Andreas Köhler / Verführen und Verführt-Werden 11 Vorlesung vom ...

B. MACHT UND GEHORSAM IN SIPPEN
Biologie und Anthropologie erzählen eine andere
Geschichte des Gehorsams – und der Verführung.
Nämlich Herrschaft, Führung und Unterwerfung
in sozialen Gruppen, insbesondere bei
höheren Säugern wie Wölfen oder den Primaten.
Diese Gruppen oder Sippen sind hierarchisch
organisiert. Es wird geführt und gehorcht. In
früheren Vorlesungen wurde das genauer dargelegt,
aber es gehört ja auch zu unserem Alltagswissen,
dass insbesondere Männchen dominieren
oder sich unterwerfen. Wenn die Verhältnisse
nicht klar sind, wird um die Macht, die Dominanz
gekämpft; hier zum Beispiel zwischen
Wölfen.
Führung wird anerkannt: der Stärkere, Erfahrenere,
Ältere führt:
Dominanzkämpfe kennen wir auch aus Primatengesellschaften,
insbesondere bei den Menschenaffen.
Dominanz- und Unterwerfungsverhalten
und ebenso die rituelle Darstellung der
Machtverhältnisse ist angeboren. Dominanzkampf
bei Gorillas:
Gekämpft wird nicht andauernd; das würde zu
viel Energie absorbieren. Meist wird Führung
anerkannt und regelmässig rituell dargestellt:
Nämlich in Dominanz- und Unterwerfungsverhalten,
was wir ja bei unseren Haushunden kennen.
Unterwerfung bei Wölfen:
Auch wir Menschen kennen diese Kämpfe. Und
die entsprechenden Rituale. Unsere Sportveranstaltungen
sind ja weitgehend ritualisierte
Dominanzkämpfe.
Die Schnauze hinhalten:
Rituelles Unterwerfungsverhalten kennen wir
auch in unserem Alltag. Bereits bei Begrüssungen
wird Unterwerfungsverhalten gezeigt. Vor
Tausenden von Jahren in Ägypten:
Unterwerfung von jungen Wölfen:
Andreas Köhler / Verführen und Verführt-Werden 12