03.11.2013 Aufrufe

Druckvorlage PDF - Kloster Olsberg

Druckvorlage PDF - Kloster Olsberg

Druckvorlage PDF - Kloster Olsberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wiederaufbau und letzte Blütezeit<br />

Erst unter der Äbtissin Franziska von Eptingen (1670-1707) begann sich das <strong>Kloster</strong> zu erholen<br />

und gelangte zu neuer Blüte. Franziska liess als erstes den Hochaltar erbauen, der noch heute den Kirchenraum<br />

beherrscht und in der Bekrönung ihr Wappen trägt. Um 1680 nahm sie den gänzlichen Umbau<br />

des Süd- und Ostflügels der <strong>Kloster</strong>anlage in Angriff. Sie liess im Forst Möhlinbach Holz schlagen,<br />

nach Augst flössen und durch Fronarbeit zum <strong>Kloster</strong> schaffen. Von ihrer Liebe zum Detail zeugen die<br />

Arbeiten im Speisesaal mit der geschnitzten Ahnenprobe, und die Holzdecke im angrenzenden nördlichen<br />

Raum.<br />

Dank guten Beziehungen zum Vatikan erreichte Franziska 1688 die Überführung der Gebeine<br />

des Katakombenheiligen Victor, der zum Kirchenpatron von <strong>Olsberg</strong> erhoben wurde.<br />

Mit ehrgeizigen Bauvorhaben stand Bernarda von Freiburg als Nachfolgerin Franziskas dem<br />

Konvent vor. Sie liess zwischen 1710 und 1715 den Dachreiter und das hinterste Gebäudeviertel der<br />

Kirche abreissen. Die verkürzte Kirche erhielt einen Glockenturm und eine neu gestaltete Empore. Der<br />

Westtrakt des Konventgebäudes wurde abgerissen und neu erstellt. Mit dem Neubau gewann der Westflügel<br />

weitere Zimmer, büsste aber die Funktion als Fruchtspeicher ein.<br />

Johanna von Roll gab dem <strong>Kloster</strong> zwischen 1732 und 1757 ein letztes Mal ein neues Erscheinungsbild.<br />

Mit einem finanziellen Grossaufwand setzte sie in der Kirche abschliessende Akzente.<br />

Der fast verzweifelt geführte Versuch, das <strong>Kloster</strong> nach aussenhin in strahlendem Glanz zu zeigen,<br />

vermochte nicht darüber hinwegzutäuschen, dass es in Wahrheit sehr schlecht um ein Weiterbestehen<br />

stand. Die Neuregelung der Paternität über <strong>Olsberg</strong> war primär ein politischer Entscheid. Seit<br />

1648 lag Lützel im Herrschaftsbereich von Frankreich. Die dauernden militärischen Auseinandersetzungen<br />

zwischen Frankreich und Österreich erschwerten die geistlichen Beziehungen zwischen Vaterabt<br />

und <strong>Kloster</strong> <strong>Olsberg</strong>. Zudem nahmen die Lützeler Beichtvater einen ungünstigen Einfluss auf die<br />

Entwicklung. Die <strong>Kloster</strong>gemeinschaft zerstritt sich immer mehr. Überraschend verzichtete der Abt<br />

von Lützel auf sein Paternitätsrecht zugunsten des Abtes von Salem. Dies löste jedoch den Unwillen<br />

der Äbtissin und der Konventfrauen aus. Ihr Widerstand führte schliesslich zum Erfolg, und <strong>Olsberg</strong><br />

wurde dem Abt von Tennenbach - im Breisgau, zirka 4 km nordöstlich von Emmendingen am Fusse<br />

des Schwarzwaldes - unterstellt.<br />

Rascher Niedergang und Säkularisation<br />

Die internen Streitereien führten schlussendlich zur Aufhebung der Selbstverwaltung. Die österreichische<br />

Regierung sah vorerst von einer gänzlichen Aufhebung ab und prüfte für die <strong>Olsberg</strong>er<br />

Konventfrauen andere Einsatzmöglichkeiten in der Krankenpflege und im Schuldienst. Mit dem Tod<br />

der letzten Äbtissin, Victoria von Schönau, 1785 war die Aufhebung des <strong>Kloster</strong>s faktisch vollzogen.<br />

Kaiser Joseph II. leitete die Säkularisation des <strong>Kloster</strong>s ein. 1787 erliess Leopold II. das Dekret<br />

zur Umwandlung in ein adeliges Damenstift. Am 2. März 1791 wurde dieses eröffnet und die bisherige<br />

Priorin Josepha von Freyental zur Oberin gewählt. Nur diese war verpflichtet, das <strong>Kloster</strong>gelübde abzulegen.<br />

Die liturgischen Verpflichtungen beschränkten sich auf ein Minimum. Die politischen Wirren<br />

und kriegerischen Auseinandersetzungen an der Schwelle zum 19. Jahrhundert brachten dem Damenstift<br />

bald sein Ende.<br />

Schon 1802 erklärte der junge Kanton Fricktal die Stiftsgüter als Kantonalgut. Dieses wechselte<br />

1803 an den Aargau. Die aargauischen Behörden führten die unter Joseph II. begonnene Säkularisation<br />

vollends aus. Mit dem <strong>Kloster</strong>gesetz von 1805 wurde die Umwandlung in eine weibliche Erziehungsanstalt<br />

beschlossen. Die wenigen Stiftsdamen schickte man mit Geldabfindungen in Pension.<br />

15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!