Download Handreichung (Markus Bundi/Lara ... - Haymon Verlag
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Helene Flöss: Dürre Jahre/Modul 2<br />
Interpersonale Therapie<br />
Bei der interpersonalen Therapie ist es das ausdrückliche Ziel, die aktuellen Beziehungen der Betroffenen zu<br />
anderen Menschen zu verbessern. Dabei wird nicht auf das Essverhalten oder die Einstellungen zum Körper eingegangen.<br />
Einige Studien weisen darauf hin, dass diese Therapieform nicht kurzfristig, aber langfristig vergleichbare<br />
Ergebnisse wie bei einer kognitiven Verhaltenstherapie erzielen kann, auch wenn nicht direkt am Essverhalten<br />
angesetzt wird.<br />
Exposition und Reaktionsverhinderung<br />
Dieses verhaltenstherapeutische Verfahren wird vor allem bei Magersüchtigen mit Essanfällen angewendet. Gemeinsam<br />
mit dem Therapeuten setzen sich die Betroffenen einer Situation aus, in der es sehr wahrscheinlich ist,<br />
dass sie einen Essanfall bekommen. Beispielsweise essen sie ein wenig von einem Nahrungsmittel, das sie sich<br />
sonst eigentlich „verbieten“.<br />
In der Therapie wird jedoch verhindert, dass es tatsächlich zu einem Essanfall kommt. Die Betroffenen wenden<br />
beispielsweise Entspannungstechniken an, die sie vorher gelernt haben, um die entstehende Anspannung zu reduzieren.<br />
Sie lernen durch dieses Verfahren, dass sie es schaffen können, auch in schwierigen Situationen einen<br />
Essanfall zu verhindern.<br />
Sie lernen, dass sie beispielsweise auch nur wenig von kalorienreichen Nahrungsmitteln zu sich nehmen können<br />
und dadurch auch nicht zunehmen. Somit müssen sie in Zukunft solche Nahrungsmittel auch nicht mehr meiden,<br />
die Ernährung wird ausgeglichener und es kommt nicht mehr zu Heißhungerattacken.<br />
Ist die Erkrankung heilbar?<br />
Über die Wirksamkeit verschiedener therapeutischer Verfahren bei Anorexia nervosa gibt es bisher nur wenige<br />
gute wissenschaftliche Studien. Ergebnisse deuten darauf hin, dass kognitiv-verhaltenstherapeutische Methoden<br />
und Problemlösetrainings sehr vielversprechend sind.<br />
Etwa 30 Prozent der Patienten können vollständig geheilt werden. Bei 35 Prozent wird eine Gewichtszunahme<br />
erzielt, wobei das Normalgewicht aber nicht erreicht wird. Etwa 10 Prozent der Betroffenen sterben an den Folgen<br />
der Erkrankung.<br />
Die Wahrscheinlichkeit für eine Besserung der Problematik ist höher, wenn die Essstörung schon in jungem Alter<br />
begonnen hat und rechtzeitig behandelt wurde. Ungünstig ist, wenn die Krankheit lange bestand, wenn die Erkrankten<br />
sich erbrechen oder Abführmittel benutzen und die Beziehungen in der Familie sehr problematisch sind.<br />
Auch bei einer starken Besserung der Symptome und langfristig normalem Gewicht sind viele der Betroffenen<br />
immer noch in ihrem Umgang und in ihren Einstellungen zum Essen auffällig.<br />
http://www.meduniqa.at/Medizin/Erkrankungen/Magersucht___Anorexia_nervosa/ (Aktualisierung: 2009)