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CISL giornale TED dicembre10.indd - SGB - CISL

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Leitartikel<br />

Ohne Europa droht<br />

der Abstieg<br />

Michele Buonerba<br />

Generalsekretär des <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong><br />

Taschenkalender 2011<br />

Dieser Ausgabe der Solidarität<br />

liegt der <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong>-<br />

Taschenkalender für 2011<br />

bei. Wir hoffen, dass dieser<br />

handliche Kalender euch das<br />

ganze Jahr hindurch gute<br />

Dienste leistet.<br />

Ob die europäischen Staaten<br />

ihre Steuerhoheit und politische<br />

Verantwortung an<br />

die Europäische Union übertragen,<br />

wird sich höchstwahrscheinlich in<br />

den kommenden zehn Jahren entscheiden.<br />

Im vergangenen Frühjahr<br />

haben die europäischen Steuerzahler<br />

Griechenland vor dem finanziellen<br />

Bankrott gerettet. Vor kurzem<br />

musste Irland unter die Arme<br />

gegriffen werden. Im kommenden<br />

Jahr 2011 wird die europäische<br />

Staatengemeinschaft wohl Spanien<br />

und Portugal retten müssen. Wie<br />

lange wird Europa noch daran festhalten,<br />

eine gemeinsame Währung<br />

zu haben, und gleichzeitig die Steuerpolitik<br />

den Einzelstaaten zu überlassen?<br />

Was geschieht, wenn der<br />

Euro nicht hält?<br />

Die Antwort auf die erste Frage<br />

würde lauten: “Hoffentlich nicht<br />

mehr allzu lange”. Europa durchlebt<br />

derzeit eine Phase, in der die<br />

Umverteilung immer deutlicher<br />

zugunsten von einigen wenigen<br />

Reichen ausfällt und in der sozialer<br />

Fortschritt zunehmend schwieriger<br />

erreicht werden kann. Die<br />

Menschen sind aufgrund dieser<br />

Entwicklungen insgesamt orientierungsloser<br />

geworden und tendieren<br />

zu Parteien, die den Lokalpatriotismus<br />

hoch halten und eine fremdenfeindliche<br />

Politik betreiben. Auch<br />

Südtirol ist hier keine Ausnahme.<br />

Immer häufiger wird der Sparstift<br />

bei den neuen MitbürgerInnen angesetzt.<br />

Die Maßnahme in Bezug<br />

auf das Wohngeld ist ein Beispiel.<br />

Ohne diese Menschen würde unsere<br />

Wirtschaft aber zusammenbrechen.<br />

Zudem käme eine gelungene<br />

Integration allen zugute.<br />

Immer mehr Menschen machen<br />

den Euro zum Symbol ihrer Unzufriedenheit.<br />

Dabei hätten wir ohne<br />

Einheitswährung keinen gemeinsamen<br />

Markt und zusätzliche Kosten<br />

beim Warenverkehr und bei den<br />

Dienstleistungen. Diese Teuerung<br />

würde das Aus für viele Unterneh-<br />

men und folglich einen Anstieg der<br />

ohnehin zu hohen Arbeitslosigkeit<br />

nach sich ziehen.<br />

Die kommenden zehn Jahre müssen<br />

also gut genützt werden. Ziel sind<br />

eine Art Vereinigte Staaten von Europa.<br />

Die Entscheidungsträger dürfen<br />

sich nicht davor scheuen, auch<br />

unpopuläre Maßnahmen zu treffen.<br />

Die politischen Eliten in Europa aber<br />

scheinen ihren Machtanteil nicht<br />

abgeben zu wollen. Währenddessen<br />

steigt die Wirtschaftskraft in<br />

anderen außereuropäischen Länden<br />

rapide an. Nicht die gesamte<br />

Welt macht eine Wirtschaftskrise<br />

durch, es sind vor allem die USA,<br />

Japan und eben die Länder der EU,<br />

die stagnieren. Wir haben Wettbewerbsvorteile,<br />

vor allem was Innovation<br />

anbelangt. Die Entscheidungsträger<br />

müssen aber auch<br />

imstande sein, auf diese Faktoren<br />

zu setzen. Sonst werden die kommenden<br />

Generationen schlechtere<br />

Zeiten erleben.<br />

Südtirol liegt geografisch in einer<br />

günstigen Lage und verfügt über<br />

eine weit reichende Autonomie,<br />

die es erlaubt, in vielen Bereichen<br />

mitzugestalten und mitzubestimmen.<br />

Die politisch Verantwortlichen<br />

scheinen sich aber nicht bewusst<br />

zu sein, dass wir uns in Südtirol<br />

nicht alles leisten können, nur weil<br />

wir Kompetenzen vom Staat übernehmen.<br />

Die EU wacht über die<br />

Einhaltung der Regeln. Öffentliche<br />

„Monopole“, wie etwa die Transportgesellschaft<br />

SAD oder die Landesenergiegesellschaft<br />

SEL werden<br />

also nicht mehr möglich sein. Das<br />

Gesundheitswesen wird der internationalen<br />

Konkurrenz Stand halten<br />

müssen. Bei den Aufträgen tritt<br />

Konkurrenz anstelle von Protektionismus.<br />

Glauben wir wirklich, dass<br />

wir uns noch lange Diskussionen<br />

zu Themen wie etwa der Toponomastik<br />

leisten können? Südtirol darf<br />

nicht den Kopf in den Sand stecken,<br />

sondern muss diese Probleme<br />

angehen.<br />

Michele Buonerba<br />

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