Einsatz standardisierter Steuerungssysteme im ... - RDB eV
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Automatisierung<br />
und Echtzeitfähigkeit ist einer der kritischsten<br />
Punkte bei der Auswahl eines Betriebssystems.<br />
Ein Multi-Tasking-Betriebssystem<br />
wie Windows hat den Vorteil eines<br />
weltweiten Standards mit einer riesigen<br />
Auswahl darauf lauffähiger Programme, ist<br />
aber weder echtzeitfähig noch absturzsicher.<br />
Dezidierte Echtzeitsysteme dagegen<br />
garantieren zwar kürzeste Reaktionszeiten,<br />
sind aber nicht standardisiert.<br />
In den Automatisierungssystemen von<br />
Becker Mining Systems wurde dieser Widerspruch<br />
durch das unabhängig vom Betriebssystem<br />
arbeitende Echtzeitsystem<br />
ProConOS gelöst: Echtzeitkritische Tasks,<br />
insbesondere das Steuerungsprogramm,<br />
erhalten mit höchster Priorität die Prozessorzeit<br />
zugeteilt. Die verbleibende Prozessorzeit<br />
wird an Windows und damit an die<br />
nieder prioren Tasks abgegeben.<br />
Die Zeit, die den Anwendungstasks zugestanden<br />
wird (und die von der Echtzeit<br />
ab geht), ist außerdem einstellbar. Damit<br />
kann <strong>im</strong> Zweifelsfall die gesamte Rechenzeit<br />
dem Steuerungsprogramm zur Verfügung<br />
gestellt werden. Der Echtzeitkernel<br />
von ProConOS hat einen weiteren Vorteil.<br />
Da er unabhängig von Windows auf die<br />
Hardware zugreift, ist er vom Betriebssystem<br />
unabhängig. Selbst bei Absturz von<br />
Windows („Blue Screen“) läuft die Steuerung<br />
und der Echtzeitkernel weiter. Nur die<br />
anderen (nicht zeitkritischen) Anwendungstasks<br />
(also z.B. Visualisierung), die auf<br />
Windows zugreifen, laufen nicht, bis das<br />
Betriebssystem neu gebootet wurde.<br />
Programmierung nach<br />
internationalem Standard<br />
Speicherprogrammierbare Steuerungen<br />
sind seit den 1970er Jahren entstanden.<br />
Im Gegensatz zur PC-Welt, wo sich<br />
sowohl auf der Seite der Hardware als<br />
auch auf der Seite der Software Standards<br />
herausgebildet haben, ist die SPS-Welt<br />
sehr heterogen und von vielen firmenspezifischen<br />
Lösungen gekennzeichnet.<br />
Dieses für den Anwender gravierende<br />
Manko wurde durch eine internationale<br />
Norm, die IEC 61131 beseitigt. Sie wurde<br />
1993 veröffentlicht und besteht aus 5 Teilen.<br />
Die Einzelheiten der Programmierung<br />
werden in Teil 3 definiert. Die Norm definiert<br />
5 Programmiersprachen: textliche Programmierung<br />
als Instruction List (IL) oder<br />
strukturiertem Text (ST), graphische Programmierung<br />
in Ladder Diagramm (LD)<br />
oder Function Block Diagramm sowie die<br />
Ablaufprogrammierung als Sequential Function<br />
Chart (SFC).<br />
Die aus Anwendersicht wichtigsten Vorteile<br />
der normgerechten Programmierung<br />
sind die Objektorientierung sowie die Herstellerunabhängigkeit.<br />
Die objektorientierte<br />
Programmierung stellt das aktuelle Programmierparadigma<br />
dar, das die Erstellung<br />
komplexer Programme in modularer<br />
und wieder verwendbarer Form ermöglicht.<br />
Durch die Herstellerunabhängigkeit<br />
wird die Einarbeitung in unterschiedliche<br />
Programmiersprachen und -systeme vermieden.<br />
Die einmal aufgebauten Kenntnisse<br />
können genau so wie die erstellten Programmmodule<br />
auf andere Systeme übertragen<br />
werden.<br />
MINING MASTER<br />
Der MINING MASTER ist ein sehr leistungsfähiges<br />
PC-basiertes schlagwettergeschütztes<br />
Automatisierungsgerät für den<br />
untertägigen Steinkohlebergbau. In einem<br />
druckfesten Gehäuse befinden sich ein<br />
Baugruppenträger mit dem Rückwandbus,<br />
über den die unterschiedlichen Steckbaugruppen<br />
verbunden werden, sowie ein<br />
VGA-Display.<br />
Im eigensicheren Gehäuse sind die Peripherieschnittstellen<br />
zum Anschluss von<br />
Feldbussen untergebracht. Der Gehäusedeckel<br />
enthält als Bedienelemente eine robuste<br />
Funktionstastatur, eine Joystick-Maus<br />
sowie diskrete Schalter und Taster.<br />
Die zentrale Baugruppe des MINING<br />
MASTER bildet die CPU-Baugruppe mit einem<br />
Pentium-Prozessor. Diese Baugruppe<br />
enthält alle Komponenten, die für einen leistungsfähigen<br />
PC erforderlich sind.<br />
Die Kommunikationsbaugruppe unterstützt<br />
bis zu 8 Feldbusse. Diese können<br />
wahlweise als PROMOS-Ast, BETACON-<br />
TROL-Fernbus, BETACONTROL-Feldbus,<br />
oder als DUST-Schnittstelle konfiguriert<br />
werden.<br />
Über weitere Baugruppen sind 4 Profibus-Schnittstellen<br />
realisierbar. Die Standard-Schnittstelle<br />
des MINING MASTER<br />
bildet Ethernet mit einer TCP/IP-Kommunikation.<br />
Durch den <strong>Einsatz</strong> des VGA-Displays,<br />
einer Joystick-Maus und der Funktionstastatur<br />
stellt der MINING MASTER eine vollwertige,<br />
interaktive PC-Bedienoberfläche<br />
zur Verfügung.<br />
Die Versorgung des Automatisierungsrechners<br />
erfolgt über bis zu 3 Stromversorgungen,<br />
davon 2 für den eigensicheren<br />
Bereich und eine für den druckfesten Bereich.<br />
Die unterstützten Spannungspegel sind<br />
pr<strong>im</strong>ärseitig 42VAC, 230VAC oder 108VDC<br />
und sekundärseitig 12VDC und 5VDC.<br />
MINCOS MMC<br />
Der Leistungsumfang und die Leistungsvielfalt<br />
des MINING MASTER werden in<br />
kleinen und mittleren Automatisierungsaufgaben<br />
nicht <strong>im</strong>mer benötigt. Diese Anwendungsfälle<br />
deckt der MINCOS MMC<br />
(MINING MASTER COMPACT) ab (Bild 1).<br />
Es ist ein IPC-basiertes kompaktes Gerät<br />
für mittlere Automatisierungsaufgaben wie<br />
z.B. die Steuerung von Häspeln, Bändern,<br />
Pumpen, Weichen oder Baustoffvorortanlagen.<br />
In einem kompakten Gehäuse von 260<br />
x 358 x 188 mm sind alle für den Betrieb<br />
nötigen Komponenten untergebracht. Der<br />
obere, druckfest gekapselte Raum (d-<br />
Raum) enthält die Stromversorgung, die<br />
Prozessorbaugruppe, die Kommunikationsbaugruppen<br />
und ein graphisches Display.<br />
Die gesamte Anschlusstechnik für<br />
die Vernetzung, den Feldbusanschluss sowie<br />
Touchpad und Folientastatur ist <strong>im</strong> unteren,<br />
eigensicheren Raum untergebracht<br />
(i-Raum).<br />
Zum Anschluss von Sensoren, Aktoren,<br />
NF-Sprechgeräten und Sicherheitskomponenten<br />
stehen 2 Feldbusanschlüsse zur<br />
Verfügung. Jeder Feldbus kann entweder<br />
als PROMOS-Ast oder als BETACON-<br />
TROL-BTS ausgeführt sein, wodurch die<br />
gesamte Palette der Feldgeräte von<br />
Becker Mining Systems anschließbar ist.<br />
Die NF-Sprechschnittstelle der Feldbusse<br />
kann separat ausgekoppelt und mit anderen<br />
Sprechanlagen verbunden werden.<br />
Die an sich getrennten Sicherheitskreise<br />
der beiden Feldbusse können für best<strong>im</strong>mte<br />
Aufgaben bidirektional gekoppelt werden.<br />
Die Benutzerschnittstelle besteht aus einem<br />
graphischen TFT-Display mit VGA-<br />
Auflösung (640 x 480 Punkte), einer Touchpad-Maus<br />
sowie robusten Folientasten für<br />
Betriebsarten-, Funktions- und Navigationseingaben.<br />
Mit dieser Hardware-Ausstattung und<br />
den darauf aufbauenden Software-Tools<br />
lassen sich komfortable, intuitiv verständliche<br />
Benutzerschnittstellen für jede Anwendung<br />
verwirklichen.<br />
Die Vernetzung von MINCOS MMC<br />
über größere Entfernungen wird mit Hilfe<br />
einer LWL-Ethernet-Verbindung realisiert.<br />
Über diese standardisierten und hoch performanten<br />
Verbindungen können mehrere<br />
MINCOS MMC-Geräte untereinander vernetzt,<br />
mit anderen <strong>Steuerungssysteme</strong>n<br />
verbunden oder die Informationsanbindung<br />
nach Übertage hergestellt werden.<br />
Auch die Ankopplung von Fremdsystemen<br />
ist über die beiden FSK-Profibus-Schnittstellen<br />
kein Problem.<br />
Die <strong>im</strong> Gerät integrierte Stromversorgung<br />
stellt 3 eigensichere Spannungen mit<br />
einem Pegel von 12 VDC zur Verfügung.<br />
Eine speist die internen Komponenten von<br />
MINCOS MMC. Die beiden anderen fernversorgen<br />
die externen Komponenten, die<br />
an den beiden Feldbussen angeschlossen<br />
sind.<br />
<strong>Einsatz</strong>erfahrungen<br />
Zur Überprüfung der Praxistauglichkeit<br />
der neuen Steuerung und zur Ermittlung<br />
392 bergbau 9/2007