK 1982 b, LANGE & LIEDER 2001). Noch 1988<br />

brüten nach THEOPHIL & WEIDNER (1990) mindestens 60 Paare in diesem Gebiet. Durch weiter anhaltenden<br />

Bestandsrückgang waren um 2000 nur noch wenig mehr als 10 BP vorhanden, mit Schwerpunkt im Gebiet<br />

um Gera (LANGE & LIEDER 2001). Gegenwärtig kann der Brutbestand mit 18 – 26 Paaren angegeben werden<br />

(ADEBAR-Projekt 2005 – 2008).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Intensivierung der Landwirtschaft (Zerstörung kleinstrukturierter Kulturlandschaft, Verlust von Brachland,<br />

Feldhecken, Feldrainen und Grasflächen, frühere und häufigere Mahdtermine, Stickstoffüberdüngung, zu<br />

dichte Saatreihen, Einsatz von Agrochemikalien)<br />

- Verluste durch Verbauung der Landschaft (neue Straßentrassen, Wohnbaugebiete, Gewerbegebiete)<br />

- Aufforstung von sanierten Bergbauflächen<br />

- Verluste durch Zunahme des Straßenverkehrs<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Extensivierung der Landwirtschaft und Reduzierung der Verwendung von Agrochemikalien<br />

- Anlage von Strukturen zur Deckung und Nahrungssuche in der <strong>aus</strong>geräumten Feldflur<br />

- Schaffung neuer Lebensräume auf sanierten Bergbauflächen<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 93


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Verbreitungskarte 1: Rebhuhn<br />

2 – 3<br />

1<br />

4 – 7<br />

1<br />

2 – 3 4 – 7 2 – 3<br />

1<br />

1<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 94


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Haselhuhn – Tetrastes bonasia (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Stark gefährdet<br />

Anhang I<br />

Ausgestorben<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Nach den Jagdtabellen der Greizer Forstreviere wurden zwischen 1786 und 1843 noch 6 Vögel geschossen<br />

(LANGE & LEO 1978). Danach gibt es keine verbürgten Nachweise von Wildvögeln mehr. HELLER (1926)<br />

schreibt nach seinen Aufzeichnungen von 1881: „Solange unsere Wälder noch Unterholz besaßen, soll dieser<br />

Vogel nach Aussage älterer Jäger und Förster, wenn auch selten, im Gebiet gebrütet haben. Ein Brutplatz<br />

ist mir nicht bekannt.“<br />

20. Jahrhundert<br />

Bei einem Vogel am 10.08.1983 im Pöllwitzer Wald (ZIERTH; LANGE & LIEDER 2001) könnte es sich um eine<br />

Aussetzung gehandelt haben.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Verlust geeigneter Waldlebensräume oder deren Fragmentierung<br />

- Beseitigung von Weichhölzern<br />

- Zunahme geschlossener Nadelwälder<br />

- Entwässerungen<br />

- Früher durch Jagd dezimiert<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Eine Neubesiedlung wäre nur durch Aussetzung möglich<br />

- Geeignete Lebensräume könnten langfristig nur durch die großflächige Aufforstung der sanierten<br />

Wismutbergbauflächen mit Laubgehölzen entstehen<br />

- Auch die fortschreitende Sukzession auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen im Zeitzer Forst, der<br />

„Muna“ bei Rüdersdorf und im Pöllwitzer Wald könnten in ferner Zukunft großflächig laubholzreiche Wälder<br />

entstehen lassen<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 95


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Birkhuhn – Tetrao tetrix L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Stark gefährdet<br />

Anhang I<br />

Ausgestorben<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Nach LIEBE (1873, 1878) ist die Art noch verbreiteter Brutvogel mit starkem Bestandsrückgang. Er nennt als<br />

Brutplätze Bad Klosterl<strong>aus</strong>nitz (Waldgebiet reicht bis in den Landkreis Greiz), Linda, Ronneburg bis Crimmitschau<br />

und Auma bis Ziegenrück. HELLER (1926) kennt das Birkhuhn laut seinen Aufzeichnungen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />

Jahre 1881 von Kühdorf, Elsterberg, Pfaffengrün, Herlasgrün und Heinsdorf. KOEPERT (1896) führt das Birkhuhn<br />

ebenfalls für das Waldgebiet um Bad Klosterl<strong>aus</strong>nitz an. DOMBROWSKI (1893) nannte für das Revier<br />

Hermannsgrün bei Greiz einen Bestand von ca. 20 Ind. und bezeichnet das Birkhuhn u.a. als sehr häufig im<br />

Revier Großkundorf.<br />

1900 bis 1950<br />

Nach HILDEBRANDT (1919) ist es in den Sümpfen bei Bad Klosterl<strong>aus</strong>nitz und mit einem kleinen Bestand bei<br />

Gauern südlich von Ronneburg beheimatet. DETMERS (1912) erwähnt ein Vorkommen bei Großebersdorf.<br />

Ein kleiner Bestand siedelte zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei Hohenölsen (VÖLCKEL; FLÖßNER 1984 a).<br />

SCHMIDT (1926) beobachtete im Haardtwald zwischen Greiz und Weida 1925 1 Hahn und 4 Hühner. Der<br />

Hahn wurde kurz darauf geschossen. Laut HIRSCHFELD (1932) ist das Birkhuhn in der Gegend um<br />

Hohenleuben selten und nur noch stellenweise anzutreffen, z.B. in der Hainsberger Flur. In der Umgebung<br />

von Greiz zählte das Birkhuhn bis etwa 1915 noch zu den verbreiteten und ziemlich häufigen Brutvögeln. Im<br />

Revier Waldh<strong>aus</strong> waren 5 bis 10 Balzplätze bekannt. Weitere Vorkommen bestanden im Revier Heinrichsgrün,<br />

bei Gablau, Leiningen, Hohndorf und Moschwitz. Bis 1930 war der Bestand erloschen (LANGE & LEO<br />

1978). Bei Culmitzsch wurden 1945 letztmalig 2 Hähne und 3 Hennen gesehen (LANGE & LEO 1978).<br />

Ab 1950<br />

Die letzten Nachweise gelangen 1954 mit 2 Ind. im Markersdorfer Grund, mit 2 Ind. bei Großdraxdorf, mit<br />

5 Ind. in Greiz-Rothental (LEO, MÖCKEL, RICHTER; LANGE & LEO 1978), 1956 mit balzenden Männchen bei<br />

Berga sowie zwischen Pansdorf und Hohndorf (FG Greiz, PIETZOLD; FLÖßNER 1984 a) und mit 2 Männchen<br />

am 02.06.1997 auf <strong>dem</strong> ehemaligen Truppenübungsplatz im Pöllwitzer Wald (HERRGEN; ROST, FRIEDRICH &<br />

LANGE 1998).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Verlust geeigneter Offenlandschaften mit extensiver Weidewirtschaft und feuchtem Grünland<br />

- Früher durch Jagd dezimiert<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Wiederbesiedlung ist nur möglich, wenn sich die landwirtschaftliche Nutzung, besonders des Grünlandes,<br />

großflächig ändern würde, was gegenwärtig nicht zu erwarten ist<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 96


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Auerhuhn – Tetrao urogallus L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Anhang I<br />

Ausgestorben<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

LIEBE (1878) stellt ein unaufhaltsames Schwinden des Bestandes fest. Er nennt als Brutplätze noch Bad<br />

Klosterl<strong>aus</strong>nitz (Das Waldgebiet reicht bis in den Landkreis Greiz). HELLER (1926) kennt die Art nach seinen<br />

Aufzeichnungen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Jahre 1881 als Brutvogel im Pöllwitzer Wald. Nach DOMBROWSKI (1893) war das<br />

Auerhuhn Standvogel im Revier Friesau und im Pöllwitzer Wald bei Greiz.<br />

1900 bis 1950<br />

Nach FEUSTEL (1912) wurde ein Rackelhahn erlegt: „Am 21. Oktober 1911 schoß Herr Fabrikant Weißker in<br />

Greiz auf seinem Jagdreviere einen Rackelhahn in voller Pracht und zwar die seltenere Art, Vater : Auerhahn,<br />

Mutter: Birkhenne.“ HILDEBRANDT (1919) verweist auf das Vorkommen des Auerhuhns in den waldreichen<br />

Teilen des Buntsandsteins westlich der Elster. Im Pöllwitzer Wald gab es 1920 noch 4 Hähne und 20<br />

Hennen (HILFERT; HIRSCHFELD 1932). Die letzten vergeblichen Brutversuche im Revier Waldh<strong>aus</strong> bei Greiz<br />

erfolgten in den Jahren 1928 / 29 (MÜLLER; LANGE & LEO 1978). Bei Tautenhain verschwand das Auerhuhn<br />

um 1930 (GÜNTHER 1969).<br />

Ab 1950<br />

Am längsten hielt sich der Bestand im Revier Bad Klosterl<strong>aus</strong>nitz. Von 1963 bis 1973 wurden <strong>aus</strong> diesem<br />

Gebiet noch 10 Ind. gemeldet. Danach erfolgte ein stetiger Rückgang und letztmalig wurde 1981 noch 1 Ind.<br />

nachgewiesen (Bezirksjagdbehörde Gera, KEUTSCH; FLÖßNER 1984 b).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Intensivierung der Forstwirtschaft<br />

- Freizeitnutzung in Waldgebieten<br />

- Früher durch Jagd dezimiert<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Eine Wiederbesiedlung ist derzeit nicht zu erwarten<br />

- Die Maßnahmen zum Schutz wären so komplex, dass sie im Landkreis Greiz nicht zu erfüllen sind<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 97


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Zwergtaucher – Tachybaptus ruficollis (Pallas)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens: Gefährdet<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera: Starke Abnahme um 1985 – 1993,<br />

danach Zunahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

In der näheren Umgebung seines Wohnortes fand BREHM (1820 – 1822) die Art als häufigen Brutvogel: „Der<br />

kleine Steißfuß, Podiceps minor ist der gemeinste in unserer Gegend. Ein jeder schilfreiche Teich von einigem<br />

Umfange beherbergt ein Pärchen und große, wie der frießnitzer See, sind oft von mehrern Paaren bewohnt.<br />

Dies war, so lange ich hier bin, der Fall, den Sommer 1821 <strong>aus</strong>genommen. In ihm fehlten die kleinen<br />

Steißfüße auf allen unseren Teichen, den frießnitzer See nicht <strong>aus</strong>genommen ...“ Die Ornithologische Sektion<br />

Gera (1859) bezeichnet die Art als häufigen Brutvogel in der Umgebung von Gera. Auch LIEBE (1873)<br />

führt den Zwergtaucher als „ziemlich häufigen“ Brutvogel auf, und nennt „... die größeren Teiche zwischen<br />

Oberpöllnitz, Frießnitz und Wittchenstein ...“ LIEBE (1878) schreibt: „… so bezieht er ... winzig kleine Teiche<br />

und sogar die Ausschachtungen neben den Bahnen, die er z. B. im Elsterthal regelmäßig zur Heimat macht.“<br />

1900 bis 1950<br />

Nach Hildebrandt (1919) ist er ein verbreiteter Brutvogel in Ostthüringen und brütet selbst auf ganz kleinen<br />

Teichen.<br />

Ab 1950<br />

GÜNTHER (1969) erwähnt eine starke Abnahme um Gera nach <strong>dem</strong> strengen Winter 1962 / 63. Der Bestand<br />

von ca. 100 BP im Altkreis Gera-Land wurde auf ein Drittel reduziert und hat sich bis 1968 nicht wieder erholt.<br />

Auf <strong>dem</strong> St<strong>aus</strong>ee Greiz-Aubachtal brütete die Art nur bis 1969 regelmäßig mit 1 BP (LEO & LANGE<br />

1981). BARNIKOW, SCHÜTZ & STÖßEL (1971) führen den Zwergtaucher als regelmäßigen Brutvogel in der<br />

Leschke, im „Himmelreich“ und am oberen Aumühlenteich auf. Eine erste Bestandserfassung 1972 / 73<br />

brachte folgende Ergebnisse: Altkreis Gera (LIEDER, SCHEFFEL): 1 BP Raitzhainer Teich, 1 – 3 BP Großer<br />

Teich Kauern, 1 BP „Erholung“ Münchenbernsdorf, 2 BP Röpsener Teiche, 1 BP Agaer Teich, 4 BP<br />

Frießnitzer See; Altkreis Greiz (TOLKMITT): 1 BP Parkteich Greiz, 1 BP Schlötenteich, 2 BP Teich bei Gottesgrün;<br />

Altkreis Zeulenroda (LORENZ): ca. 15 BP um Auma (Wolge, Leschke, „Himmelreich“, oberer<br />

Aumühlenteich) und ca. 10 BP im restlichen Kreisgebiet, u.a. 1 BP Pöllwitzer Teiche, 1 BP Tschorrteich.<br />

LANGE & LEO (1978) vermerken für den Altkreis Greiz, dass der Zwergtaucher seit den 1960er-Jahren, in<br />

denen noch ca. 20 BP bekannt waren, stark abgenommen hat und nicht mehr alljährlich hier brütet. Zu dieser<br />

Zeit waren bereits etliche Brutvorkommen erloschen. Speziell genannt werden Teiche bei<br />

Münchenbernsdorf, die Eisteiche bei Bad Köstritz, der Aubachst<strong>aus</strong>ee, der Schwarze Teich und der Obere<br />

Krümmeteich. 1982 bis 1984 wurden folgende Bestandszahlen ermittelt (LIEDER 1987): Altkreis Gera max.<br />

13 BP (nicht alljährlich alle Brutplätze besetzt); Altkreis Greiz max. 3 BP (nicht alljährlich alle Brutplätze besetzt);<br />

Altkreis Zeulenroda 3 – 5 BP. Im Jahr 1987 wurden nach einer Bestanderhebung nur noch 6 – 8 BP<br />

im Gesamtgebiet festgestellt (LIEDER 1989). Dieser Rückgang hielt bis 1993 an. Danach erfolgte wieder eine<br />

Bestandszunahme auf ca. 30 BP im Jahr 2001 (LANGE & LIEDER 2001). Gegenwärtig brüten ca. 35 – 52 BP<br />

(ADEBAR-Projekt 2005 – 2008).<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 98


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Eutrophierung der Gewässer, Beseitigung der Röhrichtzonen<br />

- Verluste der Jungvögel durch Raubfische (Wels, Hecht)<br />

- Freizeitnutzung an Gewässern<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Verminderung des Nährstoffeintrags<br />

- Schutz der Röhrichtzonen<br />

- Beseitigung der Raubfischbesetzung an den Brutgewässern<br />

- Verhinderung der Freizeitnutzung an den Brutgewässern und an größeren Gewässern in der Umgebung<br />

der Brutplätze<br />

Verbreitungskarte 2: Zwergtaucher<br />

2 – 3<br />

2 – 3<br />

1<br />

1<br />

2 – 3<br />

1<br />

2 – 3<br />

1<br />

4 – 7<br />

1<br />

4 – 7<br />

1<br />

1<br />

4 – 7<br />

2 – 3<br />

2 – 3 2 – 3 2 – 3<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 99


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Rothalstaucher – Podiceps grisegena (Boddaert)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens: Extrem selten<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Streng geschützt<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera: Erstbesiedlung 1996<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19. Jahrhundert<br />

Die Angabe von LIEBE (1873) „Podiceps subcristatus soll früher im Frießnitzer See gebrütet haben“ wird von<br />

keiner Seite bestätigt. LIEBE (1878) führt nochmals dazu <strong>aus</strong>: „Der rothhälige Haubentaucher soll früher auf<br />

<strong>dem</strong> Frießnitzer See gewohnt haben; Ch. L. Brehm weiss aber nichts davon; ...“ Da LIEBE die Quelle selbst<br />

nicht kennt, ist die Angabe kein Beleg für ein Vorkommen im 19. Jahrhundert auf <strong>dem</strong> Frießnitzer See.<br />

20. Jahrhundert<br />

Das bisher einzige gesicherte Brutvorkommen des Rothalstauchers bestand im Jahre 1996 am Dorfteich in<br />

Wolfersdorf. Das Paar führte 4 Jungvögel. (LANGE, LIEDER; ROST, FRIEDRICH & LANGE 1997). Weitere Brutvorkommen<br />

sind weder davor noch danach belegt.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Es sind keine lokalen Gefährdungsursachen am bisher einzigen Brutplatz bekannt<br />

- Einer möglichen Ansiedlung an vielen Stillgewässern stehen die gleichen Gefährdungsfaktoren wie beim<br />

Zwergtaucher entgegen:<br />

· Eutrophierung der Gewässer<br />

· Beseitigung der Röhrichtzonen<br />

· Verlust der Jungvögel durch Raubfische (Wels, Hecht)<br />

· Freizeitnutzung an Gewässern<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- An weiteren potentiellen Brutplätzen (z. B. Frießnitzer See, Weiderteich, Burkersdorfer Feldteich) sind die<br />

gleichen Schutzmaßnahmen wie beim Zwergtaucher zu ergreifen:<br />

· Verminderung des Nährstoffeintrags<br />

· Schutz der Röhrichtzonen<br />

· Vermeidung der Besetzung mit Raubfischen an den Brutgewässern<br />

· Verhinderung der Freizeitnutzung an den Brutgewässern bzw. bei größeren Gewässern in der Umgebung<br />

der Brutplätze<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 100


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Schwarzhalstaucher – Podiceps nigricollis (Brehm)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Stark gefährdet<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Streng geschützt<br />

Unregelmäßiger Brutvogel<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Der Schwarzhalstaucher wird von BREHM (1824) als „Der Ohrensteißfuß. (Geöhrte Steißfuß. Ohrentaucher.)<br />

Podiceps auritus, Lath. (Colymbus auritus, Linn.)“ beschrieben, was zur irrtümlichen Aufnahme des Ohrentauchers<br />

durch ROST & GRIMM (2004) in die Liste der Thüringer Brutvögel führte. Zur Klärung des Sachverhaltes<br />

wurden die Originaldokumente zu allen Lappentaucherarten im Brehm-Museum in Renthendorf eingesehen.<br />

Die Ergebnisse sind 2009 in einem Manuskript (LIEDER) zusammengefasst worden und werden<br />

hier <strong>aus</strong>zugsweise wiedergegeben:<br />

Die Artbeschreibung durch BREHM ist unter der Bezeichnung Podiceps auritus eindeutig <strong>dem</strong> Schwarzhalstaucher<br />

und nicht <strong>dem</strong> Ohrentaucher zuzuordnen: „... der ganze Oberkörper, Hals und Oberkopf dunkelschwarz<br />

...“ Zum Vorkommen führt BREHM <strong>aus</strong>: „Er bewohnt ... Seen und große Teiche des <strong>mittleren</strong> Europa,<br />

... ist in manchen Gegenden Deutschlands, z.B. in der L<strong>aus</strong>itz ziemlich gemein ...“ BREHM (1822) gibt ein<br />

Brutvorkommen des Schwarzhalstauchers in Ostthüringen mit folgen<strong>dem</strong> Wortlaut an: „Der Ohrensteißfuß,<br />

Podiceps auritus nistete nur im Jahre 1818 auf <strong>dem</strong> frießnitzer See; früher oder später bemerkte ich ihn dort<br />

nicht.“<br />

Im Gegensatz dazu bezeichnet BREHM (1824) den Ohrentaucher als „Den gehörnten Steißfuß (Gehörnter<br />

Taucher.) Podiceps cornutus, Lath.“ Seine Beschreibung der Artkennzeichen weist auch eindeutig auf den<br />

Ohrentaucher hin: „Vorderhals vom Ende des schwarzen Kragens an schön rostroth“. Zum Vorkommen führt<br />

BREHM <strong>aus</strong>: „Er bewohnt das nordwestliche Europa und nördliche Amerika, ... kommt auf <strong>dem</strong> Zuge ... äußerst<br />

selten nach Deutschland, ... im Herbst häufiger als im Frühjahr“.<br />

Auf die Verwechslung beider Vogelarten auf Grund des Synonyms „Ohrensteißfuß“ für den Schwarzhalstaucher<br />

weist auch WÜST (1990) hin.<br />

1900 bis 1950<br />

HIRSCHFELD konnte im Jahre 1932 einen Brutnachweis des Schwarzhalstauchers für den Weiderteich bei<br />

Niederpöllnitz erbringen. Auch am Frießnitzer See war der Schwarzhalstaucher nach VÖLCKEL zu dieser Zeit<br />

Brutvogel (HILDEBRANDT & SEMMLER 1978; HIRSCHFELD 1932).<br />

Ab 1950<br />

Brutnachweise des Schwarzhalstauchers ergaben sich mit 1 BP 1981 im RNG Großkundorf (ROST 1998),<br />

mit 2 BP 1998 (erfolglos) am Weiderteich bei Niederpöllnitz (LIEDER, LUMPE; ROST, FRIEDRICH & LANGE<br />

1999), mit je 1 BP 2001 am Weiderteich bei Niederpöllnitz und am Frießnitzer See (LIEDER, LUMPE) sowie mit<br />

2 BP 2003 im RNG Culmitzsch (JAKOB). Nach den Wertungskriterien von ANDRETZKE, SCHIKORE & SCHRÖDER<br />

(2005) besteht begründeter Brutverdacht für folgende Gewässer: Weiderteich bei Niederpöllnitz 1997, 1999,<br />

2002, 2005 und 2006 (LANGE, LIEDER, LUMPE, MÜLLER), RNG Culmitzsch 2002, 2004, 2005 und 2006<br />

(JAKOB, LANGE, LUX, MÜLLER, SCHUSTER), RNG Großkundorf 1983, 1984, 1986 und 1988 (HILPMANN, JAKOB,<br />

LANGE, MÜLLER, ROTT).<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 101


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Eutrophierung der Gewässer<br />

- Beseitigung der Röhrichtzonen<br />

- Verlust von Brutgewässern (RNG Großkundorf bereits trockengelegt, RNG Culmitzsch soll in den nächsten<br />

zwei bis drei Jahren folgen)<br />

- Verluste der Jungvögel durch Raubfische (Wels, Hecht)<br />

- Freizeitnutzung an Gewässern<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Verminderung des Nährstoffeintrages<br />

- Schutz der Röhrichtzonen<br />

- Schaffung eines ca. 10 ha großen Gewässers als Ersatzmaßnahme für das RNG Culmitzsch<br />

- Vermeidung der Besetzung mit Raubfischen an den Brutgewässern<br />

- Verhinderung der Freizeitnutzung an den Brutgewässern bzw. bei größeren Gewässern in der Umgebung<br />

der Brutplätze<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 102


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Rohrdommel – Botaurus stellaris (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Stark gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Ausgestorben<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

18. Jahrhundert<br />

Die Ornithologischen Sektion Gera (1859) <strong>berichte</strong>t: „Im vorigen Jahrhundert einmal bei St. Gangloff vorgekommen,<br />

zu deren Erlegung, weil ihres Geschrei willen kein Jäger sich daran wagte, ein Commando Soldaten<br />

von Gera <strong>aus</strong>rückte!?“<br />

19.Jahrhundert<br />

SEYDEL (1860) führt <strong>aus</strong>, dass vor 15 Jahren eine Rohrdommel bei Niederndorf geschossen wurde, die<br />

durch ihre Rufe die ganze Gegend in Angst und Schrecken versetzte. Nach SEYDEL (1883) war die Rohrdommel<br />

früher Brutvogel am Weiderteich bei Niederpöllnitz und am Frießnitzer See. Als Gewährsmann wird<br />

der Rittergutsbesitzer VÖLKEL <strong>aus</strong> Wetzdorf genannt. LIEBE (1873) vermerkt, dass er sie vor vielen Jahren<br />

einmal zur Brutzeit am Frießnitzer See gehört habe. In einer späteren Arbeit (LIEBE 1892) erwähnt er, dass<br />

er die Rohrdommel vor einem halben Jahrhundert öfter im Schilf dieses Teiches beobachtet hat. HELLER<br />

(1897) teilt zum Brutvorkommen folgendes mit: „Auch mein väterlicher Freund Liebe, unter dessen Leitung<br />

ich hier meine ersten <strong>ornithologische</strong>n Studien machen konnte, kannte den Woyderteich und Frießnitzer See<br />

noch als Brutplatz mancher nun <strong>aus</strong> der Gegend verschwundener Vögel, wie … Ardea minuta, Botaurus<br />

stellaris ...“ Für den Tinzer Teich wird die Rohrdommel als sehr seltener Brutvogel bezeichnet (Ornithologischen<br />

Sektion Gera 1859).<br />

21. Jahrhundert<br />

Die vorläufig letzte Sichtbeobachtung einer Rohrdommeln zur Brutzeit war 1 Ind. am 11. Juli 2008 auf <strong>dem</strong><br />

Finkenberg bei Auma. Der Vogel wanderte zunächst vom Rand eines Wiesenteiches zur 25 Meter entfernten<br />

Straße Auma – Braunsdorf und flog bei Annäherung eines PKW in die benachbarten Aumawiesen ab. Wenige<br />

Stunden später wurde die Rohrdommel noch einmal an einem kleinen Teich in der Nähe der Eisenschmidtmühle<br />

gesehen (BARNIKOW, BÖTTCHER; ROST 2009).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Eutrophierung der Gewässer<br />

- Beseitigung der Röhrichtzonen<br />

- Verlust von Brutgewässern (Tinzer Teich, Teiche im Erlbachtal)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Verminderung des Nährstoffeintrages in Gewässer<br />

- Schutz der Röhrichtzonen<br />

- Entwicklung eines größeren Schilfgebietes am Weiderteich bei Niederpöllnitz könnte die Weideransiedlung<br />

begünstigen<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 103


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Zwergdommel – Ixobrychus minutus (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Ausgestorben<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Ausgestorben<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Am Frießnitzer See war die Zwergdommel Brutvogel. LIEBE (1873) erhielt 1852 einen noch nicht flüggen<br />

Jungvogel <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> „Schilfdickicht“ des Frießnitzer Sees, traf die Zwergdommel in späteren Jahren aber<br />

nicht mehr dort an. SEYDEL (1883), der sich auf den Rittergutbesitzer VÖLKEL <strong>aus</strong> Wetzdorf bezieht, meint,<br />

dass sie noch immer dort Brutvogel sei. Auch für den Tinzer Teich bei Gera wird die Zwergdommel als sehr<br />

seltener Brutvogel erwähnt (Ornithologischen Sektion Gera 1859).<br />

1900 bis 1950<br />

Das Vorkommen am Frießnitzer See bestand vermutlich auch in den 1930er-Jahren. ROßBACH (1937) führt<br />

<strong>aus</strong>: „Herr Rittergutsbesitzer Edgar Völckel, Hohenölsen, teilte mir mit, dass am sog. ,Frießnitzer See‘, einem<br />

Teich bei Frießnitz, Landkr. Gera, die Zwergrohrdommel, – Ixobrychus minutus minutus L. – wahrscheinlich<br />

sogar als Brutvogel, vorkomme.“<br />

Ab 1950<br />

„Am Parkteich Greiz wurde sie [die Zwergdommel] 1954 verhört, eine Brut jedoch konnte nicht festgestellt<br />

werden, ...“ (CZERLINSKY 1966). Am Großen Teich bei Kauern bestand in den Jahren 1972 / 73 ein Brutverdacht<br />

(SCHEFFEL; LANGE & LIEDER 2001). BAUM hörte den Balzruf 1975, 1980 und 1987 am Frießnitzer See,<br />

1987 auch zwischen Großebersdorf und Struth (LANGE & LIEDER 2001). Nach<strong>dem</strong> die Art in Thüringen als<br />

Brutvogel verschwunden war, erfolgte in den letzten Jahren im benachbarten Altenburger Raum eine Wiederbesiedlung.<br />

Nachweise von einzelnen Zwergdommeln zur Brutzeit 2008 sowohl am Speicher Söllmnitz<br />

(LIEDER) als auch am Weiderteich bei Niederpöllnitz (SCHUSTER) lassen auf eine erfolgreiche Wiederbesiedlung<br />

hoffen (LUMPE & LIEDER 2009).<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 104


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Eutrophierung der Gewässer<br />

- Beseitigung der Röhrichtzonen<br />

- Verlust von Brutgewässern (Tinzer Teich, Teiche im Erlbachtal)<br />

- Intensive Fischwirtschaft<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Verminderung des Nährstoffeintrages<br />

- Schutz der Röhrichtzonen<br />

- Entwicklung eines größeren Schilfgebietes am Weiderteich bei Niederpöllnitz könnte die Weideransiedlung<br />

begünstigen<br />

- Extensivierung der Fischwirtschaft an den möglichen Brutgewässern<br />

- Einhaltung eines Mindestabstands zwischen Windenergieanlagen und Horststandorten (Länder-<br />

Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten 2007: 3.000 m Abstand)<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 105


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Schwarzstorch – Ciconia nigra (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Stark gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Erstbesiedlung um 1988, Zunahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19. Jahrhundert<br />

In der uns bekannten <strong>ornithologische</strong>n Literatur finden sich keine Hinweise auf Brutvorkommen des<br />

Schwarzstorches im Landkreis Greiz und Gera im 19. Jahrhundert.<br />

20. Jahrhundert<br />

Seit ca. 1988 ist der Schwarzstorch Brutvogel im Landkreis Greiz und besiedelte das Auma- und Weidatal<br />

(BAUM, HILPMANN, FLEISCHER, KRAUSE). 1998 wurde Brutverdacht im Greiz-Werdauer Wald (TK 5339 / 1) und<br />

im Pöllwitzer Wald (TK 5338 / 4) festgestellt (SEWITZ & KLAUS 1999). 2001 bestand Brutverdacht in drei Gebieten<br />

(LANGE & LIEDER 2001): Vogtländisches Oberland (Brutzeitbeobachtungen seit 1994), Greiz-Werdauer<br />

Wald (Brutzeitbeobachtungen seit 1995) und Aumatal (Brutzeitbeobachtungen seit 1987). Für das Jahr 2008<br />

wird der Bestand auf 4 – 7 BP geschätzt (LUMPE & LIEDER 2009): Greiz-Werdauer Wald, Pöllwitzer Wald,<br />

Wälder zwischen Münchenbernsdorf und Schömberg, Wälder bei Auma. Dazu kommen Paare im nahen<br />

Grenzbereich der Nachbarkreise, deren Nahrungsreviere bis in unser Gebiet reichen: Rüdersdorf / Bad Klosterl<strong>aus</strong>nitz<br />

(JESCHONNEK), Zeitzer Forst und Schnaudertal (WEISSGERBER 2007), Sprottetal bei Vollmershain<br />

(KÖHLER). Direkte Brutnachweise gelangen erst seit 1999: Pöllwitzer Wald 1999, 2001, 2007 und 2008<br />

(KANIS, KLEHM, LANGE, LEO), Forstrevier Waldh<strong>aus</strong> 2007 (LANGE, LUMPE; LUMPE 2008 b).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Forstarbeiten zur Brutzeit<br />

- Abholzung von Altholzbeständen, damit Mangel an Horstbäumen<br />

- Naturferner Gewässer<strong>aus</strong>bau<br />

- Freizeitnutzung an Gewässern und an den Brutplätzen (Angeln, Wanderwege, Motocross)<br />

- Entwässerung waldnaher Feuchtgebiete<br />

- Kollision mit Stromleitungen und Vergrämung durch Windkraftanlagen<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Keine Beunruhigung an den Horststandorten durch Forstarbeiten und Freizeitnutzung<br />

- Schutz von Altholzbeständen<br />

- Renaturierung von Fließgewässern<br />

- Wiedervernässung waldnaher Feuchtgebiete<br />

- Einhaltung eines Mindestabstands zwischen Windenergieanlagen und Horststandorten (Länder-<br />

Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten 2007: 3.000 m Abstand)<br />

- Sicherung gefährlicher Freileitungen<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 106


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Weißstorch – Ciconia ciconia (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Stark gefährdet<br />

Gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Unregelmäßiger Brutvogel<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

18. Jahrhundert<br />

„Vor drei Menschenaltern gab es in <strong>dem</strong> ganzen Landstrich zwischen Braunsdorf, Mittelpöllnitz und Frießnitz<br />

zahlreiche Störche.“ (LIEBE 1873). Darauf weist auch HEYDER (1952) hin: „Es [das soeben genannte Gebiet]<br />

ist als Storchgebiet bereits bekannt durch eine Federzeichnung von etwa 1725, die auf <strong>dem</strong> Dach des Rath<strong>aus</strong>es<br />

von Triptis ein Storchnest zeigt (vgl. P.R. BEIERLEIN: Altes unbekanntes Vogtland. Dresden o.J. S.<br />

34.)“. 1736 soll 1 BP Weißstörche auf <strong>dem</strong> Schornstein der Darre in Frießnitz genistet haben (KLEMM 1998).<br />

19. Jahrhundert<br />

Die Ornithologische Sektion Gera (1859) <strong>berichte</strong>t: „Bei mehrfachen Versuchen sich hier anzusiedeln (Langenberg,<br />

Niederndorf) wurden sie [die Weißstörche] stets weggeschossen.“ Auch bei Großebersdorf wurde<br />

eine Ansiedlung um 1870 durch Abschuss vernichtet. LIEBE (1873) sagt <strong>aus</strong>: „Ein Storchenpaar horstete bis<br />

vor kurzem bei Großebersdorf, ist aber zuletzt der Schießwuth als Opfer gefallen. Wiederholte Versuche<br />

dieser Tiere, sich auf <strong>dem</strong> Gebiet wieder einzubürgern, sind beharrlich mit Pulver und Blei vereitelt worden.“<br />

20. Jahrhundert<br />

HEYDER (1952) <strong>berichte</strong>t von einem neu angesiedelten Paar im Jahre 1934 zwischen Köthnitz und Neudeck<br />

bei Auma und beruft sich auf KÖNIG, Orn. Mber. 43, 1935, S. 116. Danach gab es nur noch sporadische<br />

Ansiedlungen. Bis 1946 brütete ein Paar in Frießnitz. (LORENZ 1978, GÜNTHER 1969). Der Beginn dieser<br />

Besiedlung ist unbekannt. Eventuell erfolgte die Ansiedlung schon am Ende des 19. Jahrhunderts, denn<br />

HELLER (1897) schreibt zum Gebiet Frießnitz, Burkersdorf und Weiderteich „… und neuerdings scheint auch<br />

der weiße Storch sich wieder einbürgern zu wollen.“ In den letzten Jahren wurden immer wieder besetzte<br />

Brutplätze festgestellt: Frießnitz 1975 (BAUM; LANGE & LIEDER 2001), Gera-Zeulsdorf 1984 (KRÜGER 1986 a),<br />

Seelingstädt 1988 bis 1990 (BAUM; KRÜGER 1997), Zeulenroda 1994 bis 2000 (LANGE; SCHMIDT 2000).<br />

21. Jahrhundert<br />

In Wittchendorf wurde im Mai 2007 von einem Weißstorchpaar auf einer stillgelegten Esse ein Horst angelegt,<br />

ohne das es zu einer Brut kam. Im Jahre 2008 hat das BP dann drei Jungvögel erfolgreich großgezogen.<br />

Im Folgejahr kehrte jedoch nur ein Brutpartner zum Horst zurück. (FRÜHAUF, LANGE, LUMPE, SIMON,<br />

MÜLLER; LUMPE 2009).<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 107


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Intensivierung der Landwirtschaft (Entwässerung und Grundwasserabsenkung, Verbauung von Freiflächen,<br />

Umwandlung von Grünland in Ackerland, Einsatz großer Mengen von Agrochemikalien)<br />

- Kollision mit Freileitungen, Fahrzeugen und Windenergieanlagen<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Extensivierung der Landwirtschaft (Wiedervernässung von Grünland, Beschränkung des Einsatzes von<br />

Agrochemikalien in potentiellen Brutgebieten wie Frießnitz – Großebersdorf – Niederpöllnitz<br />

- Einhaltung eines Mindestabstands zwischen Windenergieanlagen und Horststandorten (Länder-<br />

Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten 2007: 1.000 m Abstand)<br />

- Sicherung gefährlicher Freileitungen<br />

- Schaffung von Horstunterlagen in potentiellen Brutgebieten<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 108


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Fischadler – Pandion haliaetus (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Ausgestorben<br />

Gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Ausgestorben<br />

Wiederbesiedlung möglich<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

BREHM (1832) schreibt: „Auffallend ist es, daß sie [die Fischadler] hier nicht horsten. Man sollte glauben, die<br />

Gegend sey für ihren Brutort sehr geeignet; und dennoch wurde seit meinem Hierseyn kein Horst in der hiesigen<br />

Gegend bemerkt, und nur ein Mal erhielt ich ein altes Männchen im Junius; allein dieses schien nicht verpaart<br />

gewesen zu seyn.“ Ein Jahr später kann BREHM (1833) jedoch folgendes ergänzen: „Noch muß ich nachträglich<br />

bemerken, daß im Sommer 1832 ein Paar von Pandion alticeps in den Wäldern unsern des frießnitzer<br />

Sees gehorstet hat. Noch im September flogen die beyden Jungen, von denen eins in meine Hände kam,<br />

schreyend hinter den Alten her, um Futter zu erhalten. Diese Familie hatte der Fischerey jenes Teiches sehr<br />

großen Schaden gethan.“ Nach LIEBE (1878) horstete der Fischadler „in den Forsten von Großebersdorf“. In<br />

einem Brief vom 30.07.1893 teilt LIEBE mit, dass er [der Fischadler] seinen alten Horst in den Wäldern der Weißen<br />

Elster im Unteren Vogtland bezogen habe (HENNICKE 1893). Ein Paar horstete um 1880 in der Nähe der<br />

Bretmühle bei Greiz und wurde geschossen (HELLER 1926). Dieses Vorkommen muss noch bis Ende des<br />

19. Jahrhunderts bestanden haben, denn HELLER (1895) schreibt: „Am 5. April kreiste ein prachtvoll <strong>aus</strong>gefärbter<br />

Pandion haliaetus über <strong>dem</strong> Bahnhofe [Gera-Zwötzen]; wahrscheinlich der bei Neumühle seit vielen Jahren<br />

regelmäßig nistende Gast, welcher seine Beutezüge viele Stunden weit <strong>aus</strong>dehnt.“ HILDEBRANDT (1938) bezweifelt<br />

zu Unrecht die Brutvorkommen im 19. Jahrhundert.<br />

20. Jahrhundert<br />

Im Gebiet um Großebersd o r f – Niederpöllnitz bestand im Jahre 1969 Brutverdacht (AUERSWALD; LIEBERT 1983).<br />

Im Jahre 1988 brütete ein Paar erfolgreich bei Großebersdorf (BAUM; LANGE & LIEDER 2001).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Störungen am Brutplatz durch Freizeitnutzung und Forstwirtschaft<br />

- Mutwillige Vergrämung als „Fischräuber“<br />

- Kollision mit Freileitungen und Windenergieanlagen<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Schutz der Horstbereiche in Waldgebieten<br />

- Schaffung von Kunsthorsten auf Strommasten<br />

- Einhaltung eines Mindestabstands zwischen Windenergieanlagen und Horststandorten (Länder-<br />

Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten 2007: 1.000 m Abstand)<br />

- Sicherung gefährlicher Freileitungen<br />

- Unterlassung jeglicher Vergrämung<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 109


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Kornweihe – Circus cyaneus (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Ausgestorben<br />

Stark gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Ausgestorben<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

LIEBE (1878) konnte lediglich 1842 im Bereich zwischen Gera und Weida ein BP der Kornweihe feststellen.<br />

HELLER (1926) vermerkt nach seinen Aufzeichnungen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Jahre 1881: „Die Weihen (Circus) fehlen als<br />

Brutvogel im [engeren] Gebiet.“ Als engeres Gebiet bezeichnet HELLER seine „Vaterstadt“ [Greiz] und „einen<br />

Umkreis von 2 – 3 Stunden [Wanderzeit].“<br />

20. Jahrhundert<br />

Im Jahre 1976 brütete ein Paar bei Nauendorf im Nordosten des Landkreises Greiz (AUERSWALD, ZÖRNER;<br />

LIEDER 1983 b).<br />

Im Bild ist ein Weibchen der Kornweihe zu sehen, das über den gesamten Sommer 2009 auf der Feldflur bei<br />

Fraureuth, nahe an der Grenze zum Landkreis Greiz, beobachtet wurde (HALBAUER).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Intensivierung der Landwirtschaft<br />

- Lebensraumzerstörung durch Flurbereinigung<br />

- Lebensraumzerstörung durch Entwässerung und damit Verlust von Grünland-Feuchtgebieten<br />

- Kollision mit Freileitungen und Windenergieanlagen<br />

- Verluste durch Prädatoren (Waschbär, Fuchs)<br />

- Störungen im Horstbereich durch Landarbeiten und Freizeitnutzung<br />

- Nahrungsmangel als Folge der Intensivierung der Landwirtschaft<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung sowie Mehrung von Brachflächen und feuchtem Grünland<br />

- Vermeidung von Störungen an bekannten Brutplätzen<br />

- Bekämpfung des Fuchses an bekannten Brutplätzen<br />

- Einhaltung eines Mindestabstands zwischen Windenergieanlagen und Horststandorten (Länder-<br />

Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten 2007: 3.000 m Abstand)<br />

- Sicherung gefährlicher Freileitungen<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 110


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Wiesenweihe – Circus pygargus (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Stark gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Ausgestorben<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19. Jahrhundert<br />

In der uns bekannten <strong>ornithologische</strong>n Literatur finden sich keine Hinweise auf Brutvorkommen der Wiesenweihe<br />

im Landkreis Greiz und Gera im 19. Jahrhundert.<br />

20. Jahrhundert<br />

Im Jahre 1994 wurde ein BP direkt an der Landesgrenze zu Sachsen bei Seelingstädt festgestellt (HÄSSLER;<br />

STEFFENS, KRETZSCHMAR & RAU 1998). Der Horststandort befand sich im Landkreis Greiz (HALBAUER).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumzerstörung durch Intensivierung der Landwirtschaft, Flurbereinigung, Entwässerung und Verlust<br />

von Grünland-Feuchtgebieten<br />

- Kollision mit Freileitungen und Windenergieanlagen<br />

- Verluste durch Prädatoren (Waschbär, Fuchs)<br />

- Störungen im Horstbereich durch Landarbeiten und Freizeitnutzung<br />

- Nahrungsmangel als Folge der Intensivierung der Landwirtschaft<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung sowie Mehrung von Brachflächen und feuchtem Grünland<br />

- Vermeidung von Störungen an bekannten Brutplätzen<br />

- Bekämpfung des Fuchses an bekannten Brutplätzen<br />

- Einhaltung eines Mindestabstands zwischen Windenergieanlagen und Horststandorten (Länder-<br />

Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten 2007: 1.000 m Abstand)<br />

- Sicherung gefährlicher Freileitungen<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 111


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Rohrweihe – Circus aeruginosus (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Regelmäßiger Brutvogel, gleichbleibend<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19. Jahrhundert<br />

In der uns bekannten <strong>ornithologische</strong>n Literatur finden sich keine Hinweise auf Brutvorkommen der Rohrweihe<br />

im Landkreis Greiz und Gera im 19. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.<br />

Ab 1950<br />

Erste Hinweise auf Bruten der Rohrweihe lassen sich bei GÜNTHER (1969) finden: „Etwa 1958 stand ein<br />

Horst auf einem feuchten Feld in der Nähe eines Tümpels bei Ronneburg (Me.). 1960 nistete die Rohrweihe<br />

im Kauernschen Teich, wurde aber gestört (R.L.). Am 13.4.1969 trug ein Männchen Geniste in den<br />

Frießnitzer Teich, zu einer Brut kam es jedoch nicht (Wo., Gü., Kra., Sche.).“ Um 1980 brüteten bereit ca. 10<br />

Paare, besonders im Norden des Gebietes. LIEDER (1983 a) nennt neben den oben angeführten Orten folgende<br />

Brutvorkommen: Großer Teich bei Kauern 1977 – 1981, Baldenhain – Nauendorf 1972, 1976, 1979 (2<br />

BP) und 1980, Frießnitzer See 1970, 1971, 1980, Mäderteich bei Burkersdorf 1978 – 1980, Burkersdorfer<br />

Feldteich 1979 , Feld bei Uhlersdorf 1980 und Schilfwiese bei Dorna 1976. Außer<strong>dem</strong> wurden 1980 in vier<br />

Gebieten ständig Rohrweihen festgestellt, bei denen angenommen wurde, dass es sich um Feldbrüter handelte:<br />

Hirschfeld – Sachsenroda, Brahmenau – Nauendorf, Korbußen – Großenstein und Hilbersdorf –<br />

Pohlen. Nach einer weiteren Bestandszunahme konnten um das Jahr 2000 etwa 20 – 25 BP geschätzt werden<br />

(LANGE & LIEDER 2001). Dies entspricht auch den Angaben bei SCHMIDT (2001) für eine Bestandserfassung<br />

im Jahr 1999. Im Rahmen des ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 wurden 17 – 22 BP ermittelt.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumzerstörung durch Intensivierung der Landwirtschaft, Flurbereinigung, Entwässerung und Verlust<br />

von Grünland-Feuchtgebieten<br />

- Kollision mit Freileitungen und Windenergieanlagen<br />

- Verluste durch Prädatoren (Waschbär, Fuchs)<br />

- Störungen im Horstbereich durch Landarbeiten und Freizeitnutzung an Gewässern<br />

- Brutverluste bei Feldbruten durch frühere Mahd bzw. Ernte<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung sowie Mehrung von Brachflächen und feuchtem Grünland<br />

- Erhaltung von Röhrichtzonen an Gewässern<br />

- Vermeidung von Störungen an bekannten Brutplätzen<br />

- Bekämpfung des Fuchses an bekannten Brutplätzen<br />

- Einhaltung eines Mindestabstands zwischen Windenergieanlagen und Horststandorten (Länder-<br />

Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten 2007: 1.000 m Abstand)<br />

- Sicherung gefährlicher Freileitungen<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 112


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Verbreitungskarte 3: Rohrweihe<br />

1 1<br />

2 – 3<br />

2 – 3<br />

2 – 3<br />

2 – 3<br />

1<br />

2 – 3<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 113


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Rotmilan – Milvus milvus (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Regelmäßiger Brutvogel, gleichbleibend<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

LIEBE (1873) schreibt: „Die Königsweih ist, im Gegensatz zu Nassau und Hessen, in unserem Gebiet sehr<br />

selten. Ich sah den Vogel 1860 und 1861 und dann wieder 1871 zur Brutzeit am Südrand des Zeitzer Forstes;<br />

1869 fand ich in jener Waldung einen Horst, vermochte denselben aber nicht zu erreichen.“<br />

1900 bis 1950<br />

HILDEBRANDT & SEMMLER (1976) vermelden für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts das gänzliche Fehlen<br />

des Rotmilans als Brutvogel in Ostthüringen.<br />

Ab 1950<br />

Um 1960 erfolgte die Wiederbesiedlung unseres Gebietes. Erstmals bestand 1956 / 58 Brutverdacht im Altkreis<br />

Greiz (BRÄSICKE; GRÜN 1971). Ein weiterer Brutverdacht ergab sich 1962 bei Wünschendorf (GÜNTHER,<br />

KÖHLER; GRÜN 1971). Vier Brutreviere nennt GÜNTHER (1969) im Elstertal: bei Bad Köstritz, bei<br />

Wünschendorf und bei Münchenbernsdorf. Nach LANGE & LEO (1978) bestand in den Jahren 1964 und 1970<br />

Brutverdacht bei Tschirma. Hier gelang 1971 auch der erste Brutnachweis für den Altkreis Greiz. Im Jahre<br />

1980 ermittelte ZAUMSEIL (1986) für den Altkreis Gera 7 BP, für den Altkreis Greiz 2 BP und für den Altkreis<br />

Zeulenroda 2 BP. Für 1984 / 85 nennt ZAUMSEIL (1987) 13 – 23 BP für die Altkreise Gera, Greiz und<br />

Zeulenroda. Im Ergebnis einer Bestandserfassung im Jahr 2000 schätzt PFEIFER (2001) für den Landkreis<br />

Greiz einen Bestand von 59 BP und für die Stadt Gera von 11 BP ein. Im Rahmen des ADEBAR-Projektes<br />

2005 – 2008 wurden 55 – 83 BP ermittelt. Der Rotmilan siedelt somit nahezu flächendeckend im Landkreis<br />

Greiz und der Stadt Gera.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumzerstörung durch Intensivierung der Landwirtschaft, insbesondere Nahrungsverknappung<br />

durch ungünstige Fruchtfolgen bzw. Anbau von schnell hochwachsenden Kulturen (Wintergetreide, Raps),<br />

Grünlandumbruch, Einsatz von Agrochemikalien und Rückgang der Weidetierhaltung<br />

- Kollision mit Freileitungen, Windenergieanlagen und Fahrzeugen<br />

- Störungen im Horstbereich durch Forstarbeiten im Frühjahr und Freizeitnutzung<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Extensivierung der Landwirtschaft und Erhaltung von Wiesenflächen<br />

- Nutzung des KULAP-Förderprogramms zum Rotmilanschutz im Landkreis Greiz<br />

- Vermeidung von Störungen an bekannten Brutplätzen (Forstarbeiten, Freizeitnutzung)<br />

- Einhaltung eines Mindestabstands zwischen Windenergieanlagen und Horststandorten (Länder-<br />

Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten 2007: 1.000 m Abstand)<br />

- Sicherung gefährlicher Freileitungen<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 114


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Schwarzmilan – Milvus migrans (Boddaert)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Regelmäßiger Brutvogel, Zunahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19. Jahrhundert<br />

In der uns bekannten <strong>ornithologische</strong>n Literatur finden sich keine Hinweise auf Brutvorkommen des<br />

Schwarzmilans im Landkreis Greiz und Gera im 19. Jahrhundert.<br />

20. Jahrhundert<br />

Bis 1980 fehlte der Schwarzmilan als Brutvogel im Landkreis Greiz und der Stadt Gera. Die ersten Bruten<br />

wurden mit je 1 BP in den Jahren 1985 – 1987 in Feldgehölzen zwischen Kleinaga und Reichenbach gefunden<br />

(SCHULZE).<br />

21. Jahrhundert<br />

Für das Jahr 2000 schätzen LANGE & LIEDER (2001) den Bestand mit 15 – 20 BP ein.<br />

Im Rahmen des ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 wurden 20 – 24 BP ermittelt.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumzerstörung durch Intensivierung der Landwirtschaft, Nahrungsverknappung durch ungünstige<br />

Fruchtfolgen bzw. Anbau von schnell hochwachsenden Kulturen (Wintergetreide, Raps), Grünlandumbruch,<br />

Einsatz von Agrochemikalien und Rückgang der Weidetierhaltung<br />

- Kollision mit Freileitungen, Windenergieanlagen und Fahrzeugen<br />

- Störungen im Horstbereich durch Forstarbeiten im Frühjahr und Freizeitnutzung<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Extensivierung der Landwirtschaft<br />

- Kein Umbruch von Wiesenflächen<br />

- Nutzung des KULAP-Förderprogramms zum Schwarzmilanschutz auch im Landkreis Greiz<br />

- Vermeidung von Störungen an bekannten Brutplätzen, keine Forstarbeiten zwischen März und Juli und<br />

keine Freizeitnutzung in Horstbereichen<br />

- Einhaltung eines Mindestabstands zwischen Windenergieanlagen und Horststandorten (Länder-<br />

Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten 2007: 1.000 m Abstand)<br />

- Sicherung gefährlicher Freileitungen<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 115


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Verbreitungskarte 4: Schwarzmilan<br />

2 – 3<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2 – 3<br />

1 1<br />

2 – 3 1 2 – 3 1<br />

1 1<br />

1 1<br />

1<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 116


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Baumfalke – Falco subbuteo L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Stark gefährdet<br />

Gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Regelmäßiger Brutvogel, Zunahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19. Jahrhundert<br />

BREHM (1832) entdeckte ein BP des Baumfalken in der Nähe von Renthendorf. In der Umgebung von Gera<br />

fand LIEBE (1873) die Art nur als seltenen Brutvogel vor. Als Brutplätze nennt LIEBE (1872) den Geraer Wald<br />

und den Kulmberg zwischen Loitzsch und Otticha. Für Ostthüringen bezeichnet LIEBE (1878) den Baumfalken<br />

als unstet mit einem Bestand von einem bis drei Paaren. Später muss der Baumfalke ganz als Brutvogel<br />

gefehlt haben (LIEBE 1893). Auch HELLER (1926) kann nur einen Brutnachweis von 1873 bei Elsterberg nennen.<br />

1900 bis 1950<br />

Nach HILDEBRANDT (1919) ist der Baumfalke kein Brutvogel mehr in Ostthüringen. HIRSCHFELD (1932) kennt<br />

den Baumfalken als seltenen Brutvogel in der Umgebung von Hohenleuben und ROßBACH (1937) nennt Vorkommen<br />

bei Meilitz und 1932 bei Sirbis. LUMPE (2008 c) schreibt: „MARTIN MÜLLER gab Anfang der 1980er-<br />

Jahre an LUTZ MÜLLER seine Kenntnisse vom Brüten des Baumfalken in den 1930er- und 1940er-Jahren am<br />

Hang unterhalb des Weißen Kreuzes [Greiz] auf einer Kiefer weiter. Ein von ihm Anfang der 1940er-Jahre<br />

geschossenes Männchen ist noch heute als Präparat im Besitz seiner Tochter ERIKA KAUL. Er vermutete<br />

auch noch Bruterfolge in den 1950er-Jahren. Diese Aussage wird durch Beobachtungen jagender Baumfalken<br />

in dieser Zeit im Greizer Park gestützt (S. TOLKMITT).“<br />

Ab 1950<br />

Nach GÜNTHER (1969) ist die Art seltener Brutvogel. Als Brutplätze werden das Ronneburger und Weidaer<br />

Gebiet benannt. Nach LANGE & LEO (1978) nahm der Bestand um 1950 zu und wird für den Altkreis Greiz auf<br />

5 BP geschätzt. Bis Ende der 1960er-Jahre war ein Rückgang zu verzeichnen. Am Katzenberg bei<br />

Mohlsdorf wurde 1 BP letztmalig 1970 festgestellt (LEO & LANGE 1981). Aus <strong>dem</strong> Jahre 1978 ist nur noch ein<br />

BP bekannt, das in der Nähe von Kleinreinsdorf nistete (LANGE & LEO 1978) . Ein weiteres Paar siedelte<br />

1978 bei Zogh<strong>aus</strong> (KITTELMANN; KRÜGER 1980). Eine Brutvogelerfassung des Baumfalken von 1980 / 81<br />

führt für den Altkreis Gera nur noch eine letzte Brut von 1978 an, für den Altkreis Greiz werden 0 BP und für<br />

den Altkreis Zeulenroda 1 BP aufgeführt (KRÜGER 1983 b). Von 1980 bis 1984 werden Brutvorkommen in<br />

den Altkreisen Greiz und Zeulenroda dargestellt (KRÜGER 1985 a, 1986 b). 1982 gab es 2 erfolgreiche BP im<br />

Altkreis Greiz (PIEHLER, TOLKMITT; KRÜGER 1986 b). Weitere Nachweise in den folgenden Jahren sind in den<br />

jeweiligen Jahres<strong>berichte</strong>n für Thüringen genannt, wobei sicherlich nicht immer der vollständige Bestand<br />

erfasst wurde: mind. 1 BP 1985 Altkreis Greiz, mind. 1 BP 1986 Altkreis Gera, 1 BP 1988 Altkreis<br />

Zeulenroda, 1 BP 1990 Altkreis Zeulenroda (KRÜGER 1990, 1992, 1995 a, 1996), je 1 BP 1991 bei<br />

Hohenölsen (HILPMANN) und Seelingstädt (HALBAUER), 1 BP 1992 bei Hohenölsen (HILPMANN; HEYER 1998 /<br />

99 a), je 1 BP 1993 bei Hohenölsen und Pohlen (HILPMANN, LANGE; HEYER 1998 / 99 b), 1 BP 1994, 2 BP<br />

1995, 3 BP 1996, 3 BP 1997, 1 BP 1998, 6 Reviere 1999 (ROST, FRIEDRICH & LANGE 1995, 1996, 1997,<br />

1998, 1999, 2000),<br />

1 BP 2000, 2 BP 2002, 1 BP 2003 (ROST 2001, 2003, 2004). LANGE & LIEDER (2001) geben den Gesamtbe-<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 117


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

stand mit jährlich 1 – 3 BP an. In den Jahren 2005 – 2008 wurde der Bestand erneut im Rahmen des ADE-<br />

BAR-Projektes eingeschätzt. Demnach siedeln gegenwärtig etwa 10 BP im Gesamtgebiet, wobei nicht sicher<br />

ist, ob die gründlichere Erfassung eine aktuelle Zunahme nur vortäuscht.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Verlust von geeigneten Horstbäumen, besonders Kiefernaltbestände<br />

- Kollision mit Windenergieanlagen<br />

- Störungen im Horstbereich durch Forstarbeiten im Frühjahr und Freizeitnutzung<br />

- Verschlechterung der Nahrungshabitate durch Intensivierung der Landwirtschaft, gekoppelt mit einer Verringerung<br />

der Beutetiere (Großinsekten und Kleinvögel)<br />

- Rückgang der Schwalbenbestände als wichtigen Nahrungsanteil<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Extensivierung der Landwirtschaft<br />

- Vermeidung von Störungen an bekannten Brutplätzen, keine Forstarbeiten zwischen April und August und<br />

keine Freizeitnutzung in Horstbereichen<br />

- Einhaltung eines Mindestabstands zwischen Windenergieanlagen und Horststandorten (Länder-<br />

Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten 2007: 1.000 m Abstand)<br />

- Erhaltung von alten Kiefernbeständen<br />

- Anbringung von Kunstnestern<br />

- Schutz der Brutplätze von Rauch- und Mehlschwalben (wichtige Beutetiere)<br />

Verbreitungskarte 5: Baumfalke<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1 1 1<br />

1<br />

1<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 118


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Wanderfalke – Falko peregrinus Tunstall<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Stark gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Wiederbesiedlung, Zunahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Wanderfalke Brutvogel im Göltzsch- und Elstertal (LIEBE<br />

1890). Der letzte bekannte Nachweis von brütenden Wanderfalken im 19. Jahrhundert stammt <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />

Jahre 1872. Das BP bewohnte das Aumatal zwischen den Städten Weida und Auma (LIEBE 1878). Nach<br />

seinen Aufzeichnungen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Jahre 1881 schreibt HELLER (1926): „Aeltere Greizer Vogelkenner versicherten<br />

mir, daß dieser stolze Falke früher am ,Hohen Stein‘ im Göltzschtal (ein sehr geeigneter Nistplatz)<br />

genistet habe.“<br />

20. Jahrhundert<br />

Im Zuge der neuerlichen Bestandszunahme in Thüringen gibt es auch erste Brutnachweise in unserem Gebiet:<br />

2005 bei Neumühle (Mitt. UNB Greiz) und 2006 sowie 2007 am Mischfutterwerk Niederpöllnitz (KANIS,<br />

LANGE, LIEDER, LUMPE; LUMPE, LANGE & LIEDER 2008). Nach den Kriterien von ANDRETZKE, SCHIKORE &<br />

SCHRÖDER (2005) besteht seit 2006 Brutverdacht für Gera-Nord (BECHER; LUMPE, LANGE & LIEDER 2008).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Mangel an geeigneten Brutplätzen<br />

- Kollision mit Windenergieanlagen und Freileitungen<br />

- Störungen im Horstbereich durch Freizeitnutzung<br />

- Verluste an den Brutplätzen durch den Uhu<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Einhaltung eines Mindestabstands zwischen Windenergieanlagen und Horststandorten (Länder-<br />

Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten 2007: 1.000 m Abstand)<br />

- Sicherung gefährlicher Freileitungen<br />

- Bewachung von Bruten<br />

- Schaffung weiterer Nistmöglichkeiten an hohen Gebäuden und in geeigneten Steinbrüchen, z.B. Rohna<br />

und Hohenölsen / Steinsdorf<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 119


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Wasserralle – Rallus aquaticus L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Vorwarnliste<br />

Regelmäßiger Brutvogel, Zunahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Nach LIEBE (1878) war die Wasserralle im Teichgebiet zwischen Frießnitz und Wittchenstein nicht selten.<br />

Ebenso fand er Brutvorkommen bei Schüptitz und im Elstertal nördlich von Gera. HELLER (1926) verweist<br />

nach seinen Aufzeichnungen von 1881 auf frühere Vorkommen am Binsenteich [Parkteich] in Greiz und bei<br />

Schönfeld.<br />

1900 bis 1950<br />

Nach HIRSCHFELD (1919) ist die Wasserralle als Brutvogel an den verschilften Teichen Ostthüringens nicht<br />

selten. Als gelegentlichen Brutvogel kennt sie HILDEBRANDT (1932) im Elstertal und bei Frießnitz.<br />

Ab 1950<br />

Für die 1950er-Jahre wird die Wasserralle als Brutvogel am Steinermühlenteich östlich von Leiningen angegeben<br />

(DANNHAUER 1963). GÜNTHER (1969) nennt Brutnachweise für die Teiche bei Röpsen (1961) und bei<br />

Kleinbocka (1967). HEYER (1967) fand die Wasserralle 1966 zur Brutzeit am Weiderteich bei Niederpöllnitz.<br />

Am Frießnitzer See bestand 1983 Brutverdacht (BAUM; LANGE 1988). BARNIKOW, SCHÜTZ und STÖSSEL<br />

(1971) vermuten die Art als Brutvogel in der Leschke bei Auma. BAUM (1987) erwähnt ein Brutvorkommen<br />

am Mäderteich bei Burkersdorf. 1989 balzten 1 – 2 Vögel in der Culmitzsch-Aue (LANGE; KRÜGER 1995 b).<br />

Nach 1990 waren folgende Gewässer besetzt: regelmäßig 2 – 3 BP Frießnitzer See, 1 – 2 BP Culmitzsch-<br />

Aue bei Zwirtzschen, je 1 BP Schilfwiese Struth, Floßteich Lederhose, Teich bei Leitlitz, Dorfteich<br />

Wolfersdorf und Teich bei Gottesgrün (LANGE & LIEDER 2001). Als Brutgewässer ab <strong>dem</strong> Jahr 2000 wurden<br />

die Teiche südöstlich von Tischendorf, der Speicher Söllmnitz, die Reichenbacher Teiche südlich Großaga<br />

(LIEDER 2004), der Weiderteich bei Niederpöllnitz, der Frießnitzer See, der Große Teich bei Kauern und der<br />

Teich im RNG Gessenhalde bei Ronneburg bekannt (HÖSELBARTH, LANGE, LIEDER, SCHUSTER). Maximal 4<br />

rufende Männchen wurden 2002 am Frießnitzer See festgestellt (LIEDER; ROST 2003). Am 23.08.2009 wurde<br />

eine Wasserralle mit 3 Jungen beobachtet, die im Schilf der Halbinsel des Weiderteiches bei Niederpöllnitz<br />

kletterten (SCHUSTER). Nach den Ermittlungen im Rahmen des ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 siedeln gegenwärtig<br />

11 – 15 BP im Landkreis Greiz und der Stadt Gera. Der tatsächliche Bestand könnte auf Grund<br />

der heimlichen Lebensweise der Wasserralle noch größer sein.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Beseitigung der Röhrichtzonen<br />

- Rückgang des Schilfs und anderer Wasserpflanzen durch Gewässerverschmutzung, Eutrophierung und<br />

überhöhten Fischbesatz<br />

- Verlust von Brutgewässern (Culmitzsch-Aue bei Zwirtzschen)<br />

- Verluste der Jungvögel durch Raubfische (Wels, Hecht)<br />

- Freizeitnutzung an Gewässern<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 120


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Verminderung des Nährstoffeintrages<br />

- Schutz der Röhrichtzonen<br />

- Beseitigung der Raubfischbesetzung an den Brutgewässern<br />

- Verhinderung der Freizeitnutzung an den Brutgewässern bzw. an Gewässern mit größeren Röhrichtzonen<br />

Verbreitungskarte 6: Wasserralle<br />

1<br />

1<br />

1<br />

4 – 7 2 – 3<br />

1<br />

1<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 121


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Wachtelkönig – Crex crex (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Stark gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Unregelmäßiger Brutvogel, Abnahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Nach BREHM (1820 – 22) war der Wachtelkönig Brutvogel auf den Wiesen in Thüringen, der seinen Sommeraufenthalt<br />

bald dahin, bald dorthin verlegte. Um Gera war er ein häufiger Brutvogel (Ornithologische<br />

Sektion Gera 1859). Für das Jahr 1862 vermerkt MÜLLER (1862) für die Umgebung von Gera: „... wenigstens<br />

wurden nur auffallend wenige Exemplare bemerkt und ihr Gekrächze heuer als etwas Seltenes gehört, während<br />

in den schönen Abenden anderer früherer Sommer es nicht selten für Spaziergänger lästig war, fast auf<br />

je<strong>dem</strong> Felde oder Raine dicht an der Stadt schon einem solchen Krächzer sein Weibchen locken zu hören.“<br />

LIEBE (1873) stellt fest, dass die Art nicht mehr so zahlreich wie früher ist, wo er besonders im Elstertal häufig<br />

vorkam. Nach seinen Aufzeichnungen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Jahre 1881 schreibt HELLER (1926): „Wiesenralle (Wachtelkönig,<br />

Wiesenschnärz). Sehr unregelmäßiger, nicht alljährlich hier brütender Vogel. In manchen Jahren<br />

fast häufig, in anderen fast gar nicht zu hören. Brütend festgestellt: bei Rothenthal, Dölau, Caselwitz, Elsterberg,<br />

Kleingera, Moschwitz, Naitschau, Kurtschau, Gommla.“ KOEPERT (1896) kannte bei Ronneburg ein<br />

Vorkommen.<br />

1900 bis 1950<br />

Nach HILDEBRANDT (1919) ist die Art nur noch selten einmal in Ostthüringen zu hören. HIRSCHFELD (1932)<br />

bezeichnet den Wachtelkönig als unregelmäßigen Brutvogel in der Umgebung von Hohenleuben. Am<br />

31.05.1930 hörte HIRSCHFELD (1931) gleichzeitig zwei rufende Vögel bei Hohenleuben.<br />

Ab 1950<br />

GÜNTHER (1969) schreibt, dass der Wachtelkönig seit den letzten 20 Jahren wohl ganz als Brutvogel verschwunden<br />

ist und nur <strong>aus</strong>nahmsweise einmal gehört wird. Er nennt folgende Beobachtungen: 1960 bei<br />

Hohenölsen, 1965 und 1969 bei Nauendorf im nordöstlichen Landkreis Greiz und 1968 bei Großenstein.<br />

LANGE & LEO (1978) beziffern den Bestand im Altkreis Greiz auf 5 – 10 BP. FLÖßNER (1977 a) nennt als gegenwärtige<br />

Verbreitungsschwerpunkte in Ostthüringen unter anderem den Raum Ronneburg – Gera und die<br />

Umgebung von Greiz. KRÖBER konnte 1983 einen Brutnachweis bei Großenstein erbringen (LANGE 1988).<br />

BAUM äußert Brutverdacht am Frießnitzer See für die Jahre 1986 bis 1989. In den <strong>ornithologische</strong>n Jahres<strong>berichte</strong>n<br />

für Thüringen sind folgende Rufnachweise festgehalten (KRÜGER 1992, 1993 / 94, HEYER 1996):<br />

1986 bei Kauern (SCHEFFEL) und bei Moschwitz (PIEHLER), 1987 bei Korbußen (REICHARDT) und bei<br />

Großenstein (KRÖBER), 1988 im RNG Großkundorf (LANGE), bei Baldenhain (KRÖBER) und bei Korbußen<br />

(REICHARDT), 1994 bei Kahmer und bei Bad Köstritz (FG Greiz). LANGE & LIEDER (2001) bezeichnen den<br />

Wachtelkönig als nicht alljährlichen Brutvogel mit maximal 8 rufenden Männchen im Jahre 1998. Im Rahmen<br />

des ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 wurden in drei Gebieten (Gera, Triebes und Greiz) rufende Vögel registriert.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 122


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumzerstörung durch Intensivierung der Landwirtschaft, Flurbereinigung, frühe Mahdtermine,<br />

Pestizideinsatz, Überdüngung, Entwässerung und Verlust von Grünland-Feuchtgebieten<br />

- Kollision mit Freileitungen und Windenergieanlagen<br />

- Verluste durch Prädatoren (Waschbär, Fuchs)<br />

- Störungen durch Landarbeiten und Freizeitnutzung<br />

- Nahrungsmangel als Folge der Intensivierung der Landwirtschaft<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung und Mehrung von Brachflächen und feuchtem Grünland<br />

- Erhaltung von Ausweichflächen bei der Wiesenmahd<br />

- Späte Mahdtermine und Änderung der Mahdtechnik (Balkenmäher, Mahd von innen nach außen)<br />

- Vermeidung von Störungen an bekannten Brutplätzen<br />

- Bekämpfung von Waschbär und Fuchs an bekannten Brutplätzen<br />

- Einhaltung eines Mindestabstands zwischen Windenergieanlagen und Horststandorten (Länder-<br />

Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten 2007: 1.000 m Abstand)<br />

- Sicherung gefährlicher Freileitungen<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 123


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Tüpfelsumpfhuhn – Porzana porzana (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Vermutlich regelmäßiger Brutvogel, Abnahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Nach BREHM (1820 – 22) brütet das Tüpfelsumpfhuhn ganz einzeln am Frießnitzer See. 1859 wird die Art als<br />

häufig bezeichnet und Brutvorkommen bei Gera-Tinz, Reichenbach und Aga genannt (Ornithologische Sektion<br />

Gera 1859). LIEBE (1873) fand Brutvorkommen bei Raitzhain, in den kleinen Teichen oberhalb von<br />

Frießnitz und an den Ausschachtungen der Eisenbahn im Elstertal nördlich von Gera. Später fügt er noch<br />

Zeulenroda als bekannten Brutplatz hinzu (LIEBE 1878). Nach seinen Aufzeichnungen von 1881 schreibt<br />

HELLER (1926): „... getüpfeltes Sumpfhuhn. Oefter hier [Greiz und Umgebung] beobachtet und erlegt.“<br />

1900 bis 1950<br />

Nach HILDEBRANDT (1919) ist das Tüpfelsumpfhuhn ein nicht seltener Brutvogel an den Teichen Ostthüringens.<br />

HIRSCHFELD (1932) erhielt öfters tote Exemplare <strong>aus</strong> der Umgebung von Hohenleuben.<br />

Ab 1950<br />

Weder GÜNTHER (1969) noch LANGE & LEO (1978) kennen neuere Brutvorkommen. Erst LANGE & LIEDER<br />

(2001) verweisen auf Brutzeitbeobachtungen 1981 und 1988 in der Culmitzsch-Aue bei Zwirtzschen und in<br />

den 1990er-Jahren am Frießnitzer See. Rufende Vögel wurden zur Brutzeit 2002 wiederum am Frießnitzer<br />

See (MÜLLER), an den Teichen nördlich von Muntscha (LANGE) sowie 2003 und 2008 an den Hammerwiesenteichen<br />

im Greizer Park (MÜLLER; LUMPE 2008 c) gehört. Sicherlich werden einige Vorkommen übersehen.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Beseitigung der Röhrichtzonen und Trockenlegung angrenzender Wiesenflächen<br />

- Rückgang des Schilfs und anderer Wasserpflanzen durch Gewässerverschmutzung, Eutrophierung und<br />

überhöhten Fischbesatz<br />

- Verlust von Brutgewässern (Culmitzsch-Aue bei Zwirtzschen)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Verminderung des Nährstoffeintrages<br />

- Schutz der Röhrichtzonen<br />

- Vernässung gewässernaher Wiesenflächen<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 124


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Kleines Sumpfhuhn – Porzana parva (Scopoli)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Ausgestorben<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Unklare Bestandssituation<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Sowohl die deutsche als auch die wissenschaftliche Namensgebung im 19. Jahrhundert für das Kleine<br />

Sumpfhuhn führte wie bei anderen Arten auch, z.B. Schwarzhalstaucher (LIEDER, Ms.), in späteren Jahren<br />

zu Fehlinterpretationen. LIEBE (1878) führt <strong>aus</strong>: „Gallinula minuta Pall. Vielleicht noch seltener als die<br />

porzana ist das kleine Wasserhuhn [Kleines Sumpfhuhn, Porzana parva], aber es fehlt in keinem Jahr und<br />

bleibt bei gleichem Bestand. Es brütet (nach Dr. R. MÜLLER) am Frießnitzer See alljährlich, ... bei Kauern<br />

unweit Ronneburg, bei Weida ...“ Auch NAUMANN (1897 – 1905) bezieht das Brutvorkommen am Frießnitzer<br />

See auf das Kleine Sumpfhuhn. Spätere Autoren haben die Angaben von LIEBE irrtümlicherweise auf das<br />

Zwergsumpfhuhn bezogen (u.a. HILDEBRANDT 1919, V. KNORRE 1977). HEYER (1993 / 94) konnte jedoch eindeutig<br />

belegen, dass mit den Angaben „Gallinula minuta Pall.“ das Kleine Sumpfhuhn gemeint ist. In diesem<br />

Sinne sind auch weitere Angaben von LIEBE (1873) zu werten, in denen er Vorkommen 1871 bei Schüptitz<br />

(wohl identisch mit <strong>dem</strong> Brutort Weida in der Veröffentlichung 1878) sowie 1872 bei Kauern und am<br />

Frießnitzer See erwähnt. Sicherlich beziehen sich die Angaben der Ornithologischen Sektion Gera (1859)<br />

nach denen „Rallus pusillus, kleines Sumpfhuhn“ selten bei Leumnitz brütet, ebenfalls auf Porzana parva.<br />

HELLER (1926) schreibt nach seinen Aufzeichnungen von 1881: „(Gallinula pygmaea, Zwergsumpfhuhn.<br />

Nach Prof. Ludwig und Lehrer Weidhaas ist dieser niedliche Vogel zur Brutzeit am Wahlteich bei<br />

Hohenleuben, am Hirsch- und Krümmeteich beobachtet worden, doch konnte nicht genau festgestellt werden,<br />

ob es sich um G. pygmaea oder minuta handelt.)“.<br />

20. Jahrhundert<br />

Seit 1989 liegen mehrere Beobachtungen <strong>aus</strong> den Gebieten Großkundorf, Speicher Falka, Frießnitzer See<br />

und Schilfgebiet Struht vor, welche aber erst bei Anerkennung durch eine Seltenheitenkommission als gesichert<br />

gelten können und deshalb vorab nicht verwendet werden sollten. Wahrscheinlich ist die heimliche Art<br />

auch heute noch bei uns gelegentlicher Brutvogel.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Beseitigung der Röhrichtzonen und Trockenlegung angrenzender Wiesenflächen<br />

- Rückgang des Schilfs und anderer Wasserpflanzen durch Gewässerverschmutzung, Eutrophierung und<br />

überhöhten Fischbesatz<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Verminderung des Nährstoffeintrages<br />

- Schutz der Röhrichtzonen<br />

- Vernässung gewässernaher Wiesenflächen<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 125


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Teichhuhn – Gallinula chloropus (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Vorwarnliste<br />

Streng geschützt<br />

Regelmäßiger Brutvogel, zurzeit Zunahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Schon BREHM (1820 – 22) schreibt, dass das Teichhuhn auf fast allen Gewässern, die Schilf haben, vorkommt.<br />

Die Ornithologische Sektion Gera (1859) bezeichnet die Art als häufigen Brutvogel in der Umgebung<br />

von Gera, u.a. bei Leumnitz und Aga. LIEBE (1873) zählt ebenfalls mehrere Brutplätze auf: zwischen<br />

Frießnitz und Niederpöllnitz, bei Aga und Reichenbach, bei Schüptitz, Kauern und an Ausschachtungen der<br />

Bahn nördlich von Gera. Später schreibt er von einer außerordentlichen Zunahme (LIEBE 1878). HELLER<br />

(1926) nennt nach seinen Aufzeichnungen von 1881 nur einzelne Brutorte um Greiz: „Binsenteich [Parkteich]<br />

und Hirschteich in Greiz, bei der Schlötenmühle und bei Mohlsdorf.“<br />

1900 bis 1950<br />

Nach HILDEBRANDT (1919) ist das Teichhuhn auf allen Teichen und Flüssen, deren verschilfte Ufer nur einige<br />

Deckung bieten, häufig. Von HIRSCHFELD (1932) wird die Teichralle als stellenweise häufiger Brutvogel um<br />

Hohenleuben bezeichnet.<br />

Ab 1950<br />

GÜNTHER (1969) rechnet mit einem Gesamtbestand von 100 – 200 BP im Altkreis Gera. Vor 1965 war die Art<br />

selten, erholte sich aber bis 1967. Die Abnahme war sicherlich auf den Extremwinter 1962 / 63 zurückzuführen.<br />

Eine überregionale Bestandserfassung 1972 / 73 brachte folgendes Ergebnis (SCHEFFEL & GÜNTHER<br />

1975): 3 BP um Dorna, 5 BP um Ronneburg,1 BP um Kaimberg, 15 – 30 BP um Münchenbernsdorf, 7 BP<br />

um Auma, 4 BP um Frießnitz – Burkersdorf, 10 BP (geschätzt) im Altkreis Greiz und BP an allen größeren<br />

und mit Schilf besetzten Teichen im Altkreis Zeulenroda. LANGE & LEO (1978) verzeichnen eine geringe Zunahme<br />

und geben für den Altkreis Greiz ca. 25 BP an. In den 1970er-Jahren setzte erneut ein Rückgang ein.<br />

LIEDER (1986) ermittelte 1982 / 83 folgenden Bestand: Altkreis Gera 13 – 19 BP, Altkreis Greiz 8 – 9 BP und<br />

Altkreis Zeulenroda 1 BP. Eine weitere Erfassung fand 1987 statt (LIEDER 1989): Altkreis Gera 2 BP, Altkreisen<br />

Greiz und Zeulenroda 0 BP. 1994 erfolgte eine Erfassung des Brutbestandes in Thüringen. Demnach<br />

brüteten im Altkreis Gera keine Teichhühner mehr, im Altkreis Greiz wurden 7 BP und im Altkreis Zeulenroda<br />

nur noch 2 BP gezählt (ROST 1995). Danach erfolgte wieder eine Zunahme und 1999 / 2000 konnten ca. 20<br />

BP festgestellt werden (LANGE & LIEDER 2001). Im Rahmen des ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 wurde eine<br />

Zunahme auf 52 – 76 BP registriert.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 126


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Beseitigung der Röhrichtzonen und der Ufergehölze<br />

- Rückgang des Schilfs und anderer Wasserpflanzen durch Gewässerverschmutzung, Eutrophierung und<br />

überhöhten Fischbesatz<br />

- Störung an Brutplätzen durch Freizeitnutzung und Verlust von Brutgewässern<br />

- Zunahme der Prädatoren (Waschbär, Fuchs)<br />

- Konkurrenz durch das Blässhuhn an kleinen Gewässern mit wenig Deckungsmöglichkeiten<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Verminderung des Nährstoffeintrages<br />

- Schutz der Röhrichtzonen und der Ufergehölze<br />

- Vermeidung von Störungen an Brutgewässern und Bekämpfung von Fuchs und Waschbär<br />

Verbreitungskarte 7: Teichhuhn<br />

2 – 3 2 – 3<br />

1<br />

2 – 3 2 – 3<br />

2 – 3<br />

1<br />

1 1 2 – 3<br />

1<br />

2 – 3<br />

2 – 3 4 – 7<br />

2 – 3<br />

4 – 7 2 – 3<br />

4 – 7 2 – 3<br />

1<br />

2 – 3<br />

1<br />

2 – 3<br />

1<br />

2 – 3<br />

2 – 3<br />

1<br />

1<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 127


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Kiebitz – Vanellus vanellus (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Stark gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Regelmäßiger Brutvogel, starke Abnahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

BREHM (1820 – 22) schreibt: „An den Teichen und auf den Wiesen Thüringens … sah ich ihn überall, wo er<br />

wohnen konnte“. Nach der Ornithologischen Sektion Gera (1859) war zu dieser Zeit die Art ein häufiger<br />

Brutvogel um Gera. LIEBE (1873) bemerkt einen Rückgang und führt zwei schwache Kolonien zwischen<br />

Kauern und Gera-Kaimberg und zwischen Korbußen und Gera-Leumnitz sowie eine stärkere Kolonie bei<br />

Niederpöllnitz, Geroda und Porstendorf auf. SEYDEL (1883) fand eine Brutkolonie zwischen Niederpöllnitz<br />

und Frießnitz. Einzelne Vorkommen gab es nach LIEBE (1873) unter anderem auch bei Vogelgesang, wo der<br />

Kiebitz vor<strong>dem</strong> häufig gewesen sein soll. Erloschen war nach LIEBE das Brutvorkommen auf den Wiesen bei<br />

Gera-Pforten. HELLER (1926) bezeichnet den Kiebitz nach seinen Aufzeichnungen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Jahre 1881 als<br />

seltenen Brutvogel bei „Moschwitz, Tremnitz, Naitschau, Mohlsdorf, Brunn (immer nur in kleinen Kolonien).“<br />

KOEPERT (1896) nennt als Brutplatz Kauern bei Ronneburg.<br />

1900 bis 1950<br />

HILDEBRANDT (1919) stellte eine starke Neigung zur Ausbreitung in Ostthüringen fest. Er fand ihn unter anderem<br />

brütend bei Großenstein. HIRSCHFELD (1932) kennt ihn als vereinzelten Brutvogel in der Umgebung von<br />

Hohenleuben. Als Orte werden genannt: Ölsengrund [Wiesengrund südwestlich von Hohenölsen],<br />

Wittchendorf, Hainsberg, Zeulenroda und Naitschau.<br />

Ab 1950<br />

BAUCH (1952) konnte 1951 noch 7 BP bei Hohenölsen und 2 BP bei Wittchendorf feststellen. 1952 waren<br />

diese Brutplätze nicht mehr besetzt. Als ein ständiger Brutplatz seit 1953 wird mit 1 – 5 BP hingegen Kahmer<br />

(TK 5339/2) mit angeführt (CZERLINSKY 1966). Um 1960 erfolgte dann auch die Wiederbesiedlung an früher<br />

bekannten Brutplätzen. So brüteten 1961 drei Paare bei Pahren (Anonym 1962). Im Jahr 1966 fand HEYER<br />

(1967 a) 2 – 4 BP am Frießnitzer See und 8 – 10 BP am Weiderteich. 1967 und 1968 wurden bei<br />

Großenstein etwa 10 Paare festgestellt (GÜNTHER 1969). LANGE & LEO (1978) vermelden eine Bestandszunahme<br />

ab Mitte der 1960er-Jahre bis etwa 1978 auf 50 BP im Altkreis Greiz. Eine Erfassung von 1978 bis<br />

1981 erbrachte folgende Zahlen: 38 BP im Altkreis Greiz, 20 – 23 BP im Altkreis Zeulenroda und 67 – 77 BP<br />

im Altkreis Gera, insgesamt also 125 – 138 BP im gesamten Untersuchungsgebiet (LIEDER 1983 c). Danach<br />

verlief die Bestandentwicklung stark negativ. Im Jahre 2000 waren es noch maximal 10 BP (LANGE & LIEDER<br />

2001). In den Jahren 2005 – 2008 wurde der Bestand im Rahmen des ADEBAR-Projektes auf 18 – 35 BP<br />

geschätzt. Der reale Bestand liegt sicherlich eher an der unteren Grenze oder sogar darunter, da nicht alle<br />

Brutgebiete jährlich besetzt sind.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 128


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumzerstörung durch Intensivierung der Landwirtschaft, Flurbereinigung, frühe Mahdtermine,<br />

Pestizideinsatz, Überdüngung, Entwässerung und Verlust von Grünland-Feuchtgebieten, Umstellung auf<br />

Wintergetreide<br />

- Verluste durch Prädatoren (Waschbär, Fuchs)<br />

- Störungen durch Landarbeiten und Freizeitnutzung<br />

- Nahrungsmangel als Folge der Intensivierung der Landwirtschaft (Insekten und Ackerwildkräuter)<br />

- Verlust von Brutplätzen durch Bebauung (z.B. Gera-Stublach) oder Sanierung von Bergbauflächen (RNG<br />

Culmitzsch)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung und Mehrung von Brachflächen und feuchtem Grünland<br />

- Extensivierung der Landwirtschaft<br />

- Späte Mahdtermine<br />

- Vermeidung von Störungen an bekannten Brutplätzen<br />

- Bekämpfung von Waschbär und Fuchs an bekannten Brutplätzen<br />

- Ausgleich für den Verlust von Brutplätzen (z.B. durch Wismut-Sanierung)<br />

Verbreitungskarte 8: Kiebitz<br />

1<br />

8 – 20 4 – 7 2 – 3<br />

2 – 3<br />

1<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 129


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Flussregenpfeifer – Charadrius dubius (Scopoli)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Streng geschützt<br />

Regelmäßiger Brutvogel, Zunahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Der ersten Hinweis auf das Vorkommen ist bei BREHM (1833) zu finden: „Nur auf den Kiesstrecken der Saale<br />

und Elster brütet der Flußregenpfeifer.“ LIEBE (1873) schreibt: „Der kleine Uferpfeifer belebt in kleinen Gesellschaften<br />

die sämmtlichen größeren, kahlen Kiesablagerungen an der Elster, ist aber nicht mehr ganz so<br />

häufig wie früher.“ LIEBE (1878) führt <strong>aus</strong>: „Die einzelnen Colonien werden aber von Jahr zu Jahr kleiner, und<br />

auf vielen Kiesfeldern, wo er früher in grösserer Anzahl wohnte, ist er verschwunden.“ Nach HELLER (1926)<br />

war der Flussregenpfeifer bei Greiz schon um 1881 nicht mehr anzutreffen: „Nach Verseuchung der Elster<br />

und Göltzsch scheint er als Brutvogel <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Gebiet verschwunden zu sein. Früher brütend auf den Kiesbänken<br />

der Elster am Schützenh<strong>aus</strong>e, an der Göltzschmündung, bei Rothenthal, Elsterberg, Dölau,<br />

Neumühle, Berga.“<br />

1900 bis 1950<br />

HILDEBRANDT (1919) schreibt allgemein, dass er ein nicht seltener Brutvogel auf den Kiesbänken der Flüsse<br />

und in abgelassenen Fischteichen in Ostthüringen sei, ohne konkrete Orte zu nennen.<br />

Ab 1950<br />

GÜNTHER (1969) führt sporadische Brutvorkommen für 1962 an der Elster bei Wünschendorf, für 1966 und<br />

1967 in einer Kiesgrube bei Cretzschwitz, für 1968 im Raitzhainer Teich und für 1969 in einem Teich bei<br />

Kauern an. In den 1960er-Jahren wurden die Bergbauflächen der Wismut besiedelt. So brüten seit 1966 z.B.<br />

2 – 6 BP im RNG Großkundorf (LANGE & LEO 1978). Ein weiteres BP wurde 1976 am St<strong>aus</strong>ee Greiz-<br />

Aubachtal gefunden (LANGE & LEO 1978). Aus einer Erfassung in den Jahren 1979 – 1981 und unter Einbeziehung<br />

der Kenntnisse <strong>aus</strong> früheren Zeiträumen gehen folgende Nachweise für das Untersuchungsgebiet<br />

hervor (LANGE 1983): Für den Altkreis Gera werden, außer den von GÜNTHER (1969) bereits erwähnten Brutvorkommen,<br />

1 BP 1973 bei Paitzdorf, 1 BP 1973 bei Söllmnitz sowie 1 BP 1978 bei Hain [TK 5038 / 4] genannt.<br />

Für den Altkreis Greiz wurden 4 – 5 BP im RNG Großkundorf, 1 BP im RNG Culmitzsch, 1 BP am<br />

Schuttteich Greiz-Aubachtal und 3 BP im Schieferbruch bei Tschirma ermittelt. Für den Altkreis Zeulenroda<br />

konnten 2 BP in einem Teich bei Auma registriert werden. Für das Jahr 2000 geben LANGE & LIEDER (2001)<br />

den Bestand mit 15 – 20 BP an. Im Rahmen des ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 wurden 35 – 56 BP für<br />

den Landkreis Greiz und die Stadt Gera geschätzt.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Vernichtung von Brutplätzen durch Sanierungsarbeiten des Bergb<strong>aus</strong> (Aga, Wismutgebiet)<br />

- Vernichtung von Brutplätzen durch Bebauung (Straßenbau, Gewerbegebiete)<br />

- Verluste durch Prädatoren (Waschbär, Fuchs)<br />

- Störungen durch Freizeitnutzung<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 130


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung und Mehrung von vegetationsarmen Offenlandflächen mit Feuchtstellen<br />

- Renaturierung von Flussabschnitten der Weißen Elster<br />

- Vermeidung von Störungen an bekannten Brutplätzen<br />

- Bekämpfung von Waschbär und Fuchs an bekannten Brutplätzen<br />

- Ausgleich für den Verlust von Brutplätzen im Zusammenhang mit der Sanierungstätigkeit im Bergbau<br />

Verbreitungskarte 9: Flussregenpfeifer<br />

1<br />

1 1 1<br />

2 – 3<br />

4 – 7<br />

1 2 – 3 1<br />

1<br />

8 – 20<br />

4 – 7<br />

2 – 3<br />

2 3<br />

1<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 131


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Bekassine – Gallinago gallinago (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Streng geschützt<br />

Regelmäßiger Brutvogel, starke Abnahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

BREHM (1833): fand sie brütend „an unsern Teichufern, an diesen brütet auch die Teichheerschnepfe [Bekassine],<br />

z. B. am frießnitzer See.“ Für die Umgebung von Gera wird die Bekassine von der Ornithologischen<br />

Sektion Gera (1859) als seltener Brutvogel angeführt, ohne das konkrete Brutplätze benannt werden. LIEBE<br />

(1873) fand die Bekassine zwischen Frießnitz und Geroda alljährlich in mehreren Paaren sowie unterhalb<br />

und oberhalb von Waltersdorf [TK 5137 / 2]. Später führt LIEBE (1878) <strong>aus</strong>: „... im übrigen Gebiet nur selten<br />

einmal ein Paar – am seltensten im Nordosten (z.B. 1872 bei Waltersdorf unweit Gera und 1873 bei Kauern<br />

unweit Ronneburg).“ Später wird Waltersdorf auch nach Beobachtungen von HELLER als Brutplatz genannt<br />

(KOEPERT 1896). HELLER (1926) führt nach seinen Aufzeichnungen von 1881 die Bekassine als Brutvogel „an<br />

den Krümmeteichen und bei der Schlötenmühle“ an. Um 1896 gab es auch ein Brutvorkommen am<br />

Weiderteich (HELLER 1897).<br />

1900 bis 1950<br />

HILDEBRANDT (1919) betont <strong>aus</strong>drücklich das Nichtbrüten in Ostthüringer Teichgebieten. Nach HIRSCHFELD<br />

(1932) gab es jedoch das Vorkommen der Bekassine am Frießnitzer See auch weiterhin.<br />

Ab 1950<br />

GÜNTHER (1969) bezieht sich auf Beobachtungen von WOLF und erwähnt das Vorkommen am Frießnitzer<br />

See ebenfalls. HEYER (1967 b) sah am 21.05.1967 drei Vögel am Weiderteich. BARNIKOW, SCHÜTZ & STÖßEL<br />

(1971) fanden 1970 in der Umgebung von Auma (Wolche, Wöhlsdorfer Grund und besonders Leschke, damals<br />

sumpfiges Quellgebiet mit 14 Teichen, später melioriert) balzende Bekassinen und vermuteten 3 – 4<br />

BP. GRÜN, HEYER & Mitarbeiter (1973) nennen als Brutplätze Frießnitz, Zickra bei Berga (1954) und Auma<br />

(1971), hier mit einem Gelege. In den Jahren 1979 / 81 erfolgte im ehemaligen Bezirk Gera eine Bestandserfassung<br />

(GÜNTHER 1981 a). Danach gab es bis 1975 Hinweise auf ein Brutvorkommen am Frießnitzer See<br />

(LIEDER), welches aber später erloschen ist (BAUM). Weiterhin führt GÜNTHER (1981) <strong>aus</strong>, dass ein Brutvorkommen<br />

mit 1 – 2 BP bis 1965 am St<strong>aus</strong>ee Greiz-Aubachtal, sowie Brutverdacht für die Jahre 1972, 1973<br />

und 1978 bei Großkundorf, 1978 bei Wellsdorf, um 1972 auf den Hammerwiesen bei Greiz und eventuell<br />

1976 bei Korbußen bestand. Für die Umgebung von Auma werden Ende der 1970er-Jahre 2 – 3 BP angegeben.<br />

Bei Krölpa wurde 1983 ein Brutnachweis erbracht (FG Auma; LANGE 1983). Von LANGE & LIEDER<br />

(2001) werden 1 – 3 BP am Frießnitzer See, für 1999 ein balzender Vogel auf <strong>dem</strong> ehemaligen Truppenübungsplatz<br />

„Muna“ bei Rüdersdorf sowie 1 – 2 unregelmäßig vorkommende BP in der Culmitzsch-Aue bei<br />

Zwirtzschen genannt. Balzflüge zur Brutzeit von 1 Vogel wurden 2006 (BECHER) und 2007 (LIEDER) sowie<br />

von 2 Vögeln 2002 (LIEDER) und 2009 (BECHER) im NSG Frießnitzer See / Struth beobachtet. Im Rahmen<br />

der Bestandserfassung zum ADEBAR-Projekt 2005 – 2008 wurden nur noch 2 – 3 BP zwischen Frießnitz<br />

und Struht (BECHER, LIEDER) festgestellt.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 132


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Trockenlegung nasser Wiesenflächen<br />

- Nutzungsaufgabe feuchter Wiesenflächen<br />

- Absenkung des Grundwasserspiegels im Zusammenhang mit der Trinkwassergewinnung<br />

- Verlust von Brutgewässern (Culmitzsch-Aue bei Zwirtzschen)<br />

- Kollision mit Freileitungen<br />

- Störung durch Freizeitnutzung<br />

- Erhöhter Prädatorendruck durch Fuchs und Waschbär<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Vernässung von Wiesenflächen<br />

- Beweidung von Feuchtwiesen, z.B. durch Wasserbüffel<br />

- Sicherung gefährlicher Freileitungen (z.B. am Frießnitzer See)<br />

- Keine Freizeitnutzung an Brutplätzen<br />

- Bekämpfung der Prädatoren Fuchs und Waschbär<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 133


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Flussuferläufer – Actitis hypoleucos (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Stark gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Ausgestorben<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Erstmals <strong>berichte</strong>te BREHM (1820 – 22) über ein Brutvorkommen des Flussuferläufers: „Der trillernde<br />

Strandläufer [Flussuferläufer], Tringa hippoleucus, nistete im Jahr 1816 am frießnitzer See, früher oder<br />

später traf ich ihn dort nur auf <strong>dem</strong> Frühlings- und Herbstzuge an.“ Später schreibt BREHM (1831): „Da die<br />

Strandpfeifer [Flussuferläufer], Actitis Boje (Tringa cinclus auct.) das ganze Frühjahr am frießnitzer See<br />

verweilen: vermuthe ich, daß sie auch an seinen Ufern nisten mögen, ob es uns gleich bis jetzt noch nicht<br />

gelang, ein Nest derselben aufzufinden.“ Ob die Angabe der Ornithologischen Sektion Gera (1859) zutreffen,<br />

dass der Flussuferläufer ein häufiger Brutvogel um Gera war, muss bezweifelt werden. LIEBE (1873) kann ihn<br />

nur als seltenen Brutvogel angeben: „Der Strandpfeifer brütet – ob regelmäßig alle Jahre vermag ich nicht<br />

anzugeben – auf <strong>dem</strong> Strich zwischen Thieschitz und der Elster, und zwar in höchstens zwei Paaren.“ Die<br />

Anzahl hatte sich auch in späteren Mitteilungen nicht geändert. So <strong>berichte</strong>t LIEBE (1878) von 1 – 2 BP, die<br />

unregelmäßig an alten abgeschnittenen Flussläufen und größeren Lachen an der Elster und Saale brüten.<br />

(HELLER 1926) schreibt: „Dieser bei uns sehr seltene Vogel brütete 1870 bei Elsterberg am Elsterufer in der<br />

Nähe des ,Felsen‘ unweit des ehemaligen v. Schlieben’schen Gutes.“<br />

1900 bis 1950<br />

HILDEBRANDT (1919) nennt ihn einen nicht seltenen Brutvogel an den Flüssen und Teichen Ostthüringens.<br />

Später stand er diesen Angaben kritisch gegenüber (HILDEBRANDT & SEMMLER 1978).<br />

Ab 1950<br />

Brutverdacht bestand nur in den Jahren 1965, 1966 und 1974 im RNG Großkundorf (LA N G E & LEO 1978).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Vernichtung von Brutplätzen durch Sanierungsarbeiten des Bergb<strong>aus</strong> (RNG Großkundorf)<br />

- Vernichtung von Brutplätzen durch Gewässer<strong>aus</strong>bau an der Weißen Elster<br />

- Störungen durch Freizeitnutzung<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Ausgleich für den Verlust von Brutplätzen durch die Sanierungstätigkeit im Wismut-Bergbau<br />

- Renaturierung von Flussabschnitten und Altwässern an der Weißen Elster (z.B. bei Bad Köstritz)<br />

- Einschränkung der Freizeitnutzung an naturnahen Flussabschnitten der Weißen Elster<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 134


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Waldwasserläufer – Tringa ochropus (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Extrem selten<br />

Streng geschützt<br />

Unregelmäßiger Brutvogel<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

In der uns bekannten <strong>ornithologische</strong>n Literatur finden sich keine Hinweise auf Brutvorkommen des Waldwasserläufers<br />

im Landkreis Greiz und Gera im 19. Jahrhundert.<br />

20. Jahrhundert<br />

1975 gelang ein Brutnachweis am Krähenteich auf <strong>dem</strong> Sandberg bei Niederpöllnitz (BAUM). Von GÜNTHER<br />

(1981 b) wird Brutverdacht für das Jahr 1977 im RNG Großkundorf geäußert. Im RNG Großkundorf, im RNG<br />

Culmitzsch und in der dazwischenliegenden Culmitzsch-Aue bei Zwirtzschen war der Waldwasserläufer in<br />

13 Jahren zur Brutzeit anwesend (LANGE & LIEDER 2001). Ebenso bestand Brutverdacht im NSG Frießnitzer<br />

See / Struth (LANGE & LIEDER 2001).<br />

21. Jahrhundert<br />

Ein Brutnachweis gelang im Jahre 2003 an den Teichen bei Wöhlsdorf (LANGE; ROST 2004). Weitere Brutverdachte<br />

bestanden an folgenden Orten: Teiche bei Neugernsdorf im Jahre 2002 (LANGE) und Teiche bei<br />

Tischendorf im Jahre 2007 (BÖTTCHER; LUMPE, LANGE & LIEDER 2008).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Entwässerung von Bruchwäldern und waldnahen Feuchtgebieten<br />

- Gewässer<strong>aus</strong>bau an naturnahen Fließgewässern mit Überschwemmungsbereichen<br />

- Störungen im Nestbereich durch Forstbetrieb und Freizeitnutzung<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung und Schutz naturnaher fließender und stehender Gewässer am Rande störungsarmer Wälder<br />

- Vernässung ehemaliger waldnaher Feuchtgebiete<br />

- Renaturierung von Altwässern der Weißen Elster<br />

- Renaturierung von Fließgewässern in Waldgebieten<br />

- Schaffung von Schlickflächen in Stillgewässern an Waldrändern<br />

- Vermeidung von Störungen durch Forstwirtschaft und Freizeitnutzung an bekannten Brutplätzen<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 135


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Schleiereule – Tyto alba (Scopoli)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr. 11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Regelmäßiger Brutvogel, gleichbleibend<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Die Ornithologische Sektion Gera (1859) bezeichnet die Schleiereule als seltenen Brutvogel um Gera. Als<br />

Brutplätze werden der Turm des Waisenh<strong>aus</strong>es und Schloss Osterstein in Gera genannt. Weiterhin wird Bad<br />

Köstritz als Brutplatz angeführt. Später kann LIEBE (1873) feststellen, dass die Schleiereule im ganzen Gebiet<br />

in den letzten zehn Jahren häufiger geworden ist. Zum Vorkommen schreibt LIEBE: „In <strong>dem</strong> weiten Thal<br />

von Scheubengrobsdorf bis St. Gangloff, in <strong>dem</strong> Sprottathal von Paitzdorf an abwärts bis über Schmölle, im<br />

obern Brahmethale und im obern Wipsethale wohnen sie, wie es scheint, vorzugsweise gern. Alte Weiden,<br />

Kirchthürme und alte Dachböden wählt sie zu ihren Brutstätten.“ LIEBE (1878) <strong>berichte</strong>t über die weitere<br />

langsame Zunahme der Art. Nach seinen Aufzeichnungen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Jahre 1881 schreibt HELLER (1926) zur<br />

Schleiereule: „Nicht selten auf Kirchtürmen, in Scheunen, auf Böden in Greiz und Umgebung brütend.“<br />

1900 bis 1950<br />

Nach HIRSCHFELD (1932) ist die Schleiereule Brutvogel in der Umgebung von Greiz und Gera sowie auf <strong>dem</strong><br />

Kirchturm von Tschirma. 30 Jahre früher war die Schleiereule Brutvogel auf <strong>dem</strong> Schloss Reichenfels [heute<br />

Burgruine Reichenfels bei Hohenleuben], bis dieses 1903 abgebrochen wurde.<br />

Ab 1950<br />

WICHLER (1952) kennt einen Brutplatz „seit Jahren“ auf <strong>dem</strong> Rath<strong>aus</strong>turm von Gera. Nach GÜNTHER (1969)<br />

ist die Schleiereule nicht gerade häufiger Brutvogel in der Umgebung von Gera. Nach<strong>dem</strong> die Art vor einigen<br />

Jahren fast ganz verschwunden war (Jahrhundertwinter 1962 / 63!), brütet sie wieder 1967 / 68 in Gera,<br />

Gera-Langenberg, Ronneburg, Großenstein, Niederpöllnitz und Dorna. LANGE & LEO (1978) führen als Brutplätze<br />

die Kirchtürme Caselwitz, Gottesgrün, Hohndorf, Teichwolframsdorf, Sorge-Settendorf, Waltersdorf<br />

und Tschirma sowie eine Scheune in Greiz-Reinsdorf an, wo die Schleiereule regelmäßig brütet. Bei einer<br />

Kontrolle 1968 in der Umgebung von Auma und Zeulenroda war die Schleiereule von den Kirchtürmen verschwunden<br />

und nur in Piesigitz bestand Brutverdacht. 1969 wurde dann auf <strong>dem</strong> Kirchturm in Auma eine<br />

Brut gefunden (BARNIKOW, SCHÜTZ & STÖSSEL 1971). Flächendeckend wurde der Brutbestand 1971 bis 1973<br />

im damaligen Bezirk Gera in 118 Ortschaften erfasst (RITTER & V. KNORRE 1975). Dar<strong>aus</strong> ergibt sich folgendes<br />

Bild: Altkreis Gera in 75 Ortschaften 18 BP, Altkreis Greiz in 16 Ortschaften 7 BP, Altkreis Zeulenroda in<br />

27 Ortschaften 10 – 13 BP, in Summe 35 – 38 BP. GÖRNER (1978) vermutet ein BP in einer Kalksteinwand<br />

bei Kraftsdorf 1974 oder in den Jahren davor. Im Jahre 2001 wird der Bestand auf 20 – 30 BP geschätzt<br />

(LANGE & LIEDER 2001). Im Rahmen des ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 wurden 33 – 49 BP angegeben.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 136


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Vernichtung von Brutplätzen durch Abbruch, Restauration und Modernisierung von Kirchen, Gehöften,<br />

Scheunen und Dachnischen<br />

- Vergitterung der Zugänge zu vielen Gebäuden<br />

- Rückgang der Kleinsäugerbestände und Beeinträchtigung ihrer Jagdgebiete durch Modernisierung der<br />

Landwirtschaft<br />

- Flurbereinigung, Grünlandumbruch, Beseitigung von wichtigen Strukturen in der Landschaft<br />

- Gifteintrag in der Landwirtschaft und damit Vergiftung der Nahrungstiere (Kleinsäuger)<br />

- Verluste im Straßenverkehr<br />

- Überbauung und Aufforstung von Nahrungsrevieren<br />

- Störungen am Brutplatz<br />

- Prädation durch Marder und Katzen<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Förderung der Ansiedlung durch Anbringung von Nisthilfen oder Erhaltung bzw. Öffnung von Einflugmöglichkeiten<br />

an Kirchen und an anderen geeigneten Gebäuden<br />

- Extensivierung der Landwirtschaft<br />

- Wiederherstellung einer reich strukturierten Kulturlandschaft<br />

- Absicherung gefährlicher Straßenabschnitte<br />

- Ermöglichung des Zugangs zu Scheunen, vor allem im Winter<br />

- Erhaltung ursprünglicher strukturreicher Dorfrandbereiche trotz Ausdehnung von Baugebieten<br />

Verbreitungskarte 10: Schleiereule<br />

2 – 3<br />

1<br />

1 1<br />

4 – 7<br />

1<br />

1<br />

2 – 3<br />

2 – 3<br />

1<br />

1<br />

4 – 7<br />

2 – 3<br />

4 – 7<br />

2 – 3<br />

2 – 3<br />

2 – 3<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 137


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Raufußkauz – Aegolius funereus (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Regelmäßiger Brutvogel, vermutlich gleichbleiben<strong>dem</strong> Bestand<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

BREHM (1820 – 22) fand den Raufußkauz als Brutvogel bei Renthendorf. Demzufolge kann angenommen<br />

werden, dass der Raufußkauz auch im angrenzenden Landkreis Greiz zur damaligen Zeit heimisch war.<br />

1900 bis 1950<br />

Ende November 1907 wurde ein Raufußkauz bei Reichenbach / St. Gangloff an der westlichen Gebietsgrenze<br />

gefunden (FEUSTEL 1908). Er befindet sich als Präparat im Naturkun<strong>dem</strong>useum Gera.<br />

Ab 1950<br />

Nach GÜNTHER (1969) wurde im März 1964 ein rufender Raufußkauz auf <strong>dem</strong> Buchenberg bei Weida gehört<br />

(BAUCH, SEHMISCH). Auch LANGE & LEO (1978) können noch keine sichere Brut nachweisen und führen nur<br />

einen rufenden Vogel vom 04.02.1965 im Forstrevier Waldh<strong>aus</strong> an (SCHÜTZ). Von maximal drei besetzten<br />

Brutrevieren seit 1964 bei Zeulenroda <strong>berichte</strong>n RITTER & GÜNTHER (1974). GRÜN (1972) meldet einen Brutnachweis<br />

von KLEHM zwischen Zeulenroda und P<strong>aus</strong>a von 1971. In den folgenden Jahren wurden weitere<br />

Brutnachweise gemeldet (KRÜGER 1980, 1983 a, 1992, 1995 b, HEYER 2006): 2 BP 1978 bei Wüstenwetzdorf<br />

(BARNIKOW, SCHÜTZ), 1 BP 1980 bei Großebersdorf (BAUM), 1 BP 1986 im Forstrevier Waldh<strong>aus</strong> bei<br />

Greiz (KÖHLER, REIßMANN), 2 BP und 1 balzendes Männchen 1989 im Forstrevier Waldh<strong>aus</strong> bei Greiz und im<br />

Wald bei Greiz-Moschwitz (HALBAUER, LANGE), je 1 BP 1992 (HILPMANN, ROTT) und 1993 (FRANKE,<br />

HILPMANN) im Forstrevier Waldh<strong>aus</strong> bei Greiz sowie 1996 rufende Vögel an drei Stellen im Forstrevier Waldh<strong>aus</strong><br />

bei Greiz (FG Greiz). Infolge einer noch intensiveren Suche nach <strong>dem</strong> Raufußkauz inzwischen liegen<br />

mehrere Brutnachweise <strong>aus</strong> folgenden Gebieten vor: Greiz-Werdauer Wald, Moschwitzer Wald, Pöllwitzer<br />

Wald, Köthenwald bei Leitlitz, Schömberger Forst, Aumaer Forst und Wälder um Langenwolschendorf,<br />

Kleinwolschendorf, Zeulenroda und Weckersdorf. Auf 15 – 20 BP schätzen deshalb LANGE & LIEDER (2001)<br />

den Bestand im Untersuchungsgebiet ein und können sich auf die Vorkommen in den genannten Forsten<br />

stützen. Der Triebeser Wald, das Triebitzbachtal bei Frotschau, die Haardt bei Niederndorf, das Waldgebiet<br />

bei Rüdersdorf und das Waldgebiet „Eichert“ bei Münchenbernsdorf kommen als weitere Brutorte hinzu. Im<br />

Rahmen des ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 wurde der Bestand mit 27 – 41 BP angegeben.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraum- und Brutplatzverlust durch waldbauliche Maßnahmen<br />

- Aufforstung von Windwurfflächen und damit Verlust von Jagdgebieten<br />

- Straßenbaumaßnahmen in Waldgebieten<br />

- Brutverluste durch Störung oder Beunruhigung<br />

- Belastung mit Umweltgiften<br />

- Prädation durch Marder und Waldkauz<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 138


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Schutz von Altholzbeständen, besonders von Höhlenbäumen<br />

- Erhöhung der Umtriebszeiten<br />

- Naturnahe Waldbewirtschaftung<br />

- Verzicht auf forstliche Maßnahmen während der Brutzeit<br />

- Keine künstliche Aufforstung von Windwurfflächen<br />

- Anlegung eines Baumhöhlenkatasters und Information der Forstverwaltung<br />

- Einsatz von Nisthilfen in höhlenarmen Gebieten<br />

- Keine Förderung des Waldkauzes im Verbreitungsgebiet des Raufußkauzes<br />

Verbreitungskarte 11: Raufußkauz<br />

2 – 3<br />

1<br />

2 – 3<br />

2 – 3<br />

1 2 – 3 1 2 – 3<br />

2 – 3 2 – 3 4 – 7 2 – 3<br />

4 – 7<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 139


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Steinkauz – Athene noctua (Scopoli)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Stark gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Unregelmäßiger Brutvogel, starke Abnahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Die Ornithologische Sektion Gera (1859) führt den Steinkauz als häufigen Brutvogel in der Umgebung von<br />

Gera auf. Nach LIEBE (1873) ist er ein nicht seltener Bewohner der breiten Talsohlen um Gera, der in Kopfweiden<br />

und hohlen Obstbäumen brütet. Auf der Lasur bei Gera fand LIEBE sogar eine Brut in einem Eichhornnest<br />

im Fichtenwald. Später spricht er von langsamer Zunahme des Steinkauzbestandes (LIEBE 1878).<br />

In der Umgebung von Greiz war der Steinkauz nach Aufzeichnungen von 1881 „regelmäßiger, wenn auch<br />

nicht häufiger Brutvogel: Schlossberg, Dölau, Elsterberg, Pohlitz, Kleinreinsdorf.“ (HELLER 1926).<br />

1900 bis 1950<br />

Nach HILDEBRANDT & SEMMLER (1976) brütete der Steinkauz nach 1900 in ganz Thüringen. Im strengen Winter<br />

1929 / 30 war der Bestand stark zurückgegangen. Diesen Rückgang registrierte auch HIRSCHFELD (1932)<br />

für die Umgebung von Hohenleuben. Danach erholte sich der Bestand wieder.<br />

Ab 1950<br />

Bereits um 1960 setzte wieder ein Bestandsrückgang ein. GÜNTHER (1969) schreibt zum Vorkommen im<br />

Altkreis Gera: „Ob der derzeit schwache Bestand nur eine Folge des strengen Winters 1962 / 63 ist, möchte<br />

ich bezweifeln, denn andere Arten haben sich längst wieder erholt, der Steinkauz nicht. Während er vorher<br />

fast in jeder Ortschaft und in jeder Reihe alter Kopfweiden und -pappeln anzutreffen war, vermissen wir ihn<br />

heute an den meisten dieser Stellen.“ LANGE & LEO (1978) stellen einen deutlichen Rückgang im Altkreis<br />

Greiz fest. Der vorerst letzte Brutnachweis erfolgte im Jahr 1963. Um 1978 bestand nur noch für drei Gebiete<br />

Brutverdacht. Im Gebiet um Auma wurde der Steinkauz seit 1967 nicht mehr festgestellt. Der letzte Brutnachweis<br />

bei Auma erfolgte 1964 (BARNIKOW, SCHÜTZ & STÖSSEL 1971). In den Jahren 1972 / 73 wurde der<br />

Brutbestand flächendeckend erfasst (RITTER 1974). Demnach siedelten im Altkreis Gera 12 Paare, im Altkreis<br />

Greiz 3 Paare und im Altkreis Zeulenroda 1 Paar. Erneut wurde der Bestand in diesen Gebieten 1980<br />

festgestellt. Während im Altkreis Gera wieder 12 Brutreviere gefunden wurden, gab es in den Altkreisen<br />

Greiz und Zeulenroda keine Nachweise mehr (GÜNTHER 1982). Für 1980 wurde dennoch im Nachgang noch<br />

eine letzte Brut <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Norden des Altkreises Greiz bekannt (PRAUTZSCH; KRÜGER 1983 a). Brutreviere des<br />

Steinkauzes waren inzwischen nur noch auf ein Gebiet östlich von Gera begrenzt. Für die Zeit von 1980 bis<br />

1985 meldet BAUM, bezogen auf dieses Gebiet, lediglich noch 5 BP (GRIMM 1985). In den darauffolgenden<br />

Jahren wurde der Bestand von KNEIS und BAUM mit folgen<strong>dem</strong> Ergebnis kontrolliert: 14 besetzte Reviere<br />

1986, 10 besetzte Reviere von 1988 – 1990, 5 besetzte Reviere 1991 und nur noch 4 besetzte Reviere 1992<br />

(BAUM & GRIMM 1993). 1998 wurden bei Gera 4 BP und an 7 Orten Brutverdacht festgestellt (BAUM, LIEDER<br />

u. a.; ROST, FRIEDRICH & LANGE 1999). Ende der 1990er-Jahre siedelten maximal 5 Paare östlich von Gera<br />

(BAUM, LIEDER; LANGE & LIEDER 2001). Letztmalig wurden 3 BP im Jahr 2000 registriert und an 4 weiteren<br />

Stellen bestand Brutverdacht (LIEDER; ROST 2001). Danach konnten nur noch Einzelvögel beobachtet oder<br />

verhört werden (BAUM, KUMMER, LIEDER, PRÖHL und PATZELT). Im Jahre 2007 begann östlich von Gera unter<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 140


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Leitung des NABU ein Programm zur Bestandsstützung des Steinkauzes. Bisher wurden lediglich 11 in Gefangenschaft<br />

gezüchtete Vögel <strong>aus</strong>gewildert. Ein sicherer Freiland-Brutnachweis liegt bisher noch nicht vor.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraum- und Brutplatzverlust durch Rodung von Streuobstwiesen und alten Kopfbäumen, Aufgabe<br />

alter bäuerlicher Landnutzungsformen, Eutrophierung der Landschaft, Überbauung und Flurbereinigung<br />

- Verinselung von Populationen<br />

- Verluste im Straßenverkehr<br />

- Belastung mit Umweltgiften<br />

- Prädation durch Katzen, Marder und Waldkauz<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Langfristige Sicherung und Mehrung von extensiv genutztem Grünland<br />

- Erhaltung und Schutz von alten Streuobstwiesen und Kopfbäumen<br />

- Einsatz künstlicher Nisthilfen<br />

- Sicherung gefährlicher Straßenabschnitte<br />

- Senkung der Belastung mit Umweltgiften<br />

- Schutz der Brutplätze vor Prädatoren<br />

- Weitere Bestandstützung durch Auswilderung<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 141


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Uhu – Bubo bubo (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Stark gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Regelmäßiger Brutvogel, gleichbleibend<br />

19.Jahrhundert<br />

BREHM (1820) schreibt, dass der Uhu „weit häufiger in den Gebirgen des Vogtlandes“ vorkommt. Bis 1855<br />

war der Uhu nach LIEBE (1878) Brutvogel in den Felswänden des Göltzsch- und Elstertals zwischen Greiz<br />

und Rentzschmühle und noch 1861 fand eine Brut im heutigen NSG „Steinicht“ bei Cossengrün statt. Die<br />

Ornithologische Sektion Gera (1859) führt den Uhu als seltenen Brutvogel bei Cronschwitz auf. Dieser<br />

Horststandort wird auch durch LIEBE (1873) bestätigt: „Der Schuhu horstete noch vor 15 Jahren in den Felsen<br />

gegenüber Kronschwitz; – jetzt nicht mehr.“ HELLER (1926) schreibt: „Noch vor 60 – 70 Jahren horstete<br />

ein Paar im Göltzschtale und im Pöllwitzer Walde.“<br />

1900 bis 1950<br />

FEUSTEL (1903) <strong>berichte</strong>t von einem am 31.12.1902 tot aufgefundenen weiblichen Uhu in Porstendorf bei<br />

Niederpöllnitz und von einem am 04.04.1903 gefangenen Uhu bei Berga. Im letzteren Fall könnte es sich<br />

auch um einen Brutvogel <strong>aus</strong> diesem Gebiet gehandelt haben. HELLER (1926) <strong>berichte</strong>t nach Beobachtungen<br />

von PIETZOLD: „1918, zur Zeit der Heuernte, wurden 2 Uhus in der Nähe des Elsterberger Bahnhofes<br />

beobachtet, von denen einer erbeutet wurde.“ Nach Mitteilung von PIETZOLD <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Jahre 1925 wurden<br />

hier noch immer Uhus beobachtet (DERSCH 1933). Ein Weibchen und Männchen wurden 1919 bei<br />

Hohenölsen gefangen bzw. erlegt und HIRSCHFELD (1932) vermutete, dass sie sich hier ansiedeln wollten.<br />

1930 wurde ein Uhu auf der Höhe zwischen Albersdorf und Wernsdorf geschossen (WEBENDÖRFER & BLAM<br />

1963).<br />

Ab 1950<br />

1962 fand BAUCH ein Brutpaar bei Hohenölsen (BAUCH 1963, 1964). In den darauffolgenden Jahren war kein<br />

Brutplatz mehr bekannt (GÖRNER 1974). Im Frühjahr 1978 beobachtete LANGE einen Vogel bei Greiz<br />

(KRÜGER 1980). Auch PIEHLER entdeckte Ende März 1980 zwei Vögel in einem geeigneten Bruthabitat bei<br />

Greiz (KRÜGER 1983 a). 1981 registrierten LANGE, PIEHLER, PLEYER und SEIFERT die Anwesenheit in drei<br />

Gebieten des Altkreises Greiz und stellten einen erfolglosen Brutversuch fest (KRÜGER 1985 b). 1982 gab es<br />

dann zwei erfolgreiche BP im Altkreis Greiz (PIEHLER, TOLKMITT; KRÜGER 1986). Danach wurde der Uhu alljährlich<br />

als Brutvogel festgestellt (KRÜGER 1990, 1992, LANGE 1988), aber nicht mehr in allen Fällen publiziert.<br />

Die Brutorte wurden <strong>aus</strong> Gründen des Artenschutzes streng geheim gehalten. GÖRNER (1998) nennt<br />

als Brutgebiete das Elstertal, welches im angrenzenden sächsischen Teil ab 1972 und im Landkreis Greiz ab<br />

1982 besiedelt war sowie das untere Weidatal, wo die Wiederbesiedlung ab 1981 erfolgte. 2001 wird der<br />

Bestand von LANGE & LIEDER (2001) mit mindestens 8 BP <strong>aus</strong> folgenden sicheren bzw. potentielle Brutgebieten<br />

des Landkreises Greiz angegeben: NSG „Steinicht“ bei Cossengrün, „Hoher Stein“ im Göltzschtal bei<br />

Greiz, Neuhammer im Tal der Weißen Elster bei Greiz, Baumberg Berga, Steinbruch Loitsch, Steinbruch<br />

Schüptitz, Steinbruch Tschirma, Steinbruch an der Talsperre Weida, Steinbruch Hohenölsen, Fichtleite bei<br />

Großdraxdorf, Steinbruch Wünschendorf. Im Rahmen des ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 wurde der Bestand<br />

mit 9 BP eingeschätzt.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 142


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Ob der Uhu wirklich über größere Zeiträume im 19. und 20. Jahrhundert gefehlt hat oder nur wegen der geringen<br />

Nachforschung übersehen wurde, lässt sich heute nicht mehr feststellen.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Abschuss und Fang in früheren Zeiten (vereinzelt auch noch heute Fang und Tötung)<br />

- Kollision mit Windenergieanlagen und Freileitungen<br />

- Störungen im Horstbereich durch Freizeitnutzung<br />

- Nahrungsmangel durch Intensivierung der Landwirtschaft und damit Fehlen wichtiger Beutetiere wie Feldhamster<br />

und Wildkaninchen<br />

- Schließung der großen Mülldeponien mit gutem Nahrungsangebot (Wanderratte)<br />

- Prädation durch Marder, Fuchs und Waschbär<br />

- Verluste im Straßenverkehr<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Einhaltung eines Mindestabstands zwischen Windenergieanlagen und Horststandorten (Länder-<br />

Arbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten 2007: 1.000 m Abstand)<br />

- Sicherung gefährlicher Freileitungen<br />

- Vermeidung von Störungen an den bekannten Horsten<br />

- Schaffung künstlicher Brutnischen<br />

- Erhaltung und Ausweitung großräumiger extensiv genutzter Kulturlandschaften mit hohem Grünlandanteil<br />

- Bekämpfung der Prädatoren im Umfeld der Horststandorte<br />

Verbreitungskarte 12: Uhu<br />

1<br />

1 1 1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 143


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Ziegenmelker – Caprimulgus europaeus L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Wahrscheinlich nur noch unregelmäßiger Brutvogel, starke<br />

Abnahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Die Ornithologische Sektion Gera (1859) führt den Ziegenmelker als seltenen Brutvogel für die Umgebung<br />

von Gera auf. LIEBE (1873) schreibt: „Die Nachtschwalben sind im Gebiet zwar nicht häufig, aber doch auch<br />

nicht zu selten: mir sind leider fast jedes Jahr zur Nistzeit geschossene oder gefangene Exemplare gebracht<br />

worden. Im Geraer Forst hält sich ein Paar regelmäßig in der Nähe des Rondels auf; andere im Naulitzer<br />

Grund, unterhalb Berga, im Ronneburger Forst.“<br />

1900 bis 1950<br />

Laut Beobachtungen von PIETZOLD nennt HELLER (1926) mehrere Brutort in der Umgebung von Greiz: „Gilt<br />

als seltener Brutvogel, ist aber häufiger, als angenommen wird (nächtliche Lebensweise!). Brütend gefunden:<br />

am Gasparinenberge, Brand, bei der Schäferei (Rothenthal), bei Hohndorf, Tremnitz, Pöllwitz.“ Nach<br />

HILDEBRANDT & SEMMLER (1976) brütet der Ziegenmelker in allen Teilen Thüringens, besonders in <strong>dem</strong> Buntsandsteingebiet<br />

zwischen Elster und Saale, aber auch im Vogtland. Bei Hohenölsen wurden im August 1907<br />

fünf Vögel beobachtet (VÖLCKEL; GÜNTHER 1969). In den 1930er-Jahren fand ihn SCHNAPPAUF noch vereinzelt<br />

westlich der Elster (GÜNTHER 1969). ROßBACH (1935 / 36) konnte noch eine Zunahme feststellen: „Breitet<br />

sich erfreulicherweise im Gebiet <strong>aus</strong>. In der ,Wüstung Wolfersdorf‘, im ,Langen Grund‘ südlich Zedlitz, in den<br />

Waldungen um die ,Hohe Reuth‘ Seifersdorf, Burkersdorf Landkreis Gera, traf ich den ,Ziegenmelker‘ in den<br />

letzten Jahren wiederholt an.“<br />

Ab 1950<br />

GÜNTHER (1969) kann kein konkretes Vorkommen mehr nennen. Ebenso unbestimmt äußern sich LANGE &<br />

LEO (1978): „War er bis Mitte der [19]60er-Jahre noch regelmäßiger festzustellen, so dürfte die Art heute nur<br />

noch vereinzelt bei uns brüten, mitunter wohl völlig fehlen.“ GÜNTHER (1979 a) bekam bei einer späteren<br />

Umfrage folgende Feststellungen genannt: 1 Ind. am 11.06.1965 bei Korbußen (REICHERT), 1 Ind. am 31.05.<br />

und 01.06.1976 bei Bad Köstritz (KIRSCH), 1 Ind. am 22.05.1977 bei Waldh<strong>aus</strong> (LUMPE, KÖNIG), Brutverdacht<br />

1955 – 1957 an der Talsperre Weida (FG Zeulenroda) sowie 1975 bei Merkendorf (SCHMIDT).<br />

Um das Jahr 2000 schätzen LANGE & LIEDER (2001) den Bestand mit 1 – 3 BP ein, wobei regelmäßige<br />

Nachweise nur von Neumühle bei Greiz vorliegen. Daneben werden Beobachtungen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Greiz –<br />

Werdauer Wald, vom Seilersbach bei Zedlitz und vom ehemaligen Truppenübungsplatz „Muna“ bei Rüdersdorf<br />

genannt. Brutzeitbeobachtungen gelangen 2001 und 2003 bei Neumühle, OT Lehnamühle (DUDAT) und<br />

2002 bei Mohlsdorf (LANGE). Danach sind keine Nachweise mehr bekannt geworden. Es wurde aber auch<br />

nicht gezielt nach der Art gesucht!<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 144


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Abschuss in früheren Zeiten<br />

- Lebensraumverlust durch Eutrophierung und Vergrasung magerer Offenlandstandorte in Waldrandlagen,<br />

Abnahme großer Kahlschläge und Sukzession auf ehemaligen Truppenübungsplätzen<br />

- Rückgang von Alt- und Totholz<br />

- Rückgang nachtaktiver Großinsekten<br />

- Aufgabe traditioneller Waldbewirtschaftung<br />

- Verluste im Straßenverkehr und an Freileitungen<br />

- Störungen an den Brutplätzen durch Freizeitnutzung<br />

- Verluste durch Prädatoren (Fuchs, Marder, Waschbär, Ratten)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Sicherung gefährlicher Freileitungen<br />

- Vermeidung von Störungen an bekannten Brutplätzen<br />

- Erhaltung und Ausweitung großräumiger extensiver Waldnutzung mit Rohböden oder niedriger Vegetation<br />

- Verhinderung der Sukzession auf ehemaligen Truppenübungsplatzen im Pöllwitzer Wald, bei Rüdersdorf<br />

und im Zeitzer Forst<br />

- Verringerung des Biozid- und Düngereinsatzes in der Forstwirtschaft<br />

- Bekämpfung der Prädatoren im Umfeld der Brutplätze<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 145


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Eisvogel – Alcedo atthis (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Stark gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Regelmäßiger Brutvogel mit starken witterungsbedingten Bestandsschwankungen<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Die Ornithologische Sektion Gera (1859) führt den Eisvogel als häufigen Brutvogel in der Umgebung von<br />

Gera auf. LIEBE (1873) fand die Art nicht sehr häufig. Als Brutorte nennt er die Elster zwischen<br />

Wünschendorf und Berga, wo mehrere Paare brüten, die Sprotte an der Teufelskirche, den Rubitzer Bach<br />

und die Weida zwischen der Naddelmühle [Nattermühle nördlich Steinbruch Loitsch] und Döhlen. Bisweilen<br />

soll er auch an anderen Orten brüten. Später bezeichnet er die Art als nicht selten, obwohl sie an vielen Bächen<br />

wegen Wassermangels nicht mehr vorgekommen sein soll. HELLER (1926) beklagt bereits den starken<br />

Rückgang des Eisvogels um 1880: „Früher im ganzen Elstertale und den Seitentälern regelmäßiger Brutvogel,<br />

ist dieser farbenprächtige Vertreter unserer Vogelwelt leider infolge Verpestung unserer Wasserläufe<br />

durch Fabrikabwässer so gut wie <strong>aus</strong>gerottet.“<br />

1900 bis 1950<br />

Der Eisvogel brütete nach Beobachtungen von PIETZOLD noch [um 1926] im „Triebtale“ (HELLER 1926). An<br />

der Elster bei Pohlitz [TK 5038 / 3] verschwand der Eisvogel in den 1930er-Jahren (SCHNAPPAUF; GÜNTHER<br />

1969). HIRSCHFELD (1930, 1932) fand ihn 1922 – 1935 regelmäßig an den Flüssen Leuba, Triebes, Auma,<br />

Weida und Elster brütend. LANGE & LEO (1978) <strong>berichte</strong>n: „So sind <strong>aus</strong> den [19]20er Jahren Brutstätten <strong>aus</strong><br />

<strong>dem</strong> Schlöten- und Krümmetal [Greiz-Werdauer Wald] belegt (L. H.).“<br />

Ab 1950<br />

GÜNTHER (1969) kennt noch Brutplätze im Fuchsbach-, Weida- und Aumatal sowie an der Elster bei Wolfsgefährt.<br />

Das Brutvorkommen im Leubatal wird von DANNHAUER (1963) bestätigt. GÖRNER (1973) erwähnt <strong>aus</strong><br />

<strong>dem</strong> Zeitraum 1960 bis 1969 Bruten an der Weida bei Leitlitz und Zeulenroda, bei Wünschendorf und im<br />

Auma- und Leubatal sowie Brutverdachte an mehreren Stellen bei Greiz. An der Talsperre Weida bestand<br />

nach WERNER (1964) ein Brutvorkommen. Nach LANGE & LEO (1978) gab es 1976 im Altkreis Greiz fünf besetzte<br />

Brutplätze: Steinbruch Neumühle, Krümmetal, Schlötental, Elstertal bei der Clodramühle und nordwestlich<br />

des Leninparks [Greizer Park] sowie Brutverdachte in weiteren vier Gebieten.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 146


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Eine Bestandserfassung von FLÖßNER (1979 a) ergab Bruten des Eisvogels an der Elster und ihren Zuflüssen:<br />

Elsterufer Clodramühle, Elsteraue bei Greiz zwei Brutplätze, Neumühle bei Greiz, Schlötental,<br />

Krümmetal, Mohlsdorf, Erlbach bei Töppeln, Schafbach bei Grüna, Brahme bei Dorna und Brutverdacht an<br />

weiteren drei Stellen im Altkreis Greiz und bei Münchenbernsdorf, an der Weida: Läwitz und zwischen Talsperre<br />

Weida und Döhlen sowie an der Auma: Stadt Auma und unterhalb Rohna. ÖLSCHLEGEL fand 1976 auf<br />

einer Strecke von 15 km zwischen Reinsdorf [SOK] und der Talsperre Auma 12 BP. LANGE & LIEDER (2001)<br />

schätzen den Bestand mit 50 – 60 BP ein. Für die Jahre 2004 – 2008 wurden 44 Reviere im Untersuchungsgebiet<br />

festgestellt und der Bestand auf 40 – 50 BP geschätzt (LIEDER & LUMPE 2009). Starke Bestandeinbrüche<br />

infolge strenger Winter treten regelmäßig auf. So dürften nach <strong>dem</strong> kalten Winter 2008 /<br />

2009 nur noch drei BP im Gebiet vorkommen.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Abschuss und Fang in früheren Zeiten<br />

- Zerstörung des Lebensraumes durch Gewässer<strong>aus</strong>bau und Gewässerverschmutzung<br />

- Störung an den Brutplätzen durch Freizeitnutzung<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung und Schutz naturnaher Fließgewässer<br />

- Renaturierung verbauter Gewässer<br />

- Verbesserung der Wasserqualität an Still- und Fließgewässern<br />

- Einschränkung der Freizeitnutzung an Fließgewässern<br />

- Schaffung von Abbruchkanten an Fließgewässern<br />

- Anlage von künstlichen Niströhren<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 147


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Wiedehopf – Upupa epops L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Stark gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Ausgestorben<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war der Wiedehopf noch häufig. BREHM (1820 – 22) schreibt für das Gebiet<br />

an der Grenze zum heutigen Saale-Holzland-Kreis: „Dieser Vogel war noch vor 20 Jahren zwar nicht häufig,<br />

aber doch auch nicht selten in unseren Thälern. Um meinen Wohnort brüteten zwei Paare, und fast bei je<strong>dem</strong><br />

benachbarten Dorfe wenigstens ein Paar, so dass in einem nicht sehr großen Bezirke 10 Paare wohnten,<br />

… jetzt ist in einem Umfange von mehreren Geviertstunden nicht eins mehr zu finden.“ Nach der Ornithologischen<br />

Sektion Gera (1859) war die Art ein sehr seltener Brutvogel, der mehrere Jahre hintereinander<br />

bei Lichtenberg brütete. LIEBE (1873) führt <strong>aus</strong>: „Der Wiedehopf soll früher auf <strong>dem</strong> Debschwitzer Anger<br />

gebrütet haben und hat nach <strong>dem</strong> Bericht von 1859 bei Lichtenberg sich mehrere Jahre hintereinander aufgehalten.<br />

Seit jener Zeit ist er als Brutvogel verschwunden.“ Am 06.Mai 1873 sah er am Rande des Zeitzer<br />

Forstes ein Paar, konnte aber kein Nest finden (LIEBE 1878). HELLER (1926) kann ebenfalls nur auf Brutzeitbeobachtungen<br />

<strong>aus</strong> den Jahren vor 1880 bei Thürndorf und zwischen Waltersdorf und Reinsdorf verweisen,<br />

ohne das ein konkreter Nachweis gelang. Brutzeitbeobachtungen von 1883 im Rehgrund bei Gera-<br />

Langenberg erwähnt HENNICKE (Fußnote bei LIEBE 1873; FLÖßNER 1979 b).<br />

1900 bis 1950<br />

In diesem Zeitraum gibt es keine Hinweise auf ein Brüten des Wiedehopfes in unserem Gebiet.<br />

Ab 1950<br />

Um 1950 wurde eine Brut bei Gottesgrün / Reudnitz gefunden (KANIS; LANGE & LIEDER 2001). Bemerkenswert<br />

ist die Beobachtung von 1 – 2 Vögeln im Sommer 1987 und 1988 im Gebiet Kauern – Lunzig –<br />

Wittchendorf (HILPMANN, HOFMANN, KRAUSE; KRÜGER 1993 / 94; KRÜGER 1995 a).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraum- und Brutplatzverlust durch Rodung von Streuobstwiesen und alten Kopfbäumen, Aufgabe<br />

alter bäuerlicher Landnutzungsformen, Eutrophierung der Landschaft, Überbauung und Flurbereinigung<br />

- Entfernung oder umweltschädliche Sanierung alter Gebäude<br />

- Belastung mit Umweltgiften, Rückgang der Großinsekten<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Langfristige Sicherung und Mehrung von extensiv genutztem Grünland<br />

- Erhaltung und Schutz von alten Streuobstwiesen und Kopfbäumen<br />

- Einsatz künstlicher Nisthilfen<br />

- Senkung der Belastung mit Umweltgiften<br />

- Erhaltung nährstoffarmer halboffener Landschaften auf ehemaligen Truppenübungsplätzen und im Bergbau-<br />

Sanierungsgebiet der Wismut<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 148


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Wendehals – Jynx torquilla L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Stark gefährdet<br />

Stark gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Nach starker Abnahme gleichbleibender Bestand<br />

auf niedrigerem Niveau<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Die Ornithologische Sektion Gera (1859) bezeichnet den Wendehals als häufigen Brutvogel in der Umgebung<br />

von Gera. LIEBE (1873) fand die Art in den wärmeren Tälern des Gebietes als nicht seltenen Brutvogel<br />

und erwähnt Nistkastenbruten bei Gera und Weida. Später schreibt er, dass die Art „etwas rarer geworden“<br />

sei (LIEBE 1878). HELLER (1926) erwähnt für die Zeit um 1880 Brutvorkommen im Greizer Park, bei Gommla,<br />

Dölau, Caselwitz und etwas häufiger bei Elsterberg.<br />

1900 bis 1950<br />

SCHEIN (1910) fand im Jahre 1907 eine Brut in einem Nistkasten zwischen Gera-Lusan und Oberröppisch.<br />

HIRSCHFELD (1932) kennt den Wendehals als seltenen Brutvogel in der Umgebung von Hohenleuben, häufiger<br />

aber bei Weida, Greiz und Elsterberg.<br />

Ab 1950<br />

Für 1961 wird das Brutvorkommen im Pöllwitzer Wald erwähnt (Anonym 1962). Nach BARNIKOW, SCHÜTZ &<br />

STÖSSEL (1971) ist der Bestand bei Auma starken Schwankungen unterworfen. Regelmäßig ist der Wendehals<br />

in einer Kleingartenanlage am Sophienbad, im Untendorfer Wald und am Waldh<strong>aus</strong> im Aumaer Forst zu<br />

hören. LANGE & LEO (1978) bezeichnen den Wendehals als vereinzelten Brutvogel im Altkreis Greiz: „Noch<br />

bis in die [19]60er Jahre unseres Jahrhunderts konnte mit etwa 20 Paaren gerechnet werden. Durch weiteren<br />

Rückgang der Art steht der Bestand zurzeit allerdings nahe <strong>dem</strong> Erlöschen.“ Bei einer überregionalen<br />

Erfassung 1975 / 76 wurden im Altkreis Greiz keine Bruten mehr gefunden, während im Altkreis Zeulenroda<br />

noch 3 BP bei Auma heimisch waren. Im Altkreis Gera wurden auf sechs Kontrollflächen noch 13 – 15 BP<br />

registriert (SCHEFFEL 1978). Um das Jahr 2000, so schätzen LANGE & LIEDER (2001) ein, gab es einen Bestand<br />

von etwa 30 BP im Untersuchungsgebiet. Im Rahmen des ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 wurden<br />

25 – 37 BP ermittelt.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Nahrungsengpässe durch Rückgang der Ameisen oder deren verringerte Zugänglichkeit durch zunehmend<br />

unterirdisch angelegte Nester als Folge der Überdüngung und Ausräumung der Landschaft<br />

- Lebensraumzerstörung durch Intensivierung der Landwirtschaft<br />

- Rodung, Überbauung oder intensivere Nutzung von Obstgärten und Streuobstwiesen<br />

- Verlust höhlenreicher Laubbäume<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 149


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung einer reich strukturierten Kulturlandschaft auf großen Flächen mit hohem Angebot alter Bäume<br />

- Reduktion der Intensität von land- und forstwirtschaftlicher Nutzung<br />

- Wiederherstellung und Erhaltung nahrungsreicher und extensiv genutzter Wiesen, Weiden, Streuobstwiesen<br />

sowie Gärten<br />

- Förderung und Erhaltung von Magerrasen und Ruderalflächen, insbesondere auf den ehemaligen militärisch<br />

und bergbaulich genutzten Flächen<br />

- Maßnahmen zur Ansiedlung und zum Schutz von Ameisenvölkern<br />

- Reduktion der Düngemittel- und Biozidanwendung<br />

- Angebot von Nisthilfen<br />

Verbreitungskarte 13: Wendehals<br />

2 – 3 4 – 7<br />

2 – 3<br />

2 – 3 4 – 7<br />

1<br />

2 – 3 1<br />

1 2 – 3 1 2 – 3<br />

1<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 150


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Mittelspecht – Dendrocopos medius (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr. 11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Regelmäßiger Brutvogel, vermutlich gleichbleibender<br />

Bestand<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

BREHM (1847) schreibt: „… der Mittelbuntspecht … gehört im Osterland zu den Seltenheiten; doch dürften<br />

wohl einzelne Paare in unsern Laubwäldern nisten.“ Nach der Ornithologischen Sektion Gera (1859) war der<br />

„Weißspecht“ ein seltener Brutvogel in der Umgebung von Gera. Dagegen schreibt LIEBE (1873): „Der mittlere<br />

Buntspecht gehört als Brutvogel unserm Gebiet nicht an.“ Diese Auffassung vertritt er auch später noch<br />

(LIEBE 1878). HILDEBRANDT & SEMMLER (1976) bezweifeln diese Aussage von LIEBE und vermuten mangelnde<br />

Artkenntnisse. HELLER (1926) erwähnt den Mittelspecht in seinen Aufzeichnungen von 1881 nicht als<br />

Brutvogel in und um Greiz. Nach DOMBROWSKI (1893) hingegen ist der Mittelspecht in den reußischen Wäldern<br />

ein spärlicher Brutvogel.<br />

1900 bis 1950<br />

GÜNTHER (1969) folgert <strong>aus</strong> Beobachtungen von SCHNAPPAUF <strong>aus</strong> den letzten vier Jahrzehnten, dass der<br />

Mittelspecht in den Wäldern um Bad Köstritz Brutvogel sei.<br />

Ab 1950<br />

GÜNTHER (1969) kann einen Brutnachweis für 1960 im Brunnenholz bei Ronneburg aufführen und vermutet<br />

weitere Vorkommen bei Bad Köstritz. LANGE & LEO (1978) kennen die Art nur als gelegentlichen Gast im<br />

Altkreis Greiz. WOLF (1975) kann nur Einzelbeobachtungen bei Gera, Ronneburg und Greiz nennen und<br />

vermutet, dass die Art nicht alljährlich im damaligen Bezirk Gera gebrütet hat. 1980 wurde ein Brutrevier des<br />

Mittelspechtes bei Neuärgerniß gefunden (SCHÜTZ), welches auch 1981 besetzt war (KRÜGER 1985 b). Ebenfalls<br />

1981 gelang im Geraer Stadtwald ein Brutnachweis durch SCHULZE und im Greizer Park wurde ein balzendes<br />

Paar von F. und W. LEO beobachtet (KRÜGER 1985 b). Für die Zeit um das Jahr 2000 schätzen LAN-<br />

GE & LIEDER (2001) den Bestand mit 10 – 20 BP ein. Als Brutgebiete werden das Elstertal zwischen Greiz<br />

und Bad Köstritz, Weida, Neuärgerniß und Ronneburg genannt. In den Jahren 2001 und 2002 erfolgte eine<br />

Erfassung für ganz Thüringen. Der Landkreis Greiz meldete hierfür 5 BP und die Stadt Gera 9 BP. Für beide<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 151


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Gebiete (Landkreis Greiz und Gera) schätzt FRICK (2004) 25 BP ein. Im Rahmen des ADEBAR-Projektes<br />

2005 – 2008 wurden 10 – 14 BP eingeschätzt. Die meisten Angaben sind sicher unvollständig, da keine<br />

flächendeckende Erfassung mit den geeigneten Hilfsmitteln (Klangattrappe) erfolgte. Selbst in regelmäßig<br />

besiedelten und gut besuchten Mittelspecht-Brutrevieren wird der Vogel häufig übersehen.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumverlust durch Verlust von totholzreichen, großborkigen Bäumen und Wäldern<br />

- Fehlende Nachpflanzung von Eichen<br />

- Zu kurze Umtriebszeiten, insbesondere der Buche<br />

- Verlust der Hartholzauen<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- großflächiger Schutz von reich strukturierten Laub- und Mischwäldern und Erhalt aller verbliebenen Hartholzauen<br />

mit bekannten Brutorten im Untersuchungsgebiet<br />

- Nachpflanzung von Eichen<br />

Verbreitungskarte 14: Mittelspecht<br />

2 – 3<br />

1<br />

1<br />

4 – 7<br />

1<br />

1<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 152


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Rotkopfwürger – Lanius senator L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Ausgestorben<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Streng geschützt<br />

Ausgestorben<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts muss die Art noch verbreit gewesen sein. Nach BREHM (1820 – 22 und 1833)<br />

bewohnt der Rotkopfwürger das östlich der Saale gelegene waldreiche Buntsandsteingebirge. Nach Angaben<br />

der Ornithologischen Sektion Gera (1859) ist die Art ein sehr seltener Brutvogel bei Gera. Als Brutplatz<br />

wird Thränitz genannt. LIEBE (1873) kann nur einen Brutplatz des Rotkopfwürgers bei Grobsdorf nennen, teilt<br />

aber 1878 mit, dass die Art etwas häufiger geworden sei und den Schwarzstirnwürger im Bestand überholt<br />

hätte. 1879 beobachtete LIEBE die Art bei Gera-Kaimberg (Fußnote bei LIEBE 1878; GÜNTHER 1979 b). Nach<br />

HELLER (1926) brütete der Rotkopfwürger vor 1881 einmal bei Teichwitz.<br />

1900 bis 1950<br />

Nach HILDEBRANDT (1919) ist der Rotkopfwürger „ …in der Umgebung von Greiz einzelner, aber regelmäßiger<br />

Durchzügler, der auch <strong>aus</strong>nahmsweise zu brüten scheine.“ Ende Juli 1935 beobachtete ROßBACH ein<br />

Paar mit bereits flüggen Jungvögeln bei Wolfsgefährt (ROßBACH 1935 / 36).<br />

Ab 1950<br />

Am 20. Mai 1956 sah WERNER einen Rotkopfwürger bei Braunsdorf (DANNHAUER 1963). Sowohl 1974 als<br />

auch 1975 brütete der Rotkopfwürger am Ortsrand von Nauendorf im Nordosten des heutigen Landkreises<br />

Greiz (BABARIKA, ZÖRNER; AUERSWALD 1979) und 1978 bei Bethenh<strong>aus</strong>en (ZÖRNER, GÜNTHER 1979 b). Von<br />

1979 bis 1987 fand ZÖRNER alljährlich ein BP wiederum bei Nauendorf (LANGE & LIEDER 2001) und PATZELT<br />

stellte 1987 ein BP bei Friedmannsdorf fest (KRÜGER 1994). Danach gab es im Untersuchungsgebiet keine<br />

Brutnachweise mehr. Nach 1987 gab es nur zwei Sichtbeobachtungen: 1 Ind. am 29.08.2000 in der<br />

Culmitzsch-Aue (PATZELT) und 1 Ind. am 19.08.2007 im RNG Culmitzsch (LANGE).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumverlust durch Rodung von Streuobstwiesen und Obstgärten, Überbauung von Obstgärten<br />

- Ausräumung der Landschaft und Zerstörung der Strukturvielfalt<br />

- Verlust von Magerrasen, exzessiver Biozid- und Düngemitteleinsatz mit erheblicher Verringerung der<br />

Arthropodennahrung<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung und Neuanlage <strong>aus</strong>gedehnter Obstgärten und Streuobstwiesen<br />

- Entwicklung und Schutz strukturreicher Feldfluren<br />

- Drastische Reduzierung des Biozideinsatzes<br />

- Förderung der extensiven Weidewirtschaft<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 153


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Schwarzstirnwürger – Lanius minor (Gmelin)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Ausgestorben<br />

Ausgestorben<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Ausgestorben<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Die Ornithologische Sektion Gera (1859) nennt als Brutplatz für die Umgebung von Gera nur „Speutewitz“,<br />

ein Gebiet zwischen Gera-Bieblach und Dorna. LIEBE (1873) <strong>berichte</strong>t: „Ich habe ein Paar in den letzten drei<br />

Jahren zwischen Kaimberg und Zwötzen beobachtet und ein anderes 1870 bei Kleinaga“. LIEBE fand 1879<br />

ein weiteres Paar bei Gera-Röppisch (HIRSCHFELD 1932). HELLER (1926) kann <strong>aus</strong> der Zeit vor 1881 ein<br />

Brutvorkommen bei Weckersdorf anführen.<br />

20. Jahrhundert<br />

Am 08. Mai 1956 wurden zwei Schwarzstirnwürger von WERNER bei Zeulenroda festgestellt (DANNHAUER<br />

1963). 1976 gelang bei Nauendorf im Nordosten des heutigen Landkreises Greiz der letzte Brutnachweis<br />

des Schwarzstirnwürgers durch BABARIKA und ZÖRNER für das Untersuchungsgebiet (AUERSWALD 1979).<br />

Auch Sichtbeobachtungen sind danach nicht mehr dokumentiert worden.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumverlust durch Rodung von Streuobstwiesen und Obstgärten<br />

- Überbauung von Obstgärten<br />

- Ausräumung der Landschaft und Zerstörung der Strukturvielfalt<br />

- Verlust von Magerrasen sowie exzessiver Biozid- und Düngemitteleinsatz mit erheblicher Verringerung der<br />

Arthropodennahrung<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung und Neuanlage <strong>aus</strong>gedehnter Obstgärten und Streuobstwiesen<br />

- Entwicklung und Schutz strukturreicher Feldfluren<br />

- Drastische Reduzierung des Biozideinsatzes<br />

- Förderung der extensiven Weidewirtschaft<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 154


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Raubwürger – Lanius excubitor L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Stark gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Vom Aussterben bedroht, starke Abnahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

BREHM (1833) fand den Raubwürger als regelmäßigen Brutvogel auf den Viehweiden um Renthendorf. Die<br />

Ornithologische Sektion Gera (1859) bezeichnet die Art als häufigen Brutvogel in der Umgebung von Gera.<br />

Nach LIEBE (1873) ist er ziemlich selten. Aus den letzten fünf Jahren waren ihm u.a. folgende Brutorte bekannt:<br />

Kaimberg, Rubitz, Kleinsaara, Steinschenke bei Weida und Berga. Später schreibt er von durchschnittlich<br />

5 BP im Jahr und das die Art früher häufiger gewesen sei (LIEBE 1878). HELLER (1926) schreibt<br />

nach seinen Aufzeichnungen von 1881: „... Raubwürger (wälsche Elster). Sehr seltener Brutvogel des Gebietes:<br />

Cunsdorf bei Elsterberg [benachbartes Sachsen], Berga. Außerhalb der Brutzeit, aber wahrscheinlich<br />

als Standvogel, 1873 bei der Gippe [Elsterberg] beobachtet.“<br />

1900 bis 1950<br />

Sowohl HILDEBRANDT (1919) als auch HIRSCHFELD (1932) kennen keine Brutvorkommen in Ostthüringen.<br />

Ab 1950<br />

Nach<strong>dem</strong> die Art lange Zeit gefehlt hat, begann in den 1960er-Jahren die Wiederbesiedlung. So brüteten<br />

erstmals wieder Raubwürger 1967 bei Raitzhain und Großenstein, 1968 bei Großenstein und 1969 bei<br />

Baldenhain (GÜNTHER 1969). LANGE & LEO (1978) können Brutnachweise <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Jahr 1974 von Gottesgrün<br />

und Tremnitz anführen. BARNIKOW, SCHÜTZ & STÖSSEL (1971) fanden 1967 ein BP am Sophienbad in<br />

Auma und 1968 je ein BP im Gebiet Leschke sowie in Wüstenwetzdorf. 1969 und 1970 waren diese Brutplätze<br />

nicht mehr besetzt, dafür wurde bei Krölpa ein neues BP entdeckt. FLÖßNER (1979 c) stellt ab 1967,<br />

<strong>aus</strong>gehend vom Raum Ronneburg – Gera, eine rasche Wiederbesiedlung des Gebietes fest und nennt nach<br />

einer Bestandserhebung in den Jahren 1977 / 78 folgende Brutvorkommen: Zeulenroda 2 – 3 BP 1976 und<br />

1977, je ein BP Baldenhain 1978, Pölzig 1971, Collis 1972, Nauendorf 1973, Pohlitz 1974, Kleinaga 1975,<br />

Reichenbach 1975, Ronneburg 1978, Münchenberndorf 1969, Frießnitz / Struth 1975 und 1976 sowie Reust<br />

1975 und 1978, dazu Brutzeitbeobachtungen seit 1962 an 12 weiteren Orten. Im besonders dicht vom<br />

Raubwürger besiedelten Gebiet Dorna – Frankenau – Beerwalde – Schwaara siedelten zu dieser Zeit auf<br />

einer Fläche von 35 km² Größe regelmäßig 2 – 5 BP. Um 1975 gab es, ebenfalls nach FLÖßNER (1979 c),<br />

einen Bestandshöhepunkt mit ca. 20 – 25 BP. Nach 1975 wurden lediglich noch folgende Bruten registriert:<br />

je 1 BP 1978 am Krähenteich bei Niederpöllnitz (BAUM), 1983 bei Pansdorf (WOLF), 1987 am Stau Tremnitz<br />

(WOLF) und 1995 bei Zschippach (LIEDER, BAUM). LANGE & LIEDER (2001) bezeichnen die Art nur noch als<br />

unregelmäßigen Brutvogel. Danach war der Raubwürger offensichtlich als Brutvogel mehrere Jahre ganz<br />

verschwunden. 2008 bestand Brutverdacht im Gebiet Leschke (Balz) und bei Paitzdorf, wo sich zur Brutzeit<br />

ständig ein Vogel aufhielt (HERRMANN, HALBAUER, HOFFMANN, KRAFT; LUMPE & LIEDER 2009).<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 155


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumverlust durch Rodung von Streuobstwiesen<br />

- Ausräumung der Landschaft und Zerstörung der Strukturvielfalt<br />

- Verbauung der Landschaft<br />

- Intensivierung der Wiesennutzung sowie exzessiver Biozid- und Düngemitteleinsatz<br />

- Verringerung des Nahrungsangebotes und der Zugänglichkeit zur Beute durch Eutrophierung der Landschaft<br />

- Zunehmend <strong>aus</strong>bleibende Feldm<strong>aus</strong>gradationen<br />

- Zunehmende Störung durch Übererschließung und Freizeitnutzung<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung und Neuanlage <strong>aus</strong>gedehnter Streuobstwiesen<br />

- Entwicklung und Schutz strukturreicher Kulturlandschaften<br />

- Erhaltung von Brachflächen in Bergbau-Sanierungsgebieten der Wismut und auf ehemaligen Truppenübungsplätzen<br />

bei Pöllwitz, Rüdersdorf und im Zeitzer Forst<br />

- Drastische Reduzierung des Biozideinsatzes<br />

- Förderung der extensiven Weidewirtschaft<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 156


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Dohle – Coloeus monedula L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Regelmäßiger Brutvogel, Zunahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Nach der Ornithologischen Sektion Gera (1859) ist die Dohle ein sehr häufiger Brutvogel in der Umgebung<br />

von Gera. Auch LIEBE (1873) schreibt: „Dohlen haben ihren Wohnsitz in fast allen großen Ortschaften aufgeschlagen<br />

und sind namentlich in Gera und Weida stark vertreten. In alten hohlen Bäumen nisten sie auf <strong>dem</strong><br />

Hainberg bei Gera. – 1871 ward ihre Zahl durch den Genuß vergifteter Feldmäuse sehr bedeutend<br />

reduciert.“ Nach HELLER (1926) fehlt die Dohle um 1880 als Brutvogel in Greiz. Brutvorkommen gab es nur<br />

an der Göltzschtal- und Elstertalbrücke und in Elsterberg außerhalb des heutigen Landkreises Greiz im benachbarten<br />

Sachsen. Das Vorkommen am „Hochstein“ [Hoher Stein] an der Papiermühle bei Greiz war noch<br />

in den 1870er-Jahren besetzt.<br />

1900 bis 1950<br />

Im Schlötengrund bei Greiz gab es bis etwa 1925 eine Baumbrüterkolonie (LANGE & LEO 1978). Auch für<br />

Hohenleuben wird die Art als Baumbrüter erwähnt: „Drei mit Dohlen besetzte Nisthöhlen in einer Buche!“<br />

(HIRSCHFELD 1931). Nach 1945 kam es zu einem starken Anwachsen des Bestandes in Gera, als die Art<br />

zahlreiche zerbombte Häuser besiedelte (GÜNTHER 1969).<br />

Ab 1950<br />

GÜNTHER (1969) schätzt den Bestand auf ca. 30 Brutpaare. Der Bestand in Gera soll wieder zurückgegangen<br />

sein und eine Baumbrüterkolonie im Brunnenholz bei Ronneburg mit 5 – 6 BP wurde 1965 aufgegeben.<br />

Im Altkreis Greiz fehlte die Art bis in die 1950er-Jahre als Brutvogel. 1978 konnten ca. 15 BP in Greiz nachgewiesen<br />

werden (LANGE & LEO 1978). Um Auma brüteten in den 1960er-Jahren nur wenige Paare. In der<br />

Stadt selbst gab es 10 BP auf <strong>dem</strong> Kirchturm (BARNIKOW, SCHÜTZ & STÖSSEL 1971). Eine überregionale Bestandserfassung<br />

1973 / 74 brachte folgendes Ergebnis: 3 Kolonien mit 11 BP und 2 Einzelpaare in Greiz,<br />

2 Kolonien mit 18 BP in Auma (1960 nur 7 BP), 1 BP Braunsdorf, 1 BP Döhlen, 4 BP Gütterlitz, 2 BP<br />

Merkendorf, 1 BP Muntscha, 1 BP Pahren, 9 BP Zeulenroda (früher fehlend), 3 BP Frießnitz und 9 BP Gera<br />

(RUDAT 1975). In den Jahren 1988 bis 1993 wurde der Brutbestand erneut erfasst (Maximalzahlen): 7 BP<br />

Gera, ca. 30 BP Niederpöllnitz, 2 – 3 BP Uhlersdorf, 2 BP Weida, 25 BP Greiz, 20 – 22 BP Auma, 1 – 2 BP<br />

Braunsdorf, 3 BP Döhlen, 2 BP Gütterlitz, 5 BP Hohenleuben, 3 BP Kleinwolschendorf, 1 BP<br />

Langenwetzendorf, 1 – 3 BP Langenwolschendorf, 5 – 7 BP Merkendorf, 2 – 5 BP Muntscha und 1 BP<br />

(Baumbrüter) Quingenberg (PETER 1993). 1999 wurden im gesamten Gebiet 126 BP ermittelt und der Bestand<br />

auf 130 BP geschätzt (LANGE & LIEDER 2001). Im Jahr 2002 wurde der Brutbestand für ganz Thüringen<br />

erfasst. Zu diesem Zeitpunkt brüteten in der Stadt Gera keine Dohlen mehr. Im Landkreis Greiz wurde mit<br />

135 BP als Gebäudebrüter in 16 Kolonien und mit 14 BP als Baumbrüter in 2 Kolonien die größte Dichte für<br />

Thüringen ermittelt (SCHMIDT 2004). In den Jahren 2005 bis 2008 ergab die Schätzung im Rahmen des<br />

ADEBAR-Projektes 123 – 284 BP. Der effektive Brutbestand dürfte eher in der Nähe des unteren Wertes<br />

liegen. Die aktuelle Verbreitung und Häufigkeit der Dohle für das Untersuchungsgebiet kann der nachfolgenden<br />

Verbreitungskarte 14 entnommen werden.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 157


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Zerstörung der Brutplätze durch Gebäudesanierung und Abriss<br />

- Verringerung des Nahrungsangebotes durch Intensivierung der Landwirtschaft, insbesondere Verlust extensiven<br />

Grünlandes, Verlust von Brachflächen und Beseitigung von Kleinstrukturen<br />

- Zunehmender Einsatz von Bioziden und Saatgutbeize<br />

- Schließung der Mülldeponien<br />

- Nistplatzkonkurrenz mit Straßentauben<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhalt oder Förderung einer strukturreichen Kulturlandschaft<br />

- Einschränkung des Düngemittel-, Biozid- und Beizmitteleinsatzes<br />

- Schutz geeigneter Brutplätze an Gebäuden<br />

- Erhaltung höhlenreicher Altholzbestände<br />

- Einsatz von Nisthilfen<br />

Verbreitungskarte 15: Dohle<br />

8 – 20<br />

8 – 20<br />

21 – 50<br />

4 – 7 2 – 3<br />

4 – 7<br />

4 – 7<br />

21 – 50 8 – 20<br />

8 – 20<br />

4 – 7<br />

21 – 50<br />

8 – 20<br />

2 – 3<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 158


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Saatkrähe – Corvus frugilegus L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Ausgestorben<br />

Ausgestorben<br />

19.Jahrhundert<br />

Die Ornithologische Sektion Gera (1859) kennt keine Brutansiedlungen in der Umgebung von Gera. LIEBE<br />

(1873) schreibt „Eine sehr kleine Colonie der Saatkrähe, bestehend <strong>aus</strong> 3 oder 4 Paaren, nistete vor zwei<br />

Jahren östlich von Großenstein an einem Nebenflüsschen der Sprotte, … und eine ganz schwache Ansiedlung<br />

von nur 2 Paaren entdeckte ich 1872 bei Neu-Gernsdorf …“ Später teilt LIEBE (1878) mit: „Colonien der<br />

Saatkrähe waren ehe<strong>dem</strong> über das ganze Gebiet zerstreut. Es gab deren grössere z.B. … Grossenstein,<br />

Ronneburg, … Sie sind sämtliche zersprengt worden, und die Krähen sind nach den nördlichen Theilen des<br />

Gebietes entwichen.“ HELLER (1926) erwähnt <strong>aus</strong> der Zeit vor 1880 eine kleine Kolonie bei Mohlsdorf.<br />

Die von LIEBE (1873) genannte „stärkere“ Kolonie bei „Borstendorf“ dürfte nicht, wie FLÖßNER (1975) zuordnet,<br />

das „Porstendorf b. Triptis“ betreffen, sondern den Ort Porstendorf an der Saale mit der dortigen Brutansiedlung<br />

auf der Rabeninsel. Auch RÖHRIG (1900) schreibt von 3000 BP bei Porstendorf und ordnet diesen<br />

Brutplatz wohl irrtümlich <strong>dem</strong> damaligen Oberamt Neustadt / Orla zu. Tatsächlich bestand bis etwa 1925<br />

eine starke Kolonie auf der Rabeninsel bei Porstendorf nördlich von Jena (UHLMANN 1940).<br />

20. Jahrhundert<br />

Bis auf folgende Ausnahme gab es keine Brutvorkommen der Saatkrähe mehr im Untersuchungsgebiet:<br />

1976 fand am Stadtrand von Greiz [Park] ein Brutversuch von 5 bis 6 Paaren statt (REISSMANN; LANGE & LEO<br />

1978). Heute sind Saatkrähen nur noch als Wintergäste anzutreffen.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Direkte Verfolgung durch Abschuss, Vergiftung und Vernichtung der Brutplätze bzw. Störungen an den<br />

Brutplätzen<br />

- Verringerung des Nahrungsangebotes durch Intensivierung der Landwirtschaft, insbesondere Verlust extensiven<br />

Grünlandes, Verlust von Brachflächen und Beseitigung von Kleinstrukturen<br />

- Zunehmender Einsatz von Bioziden und Saatgutbeize<br />

- Schließung der Mülldeponien<br />

- Lebensraumverlust durch Zerstörung von Auwäldern, Altholzbeständen und Feldgehölzen in der Kulturlandschaft<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhalt oder Förderung einer strukturreichen Kulturlandschaft<br />

- Einschränkung des Düngemittel-, Biozid- und Beizmitteleinsatzes<br />

- Umfassender Schutz bei möglichen Neuansiedlungen<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 159


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Beutelmeise – Remiz pendulinus (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Extrem selten<br />

Vom Aussterben bedroht, starke Abnahme,<br />

19.Jahrhundert<br />

In der uns bekannten <strong>ornithologische</strong>n Literatur finden sich keine Hinweise auf Brutvorkommen der Beutelmeise<br />

im Landkreis Greiz und Gera im 19. Jahrhundert.<br />

20. Jahrhundert<br />

1987 gelang der erste Nestfund der Beutelmeise im Gessental südlich von Grobsdorf (GÜNTHER). 1988 wurden<br />

zwei Nester und wahrscheinlich drei sM am Elsteraltwasser bei Pohlitz [TK 5038 / 3] und nördlich von<br />

Caaschwitz gefunden (HAUBENREIßER 1990). In der Zeit um 1990 fand HAUBENREIßER (mündliche Mitteilung<br />

an LIEDER) bis zu 10 BP pro Jahr zwischen Bad Köstritz und Caaschwitz. Weitere Brutvorkommen wurden<br />

1995 bei Baldenhain (GÜNTHER), 1996 und 1997 in Teichwolframsdorf am Bad (LANGE), 1997 am Speicher<br />

Pohlen (LANGE), 1997 im RNG Großkundorf (JAKOB, KRÜGER, LANGE), 1991 und 1992 bei Großebersdorf<br />

(BINDERNAGEL, LIEDER) und 1991 und 1998 im NSG Frießnitzer See / Struth (BECHER, LIEDER, LEO) festgestellt.<br />

Seit Mitte der 1990er-Jahre geht der Brutbestand stark zurück.<br />

21 Jahrhundert<br />

Um das Jahr 2000 schätzten LANGE & LIEDER (2001), dass nicht mehr alljährlicher 1 – 2 Paare im Untersuchungsgebiet<br />

brüten. Während einer Bestandserfassung im Jahre 2004 für Thüringen wurden nur noch 2 BP<br />

mit fertigen Nestern bei Struth gefunden (BECHER; ROST 2005).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Biotopzerstörung, insbesondere von Flussauen, Altwässern, Verlandungszonen und Gehölzbeständen an<br />

Stillgewässern (z.B. Abholzung der Teichränder bei Großebersdorf oder Abholzung aller Bäume im Hochwasserabflussprofil<br />

der Weißen Elster)<br />

- Störungen durch Freizeitaktivitäten an Gewässern<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung oder Schaffung von geeigneten Feuchtgebieten und Übergangsbiotopen (Sukzessionsflächen<br />

an den Gewässerrändern)<br />

- Vermeidung von Freizeitaktivitäten in der Nähe der Brutplätze<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 160


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Haubenlerche – Galerida cristata (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Streng geschützt<br />

Bestand zurzeit erloschen<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Die Haubenlerche ist nach LIEBE (1878) in den vierziger Jahren des 19.Jahrhunderts im <strong>mittleren</strong> Elstertal<br />

eingewandert und hat sich entlang der Landstraßen (!) weiter nach Süden <strong>aus</strong>gebreitet. Er schreibt weiter:<br />

„Die Nähe breiter trockener Ch<strong>aus</strong>seen ist Bedingung, wenn sie sich häuslich niederlassen, und die unmittelbare<br />

Nähe von Städten oder größeren Dörfern eine höchst willkommene Zugabe“. Bereits 1859 wird die<br />

Haubenlerche für Gera als häufiger Brutvogel erwähnt (Ornithologische Sektion Gera 1859). Nach seinen<br />

Aufzeichnungen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Jahre 1881 schreibt HELLER (1926): „Bekannter und regelmäßiger Brutvogel des<br />

engeren Gebietes [Greiz und Umgebung] an Bahnböschungen, auf Bahnhöfen (Eisenbahnvogel), Brachländereien,<br />

so im Aubachthale, bei der Schäferei, an der Staatsstraße nach Elsterberg und anderen, nicht in<br />

Waldnähe liegenden Plätzen.“<br />

1900 bis 1950<br />

In der Umgebung von Hohenleuben fand HIRSCHFELD (1932) die Haubenlerche als häufigen Brutvogel. Während<br />

die Haubenlerche 1934 auf den Straßen von Auma noch zahlreich vertreten war, wurden die Vögel hier<br />

letztmalig 1946 gesehen (BARNIKOW, SCHÜTZ & STÖSSEL 1971).<br />

Ab 1950<br />

1957 wurden Haubenlerchen in Weißendorf und 1965 / 66 in Zeulenroda zur Brutzeit festgestellt (FLÖßNER<br />

1977 b). Der Bestands-Tiefstand in Gera war in den 1950er-Jahren erreicht. Danach erholte sich die Haubenlerche<br />

im Umfeld zahlreicher Plattenb<strong>aus</strong>iedlungen. 1975 / 76 wurden für Gera 15 BP und für Greiz-<br />

Raasdorf 1 BP angegeben (FLÖßNER 1977 b). Von 1984 bis 1999 brüteten regelmäßig 2 – 3 BP der Haubenlerche<br />

im Wohngebiet Greiz-Reißberg (LANGE, REUTER, ZAPF). Von 1995 bis 1997 waren in Gera mindestens<br />

noch 3 – 5 BP anwesend (BAUM, MERZWEILER; GRIMM 2000). 2001 wird für Gera und Greiz noch ein Restvorkommen<br />

von jeweils 1 – 2 BP genannt (LANGE & LIEDER 2001). Während einer Brutvogelkartierung 1999<br />

bis 2003 wurde noch ein Brutplatz in der Ziegelei Aga gefunden, der gegenwärtig nicht mehr besetz ist<br />

(WEISSGERBER 2007). Die vorläufig letzen Beobachtungen im Untersuchungsgebiet gelangen im Frühjahr<br />

2002 in Gera-Lusan (FRÜHAUF), im Juni 2004 im Geraer Stadtgebiet (HÖSELBARTH), im April 2009 in Dittersdorf<br />

(NICKLAUS) und im Dezember 2009 in Gera (EISENHUTH).<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 161


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Verlust trockenwarmer, offener Flächen mit niedriger und lückiger Vegetation<br />

- Versiegelung „ungepflegter“ Offenlandflächen<br />

- Die von GRIMM (2001) genannten Faktoren, sind auch für unser Gebiet zutreffend:<br />

· Eutrophierung der Landschaft (Verschwinden von offenen Flächen)<br />

· Verinselung der Populationen<br />

· Anstieg der Prädatorendichte<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Schutzmaßnahmen sind nach <strong>dem</strong> Erlöschen des Bestandes nicht mehr möglich<br />

- Bei Wiederbesiedlung sind vegetationsarme Offenlandflächen zu sichern und die Prädatorendichte zu<br />

senken<br />

- Lebensraum- und Nahrungssicherung durch extensive Landwirtschaft<br />

- Verzicht auf Biozideinsatz<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 162


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Heidelerche – Lullula arborea (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Stark gefährdet<br />

Vorwarnliste<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Zunahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Nach der Ornithologischen Sektion Gera (1859) war die Heidelerche ein häufiger Brutvogel in der Umgebung<br />

von Gera. LIEBE (1873) bezieht sich ebenfalls auf die weitere Umgebung von Gera und schreibt: „Die<br />

Zahl der letzteren ist schon seit vielen Jahren im Abnehmen begriffen. Am zahlreichsten sind sie noch im<br />

westlichen Theil des Gebiets, auf den Nadelwaldschlägen der Buntsandsteinformation, – am seltensten im<br />

östlichen Theil; im Ganzen sind sie nicht mehr häufig.“ Später beschreibt LIEBE (1878) nochmals den anhaltenden<br />

Rückgang der Art: „… sind der Haidelerchen in Ostthüringen weniger geworden. Verschiedene Bergrücken<br />

der Buntsandsteinformation, welche sich eine Achtel- bis eine Viertelmeile weit erstrecken, beherbergten<br />

vor 40 und noch vor 30 Jahren 8 bis 12 Paar und jetzt ein einziges oder keins.“ KOEPERT (1896)<br />

nennt Brutvorkommen an der westlichen Gebietsgrenze bei St. Gangloff und Hermsdorf – Bad Klosterl<strong>aus</strong>nitz.<br />

1900 bis 1950<br />

In den Kiefernheiden östlich der Saale war die Heidelerche ein häufiger Brutvogel (HILDEBRANDT 1919). Nach<br />

den Angaben von PIETZOLD brütete die Art Anfang des 20. Jahrhunderts vereinzelt auf den Höhenzügen bei<br />

Gommla, Nitschareuth, Kühdorf, Waldh<strong>aus</strong>, Caselwitz, Wellsdorf und Pöllwitz (HELLER 1926). VÖLCKEL fand<br />

1906 ein Nest bei Hohenölsen (GÜNTHER 1969). DERSCH (1925) fand die Heidelerche im Pöllwitzer Wald.<br />

Nach HIRSCHFELD (1932) ist die Heidelerche bei Hohenleuben ein „nicht häufiger Brutvogel auf Waldblößen<br />

und im Heidelbeergestrüpp des Kiefernholzes, stellenweise gut vertreten“.<br />

Ab 1950<br />

Bei Münchenbernsdorf brütete die Art von 1950 bis 1954 (GERTH 1958). DANNHAUER (1963) nennt als Brutplatz<br />

Albersdorf bei Berga. GÜNTHER (1969) <strong>berichte</strong>t, dass in den 1960er-Jahren wenige Paare im Gebiet<br />

um Weida brüteten und im Sommer 1960 einige Vögel im Forst bei Ernsee gesehen wurden. GÜNTHER<br />

(1969) kann ebenfalls auf eine Brut bei Hohenölsen verweisen, die „vor mehreren Jahren“ von BAUCH gefunden<br />

wurde. LANGE & LEO (1978) nennen als Brutplätze das Gebiet zwischen Greiz-Moschwitz und Wellsdorf<br />

sowie das Forstrevier Waldh<strong>aus</strong>, wobei es max. 3 BP gewesen sein dürfen. In der Umgebung von Auma<br />

wurden in den 1960er-Jahren nur wenige BP festgestellt (BARNIKOW, SCHÜTZ & STÖSSEL 1971). Bei einer<br />

Bestandserfassung 1975 / 76 wurden im Untersuchungsgebiet nur bei Zeulenroda 3 – 4 BP nachgewiesen<br />

(LORENZ, FLÖßNER 1977 c). Im Jahr 1997 stellte KLEHM 13 BP auf <strong>dem</strong> ehemaligen Truppenübungsplatz im<br />

Pöllwitzer Wald fest (ROST, FRIEDRICH & LANGE 1998). Um 2000 waren lediglich die ehemaligen Truppenübungsplätze<br />

besetzt: Pöllwitzer Wald 8 – 11 BP, Zeitzer Forst bei Lessen 2 BP und „Muna“ bei Rüdersdorf<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 163


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

1 – 3 BP (LANGE & LIEDER 2001). Im Rahmen des ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 wurden 18 – 27 BP erfasst,<br />

wobei besonders die Neuansiedlungen auf den ehemaligen Wismut-Bergbauflächen bei Ronneburg<br />

und Culmitzsch erwähnenswert sind (LIEDER & LUMPE Ms.), während im südlichen Bereich (ehemaliger Truppenübungsplatz<br />

im Pöllwitzer Wald) der seit Jahren durch Sukzession stark rückläufige Bestand trotz der<br />

angegebenen BP heute eher an der Grenze zum Erlöschen liegt.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Zerstörung und Rückgang geeigneter Bruthabitate wie Ödland, Brachflächen und Magerstandorte mit Offenbodenstellen<br />

durch Aufforstung und Sukzession der Bergbauflächen der Wismut und der ehemaligen<br />

Truppenübungsplätze<br />

- Bautätigkeit auf Brutplätzen (Erlebnispark „Weltentor“ in Ronneburg)<br />

- Intensivierung der forst- und landwirtschaftlichen Nutzung<br />

- Überdüngung von Mager- und Halbtrockenrasen<br />

- Störung durch Freizeitaktivitäten<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhalt oder Förderung einer strukturreichen Kulturlandschaft, insbesondere Brachflächen und extensiv<br />

genutztes Weideland auf ehemaligen Truppenübungsplätzen und Bergbauflächen der Wismut<br />

- Schaffung von Ausgleichsmaßnahmen für den Verlust von Brutplätzen durch die Wismut-Sanierung<br />

- Einschränkung des Düngemittel- und Biozideinsatzes<br />

- Vermeidung von Störungen an bekannten Brutplätzen<br />

Verbreitungskarte 16: Heidelerche<br />

2 – 3<br />

2 – 3<br />

2 – 3<br />

2 – 3<br />

1<br />

1<br />

2 – 3<br />

4 – 7 2 – 3<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 164


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Uferschwalbe – Riparia riparia (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Bestand zurzeit erloschen<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Die Ornithologische Sektion Gera (1859) bezeichnet die Uferschwalbe als häufigen Brutvogel in der näheren<br />

Umgebung von Gera. LIEBE (1873) stellt einen Bestandsrückgang fest: „Auch der Bestand der Uferschwalben<br />

hat sich sehr gemindert. Die Colonien dieser Thiere im Diluvial- und Alluviallehm der Elsterufer am<br />

Debschwitzer Anger, oberhalb Wolfsgefährt, bei Köstritz und unterhalb Krossen sind weit schwächer als sie<br />

noch vor 15 Jahren waren. Bei Debschwitz nisteten 1872 nur noch 8 Paare.“ LIEBE (1881) erwähnt eine Kolonie<br />

mit 25 BP bei Gera an einer Dolomitfelswand („Sandgrube Lindenthal“). Im Jahre 1893 nahm die Zahl<br />

der Brutpaare in einer Lehmgrube bei Gera-Zwötzen zu. HELLER zählte hier 234 Höhlen (LIEBE 1893; HELLER<br />

1894). Im Jahre 1894 fand HELLER (1895) in derselben Grube 155 neu angelegte Höhlen. Aus der Greizer<br />

Umgebung teilt HELLER (1926) mit: „Noch vor 50 Jahren befand sich eine kleine Kolonie dieser bei uns recht<br />

seltenen Schwalbe am ,Schaltis‘ bei Dölau.“<br />

1900 bis 1950:<br />

HELLER (1926): „Sie [die Uferschwalbe] scheint jetzt [1926] in unserer Umgebung nicht mehr zu brüten.“ In<br />

den 1930er-Jahren befand sich eine kleine Kolonie in einer Sandgrube bei Sachsenroda (GÜNTHER 1969).<br />

Ab 1950:<br />

„Noch bis 1954 brüteten Uferschwalben in einigen Paaren am Elsterufer bei der Clodramühle“ (LANGE & LEO<br />

1978). 1971 bestand Brutverdacht bei Nauendorf im nordöstlichen Teil des Landkreises Greiz und 1976 am<br />

Speicher Söllmnitz (AUERSWALD; KNORRE 1982). In den 1980er-Jahren fand BAUM eine kleine Kolonie mit nur<br />

3 BP in der Sandgrube am Sandberg bei Niederpöllnitz und Struth. Seit 1997 bestand noch eine Brutkolonie<br />

mit max. 10 BP in einer Tongrube bei Aga (LANGE & LIEDER 2001). Diese Kolonie war letztmalig im Jahre<br />

2002 besetzt (LANGE, LIEDER, SCHULZE).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Zerstörung und Rückgang geeigneter Bruthabitate durch Verfüllung von Gruben bzw. Sukzession und<br />

Verwitterung an den Brutwänden (Sachsenroda, Niederpöllnitz) und Fluss<strong>aus</strong>bau der Weißen Elster<br />

- Störung durch Freizeitaktivitäten (Motocross in der Tongrube Aga)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Sicherung von Sekundärbiotopen in Kies-, Sand- und Tongruben (Raum Aga)<br />

- Renaturierung von Flussabschnitten der Weißen Elster<br />

- Schaffung geeigneter Brutwände durch Abstechen abgeflachter Böschungen oder durch Kunstwände<br />

- Vermeidung von Störungen an bekannten Brutplätzen<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 165


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Rauchschwalbe – Hirundo rustica L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Vorwarnliste<br />

Regelmäßiger Brutvogel, Abnahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Nach der Ornithologischen Sektion Gera (1859) war die Rauchschwalbe ein sehr häufiger Brutvogel. LIEBE<br />

(1873) beschreibt einen Bestandsrückgang: „Die Rauchschwalbe ist im Lauf der letzten 15 Jahre seltener<br />

geworden. Vorzugsweise waren es schwere Nachwinter und Frühjahrsfröste während des Zeitraums von<br />

1859 bis 1865, welche die zu bald heimgekehrten Schwalben in die bitterste Nahrungsnoth brachten.“<br />

20. und 21. Jahrhundert<br />

Alle späteren Faunisten bezeichnen die Rauchschwalbe als verbreiteten und überall häufigen Brutvogel, u.a.<br />

HILDEBRANDT & SEMMLER (1975). In den 1960er-Jahren hatte sich die Zahl der Rauchschwalben im ehemaligen<br />

Landkreis Gera wesentlich verringert, wird aber immer noch als häufiger Brutvogel eingeschätzt<br />

(GÜNTHER 1969). BARNIKOW, SCHÜTZ & STÖSSEL (1971) stellen ebenfalls eine Bestandsabnahme der Rauchschwalbe<br />

um Auma fest. Für den Altkreis Greiz registrierten LANGE & LEO (1978) nur einen geringen Rückgang.<br />

Eine Bestandserfassung in den Jahren 1980 / 81 brachte für unser Gebiet nur unzureichende Angaben:<br />

11 BP (15 BP geschätzt) in Frießnitz, 10 BP (12 BP geschätzt) in Gera-Pforten, 6 BP (15 BP geschätzt)<br />

in Collis, 40 – 50 BP (geschätzt) in 8 Ortschaften um Auma und Brutvorkommen in allen Ortschaften des<br />

Altkreises Greiz (HÖPSTEIN 1983). LANGE & LIEDER (2001) schätzen den Gesamtbestand im Untersuchungsgebiet<br />

auf 3.000 bis 5.500 BP und die Erfassung auf einer Fläche von 83 km² erbrachte eine Großflächendichte<br />

von 2,92 bis 5,58 BP/km². Im Rahmen des ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 wurde der Bestand auf<br />

1.009 – 2.780 BP geschätzt.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Verlust von Brutplätzen (Verschwinden kleinbäuerlicher Betriebe und abgeschlossene Großviehställe)<br />

- Nahrungsverlust durch Intensivierung der Landwirtschaft (Aufgabe der Milchkuh- und Fleischviehhaltung)<br />

- Mangel an Nistbaumaterial durch zunehmende Versiegelung<br />

- Intensivere Grünlandnutzung mit Überdüngung und Biozideinsatz<br />

- Versiegelung der Landschaft und Ausdehnung städtischer Strukturen<br />

- Verluste im Straßenverkehr<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Stärkung der traditionellen extensiven Formen landwirtschaftlicher Nutzung, besonders Weideviehhaltung<br />

- Förderung des Insektenreichtums durch geringen Biozid- und Düngemitteleinsatz<br />

- Erhalt von Brach- und Ruderalflächen<br />

- Bereitstellung von Nestbaumaterial (Schlammpfützen) und künstlichen Schwalbennester<br />

- Freilassen von Einflugöffnungen an Ställen und Gebäuden<br />

- Aufklärung der Bevölkerung<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 166


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Verbreitungskarte 17: Rauchschwalbe<br />

8 – 20<br />

21 – 50<br />

51 – 150<br />

21 – 50 21 – 50<br />

21 – 50<br />

21 – 50<br />

21 – 50<br />

8 – 20 21 – 50<br />

21 – 50<br />

21 – 50<br />

8 – 20 51 – 150<br />

51 – 150<br />

51 – 150 8 – 20 21 – 50<br />

8 – 20<br />

8 – 20<br />

21 – 50 21 – 50<br />

8 – 20<br />

21 – 50 21 – 50 8 – 20 51 – 150<br />

51 – 150 8 – 20<br />

21 – 50<br />

21 – 50<br />

21 – 50 51 – 150<br />

51 – 150<br />

151 – 400 51 – 150<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 167


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Mehlschwalbe – Delichon urbicum (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Vorwarnliste<br />

Regelmäßiger Brutvogel, Abnahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Nach der Ornithologischen Sektion Gera (1859) war die Mehlschwalbe ein sehr häufiger Brutvogel. LIEBE<br />

(1873) beschreibt einen Bestandsrückgang infolge von schweren Nachwintern und Frühjahrsfrösten in den<br />

Jahren 1859 bis 1865, wovon die Art sich bis 1872 nicht erholen konnte: „Sie ist noch jetzt kaum häufig zu<br />

nennen, während sie sonst in dichten Schaaren durch die Straßen aller unserer Städte tummelte. Man<br />

kommt <strong>dem</strong> Thierchen in den Städten übrigens nicht mehr so gastfreundlich entgegen wie in früheren Zeiten<br />

und wie es auf <strong>dem</strong> Lande noch jetzt geschieht.“<br />

20. und 21. Jahrhundert<br />

Alle späteren Faunisten bezeichnen die Mehlschwalbe als verbreiteten und überall häufigen Brutvogel, u.a.<br />

HILDEBRANDT & SEMMLER (1975). GÜNTHER (1969) bemerkt eine starke Abnahme der Art und kann das Vorkommen<br />

im ehemaligen Landkreis Gera nicht mehr als häufig bezeichnen. BARNIKOW, SCHÜTZ & STÖSSEL<br />

(1971) stellen ebenfalls eine Abnahme fest, besonders in Auma. 1970 / 71 wurden in mehreren Orten des<br />

Altkreises Gera die Mehlschwalbenbrutpaare erfasst (GÜNTHER 1972). In 72 kontrollierten Orten konnten<br />

1.547 Nester gezählt werden, die meisten davon (199) in Zossen. LANGE & LIEDER (2001) schätzen den Gesamtbestand<br />

auf 2500 bis 4500 BP und eine Erfassung auf einer Fläche von 84 km² erbrachte eine Großflächendichte<br />

von 2,73 bis 4,52 BP/km². Im Rahmen des ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 wurde der Bestand<br />

auf 1.181 – 3.227 BP geschätzt.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Zerstörung von Nestern und Verluste von Brutplätzen (Beispiele: die größte bekannte Kolonie von Mehlschwalben<br />

im Landkreis Greiz nach Sanierungsarbeiten der Wismut befand sich in einem Bauernhof in<br />

Zossen und zählte 178 BP im Jahr 1978 (AUERSWALD, LIEDER). Ein weiteres Brüten wurde nach 1990<br />

durch Anbringen von Gittern zur Abwehr der Schwalben dauerhaft verhindert; in Raitzhain befand sich eine<br />

Kolonie von 24 BP. Durch Sanierungsarbeiten im Jahre 1996 wurde eine Wiederansiedlung verhindert)<br />

- Mangel an Nistbaumaterial (Lehm) durch zunehmende Versiegelung der Landschaft<br />

- Rückgang der Insektennahrung<br />

- Verluste im Straßenverkehr<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Anbringung von Kunstnestern<br />

- Aufklärung der Bevölkerung<br />

- Bereitstellung von Nestbaumaterial (Schlammpfützen) und künstlichen Schwalbennester<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 168


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Verbreitungskarte 18: Mehlschwalbe<br />

8 – 20<br />

21 – 50<br />

51 – 150<br />

21 – 50<br />

51 – 150 8 – 20 51 – 150<br />

21 – 50<br />

51 – 150 51 – 150<br />

51 – 150<br />

21 – 50 21 – 50<br />

51 – 150<br />

51 – 150<br />

51 – 150<br />

4 – 7 8 – 20 51 – 150 8 – 20<br />

21 – 50 21 – 50<br />

21 – 50<br />

21 – 50 21 – 50 8 – 20 151 – 400<br />

21 – 50<br />

8 – 20<br />

21 – 50<br />

21 – 50<br />

21 – 50 51 – 150<br />

21 – 50<br />

51 – 150<br />

51 – 150<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 169


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Schlagschwirl – Locustella fluviatilis (Wolf)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Extrem selten<br />

Regelmäßiger Brutvogel, Zunahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

HELLER (1926) traf den Schlagschwirl an der Mündung der Göltzsch südlich von Greiz an: „Dieser sehr seltene<br />

Vogel brütete 1874 in einem Paar oberhalb des Papiermühlenwehres, später habe ich ihn nicht wiedergefunden.“<br />

Ob es wirklich ein Brutnachweis war, muss offen bleiben. LIEBE (1878) beobachtete je ein sM<br />

1875 und 1876 im Göltzschtal. Danach sind 100 Jahre lang keine weiteren Feststellungen mehr vom<br />

Schlagschwirl dokumentiert worden.<br />

20. und 21. Jahrhundert<br />

Die P<strong>aus</strong>e dauerte bis 1976, als vier sM auf den Hammerwiesen im Greizer Park festgestellt wurden und<br />

Brutverdacht geäußert wurde (LANGE & LEO 1978; TOLKMITT 1979). Die folgende Übersicht zeigt die weitere<br />

Bestandsentwicklung bis 2009 (PETER 1980, LIEDER 2001, Datenbank VOOG), wobei die Nachweise hauptsächlich<br />

auf der Beobachtung sM basieren:<br />

Jahr 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987<br />

n 4 2 1 2 0 3 1 1 1 3 2 0<br />

Jahr 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />

n 1 2 6 1 2 5 3 4 5 20 36 22<br />

Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

n 17 16 13 16 15 31 34 14 8 8<br />

Die Beobachtungen erfolgten vorwiegend an der Weißen Elster und einiger ihrer Nebenbäche, in Verlandungszonen<br />

kleinerer Teiche, auf Schilfwiesen und an Kleinspeichern mit Uferbewuchs. Im Rahmen des<br />

ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 wurde der Bestand auf 42 – 70 BP geschätzt.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumverlust durch Zerstörung von Feuchtgebieten (Trockenlegung der Culmitzsch-Aue) und Ausräumung<br />

der Landschaft<br />

- Zu frühe Mahd an Gehölz- und Gewässerrändern (Elsterufer zwischen Gera und Caaschwitz)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung von Feuchtgebietslebensräumen mit Hochstaudenfluren und Röhrichtzonen an Gewässerrändern<br />

- Mahdtermine am Elsterufer nicht vor Ende August<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 170


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Verbreitungskarte 19: Schlagschwirl<br />

4 – 7 2 – 3<br />

1<br />

1<br />

8 – 20<br />

4 – 7 2 – 3<br />

1<br />

1 2 – 3<br />

2 – 3 2 – 3<br />

4 – 7 1<br />

2 – 3<br />

1<br />

2 – 3<br />

1<br />

1<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 171


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Rohrschwirl – Locustella luscinioides (Savi)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Extrem selten<br />

Streng geschützt<br />

Unregelmäßiger Brutvogel<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Der Rohrschwirl wird von keinem Faunisten erwähnt.<br />

20. Jahrhundert<br />

Selten einmal werden singende Rohrschwirle zur Brutzeit gehört: 1973 auf der Leibewiese bei Dorna (BAUM;<br />

LANGE & LIEDER 2001), 1983 bis 1985 (1985 zwei Altvögel) am Frießnitzer See (BAUM; LANGE 1988; LANGE &<br />

LIEDER 2001), 1990 im RNG Großkundorf (LANGE, MÜLLER; KRÜGER 1996), 1994 in der Culmitzsch-Aue<br />

(LANGE; ROST, FRIEDRICH, & LANGE 1995) Begründeter Brutverdacht bestand nur bei den Beobachtungen von<br />

1985 am Frießnitzer See. Bei den anderen Beobachtungen muss der Status der Vögel offen bleiben.<br />

21. Jahrhundert<br />

Ein singender Rohrschwirl zur Brutzeit wurden des weiteren 2004 im Teichtal bei Münchenbernsdorf gehört<br />

(MERZWEILER; ROST 2005). Auch hier kann keine Aussage zum Status erfolgen.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumverlust durch Zerstörung von Feuchtgebieten und Röhrichtzonen (Culmitzsch-Aue und RNG<br />

Großkundorf)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung von Feuchtgebieten mit <strong>aus</strong>gedehnten Röhrichtzonen, insbesondere Schilf<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 172


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Schilfrohrsänger – Acrocephalus schoenobaenus (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr. 11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Stark gefährdet<br />

Vorwarnliste<br />

Streng geschützt<br />

Regelmäßiger Brutvogel, Zunahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19. Jahrhundert<br />

NACH BREHM (1820 – 22) brüten jährlich 1 – 2 Paare am Frießnitzer See. LIEBE (1873) führt zum Vorkommen<br />

um Gera folgendes <strong>aus</strong>: „Der Schilfsänger wird schon von Chr. L. Brehm als Anwohner des Frießnitzer Sees<br />

aufgeführt. Ich habe ihn zwar dort lange nicht mehr gesehen, aber Herr Dr. Rud. Müller P. schreibt mir, dass<br />

er noch dort brüte. Dagegen brüten im engeren Gebiet 1870 einige Pärchen in einem Teich bei Kauern, im<br />

weiteren Gebiet neuerdings auch bei Münchenbernsdorf und Großebersdorf.“ An drei Ausschachtungen<br />

neben der Eisenbahn im Elstertal bei Gera fand LIEBE (1875) im Jahre 1873 ein Brutpaar. LIEBE (1878) teilt<br />

mit: „Der Ufersänger findet sich durch das ganze Gebiet ... Der trotz unseres Reichtums an Teichen geringe<br />

Bestand, der nur im äussersten Nordosten etwas stärker erscheint, ist die ganze Zeit her derselbe geblieben.“<br />

Nach BRETSCHNEIDER (1883) soll die Art im Göltzschtal vorgekommen sein.<br />

20. Jahrhundert<br />

Spätere Beobachtungen und Brutvorkommen fehlen bis 1953. Am 04.06.1954 wurde ein Vogel bei<br />

Wenigenauma festgestellt (WILLINGSHOFER; GÜNTHER 1973). Weitere sM wurden am 16.05.1967 an den<br />

Röpsener Teichen und am 31.05.1973 an den Reichenbacher Teichen wahrgenommen (BAUM). Der Status<br />

dieser Vögel muss offen bleiben. Nach 1990 bestand in einzelnen Jahren Brutverdacht: Schilfwiese Struth 1<br />

– 3 Paare, Weiderteich 1 Paar, Speicher Letzendorf 1 Paar (LANGE & LIEDER 2001).<br />

21. Jahrhundert<br />

Weitere Brutnachweise: 1 BP 2003 in Greiz-Dölau, Goldene Aue (FRÜHAUF; ROST 2004); 1 BP 2004 am<br />

St<strong>aus</strong>ee Greiz-Sachswitz, unfertiges Nest, (FRÜHAUF; ROST 2005); Brutverdachte: 2002 und 2003 im NSG<br />

Frießnitzer See / Struth (LIEDER; ROST 2003, 2004), 2005 (mehrfach 3 sM im Mai / Juni) und 2006 (2 sM) am<br />

Weiderteich (BECHER, HALBAUER, KANIS, LANGE, LUMPE, MÜLLER, SCHUSTER; ROST 2006, 2007); Beobachtungen<br />

sM zur Brutzeit deuten auf weitere Vorkommen hin: 21.05.2005 Kläranlage Korbußen (LIEDER; ROST<br />

2006), 13.05.2007 Dorfteich Wolfersdorf (MÜLLER; LUMPE, LANGE & LIEDER 2008), 14.06.2008 Schafteich<br />

Greiz-Untergrochlitz (LANGE; LUMPE & LIEDER 2009) und 12.05.2009 Weiderteich (LUMPE). Auch bei dieser<br />

Art fehlt eine gezielte Nachsuche.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumverlust durch Zerstörung von Feuchtgebieten und Röhrichtzonen (RNG Großkundorf, Kläranlage<br />

Korbußen, Speicher Letzendorf)<br />

- Störungen durch Freizeitaktivitäten und Kormoranvergrämung (Weiderteich)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung von Feuchtgebieten mit <strong>aus</strong>gedehnten Röhrichtzonen, insbesondere Schilf<br />

- Keine Freizeitaktivitäten an wichtigen Brutgewässern<br />

- Renaturierung von Abschnitten der Weißen Elster, Anbindung der Altwässer (z.B. Pohlitz, Wünschendorf)<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 173


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Drosselrohrsänger – Acrocephalus arundinaceus (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens: Stark gefährdet<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands: Vorwarnliste<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Streng geschützt<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera: Unregelmäßiger Brutvogel, Wiederbesiedlung 2009<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

LIEBE (1873) führt folgende Brutplätze bei Gera an: „Ein Pärchen der Rohrdrossel brütete 1868 in <strong>dem</strong> schilfreichen<br />

Teiche südöstlich bei Laasen, also noch im engeren Gebiet. Auch am Frießnitzer See habe ich sie<br />

zur Brutzeit beobachtet, und Herr Dr. Rud. Müller P. <strong>berichte</strong>t mir, dass sie noch jetzt als seltener Bewohner<br />

des Teichgebietes von Frießnitz aufzuführen ist.“ An drei Ausschachtungen neben der Eisenbahn im Elstertal<br />

bei Gera fand LIEBE 1873 drei BP (LIEBE 1875). LIEBE (1878) schreibt: „Vor 25 Jahren und früher gab es<br />

im <strong>mittleren</strong> und südlichen Ostthüringen noch keine Drosselsänger (Rohrdrosseln), wie ich mit Bestimmtheit<br />

behauten kann, und Ch. L. Brehm hebt in seinem schon oben angeführten, 1834 erschienen Werk (I, 442)<br />

<strong>aus</strong>drücklich als nächste Brutplätze für die eine Varietät den Eislebener See und für die andern Oberlödla<br />

bei Altenburg hervor. Seit dieser Zeit sind diese Vögel … immer weiter nach West und Süd vorgedrungen,<br />

so dass sie jetzt bis an die Vorberge des Frankenwaldes hin wohnen und sich nach erfolgter Einwanderung<br />

allenthalben langsam mehren.“<br />

20. Jahrhundert<br />

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fehlte der Drosselrohrsänger offensichtlich (HIRSCHFELD 1932).<br />

1951 hörte PIETZOLD ein sM am Parksee in Greiz (LUMPE 2008 c). Um 1960 erfolgte dann eine erneute Besiedlung<br />

des Gebietes bei Röpsen, bei Nauendorf im nordöstlichen Teil des Landkreises Greiz und am Großen<br />

Teich bei Kauern (GÜNTHER 1969). In den Jahren 1958 / 59 brüteten am Großen Teich bei Kauern 3 BP<br />

(GÜNTHER; LIEDER & GÜNTHER 2002). Letztmalig in dieser Besiedlungsphase wurde 1965 1 BP an den<br />

Röpsener Teichen festgestellt und ein sM wurde noch am 08.06.1968 dort gehört (BAUM). Danach fehlen<br />

weitere Brutdaten bis 1988, als sich 1 – 2 BP im RNG Großkundorf ansiedelten (LANGE, MÜLLER). In den<br />

1990er-Jahren war der Drosselrohrsänger wieder unregelmäßiger Brutvogel im RNG Großkundorf, bei<br />

Teichwolframsdorf und an den Reichenbacher Teichen (M. LANGE; LANGE & LIEDER 2001).<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 174


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

21. Jahrhundert<br />

Am 07.07.2009 gelang vom Drosselrohrsänger ein Nestfund mit Gelege (AUERSWALD, BECHER) und am<br />

09.08.2009 die Beobachtung eines Futter tragenden Altvogels am Weiderteich bei Niederpöllnitz (MÜLLER).<br />

Feststellungen von 1 – 4 sM in der Zeit vom 17.04. bis 26.07.2009 am gleichen Gewässer deuten auf weitere<br />

BP hin (BECHER, KANIS, LANGE, LUMPE, MÜLLER, SCHUSTER, SEEMANN). Begründeter Brutverdacht bestand<br />

an folgenden Orten: 2002 am Frießnitzer See (LANGE, MÜLLER), 2005 am Weiderteich (HALBAUER, LANGE,<br />

LUMPE, MÜLLER), 2006 und 2007 am Burkersdorfer Feldteich (LIEDER, LUMPE, SIMON), 2004, 2006, 2007,<br />

2008 und 2009 am Großen Teich bei Kauern (BECHER, HÖSELBARTH, LANGE, LIEDER, LUMPE, MERZWEILER,<br />

MÜLLER, SCHUSTER) und 2009 im RNG Gessenhalde bei Kauern (HÖSELBARTH, HOFFMANN, REICHARDT).<br />

Einmalige Beobachtungen von sM gab es 2002 an den Reichenbacher Teichen (LANGE), 2004 bei Grobsdorf<br />

(BECHER), 2005 bei Caaschwitz (BECHER), 2007 am Speicher Baldenhain (LIEDER), an den Hammerwiesenteichen<br />

im Greizer Park (MÜLLER) und an der Weißen Elster bei Meilitz (BECHER), 2008 an den Schafteichen<br />

bei Greiz-Untergrochlitz (LANGE) und 2009 an einem Kleinteich NW von Paitzdorf (KRAFT), im RNG<br />

Gessenhalde bei Kauern (HÖSELBARTH, GRAUPNER) und am Strandbad Aga (GEHROLDT). Zumindest bei einem<br />

Teil der genannten Orte sind Brutvorkommen möglich. Es wurde aber nicht intensiv genug danach gesucht.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumverlust durch Zerstörung von Feuchtgebieten und Röhrichtzonen (RNG Großkundorf)<br />

- Störungen durch Freizeitaktivitäten und Kormoranvergrämung (Weiderteich)<br />

- Intensivierung der Landwirtschaft mit verstärkter Nutzung der Ufersäume<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung von Feuchtgebieten mit <strong>aus</strong>gedehnten Röhrichtzonen, insbesondere Schilf<br />

- Keine Freizeitaktivitäten an wichtigen Brutgewässern<br />

- Verbesserung der Wasserqualität an den Brutgewässern durch geringeren Dünger- und Pflanzenschutzmitteleintrag<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 175


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Sperbergrasmücke – Sylvia nisoria (Bechstein)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Regelmäßiger Brutvogel, Zunahme<br />

19.Jahrhundert<br />

BREHM (1824) sah und erlegte nur einmal eine Sperbergrasmücke bei Renthendorf. LIEBE (1873) kannte<br />

folgende Brutvorkommen: „... nistet in drei bis vier Paaren regelmäßig im Weidathal zwischen Weida und<br />

Zeulenroda. Außer<strong>dem</strong> habe ich sie zur Nistzeit im Agaischen Forst gesehen.“ Später schreibt er: „... recht<br />

unstäter Brutvogel ...; 1867 und das folgende Jahr im Agaischen Laubwald nördlich bei Gera; 1870 bis 1872<br />

im Weidathal oberhalb Loitsch, wo er durch den Eisenbahnbau vertrieben wurde; …“ (LIEBE 1878).<br />

1900 bis 1950<br />

Bei Pohlitz [TK 5038 / 3] wurde am 20.Juni 1902 ein Nest der Sperbergrasmücke mit einem jungen Kuckuck<br />

gefunden (FEUSTEL 1903). An diesem Ort wurde die Sperbergrasmücke in den folgenden Jahrzehnten noch<br />

mehrfach von SCHNAPPAUF beobachtet (GÜNTHER 1969). Für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts bezeichnen<br />

auch HILDEBRANDT & SEMMLER (1975) die Art als unsteten Brutvogel für die Gegend von Altenburg und<br />

Ronneburg, der in manchen Jahren recht häufig auftritt und in anderen Jahren ganz fehlt.<br />

Ab 1950<br />

GERTH (1958) fand ein Nest um 1952 bei Münchenbernsdorf. GÜNTHER (1969) führt Beobachtungen <strong>aus</strong><br />

<strong>dem</strong> Zaufensgraben bei Gera und von Nauendorf im nordöstlichen Teil des Landkreises Greiz an. Bei<br />

Nauendorf gelang 1976 ein Brutnachweis (ZÖRNER; ÖLSCHLEGEL 1978). Brutzeitbeobachtungen gelangen<br />

nach ÖLSCHLEGEL (1978) in den Jahren 1971, 1972, 1974 bei Frankenau (ZÖRNER) sowie 1975, 1976 bei<br />

Gera-Roschütz (SCHMEISSER). Nach LANGE & LIEDER (2001) brütet die Sperbergrasmücke jetzt regelmäßig<br />

im Gebiet mit einem Gesamtbestand von 3 – 10 BP. Im Rahmen des ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 wurde<br />

der Bestand auf 13 – 15 BP geschätzt.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumverlust durch Ausräumung der Landschaft<br />

- Intensivierung der Landwirtschaft<br />

- Einsatz von Bioziden mit direkten und indirekten Auswirkungen<br />

- Freizeitaktivitäten an Brutplätzen (Weinleite bei Gera-Pforten)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung reich strukturierter Feldgehölze<br />

- Dornbüsche und Dickichte in extensiv genutzten Wiesenflächen<br />

- Vermeidung von Freizeitaktivitäten an Brutplätzen<br />

- Schaffung neuer Lebensräume im Rahmen der Sanierung von Bergbauflächen der Wismut<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 176


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Verbreitungskarte 20: Sperbergrasmücke<br />

1<br />

2 – 3<br />

1<br />

1 1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1 2 – 3<br />

1<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 177


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Zwergschnäpper – Ficedula parva (Bechstein)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Extrem selten<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Vermutlich regelmäßiger spärlicher Brutvogel<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

LIEBE (1873) teilt mit: „Musicapa [sic] parva habe ich noch nicht beobachten können.“ HILDEBRANDT & SEMM-<br />

LER (1975) halten die von NAUMANN (1897 – 1905) mitgeteilten Beobachtungen bei Eisenach, Gera und<br />

Rüdigsdorf für unsicher. Da im Geraer Stadtwald (Hainberg / Weinberg) ab 1964 immer wieder Zwergschnäpper<br />

beobachtet wurden, erscheint die Mitteilung doch glaubhaft.<br />

1900 bis 1950<br />

Nach HIRSCHFELD (1932) soll vor 1932 der Zwergschnäpper einmal bei Gera beobachtet worden sein: „Nach<br />

zuverlässigen Angaben soll er sich im Küchengarten und in der Küchengartenallee (Gera) aufgehalten haben.“<br />

Ab 1950<br />

1964 wurde ein Brutversuch auf <strong>dem</strong> Weinberg bei Gera festgestellt (GÜNTHER, PIETRUSKY; GÜNTHER 1969).<br />

1985 konnte BAUM den Zwergschnäpper zur Brutzeit im NSG Buchenberg bei Weida beobachten. Singende<br />

Männchen wurden nach LANGE & LIEDER (2001) in den 1980er- und 1990er-Jahren in vier Gebieten beobachtet:<br />

Weinberg bei Gera (PETRUSKY, SCHULZE), Gänseberg bei Bad Köstritz 1983 (SCHULZE; LANGE<br />

1988), Wald östlich von Negis (BAUM) und zwischen Greiz und Waldh<strong>aus</strong> (FG Greiz). Lediglich 1997 wurde<br />

ein Brutnachweis am Laagweg / Viehut bei Greiz erbracht (REISSMANN; ROST, FRIEDRICH & LANGE 1998).<br />

Singende Männchen, zum Teil über längere Zeiträume, wurden in den letzten Jahren an folgenden Orten<br />

beobachtet: 2001 in Neumühle (Lange, Solbrig; Rost 2002), 2002 am Laagweg / Viehut bei Greiz (LANGE,<br />

REIßMANN; ROST 2003) und am Weinberg bei Gera (LIEDER; ROST 2003), 2003 am Hainberg bei Gera<br />

(HÖSELBARTH, LANGE, LIEDER, WIESNER), 2004 im Gommlaer Wald bei Greiz (MOTSCHMANN; ROST 2005),<br />

2005 am Laagweg / Viehhut mit Brutverdacht (REIßMANN; ROST 2006), 2006 im Pöllwitzer Wald (LANGE; ROST<br />

2007) und 2009 im NSG Buchenberg bei Weida (LIEDER).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Verlust naturnaher alt- und totholzreicher Wälder durch intensive Forstwirtschaft mit frühen Umtriebszeiten<br />

und zu konsequenter Durchforstung<br />

- Mangel an Bruthöhlen durch Entfernung von alten, höhlentragenden Bäumen<br />

- Einsatz von Bioziden mit direkten und indirekten Auswirkungen<br />

- Freizeitaktivitäten an Brutplätzen (Weinleite bei Gera-Pforten)<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung und Schutz bzw. schonende Bewirtschaftung alter, naturnaher Laubmischwälder sowie deutliche<br />

Erhöhung der Umtriebszeiten<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 178


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Halsbandschnäpper – Ficedula albicollis (Temminck)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Extrem selten<br />

Gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Unregelmäßiger Brutvogel, Bestand zurzeit erloschen<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

LIEBE (1873) macht als erster auf den Halsbandschnäpper aufmerksam: „Voriges Jahr sah ich zur Nistzeit<br />

ein Paar an der Kosse und fand ihr Nest in einer ganz niedrigen Kopfeiche und darin die kennzeichnenden<br />

gefleckten Eier. Auch ward mir im Sommer 1872 ein Junger gebracht, den ich für diese Art hielt …“ In seiner<br />

späteren Arbeit teilt LIEBE (1878) mit: „Bei uns halten sich einzelne oft 8 Tage lang auf, singen dabei, als ob<br />

sie dableiben wollten, und sind dann plötzlich verschwunden. Namentlich bevorzugen sie dabei gewisse<br />

Localitäten, wie z. B. die nächste Umgebung des Schlossteiches im Tinzer Park bei Gera, wo sie sich gern<br />

auf die Planken am Teichrand setzen, oder gewisse Parktheile bei Greiz … Er brütete nämlich ein einziges<br />

Mal (1871) auf der Kosse unterhalb Gera ... Ein anderer junger Vogel dieser Art, der mir gebracht wurde,<br />

konnte möglicher Weise von weiter her verflogen sein.“<br />

1900 bis 1950:<br />

Nach HIRSCHFELD (1932) soll die Art bei Neumühle gebrütet haben. Etwa 1934 bis 1936 brütete für 2 oder 3<br />

Jahre ein Paar in einem Nistkasten bei Weida (PRASSE; KNEIS & LANGE 1990).<br />

Ab 1950:<br />

1966 brütete ein Paar am westlichen Stadtrand von Gera, wobei unklar blieb, ob dass Weibchen ein Halsbandschnäpper<br />

oder ein Trauerschnäpper war (BINDERNAGEL; GÜNTHER 1968). Bei einer weiteren Mischbrut<br />

1970 im Ronneburger Forst (GÜNTHER; BARNIKOW 1978) wurden im Nachgang Zweifel an der sicheren Bestimmung<br />

des Halsbandschnäpperweibchens geäußert (KNEIS & LANGE 1990). Von 1980 bis 1989 (außer<br />

1982) wurden alljährlich sM im Greizer Park beobachtet und 1984 ein Brutnachweis erbracht (KNEIS & LANGE<br />

1990). Singende Männchen wurden auch 1990 und 1992 sowie ein Hybridmännchen (F. albicollis x F.<br />

hypoleuca) 2002 im Greizer Paar beobachtet (LUMPE 2008 c). Weitere sM ohne Brutverdacht wurden 1967<br />

im Pölziger Wald (GÜNTHER 1968), 1969 im Brunnenholz bei Ronneburg (GÜNTHER 1969), 1974 in Waldh<strong>aus</strong><br />

bei Greiz (LUMPE, REISSMANN; LANGE & LEO 1978), 1982 bei Greiz-Obergrochlitz (MACHOLD; KRÜGER 1985 b)<br />

und 1995 im Geraer Stadtwald (M. LANGE, SCHULZE) sowie am Laagweg bei Greiz (REIßMANN) festgestellt.<br />

Einen Brutnachweis gab es 2009 zwischen Greiz-Moschwitz und Noßwitz im benachbarten Sächsischen<br />

Vogtland direkt an der Grenze zum Landkreis Greiz. Von dort stammt auch die Aufnahme vom oben abgebildeten<br />

Männchen (LEO).<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 179


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Verlust naturnaher alt- und totholzreicher Wälder durch intensive Forstwirtschaft mit frühen Umtriebszeiten<br />

sowie zu konsequenter Durchforstung<br />

- Verlust von Streuobstbeständen und Kopfbäumen<br />

- Mangel an Bruthöhlen durch Entfernung von alten, höhlentragenden Bäumen<br />

- Einsatz von Bioziden mit direkten und indirekten Auswirkungen<br />

- Hohe Verluste durch Prädatoren<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung und Schutz oder schonende Bewirtschaftung alter, naturnaher Laubmischwälder sowie deutliche<br />

Erhöhung der Umtriebszeiten<br />

- Erhaltung und Schutz alter Streuobstbestände und Neuanlage<br />

- Reduktion des Biozideinsatzes<br />

- Angebot von künstlichen Nisthilfen<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 180


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Braunkehlchen – Saxicola rubetra (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Gefährdet<br />

Regelmäßiger Brutvogel, Zunahme nach starkem Rückgang<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Nach der Ornithologischen Sektion Gera (1859) brütet das Braunkehlchen häufig „in den Weidengebüschen<br />

längs der Elster“ bei Gera. Demgegenüber macht LIEBE (1873) folgende Angaben zum Vorkommen: „Der<br />

braunkehlige Wiesenschmätzer (Wiesensänger) ist zwar während der Zugzeiten Wochen hindurch in großer<br />

Menge im Gebiet anzutreffen, nistet aber sehr selten bei uns, und zwar auf den Wiesen der flacheren<br />

Seitenthäler. In der Elsterau habe ich brütende Paare noch nie gesehen.“ LIEBE (1878) stellt jetzt eine Zunahme<br />

fest: „… seine Zahl aber steigt seit 15 Jahren langsam, in den letzten Jahren schneller. Während er<br />

früher in den Auen des unteren Elster- und Saalthals recht selten aufzufinden war, h<strong>aus</strong>en jetzt daselbst<br />

ziemlich viele, so dass man etwa auf eine Viertel- oder höchstens halbe Stunde Wegs ein Pärchen rechnen<br />

kann. Aehnlich verhält es sich im Sprotte- und Pleißethal. Weiter südwärts wird er rasch seltener und brütet<br />

im gebirgigen Süden gar nicht mehr.“ HELLER (1926) führt für die Zeit vor 1881 <strong>aus</strong>: „Nicht häufiger, aber<br />

regelmäßiger Brutvogel auf den Elsterwiesen bei Rothenthal, Dölau, Elsterberg. Scheint zugenommen zu<br />

haben.“<br />

1900 bis 1950:<br />

Nach HIRSCHFELD (1932) war das Braunkehlchen ein ziemlich häufiger Brutvogel um Hohenleuben.<br />

Ab 1950:<br />

Um 1960 setzte ein starker Bestandsrückgang ein. GÜNTHER (1969) teilt mit: „Es [das Braunkehlchen] ist<br />

inzwischen recht selten geworden und nur im Nordosten des Gebietes noch regelmäßiger Brutvogel mit<br />

höchstens 10 Paaren geblieben. Vor zehn Jahren gab es noch das Fünffache des heutigen Bestands.“ Nach<br />

BARNIKOW, SCHÜTZ & STÖSSEL 1971) ist das Braunkehlchen ein regelmäßiger Brutvogel in einigen Paaren<br />

um Auma (Leschke, Wöhlsdorfer Grund und „Himmelreich“). LANGE & LEO (1978) geben den Bestand Ende<br />

der 1970er-Jahre im Altkreis Greiz mit weniger als 20 BP an. In den Jahren 1975 / 76 wurde der Bestand mit<br />

folgen<strong>dem</strong> Ergebnis erfasst (ZSCHIEGNER 1977): Altkreis Gera: Großenstein – Korbußen 4 – 5 BP 1975,<br />

Bethenh<strong>aus</strong>en – Sachsenroda 1 BP 1975 (1957 – 1962 hier mehr als 5 BP), Weiderteich – Frießnitz etwa 5<br />

BP bis 1967, danach Rückgang auf 1 – 2 BP 1975; Altkreis Greiz: geschätzt ca. 40 BP 1976; Altkreis<br />

Zeulenroda: bei Auma ca. 6 BP um 1975, bei Krölpa 2 – 3 BP 1974; bei Zeulenroda als Brutvogel verschwunden.<br />

LANGE & LIEDER (2001) schätzen den Bestand in den 1990er-Jahre auf 2 – 4 BP an verschiedenen<br />

Plätzen ein, die nicht alljährlich belegt sind: Frießnitzer See 1 – 3 BP, Weiderteich 1 BP, Tongrube Aga<br />

1 – 2 BP, Kläranlage Korbußen 1 BP, Speicher Pohlen 1 BP, Pöllwitzer Wald 1 BP, Dorna 1 BP, RNG<br />

Großkundorf<br />

1 BP, Reust 1 BP und Reudnitz 2 BP. Im Rahmen des ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 wurde der Bestand<br />

auf 17 – 23 BP geschätzt.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 181


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Verlust und erhebliche Beeinträchtigung des Lebensraumes durch Umwandlung extensiver Grünlandflächen<br />

in Intensivgrünland, durch Aufforstung von Grünlandflächen sowie durch großräumige Landwirtschaft<br />

- Verlust von Brutplätzen durch Aufforstung sanierter Bergbauflächen der Wismut<br />

- Verstärkte Düngung und zu frühe und zu häufige Mahd<br />

- Drainage von Feuchtwiesen<br />

- Aufgabe der extensiven Nutzung<br />

- Rückgang der Nahrung durch Biozideinsatz<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung und Schutz von Feuchtwiesen (NSG Frießnitz / Struth) oder Wiedervernässung ehemaliger<br />

Feuchtgebiete (z.B. Leschke bei Auma)<br />

- Erhaltung (keine Aufforstung) und extensive Nutzung von sanierten Bergbauflächen der Wismut<br />

- Extensive Grünlandbewirtschaftung<br />

- Reduktion des Biozideinsatzes<br />

Verbreitungskarte 21: Braunkehlchen<br />

2 – 3 4 – 7<br />

1<br />

1<br />

1 1<br />

2 – 3 1 1 2 – 3<br />

1<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 182


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Schwarzkehlchen – Saxicola rubicola (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Stark gefährdet<br />

Vorwarnliste<br />

Regelmäßiger Brutvogel, Zunahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

BREHM (1820 – 22) fand das Schwarzkehlchen als Brutvogel im Saale-, Orla- und Rodatal. In seiner Sammlung<br />

befinden sich viele Stücke u.a. <strong>aus</strong> Renthendorf und <strong>dem</strong> Rodatal (HILDEBRANDT & SEMMLER 1975).<br />

Nach der Ornithologischen Sektion Gera (1859) brütet das Schwarzkehlchen „selten bei Liebschwitz an der<br />

Elster.“ LIEBE (1873) führt <strong>aus</strong>: „Sie brüten sehr vereinzelt im südlichen Theil des Gebietes auf steinigen und<br />

felsigen Lehden des Schiefer- und Grauwackengebirges.“ LIEBE (1878) stellt fest, dass das Schwarzkehlchen<br />

„noch seltener“ geworden ist. HELLER (1926) hat die Art bis 1881 zur Brutzeit in „Grochlitz –<br />

Moschwitz und bei Mohlsdorf“ beobachtet.<br />

20. Jahrhundert<br />

Aus diesem Zeitraum gibt es keine Mitteilungen über Brutvorkommen.<br />

21. Jahrhundert<br />

Seit 2004 hat das Schwarzkehlchen die ehemaligen Bergbauflächen der Wismut besiedelt. Brutnachweise<br />

von je 1 BP gab es 2004, 2005 und 2006 im RNG Culmitzsch (JAKOB, LANGE) sowie 2007 und 2008 ebenfalls<br />

im RNG Culmitzsch (JAKOB, LANGE; LUMPE, LANGE & LIEDER 2008; LUMPE & LIEDER 2009). Je 1 BP siedelte<br />

2007 und 2008 bei Korbußen (REICHARDT; LUMPE, LANGE & LIEDER 2008; LUMPE & LIEDER 2009), je<br />

1 BP wurde 2007 und 2008 im RNG Gessenhalde bei Ronneburg nachgewiesen (BECHER, HOFFMANN,<br />

HÖSELBARTH, GRAUPNER, LIEDER, LUMPE; LUMPE, LANGE & LIEDER 2008; LUMPE & LIEDER 2009). 2 BP brüteten<br />

2008 auf der Fläche der ehem. Spitzkegelhalden der Wismut bei Paitzdorf (KRAFT, MENGEL; LUMPE & LIEDER<br />

2009). 1 BP mit Jungen konnte 2009 im RNG Finkenbach bei Friedmannsdorf festgestellt werden (KANIS,<br />

LANGE, LUMPE).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Verlust und erhebliche Beeinträchtigung des Lebensraumes durch Umwandlung extensiver Grünlandflächen<br />

in Intensivgrünland, durch Aufforstung von Grünlandflächen sowie durch großräumige Landwirtschaft<br />

- Verlust von Brutplätzen durch Aufforstung sanierter Bergbauflächen der Wismut<br />

- Verstärkte Düngung und zu frühe und zu häufige Mahd<br />

- Aufgabe der extensiven Nutzung<br />

- Rückgang der Nahrung durch Biozideinsatz<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung (keine Aufforstung) und extensive Nutzung von sanierten Bergbauflächen der Wismut<br />

- Extensive Grünlandbewirtschaftung<br />

- Reduktion des Biozideinsatzes<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 183


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Blaukehlchen – Luscinia svecica (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Vorwarnliste<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Regelmäßiger Brutvogel, Zunahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Die Ornithologischen Sektion Gera (1859) schreibt: „Nistend noch nicht beobachtet, obschon anzunehmen.“<br />

Dazu äußert LIEBE (1873) folgendes: „Das Blaukehlchen, von <strong>dem</strong> der Bericht 1859 sagt, es brüte wahrscheinlich<br />

bei uns, gehört nach meinen und nach allen andern Beobachtungen, die mir zugänglich geworden,<br />

nicht zu den Brutvögeln unseres Gebiets.“ HELLER (1926) bezweifelt Brutvorkommen im Elstertal bei<br />

Greiz: „Soll früher in der Nähe der <strong>Verein</strong>sbrauerei beobachtet worden sein und im Steinicht sogar vor <strong>dem</strong><br />

Bau der Weischlitzer Bahn gebrütet haben. Es handelt sich aber wohl nur um Durchzügler, da die genannten<br />

Stellen sich als Brutplätze kaum eignen dürften.“ Ein Brüten ist in unserem Gebiet zu dieser Zeit nicht belegt.<br />

20. Jahrhundert<br />

Der erste sichere Brutnachweis gelang 1994 am Frießnitzer See (BAUM; ROST, FRIEDRICH, & LANGE 1995).<br />

Brutzeitnachweise gab es 1999 am Speicher Letzendorf (SCHOLZ) und am Hainteich Aga (LIEDER; LANGE &<br />

LIEDER 2001).<br />

21. Jahrhundert<br />

Nach der Jahrt<strong>aus</strong>endwende sind folgende Vorkommen bekannt geworden: ein sM und zusätzlich 1 BP<br />

2000 und wiederum ein sM 2001 am Frießnitzer See (LANGE, LIEDER, LUMPE, SIMON; LANGE & LIEDER 2001),<br />

1 BP 2002 am Frießnitzer See (MÜLLER, SCHUSTER), ein sM und zusätzlich 1 BP 2008 im RNG Gessenhalde<br />

bei Ronneburg (GRAUPNER, HÖSELBARTH, LIEDER; LUMPE & LIEDER 2009), 1 BP 2009 bei Korbußen<br />

(REICHARDT), wobei im letzteren Fall der männliche Brutpartner möglicherweise ein Rotsterniges Blaukehlchen<br />

war. Die genaue Bestimmung der Subspezies, L. s. svecica oder L. s. cyanecula war nicht möglich.<br />

Dazu sei auch auf LIEBE (1873) verwiesen: „Ich bemerke hier, daß eine schöne Cyanecula Wolffi<br />

[Rotsterniges Blaukehlchen], welche <strong>aus</strong> meinem Besitze in den des Herren VON KNEISENBERG überging,<br />

sich nach <strong>dem</strong> Bericht des letztgenannten Herrn in eine C. leucocyana [Weißsterniges Blaukehlchen]<br />

umm<strong>aus</strong>erte.“ Auch ROST & GRIMM (2004) weisen darauf hin, dass das „Vorhandensein des roten Kehlfleckes<br />

in gar nicht so seltenen Fällen auch bei cyanecula nachgewiesen“ wurde.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 184


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Verlust von Feuchtwiesen mit Röhricht, Drainage von Feuchtwiesen<br />

- Sukzessionsbedingte Lebensraumverluste<br />

- Verlust von Brutplätzen durch Aufforstung sanierter Bergbauflächen der Wismut<br />

- Ausbau von Kleingewässern zu intensiv genutzten Fischteichen<br />

- Rückgang der Nahrung durch Biozideinsatz<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung und Schutz von Feuchtwiesen (NSG Frießnitz / Struth), Wiedervernässung ehemaliger Feuchtgebiete<br />

(z.B. Leschke), Schutz von Röhrichtflächen an Gewässern<br />

- Erhaltung (keine Aufforstung) und extensive Nutzung von sanierten Bergbauflächen der Wismut<br />

- Erhaltung von Elsteraltwässern<br />

- Reduktion des Biozideinsatzes<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 185


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Steinschmätzer – Oenanthe oenanthe (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Regelmäßiger Brutvogel, Abnahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Nach der Ornithologischen Sektion Gera (1859) ist der Steinschmätzer ein häufiger Brutvogel. LIEBE (1873)<br />

schreibt: „Die Steinklitzsche ist zwar immer noch ziemlich häufig, im Ganzen aber doch nicht mehr so häufig<br />

wie früher.“ Später schreibt LIEBE (1878), dass der Bestand „doch recht merklich heruntergegangen“ sei.<br />

HELLER (1926) stellte den Steinschmätzer um 1880 als seltenen „Brutvogel in Steinbrüchen unweit der<br />

,Grünen Linde‘ [Greiz]“ und „Elsterberg (Ruine)“ fest. Ein Nest fand HELLER (1893) unter den Schienen der<br />

Bahnanlage Gera-Zwötzen. Die Besiedlung der Bahnanlagen im Untersuchungsgebiet führte zu einer Zunahme<br />

des Steinschmätzers am Ende des 19. Jahrhunderts (HELLER 1899).<br />

1900 bis 1950<br />

HIRSCHFELD (1932) fand den Steinschmätzer nur noch als seltenen Brutvogel bei Hohenleuben.<br />

Ab 1950<br />

Ab 1960 entwickelte sich eine Population von mehreren Paaren an den „Bergwerkshalden bei Ronneburg“<br />

(GÜNTHER 1969). Zu dieser Zeit erfolgte auch die Besiedlung der Bergbaufolgelandschaften bei Culmitzsch<br />

und Großkundorf. TOLKMITT schätzte Ende der 1960er-Jahre 6 BP im RNG Großkundorf ein (LANGE & LEO<br />

1978). Im Rahmen einer Bestandserfassung 1975 / 76 konnten von HABICHT (1977) folgende Bestandangaben<br />

gemacht werden: Altkreis Gera: 1 BP Steinbruch Gera-Leumnitz (AUERSWALD), 1 BP Steinbruch bei<br />

Gera-Rubitz (SCHULZE), als weitere Brutorte werden der Holz- u. Materiallagerplatz bei Ronneburg und von<br />

der FG Ronneburg die Orte Raitzhain und Paitzdorf sowie die Bergbauhalden bei Ronneburg angegeben<br />

[Nach GÜNTHER (mündl. an LIEDER) gab es zu dieser Zeit ca. 20 BP um Ronneburg]; Altkreis Greiz: weniger<br />

als 20 BP im Gesamtgebiet (TOLKMITT), 6 BP 1966, 1 BP 1968, 3 – 4 BP 1973 / 74 jeweils im Haldengebiet<br />

bei Großkundorf, 3 BP 1970 in Hermannsgrün (LEO), 2 – 3 BP 1971 in Greiz-Pohlitz (LEO). LANGE & LIEDER<br />

(2001) geben den Gesamtbestand mit 1 – 2 BP an und können nur noch auf nicht mehr alljährlich besetzte<br />

Brutplätze verweisen: RNG Großkundorf, Reust, Halden bei Ronneburg und Tongrube Aga. Für die Erfassung<br />

des Steinschmätzers im Jahr 2002 in Thüringen (GRIMM 2004) wurden <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Untersuchungsgebiet<br />

nur zwei Plätze mit Brutverdacht gemeldet: Steinbruch Rohna (LIEDER) und Steinbruch Hohenölsen<br />

(GÖRNER). In den letzten zehn Jahren konnte folgender Brutbestand ermittelt werden: 1 BP 2002 im RNG<br />

Culmitzsch (JAKOB, LANGE, LUMPE), 1 BP 2004 im RNG Gessenhalde (BECHER), 1 BP 2005 im RNG Lichtenberg<br />

(HÖSELBARTH), 3 BP 2005 im RNG Gessenhalde (BECHER), 1 BP 2005 am Steinberg Gera-Leumnitz<br />

(JAHN), 6 BP 2006 im renaturierten Bergbaugebiet südlich von Ronneburger (BECHER), je 1 BP 2007 und<br />

2008 im RNG Gessenhalde (BECHER, HÖSELBARTH, KRAFT; LUMPE, LANGE, & LIEDER 2008; LUMPE & LIEDER<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 186


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

2009; LIEDER & LUMPE Ms.) sowie Brutverdacht 2007 in der Tongrube Aga (LIEDER; LUMPE, LANGE, & LIEDER<br />

2008).<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Verlust des Lebensraumes durch intensivere Nutzung der Kulturlandschaft<br />

- Umwandlung und Nutzung von Ödland (Aufforstung sanierter Bergbauflächen der Wismut)<br />

- Intensivierung der Weidewirtschaft<br />

- Eutrophierung der Landschaft<br />

- Beseitigung von Kleinstrukturen<br />

- Freizeitnutzung an Brutplätzen (Motocross in der Tongrube Aga)<br />

- Schließung großer Mülldeponien<br />

- Verfüllung von Abbaugruben<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Extensivierung der Landwirtschaft<br />

- Erhaltung (keine Aufforstung) und extensive Nutzung von sanierten Bergbauflächen der Wismut und der<br />

ehemaligen Truppenübungsplätzen bei Rüdersdorf und im Zeitzer Forst.<br />

- Erhaltung nicht mehr genutzter Abbaugruben (Aga, Rohna, Hohenölsen) für den Artenschutz<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 187


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Steinsperling – Petronia petronia (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr. 11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Ausgestorben<br />

Ausgestorben<br />

Streng geschützt<br />

Ausgestorben<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Nach LIEBE (1873) gab es ein Vorkommen im Weidatal bei Loitsch: „Den Felsensperling habe ich vor vielen<br />

Jahren zur Nistzeit im untern Weidathal oberhalb Loitzsch beobachtet. Jetzt scheint er <strong>dem</strong> Gebiet nicht<br />

mehr anzugehören.“ Später nimmt LIEBE (1878) noch einmal darauf Bezug: „Früher nistete er auch bei<br />

Weida in allen Steinbrüchen…“ HILDEBRANDT & SEMMLER (1975) ziehen die Angaben von LIEBE in Zweifel.<br />

„Ob diese Angaben auf eigene Beobachtungen oder auf LIEBE zugegangene Nachrichten gegründet sind,<br />

wird nicht gesagt, ein Gewährsmann nicht genannt.“ Dem steht gegenüber, das LIEBE (1873) sich selbst als<br />

Beobachter angibt und damit die Angabe zum Brüten bei Loitzsch [Loitsch] glaubwürdig erscheint.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- nicht bekannt<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Wiederbesiedlung ist gegenwärtig <strong>aus</strong>geschlossen und Schutzmaßnahmen deshalb nicht erforderlich<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 188


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Brachpieper – Anthus campestris (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Unregelmäßiger Brutvogel<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

BREHM (1820 – 22) schreibt zum Brachpieper: „An der Orla und Roda aber wohnt er, obgleich einzeln (häufig<br />

ist er nirgends) fast auf allen sandigen Bergen, die mit einzelnen Nadelbüschen besetzt sind, sandige Felder<br />

haben und an Wälder grenzen.“ Ein Brachpieper-Weibchen vom 03.06.1829 <strong>aus</strong> Renthendorf befindet sich<br />

in BREHMS Sammlung (HILDEBRANDT & SEMMLER 1975). Nach der Ornithologischen Sektion Gera (1859) war<br />

der Brachpieper seltener Brutvogel bei Gera-Zschippern. LIEBE (1873) führt <strong>aus</strong>: „Die Brachlerche ist im Bericht<br />

von 1859 als bei Zschippern vorkommend aufgeführt. Dort habe ich sie in den letzten 12 Jahren während<br />

der Brutzeit nicht gesehen, wohl aber 1871 zwei Paare und 1872 ein Paar am Königsberg unweit<br />

Loitzsch. 1872 sah ich im Sommer einige Junge am Krippenberg bei Weida.“ LIEBE (1878) schreibt zu weiteren<br />

Brutvorkommen des Brachpiepers: „Das Nest habe ich allemal in einer tiefer eingedrückten Fussspur<br />

von Pferd oder Rind gefunden; so auf den Steinbergen zwischen Ronneburg und Crimmitschau, bei Kayna<br />

und Starkenberg (westlich von Altenburg), auf den Katzthaler Höhen (nordöstlich von Ronneburg) u. s. w.“<br />

HELLER (1926) äußert nach seinen Aufzeichnungen von 1881 nur Vermutungen zum Vorkommen zwischen<br />

Waltersdorf und Linda, ohne konkrete Anhaltspunkte. Als Brutplatz nennt er Mensdorf bei Ronneburg.<br />

1900 bis 1950<br />

Auf ein Brutvorkommen bei Hohenölsen deutet ein Belegexemplar in der Sammlung VÖLCKEL hin: 28.6.1911<br />

Hohenölsen (Museum Gera, Invent.-Nr. 276 / 79).<br />

Ab 1950<br />

1967 wurde ein Brutnachweis bei Cretzschwitz erbracht (DIETZMANN, GÜNTHER, ZÖRNER; GÜNTHER 1969) und<br />

1972 wurde eine Brut auf den Katztaler Höhen bei Großenstein gefunden (AUERSWALD; GÜNTHER 1977 a).<br />

Ein sM wurde am 29.05.2005 im RNG Lichtenberg festgestellt (BECHER; ROST 2006) und 2008 gab es einen<br />

Brutversuch auf der Fläche der ehemaligen Spitzkegelhalden Paitzdorf (KRAFT, LIEDER; LUMPE & LIEDER<br />

2009). 2009 gelang nach 37 Jahren wieder der Nachweis einer erfolgreichen Brut, diesmal im RNG<br />

Culmitzsch (LANGE).<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 189


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumverlust durch Aufgabe extensiver Grünlandnutzung<br />

- Aufforstung sanierter Bergbauflächen der Wismut<br />

- Eutrophierung der Landschaft<br />

- Insektenarmut durch Biozid- und Düngemitteleinsatz<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung der bestehenden und potenziellen Brutplätze im Sanierungsgebiet der Wismut bei Culmitzsch,<br />

Ronneburg und Paitzdorf<br />

- Extensive Weidewirtschaft auf mageren Standorten<br />

- Reduzierung des Biozid- und Düngemitteleinsatzes<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 190


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Wiesenpieper – Anthus pratensis (L.)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Vorwarnliste<br />

Regelmäßiger Brutvogel, gleichbleibend<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Die Ornithologische Sektion Gera (1859) führt als einzigen Brutplatz des Wiesenpiepers in der Umgebung<br />

von Gera die Pfortner Wiesen an. LIEBE (1873) fand ihn nicht mehr vor: „Anthus pratensis wird im Bericht von<br />

1859 als Bewohner der Pfortner Wiesen aufgeführt. Ich habe ihn dort seit<strong>dem</strong> nicht gesehen – vielleicht infolge<br />

der Austrocknung jener Wiesen.“ In der weiteren Umgebung von Gera gab es nach LIEBE (1878) folgende<br />

Brutvorkommen: „Im Mühlthal bei Eisenberg, im Pleissethal unterhalb Altenburg, im Elsterthal oberhalb<br />

und unterhalb Pegau, bei Corbusan [Korbußen] und Gera, bei Waltersdorf zwischen Roda und Gera,<br />

bei Meineweh zwischen Zeitz und Naumburg habe ich sie als Brutvogel angetroffen.“ In der Umgebung von<br />

Greiz war die Art um 1880 nur Durchzügler (HELLER 1926).<br />

1900 bis 1950<br />

Nach HIRSCHFELD (1932) fand VÖLCKEL ein Gelege bei Hohenölsen. HILDEBRANDT kannte den Wiesenpieper<br />

in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht als Brutvogel in Ostthüringen (HILDEBRANDT & SEMMLER<br />

1975).<br />

Ab 1950<br />

GÜNTHER (1969) teilt mit, dass „im letzten Jahrzehnt“ der Wiesenpieper mehrfach bei Baldenhain (ZÖRNER),<br />

bei Röpsen und Aga (G. u. J. BAUM), bei Korbußen (JAHN), im Gessental bei Collis (AUERSWALD) und am<br />

Reuster Berg (GÜNTHER) gebrütet hat. 1975 / 76 erfolgte eine Bestandserfassung (GÜNTHER 1977 b), wonach<br />

folgenden Angaben zum Brutvorkommen gemacht werden: Altkreis Gera: ca. 6 BP zwischen<br />

Nauendorf und Baldenhain bis 1974, danach erloschen, 1 – 2 BP bei Grobsdorf, 2 BP bei Reust, 1 – 2 BP<br />

bei Trebnitz, 1 BP bei Kauern (alle FG Ronneburg), 1 BP bei Lengefeld 1974 (SCHEFFEL); Altkreis<br />

Zeulenroda:<br />

4 BP bei Auma (FG Auma) und 1 BP bei Zeulenroda (TITZ); Altkreis Greiz: 15 – 20 BP Großkundorf –<br />

Wolfersdorf, sonst nur vereinzelter Brutvogel. Nach LANGE & LEO (1978) beschränkt sich das Vorkommen mit<br />

50 – 100 BP auf den Raum Großkundorf – Culmitzsch – Wolfersdorf. Danach setzte ein Rückgang ein. Für<br />

die 1990er-Jahre schätzen LANGE & LIEDER (2001) das Vorkommen zwischen Aga und Großkundorf sowie<br />

auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen im Pöllwitzer Wald mit insgesamt 10 – 20 BP ein. Im Rahmen<br />

des ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 wurde der Bestand mit 29 – 52 BP eingeschätzt.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 191


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumverlust durch Aufgabe extensiver Grünlandnutzung<br />

- Aufforstung sanierter Bergbauflächen der Wismut und ehemalige Truppenübungsplätze<br />

- Entwässerung von Feuchtwiesen<br />

- Verfüllung von Abbaugruben (Aga)<br />

- Freizeitnutzung (Motocross in Tongrube Aga, Badebetrieb am Speicher Schöna)<br />

- Insektenarmut durch Biozid- und Düngemitteleinsatz<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Erhaltung der bestehenden und potenziellen Brutplätze im Sanierungsgebiet der Wismut bei Culmitzsch,<br />

Ronneburg und Paitzdorf und in Abbaugebieten bei Aga<br />

- Extensivierung und Wiedervernässung von Grünlandbereichen<br />

- Keine Freizeitnutzung an bekannten Brutplätzen<br />

- Reduzierung des Biozid- und Düngemitteleinsatzes<br />

Verbreitungskarte 22: Wiesenpieper<br />

4 – 7<br />

2 – 3<br />

1<br />

2 – 3<br />

2 – 3<br />

1<br />

4 – 7<br />

2 – 3<br />

8 – 20<br />

2 – 3 1<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 192


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Wiesenschafstelze – Motacilla flava L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Regelmäßiger Brutvogel, gleichbleibend<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Nach der Ornithologischen Sektion Gera (1859) war die Wiesenschafstelze ein seltener Brutvogel bei Lichtenberg.<br />

LIEBE (1873) schreibt: „Die Schafstelze (die gelbe Bachstelze) brütet sehr selten im Gebiet: so bei<br />

Weimarisch-Rußdorf und Wolfersdorf, bei Posterstein, nördlich bei Eisenberg.“ Wenige Jahre später trat<br />

bereits ein Rückgang ein. LIEBE (1878) vermerkt dazu: „Ihr Verbreitungsbezirk umfasst mehr die Tiefebene,<br />

aber auffällig bleibt es immer, dass sie sich <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Hügelland nordwärts zurückzieht, … In früherer Zeit<br />

standen die am weitesten nach <strong>dem</strong> Gebirge zu vorgeschobenen Posten bei Lichtenberg (südöstlich von<br />

Gera), Wolfersdorf (b. Berga), Russdorf (westlich von Crimmitschau), Posterstein (bei Schmölln), Dürrengleina<br />

(südlich von Jena). Jetzt brüten dort keine mehr.“ Von dieser Zeit an fehlte bis ca. 1955 die Wiesenschafstelze<br />

als Brutvogel im Untersuchungsgebiet.<br />

20. Jahrhundert<br />

Zur Neubesiedlung stellte GÜNTHER (1969) fest: „In den letzten 15 Jahren trat sie wieder als Brutvogel auf<br />

und besiedelte erneut das einstige Brutgebiet. 1968 wurden auf einer Probefläche bei Großenstein 2 Brutpaare<br />

je Quadratkilometer gezählt, so dass mindestens 200 Paare im besiedelten Teil des Kreises vorhanden<br />

sind.“ Von 1968 bis 1970 ist die Wiesenschafstelze nach BARNIKOW, SCHÜTZ & STÖSSEL (1971) bei<br />

Auma „auch in den Sommermonaten durch singende Männchen – vorwiegend in der Wolge – festgestellt<br />

worden.“ 1977 wurde die Wiesenschafstelze erstmals für den Altkreis Greiz im RNG Großkundorf als Brutvogel<br />

nachgewiesen (LANGE & LEO 1978). Eine Bestandserfassung 1975 / 76 erbrachte folgende Verbreitungssituation:<br />

„Gegenwärtig reicht die geschlossene Verbreitung gebirgswärts bis zu einer Linie Mensdorf –<br />

Hilbersdorf – Zossen – Gera – Etzdorf – Eisenberg – Bürgel – Jena – Isserstedt, … Vorposten befinden sich,<br />

unter Umgehung der großen, weitestgehend geschlossenen Waldgebiete zwischen Jena und Gera bei<br />

Burkersdorf, Frießnitz, Niederpöllnitz (3 – 5 BP), Auma (1 – 2 BP), …“ (FLÖßNER 1977 d). Bei Ronneburg<br />

wurden im Jahre 1975 auf einer Probefläche von 65 km² mindestens 35 BP gezählt (GÜNTHER, MENGEL,<br />

REICHARDT; FLÖßNER 1977 d). LANGE & LIEDER (2001) führen folgendes zur Wiesenschafstelze <strong>aus</strong>: „Die<br />

Schafstelze der UA M .f. flava besiedelt vor allem den östlichen Teil des Landkreises und der Stadt Gera<br />

zwischen Aga und Großkundorf. Der Gesamtbestand wird hier auf 40 bis 70 BP geschätzt. Eine isolierte<br />

Population gibt es zwischen Weiderteich und Auma (5 – 10 BP). Selten sind kurzzeitig auch Vorkommen an<br />

anderen Stellen festzustellen, z.B. 1973 bei Zossen und Burkersdorf je ein Brutpaar (LIEDER).“ Im Rahmen<br />

des ADEBAR-Projektes 2005 – 2008 wurde der Bestand auf 39 – 78 BP geschätzt.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 193


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Verlust des Feuchtgrünlandes durch Entwässerung und Grundwasserabsenkung<br />

- Verlust der Brutgebiete in den Sanierungsgebieten des Wismutbergb<strong>aus</strong> durch Trockenlegung und Aufforstung<br />

- Mahd von Wegrändern in der Feldflur zur Brutzeit<br />

- Intensivierung der Grünlandnutzung<br />

- Zunehmende Versiegelung und Verbauung der Landschaft<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Extensivierung und Wiedervernässung von Grünlandbereichen<br />

- Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung<br />

- Mahdtermine in den Brutgebieten nach der Brutzeit<br />

- Förderung bewachsener Wegränder<br />

- Sicherstellung oder Wiederherstellung von Kleingewässern und vernässten Stellen in der großräumigen<br />

Agrarlandschaft<br />

Verbreitungskarte 23: Wiesenschafstelze<br />

2 – 3<br />

4 – 7<br />

2 – 3<br />

8 – 20<br />

4 – 7 4 – 7<br />

4 – 7<br />

2 – 3<br />

8 – 20 1<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 194


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Karmingimpel – Carpodacus erythrinus (Pallas)<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Extrem selten<br />

Streng geschützt<br />

Seltener Brutvogel<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

In BREHMS Sammlung befindet sich ein altes Karmingimpel-Männchen, welches am 12.06.1836 bei<br />

Renthendorf erlegt wurde (HILDEBRANDT & SEMMLER 1975) und vorher mit einem Weibchen gepaart angetroffen<br />

wurde (BAEDEKER 1855). Danach fehlen 150 Jahre lang weitere Beobachtungen von dieser Art.<br />

20. Jahrhundert<br />

Nachfolgend sind alle bisherigen Beobachtungen von Karmingimpeln im Untersuchungsgebiet aufgeführt:<br />

12.06.1987 bis 16.07.1987 ein singendes weibchenfarbenes Männchen im Schilfgebiet bei Struth (BAUM;<br />

BAUM & AUERSWALD 1990; KRÜGER 1993 / 94)<br />

27.05.1987 ein Männchen bei Ronneburg (GÜNTHER; KRÜGER 1993 / 94)<br />

28.06.1989 zwei weibchenfarbene Ind. in den Hammerwiesen im Greizer Park (MÜLLER, KRÜGER 1995 b)<br />

06.08.1990 zwei Männchen und ein weibchenfarbenes Ind. im RKG Großkundorf (LANGE; KRÜGER 1996)<br />

27.09.1998 ein Männchen an den Teichen bei Frotschau (LANGE, SOLBRIG; ROST, FRIEDRICH & LANGE 1999)<br />

02.06.2000 ein sM am Haldenrandteich des RNG Culmitzsch, zwei km südlich von Wolfersdorf (LANGE,<br />

SOLBRIG; ROST 2001)<br />

23.06.2002 ein sM an der Kläranlage in Korbußen (LIEDER; ROST 2003)<br />

03.09.2002 sechs weibchenfarbene Ind. an den Hammerwiesenteichen im Greizer Park (MÜLLER)<br />

25.08.2003 drei Ind. im Elstertal bei Greiz zwischen Kupferhammer und Neuhammer (MÜLLER, ROST 2004)<br />

05.06.2005 ein weibchenfarbenes Ind. mit Futter in den Hammerwiesen im Greizer Park (MÜLLER)<br />

(Bei dieser Beobachtung kann es sich um ein einjähriges Männchen gehandelt haben, welches<br />

sein brütendes Weibchen fütterte)<br />

13.06.2006 ein weibchenfarbenes Ind. in Greiz-Moschwitz (LANGE; ROST 2007)<br />

24.07.2006 ein Ind. im 1. Kalenderjahr in Greiz-Moschwitz (LANGE; ROST 2007)<br />

13.09.2006 zwei Ind. im 1. Kalenderjahr in Greiz-Moschwitz (LANGE)<br />

Nach ANDRETZKE, SCHIKORE & SCHRÖDER (2005) können die Beobachtungen bei Struth 1987, in<br />

den Hammerwiesen im Greizer Park 1989 und 2005 als begründete Brutverdachte gewertet<br />

werden. Auch für Greiz-Moschwitz ist ein Brutvorkommen 2006 nicht <strong>aus</strong>zuschließen.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Freizeitaktivitäten am Brutplatz<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Vermeidung von Störungen am Brutplatz<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 195


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Grauammer – Emberiza calandra L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11.<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Gefährdet<br />

Gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Erneute Wiederbesiedelung, Zunahme<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

Nach der Ornithologischen Sektion Gera (1859) wird zur Grauammer als Brutvogel in der Umgebung von<br />

Gera <strong>aus</strong>gesagt: „Scheint sich erst in neuerer Zeit hier anzusiedeln.“ Zur Besiedlung des Untersuchungsgebietes<br />

schreibt LIEBE (1873): „Die Gerstenammer ist erst etwa im Jahr 1856 im Gebiet eingewandert … In<br />

diesem Jahre erschien bei Debschwitz am Anger ein Paar um dort zu nisten. 1857 kam dies Paar wieder<br />

und blieben noch ein zweites und drittes von den Wintergästen zurück, welche sich bei Tinz und Ronneburg<br />

niederließen. 1860 traf ich schon bei Pohlitz, Groitzschen und Heuckewalde je ein Paar, und jetzt sind sie<br />

häufig geworden, dass man in den flacheren Thälern des östlichen Gebietstheils mindestens alle Viertelstunden<br />

Wegs auf ein neues Paar stößt, und dass auch in den westlichen Thälern einzelne Paare brüten.“<br />

Diese Ausbreitung hielt weiter an, denn später teilt LIEBE (1878) mit: „Jahr für Jahr dehnt sich der Wohnbezirk<br />

des Grauammers weiter über das Gebiet hin <strong>aus</strong>, so dass sie jetzt im Roda- und Orlathal, im obern Saalethal,<br />

im Elsterthal bis oberhalb Plauen, Wisentthal bei Schleiz, auf Wiesen bei Mühltroff, – kurz in den breiteren<br />

Thälern des ganzen Gebietes h<strong>aus</strong>en ...“ Nach HELLER (1926) ist die Grauammer erst in den 1870er-<br />

Jahren um Greiz eingewandert.<br />

1900 bis 1950<br />

PIETZOLD stellte die Grauammer als Brutvogel bei Pöllwitz – Kurtschau, bei Moschwitz, Christgrün und<br />

Ruppertsgrün fest (HELLER 1926). HILDEBRANDT (1919) kannte die Grauammer als häufigen Brutvogel Ostthüringens<br />

„mit Ausnahme der dicht bewaldeten Teile“. Auch HIRSCHFELD (1932) kennt sie als stellenweise<br />

häufigen Brutvogel in der Umgebung von Hohenleuben.<br />

Ab 1950<br />

GERTH (1958) fand sie in den 1950er-Jahren als Brutvogel bei Münchenbernsdorf. Auch in den 1960er-<br />

Jahren war die Art noch häufig. GÜNTHER (1969) schreibt für den Altkreis Gera: „Die Zählung auf einer Probefläche<br />

bei Großenstein erbrachte 1968 auf <strong>dem</strong> Quadratkilometer 4 singende Männchen. Allerdings wurden<br />

kaum Weibchen beobachtet. Im Kreis Gera dürften über 500 singende Männchen vorkommen, was aber<br />

nicht auf die gleiche Zahl von Brutpaaren schließen lässt.“ Auch im Altkreis Zeulenroda gab es zu der Zeit<br />

noch Vorkommen an der Weidatalsperre (WERNER 1964). HEYER (1967 a) fand zur Brutzeit 1966 2 – 3 Vögel<br />

am Frießnitzer See und 1 – 5 Vögel am Weiderteich. Nach BARNIKOW, SCHÜTZ & STÖSSEL (1971) bestanden<br />

Brutvorkommen in der Leschke (8 – 10 singende Männchen 1967), im Wöhlsdorfer Grund und an der damals<br />

neuen Ortsverbindungsstraße Zeulenroda – Auma (4 singende Männchen im Abstand von je 100 Metern<br />

1966). LANGE & LEO (1978) stellen einen Rückgang fest: „Der Bestand dürfte 10 Brutpaare sicher nie<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 196


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

überschritten haben, was vermutlich in den [19]50er und Anfang der [19]60er Jahre zutraf ... Seit etwa<br />

10 – 15 Jahren ist ein Rückgang zu verzeichnen, der fast zum völligen Verschwinden dieser Vogelart führte.<br />

Zur Zeit dürften nicht mehr als drei Paare im Kreisgebiet vorkommen, wobei die letzten Beobachtungen im<br />

Raum Reudnitz / Gottesgrün bzw. Großkundorf / Sorge-Settendorf gelangen.“ Bei FLÖßNER (1981 a) werden<br />

die Vorkommen bei Greiz zeitlich konkretisiert: 1974 bei Großkundorf / Sorge-Settendorf und 1974 sowie<br />

1976 im Gebiet Gottesgrün – Reudnitz – Mohlsdorf. FLÖßNER (1981 a) hält die Schätzung von 500 sM bei<br />

GÜNTHER (1969) für zu hoch. Bei einer Erfassung in den Jahren 1979 / 80 wurde die Grauammer in folgenden<br />

Gebieten nicht mehr angetroffen: Münchenbernsdorf, Umgebung Greiz, Umgebung Auma (schon ab<br />

1970 nicht mehr), Umgebung Weidatalsperre. Brutvorkommen wurden noch bei Bethenh<strong>aus</strong>en (1979),<br />

Baldenhain (1978), Großenstein (1979) und Reust (1979) festgestellt (FLÖßNER 1981 a). GÜNTHER (1991)<br />

dokumentiert den Rückgang der Grauammer. Außer den bereits genannten Daten werden für folgende Orte<br />

die letzten Grauammerbeobachtungen genannt: Münchenbernsdorf 1967 / 68 (WOLF), Dorna 1968 (BAUM),<br />

Mohlsdorf / Raasdorf 1968 – 1970 (W. LEO), Reudnitz / Gottesgrün 1976 / 1977 (LANGE, W. LEO) und<br />

Ronneburg 1979 (GÜNTHER). Danach fehlen für viele Jahre Brutnachweise. JANSEN (2001) kann für den Zeitraum<br />

vom 1994 bis 1999 kein Brutrevier im Untersuchungsgebiet feststellen und verweist auf lediglich drei<br />

Beobachtungen von GÜNTHER, LANGE, WOLF. Auch LANGE & LIEDER (2001) können nur auf einzelne sM verweisen,<br />

ohne dass ein Brutverdacht bestand.<br />

Aus den letzten Jahren liegen u. a. Nachweise <strong>aus</strong> folgenden Gebieten vor:<br />

RNG Culmitzsch: 1 sM 2005 (LANGE)<br />

Aufstandsfläche der ehemaligen Spitzkegelhalden bei Paitzdorf: 1 sM (östlich auf Aufforstungsfläche) 2005<br />

(LIEDER), 2 BP 2008 (HALBAUER, LIEDER, MENGEL, KRAFT), 1 BP 2009 (KRAFT)<br />

Ehemaliges Ronneburger Bergbaugebiet: 4 – 5 sM 2008 (GÖL Weida, LIEDER), 1 BP 2009 (MENGEL)<br />

Gebiet Rüdersdorf – Harpersdorf – A 4: 1 BP 2004 (SCHULZE), 3 BP 2008 (HÖLZER, SANCHES & SAUER 2008)<br />

Gewerbegebiet Hermsdorf: 1 sM 2007 (HÖSELBARTH)<br />

Ehemaliger Truppenübungsplatz bei Lessen (Zeitzer Forst): 1 sM 2005 (M. LANGE)<br />

Halde Korbußen – Großenstein: 1 BP 2008 (REICHARDT)<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumverlust durch Nutzungsintensivierung in der Landwirtschaft<br />

- Aufforstung (sanierte Bergbauflächen der Wismut, ehemalige Truppenübungsplätze)<br />

- Entwässerung von Feuchtwiesen und Verfüllung von Abbaugruben<br />

- Verbauung der Landschaft<br />

- Verlust von Ödlandflächen<br />

- Umpflügen der Getreidefelder nach der Ernte – keine Stoppelbrachen im Winter<br />

- Intensiver Biozid- und Düngemitteleinsatz<br />

- Saatgutbeize mit quecksilberhaltigen Mitteln<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Keine Aufforstung auf bestehenden und potenziellen Brutplätzen im Sanierungsgebiet der Wismut bei<br />

Culmitzsch, Ronneburg, Korbußen und Paitzdorf sowie auf <strong>dem</strong> ehemaligen Truppenübungsplatz im<br />

Zeitzer Forst<br />

- Extensivierung von größeren Flächen der Landwirtschaft<br />

- Erhalt von Brachflächen<br />

- Erhalt von Stoppelbrachen nach der Ernte<br />

- Reduzierung des Biozid- und Düngemitteleinsatzes<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 197


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Ortolan – Emberiza hortulana L.<br />

Status:<br />

Rote Liste der Brutvögel Thüringens:<br />

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands:<br />

BNatSchG §10 Abs.2 Nr.11:<br />

EG-Vogelschutzrichtlinie:<br />

Landkreis Greiz und Stadt Gera:<br />

Ausgestorben<br />

Gefährdet<br />

Streng geschützt<br />

Anhang I<br />

Ausgestorben<br />

Chronik der Bestandsentwicklung:<br />

19.Jahrhundert<br />

„Emberiza hortulana ist im Gebiet nicht vorgekommen“, schreibt LIEBE (1873).<br />

1900 bis 1950<br />

HELLER (1926) schreibt: „Diesen anscheinend westwärts vordringenden Vogel habe ich 1907 zur Brutzeit<br />

einmal bei Waltersdorf – Reinsdorf beobachtet, konnte aber sein Brüten nicht feststellen.“ Am 10. August<br />

des gleichen Jahres wurde ein Ortolan <strong>aus</strong> Markersdorf <strong>dem</strong> Museum in Gera übergeben (FEUSTEL 1908).<br />

Ab 1950<br />

Am 28.05.1958 sah REICHARDT ein Männchen bei Korbußen (FLÖßNER 1981 b). In den Jahren um 1960 hat<br />

sich der Ortolan „... in den Fluren zwischen Pölzig, Baldenhain und Brahmenau angesiedelt. Drei singende<br />

Männchen auf Bäumen entlang der Landstraßen hatten feste Reviere eingenommen …“ (GÜNTHER 1969).<br />

Brutnachweise wurden 1960 bei Bethenh<strong>aus</strong>en (DIETZMANN, ZÖRNER) und bei Sachsenroda (GÜNTHER) sowie<br />

1961 nochmals bei Bethenh<strong>aus</strong>en (DIETZMANN, ZÖRNER) erbracht (GÜNTHER 1969). Ende der 1950er-<br />

Jahre stellte KLEHM einen singenden Ortolan bei Wenigenauma fest (BARNIKOW, SCHÜTZ & STÖSSEL 1971).<br />

Im Elstergebiet bei Weida bestand bis 1977 ein Brutvorkommen mit 2 – 3 BP (Mitt. SCHRÖDER an BAUM;<br />

FLÖßNER 1981 b). Am 28.06.1977 sang ein Männchen in Waldh<strong>aus</strong> bei Greiz (TOLKMITT; LANGE & LEO 1978).<br />

1988 brütete ein Paar im RNG Großkundorf (LANGE, PATZELT; KRÜGER 1995 a). Ein sM wurde am<br />

14.07.2002 auf <strong>dem</strong> ehemaligen Truppenübungsplatz im Zeitzer Forst bei Lessen festgestellt (LIEDER; WIES-<br />

NER, KLAUS, WENZEL, NÖLLERT & WERRES 2008). Ein Brutverdacht kann dar<strong>aus</strong> jedoch nicht abgeleitet werden.<br />

Lokale Gefährdungsfaktoren:<br />

- Lebensraumverlust durch Nutzungsintensivierung in der Landwirtschaft<br />

- Entwässerung von Feuchtwiesen und Verfüllung von Abbaugruben<br />

- Verbauung der Landschaft<br />

- Verlust von Gehölzen in der Agrarlandschaft<br />

- Verluste im Straßenverkehr<br />

- Intensiver Biozid- und Düngemitteleinsatz mit Verringerung des Nahrungsangebotes<br />

Lokale Schutzmaßnahmen:<br />

- Extensivierung von größeren Flächen der Landwirtschaft , verstärkter Anbau von Sommergetreide<br />

- Erhalt von Brachflächen<br />

- Erhaltung und Neuanpflanzung von Gehölzen in der <strong>aus</strong>geräumten Agrarlandschaft<br />

- Reduzierung des Biozid- und Düngemitteleinsatzes<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 198


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Diskussion<br />

In dieser Arbeit werden Vögel <strong>aus</strong> 74 Arten der Roten Liste Thüringens (WIESNER 2001) behandelt, die<br />

gegenwärtig im Landkreis Greiz und der Stadt Gera entweder zu den aktuellen Brutvögeln zählen oder<br />

bereits <strong>aus</strong>gestorben sind. Die ältesten schriftlichen Aufzeichnungen zur Vogelwelt unseres Untersuchungsgebietes<br />

verdanken wir CHRISTIAN LUDWIG BREHM, der im Jahre 1813 die Predigerstelle im benachbarten<br />

Renthendorf übertragen bekam (STRESEMANN 1951) und mit seiner Vogelflinte u. a. auch die Natur<br />

um Frießnitz und Niederpöllnitz durchstreifte. Ein Rückblick auf 200 Jahre Vogelforschung wäre ohne seine<br />

Arbeiten nicht möglich gewesen.<br />

Gewaltige Veränderungen haben sich in dieser Periode vollzogen und die Vogelwelt nachhaltig negativ<br />

beeinflusst. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren „die Wälder licht und stark fragmentiert, die Übergänge<br />

Feld-Wald unter Auswirkung der Waldweide fließend. Die Nutzung dieser offenen, strukturreichen Landschaft<br />

war äußerst intensiv, aber anders als in der Gegenwart, von permanentem Nährstoffmangel geprägt.“<br />

(GRIMM 2004). In dieser Zeit erreichten Arten der offenen und halboffenen Landschaft wie Wiedehopf, Ziegenmelker,<br />

Rotkopfwürger, Schwarzstirnwürger, Brachpieper und Steinschmätzer auch im Untersuchungsgebiet<br />

ihren Bestandshöhepunkt. Durch die Zunahme der Schusswaffen wurden besonders die großen Vogelarten<br />

wie der Weißstorche und viele Greifvögel stark dezimiert. Mit Beginn der technischen Revolution<br />

verschlechterte sich der Einfluss des Menschen auf die Natur weiter dramatisch. Abwässer gelangten in die<br />

Flüsse und zerstörten die Lebensbedingungen ihrer Bewohner. Wesentliche Abschnitte der Weißen Elster<br />

wurden begradigt und die angrenzenden Auen entwässert. Das hatte den Rückgang von Wachtelkönig,<br />

Wasseramsel, Eisvogel und Schilfrohrsänger in dieser Zeit zur Folge.<br />

Der veränderte Charakter der Landnutzung schränkte den Lebensraum vieler Vögel weiter merkbar ein.<br />

Feldraine und Feuchtgebiete vielen der Intensivierung der Landwirtschaft zum Opfer. Der verstärkten Einsatz<br />

von Agrochemikalien richtete bei Ackerkräutern, Insekten und Offenlandbrütern enorme irreversible<br />

Schäden an. Besonders das Rebhuhn bekommt die negativen Auswirkungen nachhaltig zu spüren. Greifvögeln<br />

wie <strong>dem</strong> Rotmilan und Eulen wie der Schleiereule wird die Nahrungssuche durch große Schläge von<br />

Wintergetreide oder Raps erschwert. Die Wälder wurden zunehmend von Laub- auf Nadelhölzer umgebaut<br />

und intensiv bewirtschaft. Die Umtriebszeiten verkürzten sich, und Alt- bzw. Totholz wurde zunehmend seltener.<br />

Als Folge dieser Entwicklung starben die Raufußhühner <strong>aus</strong>. Die Teichbewirtschaftung hat sich auf<br />

fast alle nennenswerten Gewässer <strong>aus</strong>gedehnt. Die Folgen zeigen sich vor allem im Rückzug von Enten,<br />

Rallen und Rohrsängern. Eine weitere Beeinträchtigung entsteht durch die Freizeitnutzung in diesen Lebensräumen.<br />

Positiv hat sich die seit 1990 anhaltende Verbesserung der Wasserqualität in unseren Flüssen<br />

und Bächen <strong>aus</strong>gewirkt. Wasseramsel und Eisvogel kehrten in einstige Reviere zurück.<br />

Von tief greifen<strong>dem</strong> Einfluss im Landkreis Greiz und der Stadt Gera war der gewaltige Eingriff in die Natur<br />

durch den Uran-Erzbergbau, der sich um Ronneburg und Berga in den Jahren von 1949 (Tagebauaufschlüsse<br />

Sorge-Settendorf und Trünzig-Katzendorf) bis 1991 (Beendigung der Uranerzgewinnung) vollzog<br />

und bis heute mit der Sanierung der Wismut-Hinterlassenschaften nachwirkt. Mit der Inbetriebnahme der<br />

Erzaufbereitung Seelingstädt und <strong>dem</strong> Fluten der Schlamm-Absetzbecken bei Großkundorf und Culmitzsch<br />

ab 1960 entwickelte sich dieses künstliche Seengebiet zu einem bedeutenden Trittstein für den Vogelzug.<br />

Aus den Gehölzanpflanzungen auf den Tagebau-Dämmen und -Halden war in nahezu einem halben Jahrhundert<br />

ein Wald-Lebensraum mit einer reichen Tier- und Pflanzenwelt entstanden. Heute erfordert die Sanierung<br />

wiederum einen Eingriff in diese gewachsenen Strukturen. Die Arbeiten der bundeseigene Wismut<br />

GmbH bieten aber auch die Chance, wertvolle Lebensräume der Natur zurückzugeben. Positiv gestaltete<br />

sich die Renaturierung der Bergbauflächen um Ronneburg. Die extensive Nutzung großer Grünlandflächen<br />

im Gessental und auf der ehemaligen Gessenhalde brachte z.B. Heidelerche, Steinschmätzer und Grauammer<br />

zurück.<br />

Momentan zählen im Untersuchungsgebiet Ind. <strong>aus</strong> 59 Arten der Roten Liste Thüringens zu den Brutvögeln,<br />

während 15 Arten dar<strong>aus</strong> nicht mehr vorkommen. Im Landkreis Greiz und der Stadt Gera sind bisher<br />

folgende Arten <strong>aus</strong>gestorben (letzter Brutnachweis vor 15 Jahren oder früher): Haselhuhn, Birkhuhn, Auerhuhn,<br />

Rohrdommel, Zwergdommel, Fischadler, Kornweihe, Wiesenweihe, Flussuferläufer, Wiedehopf, Rotkopfwürger,<br />

Schwarzstirnwürger, Saatkrähe, Steinsperling und Ortolan. Ein starker Bestandsrückgang ist bei<br />

folgenden Vogelarten zu verzeichnen: Rebhuhn, Kiebitz, Bekassine, Steinkauz, Ziegenmelker und Raubwürger.<br />

Bei Haubenlerche, Uferschwalbe und Halsbandschnäpper ist der Bestand zurzeit erloschen. Dem<br />

stehen Erstbesiedelungen mit Graugans, Brandgans, Löffelente, Schnatterente und Rothalstaucher gegenüber.<br />

Von 14 Vogelarten gibt es keine Hinweise auf Vorkommen im 19. bzw. 20. Jahrhundert: Graugans (fehlte<br />

im 19. und 20. Jh.), Brandgans, Schnatterente, Knäkente, Löffelente (fehlte im 19. und 20. Jh.), Rothalstaucher,<br />

Schwarzstorch, Wiesenweihe, Rohrweihe, Schwarzmilan, Waldwasserläufer, Beutelmeise, Rohrschwirl<br />

und Ortolan. Ungenügende Kenntnisse liegen von den heimlich lebenden Arten der Familie Rallidae vor,<br />

insbesondere vom Kleinen Sumpfhuhn. Zu Status und Bestandstrends siehe Tabelle auf Seite 201 ff.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 199


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Zur Erhalt und Förderung der Artenvielfalt der Brutvögel der Roten Liste Thüringens wären im Landkreis<br />

Greiz und der Stadt Gera folgende Schutzmaßnahmen erforderlich:<br />

1. Stillgewässer<br />

- Extensivierung der Fischwirtschaft an wichtigen Brutgewässern (Weiderteich, Burkersdorfer Feldteich,<br />

Teiche im NSG Frießnitzer See / Struth, Reichenbacher Teiche, Hainteich Aga, Großer Teich<br />

bei Kauern, Vorsperren der Talsperren Zeulenroda und Weida, Teiche bei Wöhlsdorf und Auma)<br />

- Schutz naturnaher Gewässer und Erhaltung der Röhrichtzonen<br />

- Schutz der Uferstreifen auf einer Breite von mind. 10 Metern (Erhaltung von Gehölzen, Hochstaudenfluren,<br />

Röhrichten, feuchtem Grünland)<br />

- Verhinderung von Nährstoff- und Gifteintrag <strong>aus</strong> umliegenden Agrarflächen<br />

- Her<strong>aus</strong>nahme großer Raubfischarten, wie Wels und Hecht <strong>aus</strong> wichtigen Brutgewässern von Wasservögeln<br />

- Unterlassung der Freizeitnutzung an Brutgewässern wie Surfen (Weiderteich) und Angeln (Reichenbacher<br />

Teiche)<br />

- Keine akustische Kormoranvergrämung während er Brutzeit an Brutgewässern<br />

- Schaffung von Ersatzmaßnahmen für den Verlust der Schlammabsatzbecken in der IAA Culmitzsch<br />

2. Fließgewässer<br />

- Renaturierung von Flussabschnitten und Altwässern an der Weißen Elster und ihrer Nebenflüsse<br />

- Einschränkung der Freizeitnutzung an naturnahen Flussabschnitten der Weißen Elster<br />

- Schutz der Uferstreifen auf einer Breite von mind. 10 Metern (Erhaltung von Gehölzen, Hochstaudenfluren,<br />

Röhrichten, feuchtem Grünland)<br />

- Verhinderung von Nährstoff- und Gifteintrag <strong>aus</strong> umliegenden Agrarflächen<br />

3. Agrarflächen<br />

- Extensivierung und Wiedervernässung von Grünlandbereichen<br />

- Beweidung großer, extensiver Grünlandbereiche<br />

- Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung auf den Feldflächen (insbesondere Verringerung<br />

des Düngemittel- und Gifteinsatzes)<br />

- Mahdtermine in den Brutgebieten nach der Brutzeit<br />

- Förderung bewachsener Wegränder und Erhaltung bzw. Anpflanzung von Hecken<br />

- Sicherstellung bzw. Wiederherstellung von Kleingewässern und ehemals vernässter Stellen in der<br />

großräumigen Agrarlandschaft sowie Öffnung von verrohrten Bachläufen<br />

- Keine weiteren Flächenversiegelungen durch Straßenbau und Gewerbegebiete<br />

- Neubau von Windenergieanlagen nur außerhalb der Brutgebiete und Nahrungshabitate gefährdeter<br />

Vogelarten (Empfehlungen zur Abstandsregelung beachten!)<br />

- Nutzung des Kulturlandschaftsprogramms<br />

4. Wälder<br />

- Großflächiger Schutz von reich strukturierten Laub- und Mischwälder und Erhalt von Hartholzauen<br />

- Nachpflanzung von Eichen<br />

- Erhöhung der Umtriebszeiten bei Eiche und Buche auf über 250 Jahre<br />

- Schutz von Höhlenzentren des Schwarzspechtes<br />

- Her<strong>aus</strong>nahme wertvoller naturnaher Wälder <strong>aus</strong> der forstlichen Nutzung<br />

- Verhinderung der Sukzession auf ehemaligen Truppenübungsplätzen im Zeitzer Forst, bei Rüdersdorf<br />

und im Pöllwitzer Wald<br />

5. Bergbauflächen<br />

- Erhaltung stillgelegter Tagebauflächen für den Artenschutz (Aga, Rohna, Tschirma, Hohenölsen)<br />

- Erhaltung von Rohbodenflächen bei der Sanierung von Wismut-Bergbaugebieten<br />

6. Siedlungen<br />

- Keine Bebauung wertvoller Außenbereiche mit neuen Wohn- und Gewerbeflächen<br />

- Erhaltung und Förderung alter Bauerngärten und ortsnaher Streuobstbestände<br />

- Sicherung von Brutmöglichkeiten an und in Gebäuden<br />

- Aufklärung der Bevölkerung zur Erhöhung der Akzeptanz von Gebäudebrütern, insbesondere für<br />

Rauch- und Mehlschwalben<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewahrung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 200


Status und Bestandstrend der betrachteten 74 Vogelarten<br />

Vogelart 1800 – 1849 1850 – 1899 1900 – 1949 1950 – 2009<br />

ADEBAR<br />

2005 – 2008<br />

Graugans Fehlt Fehlt Fehlt Erstbesiedlung 2008 1 BP<br />

Brandgans Fehlt Fehlt Fehlt Erstbesiedlung 1998 2 – 3 BP<br />

Schnatterente Fehlt Fehlt Fehlt Erstbesiedlung 1997 0 BP<br />

Krickente Unregelmäßiger Brutvogel Unregelmäßiger Brutvogel Unregelmäßiger Brutvogel<br />

Unregelmäßiger Brutvogel,<br />

Bruten nur 1993, 2002<br />

1 BP<br />

Knäkente Fehlt Fehlt Fehlt<br />

Unregelmäßiger Brutvogel,<br />

lückenhaft von 1993 – 2007<br />

1 BP<br />

Löffelente Fehlt Fehlt Fehlt Erstbesiedlung 2003 0 – 1 BP<br />

Wachtel<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Häufiger Brutvogel mit Häufiger Brutvogel mit<br />

Starker Rückgang erloschen um 1970, seit<br />

Bestandsschwankungen Bestandsschwankungen<br />

1975 Zunahme<br />

~ 50 BP<br />

Rebhuhn<br />

Häufiger Brutvogel mit Häufiger Brutvogel mit Häufiger Brutvogel mit Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Bestandsschwankungen Bestandsschwankungen Bestandsschwankungen starke Abnahme<br />

18 – 26<br />

Haselhuhn Spärlicher Brutvogel Ausgestorben Ausgestorben Ausgestorben 0 BP<br />

Birkhuhn<br />

Verbreiteter Brutvogel mit Verbreiteter Brutvogel mit Aufgabe vieler<br />

Ausgestorben nach 1956<br />

0 BP<br />

Auerhuhn<br />

starkem Rückgang<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

schwindender Bestand<br />

starkem Rückgang<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

schwindender Bestand<br />

Brutgebiete<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

schwindender Bestand<br />

Zwergtaucher Häufiger Brutvogel Häufiger Brutvogel Häufiger Brutvogel<br />

Rothalstaucher Fehlt Fehlt Fehlt<br />

Schwarzhalstaucher Unregelmäßiger Brutvogel Unregelmäßiger Brutvogel Brutvogel nur um 1932<br />

Rohrdommel<br />

Seltener Brutvogel<br />

Seltener Brutvogel, Mitte<br />

des 19. Jh. <strong>aus</strong>gestorben<br />

Zwergdommel Sehr seltener Brutvogel Sehr seltener Brutvogel Sehr seltener Brutvogel<br />

Schwarzstorch Fehlt Fehlt Fehlt<br />

Weißstorch Unregelmäßiger Brutvogel Unregelmäßiger Brutvogel<br />

Fischadler<br />

Unregelmäßiger und<br />

seltener Brutvogel<br />

Unregelmäßiger und<br />

seltener Brutvogel<br />

Kornweihe Brutnachweis nur 1842 Fehlt Fehlt<br />

Ausgestorben um 1980<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Abnahme von 1963 – 1993,<br />

danach Zunahme<br />

Erstbesiedlung 1996,<br />

bisher einziger Brutnachweis<br />

Unregelmäßiger Brutvogel,<br />

Brutnachweise seit 1981<br />

0 BP<br />

40 – 50 BP<br />

0 BP<br />

2 – 3 BP<br />

Ausgestorben Ausgestorben 0 BP<br />

Brutvogel bis 1946 in<br />

Frießnitz<br />

Keine Nachweise bekannt<br />

Mehrfache Brutverdachte bis<br />

1987, dann <strong>aus</strong>gestorben<br />

Erstbesiedlung um 1988,<br />

Zunahme<br />

Unregelmäßiger Brutvogel<br />

Brutnachweis nur 1988,<br />

<strong>aus</strong>gestorben<br />

Brutnachweis nur 1976,<br />

<strong>aus</strong>gestorben<br />

0 BP<br />

4 – 7 BP<br />

1 BP<br />

0 BP<br />

0 BP<br />

201


Vogelart 1800 – 1849 1850 – 1899 1900 – 1949 1950 – 2009<br />

ADEBAR<br />

2005 – 2008<br />

Wiesenweihe Fehlt Fehlt Fehlt<br />

Brutnachweis nur 1994,<br />

<strong>aus</strong>gestorben<br />

0 BP<br />

Rohrweihe Fehlt Fehlt Fehlt<br />

Regelmäßiger Brutvogel<br />

Besiedlungsbeginn ~ 1958, 17 – 22 BP<br />

gleichbleibender Bestand<br />

Rotmilan Seltener Brutvogel Seltener Brutvogel Fehlt<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Wiederbesiedlung ~ 1960, 55 – 83 BP<br />

gleichbleibender Bestand<br />

Schwarzmilan Fehlt Fehlt Fehlt<br />

Regelmäßiger Brutvogel<br />

Erstbesiedlung ~ 1984,<br />

20 – 24 BP<br />

Zunahme<br />

Baumfalke Seltener Brutvogel Seltener Brutvogel Seltener Brutvogel<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

schwankender Bestand,<br />

10 BP<br />

Zunahme<br />

Wanderfalke Seltener Brutvogel Seltener Brutvogel Fehlt<br />

Wiederbesiedlung 2005,<br />

Zunahme<br />

2 – 3 BP<br />

Wasserralle Regelmäßiger Brutvogel Regelmäßiger Brutvogel Regelmäßiger Brutvogel<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Zunahme<br />

11 – 15 BP<br />

Wachtelkönig<br />

Regelmäßiger und Regelmäßiger und<br />

Unregelmäßiger Brutvogel,<br />

Starke Abnahme<br />

häufiger Brutvogel häufiger Brutvogel<br />

Abnahme<br />

2 – 3 BP<br />

Vermutlich regelmäßiger<br />

Tüpfelsumpfhuhn Regelmäßiger Brutvogel Regelmäßiger Brutvogel Starke Abnahme<br />

Brutvogel seit 1981,<br />

0 – 1 BP<br />

Abnahme<br />

Kleines Sumpfhuhn Regelmäßiger Brutvogel Regelmäßiger Brutvogel Unklare Bestandssituation Unklare Bestandssituation ?<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Teichhuhn<br />

z.Zt. Zunahme<br />

Regelmäßiger und Regelmäßiger und Regelmäßiger und Rückgang in den 1970erhäufiger<br />

Brutvogel häufiger Brutvogel häufiger Brutvogel und 1990er-Jahren<br />

52 – 76 BP<br />

Kiebitz<br />

Flussregenpfeifer<br />

Regelmäßiger und<br />

häufiger Brutvogel<br />

Regelmäßiger und<br />

häufiger Brutvogel<br />

Regelmäßiger und<br />

häufiger Brutvogel<br />

Starke Abnahme<br />

Regelmäßiger und<br />

häufiger Brutvogel<br />

Regelmäßiger Brutvogel<br />

Bekassine Regelmäßiger Brutvogel Regelmäßiger Brutvogel Starke Abnahme<br />

Flussuferläufer Spärlicher Brutvogel Spärlicher Brutvogel Abnahme<br />

Waldwasserläufer Fehlt Fehlt Keine Nachweise<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

starke Abnahme<br />

nach 1980<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Zunahme<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

starke Abnahme<br />

Brutverdachte 1965 / 66 / 74<br />

<strong>aus</strong>gestorben<br />

Unregelmäßiger Brutvogel,<br />

Brutnachweise 1975, 2003<br />

18 – 34 BP<br />

35 – 56 BP<br />

2 – 3 BP<br />

0 BP<br />

2 – 3 BP<br />

202


Vogelart 1800 – 1849 1850 – 1899 1900 – 1949 1950 – 2009<br />

Schleiereule<br />

Regelmäßiger Brutvogel<br />

Regelmäßiger Brutvogel<br />

Zunahme<br />

Raufußkauz Seltener Brutvogel Keine Nachweise<br />

Steinkauz<br />

Regelmäßiger und<br />

häufiger Brutvogel<br />

Regelmäßiger und<br />

häufiger Brutvogel<br />

Regelmäßiger Brutvogel<br />

Vermutlich Brutvogel,<br />

keine intensive Suche<br />

Regelmäßiger und<br />

häufiger Brutvogel<br />

Uhu Seltener Brutvogel Seltener Brutvogel Seltener Brutvogel<br />

Ziegenmelker Seltener Brutvogel Seltener Brutvogel<br />

Eisvogel<br />

Wiedehopf<br />

Wendehals<br />

Regelmäßiger Brutvogel<br />

Häufig zu Anfang des 19.<br />

Jh., dann Abnahme<br />

Regelmäßiger Brutvogel<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

starker Rückgang durch<br />

Wasserverschmutzung<br />

Seltener und<br />

unregelmäßiger Brutvogel<br />

Regelmäßiger Brutvogel<br />

mit leichter Abnahme<br />

Seltener Brutvogel,<br />

lokale Zunahme<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

starker Rückgang durch<br />

Wasserverschmutzung<br />

Keine Nachweise<br />

Regelmäßiger aber<br />

seltener Brutvogel<br />

Mittelspecht Seltener Brutvogel Seltener Brutvogel Seltener Brutvogel<br />

Rotkopfwürger<br />

Häufig zu Anfang des 19.<br />

Jh., dann Abnahme<br />

Selten, aber leichte<br />

Zunahme um 1878<br />

Schwarzstirnwürger Sehr seltener Brutvogel Sehr seltener Brutvogel<br />

Raubwürger<br />

Dohle<br />

Saatkrähe<br />

Regelmäßiger und<br />

häufiger Brutvogel<br />

Regelmäßiger und<br />

häufiger Brutvogel<br />

Fehlt vermutlich<br />

Regelmäßiger Brutvogel<br />

Abnahme<br />

Regelmäßiger Brutvogel<br />

Abnahme<br />

Unregelmäßiger Brutvogel<br />

Abnahme<br />

Seltener und<br />

unregelmäßiger Brutvogel<br />

Weder Sicht- noch Brutnachweise<br />

Fehlt<br />

Beutelmeise Fehlt Fehlt Fehlt<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Zunahme nach 1945<br />

Keine Nachweise mehr<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

gleichbleibender Bestand<br />

mit Schwankungen<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

vermutlich gleichbleibender<br />

Bestand, intensive Suche<br />

erst ab den späten 1980er-<br />

Jahren<br />

Unregelmäßiger Brutvogel,<br />

starke Abnahme seit 1960,<br />

letzte Bruten 2000<br />

Zunahme bis 1990, dann<br />

gleichbleibender Bestand<br />

Vermutlich nur noch<br />

unregelmäßiger Brutvogel,<br />

starke Abnahme<br />

Regelmäßiger Brutvogel<br />

Zunahme seit 1990,<br />

witterungsbedingte<br />

Bestandsschwankungen<br />

Letzter Brutnachweis 1950,<br />

<strong>aus</strong>gestorben<br />

Nach starker Abnahme niedrigeres<br />

Bestandsniveau<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

vermutlich gleichbleibender<br />

Bestand<br />

Letzte Brutnachweise 1987,<br />

<strong>aus</strong>gestorben<br />

Brutnachweis nur 1976,<br />

<strong>aus</strong>gestorben<br />

Wiederbesiedlung ~ 1960,<br />

vom Aussterben bedroht<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Zunahme<br />

Brutversuch 1976,<br />

<strong>aus</strong>gestorben<br />

Erster Brutnachweis 1987,<br />

vom Aussterben bedroht<br />

ADEBAR<br />

2005 – 2008<br />

33 – 49 BP<br />

27 – 41 BP<br />

0 BP<br />

9 BP<br />

0 BP<br />

40 – 50 BP<br />

0 BP<br />

25 – 37 BP<br />

10 – 14 BP<br />

0 BP<br />

0 BP<br />

2 – 3 BP<br />

123 – 284 BP<br />

0 BP<br />

2 – 3 BP<br />

203


Halsbandschnäpper<br />

Fehlt<br />

Vogelart 1800 – 1849 1850 – 1899 1900 – 1949 1950 – 2009<br />

ADEBAR<br />

2005 – 2008<br />

Haubenlerche<br />

In den 1840er-Jahren Regelmäßiger und Regelmäßiger und Letzte Brut 2003,<br />

eingewandert<br />

häufiger Brutvogel häufiger Brutvogel Bestand z.Zt. erloschen<br />

0 BP<br />

Heidelerche<br />

Regelmäßiger und Regelmäßiger Brutvogel, Regelmäßiger Brutvogel, Regelmäßiger Brutvogel,<br />

häufiger Brutvogel starke Abnahme<br />

weitere Abnahme Zunahme seit ~ 2005<br />

16 – 24 BP<br />

Uferschwalbe<br />

Regelmäßiger und Regelmäßiger Brutvogel, Regelmäßiger Brutvogel, Letzte Brut 2002,<br />

häufiger Brutvogel Abnahme<br />

starke Abnahme<br />

Bestand z.Zt. erloschen<br />

0 BP<br />

Rauchschwalbe<br />

Regelmäßiger und Regelmäßiger Brutvogel Regelmäßiger Brutvogel Regelmäßiger Brutvogel,<br />

häufiger Brutvogel mit Schwankungen mit Schwankungen Abnahme seit ~ 1960<br />

1009 – 2780 BP<br />

Mehlschwalbe<br />

Regelmäßiger und Regelmäßiger Brutvogel Regelmäßiger Brutvogel Regelmäßiger Brutvogel<br />

häufiger Brutvogel mit Schwankungen mit Schwankungen Abnahme seit ~1960<br />

1181 – 3227 BP<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Schlagschwirl Fehlt Unregelmäßiger Brutvogel Fehlt<br />

Wiederbesiedlung 1976<br />

42 – 70 BP<br />

Zunahme<br />

Rohrschwirl Fehlt Fehlt Fehlt Unregelmäßiger Brutvogel 0 – 1 BP<br />

Schilfrohrsänger<br />

Regelmäßiger Brutvogel Regelmäßiger Brutvogel<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Keine Nachweise<br />

mit geringem Bestand mit geringem Bestand<br />

Zunahme<br />

2 – 3 BP<br />

Drosselrohrsänger Fehlt<br />

Unregelmäßiger Brutvogel,<br />

Regelmäßiger Brutvogel<br />

Fehlt<br />

Wiederbesiedlung 1958,<br />

nach Einwanderung<br />

fehlte von 1969 – 1988<br />

2 – 3 BP<br />

Sperbergrasmücke Regelmäßiger Brutvogel Regelmäßiger Brutvogel Regelmäßiger Brutvogel<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Zunahme<br />

13 – 15 BP<br />

Zwergschnäpper Fehlt<br />

Vermutlich unregelmäßi-<br />

Vermutlich unregelmäßi-<br />

Vermutlich regelmäßiger<br />

0 – 1 BP<br />

ger spärlicher Brutvogel<br />

Brutvogel nur<br />

<strong>aus</strong>nahmsweise<br />

ger spärlicher Brutvogel<br />

Brutvogel nur<br />

<strong>aus</strong>nahmsweise<br />

Braunkehlchen ? Regelmäßiger Brutvogel Regelmäßiger Brutvogel<br />

Schwarzkehlchen Regelmäßiger Brutvogel Regelmäßiger Brutvogel Fehlt<br />

Blaukehlchen Fehlt Fehlt Fehlt<br />

Steinschmätzer<br />

Steinsperling ?<br />

Häufiger Brutvogel<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Abnahme<br />

Einziger Bruthinweis<br />

bei Loitsch,<br />

<strong>aus</strong>gestorben<br />

Seltener Brutvogel,<br />

weitere Abnahme<br />

spärlicher Brutvogel<br />

Unregelmäßiger Brutvogel<br />

Bestand z.Zt. erloschen<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Bestandsrückgang ~ 1960,<br />

erneute Zunahme<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Wiederbesiedlung 2004,<br />

Zunahme<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Besiedelung seit 1994<br />

Regelmäßiger Brutvogel<br />

Zunahme ~ 1960,<br />

erneute Abnahme<br />

0 BP<br />

17 – 23 BP<br />

~ 5 BP<br />

2 – 3 BP<br />

4 – 7 BP<br />

<strong>aus</strong>gestorben <strong>aus</strong>gestorben 0 BP<br />

204


Vogelart 1800 – 1849 1850 – 1899 1900 – 1949 1950 – 2009<br />

Brachpieper Regelmäßiger Brutvogel Regelmäßiger Brutvogel<br />

Wiesenpieper<br />

Regelmäßiger (?)<br />

Brutvogel<br />

Nur ein Brutzeitnachweis<br />

1911<br />

Regelmäßiger Brutvogel Nur ein Nachweis ~ 1930<br />

Wiesenschafstelze Seltener Brutvogel Seltener Brutvogel Keine Nachweise<br />

Karmingimpel<br />

Grauammer<br />

Möglicherweise Brutvogel<br />

1836<br />

Fehlt<br />

Fehlt<br />

Ortolan Fehlt Fehlt<br />

Regelmäßiger Brutvogel<br />

nach Einwanderung 1856<br />

Fehlt<br />

Regelmäßiger Brutvogel.<br />

Beobachtungen zur<br />

Brutzeit nur 1907<br />

Unregelmäßiger Brutvogel,<br />

Wiederbesiedlung 1967,<br />

weitere Bruten nur 1972 und<br />

2009, eventuell auch 2005<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Wiederbesiedlung ~ 1960,<br />

gleichbleibender Bestand<br />

Regelmäßiger Brutvogel,<br />

Wiederbesiedlung ~ 1955,<br />

gleichbleibender Bestand<br />

Seltener Brutvogel,<br />

Wiederbesiedlung 1987<br />

Regelmäßiger Brutvogel<br />

in den 1950-Jahren,<br />

ab 1970 starker Rückgang,<br />

zwei Jahrzehnte fehlend,<br />

Brutnachweise ab 2004,<br />

Zunahme<br />

Wiederbesiedlung ~ 1958,<br />

letzter Brutnachweis 1988,<br />

<strong>aus</strong>gestorben<br />

ADEBAR<br />

2005 – 2008<br />

1 BP<br />

29 – 52 BP<br />

39 – 78 BP<br />

0 – 1 BP<br />

8 – 20 BP<br />

0 BP<br />

205


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Bildnachweis<br />

Bildautoren<br />

fokus-natur / Frank Leo<br />

fokus-natur / Torsten Pröhl<br />

Seitenangaben<br />

86 – 88 – 89 – 90 – 91 – 98 – 106 – 107 – 120 –- 128 – 130 – 132 – 134<br />

140 – 144 – 146 – 149 – 151 – 153 – 155 – 161 – 163 – 166 – 170 – 174<br />

176 – 179 – 181 – 183 – 186 – 189 – 191 – 193 – 196<br />

87 – 93 – 109 – 111 – 112 – 114 – 115 – 117 – 119 – 126 – 135 – 136<br />

138 – 142 – 148 – 154 – 157 – 159 – 168 – 184 – 188 – 195 – 198<br />

Andreas Winkler 122 – 160 – 172 – 173 – 178<br />

Jens Halbauer 92 – 103 – 104 – 110 – 124<br />

Dr. Jochen Wiesner 95 – 96<br />

Fotonatur / Sönke Morsch 101<br />

Fotonatur / Frank Derer 125<br />

Dr. Siegfried Kl<strong>aus</strong> 97<br />

Annette Frühauf 100<br />

Wolfgang Frühauf 165<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewährung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 206


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Literaturverzeichnis<br />

ANDRETZKE, H., T. SCHIKORE & K. SCHRÖDER (2005): Artensteckbriefe. In: SÜDBECK, P. et al. (Hrsg.): Methodenstandards<br />

zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. S.135 – 695. Radolfzell.<br />

Anonym (1962): Phänologie und Faunistik. – Thüringer Ornithologischer Rundbrief 6, 2 – 7.<br />

AUERSWALD, J. (1979): Erneutes Brutvorkommen vom Schwarzstirnwürger, Lanius minor Gmelin, und vom<br />

Rotkopfwürger, Lanius senator L., in Ostthüringen. – Thüringer Ornithologische Mitteilungen 26, 62 – 63.<br />

BAEDEKER, FR. W. J. (1855): Die Eier der europäischen Vögel nach der Natur gemalt. Mit einer Beschreibung<br />

des Nestbaues von Brehm. – Iserlohn.<br />

BARNIKOW, G. (1978): Halsbandschnäpper – Ficedula albicollis TEMM. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes<br />

Gera. Loseblattsammlung, 2 S.<br />

-, E. SCHÜTZ, & W. STÖSSEL (1971): Ornithologische Notizen <strong>aus</strong> Auma und Umgebung. – Jahrbuch des<br />

Museums Hohenleuben – Reichenfels 19, 73 – 90.<br />

BAUCH, W. (1952): Verschwinden des Kiebitz. – Mitteilungen Thüringer Ornithologen 3, 69.<br />

- (1963): Uhubrut – eine seltene Beobachtung. – Heimatbote, Kulturspiegel für den Kreis Greiz 9, 205 –<br />

208.<br />

- (1963 / 64): Ungewöhnlich erfolgreiche Uhubrut im Bezirk Gera. – Beiträge zur Vogelkunde 9, 396 – 401.<br />

BAUER, H.-G., P. BERTHOLD, P. BOYE, W. KNIEF, P. SÜDBECK & K. WITT (2002): Rote Liste der Brutvögel<br />

Deutschlands. 3., überarbeitete Fassung, 08.05.2002. – Berichte zum Vogelschutz 39, 13 – 60.<br />

- E. BEZZEL & W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. 2. Auflage. – Wiebelsheim.<br />

BAUM, H.-G. (1987): Die Vogelwelt von Weida und Umgebung. – Kreismuseum Weida 5, 38 – 44.<br />

- & J. AUERWALD (1990): Karmingimpel (Carpodacus erythrinus) im Bezirk Gera. – Veröffentlichungen der<br />

Museen der Stadt Gera, Naturwissenschaftliche Reihe 17, 93 – 94.<br />

BREHM C. L. (1820 – 22): Beiträge zur Vögelkunde in vollständigen Beschreibungen mehrerer neu entdeckter<br />

und vieler seltener, oder nicht gehörig beobachteter deutscher Vögel. – Neustadt / Orla. [Band 3 mit W.<br />

SCHILLING].<br />

- (1823 – 24): Lehrbuch der Naturgeschichte aller europäischen Vögel. – Jena.<br />

- (1832): Einige Beobachtungen über die Vögel um Renthendorf vom Februar 1830 an nebst mehreren<br />

anderen. – Isis (Oken) 16, 734 – 752, 836 – 858.<br />

- (1833): Einige Beobachtungen über die Vögel um Renthendorf vom Februar 1830 an nebst mehreren<br />

anderen. – Isis (Oken) 17: 771 – 790.<br />

BRETSCHNEIDER, P. (1883): Die Vögel des Vogtlandes. – Plauen.<br />

CZERLINSKY, H. (1966): Die Vogelwelt im nördlichen Vogtland. – Veröffentlichungen des Heimatmuseums<br />

Burg Mylau, Heft 3.<br />

DANNHAUER, K. (1963): Die Vogelwelt des Vogtlandes. – Vogtländisches Kreismuseum Plauen, Museumsreihe<br />

26, 1 – 88.<br />

DERSCH, F. (1925): Die Brutvögel des Vogtlandes. – Mitteilungen der Vogtländischen Gesellschaft für Naturforschung<br />

1.<br />

DERSCH, F. (1933): Die Vogelwelt des Vogtlandes. – Mitteilungen der Vogtländischen Gesellschaft für Naturforschung<br />

8, 2 – 7.<br />

DETMERS, E. (1912): Ein Beitrag zur Verbreitung einiger jagdlich wichtiger Brutvögel in Deutschland. – Jahrbuch<br />

des Institutes für Jagdkunde Neudamm 1, 65 – 164.<br />

DOMBROWSKI, E. V. (1893): Beiträge zur Ornis des Fürstenthums Reuß ä. L. – Ornithol. Jahrb. 4, 131 – 140.<br />

FEUSTEL, C. (1903): Seltene Vögel in der Umgebung von Gera. – Jahresbericht der Gesellschaft der Freunde<br />

der Naturwissenschaften zu Gera 43 – 45, 79 – 80.<br />

- (1908): Seltenheiten der Avifauna von Gera im Jahre 1907. – Jahresbericht der Gesellschaft der Freunde<br />

der Naturwissenschaften zu Gera 49 – 50, 103 – 104.<br />

- (1912): Seltenheiten der Avifauna von Gera in den Jahren 1910 bis 1911. – Jahresbericht der Gesellschaft<br />

der Freunde der Naturwissenschaften zu Gera 53 – 54, 123 – 124.<br />

FLÖßNER, D. (1975): Saatkrähe – Corvus frugilegus L. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

2 S.<br />

- (1977 a): Wachtelkönig – Crex crex (L.) – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

3 S.<br />

- (1977 b): Haubenlerche – Galerida cristata (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

3 S.<br />

- (1977 c): Heidelerche – Lullula arborea (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

3 S.<br />

- (1977 d): Schafstelze – Motacilla flava L. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

4 S.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewährung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 207


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

FLÖßNER D. (1979 a): Eisvogel – Alcedo atthis L. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

6 S.<br />

- (1979 b): Wiedehopf – Upupa epops L. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

2 S.<br />

- (1979 c): Raubwürger – Lanius excubitor L. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

6 S.<br />

- (1981 a): Grauammer – Emberiza calandra L. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

4 S.<br />

- (1981 b): Ortolan – Emberiza hortulana L. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

3 S.<br />

- (1984 a): Birkhuhn – Tetrao tetrix (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

5 S.<br />

- (1984 b): Auerhuhn – Tetrao urogallus L. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

6 S.<br />

FRICK, S. (2004): Thüringenweite Erfassung des Mittelspechtes Dendrocopos medius in den Jahren 2001<br />

und 2002. – Anzeiger des <strong>Verein</strong>s Thüringer Ornithologen 5, 57 – 66.<br />

FRITZLAR, F. & W. WESTHUS (2001): Rote Listen Thüringens – Gefährdungskategorien und Gefährdung der<br />

Arten und Lebensräume. – Naturschutzreport 18, 9 – 29.<br />

GERTH, W. (1958): Ornithologische Beobachtungen in Baumschulen. – Der Falke 5, 185 – 190.<br />

GÖRNER, M. (1973): Über das Vorkommen und den Bestand des Eisvogels, Alcedo atthis L., in Thüringen. –<br />

Beiträge zur Vogelkunde 19, 376 – 389.<br />

- (1974): Uhu – Bubo bubo (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung, 2 S.<br />

- (1978): In Felsen, Steinbrüchen und Lockergesteinswänden Thüringens brütende Vögel. – Ornithologische<br />

Jahres<strong>berichte</strong> des Museums Heineanum 3, 43 – 62.<br />

- (1998): Zur Populationsdynamik des Uhus (Bubo bubo) in Thüringen I. Bestandsentwicklung und<br />

Schutzmaßnahmen. – Acta ornithoecologica 4, H. 1, 3 – 27.<br />

GOTTSCHALK, C. (1982 a): Wachtel – Coturnix coturnix (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

4 S.<br />

- (1982 b): Rebhuhn – Perdix perdix (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

4 S.<br />

GRIMM, H. (1985): Zum Vorkommen und Schutz des Steinkauzes (Athene noctua) in Thüringen. – Veröffentlichungen<br />

der Museen der Stadt Gera, Naturwissenschaftliche Reihe 11, 83 – 89.<br />

- (2000): Zur historischen und aktuellen Situation der Haubenlerche Galerida cristata in Thüringen. – Anzeiger<br />

des <strong>Verein</strong>s Thüringer Ornithologen 4, 59 – 76.<br />

- (2004): Der Brutbestand des Steinschmätzers Oenanthe oenanthe im Jahr 2002 in Thüringen mit Anmerkungen<br />

zur historischen Entwicklung der thüringischen Kulturlandschaft und ihrer Eignung als Lebensraum<br />

für im Offenland brütende Vogelarten. – Anzeiger des <strong>Verein</strong>s Thüringer Ornithologen 5,<br />

85 – 104.<br />

GRÜN, G. (1971): Verbreitung und Brutbestand des Rotmilans, Milvus milvus (L.), in Thüringen. – Thüringer<br />

Ornithologischer Rundbrief 17 / 18, 25 – 30.<br />

- (1972): Avifaunistischer Sammelbericht <strong>aus</strong> Thüringen (Bezirke Erfurt, Gera und Suhl) für das Jahr<br />

1971. – Thüringer Ornithologischer Rundbrief 19 / 20, 48 – 51.<br />

-, J. HEYER & Mitarbeiter (1973): Verzeichnis der Vögel Thüringens 1945 – 1971. – Thüringer Ornithologischer<br />

Rundbrief, Sonderheft 1.<br />

GÜNTHER, R. (1968): Bemerkenswerte Veränderungen in der Vogelwelt Ostthüringens. – Der Falke 15, 196 –<br />

199.<br />

- (1969): Die Vogelwelt Geras und seiner Umgebung. – Veröffentlichungen der Städtischen Museen Gera<br />

1, 1 – 63.<br />

- (1972): Mehlschwalbe – Delichon urbica (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

4 S.<br />

- (1973): Schilfrohrsänger – Acrocephalus schoenobaenus (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera.<br />

Loseblattsammlung, 2 S.<br />

- (1975 a): Krickente – Anas crecca L. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

1 S.<br />

- (1975 b): Knäkente – Anas querquedula L. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

2 S.<br />

- (1977 a): Brachpieper – Anthus campestris (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

2 S.<br />

- (1977 b): Wiesenpieper – Anthus pratensis (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

3 S.<br />

- (1979 a): Ziegenmelker – Caprimulgus europaeus L. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

3 S.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewährung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 208


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

GÜNTHER. R.(1979 b): Rotkopfwürger – Lanius senator L. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

2 S.<br />

- (1981 a): Bekassine – Gallinago gallinago (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

4 S.<br />

- (1981 b): Waldwasserläufer – Tringa ochropus L. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

3 S.<br />

- (1982): Zur Bestandssituation des Steinkauzes, Athene noctua (SCOPOLIE), im Bezirk Gera. – Thüringer<br />

Ornithologische Mitteilungen 28, 39 – 42.<br />

- (1991): Zum Vorkommen der Grauammer, Emberiza calandra L. einst und jetzt. – Thüringer Ornithologische<br />

Mitteilungen 41, 75 – 78.<br />

HABICHT, K. (1977): Steinschmätzer – Oenanthe oenanthe (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera.<br />

Loseblattsammlung, 2 S.<br />

HAUBENREISSER, M. (1990): Nestfunde der Beutelmeise (Remiz pendulinus) im Bezirk Gera. – Veröffentlichungen<br />

der Museen der Stadt Gera, Naturwissenschaftliche Reihe 17, 98.<br />

HELLER, F. (1893): Seltsame Brutstätten. – Ornithologische Monatsschrift 18, 293 – 295.<br />

- (1894): Von der Uferschwalben-Kolonie bei Zwötzen a.d. Elster. – Ornithologische Monatsschrift 19,<br />

129 – 130.<br />

- (1895): Einige Beobachtungen <strong>aus</strong> Gera`s Umgebung 1894. – Ornithologische Monatsschrift 20,<br />

67 – 69.<br />

- (1897): Am Wojderteich. – Ornithologische Monatsschrift 22, 98 – 102.<br />

- (1899): Eisenbahnvögel. – Ornithologische Monatsschrift 24, 176 – 178.<br />

- (1926): Die Brutvögel in der Umgebung von Greiz. – In: Festschrift zu der Feier des 50jährigen Bestehens<br />

„<strong>Verein</strong> der Naturfreunde“ zu Greiz, 51 – 63.<br />

HENNICKE, C. R. (1893): K. Th. Liebes Ornithologische Schriften. – Leipzig.<br />

- (1896): Vogelfang im Mittelalter in Reuß j. L. – Ornithologische Monatsschrift 21, 70 – 71.<br />

HEYDER, R. (1952): Die Vögel des Landes Sachsen. – Leipzig.<br />

HEYER, J. (1967 a): Beobachtungen am Frießnitzer Teich und am Weiderteich. – Thüringer Ornithologischer<br />

Rundbrief 10, 10 –12.<br />

- (1967 b): Avifaunistische Beobachtungen am Frießnitzer Teich und an den Pöllnitzer Teichen. – Thüringer<br />

Ornithologischer Rundbrief 11, 10 – 11.<br />

- (1993 / 94): Hat das Zwergsumpfhuhn, Porzana pusilla (Pallas), in Ostthüringen gebrütet? – Thüringer<br />

Ornithologische Mitteilungen 43 / 44, 95 – 97.<br />

- (1997): Bemerkenswerte avifaunistische Beobachtungen <strong>aus</strong> Thüringen – Jahresbericht 1991. – Thüringer<br />

<strong>ornithologische</strong> Mitteilungen 47, 53 – 73.<br />

- (1999 a): Bemerkenswerte avifaunistische Beobachtungen <strong>aus</strong> Thüringen – Jahresbericht 1992. – Thüringer<br />

<strong>ornithologische</strong> Mitteilungen 48, 43 – 71.<br />

- (1999 b): Bemerkenswerte avifaunistische Beobachtungen <strong>aus</strong> Thüringen – Jahresbericht 1993. – Thüringer<br />

<strong>ornithologische</strong> Mitteilungen 48, 72 – 96.<br />

- (2000): Beobachtungsbericht über <strong>aus</strong>gewählte Vogelarten für Thüringen 1994. – Thüringer <strong>ornithologische</strong><br />

Mitteilungen 49, 43 – 71.<br />

HILDEBRANDT, H. (1919): Beitrag zur Ornis Ostthüringens. – Mitteilungen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Osterlande Neue Folge<br />

16, 289 – 371.<br />

- (1938): Hat der Fischadler in Thüringen gebrütet? – Mitteilungen des <strong>Verein</strong>s sächsischer Ornithologen<br />

5, 234 – 238.<br />

- & W. SEMMLER (1975): Ornis Thüringens. Teil 1 Passeriformes. – Thüringer Ornithologischer Rundbrief,<br />

Sonderheft 2.<br />

- & - (1976): Ornis Thüringens. Teil 2 Nonpasseriformes z.T. – Thüringer Ornithologischer Rundbrief,<br />

Sonderheft 3.<br />

- & - (1978): Ornis Thüringens. Teil 1 Nonpasseriformes Rest. – Thüringer Ornithologischer Rundbrief,<br />

Sonderheft 4.<br />

HIRSCHFELD, K. (1930): Der Eisvogel. – Der Pflüger 7, 477 – 479.<br />

- (1931): Ornithologische Beobachtungen von Februar bis September 1930 in der Gegend von<br />

Hohenleuben. – Ornithologische Monatsschrift 56, 20 – 28.<br />

- (1932): Die Vogelwelt der Umgebung von Hohenleuben. – Jahresbericht des Vogtländischen Altertumsforschenden<br />

<strong>Verein</strong>s Hohenleuben 91 – 102, 95 – 141.<br />

HÖPSTEIN, G. (1983): Rauchschwalbe – Hirundo rustica L. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

6 S.<br />

JANSEN, S. (2001): Verbreitung und Habitatwahl der Grauammer (Miliaria calandra L.) in Thüringen 1994 bis<br />

1999. – Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen 38, 17 – 23.<br />

KLEMM, W. (1998): Das Naturschutzgebiet Frießnitzer See – Struth im Kreis Greiz (Thüringen), Arbeitsgruppe<br />

Artenschutz Thüringen e. V. Unveröffentlichtes Gutachten.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewährung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 209


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

KNEIS, P. & H. LANGE (1990): Brütende Halsbandschnäpper (Ficedula albicollis) im Schwarzatal und im Tal<br />

der Weißen Elster (Bezirk Gera). – Veröffentlichungen der Museen der Stadt Gera, Naturwissenschaftliche<br />

Reihe. 17, 86 – 92.<br />

KNORRE, D. V. (1972): Rotmilan – Milvus milvus (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

4 S.<br />

- (1977): Zwergralle – Porzana pusilla (PALLAS). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

1 S.<br />

- (1982): Uferschwalbe – Riparia riparia (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

3 S.<br />

- (1986): Die Vogelwelt Thüringens. – Jena.<br />

KOEPERT, O. (1896): Die Vogelwelt des Herzogtums Sachsen – Altenburg. – Journal für Ornithologie 44,<br />

217 – 248, 305 – 331.<br />

KRÜGER, H. (1982): Bemerkenswerte avifaunistische Beobachtungen <strong>aus</strong> Thüringen – Jahresbericht 1979. –<br />

Thüringer Ornithologische Mitteilungen 28, 59 – 76.<br />

- (1983 a): Bemerkenswerte avifaunistische Beobachtungen <strong>aus</strong> Thüringen – Jahresbericht 1980. – Thüringer<br />

Ornithologische Mitteilungen 30, 49 – 68.<br />

- (1983 b): Baumfalke – Falco subbuteo L. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

5 S.<br />

- (1985 a): Zur Bestandsentwicklung des Baumfalken (Falco subbuteo) in Thüringen. – Veröffentlichungen<br />

der Museen der Stadt Gera, Naturwissenschaftliche Reihe 11, 105 – 108.<br />

- (1985 b): Bemerkenswerte avifaunistische Beobachtungen <strong>aus</strong> Thüringen – Jahresbericht 1981. – Thüringer<br />

Ornithologische Mitteilungen 33, 53 – 76.<br />

- (1986 a): Zur Bestandsentwicklung des Weißstorches, Ciconia ciconia (L.) in Ostthüringen. – Thüringer<br />

Ornithologische Mitteilungen 34, 29 – 33.<br />

- (1986 b): Bemerkenswerte avifaunistische Beobachtungen <strong>aus</strong> Thüringen – Jahresbericht 1982. – Thüringer<br />

Ornithologische Mitteilungen 35, 51 – 76.<br />

- (1989): Bemerkenswerte avifaunistische Beobachtungen <strong>aus</strong> Thüringen – Jahresbericht 1984. – Thüringer<br />

Ornithologische Mitteilungen 39, 33 - 60.<br />

- (1990): Bemerkenswerte avifaunistische Beobachtungen <strong>aus</strong> Thüringen – Jahresbericht 1985. – Thüringer<br />

Ornithologische Mitteilungen 40, 25 – 54.<br />

- (1992): Bemerkenswerte avifaunistische Beobachtungen <strong>aus</strong> Thüringen – Jahresbericht 1986. – Thüringer<br />

Ornithologische Mitteilungen 42, 26 – 51.<br />

- (1993 / 94): Bemerkenswerte avifaunistische Beobachtungen <strong>aus</strong> Thüringen – Jahresbericht 1987. –<br />

Thüringer Ornithologische Mitteilungen 43 / 44, 34 – 52.<br />

- (1995 a): Bemerkenswerte avifaunistische Beobachtungen <strong>aus</strong> Thüringen – Jahresbericht 1988. – Thüringer<br />

Ornithologische Mitteilungen 45, 33 - 57.<br />

- (1995 b): Bemerkenswerte avifaunistische Beobachtungen <strong>aus</strong> Thüringen. – Jahresbericht 1989. – Thüringer<br />

Ornithologische Mitteilungen 45, 58 – 83.<br />

- (1996): Bemerkenswerte avifaunistische Beobachtungen <strong>aus</strong> Thüringen – Jahresbericht 1990. – Thüringer<br />

Ornithologische Mitteilungen 46, 58 – 89.<br />

- (1997): Rückläufige Bestandsentwicklung des Weißstorches, Ciconia ciconia (L.), in Ostthüringen. –<br />

Thüringer Ornithologische Mitteilungen 47, 88 – 93.<br />

Länder-Arbeitsgemeinschaft der Vogelwarten (2007): Abstandsregelungen für Windenergieanlagen zu bedeutsamen<br />

Vogellebensräumen sowie Brutplätzen <strong>aus</strong>gewählter Vogelarten. – Berichte zum Vogelschutz<br />

44, 151 – 153.<br />

LANGE, H. (1983): Flußregenpfeifer – Charadrius dubius SCOP. - Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera.<br />

Loseblattsammlung, 3 S.<br />

- (1988): Bemerkenswerte avifaunistische Beobachtungen <strong>aus</strong> Thüringen – Jahresbericht 1983. – Thüringer<br />

Ornithologische Mitteilungen 38, 53 – 76.<br />

- (1997): Die Vogelwelt des Greizer Parks. – Greizer Heimatkalender 1997, 144 – 146.<br />

- & F. LEO (1978): Die Vögel des Kreises Greiz. – Staatliche Museen Greiz.<br />

- & K. LIEDER ( 2001): Kommentierte Artenliste der Vögel des Landkreises Greiz und der Stadt Gera. –<br />

Veröffentlichungen der Museen der Stadt Gera, Naturwissenschaftliche Reihe 28, 16 – 70.<br />

LEO. F & H. LANGE (1981): Die Vogelwelt des Aubachtales. – Jahrbuch des Museums Hohenleuben – Reichenfels<br />

26, 44 – 67.<br />

LIEBE, K. T. (1873): Die der Umgebung von Gera angehörigen Brutvögel. – Jahresbericht der Gesellschaft<br />

der Freunde der Naturwissenschaften zu Gera 14 – 15, 26 – 53.<br />

- (1875): Zur Verbreitung der Rohrsänger. – Journal für Ornithologie 23, 207.<br />

- (1878): Die Brutvögel Ostthüringens und ihr Bestand. – Journal für Ornithologie 26, 1 – 88.<br />

- (1881): Die Witterung des Frühjahres 1881. – Ornithologisches Centralblatt 6, 113 – 117.<br />

- (1890): Ornithologische Skizzen. XV. Der Wanderfalke. – Ornithologische Monatsschrift 15, 365 – 370.<br />

- (1893): Der Baumfalke (Falco subbuteo L.). – Ornithologische Monatsschrift 18, 126 – 133.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewährung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 210


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

LIEBE, K. T. (1893): Aus Ostthüringen. – Ornithologische Monatsschrift 18, 403 – 406.<br />

LIEBERT, H. – P. (1983): Fischadler – Pandion haliaetus L. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

3 S.<br />

LIEDER, K. (1983 a): Rohrweihe – Circus aeruginosus (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

4 S.<br />

- (1983 b): Kornweihe – Circus cyaneus (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

2 S.<br />

- (1983 c): Kiebitz – Vanellus vanellus (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

2 S.<br />

- (1986): Zur Bestandsentwicklung der Teichralle , Gallinula chloropus (L.) im Bezirk Gera. – Thüringer<br />

Ornithologische Mitteilungen 34, 1 – 9.<br />

- (1987): Zur Entwicklung des Brutbestandes des Zwergtauchers, Tachybaptus ruficollis (PALL.), im Bezirk<br />

Gera im Zeitraum 1960 – 1984. – Thüringer Ornithologische Mitteilungen 37, 51 – 55.<br />

- (1989): Zur Bestandsentwicklung von Zwergtaucher (Podiceps ruficollis) und Teichralle (Gallinula chloropus)<br />

im Bezirk Gera. – Beiträge zur Vogelkunde 35, 148 – 152.<br />

- (2001): Die Besiedlung Thüringens durch den Schlagschwirl Locustella fluviatilis im 19. und 20. Jahrhundert.<br />

– Anzeiger des <strong>Verein</strong>s Thüringer Ornithologen. 4, 163 – 172.<br />

- (2004): Zur Brutvogelfauna der Gewässer um Gera. – Veröffentlichungen der Museen der Stadt Gera,<br />

Naturwissenschaftliche Reihe 31, 22 – 37 (Teil 1), 27 – 29 (Teil 2).<br />

- (Ms.): Zum Vorkommen der Lappentaucher (Podicipedidae) Anfang des 19.Jahrhundert im Landkreis<br />

Greiz.<br />

- & R. GÜNTHER (2002): Die Vogelwelt des Flächennaturdenkmales „Teich bei Kauern“. – Veröffentlichungen<br />

der Museen der Stadt Gera, Naturwissenschaftliche Reihe 29, 116 – 140.<br />

- & J. LUMPE (Ms.): Die Auswirkungen des Uranerzbergb<strong>aus</strong> in Ostthüringen auf einige Brutvogelarten.<br />

LORENZ, L. (1978): Weißstorch – Ciconia ciconia (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung<br />

4 S.<br />

LUMPE, J. (2008 a): Ein Grauganspaar mit Jungen im Hirschteich Greiz-Aubachtal. – Der Heimatbote, Beiträge<br />

<strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Landkreis Greiz und Umgebung. 6, 36 – 38.<br />

- (2008 b): Neuer Brutplatz des Schwarzstorches im Landkreis Greiz. – Der Heimatbote, Beiträge <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />

Landkreis Greiz und Umgebung. 3, 37 – 39.<br />

- (2008 c): Die Vogelwelt im Greizer Park. – Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal. 1,<br />

96 – 176.<br />

- (2009): Weißstörche im Landkreis Greiz. – Der Heimatbote, Beiträge <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Landkreis Greiz und Umgebung<br />

8, 38 – 39.<br />

-, H. LANGE & K. LIEDER (2008): Ornithologischer Jahresbericht 2007. – Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />

<strong>mittleren</strong> Elstertal. 1, 23 – 84.<br />

- & K. LIEDER (2009): Ornithologischer Jahresbericht 2008. – Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong><br />

Elstertal. 2, 3 – 72.<br />

MÜLLER, L. (1862): Beobachtungen über Ankunft und Abzug unserer Wandervögel im Jahr 1862. – Jahresbericht<br />

der Gesellschaft der Freunde der Naturwissenschaften zu Gera 5, 67 – 74.<br />

NAUMANN, J. F. (1897 – 1905): Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas. – Hrsg. C. R. HENNICKE, Gera-<br />

Untermh<strong>aus</strong>.<br />

NOWAK, E., J. BLAB & R. BLESS (1994): Rote Listen der gefährdeten Wirbeltierarten in Deutschland. – Schriftenreihe<br />

Landschaftspflege und Naturschutz 42.<br />

ÖLSCHLEGEL, H. (1974): Zwergtaucher – Podiceps ruficollis (Pallas). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes<br />

Gera. Loseblattsammlung, 4 S.<br />

- (1978): Sperbergrasmücke – Sylvia nisoria (BECHSTEIN). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera.<br />

Loseblattsammlung, 2 S.<br />

Ornithologische Sektion Gera (1859): Verzeichniß der in der Umgebung von Gera beobachteten Vögel. –<br />

Jahresbericht der Gesellschaft der Freunde der Naturwissenschaften zu Gera 2, 31 – 37.<br />

PETER, H.-U. (1980): Schlagschwirl – Locustella fluviatilis (WOLF). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes<br />

Gera. Loseblattsammlung, 3 S.<br />

- (1993): Verbreitung und Häufigkeit der Dohle (Corvus monedula L.) in Ostthüringen. – Jenaer Geographische<br />

Schriften 1, 37 – 43.<br />

PFEIFER, T. (2001): Ergebnisse der Bestandserfassung des Rotmilans Milvus milvus im Jahr 2000 in Thüringen.<br />

– Anzeiger des <strong>Verein</strong>s Thüringer Ornithologen. 4, 129 – 137.<br />

RITTER, F. (1974): Steinkauz – Athene noctua (Scopoli). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

2 S.<br />

- & D. V. KNORRE (1975): Schleiereule – Tyto alba (Scopoli). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera.<br />

Loseblattsammlung, 4 S.<br />

- & R. GÜNTHER (1974): Raufußkauz – Aegolius funereus (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera.<br />

Loseblattsammlung, 2 S.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewährung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 211


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

RÖHRIG, G. (1900): Die Verbreitung der Saatkrähe in Deutschland. – Arbeiten der Biologischen Abteilung für<br />

Land- und Forstwirtschaft 1, 271 – 284.<br />

ROßBACH, R. (1935 / 36): Ornithologische Seltenheiten in der Umgebung von Gera. – Jahresbericht der Gesellschaft<br />

der Freunde der Naturwissenschaften zu Gera 78 – 79, 52 – 54.<br />

ROST, F. (1995): Der Brutbestand von Bläßhuhn (Fulcia ater) und Teichhuhn (Gallinula chloropus) in Thüringen<br />

1994. – Anzeiger des <strong>Verein</strong>s Thüringer Ornithologen 2, 145 – 157.<br />

- (1998): Der Brutbestand der Lappentaucher (Podicipidae) 1997 in Thüringen. – Anzeiger des <strong>Verein</strong>s<br />

Thüringer Ornithologen 3, 185 – 201.<br />

- (1999): Der Brutbestand der Gänse (Anser, Branta) und Enten (Anatidae) 1998 in Thüringen. – Anzeiger<br />

des <strong>Verein</strong>s Thüringer Ornithologen 3, 103 – 116.<br />

- (2001): Ornithologische Besonderheiten in Thüringen 2000. – <strong>Verein</strong> Thüringer Ornithologen e.V. Mitteilungen<br />

und Informationen 19, 1 – 30.<br />

- (2002): Ornithologische Besonderheiten in Thüringen 2001. – <strong>Verein</strong> Thüringer Ornithologen e.V. Mitteilungen<br />

und Informationen 21, 1 – 34.<br />

- (2003): Ornithologische Besonderheiten in Thüringen 2002. – <strong>Verein</strong> Thüringer Ornithologen e.V. Mitteilungen<br />

und Informationen 24, 1 – 29.<br />

- (2004): Ornithologische Besonderheiten in Thüringen 2003. – <strong>Verein</strong> Thüringer Ornithologen e.V. Mitteilungen<br />

und Informationen 26, 1 – 34.<br />

- (2005): Brutvorkommen und Durchzug der Beutelmeise Remiz pendulinus in Thüringen. – Anzeiger des<br />

<strong>Verein</strong>s Thüringer Ornithologen 5, 117 – 127.<br />

- (2006): Ornithologische Besonderheiten in Thüringen 2005. – <strong>Verein</strong> Thüringer Ornithologen e.V. Mitteilungen<br />

und Informationen 28, 1 – 35.<br />

- (2007): Ornithologische Besonderheiten in Thüringen 2006. – <strong>Verein</strong> Thüringer Ornithologen e.V. Mitteilungen<br />

und Informationen 29, 1 – 39.<br />

-, B. FRIEDRICH & H. LANGE (1995): Ornithologische Besonderheiten für Thüringen 1994. – <strong>Verein</strong> Thüringer<br />

Ornithologen e. V.– Mitteilungen und Informationen, Sonderheft.<br />

-, -, - (1996): Ornithologische Besonderheiten für Thüringen 1995. – <strong>Verein</strong> Thüringer Ornithologen e. V.–<br />

Mitteilungen und Informationen 10, 1 – 25.<br />

-, -, - (1997): Ornithologische Besonderheiten für Thüringen 1996. – <strong>Verein</strong> Thüringer Ornithologen e. V.–<br />

Mitteilungen und Informationen 12, 1 – 26.<br />

-, -, - (1998): Ornithologische Besonderheiten für Thüringen 1997. – <strong>Verein</strong> Thüringer Ornithologen e. V.–<br />

Mitteilungen und Informationen 14, 1 – 31.<br />

-, -, - (1999): Ornithologische Besonderheiten für Thüringen 1998. – <strong>Verein</strong> Thüringer Ornithologen e. V.–<br />

Mitteilungen und Informationen 15, 1 – 28.<br />

-, -, - (2000): Ornithologische Besonderheiten für Thüringen 1999. – <strong>Verein</strong> Thüringer Ornithologen e. V.–<br />

Mitteilungen und Informationen 18, 1 – 29.<br />

- & H. GRIMM (2004): Kommentierte Artenliste der Vögel Thüringens. – Anzeiger des <strong>Verein</strong>s Thüringer<br />

Ornithologen 5, Sonderheft. 3 – 78.<br />

RUDAT, V. (1975): Dohle – Corvus monedula (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

4 S.<br />

SCHEFFEL, J. (1978): Wendehals – Jynx torquilla L. – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

4 S.<br />

- & R. Günther (1975): Teichralle – Gallinula chloropus (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera.<br />

Loseblattsammlung, 4 S.<br />

SCHEIN, E. (1903): Ein Wachtelgelege. – Jahresbericht der Gesellschaft der Freunde der Naturwissenschaften<br />

zu Gera, 43 – 45, 86.<br />

SCHEIN, E. (1910): Wendehals im Starkasten brütend. – Jahresbericht der Gesellschaft der Freunde der Naturwissenschaften<br />

zu Gera 51 – 52, 120 – 121.<br />

SCHMIDT, K. [Barchfeld] (2000): Bestandssituation, Vorkommen und Bruterfolg des Weißstorches, Ciconia<br />

ciconia (L.), von 1994 bis 2000 in Thüringen. – Thüringer Ornithologische Mitteilungen 49 / 50, 113 –<br />

117.<br />

- (2004): Vorkommen, Bestandssituation und Bruterfolg der Dohle, Corvus monedula, in Thüringen – Ergebnisse<br />

einer Bestandserfassung im Jahr 2002. – Anzeiger des <strong>Verein</strong>s Thüringer Ornithologen 5,<br />

67 – 76.<br />

SCHMIDT, K. [Erfurt / Großfahner] (2001): Die Rohrweihe Circus aeruginosus 1999 in Thüringen – Versuch<br />

einer Bestandsermittlung. – Anzeiger des <strong>Verein</strong>s Thüringer Ornithologen 4, 139 – 147.<br />

SCHMIDT, R. (1926): Allerlei Beobachtungen. – In: Festschrift zu der Feier des 50jährigen Bestehens „<strong>Verein</strong><br />

der Naturfreunde“ zu Greiz, 202 – 204.<br />

SEWITZ, A. & S. KLAUS (1999): Bestandsentwicklung und Bruterfolg des Schwarzstorches (Ciconia nigra) in<br />

Thüringen. – Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen 36, 48 – 54.<br />

SEYDEL, J. C. (1860): Spaziergänge in`s Holzland, besonders in naturwissenschaftlicher Hinsicht. – Jahresbericht<br />

der Gesellschaft der Freunde der Naturwissenschaften zu Gera 3, 39 – 51.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewährung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 212


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

SEYDEL, J. C. (1883): Der Frießnitzer See. Ein Heimatbild. – Jahresbericht der Gesellschaft der Freunde der<br />

Naturwissenschaften zu Gera 21 – 26, 225 – 231.<br />

STEFFENS, R., R. KRETZSCHMAR & S. RAU (1998): Atlas der Brutvögel Sachsens. In: Sächsisches Landesamt<br />

für Umwelt und Geologie (Hrsg.). – Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Dresden.<br />

STRESEMANN, E. (1951): Die Entwicklung der Ornithologie von Aristoteles bis zur Gegenwart. – Aachen<br />

(Limberg).<br />

SÜDBECK, P., H-G. BAUER, M. BOSCHERT, P. BOYE & W. KNIEF (2007): Rote Liste der Brutvögel Deutschlands.<br />

4. Fassung, 30. November 2007. – Berichte zum Vogelschutz 44, 23 – 81.<br />

THEOPHIL, U. & H. WEIDNER (1990): Zur Situation des Rebhuhns, Perdix perdix (L.) im Bezirk Gera – eine<br />

vergleichende Bestandsanalyse. – Thüringer Ornithologische Mitteilungen 40, 19 – 24.<br />

TOLKMITT, S. (1979): Nachweis des Schlagschwirls, Locustella fluviatilis (Wolf) bei Greiz. – Thüringer Ornithologische<br />

Mitteilungen 25, 43 – 44.<br />

UHLMANN, E.(1940): Die Tierwelt Jenas. In LEHMANN, W. – Jena Thüringens Universitätsstadt in Vergangenheit<br />

und Gegenwart 1, 61 – 102.<br />

WEBENDÖRFER, F. & K. BLAM (1963): Aus der Vogelwelt des nördlichen Vogtlands zwischen Greiz und<br />

Wünschendorf. – In: DANNHAUER, K. – Die Vogelwelt des Vogtlandes. – Vogtländisches Kreismuseum<br />

Plauen, Museumsreihe 26, 66 – 67.<br />

WEISSGERBER, R. (2007): Atlas der Brutvögel des Zeitzer Landes. – Apus 13, Sonderheft.<br />

WERNER, J. (1964): Der Vogelbestand einer Talsperre. – Jahrbuch des Museums Hohenleuben – Reichenfels<br />

12 / 13, 84 – 111.<br />

WIESNER, J. (2001): Rote Liste der Brutvögel (Aves) Thüringens. – Naturschutzreport 18, 35 – 39.<br />

-, S. KLAUS, H. WENZEL, A. NÖLLERT & W. WERRES (2008): Die EG-Vogelschutzgebiete Thüringens. – Naturschutzreport<br />

25, 1 – 360.<br />

WICHLER, E. (1952): Zur Ernährung der Schleiereule. – Mitteilungen Thüringer Ornithologen 3, 32.<br />

WOLF, E. (1975): Mittelspecht – Dendrocopos medius (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera. Loseblattsammlung,<br />

2 S.<br />

ZAUMSEIL, J. (1985): Zur Bestandssituation des Roten Milans (Milvus milvus) in Thüringen. – Veröffentlichungen<br />

der Museen der Stadt Gera, Naturwissenschaftliche Reihe 11, 117 – 120.<br />

- (1986): Rotmilan. – In: KNORRE, D. V. u.a. (Hrsg.). – Die Vogelwelt Thüringens. Jena.<br />

- (1987): Die Bestandsentwicklung des Rotmilans Milvus milvus (L.) in Thüringen. – Wissenschaftliche<br />

Beiträge der Universität Halle 14, Populationsökologie Greifvögel- u. Eulenarten 1, 255 – 266.<br />

ZSCHIEGNER, W. (1977): Braunkehlchen – Saxicola rubetra (L.). – Berichte zur Avifauna des Bezirkes Gera.<br />

Loseblattsammlung, 3 S.<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewährung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 213


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Index der deutschen Vogelnamen<br />

Auerhuhn 97 Rohrweihe 112<br />

Baumfalke 117 Rothalstaucher 100<br />

Bekassine 132 Rotkopfwürger 153<br />

Beutelmeise 160 Rotmilan 114<br />

Birkhuhn 96 Saatkrähe 159<br />

Blaukehlchen 184 Schilfrohrsänger 173<br />

Brachpieper 189 Schlagschwirl 170<br />

Brandgans 87 Schleiereule 136<br />

Braunkehlchen 181 Schnatterente 88<br />

Dohle 157 Schwarzhalstaucher 101<br />

Drosselrohrsänger 174 Schwarzkehlchen 183<br />

Eisvogel 146 Schwarzmilan 115<br />

Feldschwirl 172 Schwarzstirnwürger 154<br />

Fischadler 109 Schwarzstorch 106<br />

Flussregenpfeifer 130 Sperbergrasmücke 176<br />

Flussuferläufer 134 Steinkauz 140<br />

Grauammer 196 Steinschmätzer 186<br />

Graugans 86 Steinsperling 188<br />

Halsbandschnäpper 179 Teichhuhn 126<br />

Haselhuhn 95 Tüpfelsumpfhuhn 124<br />

Haubenlerche 161 Uferschwalbe 165<br />

Heidelerche 163 Uhu 142<br />

Karmingimpel 195 Wachtel 92<br />

Kiebitz 128 Wachtelkönig 122<br />

Kleines Sumpfhuhn 125 Waldwasserläufer 135<br />

Knäkente 90 Wanderfalke 119<br />

Kornweihe 110 Wasserralle 120<br />

Krickente 89 Weißstorch 107<br />

Löffelente 91 Wendehals 149<br />

Mehlschwalbe 168 Wiedehopf 148<br />

Mittelspecht 151 Wiesenpieper 191<br />

Ortolan 198 Wiesenschafstelze 193<br />

Raubwürger 155 Wiesenweihe 111<br />

Rauchschwalbe 166 Ziegenmelker 144<br />

Raufußkauz 138 Zwergdommel 104<br />

Rebhuhn 93 Zwergschnäpper 178<br />

Rohrdommel 103 Zwergtaucher 98<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewährung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 214


Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal 2 (2010)<br />

Bisher erschienene<br />

Ornithologische Berichte <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> Elstertal<br />

Band 1, Heft 1<br />

LIEDER, K. Dr. Günther Bindernagel (1926 – 2007) 3<br />

LIEDER, K. & J. LUMPE Der Höckerschwan Cygnus olor (J. F. Gmelin 1789) 4 – 17<br />

LUMPE, J.<br />

Rotmilan Milvus milvus und Neuntöter Lanius collurio in der<br />

Gemeinde Kraftsdorf 18 – 22<br />

LUMPE, J., H. LANGE & K. LIEDER Ornithologischer Jahresbericht 2007 23 – 78<br />

LUMPE, J Aus <strong>dem</strong> <strong>Verein</strong>sleben 79 – 83<br />

Band 1, Heft 2<br />

LIEDER, K. & J. LUMPE Der Singschwan Cygnus cygnus (Linnaeus 1758) 89 – 95<br />

LUMPE, J. Die Vogelwelt im Greizer Park 96 – 176<br />

Band 2, Heft 1<br />

LUMPE, J. & K. LIEDER Ornithologischer Jahresbericht 2008 3 – 72<br />

MÜLLER, F.<br />

LIEDER, K. & J. LUMPE<br />

Erste Ergebnisse von Zugplanbeobachtungen im Raum<br />

Plauen 73 – 74<br />

Die Brutvorkommen des Eisvogels Alcedo atthis (Linnaeus<br />

1758) in den Jahren 2004 bis 2008 im Landkreis Greiz und<br />

der Stadt Gera 75 – 78<br />

K. Lieder & J. Lumpe: Bewährung der Artendiversität im Landkreis Greiz und der Stadt Gera am Beispiel der Brutvögel... 215

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!