12. Sonntag im Jahreskreis - St. Antonius Frankfurt Rödelheim
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Nein, <strong>im</strong> Evangelium geht es <strong>im</strong>mer um unser Leben, um unser Heute, um unser<br />
Er-leben. Es lädt uns ein, anhand der Glaubenserfahrungen der Menschen, von<br />
denen <strong>im</strong> Evangelium erzählt wird, unser eigenes Leben zu deuten und <strong>im</strong><br />
Glauben zu verstehen. Was da geschildert wird, ist den Jüngern und den<br />
Menschen aller Zeiten <strong>im</strong>mer wieder passiert.<br />
Ja, mitten in der scheinbaren Ruhe des Alltags kann der <strong>St</strong>urm losbrechen, der<br />
die schrecklichsten Ängste in uns aufwirbelt, denen wir hilflos ausgeliefert<br />
scheinen. Mitten in unserem Alltag kann sich alles verändern und Tod und<br />
Vernichtung drohen für alles, was uns lieb und kostbar ist. Das Meer, der <strong>St</strong>urm<br />
auf dem Meer, ist schon <strong>im</strong>mer ein Symbol für das Unbewusste <strong>im</strong> Menschen,<br />
für die verschlingenden Chaosmächte, für die Ängste.<br />
Wenn wir diese Angst in uns spüren – was ist dann zu tun? Auf diese Frage will<br />
uns das Evangelium, will uns Jesus eine Antwort geben.<br />
Das Evangelium sagt uns: Zunächst ist erst einmal nichts zu tun. Es gilt erst<br />
einmal auszuhalten, was ist. Der schlafende Jesus macht sichtbar: Inmitten der<br />
aufgepeitschten See, inmitten all der Unruhe, der zerstörerischen Gefahr behält<br />
er die Ruhe und das Vertrauen. Es geht darum, das Schiff unseres Lebens dort<br />
zu verankern, wo unterhalb der aufgewühlten See der <strong>St</strong>urm nicht mehr<br />
hinreicht. So stark der <strong>St</strong>urm auch sein mag: Vielleicht peitscht er die Wellen<br />
des Sees in einer Tiefe von 3, 4 Metern auf. Angesichts der mehr als 200 Meter<br />
Tiefe des Sees Gennesaret ist das aber fast nichts. Schon kurz unter der<br />
Oberfläche des Sees bleibt alles ruhig und sogar unberührt.<br />
So ist es auch in unserem Leben: Wir können manchen <strong>St</strong>ürmen unseres Lebens<br />
nicht ausweichen. Sie erreichen uns, wühlen uns auf, treiben uns um. Und<br />
dennoch gilt es – <strong>im</strong> Blick auf Jesus – ein Vertrauen zu lernen, dass uns all das<br />
<strong>im</strong> Letzten nicht gefährden kann. Das bedeutet nicht, dass wir unberührt bleiben<br />
und <strong>St</strong>oiker werden sollten oder können, denen letztlich alles egal ist. Aber es<br />
heißt, uns mit unserem Leben und mit all dem, was uns darin begegnet, uns mit<br />
unserem Glauben, mit unserem Vertrauen in einer Tiefe zu verankern, wo uns<br />
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