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Druckvorlage PDF - Kloster Olsberg

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Pestalozzistiftung der deutschen Schweiz<br />

Zum 100. Geburtstag Heinrich Pestalozzis suchten einige Männer ein Denkmal zu errichten, das<br />

ein lebendiges Zeugnis der Arbeit Pestalozzis sein sollte. Sie dachten an die Gründung einer Schule, in<br />

der dem Geiste Pestalozzis nachgelebt würde. Ihr Ziel war«... eine Anstalt für die Armen, für die Kinder,<br />

für die Verwahrlosten ...». Heinrich Zschokke darf als der eigentliche Initiator der «Pestalozzistiftung<br />

der deutschen Schweiz» angesehen werden. Mit vollem persönlichem Einsatz stand er hinter diesem<br />

Projekt. Träger wurde eine private Stiftung, der ein Stiftungsrat vorstand. Als Verbindungsglied<br />

zum Heim wirkte ein Stiftungsausschuss. Zur Realisierung boten sich das Gut Neuhof bei Birr und die<br />

leerstehenden Räume des ehemaligen <strong>Kloster</strong>s <strong>Olsberg</strong> an. Die Gründungsversammlung vom 12. Januar<br />

1846 bestimmte <strong>Olsberg</strong> als Standort.<br />

Mit vier Schülern nahm die Anstalt am 25. Januar 1846 ihre Tätigkeit auf. Aus dem Bestreben,<br />

ein Heim für beide Konfessionen zu schaffen, wurde in <strong>Olsberg</strong> eine katholische und eine protestantische<br />

Familie zur Betreuung der entsprechenden Kinder eingesetzt. Jede lebte für sich autonom und<br />

führte eine eigene Gesamtschule. Jede hatte zwischen 12 und 15 Jucharten Wiesen und Ackerland und<br />

dazu die Hälfte der Stiftsgärten zu bewirtschaften. Dem Staat, Eigentümer der ehemaligen <strong>Kloster</strong>anlage,<br />

musste nur ein geringer Pachtzins entrichtet werden. Trotzdem waren die ökonomischen Verhältnisse<br />

schwierig. Wachsende Verständigungsschwierigkeiten zwischen den Familien erschwerten die Arbeit<br />

zusehends und die Doppelwirtschaft bewährte sich immer weniger. Der Stiftungsrat bestellte<br />

schliesslich einen Direktor, der den beiden Familien vorgesetzt wurde, um eine Besserung der Situation<br />

zu erreichen. Die Hoffnungen zerschlugen sich aber und die Aufgabe des Familiensystems drängte sich<br />

auf. Der Stiftungsrat reorganisierte das Heim, hob die Doppelwirtschaft auf und setzte einen erfahrenen<br />

Leiter ein.<br />

Zwei Hilfslehrer unterrichteten die Schüler. Der Hausvater führte für die Altesten eine Fortbildungsschule.<br />

Die Versorger - Gemeindebehörde, Pfarramt und weitere mehr - waren verpflichtet, bei<br />

der Berufswahl und bei der Suche einer Lehrstelle oder eines Arbeitsplatzes mitzuhelfen.<br />

Zu Folge der Neuorganisation 1852 war das Areal von 62 Jucharten Wiesen- und Ackerland,<br />

nebst 12 Jucharten Wald wieder gesamthaft zu bewirtschaften. Dies besorgten alle männlichen Mitarbeiter<br />

des Heimes, wobei die Knaben neben der Schule entscheidend in der Landwirtschaft mithalfen,<br />

während die Mädchen in Haus und Garten arbeiteten.<br />

Jahrelange Missernten und die Kartoffelkrankheit verhinderten eine genügende Eigenversorgung.<br />

Trotz Erhöhung der Kostgelder und Verrechnung von Zusatzabgaben musste das Vermögen angegriffen<br />

werden. Die Leitung der Pestalozzistiftung konnte zwar auf sehr gute erzieherische Erfolge zurückblicken,<br />

sah sich aber gezwungen, nach neuen Lösungen zu suchen. Die prekäre Finanzlage zwang den<br />

Stiftungsrat, das Heim anderen Händen anzuvertrauen.<br />

So gelangte man schliesslich an den Kanton Aargau mit der Bitte, die Institution unter Beibehaltung<br />

des Namens «Pestalozzistiftung» im gleichen Sinn und Geiste weiterzuführen. Der Grosse Rat<br />

nahm das Anliegen wohlwollend entgegen und verabschiedete am 23. Mai 1860 ein entsprechendes<br />

Dekret. Damit war das Fortbestehen des Heimes gesichert.<br />

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