Druckvorlage PDF - Kloster Olsberg

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Vorwort des Regierungsrates Das Kloster Olsberg birgt sich in die Landschaft, zu der es zu gehören scheint, es erhebt sich in diesem anmutigen Violenbachtal, das sich nach oben zu seiner von Feldern und Wiesland gekrönten, einladenden Weite öffnet. Die schöne Legende, der Name Olsberg leite sich ab von der Erinnerung an den heiligen Ölberg, wird beinahe glaubhaft, wenn wir an milden Tagen über die fruchtbaren, von unzähligen Bäumen bestandenen Hänge hinblicken. Die Klosteranlage Olsberg blickt auf ein vielhundertjähriges und wechselreiches Schicksal zurück. Im Buch ihrer Geschichte zu blättern ist ein wahrhaft spannendes Erlebnis. Kriege und Heimsuchungen, von denen uns berichtet wird, wechseln ab mit fruchtbaren Zeitläufen, in denen das Frauenkloster sich zu Reichtum und sogar zu Macht entfaltete. So führt uns das vorliegende Werk aus grauer Vorzeit in die Gegenwart, Verständnis weckend für jene Werte, weiche die Jahrhunderte überdauern, Verständnis auch für die Aufgabe, die heute in der alten und der neuen Anlage erfüllt wird. Dr. Arthur Schmid Regierungsrat 4
Vorwort des Gemeindeammanns Es freut mich ganz besonders, dass ich der Gemeinde Olsberg in einem Moment vorstehen kann, wo die Jubiläumsfeier begangen wird. Jeder bedeutsame Gedenktag ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, aus der Vergangenheit jene Lehren zu ziehen, mit denen wir die Gegenwart bereichern und die Zukunft aufbauen können. Wer sich also in unserer sogenannten hektischen Gegenwart die Zeit zum Lesen der vorliegenden Festschrift oder gar zum breiteren Geschichtsstudium nimmt, muss ehrlicherweise zum Schluss kommen, dass der heutzutage allzu oft strapazierte Begriff «der guten alten Zeit) auf gar keinen Fall ohne Vorbehalte gepriesen werden kann. Zwar standen unsere Berge immer am gleichen Ort und die Flüsse zogen mehr oder weniger unverändert ihre Schlaufen durch unsere Heimat. Aber es gab beispielsweise im letzten Jahrhundert etwa ein Fünftel weniger Wald als heute, weil die etwa 2,5 Millionen Einwohner grösstenteils mit Holz heizen mussten. Stauseen und damit elektrischen Strom gab es noch nicht und das Strassennetz zur besseren Verbindung untereinander war nur spärlich ausgebaut. Dampfgetriebene und ungeheizte Züge fuhren sporadisch durch Bahnhöfe ohne Elektrizität. Die Industrie konnte sich nur entlang von Flussläufen ansiedeln, weshalb nahezu die Hälfte aller Erwerbstätigen ihr mehr oder weniger mageres Auskommen in der von Missernten gekennzeichneten Landwirtschaft suchen musste. Die Schweiz war in dieser Epoche das Armenviertel Europas, ein Entwicklungsland wie heute viele Drittweltländer. Genau wie dort waren die Bewohner zur Umsiedlung und Auswanderung gezwungen, wenn sie der Dezimierung wegen mangelnder Hygiene oder der auftretenden Hungersnöte und der Armut entgehen wollten. Würden wir aber noch weiter zurückgehen, so könnten wir noch die Schüsse unseres letzten Bürgerkrieges krachen hören, und das Stimmrecht würde noch nach dem Vermögensstand gewährt. Fremde Heerscharen würden von allen Seiten eindringen und uns brandschatzen. Von den Menschen, die einst hier lebten und sich zur Gemeinschaft bekannten, ist keiner mehr unter uns. Aber unsere Gemeinschaft lebt weiter, setzt das vor langer Zeit begonnene Werk unserer Vorfahren fort. Die heute viel kritisierte Veränderung des Landschaftsbildes ist - von Ausnahmen abgesehen – Ausdruck der permanenten Antwort der Erwerbstätigkeit der Menschen, ihres Kampfes um die Existenz, ihres Strebens nach Selbsterhalt in Freiheit, ihres Fortschritts und Wohlstands. Es hat also einen tieferen Sinn, wenn wir in diesen Tagen den Gedenkanlass begehen. Nicht weil wir Heutigen uns nur mit den positiven Taten der Vorfahren brüsten wollen, sondern um uns in aller Bescheidenheit wieder einmal daran zu erinnern, dass unser gegenwärtiges Dasein die Folge und ein Teil einer langen Reihe von positiven und negativen Ereignissen ist. Weniger ein Verdienst als eine Verpflichtung. Die Verpflichtung, die Geschichte im Sinne des allzeit berechtigten Fortschrittglaubens unserer Vorfahren weiterzuführen, es - wo notwendig - besser zu tun ohne über die Gegenwart dauernd in zerstörerischem Pessimismus und Weltuntergangsstimmung zu machen, jeder an seinem Platz. Eine solche Jubiläumsfeier und die vorangegangene geschichtliche Entwicklung zeigen auch, dass die Zukunft vor und nicht hinter uns liegt. Nehmen wir also die Herausforderung einer lebenswerten Welt an, wie dies auch unsere Vorfahren getan haben, getreu einem Zitat von Johann Wolfgang Goethe: «Man sieht die Blumen welken und die Blätter fallen, aber man sieht auch die Früchte reifen und neue Knospen keimen. Das Leben gehört den Lebendigen an, und wer lebt, muss auf Wechsel gefasst sein.» Heinz Wittlin, Gemeindeamman 5
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