02.11.2013 Aufrufe

c - Organische und Bioorganische Chemie - Karl-Franzens ...

c - Organische und Bioorganische Chemie - Karl-Franzens ...

c - Organische und Bioorganische Chemie - Karl-Franzens ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Organische</strong> <strong>und</strong> <strong>Bioorganische</strong> <strong>Chemie</strong><br />

<strong>Karl</strong>-<strong>Franzens</strong>-Universität Graz<br />

A-8010 Graz, Heinrichstr. 28<br />

V.2013/14<br />

SEMINAR zu den LU aus ORGANISCHER CHEMIE f. LAK (CHE.145_2), 2 std.<br />

Info-Skriptum<br />

Übersicht über Inhalt <strong>und</strong> Ablauf des Seminars<br />

Synthesen der Praktikumspräparate: Synthesevorschriften, Benennung von Formeln <strong>und</strong> Aufstellung von chemischen<br />

Namen<br />

Stoffklassen<br />

Präparateliste für Teil A<br />

Musterprotokoll<br />

Chemikalienbezugsschein<br />

Literatursuche: Handbücher <strong>und</strong> Periodika in der Bereichsbibliothek, Beilstein Crossfire etc.<br />

Praktische Demonstration in der Bibliothek <strong>und</strong> am Rechner<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Arbeitstechnik: Demonstration der organisch-chemischen Apparaturen <strong>und</strong> Operationen<br />

Vorlesungsfolien für die Sicherheit <strong>und</strong> Arbeitstechnik im organisch-chemischen Labor<br />

Dünnschichtchromatographie inkl. praktischem Teil<br />

Skriptum & Vorlesungsfolien zum Seminar<br />

Dünnschichtchromatographie-Kurs Lehramt<br />

Analytische Gaschromatographie <strong>und</strong> HPLC<br />

Einleitung<br />

Vorlesungsfolien HPLC<br />

Vorlesungsfolien GC<br />

Laborübungen Teil B:<br />

Skriptum wird während der Übungen zur Verfügung gestellt<br />

30.03.2013


V.2013/14<br />

V.2013<br />

1<br />

Stammsysteme <strong>und</strong> Stoffklassen<br />

organischer Verbindungen (Biolog., LA <strong>Chemie</strong>)<br />

<strong>Karl</strong>-<strong>Franzens</strong>-Universität Graz, Institut für <strong>Chemie</strong>, Bereich <strong>Organische</strong> <strong>und</strong> <strong>Bioorganische</strong> <strong>Chemie</strong>, 2013 (larissegger)<br />

Normalschrift = IUPAC-name; Trivial- (=übliche Gebrauchs) namen = kursiv<br />

<strong>Organische</strong> Verbindungen enthalten überwiegend die Elemente C, H, O, N, S, Halogene<br />

1. Stammsysteme<br />

Acyclische Verbindungen<br />

(kettenförmige <strong>und</strong> verzweigte Atomanordnung<br />

Cyclische Verbindungen<br />

(ringförmige Atomanordnung)<br />

gesättigte Kohlenwasserstoffe<br />

Alkane (Paraffine)<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

CH<br />

H 3<br />

C<br />

3<br />

5 3<br />

6<br />

*<br />

CH 3<br />

2,3,5-Trimethylhexan<br />

2<br />

1<br />

ungesättigte Kohlenwasserstoffe<br />

Alkene<br />

Alkine<br />

Überbegriff: Olefine vgl. Kap. 3<br />

Carbocyclen<br />

Alicyclen<br />

(nur C im Ring)<br />

gesättigt u. ungesättigt<br />

vgl. Kap. 4<br />

Aromaten<br />

vgl. Kap. 5<br />

Heterocyclen<br />

mit<br />

Heteroatom(en)<br />

im Ring<br />

gesättigt u. ungesättigt<br />

vgl. Kap. 4<br />

Heteroaromaten<br />

vgl. Kap. 6<br />

2. Substituierte Alkane (Analoges gilt auch für ungesättigte <strong>und</strong> cyclische Stammsysteme)<br />

Stammsystem: Alkan<br />

Stammsystem: Alkan + funktionelle Gruppe<br />

Alkylhalogenide<br />

Ether<br />

C H 3<br />

C H 3<br />

O<br />

Cl<br />

1-Chlorpropan<br />

(nicht Propylchlorid)<br />

CH 3<br />

1-Ethoxypropan<br />

Ethyl-propylether<br />

Kap. 7<br />

Diese funktionellen Gruppen<br />

werden (nach IUPAC-Regeln)<br />

nur als Vorsilben (Präfixes)<br />

verwendet <strong>und</strong> bilden keine<br />

Stammsysteme (bei Chemical<br />

Abstracts gibt es manchmal<br />

Abweichungen!)<br />

Alkohole<br />

Thiole<br />

Amine<br />

Aldehyde<br />

Ketone<br />

C H 3<br />

*<br />

OH<br />

H 3<br />

C<br />

Butan-2-ol<br />

Ein * (Stern) bei einem<br />

Kohlenstoff zeigt an, dass<br />

die Verbindung chiral ist.<br />

C H 3<br />

Sulfone,<br />

Sulfoxide<br />

Sulfonsäuren<br />

HO<br />

O<br />

H C<br />

N CH O<br />

3 3<br />

O<br />

H 3<br />

C Cl<br />

CH<br />

H 3<br />

C<br />

3<br />

Trimethylamin<br />

vgl. Kap. 8<br />

H<br />

O<br />

Ethanal<br />

Acetaldehyd<br />

Acetylchlorid<br />

Essigsäurechlorid<br />

C H 3<br />

O<br />

S<br />

O<br />

OH<br />

Ethansulfonsäure<br />

Carbonsäuren<br />

Carbonsäurederivate<br />

Metallorganische<br />

Verbindungen<br />

C H 3<br />

C H 3<br />

Li<br />

Butyllithium<br />

C-analoge<br />

Silizium-<br />

Verbindungen<br />

CH 3<br />

Si OH<br />

CH 3<br />

Kohlensäurederivate<br />

Kohlensäureethylester<br />

Tetramethylsilanol<br />

30.03.2013


V.2013/14<br />

3. Alkene <strong>und</strong> Alkine (Olefine, ungesättigte Kohlenwasserstoffe)<br />

2<br />

Stammsysteme <strong>und</strong> Stoffklassen organischer Verbindungen, Biol. + LA <strong>Chemie</strong><br />

Verbindungen mit C=C - Doppelbindungen<br />

Verbindungen mit CC- Dreifachbindungen<br />

Alkene Polyene Alkine Polyine<br />

H 3<br />

C<br />

H 2<br />

C C CH 2<br />

HC<br />

CH<br />

C CH 2 H<br />

Allen (ein Cumulen)<br />

Acetylen<br />

Propen<br />

CH<br />

H 2<br />

C<br />

2<br />

H 3<br />

C CH<br />

trans-Buta-1,3-dien<br />

CH<br />

H 3<br />

C<br />

3 Prop-1-in<br />

(konjugiertes Dien)<br />

(2E)-But-2-en<br />

H 2<br />

C CH 2<br />

trans 2-Buten<br />

Penta-1,4-dien<br />

(isoliertes Dien)<br />

HC<br />

CH<br />

Buta-1,3-diin<br />

4. Cyclische nichtaromatische Kohlenwasserstoffe<br />

Alicyclen<br />

Heterocyclen<br />

Cycloalkane<br />

Cyclopropan<br />

Cyclopentan<br />

Cycloheptan<br />

Polycyclische<br />

Alkane<br />

cis-Decahydronaphthalen<br />

cis-Decalin<br />

(Steroid-Teilstruktur)<br />

Bicyclo[2.2.1]heptan<br />

Norbornan<br />

(Teilstruktur von<br />

Terpenen)<br />

Cycloalkene<br />

Cyclohexen<br />

Cycloocta-1,3,5,7-<br />

tetraen<br />

Heteroparaffine<br />

O<br />

Oxiran<br />

Ethylenoxid<br />

S<br />

Tetrahydrothiophen<br />

z.B.in Biotin<br />

N<br />

H<br />

N<br />

H<br />

Piperidin<br />

(nicht in kond. Heterocyclen<br />

verwenden)<br />

COOH<br />

Pyrrolidin (-> Prolin)<br />

(nichtin kond.<br />

Heterocyclen verwenden)<br />

Heteroolefine<br />

(Gr<strong>und</strong>körper)<br />

HO<br />

R<br />

H<br />

*<br />

N<br />

H<br />

O<br />

H<br />

OH<br />

O<br />

2,4-Dihydrofuran<br />

(z.B. in der<br />

Ascorbinsäure)<br />

ein<br />

CONH 2<br />

1,4-Dihydropyridin<br />

(z.B. in NADH)<br />

30.03.2013


V.2013/14<br />

3<br />

Stammsysteme <strong>und</strong> Stoffklassen organischer Verbindungen, Biol. + LA <strong>Chemie</strong><br />

5. Aromaten (spezielle, cyclisch konjugierte, ungesättigte Verbindungen)<br />

Benzen <strong>und</strong> Derivate<br />

kondensierte Ringsysteme<br />

monosubstituiertes<br />

Benzen<br />

mehrfach subst.<br />

Benzen<br />

linear anellierte Ringe<br />

angular anellierte Ringe<br />

R<br />

OH<br />

NO 2<br />

R= Cl: Chlorbenzen<br />

= NH 2<br />

: Anilin<br />

= CH 3<br />

: Toluen<br />

= OH: Phenol<br />

= COOH: Benzoesäure<br />

2-Nitrophenol<br />

NH 2<br />

CH=O<br />

Cl<br />

Naphthalen<br />

Anthracen<br />

Phenanthren<br />

4-Amino-3-chlorbenzaldehyd<br />

Pyren<br />

6. Heteroaromaten:<br />

Bei 5-Ringaromaten ist immer ein Elektronenpaar des Het-Atoms delokalisiert "aromatisch" , weitere "frei"<br />

5-Ringe<br />

6-Ringe<br />

kondensierte Heterocyclen<br />

S<br />

O<br />

Furan<br />

wichtig: THF<br />

= Tetrahydrofuran<br />

--> Furanosen<br />

N<br />

1,3-Thiazol<br />

(z.B. in Vit B 1<br />

<strong>und</strong> in Penicillin)<br />

H<br />

N<br />

1H-Pyrrol<br />

(z.B. in Chlorophyll,<br />

Hämoglobin)<br />

H<br />

N<br />

N<br />

1H-Imidazol<br />

(z.B. in Histidin)<br />

N<br />

Pyridin<br />

(z.B. in Vitamin B 6<br />

<strong>und</strong> Nicotinamid)<br />

N<br />

O<br />

N<br />

Pyrimidin<br />

(z.B. in Uracil<br />

<strong>und</strong> Vit. B 1<br />

)<br />

4H Pyran,<br />

kein Aromat!<br />

->in<br />

Blütenfarbstoffen<br />

N<br />

H<br />

Indol<br />

z.B. in Tryptophan<br />

N<br />

H<br />

Teilstrukturen<br />

Benzen + Pyrrol<br />

daher Indol = Benzopyrrol<br />

N<br />

N<br />

N<br />

N<br />

H<br />

N<br />

Purin<br />

(z.B. in Adenin)<br />

Chinolin<br />

(z.B. in Chinin)<br />

30.03.2013


V.2013/14<br />

-CH 3<br />

Methyl<br />

-CH 2<br />

-CH 3<br />

Ethyl<br />

C H 3<br />

7. Substituenten <strong>und</strong> funktionelle Gruppen (nur als Präfix zu verwenden)<br />

Alkyl- <strong>und</strong> Arylsubstituenten<br />

Halogen, (Thio)Ether, Nitro, Nitroso, Hydrazine <strong>und</strong> Hyroxylamine, Isocyanate<br />

F<br />

Br<br />

1-Brompropan<br />

Fluorbenzen<br />

S CH 3 1-Ethoxypropan<br />

N=O<br />

NH-OH<br />

4<br />

-CH 2<br />

-CH 2<br />

-CH 3 -CH 2<br />

-CH 2<br />

-CH 2<br />

-CH 3 -CH=CH 2<br />

n-Propyl<br />

n-Butyl<br />

Vinyl<br />

CH Phenyl<br />

-CH<br />

3<br />

CH 3<br />

CH3<br />

-C CH -CH 2<br />

-CH=CH 2<br />

3 -CH 2<br />

CH Allyl<br />

iso-Propyl<br />

3<br />

tert-Butyl<br />

Benzyl<br />

O<br />

O CH NH-NH 2<br />

3<br />

H 3<br />

C<br />

H3C<br />

N + O<br />

Methoxybenzen H 3<br />

C O<br />

CH 3<br />

Hydrazinoethan<br />

Anisol<br />

Nitromethan<br />

(Ethylhydrazin)<br />

(Ethyl-propylether)<br />

Methylthiobenzen<br />

Stammsysteme <strong>und</strong> Stoffklassen organischer Verbindungen, Biol. + LA <strong>Chemie</strong><br />

Nitrosobenzen<br />

Hydroxylaminobenzen<br />

(Phenylhydroxylamin)<br />

1-Naphthyl<br />

2-Naphthyl<br />

N=C=O<br />

Isocyanatobenzen<br />

(Phenylisocyanat)<br />

Diisocyanate<br />

wichtig für<br />

Polyurethanherst.<br />

8. Substituenten <strong>und</strong> funktionelle Gruppen<br />

als Präfix <strong>und</strong> als Stammsystem (Suffix) verwendbar<br />

8.1 Alkohole, Thiole, Amine<br />

Alkohole Thiole Amine Salze<br />

HO<br />

*<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

Butan-2-ol<br />

sec. Butanol<br />

Phenol<br />

OH<br />

C H 3<br />

SH<br />

Methanthiol<br />

Methylmercaptan<br />

SH<br />

Benzenthiol<br />

Thiophenol<br />

H 3<br />

C N<br />

CH 3<br />

HO<br />

CH 3<br />

Triethylamin<br />

NH 2<br />

2-Aminoethanol<br />

H 3<br />

C O Na +<br />

Natriummethanolat<br />

H<br />

+<br />

N<br />

H 3<br />

C CH 3<br />

CH 3<br />

Triethylammoniumiodid<br />

I<br />

OH<br />

SH<br />

NH 2<br />

N +<br />

N<br />

Cl<br />

OH<br />

Resorcin<br />

Benzen-1,3-diol<br />

Naphthalen-2-thiol<br />

2-Naphthylmercaptan<br />

Benzenamin<br />

Anilin<br />

Phenyldiazoniumchlorid<br />

30.03.2013


V.2013/14<br />

8.2 Aldehyde <strong>und</strong> Ketone<br />

5<br />

Stammsysteme <strong>und</strong> Stoffklassen organischer Verbindungen, Biol. + LA <strong>Chemie</strong><br />

H<br />

Aldehyde<br />

O<br />

H<br />

Methanal<br />

Formaldehyd<br />

O<br />

H 2<br />

C H<br />

Propenal<br />

Acrolein<br />

O<br />

H<br />

H<br />

O<br />

H<br />

O<br />

Benzaldehyd<br />

Oxaldialdehyd<br />

Glyoxal<br />

Ketone<br />

CH<br />

H 3<br />

C<br />

3<br />

O<br />

Butan-2-on<br />

Ethylmethylketon<br />

H 3<br />

C<br />

CH 3<br />

H 3<br />

C<br />

O<br />

4-Methylpent-3-en-2-on<br />

Mesityloxid<br />

O O<br />

H 3<br />

C<br />

Pentan-2,4-dion<br />

Acetylaceton<br />

O<br />

CH 3<br />

O CH 3<br />

CH 3<br />

O<br />

O<br />

CH 3<br />

1-Phenylethan-1-on<br />

Acetophenon<br />

Chinone (engl: Quinone)<br />

O<br />

O<br />

1,4-Benzochinon<br />

Teilstruktur von<br />

Coenzyme Q<br />

O<br />

1,4-Naphthochinon<br />

Teilstruktur v. Vitamin K1<br />

Aldehyd- <strong>und</strong> Keton-Derivate<br />

H 3<br />

C<br />

H 3<br />

C<br />

H<br />

O<br />

O<br />

N<br />

(E)-Benzylidenanilin<br />

ein Azomethin<br />

aus Benzaldehyd + Anilin<br />

Diethoxymethylbenzen<br />

Benzaldehyd diethylacetal<br />

HO<br />

HO<br />

Glycol<br />

2,2-Dimethyl-[1,3]dioxolane<br />

Aceton glycolacetal<br />

8.3 CH-Acide Verbindungen<br />

(Abkürzungen für nicht verbindungsspezifische Gruppen sind gebräuchlich!)<br />

H 3<br />

C O Me<br />

O O<br />

Et<br />

O<br />

O<br />

O<br />

O<br />

Et<br />

N<br />

C<br />

O<br />

O Et<br />

N C<br />

C N<br />

Acetessigsäuremethylester<br />

3-Oxobutansäuremethylester<br />

Malonsäurediethylester<br />

Propandisäureethylester<br />

Cyanessigsäureethylester<br />

Malononitril<br />

8.4 Carbonsäuren<br />

Aliphatische C.<br />

HO<br />

C H 2<br />

COOH<br />

H<br />

CH 3<br />

(S)-2-Hydroxypropansäure;<br />

L-Milchsäure<br />

O<br />

OH<br />

Propensäure<br />

Acrylsäure<br />

Salze, Reste<br />

O<br />

H<br />

Formiat O<br />

C H 3<br />

Acetat<br />

Acetyl<br />

C H 3<br />

O<br />

O<br />

O<br />

R-CO- : "Acyl"<br />

Aromatische C.<br />

COOH<br />

Benzoesäure<br />

COOH<br />

OH<br />

Salicylsäure<br />

Dicarbonsäuren<br />

O OH<br />

O OH<br />

Ethandisäure<br />

Oxalsäure<br />

COOH<br />

COOH<br />

Benzen-1,2-<br />

dicarbonsäure<br />

Phthalsäure<br />

-Aminosäuren<br />

COOH<br />

H NH 2<br />

CH 3<br />

(S)-2-Aminopropansäure<br />

D-Alanin<br />

N H 2<br />

L-Tyrosin<br />

COOH<br />

H<br />

OH<br />

30.03.2013


V.2013/14<br />

6<br />

Stammsysteme <strong>und</strong> Stoffklassen organischer Verbindungen, Biol. + LA <strong>Chemie</strong><br />

8.5 Carbonsäurederivate<br />

Carbonsäurechloride<br />

Carbonsäureanhydride<br />

Carbonsäure-ester,<br />

-nitrile<br />

Carbonsäureamide<br />

Cl<br />

C H 3<br />

O<br />

O<br />

O<br />

O<br />

Cl<br />

Malonsäuredichlorid<br />

Malonylchlorid<br />

Cl<br />

Butansäurechlorid<br />

Buttersäurechlorid<br />

Cl<br />

O O<br />

O<br />

H 3<br />

C<br />

CH<br />

O<br />

3<br />

H<br />

O Et<br />

O<br />

Et H<br />

Propansäureanhydrid<br />

Propionsäureanhydrid<br />

O<br />

Fumarsäurediethylester<br />

O O<br />

O<br />

O<br />

O<br />

Tetrahydrofuran-2,5-dion<br />

Bernsteinsäureanhydrid<br />

Succinanhydrid<br />

O<br />

O<br />

-Butyrolacton<br />

(cyclischer Ester)<br />

C H 3<br />

C<br />

N<br />

Butansäurenitril<br />

C N<br />

O<br />

O<br />

HO<br />

NH 2<br />

H H<br />

Maleinsäuremonoamid<br />

O<br />

C H 3<br />

N<br />

H<br />

NH<br />

-Propiolactam<br />

(cyclisches Amid)<br />

O<br />

Ethansäureanilid<br />

Acetanilid<br />

O<br />

Benzoylchlorid<br />

O<br />

Phthalsäureanhydrid<br />

Benzoesäurenitril<br />

Benzonitril<br />

N<br />

NH 2<br />

Nicotinsäureamid<br />

8.6 Sulfoxide, Sulfonsäuren<br />

C H 3<br />

O<br />

S<br />

CH 3<br />

Dimethylsulfoxid<br />

C H 3<br />

O<br />

S<br />

O<br />

HO<br />

O<br />

CF 3<br />

S O<br />

O<br />

CH 3<br />

O<br />

H O<br />

C S Cl<br />

3 H<br />

O<br />

S NH 2<br />

N<br />

O<br />

2<br />

p-Toluensulfonsäurechlorid 4-Aminobenzensulfonsäureamid<br />

Tosylchlorid<br />

Trifluormethansulfonsäuremethylester<br />

Hexansulfonsäure<br />

8.7 Kohlensäurederivate<br />

8.8 Zucker<br />

HO<br />

C O<br />

HO<br />

Kohlensäure<br />

Et<br />

H 2<br />

N<br />

O<br />

C<br />

O<br />

Chlorkohlensäureethylester<br />

Carbaminsäureethylester<br />

ein Urethan<br />

--> Polyurethane<br />

Cl<br />

C O<br />

Cl<br />

Phosgen<br />

H 2<br />

N<br />

C<br />

N<br />

H 2<br />

Harnstoff<br />

O<br />

Et<br />

Cl<br />

H 2<br />

N<br />

C<br />

N<br />

H 2<br />

C O<br />

O<br />

NH<br />

Guanidin<br />

(Teilstruktur von Arg)<br />

HO<br />

H<br />

HO<br />

HO<br />

H<br />

-D-Ribose<br />

Nucleotid<br />

C H 2<br />

H<br />

H 2<br />

C<br />

H<br />

OH<br />

HO<br />

H<br />

H<br />

O<br />

H<br />

O<br />

OH<br />

H<br />

O-phosphat<br />

H<br />

N<br />

OH<br />

-D-Glucose --> Cellulose<br />

"Pyranose"<br />

Pyrimidin<br />

oder Purin<br />

"Furanose"<br />

30.03.2013


V.2013/14<br />

6<br />

Stammsysteme <strong>und</strong> Stoffklassen organischer Verbindungen, Biol. + LA <strong>Chemie</strong><br />

8.5 Carbonsäurederivate<br />

Carbonsäurechloride<br />

Carbonsäureanhydride<br />

Carbonsäure-ester,<br />

-nitrile<br />

Carbonsäureamide<br />

Cl<br />

C H 3<br />

O<br />

O<br />

O<br />

O<br />

Cl<br />

Malonsäuredichlorid<br />

Malonylchlorid<br />

Cl<br />

Butansäurechlorid<br />

Buttersäurechlorid<br />

Cl<br />

O O<br />

O<br />

H 3<br />

C<br />

CH<br />

O<br />

3<br />

H<br />

O Et<br />

O<br />

Et<br />

H<br />

Propansäureanhydrid<br />

Propionsäureanhydrid<br />

O<br />

Fumarsäurediethylester<br />

O O<br />

O<br />

O<br />

O<br />

Tetrahydrofuran-2,5-dion<br />

Bernsteinsäureanhydrid<br />

Succinanhydrid<br />

O<br />

O<br />

-Butyrolacton<br />

(cyclischer Ester)<br />

C H 3<br />

C<br />

N<br />

Butansäurenitril<br />

C N<br />

O<br />

O<br />

HO<br />

NH 2<br />

H H<br />

Maleinsäuremonoamid<br />

O<br />

C H 3<br />

NH<br />

-Propiolactam<br />

(cyclisches Amid)<br />

O<br />

N<br />

H<br />

Ethansäureanilid<br />

Acetanilid<br />

O<br />

Benzoylchlorid<br />

O<br />

Phthalsäureanhydrid<br />

Benzoesäurenitril<br />

Benzonitril<br />

N<br />

NH 2<br />

Nicotinsäureamid<br />

8.6 Sulfoxide, Sulfonsäuren<br />

C H 3<br />

O<br />

S<br />

CH 3<br />

Dimethylsulfoxid<br />

C H 3<br />

O<br />

S<br />

HO<br />

O<br />

O<br />

CF 3<br />

S O<br />

O<br />

CH 3<br />

O<br />

H O<br />

C S Cl<br />

3 H<br />

O<br />

S NH 2<br />

N<br />

O<br />

2<br />

p-Toluensulfonsäurechlorid 4-Aminobenzensulfonsäureamid<br />

Tosylchlorid<br />

Trifluormethansulfonsäuremethylester<br />

Hexansulfonsäure<br />

8.7 Kohlensäurederivate<br />

8.8 Zucker<br />

HO<br />

C O<br />

HO<br />

Kohlensäure<br />

Et<br />

H 2<br />

N<br />

O<br />

C<br />

O<br />

Chlorkohlensäureethylester<br />

Carbaminsäureethylester<br />

ein Urethan<br />

--> Polyurethane<br />

Cl<br />

C O<br />

Cl<br />

Phosgen<br />

H 2<br />

N<br />

C<br />

N<br />

H 2<br />

Harnstoff<br />

O<br />

Et<br />

Cl<br />

H 2<br />

N<br />

C<br />

N<br />

H 2<br />

C<br />

O<br />

NH<br />

O<br />

Guanidin<br />

(Teilstruktur von Arg)<br />

HO<br />

H<br />

HO<br />

HO<br />

H<br />

-D-Ribose<br />

Nucleotid<br />

C H 2<br />

H<br />

H 2<br />

C<br />

H<br />

OH<br />

HO<br />

H<br />

H<br />

O<br />

H<br />

O<br />

OH<br />

H<br />

O-phosphat<br />

H<br />

N<br />

OH<br />

-D-Glucose --> Cellulose<br />

"Pyranose"<br />

Pyrimidin<br />

oder Purin<br />

"Furanose"<br />

30.03.2013


V.2013/14<br />

Synthesen in den Organ. Chemischen Laborübungen für Lehramt (Teil A)<br />

? Die genauen experimentellen Details finden sich im Skriptum zu den Laborübungen<br />

1. Acetanilid<br />

Reaktionstyp: Aminolyse eines Carbonsäurederivats<br />

Amine als Basen werden von reaktiven Carbonsäurederivaten wie Chloriden,<br />

Anhydriden oder Estern acyliert<br />

Das Anilin ist ein typischer Vertreter für die Herstellung von "Anilinfarben"<br />

(Azofarbstoffe).<br />

Acetanilide besitzen fiebersenkende Wirkung (Antifebrin, Phenacetin, Paracetamol).<br />

Lernstoff: Organikum: D.7.1.4 (Carbonsäurederivate)<br />

Reaktionsschema:<br />

Anilin Acetanhydrid Acetanilid Essigsäure<br />

2. t-Butylchlorid<br />

Reaktionstyp: Nucleophile Substitution am sp 3 -C<br />

Synthese von Chloralkanen aus Alkoholen durch Umsetzung mit Chlorwasserstoff.<br />

Tertiäre Alkohole reagieren monomolekular (formulieren!), primäre bimolekular.<br />

Lernstoff: Organikum, Kapitel D.2 (Nucleophile Substitution am gesättigten Kohlenstoffatom)<br />

Reaktionsschema<br />

H 3<br />

C<br />

H 3<br />

C<br />

H 3<br />

C OH + HCl<br />

H 3<br />

C Cl<br />

H 3<br />

C<br />

- H 2 O H 3<br />

C<br />

74.1 36.5 92.6<br />

30.03.2013


V.2013/14<br />

3. Zimtsäure<br />

Reaktionstyp:<br />

Reaktion von Carbonylverbindungen mit CH-aciden Verbindungen:<br />

Spezialfall der Aldolkondensation - KNOEVENAGEL-Reaktion.<br />

Man arbeitet mit Methylenkomponenten von starker CH-Acidität (z. B.<br />

Malonsäurederivate, allgemein: 1,3-Dicarbonylverbindungen) <strong>und</strong> organischen Basen.<br />

Im Falle der Malonsäure wird zur Monocarbonsäure decarboxyliert (thermische<br />

Syn-Eliminierung)<br />

Lernstoff: Organikum, Kapitel D.7.2.1: Reaktionen von Carbonylverbindungen mit CH-aciden<br />

Verbindungen; D.7., D.7.1.1-D.7.1.3; D.7.1.6 (Carbonylverbindungen mit Basen)<br />

Reaktionsschema<br />

CH=O<br />

+<br />

COOH<br />

CH 2<br />

COOH<br />

N<br />

N<br />

H C H C<br />

H<br />

COOH<br />

106.1 104.1 79.1 85.2<br />

148.2<br />

4. p-Chloracetophenon<br />

Reaktionstyp: FRIEDEL-CRAFTS-Acylierung von Aromaten mit Säurechloriden.<br />

Katalyse mit Lewis-Säuren<br />

Elektrophile (Zweit)-Substitution am Aromaten<br />

Substituenteneffekte.<br />

Lernstoff: Organikum, Kaptitel D.5.1: Elektrophile Substitution am Aromaten.<br />

Literatur: Organikum<br />

Reaktionsschema<br />

Cl<br />

Cl<br />

+<br />

C H 3<br />

O<br />

Cl<br />

AlCl 3<br />

- HCl<br />

C H 3<br />

O<br />

30.03.2013


V.2013/14<br />

Anleitung zur Protokollführung<br />

(modifiziert nach Hünig, Merkel, Sauer: Integriertes <strong>Organische</strong>s Praktikum, Verlag <strong>Chemie</strong>, Weinheim 1979)<br />

Reaktion von trans - Stilben mit Pyridiniumperbromid<br />

Bezeichnung<br />

der Reaktion<br />

Literatur: L.F.Fieser, J.Chem. Educ. 31, 291 (1954); R.f.Buckles,<br />

J.M.Moder <strong>und</strong> R.J. Thiermaier; J.Org.Chem. 27, 4523 (1962).<br />

Literaturstelle<br />

der Vorschrift<br />

(Autoren, Zeitschrift, Band,<br />

Seite, Jahr)<br />

Formelgleichung mit<br />

Molmassen<br />

Denkbare<br />

Reaktionsprodukte<br />

Denkbare Neben- oder <strong>und</strong> Folgeprodukte:<br />

Ph-CBr=CH-Ph (cis, trans); Br 2 – Addition, HBr-Eliminierung<br />

Ph-CBr= CBr-Ph (cis, trans) Br 2 – Addition; HBr-Elim<br />

Ph-CHBr-CBr 2 -PhBr 2 – Addition, HBr-Eliminierung,<br />

erneute Br 2 -Addition ; Elektrophile aromatische Subst.<br />

______________________________________________________________<br />

1.8 facher Literaturansatz:<br />

- trans-Stilben: 1.80g (10.0 mmol) (kl.Probe f. DC aufgehoben)<br />

- Pyridiniumperbromid: 3.20g (10.0 mmol) (kl. DC Probe oK)<br />

- Eisessig 20 ml<br />

Beginn 2.1.2013 10:15<br />

Eingesetzte<br />

Edukt-Menge<br />

Datum/Zeit<br />

Durchführung<br />

der Reaktion<br />

Isolierung,<br />

- 1.80 g trans - Stilben (10.0 mmol) in einem 2-Halskolben (100 mL) in 20 ml Eisessig<br />

zuspendiert<br />

- unter kräftigem Rühren (Magnetrührer) portionsweise mit 3.20g<br />

Pyridiniumperbromid (10.0 mmol) versetzt.<br />

- Orangerote Farbe des Bromierungsmittels verschwand jeweils in wenigen Minuten, der<br />

Bromumsatz war also vollständig.<br />

Gegen Ende der Zugabe des Pyridiniumperbromid : fester Niederschlag gebildet<br />

Fertig: 13:20<br />

*(geht langsam,<br />

grösserer wäre besser)<br />

NS nach 2 St<strong>und</strong>en bei RT auf dem kleinen Büchnertrichter*) abgesaugt, mit etwa 7 –<br />

8 mL eiskaltem Methanol in 3 Portionen gewaschen, zur Entfernung von anhaftender<br />

Essigsäure über festem KOH im Vakuumexsikkator über Nacht getrocknet.<br />

30.03.2013


V.2013/14<br />

DC; Fp, Ausbeute des<br />

Rohprodukts<br />

3.1.2013<br />

Rohprodukt: 3.40 g blassgelbe Nadeln,<br />

Schmp. 220 – 225°C; kl. Probe f. DC aufgeh.<br />

Tol/Acet 3:1<br />

PetrEth/Essigest<br />

4:1<br />

Reinigung<br />

Vorversuche<br />

Umkristalllar aus:<br />

Solvens<br />

Lösl<br />

20°C RT<br />

siedend Produktmenge u.<br />

Aussehen<br />

Schmp.<br />

°C<br />

Petrolether(40-60°) schwerl. schwerl. unverändert 221 – 227<br />

Toluen schwerl. mäßig. viel. farbl. ND. 232 – 233<br />

Xylen schwerl. mäßig – gut lösl. detto. 234 - 235<br />

Reinigung<br />

Ausbeute<br />

Charakterisierung<br />

Zusätzliche Analytik,<br />

Spektren<br />

Versuchs-<br />

Ergebnisse u<br />

Schluss-<br />

Folgerungen<br />

Rohprodukt aus etwa 100 mL siedendem Xylen umkristallisiert, im Vakuumexsikkator<br />

über Paraffinschnitzeln vom Lösungsmittel befreit:<br />

2.90 g farbloser Nadeln, Schmp. 233 – 235°C. Schmp. einer kleinen Probe änderte sich<br />

bei erneuter Umkristallisation geringf. auf 235-236°C.<br />

Flash-chromatographie auf 1 cm Fritte 1cm mit Kieselg. (15-30) gefüllt, konditioniert<br />

mit Tol/Ac 3:1, 50mg Rohprod. in 1mL LM gel, nach einsaugen mit 1;1 : 1:1 <strong>und</strong> 1:3,<br />

je 2ml eluiert.<br />

Braune Front verworfen., in 2. Fr. bfand sich etwas Edukt (DC), 3. Fr. war rein<br />

4.1.2013<br />

Das Produkt ist meso - Dibromstilben (Lit.: Schmp. 236-237°C); d,l - Dibromstilben<br />

hätte einen Schmp. 112 – 113°C.<br />

Rohausb: 3.40g (10.0 mmol, 100%) Schmp. 215 – 218 225°C.<br />

Reinausbeute: 2.90g (8.52 mmol, 85%), Schmp. 234-235°C.<br />

Literaturausb: 84%, Schmp. 236 – 237°C<br />

Zus. HPLC gemacht auf Shimadzu 125mmx4 ODS, LM n-Heptan/2-Propanol 90/10<br />

Flussrate 1ml/min : Ret 4.2 min, Verunr (Olefin) 3.5 min, etwa 10% (Olefin<br />

absorbiert stärker, bei 254nm!) Keine sonst. Verunr.!<br />

NMR <strong>und</strong> IR wurden mit Ass. diskutiert:<br />

Die physikalischen sowie 1 H-NMR- <strong>und</strong> IR-Daten passen zur richtigen Konstitution,<br />

die Bromanlagerung hat also stereospezifisch als trans - Addition statt gef<strong>und</strong>en.<br />

Abgabe bestätigen lassen<br />

ABGABE bei Pr. Lästig 7.1.2013<br />

30.03.2013


V.2013/14<br />

Chemikalienbezugsschein<br />

(Bitte bei Präparatabgabe mitbringen <strong>und</strong> bestätigen lassen<br />

Verbleibt dann beim /bei der Studierenden)<br />

Name:………………………………………………………………<br />

Präparat Nr.:<br />

Bezeichnung:....................................................................<br />

............................................................................................................................<br />

Begrenzender Reaktand:......................................................Menge: ...............g<br />

Chemikalie Menge in g oder mL Menge in Mol<br />

Referat erledigt<br />

Chemikalien ausgegeben<br />

Wiederholung<br />

Chemikalien ausgegeben<br />

Präparat abgegeben<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

30.03.2013


Organisch-chemische Arbeitstechnik<br />

1. Einführung & Allgemeines<br />

2. Hilfsmittel <strong>und</strong> Methoden<br />

3. Trennverfahren<br />

4. Bestimmung physikalischer<br />

Eigenschaften<br />

5. Aufbewahrung <strong>und</strong> Entsorgung von<br />

Chemikalien<br />

1a Arbeitsplatz<br />

• Inventarliste<br />

• Nützliche Kleinigkeiten <strong>und</strong> Hilfsmittel<br />

• Literatur – Bücher<br />

• Laborjournal – Protokoll<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Claudia Reidlinger WS11_12


1a Arbeitsplatz<br />

•Nützliche Kleinigkeiten <strong>und</strong> Hilfsmittel:<br />

Alufolie, Blumendraht, Kombizange, Flaschenbürsten,<br />

Glasschreiber, Gummihandschuhe, Einmalhandschuhe,<br />

Arbeitshandschuhe, Klebeband,<br />

Klebeetiketten, Fotohülsen, Eprouvetten mit dicht<br />

sitzenden chemikalienbeständigen Stöpseln,Pinzette,<br />

Spateln, Schere, Schlifffett, Siedesteinchen,<br />

Spülmittel, Taschenmesser, Watte, Gummiringerl,<br />

Zeitschaltuhr<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


1a Arbeitsplatz<br />

•Literatur – Bücher<br />

Arbeitsvorschrift<br />

• Organikum<br />

Organisch-chemisches Gr<strong>und</strong>praktikum<br />

Wiley VCH Verlag, 22.Auflage, 2004<br />

• Organisch-chemisches Gr<strong>und</strong>praktikum unter Berücksichtigung<br />

der Gefahrenstoffverordnung<br />

Eicher, Theophil <strong>und</strong> Tietze, Lutz<br />

Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1995<br />

• Gattermann-Wieland<br />

Die Praxis der organischen Chemikers<br />

Wieland, Theodor <strong>und</strong> Sucrow, Wolfgang<br />

de Gruyter, Berlin, 43. Auflage 1982<br />

• Reaktionen <strong>und</strong> Synthesen im organisch-chemischen Praktikum<br />

<strong>und</strong> Forschungslaboratorium<br />

Tietze, Lutz <strong>und</strong> Eicher, Theophil<br />

Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2. neubearb. Auflage, 1991<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


1a Arbeitsplatz<br />

•Laborjournal – Protokoll<br />

handgeschrieben<br />

Reaktion<br />

Literaturstelle<br />

Formelgleichung mit Molmassen<br />

Eingesetzte Eduktmenge<br />

Datum, Uhrzeit<br />

Durchführung der Reaktion – Beobachtungen<br />

Isolierung<br />

Dc, Fp, Sp, Ausbeute ( g, % d. Th., % d. Lit.)<br />

Reinigung<br />

Ausbeute ( g, % d. Th., % d. Lit.), Charakterisierung<br />

Fehleranalyse<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Zitate - Literaturangaben<br />

‣ Bücher: Verfasser<br />

Buchtitel<br />

Verlag, Auflage,Erscheinungsjahr<br />

Seite (ev. von bis, ff)<br />

‣ Zeitschriftenartikel: Autor(en)<br />

Titel der Zeitung (abgekürzt)<br />

Bandnr. <strong>und</strong> Erscheinungsjahr<br />

Seite (von bis, ff)<br />

‣ Hausvorschrift: Name<br />

Ansatz <strong>und</strong> Ausbeute<br />

1. Molmassen <strong>und</strong> Summenformeln<br />

2. Theoretische Ausbeute Beispiel: 100%<br />

1 Mol Ausgangsverbindung ergibt 1 Mol Produkt<br />

3. Literaturausbeute Beispiel: 65% Ausbeute<br />

1 Mol Ausgangsverbindung ergibt 0.65 Mol Produkt<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


1b Sicherheit<br />

• Besonderheiten organischer Chemikalien<br />

(Brennbarkeit, Ges<strong>und</strong>heitsschädlichkeit,<br />

Aggregatzustände, Lösungsmittel, heftige Reaktionen<br />

mit Wasser)<br />

• Generelle Richtlinien<br />

(Immer- <strong>und</strong> Niemalssätze, Abzug, Beschriftung,<br />

Arbeitskleidung, offene Zündquellen, Schutzbrillen –<br />

Kontaktlinsen)<br />

Immer:<br />

•Standort der vorhandenen Sicherheitseinrichtungen<br />

klären<br />

• Schutzbrille<br />

• Arbeitsmantel<br />

• Vor Beginn eines Experiments die genaue<br />

Arbeitsvorschrift lesen <strong>und</strong> überdenken<br />

• Apparatur überprüfen – Ansatz nie alleine lassen<br />

• Möglichst genau <strong>und</strong> umsichtig arbeiten, verschüttete<br />

Chemikalien sofort beseitigen<br />

• Im Zweifelsfall Fragen – es gibt keine blöden<br />

Fragen!!!<br />

• Vor dem Verlassen des Labors Hände waschen<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Niemals:<br />

•Rauchen<br />

• Essen & trinken<br />

• Chemikalien absichtlich einatmen, schnüffeln oder<br />

gar kosten<br />

• Herumlaufen oder „chemische“ Scherze machen<br />

• Alleine arbeiten im Labor ohne, dass es jemand<br />

weis<br />

• Ansatz nie alleine lassen<br />

• Unautorisiert experimentieren<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


1c Gefahrensymbole<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


2. Hilfsmittel <strong>und</strong> Methoden<br />

a. Glassorten <strong>und</strong> – verbindungen<br />

b. Arbeitsgefäße<br />

c. Kühler<br />

d. Messgeräte<br />

e. Standardapparaturen<br />

f. Rühren <strong>und</strong> Schütteln<br />

g. Einleiten von Gasen<br />

h. Heizen <strong>und</strong> Kühlen<br />

i. Arbeiten unter Druck<br />

j. Arbeiten unter vermindertem Druck<br />

k. Trocknen<br />

l. Arbeiten im Mikromaßstab<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


2a Glassorten <strong>und</strong> – verbindungen<br />

• Glassorten<br />

Kalknatronglas (AR-Glas)<br />

Borosilikatglas (Duran, Pyrex, Simax, Jenaer Geräteglas)<br />

Quarzglas<br />

• Verbindungen von Glasteilen<br />

Gebräuchliche Schliffformen: Planschliff ( z.B. Exsikkatoren)<br />

Zylinderschliff (KPG-Rührer)<br />

Kegelschliff (sog. Normschliff NS14,<br />

NS19, NS29)<br />

Kugelschliff (z.B. Rotationsverdampfer)<br />

Kegelschliff mit Schraubverbindung (z.B.<br />

Quickfit)<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


2b Arbeitsgefäße<br />

Arbeitsgefäße ohne Schliff<br />

Reagenzgläser (Eprouvetten), Bechergläser, Erlenmeyerkolben, Stehkolben<br />

Arbeitsgefäße mit Schliff<br />

• Schlifferlenmeyer<br />

• Kolbentypen: R<strong>und</strong>kolben, Birnenkolben, Spitzkolben, Zwei-, Drei- <strong>und</strong><br />

Vierhalskolben<br />

2c Kühler<br />

Auswahl des Kühlers richtet sich nach dem Siedepunkt /der<br />

Flüchtigkeit des Lösungsmittels !<br />

Rückflusskühler<br />

Produktkühler<br />

Kühlertypen: a) Luftkühler<br />

b) Liebigkühler<br />

c) Kugelkühler<br />

d) Schlangenkühler<br />

e) Dimrothkühler<br />

f) Intensivkühler<br />

g) Kühlfinger<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


2d Messgeräte<br />

a b c d e<br />

a. Messzylinder<br />

b. Messpipette<br />

c. Messbürette<br />

d. Maßkolben<br />

e. Vollpipette<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


2e Standardapparaturen<br />

Jede Apparatur muss zum Druckausgleich<br />

an einer Stelle offen sein.<br />

Ausnahme: Vakuumapparaturen<br />

Die gesamte Apparatur muss an<br />

einem Stativ befestigt sein.<br />

Zum Aufbauen der Apparaturen benötigt<br />

man: Stativmaterial:<br />

• Stativ (wand)<br />

• Muffen<br />

• Klemmen in versch. Formen <strong>und</strong><br />

Größen<br />

• Ringe für Scheidetrichter<br />

• Dreifüße<br />

• Schliffklemmen<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


2f Rühren <strong>und</strong> Schütteln<br />

Zweck: Durchmischung in heterogenen Systemen<br />

Schnelle Verteilung eines zugegebenen Stoffes verhindert<br />

örtliche Konzentrationen <strong>und</strong> Überhitzung<br />

Verhinderung von Siedeverzügen<br />

Rührertypen:<br />

a) KPG-Rührer (kerngezogene Präzisions-Glasgeräte): Zylinderschliff als<br />

Führung, Schmieren mit Paraffinöl, betrieben mit Elektromotoren (meist<br />

nicht explosionsgeschützt – Vorsicht), Rührer am Motor mit<br />

Gummikupplung befestigt, starke Erwärmung, kein Arbeiten mit<br />

Zeitschaltuhr<br />

für starkes Rühren<br />

b) Magnetrührer: mit oder ohne Heizplatte, Rühren in „geschlossener“<br />

Apparatur möglich, gut geeignet für kleine oder niedrig viskose Ansätze.<br />

Rührstäbchen (Rührknochen) muss der Apparatur angepasst sein.<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


2g Einleiten von Gasen<br />

Gasmengenmessung durch:<br />

• Strömungsmesser: Druckdifferenz prop. der Gasdurchflussmenge<br />

• Rotameter: Schwebekörper hebt sich entsprechend der Durchflussmenge<br />

• Massenzunahme des Reaktionsgefäßes bestimmen<br />

• Massenabnahme der Gasflasche bestimmen<br />

• Leicht kondensierbare Gase zur Dosierung verflüssigen ( NH 3 ,H 2 S)<br />

Vor die eigentliche Reaktionsapparatur muss ein Gefäß eingebaut<br />

werden, das die gesamte Reaktionsmischung aufnehmen kann!!!<br />

Waschflaschen haben eine Richtung!!!<br />

Gase, die gut absorbiert werden, steigen leicht zurück: nicht ein- sondern<br />

drüberleiten.<br />

Achtung wenn sich beim Einleiten ein Festkörper bildet, da das Einleiterohr<br />

leicht verstopft.<br />

Absorptionsgeschwindigkeit lässt sich durch Fritte erhöhen.<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


2g Einleiten von Gasen<br />

Kontrolle des Gasstroms:<br />

• Blasenzähler (Bubbler)<br />

• Waschflasche<br />

• Tauchung als Sicherheitsventil<br />

(Füllhöhe des Sperrflüssigkeit<br />

reguliert den Druck)<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


2h Heizen <strong>und</strong> Kühlen<br />

Wärmequellen, Wärmeübertragung, Wärmebäder<br />

Heizung mit Gas, Wasserdampf oder elektrisch<br />

Wahl der Wärmequelle richtet sich nach a) Zieltemperatur<br />

b) nach den Sicherheitserfordernissen<br />

• Bunsenbrenner<br />

• Infrarotstrahler<br />

• Heizpilz<br />

• Heizbäder mit wärmeübertragenden Medien: Luft, Wasser, Ethylenglykol,<br />

Paraffinöl, Mineralöl,<br />

Wood´sche Legierung,<br />

Graphit, Sand<br />

• Wasserdampf<br />

• Tauchsieder<br />

• Heizplatten mit oder ohne Magnetrührer<br />

Zur Temperaturkontrolle wird stets ein Badthermometer angebracht (ev.<br />

Kontaktthermometer)!!!<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


2h Heizen <strong>und</strong> Kühlen<br />

Vorsicht beim Erhitzen brennbarer Flüssigkeiten (besonders Ether):<br />

• Kühler aufsetzen<br />

• Elektrische Heizquellen verwenden, die jederzeit wieder entfernt werden können<br />

• Metallgefäße <strong>und</strong> Metallwannen verwenden<br />

• Keine zündfähigen Heizquellen, Installationen im Raum<br />

• Siedesteinchen (kleine, unglasierte Tonscherben) oder Siedekapillare verwenden.<br />

Kühlmittel<br />

Wahl des Kühlmittels richtet sich nach a) Kühltemperatur<br />

b) abzuführende Wärmemenge (bedingt<br />

Badvolumen)<br />

- Wasser<br />

- Eis/ Wasser<br />

- Eis/ Salz<br />

- Trockeneis – bis -78°C ( Dewar Gefäß) SCHUTZBRILLE<br />

- Kryomat<br />

- Flüssiger Stickstoff – bis – 196°C SCHUTZBRILLE<br />

- Kühlschrank<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


2i Arbeiten unter Druck<br />

- Reaktionen oberhalb des Siedepunktes der eingesetzten Komponenten<br />

- Hohe Gaskonzentration ist notwendig (z.B. Hydrierung)<br />

Bombenrohre sind aus starkwandigem Duranglas <strong>und</strong> halten 2-3 MPa (20-23<br />

atm) bei max. 400°C stand. Sind für kleine Ansätze.<br />

Autoklaven sind bis 350 atü <strong>und</strong> 350°C einsetzbar. Material ist V2A oder<br />

V4AStahl.<br />

Druckapparaturen müssen immer in gesonderten Räumen untergebracht sein.<br />

Bei Gasreaktionen darf der Autoklav nur bis zu zwei Dritteln gefüllt werden.<br />

Das Gas wird aus entsprechenden Druckgasflaschen aufgepresst.<br />

Druckgasflaschen: Wichtigsten Gase in Stahldruckflaschen in unterschiedlichen<br />

Farben <strong>und</strong> Verschlussgewinde im Handel. Sie sind vor Wärmeeinwirkung<br />

geschützt, standfest aufzustellen <strong>und</strong> mit Ketten zu sichern.<br />

Gasentnahmeventile: Kegelventile <strong>und</strong> Druckminderventile (dienen zu einem<br />

konstanten Gasfluss)<br />

Armaturen für stark oxidierende Gase dürfen nicht geschmiert werden.<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


2i Arbeiten unter Druck<br />

Kennzeichnung von Druckgasflaschen<br />

Gas Farbe Verschlussgewinde<br />

Wasserstoff rot links<br />

Kohlenmonoxid gelb links<br />

Sauerstoff weiß rechts<br />

Stickstoff schwarz rechts<br />

Chlor gelb rechts<br />

Schwefeldioxid gelb rechts<br />

Kohlendioxid grau rechts<br />

Ammoniak gelb rechts<br />

Acetylen rotbraun Spezialverschluss<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


2j Arbeiten unter vermindertem Druck<br />

Anwendungsbereiche:<br />

• Destillation <strong>und</strong> Sublimation<br />

• Trocknen<br />

• Filtrieren (Absaugen)<br />

• Wärmeisolation - Dewar<br />

Grobvakuum: 0.1 bis 100 kPa (1 bis 760 Torr)<br />

Feinvakuum: 10 -4 bis 10 -1 kPa (0.001 bis 1 Torr)<br />

Hochvakuum: kleiner 10 -4 kPa ( kleiner 0.001 Torr)<br />

Manometer:<br />

• Verkürztes Manometer nach Bennert für ca. 1- 200 Torr,<br />

Hg, früher Standardmanometer im präp. Labor<br />

• Elektronische Manometer<br />

Für das Arbeiten unter Vakuum gelten folgende Regeln:<br />

• SCHUTZBRILLE<br />

• Gefäße mit flachem Boden dürfen nicht evakuiert werden<br />

• Stellen mit geringen Querschnitten <strong>und</strong> lange Schläuche vermeiden<br />

• Wasserstrahlpumpe nach Möglichkeit nur über eine Sicherheitsflasche an die Apparatur<br />

anschließen<br />

• Manometer im Nebenschluss bzw. Seitenzweig<br />

• Apparatur vor dem Belüften abkühlen lassen<br />

• Erst belüften, dann Pumpe abschalten<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Häufigste Pumpen im Labor<br />

• Wasserstrahlpumpe verbraucht 1 Liter Wasser für 0.6 Liter gefördertes<br />

Gas. Erreichbar sind 8 – 15 Torr abhängig von der Wassertemperatur.<br />

Lösungsmittelproblematik.<br />

• Membranpumpe elektrisch betrieben, erreichbares Endvakuum<br />

mindestens so gut wie bei Wasserstrahlpumpe. Praktisch wartungsfrei, für<br />

Dauerbetrieb gedacht. Nachlaufen lassen!!!<br />

• Drehschieberölpumpe mit ölgedichtetem Ölschieber. Öl empfindlich auf<br />

Verunreinigungen. Kühlfalle ( mit flüssigem Stickstoff) zwischen Pumpe <strong>und</strong><br />

Vakuumbehälter, um den Dampfdruck auf hinreichend niedrige Werte zu<br />

reduzieren. Einstufige Pumpen schaffen 10 -2 bis 5.10 -3 kPa. Zweistufige<br />

(zwei hintereinander) etwa 10 -4 kPa.<br />

• Quecksilber- oder Öldiffusionspumpen erlauben ein Vakuum kleiner<br />

10 -4 kPa.<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


2k Trocknen<br />

Unter Trocknen versteht man in der organischen <strong>Chemie</strong> nicht immer<br />

das Entfernen von Wasser, sondern auch von anderen Lösungsmitteln.<br />

Getrocknet werden Gase, Flüssigkeiten <strong>und</strong> Feststoffe.<br />

Trockenmittel<br />

Ein wirksames Trockenmittel muss neben einer guten<br />

Trocknungsintensität auch eine hohe Trocknungskapazität aufweisen.<br />

Es darf keine Reaktion des Trockenmittels mit der zu<br />

trocknenden Substanz eintreten.<br />

Die Intensität gibt an, mit welcher Geschwindigkeit Wasser<br />

aufgenommen werden kann <strong>und</strong> ist durch den Wasserdampfdruck<br />

über dem Trockenmittel bestimmt.<br />

Je mehr Wasser ein Trockenmittel bei ausreichender Intensität<br />

aufnehmen kann, desto größer ist seine Kapazität.<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Trocknen von Gasen<br />

a) Mit Trockenmittel<br />

Das Gas wird durch das Trockenmittel geleitet.<br />

- Trockenturm (Stützsubstanzen wie Glaswolle oder Bimsstein<br />

- Waschflasche (mit Fritte)<br />

Indifferente Gase mit Schwefelsäure (Sicherheitswaschflaschen!!!<br />

Befestigung!!!)<br />

b) Ohne Trockenmittel<br />

Das Gas wird durch eine Kühlfalle geleitet, wobei Wasser <strong>und</strong><br />

andere kondensierbare Verunreinigungen ausgefroren werden.<br />

Sehr hohe Trockenwirkung!!!<br />

Ausschluss von Luftfeuchtigkeit: Trockenrohr mit Trockenmittel (CaCl 2 )<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Trocknen von Flüssigkeiten<br />

a) Trocknen von Lösungsmitteln (LM) mit Trockenmittel<br />

Reagenzienanhang – Herstellerhinweise<br />

Immer in das LM hinein geben.<br />

- Molsiebe: nach der statischen oder dynamischen Methode<br />

verwendet, regenerierbar<br />

- Natrium als Draht in LM (Ether) eingepresst<br />

b) Trocknen von LM ohne Trockenmittel<br />

durch (azeotrope) Destillation<br />

c) Trocknen von Lösungen<br />

Nur mit chem. indifferenten Trockenmitteln, wie Magnesiumsulfat oder Natriumsulfat, direkt in die<br />

Lösung hinein.<br />

Bei stark feuchtigkeitshaltigen Lösungen etappenweise mehrmals<br />

trocken.<br />

Trocknen von Feststoffen<br />

a) Mit Trockenmittel<br />

- im Exsikkator<br />

- in der Trockenpistole<br />

Zur Beschleunigung werden Exsikkatoren <strong>und</strong> Trockenpistolen normalerweise evakuiert.<br />

b) Ohne Trockenmittel<br />

im Trockenschrank mit oder ohne Vakuum<br />

Temperaturbeständigkeit der Substanz beachten!!!<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Trockenmittel<br />

Steigende Wasseranziehungskraft von oben nach unten<br />

• Natriumsulfat, Magnesiumsulfat – Ester, Lösungen empfindlicher oder unbekannter<br />

Stoffe<br />

• Calciumchlorid – billiges Trockenmittel, geeignet für KW, Olefine, Aceton, Ether,<br />

neutrale Gase, HCl; im Exsikkator. Nicht geeignet für Alkohole, Ammoniakgas, Amine<br />

• Kaliumcarbonat – für Aceton <strong>und</strong> Amine, nicht für saure Stoffe<br />

• Silikagel – Exsikkator, regenerierbar durch Trocknung bei ca. 130°C.<br />

• Schwefelsäure conc. – für neutrale <strong>und</strong> saure Gase, nicht für ungesättigte<br />

Verbindungen, Alkohole, Ketone, basische Stoffe. In Exsikkator <strong>und</strong> Waschflasche.<br />

• Kaliumhydroxid oder Natriumhydroxid (fest) – für Ammoniak, Amine, Ether, KW;<br />

nicht für Aldehyde, Ketone <strong>und</strong> saure Stoffe.<br />

• Phosphorpentoxid – für neutrale <strong>und</strong> saure Gase, Acetylen, KW, HalogenKW,<br />

Lösungen von Säuren; nicht für basische Stoffe, Alkohole, Ether, HCl <strong>und</strong> HF. In<br />

Exsikkator <strong>und</strong> Trockenpistole.<br />

• Molsiebe – sind Na-Al-Silikate oder Ca-Al-Silikate, definierte Hohlräume. Für<br />

strömende Gase bis 100°C. Hervorragend geeignet zur Lösungsmitteltrocknung;<br />

nicht geeignet für Reaktionslösungen, ungesättigte KW <strong>und</strong> polare anorganische<br />

Gase. Hohe Kapazität. Regenerierbar im Vakuum bei 150°C bis 300°C<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


2l Arbeiten im Mikromaßstab<br />

‣ Synthesen mit Ansatzgrößen von 15 – 150mg bzw. 150 – 500mg.<br />

‣ Reaktionszeiten in der Regel deutlich kürzer.<br />

‣ Spezielle Apparaturen <strong>und</strong> Techniken:<br />

o Flüssigkeiten werden nicht gegossen, sondern mit einer Pipette<br />

(Pasteurpipette mit Gummisauger) oder Messpipetten überführt.<br />

o R<strong>und</strong>- (5ml, 10ml) <strong>und</strong> Spitzkölbchen (3ml, 5ml) mit Schliff oder<br />

Schraubgewinde.<br />

o Liebig- <strong>und</strong> Luftkühler, Zweihalsaufsatz, Glasableitungs- <strong>und</strong> Trockenrohre,<br />

Destillationsbrücken, Spinne mit fixen Kölbchen in „Kleinformat“<br />

o Destillation mit Kugelrohrdestille<br />

o Flüssig – Flüssigextraktion nicht im Schütteltrichter, sondern im Spitzkolben<br />

<strong>und</strong> Pipette.<br />

o Umkristallisation in Eprouvette, absaugen mit Saugfinger <strong>und</strong> Filternutsche<br />

oder Hirsch Trichter<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Arbeiten im Mikromaßstab<br />

Pasteurpipette mit Gummisauger<br />

Kugelrohrdestillle<br />

Saugfinger mit Hirsch Trichter Filternutsche Mikroliterspritze<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


3. Trennverfahren<br />

a) Filtrieren <strong>und</strong> Zentrifugieren<br />

b) Kristallisieren<br />

c) Destillation <strong>und</strong> Rektifikation<br />

d) Sublimation<br />

e) Extraktion<br />

f) Chromatografie<br />

3a Filtrieren <strong>und</strong> Zentrifugieren<br />

• Dekantieren ist die einfachste Methode – keine vollständige Trennung<br />

• Filtrieren bei Normaldruck durch ein Faltenfilter – Filtrat<br />

• Absaugen – Feststoff<br />

= Filtrieren bei Unterdruck durch einen<br />

Büchnertrichter (passendes Filterpapier, vorher anfeuchten), Glasfilternutsche<br />

(„Fritte“) oder Hirsch Trichter in eine Saugflasche (befestigen) oder einen<br />

Wittschen Topf.<br />

Größe der Nutsche, keine Risse im Filterkuchen – anpressen, ev. LM nachwaschen,<br />

Mutterlauge aufheben.<br />

• Zentrifugieren bei kleinen Mengen oder wenn der NS sehr fein ist.<br />

Zentrifugengläser – austarieren <strong>und</strong> positionieren<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Filtrieren <strong>und</strong> Zentrifugieren<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


3b Kristallisieren<br />

• Umkristallisieren<br />

wichtigste Methode zur Reinigung von Feststoffen. Auswahl des richtigen<br />

LM (Ähnliches löst sich in Ähnlichem!) – auch LM- Kombinationen sind<br />

möglich. LM darf nicht mit der Substanz reagieren!<br />

Arbeitsablauf: 1) Trockenes Rohprodukt wiegen<br />

2) eventuell Impfkristall zur Seite geben<br />

3) Faltenfilter mit heißem LM befeuchten<br />

4) Rohprodukt in möglichst wenig LM erhitzen<br />

(Aktivkohle)<br />

5) Filtrieren der Lösung<br />

6) Abkühlen lassen<br />

7) Absaugen <strong>und</strong> des Reinprodukts<br />

8) Trocknen<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Wahl des richtigen LM<br />

Stoffklasse<br />

Gut löslich in LM vom Typ<br />

Kohlenwasserstoffe hydrophob KW, Ether, Hal-KW<br />

Halogenkohlenwasserstoffe<br />

Ether<br />

Amine<br />

Ester<br />

Ester<br />

Nitroverbindungen<br />

Nitrile<br />

Alkohol, Dioxan<br />

Ketone<br />

Eisessig<br />

Aldehyde<br />

Phenole<br />

Alkohol, Wasser<br />

Amine<br />

Alkohole<br />

Carbonsäuren<br />

Sulfonsäuren<br />

Salze hydrophil Wasser<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


3c Destillation <strong>und</strong> Rektifikation<br />

Wichtigste Methode zur Reinigung von Flüssigkeiten.<br />

Trennungsprinzip: unterschiedliche Siedpunkte bzw. Dampfdrücke.<br />

Der Dampfdruck steigt mit der Temperatur an. Ist er gleich dem<br />

äußeren Druck siedet die Flüssigkeit.<br />

Verminderung des äußeren Drucks um die Hälfte reduziert die<br />

Siedetemperatur um etwa 15°C.<br />

Physikalische Gr<strong>und</strong>lagen der Destillation: Clausius Clapeyron´sche<br />

Gleichung<br />

Dalton´sches Gesetz<br />

Raoult´sches Gesetz<br />

Destillation<br />

• Gleichstromdestillation<br />

• Gegenstromdestillation – Rektifikation<br />

• Normaldruckdestillation<br />

• Fraktionierte Destillation<br />

• Vakuumdestillation<br />

• Wasserdampfdestillation<br />

• Azeotrope Destillation<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Destillationen unter Normaldruck<br />

Gleichstromdestillation<br />

Gegenstromdestillation<br />

Normaldruckdestillation Rektifikation fraktionierte D.<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Vakuumdestillation<br />

Destillation unter vermindertem Druck:<br />

Membran- oder Wasserstrahlpumpe für Flüssigkeiten mit Sp zwischen<br />

150°C <strong>und</strong> 250°C.<br />

Drehschieberölpumpe für höher siedende oder sehr empfindliche<br />

Flüssigkeiten<br />

Prinzipiell unter vermindertem Druck destilliert man:<br />

• LM mit Sp über 80°C<br />

• Flüssigkeiten mit Sp über 150°C<br />

• Thermisch labile bzw. instabile Verbindungen<br />

IMMER: Schutzbrille<br />

Abdestillieren von LM - Einengen<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Arbeitsablauf bei der Vakuumdestillation<br />

1. Apparatur zusammenstellen <strong>und</strong><br />

überprüfen<br />

2. Teile schmieren, zusammenbauen<br />

(Kolbengröße), EIN Stativ<br />

3. Heizquelle leicht entfernbar<br />

aufbauen (Laborboy).<br />

Badthermometer!!<br />

4. Pumpe mit Manometer im<br />

Seitenzweig anschließen,<br />

evakuieren – Abzugscheibe<br />

herunter<br />

5. Heizen – Destillation durchführen,<br />

Fraktionen schneiden, Druck <strong>und</strong><br />

Temperatur mitschreiben<br />

6. Heizung entfernen, abkühlen,<br />

belüften, Pumpe abschalten.<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Wasserdampfdestillation<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Azeotrope Destillation<br />

Azeotrop: Flüssigkeit <strong>und</strong><br />

Dampfphase selbe<br />

Zusammensetzung<br />

• Wasser – Ethanol<br />

• Wasser – Benzen<br />

• Wasser – Toluen<br />

• Ethanol - Benzen<br />

Wasserschlepper:<br />

‣ Benzen<br />

‣ Toluen<br />

‣ Xylen<br />

‣ Chloroform<br />

‣ Tetrachlorkohlenstoff<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


3d Sublimation<br />

Verdampfen fester Stoffe ohne Schmelzvorgang<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


3e Extraktion<br />

Überführung eines Stoffes aus einer Phase in eine andere flüssige Phase<br />

Nernst`scher Verteilungssatz:<br />

Extraktion von Feststoffen (fest/flüssig Extraktion)<br />

Einmalige einfache Extraktion - auskochen<br />

Wiederholte einfache Extraktion – Kolben mit LM, Extraktionsaufsatz (Durchflussextraktor,<br />

Soxhlettextraktor) , Rückflusskühler<br />

Extraktion von Flüssigkeiten (flüssig – flüssig)<br />

• Diskontinuierliche Extraktion – Ausschütteln<br />

• Kontinuierliche Extraktion – Perforation<br />

Ausschütteln:<br />

Extraktionsmittel leichter als Wasser: Ether, Toluen<br />

Extraktionsmittel schwerer als Wasser: CH 2 Cl 2 , CHCl 3 , CCl 4<br />

Wiederholt ausschütteln – öfter mit wenig LM<br />

Perforation<br />

Dabei wird das LM laufend verdampft, in einem RFK kondensiert <strong>und</strong><br />

tropft fortwährend auf das Extraktionsgut, welches in einer mit dem<br />

Lösungsmittel nicht mischbaren Flüssigkeit gelöst ist<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Arbeitsablauf - Ausschütteln<br />

1. LM zugeben – höchstens 2/3 gefüllt<br />

2. Schütteln – Hahnküken <strong>und</strong> Stopfen halten<br />

3. Überdruck aufheben – belüften<br />

4. Schütteln<br />

5. Unterphase ablassen – Oberphase abgießen<br />

6. Waschen bei Bedarf<br />

7. Trocknen<br />

8. LM abziehen<br />

9. Produkt umkristallisieren oder destillieren<br />

Ausschütteln – mögliche Probleme<br />

1. Mischung dunkel, Phasengrenzfläche nicht sichtbar<br />

2. Klare Lösung, Phasengrenzfläche nicht sichtbar<br />

3. Nur eine Phase<br />

4. Unlösliche Anteile<br />

5. Emulsion, keine Phasentrennung<br />

6. Nach dem Einrotieren kein Produkt<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


3f Chromatografie<br />

Trennung von Stoffen durch Verteilung zwischen einer ruhenden (stationären) <strong>und</strong> einer<br />

diese durchströmenden (mobilen) Phase.<br />

Die unterschiedlichen Bestandteile eines Substanzgemisches werden auf der stationären<br />

Phase unterschiedlich stark festgehalten <strong>und</strong> wandern mit unterschiedlicher<br />

Geschwindigkeit mit der mobilen Phase <strong>und</strong> werden so getrennt.<br />

Einteilung nach den verwendeten Phase:<br />

Mobile Phase: a) flüssig - LC<br />

b) gasförmig - GC<br />

Stationäre Phase: a) Feststoff<br />

b) auf Träger (fest) fixierte Flüssigkeit<br />

Die Phase befindet sich: a) feinkörnig in einer Säule – Säulenchr.<br />

b) in dünner Schicht auf einer Folie od.<br />

Platte – DC, TLC (thin layer chrom.)<br />

c) auf Papier – Papierchrom<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Chromatografie<br />

Einteilung nach dem Trennprinzip:<br />

Verteilungschromatografie: Löslichkeitsunterschiede der Komponenten in stat.<br />

<strong>und</strong> mobiler Phase.<br />

Adsorptionschromatografie: Trennung auf Gr<strong>und</strong> der unterschiedlich starken<br />

adsorptiven Bindungen zur ruhenden Phase. Die mobile Phase ist ein mehr<br />

oder weniger polares Lösungsmittel oder bei gasförmigen Stoffen ein<br />

Trägergas.<br />

Ionenaustauschchromatografie: Stat. Phase ist ein fester Ionenaustauscher.<br />

Ionenaustauscher bilden zwischen den verschiedenen Ionen der mobilen<br />

Phase unterschiedlich stabile Bindungen aus.<br />

Gelpermeationschromatografie: Größenausschluß-Chromatografie.<br />

Affinitätschromatografie: Als stationäre Phase wird eine für jeden Analyten<br />

spezifische chemische Verbindung eingesetzt die auf Gr<strong>und</strong> nichtkovalenter<br />

Kräfte eine Trennung bewirkt.<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Chromatografie<br />

DC – Dünnschichtchromatografie<br />

Stat. Phase als feinkörniges Material (Kieselgel, Kieselgur, Aluminumoxid) auf<br />

einer Platte.<br />

Mobile Phase (Laufmittel) ist Mischung unpolares <strong>und</strong> mäßig polares<br />

organisches Lösungsmittel.Über das Mischungsverhältnis kann man somit<br />

die Polarität des Fließmittels gut steuern.<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


Chromatografie<br />

HPLC – high performance liquid chrom.<br />

Zu untersuchende Substanz wird mit einem Laufmittel (mobile Phase) durch<br />

eine sog. Trennsäule, die die stat. Phase enthält gepumpt.<br />

Normal Phase (NP):polare stationäre Phase (z.B. Silikagele/Kieselgele)<br />

Reversed Phase (RP): unpolare stationäre Phase -Elutionskraft sinkt mit<br />

steigender Polarität der mobilen Phase<br />

Isokratische Trennungen – Zusammensetzung der mobilen Phase bleibt<br />

gleich<br />

Gradiententrennungen - Polarität des Fließmittelgemisches verändert sich<br />

während der während der Analyse<br />

GC – Gaschromatografie<br />

Für Produkte die unzersetzt verdampft werden können ( oder bei der<br />

Zersetzung definierte Produkte ergeben)<br />

Mobile Phase – Inertgas (H 2 , He, N 2 )<br />

1 Trägergas<br />

2 Injektion<br />

3 Säule in Ofen<br />

4 Detektor<br />

5 Signalaufzeichnung<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


4. Bestimmung physikalischer Eigenschaften<br />

Identifizierung eines Stoffes durch die Elementarzusammensetzung, Molmasse<br />

<strong>und</strong> physikal. Eigenschaften:<br />

• Schmelztemperatur<br />

• Siedetemperatur<br />

• Brechungsindex<br />

• Optische Aktivität - Polarimetrie<br />

• Absorption elektromagnet. Schwingungen<br />

4a Schmelztemperatur<br />

Temperatur, bei der die feste Substanz mit ihrer Schmelze im Glgw. steht.<br />

Reine Substanzen haben einen scharfen Schmelzpunkt.<br />

Verunreinigungen erniedrigen die Schmelztemp.<br />

Manche Verbindungen schmelzen unter Zersetzung – Zersetzungstemperatur.<br />

Apothekerschmelzpunkt<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


4b Siedetemperatur<br />

Temperatur, bei der die flüssige Form in die Dampfphase übergeht.<br />

Siedepunkt stark druckabhängig.<br />

Einfluss von Verunreinigungen von der Art abhängig.<br />

Verunreinigungen mit gleicher Siedetemperatur haben keinen Einfluss.<br />

4c Brechungsindex<br />

Brechungsindex ( Brechzahl) ein Begriff der Optik.<br />

Sie kennzeichnet die Brechung des Lichts beim Übergang in ein transparentes<br />

(durchsichtiges) Material <strong>und</strong> ist das Verhältnis zwischen der Phasengeschwindigkeit<br />

des Lichts c 0<br />

im Vakuum <strong>und</strong> seiner Phasengeschwindigkeit c im jeweiligen<br />

Medium:<br />

Brechungsindex ist temperaturabhängig<br />

(nimmt um 4bis 5.10 -4 pro Grad ab)<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


4d Optische Aktivität – Polarimetrie<br />

Optisch aktive Verbindungen drehen die Schwingungsebene von linear<br />

polarisiertem Licht um den Drehwinkel a.<br />

Optisch aktive Verbindungen sind asymmetrisch.<br />

Polarimeter: Polarisiertes Licht aus einem Nicolschen Prisma (Polarisator) fällt<br />

durch die Probe <strong>und</strong> ein zweites Prisma (Analysator). Aus der Phasenverschiebung<br />

wird der Drehwert bestimmt.<br />

4e Spektroskopie<br />

• UV – Vis<br />

• Infrarotspektroskopie – IR<br />

• Kernresonanzspektroskopie – NMR<br />

1<br />

H-NMR, 13 C-NMR, 15 N-NMR<br />

• Massenspektroskopie - MS<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


5. Aufbewahrung <strong>und</strong> Entsorgung von Chemikalien<br />

a) Aufbewahrung von Chemikalien<br />

Flüssigkeiten in Glasflaschen mit eingeschliffenen Glasstopfen (Steilbrustflaschen).<br />

Lichtempfindliche Stoffe (Ether – Peroxidbildung) – dunkle Gefäße.<br />

Feststoffe in Weithalsgefäßen mit Stopfen.<br />

Giftige <strong>und</strong> Stoffe, die Dämpfe abgeben – Abzug.<br />

Vorratsflaschen – Abzug:<br />

Sämtliche Chemikalienbehälter müssen deutlich beschriftet sein!!!<br />

b) Entsorgung von Chemikalien<br />

Getrennt sammeln:<br />

‣ Laborglas<br />

‣ Halogenierte LM<br />

‣ Nicht Halogenierte LM<br />

‣ Feste Abfälle<br />

‣ Säuren<br />

‣ Na – mit Ethanol vernichten!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!<br />

‣ Hg – Abfälle, Hg - Thermometer<br />

Claudia Reidlinger WS11_12


OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Seminar: Organisch-Chemische Übungen LA<br />

Dünnschicht-Chromatographie<br />

1<br />

Die Lernunterlagen können über UNIGRAZonline<br />

heruntergeladen werden<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

1. Allgemeines<br />

2<br />

Rückblende: Gr<strong>und</strong>praktikum<br />

Beispiel:<br />

„Säulenchromatographie<br />

von<br />

Pflanzenfarbstoffen“:<br />

Säulentrennung <strong>und</strong><br />

DC-Untersuchung von<br />

Spinat<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

2. Trennprinzipien<br />

• Mobile Phase (= Lösung eines Substanzgemisches in<br />

Lösungsmittel/Gemisch)<br />

• strömt über stationäre Phase<br />

= oberflächenreicher Feststoff oder<br />

= stationäres Lösungsmittel + Substanzgemisch.<br />

• unterschiedliche Affinität<br />

zur mobilen/stationären Phase<br />

= unterschiedliche Laufstrecken<br />

3<br />

1


OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

3. Die stationäre Phase<br />

• Kommerzielle Sorbenzien garantieren<br />

gleichbleibende Qualität in Art <strong>und</strong> Aktivität<br />

= Etablierung als Routinemethoden<br />

• Polare (hydrophile) Phasen:<br />

straight / normal phases<br />

• Unpolare (hydrophobe) Phasen:<br />

Umkehrphasen, reversed phases (RP)<br />

• mittelpolare Phasen: modifizierte Sorbenzien<br />

7<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Chemische Zusammensetzung <strong>und</strong><br />

Struktur - Kieselgel<br />

CHEMISCHE Struktur beeinflusst SELEKTIVITÄT<br />

Sorbenzien für die<br />

Adsorptionschromatographie<br />

• Kieselgel (90% der Trennungen)<br />

... bildet H-Brücken<br />

• modifiziertes Kieselgel (durch Silane hydrophob)<br />

8<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Aluminiumoxid<br />

• Aluminiumoxid<br />

- neutral - basisch – sauer<br />

- Aktivitätsstufen I - V:<br />

durch Belegen (= Desaktivieren) der aktivsten<br />

Stellen mit Wasser (0 - 18%)<br />

9<br />

3


OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Polyamid, Cellulose<br />

• Verteilungschromatographie<br />

• Bindung von Lösungsmittelanteilen an Träger<br />

(ähnlich wie Papierchromatographie)<br />

• Typische Anwendungsbeispiele: für<br />

Aminosäuren, Kohlenhydrate<br />

• Acetylierte Cellulose (RP): für polycyclische<br />

Aromaten, Chinone, Carbonsäuren<br />

10<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Korn- <strong>und</strong> Porencharakteristik<br />

GEOMETRISCHE Struktur beeinflusst TRENNLEISTUNG<br />

• Partikeldurchmesser (klein)<br />

• Korngrößenverteilung (eng)<br />

• Porenvolumen (angepasst)<br />

• Oberfläche (groß)<br />

• Kornstruktur (sphärisch)<br />

= gute Trennleistung<br />

= hohe Adsorptionskraft<br />

11<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

4. Die mobile Phase<br />

12<br />

• DC - aufsteigend: Durch Kapillardruck strömt<br />

Fließmittel aus Vorratsgefäß in kapillare Hohlräume.<br />

• SC (Schwerkraft, Überdruck) - absteigend<br />

• Polarität -> Elutionskraft = großer Rf-Wert der<br />

Substanz<br />

• Solvatisierung von Substanzen = Lösung im<br />

Laufmittel<br />

• Konkurrent um aktive Adsorptionsstellen<br />

• Verteilungschrom.: unpolarer + polarer Anteil<br />

4


OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Eluotrope Reihe, Mixotrope Reihe<br />

Empirische Ordnung nach steigender Elutionskraft<br />

13<br />

Cyclohexan<br />

Tetrachlormethan<br />

Toluen<br />

Chloroform<br />

Dichlormethan<br />

Acetonitril<br />

2-Propanol<br />

Essigester<br />

Aceton<br />

Ethanol<br />

Dioxan<br />

THF<br />

Methanol<br />

Pyridin<br />

Wasser<br />

unpolar mittelpolar stark polar<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

5/6. Dünnschichtchromatographie<br />

• Substanzen: schwerflüchtig,<br />

polar <strong>und</strong> unpolar<br />

• kostengünstig<br />

• große Probenanzahl in kurzer Zeit<br />

• keine elektrische Energie notwendig<br />

• Auch Anwendung, wenn GC/LC nicht möglich:<br />

-zBProbenmaterial beschädigt Fertig-Säulen<br />

- zB Detektion ist aufwendig<br />

- zB Probenbestandteile dürfen nicht zerstört werden<br />

14<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Methoden <strong>und</strong> Anwendungsformen<br />

• Analytische Methode: qualitative bzw.<br />

quantitative Identifizierung<br />

= Prozess- <strong>und</strong> Reinheitskontrolle<br />

• Präparative Methode: Präparative Schicht-<br />

Chromatographie (PSC):<br />

= Reinigung <strong>und</strong> Isolierung durch Extraktion<br />

aus Schicht<br />

15<br />

5


OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Beschreibung des Laufverhaltens - R f<br />

-Wert<br />

a... Laufstrecke des Laufmittels<br />

b.... Laufstrecke der Substanz<br />

- bis zum Mittelpunkt des<br />

Substanzflecks<br />

b<br />

R f = ------<br />

a<br />

16<br />

bei unregelmäßigen Flecken:<br />

Angabe von R f -Bereichen<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Aussagekraft von R f -Werten<br />

• Brauchbare R f<br />

-Werte liegen zwischen 0.2<br />

<strong>und</strong> 0.8 (Frontläufer <strong>und</strong> Sitzenbleiber sind<br />

unbrauchbar)<br />

• R f<br />

-Werte sind in der DC nur Richtwerte<br />

• Daher: Immer mit Standard vergleichen<br />

17<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Konzentration & Rf-Wert<br />

18<br />

• Bei der Sättigungskonzentration<br />

der stationären Phase:<br />

‣ Gerade knickt ab<br />

‣ Laufstrecke ändert sich!<br />

‣durch nicht-lineare<br />

‣Adsorptions-isothermen<br />

Daher: Rf-Wert auch von der<br />

Konzentration abhängig<br />

6


OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Schichteigenschaften<br />

• Schichtdicke: 50 µm (HPTLC) - bis zu 2 mm (PSC)<br />

• Binder: Gips, organische Polymere<br />

• Fluoreszenzindikatoren<br />

zur Detektion mittels Fluoreszenzlöschung<br />

19<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

7. Laufmitteleinfluss auf<br />

Trennproblem<br />

20<br />

n-Hexan Toluen Toluen/ Chloroform Aceton<br />

Chloroform<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Spot-Test zur Laufmittelwahl<br />

Hexan<br />

Tetrachlormethan<br />

Toluen<br />

‣Auftragen des Trennguts<br />

als kleinen Fleck<br />

‣ Laufmittel verdunsten<br />

lassen<br />

‣ Kapillare in der Mitte<br />

des Substanzflecks<br />

aufsetzen<br />

21<br />

Aceton<br />

‣zirkulares<br />

Chromatogramm<br />

7


OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Standard-Laufmittel<br />

Für Kieselgel/Aluminiumoxid (Adsorption)<br />

• Unpolare Substanzen: Aceton-Toluen (1:10)<br />

• mittelpolare Substanzen: Aceton-Toluen (1:3)<br />

oder Chloroform-Aceton (7:3)<br />

22<br />

• stark polare Substanzen:<br />

Methanol - Chloroform (1:9)<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Standard-Laufmittel<br />

Für Cellulose oder Papierchrom. (Verteilung)<br />

Saure Substanzen:<br />

n-Butanol - Aceton - Eisessig - Wasser (3:3:7:2)<br />

Basische Substanzen:<br />

2-Propanol - Ammoniak - Wasser (6:3:1)<br />

23<br />

Merkregel: Säuren in sauren Laufmitteln trennen<br />

Basen in basischen Laufmitteln trennen<br />

(Similia similibus solvuntur)<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

8. Praktische Hinweise zur<br />

Durchführung<br />

Handhabung der Fertigschichten<br />

• Träger: meist Aluminiumfolie (zuschneiden)<br />

• Kanten versäubern .... Sonst schiefe<br />

Chromatogramm-Bahnen!<br />

• Plattenmaterial nur<br />

am Rand berühren<br />

24<br />

8


OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Auswahl des Lösungsmittels<br />

Lösungsmittel muss wasserfrei sein (Ads.), Probe<br />

vollständig lösen, ungiftig, nicht zu hoch siedend<br />

Polarität des<br />

Lösungsmittels<br />

= entscheidend für<br />

Startzone<br />

25<br />

Standard-Lösungsmittel:<br />

Adsorption: meist Aceton<br />

Verteilung: Wasser, Ethanol<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Auftragen der Probe<br />

• Wichtig: Vergleichssubstanzen <strong>und</strong> Probe immer<br />

am SELBEN Chromatogramm auftragen<br />

26<br />

• Punkt- oder bandförmig (PSC),<br />

• nicht zu konzentriert<br />

sonst Schwanzbildung<br />

durch Schicht-Übersättigung<br />

• Startpunkte mit weichem Bleistift<br />

markieren (ca. 1 cm Abstand v. unten)<br />

• Beschriftung nur oberhalb der Front<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Auftragen Auftragemethode für qualitative DC´s<br />

27<br />

• Füllen der Kapillaren:<br />

selbsttätig durch Eintauchen<br />

• Kapillaren aufsetzen -<br />

Entleerung durch Kontakt mit<br />

Sorbensoberfläche ... Schicht<br />

nicht beschädigen!<br />

• Konzentration möglichst so<br />

wählen, dass einmaliges<br />

Auftragen reicht.<br />

• Startzonen vor dem nächsten<br />

Auftragen trocknen.<br />

9


OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Positionierung der Proben<br />

Bei Identitätsproblemen:<br />

Überlappende Auftragung<br />

Dadurch besserer<br />

Vergleich als durch<br />

nebeneinanderliegende<br />

Probenflecken<br />

28<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

9. Entwickeln<br />

Aufgabe des Laufmittels & Anforderung<br />

29<br />

• Lösen <strong>und</strong> Transport des Substanzgemisches;<br />

Selektivität<br />

• R f<br />

-Werte im mittleren Bereich halten<br />

• Ausreichende Reinheit (Stabilisatoren?)<br />

• Ausreichende Stabilität, keine Toxizität<br />

• β-Fronten beachten - täuschen falsche R f<br />

-Werte<br />

vor<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Ansetzen & Aufbewahren der Laufmittel<br />

• Einzelkomponenten getrennt abmessen (sonst<br />

Fehler durch Volumsänderung)<br />

• Gut vermischen, Vorrat gut verschließen, nicht zu<br />

lange aufbewahren<br />

• Laufmittel nicht wiederverwenden: Verdunstung,<br />

chem. Reaktion, bevorzugte Adsorption<br />

„Jede DC-Platte hat das Recht auf ein frisches<br />

Laufmittel“<br />

30<br />

10


OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Aufsteigende Entwicklung<br />

- Benetzung nur unterhalb<br />

der Startpunkte<br />

- Deckel muss<br />

geschlossen sein<br />

- Laufmittel max. 20 cm<br />

Startflecken vergrößern sich zur Front hin!<br />

31<br />

Laufmittelfront markieren (Bleistift, einritzen) -<br />

Platte gut trocknen.<br />

Temperaturkonstanz & Lichtschutz beachten<br />

Kammer NICHT bewegen<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

10. DC-Trennkammern<br />

Gesättigte<br />

Normalkammer<br />

• R f -Werte linear ...<br />

‣ gut für große R f -<br />

Werte<br />

32<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Nichtgesättigte Normalkammer<br />

33<br />

• Verdunstung an der Front<br />

‣ mehr Lösungsmitteldurchsatz<br />

‣ mehr Trennstufen<br />

‣ kleinere R f -Werte werden<br />

auseinandergezogen<br />

‣ bessere Trennung im unteren<br />

Bereich<br />

Zusammenlaufen der großen R f -<br />

Werte).<br />

11


OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

11. Detektion<br />

Visuelle Detektion bei Tageslicht<br />

• Detektion bei Tageslicht: nur bei färbigen<br />

Substanzen<br />

34<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Visuelle Detektion - Fluoreszenzlöschung<br />

• DC-Folien fluoreszieren hellgrün oder<br />

hellblau (Fluoreszenzindikatoren F254).<br />

• UV-aktive Strukturelemente (Aromaten,<br />

konjugierte C=C-Doppelbindungen...)<br />

löschen Emission<br />

‣ dunkle Flecken auf<br />

hellfluoreszierendem Hintergr<strong>und</strong><br />

(Achtung - kurzwelliges UV-Licht, 254 nm)<br />

Intensität proportional der Konzentration<br />

35<br />

Fluoreszenz bei UV 365 nm: nicht proportional!!<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Derivatisierung<br />

• wenn Substanzen nicht färbig oder UV-aktiv sind<br />

‣Aufsprühen von Nachweisreagenzien (häufigste<br />

Technik)<br />

‣Tauchen von DC-Platten (umweltfre<strong>und</strong>licher,<br />

billiger)<br />

• Bedampfen von DC-Platten - Reaktion mit Iod, Chlor,<br />

Thermo- oder Photochemische Reaktion<br />

36<br />

12


OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Derivatisierung durch Aufsprühen<br />

• Besprühen mit Laborsprüher<br />

Homogenes Benebeln, bis<br />

Schicht leicht glänzt - NICHT<br />

zuviel!<br />

• Eventuell nach dem Sprühen<br />

erwärmen<br />

37<br />

• Durchführung in Sprühbox (=<br />

giftiger, agressiver Reagenznebel,<br />

Lösungsmitteldämpfe).<br />

Handschuhe <strong>und</strong> Schutzbrillen<br />

tragen<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Derivatisierung durch Tauchen<br />

38<br />

• Vorteile gegenüber Sprühen:<br />

‣ gleichmäßigere Belegung der Schicht<br />

‣ keine Geräte notwendig<br />

‣ bessere Reproduzierbarkeit<br />

‣ keine Kontamination des Arbeitsplatzes<br />

Manuelles Tauchen: einfach durchführbar<br />

ca. 3 sek eintauchen, Platte mit Luft abblasen <strong>und</strong><br />

Rückseite reinigen<br />

Tauchlösungen weniger konzentriert als<br />

Sprühlösungen<br />

Wasser meist durch Alkohol ersetzt<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Derivatisierungsreagenzien - Ninhydrin<br />

Ninhydrin - Nachweis von<br />

Aminosäuren, Aminen,<br />

0.2% Ninhydrin in Ethanol oder<br />

Butanol;<br />

Besprühen oder Tauchen, dann<br />

auf ca. 110 °C erwärmen<br />

.... Gelbe, braune, blaue <strong>und</strong><br />

violette Flecken.<br />

39<br />

13


OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Derivatisierungsreagenzien – V/S<br />

Vanillin - Schwefelsäure<br />

für höhere Alkohole, Steroide,<br />

etherische Öle....:<br />

0.5-1% Vanillin in konz.<br />

Schwefelsäure oder in EtOHkonz.H<br />

2 SO 4 (1:4 - 1:10);<br />

40<br />

Besprühen oder Tauchen, dann<br />

auf ca. 120 °C erhitzen.<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

12. Auswertung<br />

Visuelle Auswertung<br />

• Qualitativ: Kontrolle von Syntheseansätzen<br />

(Identifikation, Reinheitsprüfung):<br />

‣ R f -Werte sind nicht genau reproduzierbar, deshalb<br />

***IMMER*** Referenzsubstanzen am selben<br />

Chromatogramm<br />

• Halbquantitativ: Konzentrationsreihen, Vergleich<br />

der Fleckengröße<br />

41<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

13. DC-Chromatographie-Kurs<br />

Photochemische Umlagerung von Azobenzen<br />

N N<br />

hν<br />

N N<br />

42<br />

trans (E) - Azobenzen<br />

cis (Z) -<br />

Lehramt<br />

• Herstellung von einheitlichem (E)-Azobenzen (Thermolyse)<br />

• (E) -> (Z)-Isomerisierung von Azobenzen (Photolyse)<br />

• DC-Untersuchung (Kieselgel) der thermisch hergestellten<br />

<strong>und</strong> der bestrahlten Probe auf die beiden Isomeren<br />

14


OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

Trennung & Nachweis von Aminosäuren<br />

NH 2<br />

O<br />

R<br />

OH<br />

+<br />

O<br />

O<br />

O<br />

N<br />

O<br />

43<br />

O<br />

• Identifizierung von Aminosäuren durch Vergleich<br />

mit bekannten Aminosäuren:<br />

• stark polare Verbindungen: NH 2 - oder COOH-Gruppe<br />

- daher: Verteilungschromatographie auf Cellulose<br />

• Detektion: viele AS im UV unsichtbar – daher<br />

- Detektion der aromatischen AS im UV<br />

- Derivatisierung durch Sprühen mit Ninhydrin<br />

OH<br />

O<br />

OC-LA_Seminar / Dünnschichtchromatographie V.2013<br />

DC-Analyse eines unbekannten<br />

Substanzgemisches<br />

H 3 C<br />

O<br />

N<br />

H<br />

O<br />

H 3 C<br />

CH 3<br />

OH<br />

OH<br />

44<br />

H 3 C CH 3<br />

• Probengemisch von 2 Substanzen mit<br />

unterschiedlicher Polarität <strong>und</strong> UV-Aktivität<br />

• DC-Vergleich (Kieselgel) mit 4 bekannten Substanzen<br />

• Detektion:<br />

- Fluoreszenzlöschung<br />

- Derivatisierung: Tauchen in Vanillin-Schwefelsäure<br />

15


V. 2013/14 Dünnschichtchromatographiekurs Lehramt Seite 1<br />

Dünnschichtchromatographie-Kurs (Lehramt)<br />

(Larissegger, Glasnov)<br />

Experiment 1: Photochemische Umlagerung von Azobenzen<br />

Azobenzen ist eine unpolare Verbindung <strong>und</strong> wird am besten durch Adsorptionschromatographie<br />

getrennt. Beim Erhitzen <strong>und</strong> beim Bestrahlen von Azobenzen erfolgt eine E/Z-Isomerisierung. Das<br />

Azobenzen-Gemisch (E/Z) aus der Bestrahlung <strong>und</strong> das durch Erhitzen gewonnene reine (E)-Isomer<br />

wird auf Kieselgel dünnschichtchromatographisch aufgetrennt.<br />

Experiment 2: Trennung von Aminosäuren<br />

Aminosäuren sind stark polare Substanzen, die zumindest eine Amino- <strong>und</strong> eine Carbonsäuregruppe<br />

besitzen. Die Adsorptionschromatographie (Kieselgel, Aluminiumoxid) liefert schlechte<br />

Ergebnisse. Die Aminosäuren werden daher auf einer Dünnschicht-Cellulosefolie aufgetrennt (die<br />

Celluloseschicht verhält sich ähnlich wie ein Chromatographiepapier = Verteilungschromatographie).<br />

Da nur wenige Aminosäuren eine Eigenfarbe besitzen oder im UV-Licht durch Fluoreszenzlöschung<br />

(quenching) sichtbar gemacht werden können (Voraussetzung: aromatisches System),<br />

wird als Nachweis eine Sichtbarmachung durch entsprechende Reagenzien gewählt. Das klassische<br />

Reagens für Aminosäuren ist Ninhydrin.<br />

Experiment 3: DC-Analyse eines unbekannten Substanzgemisches<br />

An einem Gemisch von 2 unbekannten organischen mittelpolaren Verbindungen, die entweder<br />

durch Fluoreszenzlöschung oder Derivatisierung am Dünnschichtchromatogramm sichtbar sind,<br />

wird durch Vergleich mit 4 bekannten Verbindungen eine Identifizierung durchgeführt.<br />

31.03.2013


V. 2013/14 Dünnschichtchromatographiekurs Lehramt Seite 2<br />

Photochemische Umlagerung von Azobenzen<br />

Einführung: Azobenzen ist die Gr<strong>und</strong>substanz der Azofarbstoffe <strong>und</strong> besitzt den Chromophor<br />

-N=N-. Durch die Doppelbindung kann Azobenzen als Z-(cis) oder E-(trans)-Verbindung auftreten.<br />

Durch Licht wird die energieärmere (E)-Form in die energiereichere (Z)-Form umgelagert,<br />

durch Erhitzen entsteht die energieärmere (E)-Form. Beide Formen weisen unterschiedliche Polarität<br />

auf <strong>und</strong> können chromatographisch voneinander getrennt werden.<br />

Problemstellung: Azobenzen ist eine unpolare Verbindung <strong>und</strong> wird am besten durch<br />

Adsorptionschromatographie getrennt.<br />

Beim Erhitzen <strong>und</strong> beim Bestrahlen von Azobenzen erfolgt eine E/Z-Isomerisierung. Das Azobenzen-Gemisch<br />

(E/Z) aus der Bestrahlung <strong>und</strong> das durch Erhitzen gewonnene reine (E)-Isomer wird<br />

auf Kieselgel dünnschichtchromatographisch aufgetrennt.<br />

h<br />

N N N N<br />

T<br />

trans (E)-Azobenzen<br />

cis (Z)-Azobenzen<br />

Trennmaterial: Als stationäre Phase wird Kieselgel verwendet (Adsorptionschromatographie).<br />

Laufmitttel: Als Laufmittel wird Toluen verwendet<br />

Experimentelle Durchführung:<br />

A) Thermische Umwandlung in (E)-Azobenzen:<br />

- Eine Spatelspitze Azobenzen-Isomerengemisch (ca. 50 mg) wird im 25-mL-Schliff-Erlenmeyerkolben<br />

in ca. 5-10 mL Toluen gelöst<br />

- Das Gefäß wird mit einem Luftkühler versehen <strong>und</strong> die Lösung ca. 5 min unter Rückfluss zum<br />

Sieden erhitzt<br />

- der Luftkühler wird entfernt <strong>und</strong> das Gefäß zum Lichtschutz mit Alufolie abgedeckt <strong>und</strong> abkühlen<br />

gelassen: Lösung (A)<br />

?Für ein gutes Gelingen ist entscheidend, daß diese Lösung - <strong>und</strong> während des Chromatographierens<br />

das Chromatographiergefäß - weitgehend vor Sonnenlicht geschützt wird.<br />

Diese Menge reicht für die gesamte Arbeitsgruppe!<br />

B) Photochemische Umwandlung in (Z)-Azobenzen:<br />

31.03.2013


V. 2013/14 Dünnschichtchromatographiekurs Lehramt Seite 3<br />

- Auf einer DC-Kieselgelfolie werden die Startlinie <strong>und</strong> 2 Startpunkte mit einem weichen Bleistift<br />

markiert (wie weit soll die Startlinie vom unteren Rand entfernt sein?)<br />

- mit einer Kapillare wird auf einem der beiden Startpunkte ein kleiner Tropfen der Lösung (A)<br />

aufgetragen<br />

- Dieser Fleck wird ca. 15 min dem Licht eines 300-Watt-UV-Brenners ausgesetzt.<br />

- Dann wird auf dem zweiten Startpunkt mit der Kapillare ein weiterer Tropfen der lichtgeschützten<br />

Lösung (A) aufgetragen<br />

- Man trocknet gut mit dem kalten Fön.<br />

- Man entwickelt in der zylindrischen DC-Kammer (ohne Kammersättigung) mit Toluen als Laufmittel.<br />

- Dabei wird das Gefäß durch Überstülpen mit Alufolie abgedunkelt.<br />

- Nach etwa 5-10 min hat das Toluen das knapp das Folienende erreicht<br />

- die Folie wird herausgenommen <strong>und</strong> die Laufmittelfront markiert<br />

- Wenn der Versuch richtig durchgeführt wurde, sieht man jetzt knapp unter der Laufmittelfront<br />

zwei gelbe Flecken <strong>und</strong> außerdem etwas über dem ersten Startpunkt einen gelben Fleck.<br />

Detektion <strong>und</strong> Auswertung:<br />

- die farbigen Flecken werden mit Bleistift umrandet.<br />

- Die R f -Werte werden bestimmt (wo setzen Sie die Messpunkte?).<br />

- Zuordnung der Isomeren:<br />

=> Welche Flecken entsprechen dem (E)- bzw. dem (Z)- Isomeren des Azobenzens?<br />

Fehlermöglichkeiten, Diskussion:<br />

Haben Sie eine schieflaufende Front?<br />

Woraus resultiert das? Welche Abhilfe ist möglich?<br />

Haben Sie zu große (unscharfe) Flecken?<br />

Was ist die Ursache? Welche Abhilfe ist möglich?<br />

Beobachten Sie eine Schwanzbildung?<br />

Was ist die Ursache? Welche Abhilfe ist möglich?<br />

Warum zeigt der bestrahle Spot 2 Flecken?<br />

Diskutieren Sie mehrere Möglichkeiten (Hitze, Bestrahlung...)<br />

Woraus resultieren die R f -Wert-Unterschiede zwischen (E)- <strong>und</strong> (Z)-Form?<br />

Benennen Sie die verantwortlichen Strukturelemente <strong>und</strong> ihre Auswirkung<br />

31.03.2013


V. 2013/14 Dünnschichtchromatographiekurs Lehramt Seite 4<br />

Trennung von T Aminosäuren<br />

Einführung: Aminosäuren sind die Einzelbausteine der Proteine <strong>und</strong> können z.B. durch Hydrolyse<br />

daraus gewonnen werden. Sie sind stark polare Substanzen, die zumindest eine Amino- <strong>und</strong><br />

eine Carbonsäuregruppe besitzen. Die Adsorptionschromatographie (Kieselgel, Aluminiumoxid)<br />

liefert schlechte Ergebnisse. Die Aminosäuren werden daher auf einer Dünnschicht-Cellulosefolie<br />

aufgetrennt (die Celluloseschicht verhält sich ähnlich wie ein Chromatographiepapier = Verteilungschromatographie).<br />

Problemstellung: Da nur wenige Aminosäuren eine Eigenfarbe besitzen oder im UV-Licht durch<br />

Fluoreszenzlöschung (quenching) sichtbar gemacht werden können (Voraussetzung: aromatisches<br />

System), wird als Nachweis eine Sichtbarmachung durch entsprechende Reagenzien gewählt. Das<br />

klassische Reagens für Aminosäuren ist Ninhydrin:<br />

N H 2<br />

O<br />

R<br />

OH<br />

+<br />

O<br />

O<br />

O<br />

N<br />

O<br />

O<br />

OH<br />

O<br />

Aminosäure Ninhydrin Farbstoff<br />

Trennmaterial: Cellulose (Verteilungschromatographie)<br />

Laufmittel: Als Laufmittel hat sich folgende Mischung bewährt:<br />

Butanol (35) Aceton (35) Eisessig (7) Wasser (23)<br />

- Dieses Laufmittel ist bereits fertig vorhanden<br />

Experimentelle Durchführung:<br />

- Die unbekannte Aminosäure (Menge: eine Spatelspitze = ca. 3-8 mg) wird in einer Eprouvette<br />

durch Erhitzen mit der Heißluftpistole in ca. 0.5 mL Wasser gelöst (eventuell etwas Ethanol<br />

zugeben).<br />

Die 4 Vergleichsaminosäuren (Glycin, Alanin, Tryptophan, Phenylalanin) liegen bereits gelöst<br />

vor.<br />

- Die unbekannte Probe <strong>und</strong> die 4 Vergleichsproben werden nebeneinander auf einer Cellulosefolie<br />

(ca. 7 cm hoch, ca. 5-6 cm breit) aufgetragen (wie hoch muss die Startlinie vom unteren Rand<br />

entfernt sein?). Wie werden Sie die Reihenfolge anordnen, um das aussagekräftigste Ergebnis zu<br />

erhalten?<br />

- Das Chromatogramm wird mit dem Fön gut getrocknet.<br />

- Man füllt in die breite, rechteckige DC-Kammer das oben angeführte Laufmittel (wie hoch?) <strong>und</strong><br />

chromatographiert dann (Dauer: ca. 25-30 min; ohne Kammersättigung).<br />

- Man nimmt die DC-Folie aus der Kammer, markiert die Front <strong>und</strong> trocknet gut mit dem Fön<br />

31.03.2013


V. 2013/14 Dünnschichtchromatographiekurs Lehramt Seite 5<br />

Detektion:<br />

- Das getrocknete Chromatogramm wird in der UV-Betrachtungskammer betrachtet<br />

- Welche Wellenänge wählen Sie dafür.?<br />

- Was beobachten Sie?<br />

- Was beobachten Sie nicht?<br />

- Dann wird die DC-Folie in die Sprühkammer (im kleinen Nebenlabor) gestellt <strong>und</strong> eine 0.2 proz.<br />

alkoholische Ninhydrinlösung mit einem Zerstäuber aufgesprüht (Achtung: nicht die Hände<br />

besprühen).<br />

- Dabei darf nur ein feiner Flüssigkeitsschleier (seidiger Glanz) auf dem Chromatogramm zu<br />

erkennen sein. Auf keinen Fall darf überschüssige Reagenslösung auf das Chromatogramm<br />

gelangen, da sonst die Flecken ihre scharfe Abgrenzung verlieren.<br />

- Da sich die Flecken erst nach einiger Zeit bilden, wird durch Erhitzen der DC-Platten mit der<br />

Heißluftpistole die Reaktion beschleunigt. Sobald sich die Flecken bilden, nicht mehr weitererhitzen,<br />

da sich sonst auch der Hintergr<strong>und</strong> färbt<br />

Auswertung:<br />

- Nach Ausbildung der färbigen Flecken werden diese mit Bleistift umrandet, da die Farbflecken<br />

nur einige St<strong>und</strong>en haltbar sind.<br />

- Dann wird der Rf-Wert ermittelt<br />

- Anhand des Rf - Wertes <strong>und</strong> der Farbe wird die gesuchte Aminosäure identifiziert.<br />

Fehlermöglichkeiten, Diskussion:<br />

Haben Sie eine schieflaufende Front?<br />

Woraus resultiert das? Welche Abhilfe ist möglich?<br />

Haben Sie zu große (unscharfe) Flecken?<br />

Was ist die Ursache? Welche Abhilfe ist möglich?<br />

Beobachten Sie eine Schwanzbildung?<br />

Was ist die Ursache? Welche Abhilfe ist möglich?<br />

Die Rf-Werte sind zu klein.<br />

Was ist die Ursache? Welche Abhilfe ist möglich?<br />

Flecken sind schlecht sichtbar:<br />

Was ist die Ursache? Welche Abhilfe ist möglich?<br />

31.03.2013


V. 2013/14 Dünnschichtchromatographiekurs Lehramt Seite 6<br />

DC-Analyse eines unbekannten Substanzgemisches<br />

Problemstellung: An einem Gemisch von 2 unbekannten Verbindungen (Substanzen, die entweder<br />

durch Fluoreszenzlöschung oder Derivatisierung am DC sichtbar sind) wird durch Vergleich<br />

mit 4 bekannten Verbindungen (siehe Tabelle unten) eine Identifizierung durchgeführt.<br />

Vergleichssubstanzen, die durch Fluoreszenzlöschung detektiert werden können:<br />

Dibenzalaceton, Acetanilid<br />

C H 3<br />

O<br />

N<br />

H<br />

O<br />

N-Phenyl-acetamide<br />

Acetanilid<br />

1,5-Diphenyl-penta-1,4-dien-3-one<br />

Dibenzalaceton<br />

Vergleichssubstanzen, die durch Derivatisierung sichtbar gemacht werden müssen:<br />

1-Dodecanol, 3-Menthol<br />

CH 3<br />

C H 3<br />

Dodecan-1-ol<br />

OH<br />

H 3<br />

C CH 3<br />

OH<br />

(1R,2S,5R)-2-Isopropyl-5-methyl-cyclohexanol<br />

Menthol<br />

Trennmaterial: Als stationäre Phase wird eine Kieselgefolie verwendet (Adsorptionschromatographie).<br />

Laufmittel:<br />

- Das Laufmittel wird anhand der eluotropen Reihe den erwarteten Moleküleigenschaften (welche<br />

Eigenschaft ist für die Chromatographie von Bedeutung?) aus den im Übungslabor vorhandenen<br />

Laufmittelgemischen selbst ausgewählt oder selbst zusammengestellt.<br />

Begründen Sie im Protokoll Ihre Auswahl.<br />

Experimentelle Durchführung:<br />

- Die Probe wird auf 2 Kieselgelfolien mit jeweils 2 zusammengehörigen Vergleichsproben aufgetragen<br />

- Diese 2 Folien werden in den zylindrischen Chromatographiekammern mit einem mittelpolaren<br />

Laufmittel entwickelt (ohne Kammersättigung).<br />

Detektion:<br />

- A: durch Betrachtung in der UV-Betrachtungskammer.<br />

- Bei welcher Wellenlänge beobachten Sie Fluoreszenzlöschung?<br />

- Wie stellen sich die getrennten Substanzflecken dar?<br />

31.03.2013


V. 2013/14 Dünnschichtchromatographiekurs Lehramt Seite 7<br />

- Was beobachten Sie, wenn Sie auf die andere Wellenlänge umschalten.<br />

- B: mittels Derivatisierung durch Tauchen in das Vanillin-Schwefelsäure-Reagens. Dieses ist<br />

bereits fertig gemischt vorhanden.<br />

Zusammensetzung des Tauchreagens:<br />

150 mL Wasser 20 mL conz. Schwefelsäure 125 mL Ethanol 1.5 g Vanillin<br />

- Durchführung der Tauchung:<br />

- Die DC-Folie wird ca. 1 sek in das Gefäß mit dem Tauchreagens eingetaucht<br />

- Die Rückseite der DC-Folie wird mit Wischpapier abgestreift<br />

- DC-Folie wird mit der Heissluftpistole getrocknet, bis sich die Substanzflecken bilden (nicht<br />

verkohlen!)<br />

Auswertung:<br />

- Bestimmung der R f -Werte<br />

- Zuordnung der unbekannten Substanzen zu den identischen Vergleichssubstanzen<br />

Fehlermöglichkeiten, Diskussion:<br />

Haben Sie eine schieflaufende Front?<br />

Woraus resultiert das? Welche Abhilfe ist möglich?<br />

Haben Sie zu große (unscharfe) Flecken?<br />

Was ist die Ursache? Welche Abhilfe ist möglich?<br />

Beobachten Sie eine Schwanzbildung?<br />

Was ist die Ursache? Welche Abhilfe ist möglich?<br />

Die Rf-Werte sind zu klein.<br />

Was ist die Ursache? Welche Abhilfe ist möglich?<br />

Flecken sind schlecht sichtbar:<br />

Was ist die Ursache? Welche Abhilfe ist möglich?<br />

31.03.2013


Chromatographische Trennmethoden<br />

Chromatographische Verfahren dienen zur Trennung von Stoffgemischen. Die getrennten<br />

Komponenten können identifiziert <strong>und</strong> ihre Menge quantitativ bestimmt werden.<br />

Die Trennung erfolgt in der Weise, daß eine mobile Phase an einer stationären phase<br />

vorbeiströmt, mit der die Probenkomponenten unterschiedlich stark wechselwirken. Damit<br />

kommt es zu einer Verteilung der Komponenten zwischen mobiler <strong>und</strong> stationärer Phase. Je<br />

nach dem Verteilungskoeffizienten erscheinen die einzelnen Komponenten früher oder später.<br />

Die mobile Phase kann gasförmig oder flüssig sein, die stationäre Phase flüssig oder fest. Es<br />

gibt allerdings auch Methoden, bei denen die stationäre Phase fehlt oder keine mobile Phase<br />

strömt.<br />

Damit ergeben sich folgende chromatographische Techniken:<br />

Mobile Phase Stationäre Phase Methode<br />

Gasförmig flüssig oder fest Gaschromatographie (GC)<br />

flüssig flüssig oder fest Flüssigkeitschromatographie (LC)<br />

überkritisch flüssig oder fest Supercritical Fluid Chromatography (SFC)<br />

flüssig keine Field Flow Fractionantion (FFF)<br />

keine flüssig oder fest Kapillarelektrophorese (CE)<br />

Je nach der Natur der Probe eignen sich die verschiedenen Ausführungsvarianten<br />

unterschiedlich gut:<br />

Probe<br />

verdampfbar<br />

nicht flüchtig, löslich<br />

geladen, löslich<br />

löslich oder unlöslich<br />

Methode<br />

Gaschromatographie (GC)<br />

Supercritical Fluid Chromatography (SFC)<br />

Flüssigkeitschromatographie (LC)<br />

Kapillarelektrophorese (CE)<br />

Field Flow Fractionation (FFF)<br />

Bei der Füssigkeitschromatographie gibt es je nach dem verwendeten Trennsystem<br />

verschiedene Ausführungsvarianten:<br />

Die stationäre Phase kann als dünne Schicht auf einem Träger (Dünnschichtchromatographie,<br />

DC oder Thin layer chromatography, TLC) oder an der inneren Oberfäche einer Kapillare<br />

vorliegen oder als gepackte Säule.<br />

Bei der Säulenchromatographie bestimmt die Größe der Partikel die Dichte der Packung, <strong>und</strong><br />

damit den Strömungswiderstand. Entsprechend steigt mit der Packungsdichte der<br />

erforderliche Druck, der benötigt wird, um die mobile Phase durch die Säule zu pumpen.<br />

Die gebräuchliche Abkürzung HPLC für High Performance Liquid Chromatography<br />

(=Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie) wird deshalb oft mißverstanden: der Druck<br />

(pressure) hat nichts mit der Trennleistung zu tun <strong>und</strong> ist nur eine unerwünschte<br />

Begleiterscheinung der dicht gepackten Säulen, die für hohe Trennleistung erforderlich sind !<br />

Die wichtigsten Techniken in der HPLC unterscheiden sich in der chemischen Natur der<br />

stationären <strong>und</strong> mobilen Phase bzw. durch die Art der Wechselwirkung. Damit erfolgt die<br />

Trennung nach anderen Kriterien:


Mobile Stationäre<br />

Phase Phase<br />

Trennkriterium Methode<br />

unpolar polar polare Gruppen normal phase LC (NP-LC)<br />

polar unpolar unpolare Gruppen reversed phase LC (RP-LC)<br />

polar polar<br />

Ausschlußchromatographie =Size<br />

Gesamtgröße der<br />

exclusion chromatography (SEC),<br />

Moleküle bzw.<br />

unpolar unpolar<br />

Gel-Permeations-Chromatographie<br />

Molekulargewicht<br />

(GPC)<br />

Typische stationäre Phasen in der HPLC enthalten meist als Basis von Kieselgel, das an der<br />

Oberfläche mit polaren oder unpolaren Gruppen modifiziert sein kann:<br />

Si OH<br />

Si, Silica<br />

Si CH 3<br />

Si<br />

CN<br />

C1, TMS, Trimethyl<br />

Si NO 2<br />

NO 2 , Nitro<br />

Si<br />

C2, RP-2, Dimethyl<br />

CN, CPS, PCN, Cyano,<br />

Cyanopropyl, Nitrile<br />

Si NH 2<br />

NH 2 , APS, Amino<br />

Aminopropylsilyl<br />

Si<br />

Si<br />

C3, Propyl<br />

Si<br />

Phenyl, C 6 H 5<br />

C4, Butyl<br />

Si<br />

Si<br />

O<br />

OH<br />

OH<br />

OH, Diol,<br />

Glycerol<br />

Si<br />

C6, Hexyl<br />

C8, MOS, RP-8, LC8, Octyl<br />

Si<br />

CN<br />

CN, CPS, PCN, Cyano,<br />

Cyanopropyl, Nitrile<br />

Si<br />

C18, ODS, RP-18, LC18, Octadecyl<br />

In der SEC werden meist vernetzte Polymere (z.B. Styrol-<br />

Divinylbenzol) verwendet.<br />

Polymer-basierende Phasen können auch in der<br />

Adsorptionschromatographie vorteilhaft sein, wenn<br />

restliche Silanolgruppen die Trennung basischer<br />

Substanzen stören würden.<br />

Je nach Chromatographieart (Adsorption, Verteilung, Ausschluss, ...) werden also ganz<br />

spezifische funktionelle Gruppen genützt.


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Hochleistungs‐<br />

Flüssigchromatographie (HPLC)<br />

SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

1<br />

Was ist der Unterschied zwischen:<br />

Messung Analyse Interpretation ?<br />

2


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Hochleistungs‐Flüssigchromatographie<br />

High Performance Liquid Chromatography (HPLC)<br />

Was ist das?<br />

Wie geht das?<br />

Warum (wozu) brauche ich das überhaupt?<br />

3<br />

Chromatographie<br />

Definition des Begriffes<br />

Chromatographie:<br />

Unter Chromatographie versteht man<br />

physikalische Methoden, bei denen eine<br />

Stofftrennung durch Verteilung von<br />

Substanzen zwischen einer ruhenden<br />

(stationären) <strong>und</strong> einer sich bewegenden<br />

(mobilen) Phase erfolgt.<br />

Stoffgemisch<br />

Trennsystem<br />

Getrennte<br />

Komponenten<br />

Qualifizierung<br />

Quantifizierung<br />

4


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Was braucht man<br />

Proben Hardware Software Operator<br />

5<br />

4. Operator<br />

Information<br />

Nicht cool sondern<br />

smart!<br />

„Hausverstand“<br />

Erfahrung<br />

Theoretischer Hintergr<strong>und</strong>,<br />

Hardware, Software<br />

6


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

3. Software<br />

Aufgaben:<br />

• Steuerung<br />

• Datenbearbeitung (Auswertung)<br />

• Datenverwaltung<br />

7<br />

2. Hardware<br />

Mobil<br />

e<br />

Phase<br />

Injektion<br />

Pumpe<br />

Trennmatrix<br />

Data<br />

system<br />

Detektor<br />

Sample<br />

Poröse<br />

Partikel<br />

Optional:<br />

• Zus. Detektoren<br />

• Autosampler<br />

• Fraktionen Sammler<br />

8


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Generelle Anforderungen:<br />

2.1. Mobile Phase<br />

• Höchste Reinheit<br />

• Inert gegenüber Probensubstanzen<br />

• Korrosionsbeständig<br />

•Toxizität<br />

• Preis<br />

9<br />

2.1.1. Lösungsmittel<br />

Was muss man bei der Auswahl berücksichtigen:<br />

• Stärke ε°: Maß für Adsorptionsenergie (Elutionsstärke) eines Lösungsmittelmoleküls pro<br />

Flächeneinheit des Adsorbens. ε° (Al 2<br />

O 3<br />

) = 1.3 ε° (SiO 2<br />

).<br />

• Viskosität η: angegeben in mPa s bei 20°C. Sollte


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.1.1. Lösungsmittel<br />

Was muss man bei der Auswahl berücksichtigen:<br />

• Siedepunkt: Nicht zu tief da Gefahr von Dampfblasen bzw. Lsgsm.verluste beim degasen.<br />

• Dipolcharakter π*: Maß für Fähigkeit mit gelöstem Stoff über Dipol‐ u. Polarisationskräfte<br />

in WW zu treten<br />

• Azidität α: Maß für die Fähigkeit mit basischen gelösten Stoff (Akzeptor) als H‐Brücken<br />

Donor in WW zu treten.<br />

• Basizität β: Gegenteil von α<br />

Warum ist das wichtig?<br />

All diese Parameter (Eigenschaften) können meine<br />

Trennung beeinflussen!!<br />

11<br />

2.1.1a. Elutrope Reihe<br />

Stärke Viskosität Brechungsindex UV‐Grenze K p Dipol Azidität Basizität<br />

Lösungsmittel ε° η (mPa s) n 20<br />

D (nm) (°C) π* α β<br />

Fluoralkan ‐0.19 0.40 1.2670 210 50<br />

n‐Pentan 0.00 0.23 1.3575 195 36<br />

n‐Hexan 0.00 0.33 1.3749 190 69<br />

Isooctan 0.01 0.50 1,3914 200 99<br />

Cyclohexan 0.03 1.00 1.4262 200 81<br />

Cyclopentan 0.04 0.47 1.4064 200 49<br />

CCl 4<br />

0.14 0.97 1.4652 265 77<br />

p‐Xylol 0.20 0.62 1.4958 290 138 0.81 0.00 0.19<br />

Diisopropylether 0.22 0.37 1.3681 220 68 0.36 0.00 0.64<br />

Toluol 0.22 0.59 1.4969 285 111 0.83 0.00 0.17<br />

Chlorbenzol 0.23 0.80 1.5248 290 132 0.91 0.00 0.09<br />

Benzol 0.25 0.65 1.5011 280 80 0.86 0.00 0.14<br />

Diethylether 0.29 0.24 1.3524 205 34.5 0.36 0.00 0.64<br />

CH 2<br />

Cl 2<br />

0.30 0.44 1.4242 230 40 0.73 0.27 0.00<br />

CHCl 3<br />

0.31 0.57 1.4457 245 61 0.57 0.43 0.00<br />

1,2‐Dichlorethan 0.38 0.79 1.4448 230 83 1.00 0.00 0.00<br />

Triethylamin 0.42 0.38 1.4010 230 89 0.16 0.00 0.84<br />

Aceton 0.43 0.32 1.3587 330 56 0.56 0.06 0.38<br />

Dioxan 0.43 1.54 1.4224 220 101 0.60 0.00 0.40<br />

Essigsäuremethylester 0.46 0.37 1.3614 260 56 0.55 0.05 0.40<br />

THF 0.48 0.46 1.4072 220 66 0.51 0.00 0.49<br />

tert. Butylmethylether 0.48 0.35 1.3689 220 53 0.36 0.00 0.64<br />

Essigsäureethylester 0.48 0.45 1.3724 260 77 0.55 0.00 0.45<br />

DMSO 0.48 2.24 1.4783 270 189 0.57 0.00 0.43<br />

CH 3<br />

NO 2<br />

0.49 0.67 1.3819 380 101 0.64 0.17 0.19<br />

CH 3<br />

CN 0.50 0.37 1.3441 190 82 0.60 0.15 0.25<br />

Pyridin 0.55 0.94 1.5102 305 115 0.58 0.00 0.42<br />

Isopropanol 0.60 2.30 1.3772 210 82 0.22 0.35 0.43<br />

EtOH 0.68 1.20 1.3614 210 78 0.25 0.39 0.36<br />

MeOH 0.73 0.60 1.3284 205 65 0.28 0.43 0.29<br />

Essigsäure groß 1.26 1.3719 260 118 0.31 0.54 0.15<br />

H 2<br />

O größer 1.00 1.3330


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.1.1b. Selektivitätsdreieck<br />

13<br />

2.1.2. Mischbarkeit<br />

14


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.1.3. Vorbereiten der mobilen Phase<br />

• HPLC grade od. vergleichbare Qualität.<br />

• Gemischte mobile Phasen: z.B. pH‐Wert einstellen, Puffersalze auflösen, Additive<br />

zugeben, Mischungen herstellen (Vol.kontraktion beachten).<br />

• In geeigneten Gefäßen aufbewahren (keine Plastikflaschen, Warum?). Haltbarkeit<br />

begrenzt!! Kontamination vermeiden!<br />

• Entgasen (Degaser): wichtig, da v.a. polare Eluenten viel Luft lösen können.<br />

Was kann passieren: Gasblasen im Detektor (Druckunterschied) – Rauschen,<br />

Geisterpeaks, Baseline‐drift, Präzision sinkt (O 2<br />

abs. im tiefen UV, löscht<br />

Fluoreszenz)<br />

Kritisch bei Gradiententrennung (Gas wird freigesetzt wenn sich lufthaltige<br />

Lösungsmittel mischen!)<br />

15<br />

2.2. Entgasen<br />

16


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.3. Gradientensysteme<br />

Änderung der Zusammensetzung der mobilen Phase während einer Trennung<br />

• Bei komplexen Probengemischen isokratische Trennung oft nicht möglich<br />

• Gradient: Laufmittel so ändern, dass Elutionskraft zunimmt<br />

Niederdruck Gradientensystem Hochdruck<br />

17<br />

2.4. Pumpen<br />

Anforderung:<br />

• Hohe Drücke ermöglichen (HPLC bis 400bar, UHPLC bis 1200bar)<br />

• Konst. Fluss unabhängig vom Gegendruck (0.1 – 10ml/min HPLC, xLiter/min bei<br />

präparativen Anwendungen, nano‐HPLC 10nl ‐ 1µl/min)<br />

• Robust <strong>und</strong> wartungsfre<strong>und</strong>lich<br />

Kurzhub‐Kolbenpumpe<br />

18


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.5. Probenaufgabe<br />

Theoretisch: unendlich kleines Volumen in der Mitte des Säulenanfangs; keine<br />

Luft<br />

• Direkt mit Injektionsspritze <strong>und</strong> Septum (geht nur bei p


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.5. Probenaufgabe<br />

Autosampler‐Ausführungen:<br />

A: Pull‐Loop<br />

B: Push‐Loop<br />

C: Integral‐Loop<br />

1: Proben‐Vial, 2: Spritze mit Schrittmotor,<br />

3: Schlaufe, 4: von der Pumpe, 5: zur Säule,<br />

6: zum Abfall, 7: Niederdruck‐Dichtung,<br />

8: Hochdruck‐Dichtung, 9: Position d.<br />

beweglichen Schlaufe wenn das Ventil<br />

gedreht <strong>und</strong> die Probe auf die Säule<br />

transferiert wird<br />

21<br />

2.6. Vorsäulen<br />

Opfersäule: grobes Silicagel od. auf<br />

Silicagel‐Basis. Ziel: mobile Phase<br />

Konditionieren<br />

Schutzsäule: identische od. chem.<br />

ähnliche stat. Phase wie Hauptsäule.<br />

Verunreinigungen od. stark retardierte<br />

Stoffe zurückgehalten<br />

22


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.7. Säulen<br />

23<br />

2.7. Säulen<br />

Säulenmaterial:<br />

• Meist aus Stahl (Cr/Ni/Mo):<br />

Druck beständig, relativ inert gegen chemische Korrosion (außer Cl ‐ , Li + bei<br />

tiefem pH), glatte Oberfläche (innen)<br />

• Glas (stahlummantelt): inert, korrodieren nicht<br />

• Tantal: korrosionsbeständig aber schlecht formbar, teuer!<br />

• Kunststoff: Peek, PE<br />

Dimensionen:<br />

ID:<br />

• Analytische Zwecke: 2‐5mm<br />

• Präp. LC: 10‐25.4mm (bis 1m)<br />

• Kapillar‐HPLC: 5‐50µm<br />

• Mikro‐HPLC: 0.2‐1mm<br />

Länge: 5‐30cm je nach Partikeldurchmesser der stat. Phase (präp. LC bis 1m)<br />

24


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.7.1. Stationäre Phasen<br />

Korngrößenverteilung: sollte möglichst eng sein<br />

Verhältnis (Ø) 1:1.5 oder höchstens 1:2 kleinstes:größtes Korn<br />

Warum: kleinstes Korn bestimmt Permeabilität, größtes die Bodenzahl<br />

d.h.: kleines Korn –hoher Strömungswiederstand, großes Korn –starke<br />

Bandenverbreiterung<br />

25<br />

Theoretische Hintergründe<br />

26


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Theoretische Hintergründe<br />

w: Basisbreite des Peaks<br />

t o<br />

: Totzeit (Durchbruchszeit) –Zeit die mobile Phase benötigt um durch die Trennsäule zu<br />

wandern. Lineare Geschwindigkeit u = L/t o<br />

t R<br />

: Retentionszeit; Zeit zwischen Einspritzen <strong>und</strong> Registrierung des Peakmaximums<br />

t‘ R<br />

: Netto Retentionszeit; „Aufenthaltszeit eines Stoffes in der stationären Phase“<br />

Retentionszeit abhängig von der Fließgeschwindigkeit d. mob. Phase <strong>und</strong> d. Länge d. Säule.<br />

Für Charakterisierung einer Substanz ungeeignet. Besser: Retentionsfaktor od. k‐Wert<br />

Entspricht dem Molverhältnis der<br />

Komponente in der stat. <strong>und</strong> mob. Phase<br />

27<br />

Theoretische Hintergründe<br />

k: optimal zw. 1 <strong>und</strong> 10<br />

Kleine k‐Werte: keine (ungenügende) Auftrennung<br />

Große k‐Werte: lange Analysenzeiten<br />

k‐Wert ist mit Verteilungskoeff. verknüpfbar: k=K x<br />

V s<br />

/V M<br />

d.h. k ist dem Volumen bzw. der spez. Oberfläche der stationären Phase direkt proportional!<br />

Trennung von Komponenten nur möglich wenn sie sich in ihren k‐Werten unterscheiden!<br />

Maß dafür ist der Trennfaktor α (= Selektivität)<br />

Ist α=1: keine Trennung da beide Retentionszeiten gleich groß sind<br />

28


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Theoretische Hintergründe<br />

Auflösung R zweier benachbarter Peaks – definiert durch Quotient aus Abstand der beiden<br />

Peakmaxima, d.h. der Differenz der beiden Retentionszeiten <strong>und</strong> dem Mittel aus den<br />

Basisbreiten<br />

w ½<br />

: Peakbreite auf halber Höhe des Peaks<br />

Bei R=1, unvollständige Trennung; R sollte mindestens 1.5 betragen<br />

Trennstufen‐ oder Bodenzahl N: Maß für die Trennleistung einer Säule<br />

Trennstufenhöhe H(HETP): H=L/N (L=Säulenlänge)<br />

29<br />

Bandenverbreiterung<br />

Ursachen:<br />

1. Eddy‐Diffusion<br />

2. Strömungsverteilung<br />

Enge Korngrößenverteilung<br />

1,2: von Strömungsgeschwindigkeit der<br />

mobilen Phase unabhängig!<br />

30


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Bandenverbreiterung<br />

Ursachen:<br />

3. Diffusion d. Probemoleküle in der mobilen Phase (Längsdiffusion)<br />

Ausbreitung der Probemoleküle ohne äußere Einflüsse<br />

Ursache: Konzentrationsgefälle<br />

Beeinflusst durch: kl. Teilchen der stat. Phase<br />

zu kleine Strömungsgeschwindigkeit<br />

rel. gr. Diffusionskoeff. der Probe<br />

Abhilfe: Strömungsgeschwindigkeit so groß wählen, dass<br />

Längsdiffusion nicht störend wirkt<br />

u: Strömungsgeschwindigkeit d. mob. Phase<br />

D m : Diff.koeff. d. Probe in der mob. Phase<br />

d p : Partikeldurchmesser<br />

31<br />

Bandenverbreiterung<br />

Ursachen:<br />

4. Stoffaustausch: eigentliche chromatographische Effekt<br />

Probemolekül dringt in Pore ein <strong>und</strong> verändert<br />

Position nur mehr durch Diffusion. Diffusion von<br />

Viskosität der mob. Phase abhängig.<br />

Wichtig: je höher u desto größer die<br />

Bandenverbreiterung.<br />

Abhilfe: kleine Teilchen für stat. Phase,<br />

Lösungsmittel mit kleiner Viskosität.<br />

32


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Bandenverbreiterung<br />

Viele Effekte beeinflussen sich gegenseitig<br />

Optimaler Kompromiss lässt sich dennoch finden (ist aber immer nur für die jew.<br />

Applikation gültig)<br />

H=min, N=max, u=min<br />

33<br />

Optimierung<br />

Frage: Was will ich –Was habe ich –Wie mache ich es?<br />

Versch. Ziele: besser trennen (R), schneller trennen (t R<br />

), „mehr sehen“<br />

(Nachweisgrenze), billiger trennen (Ökonomie), mehr trennen (Probendurchsatz)<br />

Verbesserung der Auflösung –Was kann (sollte) man tun:<br />

•k‐Wert: soll zwischen 1‐10 sein<br />

ε°(Stärke) mobile Phase verändern<br />

•N vergrößern<br />

neue Trennsäule, längere Trennsäule, u optimieren<br />

Aber: R prop. √N d.h. Verdoppelung von N ergibt nur √2 bessere<br />

Auflösung!!<br />

Und: Analysenzeit nimmt zu. η‐Mobile Phase beachten (Druck!)<br />

•α verbessern<br />

Mobile Phase ändern (nicht ε° sondern WW‐Eigensch.<br />

z.B. ACN anstelle MeOH, pH‐Wert, etc.)<br />

Partikelgröße bzw. ev. auch andere stat. Phasen verwenden od.<br />

34


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Unvollständige Auflösung<br />

α erhöhen<br />

k erhöhen<br />

N erhöhen<br />

35<br />

grobkörnig<br />

36


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Vorteil kl. Innendurchmesser<br />

Dünne Säulen bieten zwei Vorteile:<br />

1.Geringerer Lsg.mittelverbrauch weil V R<br />

~d C2<br />

(d C<br />

Säulendurchmesser)<br />

Bsp.: 4.6mm Säule 10ml<br />

3.2mm Säule 4.8ml<br />

2mm Säule 1.9ml<br />

1mm Säule 0.5ml<br />

Faktor 20x weniger Lsgs.mittel!!<br />

2.Besseres Verhältnis Signalhöhe zu Probenkonzentration weil c max<br />

~ 1/d<br />

2<br />

C<br />

Bsp.: 4.6mm Säule 0.1mV<br />

3.2mm Säule 0.21mV<br />

2mm Säule 0.53mV<br />

1mm Säule 2.1mV<br />

Faktor 20x höheres Signal!!<br />

37<br />

2.7.1. Stationäre Phasen<br />

Korngrößenverteilung: sollte möglichst eng sein<br />

Verhältnis (Ø) 1:1.5 oder höchstens 1:2 kleinstes:größtes Korn<br />

Warum: kleinstes Korn bestimmt Permeabilität, größtes die Bodenzahl<br />

d.h.: kleines Korn –hoher Strömungswiederstand, großes Korn –starke<br />

Bandenverbreiterung<br />

38


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.7.1. Stationäre Phasen<br />

Typen von stat. Phasen:<br />

1.Poröse Partikel: meist verwendet; Korngröße 3, 3.5, 5, 10µm.<br />

Faustregel: 10 auf 5 auf 3µm N jew. verdoppeln aber Druck jew. 4x<br />

2.Unporöse Partikel kleiner Korngröße (1‐2µm): Kapazität 50x kleiner als bei porösen<br />

Phasen, Strömungswiederstand hoch, aber C‐Term (Stoffaustausch) wird sehr klein.<br />

Konsequenz?<br />

39<br />

2.7.1. Stationäre Phasen<br />

Typen von stat. Phasen:<br />

3.Dünnschichtteilchen: eher selten verwendet (Schutzsäulen), Ø30µm<br />

4.Perfusionspartikel: hochvernetztes Styrol‐Divinylbenzol<br />

Durchflussporen<br />

Diffusionsporen<br />

Große Durchflussporen (Ø 600‐800nm),<br />

enge Diffusionsporen (Ø 80‐150nm)<br />

Diffusionswege in engen Poren kurz,<br />

Trennung schnell, van Deemter günstig<br />

Strömungswiederstand klein, üblich<br />

20µm Phasen<br />

5. Monolithische Phasen: besteht aus einem<br />

einzigen Stück, chrom. Bett ist poröser Stab<br />

nicht aus einzelnen Partikel. Sehr günstige van<br />

Deemter Kurve!<br />

40


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.7.1. Stationäre Phasen<br />

Typische Materialien:<br />

1)Silicagel (Kieselgel): vielseitig verwendbar (normal phase, RP, SEC), modifizierbar!<br />

Porenweite sollte gr. als 5nm sein, Spezifische Oberfläche (100m 2 /g 30nm,<br />

300m 2 /g 10nm, 500m 2 /g 6nm), k abhängig von Oberfläche! pH‐Beständigkeit pH 1‐8<br />

41<br />

2.7.1. Stationäre Phasen<br />

Modifikationen: viele Möglichkeiten, spez. Eigenschaften, end‐capping zusätzliche Option<br />

Si OH<br />

Si, Silica<br />

Si CH 3<br />

Si<br />

CN<br />

C1, TMS, Trimethyl<br />

Si NO 2<br />

NO 2 , Nitro<br />

Si<br />

C2, RP-2, Dimethyl<br />

CN, CPS, PCN, Cyano,<br />

Cyanopropyl, Nitrile<br />

Si NH 2<br />

NH 2 , APS, Amino<br />

Aminopropylsilyl<br />

Si<br />

Si<br />

C3, Propyl<br />

Si<br />

Phenyl, C 6H 5<br />

C4, Butyl<br />

Si<br />

Si<br />

O<br />

OH<br />

OH<br />

OH, Diol,<br />

Glycerol<br />

Si<br />

C6, Hexyl<br />

C8, MOS, RP-8, LC8, Octyl<br />

Si<br />

CN<br />

CN, CPS, PCN, Cyano,<br />

Cyanopropyl, Nitrile<br />

Si<br />

C18, ODS, RP-18, LC18, Octadecyl<br />

Normal phase<br />

Reversed phase<br />

42


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.7.1. Stationäre<br />

Phasen<br />

2) Styrol‐Divinylbenzol: vernetzte polymere Phase, großer pH‐Bereich (1‐13), Packungs‐<br />

Volumen von Mobiler Phase <strong>und</strong> Ionenstärke abhängig! Unterschiedlich druckstabil,<br />

RP‐fähig, üblicherweise aber in GPC eingesetzt (wichtigste Phase) da def. Porenweite<br />

herstellbar (Vernetzungsgrad)<br />

43<br />

2.7.1. Stationäre<br />

Phasen<br />

3) Aluminiumoxid: an sich basisch aber umwandelbar. Neutral f. Adsorptions‐<br />

Chromatographie, sauer (schw. Anionentauscher), basisch (schw. Kationentauscher).<br />

Stabiler als Silicagel: pH 2‐12 aber kleinere Bodenzahl! Kann auch derivatisiert<br />

werden.<br />

4) Magnesiumsilikat: für Spezialanwendungen, Vorsicht: kann viele Stoffe<br />

chemisorbieren (Aromaten, Ester, Amine)<br />

5) Poröses Glas: B 2<br />

O 3<br />

, druckstabil, chemikalienbeständig (Ausnahme: starke Alkalien),<br />

lässt sich wie Silicagel modifizieren, breites Einsatzgebiet<br />

6) Hydroxy‐Methacrylat‐Gel: modifizierbar, sehr polar, hauptsächlich zur Gelfiltration<br />

7) Hydroxylapatit: hexagonal kristallines Calciumphosphat, druckbeständig bis 150bar,<br />

eignet sich besonders zur Trennung von Proteinen <strong>und</strong> anderen Biopolymeren<br />

44


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.7.1. Stationäre<br />

Phasen<br />

8) Agarose: vernetztes Polysaccharid, beständig pH 1‐14, vielfältig modifizierbar,<br />

Anwendung in der Affinitätschromatographie<br />

9) Poröser Grafit: ganz spezielles Material, beständig 10M Säure bis 10M Base!<br />

Besondere Umkehrphasen Eigenschaften (Elutionsreihenfolge), Temperaturstabil,<br />

für Trennung von sehr polaren <strong>und</strong> ionischen Verbindungen, großer starrer<br />

Moleküle (C 50<br />

Naturstoffe) <strong>und</strong> zur Isomerentrennung<br />

10) Titandioxid: kristallines TiO 2<br />

mit basischen OH‐Gruppen auf der Oberfläche, daher<br />

stabil bei hohem pH. Einsatz: Normal <strong>und</strong> Umkehrphase<br />

11) Zirkondioxid: ähnlich wie TiO 2<br />

, kann auch durch Ligandentausch mit Analyt in WW<br />

treten da Lewis‐Säure<br />

45<br />

LC‐Trennverfahren<br />

I. Adsorptions‐Chromatographie (normal phase):<br />

Silanol‐Gruppen schließen schwache „Bindung“ mit Analyten wenn folgende WW<br />

möglich sind:<br />

• Dipol‐induzierter Dipol<br />

• Dipol‐Dipol<br />

( mit funktionellen Gruppen)<br />

• H‐Brückenbindung<br />

• π‐Komplex‐Bindung (mit Doppelbindungen)<br />

Adsorption = Bindungsknüpfung, Desorption=Lösung der Verknüpfung<br />

Adsorptionsstärke <strong>und</strong> damit die k‐Werte (Elutionsreihenfolge) nimmt zu:<br />

Gesättigte KW‘s < Olefine < Aromaten ≈ org. Halogenverb. < Sulfide < Ether < Nitroverbindungen<br />

< Ester ≈ Ketone < Alkohole ≈ Amine < Sulfone < Sulfoxide < Amide <<br />

Carbonsäuren<br />

Wichtig: bei mehreren funkt. Gruppen bestimmt die polarste das<br />

Retentionsverhalten!<br />

46


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

LC‐Trennverfahren<br />

Elutionskraft (Stärke) des<br />

Lsgs.mittel entscheidend für<br />

Trennung. Oft mehrere Versuche<br />

notwendig für optimales<br />

Gemisch. DC!<br />

Selektivität wichtig für Trennung<br />

aber unabhängig von ε°!<br />

Lokalisierung <strong>und</strong> Basizität zus.<br />

entscheidend<br />

Üblicherweise isokratisch!!<br />

47<br />

LC‐Trennverfahren<br />

II.<br />

Umkehrphasen‐Chromatographie (reversed phase):<br />

Stationäre Phase weniger polar als mobile Phase<br />

am häufigsten verwendet: C 18<br />

(ODS), C 8<br />

, Cyclohexyl, Phenyl<br />

Retentionsreihenfolge (abnehmend): Aliphaten – induzierte Dipole (z.B. CCl 4<br />

) –<br />

permanente Dipole (z.B. CHCl 3<br />

) – schwache Lewis‐Basen (Ether, Aldehyde, Ketone) –<br />

starke Lewis‐Basen (Amine) – schwache Lewis‐Säuren (Alkohole, Phenole) –starke<br />

Lewis‐Säuren (Carbonsäuren)<br />

In homologen Reihen steigt Retention mit Kettenlänge<br />

48


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

LC‐Trennverfahren<br />

Retention ist Vol.verhältnis von stat. <strong>und</strong> mobiler Phase direkt proportional d.h. die<br />

Retention ist stärker:<br />

• Je länger die Alkylkette ist (C 18<br />

retardiert stärker als C 8<br />

)<br />

• Je größer die Bindungsdichte der Alkylketten (in Gruppen pro mm 2 der<br />

Oberfläche) ist<br />

• Je höher der Grad des end‐capping ist<br />

• Je dicker die org. stat. Phase ist (polymere retardieren stärker als monomere).<br />

• Od. zus.gefasst: je höher der Kohlenstoffgehalt des Materials ist<br />

Starke Retention bedeutet aber auch, dass die Analyse länger dauert oder, dass ein<br />

höherer Prozentsatz B‐Lösungsmittel notwendig ist<br />

49<br />

LC‐Trennverfahren<br />

Mobile Phase ‐ Gemisch von Wasser od. Pufferlösungen mit:<br />

MeOH<br />

CH 3<br />

CN<br />

EtOH<br />

abnehmende Polarität<br />

i‐PrOH<br />

DMF<br />

zunehmende Elutionskraft<br />

n‐PrOH<br />

Dioxan<br />

THF<br />

Meist aber Gradient (Wasser + B)<br />

η <strong>und</strong> Reinheit der mobilen Phase<br />

beachten!<br />

Sonderfall HIC (Hydrophobic‐Interaction‐Chromatographie): rein wässr. mobile Phase zur<br />

Proteintrennung. Trennung über Änderung der Salzkonzentration bzw. pH‐Wert<br />

50


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

LC‐Trennverfahren<br />

III. Chromatographie mit chemisch geb<strong>und</strong>enen Phasen = mod. Silicagel:<br />

Vorteil: normal <strong>und</strong> reversed phase möglich<br />

Gradienten auch möglich<br />

schnelle (Rück‐) Equilibrierungszeit<br />

keine Desaktivatoren nötig<br />

Beispiele:<br />

•Diol: ähnlich wie Silicagel; WW über H‐Brücken<br />

Verwendung: Steroide, org. Säuren,<br />

Biopolymere, Tenside, Tetracycline, etc.<br />

51<br />

LC‐Trennverfahren<br />

• Nitril (Cyano): kleinere Polarität als Silicagel,<br />

jedoch kleinere Retention bei gleicher mobilen<br />

Phase. RP‐möglich. Besondere Selektivität<br />

gegenüber Doppelbindungssystemen.<br />

• Amino: klassisch in Zucker‐ <strong>und</strong> Glykosidanalytik,<br />

kann in H‐Brücken als Protonenakzeptor <strong>und</strong><br />

Donator wirken. Bei pH‐3 (Phosphatpuffer)<br />

anorg. <strong>und</strong> org. Anionen trennbar<br />

Beispiele: Acetat, Acrylat, Glycolat, Formiat,<br />

Nitrit, Bromid, Nitrat, Iodat, Dichloracetat.<br />

• Nitro: selektiv für Aromaten! Sehr leistungsfähig<br />

52


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

LC‐Trennverfahren<br />

53<br />

LC‐Trennverfahren<br />

Typen:<br />

SAX Starker Anionenaustauscher<br />

WAX Schwacher Anionenaustauscher<br />

SCX Starker Kationenaustauscher<br />

WCX Schwacher Kationenaustauscher<br />

AE Aminoethyl ‐CH 2 ‐CH 2 ‐NH<br />

+<br />

3 WAX<br />

CM Carboxymethyl ‐CH 2 ‐COO ‐ WCX<br />

DEA Diethylamin ‐NH(CH 2 ‐CH 3 )<br />

+<br />

2 WAX<br />

DEAE Diethylaminoethyl ‐CH 2 ‐CH 2 ‐NH(CH 2 ‐CH 3 )<br />

+<br />

2 WAX<br />

DMAE Dimethylaminoethanol ‐O‐CH 2 ‐CH 2 ‐NH(CH 3 )<br />

+<br />

2 WAX<br />

PEI Polyethylenimin ‐(NH‐CH 2 ‐CH 2 ‐) n ‐NH<br />

+<br />

3 WAX<br />

QA Quat. Amin ‐NR + 3 (R z.B. CH 3 ) SAX<br />

QAE Quat. Aminoethyl ‐CH 2 ‐CH 2 ‐N(CH 2 ‐CH 3 )<br />

+<br />

3 SAX<br />

SA Sulfonsäure ‐SO<br />

‐<br />

3 SCX<br />

54


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Einige Regeln:<br />

LC‐Trennverfahren<br />

• Erhöhung der Ionenstärke des Gegenions verkleinert die Retentionszeit<br />

• pH‐Erhöhung verkleinert Retentionszeit beim Kationenaustausch<br />

• pH‐Erniedrigung verkleinert Retentionszeit beim Anionenaustausch<br />

Wahl des Gegenions: Ionenaustauscher bevorzugen<br />

• Das Ion mit höherer Ladung<br />

• Das Ion mit kleinerem Durchmesser<br />

• Das Ion mit besserer Polarisierbarkeit (Induzierbarkeit eines Dipols)<br />

Kationenaustausch: Retentionszeit steigt durch Austausch<br />

Ba 2+ ‐ Pb 2+ ‐ Sr 2+ ‐ Ca 2+ ‐ Ni 2+ ‐ Cd 2+ ‐ Cu 2+ ‐ Co 2+ ‐ Zn 2+ ‐ Mg 2+ ‐ Mn 2+ ‐ UO<br />

2+<br />

2<br />

‐<br />

Te + ‐ Ag + ‐ Cs + –Rb + ‐ K + ‐ NH 4+<br />

‐ Na + ‐ H + ‐ Li +<br />

Anionenaustausch: Retentionszeit steigt durch Austausch<br />

Citrat –Sulfat–Oxalat–Tatrat–Iodid–Borat–Nitrat– Phosphat –<br />

Chromat –Bromid– Rhodanid –Cyanid–Nitrit–Chlorid–Formiat–<br />

Acetat – Fluorid –Hydroxid ‐ Perchlorat<br />

55<br />

LC‐Trennverfahren<br />

V. Ionenpaar‐Chromatographie:<br />

Alternative zu IEC<br />

Verwendung: wenn Probe aus Mischung von Säuren, Basen <strong>und</strong> Neutralstoffen<br />

besteht<br />

Prinzip: Mobiler Phase wird org. ionischer Stoff zugesetzt, der mit entgegengesetzt<br />

geladener Probenkomponente ein Ionenpaar bildet. Dieses kann durch RP<br />

chromatographiert werden.<br />

Kationische Proben: z.B. Alkylsulfonat<br />

Anionische Proben: z.B. Tetrabutylammoniumphosphat<br />

wenn sowohl kationische als auch anionische Stoffe: eine Komponente maskieren, die<br />

andere durch entspr. pH‐Wert unterdrückt (in <strong>und</strong>issoziierte Form überführt)<br />

56


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

LC‐Trennverfahren<br />

VI. Ausschluss‐Chromatographie: SEC – GPC(org.)/GFC(wässr.)<br />

Unterschied zu allen and. Methoden. Trennung nicht nach WW sondern nach<br />

Molekülgröße<br />

Stat. Phase: poröses Material<br />

57<br />

LC‐Trennverfahren<br />

Charakteristika:<br />

• Alle injizierten Moleküle werden eluiert<br />

• Chromatogramm mit erreichen der Totzeit beendet<br />

• Elutionsvol. (Elutionszeit) von Molekülgröße d.h. indirekt von molarer Masse abh.<br />

• Begrenzte Peakkapazität (Anzahl der Peaks die mit best. Aufl. voneinander<br />

trennbar sind)<br />

• Trennbar: Moleküle die um mind. 10% in Molekülmasse unterscheiden<br />

• Keine Peakverbreiterung mit zunehmender Retentionszeit<br />

• Geringere Bodenzahl als sonst in der HPLC (länger Aufenthaltszeit der Moleküle in<br />

stagnierender mobiler Phase ist sogar erwünscht)<br />

• Wichtig: andere van Deemter Kurve da B‐Term (Diffusion) vernachlässigbar!<br />

Trennleistung umso höher je langsamer die Trennung durchgeführt wird<br />

• Keine WW‐Gleichgewichte d.h. große Stoffmengen trennbar<br />

58


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

LC‐Trennverfahren<br />

Molmassenverteilung: über Kalibration mit geeigneten Standards<br />

59<br />

LC‐Trennverfahren<br />

Phasensysteme: nur 3 Anforderungen an mobile <strong>und</strong> stat. Phase:<br />

1. Mobile Phase soll gutes Lösungsmittel für Probe sein<br />

2. Probe soll keine WW mit stat. Phase eingehen<br />

3. Mobile Phase darf stat. Phase nicht schädigen<br />

Wichtig: Säulen mit Sorgfalt behandeln (toll teuer!!), Vorsäulen! Detergenzienzusatz!<br />

Anwendung: breite Verwendungsmöglichkeit, hauptsächl. Polymer <strong>und</strong> Biopolymer<br />

Analytik, Naturstoffe, komplexe Mischungen, biol. Materialien<br />

Verwendung von mehreren Säulen (hintereinanderschalten) möglich<br />

Trennbereich (Masse) groß: bis 10 8<br />

1Å=0.1nm!<br />

Molare<br />

Masse<br />

60


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

LC‐Trennverfahren<br />

VII. Affinitätschromatographie:<br />

Methode mit der größten Spezifität –WW ist biochemischer Art z.B.:<br />

• Antigen ↔ Antikörper<br />

• Enzym ↔ Inhibitor<br />

• Hormon ↔ Träger<br />

61<br />

2.8. Detektoren<br />

Aufgabe: erkennen wenn sich Zus.setzung der mobile Phase ändert –diese in el. Signal<br />

umwandeln <strong>und</strong> der Datenauswertung weiterleiten. Klingt einfach ist es aber nicht<br />

(immer)!<br />

Der ideale Detektor soll:<br />

•Entw. alle Peaks gleich empf. registrieren od. nur die Stoffe die uns interessieren<br />

•Unempfindlich gegenüber Änderungen der mob. Phase (Gradiententrennung) od. Temp.<br />

•Sehr kl. Stoffmengen erfassen können (Spurenanalyse)<br />

•Kl. Zellvolumen (kein Beitrag zur Bandenverbreiterung)<br />

•Rasch reagieren (Peaks schnell erfassen)<br />

•Leicht handhabbar, robust, billig<br />

Utopie!!<br />

62


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.8. Detektoren<br />

Spezifische Detektoren<br />

• UV Detektor<br />

• Fluoreszenz Detektor<br />

• Elektrochemischer Det.<br />

• Lichtstreudetektor (ELSD)<br />

Unselektive Detektoren<br />

• RI Detektor<br />

• Dichte Detektor<br />

• Leitfähigkeitsdetektor<br />

Spezielle Detektoren<br />

• Massenselektiver Det.<br />

• (FT)IR Detektor<br />

63<br />

2.8. Detektoren<br />

Wichtig: jeder Detektor hat einen eigenen linearen Bereich. Nur in diesem Bereich ist das<br />

Signal proportional der eingespritzten Menge!!!<br />

64


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.8.1. UV‐Detektor<br />

Am häufigsten verwendet da empfindlich <strong>und</strong> gr. linearer Bereich. Auch f. Grad.elution.<br />

Nachweisbar:<br />

•Hauptsächlich Aromaten <strong>und</strong> ungesättigte (konj.) Verbindungen<br />

•Doppel‐ <strong>und</strong> Mehrfachbindungen<br />

•Carbonyl‐Verbindungen (‐C=O)<br />

•‐Br, ‐I, (tlw. Schwefel‐ <strong>und</strong> Stickstoff‐Verbindungen)<br />

65<br />

2.8.1. UV‐Detektor<br />

Was wird gemessen?<br />

Abschwächung des Lichtstrahls beim Durchtritt durch die Detektorzelle<br />

Lambert‐Beer: E = ε c d<br />

Lichtquellen:<br />

Fixwellenlänge: Niederdruck‐Hg‐Dampflampen (253.7nm), Cd‐Lampen (229nm),<br />

Zn‐Lampen (214nm)<br />

Kontinuierliche Wellenlänge: Deuterium (bis 340nm), Wolfram (340‐850nm)<br />

Vorteile UV: selektive bis unselektive Detektion möglich, großer linearer Bereich, gut<br />

geeignet zur Gradientenelution, Substanzen werden nicht zerstört<br />

Nachteile UV: Temperaturabhängigkeit (jedoch nur gering), Sauerstoff im Eluenten<br />

absorbiert UV‐Strahlung sehr stark <strong>und</strong> muss deshalb sorgfältig entfernt werden<br />

66


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.8.2. DAD‐Detektor<br />

Prinzip:<br />

•polychromatisches Licht (Deuterium‐ oder Wolfram‐Lampe) wird auf die Probe<br />

eingestrahlt (wellenlängenselektive Absorption durch die Bestandteile der Probe)<br />

•nach Durchstrahlung der Probe wird der polychromatische Lichtstrahl auf ein Gitter<br />

gelenkt, das ihn in seine Teilstrahlen zerlegt<br />

•Anzahl der Teilstrahlen entspricht der Anzahl der Photodioden auf dem Array<br />

•Ergebnis: dreidimensionale Abhängigkeit von Zeit, Absorption <strong>und</strong> Wellenlänge<br />

67<br />

2.8.2. DAD‐Detektor<br />

Für Substanzklassen wie UV‐Detektor<br />

Vorteile DAD: optimale Wahl für die Einzelwellenlängenbestimmung ist leicht möglich,<br />

großer linearer Bereich, verschiedene Wellenlängen sind gleichzeitig bestimmbar,<br />

Veränderung der Wellenlänge während der chromatographischen Trennung ist<br />

programmierbar.<br />

Nachteile DAD: siehe UV<br />

68


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.8.3. Fluoreszenz‐Detektor<br />

• Die Probe wird in der Durchflussmesszelle mit<br />

UV‐Strahlung einer bestimmten Wellenlänge<br />

bestrahlt (Lichtquellen: Xenon‐, Deuteriumoder<br />

Quecksilber‐Lampen).<br />

• Verbindungen absorbieren das eingestrahlte<br />

Licht <strong>und</strong> emittieren ein längerwelliges<br />

entweder sofort (fluoreszieren) oder<br />

zeitverzögert (phosphoreszieren).<br />

• Das in alle Richtungen emittierte Licht der Probe<br />

wird lediglich senkrecht zur<br />

Einstrahlungsrichtung gemessen, um zu<br />

verhindern, dass das Anregungslicht auf die<br />

Photomesszelle (Photomultiplier) fällt.<br />

Empfindlichkeit bis 1000x höher<br />

als bei UV!!<br />

69<br />

2.8.3. Fluoreszenz‐Detektor<br />

Verwendung: konj. zyklische Verbindungen, mehrkernige Aromaten, generell alle Stoffe<br />

die fluoreszieren od. von denen fluoreszierende Derivate hergestellt werden können.<br />

Vorsicht: gewisse Stoffgruppen können die Fluoreszenz löschen! (‐CO 2<br />

H, ‐SH, ‐NO 2<br />

, O 2<br />

)<br />

Vorteile: selektive Detektion, alle in der HPLC gewöhnlich verwendeten Eluenten sind<br />

keine Fluorophore, kaum Beschränkungen bei der Auswahl, gut geeignet zur<br />

Gradientenelution, Substanzen werden nicht zerstört<br />

Nachteile: Temperaturabhängigkeit (jedoch nur gering), Eluentenbestandteile können zum<br />

Quenching der emittierten Strahlung führen (auch O 2<br />

)<br />

70


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.8.4. RI‐Detektor<br />

Prinzip: Die unterschiedliche Ablenkung/Brechung eines Lichtstrahles beim zweimaligen<br />

Durchgang durch die Mess‐ <strong>und</strong> Referenzzelle verändert den räumlichen Ort, an dem der<br />

Strahl mit maximaler Intensität gemessen werden kann.<br />

• Ein Lichtstrahl (L1) wird durch die Referenzzelle <strong>und</strong><br />

anschließend durch die Messzelle geleitet, dann an<br />

einem Spiegel reflektiert <strong>und</strong> dringt erneut durch beide<br />

Zellen.<br />

• Mit einer verstellbaren Glasplatte wird der Lichtstrahl<br />

(L2) so eingestellt, dass beim Durchgang des reinen<br />

Eluenten durch die Messzelle die maximale Intensität<br />

die Photozelle erreicht (Nullabgleich).<br />

• Strömt ein Analyt durch die Messzelle, ändert sich der<br />

Brechungsindex im Vergleich zum Eluenten im<br />

Referenzkanal.<br />

• Der Lichtstrahl (L2) kann nicht mehr mit maximaler<br />

Intensität auf die Photomesszelle treffen.<br />

• Änderung im Stromfluss bewirken ein Peak im<br />

Chromatogramm.<br />

71<br />

2.8.4. RI‐Detektor<br />

Was kann detektiert werden:<br />

Alle Verbindungen, deren Brechungsindex sich von dem des Eluenten genügend<br />

unterscheidet<br />

Vorteile RI: universelle Detektion, Selektivität kann durch die Wahl des Eluenten verändert<br />

werden ‐ da relativ zu diesem bestimmt wird, Substanzen werden nicht zerstört<br />

Nachteile RI: weniger (Faktor 1000) empfindlich als z.B. der UV/VIS‐Detektor, RI‐Detektor<br />

häufig nur als Ergänzung zu diesem; sehr starke Temperaturabhängigkeit (sehr genaue<br />

Thermostatierung erforderlich) <strong>und</strong> Druckabhängigkeit; Gradienten sind schwierig<br />

(Eluentenvormischung muss erfolgen); Eluentenwechsel erfordert das Austauschen des<br />

Lösungsmittels in der Referenzzelle <strong>und</strong> erneutes Thermostatieren<br />

72


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.8.5. Elektrochemischer‐Detektor<br />

Detektionsprinzip: Durch das Eluat wird Strom geleitet <strong>und</strong> bei konstantem<br />

Elektrodenpotenzial gegen die Zeit gemessen. An den Elektroden wird der Analyt<br />

umgesetzt (umgesetzte Stoffmenge ca. 1‐10 %) <strong>und</strong> es werden Elektronen über die<br />

Phasengrenze transportiert:<br />

Kathode: Elektronen gehen aus der Elektrode in die Lösung über (Reduktion)<br />

Anode: Elektronen kommen aus der Lösung in die Elektrode (Oxidation)<br />

Arbeitselektrode (AE) ‐ besteht aus glasartigem<br />

Kohlenstoff <strong>und</strong> dient der Verfolgung der<br />

elektrochemischen Vorgänge<br />

Hilfselektrode (HE) ‐ transportiert den Strom aus der<br />

Oxidation bzw. Reduktion<br />

Referenzelektrode (RE) ‐ Elektrode 2. Art (Ag/AgCl)<br />

ist hochohmig geschaltet <strong>und</strong> sorgt damit für<br />

gleichmäßige Spannung an der AE<br />

Der Stromfluss wird somit zwischen AE <strong>und</strong> HE<br />

gemessen.<br />

73<br />

2.8.5. Elektrochemischer‐Detektor<br />

Was kann detektiert werden?<br />

Reduzierbare Verbindungen:<br />

Oxidierbare Verbindungen:<br />

•Nitrosamine, Diazo‐Verbindungen<br />

• aromatische Phenole,<br />

•Aldehyde, Ketone<br />

Hydroxylverbindungen<br />

•Olefine, Nitro‐Verbindungen, Halogene<br />

• Amine <strong>und</strong> Amide<br />

•Seltener: gelöster Sauerstoff <strong>und</strong> gelöste<br />

• Mercaptane<br />

Schwermetalle<br />

• Indole, Chinoline<br />

• Azide<br />

Selektivität kann verändert werden (Elektrodenpotential):<br />

•kleines Elektrodenpotential: hohe Selektivität<br />

•großes Elektrodenpotential: universelle Bestimmung möglich<br />

74


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.8.5. Elektrochemischer‐Detektor<br />

Vorteile Leitfähigkeitsdetektor:<br />

•selektivere Detektion als mit dem UV‐Detektor, weil nur elektrochemisch aktive<br />

Substanzen detektierbar<br />

•einfacher Aufbau<br />

•Kostengünstig<br />

Nachteile:<br />

•lineare Bereich <strong>und</strong> Reproduzierbarkeit sind gering<br />

•hohes Rauschniveau<br />

•kein Gradientenbetrieb möglich<br />

•keine unpolaren Eluenten verwendbar, da der Strom geleitet werden muss (keine<br />

Adsorptionschromatographie)<br />

•stark empfindlich für die Pulsation des Flusses<br />

75<br />

2.8.6. Lichtstreuungsdetektor<br />

ELSD (Evaporative Light Scattering Detector): Für unselektiven Nachweis von nicht<br />

flüchtigen Verbindungen.<br />

Prinzip: Eluat wird in Inertgasstrom (N 2<br />

)<br />

zerstäubt. Gebildete Tröpfchen werden<br />

verdampft, Partikel bleiben zurück die<br />

durch Lichtstrahl driften <strong>und</strong> ihn streuen.<br />

Streulicht wird von Fotodiode registriert.<br />

Wichtig: mobile Phase muss flüchtig sein!<br />

Probe geht verloren!<br />

76


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.8.7. Andere Detektoren<br />

Leitfähigkeitsdetektor:<br />

klassischer Detektor der Ionenchromatographie<br />

Fotoleitfähigkeitsdetektor:<br />

selektiv für Halogen‐ <strong>und</strong> Stickstoffverbindungen<br />

Infrarotdetektor:<br />

selektiv für Vielzahl org. Verbindungen; richtige Wellenlänge wählen! Empf. wie<br />

RI<br />

Radioaktivitätsdetektor:<br />

zum Nachweis von β‐Strahler 3 H, 14 C, 32 P, 35 S <strong>und</strong> 131 I<br />

77<br />

2.8.8. Massenspektrometer<br />

1. APCI: Atmospheric pressure chemical<br />

ionizaton<br />

− Ionen durch Koronaentladung (3‐6 kV) erzeugt<br />

− Liefert Molekülionen (M+H)+, neg. ionisierung<br />

möglich<br />

− Günstig für kleine, mittel bis apolare Moleküle<br />

− Ungünstig für thermolabile Verbindungen<br />

− Für wässr. <strong>und</strong> nichtwässrige mobile Phasen<br />

− Ev. Zusätze bei wässr. Eluenten um gute<br />

Ionisation zu erhalten<br />

− Stoffstromabhängiges Signal<br />

− Probe geht verloren 1) Eluat aus HPLC; 2) Zerstäubergas; 3) Heizung; 4)<br />

Nadel f. Koronaentladung; 5) Abschirmgas; 6)<br />

Skimmer; 7) Quadrupol<br />

78


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.8.8. Massenspektrometer<br />

2. ESI (APESI): (Atmospheric pressure) electrospray ionization<br />

− Ionen durch „Coulomb‐Explosion“ gel. Teilchen<br />

erzeugt<br />

− Bildung einfach od. mehrfach gel. Ionen<br />

− Günstig für thermolabile Analyten <strong>und</strong><br />

Makromoleküle<br />

− Günstig für wässr. Analyten<br />

− Für pos. Ionisierung pH≈5 günstig. Zusätze<br />

Ameisen‐, Essigsäure<br />

− Für neg. Ionisierung pH ≈9 günstig. Zusätze<br />

Ammoniak, TEA, DEA<br />

− Konz.abh. Signal<br />

− Probe geht verloren!<br />

1) Eluat aus HPLC; 2) Zerstäubergas; 3)<br />

Hochspannung; 4) gel. Tröpfchen; 5)<br />

Verdampfung; 6) Coulomb Explosion; 7)<br />

Abschirmgas; 8) Skimmer; 9) Quadrupol<br />

79<br />

Nachweisgrenzen<br />

80


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Probe<br />

Einige Anforderungen an die Proben:<br />

• Muss vollständig löslich sein (logisch)<br />

• Muss in der mobilen Phase löslich sein (Vorsicht bei Gradienten!)<br />

• Ev. filtrieren<br />

• Konzentration richtig wählen!<br />

• Probe (wenn man etwas über sie weis) bestimmt die Trennstrategie<br />

• Vorwissen einbringen (DC, Siedepunkt, Brechungsindex, etc.)<br />

• Ev. Lit. Angaben<br />

81<br />

Trennstrategien<br />

82


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Trennstrategien<br />

nein nein nein<br />

k‐Werte klein? k‐Werte mittel? k‐Werte groß? Werden gar keine<br />

Peaks eluiert?<br />

isokratisch mit isokratisch mit ca. isokratisch mit ca. andere Methode<br />

Wasser eluieren, 50% Acetonitril 90% Acetonitril versuchen:<br />

verbesserte eluieren eluieren, verbesserte 1. NH2‐Phase mit<br />

Auflösung?<br />

ja<br />

optimieren<br />

nein<br />

Auflösung?<br />

nein<br />

ja<br />

Methanol/<br />

Dioxan<br />

2. Diol‐Phase mit<br />

Acetonitril/<br />

Tetrahydrofuran<br />

3. Silicagel mit<br />

Hexan/tert. Butylmethylether<br />

optimieren pH oder Ionenstärke optimieren Gradient mit<br />

des Eluenten ändern,<br />

Dioxan/Wasser<br />

oder Ionenaustausch‐<br />

versuchen oder<br />

Chromatographie,<br />

nicht wässrige<br />

evtl. Ionenpaar‐<br />

Umkehrphasen‐<br />

Chromatographie<br />

Chromatographie<br />

mit Acetonitril/<br />

Dichlormethan<br />

83<br />

Trennstrategien<br />

84


SE zu den LU aus <strong>Organische</strong>r <strong>Chemie</strong><br />

HPLC Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Und zum Schluss<br />

Woher weis ich wie viel drinnen ist?<br />

Methoden der Quantitativen Analyse<br />

85


1<br />

CHROMATOGRAFISCHE TRENNVERFAHREN IN DER<br />

ORGANISCHEN CHEMIE<br />

GASCHROMATOGRAFIE<br />

M.Mittelbach, 2003<br />

EINLEITUNG<br />

Die Gaschromatografie wurde im Jahre 1997 50 Jahre alt; im Juni 1947 wurde an der Universität<br />

Innsbruck der erste Gaschromatograf von Erika Cremer <strong>und</strong> Fritz Prior vorgestellt. 1958 Patent wurde<br />

Golay das Patent für Kapillartrennsäulen erteilt,<br />

1958 beschrieb Kovac den Retentionsindex.<br />

Die Gaschromatografie ist wie die HPLC eine Trennmethode zur Gewinnung reiner Stoffe sowie für<br />

die qualitative <strong>und</strong> quantitative Analyse von Mischungen. Sie dient sowohl zum Nachweis bekannter<br />

Verbindungen (target analysis) als auch zur Strukturaufklärung unbekannter Verbindungen (Hinweis<br />

Kurs: Analyse eines Parfums!), sie ist die ideale Ergänzung zur HPLC, ist auch für Automatisation<br />

geeignet.<br />

Die mobile Phase ist immer gasförmig;<br />

Die stationäre Phase kann sein:<br />

fest: GAC oder GSC (Gasadsorptionschromatografie): Adsorption<br />

flüssig: GLC (Gas-liquid-chromatography): Verteilung<br />

1. Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1.1 Konzept der theoretischen Böden:<br />

Martin <strong>und</strong> Synge, Nobelpreis 1952<br />

Dynamisches System: Serie aufeinanderfolgender Verteilungsschritte, bei jeder Stufe<br />

Gleichgewichtseinstellung zwischen mobiler <strong>und</strong> stationärer Phase.<br />

Bei einer Vergrößerung der Trennstufenzahl befindet sich der gelöste Stoff in einem schmäleren<br />

Bereich des Gesamtsystems.


2<br />

Reale Chromatografie ist kontinuierlicher Prozeß mit einer Serie von Gleichgewichtseinstellungen.<br />

Diese heißen "theoretische Böden" (Begriff aus der Destillation)<br />

Teilt man die Länge der Säule durch die Anzahl der theoretischen Böden, so erhält man die Angabe<br />

des<br />

Höhenäquivalentes eines theoretischen Boden<br />

Height Equivalent to a Theoretical Plate (HETP)<br />

sogenannter H-Wert<br />

Gute GC-Säule: H ≤ 0.1 mm, bis zu 1 Mill. theoret.Böden; eine übliche Säule hat 50.000 - 150.000<br />

Böden; eine gepackte Säule hat ca. 2000 - 5000 theoretische Böden<br />

Gute HPLC-Säule: H = 0.05 mm hat 20.000 theoretische Böden<br />

H = HETP = 0.18. L b 0.5<br />

2 (m)<br />

t r<br />

L/H = N = 5.54 (tr / b0.5)2<br />

L ... Länge der Trennsäule in m<br />

b 0.5... Bandenbreite auf halber Höhe<br />

tr ... Retentionszeit<br />

N.... Bodenzahl<br />

Verteilungskoeffizient: Ki = ci (l) / ci (g)<br />

bezieht sich auf die Konzentration<br />

Kapazitätsverhältnis: k´ = ni (l) / ni (g)<br />

bezieht sich auf die Menge<br />

ni = ci . v<br />

k´ = Ki / ß<br />

ß = Ki / k´ = Ci(l). ni(g) /ci (g). ni(l) = V(g) / v(l)<br />

Menge an mobiler Phase ist viel größer als Menge an stationärer Phase; deshalb muß man die<br />

Verteilungskoeffizienten K korrigieren.<br />

Dieser Korrekturfaktor ist das Verhältnis der Volumina der mobilen Phase <strong>und</strong> der stationären Phase<br />

<strong>und</strong> wird als Phasenverhältnis ß bezeichnet:<br />

ß = v (mobile Phase) / v (stationäre Phase)<br />

ß für gepackte Säule zwischen 5 <strong>und</strong> 35<br />

ß für Kapillarsäule zwischen 50 <strong>und</strong> 1000


3<br />

Die Retentionskapazität ist die Säuleneigenschaft, die das generelle Verzögern der Komponente in<br />

der Trennsäule bewirkt. Diese ist bei Kapillarsäulen bedeutend kleiner als bei gepackten Säulen,<br />

deshalb müssen Kapillarsäulen länger sein.<br />

1.2. Das Gaschromatogramm<br />

Chromatografie ist ein kontinuierlicher Vorgang, sodaß Diffusion stattfindet, welche zu einer<br />

Peakverbreiterung führt.<br />

Je länger eine Substanz in der Säule ist, umso breiter wird die eluierte Substanzzone sein. Diese<br />

Banden- oder Peakverbreiterung ist eine Funktion des chromatografischen Verteilungsprozesses <strong>und</strong><br />

kein Diffusionsphänomen. Zusätzlich kommt es wegen der Diffusion zu einer weiteren<br />

Peakverbreiterung. Peakverbreiterung kann durch Temperaturprogrammierung in der GC oder durch<br />

Gradientenelution in der HPLC in Grenzen gehalten werden.


4<br />

1.3. Auflösung (Resolution):<br />

Ein Maß für die Güte einer Trennung. Die Auflösung (R = resolution) entspricht dem Abstand zweier<br />

peak-maxima dividiert durch das arithmetische Mittel der Basisbreiten der peaks. Ein R-Wert von<br />

mindestens 1,5 beschreibt eine befriedigende Trennung.<br />

R = 2 (t2 - t1) / (w1 + w2)<br />

w... Basisbreite<br />

Die Auflösung wird mit der Wurzel der Säulenlänge erhöht, Säule mit 4-facher Länge liefert eine<br />

doppelte Auflösung, führt jedoch auch zu einer 4-fachen Analysenzeit.<br />

Auflösung wichtig für:<br />

a) einwandfreie Ermittlung des Peakmaximums<br />

b) störungsfreie Ermittlung der Peakfläche<br />

c) präparative isolierung reiner Komponenten


5<br />

Die Auflösung hängt von 2 Faktoren ab:<br />

Selektivität:<br />

Sie ist ein Maß für die Wechselwirkung der Probe mit der stationären Phase, deshalb gibt es für<br />

bestimmte Substanzgruppen optimale stationäre Phasen. Bei falscher Wahl der stationären Phase<br />

kann trotz Verwendung einer Säule mit hoher Bodenzahl oft keine Trennung erzielt werden.<br />

Effizienz:<br />

Die chromatografische Wirksamkeit einer Säule (Effizienz) ist in erster Näherung unabhängig von den<br />

zu trennenden Stoffen, d.h. der H-Wert ist konstant.<br />

1.4. Van Deemter-Gleichung<br />

Die Diffusion wird umso kleiner, je höher die Geschwindigkeit ist, dabei wird jedoch die<br />

Gleichgewichtseinstellung behindert. Da die beiden Forderungen gegenläufig sind, muß man einen<br />

Kompromiß zwischen möglichst hoher Flußrate <strong>und</strong> bestmöglicher Gleichgewichtseinstellung suchen.<br />

Die Verknüpfung zwischen Diffusion, Gleichgewichtseinstellung <strong>und</strong> Flußrate wird durch die Van<br />

Deeter-Gleichung beschrieben:<br />

H = A + B / u + C . u<br />

u ... mittlere Geschwindigkeit der mobilen Phase<br />

A ... Maß für die Bandenverbreiterung durch Umströmen der stationären Phase, abhängig von der<br />

Güte der Packung <strong>und</strong> der Art der Säule, aber unabhängig von der Flußrate, Eddy-Diffusion, sie tritt<br />

nur bei gepackten Säulen auf.<br />

B... Bandenverbreiterung durch Longitudinal-Diffusion, mit Flußrate umgekehrt proportional


6<br />

C ... endliche Geschwindigkeit der Gleichgewichtseinstellung, abhängig von gleichmäßiger Verteilung<br />

der stationären Phase.<br />

Unterschiede bei den einzelnen Gasen beruhen darauf, daß die Diffusion in Gasen mit geringerer<br />

Molmasse (geringerer Dichte) größer ist. Deshalb muß hier mit höheren Flußraten gearbeitet werden.<br />

u<br />

= L / tm<br />

u... mittlere Geschwindigkeit<br />

L... Säulenlänge<br />

tm... Totzeit<br />

u ist vom Querschnitt der Säule abhängig; der Querschnitt ist eine quadratische Funktion des Radius,<br />

eine Verdoppelung des Säulendurchmessers macht eine 4 x höhere Flußrate nötig, um gleiches u zu<br />

erhalten:<br />

2 mm Säule: 20 ml/min<br />

4 mm Säule: 80 ml/min


7<br />

1.5. Retentionsindex<br />

Um qualitative Aussagen aus einem Chromatogramm zu erhalten, <strong>und</strong> um Chromatogramme<br />

vergleichen zu können, werden relative Retentionsindices eingeführt:<br />

Konzept von Kovats (1958):<br />

Retention einer Verbindung wird auf die Retention von n-Alkane bezogen. Der Retentionsindex einer<br />

Substanz ist gleich 100 x der Kohlenstoffzahl eines hypothetischen n-Paraffins mit der gleichen<br />

reduzierten Retentionszeit wie die interessierende Substanz.<br />

n-Alkane haben bei jeder Temperatur <strong>und</strong> auf allen Trennflüssigkeiten einen Index von 100 x die<br />

betreffende Kohlenstoffanzahl, z.B. n-Pentan 500, n-Octan 800 usw.<br />

Dieser Retentionsindex ist weitgehend unabhängig von den Versuchsparametern <strong>und</strong> damit ein<br />

charakteristischer Wert für eine Verbindung bei bestimmter Trennflüssigkeit <strong>und</strong> Temperatur. Indices<br />

werden mit Eichsubstanzen bestimmt.


8<br />

2. Voraussetzungen für Gaschromatografie<br />

Substanz muß flüchtig sein, für HPLC löslich<br />

Bedingung ist nicht so einschneidend, wie es zunächst erscheint, Substanzen mit einem<br />

Schmelzpunkt bis 150°C sind chromatografierbar,<br />

Temperaturen bis 400° sind möglich, oder Derivatisierungen<br />

Nachteil: kaum präparative Trennungen möglich<br />

Retentionszeit,<br />

GLC: Gas-flüssigchromatografie, Flüssigkeit als stationäre Phase, darf nicht flüchtig sein <strong>und</strong><br />

chemisch geb<strong>und</strong>en, es gibt nur wenige Phasen<br />

Vielfalt an Detektoren, hohe Empfindlichkeit (im Gegensatz zu HPLC)


9<br />

In der GC gibt es 5 wichtige Variablen:<br />

Trägergas<br />

Probenaufgabe<br />

Säule bzw. stationäre Phase<br />

Temperaturbedingungen während der Trennung<br />

Detektor<br />

2.1. Trägergas<br />

In HPLC mobile Phase am schwierigsten, Detektor am einfachsten<br />

Natur des Gases ist eher sek<strong>und</strong>är,<br />

wenig reaktiven kommen in Frage: Wasserstoff, Stickstoff, Helium, Argon<br />

warum keine Luft oder Sauerstoff?<br />

Bei höheren Temperaturen nimmt Gasfluß ab, deshalb viele Geräte mit elektronischer<br />

Flußkontrolle.<br />

Hilfsgase:<br />

Make-up-Gas: Schönungsgas für Detektor bei Verwendung von Kapillarsäulen, wird vor dem Detektor<br />

zugemischt, um optimalen Fluß für Detektor zu erreichen.<br />

Detektorgase:<br />

z.B. H <strong>und</strong> Luft bei FID


10<br />

2.2. Probenaufgabe<br />

Die Probe wird mittels Spritze in den Einspritzblock des Systems gebracht, dabei wird Gummidichtung<br />

(Septum) durchstoßen. Einspritzblock muß Temperatur über der maximalen Säulentemperatur<br />

besitzen. Probe verdampft <strong>und</strong> wird als Gas auf die Säule gespült.<br />

Hauptprobleme: Zersetzung der Proben, Zurückbleiben von nichtflüchtigen Rückständen<br />

(Geisterpeaks), zu viel Probe bei Kapillarsäulen, mit üblicher Spritze nicht so klein dosierbar, mehrere<br />

Möglichkeiten:<br />

Split-Injektion: bevor der Gasstrom mit der Probe auf die Säule kommt, wird er geteilt, das Verhältnis<br />

der Gasströme wird durch ein Nadelventil kontrolliert. Ein Gasstrom geht ins Freie, der andere in die<br />

Säule: Splitverhältnis<br />

Probe wird in einen Glas-liner gespritzt.<br />

Splitless: kein split, für ca. 30 sec wird split ausgeschaltet, Probe geht auf Säule, dann wieder split:<br />

bewirkt Erhöhung der Empfindlichkeit. Säule soll niedrigere Temperatur als Siedepunkt des<br />

Lösungsmittels haben, dann wird Probe in einer Zone aufkonzentriert.<br />

On Column-Aufgabe: Auftragung erfolgt mit Spezialspritzen direkt in die Säule, Verdampfung findet<br />

in der Säule direkt statt, alles gelangt in die Säule, keine Diskriminierung.<br />

Headspace (Kopfraum)-Technik: es wird nur der Gasraum über einer nicht vollständig<br />

verdampfbaren Probe zur GC-Trennung gebracht. Vor allem für flüchtige Komponenten. Probe wird in<br />

eine geschlossene, thermostatisierte Ampulle gebracht, Probe wird vom Gasraum entnommen.<br />

2.3 Säulen<br />

Heute werden fast ausschließlich Kapillarsäulen eingesetzt, um hohe Trennleistung zu erzielen,<br />

höhere Bodenzahl<br />

Material ist dabei Quarz: Fused Silica-Säulen<br />

Innendurchmesser: 0.2 - 0.5 mm (Widepore-Säulen, änlich wie gepackt), Länge 10-60 m. Um<br />

Festigkeit <strong>und</strong> Biegsamkeit zu erreichen, werden sie mit einem Polyimidfilm beschichtet, macht<br />

braune Farbe. Sie sind nur bis 350°C geeignet. Es gibt auch HT-Säulen, die bis 400° einsetzbar sind.<br />

Früher wurde stationäre Phase auf Träger aufgebracht <strong>und</strong> in Säule (aus Glas) gepackt; es wurden<br />

viele Phasen verwendet<br />

heute hpts. Kapillarsäulen mit flüssigen, stationären Phasen, welche in LM gelöst werden, durch<br />

Säule gespült <strong>und</strong> erhitzt, WCOT (wall coated open tubular)<br />

Filmdicke ist entscheidend: 01 µm - 5.0 µm, bei dickerem Film kann mehr Probe getrennt werden.<br />

Viele Säulen besitzen bereits chemisch geb<strong>und</strong>ene stationäre Phasen


11<br />

Heute kommt man mit wenigen stationären Phasen aus, welche sich nach der Polarität der Proben<br />

richten.<br />

"Gleiches löst sich in Gleichem".<br />

3 Beispiele:<br />

für unpolare Substanzen: 100 % Polydimethylsiloxan<br />

für mittelpoare Substanzen: 50 % Dimethyl, 50 % Diphenylsiloxan<br />

für polare Substanzen: Polyethylenglykol (Carbowax)<br />

mit mittelpolarer Säule lassen sich 90% aller chromatografischen Probleme lösen<br />

Spezialsäulen:<br />

Derivatisierte Cyclodextrine als stationäre Phasen für Enantiomerentrennung<br />

mit fester stationärer Phase: PLOT-Säulen: porous layer open tubular<br />

das Adsorbens ist hier auf die Innenwand der Kapillare aufgebracht, poröse Polymere, aber auch<br />

Molsiebe, zur Trennung von sehr flüchtigen Stoffen oder Gasen. Problem: Austreten der Teilchen,<br />

durch Partikelfalle verhindert.<br />

Metallsäulen: für HTGC


12<br />

Behandlung von Kapillarsäulen:<br />

Säulen müssen zunächst konditioniert werden, mehrmalige Erhitzung unter Trägergasstrom mit<br />

Temperaturprogrammierung auf die maximale Arbeitstemperatur (Ausheizen der Säule, um<br />

niedermolekulare Stoffe auszutreiben <strong>und</strong> stabile Basislinie zu erhalten)<br />

Niemals Säule ohne Trägergasstrom erhitzen, da es sonst zur Zerstörung der stationären Phase<br />

kommt, niemals überhitzen, kaputte Säule erkennt man an starkem Säulenbluten: hohes<br />

Gr<strong>und</strong>rauschen durch Zersetzungsprodukte der stationären Phase.<br />

Aufbewahrung von Säulen: vor dem Ausbauen Ausheizen, an beiden Enden mit Septum<br />

verschließen.<br />

2.4 Temperaturprogrammierung<br />

Die Trennung durch GC beruht auf 2 Eigenschaften der zu trennenden Substanzen: ihrer Löslichkeit<br />

<strong>und</strong> ihrem Dampfdruck. Dampfdruck hängt von Temperatur ab, die verändert werden kann.<br />

Säule befindet sich in Säulenofen, der beheizt ist; Einspritzblock- <strong>und</strong> Detektortemperatur müssen<br />

über der maximalen Säulentemperatur liegen.<br />

Isotherme Trennung: bei gleicher Temperatur, wenn sich Substanzen gut trennen, man erkennt<br />

Homologe, welche nach regelmäßiger Retentionszeiterhöhung eluiert werden (Logarithmischer<br />

Zusammenhang zwischen Retentionszeit <strong>und</strong> C-Zahl, siehe Abbildung).<br />

Temperaturprogrammierung: analog der Gradienteneluierung bei HPLC; wenn Substanzgemische<br />

stark unterschiedliche Siedetemperatur besitzen, um Analysenzeit zu verkürzen. Je länger die Probe<br />

in der Säule ist, umso breiter wird der peak. Temperaturerhöhung um 30°C führt zu einer Halbierung<br />

der Retentionszeiten.<br />

Temperaturanstieg kann sein:<br />

linear<br />

stufenweise<br />

zuerst isotherm <strong>und</strong> dann linear<br />

Durch eine automatische Druckprogrammierung kann der Fluss konstant gehalten werden. Bei<br />

Temperatursteigerung wird auch der Druck erhöht.


13<br />

2.5 Detektoren<br />

viele Arten für verschiedenste Zwecke, aber nur wenige Universaldetektoren<br />

Dynamischer Bereich:<br />

Bereich der Probenkonzentrationen, für welche der Detektor genaue quantitative Ergebnisse liefert,<br />

bei FID sehr groß. Bei FPD sehr klein, da bald Sättigung eintritt.<br />

Linearer Bereich (doppelte Menge, doppeltes Signal) muß vor der quantitativen Bestimmung<br />

ausgetestet werden. Mit mehreren Standardkonzentrationen wird Eichkurve aufgestellt. Ist Linearität<br />

vorhanden, kann mit einem Responsefaktor gearbeitet werden (Peakfläche pro Masse der Probe).<br />

Detektion kann beruhen auf Eigenschaft der Substanz allein:<br />

Massenabhängige Detektion: Intensität des Signals abhängig von Massenfluß (g/s): FID, FPD,<br />

ECD, GC/MS-SIM


14<br />

Detektion beruht auf Eigenschaft des Trägergas/Substanz-Gemisches:<br />

Konzentrationsabhängige Detektion: Intensität des Signals abhängig von Konzentration (g/ml):<br />

WLD, GC/FTIR<br />

hier wird das Signal kleiner bei Erhöhung des Trägergasflusses<br />

Universelle Detektoren:<br />

sprechen auf alles an, was Säule verläßt,<br />

schlechte chromatografische Trennung kann Detektion einer Komponente stören, sprechen auch auf<br />

Säulenbluten an sowie auf Schwankungen wie Trägergasdruck <strong>und</strong> Temperatur<br />

Selektive Detektoren:<br />

können elementselektiv, strukturselektiv oder selektiv auf andere Eigenschaften sein. FID z.B. günstig<br />

für wäßrige Proben. ECD für Umweltanalytik.


16<br />

Wärmeleitfähigkeitsdetektor (WLD, TCD)<br />

Prinzip:<br />

gab es schon vor der GC,<br />

für jede Verbindung, deren Wärmeleitfähigkeit sich von der des Trägergases unterscheidet. Gase mit<br />

größter Wärmeleitfähigkeit haben niedrigste Massen. Helium besitzt besonders hohe<br />

Wärmeleitfähigkeit, deshalb günstig.<br />

Ein Heizdraht besitzt konstante Temperatur <strong>und</strong> konstanten Widerstand, kommt Probe durch, sinkt<br />

Wärmeleitfähigkeit, der Draht erhitzt sich <strong>und</strong> erhöht den Widerstand, der gemessen <strong>und</strong><br />

aufgezeichnet wird.<br />

Heizdraht aus W oder W-Legierungen, mit Oxidschichten passiviert.<br />

Da WLD ein nicht destruktiver Detektor ist, kann man ihn mit anderen in Serie schalten <strong>und</strong> für<br />

präparative GC einsetzen.<br />

Heute gibt es Ein-Filament Geräte, auch nur eine Säule notwendig<br />

Anwendung:<br />

für Gasanalysen, Biogas, Mikro-Wasserbestimmung<br />

Flammenionisationsdetektor:<br />

in der GC der wichtigste <strong>und</strong> am meisten verwendete Detektor,<br />

Prinzip:<br />

In einer Wasserstoff/Luft-Flamme werden organische Verbindungen verbrannt <strong>und</strong> ionisiert. Ein<br />

Kollektor (2 Hochspannungselektroden, 200 V) mit einer anliegenden Spannung wird in die Nähe der<br />

Flamme gebracht, Elektronen werden von ihm angezogen <strong>und</strong> produzieren einen Strom, welcher<br />

einen Spannungsabfall erzeugt <strong>und</strong> der proportional zur Probenmenge in der Flamme ist.<br />

Die in der Flamme gebildeten Radikale reagieren mit Sauerstoffatomen unter Bildung von Ionen:<br />

CH . + O CHO + + e -<br />

Voraussetzung sind C-H <strong>und</strong> C-C-Bindungen, org. Komponenten werden zunächst in der nicht<br />

oxidierenden Zone zu Radikalen pyrolysiert <strong>und</strong> dann im oxidierenden Flammensaum zu<br />

Molekülionen <strong>und</strong> Elektronen umgewandelt, welche am Kollektor (Anode) entladen werden. Das FID-<br />

Signal wird einem Verstärker zugeführt.<br />

Säuleneluat wird zuerst mit Wasserstoff gemischt <strong>und</strong> erreicht dann die Flamme. Flammenprofil ist<br />

entscheidend für Empfindlichkeit, öfters putzen. Wichtig ist genaue Flußrate aller 3 verwendeten<br />

Gase.<br />

Anwendung:<br />

registriert alle organischen Verbindungen, außer sie brennen oder ionisieren nicht, wie z.B.<br />

hochhalogenierte Verbindungen.<br />

nicht registriert wird Luft, Wasser, Kohlendi(mon)oxid


17<br />

Elektroneneinfangdetektor (ECD):<br />

wichtig in der Spurenanalytik, für Halogene, Pestizidanalysen<br />

Prinzip:<br />

Elektronegative Spezies können thermische Elektronen einfangen <strong>und</strong> negative Ionen bilden. Das<br />

Trägergas wird mit ß-Teilchen aus einer radioaktiven Quelle ionisiert. Der entstehende Elektronenfluß<br />

produziert einen kleinen Strom, der gemessen wird. Erreichen Probenmoleküle die Zelle, fangen sie<br />

Elektronen ein, die sonst vom Kollektor gesammelt werden <strong>und</strong> einen Strom ergeben würden. Die<br />

resultierende Stromabnahme kann gemessen werden. Man arbeitet heute meist mit Spannungspuls,<br />

der Elektronen periodisch einfangt <strong>und</strong> registriert, die schwereren, negativen Ionen können in dieser<br />

kurzen Zeit nicht gefangen werden <strong>und</strong> werden durch das Trägergas entfernt.<br />

Radioaktive Quelle ist meist 63Ni, mit dem die Oberfläche der Zelle beschichtet ist.<br />

Trägergas ist Stickstoff oder Argon mit 5 % Methan, welches durch energiereduzierende Kollisionen<br />

mehr energiearme Elektronen erzeugt.<br />

Anwendung:<br />

Paraffine <strong>und</strong> einfache Kohlenwasserstoffe werden nicht detektiert.<br />

Chemische Gruppe<br />

rel. Empfindlichkeit<br />

Kohlenwasserstoffe 1<br />

Ether, Ester 10<br />

Alkohole, Amine 100<br />

Br-, Cl- <strong>und</strong> F-Verbindungen 100 - 1.000.000<br />

Detektor sehr empfindlich, deshalb auch schnell verunreinigt, muß vom Hersteller gereinigt werden.<br />

Thermoionischer Detektor (NPD, N,P-FID)<br />

Prinzip:<br />

ähnich aufgebaut wie FID, nur weniger Luft <strong>und</strong> Wasserstoff, um Ionisation von normalen<br />

Kohlenwasserstoffen zu minimieren. Eine Alkalisalzperle (Kalium- od. Rubidiumsalze) ist um Düse<br />

positioniert, wodurch Alkalimetallionen in die Flamme geschleust werden. Dabei werden bevorzugt N-<br />

<strong>und</strong> P-haltige organische Moleküle mit hoher Ausbeute ionisiert. Mechanismus nicht genau bekannt.<br />

Alkalimetalle haben niedriges Ei, PO auch, Elektroneneinfangreaktionen sind beteiligt.<br />

hohe Empfindlichkeit, Gefahr der Kontamination


18<br />

Flammenphotometrischer Detektor (FPD)<br />

Prinzip:<br />

Schwefel- <strong>und</strong> phosphorhaltige Kohlenwasserstoffe werden in einer Flamme angeregt, <strong>und</strong> emittieren<br />

Licht einer bestimmten Wellenlänge, das gefiltert <strong>und</strong> mit Photomultiplier verstärkt wird. Geringer<br />

linearer Bereich<br />

Anwendung:<br />

vor allem in Biochemie, aber auch für P-haltige Pestizide<br />

Photoionisationsdetektor (PID)<br />

Prinzip:<br />

Probenmoleküle werden durch Absorption von UV-Licht ionisiert, entsprechend ihrer<br />

Ionisationspotentiale. Die geladenen Partikel werden zwischen 2 Elektroden gemessen. Die<br />

verwendete Lampe bestimmt Energie der Photonen <strong>und</strong> damit auch die Verbindungen, die gemessen<br />

werden.<br />

Anwendung:<br />

nicht destruktiv, vor allem aromatische Verbindungen<br />

FT-Infrarot-Detektor (FTIRD):<br />

Laufend wird im Gasstrom IR-Spektrum aufgenommen, für Spektrensuche geeignet, einziger Vorteil<br />

gegenüber MS: Isomere können gef<strong>und</strong>en werden<br />

ideale Kombination ist GC-MS-FTIR<br />

Wasser in Probe muß vermieden werden, um Optik aus NaCl zu schonen.<br />

Atomemissionsdetektor (AED)<br />

Die Probe wird angeregt, z.B. durch mikrowelleninduziertes Plasma, beim Übergang in Gr<strong>und</strong>niveau<br />

wird Licht ausgesendet, die Wellenlängen werden mit einem Spektrometer gemessen. Es können<br />

gleichzeitig mehrere Elemente gemessen werden, z.B. C, H, Cl, Br<br />

Massenselektive Detektoren (MSD):<br />

Prinzip:<br />

schon lange bekannt, durch Einsatz von Computern bedienungsfre<strong>und</strong>lich, wurde zum Routinegerät.<br />

Unterschiede zu IR: destruktiv, aber empfindlicher, eher für Homologe als Isomere.


19<br />

1. Elektronenstoßionisation (EI = electron impact)<br />

geschieht im Hochvakuum<br />

2 Prinzipien:<br />

Magnetfeldmassenspektrometer: Bruchstücke werden je nach Masse durch Magnetfeld in<br />

verschiedene Flugbahnen gelenkt, nicht als Detektor geeignet.<br />

Quadrupol-Massenspektrometer: zwischen 4 Stabmagneten wird ein elektrisches<br />

Hochfrequenzwechselfeld erzeugt. Nur Ionen mit einem bestimmten Masse/Ladungs-Verhältnis<br />

bewegen sich auf geraden Bahnen zum Detektor, die anderen werden auf den Magnetstäben<br />

entladen. Durch Variation des elektrischen Feldes können stufenweise einzelne Massen gesucht <strong>und</strong><br />

detektiert werden.<br />

SCAN-MODE:<br />

für qualitative Aussagen; zunächst wird meist ein scan über den gesamten Massenbereich<br />

durchgeführt, ca.1-3 scans/sec sind möglich. Dabei erhält man ein Massenspektrum für jeden scan,<br />

welches man nachträglich mit Bibliotheken vergleichen kann, optimale Aussagen möglich<br />

auch nicht getrennte Substanzen können so identifiziert werden<br />

SIM-MODE:<br />

für quantitative Messungen, hier wird nur auf wenige, charakteristische <strong>und</strong> intensive Ionen geschaut.<br />

Dabei kann öfter gescant werden <strong>und</strong> damit die Empfindlichkeit erhöht werden. Quantifizierung ohne<br />

Trennung ist möglich.<br />

2.Chemische Ionisation (CI):<br />

Bei EI sieht man vor allem bei labilen Verbindungen nicht die Molekülmasse, deshalb mildere<br />

Ionisation notwendig.<br />

Ein sog. Reaktandgas wird kontinuierlich in die Ionenquelle eingeführt , sodaß relativ hoher Druck von<br />

0.3 mbar in der Ionenquelle entsteht, außerhalb ist Hochvakuum. Ionisation erfolgt bei ca. 200 eV,<br />

weil höherer Druck herrscht<br />

Aufgr<strong>und</strong> der hohen Reaktandgaskonzentration findet Ionisation der Gasmoleüle statt, wodurch<br />

Reaktandionen gebildet werden. Probenmoleküle werden dabei nicht direkt ionisiert (Positive<br />

chemische Ionisation PICI)<br />

aus Methanmolekülen werden CH4 + , CH3 + , CH5 + usw.<br />

CH4 + e - CH4 + + 2e -<br />

CH4 + + CH4<br />

CH5 + + . CH3<br />

CH5 + + M MH + + CH4<br />

Durch Reaktionen mit Probenmolekülen entstehen "Quasimolekülionen":<br />

M + RH<br />

M + R+<br />

MH+ + R<br />

MR+


20<br />

Gleiche apparative Anordnung, nur Potentiale an Linsen <strong>und</strong> Detektoren umgepolt<br />

Negative Reaktandionen können aus Probemolekülen durch Protonenentzug negative Molekülionen<br />

erzeugen : negative chemische Ionisation (NICI) Nachweisgrenze liegt sehr weit unten, deshalb für<br />

Ultraspurenanalytik.<br />

Reaktandgase: Methan, Isobutan (noch schonender) für PCI<br />

Sauerstoff, Wasserstoff, Chlor für NCI<br />

ideal ist Kombination von CI <strong>und</strong> EI


21<br />

Derivatisierungen<br />

Um schwer flüchtige Stoffe (meist polare) in den Gasraum zu bekommen <strong>und</strong> unzersetzt<br />

chromatografieren zu können, wird derivatisiert.<br />

meist für Verbindungen mit OH, NH <strong>und</strong> Carboxylgruppen<br />

Silylierung:<br />

Verbindungen mit aciden H-Atomen werden in entsprechende Trimethylsiliylderivate übergeführt.<br />

N,O-bis(Trimethylsilyl)acetamid (BSA):<br />

das gängigste, allerdings entsteht SiO2, welches sich im Detektor anlagert <strong>und</strong> den Detektor<br />

verdreckt. Die silylierten Produkte geben auch schöne Fragmentierung im Massenspektrum.<br />

N,O-bis(Trimethylsilyl)trifluoracetamid (BSTFA):<br />

ist relativ flüchtig, geht mit LM weg, es entsteht dabei flüchtige Nebenprodukte, die<br />

ablagern.<br />

sich nicht<br />

Acetylierung:<br />

für Hydroxyl- <strong>und</strong> Aminogruppen<br />

Essigsäureanhydrid, Trifluoressigsäureanhydrid<br />

Methylierung:<br />

hpts. für Carbonsäuren, zur Überführung in Methylester, z.B. Fettsäuren<br />

Diazomethan<br />

BF3/MeOH<br />

TMAH: Trimethylanilinhydroxid, nicht toxisch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!