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Druckvorlage PDF - Kloster Olsberg

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Joseph Echle<br />

Das Dorf <strong>Olsberg</strong> und sein <strong>Kloster</strong><br />

Festschrift<br />

1


Joseph Echle<br />

Das Dorf <strong>Olsberg</strong> und sein <strong>Kloster</strong><br />

Festschrift<br />

zur Erinnerung an die lange Geschichte, die Dorf und <strong>Kloster</strong> verbindet.<br />

750 Jahre <strong>Kloster</strong> «Hortus Dei» 1234/1236-1986<br />

125 Jahre Staatliche Pestalozzistiftung 1860 - 1985<br />

2


Umschlagbild: Dorf und <strong>Kloster</strong> <strong>Olsberg</strong><br />

gezeichnet von E. Büchel, 1752,<br />

Staatsarchiv Basel-Stadt<br />

Die Geschichte des <strong>Kloster</strong>s stützt sich im Wesentlichen auf die Arbeiten von Georg Boner, alt Staatsarchivar<br />

in Aarau. Diese sind erschienen in Helvetia Sacra 111/3. Band 2 und in einem Sonderabdruck<br />

von «Vom Jura zum Schwarzwald», 1964, unter dem Titel «Zur älteren Geschichte des <strong>Kloster</strong>s <strong>Olsberg</strong>».<br />

Die Aufnahmen stammen, soweit nichts anderes vermerkt ist, alle vom Verfasser.<br />

Copyright 1985 by Erziehungsdepartement des Kantons Aargau und dem Autor<br />

Druck: Max Muff AG, Druckerei, 4133 Pratteln<br />

Auflage: 1500 Exemplare<br />

3


Vorwort des Regierungsrates<br />

Das <strong>Kloster</strong> <strong>Olsberg</strong> birgt sich in die Landschaft, zu der es zu gehören scheint, es erhebt sich in<br />

diesem anmutigen Violenbachtal, das sich nach oben zu seiner von Feldern und Wiesland gekrönten,<br />

einladenden Weite öffnet. Die schöne Legende, der Name <strong>Olsberg</strong> leite sich ab von der Erinnerung an<br />

den heiligen Ölberg, wird beinahe glaubhaft, wenn wir an milden Tagen über die fruchtbaren, von unzähligen<br />

Bäumen bestandenen Hänge hinblicken.<br />

Die <strong>Kloster</strong>anlage <strong>Olsberg</strong> blickt auf ein vielhundertjähriges und wechselreiches Schicksal zurück.<br />

Im Buch ihrer Geschichte zu blättern ist ein wahrhaft spannendes Erlebnis. Kriege und Heimsuchungen,<br />

von denen uns berichtet wird, wechseln ab mit fruchtbaren Zeitläufen, in denen das Frauenkloster<br />

sich zu Reichtum und sogar zu Macht entfaltete.<br />

So führt uns das vorliegende Werk aus grauer Vorzeit in die Gegenwart, Verständnis weckend für<br />

jene Werte, weiche die Jahrhunderte überdauern, Verständnis auch für die Aufgabe, die heute in der alten<br />

und der neuen Anlage erfüllt wird.<br />

Dr. Arthur Schmid<br />

Regierungsrat<br />

4


Vorwort des Gemeindeammanns<br />

Es freut mich ganz besonders, dass ich der Gemeinde <strong>Olsberg</strong> in einem Moment vorstehen kann,<br />

wo die Jubiläumsfeier begangen wird.<br />

Jeder bedeutsame Gedenktag ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, aus der Vergangenheit jene<br />

Lehren zu ziehen, mit denen wir die Gegenwart bereichern und die Zukunft aufbauen können. Wer<br />

sich also in unserer sogenannten hektischen Gegenwart die Zeit zum Lesen der vorliegenden Festschrift<br />

oder gar zum breiteren Geschichtsstudium nimmt, muss ehrlicherweise zum Schluss kommen,<br />

dass der heutzutage allzu oft strapazierte Begriff «der guten alten Zeit) auf gar keinen Fall ohne Vorbehalte<br />

gepriesen werden kann. Zwar standen unsere Berge immer am gleichen Ort und die Flüsse zogen<br />

mehr oder weniger unverändert ihre Schlaufen durch unsere Heimat. Aber es gab beispielsweise im<br />

letzten Jahrhundert etwa ein Fünftel weniger Wald als heute, weil die etwa 2,5 Millionen Einwohner<br />

grösstenteils mit Holz heizen mussten. Stauseen und damit elektrischen Strom gab es noch nicht und<br />

das Strassennetz zur besseren Verbindung untereinander war nur spärlich ausgebaut. Dampfgetriebene<br />

und ungeheizte Züge fuhren sporadisch durch Bahnhöfe ohne Elektrizität. Die Industrie konnte sich<br />

nur entlang von Flussläufen ansiedeln, weshalb nahezu die Hälfte aller Erwerbstätigen ihr mehr oder<br />

weniger mageres Auskommen in der von Missernten gekennzeichneten Landwirtschaft suchen musste.<br />

Die Schweiz war in dieser Epoche das Armenviertel Europas, ein Entwicklungsland wie heute viele<br />

Drittweltländer. Genau wie dort waren die Bewohner zur Umsiedlung und Auswanderung gezwungen,<br />

wenn sie der Dezimierung wegen mangelnder Hygiene oder der auftretenden Hungersnöte und der<br />

Armut entgehen wollten. Würden wir aber noch weiter zurückgehen, so könnten wir noch die Schüsse<br />

unseres letzten Bürgerkrieges krachen hören, und das Stimmrecht würde noch nach dem Vermögensstand<br />

gewährt. Fremde Heerscharen würden von allen Seiten eindringen und uns brandschatzen.<br />

Von den Menschen, die einst hier lebten und sich zur Gemeinschaft bekannten, ist keiner mehr<br />

unter uns. Aber unsere Gemeinschaft lebt weiter, setzt das vor langer Zeit begonnene Werk unserer<br />

Vorfahren fort. Die heute viel kritisierte Veränderung des Landschaftsbildes ist - von Ausnahmen abgesehen<br />

– Ausdruck der permanenten Antwort der Erwerbstätigkeit der Menschen, ihres Kampfes um<br />

die Existenz, ihres Strebens nach Selbsterhalt in Freiheit, ihres Fortschritts und Wohlstands.<br />

Es hat also einen tieferen Sinn, wenn wir in diesen Tagen den Gedenkanlass begehen. Nicht weil<br />

wir Heutigen uns nur mit den positiven Taten der Vorfahren brüsten wollen, sondern um uns in aller<br />

Bescheidenheit wieder einmal daran zu erinnern, dass unser gegenwärtiges Dasein die Folge und ein<br />

Teil einer langen Reihe von positiven und negativen Ereignissen ist. Weniger ein Verdienst als eine<br />

Verpflichtung. Die Verpflichtung, die Geschichte im Sinne des allzeit berechtigten Fortschrittglaubens<br />

unserer Vorfahren weiterzuführen, es - wo notwendig - besser zu tun ohne über die Gegenwart dauernd<br />

in zerstörerischem Pessimismus und Weltuntergangsstimmung zu machen, jeder an seinem Platz.<br />

Eine solche Jubiläumsfeier und die vorangegangene geschichtliche Entwicklung zeigen auch, dass die<br />

Zukunft vor und nicht hinter uns liegt. Nehmen wir also die Herausforderung einer lebenswerten Welt<br />

an, wie dies auch unsere Vorfahren getan haben, getreu einem Zitat von Johann Wolfgang Goethe:<br />

«Man sieht die Blumen welken und die Blätter fallen, aber man sieht auch die Früchte reifen und<br />

neue Knospen keimen. Das Leben gehört den Lebendigen an, und wer lebt, muss auf Wechsel gefasst<br />

sein.»<br />

Heinz Wittlin,<br />

Gemeindeamman<br />

5


Vorwort der Heimleiter<br />

Es ist ein schöner und bewährter Brauch, Geburtstage, die mit einer runden Zahl verbunden<br />

sind, besonders zu feiern. Dies gilt vor allem für unsere beiden Geburtstage, welche wir in diesem Jahr<br />

begehen können. 750 Jahre markieren wahrlich einen Geschichtsabschnitt, an dem man in der Hetze<br />

des Alltags ein wenig innehalten sollte. Wir wissen nicht, wie der Brauch entstanden ist, den Tag der<br />

Geburt zu feiern. Der Ursprung dieser Tradition reicht wahrscheinlich weit in die Vergangenheit zurück.<br />

Irgendwann hat man wohl erkannt, dass nicht nur der kalendarische Jahreswechsel, die Ankunft<br />

des Frühlings oder eine gute Ernte besonderer Würdigung wert sind. Auch der Geburtstag ist ein Anlass<br />

zur Freude. Und wir haben guten Grund zur doppelten Freude:<br />

750 Jahre Dorf und <strong>Kloster</strong> <strong>Olsberg</strong><br />

125 Jahre Staatliche Pestalozzistiftung <strong>Olsberg</strong><br />

Ein weit gespannter Bogen Lebens-, Heimat- und Weltgeschichte!<br />

Immer wieder wohnten in diesen herrlichen Räumen Menschen, Wohngemeinschaften, die sich<br />

für eine ihnen wertvolle Aufgabe, ein ihnen erstrebenswertes Lebensziel zusammenschlossen. Der Mut<br />

unserer Vorgänger blieb ungebrochen. Höhen und Tiefen des Daseins wurden geteilt und getragen.<br />

Gerne möchte man zurückhorchen in die Vergangenheit; Dokumente, Geschichten und Bilder bringen<br />

uns etwas davon in die Gegenwart. In den 750 Jahren <strong>Kloster</strong>geschichte und den 125 Jahren Erziehungsheim<br />

haben sich tiefgreifende politische, technische, wirtschaftliche und soziale Entwicklungen<br />

vollzogen. Einsatzbereitschaft, Mut zum Wagnis, Freude am Risiko waren und sind immer wieder<br />

Eigenschaften, die es aufs Neue unter Beweis zu stellen gilt.<br />

Wir möchten hier einige wenige Gedanken zu unserer heutigen Aufgabe im Stift <strong>Olsberg</strong> formulieren:<br />

Geburtstage sind Feste, die man am liebsten im Kreise der Familie feiert. Unsere Lebensgemeinschaft<br />

im Heim vergleichen wir gerne mit einer Familie. Dabei sind wir uns bewusst, dass unsere Kinder<br />

und Jugendlichen nicht freiwillig in diese (Familie) kommen. Eine Familie, in der es gelegentlich<br />

laut zu- und hergeht, in der Schwierigkeiten ausgetragen werden, in der es zu Spannungen kommt. Eine<br />

Familie, in der sich gelegentlich Neid, Missgunst und Rivalität breitmachen, wo Lieblosigkeiten vorkommen<br />

können. Wir verraten Ihnen damit nichts Neues. Unser Ziel aber ist es, immer wieder zusammenzuarbeiten,<br />

nicht über, sondern miteinander zu sprechen, nicht verschlossen, sondern aufgeschlossen<br />

zu sein für die Sorgen und Nöte, aber auch für die Freuden und Wünsche unserer Buben und<br />

Mitarbeiter. Wir sind alle bestrebt, noch besser miteinander auszukommen, einander noch freundlicher<br />

und hilfsbereiter - liebevoller - zu begegnen. Wer kann schon von sich behaupten, genug für den andern<br />

getan zu haben?<br />

Uns kann und darf es nicht gleichgültig sein - und auch daran erinnert uns dieses Jubiläum -, ob<br />

in unserer (Familie) Zufriedenheit, das Gefühl der Zusammengehörigkeit und Frohmut vorherrschen.<br />

Was die Zukunft uns bescheren wird, wer kann das wissen? Sicher kommt sie in Raten. Wenn<br />

aber Gesundheit, Freude, Humor und etwas Glück unsere «Familie» begleiten, werden wir auch die<br />

kommenden Jahre bewältigen - im privaten und im beruflichen Leben.<br />

Curt Goetz hat gesagt: «Man sollte die Dinge so nehmen, wie sie kommen - aber man sollte auch<br />

dafür sorgen, dass sie so kommen, wie man sie nehmen möchte.» Sich in das Unabänderliche zu fügen,<br />

das Veränderliche hingegen als Aufforderung zum Handeln, zum Helfen und zum Heilen zu verstehen,<br />

dies könnte eine Einstellung zum Leben sein, die unserem Jubiläum gerecht würde. Es soll denn auch<br />

der Leitsatz sein für unser gemeinsames Miteinander-Weitergehen in «unserer Familie».<br />

Annemarie und Franz Röllin<br />

6


Vorwort des Verfassers<br />

Die vorliegende Festschrift möchte die geschichtliche Verknüpfung des Dorfes <strong>Olsberg</strong> mit seinem<br />

<strong>Kloster</strong> Hortus Dei» aufzeigen und berichten vom Leben und Wirken in den altehrwürdigen<br />

Räumen.<br />

Vor genau hundert Jahren erschien letztmals eine grössere Arbeit über das <strong>Kloster</strong> <strong>Olsberg</strong>, verfasst<br />

von Martin Birmann. Seither ist keine Publikation in ähnlichem Rahmen herausgegeben worden.<br />

Die in der Zwischenzeit veröffentlichten Schriften behandelten jeweilen nur kleine, einzelne Abschnitte,<br />

standen also in Bezug zu herausgegriffenen Themenkreisen.<br />

Ich habe nun versucht, die verschiedenen Publikationen auszuwerten und in Einklang mit dem<br />

heutigen Stand der Geschichtsforschung zu bringen. Aus Freude am Erforschen der Geschichte bin ich<br />

an diese Arbeit gegangen. Dabei durfte ich ungezählte Hilfen und Anregungen entgegennehmen. Ich<br />

möchte allen, die in irgendeiner Form zum Gelingen der vorliegenden Festschrift beigetragen haben,<br />

meinen besten Dank aussprechen und dabei besonders erwähnen Herrn Dr. Georg Boner, alt Staatsarchivar<br />

in Aarau, Herrn Dr. Peter Hoegger in <strong>Olsberg</strong>, Herrn Arthur Heiz, Konservator des Fricktaler<br />

Museums in Rheinfelden und Frau Dr. Antoinette Habich Jagmetti in Rheinfelden.<br />

Nun möchte ich alle ansprechen, die dieses schöne und ländlich gebliebene Tal an der Grenze<br />

zwischen den Kantonen Aargau und Baselland kennen und liebgewonnen haben: die Bevölkerung <strong>Olsberg</strong>s<br />

und all jene, die in irgendeiner Form in Beziehung zum Dorf <strong>Olsberg</strong> und der Staatlichen Pestalozzistiftung<br />

stehen.<br />

Joseph Echle<br />

7


Grenzplan von Melchior Graber (1602), Ausschnitt, Staatsarchiv Liestal<br />

8


Das <strong>Kloster</strong> «Hortus Dei»<br />

Gründung und Verlegung des <strong>Kloster</strong>s<br />

Das Zisterzienserinnenkloster <strong>Olsberg</strong> tritt unter dem Namen «Hortus Dei» in die Geschichte<br />

ein. Der Name (Gottesgarten) ist für ein Zisterzienserkloster typisch. Der Orden wählte oft symbolhafte<br />

Namen, die von einer heilen, von der Gnade Gottes erfüllten Welt künden, Zeugnis einer tiefen Marienverehrung<br />

ablegen oder auf das Ewige Reich hinweisen.<br />

Die Frage nach dem ersten Standort des <strong>Kloster</strong>s wird sich nur schwer mit Sicherheit beantworten<br />

lassen. Um 1195 befand sich in Kleinroth, das heute zur bernischen Gemeinde Untersteckholz gehört,<br />

die Zisterzienserabtei St. Urban. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde diese an ihren heutigen<br />

Standort verlegt. Nach dem Wegzug der Mönche entstand in Kleinroth ein kleiner Konvent von Zisterzienserinnen,<br />

die um 1235 wegzogen, um sich an einem anderen Ort niederzulassen. Es gilt als ziemlich<br />

sicher, dass die Verlegung des Konvents von Kleinroth nach <strong>Olsberg</strong> erfolgte. In Kleinroth verfügte<br />

der Konvent bereits über Grundbesitz. Bei Fehlen der wirtschaftlichen Grundlage wäre im Februar<br />

1234 das Zisterzienserprivileg gar nicht ausgestellt worden. Der Erlös aus dem Verkauf dieses Besitzes<br />

mochte den Ausbau der <strong>Kloster</strong>anlagen am neuen Ort wesentlich erleichtert haben.<br />

In den beiden ältesten Urkunden (1. und 28. Februar 1234) fehlt eine genaue Ortsangabe. Das<br />

<strong>Kloster</strong> wird als im Bistum Konstanz gelegen bezeichnet. Erst nach der Verlegung wird der Adressat<br />

genauer umschrieben. Die erste Urkunde, die den Namen <strong>Olsberg</strong> erwähnt, stammt aus dem Jahre<br />

1236. Dieses Originalpergament beinhaltet den Verkauf des Hofes <strong>Olsberg</strong> an die Schwestern vom<br />

Gottesgarten durch die Herren von Auggen.<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung im 13. und 14. Jahrhundert<br />

Wir können in <strong>Olsberg</strong> seit dem Kauf der (Villa Olsperc den zielbewussten Auf- und Ausbau des<br />

<strong>Kloster</strong>besitzes fast auf Schritt und Tritt verfolgen. Durch Kauf, Tausch und Schenkungen kamen in<br />

der näheren und weiteren Umgebung Acker, Wiesen, Wasserläufe, Wälder und Häuser an das <strong>Kloster</strong>.<br />

Zur Nachbarstadt Rheinfelden stand <strong>Olsberg</strong> in allen Jahrhunderten in enger Beziehung. In Basel<br />

gelangte das <strong>Kloster</strong> früh in den Besitz zahlreicher Liegenschaften. Der Konvent behielt aber nicht alle<br />

Häuser. Aus Verkäufen beschaffte er sich wieder Eigenmittel zu neuen Kaufgeschäften. Die Absicht,<br />

die Versorgung des <strong>Kloster</strong>s mit Wein sicherzustellen, war mitbestimmend beim Erwerb von Grundbesitz<br />

im Oberelsass. Das <strong>Kloster</strong> war bereit und in der Lage, dafür beträchtliche Geldmittel aufzuwenden.<br />

In den von Süden her ins Ergolztal einmündenden Seitentälern hat <strong>Olsberg</strong> erst im 14. Jahrhundert<br />

Ländereien und Hofe erworben. Im heute aargauischen Gebiet, östlich von Magden und Rheinfelden,<br />

kam es erst spät zu nennenswertem Besitz. 1351 verkaufte das Stift Beromünster dem Konvent<br />

seine sämtlichen Güter in Magden. Das <strong>Kloster</strong> <strong>Olsberg</strong> wurde dadurch in der Region zu einem der<br />

grössten Grundherrn.<br />

Am Ende des Mittelalters verfügte es über einen vielfältigen Besitz, der weite Gebiete des Fricktals,<br />

des Baselbietes, im Badischen und im Elsass umfasste. Manche Besitzungen wurden schon vor<br />

Ende des Mittelalters wieder abgestossen.<br />

Ende der Blütezeit<br />

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts scheint die mittelalterliche Blütezeit <strong>Olsberg</strong>s bereits abgeschlossen.<br />

Tiefgreifend und lange wirkte eine Brandkatastrophe 1427 nach, die innert weniger Stunden das<br />

<strong>Kloster</strong> in Schutt und Asche gelegt hatte. Der Wiederaufbau wurde zwar sofort begonnen, zog sich a-<br />

10


er schleppend in die Länge, da die Mittel nicht ausreichten. Das Geld war in Liegenschaften und Ländereien<br />

investiert. Zum einen wollte man nichts veräussern, zum andern fehlten die potentiellen Käufer.<br />

Die adeligen Herren in der Gegend waren verschuldet, oder ihr Vermögen war durch das Basler<br />

Konzil (1431-1437) aufgezehrt worden. Der Wiederaufbau des <strong>Kloster</strong>s wurde zum Flickwerk, die<br />

Qualität der Bauten war mangelhaft.<br />

Der unvermeidbare Niedergang und die Reformation<br />

Der allmähliche Niedergang<br />

Um die Mitte des 15. Jahrhunderts war es in <strong>Olsberg</strong> mit dem klösterlichen Leben nicht zum<br />

Besten bestellt. Der Generalabt von Citeaux beauftragte 1452 den Abt von Lützel, das heutige Lucelle<br />

im Kanton Jura auf der Grenze zu Frankreich, das <strong>Kloster</strong> <strong>Olsberg</strong> zu visitieren und zu reformieren.<br />

Ein Jahr später beschlossen die Äbte im Generalkapitel die Versetzung der <strong>Olsberg</strong>er Konventfrauen<br />

und die Einsetzung eines Abtes mit sechs Zisterziensermönchen. Die Amtsführung des Abtes vermochte<br />

aber nicht zu befriedigen, und die Geschäfte wurden auf Betreiben des Papstes wieder in weibliche<br />

Hände gelegt. Erzherzog Albrecht VI. von Habsburg-Oesterreich - <strong>Olsberg</strong> lag in Vorderösterreich<br />

- strebte die Säkularisation des <strong>Kloster</strong>s an und wollte die Besitzungen dem Chorherrenstift in<br />

Rheinfelden übertragen. Der Abt von Lützel wehrte sich aber mit Erfolg gegen dieses Vorhaben und<br />

erreichte den Fortbestand des <strong>Olsberg</strong>er Konvents.<br />

Bauernaufstand und Reformation<br />

Die Untergebenen des <strong>Kloster</strong>s wurden immer unzufriedener. Die Zinspflichtigen in den baslerischen<br />

Gebieten waren nicht mehr bereit, die fremde <strong>Kloster</strong>herrschaft anzuerkennen. Am 2. Mai 1525<br />

entschlossen sich die Bauern zum Sturm auf das <strong>Kloster</strong> und zogen von ihren Höfen nach <strong>Olsberg</strong>.<br />

Die Nonnen waren bereits auf der Flucht, als die Bauern eintrafen. Die Vorräte des Hauses und der<br />

Wein wurden als herrenloses Gut betrachtet und aufgezehrt. Danach durchsuchte die aufgebrachte<br />

Menge das Haus nach Dokumenten, konnte jedoch nichts finden. In blinder Wut verwüstete sie das<br />

<strong>Kloster</strong>.<br />

Mit dem Verkauf der Güter im Herrschaftsbereich Basel wollte die Äbtissin vermutlich weiteren<br />

Übergriffen der eidgenössischen Bauern entgegentreten. Erzherzog Ferdinand von Österreich glaubte,<br />

die Schwestern wollten das <strong>Kloster</strong> schrittweise liquidieren. Er intervenierte und erreichte 1530 die Annullierung<br />

des Verkaufsvertrages.<br />

Zu Beginn der Reformation wies der <strong>Olsberg</strong>er Konvent einen beträchtlichen Schwesternbestand<br />

auf. Über die Auswirkungen der Reformationsbewegung in <strong>Olsberg</strong> sind wir nur spärlich unterrichtet.<br />

Jedenfalls liess die österreichische Regierung die Ordensfrauen, die austreten wollten, gewähren. 1535<br />

zog die damalige Äbtissin nach Basel und heiratete. Um diese Zeit verliessen die meisten Mitschwestern<br />

<strong>Kloster</strong> und Orden.<br />

Interregnum<br />

Von 1535 an blieb <strong>Olsberg</strong> während 23 Jahren ohne Äbtissin. Die verbliebenen Nonnen übersiedelten<br />

in andere Klöster. Der Abt von Lützel versuchte mit allen Mitteln, den Konvent zu erhalten und<br />

neu zu beleben. Er bestellte einen Schaffner, der die leerstehenden Gebäulichkeiten zu erhalten und das<br />

<strong>Kloster</strong>vermögen unter Aufsicht der österreichischen Behörden zu verwalten hatte.<br />

11


Mut zum Neubeginn<br />

In Katharina von Hersberg aus Überlingen konnte schliesslich eine neue Äbtissin für <strong>Olsberg</strong> gefunden<br />

werden. Von nun an hatte jede Äbtissin bei ihrem Amtsantritt einen Revers zu unterzeichnen,<br />

der ihre Unterstellung unter den Staat zum Ausdruck brachte.<br />

Voller Tatkraft ging Katharina daran, das <strong>Kloster</strong> zu neuer Blüte zu bringen. In einzelnen Bereichen<br />

gelang ihr dies, bei andern Vorhaben musste sie aus finanziellen Erwägungen die Ziele zurückstecken.<br />

Darunter litt vor allem die bauliche Sanierung. Einzig der Bau des Kreuzgangs konnte 1572 abgeschlossen<br />

werden. In ihrer späteren Amtszeit leistete Katharina jedoch nicht das, was man von ihr erwartet<br />

hatte. Die zunehmende Kritik an ihrer Person und ihrer Tätigkeit führte schliesslich zur Amtsenthebung.<br />

Die Nachfolgerin, die Tirolerin Ursula Schmotzer von Ritzol, übernahm 1588 ein schwieriges<br />

Erbe. In den ersten vier Jahrzehnten ihrer Amtszeit erreichte sie die wirtschaftliche Wiederherstellung<br />

des <strong>Kloster</strong>besitzes.<br />

Überfall und Plünderung durch die Schweden<br />

Es war Ursula nicht vergönnt, ihr Werk zu Ende zu führen. Der Kriegsschauplatz des dreissigjährigen<br />

Krieges verlagerte sich südwärts. Die Nonnen brachten nach und nach die beweglichen Güter<br />

des <strong>Kloster</strong>s nach Rheinfelden. Schliesslich flohen sie und lebten drei Jahre im Exil in Wettingen und<br />

Balsthal.<br />

Am 17. September 1632 zogen 70 schwedische Soldaten nach <strong>Olsberg</strong>. Sie durchsuchten die<br />

<strong>Kloster</strong>gebäude und führten alles bewegliche Gut nach Basel. 1634 zerstörten die Schweden den <strong>Olsberg</strong>erhof<br />

in Rheinfelden und suchten das <strong>Kloster</strong> erneut heim. Von den Gebäuden wurde alles Holzwerk,<br />

Türen und Fenster, selbst die Ziegel von den Dächern fortgeführt. Den gesamten Vorrat an<br />

Wein und Getreide verkauften die Truppen zu Schleuderpreisen.<br />

12


Grenzplan von Melchior Graber (1602), Ausschnitt, Staatsarchiv Liestal<br />

13


Der <strong>Olsberg</strong>erhof» in Rheinfelden. Zeichnung von Gustav Kalenbach (1821-1901).<br />

Fricktaler Museum.<br />

Das <strong>Kloster</strong> besass auch in Liestal und Basel je seinen stattlichen «<strong>Olsberg</strong>er Hof» als Absteigequartier.<br />

14


Wiederaufbau und letzte Blütezeit<br />

Erst unter der Äbtissin Franziska von Eptingen (1670-1707) begann sich das <strong>Kloster</strong> zu erholen<br />

und gelangte zu neuer Blüte. Franziska liess als erstes den Hochaltar erbauen, der noch heute den Kirchenraum<br />

beherrscht und in der Bekrönung ihr Wappen trägt. Um 1680 nahm sie den gänzlichen Umbau<br />

des Süd- und Ostflügels der <strong>Kloster</strong>anlage in Angriff. Sie liess im Forst Möhlinbach Holz schlagen,<br />

nach Augst flössen und durch Fronarbeit zum <strong>Kloster</strong> schaffen. Von ihrer Liebe zum Detail zeugen die<br />

Arbeiten im Speisesaal mit der geschnitzten Ahnenprobe, und die Holzdecke im angrenzenden nördlichen<br />

Raum.<br />

Dank guten Beziehungen zum Vatikan erreichte Franziska 1688 die Überführung der Gebeine<br />

des Katakombenheiligen Victor, der zum Kirchenpatron von <strong>Olsberg</strong> erhoben wurde.<br />

Mit ehrgeizigen Bauvorhaben stand Bernarda von Freiburg als Nachfolgerin Franziskas dem<br />

Konvent vor. Sie liess zwischen 1710 und 1715 den Dachreiter und das hinterste Gebäudeviertel der<br />

Kirche abreissen. Die verkürzte Kirche erhielt einen Glockenturm und eine neu gestaltete Empore. Der<br />

Westtrakt des Konventgebäudes wurde abgerissen und neu erstellt. Mit dem Neubau gewann der Westflügel<br />

weitere Zimmer, büsste aber die Funktion als Fruchtspeicher ein.<br />

Johanna von Roll gab dem <strong>Kloster</strong> zwischen 1732 und 1757 ein letztes Mal ein neues Erscheinungsbild.<br />

Mit einem finanziellen Grossaufwand setzte sie in der Kirche abschliessende Akzente.<br />

Der fast verzweifelt geführte Versuch, das <strong>Kloster</strong> nach aussenhin in strahlendem Glanz zu zeigen,<br />

vermochte nicht darüber hinwegzutäuschen, dass es in Wahrheit sehr schlecht um ein Weiterbestehen<br />

stand. Die Neuregelung der Paternität über <strong>Olsberg</strong> war primär ein politischer Entscheid. Seit<br />

1648 lag Lützel im Herrschaftsbereich von Frankreich. Die dauernden militärischen Auseinandersetzungen<br />

zwischen Frankreich und Österreich erschwerten die geistlichen Beziehungen zwischen Vaterabt<br />

und <strong>Kloster</strong> <strong>Olsberg</strong>. Zudem nahmen die Lützeler Beichtvater einen ungünstigen Einfluss auf die<br />

Entwicklung. Die <strong>Kloster</strong>gemeinschaft zerstritt sich immer mehr. Überraschend verzichtete der Abt<br />

von Lützel auf sein Paternitätsrecht zugunsten des Abtes von Salem. Dies löste jedoch den Unwillen<br />

der Äbtissin und der Konventfrauen aus. Ihr Widerstand führte schliesslich zum Erfolg, und <strong>Olsberg</strong><br />

wurde dem Abt von Tennenbach - im Breisgau, zirka 4 km nordöstlich von Emmendingen am Fusse<br />

des Schwarzwaldes - unterstellt.<br />

Rascher Niedergang und Säkularisation<br />

Die internen Streitereien führten schlussendlich zur Aufhebung der Selbstverwaltung. Die österreichische<br />

Regierung sah vorerst von einer gänzlichen Aufhebung ab und prüfte für die <strong>Olsberg</strong>er<br />

Konventfrauen andere Einsatzmöglichkeiten in der Krankenpflege und im Schuldienst. Mit dem Tod<br />

der letzten Äbtissin, Victoria von Schönau, 1785 war die Aufhebung des <strong>Kloster</strong>s faktisch vollzogen.<br />

Kaiser Joseph II. leitete die Säkularisation des <strong>Kloster</strong>s ein. 1787 erliess Leopold II. das Dekret<br />

zur Umwandlung in ein adeliges Damenstift. Am 2. März 1791 wurde dieses eröffnet und die bisherige<br />

Priorin Josepha von Freyental zur Oberin gewählt. Nur diese war verpflichtet, das <strong>Kloster</strong>gelübde abzulegen.<br />

Die liturgischen Verpflichtungen beschränkten sich auf ein Minimum. Die politischen Wirren<br />

und kriegerischen Auseinandersetzungen an der Schwelle zum 19. Jahrhundert brachten dem Damenstift<br />

bald sein Ende.<br />

Schon 1802 erklärte der junge Kanton Fricktal die Stiftsgüter als Kantonalgut. Dieses wechselte<br />

1803 an den Aargau. Die aargauischen Behörden führten die unter Joseph II. begonnene Säkularisation<br />

vollends aus. Mit dem <strong>Kloster</strong>gesetz von 1805 wurde die Umwandlung in eine weibliche Erziehungsanstalt<br />

beschlossen. Die wenigen Stiftsdamen schickte man mit Geldabfindungen in Pension.<br />

15


«<strong>Olsberg</strong>»<br />

Kolorierte Lithographie nach J. Rudolf Huber, 1819, von Ermanno BoIler, 1968,<br />

Privatbesitz<br />

Die Aufnahme stellte freundlicherweise Herr Hans Schaffner in Rheinfelden zur Verfügung.<br />

16


<strong>Olsberg</strong><br />

Maison d'education pour Demoiselles<br />

Lithographie, Staatsarchiv Basel-Stadt<br />

17


Töchterinstitut und Lehrerinnenbildungsstätte<br />

Die ersten «Statuten der weiblichen Erziehungsanstalt zu <strong>Olsberg</strong>» verfasste Pfarrer Josef Anton<br />

Müller von Rheinfelden. Er stand auch dem Institut bis 1825 als Direktor vor. Unter seiner Leitung<br />

sorgten drei bis sechs Frauen für die bestmögliche Bildung der weiblichen Jugend. «Aargauische Töchter<br />

werden für ihre hausmütterliche Bestimmung oder auch nach Umständen zum Berufe von Lehrerinnen<br />

gebildet» lautete das Ziel der Anstalt. Im Maximum wurden 30 Töchter, zwischen 12 und 15<br />

Jahre alt, aus allen Landesteilen und aus dem Ausland aufgenommen. Die Mädchen mussten lesen und<br />

schreiben können, gesund sein und über einen guten Leumund verfügen. Die zahlenden Töchter hatten<br />

lediglich eine schriftliche Anmeldung an den Schulrat zu richten. Bewerberinnen für die Freiplätze hingegen<br />

mussten eine Prüfung ablegen. Die <strong>Olsberg</strong>er Schülerin hatte beim Eintritt eine komplette Bettausstattung,<br />

eine umfangreiche Garderobe, Geschirr und vieles andere mehr mitzubringen.<br />

Über Lehrziel, -mittel und -methode sind wenig zuverlässige Angaben vorhanden. Haussprache<br />

war Französisch. Daneben blieb die Muttersprache eher vernachlässigt. In den übrigen Fächern verlangte<br />

man viel Gedächtnisarbeit oder übte direktes Beobachten in der Natur. Einmal monatlich legte<br />

jede Schülerin vor dem Direktor und der Stiftsoberin eine Prüfung ab. Die Hauptprüfung vor versammeltem<br />

Schulrat fand am Ende des Schuljahres statt. Anschliessend traf man sich zu einem festlichen<br />

Mahl und einer Feier mit Tanz.<br />

Für die Mädchen bedeutete der Aufenthalt in <strong>Olsberg</strong> eine harte Zeit. Der Tagesablauf begann<br />

im Sommer um fünf Uhr, im Winter eine halbe Stunde später. Vor dem Frühstück war Zeit für Schulvorbereitung,<br />

Betrachtung oder Gottesdienst angesetzt. Der Schulunterricht dauerte von acht bis zwölf<br />

Uhr und nachmittags von halb zwei bis gegen halb acht Uhr. Das Mittagessen bestand aus Fleischsuppe,<br />

Rindfleisch, Gemüse und einem Glas Wein. Nach reichlichem Nachtessen folgte eine Aufgabenstunde,<br />

ehe man um neun Uhr zu Bett ging. Diese straffe Tagesordnung wurde nur an Donnerstagen<br />

und Sonntagen unterbrochen. Ausgedehnte Wanderungen füllten die Donnerstagnachmittage aus. Der<br />

Schulrat bewilligte schliesslich einen Wagen mit Bänken für gemeinsame Ausfahrten. Der Sonntag war<br />

mit Besuch des Gottesdienstes, Briefeschreiben, Musizieren und Lesen ausgefüllt.<br />

Nach dem politischen Niedergang des Adels im Aargau fuhr die Presse über das <strong>Olsberg</strong>er-Idyll<br />

her. Im Grossen Rat kam es zu gehässigen Ausfällen, als über die Frage der Ausbildung der weiblichen<br />

Lehrkräfte beraten wurde. Die Idee, in <strong>Olsberg</strong> ein kantonales Lehrerinnenseminar einzurichten, zerschlug<br />

sich. Am 19. März 1835 schlossen sich die Tore des Instituts. Eine umfassende Verteidigungsschrift<br />

zur Wiederherstellung der Schule vermochte den Entscheid nicht mehr umzustossen.<br />

Ungeachtet der Beschlüsse des Grossen Rates versuchte die Zugerin Josephine Stadlin das Töchterinstitut<br />

auf privater Basis wieder aufleben zu lassen. Die Eröffnung erfolgte im Juni 1839. Das Ziel<br />

war die Erziehung des gebildeten Bürgerstandes «vorzugsweise durch und zur Religiosität». Die Aufnahme<br />

stand grundsätzlich allen Mädchen offen, die den hohen Pensionspreis bezahlen konnten. Die<br />

drei Jahre dauernden Kurse setzten dort ein, wo eine gute obere Elementarklasse aufhörte.<br />

Beim Eintritt war ein umfassendes Inventar mitzubringen: (Mit Waschtüchern und Weisszeug<br />

sollte jede Tochter für drei Monate versehen sein, da nur alle Vierteljahr grosse Wäsche ist.» Ferien<br />

kannte man nicht. Einzig an Ostern und über die Weihnachtstage wurden die Lehrkurse unterbrochen.<br />

Warum Josephine Stadlin das Institut in <strong>Olsberg</strong> bereits 1841 wieder aufgab, ist uns nicht bekannt.<br />

18


Zeichnung mit Widmung von<br />

Johann Heinrich Pestalozzi, 1746 – 1827<br />

Staatliche Pestalozzistiftung <strong>Olsberg</strong><br />

19


«Im Tale steht ein altes Haus<br />

Und Kinder gehen ein und aus,<br />

Doch nimmt's ein Mann in gute Hut<br />

Zu schützen es, das hat er Mut.<br />

Und wenn er hilft und Gott es hält,<br />

Sind Haus und Kinder wohlbestellt,<br />

Und Kinder in dem alten Haus<br />

Gehn dankend dann wohl ein und aus.<br />

<strong>Olsberg</strong>'s Beschützer und Gönner.»<br />

Zeichnung mit Widmung, um 1860,<br />

Staatliche Pestalozzistiftung <strong>Olsberg</strong><br />

20


Pestalozzistiftung der deutschen Schweiz<br />

Zum 100. Geburtstag Heinrich Pestalozzis suchten einige Männer ein Denkmal zu errichten, das<br />

ein lebendiges Zeugnis der Arbeit Pestalozzis sein sollte. Sie dachten an die Gründung einer Schule, in<br />

der dem Geiste Pestalozzis nachgelebt würde. Ihr Ziel war«... eine Anstalt für die Armen, für die Kinder,<br />

für die Verwahrlosten ...». Heinrich Zschokke darf als der eigentliche Initiator der «Pestalozzistiftung<br />

der deutschen Schweiz» angesehen werden. Mit vollem persönlichem Einsatz stand er hinter diesem<br />

Projekt. Träger wurde eine private Stiftung, der ein Stiftungsrat vorstand. Als Verbindungsglied<br />

zum Heim wirkte ein Stiftungsausschuss. Zur Realisierung boten sich das Gut Neuhof bei Birr und die<br />

leerstehenden Räume des ehemaligen <strong>Kloster</strong>s <strong>Olsberg</strong> an. Die Gründungsversammlung vom 12. Januar<br />

1846 bestimmte <strong>Olsberg</strong> als Standort.<br />

Mit vier Schülern nahm die Anstalt am 25. Januar 1846 ihre Tätigkeit auf. Aus dem Bestreben,<br />

ein Heim für beide Konfessionen zu schaffen, wurde in <strong>Olsberg</strong> eine katholische und eine protestantische<br />

Familie zur Betreuung der entsprechenden Kinder eingesetzt. Jede lebte für sich autonom und<br />

führte eine eigene Gesamtschule. Jede hatte zwischen 12 und 15 Jucharten Wiesen und Ackerland und<br />

dazu die Hälfte der Stiftsgärten zu bewirtschaften. Dem Staat, Eigentümer der ehemaligen <strong>Kloster</strong>anlage,<br />

musste nur ein geringer Pachtzins entrichtet werden. Trotzdem waren die ökonomischen Verhältnisse<br />

schwierig. Wachsende Verständigungsschwierigkeiten zwischen den Familien erschwerten die Arbeit<br />

zusehends und die Doppelwirtschaft bewährte sich immer weniger. Der Stiftungsrat bestellte<br />

schliesslich einen Direktor, der den beiden Familien vorgesetzt wurde, um eine Besserung der Situation<br />

zu erreichen. Die Hoffnungen zerschlugen sich aber und die Aufgabe des Familiensystems drängte sich<br />

auf. Der Stiftungsrat reorganisierte das Heim, hob die Doppelwirtschaft auf und setzte einen erfahrenen<br />

Leiter ein.<br />

Zwei Hilfslehrer unterrichteten die Schüler. Der Hausvater führte für die Altesten eine Fortbildungsschule.<br />

Die Versorger - Gemeindebehörde, Pfarramt und weitere mehr - waren verpflichtet, bei<br />

der Berufswahl und bei der Suche einer Lehrstelle oder eines Arbeitsplatzes mitzuhelfen.<br />

Zu Folge der Neuorganisation 1852 war das Areal von 62 Jucharten Wiesen- und Ackerland,<br />

nebst 12 Jucharten Wald wieder gesamthaft zu bewirtschaften. Dies besorgten alle männlichen Mitarbeiter<br />

des Heimes, wobei die Knaben neben der Schule entscheidend in der Landwirtschaft mithalfen,<br />

während die Mädchen in Haus und Garten arbeiteten.<br />

Jahrelange Missernten und die Kartoffelkrankheit verhinderten eine genügende Eigenversorgung.<br />

Trotz Erhöhung der Kostgelder und Verrechnung von Zusatzabgaben musste das Vermögen angegriffen<br />

werden. Die Leitung der Pestalozzistiftung konnte zwar auf sehr gute erzieherische Erfolge zurückblicken,<br />

sah sich aber gezwungen, nach neuen Lösungen zu suchen. Die prekäre Finanzlage zwang den<br />

Stiftungsrat, das Heim anderen Händen anzuvertrauen.<br />

So gelangte man schliesslich an den Kanton Aargau mit der Bitte, die Institution unter Beibehaltung<br />

des Namens «Pestalozzistiftung» im gleichen Sinn und Geiste weiterzuführen. Der Grosse Rat<br />

nahm das Anliegen wohlwollend entgegen und verabschiedete am 23. Mai 1860 ein entsprechendes<br />

Dekret. Damit war das Fortbestehen des Heimes gesichert.<br />

21


«Staatliche Pestalozzistiftung <strong>Olsberg</strong>»<br />

Die ersten 50 Jahre<br />

Im August 1860 erfolgte die Aufnahme und Übergabe des Inventars. Am 13. September fand im<br />

Beisein einer Regierungsdelegation und der Hauskommission die feierliche Eröffnung des staatlichen<br />

Heimes statt. Damit waren aber die Schwierigkeiten, mit denen die private Trägerschaft zu kämpfen<br />

gehabt hatte, keineswegs weggeräumt. Der bauliche Zustand der Gebäude war schlecht, die Einrichtung<br />

dürftig. Für eine umfassende Sanierung fehlte das Geld. Die aargauische Regierung sah sich<br />

schliesslich gezwungen, den nördlichen Teil des Kreuzgangs und einen Teil des Ostflügels abtragen zu<br />

lassen.<br />

Gemäss erstem Dekret konnten höchstens 24 Kinder Aufnahme finden. Bei der Übernahme galt<br />

es allerdings, 15 Knaben und Mädchen weiter zu betreuen. Die Zahl der Kinder stieg rasch an. Gleichzeitig<br />

mit der Einstellung eines zweiten Hilfslehrers setzte man die Höchstzahl an verfügbaren Plätzen<br />

auf 60 fest.<br />

Von nun an wurden ausschliesslich Knaben aufgenommen. Die meisten stammten aus ärmsten<br />

Verhältnissen, waren Halb- oder Vollwaisen. Wenige hatten bis zu ihrem Eintritt eine Schule besucht,<br />

viele waren im Bettler- und Vagabundenmilieu aufgewachsen.<br />

Bestandteile des Erziehungsprogrammes waren die Gewöhnung an häusliche und ländliche Arbeit,<br />

das Einhalten einer strengen Hausordnung und der Unterricht in der internen Schule. Der Hausvater<br />

führte zusammen mit den Hilfslehrern die zwei Schulabteilungen. Jede Abteilung umfasste etwa<br />

30 Schüler, die in vier Klassen aufgeteilt waren. Der Lehrplan der Heimschule entsprach demjenigen<br />

der Volksschule.<br />

Für die Entwicklung der Pestalozzistiftung war es von entscheidendem Vorteil, dass der selbe<br />

Heimleiter während Jahrzehnten erfolgreich wirkte. Belastend hingegen war der häufige Lehrerwechsel.<br />

Als Grund für diesen nannte man den Mangel an genügend ausgebildeten Fachkräften. Nicht erwähnt<br />

wurden die Arbeitsbedingungen und das umfangreiche Pflichtenheft, das die Hilfslehrer zu bewältigen<br />

hatten. Während dem Hausvater und seiner Familie eigene Zimmer zustanden, verfügte der Hilfslehrer<br />

über keinen privaten Raum. Er schlief mit den Kindern zusammen. Sein zeitlicher und personeller Einsatz<br />

war total und dauerte rund um die Uhr.<br />

Diese Wohnweise ermöglichte die ununterbrochene Beaufsichtigung der Schüler, war auf die<br />

Dauer aber eine zu grosse Belastung für den Lehrer. Anpassung der Besoldung, partielle Erleichterung<br />

im Pflichtenheft, auch die Einstellung eines Aufsichtsgehilfen (Erzieher) vermochten dem häufigen<br />

Wechsel der Lehrer nicht entgegenzuwirken.<br />

Die Bewirtschaftung des Areals konnte laufend verbessert und die Erträge gesteigert werden. In<br />

günstigen Jahren reichte die Ernte für den Eigenbedarf aus. Das Brotgetreide musste zugekauft werden,<br />

da der Betrieb auf Milchwirtschaft ausgerichtet war. Um 1910 wurden zur Entlastung des Aufsichtsgehilfen,<br />

der bis anhin die Verantwortung für den landwirtschaftlichen Betrieb mitgetragen hatte, ein<br />

Melker und ein Ross- und Fahrknecht eingestellt.<br />

Arbeit jeder Art füllte den Tagesablauf voll aus. Jeder ob gross oder klein, musste seinen Beitrag<br />

leisten. Kurz nach fünf Uhr morgens standen die Knaben auf, kleideten sich und wuschen sich am<br />

Hofbrunnen. Vor dem Frühstück musste das Vieh gefüttert, Holz für die Küche bereitgestellt und kleinere<br />

Hausarbeit verrichtet werden. Nach dem Frühstück folgte der Besuch der Schule, wenn nicht<br />

landwirtschaftliche Arbeiten Vorrang erhielten. Nach dem Mittagessen setzte sich der Arbeitseinsatz<br />

auf dem Feld, im Garten und Weinberg fort. Vor dem Nachtessen musste das Werkzeug gereinigt und<br />

versorgt werden. Bevor der Tag seinen Abschluss fand, war noch eine Stunde Spiel und Lektüre angesetzt.<br />

Die Ertüchtigung des Körpers durch Arbeit, Wandern, Turnen und Baden hatte auf die gesundheitliche<br />

Entwicklung des Einzelnen einen positiven Einfluss. Trotzdem blieb <strong>Olsberg</strong> nicht vor epidemischen<br />

Erkrankungen verschont. So verlief 1870 eine Scharlachinfektion in vier Fällen tödlich. Eine<br />

Typhusepidemie blieb 1876 glücklicherweise ohne Folgen.<br />

22


Nach dem Austritt erlernten die meisten Burschen einen handwerklichen Beruf. Nur Vereinzelte<br />

ergriffen einen Beruf wissenschaftlicher oder technischer Richtung. Um die Jahrhundertwende wurde<br />

der Handfertigkeitsunterricht eingeführt, und zugleich eine Knabenmusik gegründet. Beide erwiesen<br />

sich als nützliche Instrumente in der Erziehung und in der Förderung individueller Fähigkeiten. Der<br />

bauliche Zustand des alten <strong>Kloster</strong>s verschlechterte sich laufend und bereitete zunehmend finanzielle<br />

Sorgen. Dabei blieb die Versorgung der Gebäude mit Wasser und Elektrizität weiterhin Wunschtraum.<br />

Das Fehlen von elektrischem Licht mochte noch angehen. Die sanitären Einrichtungen aber genügten<br />

schon längst nicht mehr. Um der Pflege der Hygiene, wenigstens in den Sommermonaten, gerechter zu<br />

werden, wurde beim Violenbach eine Badeanstalt errichtet. Eine richtige Wasserversorgung hätte auch<br />

die Einrichtung von Hydranten erlaubt, um einer allfälligen Brandgefahr besser begegnen zu können.<br />

Es bestand zwar ein kleiner Weiher, und die Handhabung der kleinen Saugspritze war der Knabenfeuerwehr<br />

vertraut.<br />

23


Im Heuet / Badeanstalt am Violenbach<br />

Bilder aus dem 50-jährigen Jubiläumsbericht von 1910<br />

24


Die Entwicklung der Pestalozzistiftung bis 1960<br />

Nach Abschluss des ersten Weltkrieges begann der Kanton mit der Realisierung der Ausbauwünsche.<br />

Gleichzeitig mit dem Einbau der elektrischen und sanitären Einrichtungen wurden verschiedene<br />

Umbauten vorgenommen: Das Treppenhaus verlegte man ins Hausinnere, worauf man den spätmittelalterlichen<br />

«Schneggen» abriss und durch einen Turm mit neuer Zweckbestimmung ersetzte. Die Küche<br />

wurde vergrössert und im Dachstock erfolgte der schon lange gewünschte Ausbau.<br />

Während eines Gewitters brannte 1916 die fast 200-jährige obere Scheune bis auf die<br />

Grundmauern nieder. Ihr Ersatz, mit allerdings geringeren Massen, kam auf das alte Fundament zu stehen.<br />

Seit jenem Brand haben die Mitarbeiter der Pestalozzistiftung der allgemeinen Feuerwehrpflicht<br />

der Gemeinde nachzukommen.<br />

Personell änderte sich im Heim wenig. Einzig die Stelle eines Werkführers für die Landwirtschaft<br />

wurde neu geschaffen. Im Bereich Erziehung und Schule teilten sich weiterhin der Hausvater,<br />

seine zwei Hilfslehrer und ein Aufsichtsgehilfe in die Aufgabe. Die Schülerzahl verminderte sich<br />

stetig bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges. Ab 1950 stieg sie auf 45 und blieb unverändert bis<br />

1974. Immer mehr waren es erziehungsschwierige Buben, die ins Heim kamen.<br />

Die wenigen Änderungen im Tagesablauf betrafen allein die Ansetzung der Schulstunden.<br />

Im Gegensatz zu früheren Jahrzehnten wurde von nun an der Vormittag ausschliesslich für die Schule<br />

reserviert. Die landwirtschaftlichen Arbeiten beanspruchten viel Zeit im Tagesgeschehen. Die Knaben<br />

wurden an Nachmittagen nicht nur auf eigenen Feldern beschäftigt, sondern konnten auch von den<br />

Bauern aus dem Dorf zur Mithilfe herangezogen werden.<br />

Die Ferien für die Schüler, die Erzieher und den Leiter dauerten maximal drei Wochen im<br />

Jahr. Zusätzlich konnten die Knaben über die Oster- und Weihnachtstage zu ihren Angehörigen reisen.<br />

Während von 1950 an die Heime allgemein ihre Erziehungssysteme zu überdenken begannen und sehr<br />

oft Wohneinheiten schufen, die das Erziehen in Kleingruppen ermöglichten, blieb <strong>Olsberg</strong> vorderhand<br />

dem Kollektivsystem treu. Dies lag einerseits am akuten und langjährigen Mangel an guten Mitarbeitern.<br />

(Eine Heimerzieherschule gab es damals im Aargau noch nicht.) Andererseits belastete das Heim<br />

die Ungewissheit, ob der Staat es nicht an einen anderen Ort im Kanton in neu zu erstellende Gebäude<br />

verlegen und im <strong>Kloster</strong> <strong>Olsberg</strong> eine landwirtschaftliche Schule einrichten würde.<br />

Die letzten 25 Jahre<br />

Nachdem viele Jahre lang das primäre Erziehungsprinzip harte körperliche Arbeit gewesen war,<br />

erhielt die Schule schrittweise eine stärkere Gewichtung. Die Eröffnung einer dritten Abteilung ermöglichte<br />

kleinere Schülergruppen. Als Entlastung für die Lehrer veranlasste die Heimleitung den Abbau<br />

ihres Betreuungsdienstes ausserhalb der Schulstunden. Trotzdem blieb kaum ein Lehrer länger als<br />

zwei Jahre.<br />

Die Entlastung der Lehrer und die Einstellung von mehr Erziehern brachte eine Erweiterung des<br />

Stellenplans. Heute umfasst der Mitarbeiterstab 20 Personen (Hauswirtschaft, Landwirtschaft und<br />

Gärtnerei inbegriffen). Die Zahl der Schüler reduzierte man auf 24. Seit 1975 leben die Knaben in drei<br />

Wohngruppen, womit eine Art Familiensystem erreicht wird.<br />

Ausserhalb des Schulunterrichts und der Beschäftigung in den verschiedenen Werkbereichen<br />

werden die Buben zur Mithilfe bei Hausarbeiten angehalten. Sie helfen auch in der Landwirtschaft mit.<br />

Dem Sport wird seit langem viel Zeit einberaumt. Schulverlegungen, Feste und Feiern im kleineren und<br />

grösseren Rahmen, Theaterbesuche und lustbetonte Aktivitäten sind tragende Elemente der Gemütsbildung.<br />

In der Ausgewogenheit von Schulunterricht, Werktätigkeit und froher, sinnvoller Freizeitbeschäftigung<br />

versuchen wir, dem Grundgedanken Pestalozzis näher zu kommen: die Bildung von Kopf,<br />

Herz und Hand.<br />

Was die Gebäude betrifft, so erfolgte in den Jahren nach 1960 die Fassadenrenovation des<br />

Hauptgebäudes und der Ausbau und die Renovation von Ritter- und Pächterhaus. In den kommenden<br />

Jahren wird wohl eine grundlegende Sanierung des Hauptgebäudes erfolgen müssen. Der Landwirtschaftsbetrieb<br />

ist heute voll mechanisiert, auf Acker- und Obstbau ausgerichtet.<br />

25


Die Staatliche Pestalozzistiftung heute<br />

Das pädagogische Konzept in <strong>Olsberg</strong> hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Die verhaltensgestörten<br />

Buben zwischen 10 und 15 Jahren, die ins Heim kommen, sind alles schwierige Fälle. Die<br />

Einweisungen erfolgen aus sozialen, aus zivil- und strafrechtlichen Gründen, wobei eine Normalbegabung<br />

vorausgesetzt wird. Der Auftrag der Institution ist ein vielfacher geworden.<br />

In der Beobachtungsabteilung versuchen wir, den Ursachen der mannigfaltigen Lebens- und<br />

Schulprobleme nachzugehen und die Persönlichkeit des Kindes zu erfassen. Dabei hilft uns eine Psychiatrin,<br />

die regelmässig im Stift arbeitet und die am Schluss des Beobachtungsaufenthaltes des Buben<br />

ein Gutachten erstellt.<br />

Die Durchgangsstation dient Schülern, die notfallmässig aus erzieherischen und fürsorgerischen<br />

Gründen aus ihrem Milieu weg müssen, und die für kurze Zeit bei uns aufgenommen werden, bis ein<br />

definitiver Platz an einem andern Ort für sie gefunden wird.<br />

In der Sonderschule, bei der Therapie und bei der Erziehung versuchen wir, mit gezielter, pädagogischer<br />

Hilfe Geborgenheit zu vermitteln und das Selbstvertrauen zu stärken. Wir legen auch grossen<br />

Wert auf eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern der Jugendlichen.<br />

Unsere Schule versteht sich als Individualschule. Jedes Kind wird seinen Fähigkeiten entsprechend<br />

gefördert. Gute Schüler können in den umliegenden Gemeinden die Sekundar-, die Bezirksschule,<br />

die Berufswahlklasse besuchen oder ein Werkjahr an entsprechenden Schulen absolvieren. Anderseits<br />

steht unsere Heimsonderschule auch externen Schülern aus dem Bezirk offen.<br />

Während seines Aufenthaltes bei uns erfolgt für den Jugendlichen eine eingehende Berufsabklärung<br />

und -beratung, und ein individuelles Vorbereitungsprogramm soll ihm zu einem optimalen Eintritt<br />

ins Erwerbsleben verhelfen. Über die Schulzeit hinaus kann der schulentlassene Jüngling seine Lehre<br />

von uns aus absolvieren, d.h. weiterhin im Heim wohnen.<br />

Das kurze Stück Entwicklungsgeschichte unseres Heimes ist keineswegs abgeschlossen. Das Erbe<br />

Pestalozzis, welches wir angetreten haben, ist und bleibt unser Auftrag in alle Zukunft. Hoffen wir,<br />

dass unser Heim auch weiterhin über einen Mitarbeiterstab verfügen kann, der diesen Auftrag in jedwelcher<br />

Situation erfüllen will und wird.<br />

26


Die <strong>Kloster</strong>anlage heute<br />

<strong>Olsberg</strong>, Dorf und <strong>Kloster</strong> 1985<br />

28


Reproduziert mit Bewilligung des Bundesamtes für Landestopographie vom 26.3.1985<br />

29


«Dörfli» und «Ländli» <strong>Olsberg</strong><br />

Der Gemeindebann von <strong>Olsberg</strong><br />

<strong>Olsberg</strong> ist eine zweigeteilte Gemeinde. Der grössere Teil, das«Dörfli», liegt auf Aargauer Boden,<br />

das «Ländli», wie der zweite Dorfteil genannt wird, ist im Kanton Baselland gelegen. Politisch gehört<br />

das Ländli heute zur Gemeinde Arisdorf, während das Dörfli eine eigenständige Gemeinde ist. Der Violenbach<br />

bildet die Kantonsgrenze und trennt die beiden Dorfteile voneinander.<br />

Im Südosten des Dorfes entspringt der Violenbach, der früher beim <strong>Kloster</strong> ein Mühlewerk bewegte.<br />

Er speiste auch zwei Weiher ober- und unterhalb des Dorfes, die beide dem <strong>Kloster</strong> gehörten.<br />

Die nördliche und nordöstliche Abdachung der Anhöhe zwischen Arisdorf und <strong>Olsberg</strong> bis zum<br />

Violenbach gehörte einst zum Gemeindebann des Ländli.<br />

Die Geschichte eines zweigeteilten Dorfes<br />

<strong>Olsberg</strong> tritt rund 3000 Jahre vor der <strong>Kloster</strong>gründung in die Geschichte ein. Die ersten Siedlungsspuren<br />

auf dem heutigen Gemeindegebiet stammen aus der Jungsteinzeit. Das Zentrum der kleinen<br />

Siedlungsstelle lag auf dem Hölzli. Das Fundgut umfasst über 200 Gegenstände aus Hornstein und<br />

Chalzedon. Da Keramikfunde fehlen, können die Fundstücke keiner bestimmten Kulturgruppe zugeordnet<br />

werden.<br />

Geschützt durch die römische Garnison in Vindonissa entstanden im 1. Jahrhundert n. Chr. in<br />

der Region vermehrt Einzelgehöfte ausserhalb der Städte, also auch ausserhalb von Augusta Raurica. In<br />

der Umgebung von <strong>Olsberg</strong> dürften sich mehrere solcher Villen befunden haben. Ziegelfunde südlich<br />

der Sennweid und im Finster Graben scheinen diese Annahme zu bestätigen.<br />

Der einzige gesicherte Hinweis auf römische Besiedlung liefern uns die Grabungsergebnisse in<br />

der <strong>Kloster</strong>rüttenen. Die gefundenen Mauerreste sind Überreste einer römischen Villa. Die Räume waren<br />

ebenerdig angelegt. Neben einer grösseren, mit Sandstein umrandeten Feuerstelle wurde auch eine<br />

kleinere, teilweise zerstörte Feuerstelle gefunden. Die Funde deuten auf eine längere Benützungsdauer<br />

hin.<br />

Neben der Villa wurde ein Gräberfeld entdeckt, das aus der Zeit zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert<br />

stammt. Mit Ausnahme von wenigen Bronceteilen fehlten Grabbeigaben.<br />

Erst seit dem 8. oder 9. Jahrhundert ist <strong>Olsberg</strong> ein ununterbrochen besiedelter Platz. Das rechtsufrige<br />

Dorf lag vom 10. Jahrhundert an in der Grafschaft Rheinfelden, und damit später in Vorderösterreich,<br />

während der Iinksufrige Ortsteil seit dem Frühmittelalter Teil des Sisgaus war, der 1461 an die<br />

Stadt Basel überging.<br />

Die Zweiteilung des Ortes <strong>Olsberg</strong> wird bereits 1758 als eine historische Merkwürdigkeit der<br />

Landschaft Basel beschrieben. Beide Dorfteile gehörten zum <strong>Kloster</strong> und wurden im Laufe der Zeit zu<br />

je eigenständigen Gemeinden. Das <strong>Kloster</strong> war verpflichtet, beide mit dem nötigen Bau- und Brennholz<br />

zu versorgen. Andererseits durfte ohne seine Einwilligung im Dorf kein Neubau erstellt werden.<br />

1764 begannen die jährlichen Zählungen der Bevölkerung aller Gemeinden Österreichs. Aus den<br />

Zahlen lässt sich die Bevölkerungsentwicklung <strong>Olsberg</strong>s verfolgen: Zwischen 1768 und 1788 stieg die<br />

Einwohnerzahl von 128 auf 191. Bis 1803 sank sie auf 152. In diesen Zahlen sind die Bewohner des<br />

Ländli, das aus acht Familien bestand, nicht berücksichtigt.<br />

Im Verlauf der Revolutionskriege kam auch <strong>Olsberg</strong> unter französische Besatzung. Die Bevölkerung<br />

nahm die Franzosen freundlich auf und bewirtete sie grosszügig. Die Franzosen verlangten lediglich<br />

die Herausgabe der Stiftskasse, aus der schliesslich 100 Louidors bezahlt wurden.<br />

Nach den Revolutionskriegen kam das Fricktal, und mit ihm <strong>Olsberg</strong>, 1802 an die Helvetische<br />

Republik. Damit war die jahrhundertelange Herrschaft Österreichs beendet.<br />

1803 wurde der Kanton Aargau gebildet, dem das Fricktal zugewiesen wurde. Im Grossen Rat<br />

30


waren gleich zu Beginn zwei Vertreter aus <strong>Olsberg</strong> dabei: Isidor Bürgi aus dem Dorf und Stiftsverwalter<br />

Baptist Jehle.<br />

In einer Übereinkunft von 1814 zwischen den Kantonen Aargau und Basel schied man einen Teil<br />

der Staatswaldungen für die beiden Gemeinden aus. Ausserdem erhielten die Bewohner des Dörfli das<br />

Recht, nach dem Emd das Vieh auf den Wiesen des ehemaligen <strong>Kloster</strong>s weiden zu lassen.<br />

In den Jahren nach 1830 stand es um die Gemeindeverwaltung im Ländli schlimm. Ohne an die<br />

Zukunft zu denken schlug man rücksichtslos viel Holz und verteilte oder verkaufte es nach Gutdünken.<br />

Dabei floss der Erlös meist in die Taschen der Bewohner statt in die Gemeindekasse. Schliesslich<br />

schaltete sich die Kantonsbehörde ein und bestimmte einen auswärtigen Verwalter für die Gemeinde.<br />

Es mutet kurios an, wenn in Basel-<strong>Olsberg</strong> ein Einzelner die Geschicke des Ortes zu leiten hatte,<br />

während im aargauischen Dorfteil zeitweise bis zu sieben Gemeindemitglieder die anstehenden Aufgaben<br />

bewältigten.<br />

Die unbefriedigende Verwaltung des baslerischen Gemeindeteils führte schliesslich 1860 dazu,<br />

dass dieser der politischen Gemeinde Arisdorf angegliedert wurde. Dabei blieben die alten bürgerrechtlichen<br />

Verhältnisse bestehen. So haben wir heute zwar keine politische Gemeinde, aber noch immer eine<br />

Ortsbürgergemeinde Basel-<strong>Olsberg</strong> I<br />

Das aargauische <strong>Olsberg</strong> - seine Entwicklung bis heute<br />

Die Gemeinde bemühte sich schon früh um die Schulbildung ihrer Kinder, bot ihnen Schulraum<br />

und -meister. 1860 erhielten die Schüler ein eigenes Schulhaus. Die Gesamtschule umfasst heute nur<br />

mehr die ersten vier Klassen. Die Schüler besuchen die weiteren Klassen in Magden oder Rheinfelden.<br />

Das Schulhaus dient heute auch als Gemeindehaus mit Verwaltungs- und Sitzungszimmern.<br />

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Bekämpfung der Armut ein zentrales Anliegen<br />

der Gemeindebehörde. Viele Einwohner fanden nicht Verdienst genug, um ihre Familien durchzubringen.<br />

Die Landwirtschaft deckte kaum den Eigenbedarf und die steigenden Lebensmittelkosten lasteten<br />

schwer.<br />

Das Armenwesen beanspruchte die Gemeindekasse derart, dass die Behörde nur mit Sorge an die<br />

Verbesserung der Wasserversorgung ging. Der Bau einer Quellfassung mit Pumpenhaus und Reservoir<br />

drängte sich aber auf. Nachdem eine private Trägerschaft (Elektra <strong>Olsberg</strong>) das Gemeindegebiet um<br />

1914 mit Strom versorgt hatte, konnte die Gemeinde das Vorhaben realisieren. Die damals getroffene<br />

Lösung genügte dann bis in die 70-er Jahre. Die grosse private Bautätigkeit, die von da an einsetzte, rief<br />

aber nach einer erweiterten Wasserversorgung. Eine Neufassung der Quelle genügte nicht. Erst die Zusammenarbeit<br />

mit den Gemeinden Giebenach und Füllinsdorf brachte die Lösung.<br />

Im Laufe der Jahrzehnte hatte das Grundeigentum, namentlich durch Erbschaft, eine immer<br />

grössere Zerstückelung erfahren. Eine neue Zuteilung des Grundbesitzes drängte sich auf. Diese Güterregulierung<br />

war mit grossen, auch persönlichen Schwierigkeiten verbunden, In der Folge siedelten<br />

einige Bauern aus dem Dorf in neue, modern eingerichtete Höfe aus.<br />

Noch bevor die Hochkonjunktur des 20. Jahrhunderts sich in <strong>Olsberg</strong> auszuwirken begann, genehmigte<br />

1964 die Gemeindeversammlung zum ersten Mal eine Bauordnung. Im Dezember 1970 erhielt<br />

diese eine bedeutende Rückenstärkung durch den Zonenplan und durch ein Reglement über die<br />

Entwässerung von Liegenschaften. Damit konnte spekulativen Projekten der Riegel geschoben werden.<br />

Die Gemeinde erstellte unterhalb des Stifts eine mechanisch-biologisch arbeitende Kläranlage. Mit der<br />

Verlegung von Abwasserleitungen wurden gleichzeitig veraltete Trinkwasserleitungen ersetzt, die Hydrantenanlage<br />

erweitert und die Verkabelung der Elektrizitätsversorgung vorgenommen. Nach diesen<br />

aufwendigen Realisierungen wurden die Dorfstrassen schrittweise ausgebaut und mit Asphalt belegt. In<br />

jüngerer Zeit verschwanden zunehmend, aus Gründen des Unterhaltes, Naturwege und -strässchen unter<br />

einer Teerschicht.<br />

Der Anschluss an den öffentlichen Verkehr erfolgte um 1930 mit täglich zwei Kursen nach Kaiseraugst.<br />

In den ersten Jahren waren diese Kurse mit dem Milchtransport kombiniert, ehe der Postautobetrieb<br />

mit einem Personenwagen und später mit einem Kleinbus geführt wurde. Seit dem 23. Mai<br />

1979 besteht eine von den PTT betriebene Postautoverbindung nach Magden mit Anschluss an die<br />

31


Bahnstationen in Rheinfelden und Gelterkinden.<br />

Die Feuerwehr im Dorf hat dank guter Zusammenarbeit und Kameradschaft einen gewissen<br />

Vereinscharakter. Bestand, Ausbildung persönliche Ausrüstung und Gerätschaften werden laufend den<br />

steigenden Anforderungen angepasst. 1975 verliess man das zu kleine Magazin im Schulhaus und bezog<br />

das neue, unterirdisch angelegte, neben dem gegenwärtig die Zivilschutzanlage gebaut wird.<br />

Die Gemeinde <strong>Olsberg</strong> im Vergleich<br />

<strong>Olsberg</strong>, das 1984 270 Einwohner zählte, verfügt heute über eine finanzielle Tragfähigkeit, wie sie<br />

sonst nur grosse Gemeinden kennen. Dabei ist der Steuerfuss niedrig. Die Gemeinde hat dieses Ziel<br />

durch die eigenwillige Politik erreicht, Infrastrukturaufgaben nur dann auszuführen, wenn sie finanziell<br />

tragbar waren und möglichst wenig Fremdmittel erforderten. So konnte eine Verschuldung weitgehend<br />

umgangen werden. Die Bevölkerungszahl wächst stetig durch Neuzuzüger, wobei das Dorf unaufhaltsam<br />

vom Bauern- zum Landwohnort wechselt.<br />

Bis 1974 war die Gemeindeverwaltung in viele nebenamtlich geführte Funktionen aufgesplittert.<br />

Eine Reorganisation brachte Straffung und Zentralisierung. Auf Grund des neuen aargauischen Gemeindegesetzes<br />

besteht der Gemeinderat heute aus fünf Mitgliedern.<br />

Gasthaus zum Rössli, Tuschzeichnung von Elke Höylä, Rheinfelden<br />

32


Schul- und Gemeindehaus, Tuschzeichnung von Elke Höylä, Rheinfelden<br />

Die Kirchgemeinden<br />

<strong>Olsberg</strong> unterstand seit alters dem Bistum Basel und war nach Augst pfarrgenössig. In der Reformationszeit<br />

nahm der baslerische Dorfteil den neuen Glauben an und ging nach längeren Streitereien<br />

an die Pfarrei Arisdorf über. Das «Dörfli» im vorderösterreichischen Herrschaftsgebiet blieb katholisch.<br />

1781 wurde es von der Pfarrei Augst abgetrennt und fünf Jahre später entstand eine Lokalkaplanei,<br />

die die <strong>Kloster</strong>kirche benützen durfte.<br />

1872 trat die gesamte Gemeinde zum Christkatholizismus über, dem heute noch ein knappes<br />

Fünftel angehört. Als die Pfarrei mit der Zeit zu klein wurde, um selbständig funktionieren zu können,<br />

schloss sie sich derjenigen von Rheinfelden/Magden an. Das Pfarrhaus (beim Stift <strong>Olsberg</strong>) wurde erst<br />

vermietet, blieb dann aber lange unbewohnt. 1981 wurde es renoviert und dient seitdem als Begegnungszentrum<br />

der christkatholischen Landeskirche.<br />

Die Betreuung der reformierten Bevölkerung - heute rund 57% - übernahm die Pfarrei Rheinfelden<br />

ab 1850, die auch für die Protestanten in Möhlin, Magden und Kaiseraugst zuständig war. Zwischen<br />

1958 und 1978 wirkte der Pfarrer von Kaiseraugst in <strong>Olsberg</strong>, seither ist es der Pfarrer von Magden.<br />

Die römisch-katholische Bevölkerung gehört heute zur Pfarrei Rheinfelden - Magden.<br />

Die <strong>Kloster</strong>kirche <strong>Olsberg</strong> ist Eigentum des Kantons Aargau und steht allen drei Landeskirchen<br />

im Benützungsrecht offen.<br />

33


Die Vereine in <strong>Olsberg</strong><br />

Die Antennengenossenschaft (1972) bezweckt eine ausreichende Versorgung von Radio- und<br />

Fernsehprogrammen und unterhält eine Gemeinschaftsantenne beim Reservoir.<br />

Der Dorfverein (1979) erleichtert Neuzuzügern den Einstieg in die Dorfgemeinschaft. Seine<br />

«Dorfzytig» greift viermal jährlich die Anliegen des Vereins auf: Pflege des Natur- und Umweltschutzes,<br />

des Dorfbildes und der Geselligkeit.<br />

Die Elektra <strong>Olsberg</strong> (1913) ist als Genossenschaft organisiert. Sie ermöglichte die rasche Versorgung<br />

des Gemeindegebietes mit elektrischem Strom. Seit 1925 bezieht der <strong>Olsberg</strong>er seinen Strom<br />

günstiger als der Einwohner in den umliegenden Gemeinden. Zur Sicherung der Stromversorgung<br />

wurden 1976 drei neue Transformatorenstationen in Betrieb genommen.<br />

Der Frauenverein ging aus einem statutenlosen Bündnis innerhalb der christkatholischen Kirchgemeinde<br />

hervor, ist aber heute an keine Konfession gebunden.<br />

Die Milchgenossenschaft führt eine Milchannahmestelle für die bäuerliche Bevölkerung und betreibt<br />

gleichzeitig einen kleinen Laden zum Verkauf von Milch und Milchprodukten.<br />

Der Natur und Vogelschutzverein (1923) unterhält gegenwärtig 170 Nistkästen. Er organisiert<br />

Exkursionen über naturbezogene Themen.<br />

Die Handhabung des Gewehrs, üben von Auge und Hand war der statutarisch festgehaltene<br />

Zweck des Feldschützenvereins (1874). Der Schiessort wurde vor jedem Schiessen neu bestimmt. Je<br />

nach Lage schoss man über eine Distanz zwischen 200 und 400 Metern. Für die Zeiger musste jedesmal<br />

ein Schutzgraben ausgehoben werden. 1925 erhielt der Verein ein Schützenhaus, das 1984 durch<br />

einen Neubau ersetzt wurde. Seither nennt sich der Verein Schützengesellschaft.<br />

Die Musikgesellschaft und der Radfahrerverein verfügen noch über Kasse und Statuten. Beide<br />

Vereine sind nicht mehr aktiv, wurden aber auch nie aufgelöst!<br />

34


Damit schliessen wir den weitgespannten Bilderbogen rund ums Dorf <strong>Olsberg</strong> und sein ehemaliges<br />

<strong>Kloster</strong>. Wir haben in der Vergangenheit geblättert, die wechselvolle Geschichte kennen gelernt<br />

und brechen nun aber wieder auf in die Zukunft. Die vorliegende Schrift möchte den Leser aufmuntern,<br />

einmal abseits der grossen Durchgangsstrassen in der «Regio Basiliensis» das stille und reizvolle<br />

Tal des Violenbaches aufzusuchen und dabei das Dorf <strong>Olsberg</strong>, das Stift und die schöne Landschaft<br />

kennen zu lernen.<br />

35


Quellenverzeichnis<br />

1. Quellen<br />

- Staatsarchive von Aarau, Basel und Liestal<br />

- Gemeindearchiv von <strong>Olsberg</strong><br />

- Fricktaler Museum in Rheinfelden<br />

- Vindonissamuseum in Brugg<br />

2. Literatur<br />

Aargauische Rettungsanstalt <strong>Olsberg</strong> 1860-1893, Verlag Emil Wirz Aarau 1893<br />

Aarg. Pestalozzistiftung <strong>Olsberg</strong>. 50-jähriger Jubiläumsbericht 1860-1910, Sauerländer Verlag Aarau<br />

1910<br />

M. Birmann, Das <strong>Kloster</strong> <strong>Olsberg</strong>, Basler Jahrbuch 1885, S. 266-282<br />

G. Boner, <strong>Kloster</strong> <strong>Olsberg</strong>, Helvetia Sacra 111/3 Band 2, S. 831 -861, Francke Verlag Bern 1982<br />

G. Boner, Zur älteren Geschichte <strong>Olsberg</strong>s, Sonderabdruck von Vom Jura zum Schwarzwald», 1964<br />

D. Bruckner, Historische und natürliche Merkwürdigkeiten der Landschaft Basel, Basel 1758<br />

P Chmelik, Armenerziehungs- und Rettungsanstalten, Selbstverlag 1978<br />

A. Henn, Die Bürgergemeinde Basel-<strong>Olsberg</strong>, Liestal 1970<br />

P. Hoegger, Ehemaliges <strong>Kloster</strong> <strong>Olsberg</strong>, Schweizerische Kunstführer 1984<br />

E. Jegge, Geschichte des Fricktals bis 1803, Verlag Binkert Laufenburg, ohne Jahrangabe<br />

F. Kretz, Aus den Anfängen der Lehrerinnenbildung, in Aarg. Volksblatt vom 26.6. und 10.7.1965<br />

K. Rudin, die jungsteinzeitliche Freilandsiedlung Hölzli bei <strong>Olsberg</strong> AG, in Argovia 84/1972<br />

Schulheime der Nordwestschweiz, 1982 herausgegeben von den nordwest-schweizerischen Heimleitern<br />

J. Stadlin, Die Bildungsanstalt für Töchter in <strong>Olsberg</strong>, Aarau 1839<br />

G. Wyss, <strong>Kloster</strong> <strong>Olsberg</strong> bei Rheinfelden, Rauracher Heimatschriften, Band 3, Basel 1929<br />

G. Wyss, Franziska von Eptingen, Rauracher Heimatschriften, Band 5, Basel 1932<br />

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Inhaltsverzeichnis<br />

Vorworte<br />

Des Regierungsrates 4<br />

Des Gemeindeammanns 5<br />

Der Heimleiter 6<br />

Der Verfasser 7<br />

Das <strong>Kloster</strong> «Hortus Dei» 10<br />

Gründung und Verlegung des <strong>Kloster</strong>s 10<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung im 13. und 14. Jahrhundert 10<br />

Der unvermeidbare Niedergang und die Reformation 11<br />

Mut zum Neubeginn 12<br />

Wiederaufbau und letzte Blütezeit 15<br />

Rascher Niedergang und Säkularisation 15<br />

Töchterinstitut und Lehrerinnenbildungsstätte 18<br />

Die Pestalozzistiftung der deutschen Schweiz 21<br />

Staatliche Pestalozzistiftung <strong>Olsberg</strong> 22<br />

Die ersten 50 Jahre 22<br />

Die Entwicklung bis 1960 25<br />

Die letzten 25 Jahre 25<br />

Die Staatliche Pestalozzistiftung heute 26<br />

«Dörfli» und «Ländli» <strong>Olsberg</strong> 30<br />

Der Gemeindebann von <strong>Olsberg</strong> 30<br />

Die Geschichte eines zweigeteilten Dorfes 30<br />

Das aargauische <strong>Olsberg</strong> - seine Entwicklung bis heute 31<br />

Die Gemeinde <strong>Olsberg</strong> im Vergleich 32<br />

Die Kirchgemeinden 33<br />

Die Vereine in <strong>Olsberg</strong> 34<br />

Quellenverzeichnis 36<br />

Inhaltsverzeichnis 37<br />

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