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Dorothea Georgieff: Prof. Ernst Hammerschmidt und die ...

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weise der äthiopischen Namen <strong>und</strong> Orte sehr vereinfacht.<br />

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hielt es<br />

für notwendig, dass eine schriftliche Anweisung<br />

des Kaisers an <strong>die</strong> Kirchen <strong>und</strong> Klöster des Tanasee<br />

zur Absicherung erbeten werden solle. Nach<br />

einigen Komplikationen konnte im Juli 1965 der<br />

Presse- <strong>und</strong> Kulturreferent Dr. C.H. Neukirchen<br />

einen positiven Bescheid ankündigen, versehen<br />

mit der Bedingung, dass <strong>die</strong> Universität <strong>die</strong> „originalcopy“<br />

der Filme erhalten sollte. Im Frühjahr<br />

1966 fand <strong>die</strong> „Third International Conference of<br />

Ethiopian Stu<strong>die</strong>s“ in Addis Abeba statt, an der<br />

auch <strong>Prof</strong>. <strong>Hammerschmidt</strong> teilnahm. Er war<br />

auch <strong>die</strong>smal Gast des Deutschen Kultur-Instituts.<br />

Zu <strong>die</strong>ser Zeit konnte er <strong>die</strong> Verhandlungen<br />

über das Forschungsprojekt mit vollem Erfolg<br />

abschließen.<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Hammerschmidt</strong> (im folgenden <strong>Prof</strong>. H.)<br />

pflegte von Anfang an engsten Kontakt zu den<br />

kirchlichen Stellen, vor allem zu Abuna Tewoflos,<br />

seinerzeit Erzbischof von Hararge <strong>und</strong><br />

ständiger Vertreter des erkrankten Patriarchen<br />

Baselyos (gest. 12.10.1970) <strong>und</strong> Liqa Siltanat<br />

Habte Maryam Warqenah (Propst der Dreifaltigkeits-Kathedrale).<br />

Er traf in seinem Haus u.a. mit<br />

dem gerade zum General Administrator of Ethiopian<br />

Church Affairs ernannten, dem bisherigen<br />

Nebura’ed von Aksum, Demetros Gabra Maryam,<br />

<strong>und</strong> dem Mamher des Klosters Tana Qirqos<br />

zusammen.<br />

Die Reise<br />

Die Schreiben vom Patriarchat an <strong>die</strong> Kirchen<br />

<strong>und</strong> Klöster enthielten folgende Adressaten: Kebran,<br />

Tana Qirqos, Dabra Maryam, Meshraha,<br />

Fure Maryam, Daga Estifanos, Narga Selassie,<br />

Rema. Am 24. September 1966 trat <strong>Prof</strong>. H. mit<br />

zwei Mitarbeitern (Herrn Stein, Photostelle der<br />

Universitätsbibliothek Saarbrücken, <strong>und</strong> Herrn<br />

cand. phil. Jürgen Jacobi, Institut für Orientalistik<br />

der Universität des Saarlandes, als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter) endlich <strong>die</strong> Reise an.<br />

Vier Wochen waren nötig, um alle Vorbereitungen<br />

für den Aufenthalt auf dem Tanasee zu treffen.<br />

Vorsorglich hatte <strong>Prof</strong>. <strong>Hammerschmidt</strong><br />

über <strong>die</strong> Fa. Mosvold Company in Norwegen ein<br />

Motorboot bestellt. Laut Mitteilung des Spediteurs<br />

sei es am 14.10. in Addis Abeba eingetroffen.<br />

Allerdings stellte sich dann heraus, dass es<br />

bei den Zollformalitäten Schwierigkeiten gab, da<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Hammerschmidt</strong> <strong>und</strong> zwei Mönche auf einem<br />

Boot am Tanasee. Hinter den Personen ein Schilfboot.<br />

Foto: Peter <strong>Georgieff</strong> 1963<br />

angeblich das Boot ohne Papiere vollgeladen<br />

worden sei. Dies war aber nur ein Vorwand,<br />

denn das Boot war unauffindbar. Vermutlich hatte<br />

man den Waggon mit dem darin befindlichen<br />

Boot in Dire Dawa abgehängt. Um keine Zeit zu<br />

verlieren nahm <strong>Prof</strong>. H. das Angebot eines<br />

Fre<strong>und</strong>es an, der sein Boot vom Langanosee, 223<br />

km südlich von Addis Abeba gelegen, holte. So<br />

luden sie am 21.10. das Boot samt Expeditionsausrüstung<br />

auf einen LKW, der am darauf folgenden<br />

Tag in Baher Dar ankam.<br />

Weitere Komplikationen bei den Vorbereitungen<br />

kamen hinzu. Es ging um <strong>die</strong> Frage eines äthiopischen<br />

Begleiters, der aufgr<strong>und</strong> seines Amtes in<br />

der Lage war, etwa aufkommendes Misstrauen in<br />

den Klöstern abzubauen. <strong>Prof</strong>. H. bat daher um<br />

einen Priester (Mönch). Abuna Tewoflos <strong>und</strong><br />

Liqa Siltanat Habte Maryam Warqenah nahmen<br />

sich <strong>die</strong>ser Frage an <strong>und</strong> ernannte Abba La’eka<br />

Maryam Mandafro zum Begleiter. Abba La’eka<br />

Maryam Mandafro war mehrere Jahre äthiopischer<br />

Seelsorger in New York gewesen <strong>und</strong> war<br />

erst vor kurzem nach Äthiopien zurückgekehrt.<br />

Er erwies sich als geschickter Unterhändler, besonders<br />

in kritischen Situationen. Leider musste<br />

er aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen vorzeitig nach<br />

Addis Abeba zurück. Die Lebensbedingungen<br />

auf der Insel (vor allem <strong>die</strong> zahlreichen Flöhe)<br />

setzten ihm zu sehr zu.<br />

Kirche <strong>und</strong> Schule in Äthiopien, Heft 62 / November 2009

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