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ETHZ-Studie - m (www.swissgranum.ch

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Auswirkungen eines allfälligen<br />

Freihandelsabkommens auf die<br />

Getreidebran<strong>ch</strong>e der S<strong>ch</strong>weiz<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung zuhanden der<br />

Bran<strong>ch</strong>enorganisation<br />

swiss granum<br />

dur<strong>ch</strong>geführt von der<br />

Gruppe Agrar-, Lebensmittel- und Umweltökonomie<br />

am Institut für Umweltents<strong>ch</strong>eidungen<br />

ETH Züri<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>lussberi<strong>ch</strong>t, 21. Oktober 2009<br />

Projektleitung:<br />

Prof. Dr. Bernard Lehmann, Dr. Mi<strong>ch</strong>ael Weber<br />

Projektbearbeitung:<br />

Dr. Simon Peter, Irene Bös<strong>ch</strong>, Phatima Mamardashvili<br />

S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Bran<strong>ch</strong>enorganisation Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen<br />

Organisation de la Bran<strong>ch</strong>e Suisse des Céréales, Oléagineux et Protéagineux<br />

Kapellenstrasse 5, Postfa<strong>ch</strong> 7957, 3001 Bern; Tel: 031 / 385 72 72; Fax: 031 / 385 72 75


Impressum<br />

Auftraggeber:<br />

S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Bran<strong>ch</strong>enorganisation Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen<br />

swiss granum<br />

Kapellenstrasse 5<br />

CH-3011 Bern<br />

Auftragnehmer:<br />

ETH Züri<strong>ch</strong><br />

Gruppe Agrar-, Lebensmittel- und Umweltökonomie<br />

Institut für Umweltents<strong>ch</strong>eidungen<br />

Sonneggstrasse 33<br />

CH-8092 Züri<strong>ch</strong><br />

<strong>www</strong>.afee.ethz.<strong>ch</strong><br />

Autoren:<br />

Irene Bös<strong>ch</strong><br />

Phatima Mamardashvili<br />

Dr. Simon Peter<br />

Dr. Mi<strong>ch</strong>ael Weber<br />

Prof. Dr. Bernard Lehmann<br />

unter Mitwirkung von Adrian Iten und Barbara Oetiker<br />

II


Zusammenfassung<br />

Einleitung und Fors<strong>ch</strong>ungsfragen<br />

Der seit Jahren andauernde Reformprozess der S<strong>ch</strong>weizer Landwirts<strong>ch</strong>aftspolitik und der immer<br />

stärkere Rückzug des Bundes aus der operativen Lenkung der Agrarmärkte haben unter anderem<br />

dazu geführt, dass die Anbauflä<strong>ch</strong>e für Getreide in der S<strong>ch</strong>weiz stark gesunken ist. Vor diesen<br />

Hintergrund und dem Beginn der Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen für den Agrar- und<br />

Lebensmittelberei<strong>ch</strong> (FHAL) zwis<strong>ch</strong>en der S<strong>ch</strong>weiz und der europäis<strong>ch</strong>en Union stellen si<strong>ch</strong> Fragen<br />

na<strong>ch</strong> den Auswirkungen eines allfälligen FHAL auf die Getreidebran<strong>ch</strong>e. Daher hat der Da<strong>ch</strong>verband<br />

der Getreidebran<strong>ch</strong>e, swiss granum, die Gruppe Agrar-, Lebensmittel- und Umweltökonomie des<br />

Instituts für Umweltents<strong>ch</strong>eidungen der ETH Züri<strong>ch</strong> damit beauftragt, die heutige Lage der S<strong>ch</strong>weizer<br />

Getreidebran<strong>ch</strong>e zu analysieren und die mögli<strong>ch</strong>en Auswirkungen einer umfassenden Marktöffnung<br />

im Rahmen eines allfälligen FHAL auf die s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Getreidebran<strong>ch</strong>e einzus<strong>ch</strong>ätzen.<br />

S<strong>ch</strong>werpunkt des hier vorliegenden Beri<strong>ch</strong>tes sind die Wirkungsweise und die Effekte eines FHAL auf<br />

sämtli<strong>ch</strong>e Stufen und Akteure der Getreidebran<strong>ch</strong>e. Des Weiteren wird analysiert, in wel<strong>ch</strong>en<br />

Berei<strong>ch</strong>en Handlungsbedarf besteht und wel<strong>ch</strong>e Spielräume dabei vorhanden sind.<br />

Methodis<strong>ch</strong>es Vorgehen<br />

Zur Klärung der Fors<strong>ch</strong>ungsfragen wurden vier Module gebildet. In einem ersten Modul werden die<br />

Rahmenbedingungen sowie die Struktur der Getreidebran<strong>ch</strong>e dargestellt. In Modul zwei werden die<br />

Einflussfaktoren sowie die Wirkungsweise eines potentiellen FHAL untersu<strong>ch</strong>t. Ans<strong>ch</strong>liessend werden<br />

in Modul drei Handlungsbedarf sowie -spielraum abgeleitet. Modul vier beinhaltet die Folgerungen<br />

sowie Empfehlungen an die Bran<strong>ch</strong>e. Für die Abwicklung der <strong>Studie</strong> wurde ein dreistufiges Vorgehen<br />

mit Modellre<strong>ch</strong>nungen, s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en Befragungen sowie mündli<strong>ch</strong>en Interviews gewählt. Auf Stufe der<br />

Produktion werden Vorüberlegungen zu den Bestimmungsfaktoren des Arbeitsverdienstes gema<strong>ch</strong>t<br />

sowie Modellre<strong>ch</strong>nungen mithilfe des integrierten agrarwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Allokationsmodells<br />

S_INTAGRAL dur<strong>ch</strong>geführt. Bei S_INTAGRAL handelt es si<strong>ch</strong> um ein rekursiv-dynamis<strong>ch</strong>es lineares<br />

Optimierungsmodell, wel<strong>ch</strong>es die landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Produktionsstruktur auf der Basis eines<br />

ökonomis<strong>ch</strong>-rationalen Verhaltens optimiert. Dazu berücksi<strong>ch</strong>tigt das Modell die landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Faktorausstattung der S<strong>ch</strong>weiz und die diversen agronomis<strong>ch</strong>-te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Abhängigkeiten zwis<strong>ch</strong>en<br />

pflanzenbauli<strong>ch</strong>en und tieris<strong>ch</strong>en Produktionsaktivitäten. Die Preisannahmen entspre<strong>ch</strong>en den<br />

Entwicklungen in einem Szenario Ho<strong>ch</strong> (entspri<strong>ch</strong>t in etwa der heutigen Situation) und einem Szenario<br />

Tief (entspri<strong>ch</strong>t in etwa dem europäis<strong>ch</strong>en Preisniveau).<br />

Die Modellre<strong>ch</strong>nungen werden dur<strong>ch</strong> eine s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Befragung von insgesamt 119 Saatgut- und<br />

Getreideproduzenten (Rücklauf: 78 Fragebogen) ergänzt. Auf der Stufe der Getreideverarbeitung<br />

wurden 41 Interviews mit Sammelstellen, Mühlen, Händlern, Bäckereien sowie Tierproduzenten<br />

dur<strong>ch</strong>geführt. Die Interviews haben einen explorativen Charakter und erfassen ein breites Spektrum<br />

III


an Ausganglagen und Beurteilungen. Sowohl bei der s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en als au<strong>ch</strong> bei der mündli<strong>ch</strong>en<br />

Befragung stehen Fragen rund um Betriebsstrategien, Vor- und Na<strong>ch</strong>teile eines FHAL und<br />

Eins<strong>ch</strong>ätzungen der Eigens<strong>ch</strong>aften von S<strong>ch</strong>weizer Getreide im Vordergrund.<br />

Resultate<br />

Modellre<strong>ch</strong>nungen: Unter den getroffenen Annahmen kommt im Szenario Tief der Arbeitsverdienst im<br />

Brotgetreideanbau stark unter Druck. Es zeigt si<strong>ch</strong>, dass der Stundenlohn in der Getreideproduktion<br />

neben dem Getreidepreis insbesondere au<strong>ch</strong> davon abhängt, ob die Bodenrente für Eigenland sowie<br />

die fixen Mas<strong>ch</strong>inenkosten bei der Kalkulation berücksi<strong>ch</strong>tigt werden. Bezügli<strong>ch</strong> „Verbleib oder<br />

Ausstieg“ aus der Getreideproduktion ist zudem der im Minimum zu errei<strong>ch</strong>ende Stundenlohn von<br />

zentraler Bedeutung, bei wel<strong>ch</strong>em die Getreideproduzenten die Produktion aufgeben würden<br />

(Opportunitätskosten der Arbeit). Je höher dieser liegt, desto früher kommt es bei sinkenden<br />

Getreidepreisen zu einem Ausstieg aus der Getreideproduktion bzw. zu einer Abs<strong>ch</strong>öpfungsstrategie.<br />

Gemäss den Modellergebnissen dürfte die Brotgetreideanbauflä<strong>ch</strong>e im Szenario Ho<strong>ch</strong> auf dem<br />

gegenwärtigen Niveau stabil bleiben. Die Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e gerät indes unter Druck, was den<br />

gegenwärtig beoba<strong>ch</strong>tbaren Trend einer rückläufigen Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e bestätigt. Im Szenario Tief<br />

ist ein substantieller Rückgang der Brot- wie au<strong>ch</strong> der Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>, da eine<br />

kostendeckende Produktion weitgehend ni<strong>ch</strong>t mehr mögli<strong>ch</strong> ist. Ledigli<strong>ch</strong> extenso-Futtergetreide bleibt<br />

im Modell in der Produktion. Die frei werdende offene Ackerflä<strong>ch</strong>e wird im Modell in Wiesenflä<strong>ch</strong>e<br />

umgewandelt und für die Mil<strong>ch</strong>produktion verwendet, wel<strong>ch</strong>e im Szenario Tief vor allem im Talgebiet<br />

deutli<strong>ch</strong> ausgedehnt wird ( Spezialisierung auf die Mil<strong>ch</strong>produktion unter Freihandelsbedingungen).<br />

Bezügli<strong>ch</strong> der kraftfutterrelevanten Tierbestände gibt es im Szenario Ho<strong>ch</strong> nur geringfügige<br />

Abwei<strong>ch</strong>ungen gegenüber der heutigen Situation. Allerdings kommt es infolge sinkender Getreidebzw.<br />

Kraftfutterpreisen zu einem deutli<strong>ch</strong>en Anstieg des Kraftfutteranteils in der Mil<strong>ch</strong>viehration.<br />

Dieser Effekt ist im Szenario Tief no<strong>ch</strong> ausgeprägter, weil die Getreide- und Kraftfutterpreise hier no<strong>ch</strong><br />

stärker sinken als im Szenario Ho<strong>ch</strong>. Zudem zei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong> im Szenario Tief au<strong>ch</strong> Veränderungen bei<br />

den kraftfutterrelevanten Tierbeständen ab. So führen hier die gegenüber heute stark veränderten<br />

(relativen) Preise neben einer deutli<strong>ch</strong>en Ausdehnung der Mil<strong>ch</strong>produktion zu i) einem starken<br />

Rückgang beim S<strong>ch</strong>weinebestand und ii) zu einem Anstieg der Geflügelmast, wel<strong>ch</strong>er aber sehr<br />

preissensitiv reagiert und daher unsi<strong>ch</strong>er ist. Die Summe aller Effekte führt im Modell sowohl im<br />

Szenario Ho<strong>ch</strong> als au<strong>ch</strong> im Szenario Tief zu einem deutli<strong>ch</strong>en Anstieg der gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />

Kraftfutterna<strong>ch</strong>frage. Der angespro<strong>ch</strong>ene Rückgang des S<strong>ch</strong>weinebestandes im Szenario Tief (und<br />

damit au<strong>ch</strong> der Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weinefutter) reagiert allerdings ebenfalls äusserst preissensitiv<br />

und ist deshalb unsi<strong>ch</strong>er. Bereits ein Mehrpreis von 25 Rp/kg – 50 Rp/kg S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tgewi<strong>ch</strong>t würde den<br />

Rückgang des S<strong>ch</strong>weinebestandes deutli<strong>ch</strong> abs<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en, was in der Konsequenz im Szenario Tief<br />

einen no<strong>ch</strong> stärkeren Anstieg der gesamten Kraftfutterna<strong>ch</strong>frage zur Folge hätte. Allerdings ist es<br />

wi<strong>ch</strong>tig darauf hinzuweisen, dass im Szenario Tief die benötigten Futtergetreidemengen zur Herstellung<br />

der na<strong>ch</strong>gefragten Mis<strong>ch</strong>futter ni<strong>ch</strong>t mehr in heutigem Umfang in der S<strong>ch</strong>weiz hergestellt würden.<br />

Vielmehr wäre mit ansteigenden Rohstoffimporten zu re<strong>ch</strong>nen.<br />

IV


Zur Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e im Szenario Ho<strong>ch</strong> wäre unter den getroffenen<br />

Annahmen ein zusätzli<strong>ch</strong>er Erlös von 100 CHF/ha notwendig. Dies entspri<strong>ch</strong>t gegenüber der<br />

Preisannahme einem um ca. 1.5 CHF/dt höheren Futtergetreidepreis. Im Szenario Tief müsste<br />

gemäss Modell sowohl beim Brot- als au<strong>ch</strong> beim Futtergetreide mit einem Zusatzerlös von rund 600<br />

bis 1’000 CHF/ha gere<strong>ch</strong>net werden. Dies entspri<strong>ch</strong>t gegenüber der Preisannahme – je na<strong>ch</strong><br />

Ertragsniveau – einem um ca. 10 bis 17 CHF/dt höheren Brot- und einem um ca. 9 bis 15 CHF/dt<br />

höherem Futtergetreidepreis. Je na<strong>ch</strong> effektiver Preisentwicklung auf den Agrarmärkten können diese<br />

Werte in der Realität jedo<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> unten oder na<strong>ch</strong> oben abwei<strong>ch</strong>en. Zudem könnten dur<strong>ch</strong> geeignete<br />

Marktpositionierungsstrategien in limitiertem Ausmass au<strong>ch</strong> Zusatzerlöse am Markt erzielt werden.<br />

S<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Befragung: Die Befragung der Saatgut- und Getreideproduzenten zeigt, dass eine grosse<br />

Skepsis gegenüber dem FHAL vorhanden ist. Die Mehrheit der Befragten sieht bei einem allfälligen<br />

FHAL Na<strong>ch</strong>teile aufgrund der tieferen Preise in der EU sowie den im Verglei<strong>ch</strong> zu den Erlösen zu<br />

langsam sinkenden Kosten. Es werden Preissenkungen im Berei<strong>ch</strong> von bis zu 30% bei Saatgut und<br />

Düngemitteln erwartet, allerdings werden diese Einsparungsmögli<strong>ch</strong>keiten dur<strong>ch</strong> eine sehr langsame<br />

Anpassung der Strukturkosten ausgegli<strong>ch</strong>en. Trotz der pessimistis<strong>ch</strong>en Einstellung ist eine Reduktion<br />

der Getreideflä<strong>ch</strong>e oder eine Betriebsaufgabe aus Si<strong>ch</strong>t der Befragten kaum eine Option. Bei den<br />

betriebli<strong>ch</strong>en Massnahmen im Falle eines FHAL stehen die Flä<strong>ch</strong>envergrösserung, die innere<br />

Aufstockung sowie eine Nebenerwerbstätigkeit im Vordergrund.<br />

Mündli<strong>ch</strong>e Befragung: Die Interviews mit den Sammelstellen, Mühlen und Händlern zeigen eine lei<strong>ch</strong>t<br />

positivere Einstellung gegenüber einem allfälligen FHAL. Als Na<strong>ch</strong>teile werden ein mögli<strong>ch</strong>en Verlust<br />

an Arbeitsplätzen, die drohende Betriebsaufgabe, mögli<strong>ch</strong>e Einkommenseinbussen sowie ein<br />

sinkender Selbstversorgungsgrad der S<strong>ch</strong>weiz mit S<strong>ch</strong>weizer Getreide gesehen. Zudem ist ein<br />

grosser Teil der befragten Unternehmen der Meinung, gegenüber Unternehmen aus der EU ni<strong>ch</strong>t<br />

wettbewerbsfähig zu sein und verweisen auf Wettbewerbsverzerrungen aufgrund von<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Lohn- und Energiekosten, Bau- und Umweltvors<strong>ch</strong>riften sowie den Subventionen für<br />

die Verarbeitungsstufe in der EU. Vereinzelt sehen die Unternehmen Exportmögli<strong>ch</strong>keiten im Berei<strong>ch</strong><br />

von Spezialitäten und Nis<strong>ch</strong>enprodukten. Die gewerbli<strong>ch</strong>en und industriellen Bäckereien stehen einem<br />

allfälligen FHAL mehrheitli<strong>ch</strong> indifferent gegenüber, da der Rohstoffanteil an den Gesamtkosten mit<br />

ca. 20% geringer ausfällt als bei den übrigen befragten Verarbeitungsbetrieben und allfällige<br />

Preisvorteile direkt weitergegeben werden. Die befragten Vertreter der Tierproduzenten gehen davon<br />

aus, dass die Futtermittelpreise im Falle eines FHAL sinken werden und sehen Export<strong>ch</strong>ancen für<br />

qualitativ ho<strong>ch</strong>wertige S<strong>ch</strong>weizer Produkte. Somit stehen sie einem FHAL positiv gegenüber, betonen<br />

allerdings die Wi<strong>ch</strong>tigkeit der Begleitmassnahmen und der Überarbeitung der gesetzli<strong>ch</strong>en<br />

Rahmenbedinungen zur Tierhaltung, wie beispielsweise die Hö<strong>ch</strong>stbestandesri<strong>ch</strong>tlinie.<br />

S<strong>ch</strong>lussfolgerungen<br />

Der zu erwartende Strukturwandel s<strong>ch</strong>eint auf der Produktionsstufe sowie im Berei<strong>ch</strong> der<br />

Sammelstellen am stärksten auszufallen. Die Modellre<strong>ch</strong>nungen zeigen, dass der Getreideanbau<br />

V


unter den getroffenen Annahmen aufgrund der ni<strong>ch</strong>t gegebenen Wettbewerbsfähigkeit zurückgeht.<br />

Das Erwirts<strong>ch</strong>aften von Skalenerträgen mithilfe von grösseren Betrieben steht allerdings im<br />

Gegensatz zu den Ergebnissen der s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en Befragung, wona<strong>ch</strong> die Produzenten eine<br />

Flä<strong>ch</strong>enreduktion oder eine Betriebsaufgabe ni<strong>ch</strong>t als Mögli<strong>ch</strong>keit betra<strong>ch</strong>ten. Somit s<strong>ch</strong>eint die für<br />

eine Steigerung der dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Betriebsgrösse notwendige Flä<strong>ch</strong>enmobilität ni<strong>ch</strong>t gegeben.<br />

Die Heterogenität des Marktes der Brot- und Futtergetreidemühlen lässt keine allgemeinen<br />

S<strong>ch</strong>lussfolgerungen zu, allgemein sind aber Spezialisierungstendenzen feststellbar. Zudem steigt die<br />

Wettbewerbsintensität im Falle eines FHAL deutli<strong>ch</strong> an und Kostensenkungsmassnahmen und die<br />

Auslastung der Produktionskapazitäten gewinnen daher an Bedeutung. Die S<strong>ch</strong>weizer Marktleader<br />

s<strong>ch</strong>einen im europäis<strong>ch</strong>en Verglei<strong>ch</strong> wettbewerbsfähig zu sein und für die kleinen Mühlen kann eine<br />

Nis<strong>ch</strong>enstrategie eine Mögli<strong>ch</strong>keit darstellen. Probleme sind daher tendenziell im Berei<strong>ch</strong> der Mühlen<br />

mittlerer Grösse zu erwarten.<br />

Der Getreidehandel verfügt im Rahmen eines FHAL über positive Perspektiven, da das<br />

Handelsvolumen vor allem dur<strong>ch</strong> den Anstieg von Importen zunehmen wird und die Kostenstrukturen<br />

ras<strong>ch</strong> angepasst werden können.<br />

Aufgrund des geringen Rohstoffanteils an den Gesamtkosten sind die zu erwartenden Konsequenzen<br />

eines FHAL im Berei<strong>ch</strong> der Bäckereien gering. Die si<strong>ch</strong> verändernden Konsumentenpräferenzen, die<br />

steigende Produktivität sowie der zunehmende Preisdruck haben bereits einen Strukturwandel<br />

ausgelöst, der dur<strong>ch</strong> ein allfälliges FHAL in einem geringen Mass bes<strong>ch</strong>leunigt sowie verstärkt würde.<br />

Zudem ist gerade bei den gewerbli<strong>ch</strong>en Bäckereien eine hohe Akzeptanz der Konsumenten für einen<br />

Mehrpreis für S<strong>ch</strong>weizer Brot vorhanden.<br />

Die befragten Vertreter der Tierproduzenten stehen einem FHAL aufgrund der zu erwartenden<br />

Reduktion der Futtermittelpreise grundsätzli<strong>ch</strong> positiv gegenüber, betonen allerdings die Wi<strong>ch</strong>tigkeit<br />

der Überprüfung von Ri<strong>ch</strong>tlinien wie den Hö<strong>ch</strong>stbestandeslimiten sowie die Relevanz der<br />

Begleitmassnahmen zu einem allfälligen FHAL. Ebenfalls betonen sie die Bedeutung von<br />

Kostensenkungsmassnahmen und der Realisierung von Zusatzerlösen (Preispremium).<br />

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der dur<strong>ch</strong>geführten Analysen ergibt si<strong>ch</strong> für die Getreidebran<strong>ch</strong>e<br />

bei einem allfälligen FHAL Handlungsbedarf aufgrund des zusätzli<strong>ch</strong>en oder ras<strong>ch</strong>er ablaufenden<br />

Strukturwandels sowie aufgrund der rückläufigen Produktionsvolumina. Es ist allerdings zu betonen,<br />

dass bereits auf allen Stufen ein Strukturwandel im Gang ist, der unabhängig von einem FHAL<br />

weitergehen wird. Das Ausmass des Handlungsbedarfs ist dabei abhängig von politis<strong>ch</strong>en<br />

Beurteilungen und Ents<strong>ch</strong>eidungen. Zudem spielen au<strong>ch</strong> die unternehmeris<strong>ch</strong>en Absi<strong>ch</strong>ten der<br />

Marktakteure und ihre Fähigkeit, betriebli<strong>ch</strong>e Massnahmen umzusetzen, eine ents<strong>ch</strong>eidende Rolle.<br />

Basierend auf den Ergebnissen und S<strong>ch</strong>lussfolgerungen ergeben si<strong>ch</strong> Handlungsempfehlungen in<br />

den Berei<strong>ch</strong>en der Sensibilisierung der Marktakteure und der Anpassung der Kostenstrukturen (d.h.<br />

Realisierung von Kostensenkungspotentialen) sowie in den Berei<strong>ch</strong>en der Marktpositionierung von<br />

Produkten und Unternehmen und der politis<strong>ch</strong>en Rahmenbedingungen.<br />

VI


Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />

1. Einleitung ....................................................................................................... 1<br />

1.1 Ausgangslage und Zielsetzung .................................................................... 1<br />

1.2 Fors<strong>ch</strong>ungsfragen ........................................................................................ 2<br />

2. Methodis<strong>ch</strong>es Vorgehen ............................................................................... 3<br />

2.1 Arbeitss<strong>ch</strong>ritte .............................................................................................. 3<br />

2.2 Verwendete Methoden ................................................................................. 3<br />

3. Rahmenbedingungen ...................................................................................14<br />

3.1 Freihandelsabkommen für den Agrar- und Lebensmittelberei<strong>ch</strong>................ 14<br />

3.2 Zollsystem der S<strong>ch</strong>weiz für Getreide und Getreideprodukte ...................... 14<br />

3.3 Bran<strong>ch</strong>enstruktur........................................................................................ 15<br />

4. Resultate der Modellre<strong>ch</strong>nungen ................................................................18<br />

4.1 Vorüberlegungen zu den Bestimmungsfaktoren des Arbeitsverdienstes ... 18<br />

4.2 Entwicklung der Getreideproduktion........................................................... 26<br />

4.3 Entwicklung der Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Kraftfuttermitteln..................................... 32<br />

4.4 Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Getreideproduktion ................................................. 35<br />

4.5 Fazit aus den Modellre<strong>ch</strong>nungen ............................................................... 38<br />

5. Resultate der Befragungen ..........................................................................42<br />

5.1 S<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Befragung der Produzenten..................................................... 42<br />

5.2 Mündli<strong>ch</strong>e Befragung der Unternehmen und Tierhalter.............................. 50<br />

6. Folgerungen & Handlungsempfehlungen...................................................61<br />

6.2 Handlungsbedarf & Handlungsspielräume ................................................. 63<br />

6.3 Handlungsempfehlungen ........................................................................... 65<br />

Abbildungsverzei<strong>ch</strong>nis ...........................................................................................66<br />

Tabellenverzei<strong>ch</strong>nis ................................................................................................67<br />

Anhang .....................................................................................................................68<br />

VII


1. Einleitung<br />

1.1 Ausgangslage und Zielsetzung<br />

Die Landwirts<strong>ch</strong>aftspolitik der S<strong>ch</strong>weiz befindet si<strong>ch</strong> seit Jahren in einem ständigen Reformprozess.<br />

Der Bund zieht si<strong>ch</strong> dabei immer stärker aus der operativen Lenkung der Agrarmärkte zurück und<br />

konzentriert si<strong>ch</strong> zunehmend auf die Gestaltung und die Weiterentwicklung der politis<strong>ch</strong>en<br />

Rahmenbedingungen. Die Reformen der vergangenen zehn Jahren haben unter anderen au<strong>ch</strong> dazu<br />

geführt, dass die Flä<strong>ch</strong>e, auf der in der S<strong>ch</strong>weiz Getreide angebaut wird, verglei<strong>ch</strong>sweise stark<br />

zurückgegangen ist (mit einer entspre<strong>ch</strong>enden Zunahme von Grünland). Gemäss Informationen von<br />

swiss granum s<strong>ch</strong>ätzt das Bundesamt für Landwirts<strong>ch</strong>aft (BLW) die künftige Getreideflä<strong>ch</strong>e – na<strong>ch</strong><br />

Umsetzung der geplanten Massnahmen im Rahmen des zweiten Verordnungspaketes der Agrarpolitik<br />

2011 (AP 2011) – auf rund 130’000 Hektaren (1990: 212’000 ha).<br />

Vor dem Hintergrund der oben bes<strong>ch</strong>riebenen Ausgangslage und mit Blick auf eine mögli<strong>ch</strong>e weitere<br />

Öffnung der S<strong>ch</strong>weizer Agrargrenzen gegenüber der Europäis<strong>ch</strong>en Union (EU) im Rahmen eines<br />

allfälligen Freihandelsabkommen für den Agrar- und Lebensmittelberei<strong>ch</strong> (FHAL) stellen si<strong>ch</strong> Fragen<br />

na<strong>ch</strong> den Auswirkungen eines allfälligen FHAL auf die Getreidebran<strong>ch</strong>e. Daher hat swiss granum die<br />

Gruppe Agrar-, Lebensmittel- und Umweltökonomie des Instituts für Umweltents<strong>ch</strong>eidungen der ETH<br />

Züri<strong>ch</strong> (AFEE) damit beauftragt, die heutige Lage der S<strong>ch</strong>weizer Getreidebran<strong>ch</strong>e zu analysieren und<br />

die mögli<strong>ch</strong>en Auswirkungen einer umfassenden Marktöffnung im Rahmen eines allfälligen FHAL auf<br />

die s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Getreidebran<strong>ch</strong>e einzus<strong>ch</strong>ätzen.<br />

Das hier vorliegende Dokument ist in fünf Kapitel gegliedert. In Kapitel eins werden die Ausgangslage<br />

sowie die daraus abgeleiteten Fors<strong>ch</strong>ungsfragen erläutert. Ans<strong>ch</strong>liessend folgt in Kapitel zwei eine<br />

Diskussion der methodis<strong>ch</strong>en Vorgehensweise und in Kapitel drei eine kurze Darstellung der<br />

Rahmenbedingungen auf dem Getreidemarkt. In Kapitel vier werden die Resultate der<br />

Modellre<strong>ch</strong>nungen sowie der s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en und mündli<strong>ch</strong>en Befragung dargelegt. Die Folgerungen aus<br />

den Resultaten werden in Kapitel fünf bespro<strong>ch</strong>en.<br />

1


1.2 Fors<strong>ch</strong>ungsfragen<br />

In Zusammenarbeit mit swiss granum wurden folgende Fors<strong>ch</strong>ungsfragen (FF) formuliert:<br />

FF1: Wie präsentiert si<strong>ch</strong> die Ausgangslage der Getreidebran<strong>ch</strong>e in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

(Bran<strong>ch</strong>enstrukturen & Werts<strong>ch</strong>öpfungskette, Kostenstrukturen der Akteure auf den<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Stufen der Werts<strong>ch</strong>öpfungskette [Typen])<br />

FF2:<br />

Wie würde ein potentielles FHAL auf die Getreidebran<strong>ch</strong>e wirken (Einflussfaktoren &<br />

Wirkungsweise; Chancen und Gefahren, erwartete Auswirkungen)?<br />

FF3: In wel<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong>en gibt es in der Getreidebran<strong>ch</strong>e Handlungsbedarf und<br />

Handlungsspielräume, wenn ein FHAL in Kraft treten würde?<br />

FF4:<br />

FF5:<br />

Wel<strong>ch</strong>e Handlungsoptionen bestehen auf den vers<strong>ch</strong>iedenen Stufen der Bran<strong>ch</strong>e und wie<br />

sind sie zu beurteilen?<br />

Wel<strong>ch</strong>e Empfehlungen können für die unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Akteure in der Bran<strong>ch</strong>e gegeben<br />

werden (Unternehmen, Bran<strong>ch</strong>e, Politik)<br />

Die Bearbeitung der Fors<strong>ch</strong>ungsfrage eins hat gezeigt, dass die Erhebung von Daten zu den<br />

Kostenstrukturen der Akteure auf dem Getreidemarkt äussert s<strong>ch</strong>wierig ist, da die befragten<br />

Unternehmen in diesem Punkt mit Auskünften äusserst zurückhaltend sind.<br />

2


2. Methodis<strong>ch</strong>es Vorgehen<br />

In diesem Kapitel wird die angewendete Methodik detailliert erläutert. Sie wurde mit Blick auf die<br />

Beantwortung der Fors<strong>ch</strong>ungsfragen gewählt. Die Kombination von vers<strong>ch</strong>iedenen wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Methoden ist den spezifis<strong>ch</strong>en Fragenstellungen der <strong>Studie</strong> angepasst und erlaubt einen breiten<br />

Einblick in die momentanen und zukünftigen Tendenzen in der Getreidebran<strong>ch</strong>e.<br />

2.1 Arbeitss<strong>ch</strong>ritte<br />

Zur Klärung der Fors<strong>ch</strong>ungsfragen wurden vier Module gebildet. In einem ersten Modul werden die<br />

Rahmenbedingungen sowie die Struktur der Getreidebran<strong>ch</strong>e dargestellt. In Modul zwei werden die<br />

Einflussfaktoren sowie die Wirkungsweise eines potentiellen FHAL untersu<strong>ch</strong>t. Ans<strong>ch</strong>liessend werden<br />

in Modul drei Handlungsbedarf sowie -spielraum abgeleitet. Modul vier beinhaltet die Folgerungen<br />

sowie Empfehlungen an die Bran<strong>ch</strong>e. Die einzelnen Module sind in Abbildung 1 dargestellt.<br />

Abbildung 1: Module im Überblick<br />

Modul 1:<br />

Auslageordnung<br />

Getreidebran<strong>ch</strong>e<br />

Modul 2:<br />

Mögli<strong>ch</strong>e Auswirkungen FHAL mit<br />

EU<br />

Modul 3:<br />

Ableiten von Handlungsspielraum und<br />

Handlungsspielräumen<br />

Modul 4:<br />

Handlungsoptionen & Empfehlungen<br />

Sämtli<strong>ch</strong>e Module wurden von einer Arbeitsgruppe, die mit Vertretern von swiss granum besetzt ist,<br />

begleitet. Insgesamt haben in diesem Kreis vier Sitzungen stattgefunden, an denen die aktuellen<br />

Resultate präsentiert und diskutiert wurden. Zudem wurde jeweils das weitere Vorgehen festgelegt.<br />

2.2 Verwendete Methoden<br />

Für die Abwicklung der <strong>Studie</strong>, namentli<strong>ch</strong> der Modellierungen sowie der Befragungen der<br />

Unternehmen und der Produzenten wurden vers<strong>ch</strong>iedene Methoden eingesetzt. In Abbildung 2 ist<br />

ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, mit wel<strong>ch</strong>er Methode bei wel<strong>ch</strong>en Stufen gearbeitet wurde. Im Folgenden werden die<br />

einzelnen Methoden näher bes<strong>ch</strong>rieben.<br />

3


Abbildung 2: Überblick über die innerhalb der Bran<strong>ch</strong>e eingesetzten Methoden<br />

Saatgutproduzenten<br />

Getreideproduzenten<br />

Sammelstellen Brotgetreide<br />

Sammelstellen Futtergetreide<br />

Vermittler / Händler<br />

Importe<br />

Vermittler / Händler<br />

Mühlen Brotgetreide Private Futtermühlen Kollektive Futtermühlen<br />

Bäcker (Grossverteiler)<br />

Bäckermeister<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft (Futtermittelverbrau<strong>ch</strong>)<br />

Geflügelmäster, S<strong>ch</strong>weinemäster, Mil<strong>ch</strong>kühe & Rindermäster, weitere Tiere<br />

Mündli<strong>ch</strong>e Befragung (41 Interviews)<br />

Modellre<strong>ch</strong>nungen<br />

S<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Befragung (119 Fragebogen)<br />

2.2.1 Modellre<strong>ch</strong>ungen<br />

Um die Fors<strong>ch</strong>ungsfragen auf der Stufe der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Produktion zu beantworten, wird das<br />

integrierte agrarwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Allokationsmodell S_INTAGRAL verwendet (Peter, 2008) 1 . Bei diesem<br />

von der AFEE-Gruppe entwickelten Modell handelt es si<strong>ch</strong> um ein rekursiv-dynamis<strong>ch</strong>es lineares<br />

Optimierungsmodell, wel<strong>ch</strong>es die landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Produktionsstruktur auf der Basis eines<br />

ökonomis<strong>ch</strong>-rationalen Verhaltens optimiert. Dazu berücksi<strong>ch</strong>tigt das Modell die landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Faktorausstattung der S<strong>ch</strong>weiz und die diversen agronomis<strong>ch</strong>-te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Abhängigkeiten zwis<strong>ch</strong>en<br />

pflanzenbauli<strong>ch</strong>en und tieris<strong>ch</strong>en Produktionsaktivitäten, inklusive Futter- und Nährstoffbilanz.<br />

Zusätzli<strong>ch</strong> sind in S_INTAGRAL systemspezifis<strong>ch</strong>e Dynamiken wie die Entwicklung der<br />

Stallkapazitäten oder der Tierbestände integriert.<br />

Der konzeptuelle Rahmen von S_INTAGRAL ist in Abbildung 3 aufgeführt. Die beiden Produktions-<br />

Einheiten „Tierhaltung“ und „Pflanzenbau“ stehen im Zentrum des Modells und bes<strong>ch</strong>reiben die<br />

landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Produktion. Die zu Grunde gelegten Input-Output-Beziehungen werden über linear<br />

limitationale Leontief-Produktionsfunktion abgebildet. Auf der tieris<strong>ch</strong>en Seite sind die Rindviehhaltung<br />

mit der Mil<strong>ch</strong>- und Mutterkuhproduktion sowie die Kälbermast-, die Grossviehmast- und die Aufzu<strong>ch</strong>t-<br />

Aktivitäten in S_INTAGRAL enthalten. Daneben werden drei weitere Tierkategorien berücksi<strong>ch</strong>tigt: die<br />

S<strong>ch</strong>weineproduktion, die S<strong>ch</strong>afhaltung und die Geflügelproduktion. Dem Modell stehen neben der<br />

Auswahl von tieris<strong>ch</strong>en Aktivitäten au<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedene Optionen bezügli<strong>ch</strong> Kriterien wie Stallgrösse,<br />

Stalltyp, Weidetyp, Leistungstyp der Tiere usw. zur Auswahl.<br />

1 Peter S., 2008: Modellierung agrarökologis<strong>ch</strong>er Fragestellungen unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung struktureller Veränderungen in der<br />

S<strong>ch</strong>weizer Landwirts<strong>ch</strong>aft. Dissertation ETH Nr. 17820<br />

4


Abbildung 3: Konzeptueller Rahmen von S_INTAGRAL<br />

Bergregion<br />

Hügelregion<br />

Talregion<br />

Gebäude,<br />

Kraftfutter<br />

• Gras (fris<strong>ch</strong>, dürr, siliert)<br />

• Mais (Körner-, Silomais)<br />

• Gerste<br />

• Eiweisserbsen<br />

Pflanzli<strong>ch</strong>e Produkte<br />

(Nahrung)<br />

• Brotweizen<br />

• Kartoffeln<br />

• Zuckerrüben<br />

• Speiseraps<br />

Futter<br />

Entwicklung der<br />

Stallkapazitäten<br />

S<br />

S<br />

• Rindvieh<br />

• S<strong>ch</strong>weine<br />

• S<strong>ch</strong>afe<br />

• Geflügel<br />

• Naturwiese<br />

• Kunstwiese<br />

• Ackerflä<strong>ch</strong>e (till/no till)<br />

• Bra<strong>ch</strong>e<br />

• div. Stalltypen und -grössen<br />

je Tierkategorie (Betriebstypen)<br />

Fru<strong>ch</strong>tfolge<br />

Nährstoffbilanz<br />

Futterbilanz<br />

Populationsdynamik<br />

G N<br />

G N<br />

Futtertransport<br />

Hofdünger G N<br />

• Gülle/ Mist<br />

Im Pflanzenbau sind die Kulturgruppen Brotgetreide, Futtergetreide, Hülsenfrü<strong>ch</strong>te, Hackfrü<strong>ch</strong>te und<br />

Ölsaaten vertreten. Beim Brotgetreide, bei den Hülsenfrü<strong>ch</strong>ten und den Ölsaaten ist jeweils eine Leit-<br />

Aktivität im Modell enthalten, mit der die Kulturgruppe abgebildet wird. Beim Brotgetreide ist dies<br />

Winterweizen, bei den Hülsenfrü<strong>ch</strong>ten sind es die Eiweisserbsen und bei den Ölsaaten der<br />

Winterraps. In den Kulturgruppen Futtergetreide und Hackfrü<strong>ch</strong>te sind zwei bzw. drei Vertreter<br />

enthalten. Der Futtergetreideanbau wird dur<strong>ch</strong> den Anbau von Gerste und Körnermais abgebildet, der<br />

Hackfru<strong>ch</strong>tanbau dur<strong>ch</strong> die Kulturen Zuckerrüben, Kartoffeln und Silomais.<br />

Die beiden Teilmodule „Pflanzenbau“ und „Tierhaltung“ sind dur<strong>ch</strong> die intermodularen<br />

Systemkomponenten miteinander integriert. Dazu gehören die Nährstoff- und Futterbilanz, wel<strong>ch</strong>e die<br />

agronomis<strong>ch</strong>en We<strong>ch</strong>selwirkungen zwis<strong>ch</strong>en Pflanzenbau und Tierhaltung bes<strong>ch</strong>reiben und den<br />

integrativen Charakter des Systems zum Ausdruck bringen.<br />

Pflanzenproduktion<br />

Tierproduktion<br />

• div. Me<strong>ch</strong>anisierungstypen<br />

und Intensitätsniveaus<br />

Tieris<strong>ch</strong>e Produkte<br />

(Nahrung)<br />

• Mil<strong>ch</strong><br />

• Fleis<strong>ch</strong><br />

• Eier<br />

Biogasanlage<br />

(Strom, Wärme)<br />

Mas<strong>ch</strong>inen,<br />

Düngemittel<br />

• Mineraldünger<br />

• organis<strong>ch</strong>e Dünger<br />

• Deposition<br />

• Stickstoff-Fixierung<br />

Systemelemente:<br />

Landw.<br />

Systemelements<br />

In-& Outputs<br />

des Systems<br />

Energy crops<br />

(Treibstoff, Wärme)<br />

• Getreide (Wärme, Bioethanol)<br />

• Raps (Biodiesel)<br />

• Rüben (Bioethanol)<br />

• Körnermais (Bioethanol)<br />

Restriktionen<br />

Emissionen/<br />

Nährstoffverluste<br />

• wählbare<br />

Aktivität<br />

physis<strong>ch</strong>e<br />

Flüsse<br />

• Biogas-Silomais (NaWaRo)<br />

G = Treibhausgase<br />

• Kohlendioxid CO 2<br />

• Methan CH 4<br />

• La<strong>ch</strong>gas N 2 O<br />

N = Stickstoff<br />

• Ammoniak NH 3<br />

• Nitrat NO -<br />

3<br />

• La<strong>ch</strong>gas N 2 O<br />

S<br />

• Stickoxide NO x<br />

= Kohlenstoffsenken<br />

• no-till (Direktsaat)<br />

• Naturwiese<br />

Das Modell ist für das Jahr 1999 an die reale Situation bezügli<strong>ch</strong> Stallkapazitäten und Tierbestände<br />

kalibriert. Ausgehend von der bestehenden landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Produktionsstruktur im<br />

Kalibrierungsjahr 1999 bildet das Modell die zeitli<strong>ch</strong>e Entwicklung der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Strukturvariablen, spri<strong>ch</strong> die Entwicklung von Pflanzenbau und Tierhaltung, ab. Die bestehenden<br />

Strukturen und Produktionskapazitäten unterliegen dabei einem ständigen Prozess von Amortisation<br />

und Erneuerung, wel<strong>ch</strong>er mit Investitions- und Remontierungskosten verbunden ist und mittels<br />

5


ekursiv-dynamis<strong>ch</strong>en Verknüpfungen modelliert wird. Dadur<strong>ch</strong> kann ein struktureller Wandel in<br />

Abhängigkeit der agrarpolitis<strong>ch</strong>en Rahmenbedingungen abgebildet werden.<br />

Dur<strong>ch</strong> die Verknüpfung von Flä<strong>ch</strong>en und Tierbeständen mit den Kosten und den Erlösen im<br />

Pflanzenbau ergibt si<strong>ch</strong> der Bezug zum landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Einkommen, wel<strong>ch</strong>es als Zielgrösse im<br />

Modell maximiert wird. Folgli<strong>ch</strong> bestimmen die Preise von agraris<strong>ch</strong>en In- und Outputs die strukturelle<br />

Ausprägung der Systemaktivitäten (Land-Use, Animal-Management) dur<strong>ch</strong> den direkten Bezug zur<br />

verhaltensbestimmenden Zielfunktion. Die Optimierung erfolgt zu Opportunitätskosten. Das Kapital<br />

wird mit einem Zinssatz von 2.5% (Ställe) bzw. 3.5% (Mas<strong>ch</strong>inen) ents<strong>ch</strong>ädigt. Für die Ents<strong>ch</strong>ädigung<br />

des Faktors Boden wird beim Wiesland im Jahr 2000 ein Betrag von 500 CHF/ha und für Ackerland<br />

ein Betrag von 700 CHF/ha angesetzt. Dieser Betrag wird bei ex-ante-Bere<strong>ch</strong>nungen je na<strong>ch</strong><br />

unterstelltem Preisszenario entspre<strong>ch</strong>end angepasst.<br />

Die Opportunitätskosten für die familieneigenen Arbeitskräfte sind im ökonomis<strong>ch</strong>en Modell auf 12<br />

(Talzone) bzw. 10 (Hügelzone) und 8 (Bergzone) Franken pro Stunde angesetzt. Das ökonomis<strong>ch</strong>e<br />

Konzept der Opportunitätskosten beruht auf der Hypothese, dass jeder wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Akteur<br />

alternative Mögli<strong>ch</strong>keiten hat, seine Produktionsfaktoren einzusetzen. Generell kann man feststellen,<br />

dass die Mobilität der Faktoren in der Realität geringer ist als dies das neoklassis<strong>ch</strong>e ökonomis<strong>ch</strong>e<br />

Konzept besagt. Die Gründe dafür sind zahlrei<strong>ch</strong>. Die wi<strong>ch</strong>tigsten sind Präferenzen der Akteure,<br />

Kosten der Mobilität, Kosten der Umstellung auf eine neue Situation (inkl. subjektivem<br />

Risikoempfinden der Akteure), asymmetris<strong>ch</strong>e Information oder zeitli<strong>ch</strong>e Bindung der Faktoren dur<strong>ch</strong><br />

strategis<strong>ch</strong>e Ents<strong>ch</strong>eide (Investitionen). Für den Agrarsektor zählen all diese Gründe ebenso. Um im<br />

Modell den Anreiz der familieneigenen Arbeitskräfte den Agrarsektor zu verlassen, mit der Realität in<br />

Übereinstimmung zu bringen, werden im Modell die oben erwähnten Werte eingesetzt. Der<br />

Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en diesen Werten und den für Landwirte erzielbaren Arbeitslöhnen in der<br />

Wirts<strong>ch</strong>aft entspri<strong>ch</strong>t der subjektiven Eins<strong>ch</strong>ätzung der Kosten des Arbeitsplatz- und Berufswe<strong>ch</strong>sels.<br />

Um das Modell den unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en naturräumli<strong>ch</strong>en Gegebenheiten anzupassen, unters<strong>ch</strong>eiden wir<br />

drei Produktionszonen (Tal-, Hügel- und Berggebiet). Damit werden regional unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />

landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Produktionste<strong>ch</strong>niken und strukturelle Gegebenheiten berücksi<strong>ch</strong>tigt. Die<br />

Zusammenfassung in drei Hauptzonen bedeutet eine Vereinfa<strong>ch</strong>ung gegenüber der Realität, indem<br />

die in der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Zonenverordnung (LZV 1998) aufgeführten a<strong>ch</strong>t Landwirts<strong>ch</strong>aftszonen<br />

gemäss folgendem S<strong>ch</strong>lüssel auf deren drei zusammengefasst werden:<br />

• Die Ackerbau- und die erweiterte Übergangszone werden im Modell zum Talgebiet<br />

zusammengefasst,<br />

• die Übergangs, die Hügel- und die Bergzone I zum Hügelgebiet und<br />

• die verbleibenden Bergzonen II bis IV zum Berggebiet.<br />

Dieses Vorgehen lässt si<strong>ch</strong> aus re<strong>ch</strong>ente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Gründen und angesi<strong>ch</strong>ts eines – für die<br />

vorliegende Untersu<strong>ch</strong>ung – nur geringen Zusatznutzens bei einer detaillierteren Berücksi<strong>ch</strong>tigung<br />

aller Zonen re<strong>ch</strong>tfertigen. Die Unters<strong>ch</strong>eidung in die drei Hauptzonen erweist si<strong>ch</strong> denno<strong>ch</strong> als<br />

wesentli<strong>ch</strong> für den gewählten Modellansatz. Einerseits erlaubt sie eine Kalibrierung der<br />

Zustandsvariablen (Stallkapazitäten, Tierbestände usw.) auf die reale Ausgangssituation für jede<br />

6


einzelne Zone separat. Andererseits können damit regionsspezifis<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>iede bei den Input-<br />

Output-Koeffizienten bzw. den Produktionsfunktionen berücksi<strong>ch</strong>tigt werden, wel<strong>ch</strong>e einen<br />

ents<strong>ch</strong>eidenden Einfluss auf die Produktionskosten und damit auf die optimale Faktorallokation<br />

ausüben. Zu erwähnen sind an dieser Stelle insbesondere Unters<strong>ch</strong>iede bei der Vegetationsdauer,<br />

dem pflanzli<strong>ch</strong>en Ertragsniveau, der Hangneigung ( unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Me<strong>ch</strong>anisierungsformen) und<br />

der Mögli<strong>ch</strong>keit einer ackerbauli<strong>ch</strong>en Flä<strong>ch</strong>ennutzung. Es bleibt anzumerken, dass si<strong>ch</strong> die vom<br />

Modell differenzierten Hauptregionen ni<strong>ch</strong>t nur bezügli<strong>ch</strong> der te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Koeffizienten unters<strong>ch</strong>eiden<br />

(z.B. Arbeitsaufwand), sondern au<strong>ch</strong> in Bezug auf die Faktorausstattung an Arbeitskräften, Boden und<br />

Kapital (z.B. Ställe).<br />

Preisszenarien für die Modellre<strong>ch</strong>nung<br />

Das Optimierungsmodell S-INTAGRAL wird an der ETH für vers<strong>ch</strong>iedene Fors<strong>ch</strong>ungsarbeiten und<br />

<strong>Studie</strong>n verwendet. Um Inkonsistenzen zu vermeiden und die Verglei<strong>ch</strong>barkeit der einzelnen <strong>Studie</strong>n<br />

zu verbessern, wird angestrebt, über längere Perioden dieselben Annahmen zu künftigen<br />

Preisentwicklungen auf der Produkt- und auf der Faktor- bzw. Vorleistungsseite zu verwenden. Dazu<br />

verwenden wir seit 2009 einen Datensatz des Bundesamtes für Landwirts<strong>ch</strong>aft (BLW). Dieser<br />

Datensatz entspri<strong>ch</strong>t keiner Prognose, sondern er besteht aus Szenarien. Im Wesentli<strong>ch</strong>en sind es ein<br />

Szenario Ho<strong>ch</strong> mit einem relativ hohen Preisniveau für die Zukunft (entspri<strong>ch</strong>t dem erwarteten<br />

Preisniveau na<strong>ch</strong> Umsetzung der AP 2011) und einem Szenario Tief mit relativ tiefen Preisen<br />

(entspri<strong>ch</strong>t dem erwarteten europäis<strong>ch</strong>en Preisniveau) (vgl. dazu Abbildung 4).<br />

Abbildung 4: Preisszenarien für die Modellre<strong>ch</strong>nung (s<strong>ch</strong>ematis<strong>ch</strong>)<br />

Produzentenpreise<br />

gem. BLW<br />

erwartetes<br />

Preisniveau<br />

na<strong>ch</strong> ‚AP 2011‘<br />

Tendenz Ho<strong>ch</strong><br />

Exportpreis (o. Zoll)<br />

erwartetes<br />

europäis<strong>ch</strong>es<br />

Preisniveau<br />

Tendenz Tief<br />

Exportpreis (m. Zoll)<br />

2000 2012<br />

4-jährige<br />

Anpassungsperiode<br />

an europäis<strong>ch</strong>es<br />

Preisniveau<br />

2016<br />

2020<br />

Zeit<br />

Die relativen Preisveränderungen der Zielpreise in den Szenarien Ho<strong>ch</strong> und Tief (Jahr 2020)<br />

gegenüber dem Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittspreisniveau der Jahr 2000/2008 sind in Abbildung 5 und 6 aufgeführt.<br />

Die erwähnten Daten bleiben in Abspra<strong>ch</strong>e mit dem Bundesamt für Landwirts<strong>ch</strong>aft in absoluten<br />

Werten unveröffentli<strong>ch</strong>t.<br />

Abbildung 5 gibt einen zusammenfassenden Überblick über die Produzentenpreise der zwei<br />

Szenarien. Es zeigt si<strong>ch</strong>, dass der Preisrückgang im Szenario Ho<strong>ch</strong> gegenüber dem Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt der<br />

7


Jahre 2000/2008 (=100%) relativ gering ausfällt. Einzig der Zuckerrübenpreis sinkt um zirka 60%, da<br />

bereits im Rahmen der AP 2011 eine Anglei<strong>ch</strong>ung des Rübenpreises ans EU-Niveau angestrebt wird.<br />

Aufgrund der Reduktion der S<strong>ch</strong>wellenpreise in der AP 2011 ergibt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> bei den Getreidekulturen<br />

eine deutli<strong>ch</strong>e Preisreduktion. Im Szenario Tief liegen die Preise erwartungsgemäss deutli<strong>ch</strong> tiefer.<br />

Vor allem die Preise der Ackerkulturen sinken hier um bis zu 50% oder gar mehr. Aber au<strong>ch</strong> in der<br />

tieris<strong>ch</strong>en Produktion käme es zu einer Preiseinbusse von 20% (Eierproduktion) bis zu 50% (Pouletund<br />

S<strong>ch</strong>weinefleis<strong>ch</strong>).<br />

Abbildung 5: Produktpreise im Jahr 2020 (Annahmen)<br />

120%<br />

100%<br />

100% = Ø '00/'08<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

Brotweizen<br />

Raps<br />

Kartoffeln<br />

Zuckerrüben<br />

Körnermais<br />

Gerste<br />

Eiweisserbsen<br />

Kuhmil<strong>ch</strong><br />

Eier<br />

Kuhfleis<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>weinefleis<strong>ch</strong><br />

Lammfleis<strong>ch</strong><br />

Kalbfleis<strong>ch</strong><br />

Rindfleis<strong>ch</strong><br />

Poulet<br />

Natura Beef<br />

Preisniveau<br />

('00/'08=100%)<br />

Ho<strong>ch</strong><br />

Tief<br />

Pflanzenbau<br />

Tierhaltung<br />

Abbildung 6 gibt einen Überblick über die zu Grunde gelegte Entwicklung der Betriebsmittelpreise. Die<br />

Abbildung zeigt, dass bei Saatgut und Pflanzenbehandlungsmitteln Preisreduktionen von knapp 20%<br />

angenommen werden. No<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong>er ist die Preisreduktion beim Kraftfutter, bei dem si<strong>ch</strong> das<br />

erwartete Preisniveau im Szenario Tief beinahe halbiert. Bei den übrigen Kostenpositionen steigen die<br />

Preise aber in beiden Preisszenarien deutli<strong>ch</strong> an (Düngemittel, Mas<strong>ch</strong>inen- und Gebäudekosten). Im<br />

Zusammenhang mit den relativ stark ansteigenden Mas<strong>ch</strong>inen und Gebäudekosten muss betont<br />

werden, dass im Modell au<strong>ch</strong> Kosteneinsparungen realisiert werden können. Dies ges<strong>ch</strong>ieht, indem<br />

ältere, weniger effiziente Strukturen dur<strong>ch</strong> neue ersetzt werden, wel<strong>ch</strong>e produktiver sind. Die<br />

Produktivitätsforts<strong>ch</strong>ritte in der Tierhaltung erfolgen dadur<strong>ch</strong>, dass aus der Produktion fallende<br />

Ökonomiegebäude dur<strong>ch</strong> grössere Einheiten ersetzt werden können. Damit können sowohl bei den<br />

Gebäudestrukturkosten als au<strong>ch</strong> beim Arbeitsauwand Skaleneffekte generiert werden (sinkende<br />

Fixkosten und reduzierter Arbeitsaufwand je Einheit). Beim Mas<strong>ch</strong>ineneinsatz erfolgt der<br />

Produktionsforts<strong>ch</strong>ritt exogen, indem die in ART (div. Jg.) 2 zugrunde gelegte Mas<strong>ch</strong>inenauslastung<br />

erhöht wird. Dazu wird im Szenario Ho<strong>ch</strong> die Differenz der in ART (div. Jg) unterstellten<br />

Mas<strong>ch</strong>inenauslastung zur Vollauslastung 3 halbiert und im Szenario Tief wird eine Vollauslastung<br />

angenommen. Begründet wird die höhere Mas<strong>ch</strong>inenauslastung im Szenario Tief mit dem zu<br />

erwartenden Strukturwandel, wel<strong>ch</strong>er im Szenario Tief stärker ausfallen dürfte als im Szenario Ho<strong>ch</strong>.<br />

Neben der Anpassung der Mas<strong>ch</strong>inenauslastung mit entspre<strong>ch</strong>ender Auswirkung auf die<br />

2 ART (div. Jg.): Mas<strong>ch</strong>inenkosten<br />

3 i.A. an ART (div. Jg.) Vollauslastung = Nutzungsdauer na<strong>ch</strong> Arbeitseinheiten/Nutzungsdauer in Jahren<br />

8


Mas<strong>ch</strong>inenkosten je Einheit, wird au<strong>ch</strong> der Arbeitseinsatz mit demselben Korrekturfaktor erhöht (<br />

Anstieg der Arbeitsproduktivität).<br />

Abbildung 6: Betriebsmittelpreise im Jahr 2020 (Annahmen)<br />

140%<br />

120%<br />

Preisniveau<br />

('00/'08 =100%)<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

Ho<strong>ch</strong><br />

Tief<br />

0%<br />

Saatgut<br />

Herbizid<br />

Fungizid<br />

Insektizid<br />

Wa<strong>ch</strong>stumsreg.<br />

Mineraldünger<br />

Tiergesundheit<br />

Kraftfutter<br />

variabel<br />

fix<br />

variabel<br />

fix<br />

Mas<strong>ch</strong>inen Gebäude<br />

Die Direktzahlungen in den Modellre<strong>ch</strong>nungen orientieren si<strong>ch</strong> an der Direktzahlungsverordnung des<br />

Bundes (DZV). Die Höhe der Direktzahlungen bleibt ab dem Jahr 2011 in beiden Preisszenarien<br />

unverändert und entspri<strong>ch</strong>t den Direktzahlungssätzen der AP 2011. Das bedeutet, dass allfällige<br />

Auswirkungen der si<strong>ch</strong> in Diskussion befindenden Weiterentwicklung der Direktzahlungen (WDZ) in<br />

den Modellre<strong>ch</strong>nungen unberücksi<strong>ch</strong>tigt bleiben.<br />

Um den Komplexitätsgrad der vorliegenden Analyse einzus<strong>ch</strong>ränken, werden für die<br />

Modellre<strong>ch</strong>nungen vereinfa<strong>ch</strong>ende Annahmen getroffen. Diese sind in der na<strong>ch</strong>folgenden Tabelle<br />

zusammengefasst.<br />

Tabelle 1: Modellannahmen<br />

Annahme<br />

Systemgrenze: konventionelle<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

Direktzahlungen gem.<br />

AP 2011<br />

exogene Produzentenpreise<br />

vorgegebenes Absatzpotential<br />

im Inland<br />

vollkommen elastis<strong>ch</strong>er<br />

Inlandabsatz na<strong>ch</strong><br />

landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Produkten<br />

Erklärung<br />

Das Modell bildet die konventionellen landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Aktivitäten ohne die<br />

Spezialkulturen ab.<br />

Die Direktzahlungen orientieren si<strong>ch</strong> am Direktzahlungssystem der AP 2011 und bleiben<br />

in beiden Preisszenarien unverändert.<br />

Die Agrarpreise werden auf zwei Niveaus vorgegeben (Inlandpreis und Exportpreis) und<br />

sind innerhalb eines Teilmarktes (Inland und Export) unabhängig von der produzierten<br />

Menge.<br />

Der Konsumeffekt der wa<strong>ch</strong>senden Bevölkerung sowie der Einfluss der demographis<strong>ch</strong>en<br />

Entwicklung auf das Konsumverhalten bleiben für die Quantifizierung des inländis<strong>ch</strong>en<br />

Absatzpotentials beim Getreide unberücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />

Inländis<strong>ch</strong>e Marktanteilsverluste dur<strong>ch</strong> Importe von konkurrenzfähiger werdenden<br />

Verarbeitungsprodukten (z.B. Tiefpreissegment beim Käse) werden mit dem sektoralen<br />

Angebotsmodell S_INTAGRAL ni<strong>ch</strong>t erfasst.<br />

Bei den Modellannahmen gilt es darauf hinzuweisen, dass das Modell ledigli<strong>ch</strong> die konventionellen<br />

landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Aktivitäten abbildet. Dazu gehört der Acker- und Futterbau sowie die Rindvieh-,<br />

S<strong>ch</strong>weine-, und Geflügelproduktion als au<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>afhaltung. Der Anbau von Spezialkulturen (Obst-,<br />

Wein- und Gemüsebau) wird von S_INTAGRAL ni<strong>ch</strong>t abgebildet, da ihr ihre flä<strong>ch</strong>enmässige<br />

9


Bedeutung relativ gering ist und er zudem auf die Entwicklung von Getreideflä<strong>ch</strong>e und<br />

Kraftfutterverbrau<strong>ch</strong> keinen nennenswerten Einfluss ausübt.<br />

Zur Begründung der Annahme exogener Preise wird auf die Ausführungen in Peter (2008) 4 verwiesen.<br />

An dieser Stelle wird ledigli<strong>ch</strong> betont, dass die S<strong>ch</strong>weiz im europäis<strong>ch</strong>en Kontext eine kleine<br />

Volkswirts<strong>ch</strong>aft darstellt, weshalb die Produzentenpreise für die beiden Teilmärkte „Inland“ und<br />

„Export“ exogen vorgegeben werden können. Demgegenüber bleiben die Direktzahlungen in beiden<br />

Agrarpreisszenarien konstant.<br />

Da es si<strong>ch</strong> bei S_INTAGRAL ni<strong>ch</strong>t um ein Marktmodell, sondern um ein sektorales Angebotsmodell<br />

handelt, geht man vereinfa<strong>ch</strong>end von einem vorgegebenen Absatzpotential im Inland und von einer<br />

vollkommen elastis<strong>ch</strong>en Inlandna<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Produkten aus. Mit anderen<br />

Worten: Eine allfällige Verdrängung der Inlandproduktion dur<strong>ch</strong> Importe von konkurrenzfähiger<br />

werdenden Verarbeitungsprodukten (z.B. Tiefpreissegment beim Käse) bleibt im Modell<br />

unberücksi<strong>ch</strong>tigt. Das heisst, solange der Inlandbedarf an landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Rohstoffen beim<br />

exogen vorgegebenen Marktpreis dur<strong>ch</strong> das inländis<strong>ch</strong>e Angebot gedeckt wird, entstehen gegenüber<br />

der heutigen Situation keine zusätzli<strong>ch</strong>en Importe.<br />

Ablauf der Modellre<strong>ch</strong>nungen<br />

Die Modellre<strong>ch</strong>nungen mit S_INTAGRAL lassen si<strong>ch</strong> in drei S<strong>ch</strong>ritte einteilen:<br />

• Zuerst wird die landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Strukturentwicklung bezügli<strong>ch</strong> Pflanzenbau und Tierhaltung<br />

für den Zeithorizont 2000 bis 2007 bere<strong>ch</strong>net und mit den realen Werten (Statistik) vergli<strong>ch</strong>en.<br />

Auf dieser Basis wird die Güte des Modellansatzes überprüft.<br />

• In einem zweiten S<strong>ch</strong>ritt erfolgt die Prognose der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Strukturentwicklung für<br />

den Zeithorizont bis zum Jahr 2022. Diese Entwicklung wird einmal für das Agrarpreisszenario<br />

Ho<strong>ch</strong> und einmal für das Agrarpreisszenario Tief bere<strong>ch</strong>net.<br />

• In einem dritten S<strong>ch</strong>ritt werden für die beiden Preisszenarien Ho<strong>ch</strong> und Tief<br />

Sensitivitätsanalysen bezügli<strong>ch</strong> einem allenfalls erforderli<strong>ch</strong>en Mehrerlös zur<br />

Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Getreideproduktion dur<strong>ch</strong>geführt.<br />

An dieser Stelle muss betont werden, dass die Modellergebnisse methodenbedingt stark von den<br />

getroffenen Preisannahmen abhängig sind. Da es unmögli<strong>ch</strong> ist, die preisli<strong>ch</strong>e Entwicklung für die<br />

nä<strong>ch</strong>sten 10 Jahre mit Si<strong>ch</strong>erheit vorherzusagen, sind au<strong>ch</strong> die Modellergebnisse mit entspre<strong>ch</strong>ender<br />

Unsi<strong>ch</strong>erheit behaftet. Dies ist von erhebli<strong>ch</strong>er Bedeutung, weil unter Umständen bereits geringfügige<br />

Preisveränderungen substantielle Unters<strong>ch</strong>iede bezügli<strong>ch</strong> dem Ausmass der Produktion haben<br />

können. So können die Anbauflä<strong>ch</strong>en und das landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Portfolio teilweise äusserst sensibel<br />

auf geringe Preisveränderungen bei Input- und Outputgütern reagieren. Um Fehleins<strong>ch</strong>ätzungen<br />

aufgrund der Modellresultate der Szenarien Ho<strong>ch</strong> und Tief zu vermeiden, werden bezügli<strong>ch</strong> sensibler<br />

Grössen zusätzli<strong>ch</strong> Sensitivitätsanalysen dur<strong>ch</strong>geführt, um die Modelllösung auf ihre Stabilität zu<br />

überprüfen. Dabei findet eine Grenzbetra<strong>ch</strong>tung statt bei der jeweils ein Parameter verändert wird<br />

(z.B. 50 Rp./kg S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tgewi<strong>ch</strong>t höherer S<strong>ch</strong>weinefleis<strong>ch</strong>preis) und der Einfluss dieser marginalen<br />

4 Peter S., 2008: Modellierung agrarökologis<strong>ch</strong>er Fragestellungen unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung struktureller Veränderungen in der<br />

S<strong>ch</strong>weizer Landwirts<strong>ch</strong>aft. Dissertation ETH Nr. 17820<br />

10


Veränderung auf die Entwicklung der interessierenden Grösse (z.B. der S<strong>ch</strong>weinefleis<strong>ch</strong>produktion<br />

bzw. Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong>t S<strong>ch</strong>weinefutter) untersu<strong>ch</strong>t wird.<br />

Die zuvor angespro<strong>ch</strong>ene Unsi<strong>ch</strong>erheit in Zusammenhang mit Modellergebnissen beruht ni<strong>ch</strong>t zuletzt<br />

au<strong>ch</strong> darauf, dass in einem Modell nie die ganze Realität abgebildet werden kann, sondern ledigli<strong>ch</strong><br />

die wi<strong>ch</strong>tigsten Grössen und Systemzusammenhänge erfasst werden. So ist bspw. bekannt, dass die<br />

Ents<strong>ch</strong>eidungsprozesse auf einzelbetriebli<strong>ch</strong>er Ebene neben den rein wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Gegebenheiten<br />

u.a. au<strong>ch</strong> von persönli<strong>ch</strong>en Präferenzen und sozialen Komponenten beeinflusst werden.<br />

Insgesamt bedeutet dies, dass die in diesem Beri<strong>ch</strong>t abgebildeten Modellergebnisse keine exakte<br />

oder unumstössli<strong>ch</strong>e Entwicklung der Zukunft prognostizieren. Vielmehr geht es darum, mit den<br />

Bere<strong>ch</strong>nungen Tendenzen aufzuzeigen, mit denen aufgrund veränderter preisli<strong>ch</strong>er Rahmenbedingungen<br />

gere<strong>ch</strong>net werden kann und um zu verstehen, wel<strong>ch</strong>e wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Triebkräfte<br />

dahinter stehen. Für die Interpretation der Modellergebnisse bedeutet dies, dass den absoluten<br />

Veränderungen im landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Portfolio ni<strong>ch</strong>t allzuviel Gewi<strong>ch</strong>t beigemessen werden sollte<br />

und das Hauptaugenmerk mehr auf die Ri<strong>ch</strong>tung der zu erwartenden Veränderung gelegt wird.<br />

2.2.2 S<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Befragung<br />

Die Modellre<strong>ch</strong>nungen auf Stufe der Produktion wurden mit einer s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en Befragung der Saatgutund<br />

Getreideproduzenten ergänzt. Die Produzenten wurden mit einem Fragebogen um die<br />

Beurteilung eines allfälligen FHAL gebeten. Dabei stehen Fragen rund um Betriebsstrategien,<br />

allgemeine Vor- und Na<strong>ch</strong>teile eines FHAL und Eins<strong>ch</strong>ätzungen der Eigens<strong>ch</strong>aften von S<strong>ch</strong>weizer<br />

Getreide im Vordergrund. Die Fragebogen wurden am 6. Mai 2009 per Post an 19 Saatgut- und 100<br />

Getreideproduzenten vers<strong>ch</strong>ickt. Die Adressen für die Befragung wurden von swiss granum<br />

zusammengestellt. Am 2. Juni 2009 wurde ein Erinnerungss<strong>ch</strong>reiben versandt, worauf si<strong>ch</strong> die<br />

Rücklaufquote auf 65% steigerte. Die Resultate der s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en Befragung sind in Kapitel 5<br />

dargestellt, die verwendeten Fragebogen befinden si<strong>ch</strong> im Anhang.<br />

2.2.3 Mündli<strong>ch</strong>e Befragung (Interviews)<br />

Bei der Befragung der Sammelstellen, Getreidehändler, Mühlen, Bäcker sowie der Tierhalter wurde in<br />

Abspra<strong>ch</strong>e mit swiss granum eine mündli<strong>ch</strong>e Befragung gewählt, wel<strong>ch</strong>e eine detailliertere qualitative<br />

Auswertung erlaubt. Die Interviews wurden im Zeitraum vom 18. März 2009 bis zum 27. Juli 2009<br />

dur<strong>ch</strong>geführt. Die Auswahl der Befragten erfolgte wiederum in enger Zusammenarbeit mit swiss<br />

granum. Insgesamt wurden 41 Interviews dur<strong>ch</strong>geführt, davon 12 mit Sammelstellen, 20 mit Mühlen,<br />

vier mit Händlern, drei mit Bäckereien und zwei im Berei<strong>ch</strong> der Tierhaltung. In Tabelle 2 sind die<br />

befragten Unternehmen und die entspre<strong>ch</strong>enden Interviewpartner dargestellt. Die Kreuze in der<br />

Tabelle zeigen an, über wel<strong>ch</strong>e Tätigkeitsfelder si<strong>ch</strong> die Interviewpartner geäussert haben. Für die<br />

Teilnahme an der Befragung wird an dieser Stelle allen Befragten herzli<strong>ch</strong> gedankt.<br />

Anhand eines Interviewleitfadens (siehe Anhang) wurden die Gesprä<strong>ch</strong>spartner zu folgenden Punkten<br />

befragt:<br />

• Vor- und Na<strong>ch</strong>teile von S<strong>ch</strong>weizer Getreide und Getreideprodukten<br />

• Chancen und Gefahren eines mögli<strong>ch</strong>en FHAL für die Getreidebran<strong>ch</strong>e der S<strong>ch</strong>weiz<br />

11


• Relevanz von Preis, Qualität und Herkunft bei Getreide und bei Getreideprodukten<br />

• Bereits<strong>ch</strong>aft der Abnehmer zur Zahlung eines Mehrpreises für S<strong>ch</strong>weizer Produkte<br />

(Swissness)<br />

• Substitutionsmögli<strong>ch</strong>keiten von S<strong>ch</strong>weizer Getreide dur<strong>ch</strong> Importprodukte<br />

• Geplante und vollzogene Massnahmen der Unternehmen im Hinblick auf ein FHAL<br />

• Anpassungszeit bzw. Anpassungsbedingungen bezügli<strong>ch</strong> der Kostenstrukturen in der EU<br />

Die Interviews haben einen explorativen Charakter und erfassen ein breites Spektrum an<br />

Ausganglagen und Beurteilungen. Daher sind die Aussagen ni<strong>ch</strong>t repräsentativ, ermögli<strong>ch</strong> aber einen<br />

ausgezei<strong>ch</strong>neten Einblick in die Situation der Getreidebran<strong>ch</strong>e bezügli<strong>ch</strong> eines allfälligen FHAL. Die<br />

Aussagen der einzelnen Interviewpartner werden im Beri<strong>ch</strong>t anonymisiert wiedergegeben. Die<br />

Resultate der mündli<strong>ch</strong>en Befragung sind im Kapitel 5 dargestellt, der Interviewleitfaden befindet si<strong>ch</strong><br />

im Anhang.<br />

12


Tabelle 2: Befragte Unternehmen<br />

Sammelstelle<br />

Brotgetreide<br />

Wer?<br />

Agri Centre de la Broye, Walter Balz x x<br />

Agrokommerz, Hans Stettler<br />

Albert Lehmann Lindmühle AG, Albert Lehmann<br />

Amrein Futtermühle, Josef Amrein<br />

Aviforum, Alois Mettler<br />

Centre Ajoie, Mi<strong>ch</strong>el Crausaz x x<br />

Centre de la Praille, John S<strong>ch</strong>malz x x<br />

Sammelstelle<br />

Futtergetreide<br />

Handel<br />

x<br />

Mühle<br />

Brotgetreide<br />

E. Zwicky AG, Thomas Klopfenstein & Reto Uhlmann x x<br />

Egli-Mühlen AG, Ruedi Zimmermann<br />

Fenaco, Pius Eberhard<br />

Getreidecenter Freiamt, Josef Stalder x x<br />

Getreidesammelstelle Mittelthurgau, Max Ulri<strong>ch</strong> x x<br />

Getreidesammelstelle Thalheim, Rolf Häusler x x<br />

Getreidezentrum Busswil, Kurt Hostettler x x<br />

Groupe Minoteries, Marc Müller<br />

Hermann Dür AG, Hermann Dür<br />

Hiestand, Gaby Vögtlin<br />

IP Suisse, Fritz Rothen<br />

Jowa, Thomas S<strong>ch</strong>mid & Christian Städeli<br />

Karl Muggli AG, Ro<strong>ch</strong>us S<strong>ch</strong>uler<br />

Kne<strong>ch</strong>t Mühle AG, Hansjörg Kne<strong>ch</strong>t x x x<br />

Kunz Kunath Fors AG, Peter Stadelmann<br />

Landi Gros-de-Vaud Société Coopérative, André Favre x x x<br />

Landi Reba, Hansjürg Reiss x x<br />

Landi Wasseramt, Rudolf Geissbühler x x<br />

Landw. Genossens<strong>ch</strong>aftsverband S<strong>ch</strong>affhausen (GVS),<br />

Marc Peter x x<br />

Meyerhans-Hotz AG, Walter Hotz<br />

Moulin de la Vaux Aubonne SA, Pierre-Alain Pantet<br />

Mühle Rytz, Peter Rytz x x<br />

Mühle T. & M. Häusermann, Thomas Häusermann x x x x<br />

Mühleba<strong>ch</strong> AG, Corinne & Toni Mühleba<strong>ch</strong><br />

Neumühle Rickenba<strong>ch</strong> GmbH, Martin Wilimann<br />

Protector SA, Alain Favre<br />

Provimi Kliba SA, Marcel Iseler x x<br />

S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Bäcker- und Konditorenmeister-Verband<br />

(SBKV), Kaspar Suter<br />

Stadtmühle S<strong>ch</strong>enk, Stefan S<strong>ch</strong>enk<br />

Suisseporcs, Peter Hofer<br />

Swissmill, Josef A<strong>ch</strong>ermann & Matthias Stähelin<br />

UFA, Wendelin Strebel & Stefan Gut<br />

Werner Lätt AG, Werner Lätt<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Mühle<br />

Futtergetreide<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Bäckereien<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Tierproduktion<br />

x<br />

x<br />

13


3. Rahmenbedingungen<br />

In diesem Kapitel werden die politis<strong>ch</strong>en und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Rahmenbedingungen in Bezug auf ein<br />

allfälliges Freihandelsabkommen bespro<strong>ch</strong>en, die für die Getreidebran<strong>ch</strong>e relevant sind. Dabei<br />

bes<strong>ch</strong>ränkt si<strong>ch</strong> diese <strong>Studie</strong> auf die Diskussion der wi<strong>ch</strong>tigsten Elemente. Für weitere Informationen<br />

wird an dieser Stelle auf das Bundesamt für Landwirts<strong>ch</strong>aft verwiesen.<br />

3.1 Freihandelsabkommen für den Agrar- und Lebensmittelberei<strong>ch</strong><br />

Am 14. März 2008 hat der Bundesrat ein Verhandlungsmandat für ein umfassendes Freihandelsabkommen<br />

zwis<strong>ch</strong>en der S<strong>ch</strong>weiz und der EU im Agrar- und Lebensmittelberei<strong>ch</strong> sowie im<br />

Gesundheitsberei<strong>ch</strong> (FHAL) verabs<strong>ch</strong>iedet. Am 4. November 2008 sind die Verhandlungen zwis<strong>ch</strong>en<br />

der S<strong>ch</strong>weiz und der EU eröffnet worden. Falls die Verhandlungen zügig laufen und kein Referendum<br />

ergriffen wird, beginnt Ende 2010 die Ratifizierungsphase für das Abkommen. In Kraft tritt das<br />

Freihandelsabkommen somit frühestens Ende 2012, wobei Übergangsfristen von einigen Jahren<br />

laufen können. 5<br />

Ein FHAL zwis<strong>ch</strong>en der S<strong>ch</strong>weiz und der EU erfasst die ganze Kette der Lebensmittelproduktion, das<br />

heisst die Landwirts<strong>ch</strong>aft, den vorgelagerten Sektor (der die notwendigen Produktionsmittel liefert) und<br />

den na<strong>ch</strong>gelagerten Sektor (erste und zweite Verarbeitungsstufe, Handel). Zudem werden ni<strong>ch</strong>t nur<br />

die tarifären (Zölle, Kontingente und Exportsubventionen) sondern au<strong>ch</strong> die ni<strong>ch</strong>ttarifären<br />

Handelshemmnisse beseitigt (das heisst insbesondere die gegenseitige Anerkennung der Vors<strong>ch</strong>riften<br />

und Zulassungen). Ein Abkommen im Agrar- und Lebensmittelberei<strong>ch</strong> geht folgli<strong>ch</strong> über eine reine<br />

Weiterentwicklung der bestehenden bilateralen Verträge im Agrarberei<strong>ch</strong> (Agrarabkommen, Protokoll<br />

Nr. 2 zum FHA 1972) hinaus. Die Marktöffnung soll si<strong>ch</strong> positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

S<strong>ch</strong>weizer Land- und Ernährungswirts<strong>ch</strong>aft auswirken und eine klare Langzeitperspektive für die<br />

S<strong>ch</strong>weizer Landwirts<strong>ch</strong>aft, die Verarbeitungsindustrie sowie den Handel bieten.<br />

3.2 Zollsystem der S<strong>ch</strong>weiz für Getreide und Getreideprodukte<br />

Aus historis<strong>ch</strong>en Gründen und ökonomis<strong>ch</strong>en Überlegungen bezügli<strong>ch</strong> der Preiselastizitäten (bei<br />

Brotgetreide deutli<strong>ch</strong> niedriger als bei Futtergetreide) bestehen für Brot- und Futtergetreide<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Zollregelungen. Die Preisstützung für Brotgetreide wird dur<strong>ch</strong> das jeweils versteigerte<br />

Zollkontingent Wei<strong>ch</strong>weizen bewerkstelligt, während bei Futtergetreide variable Zölle auf Importen<br />

einen relativ stabilen inländis<strong>ch</strong>en Marktpreis ermögli<strong>ch</strong>en. Da das Zollkontingent für Brotgetreide in<br />

Normaljahren ni<strong>ch</strong>t vollständig ausges<strong>ch</strong>öpft wurde, waren die Versteigerungserlöse<br />

erwartungsgemäss sehr gering. Dies zeigte, dass der Inlandpreis ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> die Quote sondern dur<strong>ch</strong><br />

5 Der aktuelle Fahrplan für das Abkommen ist einsehbar unter <strong>www</strong>.blw.admin.<strong>ch</strong> Themen Agrarfreihandel S<strong>ch</strong>weiz-EU<br />

14


den relativ hohen Zoll innerhalb des Kontingentes gestützt wird. Auf die Versteigerung wird deshalb<br />

seit 2008 verzi<strong>ch</strong>tet. Bei knapper Inlandversorgung werden dafür zusätzli<strong>ch</strong>e Importmengen zum<br />

bestehenden Kontingentszollansatz freigegeben. Dur<strong>ch</strong> diese Praxis glei<strong>ch</strong>t das Importregime bei<br />

Brotgetreide einem Ein-Zollsystem, das aber im Unters<strong>ch</strong>ied zum Futtergetreide einen fixen Zoll<br />

aufweist.<br />

Ein wi<strong>ch</strong>tiger S<strong>ch</strong>ritt im Zusammenhang mit den Getreide- und Futtermittelzöllen ist der Abbau des<br />

sog. Industries<strong>ch</strong>utzes, der seit dem Jahr 2007 bei Mis<strong>ch</strong>futterimporten und dem Jahr 2008 bei<br />

Importen von verarbeitetem Brotgetreide (Mehl) zur Anwendung kommt. Eine Standardrezeptur dient<br />

dazu, das Rohstoffpreishandicap beim Mis<strong>ch</strong>futter gegenüber dem Ausland auszuglei<strong>ch</strong>en, indem die<br />

Zölle der Einzelkomponenten anteilsmässig für die Standardrezeptur aufgere<strong>ch</strong>net werden. Der so<br />

bere<strong>ch</strong>nete Zoll der Standardrezeptur wird mit einem Zus<strong>ch</strong>lag ergänzt, der in den letzten Jahren stark<br />

gekürzt wurde und seit dem 1.7.2009 no<strong>ch</strong> CHF 1.--/100 kg beträgt. Der Abbau des Industries<strong>ch</strong>utzes<br />

hat zur Folge, dass die S<strong>ch</strong>weizer Futtermittel- und Müllereiwirts<strong>ch</strong>aft verstärkt der ausländis<strong>ch</strong>en<br />

Konkurrenz ausgesetzt wird.<br />

3.3 Bran<strong>ch</strong>enstruktur<br />

Im Folgenden wird eine Auslegeordnung der Getreidebran<strong>ch</strong>e dargestellt. Dabei werden die<br />

Marktstrukturen der einzelnen Stufen der Getreidebran<strong>ch</strong>e kurz bes<strong>ch</strong>rieben. Die dargestellten Zahlen<br />

und Informationen stammen aus der Literaturanalyse, den Befragungen sowie von swiss granum.<br />

Abbildung 7: Struktur der Getreidebran<strong>ch</strong>e<br />

Saatgutproduzenten<br />

Getreideproduzenten<br />

Flä<strong>ch</strong>e: 155`000ha (80`000ha Brot und 55`000ha Futtergetreide)<br />

Sammelstellen (~300)<br />

Akteure: Genossens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> 70% (VKGS 50%; Fenaco 20%); Privat 30% (VGS)<br />

Marktanteile: Die vier Grössten 7-8% Marktanteil<br />

Vermittler/Händler<br />

Marktanteile:<br />

• Fenaco 45%<br />

• IP-Suisse 25%<br />

• direkt von Sammelstellen 25%<br />

• klassis<strong>ch</strong>e Händler 5%<br />

Importe<br />

Vermittler/ Händler<br />

Marktanteile:<br />

• Fenaco 50-60%,<br />

• 5 – 6 Firmen mit je 3 bis 10%<br />

• Vers<strong>ch</strong>iedene kleinere Firmen<br />

Mühlen Brotgetreide<br />

Marktanteile:<br />

• Swissmill und Groupe Minoteries je 25%<br />

• S<strong>ch</strong>enk, Meyerhans-Hotz AG,<br />

Provimi Kliba SA, 25%<br />

• 20 Mühlen 20%<br />

• 50 Mühlen 5%<br />

Mühlen Futtergetreide<br />

Akteure: private 50%, genossens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e 50%<br />

Private Mühlen<br />

Marktanteile:<br />

(ohne Selbstmis<strong>ch</strong>er):<br />

• Provimi Kliba SA 20%<br />

• Egli 6%<br />

• Kunz Kunath 6-7% …<br />

Genossens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Mühlen<br />

Marktanteile:<br />

(ohne Selbstmis<strong>ch</strong>er):<br />

• UFA, Melior 50%<br />

• Landi<br />

…<br />

Selbstmis<strong>ch</strong>er<br />

15-20%<br />

Bäcker/ Grossverteiler<br />

JOWA 48%; Hiestand, Coop, …<br />

Bäckermeister<br />

1‘900 im SBKV<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft (Futtermittelverbrau<strong>ch</strong>)<br />

Geflügelmäster, S<strong>ch</strong>weinemäster, Mil<strong>ch</strong>kühe& Rindermäster, weitere Tiere<br />

15


Abbildung 7 zeigt eine s<strong>ch</strong>ematis<strong>ch</strong>e Darstellung der Getreidebran<strong>ch</strong>e mit den wi<strong>ch</strong>tigsten Akteuren<br />

und den entspre<strong>ch</strong>enden ungefähren Getreideflä<strong>ch</strong>en oder Marktanteilen.<br />

Produzenten: Die Saatgut- und Getreideproduzenten bewirts<strong>ch</strong>afteten gemäss swiss granum im Jahr<br />

2008 eine Flä<strong>ch</strong>e von 155'000 ha, wovon 80'000 ha Brot- und 75'000 ha Futtergetreide. In der<br />

S<strong>ch</strong>weiz gibt es rund 20'000 Produzenten für Brotgetreide und rund 24'000 Produzenten für<br />

Futtergetreide. Die Getreideernte 2009 wird für die wi<strong>ch</strong>tigsten Getreidesorten von swiss granum am<br />

25. August 2009 wie folgt ges<strong>ch</strong>ätzt:<br />

• 433'000 t mahlfähigen Weizen (+4% ggü Vorjahr)<br />

• 80'000 t Futterweizen, inkl. Eigengebrau<strong>ch</strong> (-25% ggü Vorjahr)<br />

• 200'000 t Gerste (-2% ggü Vorjahr)<br />

• 67'000 t Raps (+14% ggü Vorjahr)<br />

Sammelstellen: Von den ungefähr 300 S<strong>ch</strong>weizer Getreidesammelstellen sind 30% privat und 70%<br />

genossens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> organisiert. Im Berei<strong>ch</strong> der Sammelstellen ist der Verband kollektiver<br />

Sammelstellen mit 50% Marktanteil der dominante Akteur. Der Verband der privaten<br />

Getreidesammelstellen verfügt über einen Marktanteil von 30% und die Fenaco-Gruppe über 20%. Im<br />

Berei<strong>ch</strong> der Sammelstellen ist die Marktkonzentration niedrig. Die grösste Sammelstelle der S<strong>ch</strong>weiz<br />

hat einen Anteil von 3% an der s<strong>ch</strong>weizweit verarbeiteten Getreidemenge, wobei die Sammelstellen in<br />

der Wests<strong>ch</strong>weiz konzentrierter sind als in der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz.<br />

Getreidehändler: Auf der Stufe des Getreidehandels dominieren die beiden Akteure Fenaco und IP-<br />

Suisse. Im Berei<strong>ch</strong> des Brotgetreidehandels verfügt Fenaco über einen Marktanteil von rund 45% und<br />

IP-Suisse über rund 25%. Weitere 25% des Brotgetreides wird von den Sammelstellen direkt an die<br />

Mühlen verkauft. Die restli<strong>ch</strong>en 5% werden von vers<strong>ch</strong>iedenen kleineren Händlern gekauft. Im Berei<strong>ch</strong><br />

des Futtergetreidehandels verfügt Fenaco über einen Marktanteil von ca. 50-60%. Weitere fünf bis<br />

se<strong>ch</strong>s Akteure verfügen je na<strong>ch</strong> Produktegruppe über einen Anteil von drei bis zehn Prozent. Die<br />

weiteren Marktanteile verteilen si<strong>ch</strong> auf vers<strong>ch</strong>iedene kleinere Unternehmen. Ungefähr 10-20% des<br />

Futtergetreides werden von den Getreidebauern selbst gemis<strong>ch</strong>t und für die eigene Tierproduktion<br />

verwendet.<br />

Mühlen Brotgetreide: Die fünf grössten S<strong>ch</strong>weizer Mühlen verfügen gemeinsam über einen<br />

Marktanteil von 75%. Die 20 mittleren Mühlen kommen zusammen auf einen Marktanteil von 20%. Die<br />

restli<strong>ch</strong>en 5% verteilen si<strong>ch</strong> auf gegen 50 kleine Mühlen. In Tabelle 3 sind die Vermahlungsmengen<br />

der rund 80 S<strong>ch</strong>weizer Brotgetreidemühlen dargestellt. 6<br />

6 Quelle: Groupe Minoteries, Jahresberi<strong>ch</strong>t 2008<br />

16


Tabelle 3: Jährli<strong>ch</strong>e Vermahlungsmengen von S<strong>ch</strong>weizer Brotgetreidemühlen<br />

Vermahlungsmenge Wei<strong>ch</strong>weizen pro Mühle<br />

Mehr als 50’000 Tonnen<br />

Anzahl der Mühlen<br />

2 Mühlen<br />

10’000-50’000 Tonnen 7 Mühlen<br />

5’000-10’000 Tonnen 3 Mühlen<br />

500-5’000 Tonnen 34 Mühlen<br />

Weniger als 500 Tonnen<br />

Übrige Mühlen<br />

Mühlen Futtergetreide: Im Berei<strong>ch</strong> der Futtermittelherstellung sind die Akteure zu 50% privat und zu<br />

50% genossens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> organisiert. Die Verteilung der Jahreskapazitäten der ca. 200 S<strong>ch</strong>weizer<br />

Futtermittelmühlen ist in Tabelle 4 dargestellt. 7<br />

Tabelle 4: Jährli<strong>ch</strong>e Vermahlungsmengen von S<strong>ch</strong>weizer Futtermittelmühlen<br />

Jahresproduktion von Mis<strong>ch</strong>futter pro Mühle<br />

Mehr als 25’000 Tonnen<br />

Zwis<strong>ch</strong>en 10`000-25’000 Tonnen<br />

5`000-10’000 Tonnen<br />

Weniger als 5’000 Tonnen<br />

Anzahl der Mühlen<br />

11 Mühlen<br />

~ 30 Mühlen<br />

~ 100 Mühlen<br />

Übrige Mühlen<br />

Bäckereien: In der S<strong>ch</strong>weiz gibt es gegen 2’800 gewerbli<strong>ch</strong>e und industrielle Bäckereien. Von den ca.<br />

2`200 gewerbli<strong>ch</strong>en Bäckereien sind etwa 1`900 Mitglieder des S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Bäcker-<br />

Konditorenmeister-Verbandes (SBKV). Im Jahr 2007 wurden 70, im Jahr 2008 60 gewerbli<strong>ch</strong>e<br />

Bäckereien ges<strong>ch</strong>lossen. 8 Dies zeigt die anhaltende Tendenz zur Konzentration auf dem gewerbli<strong>ch</strong>en<br />

Bäckermarkt. Die industriellen Bäckereien konnten ihre Marktanteile in den vergangenen Jahren<br />

ausbauen.<br />

Tierproduzenten: Die Tierproduzenten sind die wi<strong>ch</strong>tigsten Abnehmer von Mis<strong>ch</strong>futter und somit<br />

Futtergetreide in der S<strong>ch</strong>weiz. Die S<strong>ch</strong>weineproduzenten verarbeiten etwa 40% des<br />

Mis<strong>ch</strong>futterumsatzes, die Grossviehproduzenten ca. 34% und die Geflügelproduzenten ungefähr<br />

20%. 9 Die übrigen Prozente verteilen si<strong>ch</strong> auf vers<strong>ch</strong>iedene Tierarten. Aufgrund der sehr hohen<br />

Preisunters<strong>ch</strong>iede von bis zu 250% erhoffen si<strong>ch</strong> die Tierproduzenten von einem FHAL unter anderem<br />

eine deutli<strong>ch</strong>e Senkung ihrer Futtermittelkosten.<br />

7 http://<strong>www</strong>.vsf-mills.<strong>ch</strong> Mis<strong>ch</strong>futterbran<strong>ch</strong>e<br />

8 <strong>www</strong>.swissbaker.<strong>ch</strong> Bran<strong>ch</strong>enspiegel 2009<br />

9 http://<strong>www</strong>.vsf-mills.<strong>ch</strong> Futtermittelmarkt Mis<strong>ch</strong>futterproduktion<br />

17


4. Resultate der Modellre<strong>ch</strong>nungen<br />

In diesem Kapitel sind die Ergebnisse der Modellre<strong>ch</strong>nungen aufgeführt. Die Ergebnisse der<br />

Befragung folgen ans<strong>ch</strong>liessend in Kapitel fünf. Die Gegenüberstellung und Diskussion der Resultate<br />

ist aus Gründen der Klarheit und Übersi<strong>ch</strong>t methodis<strong>ch</strong> vom Resultateteil getrennt und befindet si<strong>ch</strong> in<br />

Kapitel se<strong>ch</strong>s.<br />

Für die Modellre<strong>ch</strong>nungen auf der Stufe der Produktion stehen folgende Fors<strong>ch</strong>ungsfragen (FF) im<br />

Zentrum:<br />

• FF1: Wie entwickelt si<strong>ch</strong> der Arbeitsverdienst in der Getreideproduktion in Abhängigkeit des<br />

Ertrags- und Preisniveaus?<br />

• FF2: Wie entwickelt si<strong>ch</strong> die Getreideproduktion unter unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en agrarpolitis<strong>ch</strong>en<br />

Szenarien (Ho<strong>ch</strong>/Tief)?<br />

• FF3: Wie entwickelt si<strong>ch</strong> die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Kraftfuttermitteln unter unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en<br />

agrarpolitis<strong>ch</strong>en Szenarien (Ho<strong>ch</strong>/Tief)?<br />

• FF4: Ist die Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der heutigen Getreideproduktion längerfristig gesi<strong>ch</strong>ert? Mit<br />

wel<strong>ch</strong>em zusätzli<strong>ch</strong>en Erlös müsste gere<strong>ch</strong>net werden, falls dies ni<strong>ch</strong>t der Fall wäre (z.B. in<br />

Form getreidespezifis<strong>ch</strong>er Anbaubeiträge oder Preiszus<strong>ch</strong>lägen)?<br />

4.1 Vorüberlegungen zu den Bestimmungsfaktoren des Arbeitsverdienstes (FF1)<br />

Die Bere<strong>ch</strong>nung des Arbeitsverdienstes in der Getreideproduktion wird am Beispiel von Brotgetreide<br />

dur<strong>ch</strong>geführt. Dazu sind keine Modellre<strong>ch</strong>nungen mit S_INTAGRAL erforderli<strong>ch</strong>. Vielmehr werden die<br />

bereits erläuterten Preisannahmen der Szenarien Ho<strong>ch</strong> und Tief (siehe Abbildungen 5/6) in den<br />

elektronis<strong>ch</strong>en Deckungsbeitragkatalog (AGRIDEA, 2008) 10 übernommen, wel<strong>ch</strong>er dur<strong>ch</strong> die<br />

zusätzli<strong>ch</strong>e Berücksi<strong>ch</strong>tigung der fixen Mas<strong>ch</strong>inenkosten und der Bodenrente zu einer<br />

Vollkostenre<strong>ch</strong>nung ergänzt wird. Damit wird der Einfluss der künftigen preisli<strong>ch</strong>en<br />

Rahmenbedingungen auf den Stundenlohn im Brotgetreideanbau untersu<strong>ch</strong>t. Die verwendete<br />

Datengrundlage für die Bere<strong>ch</strong>nung ist in Tabelle 5 zusammengefasst, die entspre<strong>ch</strong>enden<br />

Auswirkungen auf den Arbeitsverdienst in Tabelle 6 dargestellt.<br />

10 AGRIDEA (2008): Deckungsbeiträge 2008 (EDV-Version)<br />

18


Tabelle 5: Datengrundlage zur Bere<strong>ch</strong>nung des Arbeitsverdienstes<br />

2009 Ho<strong>ch</strong> 2020 Tief 2020 Quelle 11 :<br />

Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittsertrag [dt/ha] Weizen: 64 dt/ha intenso, 51dt/ha extenso<br />

Stroh: 38.4 dt/ha intenso, 40.8 dt/ha extenso<br />

Weizenpreis [CHF/dt]<br />

(1. Klasse)<br />

Strohpreis [CHF/dt]<br />

(ab Feld)<br />

48.- 56.- 26.-<br />

Extensoertrag: AGRIDEA (2008). Die intenso-<br />

Erträge werden so angepasst, dass der nationale<br />

Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittsertrag für Brotweizen dem CH-<br />

Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt gem. SBV (div. Jg.) entspri<strong>ch</strong>t.<br />

2009: i.A. an mdl. Auskunft Neumühle Rickenba<strong>ch</strong><br />

2020: gem. BLW<br />

5.- 5.- 3.5 2009: AGRIDEA 2008, 2020: eig. Annahme<br />

Saatgut 100% 95% 95% 2009: AGRIDEA (2008), 2020: gem. BLW<br />

Düngemittel * 100% 121% 121% 2009: AGRIDEA (2007), 2020: gem. BLW<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utz 100% 95% 84% 2009: AGRIDEA (2008), 2020: gem. BLW<br />

Anbauverfahren gem. AGRIDEA (2008) 11 Bem.: exkl. Strohpressen und -laden<br />

Variable Mas<strong>ch</strong>inenkosten 100% 122% 116% 2009: AGRIDEA (2008), 2020: gem. BLW<br />

Fixe Mas<strong>ch</strong>inenkosten ** 100% 109% 86% 2009: ART (2008), 2020: 2020: gem. BLW<br />

Flä<strong>ch</strong>enbeiträge [CHF/ha] 1‘640.- 1‘640.- 1‘640.- 2009: AGRIDEA (2008), 2020: gem. BLW<br />

Extensobeitrag [CHF/ha] 400.- 400.- 400.- 2009: AGRIDEA (2008), 2020: gem. BLW<br />

Bodenrente [CHF/ha] 700.- 700.- 489.- 2009: eig. Annahme, 2020: gem. BLW 12<br />

Arbeitseinsatz [h/ha] 39 h 34 h 30 h 2009: AGRIDEA (2008),<br />

2020: Arbeitsproduktivitätssteigerung analog zur<br />

Steigerung der Mas<strong>ch</strong>inenauslastung **<br />

* um den Effekt der ausserordentli<strong>ch</strong> hohen Düngemittelpreise im 2008 aus der Betra<strong>ch</strong>tung auszus<strong>ch</strong>liessen, werden die<br />

Düngemittelpreise aus AGRIDEA (2007) verwendet.<br />

** unterstellte Mas<strong>ch</strong>inenauslastung:<br />

2009: gem. ART (2008)<br />

Ho<strong>ch</strong> 2020: Mittelwert aus „Auslastung gem. ART 2008“ und „Vollauslastung“<br />

(Bem.: Vollauslastung = Nutzungsdauer na<strong>ch</strong> Arbeitseinheiten/Nutzungsdauer in Jahren)<br />

Tief 2020: Vollauslastung<br />

11 AGRIDEA (2008): Deckungsbeiträge, ART (2008): Mas<strong>ch</strong>inenkosten, BLW: Preisszenarien gemäss Bundesamt für<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft, SBV (div. Jg.): Statistis<strong>ch</strong>e Erhebungen und S<strong>ch</strong>ätzungen<br />

12 Anmerkung: für die Modellre<strong>ch</strong>nungen mit S_INTAGRAL wird bei der Bodenrente ein geringfügig tieferer Betrag von 650.-/ha<br />

(anstatt 700.-/ha) bzw. von 455.-/ha (anstatt 489.-/ha) verwendet.<br />

19


Tabelle 6: Auswirkungen der Preisannahmen auf den Arbeitsverdienst 13<br />

Winterweizen 1. Klasse<br />

Grosshandel<br />

Winterweizen ÖLN<br />

2009<br />

Winterweizen ÖLN<br />

Ho<strong>ch</strong><br />

Winterweizen ÖLN<br />

Tief<br />

1 ha Einheit Menge Preis Betrag Menge Preis Betrag Menge Preis Betrag<br />

Preise 2008 Menge Fr. Fr. Fr. Fr. Fr. Fr.<br />

Brotgetreide Grosshandel dt 64.0 48.00 3'072 64.0 56.0 3'584 64.0 26.0 1'664<br />

Einzelhandel dt (Preis '09)<br />

Stroh (ab S<strong>ch</strong>wad) 38.4 5.00 192 38.4 5.00 192 38.4 3.50 134<br />

Auswu<strong>ch</strong>srisiko dt -138 -138 -138<br />

Brotgetreideabfall dt 1.0 24.00 24 1.0 28.00 28 1.0 13.00 13<br />

Extensobeitrag<br />

Leistung (Ertrag) dt 65.0 3'150 65.0 3'666 65.0 1'674<br />

Saatgut gebeizt dt 1.8 138.00 248 1.8 130.61 235 1.8 130.61 235<br />

ungebeizt (bio) dt<br />

N kg 140 1.51 211 140 1.82 255 140 1.82 255<br />

P2O5 kg 60 1.56 93 60 1.88 112 60 1.88 112<br />

K2O kg 8 0.83 6 8 1.00 8 8 1.00 8<br />

Mg kg 10 2.29 22 10 2.76 27 10 2.76 27<br />

Ca<br />

org. Ergänzungsdünger<br />

Düngung total 332 402 402<br />

Herbizid Dur<strong>ch</strong>g. 1 85 85 1 81 81 1 71 71<br />

Fungizid Dur<strong>ch</strong>g. 2 76 152 2 72 144 2 64 128<br />

Wa<strong>ch</strong>stumsregulator Dur<strong>ch</strong>g. 1 45 45 1 43 43 1 38 38<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utz total 282 267 237<br />

Hagelversi<strong>ch</strong>erung 2.20% 3'072 68 2.20% 3'584 79 2.20% 1'664 37<br />

Annahme, Reinigung vor Trockn dt 66.2 3.30 218 66.2 3.30 218 66.2 3.30 218<br />

Trocknung dt 66.2 1.15 76 66.2 1.15 76 66.2 1.15 76<br />

Vers<strong>ch</strong>iedene Beiträge dt 65 0.77 50 65 0.77 50 65 0.77 50<br />

Versi<strong>ch</strong>erung, Annahme etc. total 412 423 381<br />

Endreinigung und Mahllohn dt<br />

Lagerung<br />

dt<br />

Verpackung (Papiertüten)<br />

Vermarktung total<br />

Total Direktkosten 1'274 1'327 1'255<br />

Verglei<strong>ch</strong>barer DB 1'876 2'339 419<br />

Mas<strong>ch</strong>inenmiete (gem. Def. Anbauverfahren)<br />

Lohnarbeit (gem. Def. Anbauverfahren) 450 420 390<br />

Lohnarbeit/Mas<strong>ch</strong>inenmiete total 450 420 390<br />

DB Betriebsplanung 1'426 1'919 29<br />

Variable Mas<strong>ch</strong>inenkosten (gem. def. Anbauverfahren) 376 458 434<br />

Zinsanspru<strong>ch</strong> 6 Monate 4.00% 2'100 42 4.00% 2'206 44 4.00% 2'080 42<br />

Fixe Mako 587 640 499<br />

Zwis<strong>ch</strong>energebnis 422 777 -947<br />

Flä<strong>ch</strong>enbeiträge<br />

Allg. Flä<strong>ch</strong>enbeitrag 1'640 1'640 1'640<br />

Bodenrente -700 -700 -489<br />

Arbeitsverdienst 1'362 1'717 205<br />

Zugkraftstunden h 13 11 10<br />

Arbeitskraftstunden total h 39 34 30<br />

davon Restarbeit h 25 22 19<br />

davon Vermarktung<br />

h<br />

Stundenlohn WW ÖLN 2009 35 Fr./h 50 Fr./h 7 Fr./h<br />

Stundenlohn WW ÖLN , exkl. Bodenrente<br />

53 Fr./h 70 Fr./h 23 Fr./h<br />

Stundenlohn WW ÖLN, exkl. Bodenr. + fix. Mako 68 Fr./h 89 Fr./h 40 Fr./h<br />

13 AGRIDEA (2008): Deckungsbeiträge (elektronis<strong>ch</strong>e Version)<br />

20


4.1.1 Einfluss des Ertragsniveaus auf den Arbeitsverdienst im Getreidebau<br />

Um zusätzli<strong>ch</strong> den Einfluss des Ertragsniveaus auf den Stundenlohn zu analysieren, wird mit Hilfe des<br />

Excel-Add-Ins „@Risk“ 14 eine sto<strong>ch</strong>astis<strong>ch</strong>e Ertragsfunktion für Winterweizen ges<strong>ch</strong>ätzt, wel<strong>ch</strong>e<br />

normalverteilt ist mit dem s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittsertrag (µ = 64 kg/a) und einer<br />

Standardabwei<strong>ch</strong>ung von 10% (σ = 0.1µ). Das Vorgehen zur Bere<strong>ch</strong>nung des Stundenlohnes unter<br />

Berücksi<strong>ch</strong>tigung der sto<strong>ch</strong>astis<strong>ch</strong>en Ertragsfunktion ist na<strong>ch</strong>folgend in Abbildung 8 dargestellt. Die<br />

simulierte Ertragsfunktion für Brotgetreide stellt den Ausgangspunkt der Stundenlohnbere<strong>ch</strong>nung dar<br />

(s. Abbildung 8, Grafik A). Sie zeigt auf, dass unter den getroffenen Annahmen der Ertrag der<br />

Intensoproduktion bei 90% der Fälle in einer Bandbreite zwis<strong>ch</strong>en 53 kg/a und 74 kg/a liegt. Der linke<br />

Berei<strong>ch</strong> der Kurve weist gegenüber dem Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittsertrag unterdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Erträge auf, der<br />

re<strong>ch</strong>te Teil überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e. Folgli<strong>ch</strong> entspri<strong>ch</strong>t der na<strong>ch</strong> links auslaufende Teil der<br />

Ertragsfunktion den s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>teren Standorten für die Brotgetreideproduktion und der na<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>ts<br />

auslaufende Teil den besseren Lagen.<br />

Abbildung 8: Vorgehen zur Bere<strong>ch</strong>nung des Stundenlohnes im Jahr 2009 unter<br />

Berücksi<strong>ch</strong>tigung einer sto<strong>ch</strong>astis<strong>ch</strong>en Ertragsfunktion<br />

0.07<br />

0.06<br />

0.05<br />

0.04<br />

0.03<br />

0.02<br />

0.01<br />

0.00<br />

40<br />

A) Körnerertrag Winterweizen (intensiv) B) DB-Katalog (erweitert zu Vollkosten)<br />

Körnerertrag WW int<br />

53.00 74.25<br />

4.4% 90.0% 5.6%<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te *<br />

Lage<br />

45<br />

50<br />

55<br />

60<br />

Mean = 64<br />

65<br />

70<br />

[kg/a]<br />

* : unterdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Erträge bei einem Faktoreinsatz gem. AGRIDEA (2008)<br />

** : überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Erträge bei einem Faktoreinsatz gem. AGRIDEA (2008)<br />

75<br />

gute **<br />

Lage<br />

80<br />

85<br />

90<br />

dt / quantité<br />

Minimum 41<br />

Maximum 88<br />

Mean 64<br />

Std Dev 7<br />

V alues 10000<br />

Normal(64;6.4)<br />

Minimum - 8<br />

Maximum +8<br />

Mean 64<br />

Std Dev 6<br />

Annahme: Ertrag ist normalverteilt mit μ = 64 kg/a und σ = 0.1μ<br />

Winterweizen 1. Klasse<br />

Grosshandel<br />

Winterweizen ÖLN<br />

2009<br />

1 ha Einheit Menge Preis Betrag<br />

Preise 2008 Menge Fr. Fr.<br />

Brotgetreide Grosshandel dt 64.0 48.00 3'072<br />

Einzelhandel dt (Preis '09)<br />

Stroh (ab S<strong>ch</strong>wad) 38.4 5.00 192<br />

Auswu<strong>ch</strong>srisiko dt -138<br />

Brotgetreideabfall dt 1.0 24.00 24<br />

Extensobeitrag<br />

Leistung (Ertrag) dt 65.0 3'150<br />

.<br />

.<br />

Stundenlohn WW ÖLN 2009<br />

35 Fr./h<br />

Datengrundlage: DB-Kat 2008, Mas<strong>ch</strong>inenkostenkatalog,<br />

eig. Annahmen<br />

C) Stundenlohn Winterweizen (intensiv)<br />

0<br />

10<br />

20<br />

30<br />

40<br />

50<br />

60<br />

70<br />

Mean = 35<br />

Die Ertragsfunktion wird ans<strong>ch</strong>liessend in den zur Vollkostenre<strong>ch</strong>nung erweiterten elektronis<strong>ch</strong>en<br />

Deckungsbeitragkatalog übernommen (B). Weil bei konstantem Faktoreinsatz gemäss<br />

Deckungsbeitragkatalog die Ertragsfunktion normalverteilt ist, resultiert au<strong>ch</strong> ein normalverteilter<br />

Stundenlohn (C). Bei einem angenommenen 1.Klasse-Weizenpreis von 48 CHF/dt beträgt dieser im<br />

Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt 35 CHF/h für das Jahr 2009. Aus der grafis<strong>ch</strong>en Darstellung (C) kann neben dem<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Stundenlohn zudem herausgelesen werden, dass der Stundenlohn innerhalb des<br />

14 Palisade (1996): @Risk – Advanced Risk Analysis For Spreadsheets<br />

21


90%-Intervalls zwis<strong>ch</strong>en 24 und 46 CHF/h variiert (Differenz = 22 CHF/h). Dies bedeutet, dass die<br />

Standorteigens<strong>ch</strong>aft (gute vs s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Lage) einen wesentli<strong>ch</strong>en Einfluss auf den Stundenlohn in der<br />

Brotgetreideproduktion ausübt.<br />

Die Ergebnisse der Stundenlohnbere<strong>ch</strong>nung werden na<strong>ch</strong>folgend sowohl für den intenso- als au<strong>ch</strong> für<br />

den extenso-Brotgetreideanbau grafis<strong>ch</strong> dargestellt. Dies ges<strong>ch</strong>ieht sowohl für das Referenzjahr 2009<br />

(Weizenpreis = 48 CHF/dt) als au<strong>ch</strong> für die beiden Preisszenarien Ho<strong>ch</strong> (56 CHF/dt) und Tief (26<br />

CHF/dt). Damit werden die zu erwartenden Veränderungen des Stundenlohnes in den beiden<br />

Preisszenarien Ho<strong>ch</strong> und Tief gegenüber der heutigen Situation si<strong>ch</strong>tbar gema<strong>ch</strong>t.<br />

Abbildung 9: Stundenlohn bei Winterweizen (intenso und extenso, 1. Klasse)<br />

2009 intenso<br />

extenso<br />

Ho<strong>ch</strong> 2020<br />

Tief 2020<br />

22


Aus Abbildung 9 geht hervor, dass der dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Stundenlohn des Brotgetreideanbaus in der<br />

Intenso- und Extensoproduktion im Jahr 2009 in einem ähnli<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong> liegt (≈ 35 bis 39 CHF/h).<br />

Dies lässt den S<strong>ch</strong>luss zu, dass unter den gegenwärtigen preisli<strong>ch</strong>en Rahmenbedingungen weder die<br />

intenso- no<strong>ch</strong> die extenso-Brotgetreideproduktion uneinges<strong>ch</strong>ränkt als die bessere Wahl bezei<strong>ch</strong>net<br />

werden kann 15 . Für die Wahl „intenso vs extenso“ dürften momentan vielmehr die Präferenzen der<br />

Bewirts<strong>ch</strong>after und die lokalen Gegebenheiten ents<strong>ch</strong>eidend sein (z.B. Bodeneigens<strong>ch</strong>aften,<br />

Nieders<strong>ch</strong>lag, Krankheitsdruck).<br />

Im Szenario Ho<strong>ch</strong> liegt der dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Stundenlohn für das Jahr 2020 bei rund 50 CHF/h, was<br />

ein Anstieg gegenüber der Situation im Jahr 2009 von rund 15 CHF/h bedeutet. Dieser Anstieg ist<br />

damit begründet, dass die Preisannahme für Winterweizen im Szenario Ho<strong>ch</strong> mit 56 CHF/dt deutli<strong>ch</strong><br />

höher liegt, als im Jahr 2009 (48 CHF/dt), was beispielsweise bei ansteigenden Weltmarktpreisen der<br />

Fall wäre. Demgegenüber liegt der dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Stundenlohn beim intenso-Brotgetreideanbau im<br />

Szenario Tief bei nur no<strong>ch</strong> 7 CHF/h. Dank dem preisunabhängigen Extensobeitrag kann si<strong>ch</strong> der<br />

Stundenlohn beim Extensoanbau im Szenario Tief trotz einem Weizenpreis von 26 CHF/dt deutli<strong>ch</strong> im<br />

positiven Berei<strong>ch</strong> halten (22 CHF/ha). Dies zeigt, dass bei sinkendem Preisniveau (Szenario Tief) die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Extensoproduktion weniger stark leidet als diejenige der Intensoproduktion.<br />

4.1.2 Einfluss unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er Kostenkalkulationen auf den Arbeitsverdienst im<br />

Getreidebau<br />

Die bisherigen Ergebnisse bezügli<strong>ch</strong> des Stundenlohnes im Brotgetreideanbau basieren auf einer<br />

Vollkostenre<strong>ch</strong>nung (Fall 1). Na<strong>ch</strong>folgend wird am Beispiel der intenso-Weizenproduktion der Frage<br />

na<strong>ch</strong>gegangen, inwiefern der Stundenlohn variiert, falls auf die Ents<strong>ch</strong>ädigung vom eingesetzten<br />

Boden (Fall 2) oder auf die Verre<strong>ch</strong>nung der Strukturkosten des eingesetzten Mas<strong>ch</strong>inenparks<br />

verzi<strong>ch</strong>tet würde (Fall 3). Der letzte Fall würde einer Getreideproduktion mit amortisiertem<br />

Mas<strong>ch</strong>inenpark entspre<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t mehr erneuert wird ( Abs<strong>ch</strong>öpfungsbetrieb).<br />

Abbildung 10 liefert die Ergebnisse dieser Analyse. Die sogenannte Referenzvariante entspri<strong>ch</strong>t der<br />

bereits in Abbildung 9 dargestellten Stundenlohnverteilung für den intenso-Anbau unter Vollkosten<br />

(Fall 1). Die mittlere Verteilung entspri<strong>ch</strong>t dem Stundenlohn, falls auf eine Abgeltung des eingesetzten<br />

Bodens verzi<strong>ch</strong>tet würde (Fall 2: Bodenrente bleibt unberücksi<strong>ch</strong>tigt). Dieser Fall wäre denkbar, wenn<br />

für einen Bewirts<strong>ch</strong>after das Verpa<strong>ch</strong>ten von Eigenland ni<strong>ch</strong>t in Frage kommt bzw. wenn er die<br />

Opportunitätskosten für den Einsatz des Eigenlandes ni<strong>ch</strong>t kalkuliert. Eine dritte Variante entspri<strong>ch</strong>t<br />

einem Abs<strong>ch</strong>öpfungsbetrieb, der weder für den eingesetzten Boden eine Abgeltung verre<strong>ch</strong>net, no<strong>ch</strong><br />

die fixen Mas<strong>ch</strong>inenkosten in die Kalkulation miteinbezieht (amortisierter Mas<strong>ch</strong>inenpark). Das<br />

bedeutet, dass si<strong>ch</strong> der Betriebsleiter dazu ents<strong>ch</strong>lossen hat, die Getreideproduktion einzustellen,<br />

sobald der dafür notwendige Mas<strong>ch</strong>inenpark dur<strong>ch</strong> Ersatzinvestitionen erneuert werden müsste<br />

(Fall 3).<br />

15 Die Bere<strong>ch</strong>nungen werden gemäss Deckungsbeitragkatalog dur<strong>ch</strong>geführt. Auf die Berücksi<strong>ch</strong>tigung einer allfälligen IP-<br />

Suisse Prämie in der extenso-Produktion wird deshalb verzi<strong>ch</strong>tet. Im Gegenzug bleibt aber au<strong>ch</strong> unberücksi<strong>ch</strong>tigt, dass das<br />

extenso-Brotgetreide im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt die Qualitätsanforderungen jedes 8. Jahr ni<strong>ch</strong>t erfüllt und folgli<strong>ch</strong> nur als Futtergetreide<br />

vermarktet werden kann.<br />

23


Abbildung 10: Stundenlohn bei Winterweizen unter unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Voraussetzungen<br />

(nur intenso)<br />

12.-/h<br />

30.-/h<br />

Fall 1: intenso „Referenz“:<br />

…die Kosten aller Produktionsmittel<br />

sind gedeckt<br />

Fall 2: intenso „ohne Bodenrente“:<br />

…Boden ist ni<strong>ch</strong>t ents<strong>ch</strong>ädigt<br />

Fall 3: intenso „Abs<strong>ch</strong>öpfung“:<br />

…Boden u. fixe MaKo sind<br />

ni<strong>ch</strong>t ents<strong>ch</strong>ädigt<br />

Ho<strong>ch</strong> 2020<br />

1.0 13.2<br />

0.12<br />

90.0% 5.0%<br />

0.10<br />

0.08<br />

Tief 2020<br />

0.06<br />

0.04<br />

0.02<br />

0.00<br />

Stundenlohn [CHF/ha]<br />

Die Ergebnisse für das Jahr 2009 zeigen, dass der dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Stundenlohn mit 53 CHF/h<br />

deutli<strong>ch</strong> höher liegt, wenn auf die Abgeltung des Bodens verzi<strong>ch</strong>tet wird. Wenn zudem die fixen<br />

Mas<strong>ch</strong>inenkosten ni<strong>ch</strong>t berücksi<strong>ch</strong>tigt werden, resultiert sogar ein dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>er Stundenlohn von<br />

68 CHF/h. Ein analoges Muster ist au<strong>ch</strong> im Szenario Ho<strong>ch</strong> 2020 und Tief 2020 festzustellen, jedo<strong>ch</strong><br />

auf einem anderen Niveau.<br />

24


4.1.3 Einfluss der Opportunitätskosten auf den Ents<strong>ch</strong>eid „Verbleib oder Ausstieg“ aus dem<br />

Getreidebau<br />

Neben dem Stundenlohn sind au<strong>ch</strong> die Opportunitätskosten für die eingesetzte Arbeit von ents<strong>ch</strong>eidender<br />

Bedeutung, wenn es darum geht, abzus<strong>ch</strong>ätzen ob es bei einer Preissenkung für Getreide zu<br />

einer Aufgabe der Produktion kommen könnte. Dabei handelt es si<strong>ch</strong> – vereinfa<strong>ch</strong>t ausgedrückt – um<br />

den minimalen Stundenlohn, den der Getreideproduzent für si<strong>ch</strong> als Ausstiegs-s<strong>ch</strong>welle definiert (vgl.<br />

dazu die Ausführungen in Abs<strong>ch</strong>nitt 2.2.1). Dieser Wert lässt si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t allgemein festlegen,<br />

sondern hängt in starkem Ausmass von i) der Werts<strong>ch</strong>öpfung alternativer Kulturen (z.B. Körnermais),<br />

ii) den alternativen Bes<strong>ch</strong>äftigungsmögli<strong>ch</strong>keiten und iii) den Präferenzen des Betriebsleiters ab. In der<br />

Abbildung 10 sind zwei Fälle mit einer minimalen Arbeitsents<strong>ch</strong>ädigung von 12 bzw. 30 CHF/h<br />

aufgeführt (dur<strong>ch</strong>gehende Linie bei 12 bzw. 30 CHF Stundenlohn). Damit wird aufgezeigt, wie si<strong>ch</strong><br />

diese – individuell unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e – Grösse auf den Produktionsents<strong>ch</strong>eid auswirken kann.<br />

Mit Hilfe dieser Grösse kann in obigem Beispiel grafis<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>tbar gema<strong>ch</strong>t werden, dass bei einer im<br />

Minimum zu errei<strong>ch</strong>enden Arbeitsents<strong>ch</strong>ädigung von 12 CHF/h der Getreidebau weniger stark<br />

gefährdet wäre, als wenn dur<strong>ch</strong>wegs ein minimaler Stundenlohn von 30 CHF/h vorausgesetzt würde.<br />

So würde im Jahr 2009 bei der Referenzvariante mit Vollkosten (Fall 1) die gesamte<br />

Getreideproduktion aufre<strong>ch</strong>terhalten werden (alles was re<strong>ch</strong>ts von der 12 CHF/h-Linie liegt).<br />

Demgegenüber würde ein gewisser Teil der Getreideproduktion aufgegeben, wenn der Anbau im<br />

Minimum 30 CHF/h abwerfen müsste (alles was links von der 30 CHF/h-Linie liegt). In diesem Fall<br />

würde die Weizenproduktion in den s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>teren Lagen mit weniger als 30 CHF Stundenlohn ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr aufre<strong>ch</strong>terhalten werden. Wenn jedo<strong>ch</strong> auf die Abgeltung des Bodens verzi<strong>ch</strong>tet wird (Fall 2)<br />

oder die Mas<strong>ch</strong>inensubstanz des Betriebes ni<strong>ch</strong>t aufre<strong>ch</strong>terhalten werden soll (Fall 3), dann wäre<br />

au<strong>ch</strong> in den weniger guten Gebieten no<strong>ch</strong> eine Weizenproduktion mit mehr als 30 CHF Stundenlohn<br />

mögli<strong>ch</strong>. In diesem Zusammenhang muss jedo<strong>ch</strong> darauf hingewiesen werden, dass der<br />

Abs<strong>ch</strong>öpfungsbetrieb mit seinen bereits amortisierten Mas<strong>ch</strong>inen ledigli<strong>ch</strong> solange in der Produktion<br />

verbleiben würde, wie der Mas<strong>ch</strong>inenpark no<strong>ch</strong> produktionstaugli<strong>ch</strong> ist, da bei dieser Strategie darauf<br />

verzi<strong>ch</strong>tet wird, Ersatzinvestitionen zu tätigen.<br />

Aufgrund obiger Ausführungen kann folgendes Fazit gezogen werden:<br />

Fazit 1: Der Stundenlohn im Getreidebau ist…<br />

• stark von der Ertragssvariabilität bzw. der Ertragslage abhängig (ca. 20 CHF/h)<br />

• von der Abgeltung des Bodens abhängig (Bodenrente ja/nein) (ca. 20 CHF/h)<br />

• vom Betriebstyp abhängig (Substanz erhaltend, Abs<strong>ch</strong>öpfung) (bis 20 CHF/h)<br />

Fazit 2: Ein Ausstieg aus dem Getreidebau ist…<br />

• neben dem resultierenden Stundenlohn au<strong>ch</strong> von den unterstellten<br />

Opportunitätskosten für die eingesetzte Arbeit abhängig.<br />

Da die oben aufgeführten ents<strong>ch</strong>eidungsrelevanten Grössen von Betrieb zu Betrieb unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong><br />

ausfallen können, ist es s<strong>ch</strong>wierig, bei sinkenden Getreidepreisen einen allgemein gültigen<br />

25


Mindestpreis zu bestimmen, bei dem es zu einer Aufgabe der s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Getreideproduktion<br />

kommen würde. Es ist davon auszugehen, dass ein sol<strong>ch</strong>er Mindestpreis je na<strong>ch</strong> betriebli<strong>ch</strong>en<br />

Verhältnissen bzw. Kostenstrukturen von Betrieb zu Betrieb variiert. Aus diesem Grund dürften<br />

sinkende Getreidepreise in der Realität zu unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>em Verhalten bezügli<strong>ch</strong> „Verbleib in“ oder<br />

„Ausstieg aus“ der Getreideproduktion führen. Im Weiteren könnten sinkende Getreidepreise au<strong>ch</strong><br />

dazu führen, dass Getreideproduzenten vermehrt die Abs<strong>ch</strong>öpfungsstrategie wählen, bei der die<br />

Mas<strong>ch</strong>inensubstanz ni<strong>ch</strong>t mehr erneuert würde. Damit wäre der Ents<strong>ch</strong>eid zur Aufgabe der<br />

Getreideproduktion gefällt, obwohl si<strong>ch</strong> die Konsequenzen dieses Ents<strong>ch</strong>eids erst na<strong>ch</strong> ein paar<br />

Jahren auswirken, wenn die Produktion aufgrund der wegfallenden Mas<strong>ch</strong>inenkapazitäten tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

aufgegeben wird ( Substanzverzehrender Abs<strong>ch</strong>öpfungsbetrieb).<br />

Na<strong>ch</strong> diesen Ausführungen wird darauf hingewiesen, dass die Modellre<strong>ch</strong>nungen mit S_INTAGRAL<br />

zu Vollkosten dur<strong>ch</strong>geführt werden (d.h. inkl. fixer Mas<strong>ch</strong>inenkosten, inkl. Bodenrente und mit<br />

unterstellten Opportunitätskosten von 12 CHF/h im Talgebiet). Folgli<strong>ch</strong> sind in den Modellre<strong>ch</strong>nungen<br />

klare Ausstiegskriterien vorgegeben. In der Realität ist dies jedo<strong>ch</strong> aufgrund der unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en<br />

Ausprägungen der ents<strong>ch</strong>eidungsrelevanten Parameter ni<strong>ch</strong>t so eindeutig der Fall. Das bedeutet,<br />

dass ein Getreideproduzent gegenüber dem Modellergebnis früher bzw. bereits bei einem höheren<br />

Getreidepreis aus der Produktion aussteigen würde, falls er einen minimalen Stundenlohn von 30<br />

CHF/h als Ausstiegss<strong>ch</strong>welle definiert. Umgekehrt würde ein Getreideproduzent gegenüber dem<br />

Modellergebnis später bzw. bei tieferem Getreidepreis aus der Produktion aussteigen, wenn er nur 5<br />

CHF/h errei<strong>ch</strong>en will oder wenn er auf die Abgeltung des eigenen Bodens verzi<strong>ch</strong>tet.<br />

Im Weiteren ist der Einfluss der natürli<strong>ch</strong>en Ertragsvariabilität im Modell nur grob abbildbar, da in<br />

S_INTAGRAL keine sto<strong>ch</strong>astis<strong>ch</strong>en Parameter definiert werden können. Der Einfluss des<br />

Ertragsniveaus wird jedo<strong>ch</strong> insofern berücksi<strong>ch</strong>tigt, dass drei vers<strong>ch</strong>iedene Produktionsintensitäten<br />

wählbar sind (intensiv, mittelintensiv und extensiv).<br />

Insgesamt sollen die Ausführungen in diesem Abs<strong>ch</strong>nitt vor allem au<strong>ch</strong> dafür sensibilisieren, dass die<br />

im Folgenden dargestellten Modellergebnisse streng genommen nur für die getroffenen Annahmen<br />

gültig sind. Da die ents<strong>ch</strong>eidungsrelevanten Grössen in der Realität von den im Modell getroffenen<br />

Annahmen abwei<strong>ch</strong>en können, kann die reale künftige Entwicklung dur<strong>ch</strong>aus von den<br />

Modellergebnissen abwei<strong>ch</strong>en. Au<strong>ch</strong> deshalb wird no<strong>ch</strong>mals betont, dass den absoluten<br />

Veränderungen im landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Portfolio ni<strong>ch</strong>t allzuviel Gewi<strong>ch</strong>t beigemessen werden sollte<br />

und das Hauptaugenmerk mehr auf die Ri<strong>ch</strong>tung der zu erwartenden Veränderung und die dafür<br />

verantwortli<strong>ch</strong>en ökonomis<strong>ch</strong>en Triebkräfte gelegt wird.<br />

4.2 Entwicklung der Getreideproduktion (FF2)<br />

In den folgenden Abs<strong>ch</strong>nitten werden die Ergebnisse der Modellre<strong>ch</strong>nungen dargestellt, wie sie unter<br />

den getroffenen Annahmen mit S_INTAGRAL erre<strong>ch</strong>net wurden. Ausgehend von der eher groben<br />

Entwicklung der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Flä<strong>ch</strong>ennutzung (Wiesland vs Ackerland) erfolgt die Analyse<br />

innerhalb des ackerbauli<strong>ch</strong>en Portfolios, wobei die Entwicklung der Getreideflä<strong>ch</strong>en unter den beiden<br />

definierten Preisszenarien Ho<strong>ch</strong> und Tief im Zentrum steht (FF2). Daran ans<strong>ch</strong>liessend werden die<br />

26


wi<strong>ch</strong>tigsten Ergebnisse bezügli<strong>ch</strong> der zu erwartenden Veränderungen beim künftigen<br />

Kraftfutterverbrau<strong>ch</strong> dargestellt (FF3). Abs<strong>ch</strong>liessend werden die Modellergebnisse zur Beantwortung<br />

der Frage na<strong>ch</strong> der Höhe eines allfälligen Zusatzerlöses aufgeführt, wel<strong>ch</strong>er zur längerfristigen<br />

Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der heutigen s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Getreideproduktion notwendig wäre (FF4).<br />

4.2.1 Entwicklung der Wiesenflä<strong>ch</strong>e und der offenen Ackerflä<strong>ch</strong>e<br />

Wie in Abbildung 11 dargestellt, geht im Szenario Ho<strong>ch</strong> die offene Ackerflä<strong>ch</strong>e infolge der<br />

S<strong>ch</strong>wellenpreissenkungen im Rahmen der AP 2011 geringfügig zurück (v.a. Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e).<br />

Dementspre<strong>ch</strong>end nimmt die Wiesenflä<strong>ch</strong>e lei<strong>ch</strong>t zu. Im Szenario Tief kommt es im Modell zu einem<br />

deutli<strong>ch</strong>en Rückgang der offenen Ackerflä<strong>ch</strong>e auf unter 200’000 ha. Diese Entwicklung ist v.a. darauf<br />

zurückzuführen, dass im Modell unter den getroffenen Preisannahmen mit Ausnahme von Extenso-<br />

Futtergetreide keine kostendeckende Getreideproduktion mehr mögli<strong>ch</strong> ist (vgl. dazu die Ausführungen<br />

weiter unten in diesem Abs<strong>ch</strong>nitt). Die frei werdende Ackerflä<strong>ch</strong>e im Szenario Tief wird vom Modell zu<br />

Wiesland umgenutzt und für die Mil<strong>ch</strong>produktion verwendet, wel<strong>ch</strong>e aufgrund ihrer komparativen<br />

Kostenvorteile unter Freihandelsbedingungen deutli<strong>ch</strong> ausgedehnt wird.<br />

Abbildung 11: Flä<strong>ch</strong>enentwicklung in den Szenarien Ho<strong>ch</strong> und Tief<br />

1'000'000<br />

900'000<br />

800'000<br />

Wiesenflä<strong>ch</strong>e (Natur- und Kunstwiese)<br />

Tief<br />

700'000<br />

Ho<strong>ch</strong><br />

[ha]<br />

600'000<br />

500'000<br />

4-jährige<br />

Anpassungsperiode<br />

ans<br />

europäis<strong>ch</strong>e<br />

Preisniveau<br />

400'000<br />

300'000<br />

Offene Ackerflä<strong>ch</strong>e<br />

200'000<br />

100'000<br />

0<br />

2000<br />

2002<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

2010<br />

2012<br />

Ho<strong>ch</strong><br />

Tief<br />

2014<br />

2016<br />

2018<br />

2020<br />

2022<br />

Angesi<strong>ch</strong>ts der momentan angespannten Lage auf dem europäis<strong>ch</strong>en und dem s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />

Mil<strong>ch</strong>markt mag der erwähnte Anstieg der Mil<strong>ch</strong>produktion im Szenario Tief erstaunen (liberalisierte<br />

Märkte mit europäis<strong>ch</strong>em Preisniveau). In diesem Zusammenhang muss aber darauf hingewiesen<br />

werden, dass den Modellre<strong>ch</strong>nungen im Szenario Tief ein höherer Mil<strong>ch</strong>preis zu Grunde liegt, als der<br />

gegenwärtige Marktpreis im EU-Raum. Der gegenwärtig sehr tiefe Mil<strong>ch</strong>preis wäre als Basis für<br />

Modellre<strong>ch</strong>nungen aber genauso ungeeignet, wie der ausserordentli<strong>ch</strong> hohe Preis anfangs 2008. Für<br />

die Zwecke der vorliegenden Modellre<strong>ch</strong>nungen ist vielmehr ein Preisniveau einzusetzen, das der<br />

Zyklus-bereinigten Preiserwartung unter Freihandelsbedingungen entspri<strong>ch</strong>t. Diese im Modell<br />

verwendete Preisannahme ist zwar tiefer als der heutige s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Mil<strong>ch</strong>preis. Da die<br />

komparativen Kostenvorteile in der S<strong>ch</strong>weizer Landwirts<strong>ch</strong>aft aber insbesondere in der<br />

Mil<strong>ch</strong>produktion liegen, erstaunt die im Modell stattfindende Spezialisierung auf die Mil<strong>ch</strong>produktion<br />

unter Freihandelsbedingungen ni<strong>ch</strong>t. In diesem Zusammenhang muss aber darauf hingewiesen<br />

27


werden, dass ein substantieller Anstieg der Mil<strong>ch</strong>produktion unter „Szenario Tief-Bedingungen“ in der<br />

Realität nur realistis<strong>ch</strong> wäre, wenn a) die in der Produktion verbleibenden Produktionsstrukturen<br />

entspre<strong>ch</strong>ende Produktivitätsforts<strong>ch</strong>ritte bzw. Grösseneffekte erzielen können, b) das Absatzvolumen<br />

in den EU-Raum dank tieferem Rohstoffpreis gesteigert werden kann und c) glei<strong>ch</strong>zeitig keine<br />

Absatzverluste im Inland stattfinden.<br />

4.2.2 Entwicklung der Ackerkulturen<br />

Die konkreten Veränderungen innerhalb des ackerbauli<strong>ch</strong>en Portfolios werden na<strong>ch</strong>folgend im Detail<br />

bes<strong>ch</strong>rieben. Abbildung 12 zeigt, dass die Brotgetreideflä<strong>ch</strong>e dank der positiven Preisannahme im<br />

Szenario Ho<strong>ch</strong> (> 50 CHF/dt) stabil bleibt. Die Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e geht jedo<strong>ch</strong> zurück. Insbesondere<br />

die Preissenkung beim Futtergetreide um 4 CHF/dt im Jahr 2009 (S<strong>ch</strong>wellenpreissenkung) führt zu<br />

einer deutli<strong>ch</strong>en Reduktion der Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e im Modell. Am Ende der Re<strong>ch</strong>enperiode resultiert<br />

gegenüber dem Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt der Jahre 2000/2008 ein Rückgang der Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e um rund<br />

20% (Preisannahme Gerste im Jahr 2009 und im Szenario Ho<strong>ch</strong>: 35.-/dt). Diese Modellergebnisse<br />

bezügli<strong>ch</strong> der Entwicklung der Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e sind ein Indiz dafür, dass si<strong>ch</strong> a) die S<strong>ch</strong>weizer<br />

Futtergetreideproduktion beim gegenwärtigen Preis für Futtergetreide zumindest an suboptimalen<br />

Standorten oder in Gebieten mit starker Ausdehnung der Mil<strong>ch</strong>produktion (Flä<strong>ch</strong>enkonkurrenz) an der<br />

Kostens<strong>ch</strong>welle befindet und b) die Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e tendenziell no<strong>ch</strong> weiter zurückgehen dürfte,<br />

falls weitere Preissenkungen bzw. Kostensteigerungen stattfinden (s. au<strong>ch</strong> Szenario Tief).<br />

Abbildung 12: Entwicklung der Ackerkulturen<br />

Ho<strong>ch</strong><br />

Tief<br />

300'000<br />

300'000<br />

250'000<br />

Brotgetreide<br />

250'000<br />

Brotgetreide<br />

[ha]<br />

200'000<br />

150'000<br />

100'000<br />

Futtergetreide<br />

Körnermais<br />

Silomais<br />

[ha]<br />

200'000<br />

150'000<br />

100'000<br />

Futtergetreide<br />

Körnermais<br />

Silomais<br />

50'000<br />

0<br />

Hackfrü<strong>ch</strong>te<br />

50'000<br />

0<br />

Hackfrü<strong>ch</strong>te<br />

2000<br />

2002<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

2010<br />

2012<br />

2014<br />

2016<br />

2018<br />

2020<br />

2022<br />

2000<br />

2002<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

2010<br />

2012<br />

2014<br />

2016<br />

2018<br />

2020<br />

2022<br />

Im Szenario Tief fällt die Brotgetreideproduktion bei europäis<strong>ch</strong>em Preisniveau praktis<strong>ch</strong> ganz weg.<br />

Dies überras<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t, da bereits die statis<strong>ch</strong>e Betra<strong>ch</strong>tung im vorangegangen Abs<strong>ch</strong>nitt Hinweise<br />

dafür gab, dass der Stundenlohn in der Brotgetreideproduktion beim angenommen Weizenpreis zu tief<br />

sein könnte, als dass im Szenario Tief no<strong>ch</strong> eine substantielle Brotgetreideproduktion stattfinden<br />

würde. Au<strong>ch</strong> die Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e sinkt im Szenario Tief 16 kontinuierli<strong>ch</strong> und beträgt am Ende der<br />

Betra<strong>ch</strong>tungszeitraums no<strong>ch</strong> knapp 50'000 ha (Preisannahme Gerste im Szenario Tief: 22.-/dt). In<br />

16 Der Preis für Körnermaisexporte wird im Szenario Tief gegenüber den BLW-Annahmen ni<strong>ch</strong>t auf dem Preisniveau für die<br />

Inlandproduktion belassen, sondern um 5 CHF/dt tiefer angesetzt (d.h. auf dem Niveau des Gerstenpreises). Diese Änderung<br />

ist sinnvoll, um die Konkurrenzfähigkeit von Körnermais gegenüber Futtergetreide ni<strong>ch</strong>t zu übers<strong>ch</strong>ätzen und um zu<br />

verhindern, dass im Modell eine übermässige bzw. unrealistis<strong>ch</strong>e Körnermaisproduktion für den Export in die EU stattfindet.<br />

28


diesem Zusammenhang ist zu betonen, dass der Rückgang der Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e nur bei der<br />

Intensoproduktion stattfindet. Die in der Produktion verbleibende Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e stammt<br />

auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> aus der Extensoproduktion 17 , wel<strong>ch</strong>e vom Extensobeitrag im Umfang von 400 CHF/ha<br />

profitiert. Dies zeigt, dass si<strong>ch</strong> die Wettbewerbsfähigkeit der Extensoproduktion bei sinkendem<br />

Getreidepreis weniger stark reduziert als jene der Intensoproduktion, wel<strong>ch</strong>e im Modell im Jahr 2015<br />

vollständig aufgegeben wird.<br />

An dieser Stelle s<strong>ch</strong>eint es sinnvoll in Erinnerung zu rufen, dass die abgebildeten Ergebnisse ledigli<strong>ch</strong><br />

für die getroffenen Annahmen gültig sind (Pro memoria: inkl. fixer Mas<strong>ch</strong>inenkosten, Bodenrente und<br />

Opportunitätskosten für die Arbeit von 12 CHF/h 18 im Talgebiet). Liegen die Kosten eines realen<br />

Betriebes höher als die getroffenen Modellannahmen (z.B. Opportunitätskosten der Arbeit von 30<br />

CHF/h), dann käme es bereits bei einem höheren Getreidepreis zur Produktionsaufgabe. Wenn die<br />

Kosten tiefer liegen als für die Modellre<strong>ch</strong>nungen angenommen (z.B. tiefere Bodenrente), dann würde<br />

die Produktion gegenüber den Modellresultaten länger bzw. au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> bei tieferen Getreidepreisen<br />

aufre<strong>ch</strong>terhalten werden. Mit anderen Worten: Gegenüber den Modellergebnissen käme es im<br />

letzteren Fall zu einer weniger ras<strong>ch</strong>en Produktionsaufgabe. Zudem kann bei sinkenden Preisen<br />

erwartet werden, dass die Anzahl Getreideproduzenten zunimmt, die si<strong>ch</strong> für die<br />

Abs<strong>ch</strong>öpfungsstrategie ents<strong>ch</strong>eiden. Somit käme es ni<strong>ch</strong>t zu einer s<strong>ch</strong>lagartigen Aufgabe der<br />

Produktion im Jahr t, sondern vielmehr zu einem s<strong>ch</strong>lei<strong>ch</strong>enden Auslaufen. Folgli<strong>ch</strong> kann davon<br />

ausgegangen werden, dass bei einer unerwüns<strong>ch</strong>ten Entwicklung mehr Zeit für ein allfälliges<br />

Gegensteuern vorhanden wäre, als es in obiger Grafik den Ans<strong>ch</strong>ein ma<strong>ch</strong>t, wo ein Grossteil der<br />

Getreideproduktion unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung der Vollkosten bereits in wenigen Jahren aufgegeben wird.<br />

Mittels einer Sensitivitätsanalyse für das Szenario Tief (vgl. Abbildung 13) wird na<strong>ch</strong>folgend<br />

untersu<strong>ch</strong>t, ob optimistis<strong>ch</strong>ere Annahmen bei den Kostenparametern den starken Rückgang der<br />

Getreideproduktion abs<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en könnten. Dazu werden drei Sensitivitätsszenarien dur<strong>ch</strong>geführt (S1<br />

bis S3), wel<strong>ch</strong>e in Abbildung 13 s<strong>ch</strong>ematis<strong>ch</strong> dargestellt sind.<br />

Beim ersten Sensitivitätsszenario (S1) wird der Teuerungsindex der Mas<strong>ch</strong>inen- und<br />

Direktkostenpositionen gegenüber den Referenzwerten von Szenario Tief halbiert und beim zweiten<br />

Szenario (S2) auf Null gesetzt (d.h. keine Teuerung gegenüber der Vergangenheit). Beim dritten<br />

Szenario (S3) wird von sinkenden Kosten ausgegangen. Dabei werden die fixen Mas<strong>ch</strong>inenkosten auf<br />

dem Niveau der Vergangenheit belassen und glei<strong>ch</strong>zeitig wird eine Vollauslastung 19 der Mas<strong>ch</strong>inen<br />

unterstellt (sowohl beim Mas<strong>ch</strong>ineneinsatz im Ackerbau als au<strong>ch</strong> im Futterbau). Die variablen<br />

Mas<strong>ch</strong>inenkosten werden um 25% reduziert und au<strong>ch</strong> die Direktkosten werden um 25% tiefer<br />

angenommen. Insgesamt entspri<strong>ch</strong>t dies einer Kostenreduktion im Getreidebau gegenüber heute von<br />

17 Da extensiv produzierte Gerste bezügli<strong>ch</strong> Qualität im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt weniger gut abs<strong>ch</strong>neidet als intensiv produzierte Gerste<br />

(tieferes Hektolitergewi<strong>ch</strong>t), wird im Modell die maximal zulässige Produktionsmenge von Extenso-Futtergetreide auf 40%<br />

der gesamten Futtergetreidemenge bes<strong>ch</strong>ränkt, wel<strong>ch</strong>e zur Deckung des inländis<strong>ch</strong>en Kraftfutterbedarfs benötigt wird.<br />

18 Die Opportunitätskosten für die familieneigenen Arbeitskräfte sind im ökonomis<strong>ch</strong>en Modell auf 12 (Talzone) bzw. 10<br />

(Hügelzone) und 8 (Bergzone) Franken pro Stunde angesetzt. Der Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en diesen Werten und den für<br />

Landwirte erzielbaren Arbeitslöhnen in der Wirts<strong>ch</strong>aft enstpri<strong>ch</strong>t der subjektiven Eins<strong>ch</strong>ätzung der Kosten des Arbeitzplatzund<br />

Berufswe<strong>ch</strong>sels. Dazu gehören u.a. Präferenzen der Akteure, Kosten der Mobilität, Kosten der Umstellung auf eine<br />

neue Situation (inkl. subjektivem Risikoempfinden der Akteure), asymmetris<strong>ch</strong>e Information oder zeitli<strong>ch</strong>e Bindung der<br />

Faktoren dur<strong>ch</strong> strategis<strong>ch</strong>e Ents<strong>ch</strong>eide (Investitionen).<br />

19 Vollauslastung = Nutzungsdauer na<strong>ch</strong> Arbeitseinheiten/Nutzungsdauer in Jahren, i.A. an ART (2008). Mas<strong>ch</strong>inenkosten<br />

29


gut 500 CHF/ha im Szenario S3, ein Betrag, der im Szenario Tief ungefähr der unterstellten<br />

Bodenrente für Ackerland entspri<strong>ch</strong>t.<br />

Abbildung 13: Sensitivitätsanalyse Szenario Tief (s<strong>ch</strong>ematis<strong>ch</strong>)<br />

Kosten Preise<br />

Tief (Referenz gem. BLW) )<br />

100%<br />

Gebäude Mas<strong>ch</strong>inenkosten/<br />

und Direktkosten Mas<strong>ch</strong>inenkosten<br />

S1 (Teuerung BLW * 0.5)<br />

S2 (ohne Teuerung)<br />

S3 (Kosten sinkend)<br />

- fixe MaKo 2000, Auslastung 100% ART,<br />

- var. MaKo 2000 *0.75<br />

- Direktkosten 2000 * 0.75<br />

- Gebäudekosten gem. BLW (Tierhaltung)<br />

2000 2008<br />

2020<br />

Weil die optimistis<strong>ch</strong>ste Kostenannahme gemäss Szenario drei (S3) erwartungsgemäss den stärksten<br />

Einfluss ausübt, wird an dieser Stelle ledigli<strong>ch</strong> das Ergebnis des Sensitivitätsszenarios S3 aufgeführt<br />

(vgl. Abbildung 14). Daraus wird ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, dass die günstigen Annahmen auf der Kostenseite den<br />

Rückgang der Getreideflä<strong>ch</strong>e überras<strong>ch</strong>enderweise kaum bremsen können. Beim Futtergetreide bleibt<br />

na<strong>ch</strong> wie vor ledigli<strong>ch</strong> die Extensoproduktion im Modell. Au<strong>ch</strong> die Brotgetreideflä<strong>ch</strong>e geht bis zum Jahr<br />

2017 ganz zurück. Demgegenüber kommt es im Szenario S3 vorübergehend zu einer auffallenden<br />

Ausdehnung der Körnermaisproduktion, wel<strong>ch</strong>e sogar über den Inlandbedarf hinaus geht und<br />

entspre<strong>ch</strong>end exportiert würde. Dieser Effekt dürfte v.a. darin begründet sein, dass in den<br />

Sensitivitätsszenarien i) alle Mas<strong>ch</strong>inenkosten reduziert werden (ni<strong>ch</strong>t nur im Getreidebau) und ii)<br />

dass der Körnermaisertrag (>100 dt/ha) gegenüber demjenigen von Futter- und Brotgetreide (50 bis<br />

70 dt/ha) deutli<strong>ch</strong> höher ausfällt.<br />

Abbildung 14: Entwicklung der Ackerkulturen im Sensitivitätsszenario Tief_S3<br />

300'000<br />

250'000<br />

Brotgetreide<br />

200'000<br />

[ha]<br />

150'000<br />

100'000<br />

Futtergetreide<br />

Körnermais<br />

Silomais<br />

50'000<br />

0<br />

Hackfrü<strong>ch</strong>te<br />

2000<br />

2002<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

2010<br />

2012<br />

1<br />

2014<br />

2016<br />

2018<br />

2020<br />

2022<br />

Allerdings geht au<strong>ch</strong> die angespro<strong>ch</strong>ene Körnermaisproduktion gegen Ende der Bere<strong>ch</strong>nungsperiode<br />

wieder fast auf ihr ursprüngli<strong>ch</strong>es Niveau zurück. Der Grund dafür ist der steigende Flä<strong>ch</strong>enbedarf für<br />

die Mil<strong>ch</strong>produktion (Wiesland), wel<strong>ch</strong>e infolge der deutli<strong>ch</strong> reduzierten Mas<strong>ch</strong>inenkosten gemäss<br />

Szenario S3 ebenfalls an Wettbewerbsfähigkeit gewinnt und in der Folge no<strong>ch</strong> stärker ausgedehnt<br />

30


wird, als im Referenz-Szenario Tief. Folgli<strong>ch</strong> haben die Kostensenkungsannahmen gemäss Szenario<br />

S3 die Wettbewerbsfähigkeit der Mil<strong>ch</strong>produktion no<strong>ch</strong> stärker gefördert als beim Ackerbau bzw. bei<br />

den Getreidekulturen. In der Folge bleibt der Druck auf die offene Ackerflä<strong>ch</strong>e bzw. den Getreidebau<br />

im Modell aufre<strong>ch</strong>t erhalten.<br />

4.2.3 Entwicklung der Getreideerlöse (inkl. Körnermais)<br />

Abbildung 15 zeigt die Auswirkungen der sinkenden Getreidepreise auf die Umsatzentwicklung im<br />

Getreidesektor (inkl. Körnermais). Die Preiss<strong>ch</strong>wankungen bis ins Jahr 2008 haben in den<br />

Modellergebnissen no<strong>ch</strong> keine drastis<strong>ch</strong>e Reduktion der Getreideflä<strong>ch</strong>e bzw. -mengen zur Folge.<br />

Deshalb erklären si<strong>ch</strong> die dargestellten Umsatzs<strong>ch</strong>wankungen bis 2008 mehr oder weniger alleine<br />

dur<strong>ch</strong> Veränderungen auf der Preisseite (sinkender Trend). Die deutli<strong>ch</strong>e Umsatzeinbusse im Jahr<br />

2009 ist einerseits dur<strong>ch</strong> ein weiteres Absinken der Getreidepreise begründbar<br />

(S<strong>ch</strong>wellenpreissenkung um 4 CHF/dt). Weil dieser Reduktionss<strong>ch</strong>ritt aber v.a. beim Futtergetreide<br />

au<strong>ch</strong> eine starke Reduktion der Flä<strong>ch</strong>e und damit der Produktionsmenge bewirkt, kommt es au<strong>ch</strong> im<br />

Szenario Ho<strong>ch</strong> zu einem deutli<strong>ch</strong>en Rückgang der modellierten Getreideerlöse (sowohl Preis als au<strong>ch</strong><br />

Menge gehen zurück). Im Szenario Tief kommt es ab dem Jahr 2013 zu einem starken Rückgang der<br />

Getreideproduktion, was si<strong>ch</strong> neben der Preisreduktion zusätzli<strong>ch</strong> auf den Getreideumsatz auswirkt. In<br />

diesem Fall tragen am Ende des Betra<strong>ch</strong>tungszeitraums ledigli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> die verbleibende<br />

(extenso-)Futtergetreideproduktion und die – gegenüber Szenario Ho<strong>ch</strong> – lei<strong>ch</strong>t gesteigerte<br />

Körnermaisproduktion zum Getreideumsatz bei. Letztere kompensiert den Produktionsrückgang beim<br />

herkömmli<strong>ch</strong>en Getreide aber nur geringfügig.<br />

Abbildung 15: Entwicklung der Getreideerlöse (inkl. Körnermais)<br />

700<br />

600<br />

500<br />

Ho<strong>ch</strong><br />

Mio. Fr.<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

2000<br />

2002<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

2010<br />

2012<br />

Tief<br />

2014<br />

2016<br />

2018<br />

2020<br />

2022<br />

31


4.3 Entwicklung der Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Kraftfuttermitteln (FF3)<br />

In diesem Abs<strong>ch</strong>nitt sind die Ergebnisse bezügli<strong>ch</strong> Entwicklung des inländis<strong>ch</strong>en Bedarfs an<br />

Kraftfuttermitteln aufgeführt. Ergänzt wird der Abs<strong>ch</strong>nitt mit einer Analyse zur Entwicklung des<br />

Kraftfutteranteils in der Mil<strong>ch</strong>viehration und einer Eins<strong>ch</strong>ätzung bezügli<strong>ch</strong> zukünftiger Bedeutung der<br />

S<strong>ch</strong>weiz als Grasland.<br />

4.3.1 Entwicklung des inländis<strong>ch</strong>en Bedarfs an Kraftfuttermitteln<br />

Im Szenario Ho<strong>ch</strong> zeigt si<strong>ch</strong> ein Anstieg der Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Kraftfuttermitteln in der<br />

Rindviehproduktion 20 (s. Abbildung 16, links). Dies obwohl der Mil<strong>ch</strong>kuhbestand im Szenario Ho<strong>ch</strong><br />

lei<strong>ch</strong>t rückläufig ist. Auss<strong>ch</strong>laggebend dafür ist die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass im Modell der Kraftfutteranteil in der<br />

Mil<strong>ch</strong>viehration dank sinkenden Getreidepreisen bzw. sinkenden Kraftfutterpreisen zunimmt. Da die<br />

Grundfutterproduktion im glei<strong>ch</strong>en Zeitraum ni<strong>ch</strong>t billiger bzw. sogar lei<strong>ch</strong>t teurer wird (ansteigende<br />

Mas<strong>ch</strong>inenkosten, Treibstoffpreise, etc.) vers<strong>ch</strong>ieben si<strong>ch</strong> die relativen Preise zu Ungunsten der<br />

Raufutterproduktion, was zu einer Substitution von Raufutter dur<strong>ch</strong> Kraftfutter führt. Der starke Anstieg<br />

des Kraftfutterverbrau<strong>ch</strong>s beim Mil<strong>ch</strong>vieh in den Jahren 2008 bis 2010 s<strong>ch</strong>eint aber eine instabile<br />

Lösung zu sein. Dies ist anhand des rückläufigen Kraftfutterbedarfs gegen Ende der<br />

Bere<strong>ch</strong>nungsperiode si<strong>ch</strong>tbar. Dies bedeutet, dass der festgestellte starke Anstieg beim<br />

Kraftfutterverbrau<strong>ch</strong> von Mil<strong>ch</strong>vieh äusserst preissensitiv reagiert und dementspre<strong>ch</strong>end relativiert<br />

werden muss. Da die S<strong>ch</strong>weine- und Geflügelproduktion im Szenario Ho<strong>ch</strong> konstant bleiben, resultiert<br />

in der Summe aber trotzdem ein deutli<strong>ch</strong>er Anstieg des totalen Kraftfutterverbrau<strong>ch</strong>s.<br />

Abbildung 16: Entwicklung der Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Kraftfuttermitteln<br />

Ho<strong>ch</strong><br />

Tief<br />

2'500<br />

2'500<br />

2'000<br />

2'000<br />

1'000t<br />

1'500<br />

1'000<br />

Geflügel<br />

S<strong>ch</strong>weine<br />

1'000t<br />

1'500<br />

1'000<br />

Geflügel<br />

S<strong>ch</strong>weine<br />

500<br />

0<br />

Mil<strong>ch</strong>vieh/übr. Rindvieh<br />

500<br />

0<br />

Mil<strong>ch</strong>vieh/übr. Rindvieh<br />

2000<br />

2002<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

2010<br />

2012<br />

2014<br />

2016<br />

2018<br />

2020<br />

2022<br />

2000<br />

2002<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

2010<br />

2012<br />

2014<br />

2016<br />

2018<br />

2020<br />

2022<br />

Im Szenario Tief (s. Abbildung 16, re<strong>ch</strong>ts) dürfte der gesamte Kraftfutterverbrau<strong>ch</strong> ebenfalls<br />

zunehmen, obwohl im Modell eine deutli<strong>ch</strong>e Reduktion der S<strong>ch</strong>weinemast stattfindet. So bri<strong>ch</strong>t die<br />

S<strong>ch</strong>weineproduktion im letzten Jahr der linearen Anpassung ans europäis<strong>ch</strong>e Preisniveau erstmals<br />

ein und geht au<strong>ch</strong> in den folgenden Jahren lei<strong>ch</strong>t aber stetig zurück. Entspre<strong>ch</strong>end rückläufig ist au<strong>ch</strong><br />

20 In den ersten Jahren der Bere<strong>ch</strong>nungsperiode verteilt si<strong>ch</strong> der abgebildete Kraftfuttereinsatz in der Rindviehhaltung zu gut<br />

4/5 auf die Mil<strong>ch</strong>produktion (inkl. Aufzu<strong>ch</strong>t) und zu rund 1/5 auf die Grossviehmast. Aufgrund des relativ gesehen geringen<br />

Kraftfutterverbrau<strong>ch</strong>s in der Rindermast werden diese Positionen zusammen mit dem Kraftfutterverbrau<strong>ch</strong> des Mil<strong>ch</strong>viehs in<br />

einer Position zusammengefasst und dargestellt ( Mil<strong>ch</strong>vieh/übriges Rindvieh).<br />

32


die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weinefutter. Bei der Geflügelmast zeigt das Modell einen substantiellen<br />

Anstieg der Produktion na<strong>ch</strong> der Implementierung der Preisverhältnisse gemäss Szenario Tief,<br />

weshalb au<strong>ch</strong> der Kraftfutterverbrau<strong>ch</strong> in der Geflügelproduktion ansteigt.<br />

Die ansteigende Geflügelproduktion kommt dadur<strong>ch</strong> zu Stande, dass dem Modell i) äusserst<br />

kompetitive Strukturen zur Verfügung stehen (Ställe mit 20’000 Mastplätzen), ii) die Kraftfutterpreise<br />

um mehr als 40% sinken und iii) der Kükenzukauf im Szenario Tief zu EU-Preisen verre<strong>ch</strong>net wird.<br />

Dieses Modellergebnis lässt si<strong>ch</strong> so interpretieren, dass si<strong>ch</strong> der Selbstversorgungsgrad beim<br />

Geflügelfleis<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong> steigern liesse, wenn die im Modell zu Grunde gelegten Kosteneinsparungen<br />

tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> realisiert würden. In diesem Fall könnte ein beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Teil der heute stattfindenden<br />

Geflügelfleis<strong>ch</strong>importen dur<strong>ch</strong> eine kompetitiver werdende, einheimis<strong>ch</strong>e Geflügelmastproduktion<br />

verdrängt werden. Allerdings muss au<strong>ch</strong> hier darauf hingewiesen werden, dass der im Modell<br />

stattfindende Produktionsanstieg stark preissensitiv reagiert. Dies bedeutet, dass der Anstieg ni<strong>ch</strong>t<br />

oder viel weniger stark ausfallen würde, wenn die Produktionskosten ni<strong>ch</strong>t in dem Ausmass gesenkt<br />

werden können, wie dies im Modell unterstellt worden ist (z.B. höhere Kosten für den Kükenzukauf).<br />

Aufgrund des deutli<strong>ch</strong>en Einbru<strong>ch</strong>s der S<strong>ch</strong>weineproduktion im Szenario Tief und der grossen<br />

Bedeutung bezügli<strong>ch</strong> dem gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Kraftfutterverbrau<strong>ch</strong> werden au<strong>ch</strong><br />

Sensitivitätsanalysen bezügli<strong>ch</strong> der Entwicklung der S<strong>ch</strong>weineproduktion dur<strong>ch</strong>geführt. Dazu wird eine<br />

Variante mit einem S<strong>ch</strong>weinefleis<strong>ch</strong>preis gere<strong>ch</strong>net, wel<strong>ch</strong>er um 25 Rp/kg SG bzw. um 50 Rp/kg SG<br />

höher liegt als der erwartete Preis im Szenario Tief (z.B. Preispremium). Die Ergebnisse dieser<br />

Analyse sind in Abbildung 17 zusammengefasst.<br />

Abbildung 17: Sensitivitätsanalyse S<strong>ch</strong>weineproduktion im Szenario Tief<br />

Tief (S<strong>ch</strong>weinefleis<strong>ch</strong>: + 0.25 CHF/kg SG)<br />

Tief (S<strong>ch</strong>weinefleis<strong>ch</strong>: + 0.5 CHF/kg SG)<br />

2'500<br />

2'500<br />

2'000<br />

2'000<br />

1'000t<br />

1'500<br />

1'000<br />

Geflügel<br />

S<strong>ch</strong>weine<br />

1'000t<br />

1'500<br />

1'000<br />

Geflügel<br />

S<strong>ch</strong>weine<br />

500<br />

0<br />

Mil<strong>ch</strong>vieh/übr. Rindvieh<br />

500<br />

0<br />

2000<br />

2002<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

2010<br />

2012<br />

2014<br />

2016<br />

Mil<strong>ch</strong>vieh/übr. Rindvieh<br />

2018<br />

2020<br />

2022<br />

2000<br />

2002<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

2010<br />

2012<br />

2014<br />

2016<br />

2018<br />

2020<br />

2022<br />

Aufgrund der Entwicklung bei der Kraftfutterna<strong>ch</strong>frage in der S<strong>ch</strong>weineproduktion kann abgeleitet<br />

werden, dass au<strong>ch</strong> die Entwicklung des S<strong>ch</strong>weinebestandes preissensitiv reagiert. Wie die linke<br />

Grafik zeigt, würde bereits ein Mehrpreis gegenüber dem europäis<strong>ch</strong>en Preisniveau von 25 Rp./kg<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tgewi<strong>ch</strong>t ausrei<strong>ch</strong>en, um den starken Rückgang der S<strong>ch</strong>weineproduktion abzus<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>en und<br />

den Kraftfutterbedarf für S<strong>ch</strong>weine auf einem gegenüber heute ca. 25% tieferen Niveau zu halten.<br />

Wäre der S<strong>ch</strong>weinefleis<strong>ch</strong>preis gar um 50 Rp./kg S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tgewi<strong>ch</strong>t höher, würde die<br />

S<strong>ch</strong>weineproduktion gemäss den Modellergebnissen ihr heutiges Ausmass beibehalten (re<strong>ch</strong>te Grafik<br />

33


in Abbildung 17). In diesem Fall würde es zusammen mit dem ansteigenden Kraftfutterverbrau<strong>ch</strong> beim<br />

Mil<strong>ch</strong>vieh und beim Geflügel sogar zu einer sehr deutli<strong>ch</strong>en Erhöhung der Gesamtna<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong><br />

Kraftfuttermitteln kommen.<br />

In diesem Zusammenhang muss allerdings klargestellt werden, dass eine Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der<br />

Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Kraftfuttermitteln ni<strong>ch</strong>t garantiert, dass die dafür benötigten Rohstoffkomponenten in<br />

der S<strong>ch</strong>weiz produziert würden. Aufgrund der Ergebnisse im vorherigen Abs<strong>ch</strong>nitt ist vielmehr davon<br />

auszugehen, dass unter den angenommenen Preisverhältnissen im Szenario Tief die<br />

Futtergetreideproduktion aufgrund fehlender Rentabilität stark einbre<strong>ch</strong>en würde. Somit ist es viel<br />

wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>er, dass der Grossteil des Getreidebedarfs für die Kraftfutterproduktion aus dem<br />

Ausland importiert werden würde.<br />

4.3.2 Entwicklung der Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Kraftfuttermitteln beim Rindvieh<br />

Das Modell bere<strong>ch</strong>net im Szenario Tief einen Anstieg der Mil<strong>ch</strong>viehpopulation um rund 18%<br />

gegenüber dem Mittel der Periode '00/'08. Glei<strong>ch</strong>zeitig kommt es – wie in Abbildung 16 (re<strong>ch</strong>te Grafik)<br />

gezeigt wurde – fast zu einer Verdoppelung des Kraftfuttereinsatzes in der Rindviehhaltung. Folgli<strong>ch</strong><br />

erklärt der alleinige Anstieg der Mil<strong>ch</strong>viehpopulation die Verdoppelung des Kraftfuttereinsatzes in der<br />

Rindviehproduktion ni<strong>ch</strong>t, vor allem au<strong>ch</strong> deshalb ni<strong>ch</strong>t, weil glei<strong>ch</strong>zeitig der Kraftfutterverbrau<strong>ch</strong> in der<br />

Grossviehmast aufgrund rückläufiger Bestände im Modell zurückgeht (bei glei<strong>ch</strong>zeitigem Anstieg des<br />

Kälbermastbestandes).<br />

Der Grund für die starke Zunahme des Kraftfutterna<strong>ch</strong>frage beim Mil<strong>ch</strong>vieh liegt hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> an den<br />

Kraftfutterpreisen, wel<strong>ch</strong>e im Szenario Tief no<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong> stärker sinken als im Szenario Ho<strong>ch</strong> und die<br />

Konkurrenzfähigkeit des Kraftfutters gegenüber dem Szenario Ho<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> weiter verbessert.<br />

Die angespro<strong>ch</strong>enen Effekte werden na<strong>ch</strong>folgend anhand der Abbildung 18 genauer erläutert. Im<br />

Szenario Ho<strong>ch</strong> nimmt der Mil<strong>ch</strong>viehbestand, wel<strong>ch</strong>er mit einer 6%-igen Kraftfutterration gefüttert wird,<br />

zuerst stark ab und dann wieder etwas zu. Demgegenüber nimmt der Mil<strong>ch</strong>viehbestand mit einer<br />

30%-igen Kraftfutterration stark zu. Beide Effekte zusammen führen gegen Ende der<br />

Bere<strong>ch</strong>nungsperiode zur Verdrängung des Rationstyps mit einem 20%-igen Kraftfutteranteil.<br />

Abbildung 18: Entwicklung des Kraftfutteranteils in der Futterration der Mil<strong>ch</strong>viehhaltung<br />

Ho<strong>ch</strong><br />

Tief<br />

100%<br />

100%<br />

80%<br />

30% KF-Anteil<br />

80%<br />

30% KF-Anteil<br />

60%<br />

20% KF-Anteil<br />

60%<br />

20% KF-Anteil<br />

40%<br />

6% KF-Anteil<br />

40%<br />

6% KF-Anteil<br />

20%<br />

20%<br />

0%<br />

0%<br />

2000<br />

2002<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

2010<br />

2012<br />

2014<br />

2016<br />

2018<br />

2020<br />

2022<br />

2000<br />

2002<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

2010<br />

2012<br />

2014<br />

2016<br />

2018<br />

2020<br />

2022<br />

Bemerkung: Die Abbildung gibt an, wie si<strong>ch</strong> der Mil<strong>ch</strong>viehbestand auf die drei zur Auswahl stehenden Rationstypen verteilt<br />

(Rationstypen: 6%, 20% und 30% Kraftfutter(KF)-anteil in der Ration).<br />

34


Da im Szenario Tief die Preisreduktion beim Kraftfutter no<strong>ch</strong> viel ausgeprägter ist als im Szenario<br />

Ho<strong>ch</strong>, gewinnt das Kraftfutter gegenüber dem Grundfutter zusätzli<strong>ch</strong> an Wettbewerbsstärke. So<br />

zeigen die Modellergebnisse für das Szenario Tief (re<strong>ch</strong>te Grafik) denn au<strong>ch</strong> eine viel stärkere<br />

Vers<strong>ch</strong>iebung des Mil<strong>ch</strong>viehbestandes mit dem Rationstyp 6% zum Rationstyp 20% bzw. 30%-<br />

Kraftfutteranteil in der Gesamtration in der Zeitperiode 2013 bis 2016. Aufgrund dieser<br />

Modellergebnisse ist davon auszugehen, dass die Mil<strong>ch</strong>viehration im Falle einer Preisentwicklung<br />

gemäss Szenario Tief tendenziell kraftfutterbetonter würde. Au<strong>ch</strong> an dieser Stelle sollte erwähnt<br />

werden, dass die abgebildeten Ergebnisse ledigli<strong>ch</strong> für die getroffenen Preisannahmen Gültigkeit<br />

haben. Je höher in Zukunft die Futtergetreidepreise über dem unterstellten Preisniveau liegen werden,<br />

desto weniger ausgeprägt dürfte die Tendenz zu höheren Kraftfutteranteilen ausfallen.<br />

4.3.3 Bedeutung vom Grasland S<strong>ch</strong>weiz<br />

In Anbetra<strong>ch</strong>t des in Zukunft wohl eher zu- als abnehmenden Kraftfuttereinsatzes s<strong>ch</strong>eint es wi<strong>ch</strong>tig<br />

darauf hinzuweisen, dass bei einer derartigen Entwicklung denno<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t damit gere<strong>ch</strong>net werden<br />

muss, dass die Wiesenflä<strong>ch</strong>e zurückgeht und das Grasland S<strong>ch</strong>weiz an Bedeutung verliert. Vielmehr<br />

zeigen die Modellresultate bezügli<strong>ch</strong> der Entwicklung der Wiesenflä<strong>ch</strong>e – v.a. im Szenario Tief – eine<br />

stark zunehmende Tendenz. Dies ist dadur<strong>ch</strong> zu begründen, dass die Ackerflä<strong>ch</strong>e, wel<strong>ch</strong>e aufgrund<br />

des Rückgangs bei der Getreideproduktion anderweitig genutzt werden kann, in Wiesland umgenutzt<br />

wird. Die Begründung dafür liegt darin, dass si<strong>ch</strong> i) eine Flä<strong>ch</strong>enaufgabe ni<strong>ch</strong>t lohnt und ii) der<br />

Futterbedarf der ansteigenden Mil<strong>ch</strong>viehpopulation (inkl. Aufzu<strong>ch</strong>t) gedeckt werden muss<br />

(Spezialisierung auf die Mil<strong>ch</strong>produktion). Es ist folgli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t davon auszugehen, dass die in der<br />

ackerbauli<strong>ch</strong>en Produktion allenfalls ni<strong>ch</strong>t mehr benötigte Flä<strong>ch</strong>e ungenutzt bleibt, da es si<strong>ch</strong> dabei<br />

um günstige Lagen handelt und eine Produktionsaufgabe bei den unterstellten<br />

Direktzahlungsansätzen unwahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> ist. Sollte die Mil<strong>ch</strong>viehpopulation im Falle einer<br />

Preisentwicklung gemäss Szenario Tief allerdings ni<strong>ch</strong>t oder nur wenig ansteigen (z.B. falls tiefere<br />

Mil<strong>ch</strong>preise gelten als in den Modellre<strong>ch</strong>nungen angenommen) und sollte die frei werdende<br />

Ackerflä<strong>ch</strong>e trotzdem zu Wiesland umgenutzt werden, dann wäre eine beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Extensivierung<br />

auf der Wiesenflä<strong>ch</strong>e mit entspre<strong>ch</strong>end tieferen (dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en) Trockensubstanzerträgen<br />

wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>. Diese Extensivierung würde umso stärker ausfallen, je höher der Kraftfutteranteil in<br />

der Mil<strong>ch</strong>viehhaltung zu liegen kommt.<br />

4.4 Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Getreideproduktion (FF4)<br />

In diesem Abs<strong>ch</strong>nitt wird dargestellt, mit wel<strong>ch</strong>em zusätzli<strong>ch</strong>en Erlös gere<strong>ch</strong>net werden müsste, um<br />

die Getreideflä<strong>ch</strong>e in der S<strong>ch</strong>weiz künftig aufre<strong>ch</strong>t zu erhalten. Unter diesem Zusatzerlös wird jener<br />

Betrag verstanden, wel<strong>ch</strong>er zusätzli<strong>ch</strong> zu den bereits bestehenden Flä<strong>ch</strong>enbeiträgen und den<br />

unterstellten Marktpreisen zur Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Getreideflä<strong>ch</strong>e der Jahre<br />

'00/'07 notwendig wäre. Zur Bere<strong>ch</strong>nung des notwendigen Betrages wird im Modell ein Zusatzerlös je<br />

Hektare für Brot- und Futtergetreide (exkl. Körnermais) eingeführt, wel<strong>ch</strong>er s<strong>ch</strong>rittweise von Null bis<br />

1'200 CHF/ha erhöht wird. Aus den Ergebnissen dieser Bere<strong>ch</strong>nungen können die entspre<strong>ch</strong>enden<br />

Zusatzerlöse für Brot- und Futtergetreide eruiert werden, wel<strong>ch</strong>e im Minimum notwendig sind, um die<br />

35


künftigen Getreideflä<strong>ch</strong>en auf dem ges<strong>ch</strong>ilderten Niveau aufre<strong>ch</strong>t zu erhalten. Die erwähnten Zusatz<br />

erlöse könnten entweder dur<strong>ch</strong> ein Preispremium am Markt oder dur<strong>ch</strong> einen getreidespezifis<strong>ch</strong>en<br />

Anbaubeitrag generiert werden.<br />

4.4.1 Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Getreideproduktion im Szenario Ho<strong>ch</strong><br />

Abbildung 19 zeigt das Ergebnis der Analyse für das Szenario Ho<strong>ch</strong> im Zieljahr 2020. Die 100%-Linie<br />

entspri<strong>ch</strong>t der mittleren Anbauflä<strong>ch</strong>e für Brot- bzw. Futtergetreide (exkl. Körnermais) der Jahre 2000<br />

bis 2007. Die linke Grafik in Abbildung 19 zeigt die Ergebnisse ohne Zusatzerlös für Futtergetreide<br />

und mit einem von Null bis 1’000 CHF/ha ansteigenden Zusatzerlös für Brotgetreide. Es wird deutli<strong>ch</strong>,<br />

dass ohne Zusatzerlös für Futtergetreide die Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Futtergetreideflä<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t<br />

gesi<strong>ch</strong>ert wäre (ledigli<strong>ch</strong> 80%). Demgegenüber wäre dies beim Brotgetreide dank der optimistis<strong>ch</strong>en<br />

Preisannahme (> 50 CHF/dt) au<strong>ch</strong> ohne Zusatzerlös der Fall (>100%). In der re<strong>ch</strong>ten Grafik ist der<br />

Fall mit einem Zusatzerlös für Futtergetreide von 100 CHF/ha dargestellt. Es zeigt si<strong>ch</strong>, dass dieser<br />

Betrag im Modell bereits ausrei<strong>ch</strong>en würde, um die Aufre<strong>ch</strong>terhaltung beim Futtergetreide zu si<strong>ch</strong>ern.<br />

Abbildung 19: Aufre<strong>ch</strong>terhaltung Getreideflä<strong>ch</strong>e Szenario Ho<strong>ch</strong><br />

Futtergetreide: 0.-/ha<br />

Futtergetreide: 100.-/ha<br />

Getreideproduktion_Tief im Jahr 2020<br />

[100% = Ø-Flä<strong>ch</strong>e '00/'07]<br />

180%<br />

160%<br />

140%<br />

120%<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

0 200 400 600 800 1'000<br />

Brotgetreide21<br />

Futtergetreide (0.-/ha)<br />

Getreideproduktion_Tief im Jahr 2020<br />

[100% = Ø-Flä<strong>ch</strong>e '00/'07]<br />

180%<br />

160%<br />

140%<br />

120%<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

0 200 400 600 800 1'000<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide (100.-/ha)<br />

Zusatzerlös Brotgetreide<br />

[CHF/ha]<br />

Zusatzerlös Brotgetreide<br />

[CHF/ha]<br />

Fazit: Zur Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Brotgetreideflä<strong>ch</strong>en auf dem Niveau des Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitts der Jahre<br />

2000 bis 2007 wäre im Szenario Ho<strong>ch</strong> kein Zusatzerlös notwendig. Beim Futtergetreide wäre bereits<br />

ein Zusatzerlös von 100 CHF/ha ausrei<strong>ch</strong>end. Dieser Betrag entspri<strong>ch</strong>t ca. 1.5 CHF/dt, wenn man ihn<br />

in einen Mehrpreis pro dt umre<strong>ch</strong>net. 21<br />

4.4.2 Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Getreideproduktion im Szenario Tief<br />

Abbildung 20 zeigt das Ergebnis der Analyse für das Szenario Tief im Zieljahr 2020. Die linke Grafik<br />

zeigt die Ergebnisse bei einem Zusatzerlös für Futtergetreide von 800 CHF/ha. Wie aus der Abbildung<br />

hervorgeht, geht eine Ausdehnung der Brotgetreideflä<strong>ch</strong>e zu Lasten der Anbauflä<strong>ch</strong>e beim<br />

Futtergetreide. So zeigt si<strong>ch</strong>, dass bei einem Zusatzerlös für Futtergetreide von 800.-/ha die<br />

Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Futtergetreideflä<strong>ch</strong>en nur dann gesi<strong>ch</strong>ert wäre, wenn glei<strong>ch</strong>zeitig die<br />

Brotgetreideproduktion weniger als 800 CHF/ha Zusatzerlös aufweist. Wenn au<strong>ch</strong> Brotgetreide ein<br />

21<br />

Bemerkung: Die Brotgetreideflä<strong>ch</strong>e nimmt im Modell trotz ansteigendem Zusatzerlös für Brotgetreide ni<strong>ch</strong>t weiter zu. Der<br />

Grund dafür liegt darin, dass im Modell die für den S<strong>ch</strong>weizer Markt bestimmte Brotgetreideproduktion auf jene Menge<br />

bes<strong>ch</strong>ränkt wird, die im Inland tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> zur mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Ernährung verwertbar ist. D.h., dass eine Überproduktion von<br />

Brotgetreide mit ans<strong>ch</strong>liessender Deklassierung zu Futterzwecken im Modell ni<strong>ch</strong>t abgebildet wird.<br />

36


Zusatzerlös von 800.- erhalten würde, dann wird die Brotgetreideflä<strong>ch</strong>e auf Kosten der<br />

Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e weiter ausgedehnt und die Futtergetreideanbauflä<strong>ch</strong>e fällt erstmals unter die<br />

100%-Linie. Bei der Zusatzerlöskombination für Futter- und Brotgetreide von je 800.-/ha würden<br />

ledigli<strong>ch</strong> 80% der zur Aufre<strong>ch</strong>terhaltung erforderli<strong>ch</strong>en Getreideflä<strong>ch</strong>e errei<strong>ch</strong>t.<br />

Aus den Modellergebnissen geht zudem hervor, dass zwis<strong>ch</strong>en Brot- und Futtergetreide eine starke<br />

Substitutionsbeziehung vorhanden ist. Dies erstaunt ni<strong>ch</strong>t, da si<strong>ch</strong> diese beiden Kulturgruppen<br />

bezügli<strong>ch</strong> Arbeitsverdienst, Arbeitsaufwand, Mas<strong>ch</strong>inenbedarf oder fru<strong>ch</strong>tfolgete<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en<br />

Ansprü<strong>ch</strong>en nur geringfügig unters<strong>ch</strong>eiden. Dies bedeutet, dass allfällige finanzielle Anreize für Brotund<br />

Futtergetreide aufeinander abgestimmt werden müssten, um das Ziel „Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der<br />

Getreideproduktion“ si<strong>ch</strong>erzustellen.<br />

Abbildung 20: Aufre<strong>ch</strong>terhaltung Getreideflä<strong>ch</strong>e Szenario Tief<br />

Futtergetreide: 800.-/ha<br />

Futtergetreide: 1‘000.-/ha<br />

Getreideproduktion_Tief im Jahr 2020<br />

[100% = Ø-Flä<strong>ch</strong>e '00/'07]<br />

180%<br />

160%<br />

140%<br />

120%<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

400 600 800 1'000 1'200<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide (800.-/ha)<br />

Getreideproduktion_Tief im Jahr 2020<br />

[100% = Ø-Flä<strong>ch</strong>e '00/'07]<br />

180%<br />

160%<br />

140%<br />

120%<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

400 600 800 1'000 1'200<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide (1'000.-/ha)<br />

Zusatzerlös Brotgetreide<br />

[CHF/ha]<br />

Zusatzerlös Brotgetreide<br />

[CHF/ha]<br />

In der re<strong>ch</strong>ten Grafik von Abbildung 20 ist der Fall mit einem Zusatzerlös für Futtergetreide von 1’000<br />

CHF/ha abgebildet. Es zeigt si<strong>ch</strong>, dass dieser Betrag zur Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e<br />

deutli<strong>ch</strong> ausrei<strong>ch</strong>end wäre (>140%), wenn Brotgetreide glei<strong>ch</strong>zeitig ni<strong>ch</strong>t mehr als 800 CHF/ha<br />

Zusatzerlös aufweist. Mit einem Zusatzerlös beim Brotgetreide von ebenfalls 1’000 CHF/ha würde die<br />

Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e (trotz 1’000 CHF/ha) ni<strong>ch</strong>t mehr ganz die 100%-Marke errei<strong>ch</strong>en, weil die<br />

Ausdehnung der Brotgetreideflä<strong>ch</strong>e erneut die Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e verdrängt. Da aber die<br />

Brotgetreideflä<strong>ch</strong>e über der 100% Marke liegt, kann die Zusatzerlöskombination 1'000 CHF/ha für<br />

Brot- und Futtergetreide bezügli<strong>ch</strong> Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der gesamten Getreideflä<strong>ch</strong>e als zielführend<br />

bezei<strong>ch</strong>net werden.<br />

4.4.3 Einfluss der Mil<strong>ch</strong>produktion auf die Höhe der Zusatzerlöse im Szenario Tief<br />

Die Modellergebnisse in obenstehender Abbildung 20 und die eruierte Zusatzerlöskombination von<br />

1'000 CHF/ha beim Brot- und Futtergetreide entspre<strong>ch</strong>en einer Situation, in der si<strong>ch</strong> die<br />

Mil<strong>ch</strong>viehpopulation im Modell ungehindert bzw. alleine aufgrund der unterstellten Preisannahmen<br />

entwickelt. Wie bereits früher erwähnt, nimmt im Modell die Mil<strong>ch</strong>kuhpopulation – und damit au<strong>ch</strong> der<br />

Bedarf na<strong>ch</strong> (Kunst-)Wiesenflä<strong>ch</strong>e – unter diesen Bedingungen stark zu (Szenario mit „starkem“ Druck<br />

der Mil<strong>ch</strong>produktion). Daneben wird zusätzli<strong>ch</strong> ein Szenario mit „geringem“ Druck der Mil<strong>ch</strong>produktion<br />

37


ere<strong>ch</strong>net, bei dem die Ausdehnung der Kuhpopulation im Modell auf rund 700'000 Kühe bes<strong>ch</strong>ränkt<br />

wird (was etwa dem Kuhbestand im Jahr 2000 entspri<strong>ch</strong>t). Die bere<strong>ch</strong>neten Zusatzerlöse im Szenario<br />

Tief werden in Tabelle 7 für die beiden Fälle „starker“ und „geringer“ Druck der Mil<strong>ch</strong>produktion<br />

tabellaris<strong>ch</strong> zusammengefasst.<br />

Tabelle 7: Bere<strong>ch</strong>nete Zusatzerlöse im Szenario Tief (ergänzt mit Erlöseinbussen)<br />

erforderli<strong>ch</strong>er Zusatzerlös zur…<br />

…Aufre<strong>ch</strong>terhaltung Getreideflä<strong>ch</strong>e<br />

(gem. Modell)<br />

Preisreduktion<br />

(2009 zu Tief 2020)<br />

Erlöseinbusse<br />

Ertragsannahme<br />

Erlöseinbusse<br />

“starker“ Druck Brotgetreide 1’000 CHF/ha 17.0 CHF/dt -22 CHF/dt 60 dt/ha -1’430 CHF/ha<br />

Mil<strong>ch</strong>produktion<br />

Futtergetreide 1’000 CHF/ha 15.0 CHF/dt -13 CHF/dt 67 dt/ha -910 CHF/ha<br />

“geringer”<br />

Druck<br />

Brotgetreide 600 CHF/ha 10.0 CHF/dt -22 CHF/dt 60 dt/ha -1’430 CHF/ha<br />

Mil<strong>ch</strong>produktion Futtergetreide 600 CHF/ha 9.0 CHF/dt -13 CHF/dt 67 dt/ha -910 CHF/ha<br />

Die Ergebnisse im Szenario mit „geringem“ Druck der Mil<strong>ch</strong>produktion zeigen, dass infolge der<br />

geringen Flä<strong>ch</strong>enkonkurrenz dur<strong>ch</strong> die Mil<strong>ch</strong>produktion bereits eine Zusatzerlöskombination von<br />

600.-/ha für Brot- und Futtergetreide zur Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Getreideproduktion ausrei<strong>ch</strong>en würde.<br />

Die Erklärung für die deutli<strong>ch</strong> höheren Zusatzerlöse in der Situation mit „starkem“ Druck der<br />

Mil<strong>ch</strong>produktion liegt im höheren Bedarf na<strong>ch</strong> (Kunst-)Wiesenflä<strong>ch</strong>e begründet. Dies bedeutet, dass<br />

von der Mil<strong>ch</strong>produktion her ein „starker“ Druck bezügli<strong>ch</strong> Flä<strong>ch</strong>enkonkurrenz gegenüber dem<br />

Ackerbau ausgeht, was die Opportunitätskosten für die Getreideproduktion ansteigen lässt und damit<br />

au<strong>ch</strong> die erforderli<strong>ch</strong>en Zusatzerlöse na<strong>ch</strong> oben zieht.<br />

Den Zusatzerlösen werden in der re<strong>ch</strong>ten Hälfte der Tabelle 7 zudem die reinen Erlöseinbussen<br />

gegenübergestellt, wie sie aufgrund der Getreidepreisreduktion von 2009 bis 2020 im Szenario Tief<br />

erre<strong>ch</strong>net werden können. Die Erlöseinbussen sind mit 1'430 CHF/ha beim Brotgetreide und mit gut<br />

910 CHF/ha beim Futtergetreide höher, als die vom Modell bere<strong>ch</strong>neten erforderli<strong>ch</strong>en Zusatzerlöse<br />

für die Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Getreideproduktion (Ausnahme: Futtergetreide bei „starkem“ Druck der<br />

Mil<strong>ch</strong>produktion). Daraus kann abgeleitet werden, dass es ni<strong>ch</strong>t effizient wäre, allfällige<br />

Kompensationen ledigli<strong>ch</strong> von der bere<strong>ch</strong>neten Erlöseinbusse abzuleiten, wenn es darum geht, ni<strong>ch</strong>t<br />

ein Einkommensziel zu errei<strong>ch</strong>en, sondern die „Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Getreideflä<strong>ch</strong>e“ si<strong>ch</strong>erzustellen.<br />

Fazit: Zur Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Getreideflä<strong>ch</strong>e auf dem Niveau des Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitts der Jahre 2000 bis<br />

2007 wäre unter den getroffenen Annahmen im Szenario Tief ein Zusatzerlös von 600 bis 1’000<br />

CHF/ha beim Brotgetreide (ca. 10 bis 17 CHF/dt) und ebenfalls von 600 bis 1’000 CHF/ha beim<br />

Futtergetreide notwendig (ca. 9 bis 15 CHF/dt).<br />

4.5 Fazit aus den Modellre<strong>ch</strong>nungen<br />

In diesem Abs<strong>ch</strong>nitt sind die S<strong>ch</strong>lussfolgerungen aufgeführt, wel<strong>ch</strong>e aufgrund der Modellergebnisse<br />

gezogen werden können. Die Gliederung der S<strong>ch</strong>lussfolgerungen orientiert si<strong>ch</strong> dabei an den vier<br />

Fors<strong>ch</strong>ungsfragen (FF), wel<strong>ch</strong>e zu Beginn des Kapitels aufgeführt wurden.<br />

38


FF1: Stundenlohn Getreidebau<br />

• Der Stundenlohn im Brotgetreidebau käme bei einer Preisentwicklung gemäss Szenario Tief<br />

erwartungsgemäss stark unter Druck. Er würde beim Brotgetreide in den meisten Fällen<br />

zwis<strong>ch</strong>en 0 und 30 CHF/h s<strong>ch</strong>wanken (Vollkostenbetra<strong>ch</strong>tung).<br />

• Der resultierende Stundenlohn aus der Getreideproduktion hängt neben dem Getreidepreis<br />

insbesondere au<strong>ch</strong> davon ab, ob die Bodenrente für Eigenland sowie die fixen<br />

Mas<strong>ch</strong>inenkosten bei der Kalkulation berücksi<strong>ch</strong>tigt werden (substanzerhaltender Betrieb vs.<br />

Abs<strong>ch</strong>öpfungsbetrieb).<br />

• Bezügli<strong>ch</strong> „Verbleib oder Ausstieg“ aus der Getreideproduktion sind zudem die<br />

Opportunitätskosten der Arbeit (bzw. der individuell erwartete Stundenlohn) von zentraler<br />

Bedeutung. Je höher diese sind, desto früher kommt es bei sinkenden Getreidepreisen zu<br />

einem Ausstieg bzw. zu einer Abs<strong>ch</strong>öpfungsstrategie.<br />

• Je na<strong>ch</strong> Abwei<strong>ch</strong>ung dieser Faktoren von den Modellannahmen kann si<strong>ch</strong> die reale<br />

Entwicklung deutli<strong>ch</strong> von den Modellergebnissen unters<strong>ch</strong>eiden.<br />

FF2: Entwicklung der Getreideproduktion<br />

• Bei einer Preisentwicklung gemäss Szenario Ho<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>eint die Brotgetreideanbauflä<strong>ch</strong>e auf<br />

dem gegenwärtigen Niveau stabil zu sein (Bemerkung: Es wird ein optimistis<strong>ch</strong>er Preis von<br />

über 50 CHF/dt angenommen). Die Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e gerät im Modell indes unter Druck<br />

(v.a. infolge der S<strong>ch</strong>wellenpreissenkung um rund 4 CHF/dt im 2009), womit der gegenwärtig<br />

beoba<strong>ch</strong>tbare Trend einer rückläufigen Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e bestätigt wird.<br />

• Bei einer Preisentwicklung gemäss Szenario Tief ist ein substantieller Rückgang der Brot- wie<br />

au<strong>ch</strong> der Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>, weil weitgehend keine kostendeckende<br />

Produktion mehr mögli<strong>ch</strong> ist. Ledigli<strong>ch</strong> extenso-Futtergetreide bleibt im Modell in der<br />

Produktion. Die frei werdende offene Ackerflä<strong>ch</strong>e wird im Modell in Wiesenflä<strong>ch</strong>e<br />

umgewandelt und für die Mil<strong>ch</strong>produktion verwendet, wel<strong>ch</strong>e bei einer Preisentwicklung<br />

gemäss Szenario Tief deutli<strong>ch</strong> zunimmt (komparative Kostenvorteile der Mil<strong>ch</strong>produktion).<br />

FF3: Entwicklung der Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Kraftfuttermitteln<br />

• Die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Kraftfuttermitteln dürfte bei einer Preisentwicklung gemäss Szenario<br />

Ho<strong>ch</strong> ansteigen. Die Zunahme liegt v.a. in den sinkenden Kraftfutterpreisen begründet<br />

(S<strong>ch</strong>wellenpreissenkungen beim Futtergetreide), was dazu führt, dass der Kraftfutteranteil in<br />

der Mil<strong>ch</strong>viehration ebenfalls zunimmt.<br />

• Die Modellergebnisse im Szenario Tief weisen darauf hin, dass die bis zu 50% tieferen<br />

Kraftfutterpreise in der Mil<strong>ch</strong>produktion zu no<strong>ch</strong> kraftfutterbetonteren Rationen mit<br />

entspre<strong>ch</strong>endem Na<strong>ch</strong>frageanstieg beim Mil<strong>ch</strong>viehfutter führen könnten. Allerdings geht der<br />

S<strong>ch</strong>weinebestand im Modell um ca. die Hälfte zurück, womit die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>weinefutter ebenfalls zurückgehen würde. In der Summe käme es dank der Zunahme des<br />

39


Kraftfutterverbrau<strong>ch</strong>s beim Mil<strong>ch</strong>vieh und der (unsi<strong>ch</strong>eren) Zunahme beim Geflügelfutter aber<br />

trotzdem zu einem Anstieg der totalen Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Kraftfuttermitteln.<br />

• Denno<strong>ch</strong> muss festgehalten werden, dass die dazu benötigten Futtergetreidemengen bei<br />

einer Preisentwicklung gemäss Szenario Tief ni<strong>ch</strong>t unbedingt in der S<strong>ch</strong>weiz hergestellt<br />

würden (mangels Wettbewerbsfähigkeit des s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Getreidebaus). Vielmehr wäre<br />

gegenüber heute mit ansteigenden Rohstoffimporten zu re<strong>ch</strong>nen.<br />

FF4: Ist die Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der heutigen Getreideproduktion gesi<strong>ch</strong>ert?<br />

• Bei einer Preisentwicklung gemäss Szenario Ho<strong>ch</strong> bzw. bei günstiger Entwicklung der<br />

Weltmarktpreise dürfte die Brotgetreideflä<strong>ch</strong>e stabil bleiben. Beim Futtergetreide ist mit einem<br />

lei<strong>ch</strong>ten Rückgang zu re<strong>ch</strong>nen. Zur Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Futtergetreideflä<strong>ch</strong>e auf heutigem<br />

Niveau wäre gemäss den Modellergebnissen ein geringer Zusatzerlös von 100 CHF/ha<br />

notwendig, was in etwa einem um 1.5 CHF/dt höheren Futtergetreidepreis entspri<strong>ch</strong>t, als er im<br />

Szenario Ho<strong>ch</strong> angenommen wird.<br />

• Bei einer Preisentwicklung gemäss Szenario Tief wäre laut Modellre<strong>ch</strong>nungen zur Aufre<strong>ch</strong>terhaltung<br />

der heutigen Getreideflä<strong>ch</strong>en ein Zusatzerlös im Umfang von 600 bis 1'000 CHF/ha<br />

beim Brotgetreide und ebenfalls von 600 bis 1’000 CHF/ha beim Futtergetreide erforderli<strong>ch</strong>.<br />

Ausgedrückt als Mehrpreis gegenüber den Preisannahmen des Szenarios Tief entsprä<strong>ch</strong>e<br />

dies – je na<strong>ch</strong> Ertragsniveau – einem Betrag von rund 10 bis 17 CHF/dt beim Brotgetreide<br />

bzw. einem Betrag von 9 bis 15 CHF/dt beim Futtergetreide. Die erwähnten Zusatzerlöse<br />

könnten entweder dur<strong>ch</strong> ein Preispremium oder dur<strong>ch</strong> einen zusätzli<strong>ch</strong>en,<br />

getreidespezifis<strong>ch</strong>en Anbaubeitrag generiert werden.<br />

Es muss abs<strong>ch</strong>liessend no<strong>ch</strong> einmal betont werden, dass die in diesem Abs<strong>ch</strong>nitt aufgeführten<br />

Ergebnisse stark von den getroffenen Preisannahmen abhängig sind und sensitiv auf veränderte<br />

Marktpreise reagieren können. Die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass in der Realität auf den Agrarmärkten stets mehr<br />

oder weniger starke Preiss<strong>ch</strong>wankungen auftreten, sollte bei der Interpretation und Verwendung der<br />

Ergebnisse berücksi<strong>ch</strong>tigt werden. Es gilt insbesondere darauf hinzuweisen, dass künftig eher mit<br />

einem anziehenden Weltmarktpreisniveau für Agrarprodukte gere<strong>ch</strong>net wird (FAPRI, 2009) 22 . Sollten<br />

die effektiven Marktpreise stark von den getroffenen Preisannahmen der Modellre<strong>ch</strong>nungen<br />

abwei<strong>ch</strong>en (z.B. höhere Weltmarktpreise oder eigene Marktanstrengungen bzw. Preispremium),<br />

müssen entspre<strong>ch</strong>end au<strong>ch</strong> die Modellergebnisse und insbesondere die dargestellten Zusatzerlöse<br />

relativiert werden. Abs<strong>ch</strong>liessend wird no<strong>ch</strong>mals in Erinnerung gerufen, dass die erwähnten Werte<br />

bezügli<strong>ch</strong> Zusatzerlös zur Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Getreideflä<strong>ch</strong>e stark von der effektiven<br />

Konkurrenzkraft der Mil<strong>ch</strong>produktion beeinflusst werden ( Flä<strong>ch</strong>enbedarf für Futterproduktion). Je<br />

„stärker“ der Druck der Mil<strong>ch</strong>produktion ist, desto höher liegen die erforderli<strong>ch</strong>en Zusatzerlöse (eher<br />

am oberen Ende der angegebenen Bandbreite, d.h. 1'000 CHF/ha). Je geringer die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Mil<strong>ch</strong>produktion tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> sein wird, desto geringer würden die<br />

22 FAPRI (2009), U.S. and World Agricultural Outlook. Web-Zugriff: http://<strong>www</strong>.fapri.iastate.edu/outlook/2009/<br />

40


erforderli<strong>ch</strong>en Zusatzerlöse ausfallen (eher am unteren Ende der angegebenen Bandbreite, d.h. 600<br />

CHF/ha).<br />

41


5. Resultate der Befragungen<br />

Es folgen Ergebnisse aus Umfragen bei den Akteuren der Werts<strong>ch</strong>öpfungskette. Es handelt si<strong>ch</strong> hier<br />

um Eins<strong>ch</strong>ätzungen der Befragten und ni<strong>ch</strong>t um eine konsistente Prognose.<br />

5.1 S<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Befragung der Produzenten<br />

Es wurden 119 Fragebogen vers<strong>ch</strong>ickt, davon 100 an Getreide- und 19 an Saatgutproduzenten. Die<br />

Auswahl der anges<strong>ch</strong>riebenen Produzenten erfolgte dur<strong>ch</strong> swiss granum. Die Rücklaufquote beträgt<br />

mit 78 Fragebogen (19 Saatgut, 59 Getreide) über 65%. Im Allgemeinen wurde die Befragung von den<br />

anges<strong>ch</strong>riebenen Personen positiv aufgenommen und die Bemühungen von swiss granum werden<br />

ges<strong>ch</strong>ätzt. Gegenüber einem allfälligen FHAL zeigen si<strong>ch</strong> sämtli<strong>ch</strong>e Befragten äusserst kritis<strong>ch</strong>.<br />

Ledigli<strong>ch</strong> ein Betrieb sieht überwiegend Vorteile in einem Freihandelsabkommen.<br />

Von den angefragten Betrieben befinden si<strong>ch</strong> bei den Saatgutproduzenten a<strong>ch</strong>t Betriebe in der Westund<br />

elf in der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz. Bei den Getreideproduzenten liegen 28 der Betriebe in der West- und<br />

72 in der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz.<br />

Im Folgenden beziehen si<strong>ch</strong> absolute und prozentuale Angaben stets auf die Anzahl ausgewerteter<br />

Fragebogen. Wo ni<strong>ch</strong>t anders vermerkt, entspre<strong>ch</strong>en daher 100% jeweils 78 (19 Saatgut, 59 Getreide)<br />

Produzenten.<br />

Betriebsdaten Saatgutproduzenten<br />

13 Betriebe liegen im Tal- und 5 im Hügelgebiet. Ein Betrieb ist im Berggebiet angesiedelt. Die<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Betriebsgrösse beträgt 40.21 Hektaren, wobei die Betriebe in der Wests<strong>ch</strong>weiz mit<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> 4`5.6 Hektaren grösser sind als diejenigen der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz mit dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />

36.29 Hektaren. Die Flä<strong>ch</strong>en werden mit dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> 1.94 Standardarbeitskräften bewirts<strong>ch</strong>aftet,<br />

dabei rei<strong>ch</strong>t die Spannweite von 1 bis 3 Standardarbeitskräften pro Betrieb. Die Betriebsleiter sind<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> 48 Jahre alt, wobei der jüngste Betriebsleiter 40 und der älteste Betriebsleiter 60 ist.<br />

Die befragten Betriebe betreiben mit wenigen Ausnahmen sowohl Getreideanbau als au<strong>ch</strong> Tierhaltung<br />

wie aus Abbildung 21 ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ist. Beim Anbau dominieren Weizen und Gerste<br />

(Mehrfa<strong>ch</strong>nennungen mögli<strong>ch</strong>). Die Ernte wird hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> an die SEMAG Saat- und Pflanzgut AG<br />

in Lyssa<strong>ch</strong>, die Saatzu<strong>ch</strong>t Düdingen sowie an die Association Suisse des Sélectionneurs (ASS)<br />

geliefert (jeweils se<strong>ch</strong>s Antworten). Daneben werden au<strong>ch</strong> die Landi (1) sowie vers<strong>ch</strong>iedene kleinere<br />

Abnehmer (jeweils 1) genannt.<br />

42


Abbildung 21: Betriebszweige der Saatgutproduzenten (n=19)<br />

Anzahl Betriebe<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Tierhaltung<br />

Pflanzenbau<br />

Mil<strong>ch</strong>kühe<br />

Mutterkühe<br />

S<strong>ch</strong>weine<br />

Andere Nutztiere<br />

Saatgutproduktion<br />

Getreidebau<br />

Ölsaaten<br />

Andere Ackerkulturen<br />

Spezialkulturen<br />

Andere<br />

Betriebsdaten Getreideproduzenten<br />

Au<strong>ch</strong> bei den Getreideproduzenten ist ein Betrieb in der Bergzone angesiedelt. 77% der Betriebe<br />

liegen in der Talzone, 22% in der Hügelzone. Ein Betrieb produziert na<strong>ch</strong> biologis<strong>ch</strong>en Kriterien. Die<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Betriebsgrösse beträgt 42.55 Hektaren, wobei die Betriebe in der Wests<strong>ch</strong>weiz mit<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> 58.7 Hektaren grösser sind als diejenigen der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz mit dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />

37.4 Hektaren. Die Spanne der Betriebsgrössen rei<strong>ch</strong>t von 13 ha bis 119 ha, wobei 16 Betriebe<br />

weniger als 25 ha und 18 Betriebe mehr als 60 ha bewirts<strong>ch</strong>aften. Die Betriebsleiter sind<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> 49 Jahre alt, wobei ledigli<strong>ch</strong> neun Betriebsleiter unter 45 Jahre alt sind. Bei den<br />

Getreideproduzenten dominieren wie bei den Saatgutproduzenten Mis<strong>ch</strong>betriebe (siehe Abbildung<br />

22). Beim Anbau liegt das S<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>t auf Weizen und Gerste. Die Ernte wird hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> von<br />

der Landi (17), direkt von den Mühlen (16) sowie den Getreidesammelstellen (12) abgenommen. Die<br />

Fenaco wurde von sieben, andere Abnehmer von fünf Produzenten erwähnt. Vier Produzenten geben<br />

an, das Getreide für den Eigengebrau<strong>ch</strong> anzubauen.<br />

Abbildung 22: Betriebszweige der Getreideproduzenten (n=59)<br />

70<br />

Anzahl Betriebe<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Tierhaltung<br />

Pflanzenbau<br />

Mil<strong>ch</strong>kühe<br />

Mutterkühe<br />

S<strong>ch</strong>weine<br />

Andere Nutztiere<br />

Getreidebau<br />

Ölsaaten<br />

Andere Ackerkulturen<br />

Spezialkulturen<br />

Andere<br />

43


5.1.1 Vor- und Na<strong>ch</strong>teile eines Freihandelsabkommens<br />

Die Betriebe wurden na<strong>ch</strong> ihrer Eins<strong>ch</strong>ätzung eines Freihandelsabkommens befragt. Dabei wurden<br />

die einzelnen Punkte gewertet zwis<strong>ch</strong>en 0 (kein Einfluss) und 4 (sehr starker Einfluss). Je dunkler die<br />

markierte Flä<strong>ch</strong>e in den Tabellen 8 und 9 dargestellt ist, desto häufiger wurde diese Bewertung<br />

angekreuzt.<br />

Vorteile<br />

Wie aus Tabelle 8 ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ist, gewi<strong>ch</strong>ten die Produzenten die Vorteile maximal mit einem sehr<br />

geringen Einfluss. In den Berei<strong>ch</strong>en Export<strong>ch</strong>ancen und Personalkosten sehen die Produzenten keine<br />

Vorteile. Bei den Begleitmassnahmen ist auffallend, dass fast ein Viertel der Befragten angeben, dass<br />

diese die Weiterentwicklung ihres Betriebes stark beeinflussen. Knapp mehr als ein Viertel kommt<br />

zum gegenteiligen S<strong>ch</strong>luss, dass die Begleitmassnahmen keinen Einfluss auf ihren Betrieb haben.<br />

Drei Betriebe erwähnten, dass sie sinkenden Pa<strong>ch</strong>t- und Mas<strong>ch</strong>inenpreisen eine Bedeutung<br />

zumessen (zweimal Wertung 2, einmal Wertung 3).<br />

Na<strong>ch</strong>teile<br />

Bei den Na<strong>ch</strong>teilen ist das Bild differenzierter (siehe Tabelle 9). 81% der befragten Produzenten<br />

sehen einen starken Na<strong>ch</strong>teil aufgrund der tieferen Verkaufspreise und sowie der im Verglei<strong>ch</strong> zu den<br />

Erlösen langsamer sinkenden Kosten. Au<strong>ch</strong> wird ein Marktanteilsverlust befür<strong>ch</strong>tet. Bei den<br />

Vors<strong>ch</strong>riften bezügli<strong>ch</strong> Tiers<strong>ch</strong>utz sowie Ökologie sind jeweils knapp unter 50% der Produzenten der<br />

Meinung, dass diese keinen negativen Einfluss auf ihren Betrieb haben.<br />

Zusätzli<strong>ch</strong> zu den hier genannten Punkten wurde bei den Na<strong>ch</strong>teilen no<strong>ch</strong> von einigen Produzenten<br />

die Vermutung geäussert, dass der Bürokratieaufwand zunehmen wird (Wertung 3) sowie die<br />

Befür<strong>ch</strong>tung, dass die Verarbeitungsindustrie abwandern könnte (Wertung 4).<br />

Tabelle 8: Vorteile eines FHAL (n=78)<br />

0 1 2 3 4<br />

Günstigeres Saatgut 19% 47% 19% 12% 3%<br />

Günstigere Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel 17% 41% 29% 11% 3%<br />

Günstigere Düngemittel 19% 37% 29% 12% 3%<br />

Billigere Arbeitskräfte 62% 19% 9% 3% 7%<br />

Grössere Export<strong>ch</strong>ancen 53% 26% 14% 6% 1%<br />

Begleitmassnahmen 26% 35% 15% 2% 23%<br />

0: keinen Einfluss, 4: starker Einfluss<br />

Tabelle 9: Na<strong>ch</strong>teile eines FHAL (n=78)<br />

0 1 2 3 4<br />

Tiefere Verkaufspreise 0% 1% 5% 13% 81%<br />

Kosten sinken langsamer als Erlöse 3% 3% 6% 21% 68%<br />

Entwertung der Gebäude 18% 24% 23% 13% 23%<br />

Marktanteilsverluste: Mehr Imp als Exp 1% 3% 8% 23% 65%<br />

S<strong>ch</strong>ärfere Vors<strong>ch</strong>riften bzgl Tiers<strong>ch</strong>utz 41% 24% 10% 5% 19%<br />

S<strong>ch</strong>ärfere Vors<strong>ch</strong>riften bzgl Ökologie 45% 22% 12% 8% 14%<br />

0: keinen Einfluss, 4: starker Einfluss<br />

44


Bis auf vier Betriebe geben alle Betriebsleiter an, dass für sie die Na<strong>ch</strong>teile eines allfälligen<br />

Freihandelsabkommens dominieren.<br />

Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en Saatgut – und Getreideproduzenten<br />

Bei der Analyse wurden die Saatgut- und die Getreideproduzenten einzeln ausgewertet. Die<br />

Antworten unters<strong>ch</strong>eiden si<strong>ch</strong> in wenigen Punkten. In Abbildung 23 wurden die Antworten mithilfe der<br />

Wertungsskala (0 bis 4) gewi<strong>ch</strong>tet und die Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitte bere<strong>ch</strong>net. Die Antworten unters<strong>ch</strong>eiden si<strong>ch</strong><br />

ledigli<strong>ch</strong> bei den Begleitmassnahmen sowie der Entwertung der Gebäude. Beiden Punkten re<strong>ch</strong>nen<br />

die Saatgutproduzenten einen höheren Einfluss zu als die Getreideproduzenten.<br />

Abbildung 23: Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en Saatgut- und Getreideproduzenten<br />

4.50<br />

Wertung (0 bis 4)<br />

4.00<br />

3.50<br />

3.00<br />

2.50<br />

2.00<br />

1.50<br />

1.00<br />

0.50<br />

0.00<br />

Günstigeres Saatgut<br />

Günstigere Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel<br />

Günstigere Düngemittel<br />

Billigere Arbeitskräfte<br />

Grössere Export<strong>ch</strong>ancen<br />

Begleitmassnahmen<br />

Tiefere Verkaufspreise<br />

Kosten sinken langsamer als Erlöse<br />

Entwertung der Gebäude<br />

Marktanteilsverluste: Mehr Importe als Exporte<br />

S<strong>ch</strong>ärfere Vors<strong>ch</strong>riften bzgl Tiers<strong>ch</strong>utz<br />

S<strong>ch</strong>ärfere Vors<strong>ch</strong>riften bzgl Ökologie<br />

Saatgutproduzenten<br />

Getreideproduzenten<br />

5.1.2 Geplante und bereits umgesetzte Massnahmen<br />

Die Produzenten wurden gefragt, wel<strong>ch</strong>e betriebli<strong>ch</strong>en Massnahmen sie in den vergangenen drei<br />

Jahren umgesetzt haben und wel<strong>ch</strong>e weiteren Massnahmen sie in Hinblick auf ein mögli<strong>ch</strong>es<br />

Freihandelsabkommen geplant haben. Die Bandbreite der mögli<strong>ch</strong>en Strategien orientiert si<strong>ch</strong> an<br />

Lehmann (2003). 23 Bei dieser Frage sind Mehrfa<strong>ch</strong>nennungen mögli<strong>ch</strong> gewesen. Die Resultate sind in<br />

Abbildung 24 ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>. Die Prozentangaben beziehen si<strong>ch</strong> auf die Gesamtbefragung, das heisst<br />

100% entspre<strong>ch</strong>en 78 Produzenten. Da Mehrfa<strong>ch</strong>nennungen hier mögli<strong>ch</strong> waren, ergeben die<br />

Prozentangaben in den Abbildungen jeweils mehr als 100%.<br />

23 Lehmann (2003): „Betriebsentwicklungsstrategien“. Landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>es Referat, Institut für Agrarwirts<strong>ch</strong>aft, ETH Züri<strong>ch</strong><br />

45


Abbildung 24: Geplante und umgesetzte Massnahmen<br />

Geplant<br />

Umgesetzt<br />

44%<br />

12%<br />

12%<br />

26%<br />

5%<br />

43%<br />

3%<br />

41%<br />

Ausserbetriebli<strong>ch</strong>e Tätigkeit<br />

Ausstieg aus dem Getreidebau<br />

Flä<strong>ch</strong>enaufstockung<br />

Innere Aufstockung<br />

Intensitätsabbau<br />

Kooperation mit Berufspartnern<br />

Reduktion des Getreidebaus<br />

Spezialisierung<br />

Vertikale Integration<br />

Betriebsaufgabe<br />

Keine Massnahmen geplant<br />

10%<br />

13%<br />

18%<br />

31%<br />

14%<br />

8%<br />

27%<br />

8%<br />

50%<br />

69%<br />

17%<br />

27%<br />

Umgesetzte Massnahmen: Bei den umgesetzten Massnahmen stehen Massnahmen im<br />

Vordergrund, die ni<strong>ch</strong>t direkt von der bewirts<strong>ch</strong>afteten Flä<strong>ch</strong>e abhängen, das heisst innere<br />

Aufstockung, ausserbetriebli<strong>ch</strong>e Tätigkeiten und die Kooperation mit Berufspartnern. 43% der<br />

befragten Betriebsleiter gehen zudem einer ausserbetriebli<strong>ch</strong>en Tätigkeit na<strong>ch</strong>. Eine Reduktion der<br />

Getreideflä<strong>ch</strong>e haben 12% der Betriebe umgesetzt, während 3% ganz aus dem Getreidebau<br />

ausgestiegen sind. Da allerdings sämtli<strong>ch</strong>e Betriebe Getreidebau als Betriebszweig angegeben<br />

haben, ist hier ni<strong>ch</strong>t klar, was mit „Ausstieg aus dem Getreidebau“ gemeint ist. 41% der Betriebe<br />

konnten in den vergangenen drei Jahren die bewirts<strong>ch</strong>aftete Flä<strong>ch</strong>e vergrössern.<br />

Geplante Massnahmen: Bei den geplanten Massnahmen ist ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, dass das Spektrum der<br />

mögli<strong>ch</strong>en Betriebsstrategien vielfältiger ist als das Spektrum der bereits umgesetzten Massnahmen.<br />

Für 50% der Betriebe ist die Flä<strong>ch</strong>enausdehnung eine Mögli<strong>ch</strong>keit, um auf das allfällige<br />

Freihandelsabkommen zu reagieren. Dies bedeutet, dass 38 Betriebe planen, ihre Betriebsflä<strong>ch</strong>e zu<br />

vergrössern. Dieser Prozentsatz steht in klarem Widerspru<strong>ch</strong> zur Aussage, dass ledigli<strong>ch</strong> 14%, das<br />

heisst 11 Betriebe planen, den Betrieb aufzugeben. Eine nähere Betra<strong>ch</strong>tung der ausgewerteten<br />

Fragebogen zeigt zudem, dass diese 11 Betriebe unterdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Grösse aufweisen.<br />

Bei den übrigen geplanten Massnahmen dominieren die ausserbetriebli<strong>ch</strong>e Tätigkeit, die innere<br />

Aufstockung sowie die Kooperation mit Berufspartnern.<br />

Unters<strong>ch</strong>iede Saatgut- und Getreideproduzenten<br />

Werden die Angaben der Saatgutproduzenten (100% = 19) mit denjenigen der Getreideproduzenten<br />

(100% = 59) vergli<strong>ch</strong>en, so zeigen si<strong>ch</strong> Unters<strong>ch</strong>iede bezügli<strong>ch</strong> der bisher umgesetzten und der<br />

geplanten Massnahmen (siehe Tabelle 10):<br />

• 58% der Saatgutproduzenten geben an, in den vergangenen drei Jahren eine Kooperation<br />

eingegangen zu sein und weitere 47% planen dies in den kommenden drei Jahren. Bei den<br />

Getreideproduzenten sind die entspre<strong>ch</strong>enden Werte mit 39%, resp. 25% tiefer.<br />

• Kein Saatgutproduzent hat angegeben, dass die Betriebsaufgabe eine Option ist. Dahingegen<br />

ist dies für 17% der Getreideproduzenten eine Option.<br />

46


• 74% der Saatgutproduzenten planen eine Flä<strong>ch</strong>enaufstockung in den kommenden drei<br />

Jahren. Bei den Getreideproduzenten beträgt der entspre<strong>ch</strong>ende Wert 41%.<br />

Tabelle 10: Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en Saatgut- und Getreideproduzenten<br />

umgesetzte Massnahmen geplante Massnahmen<br />

Saatgut Getreide Saatgut Getreide<br />

Ausserbetriebli<strong>ch</strong>e Tätigkeit 32% 46% 21% 29%<br />

Ausstieg aus dem Getreidebau 0% 3% 5% 8%<br />

Flä<strong>ch</strong>enaufstockung 32% 44% 74% 41%<br />

Innere Aufstockung 68% 68% 37% 24%<br />

Intensitätsabbau 11% 12% 16% 17%<br />

Kooperation mit Berufspartnern 58% 39% 47% 25%<br />

Reduktion des Getreidebaus 16% 10% 16% 19%<br />

Spezialisierung 21% 27% 26% 8%<br />

Betriebsaufgabe 0% 0% 11% 10%<br />

Vertikale Integration 0% 7% 5% 17%<br />

Keine Massnahmen geplant -- -- 0% 10%<br />

5.1.3 Vor- und Na<strong>ch</strong>teile von S<strong>ch</strong>weizer Getreide<br />

Die Frage na<strong>ch</strong> den Vor- und Na<strong>ch</strong>teilen von S<strong>ch</strong>weizer Getreide wurde im Fragebogen mit einer<br />

offenen Frage erfasst, das heisst die Produzenten waren in der Art und der Anzahl der Nennungen<br />

frei. Entspre<strong>ch</strong>end sind Mehrfa<strong>ch</strong>nennungen mögli<strong>ch</strong>. Die Resultate sind in den Abbildungen 25 und<br />

26 zusammengefasst. Unter „Vers<strong>ch</strong>iedene Vorteile“ werden folgende Aspekte zusammengefasst:<br />

Zusammenarbeit mit den Bäckereien, geringer Aufwand („Direktzahlungsoptimierung“), Reinheit,<br />

Si<strong>ch</strong>erheit, extensiver Anbau. Bei den Na<strong>ch</strong>teilen wird unter Heterogenität die Sortenvielfalt<br />

verstanden, das heisst die pro Sorte eher geringe Anbauflä<strong>ch</strong>e in der S<strong>ch</strong>weiz.<br />

Abbildung 25: Vorteile von S<strong>ch</strong>weizer Getreide<br />

Qualität<br />

53%<br />

46%<br />

Rückverfolgbarkeit<br />

S<strong>ch</strong>weizer Produkt / Swissness<br />

21%<br />

26%<br />

25%<br />

20%<br />

Ökologie<br />

16%<br />

19%<br />

Kurze Transportwege<br />

26%<br />

15%<br />

An Klima / Standort angepasst<br />

21%<br />

3%<br />

Vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Labelproduktion<br />

5%<br />

8%<br />

7%<br />

Erhalt der Fru<strong>ch</strong>tfolge<br />

16%<br />

3%<br />

GVO-frei<br />

Keine Vorteile<br />

Verfügbarkeit<br />

Selbstversorgungsgrad erhalten<br />

Kranheitsresistenz<br />

Einheitli<strong>ch</strong>e und te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> forts<strong>ch</strong>rittli<strong>ch</strong>e Produktion<br />

7%<br />

5%<br />

11%<br />

3%<br />

11%<br />

11%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Betriebe (n=78)<br />

Saatgutproduzenten<br />

Getreideproduzenten<br />

47


Abbildung 26: Na<strong>ch</strong>teile von S<strong>ch</strong>weizer Getreide<br />

Preis<br />

53%<br />

56%<br />

Keine Na<strong>ch</strong>teile<br />

11%<br />

8%<br />

Teure Produktion<br />

16%<br />

7%<br />

Teilweise s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tere Qualität / Keimfähigkeit<br />

11%<br />

5%<br />

Zuviele Vors<strong>ch</strong>riften<br />

7%<br />

Heterogenität<br />

kleine Mengen<br />

7%<br />

5%<br />

Kleine Strukturen<br />

5% 3%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 110%<br />

Betriebe (n=78)<br />

Saatgutproduzenten<br />

Getreideproduzenten<br />

5.1.4 Preisentwicklungen<br />

Die Produzenten wurden mittels einer offenen Frage zu ihren Erwartungen bezügli<strong>ch</strong> der<br />

Preisentwicklungen von Saatgut, Dünger- und Pflanzens<strong>ch</strong>utzmitteln befragt. Die Antworten sind in<br />

Abbildung 27 dargestellt. Es ist bei der Interpretation dieser Frage zu bedenken, dass die<br />

Saatgutpreise für die Getreideproduzenten Kostenfaktoren sind, während sie für die Saatgutproduzenten<br />

einen Erlös darstellen.<br />

Von den 19 Saatgutproduzenten werden se<strong>ch</strong>s au<strong>ch</strong> in Zukunft S<strong>ch</strong>weizer Saatgut kaufen. Zwei<br />

werden auf ausländis<strong>ch</strong>es Saatgut auswei<strong>ch</strong>en und zwölf haben die Frage mit „teilweise“ beantwortet.<br />

Bei den Getreideproduzenten werden 40 au<strong>ch</strong> in Zukunft S<strong>ch</strong>weizer Saatgut kaufen und vier werden<br />

dies ni<strong>ch</strong>t tun. Au<strong>ch</strong> hier antwortet ein grosser Teil, 15 Personen, mit „teilweise“. Die Gründe für den<br />

Kauf von S<strong>ch</strong>weizer Saatgut sind vorwiegend die gute Qualität, die Rückverfolgbarkeit sowie die den<br />

Standorten und den klimatis<strong>ch</strong>en Verhältnissen angepassten Sorten. Au<strong>ch</strong> die Verbundenheit mit der<br />

S<strong>ch</strong>weizer Landwirts<strong>ch</strong>aft sowie die Solidarität mit den Berufskollegen werden von über 50% der<br />

Produzenten genannt.<br />

Abbildung 27: Erwartete Preissenkung<br />

50%<br />

45%<br />

40%<br />

35%<br />

Betriebe in %<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

0-10% 10 -20% 20-30% 30-40% mehr<br />

als 40%<br />

0-10% 10 -20% 20-30% 30-40% mehr<br />

als 40%<br />

0-10% 10 -20% 20-30% 30-40% mehr<br />

als 40%<br />

Saatgut Düngemittel Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel<br />

Getreideproduzenten (n=59)<br />

Saatgutproduzenten (n=19)<br />

Die Produzenten wurden gebeten, anzugeben, wel<strong>ch</strong>en Mehrpreis für S<strong>ch</strong>weizer Saatgut sie bereit<br />

sind zu zahlen. In Abbildung 28 ist die maximale Preisdifferenz dargestellt, die S<strong>ch</strong>weizer<br />

48


Produzenten für S<strong>ch</strong>weizer Saatgut zu bezahlen bereit sind (in CHF pro 100 kg). Die Prozentangaben<br />

beziehen si<strong>ch</strong> auf die Anzahl der Produzenten, die auf diese Frage geantwortet haben. Insgesamt<br />

haben ledigli<strong>ch</strong> 55 Produzenten eine Antwort gegeben (46 Getreide- und 9 Saatgutproduzenten). Dies<br />

deutet darauf hin, dass diese Frage zum momentanen Zeitpunkt s<strong>ch</strong>wierig zu beantworten und mit<br />

grossen Unsi<strong>ch</strong>erheiten behaftet ist. Aus der Grafik ist ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, dass die Zahlungsbereits<strong>ch</strong>aft der<br />

Saatgutproduzenten höher ist als diejenige der Getreideproduzenten. Dieser Unters<strong>ch</strong>ied kann<br />

wiederum dadur<strong>ch</strong> begründet werden, dass die Saatgutpreise für die Getreideproduzenten Inputpreise<br />

darstellen, während sie für die Saatgutproduzenten Erlöse sind.<br />

Abbildung 28: Maximale Zahlungsbereits<strong>ch</strong>aft für S<strong>ch</strong>weizer Saatgut<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

Anzahl Betriebe<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

0 - 10 CHF 10 - 20 CHF 20 - 30 CHF 30 - 40 CHF mehr als 40 CHF<br />

Saatgutproduzenten (n=9)<br />

Getreideproduzenten (n=46)<br />

5.1.5 Strukturkosten<br />

Die Produzenten wurden na<strong>ch</strong> ihrer Eins<strong>ch</strong>ätzung zu folgender Frage gebeten:<br />

- Wie lange dauert es, bis die Strukturkosten (z.B. Gebäude und Mas<strong>ch</strong>inen) auf das EU-<br />

Niveau gesenkt werden können, wenn die Produktionsmittel zu EU-Preisen bezogen werden<br />

können?<br />

Die Antworten sind in Abbildung 29 abgebildet. Dabei zeigt si<strong>ch</strong> klar, dass diese Frage von den<br />

Saatgut- sowie den Getreideproduzenten unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> beantwortet wurde. Während 42% der<br />

Getreideproduzenten eine Anpassung der Strukturkosten für ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> halten, denken dies<br />

ledigli<strong>ch</strong> 7% der Saatgutproduzenten. Oft wurde erwähnt, dass die Anpassungsdauer für Gebäude<br />

und Mas<strong>ch</strong>inen aufgrund der Lebensdauer der Anlagen stark variiert.<br />

49


Abbildung 29: Anpassungsdauer der Strukturkosten<br />

Anzahl Betriebe<br />

45%<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> 0 - 5 Jahre 5 - 10 Jahre mehr als 10 Jahre Gebäude und<br />

Mas<strong>ch</strong>inen<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong><br />

von anderen<br />

Faktoren ausser<br />

FHAL abhängig<br />

Saatgutproduzenten (n=9)<br />

Getreideproduzenten (n=46)<br />

5.2 Mündli<strong>ch</strong>e Befragung der Unternehmen und Tierhalter<br />

Im Folgenden werden die Resultate der mündli<strong>ch</strong>en Befragung dargestellt. Es wurden 41 Interviews<br />

dur<strong>ch</strong>geführt und ausgewertet (zwölf Sammelstellen, 20 Mühlen, vier Händler, drei Bäckereien sowie<br />

zwei Tierhalter). Die Aussagen in diesem Kapitel kommen auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> von den Antworten der<br />

Interviewpartner und reflektieren weder die Modellbere<strong>ch</strong>nungen no<strong>ch</strong> die Ergebnisse der s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en<br />

Befragung. Zuerst wird ein allgemeiner Überblick über die wi<strong>ch</strong>tigsten Aussagen der Interviews<br />

gegeben. Ans<strong>ch</strong>liessend werden vers<strong>ch</strong>iedene wi<strong>ch</strong>tige Punkte (Themenberei<strong>ch</strong>e) zu den einzelnen<br />

Akteuren der S<strong>ch</strong>weizer Getreidebran<strong>ch</strong>e bespro<strong>ch</strong>en.<br />

Die Interviews mit den Vertretern der Getreidebran<strong>ch</strong>e zeigen eine ausgeprägte negative Einstellung<br />

gegenüber einem allfälligen FHAL. Diese Skepsis wird vor allem mit dem mögli<strong>ch</strong>en Verlust an<br />

Arbeitsplätzen, der drohenden Betriebsaufgabe, mögli<strong>ch</strong>en Einkommenseinbussen sowie dem<br />

Problem des sinkenden Selbstversorgungsgrades der S<strong>ch</strong>weiz mit S<strong>ch</strong>weizer Getreide erklärt. Zudem<br />

sind die befragten Unternehmen der Meinung, gegenüber Unternehmen aus der EU ni<strong>ch</strong>t<br />

wettbewerbsfähig zu sein und weisen auf Wettbewerbsverzerrungen („unglei<strong>ch</strong>e Spiesse“) hin. Unter<br />

anderem wurden in diesem Zusammenhang die höheren Lohn- und Energiekosten, die strengeren<br />

Bau- und Umweltvors<strong>ch</strong>riften in der S<strong>ch</strong>weiz sowie die vers<strong>ch</strong>iedenen Subventionen für die<br />

Verarbeitungsstufe in der EU mehrmals erwähnt.<br />

5.2.1 Verglei<strong>ch</strong> von S<strong>ch</strong>weizer und EU-Getreide<br />

Bei der Frage, ob S<strong>ch</strong>weizer Getreide im Verglei<strong>ch</strong> zu EU-Getreide Vorteile aufweist, wurde von den<br />

meisten Befragten die Bedeutung der S<strong>ch</strong>weizer Zü<strong>ch</strong>tung beim Brotgetreide erwähnt. Die S<strong>ch</strong>weizer<br />

Brotgetreidesorten sind ans S<strong>ch</strong>weizer Klima angepasst, benötigen weniger Dünger und Spritzmittel<br />

und sind damit au<strong>ch</strong> zum ÖLN-Anbau geeignet. Vier Befragte wiesen darauf hin, dass S<strong>ch</strong>weizer<br />

Getreide keine spezielle Qualität aufweist, die ni<strong>ch</strong>t im EU-Raum bes<strong>ch</strong>afft werden könnte. Jedo<strong>ch</strong><br />

wurde in dieser Hinsi<strong>ch</strong>t erwähnt, dass in der EU nur ein geringer Preisunters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en den<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen Getreidequalitäten besteht und es daher keinen Anreiz für EU-Produzenten gibt, eine<br />

überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Qualität anzustreben. Bezügli<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weizer Futtergetreide wurde von fünf<br />

50


Befragten das Problem des Hektolitergewi<strong>ch</strong>tes erwähnt. Dieses ist in der S<strong>ch</strong>weiz klimabedingt oft zu<br />

tief. Diese beiden Punkte (Qualität und Hektolitergewi<strong>ch</strong>t) wurden als einzige innere Na<strong>ch</strong>teile von<br />

S<strong>ch</strong>weizer Getreide erwähnt. Verglei<strong>ch</strong>sweise von grösserer Bedeutung (21 Antworten) s<strong>ch</strong>ätzen die<br />

Befragten den Na<strong>ch</strong>teil der höheren Produktionskosten sowie den entspre<strong>ch</strong>end höheren Preis ein.<br />

5.2.2 Relevanz von Preis, Qualität und Herkunft<br />

Die Fragen bezügli<strong>ch</strong> der Relevanz von Preis, Qualität und Herkunft zeigen, dass sowohl Getreide als<br />

au<strong>ch</strong> Mehl und Mis<strong>ch</strong>futter zur Hauptsa<strong>ch</strong>e Massengüter („Commodities“) sind. Der Herkunft wird<br />

daher die geringste Bedeutung beigemessen, Qualität und Preis beeinflussen die Kaufents<strong>ch</strong>eidung<br />

stärker.<br />

Eins<strong>ch</strong>ätzung der Mühlen: Der Preis wird als wi<strong>ch</strong>tigster Faktor beim Kaufents<strong>ch</strong>eid eingestuft. Do<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> die Qualität wird von sämtli<strong>ch</strong>en Befragten als relevante Grösse wahrgenommen. Die Herkunft<br />

wird von vier Brotgetreidemühlen und a<strong>ch</strong>t Futtermühlen als ni<strong>ch</strong>t relevant bis wenig relevant<br />

eingestuft. Zehn Brotgetreidemühlen und se<strong>ch</strong>s Futtermühlen gaben jedo<strong>ch</strong> an, dass die Herkunft<br />

relevant bis äusserst relevant ist. Beim Brotgetreide wurde die Relevanz der Herkunft mit der<br />

Labelproduktion und der Sensitivität der Konsumenten erklärt. Beim Futtergetreide gibt es keine<br />

Labelproduktion. Hier wird als Grund für die Relevanz erwähnt, dass die S<strong>ch</strong>weizer Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

unterstützt werden soll. Weiter spielt die Tatsa<strong>ch</strong>e eine Rolle, dass diejenigen Getreideproduzenten,<br />

die Futtermittel liefern, häufig au<strong>ch</strong> Kunden der Futtermittelmühlen sind und daher einen Bonus<br />

erhalten.<br />

Eins<strong>ch</strong>ätzung der Sammelstellen: Die Sammelstellen s<strong>ch</strong>ätzen die Relevanz anders ein als die<br />

Mühlen. Die Hälfte der befragten Sammelstellen (se<strong>ch</strong>s von zwölf) s<strong>ch</strong>ätzt die Herkunft von Getreide<br />

als relevant bis äusserst relevant. Grund für diese Eins<strong>ch</strong>ätzung ist die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass die Existenz<br />

von S<strong>ch</strong>weizer Sammelstellen eng mit der Produktion in der S<strong>ch</strong>weiz verknüpft ist, da das Einlagern<br />

von ausländis<strong>ch</strong>em Getreide als unrealistis<strong>ch</strong> era<strong>ch</strong>tet wird. 25% der Sammelstellen geben an, dass<br />

der Preis bei Brot- und Futtergetreide ni<strong>ch</strong>t relevant oder wenig relevant ist. Die Qualität wird von zwei<br />

von zwölf Sammelstellen als ni<strong>ch</strong>t relevant oder wenig relevant eingestuft.<br />

Erwartete Änderungen: Zur Frage, ob si<strong>ch</strong> etwas an dieser Relevanz ändern würde, gab es bei den<br />

Befragten unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Meinungen. Der Preis könnte na<strong>ch</strong> der Meinung zehn Befragten wegen<br />

des erhöhten Konkurrenzdrucks (Preisdruck) na<strong>ch</strong> einer Grenzöffnung relevanter werden. Wegen<br />

dieses Preisdruckes nimmt na<strong>ch</strong> Aussagen von a<strong>ch</strong>t Befragten die Relevanz der Qualität und Herkunft<br />

eher ab. Ein Teil der Befragten (se<strong>ch</strong>s) ist der Meinung, dass Qualität und Herkunft bei einem FHAL<br />

an Bedeutung gewinnen, da dies eine Chance zu Diversifizierung bietet und so eine mögli<strong>ch</strong>e<br />

Überlebensstrategie für S<strong>ch</strong>weizer Betriebe darstellt.<br />

51


5.2.3 Akzeptanz eines Mehrpreises<br />

Die Eins<strong>ch</strong>ätzung des sogenannten Swissness-Faktors im Getreideberei<strong>ch</strong> hängt stark von der<br />

Getreideart ab. Bei Brotgetreide wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass von den Abnehmern<br />

ein höherer Mehrpreis für S<strong>ch</strong>weizer Getreide bezahlt wird als bei Futtergetreide.<br />

Brotgetreide: Allgemein sind die Befragten der Meinung, dass ein Mehrpreis für S<strong>ch</strong>weizer<br />

Brotgetreide von den Abnehmern bezahlt wird (siehe Abbildung 30). Zum allfälligen Mehrpreis für<br />

Brotgetreide haben si<strong>ch</strong> 30 Befragte geäussert. 16 Personen gaben an, dass ein Mehrpreis für<br />

S<strong>ch</strong>weizer Produkte von mehr als 5% akzeptiert wird, davon sind vier Personen der Meinung, dass<br />

gar ein Mehrpreis von mehr als 10% mögli<strong>ch</strong> ist. Zwei Befragte gehen gar von einem Mehrpreis von<br />

gegen 20% aus. Die Bereits<strong>ch</strong>aft für einen Mehrpreis wird oft mit der „emotionalen Qualität“<br />

(Versorgungsnähe) erklärt. Bezügli<strong>ch</strong> der inneren Eigens<strong>ch</strong>aften gibt es na<strong>ch</strong> Aussagen der<br />

Interviewpartner keine Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>weizer Getreide und Getreide aus der EU.<br />

Abbildung 30: Akzeptanz eines Preiszus<strong>ch</strong>lages für CH Brot- (n=30) und Futtergetreide (n=24)<br />

14<br />

12<br />

Anzahl der Antworten<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

kein Mehrpreis 0-5% 5-10% mehr als 10%<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

Futtergetreide: 13 Befragte sehen keine Mögli<strong>ch</strong>keit, dass von den Futtermittelabnehmern ein<br />

Mehrpreis für S<strong>ch</strong>weizer Produkte akzeptiert wird. Begründet wird dies damit, dass Mis<strong>ch</strong>futter bis zu<br />

50% des Endproduktes (Fleis<strong>ch</strong>, Eier) ausma<strong>ch</strong>t und so ein wesentli<strong>ch</strong>er Kostentreiber für die Käufer<br />

von Futtermitteln ist. Deshalb darf der Preis für S<strong>ch</strong>weizer Futtergetreide ni<strong>ch</strong>t höher als der Preis für<br />

Futtergetreide aus der EU. Drei Mis<strong>ch</strong>futterhersteller sehen unter Umständen einen Mehrpreis von bis<br />

zu 10% aufgrund der Verknüpfungen innerhalb der Werts<strong>ch</strong>öpfungskette. Beispielsweise sind<br />

Futtergetreideanbieter zum Teil au<strong>ch</strong> Kunden der Mis<strong>ch</strong>futterwerke und würden daher<br />

Sonderkonditionen erhalten.<br />

Au<strong>ch</strong> beim Futtergetreide weisen S<strong>ch</strong>weizer Produkte gemäss den Interviewaussagen keine<br />

Qualitätsvorteile gegenüber EU-Produkten auf. Au<strong>ch</strong> hier stellt das ungenügende Hektolitergewi<strong>ch</strong>t<br />

einen grossen Na<strong>ch</strong>teil dar, was von fünf Befragten erwähnt wurde. Vorteile von S<strong>ch</strong>weizer<br />

Futtergetreide liegen allenfalls in der Versorgungsnähe sowie der „sauberen“ Qualität (bessere<br />

Reinigung als Futtergetreide aus der EU).<br />

Mis<strong>ch</strong>futter: S<strong>ch</strong>weizer Mis<strong>ch</strong>futter darf gemäss den Interviewaussagen etwa 5% mehr kosten als<br />

Mis<strong>ch</strong>futter aus der EU. Maximal ist ein Mehrpreis von 10% realisierbar. Dieser Preiszus<strong>ch</strong>lag wird<br />

52


von S<strong>ch</strong>weizer Tierproduzenten aus folgenden Gründen akzeptiert: Persönli<strong>ch</strong>er Bezug zu den<br />

Mis<strong>ch</strong>futterherstellern, bessere Beratung (Beratung der Tierhalter dur<strong>ch</strong> Mis<strong>ch</strong>futterwerke bezügli<strong>ch</strong><br />

der angemessenen Tierfütterung), differenzierteres Futter sowie eine verbesserte Si<strong>ch</strong>erheit (GVO-<br />

Si<strong>ch</strong>erheit).<br />

Mehl: Die industriellen Bäckereien akzeptieren keinen Mehrpreis für Mehl aus S<strong>ch</strong>weizer Herkunft.<br />

Bei den gewerbli<strong>ch</strong>en Bäckereien würden Mehrpreise bis zu 15% akzeptiert werden. Die Akzeptanz<br />

bei den gewerbli<strong>ch</strong>en Bäckereien ist stark von der individuellen Preiskalkulation und der<br />

Positionierung bei den Kunden abhängig. Zudem besteht bei gewerbli<strong>ch</strong>en Bäckereien die<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit, dass sie aufgrund ihrer Grösse von ausländis<strong>ch</strong>en Mühlen ni<strong>ch</strong>t direkt beliefert werden<br />

würden und si<strong>ch</strong> so der Mehlpreis aufgrund des Zwis<strong>ch</strong>enhandels wieder verteuert.<br />

5.2.4 Eins<strong>ch</strong>ätzung von Vor- und Na<strong>ch</strong>teilen eines mögli<strong>ch</strong>en FHAL<br />

Die Befragten wurden in einer offenen Frage um ihre Beurteilung von Vor- und Na<strong>ch</strong>teilen eines<br />

allfälligen FHAL gebeten. In Abbildung 31 sind die am häufigsten genannten Aussagen<br />

zusammengefasst.<br />

Es ist ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, dass die vers<strong>ch</strong>iedenen Akteure der Bran<strong>ch</strong>e unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Meinungen vertreten.<br />

Die Sammelstellen s<strong>ch</strong>ätzen die Situation sehr kritis<strong>ch</strong> ein. Die meisten (zehn von zwölf) der befragten<br />

Sammelstellen sehen überhaupt keine Vorteile im Falle eines FHAL. Sie befür<strong>ch</strong>ten eine<br />

Bena<strong>ch</strong>teiligung aufgrund des vermuteten Rückgangs der Getreideflä<strong>ch</strong>e sowie der<br />

Wettbewerbsverzerrungen infolge der höheren Lohn- und Energiekosten und der strengeren Bau- und<br />

Umweltvors<strong>ch</strong>riften in der S<strong>ch</strong>weiz gegenüber der EU. Die au<strong>ch</strong> im Falle eines FHAL<br />

weiterbestehenden Wettbewerbsverzerrungen wurden von elf der 13 Brotgetreidemühlen sowie von<br />

zehn der zwölf Mis<strong>ch</strong>futterwerke angespro<strong>ch</strong>en. Diese sogenannten „unglei<strong>ch</strong>langen Spiesse“ im<br />

Verglei<strong>ch</strong> zu den EU-Konkurrenten werden als grösste Gefahr angesehen.<br />

Abbildung 31: Beurteilung der Vor- und Na<strong>ch</strong>teile eines FHAL<br />

Export<strong>ch</strong>ancen nur bei den<br />

Nis<strong>ch</strong>enprodukten<br />

Wettbewerbsverzerrungen:<br />

ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong>lange Spiessen<br />

Getreideanbau ist gefährdet<br />

keine Vorteile<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Sammelstellen (Brot- und Futtergetreide) Brotmühlen Futtermittelmühlen Handel (Getreidehandel)<br />

Der Handel zeigt weniger Skepsis als die anderen Akteure. Drei der vier befragten Händler sehen<br />

Export<strong>ch</strong>ancen. Gerade die na<strong>ch</strong> einem FHAL einfa<strong>ch</strong>ere Logistik vers<strong>ch</strong>afft diesen Unternehmen<br />

Vorteile gegenüber heute. Au<strong>ch</strong> für den Handel ist die Beseitigung der ni<strong>ch</strong>ttarifären Hemmnisse von<br />

zentraler Bedeutung. Einer der vier Befragten im Berei<strong>ch</strong> des Getreidehandels sieht jedo<strong>ch</strong> gar keine<br />

53


Vorteile im Falle eines FHAL, da er die s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Getreidebran<strong>ch</strong>e aufgrund von Skaleneffekten<br />

für grundsätzli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wettbewerbsfähig hält.<br />

Se<strong>ch</strong>s der befragten Brotgetreidemühlen und a<strong>ch</strong>t der befragten Mis<strong>ch</strong>futterwerke sehen<br />

Export<strong>ch</strong>ancen für ihre Produkte (Mehl, Mis<strong>ch</strong>futter). Dies betrifft jedo<strong>ch</strong> nur Spezialitäten. In diesem<br />

Zusammenhang ist es für die Befragten äusserst wi<strong>ch</strong>tig, dass au<strong>ch</strong> sämtli<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>ttarifären<br />

Hemmnisse beseitigt werden. Glei<strong>ch</strong>zeitig ist wi<strong>ch</strong>tig, dass der Rohstoff für die S<strong>ch</strong>weizer<br />

Unternehmen günstiger wird, da ansonsten die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Verglei<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t realisiert werden kann.<br />

5.2.5 Substitution von Getreideprodukten<br />

Die Frage na<strong>ch</strong> der mögli<strong>ch</strong>en Substitution von S<strong>ch</strong>weizer Getreide dur<strong>ch</strong> Importe ist ni<strong>ch</strong>t paus<strong>ch</strong>al<br />

beantwortbar. Die Substitutionsmögli<strong>ch</strong>keiten sind je na<strong>ch</strong> Produkt und Stufe innerhalb der<br />

Werts<strong>ch</strong>öpfungskette unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> stark ausgeprägt. Grundsätzli<strong>ch</strong> halten allerdings alle Befragten<br />

fest, dass eine Substitution von S<strong>ch</strong>weizer Produkten dur<strong>ch</strong> Importprodukte auf allen Stufen und bei<br />

allen Produkten mögli<strong>ch</strong> ist. Aus Abbildung 32 ist ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e Produkte in den Augen der<br />

Befragten wie stark von einer allfälligen Substitution betroffen sein könnten (Mehrfa<strong>ch</strong>nennungen<br />

waren mögli<strong>ch</strong>).<br />

Na<strong>ch</strong> der Aussage eines Befragten wird Mis<strong>ch</strong>futter wenig von der Substitution mit dem Importfutter<br />

betroffen sein. Da der Mis<strong>ch</strong>futterzoll s<strong>ch</strong>on heute sehr niedrig angesetzt ist, werden die<br />

Mis<strong>ch</strong>futterimporte na<strong>ch</strong> einem FHAL voraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> nur gering ansteigen. Die Gefahr der<br />

Substitution wird mehr auf der Stufe der Futtergetreideproduktion gesehen. Das heisst es wird mehr<br />

Futtergetreide importiert, das ans<strong>ch</strong>liessend in der S<strong>ch</strong>weiz zu Mis<strong>ch</strong>futter verarbeitet wird. Des<br />

weiteren ist es au<strong>ch</strong> denkbar, dass der Fleis<strong>ch</strong>import ansteigt.<br />

Abbildung 32: Eins<strong>ch</strong>ätzung der Substitutionsgefahr<br />

14<br />

12<br />

Anzahl der Antworten<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

ni<strong>ch</strong>t betroffen wenig betroffen betroffen stark betroffen sehr stark<br />

betroffen<br />

Brotgetreide Futtergetreide Mehl Mis<strong>ch</strong>futter<br />

54


5.2.6 Zentrale Aussagen pro Stufe<br />

Im folgenden Abs<strong>ch</strong>nitt werden die zentralen Aussagen der mündli<strong>ch</strong>en Befragung pro Stufe<br />

zusammengefasst. Die Grundgesamtheit der Befragten ist dabei jeweils aus Tabelle 1 ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>.<br />

Sammelstellen (Brot- und Futtergetreide)<br />

Elf von zwölf Befragten befür<strong>ch</strong>ten einen massiven Rückgang des Getreideanbaus und entspre<strong>ch</strong>end<br />

die Senkung des Selbstversorgungsgrades der S<strong>ch</strong>weiz mit der Getreide. In dieser Hinsi<strong>ch</strong>t stellt si<strong>ch</strong><br />

ihnen zufolge die politis<strong>ch</strong>e Frage der angestrebten Selbstversorgung eines Landes. Die<br />

Sammelstellen sind mit dieser Eins<strong>ch</strong>ätzung von sämtli<strong>ch</strong>en Stufen der Getreidebran<strong>ch</strong>e diejenige, die<br />

einen allfälligen FHAL mit der stärksten Skepsis gegenübersteht.<br />

Erwartete Absatzänderung: Die im Falle eines FHAL erwarteten Absatzänderungen sind s<strong>ch</strong>wer<br />

abs<strong>ch</strong>ätzbar, da diese eine direkte Folge von veränderten Anbaugewohnheiten sind. Sieben<br />

Sammelstellen erwarten eine Absatzsenkung von 10% bis 30%. Drei Sammelstellen erwarten einen<br />

Rückgang um 40% bis 60% und eine Sammelstelle geht gar von 80% weniger Getreide aus. Weiter<br />

wurde von einem Unternehmen eine erwartete Senkung vom Getreideabsatz um 100% genannt. Drei<br />

der Befragten erwarten, dass der Absatz von Futtergetreide stärker sinkt als der Absatz von<br />

Brotgetreide, da sie davon ausgehen, dass im Falle eines FHAL weniger Futtergetreide angebaut<br />

wird. Eine Sammelstelle geht vom umgekehrten Szenario aus, dass der Absatz von Brotgetreide<br />

stärker sinkt als der Absatz von Futtergetreide.<br />

Kostendifferenzen zur EU: Bei der Frage na<strong>ch</strong> den Kostendifferenzen (unter Annahme von EU-<br />

Rohstoffpreisen) des entspre<strong>ch</strong>enden Unternehmens zu EU-Unternehmen hängen die Antworten vor<br />

allem von der Grösse der Sammelstelle ab. Eine grosse Sammelstelle gab an, dass die<br />

Kostendifferenz zu EU-Sammelstellen Null ist und sie daher mit den glei<strong>ch</strong>en Annahme- und<br />

Reinigungsgebühren arbeiten kann wie eine dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Sammelstelle in der EU. Die weiteren<br />

Sammelstellen erwarten eine Kostendifferenz von 10-30%. Die höheren Kosten bei den S<strong>ch</strong>weizer<br />

Sammelstellen werden teilweise mit den höheren Lohn- und Energiekosten sowie den strengeren<br />

Bau- und Umweltvors<strong>ch</strong>riften erklärt. Andererseits geben die Befragten au<strong>ch</strong> an, dass die<br />

kleinbetriebli<strong>ch</strong>e Struktur der S<strong>ch</strong>weizer Landwirts<strong>ch</strong>aft höhere Ansprü<strong>ch</strong>e an die Infrastruktur stellt<br />

(mehr Silozellen). Dazu kommt eine sehr breite Palette an Sorten und Klassen, wel<strong>ch</strong>e ebenfalls<br />

zusätzli<strong>ch</strong>e Kosten verursa<strong>ch</strong>t.<br />

Die Sammelstellen geben an, dass die Annahme- und Reinigungsgebühr derzeit bei drei Franken pro<br />

100 kg Getreide liegt, dies entspri<strong>ch</strong>t rund 6% des Getreidepreises. Dieser Betrag ist zur Deckung der<br />

Kosten notwendig, würde allerdings bei einer Halbierung des Getreidepreises 12% ausma<strong>ch</strong>en.<br />

Dieser Prozentsatz wiederum ist unverhältnismässig und die Sammelstellen wären daher ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

in der Lage, kostendeckende Preise zu realisieren.<br />

55


Erwartete Anpassung: Die Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass es einen starken<br />

Strukturwandel im Berei<strong>ch</strong> der Sammelstellen geben wird. Se<strong>ch</strong>s Sammelstellen äusserten die<br />

Befür<strong>ch</strong>tung, dass na<strong>ch</strong> einem FHAL die Funktion der Sammelstelle in der S<strong>ch</strong>weiz wegfällt, da die<br />

S<strong>ch</strong>weizer Mühlen direkt das gereinigte Getreide aus dem Ausland importieren werden. In diesem<br />

Szenario würde die Mehrheit der Sammelstellen ges<strong>ch</strong>lossen werden müssen. Fünf Sammelstellen<br />

gehen allerdings davon aus, dass der zunehmenden Wettbewerbsintensität mit Fusionen begegnet<br />

werden kann, die eine Senkung der Kosten und so eine steigende Wettbewerbsfähigkeit zur Folge<br />

haben. Einer der Befragten erwähnte, dass eine Grenzöffnung für grenznahe Sammelstellen die<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit bietet, au<strong>ch</strong> ausländis<strong>ch</strong>es Getreide zu verarbeiten.<br />

Getreidehandel: Die befragten Getreidehändler sind einem FHAL gegenüber eher positiv eingestellt.<br />

Die Abs<strong>ch</strong>affung von tarifären sowie ni<strong>ch</strong>ttarifären Handelshemmnissen bringt Handelsunternehmen<br />

in ihren Augen Vorteile, da sie aufgrund der erwarteten Mehrimporte von einer Ausdehnung des<br />

Handels ausgehen.<br />

Erwartete Absatzänderung: Drei von vier der befragten Getreidehändler erwarten eine<br />

Absatzerhöhung von bis zu 10% im Berei<strong>ch</strong> des Futtergetreides. Dieser Mehrabsatz wird dur<strong>ch</strong> gute<br />

Beziehungen zur Verarbeitungsindustrie sowie die erwartete Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Importgetreide<br />

ermögli<strong>ch</strong>t. Im Berei<strong>ch</strong> des Brotgetreides geht der Handel ni<strong>ch</strong>t davon aus, dass eine signifikante<br />

Absatzsteigerung mögli<strong>ch</strong> ist. Bei verarbeiteten Produkten (Mehl, Backwaren) sehen drei der vier<br />

Getreidehändler Export<strong>ch</strong>ancen. Der Absatz von Labelgetreide, das direkt mit der S<strong>ch</strong>weizer Herkunft<br />

zusammenhängt, geht einer der Händler von einem Absatzrückgang um die 30% aus.<br />

Kostendifferenzen zur EU: Die Handelsunternehmen weisen unter der Annahme glei<strong>ch</strong>er<br />

Rohstoffpreise keine Kostendifferenzen zu den Unternehmen in der EU aus. Vielmehr sind die Margen<br />

in der S<strong>ch</strong>weiz in diesem Berei<strong>ch</strong> heute höher als die Margen in der EU. Ziel des Handels ist daher<br />

die maximale Abs<strong>ch</strong>öpfung der Marge. Mittelfristig werden si<strong>ch</strong> die Margen anpassen und au<strong>ch</strong> der<br />

Preisunters<strong>ch</strong>ied bei den Produktpreisen wird geringer werden und si<strong>ch</strong> anpassen. Im<br />

Zusammenhang mit dem vermehrten Getreidehandel werden si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Transportunternehmen<br />

dem gestiegenen Preisdruck und den sinkenden Margen entgegensetzen müssen. Ansonsten wird<br />

der Getreidehandel ausländis<strong>ch</strong>e Transportfirmen für die Lieferungen in die S<strong>ch</strong>weiz berücksi<strong>ch</strong>tigen.<br />

Erwartete Anpassung: Der Handel kann s<strong>ch</strong>nell auf Veränderungen reagieren. Einer der Befragten<br />

geht davon aus, dass die Entwicklungs<strong>ch</strong>ancen si<strong>ch</strong> aufgrund einer im Falle eines FHAL rückläufigen<br />

Marktkonzentration si<strong>ch</strong> verbessern. Die Art und Weise der Anpassung des Handels an ein FHAL<br />

hängt von der Situation der vor- und na<strong>ch</strong>gelagerten Sektoren ab. Sollte si<strong>ch</strong> beispielsweise der Markt<br />

der Mühlen dahingehend entwickeln, dass es weniger, dafür grössere Mühlen gibt, können au<strong>ch</strong> die<br />

Händler s<strong>ch</strong>neller rationalisieren und wa<strong>ch</strong>sen. Der Handel geht dabei von einer Anpassungszeit unter<br />

einem Jahr aus. Zwei der befragten Handelsunternehmen haben zudem bereits damit begonnen,<br />

56


Beziehungen mit dem nahen Ausland aufzubauen um die internationale Handelstätigkeit ras<strong>ch</strong><br />

beginnen zu können sobald der Markt geöffnet wird.<br />

Brotgetreidemühlen<br />

Die Mühlen sind einem FHAL gegenüber eher negativ eingestellt. Mit zunehmender Grösse der<br />

Unternehmen wurden jedo<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>e Vorteile angespro<strong>ch</strong>en. Zwei Befragte erwarten vom<br />

FHAL eine einfa<strong>ch</strong>ere Abwicklung der Zollformalitäten und anderen logistis<strong>ch</strong>en Aufgaben. Zudem<br />

erhoffen sie si<strong>ch</strong> Exportmögli<strong>ch</strong>keiten im Berei<strong>ch</strong> von spezialisierten Produkten und eine Lösung der<br />

S<strong>ch</strong>oggigesetzproblematik. Von fünf Befragten wurde erwähnt, dass S<strong>ch</strong>weizer Mehl dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />

eine höhere Qualität als EU-Mehl aufweist. In der Verarbeitung sind die Wasseraufnahme und das<br />

Volumenbildungsvermögen besser und es brau<strong>ch</strong>t weniger Zusatzstoffe. Zu den weiteren Vorteilen<br />

zählt au<strong>ch</strong> die verglei<strong>ch</strong>sweise breitere Palette an Spezialmehlen. Allerdings wurde in diesem<br />

Zusammenhang au<strong>ch</strong> darauf hingewiesen, dass ca. 95-98% der Mehle als „Commodity“ zu<br />

bezei<strong>ch</strong>nen sind und daher die Substitutionsgefahr sehr ausgeprägt ist. Gerade die<br />

Verarbeitungsindustrie sieht keine besonderen Eigens<strong>ch</strong>aften von S<strong>ch</strong>weizer Mehl und wird äusserst<br />

sensibel auf Preisunters<strong>ch</strong>iede zu EU-Mehlen reagieren.<br />

Erwartete Absatzänderung: Eine grosse Mühle erwartet im Falle der optimalen Begleitmassnahmen<br />

keine Absatzänderung. Im s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Fall (ohne entspre<strong>ch</strong>enden Massnahmen) wäre bei ihr eine<br />

Senkung bis zu 20% denkbar. Eine zweite grosse Mühle spri<strong>ch</strong>t über eine Absatzsenkung von 5 bis<br />

10% und merkt an, dass diese Mühle als industrieller Betrieb aufgrund der Preissensitivität der<br />

Abnehmer mehr betroffen sein wird als die gewerbli<strong>ch</strong>en Betriebe. Fünf Mühlen erwarten eine<br />

Absatzsenkung von 5-20%. Spezialitäten sowie regionale Nis<strong>ch</strong>en sind vom Rückgang weniger<br />

betroffen. Eine Brotgetreidemühle, die heute 80% ihrer Produktion in einer peripheren Region der<br />

S<strong>ch</strong>weiz absetzt, erwartet keinen Absatzrückgang. Grössere Mühlen sehen Export<strong>ch</strong>ancen, betonen<br />

allerdings, dass dies nur bei Qualitätsprodukten eine Mögli<strong>ch</strong>keit darstellt und daher keine Auslastung<br />

der Produktionskapazitäten erlaubt. Die S<strong>ch</strong>wierigkeit bei Exporten liegt ihrer Meinung na<strong>ch</strong> darin,<br />

dass der Mehlwettbewerb in der EU hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> über den Preis geführt wird. Zwei Mühlen gehen<br />

aus diesem Grund davon aus, dass es keine Export<strong>ch</strong>ancen für S<strong>ch</strong>weizer Unternehmen gibt.<br />

Kostendifferenzen zur EU: Die heterogene Zusammensetzung des Mühlenberei<strong>ch</strong>es zeigt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

im Berei<strong>ch</strong> der Kostenstrukturen. Grössere Mühlen gehen von einer Kostendifferenz (Annahme:<br />

glei<strong>ch</strong>e Rohstoffkosten wie EU-Unternehmen) im Berei<strong>ch</strong> von 0 bis 3% aus. Kleinere Mühlen re<strong>ch</strong>nen<br />

dahingegen mit Differenzen von 10 bis 20%. Gerade im Berei<strong>ch</strong> der Mühlen spielen die dur<strong>ch</strong><br />

Subventionen in der EU ausgelösten Wettbewerbsverzerrungen eine zentrale Rolle. Die Mühlen<br />

weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Unternehmen in der EU Beihilfen im Berei<strong>ch</strong> von<br />

Investitionen und Energie in der Grössenordnung von 30% bis 60% des Kostenvolumens erhalten.<br />

Deshalb können die S<strong>ch</strong>weizer Mühlen ohne entspre<strong>ch</strong>ende Begleitmassnahmen au<strong>ch</strong> in Zukunft<br />

ni<strong>ch</strong>t wettbewerbsfähig produzieren.<br />

57


Erwartete Anpassungen: Es besteht die Gefahr, dass die grossen S<strong>ch</strong>weizer Mühlen aufgrund der<br />

zunehmenden Importe einen Teil ihres Marktes verlieren und beginnen, diejenigen Bäckereien zu<br />

beliefern, wel<strong>ch</strong>e momentan dur<strong>ch</strong> die Mühlen mittlerer Grösse abgedeckt werden. Diese wei<strong>ch</strong>en<br />

dann selbst auf kleinere Abnehmer aus und üben somit ihrerseits Druck auf no<strong>ch</strong> kleinere Mühlen aus.<br />

Die meisten Mühlen haben hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> eines FHAL no<strong>ch</strong> keine Massnahmen geplant. Zwei kleine<br />

Mühlen sagten, dass sie wegen ihrer Grösse s<strong>ch</strong>nell reagieren könnten. Erst na<strong>ch</strong>dem die genauen<br />

Abläufe bekannt sind, wird die Anpassung stattfinden.<br />

Mis<strong>ch</strong>futterwerke<br />

Die Mis<strong>ch</strong>futterwerke betonen ihre Abhängigkeit von der Tierproduktion. Zudem stellt si<strong>ch</strong> in diesem<br />

Berei<strong>ch</strong> die Frage na<strong>ch</strong> der Definition der Fleis<strong>ch</strong>herkunft und der Zusammensetzung des<br />

Futteranteils in der Tierproduktion.<br />

Erwartete Absatzänderung: Fünf Mis<strong>ch</strong>futterwerke gaben an, dass ihre Absätze na<strong>ch</strong> einem FHAL<br />

sinken werden, aber können keine genauen Zahlen nennen. Se<strong>ch</strong>s Mis<strong>ch</strong>futterwerke erwarten einen<br />

Rückgang im Berei<strong>ch</strong> von 10% bis 30%. Ein Befragter erwartet einen Rückgang um bis zu 50% und<br />

begründet es damit, dass das produzierte Futter nur für die Fleis<strong>ch</strong>produktion verwendet wird und<br />

diese stärker von Importsubstitution betroffen sein wird als die Eierproduktion. Einer der<br />

Interviewpartner geht davon aus, dass der Fleis<strong>ch</strong>konsum in der S<strong>ch</strong>weiz steigt und daher der Absatz<br />

von Mis<strong>ch</strong>futter sogar erhöht werden könnte. Er ist davon überzeugt, dass seine Abnehmer im Falle<br />

eines FHAL na<strong>ch</strong> wie vor S<strong>ch</strong>weizer Mis<strong>ch</strong>futter verwenden würden und au<strong>ch</strong> bereit sind, einen<br />

entspre<strong>ch</strong>enden Mehrpreis zu bezahlen. Die Vorteile von S<strong>ch</strong>weizer Mis<strong>ch</strong>futter sind eine auf den<br />

Kunden zuges<strong>ch</strong>nittene Mis<strong>ch</strong>ung sowie die Zusammensetzung des Futters (mehr auf Getreide<br />

basierend, weniger Zusatzstoffe). Ein Mis<strong>ch</strong>futterwerk sieht Export<strong>ch</strong>ancen für spezielles Mis<strong>ch</strong>futter,<br />

da die entspre<strong>ch</strong>ende Na<strong>ch</strong>frage in der EU vorhanden ist und ohne Zölle bereits jetzt exportiert<br />

werden könnte.<br />

Kostendifferenzen zur EU: Kostendifferenzen sind gemäss den Befragten s<strong>ch</strong>wierig zu definieren.<br />

Die grösseren Mis<strong>ch</strong>futterwerke gehen von Kostendifferenzen (bei glei<strong>ch</strong>en Rohstoffkosten) von ca.<br />

5%, die kleineren Mis<strong>ch</strong>futterwerke von bis zu 20% aus.<br />

Erwartete Anpassung: Ein Mis<strong>ch</strong>futterwerk ist bereits dabei, neue Absatzkanäle in der EU zu<br />

su<strong>ch</strong>en. Das Werk weist dabei darauf hin, dass ein grosses Unwissen im Bezug auf mögli<strong>ch</strong>e Abläufe,<br />

bzw. Chancen und Gefahren eines allfälligen FHAL gibt. In diesem Zusammenhang würde eine<br />

vermehrte Information über die zu erwartenden Auswirkungen eines FHAL ges<strong>ch</strong>ätzt werden. Ein<br />

Befragter sieht keine Notwendigkeit von Übergangsfristen, da dann die notwendige<br />

Strukturbereinigung ras<strong>ch</strong>er erfolgt und die Marktverhältnisse si<strong>ch</strong> wieder klären können.<br />

58


Bäckereien/Backindustrie<br />

Im Berei<strong>ch</strong> der Bäckereien hängt die Eins<strong>ch</strong>ätzung eines FHAL davon ab, ob es si<strong>ch</strong> um eine<br />

gewerbli<strong>ch</strong>e oder eine industrielle Bäckerei handelt. In beiden Berei<strong>ch</strong>en ist unabhängig von einem<br />

FHAL bereits ein Strukturwandel im Gang, der si<strong>ch</strong> fortsetzen wird. Gerade die gewerbli<strong>ch</strong>en<br />

Bäckereien sehen daher keine Notwendigkeit, si<strong>ch</strong> speziell auf ein FHAL einzustellen.<br />

Erwartete Absatzänderung: Die gewerbli<strong>ch</strong>en Bäckereien erwarten keine Änderung ihres Absatzes.<br />

Die industriellen Bäckereien gehen aufgrund von verbesserten Exportmögli<strong>ch</strong>keiten von einem<br />

steigenden Absatz aus.<br />

Kostendifferenzen zur EU: Von den zwei befragten industriellen Bäckereien gab eine Bäckerei keine<br />

Auskunft auf diese Frage. Die zweite Bäckerei nannte eine Kostendifferenz von 25-30%. Die<br />

gewerbli<strong>ch</strong>en Bäckereien gehen von einer Verbilligung der Rohstoffe aus, allerdings betonen sie, dass<br />

diese Kostendifferenz an die Kunden weitergegeben werden muss und daher ein „Nullsummenspiel“<br />

resultiert.<br />

Erwartete Anpassungen der industriellen Bäckereien: Unabhängig von einem FHAL wird na<strong>ch</strong><br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten gesu<strong>ch</strong>t, Kosten zu reduzieren, Synergien zu s<strong>ch</strong>affen und zu nutzen sowie die<br />

Zahlungskonditionen zu verbessern. Die Befragten sehen aufgrund der grossen Strukturunters<strong>ch</strong>iede<br />

kaum Mögli<strong>ch</strong>keiten, kostente<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> das EU-Niveau zu errei<strong>ch</strong>en und können daher keine Auskunft<br />

über allfällige Anpassungszeiten geben. Aufgrund der bereits knappen Kalkulationen wird au<strong>ch</strong> kein<br />

Mehrpreis für S<strong>ch</strong>weizer Mehl akzeptiert, zumal die Mehlqualität in der EU glei<strong>ch</strong>wertig ist. S<strong>ch</strong>on<br />

heute era<strong>ch</strong>tet die Industrie S<strong>ch</strong>weizer Brotgetreide wegen des zu geringen Klebergehaltes als<br />

na<strong>ch</strong>teilig. Der Klebergehalt ist in den letzten Jahren stetig gesunken und S<strong>ch</strong>weizer Mühlen sahen<br />

und sehen si<strong>ch</strong> daher gezwungen, ausländis<strong>ch</strong>es Brotgetreide hinzuzufügen, um die Mehlqualität<br />

konstant zu halten. Anders ist die Situation bei Spezialmehlen. Hier wird ein Mehrpreis bezahlt, da<br />

dieses Segment in der S<strong>ch</strong>weiz eine bessere Verfügbarkeit und eine höhere Qualität aufweist.<br />

Einen Vorteil von S<strong>ch</strong>weizer Unternehmen auf dem S<strong>ch</strong>weizer Markt sehen die industriellen<br />

Bäckereien in Faktoren wie langfristigen Partners<strong>ch</strong>aften, besserem Service und etablierten<br />

Werts<strong>ch</strong>öpfungsketten.<br />

Tierhalter<br />

Die beiden Interviews im Berei<strong>ch</strong> der Tierhaltung (S<strong>ch</strong>weineproduktion, Geflügel- und Eierproduktion)<br />

zeigen eine positive Einstellung gegenüber FHAL. Jedo<strong>ch</strong> wurde in beiden Fällen die Wi<strong>ch</strong>tigkeit der<br />

Begleitmassnahmen betont. Das heutige Umfeld hemmt die Strukturentwicklung, indem<br />

beispielsweise Betriebsgemeins<strong>ch</strong>aften mittels zusätzli<strong>ch</strong>er Auflagen behindert werden. In diesem<br />

Zusammenhang stellen gerade die Hö<strong>ch</strong>stbestandeslimiten ein grosses Problem dar.<br />

Erwartete Absatzänderung: Bei der S<strong>ch</strong>weinefleis<strong>ch</strong>produktion ist es gemäss den<br />

Interviewaussagen mögli<strong>ch</strong>, die heutige Absatzmenge im Falle eines FHAL zu halten. Dies ist jedo<strong>ch</strong><br />

59


von den Abläufen und Begleitmassnahmen abhängig und nur unter optimalen Rahmenbedingungen<br />

mögli<strong>ch</strong>. Die Politik ist daher aufgefordert, eine strukturelle Entwicklung dur<strong>ch</strong> die Anpassung der<br />

Rahmenbedingungen zu ermögli<strong>ch</strong>en. Bezügli<strong>ch</strong> der Änderung der inländis<strong>ch</strong>en Geflügelmenge<br />

konnte keine Zahl genannt werden. Es ist eher eine Reduktion der Absätze zu erwarten. Zudem<br />

besteht bei Geflügelfleis<strong>ch</strong> aufgrund der hohen Preisdifferenz zur EU kein Exportpotential. Allenfalls<br />

stellt die Truthahnproduktion eine Nis<strong>ch</strong>e dar, die ausgenutzt werden kann. Bei der Eierproduktion ist<br />

na<strong>ch</strong> einem FHAL eine Absatzsteigerung von 5 bis 10% zu erwarten. Sowohl die im Inland abgesetzte<br />

Menge als au<strong>ch</strong> die Exporte würden steigen. Exportpotential haben vor allem die Eierprodukte. Eine<br />

Befür<strong>ch</strong>tung der Tierhalter ist eine Verlagerung der S<strong>ch</strong>weizer Verarbeitungsbetriebe ins Ausland, da<br />

diese in der S<strong>ch</strong>weiz ni<strong>ch</strong>t weiter wa<strong>ch</strong>sen können und so an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Deshalb<br />

ist eine Grenzöffnung für diese Betriebe sehr wi<strong>ch</strong>tig. Wenn die Verarbeitungsbetriebe eine<br />

Auslastung ihrer Verarbeitungskapazitäten errei<strong>ch</strong>en und Exportkanäle eröffnen können, so ist au<strong>ch</strong><br />

für die S<strong>ch</strong>weizer Tierhalter eine Absatzsteigerung denkbar.<br />

Kostendifferenzen zur EU: Die Kostendifferenzen bei der Geflügelproduktion liegen ohne die<br />

Berücksi<strong>ch</strong>tigung der Rohstoffkosten bei 20%. Bei der Eierproduktion beträgt die Differenz 30% und<br />

bei der S<strong>ch</strong>weineproduktion 20 bis 30%. In der Tierproduktion sind die Unters<strong>ch</strong>iede auf<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Betriebsgrössen, Umweltauflagen und Tiers<strong>ch</strong>utzverordnungen zurückzuführen.<br />

Erwartete Anpassung: Gemäss einem Interviewpartner ist es besser, si<strong>ch</strong> auf ein FHAL<br />

vorzubereiten und dessen Vorteile zu nützen. Denn au<strong>ch</strong> ohne FHAL ist ein Anstieg der Importe von<br />

Fertigprodukten zu erwarten, da diese einen geringeren Zoll aufweisen. Die Änderungen der<br />

Essgewohnheiten von Konsumenten (mehr Fertigprodukte) führen dazu, dass vermehrt<br />

Fertigprodukte importiert werden und so ein Rückgang des Absatzes von S<strong>ch</strong>weizer Produkten zu<br />

beoba<strong>ch</strong>ten ist. Ebenfalls wurde erwähnt, dass es vor allem auf die von der Politik ges<strong>ch</strong>affenen<br />

Rahmenbedingungen ankommt. Wenn das politis<strong>ch</strong>e Umfeld eine Anpassung erlaubt, dann wäre ein<br />

Kostenausglei<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en der S<strong>ch</strong>weiz und der EU in ungefähr zehn Jahren mögli<strong>ch</strong>.<br />

60


6. Folgerungen & Handlungsempfehlungen<br />

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse aus den vorangegangenen Kapiteln analysiert und diskutiert.<br />

Des weiteren wird darauf eingegangen, auf wel<strong>ch</strong>en Stufen der Getreidebran<strong>ch</strong>e Handlungsbedarf<br />

besteht und wel<strong>ch</strong>e Spielräume die Akteure dabei haben.<br />

6.1 Auswertung entlang der Werts<strong>ch</strong>öpfungskette<br />

Werden die Aussagen von Kapitel vier auf die Darstellung der Werts<strong>ch</strong>öpfungskette (Abbildung 2)<br />

übertragen, so kann gefolgert werden, dass der zu erwartende Strukturwandel auf der Stufe der<br />

Getreideproduzenten am stärksten ausfallen wird. Die Modellre<strong>ch</strong>nungen zeigen, dass der<br />

Getreideanbau unter den getroffenen Annahmen an Wettbewerbsfähigkeit verliert und ein<br />

Flä<strong>ch</strong>enrückgang zu erwarten ist. Um Skaleneffekte nutzen zu können, ist eine Vergrösserung der<br />

Flä<strong>ch</strong>e pro Betrieb notwendig. Die Resultate der s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en Befragung zeigen allerdings, dass das<br />

Bewusstsein für diese Zusammenhänge bei den Produzenten wenig ausgeprägt ist. Au<strong>ch</strong> wenn es<br />

politis<strong>ch</strong> zu einer Stützung des Getreidebaus dur<strong>ch</strong> allfällige Anbaubeiträge kommen sollte, ist die<br />

Ausnutzung von Skaleneffekten und die Minimierung von Mas<strong>ch</strong>inen- und Anbaukosten eine<br />

Grundvoraussetzung für die wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Weiterführung des Getreidebaus in der S<strong>ch</strong>weiz. Die<br />

Sensibilisierung der Produzenten für diese Zusammenhänge und Entwicklungspfade ist eine der<br />

Hauptaufgaben des s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Getreideproduzentenverbandes (SGPV) und swiss granum.<br />

Aufgrund der sehr engen Verknüpfungen der Sammelstellen mit den Produzenten sind au<strong>ch</strong> hier<br />

starke Auswirkungen zu erwarten. Solange der Getreidebau in der S<strong>ch</strong>weiz erhalten bleibt, werden die<br />

Sammelstellen in der S<strong>ch</strong>weiz aufgrund der geografis<strong>ch</strong>en Nähe (Transportkosten) na<strong>ch</strong> wie vor<br />

S<strong>ch</strong>weizer Getreide reinigen und lagern. Der bereits begonnene Strukturwandel, das heisst eine<br />

zunehmende Konzentration der Sammelstellen, wird si<strong>ch</strong> unabhängig von einem FHAL fortsetzen, da<br />

so Kosteneinsparungen und Produktivitätssteigerungen erzielt werden können. Zudem wird die<br />

Bedeutung der Sammelstellen im Falle eines FHAL aufgrund vermehrter Importe von Rohstoffen,<br />

Halb- und Fertigfabrikaten abnehmen. Die Mögli<strong>ch</strong>keit von Getreideimporten dur<strong>ch</strong> Sammelstellen ist<br />

als eher gering einzustufen, da die Erstverarbeitung von Getreide in der Regel im Anbaugebiet erfolgt.<br />

Komponenten, die eine zukünftige Existenz der Sammelstellen beeinflussen, sind die geografis<strong>ch</strong>e<br />

Lage (Nähe zu Anbaugebiet, Grenznähe, Distanz zu Mühle), die Art und Qualität der Produkte sowie<br />

das Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Der Markt der Mühlen ist äusserst heterogen zusammengesetzt. Allgemein sind Spezialisierungstendenzen<br />

festzustellen, das heisst die Mühlen konzentrieren si<strong>ch</strong> entweder auf die Verarbeitung von<br />

Brot- oder von Futtergetreide. Da die Wettbewerbsintensität auf dem Mühlenmarkt bereits ho<strong>ch</strong> ist und<br />

ständig steigt, müssen von den Unternehmen betriebli<strong>ch</strong>e Kostensenkungsmassnahmen unabhängig<br />

von einem mögli<strong>ch</strong>en FHAL dur<strong>ch</strong>geführt werden. Wird davon ausgegangen, dass der S<strong>ch</strong>weizer<br />

Getreidebau massiv zurückgeht, wird die Importtätigkeit der Mühlen an Bedeutung gewinnen. Dabei<br />

61


sind diejenigen Mühlen im Vorteil, die bereits jetzt ein Netzwerk an Kontakten aufgebaut und erste<br />

Erfahrungen im Ausland gesammelt haben. Bei den Mühlen ist die Grösse ents<strong>ch</strong>eidend. Die<br />

S<strong>ch</strong>weizer Marktleader s<strong>ch</strong>einen im europäis<strong>ch</strong>en Verglei<strong>ch</strong> gemäss den Interviewaussagen<br />

wettbewerbsfähig zu sein. Kleinere Mühlen werden dur<strong>ch</strong> das erfolgrei<strong>ch</strong>e Umsetzen von<br />

Nis<strong>ch</strong>enstrategien wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> einen Weg finden können, im europäis<strong>ch</strong>en Markt zu bestehen,<br />

sofern es ihnen gelingt, ihre Produktionskapazitäten entspre<strong>ch</strong>end auszulasten. Bei Mühlen mittlerer<br />

Grösse stellt si<strong>ch</strong> die Frage na<strong>ch</strong> der Wettbewerbsfähigkeit am ehesten, da hier die notwendige<br />

Auslastung der Produktionskapazitäten sowie die hohen Kosten für Transport, Aussendienst und<br />

Beratung (pro produzierter Menge) zu Herausforderungen werden könnten. Zudem ist davon<br />

auszugehen, dass im Rahmen des Strukturwandels im Berei<strong>ch</strong> der Verarbeitungsindustrie man<strong>ch</strong>e<br />

Mühlen ihre Abnehmer verlieren könnten.<br />

Der Getreidehandel verfügt im Rahmen eines FHAL über positive Perspektiven, da das<br />

Handelsvolumen vor allem dur<strong>ch</strong> den Anstieg von Importen zunehmen wird und die Kostenstrukturen<br />

ras<strong>ch</strong> angepasst werden können.<br />

Auf dem Markt der Bäckereien ist aufgrund der veränderten Konsumentenpräferenzen, der steigenden<br />

Produktivität sowie des ebenfalls steigenden Preisdruckes bereits ein Strukturwandel im Gang, der<br />

dur<strong>ch</strong> ein FHAL in einem geringen Mass bes<strong>ch</strong>leunigt sowie verstärkt würde. Die Tendenz geht klar<br />

dahin, dass der Anteil an kleinen gewerbli<strong>ch</strong>en Bäckereien mit sehr wenigen Filialen abnehmen wird,<br />

während filialisierte Gewerbebäckereien mit mehr als drei Verkaufsstellen und industrielle Bäckereien<br />

mit Abnehmern in der Verarbeitungsindustrie und im Handel si<strong>ch</strong> behaupten können. Zudem ist die<br />

Bedeutung der Rohstoffkosten gerade im Berei<strong>ch</strong> der gewerbli<strong>ch</strong>en Bäckereien eher gering<br />

(dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> 20% des Verkaufspreises) und die Akzeptanz der Kunden dem gegenüber den<br />

industriellen Bäckereien höher angesetzten Brotpreis na<strong>ch</strong> wie vor vorhanden.<br />

Bei den Tierproduzenten zeigen die Modellre<strong>ch</strong>nungen ein anderes Bild als die mündli<strong>ch</strong>en<br />

Interviews. Während die befragten Vertreter der Tierproduzenten aufgrund der angenommenen<br />

Wettbewerbsfähigkeit einem FHAL positiv gegenüberstehen, zeigen die Modellre<strong>ch</strong>nungen, dass hier<br />

eventuell mit Verwerfungen gere<strong>ch</strong>net werden muss. Allerdings bleibt festzuhalten, dass die<br />

Fleis<strong>ch</strong>produktion in der S<strong>ch</strong>weiz gegenüber den übrigen Betriebszweigen über komparative Vorteile<br />

verfügt. Zudem s<strong>ch</strong>einen bereits kleine Veränderungen der Absatzpreise grosse Auswirkungen auf die<br />

produzierte Menge zu haben (hohe Sensitivität).<br />

Auffallend ist die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass auf sämtli<strong>ch</strong>en Stufen sowohl bei den s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en als au<strong>ch</strong> bei den<br />

mündli<strong>ch</strong>en Befragungen die Akteure ihre persönli<strong>ch</strong>e Situation weniger kritis<strong>ch</strong> eins<strong>ch</strong>ätzen als die<br />

Situation der gesamten Bran<strong>ch</strong>e. Dieser Effekt, kann zu einer abwartenden Haltung und somit zu<br />

einer Verzögerung des Strukturwandels führen.<br />

In Abbildung 33 sind die zu erwartenden Veränderungen entlang der Werts<strong>ch</strong>öpfungskette<br />

s<strong>ch</strong>ematis<strong>ch</strong> dargestellt.<br />

62


Abbildung 33: Erwartete Veränderungen bei FHAL<br />

H<br />

Tierproduktion<br />

H<br />

Futtermühlen<br />

Getreideproduktion<br />

H<br />

Sammelstellen<br />

H<br />

H<br />

= Handel<br />

H<br />

Brotgetreidemühlen<br />

H<br />

Bäckereien<br />

Erwarteter Strukturwandel aufgrund FHAL<br />

6.2 Handlungsbedarf & Handlungsspielräume<br />

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der dur<strong>ch</strong>geführten Analysen ergibt si<strong>ch</strong> für die Getreidebran<strong>ch</strong>e<br />

Handlungsbedarf einerseits aufgrund des zusätzli<strong>ch</strong>en bzw. des in Teilberei<strong>ch</strong>en bes<strong>ch</strong>leunigten<br />

Strukturwandels, der dur<strong>ch</strong> ein allfälliges Freihandelsabkommen mit der EU ausgelöst würde. Mit<br />

einem zusätzli<strong>ch</strong>en Strukturwandel ist in erster Linie in der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Produktion<br />

(Pflanzenbau, Tierproduktion) und bei den Getreidesammelstellen zu re<strong>ch</strong>nen, während auf den<br />

übrigen Stufen der Werts<strong>ch</strong>öpfungskette ein FHAL den so oder so absehbaren Strukturwandel<br />

bes<strong>ch</strong>leunigen würde. Andererseits ergibt si<strong>ch</strong> für die landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Produktion Handlungsbedarf<br />

aufgrund der rückläufigen Produktionsvolumina. Die dur<strong>ch</strong>geführten Befragungen zeigen au<strong>ch</strong>, dass<br />

die Akteure in der Bran<strong>ch</strong>e bei den Produktionsbedingungen in der S<strong>ch</strong>weiz im Verglei<strong>ch</strong> zur EU<br />

sowie bei den Begleitmassnahmen im Zusammenhang mit einem mögli<strong>ch</strong>en FHAL no<strong>ch</strong><br />

Handlungsbedarf sehen.<br />

Das Ausmass des Handlungsbedarfs ist in den Berei<strong>ch</strong>en Strukturwandel (Ausmass und<br />

Ges<strong>ch</strong>windigkeit), Umfang der künftigen Inlandproduktion bei Getreide und Fleis<strong>ch</strong>,<br />

Produktionsbedingungen sowie au<strong>ch</strong> im Berei<strong>ch</strong> der Begleitmassnahmen abhängig von politis<strong>ch</strong>en<br />

Beurteilungen und Ents<strong>ch</strong>eidungen. Zudem spielen au<strong>ch</strong> die unternehmeris<strong>ch</strong>en Absi<strong>ch</strong>ten der<br />

Marktakteure und ihre Fähigkeit, betriebli<strong>ch</strong>e Massnahmen umzusetzen, eine ents<strong>ch</strong>eidende Rolle.<br />

Im folgenden sind die einzelnen Handlungsspielräume sti<strong>ch</strong>wortartig dargestellt:<br />

Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

• Mas<strong>ch</strong>inenauslastung verbessern<br />

• Weiteres Kostensenkungspotential ausnützen (limitiert)<br />

• Massnahmen zur Realisierung von Zusatzerlösen umsetzen (limitiert)<br />

63


Unternehmen<br />

• (Neu-) Positionierung der Produkte prüfen (Mehrwert-Produkte, Nis<strong>ch</strong>en, realisierbare<br />

Swissness-Potentiale etc.); inkl. unternehmensübergreifende Werts<strong>ch</strong>öpfungsgestaltung<br />

• Produkterweiterungen prüfen (z.B. Service, Halb- / Fertigfabrikate)<br />

• Exportmögli<strong>ch</strong>keiten frühzeitig evaluieren<br />

• Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen dur<strong>ch</strong> Massnahmen wie Vergrösserung des<br />

Unternehmens, Kooperation mit Berufspartnern oder Veränderung der Bes<strong>ch</strong>affungskanäle<br />

• Frühzeitige Einleitung von Massnahmen zur Si<strong>ch</strong>erung der Wettbewerbsfähigkeit oder zur<br />

Aufgabe der Ges<strong>ch</strong>äftstätigkeit<br />

Bran<strong>ch</strong>enebene<br />

• Information und Sensibilisierung bezügli<strong>ch</strong> der Abläufe und Wirkungsweisen eines FHAL und<br />

der damit verbundenen Effekte auf die Akteure in der Bran<strong>ch</strong>e<br />

• Aufzeigen von Ansatzpunkten für betriebli<strong>ch</strong>e Massnahmen zur Senkung der Kosten sowie<br />

zur Steigerung der Effizienz<br />

• Qualitative Vorteile von S<strong>ch</strong>weizer Getreideprodukten weiter bekannt ma<strong>ch</strong>en<br />

• Aktive Rolle im Prozess der Festlegung von künftigen Rahmenbedingungen und<br />

Begleitmassnahmen für die Bran<strong>ch</strong>e<br />

Politik<br />

• Rahmenbedingungen für die Aufre<strong>ch</strong>terhaltung der Wettbewerbsfähigkeit der S<strong>ch</strong>weizer<br />

Unternehmen und einen angemessenen Selbstversorgungsgrad s<strong>ch</strong>affen<br />

• Notwendigen Strukturwandel, der voraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ohne FHAL eintreten wird, zulassen<br />

• Begleitmassnahmen und Übergangsfristen so ausgestalten, dass für die Akteure in der<br />

Bran<strong>ch</strong>e genügend Spielraum besteht, Anpassungsprozesse betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> und sozial<br />

verträgli<strong>ch</strong> auszugestalten (Planungssi<strong>ch</strong>erheit)<br />

Handlungsspielräume bestehen somit auf allen Ebenen der Werts<strong>ch</strong>öpfungskette sowie auf<br />

Bran<strong>ch</strong>enebene. So gilt es in allen Unternehmen von der landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Produktion bis zum<br />

Handel bestehende Absatz- und au<strong>ch</strong> Kostensenkungspotentiale konsequent und mögli<strong>ch</strong>st frühzeitig<br />

zu ers<strong>ch</strong>liessen. Ebenfalls dürfen Ausstiegsszenarien für ni<strong>ch</strong>t wettbewerbsfähige Akteure ni<strong>ch</strong>t<br />

ausser A<strong>ch</strong>t gelassen werden. Auf Bran<strong>ch</strong>enebene bestehen Spielräume im politis<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong>. Aber<br />

au<strong>ch</strong> im Berei<strong>ch</strong> der Information und Sensibilisierung der Akteure gibt es wi<strong>ch</strong>tige Ansatzpunkte für<br />

Aktivitäten der Bran<strong>ch</strong>enorganisation. Gerade hier könnte die Bran<strong>ch</strong>enorganisation wi<strong>ch</strong>tige Beiträge<br />

für die Befähigung ihrer Mitglieder im Umgang mit den Herausforderungen eines allfälligen<br />

Freihandelsabkommens leisten.<br />

64


6.3 Handlungsempfehlungen<br />

Basierend auf den in diesem Dokument dargestellten Ergebnissen aus den Modellre<strong>ch</strong>nungen sowie<br />

den s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en und mündli<strong>ch</strong>en Befragungen werden folgende Handlungsempfehlungen abgegeben:<br />

Sensibilisierung: Das Wissen sämtli<strong>ch</strong>er Beteiligter um die Chancen und Risiken eines FHAL sowie<br />

der erwarteten Wirkungsweisen ist von zentraler Bedeutung. Gerade in diesem Berei<strong>ch</strong> hat swiss<br />

granum in der Funktion als Da<strong>ch</strong>verband die Mögli<strong>ch</strong>keit, unterstützend einzugreifen und Prozesse<br />

aufzugleisen, die den Informationsstand ihrer Mitglieder verbessern. Darunter fallen Themen wie<br />

Wissen um die politis<strong>ch</strong>en Me<strong>ch</strong>anismen und Überlegungen oder die Evaluierung und Anpassung der<br />

individuellen Betriebsstrategien für Produzenten, Sammelstellen und Mühlen (inkl. erfolgrei<strong>ch</strong>e<br />

Marktpositionierungstrategien).<br />

Kostenstrukturen: In einem wettbewerbsintensiven Umfeld mit geringen Margen ist es unerlässli<strong>ch</strong>,<br />

konsequent mögli<strong>ch</strong>e Kostensenkungspotentiale in sämtli<strong>ch</strong>en Betrieben und Prozessen zu evaluieren<br />

und umzusetzen. Gerade der Berei<strong>ch</strong> der Mas<strong>ch</strong>inen- und Produktionskapazitätenauslastung soll hier<br />

speziell erwähnt werden. Der s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Getreideproduzentenverband (SGPV) sowie swiss<br />

granum haben hierbei die Mögli<strong>ch</strong>keit, Instrumente wie Mas<strong>ch</strong>inenringe und überbetriebli<strong>ch</strong>e<br />

Zusammenarbeit ihrer Mitglieder zu fördern. Gefordert sind in diesem Berei<strong>ch</strong> aber in erster Linie die<br />

Unternehmen.<br />

Marktpositionierung: Angesi<strong>ch</strong>ts der zu erwartenden Zunahme der Wettbewerbsintensität auf allen<br />

Stufen der Werts<strong>ch</strong>öpfungskette sind die unternehmeris<strong>ch</strong>en Akteure in der Bran<strong>ch</strong>e au<strong>ch</strong> gefordert,<br />

ihre Positionierung zu überdenken und allenfalls anzupassen. Im Vordergrund stehen dabei<br />

Massnahmen zur Verbesserung des Kundennutzens sowie der Kundenbindung (inkl. Preispremium).<br />

Dabei sind neben klassis<strong>ch</strong>en Produktpositionierungsüberlegungen zusätzli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

kundenspezifis<strong>ch</strong>e Dienstleistungen (z.B. Logistik, Lagerhaltung, Liefergarantien, Bestellwesen)<br />

sowie das Angebot von Halb- und Fertigfabrikaten zu bedenken. Für die Umsetzung entspre<strong>ch</strong>ender<br />

Massnahmen wird die unternehmensübergreifende Werts<strong>ch</strong>öpfungsgestaltung zunehmend an<br />

Bedeutung gewinnen.<br />

Rahmenbedingungen: Mögli<strong>ch</strong>e agrarpolitis<strong>ch</strong>e Massnahmen, die Begleitmassnahmen zum FHAL<br />

sowie die Produktionsbedingungen (z.B. Ökologie, Hö<strong>ch</strong>stbestandesvors<strong>ch</strong>riften, Bauvors<strong>ch</strong>riften)<br />

werden weitgehend von der Politik beeinflusst und festgelegt. Gelangt swiss granum zur Einsi<strong>ch</strong>t,<br />

dass die Marktpositionierungsstrategien sowie die Anstrengungen zur Kostenreduktion sämtli<strong>ch</strong>er<br />

Bran<strong>ch</strong>enakteure zur Zielerrei<strong>ch</strong>ung ni<strong>ch</strong>t ausrei<strong>ch</strong>en, könnte eine entspre<strong>ch</strong>ende politis<strong>ch</strong>e<br />

Vorgehensweise verbandsintern diskutiert und allenfalls bes<strong>ch</strong>lossen werden.<br />

65


Abbildungsverzei<strong>ch</strong>nis<br />

Abbildung 1: Module im Überblick........................................................................................................... 3<br />

Abbildung 2: Überblick über die innerhalb der Bran<strong>ch</strong>e eingesetzten Methoden ................................... 4<br />

Abbildung 3: Konzeptueller Rahmen von S_INTAGRAL ........................................................................ 5<br />

Abbildung 4: Preisszenarien für die Modellre<strong>ch</strong>nung (s<strong>ch</strong>ematis<strong>ch</strong>) ...................................................... 7<br />

Abbildung 5: Produktpreise im Jahr 2020 (Annahmen) .......................................................................... 8<br />

Abbildung 6: Betriebsmittelpreise im Jahr 2020 (Annahmen)................................................................. 9<br />

Abbildung 7: Struktur der Getreidebran<strong>ch</strong>e........................................................................................... 15<br />

Abbildung 8: Vorgehen zur Bere<strong>ch</strong>nung des Stundenlohnes im Jahr 2009 unter<br />

Berücksi<strong>ch</strong>tigung einer sto<strong>ch</strong>astis<strong>ch</strong>en Ertragsfunktion .................................................. 21<br />

Abbildung 9: Stundenlohn bei Winterweizen (intenso und extenso, 1. Klasse).................................... 22<br />

Abbildung 10: Stundenlohn bei Winterweizen unter unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Voraussetzungen (intenso).... 24<br />

Abbildung 11: Flä<strong>ch</strong>enentwicklung in den Szenarien Ho<strong>ch</strong> und Tief .................................................... 27<br />

Abbildung 12: Entwicklung der Ackerkulturen....................................................................................... 28<br />

Abbildung 13: Sensitivitätsanalyse Szenario Tief (s<strong>ch</strong>ematis<strong>ch</strong>).......................................................... 30<br />

Abbildung 14: Entwicklung der Ackerkulturen im Sensitivitätsszenario Tief_S3................................... 30<br />

Abbildung 15: Entwicklung der Getreideerlöse (inkl. Körnermais)........................................................ 31<br />

Abbildung 16: Entwicklung der Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Kraftfuttermitteln........................................................ 32<br />

Abbildung 17: Sensitivitätsanalyse S<strong>ch</strong>weineproduktion im Szenario Tief ........................................... 33<br />

Abbildung 18: Entwicklung des Kraftfutteranteils in der Futterration der Mil<strong>ch</strong>viehhaltung .................. 34<br />

Abbildung 19: Aufre<strong>ch</strong>terhaltung Getreideflä<strong>ch</strong>e Szenario Ho<strong>ch</strong>.......................................................... 36<br />

Abbildung 20: Aufre<strong>ch</strong>terhaltung Getreideflä<strong>ch</strong>e Szenario Tief ............................................................ 37<br />

Abbildung 21: Betriebszweige der Saatgutproduzenten (n=19)............................................................ 43<br />

Abbildung 22: Betriebszweige der Getreideproduzenten (n=59) .......................................................... 43<br />

Abbildung 23: Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en Saatgut- und Getreideproduzenten.......................................... 45<br />

Abbildung 25: Vorteile von S<strong>ch</strong>weizer Getreide.................................................................................... 47<br />

Abbildung 26: Na<strong>ch</strong>teile von S<strong>ch</strong>weizer Getreide ................................................................................. 48<br />

Abbildung 27: Erwartete Preissenkung ................................................................................................. 48<br />

Abbildung 28: Maximale Zahlungsbereits<strong>ch</strong>aft für S<strong>ch</strong>weizer Saatgut ................................................. 49<br />

Abbildung 29: Anpassungsdauer der Strukturkosten............................................................................ 50<br />

Abbildung 30: Akzeptanz eines Preiszus<strong>ch</strong>lages für CH Brot- und Futtergetreide............................... 52<br />

Abbildung 31: Beurteilung der Vor- und Na<strong>ch</strong>teile eines FHAL ............................................................ 53<br />

Abbildung 32: Eins<strong>ch</strong>ätzung der Substitutionsgefahr............................................................................ 54<br />

Abbildung 33: Erwartete Veränderungen bei FHAL .............................................................................. 63<br />

66


Tabellenverzei<strong>ch</strong>nis<br />

Tabelle 1: Modellannahmen .................................................................................................................... 9<br />

Tabelle 2: Befragte Unternehmen ......................................................................................................... 13<br />

Tabelle 3: Jährli<strong>ch</strong>e Vermahlungsmengen von S<strong>ch</strong>weizer Brotgetreidemühlen................................... 17<br />

Tabelle 4: Jährli<strong>ch</strong>e Vermahlungsmengen von S<strong>ch</strong>weizer Futtermittelmühlen .................................... 17<br />

Tabelle 5: Datengrundlage zur Bere<strong>ch</strong>nung des Arbeitsverdienstes.................................................... 19<br />

Tabelle 6: Auswirkungen der Preisannahmen auf den Arbeitsverdienst .............................................. 20<br />

Tabelle 7: Bere<strong>ch</strong>nete Zusatzerlöse im Szenario Tief (ergänzt mit Erlöseinbussen) ........................... 38<br />

Tabelle 8: Vorteile eines FHAL (n=78) .................................................................................................. 44<br />

Tabelle 9: Na<strong>ch</strong>teile eines FHAL (n=78) ............................................................................................... 44<br />

Tabelle 10: Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en Saatgut- und Getreideproduzenten.............................................. 47<br />

67


Anhang<br />

Anhang A:<br />

Anhang B:<br />

Anhang C:<br />

Fragebogen für Saatgutproduzenten (dt/frz)<br />

Fragebogen für Getreideproduzenten (dt/frz)<br />

Interviewleitfaden für mündli<strong>ch</strong>e Befragung (dt/frz)<br />

68


Anhang A: Fragebogen für Saatgutproduzenten (dt/frz)


Auswirkungen eines mögli<strong>ch</strong>en Freihandelsabkommens im Agrar- und<br />

Lebensmittelberei<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weiz – EU<br />

Inhalt des Fragebogens:<br />

1. Fragen zu Ihrer Betriebsstruktur<br />

2. Fragen zu den Vorteilen und Na<strong>ch</strong>teilen sowie den Massnahmen<br />

3. Fragen zur Marktsituation bei einem mögli<strong>ch</strong>en Freihandelsabkommen CH - EU<br />

Hinweise zum Ausfüllen des Fragebogens<br />

Sie werden im Verlaufe des Fragebogens um Ihre persönli<strong>ch</strong>e Meinung gefragt. Natürli<strong>ch</strong> gibt es<br />

weder ri<strong>ch</strong>tige no<strong>ch</strong> fals<strong>ch</strong>e Antworten. Teilen Sie uns Ihre Meinung mit, ausgehend von Ihren<br />

Erfahrungen und Empfindungen. Der Fragebogen besteht hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> aus Fragen mit<br />

vorgegebenen Antwortmögli<strong>ch</strong>keiten. Bitte kreuzen Sie jeweils das Zutreffende an. Bei einigen<br />

Fragen können Sie zudem eigene Ergänzungen anbringen.<br />

Denken Sie bitte daran, dass im Falle eines Freihandelsabkommens im Agrar- und<br />

Lebensmittelberei<strong>ch</strong> mit der EU si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nur die Getreidepreise verändern. Alle Preise für<br />

landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Produkte werden si<strong>ch</strong> ändern und si<strong>ch</strong> dem EU Preis-Niveau annähern.<br />

Falls Sie Kommentare oder Bemerkungen haben, können Sie diese auf der letzten Seite<br />

hins<strong>ch</strong>reiben.<br />

Bitte beantworten Sie jede Frage!<br />

Bitte senden sie den ausgefüllten Fragebogen bis zum 16. Juni 2009 mit dem beigelegten<br />

Antwortcouvert zurück. Das Couvert ist s<strong>ch</strong>on frankiert.<br />

Bei den Rückfragen und Unklarheiten kontaktieren Sie bitte uns unter folgende Telefonnummer:<br />

044 6320719.<br />

Wir danken Ihnen im Voraus für Ihre Mitarbeit.<br />

Wi<strong>ch</strong>tig: Ihre Angaben werden streng vertrauli<strong>ch</strong> behandelt.


1. Betriebsstruktur<br />

1.1 Wie gross ist Ihr Betrieb (Gesamtflä<strong>ch</strong>e in a)? ……………………………………………<br />

1.2 In wel<strong>ch</strong>er Zone liegt Ihr Betrieb? ……………………………………………<br />

1.3 Betreiben Sie einen Biobetrieb? ○ Ja ○ Nein<br />

1.4 Wel<strong>ch</strong>e Betriebszweige betreiben Sie?<br />

Tierhaltung<br />

○ Mil<strong>ch</strong>kuhhaltung<br />

○ Mutterkuhhaltung<br />

○ S<strong>ch</strong>weinehaltung<br />

○ Andere Nutztierhaltung<br />

Pflanzenbau<br />

○ Saatgutproduktion (Getreide)<br />

○ Getreidebau (inkl. Körnermais)<br />

○ Ölsaatenanbau<br />

○ Andere Ackerkultur<br />

○ Spezialkulturen (Obstbau, Reben)<br />

○ Andere……………………<br />

1.5 Bei wel<strong>ch</strong>em Ihrer Betriebszweige ist der Deckungsbeitrag am hö<strong>ch</strong>sten?<br />

.............................................................................................................................................................<br />

1.6 Was für Saatgut haben Sie im Jahr 2008 angebaut?<br />

Getreide<br />

Weizen<br />

Gerste<br />

Roggen<br />

Triticale<br />

Hafer<br />

Mais<br />

Flä<strong>ch</strong>e (a)<br />

Andere: ……………………<br />

1.7 Wer kaufte Ihnen 2008 Ihr Saatgut bzw. Ihre<br />

Ernte ab?<br />

……………………………………………<br />

1.8 Wie viele Standardarbeitskräfte (SAK) wurden<br />

2008 auf Ihrem Betrieb benötigt? ……………………………………………<br />

1.9 Wie alt sind Sie? ……………………………………………<br />

1.10 Ist Ihre Hofna<strong>ch</strong>folge bereits geregelt? ○ Ja ○ Ungewiss ○ Nein


2. Vorteile / Na<strong>ch</strong>teile sowie Massnahmen<br />

2.1 Was spri<strong>ch</strong>t für Sie persönli<strong>ch</strong> bzw. für Ihren Betrieb für ein Freihandelsabkommen<br />

CH – EU? Wie stark würde Ihr Betrieb dur<strong>ch</strong> die einzelnen Aspekte beeinflusst werden?<br />

Vorteil<br />

Günstigeres Saatgut<br />

Günstigere Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel<br />

Günstigere Düngemittel<br />

Billigere Arbeitskräfte<br />

Grössere Export<strong>ch</strong>ancen<br />

Keinen<br />

Einfluss<br />

(0) (1) (2) (3)<br />

Sehr<br />

starker<br />

Einfluss<br />

(4)<br />

Begleitmassnahmen<br />

………………………………………………………….<br />

………………………………………………………….<br />

2.2 Was spri<strong>ch</strong>t für Sie persönli<strong>ch</strong> bzw. für Ihren Betrieb gegen ein Freihandelsabkommen<br />

CH – EU? Wie stark würde Ihr Betrieb dur<strong>ch</strong> die einzelnen Aspekte beeinflusst werden?<br />

Na<strong>ch</strong>teil<br />

Tiefere Verkaufspreise für Agrarprodukte<br />

Kosten sinken langsamer als die Erlöse<br />

Entwertung der Gebäude<br />

Marktanteilverluste: Mehr Importe als Exporte<br />

S<strong>ch</strong>ärfere Vors<strong>ch</strong>riften bezügli<strong>ch</strong> dem Tiers<strong>ch</strong>utz<br />

S<strong>ch</strong>ärfere Vors<strong>ch</strong>riften bezügli<strong>ch</strong> der Ökologie<br />

Keinen<br />

Einfluss<br />

(0) (1) (2) (3)<br />

Sehr<br />

starker<br />

Einfluss<br />

(4)<br />

………………………………………………………….<br />

………………………………………………………….<br />

2.3 Überwiegen für Sie und Ihren Betrieb die Vorteile oder die Na<strong>ch</strong>teile eines mögli<strong>ch</strong>en Freihandelsabkommen<br />

CH - EU?<br />

○ Vorteile ○ Ausgegli<strong>ch</strong>en ○ Na<strong>ch</strong>teile


2.4 Wel<strong>ch</strong>e Massnahmen haben Sie in den letzten drei Jahren umgesetzt? (zutreffendes bitte<br />

ankreuzen)<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Flä<strong>ch</strong>enaufstockung (grössere Flä<strong>ch</strong>e bewirts<strong>ch</strong>aften)<br />

Innere Aufstockung (Intensität steigern: Intensivere Betriebszweige wie Mil<strong>ch</strong>produktion,<br />

Fleis<strong>ch</strong>produktion etc.)<br />

Vertikale Integration: Lebensmittelverarbeitung, Verkauf oder Dienstleistungen im Ni<strong>ch</strong>t-<br />

Lebensmittelberei<strong>ch</strong><br />

Spezialisierung<br />

Kooperation mit Berufspartnern<br />

Ausserbetriebli<strong>ch</strong>e Tätigkeit: Beispielsweise Lohnunternehmer oder Dienstleistungen für<br />

Dritte (z.B. Kompost der Gemeinde)<br />

Intensitätsabbau auf dem eigenen Betrieb und ausserbetriebli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>äftigung<br />

Reduktion des Getreidebaus<br />

Ausstieg aus dem Getreidebau<br />

Betriebsaufgabe<br />

………………………………………………………………………………………………………….<br />

………………………………………………………………………………………………………….<br />

2.5 Wel<strong>ch</strong>e Massnahmen haben Sie geplant in Hinblick auf ein mögli<strong>ch</strong>es Freihandelsabkommen<br />

CH - EU? (zutreffendes bitte ankreuzen)<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Flä<strong>ch</strong>enaufstockung (grössere Flä<strong>ch</strong>e bewirts<strong>ch</strong>aften)<br />

Innere Aufstockung (Intensität steigern: Intensivere Betriebszweige wie Mil<strong>ch</strong>produktion,<br />

Fleis<strong>ch</strong>produktion etc.)<br />

Vertikale Integration: Lebensmittelverarbeitung, Verkauf oder Dienstleistungen im Ni<strong>ch</strong>t-<br />

Lebensmittelberei<strong>ch</strong><br />

Spezialisierung<br />

Kooperation mit Berufspartnern<br />

Ausserbetriebli<strong>ch</strong>e Tätigkeit: Beispielsweise Lohnunternehmer oder Dienstleistungen für<br />

Dritte (z.B. Kompost der Gemeinde)<br />

Intensitätsabbau auf dem eigenen Betrieb und ausserbetriebli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>äftigung<br />

Reduktion des Getreidebaus<br />

Ausstieg aus dem Getreidebau<br />

Betriebsaufgabe<br />

………………………………………………………………………………………………………….<br />

………………………………………………………………………………………………………….<br />

2.6 Wie viele Standardarbeitskräfte (SAK) würden na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>luss eines<br />

Freihandelsabkommens CH - EU auf Ihrem Betrieb benötigt werden?<br />

.............................................................................................................................................................


2.7 Über wel<strong>ch</strong>e Vorteile (Eigens<strong>ch</strong>aften) verfügt CH-Getreide gegenüber EU-Getreide?<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

2.8 Über wel<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>teile (Eigens<strong>ch</strong>aften) verfügt CH-Getreide gegenüber EU-Getreide?<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

3. Marktsituation bei einem mögli<strong>ch</strong>en Freihandelsabkommen CH - EU<br />

3.1 Einkauf<br />

3.1.1 Wel<strong>ch</strong>e Preissenkung erwarten Sie beim Einkauf?<br />

Saatgut – % Düngemittel – %<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel – %<br />

3.1.2 Werden Ihre Abnehmer weiterhin S<strong>ch</strong>weizer Saatgut kaufen?<br />

○ Ja ○ Teilweise ○ Nein<br />

Wenn Ja oder Teilweise:<br />

a) Weshalb werden Sie weiterhin S<strong>ch</strong>weizer Saatgut kaufen?<br />

.................................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................................<br />

b) Wel<strong>ch</strong>e Preisdifferenz sind Sie maximal bereit zu bezahlen (CHF / 100 kg)?<br />

.................................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................................<br />

3.1.3 Wie viel Prozent günstiger könnten Sie bei einem glei<strong>ch</strong>bleibendem Deckungsbeitrag<br />

produzieren, wenn die Einkaufspreise für Ihre Produktionsmittel (Saatgut, Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel,<br />

Düngemittel) auf EU-Niveau lägen?<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................


3.1.4 Wie lange bräu<strong>ch</strong>ten Sie Zeit, um Ihre Strukturkosten (z.B. Gebäude- und Mas<strong>ch</strong>inenkosten)<br />

auf das EU-Niveau zu senken, wenn Sie ab heute alle Ihre Produktionsmittel (Saatgut,<br />

Düngemittel, Produktionsmittel etc.) zu EU-Preisen einkaufen könnten?<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

3.2 Verkauf<br />

3.2.1 Wel<strong>ch</strong>e Preissenkung erwarten Sie bei Ihrem Verkaufspreis?<br />

Saatgut von<br />

Weizen<br />

Gerste<br />

Roggen<br />

Triticale<br />

Hafer<br />

Mais<br />

Preis heute<br />

(CHF / 100 kg)<br />

Preis bei einem<br />

Freihandelsabkommen<br />

CH - EU<br />

(CHF / 100 kg)<br />

Andere: ……………………<br />

3.2.2 Wird si<strong>ch</strong> Ihre Anbauflä<strong>ch</strong>e im Getreidebau verändern?<br />

Getreide<br />

Weizen<br />

Gerste<br />

Roggen<br />

Triticale<br />

Hafer<br />

Mais<br />

Anbauflä<strong>ch</strong>e heute (ha)<br />

Anbauflä<strong>ch</strong>e bei einem<br />

Freihandelsabkommen<br />

CH – EU (ha)<br />

Andere: ……………………


Finden Sie, dass wi<strong>ch</strong>tige Punkte im Fragebogen ni<strong>ch</strong>t oder zu wenig angespro<strong>ch</strong>en wurden?<br />

Haben Sie Bemerkungen? Hier haben Sie Platz, um Ihre Punkte aufzuführen.<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................


Conséquences d’un éventuel accord de libre é<strong>ch</strong>ange CH - UE<br />

dans le domaine agroalimentaire (ALEA)<br />

Contenu du questionnaire:<br />

4. Questions sur la structure de votre exploitation<br />

5. Questions sur les avantages et les inconvénients ainsi que sur les mesures d’un tel accord<br />

6. Questions sur la situation des mar<strong>ch</strong>és lors d’un possible accord de libre é<strong>ch</strong>ange CH - UE<br />

Indications à respecter pour remplir le questionnaire<br />

Tout au long du questionnaire on <strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>era à connaître votre avis personnel. Bien évidemment, il<br />

n’y a pas de réponses justes ou fausses. Faites-nous s’il vous plait part de votre avis sur la base<br />

de votre expérience et de vos perceptions. Le questionnaire est principalement constitué de<br />

questions pour lesquelles les différentes réponses possibles sont données. Co<strong>ch</strong>ez s’il vous plait<br />

celle qui est juste pour vous. Pour certaines des questions vous aurez également la possibilité<br />

d’ajouter un commentaire.<br />

N’oubliez pas que lors d’un accord de libre é<strong>ch</strong>ange avec l’UE dans le domaine agroalimentaire, il<br />

n’y aura pas que les prix des céréales qui seront tou<strong>ch</strong>és. Les prix de tous les produits agricoles<br />

seront modifiés et se rappro<strong>ch</strong>eront du niveau des prix européens.<br />

Si vous souhaitez faire des commentaires ou des remarques, vous pouvez le faire sur la dernière<br />

page du questionnaire.<br />

Répondez s.v.p. à toutes les questions!<br />

Nous vous prions de bien vouloir nous retourner, à l’aide de l’enveloppe réponse préaffran<strong>ch</strong>ie cijointe,<br />

le questionnaire rempli jusqu’au 16 juin 2009.<br />

Pour toute question ou incertitude en rapport avec ce questionnaire, vous pouvez nous contacter<br />

au numéro suivant : 044 6320719.<br />

D’avance nous vous remercions pour votre précieuse collaboration.<br />

Remarque importante: Vos réponses seront traitées de manière strictement confidentielle.


1 Structure de votre exploitation<br />

1.1 Taille de l’exploitation (Surface totale en a)? ……………………………………………<br />

1.2 Dans quelle zone se trouve-t-elle? ……………………………………………<br />

1.3 Exploitez-vous bio? ○ Oui ○ Non<br />

1.4 Quelles bran<strong>ch</strong>es d’exploitation avez-vous?<br />

Détention d’animaux<br />

○ Détention de va<strong>ch</strong>es laitières<br />

○ Détention de va<strong>ch</strong>es-mères<br />

○ Détention de porcs<br />

○ Détentions d’autres animaux<br />

Cultures<br />

○ Céréales (y compris mais grain)<br />

○ Oléagineux<br />

○ Autres cultures des <strong>ch</strong>amps<br />

○ Cultures spéciales (fruits, vignes)<br />

○ Autres……………………………..<br />

1.5 Pour laquelle de vos bran<strong>ch</strong>es d’exploitation la marge brute est-elle la plus élevée?<br />

.............................................................................................................................................................<br />

1.6 Quelle surface céréalière avez-vous mise en culture en 2008?<br />

Semences<br />

Blé<br />

Orge<br />

Seigle<br />

Triticale<br />

Avoine<br />

Maïs<br />

Surface (a)<br />

Autre: ……………………<br />

1.7 Qui a a<strong>ch</strong>eté vos semences en 2008, resp.<br />

votre récolte?<br />

……………………………………………<br />

1.8 De combien d’unités de main-d’œuvre<br />

standards (UMOS) avez-vous eu besoin en 2008?<br />

……………………………………………<br />

1.9 Quel âge avez-vous? ……………………………………………<br />

1.10 La reprise de votre exploitation est-elle déjà<br />

assurée? ○ Oui ○ Incertain ○ Non


2. Avantages / Inconvénients ainsi que Mesures de l’accord<br />

2.1 Pour vous personnellement, resp. pour votre exploitation, qu’est-ce qui plaide en faveur d’un<br />

accord de libre é<strong>ch</strong>ange? Quelle serait l’importance de l’incidence de ces différents aspects?<br />

Avantages<br />

Semences meilleur mar<strong>ch</strong>é<br />

Produits phytosanitaires meilleur mar<strong>ch</strong>é<br />

Engrais meilleur mar<strong>ch</strong>é<br />

Main d’œuvre meilleur mar<strong>ch</strong>é<br />

Meilleures <strong>ch</strong>ances de pouvoir exporter<br />

Mesures d‘accompagnement<br />

Pas<br />

d’influence<br />

(0) (1) (2) (3)<br />

Influence<br />

forte<br />

(4)<br />

…………………………………………………...<br />

…………………………………………………...<br />

2.2 Pour vous personnellement, resp. pour votre exploitation, qu’est-ce qui plaide en défaveur<br />

d’un accord de libre é<strong>ch</strong>ange? Quelle serait l’importance de l’incidence de ces différents<br />

aspects?<br />

Inconvénients<br />

Prix de vente plus faible des produits agricoles<br />

Les <strong>ch</strong>arges baissent moins vite que les produits<br />

Dépréciation des bâtiments<br />

Perte de parts de mar<strong>ch</strong>é: plus d’importations que<br />

d‘exportations<br />

Directives plus strictes concernant la protection<br />

des animaux<br />

Directives plus strictes quant à l‘écologie<br />

Pas<br />

d’influence<br />

(0) (1) (2) (3)<br />

Influence<br />

forte<br />

(4)<br />

………………………………………………………….<br />

………………………………………………………….<br />

2.3 Les avantages ou les inconvénients l’emportent-ils pour vous et pour votre exploitation dans le<br />

cadre d’un accord de libre é<strong>ch</strong>ange CH – EU<br />

○ Avantage ○ Equilibré ○ Désavantage


2.4 Quelles mesures avez-vous réalisées au cours des trois dernières années (co<strong>ch</strong>ez s.v.p. ce<br />

qui est juste)<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Augmentation de la surface (exploitation d’une surface plus grande)<br />

Intensification (production avec des bran<strong>ch</strong>es de production plus intensives, comme par<br />

exemple la production de lait ou de viande, etc.)<br />

Intégration verticale: Transformation de produits alimentaires, ventes ou services dans<br />

d’autres secteurs que l’agro-alimentaire<br />

Spécialisation<br />

Coopération avec des partenaires<br />

Activité annexe hors de l’exploitation: Par exemple entrepreneur payé à l’heure ou<br />

service pour tiers (p. ex. composte pour la commune)<br />

Extensification au niveau de l’exploitation et activité annexe hors de cette dernière<br />

Diminution de la mise en culture de céréales<br />

Suppression des céréales<br />

Arrêt de l‘exploitation<br />

………………………………………………………………………………………………………….<br />

………………………………………………………………………………………………………….<br />

2.5 Quelles sont les mesures que vous avez prévu de prendre dans l’optique d’un possible accord<br />

de libre é<strong>ch</strong>ange CH – EU? (co<strong>ch</strong>ez s.v.p. ce qui est juste)<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Augmentation de la surface (exploitation d’une surface plus grande)<br />

Intensification (production avec des bran<strong>ch</strong>es de production plus intensives, comme par<br />

exemple la production de lait ou de viande, etc.)<br />

Intégration verticale: Transformation de produits alimentaires, ventes ou services dans<br />

d’autres secteurs que l’agro-alimentaire<br />

Spécialisation<br />

Coopération avec des partenaires<br />

Activité annexe hors de l’exploitation: Par exemple entrepreneur payé à l’heure ou<br />

service pour tiers (p. ex. composte pour la commune)<br />

Extensification au niveau de l’exploitation et activité annexe hors de cette dernière<br />

Diminution de la mise en culture de céréales<br />

Suppression des céréales<br />

Arrêt de l‘exploitation<br />

………………………………………………………………………………………………………….<br />

………………………………………………………………………………………………………….<br />

2.6 De combien d’unités de main d’œuvres standards (UMOS) auriez-vous encore besoin sur<br />

votre exploitation, après la signature d’un accord de libre é<strong>ch</strong>ange CH – UE ?<br />

.............................................................................................................................................................


3.1.4 De combien de temps auriez-vous besoin pour ramener vos <strong>ch</strong>arges de structure (p.ex.<br />

coûts des bâtiments et des ma<strong>ch</strong>ines) au niveau européen, si vous pouviez dès aujourd’hui<br />

a<strong>ch</strong>eter tous vos moyens de production aux prix européens?<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

3.2 Ventes<br />

3.2.1 De combien varierait (baisse) le prix de vente de vos semences?<br />

Semences<br />

Blé<br />

Orge<br />

Seigle<br />

Triticale<br />

Avoine<br />

Maïs<br />

Prix aujourd’hui<br />

(CHF / dt)<br />

Prix avec un accord de<br />

libre é<strong>ch</strong>ange CH - UE<br />

(CHF / dt)<br />

Autre: ……………………<br />

3.2.2 Comment évoluerait la surface des semences mises en culture <strong>ch</strong>ez vous?<br />

Semences de<br />

Blé<br />

Orge<br />

Seigle<br />

Triticale<br />

Avoine<br />

Maïs<br />

Surface des semences<br />

mises en culture<br />

aujourd’hui (ha)<br />

Surface des semences<br />

mises en culture avec un<br />

accord de libre é<strong>ch</strong>ange<br />

CH - UE (a)<br />

Autre: ……………………


Pensez-vous que des points importants ont été oubliés ou trop peu mentionnés dans ce<br />

questionnaire? Avez-vous des remarques particulières à formuler? Vous avez la possibilité<br />

d’apporter ci-dessous des précisions sur les points que vous souhaiteriez approfondir.<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................


Anhang B: Fragebogen für Getreideproduzenten (dt/frz)


Auswirkungen eines mögli<strong>ch</strong>en Freihandelsabkommens im Agrar- und<br />

Lebensmittelberei<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weiz - EU<br />

Inhalt des Fragebogens:<br />

7. Fragen zu Ihrer Betriebsstruktur<br />

8. Fragen zu den Vorteilen und Na<strong>ch</strong>teilen sowie den Massnahmen<br />

9. Fragen zur Marktsituation bei einem mögli<strong>ch</strong>en Freihandelsabkommen CH - EU<br />

Hinweise zum Ausfüllen des Fragebogens<br />

Sie werden im Verlaufe des Fragebogens um Ihre persönli<strong>ch</strong>e Meinung gefragt. Natürli<strong>ch</strong> gibt es<br />

weder ri<strong>ch</strong>tige no<strong>ch</strong> fals<strong>ch</strong>e Antworten. Teilen Sie uns Ihre Meinung mit, ausgehend von Ihren<br />

Erfahrungen und Empfindungen. Der Fragebogen besteht hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> aus Fragen mit<br />

vorgegebenen Antwortmögli<strong>ch</strong>keiten. Bitte kreuzen Sie jeweils das Zutreffende an. Bei einigen<br />

Fragen können Sie zudem eigene Ergänzungen anbringen.<br />

Denken Sie bitte daran, dass im Falle eines Freihandelsabkommens im Agrar- und<br />

Lebensmittelberei<strong>ch</strong> mit der EU si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nur die Getreidepreise verändern. Alle Preise für<br />

landwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Produkte werden si<strong>ch</strong> ändern und si<strong>ch</strong> dem EU Preis-Niveau annähern.<br />

Falls Sie Kommentare oder Bemerkungen haben, können Sie diese auf der letzten Seite<br />

hins<strong>ch</strong>reiben.<br />

Bitte beantworten Sie jede Frage!<br />

Bitte senden sie den ausgefüllten Fragebogen bis zum 16. Juni 2009 mit dem beigelegten<br />

Antwortcouvert zurück.<br />

Bei den Rückfragen und Unklarheiten kontaktieren Sie bitte uns unter folgende Telefonnummer:<br />

044 6320719<br />

Wir danken Ihnen im Voraus für Ihre Mitarbeit.<br />

Wi<strong>ch</strong>tig: Ihre Angaben werden streng vertrauli<strong>ch</strong> behandelt.


1. Betriebsstruktur<br />

1.1 Wie gross ist Ihr Betrieb (Gesamtflä<strong>ch</strong>e in ha)? ……………………………………………<br />

1.2 In wel<strong>ch</strong>er Zone liegt Ihr Betrieb? ……………………………………………<br />

1.3 Betreiben Sie einen Biobetrieb? ○ Ja ○ Nein<br />

1.4 Wel<strong>ch</strong>e Betriebszweige betreiben Sie?<br />

Tierhaltung<br />

○ Mil<strong>ch</strong>kuhhaltung<br />

○ Mutterkuhhaltung<br />

○ S<strong>ch</strong>weinehaltung<br />

○ Andere Nutztierhaltung<br />

Pflanzenbau<br />

○ Getreidebau (inklusiv Körnermais)<br />

○ Ölsaatenanbau<br />

○ Andere Ackerkultur<br />

○ Spezialkulturen (Obstbau, Reben)<br />

○ Andere<br />

1.5 Bei wel<strong>ch</strong>em Ihrer Betriebszweige ist der Deckungsbeitrag am hö<strong>ch</strong>sten?<br />

.............................................................................................................................................................<br />

1.6 Was für Getreide haben Sie im Jahr 2008 angebaut?<br />

Getreide Flä<strong>ch</strong>e (ha) Ertrag (dt / ha)<br />

Weizen<br />

Gerste<br />

Roggen<br />

Triticale<br />

Hafer<br />

Mais<br />

Andere: ……………………<br />

……………………………………………...<br />

1.7 Wer kaufte Ihnen 2008 Ihre Getreideernte ab?<br />

……………………………………………...<br />

1.8 Wie viele Standardarbeitskräfte (SAK) wurden<br />

2008 auf Ihrem Betrieb benötigt? ……………………………………………<br />

1.9 Wie alt sind Sie? ……………………………………………<br />

1.10 Ist Ihre Hofna<strong>ch</strong>folge bereits geregelt? ○ Ja ○ Ungewiss ○ Nein


2. Vorteile / Na<strong>ch</strong>teile sowie Massnahmen<br />

2.1 Was spri<strong>ch</strong>t für Sie persönli<strong>ch</strong> bzw. für Ihren Betrieb für ein Freihandelsabkommen<br />

CH – EU? Wie stark würde Ihr Betrieb dur<strong>ch</strong> die einzelnen Aspekte beeinflusst werden?<br />

Vorteil<br />

Günstigeres Saatgut<br />

Günstigere Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel<br />

Günstigere Düngemittel<br />

Billigere Arbeitskräfte<br />

Grössere Export<strong>ch</strong>ancen<br />

Begleitmassnahmen<br />

Keinen<br />

Einfluss<br />

(0) (1) (2) (3)<br />

Sehr<br />

starker<br />

Einfluss<br />

(4)<br />

………………………………………………………….<br />

………………………………………………………….<br />

2.2 Was spri<strong>ch</strong>t für Sie persönli<strong>ch</strong> bzw. für Ihren Betrieb gegen ein Freihandelsabkommen<br />

CH – EU? Wie stark würde Ihr Betrieb dur<strong>ch</strong> die einzelnen Aspekte beeinflusst werden?<br />

Na<strong>ch</strong>teil<br />

Tiefere Verkaufspreise für Agrarprodukte<br />

Kosten sinken langsamer als die Erlöse<br />

Entwertung der Gebäude<br />

Marktanteilverluste: Mehr Importe als Exporte<br />

S<strong>ch</strong>ärfere Vors<strong>ch</strong>riften bezügli<strong>ch</strong> dem Tiers<strong>ch</strong>utz<br />

S<strong>ch</strong>ärfere Vors<strong>ch</strong>riften bezügli<strong>ch</strong> der Ökologie<br />

Keinen<br />

Einfluss<br />

(0) (1) (2) (3)<br />

Sehr<br />

starker<br />

Einfluss<br />

(4)<br />

………………………………………………………….<br />

………………………………………………………….<br />

2.3 Überwiegen für Sie und Ihren Betrieb die Vorteile oder die Na<strong>ch</strong>teile eines mögli<strong>ch</strong>en Freihandelsabkommen<br />

CH - EU?<br />

○ Vorteile ○ Ausgegli<strong>ch</strong>en ○ Na<strong>ch</strong>teile


2.4 Wel<strong>ch</strong>e Massnahmen haben Sie in den letzten drei Jahren umgesetzt? (zutreffendes bitte<br />

ankreuzen)<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Flä<strong>ch</strong>enaufstockung (grössere Flä<strong>ch</strong>e bewirts<strong>ch</strong>aften)<br />

Innere Aufstockung (Intensität steigern: Intensivere Betriebszweige wie Mil<strong>ch</strong>produktion,<br />

Fleis<strong>ch</strong>produktion etc.)<br />

Vertikale Integration: Lebensmittelverarbeitung, Verkauf oder Dienstleistungen im Ni<strong>ch</strong>t-<br />

Lebensmittelberei<strong>ch</strong><br />

Spezialisierung<br />

Kooperation mit Berufspartnern<br />

Ausserbetriebli<strong>ch</strong>e Tätigkeit: Beispielsweise Lohnunternehmer oder Dienstleistungen für<br />

Dritte (z.B. Kompost der Gemeinde)<br />

Intensitätsabbau auf dem eigenen Betrieb und ausserbetriebli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>äftigung<br />

Reduktion des Getreidebaus<br />

Ausstieg aus dem Getreidebau<br />

Betriebsaufgabe<br />

………………………………………………………………………………………………………….<br />

………………………………………………………………………………………………………….<br />

2.5 Wel<strong>ch</strong>e Massnahmen haben Sie geplant in Hinblick auf ein mögli<strong>ch</strong>es Freihandelsabkommen<br />

CH - EU? (zutreffendes bitte ankreuzen)<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Flä<strong>ch</strong>enaufstockung (grössere Flä<strong>ch</strong>e bewirts<strong>ch</strong>aften)<br />

Innere Aufstockung (Intensität steigern: Intensivere Betriebszweige wie Mil<strong>ch</strong>produktion,<br />

Fleis<strong>ch</strong>produktion etc.)<br />

Vertikale Integration: Lebensmittelverarbeitung, Verkauf oder Dienstleistungen im Ni<strong>ch</strong>t-<br />

Lebensmittelberei<strong>ch</strong><br />

Spezialisierung<br />

Kooperation mit Berufspartnern<br />

Ausserbetriebli<strong>ch</strong>e Tätigkeit: Beispielsweise Lohnunternehmer oder Dienstleistungen für<br />

Dritte (z.B. Kompost der Gemeinde)<br />

Intensitätsabbau auf dem eigenen Betrieb und ausserbetriebli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>äftigung<br />

Reduktion des Getreidebaus<br />

Ausstieg aus dem Getreidebau<br />

Betriebsaufgabe<br />

………………………………………………………………………………………………………….<br />

………………………………………………………………………………………………………….<br />

2.6 Wie viele Standardarbeitskräfte (SAK) würden na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>luss eines Freihandelsabkommens<br />

CH - EU auf Ihrem Betrieb benötigt werden?<br />

.............................................................................................................................................................


2.7 Über wel<strong>ch</strong>e Vorteile (Eigens<strong>ch</strong>aften) verfügt CH-Getreide gegenüber EU-Getreide?<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

2.8 Über wel<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>teile (Eigens<strong>ch</strong>aften) verfügt CH-Getreide gegenüber EU-Getreide?<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

3. Marktsituation bei einem mögli<strong>ch</strong>en Freihandelsabkommen CH - EU<br />

3.1 Einkauf<br />

3.1.1 Um wie viel Prozent werden die Einkaufspreise für Ihre Produktionsmittel sinken?<br />

Saatgut – % Düngemittel – %<br />

Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel – %<br />

3.1.2 Werden Sie weiterhin S<strong>ch</strong>weizer Saatgut einkaufen?<br />

○ Ja ○ Teilweise ○ Nein<br />

Wenn Ja oder Teilweise:<br />

a) Weshalb werden Sie weiterhin S<strong>ch</strong>weizer Saatgut kaufen?<br />

.................................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................................<br />

b) Wel<strong>ch</strong>e Preisdifferenz sind Sie maximal bereit zu bezahlen (CHF / 100 kg)?<br />

.................................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................................<br />

3.1.3 Wie viel Prozent günstiger könnten Sie bei einem glei<strong>ch</strong>bleibendem Deckungsbeitrag<br />

produzieren, wenn die Einkaufspreise für Ihre Produktionsmittel (Saatgut, Pflanzens<strong>ch</strong>utzmittel,<br />

Düngemittel) auf EU-Niveau lägen?<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................


3.1.4 Wie lange bräu<strong>ch</strong>ten Sie Zeit, um Ihre Strukturkosten (z.B. Gebäude- und Mas<strong>ch</strong>inenkosten)<br />

auf das EU-Niveau zu senken, wenn Sie ab heute alle Ihre Produktionsmittel (Saatgut,<br />

Düngemittel, Produktionsmittel etc.) zu EU-Preisen einkaufen könnten?<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

3.2 Verkauf<br />

3.2.1 Wel<strong>ch</strong>e Veränderung Senkung erwarten Sie bei Ihrem Getreide-Verkaufspreis?<br />

Getreide<br />

Weizen<br />

Gerste<br />

Roggen<br />

Triticale<br />

Hafer<br />

Mais<br />

Preis heute<br />

(CHF / dt)<br />

Preis bei einem<br />

Freihandelsabkommen<br />

CH - EU<br />

(CHF / dt)<br />

Andere: ……………………<br />

3.2.2 Wird si<strong>ch</strong> Ihre Anbauflä<strong>ch</strong>e im Getreidebau verändern?<br />

Getreide<br />

Weizen<br />

Gerste<br />

Roggen<br />

Triticale<br />

Hafer<br />

Mais<br />

Anbauflä<strong>ch</strong>e heute (ha)<br />

Anbauflä<strong>ch</strong>e bei einem<br />

Freihandelsabkommen<br />

CH – EU (ha)<br />

Andere: ……………………


Finden Sie, dass wi<strong>ch</strong>tige Punkte im Fragebogen ni<strong>ch</strong>t oder zu wenig angespro<strong>ch</strong>en wurden?<br />

Haben Sie Bemerkungen? Hier haben Sie Platz, um Ihre Punkte aufzuführen.<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................


Conséquences d’un éventuel accord de libre é<strong>ch</strong>ange CH - UE<br />

dans le domaine agroalimentaire (ALEA)<br />

Contenu du questionnaire:<br />

10. Questions sur la structure de votre exploitation<br />

11. Questions sur les avantages et les inconvénients ainsi que sur les mesures d’un tel accord<br />

12. Questions sur la situation des mar<strong>ch</strong>és lors d’un possible accord de libre é<strong>ch</strong>ange CH - UE<br />

Indications à respecter pour remplir le questionnaire<br />

Tout au long du questionnaire on <strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>era à connaître votre avis personnel. Bien évidemment, il<br />

n’y a pas de réponses justes ou fausses. Faites-nous s’il vous plait part de votre avis sur la base<br />

de votre expérience et de vos perceptions. Le questionnaire est principalement constitué de<br />

questions pour lesquelles les différentes réponses possibles sont données. Co<strong>ch</strong>ez s’il vous plait<br />

celle qui est juste pour vous. Pour certaines des questions vous aurez également la possibilité<br />

d’ajouter un commentaire.<br />

N’oubliez pas que lors d’un accord de libre é<strong>ch</strong>ange avec l’UE dans le domaine agroalimentaire, il<br />

n’y aura pas que les prix des céréales qui seront tou<strong>ch</strong>és. Les prix de tous les produits agricoles<br />

seront modifiés et se rappro<strong>ch</strong>eront du niveau des prix européens.<br />

Si vous souhaitez faire des commentaires ou des remarques, vous pouvez le faire sur la dernière<br />

page du questionnaire.<br />

Répondez s.v.p. à toutes les questions!<br />

Nous vous prions de bien vouloir nous retourner, à l’aide de l’enveloppe réponse préaffran<strong>ch</strong>ie cijointe,<br />

le questionnaire rempli jusqu’au 16 juin 2009.<br />

Pour toute question ou incertitude en rapport avec ce questionnaire, vous pouvez nous contacter<br />

au numéro suivant : 044 6320719.<br />

D’avance nous vous remercions pour votre précieuse collaboration.<br />

Remarque importante: Vos réponses seront traitées de manière strictement confidentielle.


1 Structure de votre exploitation<br />

1.1 Taille de l’exploitation (Surface totale en ha)? ……………………………………………<br />

1.2 Dans quelle zone se trouve-t-elle? ……………………………………………<br />

1.3 Exploitez-vous bio? ○ Oui ○ Non<br />

1.4 Quelles bran<strong>ch</strong>es d’exploitation avez-vous?<br />

Détention d’animaux<br />

○ Détention de va<strong>ch</strong>es laitières<br />

○ Détention de va<strong>ch</strong>es-mères<br />

○ Détention de porcs<br />

○ Détentions d’autres animaux<br />

Cultures<br />

○ Céréales (y compris mais grain)<br />

○ Oléagineux<br />

○ Autres cultures des <strong>ch</strong>amps<br />

○ Cultures spéciales (fruits, vignes)<br />

○ Autres……………………………..<br />

1.5 Pour laquelle de vos bran<strong>ch</strong>es d’exploitation la marge brute est-elle la plus élevée?<br />

.............................................................................................................................................................<br />

1.6 Quelles sortes de céréales avez-vous mis en culture en 2008?<br />

Céréales Surface (ha) Rendement (dt / ha)<br />

Blé<br />

Orge<br />

Seigle<br />

Triticale<br />

Avoine<br />

Maïs<br />

Autre: ……………………<br />

1.7 Qui vous a a<strong>ch</strong>eté la récolte de céréales en<br />

2008?<br />

1.8 De combien d’unités de main-d’œuvre<br />

standards (UMOS) avez-vous eu besoin en 2008?<br />

……………………………………………...<br />

……………………………………………...<br />

……………………………………………<br />

1.9 Quel âge avez-vous? ……………………………………………<br />

1.10 La reprise de votre exploitation est-elle déjà<br />

assurée? ○ Oui ○ Incertain ○ Non


2. Avantages / Inconvénients ainsi que Mesures de l’accord<br />

2.1 Pour vous personnellement, resp. pour votre exploitation, qu’est-ce qui plaide en faveur d’un<br />

accord de libre é<strong>ch</strong>ange? Quelle serait l’importance de l’incidence de ces différents aspects?<br />

Avantages<br />

Semences meilleur mar<strong>ch</strong>é<br />

Produits phytosanitaires meilleur mar<strong>ch</strong>é<br />

Engrais meilleur mar<strong>ch</strong>é<br />

Main d’œuvre meilleur mar<strong>ch</strong>é<br />

Meilleures <strong>ch</strong>ances de pouvoir exporter<br />

Mesures d‘accompagnement<br />

Pas<br />

d’influence<br />

(0) (1) (2) (3)<br />

Influence<br />

forte<br />

(4)<br />

…………………………………………………...<br />

…………………………………………………...<br />

2.2 Pour vous personnellement, resp. pour votre exploitation, qu’est-ce qui plaide en défaveur<br />

d’un accord de libre é<strong>ch</strong>ange? Quelle serait l’importance de l’incidence de ces différents<br />

aspects?<br />

Inconvénients<br />

Prix de vente plus faible des produits agricoles<br />

Les <strong>ch</strong>arges baissent moins vite que les produits<br />

Dépréciation des bâtiments<br />

Perte de parts de mar<strong>ch</strong>é: plus d’importations que<br />

d‘exportations<br />

Directives plus strictes concernant la protection<br />

des animaux<br />

Directives plus strictes quant à l‘écologie<br />

Pas<br />

d’influence<br />

(0) (1) (2) (3)<br />

Influence<br />

forte<br />

(4)<br />

………………………………………………………….<br />

………………………………………………………….<br />

2.3 Les avantages ou les inconvénients l’emportent-ils pour vous et pour votre exploitation dans le<br />

cadre d’un accord de libre é<strong>ch</strong>ange CH – EU<br />

○ Avantages ○ Equilibre ○ Inconvénients


2.4 Quelles mesures avez-vous réalisées au cours des trois dernières années (co<strong>ch</strong>ez s.v.p. ce<br />

qui est juste)<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Augmentation de la surface (exploitation d’une surface plus grande)<br />

Intensification (production avec des bran<strong>ch</strong>es de production plus intensives, comme par<br />

exemple la production de lait ou de viande, etc.)<br />

Intégration verticale: Transformation de produits alimentaires, ventes ou services dans<br />

d’autres secteurs que l’agro-alimentaire<br />

Spécialisation<br />

Coopération avec des partenaires<br />

Activité annexe hors de l’exploitation: Par exemple entrepreneur payé à l’heure ou<br />

service pour tiers (p. ex. composte pour la commune)<br />

Extensification au niveau de l’exploitation et activité annexe hors de cette dernière<br />

Diminution de la mise en culture de céréales<br />

Suppression des céréales<br />

Arrêt de l‘exploitation<br />

………………………………………………………………………………………………………….<br />

………………………………………………………………………………………………………….<br />

2.5 Quelles sont les mesures que vous avez prévu de prendre dans l’optique d’un possible accord<br />

de libre é<strong>ch</strong>ange CH – EU? (co<strong>ch</strong>ez s.v.p. ce qui est juste)<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Augmentation de la surface (exploitation d’une surface plus grande)<br />

Intensification (production avec des bran<strong>ch</strong>es de production plus intensives, comme par<br />

exemple la production de lait ou de viande, etc.)<br />

Intégration verticale: Transformation de produits alimentaires, ventes ou services dans<br />

d’autres secteurs que l’agro-alimentaire<br />

Spécialisation<br />

Coopération avec des partenaires<br />

Activité annexe hors de l’exploitation: Par exemple entrepreneur payé à l’heure ou<br />

service pour tiers (p. ex. composte pour la commune)<br />

Extensification au niveau de l’exploitation et activité annexe hors de cette dernière<br />

Diminution de la mise en culture de céréales<br />

Suppression des céréales<br />

Arrêt de l‘exploitation<br />

………………………………………………………………………………………………………….<br />

………………………………………………………………………………………………………….<br />

2.6 De combien d’unités de main d’œuvres standards (UMOS) auriez-vous encore besoin sur<br />

votre exploitation, après la signature d’un accord de libre é<strong>ch</strong>ange CH – UE?<br />

.............................................................................................................................................................


2.7 Quels sont les avantages (caractéristiques) des céréales suisses par rapport aux céréales<br />

européennes?<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

2.8 Quels sont les inconvénients (caractéristiques) des céréales suisses par rapport aux céréales<br />

européennes?<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

3. Situation du mar<strong>ch</strong>é lors d’un possible accord de libre é<strong>ch</strong>ange CH – UE<br />

3.1 A<strong>ch</strong>at<br />

3.1.1 De quel pourcentage les prix d’a<strong>ch</strong>at de vos moyens de production vont-ils baisser?<br />

Semences – % Engrais – %<br />

Produits phytosanitaires – %<br />

3.1.2 Continuerez-vous à a<strong>ch</strong>eter des semences suisses?<br />

○ Oui ○ En parti ○ Non<br />

Si Oui ou En parti:<br />

a) Pourquoi continuerez-vous à le faire?<br />

.................................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................................<br />

b) Quelle différence de prix maximale êtes-vous prêt à payer (CHF / 100 kg)?<br />

.................................................................................................................................................<br />

.................................................................................................................................................<br />

3.1.3 De combien de % pourriez-vous produire moins <strong>ch</strong>er afin de conserver la même marge<br />

brute, si les prix d’a<strong>ch</strong>at de vos moyens de production (semences, produits phytosanitaires,<br />

engrais) se situaient au niveau européen?<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................


3.1.4 De combien de temps auriez-vous besoin pour ramener vos <strong>ch</strong>arges de structure (p.ex.<br />

coûts des bâtiments et des ma<strong>ch</strong>ines) au niveau européen, si vous pouviez dès aujourd’hui<br />

a<strong>ch</strong>eter tous vos moyens de production aux prix européens?<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

3.2 Ventes<br />

3.2.1 De combien varierait (baisse) le prix de vente de vos céréales?<br />

Céréales<br />

Blé<br />

Orge<br />

Seigle<br />

Triticale<br />

Avoine<br />

Maïs<br />

Prix aujourd’hui<br />

(CHF / dt)<br />

Prix avec un accord de<br />

libre é<strong>ch</strong>ange CH - UE<br />

(CHF / dt)<br />

Autre: ……………………<br />

3.2.2 Comment évoluerait la surface des céréales mises en culture <strong>ch</strong>ez vous?<br />

Céréales<br />

Blé<br />

Orge<br />

Seigle<br />

Triticale<br />

Avoine<br />

Maïs<br />

Surface des céréales<br />

mises en culture<br />

aujourd’hui (ha)<br />

Surface des céréales<br />

mises en culture avec<br />

un accord de libre<br />

é<strong>ch</strong>ange CH - UE (ha)<br />

Autre: ……………………


Pensez-vous que des points importants ont été oubliés ou trop peu mentionnés dans ce<br />

questionnaire? Avez-vous des remarques particulières à formuler? Vous avez la possibilité<br />

d’apporter ci-dessous des précisions sur les points que vous souhaiteriez approfondir.<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................<br />

.............................................................................................................................................................


Anhang C: Interviewleitfaden (dt/frz)


15. 04. 09<br />

Institute for Environmental Decisions<br />

Agricultural Economics - Agri-food &<br />

Agri-environmental Economics Group<br />

Interviewleitfaden<br />

Auswirkungen eines allfälligen Freihandelsabkommens für den<br />

Agrar- und Lebensmittelberei<strong>ch</strong> (FHAL) zwis<strong>ch</strong>en der S<strong>ch</strong>weiz und<br />

EU auf die Getreidebran<strong>ch</strong>e in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

Hintergrundinformation:<br />

„swiss granum“ hat die Gruppe Agrar-, Lebensmittel- und Umweltökonomie des Instituts<br />

für Umweltents<strong>ch</strong>eidungen der ETH Züri<strong>ch</strong> (AFEE) damit beauftragt, die heutige Lage<br />

und die Wettbewerbsfähigkeit der in der S<strong>ch</strong>weizer Getreidebran<strong>ch</strong>e beteiligten<br />

Produktionsstufen zu analysieren. Die <strong>Studie</strong> soll die mögli<strong>ch</strong>en Auswirkungen einer<br />

umfassenden Marktöffnung dur<strong>ch</strong> ein allfälliges FHAL auf die S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e<br />

Getreidebran<strong>ch</strong>e eins<strong>ch</strong>ätzen.


- Wel<strong>ch</strong>e Produkte haben Sie bei si<strong>ch</strong> im Sortiment bzw. beziehen und verarbeiten Sie?<br />

a) Brotgetreide b) Futtergetreide c) Mehl d) Mis<strong>ch</strong>futter e) Backwaren …<br />

- Zusammen die Ges<strong>ch</strong>äftstätigkeiten definieren bzw. überprüfen.<br />

Fragen:<br />

1.<br />

a) Wie viel Getreide beziehen sie heute aus der S<strong>ch</strong>weiz? Wie viel<br />

aus der EU? (in Tonnen)<br />

b) Wie viel Mehl beziehen sie heute aus der S<strong>ch</strong>weiz? Wie viel aus<br />

der EU? (in Tonnen)<br />

c) Wie viel Mis<strong>ch</strong>futter beziehen sie heute aus der S<strong>ch</strong>weiz? Wie<br />

viel aus der EU? (in Tonnen)<br />

Ankauf,<br />

Lagerfunktion<br />

Handelsfunktion<br />

Verarbeitungsstufe<br />

I<br />

Importware<br />

Inlandware<br />

Brotgetreide<br />

(Sammelstellen)<br />

Futtergetreide<br />

(Vorstufe<br />

der Verarbeiter)<br />

Brotgetreide<br />

(Mühlen)<br />

Futtergetreide<br />

(Futtermittelhersteller)<br />

X X X X X X<br />

Verarbeitungsstufe<br />

II<br />

(Bäcker)<br />

X X X<br />

X X<br />

2.<br />

a) Wie viel teurer verkaufen Sie ihr Getreide heute in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

als es in der EU verkauft wird? (CHF/Gewi<strong>ch</strong>t)<br />

b) Wie viel teurer verkaufen Sie ihr Mehl heute in der S<strong>ch</strong>weiz als<br />

es in der EU verkauft wird? (CHF/Gewi<strong>ch</strong>t)<br />

c) Wie viel teurer verkaufen Sie ihr Mis<strong>ch</strong>futter heute in der<br />

S<strong>ch</strong>weiz als es in der EU verkauft wird? (CHF/Gewi<strong>ch</strong>t)<br />

1.00 € = 1.50 CHF<br />

X X X X<br />

X X X<br />

X X X


3.<br />

a) Wel<strong>ch</strong>e Vorteile haben ihrer Meinung na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weizer Getreide<br />

im Verglei<strong>ch</strong> zu EU-Getreide (wel<strong>ch</strong>e Eigens<strong>ch</strong>aften)?<br />

b) Wel<strong>ch</strong>e Vorteile hat ihrer Meinung na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weizer Mehl im<br />

Verglei<strong>ch</strong> zu EU-Mehl (wel<strong>ch</strong>e Eigens<strong>ch</strong>aften)?<br />

c) Wel<strong>ch</strong>e Vorteile hat ihrer Meinung na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weizer Mis<strong>ch</strong>futter<br />

im Verglei<strong>ch</strong> zu EU-Mis<strong>ch</strong>futter (wel<strong>ch</strong>e Eigens<strong>ch</strong>aften)?<br />

Handel Ankauf, Lager Verarbeitung I<br />

Importware<br />

Inlandware<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

X X X X X X<br />

Verarbeitung<br />

II<br />

X X X X<br />

X X X<br />

4.<br />

a) Sehen Sie irgendwel<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>teile des S<strong>ch</strong>weizer Getreides<br />

(Eigens<strong>ch</strong>aften)?<br />

b) Sehen Sie irgendwel<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>teile des S<strong>ch</strong>weizer Mehls aus<br />

der S<strong>ch</strong>weiz (Eigens<strong>ch</strong>aften)?<br />

c) Sehen Sie irgendwel<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>teile des S<strong>ch</strong>weizer Mis<strong>ch</strong>futters<br />

(Eigens<strong>ch</strong>aften)?<br />

X X X X X X<br />

X X X X<br />

X X X


5. (Referenzzeitpunkt FHAL wäre in Kraft)<br />

a) Wie viel Prozent mehr dürften S<strong>ch</strong>weizer Getreide im<br />

Verglei<strong>ch</strong> zu EU Getreide kosten, sodass Ihr Unternehmen immer<br />

no<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weizer Getreide einkauft?<br />

b) Wie viel Prozent mehr dürfte Mehl aus der S<strong>ch</strong>weiz im<br />

Verglei<strong>ch</strong> zu EU Mehl kosten, sodass Ihr Unternehmen immer no<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>weizer Mehl einkauft?<br />

c) Wie viel Prozent mehr dürfte Mis<strong>ch</strong>futter aus der S<strong>ch</strong>weiz im<br />

Verglei<strong>ch</strong> zu EU Mis<strong>ch</strong>futter kosten, sodass Ihr Unternehmen<br />

immer no<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weizer Mis<strong>ch</strong>futter einkauft?<br />

Handel Ankauf, Lager Verarbeitung I<br />

Importware<br />

Inlandware<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

X X X X X<br />

Verarbeitung<br />

II<br />

X X<br />

X<br />

6. Würde das FHAL Vorteile für Ihre Unternehmung bringen?<br />

Wenn ja, wel<strong>ch</strong>e und warum?<br />

X X X X X X X<br />

7. Oder würde es im Falle eines FHAL zu Na<strong>ch</strong>teilen kommen?<br />

Wenn ja, zu wel<strong>ch</strong>en und warum?<br />

X X X X X X X


8. (Referenzzeitpunkt Interview)<br />

a) Können Sie eine Prozentzahl nennen, um die Ihr Verkaufspreis<br />

für Getreide im Falle eines FHAL geändert würde:<br />

Würde es ungefähr um …% steigen?<br />

Würde es ungefähr um …% sinken?<br />

b) Können Sie eine Prozentzahl nennen, um die Ihr<br />

Verkaufspreise für Mehl im Falle eines FHAL geändert würde<br />

Würde es ungefähr um …% steigen?<br />

Würde es ungefähr um …% sinken?<br />

c) Können Sie eine Prozentzahl nennen, um die Ihr Verkaufspreis<br />

für Mis<strong>ch</strong>futter im Falle eines FHAL geändert würde<br />

Würde es ungefähr um …% steigen?<br />

Würde es ungefähr um …% sinken?<br />

d) Können Sie eine Prozentzahl nennen, um die Ihr Verkaufspreis<br />

für Backwaren im Falle eines FHAL geändert würde:<br />

Würde es ungefähr um …% steigen?<br />

Würde es ungefähr um …% sinken?<br />

e) Können Sie eine Prozentzahl nennen, um die Ihr Verkaufspreis<br />

für Fleis<strong>ch</strong> im Falle eines FHAL geändert würde:<br />

Würde es ungefähr um …% steigen?<br />

Würde es ungefähr um …% sinken?<br />

Handel Ankauf, Lager Verarbeitung I<br />

X X X X<br />

X X X<br />

Importware<br />

Inlandware<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

X X X<br />

Verarbeitung<br />

II<br />

X X X<br />

X X


9. (Referenzzeitpunkt Interview)<br />

a) Können Sie eine Prozentzahl nennen, um die von Ihnen<br />

verkaufte Menge der Getreide im Falle eines FHAL geändert<br />

würde:<br />

Würde es ungefähr um …% steigen?<br />

Würde es ungefähr um …% sinken?<br />

b) Können Sie eine Prozentzahl nennen, um die von Ihnen<br />

verkaufte Menge vom Mehl im Falle eines FHAL geändert würde:<br />

Würde es ungefähr um …% steigen?<br />

Würde es ungefähr um …% sinken?<br />

c) Können Sie eine Prozentzahl nennen, um die von Ihnen<br />

verkaufte Menge vom Mis<strong>ch</strong>futter im Falle eines FHAL geändert<br />

würde:<br />

Würde es ungefähr um …% steigen?<br />

Würde es ungefähr um …% sinken?<br />

d) Können Sie eine Prozentzahl nennen, um die von Ihnen<br />

verkaufte Menge vom Backwaren im Falle eines FHAL geändert<br />

würde:<br />

Würde es ungefähr um …% steigen?<br />

Würde es ungefähr um …% sinken?<br />

e) Können Sie eine Prozentzahl nennen, um die von Ihnen<br />

verkaufte Menge vom Fleis<strong>ch</strong> im Falle eines FHAL geändert<br />

würde:<br />

Würde es ungefähr um …% steigen?<br />

Würde es ungefähr um …% sinken?<br />

Handel Ankauf, Lager Verarbeitung I<br />

X X X X<br />

X X X<br />

Importware<br />

Inlandware<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

X X X<br />

Verarbeitung<br />

II<br />

X X X<br />

X X


10. (Referenzzeitpunkt FHAL wäre in Kraft)<br />

Vorausgesetzt Ihre Zukäufe (Rohstoffe, Getreideprodukte, Mehl)<br />

sind zu EU Konditionen käufli<strong>ch</strong>: Wie ho<strong>ch</strong> wäre die Preisdifferenz<br />

ihrer Produkte zur EU?<br />

Handel Ankauf, Lager Verarbeitung I<br />

Importware<br />

Inlandware<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

Verarbeitung<br />

II<br />

X X X X X X X<br />

11. Wenn Sie ab heute alle Ihre Zukäufe zu EU-Konditionen tätigen<br />

könnten: Wie viele Jahre bräu<strong>ch</strong>ten Sie für eine Anpassung Ihrer<br />

Kosten auf das EU-Niveau?<br />

X X X X X X X<br />

12. Können Sie im Falle eines FHAL einen allfälligen Rückgang<br />

des Einkaufpreises für die Bäcker eins<strong>ch</strong>ätzen?<br />

X X X X X<br />

13. Können Sie im Falle eines FHAL einen allfälligen Rückgang<br />

des Einkaufpreises für die Tierhalter eins<strong>ch</strong>ätzen?<br />

X X X X


14.<br />

a) Inwieweit ist der Preis der Produkte beim Einkauf heute<br />

relevant? Würde si<strong>ch</strong> die Relevanz na<strong>ch</strong> einem FHAL ändern?<br />

ni<strong>ch</strong>t<br />

relevant<br />

wenig<br />

relevant<br />

relevant<br />

sehr<br />

relevant<br />

äusserst<br />

relevant<br />

□ □ □ □ □ □<br />

k.A.<br />

b) Inwieweit ist die Qualität der Produkte beim Einkauf heute<br />

relevant? Würde si<strong>ch</strong> die Relevanz na<strong>ch</strong> einem FHAL ändern?<br />

ni<strong>ch</strong>t<br />

relevant<br />

wenig<br />

relevant<br />

relevant<br />

sehr<br />

relevant<br />

äusserst<br />

relevant<br />

□ □ □ □ □ □<br />

k.A.<br />

c) Inwieweit ist der Herkunft der Produkte beim Einkauf heute<br />

relevant? Würde si<strong>ch</strong> die Relevanz na<strong>ch</strong> einem FHAL ändern?<br />

ni<strong>ch</strong>t<br />

relevant<br />

wenig<br />

relevant<br />

relevant<br />

sehr<br />

relevant<br />

äusserst<br />

relevant<br />

□ □ □ □ □ □<br />

k.A.<br />

Handel Ankauf, Lager Verarbeitung I<br />

Importware<br />

Inlandware<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

Verarbeitung<br />

II<br />

X X X X X X X<br />

X X X X X X X<br />

X X X X X X X


15.<br />

a) Inwieweit ist der Preis der Produkte beim Verkauf heute<br />

relevant? Würde si<strong>ch</strong> die Relevanz na<strong>ch</strong> einem FHAL ändern?<br />

ni<strong>ch</strong>t<br />

relevant<br />

wenig<br />

relevant<br />

relevant<br />

sehr<br />

relevant<br />

äusserst<br />

relevant<br />

□ □ □ □ □ □<br />

k.A.<br />

b) Inwieweit ist die Qualität der Produkte beim Verkauf heute<br />

relevant? Würde si<strong>ch</strong> die Relevanz na<strong>ch</strong> einem FHAL ändern?<br />

ni<strong>ch</strong>t<br />

relevant<br />

wenig<br />

relevant<br />

relevant<br />

sehr<br />

relevant<br />

äusserst<br />

relevant<br />

□ □ □ □ □ □<br />

k.A.<br />

c) Inwieweit ist der Herkunft der Produkte beim Verkauf heute<br />

relevant? Würde si<strong>ch</strong> die Relevanz na<strong>ch</strong> einem FHAL ändern?<br />

ni<strong>ch</strong>t<br />

relevant<br />

wenig<br />

relevant<br />

relevant<br />

sehr<br />

relevant<br />

äusserst<br />

relevant<br />

□ □ □ □ □ □<br />

k.A.<br />

Handel Ankauf, Lager Verarbeitung I<br />

Importware<br />

Inlandware<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

Verarbeitung<br />

II<br />

X X X X X X X<br />

X X X X X X X<br />

X X X X X X X<br />

16.<br />

a) Wer sind Ihre Kunden?<br />

b) Würden Sie Ihre Kunden bewusst darauf hinweisen, woher<br />

(S<strong>ch</strong>weiz, EU) das jeweilige Produkt stammt?<br />

c) Wie viel Prozent mehr sind ihre Kunden bereit für S<strong>ch</strong>weizer<br />

Produkte zu bezahlen?<br />

X X X X X X X<br />

X X X X X X X<br />

X X X X X X X


17.<br />

a) Wie stark wäre Brotgetreide bei einem FHAL von der<br />

Substitution betroffen? Dur<strong>ch</strong> was und weshalb?<br />

Ni<strong>ch</strong>t wenig betroffen stark sehr k.A.<br />

betroffen betroffen<br />

betroffen stark<br />

betroffen<br />

□ □ □ □ □ □<br />

b) Wie stark wäre Futtergetreide bei einem FHAL von der<br />

Substitution betroffen? Dur<strong>ch</strong> was und weshalb?<br />

Ni<strong>ch</strong>t wenig betroffen stark sehr k.A.<br />

betroffen betroffen<br />

betroffen stark<br />

betroffen<br />

□ □ □ □ □ □<br />

c) Wie stark wäre Mehl bei einem FHAL von der Substitution<br />

betroffen? Dur<strong>ch</strong> was und weshalb?<br />

Ni<strong>ch</strong>t wenig betroffen stark sehr k.A.<br />

betroffen betroffen<br />

betroffen stark<br />

betroffen<br />

□ □ □ □ □ □<br />

d) Wie stark wäre Mis<strong>ch</strong>futter bei einem FHAL von der<br />

Substitution betroffen? Dur<strong>ch</strong> was und weshalb?<br />

Ni<strong>ch</strong>t wenig betroffen stark sehr k.A.<br />

betroffen betroffen<br />

betroffen stark<br />

betroffen<br />

□ □ □ □ □ □<br />

Handel Ankauf, Lager Verarbeitung I<br />

Importware<br />

Inlandware<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

Brotgetreide<br />

X X X X<br />

Futterge<br />

treide<br />

X X X X<br />

Verarbeitung<br />

II<br />

X X X X<br />

X X X


18.<br />

a) Wel<strong>ch</strong>e Massnahmen hat Ihr Unternehmen in Hinblick auf ein<br />

mögli<strong>ch</strong>es FHAL bereits umgesetzt?<br />

b) Wel<strong>ch</strong>e zusätzli<strong>ch</strong>en Massnahmen hat Ihr Unternehmen in<br />

Hinblick auf ein mögli<strong>ch</strong>es FHAL geplant?<br />

Import<br />

ware<br />

Handel Ankauf, Lager Verarbeitung I<br />

Inland<br />

ware<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

Brotgetreide<br />

Futtergetreide<br />

Verarbeitung<br />

II<br />

X X X X X X X<br />

X X X X X X X<br />

19. Wie ho<strong>ch</strong> ist der Industries<strong>ch</strong>utz heute?<br />

a) Mehlimports<strong>ch</strong>utz (CHF/ Menge)<br />

X X X<br />

b) Futtermittelimports<strong>ch</strong>utz (CHF/ Menge) X X X<br />

20.<br />

Wie stark ist Ihr Unternehmen von ni<strong>ch</strong>t tarifären<br />

Handelshemmnissen betroffen?<br />

Ni<strong>ch</strong>t wenig betroffen stark sehr k.A.<br />

betroffen betroffen<br />

betroffen stark<br />

betroffen<br />

□ □ □ □ □ □<br />

Wel<strong>ch</strong>e?<br />

X X X X X X X


15. 04. 09<br />

Institute for Environmental Decisions<br />

Agricultural Economics - Agri-food &<br />

Agri-environmental Economics Group<br />

Interviewleitfaden<br />

Etude sur les possibles conséquences our la bran<strong>ch</strong>e céréalière<br />

suisse d’un éventuel accord de libre é<strong>ch</strong>ange avec l’UE dans le<br />

domaine agroalimentaire (ALEA)<br />

Contexte:<br />

Pour se préparer à ces futurs <strong>ch</strong>angements et afin de trouver des solutions pour maintenir<br />

en Suisse l’activité économique à tous les niveaux, le Comité directeur de swiss granum a<br />

décidé de mandater la <strong>ch</strong>aire d’Economie Agraire et agroalimentaire de l’ETH Züri<strong>ch</strong> pour<br />

analyser les effets sur la bran<strong>ch</strong>e céréalière suisse d’un possible accord de libre-é<strong>ch</strong>ange<br />

avec l'UE. Le cadre de cette étude va de la production primaire à la transformation.


- Quels produits avez-vous dans votre assortiment, quels produits transformez-vous?<br />

a) céréale panifiable b) céréale fourragère c) farine d) fourrage mixte e) produits de boulangerie …<br />

- Quelle est votre activité courante?<br />

Questions:<br />

1.<br />

a) Quelle quantité de céréale vous a<strong>ch</strong>etez de la Suisse / de la UE?<br />

(en tonne)<br />

b) Quelle quantité de farine vous a<strong>ch</strong>etez de la Suisse / de la UE?<br />

(en tonne)<br />

c) Quelle quantité de fourrage vous a<strong>ch</strong>etez de la Suisse / de la<br />

UE? (en tonne)<br />

Commerce A<strong>ch</strong>at, stockage Transformation I<br />

Import<br />

Produit<br />

d’intéri<br />

eur<br />

Céréale<br />

panifiabl<br />

e<br />

(centre de<br />

collecte)<br />

Céréale<br />

fourragèr<br />

e<br />

(stade<br />

préliminaire<br />

transformat<br />

eur)<br />

Céréale<br />

panifiabl<br />

e<br />

(moulin)<br />

Céréale<br />

fourragè<br />

re<br />

(producteu<br />

r de<br />

fourrage<br />

mixte)<br />

X X X X X X<br />

Transfor<br />

mation II<br />

(Boulanger<br />

)<br />

X X X<br />

X X<br />

2.<br />

a) Quelle est la différence de prix entre vos céréales que vous<br />

vendez est ce qui sont vendues en UE? (CHF/poids)<br />

b) Quelle est la différence de prix entre vos farines que vous<br />

vendez est ce qui sont vendues en UE? (CHF/poids)<br />

c) Quelle est la différence de prix entre vos fourrages mixtes que<br />

vous vendez est ce qui est vendus en UE? (CHF/poids)<br />

1.00 € = 1.50 CHF<br />

X X X X<br />

X X X<br />

X X X


3.<br />

a) Quels avantages ont les céréales suisses en comparaison des<br />

céréales européennes? (attributs)<br />

b) Quels avantages on les farines suisses en comparaison des<br />

farines européennes? (attributs)<br />

c) Quels avantages ont les fourrages mixtes de la Suisse en<br />

comparaison des fourrages mixtes européens? (attributs)<br />

Commerce A<strong>ch</strong>at, stockage Transformation I<br />

Import<br />

Produit<br />

d’intéri<br />

eur<br />

Céréale<br />

panifiabl<br />

e<br />

Céréale<br />

fourragèr<br />

e<br />

Céréale<br />

panifiabl<br />

e<br />

Céréale<br />

fourragè<br />

re<br />

X X X X X X<br />

Transfor<br />

mation II<br />

X X X X<br />

X X X<br />

4.<br />

a) Quels désavantages ont les céréales suisses en comparaison<br />

des céréales européennes? (attributs)<br />

b) Quels désavantages on les farines suisses en comparaison<br />

des farines européennes? (attributs)<br />

c) Quels désavantages ont les fourrages mixtes de la Suisse en<br />

comparaison des fourrages mixtes européens? (attributs)<br />

X X X X X X<br />

X X X X<br />

X X X


5. (référence dans le cas d’un ALEA)<br />

a) Quelle différence (en pourcentage) êtes vous / vôtre entreprise<br />

prêt de payer plus pour des céréales de la Suisse en comparaison<br />

des céréales de l’UE?<br />

b) Quelle différence (en pourcentage) êtes vous / vôtre entreprise<br />

prêt de payer plus pour des farines de la Suisse en comparaison<br />

des farines de l’UE?<br />

c) Quelle différence (en pourcentage) êtes vous / vôtre entreprise<br />

prêt de payer plus pour des fourrages mixtes de la Suisse en<br />

comparaison des fourrages mixtes de l’UE?<br />

Commerce A<strong>ch</strong>at, stockage Transformation I<br />

Import<br />

Produit<br />

d’intéri<br />

eur<br />

Céréale<br />

panifiabl<br />

e<br />

Céréale<br />

fourragèr<br />

e<br />

Import<br />

Produit<br />

d’intérie<br />

ur<br />

X X X X X<br />

Transfor<br />

mation II<br />

Céréale<br />

panifiable<br />

X X<br />

X<br />

6. Aurait l’ALEA des avantages pour vôtre entreprise?<br />

Quels et pourquoi?<br />

X X X X X X X<br />

7. Aurait l’ALEA des désavantages pour vôtre entreprise?<br />

Quels et pourquoi?<br />

X X X X X X X


8. (référence l’interview)<br />

a) Comment <strong>ch</strong>angerait le prix de vente des céréales dans le cas<br />

d’un ALEA (en pourcentage)?<br />

Augmenter environ …%?<br />

Diminuer environ …%?<br />

b) Comment <strong>ch</strong>angerait le prix de vente des farines dans le cas<br />

d’un ALEA (en pourcentage)?<br />

Augmenter environ …%?<br />

Diminuer environ …%?<br />

c) Comment <strong>ch</strong>angerait le prix de vente des fourrages mixtes<br />

dans le cas d’un ALEA (en pourcentage)?<br />

Augmenter environ …%?<br />

Diminuer environ …%?<br />

d) Comment <strong>ch</strong>angerait le prix de vente des produits de<br />

boulangerie dans le cas d’un ALEA (en pourcentage)?<br />

Augmenter environ …%?<br />

Diminuer environ …%?<br />

e) Comment <strong>ch</strong>angerait le prix de vente des viandes dans le cas<br />

d’un ALEA (en pourcentage)?<br />

Augmenter environ …%?<br />

Diminuer environ …%?<br />

Commerce A<strong>ch</strong>at, stockage Transformation I<br />

Import<br />

Produit<br />

d’intéri<br />

eur<br />

Céréale<br />

panifiabl<br />

e<br />

Céréale<br />

fourragèr<br />

e<br />

X X X X<br />

Import<br />

X X X<br />

Produit<br />

d’intérie<br />

ur<br />

X X X<br />

Transfor<br />

mation II<br />

Céréale<br />

panifiable<br />

X X X<br />

X X


9. (référence de l’interview)<br />

a) Comment <strong>ch</strong>angerait la quantité de vente des céréales dans le<br />

cas d’un ALEA (en pourcentage)?<br />

Augmenter environ …%?<br />

Diminuer environ …%?<br />

b) Comment <strong>ch</strong>angerait la quantité de vente des farines dans le<br />

cas d’un ALEA (en pourcentage)?<br />

Augmenter environ …%?<br />

Diminuer environ …%?<br />

c) Comment <strong>ch</strong>angerait la quantité de vente des fourrages mixtes<br />

dans le cas d’un ALEA (en pourcentage)?<br />

Augmenter environ …%?<br />

Diminuer environ …%?<br />

d) Comment <strong>ch</strong>angerait la quantité de vente des produits de<br />

boulangerie dans le cas d’un ALEA (en pourcentage)?<br />

Augmenter environ …%?<br />

Diminuer environ …%?<br />

e) Comment <strong>ch</strong>angerait la quantité de vente des viandes dans le<br />

cas d’un ALEA (en pourcentage)?<br />

Augmenter environ …%?<br />

Diminuer environ …%?<br />

Commerce A<strong>ch</strong>at, stockage Transformation I<br />

Import<br />

Produit<br />

d’intéri<br />

eur<br />

Céréale<br />

panifiabl<br />

e<br />

Céréale<br />

fourragèr<br />

e<br />

X X X X<br />

Import<br />

X X X<br />

Produit<br />

d’intérie<br />

ur<br />

X X X<br />

Transfor<br />

mation II<br />

Céréale<br />

panifiable<br />

X X X<br />

X X


10. (référence dans le cas d’un ALEA)<br />

A condition que vous pourriez a<strong>ch</strong>eter tout vos entrées (matière<br />

première, produits céréales, farines) aux conditions européens:<br />

Quelle hauteur aurait la différence de prix entre vos produits et<br />

ceux dans l’UE?<br />

Commerce A<strong>ch</strong>at, stockage Transformation I<br />

Import<br />

Produit<br />

d’intéri<br />

eur<br />

Céréale<br />

panifiabl<br />

e<br />

Céréale<br />

fourragèr<br />

e<br />

Import<br />

Produit<br />

d’intérie<br />

ur<br />

Transfor<br />

mation II<br />

Céréale<br />

panifiable<br />

X X X X X X X<br />

11. Si vous pouvez a<strong>ch</strong>eter tout vos entrées aux conditions<br />

européennes depuis aujourd’hui: Combien des années vous aurait<br />

besoin d’adapter vos coûts au niveau européen?<br />

X X X X X X X<br />

12. Dans le cas d’un ALEA: Est-ce que vous pouvez estimer la<br />

diminution du prix de farine pour le boulanger?<br />

X X X X X<br />

13. Dans le cas d’un ALEA: Est-ce que vous pouvez estimer la<br />

diminution du prix de fourrage pour les détenteurs d’animaux?<br />

X X X X


14.<br />

a) Quelle importance a le prix des produits dans l’a<strong>ch</strong>at<br />

aujourd’hui? Voudrait l’ALEA <strong>ch</strong>anger l’importance du prix?<br />

pas<br />

important<br />

peu<br />

important<br />

important<br />

très<br />

important<br />

Extrêment<br />

important<br />

□ □ □ □ □ □<br />

b) Quelle importance a la qualité des produits dans l’a<strong>ch</strong>at<br />

aujourd’hui? Voudrait l’ALEA <strong>ch</strong>anger l’importance de la<br />

provenance?<br />

pas<br />

important<br />

peu<br />

important<br />

important<br />

très<br />

important<br />

Extrêment<br />

important<br />

□ □ □ □ □ □<br />

c) Quelle importance a la provenance des produits dans l’a<strong>ch</strong>at<br />

aujourd’hui? Voudrait l’ALEA <strong>ch</strong>anger l’importance de la<br />

provenance?<br />

pas<br />

important<br />

peu<br />

important<br />

important<br />

très<br />

important<br />

Extrêment<br />

important<br />

□ □ □ □ □ □<br />

n.a.<br />

n.a.<br />

n.a.<br />

Commerce A<strong>ch</strong>at, stockage Transformation I<br />

Import<br />

Produit<br />

d’intéri<br />

eur<br />

Céréale<br />

panifiabl<br />

e<br />

Céréale<br />

fourragèr<br />

e<br />

Import<br />

Produit<br />

d’intérie<br />

ur<br />

Transfor<br />

mation II<br />

Céréale<br />

panifiable<br />

X X X X X X X<br />

X X X X X X X<br />

X X X X X X X


15.<br />

a) Quelle importance a le prix des produits dans la vente<br />

aujourd’hui? Voudrait l’ALEA <strong>ch</strong>anger l’importance du prix?<br />

pas<br />

important<br />

peu<br />

important<br />

important<br />

très<br />

important<br />

Extrêment<br />

important<br />

□ □ □ □ □ □<br />

b) Quelle importance a la qualité des produits dans la vente<br />

aujourd’hui? Voudrait l’ALEA <strong>ch</strong>anger l’importance de la<br />

provenance?<br />

pas<br />

important<br />

peu<br />

important<br />

important<br />

très<br />

important<br />

Extrêment<br />

important<br />

□ □ □ □ □ □<br />

c) Quelle importance a la provenance des produits dans la vente<br />

aujourd’hui? Voudrait l’ALEA <strong>ch</strong>anger l’importance de la<br />

provenance?<br />

pas<br />

important<br />

peu<br />

important<br />

important<br />

très<br />

important<br />

Extrêment<br />

important<br />

□ □ □ □ □ □<br />

n.a.<br />

n.a.<br />

n.a.<br />

commerce a<strong>ch</strong>at, stockage transformation I<br />

Import<br />

Produit<br />

d’intéri<br />

eur<br />

Céréale<br />

panifiabl<br />

e<br />

Céréale<br />

fourragèr<br />

e<br />

Import<br />

Produit<br />

d’intérie<br />

ur<br />

transfor<br />

mation II<br />

Céréale<br />

panifiable<br />

X X X X X X X<br />

X X X X X X X<br />

X X X X X X X<br />

16.<br />

a) Quels sont vos clients?<br />

b) Informeriez vous vos clients de la provenance (Suisse, UE) de<br />

vos produits?<br />

c) Quelle pourcentage sont vos clients disposé à payer plus pour<br />

des produit suisse?<br />

X X X X X X X<br />

X X X X X X X<br />

X X X X X X X


17.<br />

a) Sont les céréales panifiables affectées par la substitution dans le<br />

cas d’un ALEA? Par quoi et pourquoi?<br />

Pas<br />

affecté<br />

Peu<br />

affecté<br />

affecté Très<br />

affecté<br />

Extrêment<br />

affecté<br />

n.a.<br />

□ □ □ □ □ □<br />

b) Sont les céréales fourragères affectées par la substitution dans<br />

le cas d’un ALEA? Par quoi et pourquoi?<br />

Pas<br />

affecté<br />

Peu<br />

affecté<br />

affecté Très<br />

affecté<br />

Extrêment<br />

affecté<br />

n.a..<br />

□ □ □ □ □ □<br />

c) Sont les farines affectées par la substitution dans le cas d’un<br />

ALEA? Par quoi et pourquoi?<br />

Pas<br />

affecté<br />

Peu<br />

affecté<br />

affecté Très<br />

affecté<br />

Extrêment<br />

affecté<br />

n.a.<br />

□ □ □ □ □ □<br />

d) Sont les fourrages mixtes affectés par la substitution dans le cas<br />

d’un ALEA? Par quoi et pourquoi?<br />

Pas<br />

affecté<br />

Peu<br />

affecté<br />

affecté Très<br />

affecté<br />

Extrêment<br />

affecté<br />

n.a.<br />

□ □ □ □ □ □<br />

Commerce A<strong>ch</strong>at, stockage Transformation I<br />

Import<br />

Produit<br />

d’intéri<br />

eur<br />

Céréale<br />

panifiabl<br />

e<br />

Céréale<br />

fourragèr<br />

e<br />

Import<br />

X X X X<br />

Produit<br />

d’intérie<br />

ur<br />

X X X X<br />

Transfor<br />

mation II<br />

Céréale<br />

panifiable<br />

X X X X<br />

X X X


18.<br />

a) Quelle mesure vous avez déjà adapté en considération d’un<br />

ALEA?<br />

b) Quelle mesure supplémentaire vous avez prévu d’adapter en<br />

considération d’un ALEA?<br />

Commerce A<strong>ch</strong>at, stockage Transformation I<br />

Import<br />

Produit<br />

d’intéri<br />

eur<br />

Céréale<br />

panifiabl<br />

e<br />

Céréale<br />

fourragèr<br />

e<br />

Import<br />

Produit<br />

d’intérie<br />

ur<br />

Transfor<br />

mation II<br />

Céréale<br />

panifiable<br />

X X X X X X X<br />

X X X X X X X<br />

19. Quel niveau a la protection de l’industrie aujourd’hui?<br />

a) protection d’import de la farine (CHF/ poids)<br />

X X X<br />

b) protection d’import du fourrage mixte (CHF/ poids) X X X<br />

20.<br />

Est votre entreprise affectée par des restrictions commerciales<br />

non-tarifaires?<br />

pas<br />

affecté<br />

peu<br />

affecté<br />

affecté très<br />

affecté<br />

extrêment<br />

affecté<br />

n.a.<br />

□ □ □ □ □ □<br />

Quelles?<br />

X X X X X X X

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