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Alpenverein <strong>Sektion</strong> <strong>Ingolstadt</strong><br />
„Die Alpenvereins-<strong>Sektion</strong> <strong>Ingolstadt</strong> e.V. hat beschlossen,<br />
in ihrem Arbeitsgebiet, dem Steinernen Meer ein<br />
Unterkunftshaus<br />
auf der Diesbachscharte am großen Hundstod zu erbauen.“<br />
1927-1929<br />
Chronik Ingolstädter Haus<br />
1911 bis 2003<br />
Gipfelkreuz „ Großer Hundstod“<br />
00
Panoramablick vom Haus nach Süden seit 75 Jahren auf das gesamte Steinerne Meer<br />
Fotos: DAV Archiv, Gerlinde Gruber, Herbert Thummerer, Thomas Mayer, Franz Widauer, Peter Wörgötter<br />
Info: www.ingolstaedter-haus.de<br />
zusammengestellt von Arthur Zängerl zum 110-jährigen Jubiläum 1992 der <strong>Sektion</strong> bis 1990,<br />
neu bearbeitet und ergänzt ab 1991 von Herbert Thummerer, Hüttenwart Ingolstädter Haus<br />
anlässlich der 75-jährigen Jubiläumsfeier des Ingolstädter Hauses am 17. und 18. Juli 2004<br />
0.1
Das Ingolstädter Haus<br />
auf dem Steinernen Meer<br />
1929 - 2003<br />
1. Gedanken zur Vorgeschichte<br />
2. Baubeginn des Hauses<br />
3. Neubeginn nach dem Krieg<br />
1929-2004: 75 Jahre Ingolstädter Haus, 2119 m auf der Diesbachscharte<br />
neu bearbeitet zur Jubiläumsfeier am 17. und 18. Juli 2004<br />
1
Geschichte des Ingolstädter Hauses<br />
auf dem Steinernen Meer<br />
1. Gedanken zur Vorgeschichte<br />
1911 Bei der <strong>Sektion</strong> <strong>Ingolstadt</strong> des Deutschen und Österreichischen Alpenvereines findet ein Vorschlag des 1. Vorsitzenden Herrn<br />
Justizrat Eixenberger zum Bau einer neuen Hütte zwischen Hochkönig und Funtensee in der Nähe des Wildalmkirchl großen<br />
Anklang.<br />
1912 Der 1911 angenommene Beschluss der Mitglieder bleibt versagt: Erbauung einer unbewirtschafteten Hütte zwischen dem<br />
Riemannhaus und Hochkönig konnte nicht verwirklicht werden, da sich nicht zu beseitigende Schwierigkeiten dem Projekt<br />
entgegenstellten.<br />
1914 Von den Mitgliedern steht ein Drittel unter Waffen.<br />
1915-<br />
1918 Wenige Vorträge und Veranstaltungen, die sich fast ausnahmslos auf den Krieg und das Kriegsgebiet bezogen.<br />
1919 Im Ausschuss wurden neue Pläne diskutiert, je eine Hütte an der Hundstodscharte und am Wildalmkirchl zu bauen. Dies erfordert<br />
zunächst die Anlage neuer Wege.<br />
1920 Im Einverständnis mit dem Hauptausschuss und den angrenzenden <strong>Sektion</strong>en Berchtesgaden und Saalfelden wurde als unser<br />
genau abgegrenztes Arbeitsgebiet vom Ausschuss festgelegt:<br />
Das ganze Steinerne Meer von der Torscharte am Hochkönig im Osten bis zum Hundstod im Westen. Die Nordgrenze ist im<br />
Allgemeinen die bayerische Landesgrenze, die Südgrenze bildet der Steilabfall des Gebirges ins Tal. Zu unserem Gebiet gehören<br />
demnach auch die Randgipfel mit Ausnahme des dem Breithorn vorgelagerten Persailhornes auf dessen Vorberg, dem Kienalkopf,<br />
auf dem die <strong>Sektion</strong> Saalfelden eine Unterkunftshütte zu bauen beabsichtigt.<br />
1921 In Erweiterung unseres Arbeitsgebietes kamen wir vorwärts. Nach wiederholten Bemühungen schlossen wir mit dem Forstamt<br />
Saalfelden im Auftrag der Forst- und Domänendirektion Salzburg einen Pachtvertrag, laut dessen uns ein Bauplatz zu unserer<br />
geplanten Hütte am Wildalmkirchl überlassen wird. Unter Führung unseres unermüdlichen 1. Vorstandes haben mehrere Mitglieder<br />
im Steinernen Meer im Sommer durch Hissung einer Fahne und Niederlegung einer Urkunde vom Bauplatz Besitz ergriffen.<br />
Erwähnt soll auch werden, dass der Österreichische Touristen-Klub einen Teil des Steinernen Meeres als zu seinem Arbeitsgebiet<br />
gehörig bezeichnete. Wir haben kräftig dagegen Einspruch erhoben und können bestimmt hoffen, dass das ganze Steinerne Meer<br />
alleiniges Arbeitsgebiet unserer <strong>Sektion</strong> bleibt.<br />
2
1922 Unser Arbeitsgebiet, das uns nun auch die <strong>Sektion</strong> Dresden am großen Hundstod streitig machen wollte, ist jetzt unbestritten festgelegt –<br />
Dresden gab nach längeren Verhandlungen seine Ansprüche als unhaltbar auf.<br />
Unser Arbeitsgebiet reicht von der Torscharte am Hochkönig über das ganze Steinerne Meer bis zur Diesbachscharte am großen<br />
Hundstod und soll durch eine Hütte am Wildalmkirchl und durch eine Hütte am Hundstod mehr als bisher erschlossen werden.<br />
Bei letzterer Hütte sind noch kräftige Widerstände zu überwinden.<br />
1923 Kaum möglich das Arbeitsgebiet zu besuchen! Die rapide Geldentwertung und der hohe Kronenstand war es Deutschen in Österreich<br />
unmöglich Verpflegung zu beschaffen.<br />
1924 Die <strong>Sektion</strong> hat die schweren wirtschaftlichen Zeiten gut überstanden.<br />
Unsere Baupläne am Wildalmkirchl sind eigentlich nur insofern fortgeschritten, als wir einen Baufond gesammelt haben. Es war noch<br />
nicht möglich, die Schnee- und Wasserverhältnisse dort so kennen zu lernen, dass man von einer Reife unseres Bauvorhabens sprechen<br />
kann.<br />
1925 Die Geschäfte der <strong>Sektion</strong> haben sich fast ausschließlich um unsere neu zu erbauenden Hütten am Wildalmkirchl und am Hundstod<br />
gehandelt. Die beiden Neubauten sind insofern einen Schritt der Verwirklichung näher gerückt, als in der Sitzung am 26. Oktober 1925<br />
nach jahrelangem Warten, die Pachtverträge unterzeichnet werden konnten.<br />
Der besondere Baufond weist bereits einen Betrag von 1530 Mark auf.<br />
1926 In nicht gerade immer leicht zu führenden Verhandlungen mit Schwestersektionen, mit verschiedenen Behörden und Personen, schritt die<br />
<strong>Sektion</strong> dem Plane der Hüttenerrichtung gedeihlich näher. Man einigte sich, vorerst die Hütte am Hundstod in Angriff zu nehmen.<br />
Beschaffung der Baupläne und Kostenvorschläge, das Aussuchen sturm- und lawinensicherer Hüttenbauplätze, die Errichtung neuer<br />
Wege und Verbindung derselben mit dem übrigen Wegenetz, Aufstellung von Wegtafeln, Abgrenzung des Arbeitsgebietes, Auffindung<br />
neuer Zugänge, Beratung der Transportmöglichkeiten der benötigten Baulasten und endlich Erwägungen über Baumeister und Bauleute<br />
boten reichen Arbeitsstoff.<br />
Die <strong>Sektion</strong> wird an den Hauptausschuss mit der Bitte herantreten, ihr zum Bau beider Hütten einen angemessenen Zuschuss zu<br />
gewähren. In erster Linie wird für die Hundstodhütte eine Summe von 15000 Mark erbeten.<br />
Die <strong>Sektion</strong> gibt neue Anteilscheine (Schuldscheine) an Mitglieder aus zu 20, 50, und 100 Mark, Verzinsung 5%,<br />
Beginn 1. Juli 1927.<br />
Die Tilgung der Schuld soll durch alljährliche Auslosung einer bestimmten Anzahl von Anteilscheinen erfolgen.<br />
„Mitglieder der <strong>Sektion</strong> <strong>Ingolstadt</strong>! Unser ist ein großes, herrliches Arbeitsgebiet. Seien wir dieses Besitzes wert.<br />
Gebt gern und freudig. Die Zukunft wird es euch danken.“<br />
3
2. Baubeginn des Ingolstädter Hauses<br />
1927 Unsere Absicht war es, zuerst am Wildalmkirchl zu bauen. Auf dem Salzburger <strong>Sektion</strong>entag des Jahres 1926 wurde uns jedoch<br />
angeraten, dass der Hauptausschuss den Bau am Hundstod für vordringlicher erachtet. Wir fügten uns diesem Winke in der gewiss<br />
berechtigen Erwartung, dass wir nun auch bei unserer Arbeit kräftige Unterstützung durch den Hauptausschuss würden erfahren<br />
dürfen.<br />
Fröhlich und gewissenhaft, ohne viel Lärm nach außen, ging man ans Werk. Vorstand und Hüttenwart, sowie verschiedene andere<br />
Mitglieder der <strong>Sektion</strong> begutachteten das Gelände. Zuerst meinte man an der Hundstodscharte (2200 m) bauen zu sollen. Später<br />
aber erschien der Platz an der Diesbachscharte als der weitaus günstigere (2132 m).<br />
Planskizzen lieferten in hoch anerkennenswerter Weise die <strong>Sektion</strong>smitglieder und Baumeister Abe, Hug, Spreng und Uhlmann.<br />
Das gefällige und praktische Projekt des letztgenannten Herrn wurde schließlich vom Ausschuss nach langen ernsthaften<br />
Beratungen gewählt und Angebote auf die Ausführung bei österreichischen Firmen eingeholt.<br />
Den Zuschlag erhielt am 10. August 1927 Baumeister Kronberger in Werfen. Seine Forderung ging auf 73000 Mark. Auch der<br />
künftige Hüttenwirt hatte sich bereits gefunden in der Person des Bergführers Alois Hasenauer in Edt bei Saalfelden, der sogleich<br />
dem Bauvorhaben anwohnen und die Verköstigung der Träger und Arbeiter übernehmen sollte. Bald dröhnte der erste<br />
Sprengschuss, durch den die Planierungsarbeiten begonnen wurden, über das Steinerne Meer hin. Ein gangbarer Weg zum<br />
Bauplatz wurde mit Genehmigung des Forstamtes St. Martin angelegt. Dutzende von Trägern schleppten das Baumaterial hinauf,<br />
rasch wuchsen die Umfassungsmauern des neuen Hauses empor und schon hofften wir in Bälde das Richtfest feiern zu können, da<br />
machte starker Schneefall am 17. November das Weiterarbeiten unmöglich. Immerhin ist bei dem späten Beginn der Bauarbeiten<br />
noch viel erreicht worden, weit mehr als wir noch vor Jahresfrist zu hoffen gewagt hätten.<br />
Das fertige Haus wird einmal einen viel schmuckeren Anblick gewähren als das Riemannhaus. Von der Gaststube aus mit ihrem<br />
Erker hat man einen weiten Blick über das ganze Steinerne Meer bis hinüber zur Schönfeldspitze und dem Hochkönig. Ein weiterer<br />
Vorzug vor dem Riemannhaus wird der sein, dass es nie an Wasser fehlen wird.<br />
Wie aus dem Kassenbericht hervorgeht, sind bis jetzt 35983 Mark verbaut worden, rund 50000 Mark dürften für die Fertigstellung<br />
und Einrichtung des Ingolstädter Hauses noch nötig sein.<br />
Maßgebliche Herren des Hauptausschusses haben uns zugesagt, für einen<br />
ganz erheblichen Zuschuss und auch ein ausgiebiges Darlehen an uns<br />
einzutreten. Aber diese Beihilfen werden sich auf mehrere Jahresraten<br />
verteilen und wir brauchen das Geld, sobald die Bauarbeit wieder<br />
aufgenommen werden kann. Deshalb wenden wir uns hiermit an alle unsere<br />
Mitglieder mit der dringenden Bitte, sich aktiv an dem Werke der <strong>Sektion</strong> zu<br />
beteiligen. Wir bitten vor allem um Darlehen, die wir mit 6 % verzinsen und<br />
von denen wir jährlich 1000 Mark auf dem Weg der Auslosung<br />
zurückzahlen.<br />
Möge der Gemeinsinn nicht fehlen, der zur Vollendung eines schönen<br />
Wertes nötig ist und der beweisen muss, dass die <strong>Sektion</strong> der ehrenvollen<br />
Aufgabe, die ihr geworden, würdig ist.<br />
Lastentransport von der Kallbrunnalm zur Diesbachscharte im Sommer 1927<br />
(vorn sitzend: 1. Vorstand Justizrat Eixenberger)<br />
4
Auszug aus dem Angebot von Baumeister Kronberger, Werfen<br />
Materialbedarf:<br />
Bruchsteine 315 m²<br />
Mauerziegel 2.000 Stück<br />
Ungelöschter Kalk 11.000 kg<br />
Portlandzement 11.000 kg<br />
Betonschotter 20 m³<br />
Grober Bergsand 105 m³<br />
Feiner Flusssand 2 m³<br />
Bau- und Trinkwasser 500 Hektoliter<br />
Bauholz/Kantholz 38 m³<br />
Holzbretter 42 m³<br />
Lärchenschindel 20.000 Stück<br />
einer der 10 Stück Firstbalken 15/22 cm, 7,00 m lang<br />
getragen von Georg Keuschnigg, Gewicht ca. 190 kg<br />
Lastentransporte:<br />
vom Tal: Holz, Kalk, Zement, Stahl, Ziegel, Türen, Rohre, Fenster, Farben, Werkzeug usw.<br />
von nächst erreichbarer Gewinnstelle: Bruchsteine, Betonschotter, Bergsand, Feinsand, Wasser usw.<br />
ca. 100.000 kg = 100 Tonnen<br />
ca. 1.063.000 kg = 1.063 Tonnen<br />
_______________________________<br />
Gesamtgewichte: = 1.163 Tonnen<br />
==============================<br />
5
1928 Mit der <strong>Sektion</strong> Eichstätt stehen wir in einem sehr freundschaftlichen Verhältnis, das auch dadurch zum Ausdruck kam, dass sie uns<br />
auch wieder eine stattliche Geldspende zu unserem Hausbau übersandte.<br />
Mit der Pachtung einiger Räume im Zollgebäude auf dem Hirschbichl wurde ab 1. Mai 1928 den Mitgliedern ein gemütlicher,<br />
sektionseigener und wichtiger Stützpunkt zu Bergfahrten im Arbeitsgebiet geschaffen. Für den Aufstieg zu unserem neuen Haus,<br />
der von dort oder von Oberweißbach aus in 6 Stunden bequem und völlig gefahrlos gemacht werden kann, eine besondere<br />
Bedeutung.<br />
Erst im Juli konnten die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden. Es gab dabei mancherlei Hemmungen und Verdrießlichkeiten,<br />
mit denen es erst besser wurde, als wir eine ständige Bauaufsicht in der Person des Herrn cand .phil. Wolfgang Eixenberger auf die<br />
Diesbachscharte abordneten. Er führte dort lange Wochen ein entbehrungsreiches und beschwerliches Dasein, hatte aber die<br />
Genugtuung, dass es jetzt flott vorwärts ging. Das Haus wurde vor Einbruch der schlechten Jahreszeit fertig bis auf Stiegenhaus,<br />
Diele, Küche, Gastzimmer und Aborte.<br />
Wir haben vom Hauptausschuss eine erste Unterstützungsrate von 10000 Mark erhalten. Außerdem haben wir unsere Ersparnisse<br />
verwendet und schulden nun an die städtische Sparkasse ein Darlehn von 20000 Mark und an <strong>Sektion</strong>smitglieder für gezeichnete<br />
Anteilscheine 12000 Mark.<br />
Zur Vollendung des Baues und zur inneren Einrichtung werden wir noch rund 20000 Mark brauchen, deshalb wären weitere<br />
Zeichnungen für Anteilscheine sehr erwünscht.<br />
Die Baupläne – Ansichten von 1927<br />
Ostansicht Nordansicht<br />
6
Westansicht Südansicht<br />
1929 Der bedeutsamste Tag des ganzen Jahres war natürlich der 15. August,<br />
der Tag der Einweihung des Ingolstädter Hauses auf der<br />
Diesbachscharte. Von weit her lockt die traute Herberge und ein<br />
behagliches Schmuckkästlein ist es im Inneren geworden.<br />
Eine herrliche Schau breitet sich vor dem entzückten Augen aus hinüber<br />
zum Hochkönig, der Schönfeldspitze, den Loferern, dem Kranzhorn und<br />
das ganze Steinerne Meer wirkt wuchtig in seiner ernsten Starrheit.<br />
Nach stürmischer Nacht war uns zur Einweihung ein herrlicher Morgen<br />
beschert worden. Wohl 300 Festgäste hatten sich eingefunden. Herr<br />
Pfarrer Müller von Affalterbach nahm die kirchliche Weihe vor, Dekan<br />
Ringler sprach einen Willkommgruß, Justizrat Eixenberger hielt die<br />
Festrede.<br />
Vertreter des Hauptausschusses, der Bezirkshauptmann von Zell am<br />
See, die <strong>Sektion</strong>en Berchtesgaden, Eichstätt, Frankfurt, Saalfelden,<br />
Salzburg und „Bergglück“ <strong>Ingolstadt</strong> brachten ihre Glückwünsche.<br />
Justizrat Eixenberger bei der Einweihung<br />
7
Leider war uns die Baugenehmigung nur für eine unbewirtschaftete Hütte<br />
erteilt worden. Unser Versuch, nachträglich die Genehmigung zur<br />
Bewirtschaftung zu erhalten, ist bis jetzt gescheitert. Unsere Hauptgegner<br />
sind die bayerischen Grenzbehörden und zwar angeblich im Interesse des<br />
Naturschutzes. Die Besucher müssen sich also vorläufig ihren Proviant<br />
selbst mit hinauf nehmen. Wir werden aber unser Gesuch immer wieder<br />
erneuern und bitten alle Mitglieder, uns dabei kräftig zu unterstützen, wann<br />
und wo immer sie dazu in der Lage sind.<br />
Unsere Kassenverhältnisse sind wohlgeordnet, wenn wir auch noch auf dem<br />
neuen Haus 51000 Mark Schulden stehen haben.<br />
Neue Höhenvermessung = 2.119 m<br />
1930 noch 1929 sandten wir unsere Eingabe nach Wien, den Pachtvertrag dahin zu ändern, dass uns die Erlaubnis, unser Haus zu<br />
bewirtschaften, erteilt werde.<br />
Am 16. Januar erfolgte eine Vorladung durch die Landesregierung in Salzburg zu einer Verhandlung. Die Bundesforstdirektion in<br />
Wien hatte die Bearbeitung der Sache der Landesregierung in Salzburg überwiesen und die bayerischen Grenzbehörden<br />
verständigen lassen.<br />
Der Verhandlungsleiter, ein österreichischer Regierungsbeamter, war offenbar von der Richtigkeit des Standpunktes der <strong>Sektion</strong><br />
überzeugt und sichtlich bestrebt, dass sich ein günstiges Ergebnis für die <strong>Sektion</strong> zeitige. Allein gegen den geschlossenen Wall<br />
unserer Widersacher war alles Vorbringen, jeder Überzeugungsversuch, jeder Beweis umsonst. Man ging ohne das Geringste für<br />
die <strong>Sektion</strong> erreicht zu haben auseinander.<br />
Nun galt es, die höheren österreichischen Behörden zu überzeugen, dass die Meinung, unser Haus auf der Diesbachscharte könne<br />
unbewirtschaftet bleiben, vom Standpunkt des allgemeinen Verkehrs überhaupt und vom Standpunkt des Bergsteigertums<br />
unhaltbar sind.<br />
Am 17. Juli kam eine Zuschrift der Bundesforstdirektion in Wien, die neben anderem folgende Änderung des Pachtvertrages vorsah:<br />
Die Bewirtschaftung des Ingolstädter Hauses wird genehmigt, jedoch mit der Einschränkung, dass alkoholische Getränke nicht<br />
verabreicht werden dürfen. 1. Vorsitzender Justiszrat Eixenberger gab am 5. August in Zell am See bei der Bezirkshauptmannschaft<br />
um die Konzession ein und ließ nach positiver Auskunft das Ingolstädter Haus alkoholische bewirtschaften.<br />
Am 4. September kam aber der Bescheid aus Zell am See, dass das Gesuch um Verleihung der alkoholfreien Bewirtschaftung<br />
abschlägig beschieden sei, weil die bayerischen Forstbehörde St. Martin Einspruch erhoben habe.<br />
8
Gegen die Abweisung unseres Wirtschaftgesuches wurde<br />
sofort Berufung eingelegt. Am 18. September wurde<br />
Justizrat Eixenberger in Wien von Herrn Generaldirektor<br />
selbst empfangen.<br />
Bald darauf kam ein Bescheid der Landesregierung in<br />
Salzburg, dass die <strong>Sektion</strong> <strong>Ingolstadt</strong> die Erlaubnis zur<br />
Wirtschaftführung erteilt wird.<br />
Der Bescheid ist, wie es wörtlich heißt, endgültig, also<br />
durch kein Rechtsmittel mehr anfechtbar.<br />
Die Bezirkshauptmannschaft Zell am See zog sofort die<br />
Folgerungen aus dem letzteren Bescheid der<br />
Landesregierung und fertigte unterm 17. Dezember 1930<br />
der <strong>Sektion</strong> eine förmliche Konzessionsurkunde aus mit<br />
dem Recht der Ausgabe von Speisen aller Art und von<br />
Kaffee, Tee, anderen warmen Getränken und<br />
Erfrischungen. Alkoholische Getränke sind in der Urkunde<br />
nicht aufgeführt.<br />
Nachdem die Verpflegung nun gesichert ist, werden sich<br />
die Zahlen der Besucher voraussichtlich kräftig erhöhen.<br />
Das Haus ist nun im Ganzen auf 108000 Mark zu stehen<br />
gekommen. Der Hauptausschuss hat hierzu 23000 Mark<br />
gespendet.<br />
Die <strong>Sektion</strong> hat an Ersparnissen 35000 Mark zur<br />
Verfügung. Die Mitglieder haben an Anteilsscheinen<br />
gezeichnet 17500 Mark. Außerdem haben wir an Schulden<br />
32500 Mark. Wir hoffen vom Hauptausschuss ein<br />
erhebliches unverzinsliches Darlehen zu erhalten,<br />
damit der Zinsendienst geringer wird.<br />
Anteilschein über Fünfzig Goldmark<br />
9
1931 Die von der Firma Etna in Wien gelieferte Heißluftheizung hat sich bereits im vergangenen Winter bestens bewährt. In einiger<br />
Entfernung vom Haus wurde ein sehr zweckmäßiger Schischuppen errichtet. Außerdem hat ein freiwilliges Arbeitskommando unter<br />
unserem 1. Vorstand den Bau einer Terrasse vor dem Haus begonnen. An schönen Abenden kann man dort mit dem weiten Blick<br />
auf das Steinerne Meer ganz wunderbar sitzen! Der Aufstieg zum Haus hat sich aufs Neue als völlig lawinensicher erwiesen.<br />
Schwerer als die Lawinen lasten auf uns die erheblichen Schulden, die wir noch zu verzinsen und zu tilgen haben.<br />
Freundschaftliche Beihilfe hat sich wieder die <strong>Sektion</strong> Eichstätt erwiesen, indem sie uns einen Zuschuss von 150 Mark überwies.<br />
Sie will es auch auf sich nehmen, den Weg zwischen unseren beiden Häusern besser gangbar zu machen. Als Anerkennung hierfür<br />
soll dann dieser Weg „Eichstätter Weg“ genannt werden.<br />
Eine hohe Ehre für die <strong>Sektion</strong> war es, dass unser 1. Vorstand Herr Justiszrat Eixenberger bei der Hauptversammlung in Baden bei<br />
Wien als Mitglied des Hauptausschusses gewählt wurde.<br />
1932 Durch die unermüdlichen Bemühungen unseres 1. Vorstandes und durch die kluge, tatkräftige Mitwirkung unseres Mitgliedes, des<br />
Herrn Fabrikanten Josef Winter, der persönliche Beziehungen in Wien in den Dienst unserer Sache stellte, ist es uns endlich<br />
gelungen, die uneingeschränkte Bewirtschaftung unseres Hauses zu erreichen. Wir durften nun unseren Gästen auch ein Glas Bier<br />
oder Wein verabreichen.<br />
Der Saalfeldener Bergführer Toni Fröhlich hat im Auftrag der <strong>Sektion</strong> Eichstätt ein gutes Stück des Weges zwischen dem<br />
Ingolstädter Haus und dem Riemannhaus bis zur Ostflanke des Schindelkopfes in vortrefflicher Weise hergestellt.<br />
Auch die Terrasse wurde fertig gestellt.<br />
1933 Ein tief betrübliches Ereignis hat auf die Geschichte unserer <strong>Sektion</strong> einen gewaltigen Einfluss ausgeübt, die politische Spannung<br />
zwischen Österreich und Deutschland, die uns den Besuch unserer Häuser auf dem Steinernen Meer unmöglich machten.<br />
Vor Pfingsten setzte die Grenzsperre ein.<br />
Die schlimmen Verhältnisse machten es uns unmöglich, die vorgesehene Schuldentilgung auszuführen.<br />
Als erfreuliche Tatsache kann die bis zur Alhornrippe gediehene Herstellung des „Eichstätter Weges“ berichtet werden. Als die<br />
beiden Wegarbeiter Toni Fröhlich und Sepp Keuschnigg anfangs Oktober das Werkzeug zu Tal bringen wollten, wurde der<br />
Zweitgenannte am Felssteig von einer Neuschneelawine etwa 100 m in die Tiefe gerissen. Trotz schwerer Verletzungen scheint der<br />
wackere, fleißige Keuschnigg doch ohne bleibenden Schaden davon zu kommen.<br />
10
1939 Es besteht sichere Aussicht, dass der seit 1911 gehegte Wunsch in Erfüllung geht, es möge das Rechtsverhältnis an unseren<br />
Häusern durch Erwerbung des Grund und Bodens, auf dem sie stehen, in wahres Eigentum umgewandelt werden.<br />
Die durch den Krieg verursachte vorzeitige Schließung unserer Häuser hat natürlich eine wirtschaftliche Einbuße für uns mit sich<br />
gebracht. Wir sind nicht in der Lage, die Rückzahlung von Schuldscheinen zu vollziehen.<br />
Unser Schuldenstand beträgt z. Zt. 52984,90 Mark.<br />
1940 Der Grunderwerb für unsere beiden Häuser kann leider erst nach Beendigung des Krieges erfolgen. Nach dem Bericht des<br />
Hüttenwartes war das Haus geöffnet und bewirtschaftet.<br />
Die Rückzahlungsauslosung konnte leider in den letzten Jahren nicht erfolgen. Grenzsperre früher und dann Kriegszeit haben dies<br />
bedingt.<br />
1941 Den Kriegsverhältnissen entsprechend nahm das Leben in unserer <strong>Sektion</strong> einen ruhigen, schlichten Verlauf.<br />
Gefallen im Krieg ist unser Hüttenwirt Schorsch Fuchslechner. Das Haus wurde kurzfristig von Frau Fuchslechner bewirtschaftet<br />
und später mit Genehmigung des Verwaltungsausschusses mit Sonderschlössern unzugänglich gemacht.<br />
1942 Das Haus, das bewirtschaftet wurde, hatte eine nicht unwesentliche Steigerung der<br />
Besucherzahlen festzustellen.<br />
1943 Wegen der immer schlimmer werdenden Kriegsereignisse, Fliegeralarm in<br />
<strong>Ingolstadt</strong> mit zahlreichen Bombenschäden, Aufräumungsarbeiten der zerstörten<br />
Häuser und Gebäude ist fast keine Zusammenkunft mehr möglich.<br />
Alle Vereinsakten sind in der Garage des derzeitigen ersten Vorsitzenden,<br />
Herrn Weinzierl, verbrannt.<br />
-<br />
Viele treue Mitglieder sind gefallen und noch mehr sind in Kriegsgefangenschaft<br />
geraten.<br />
1946 Von der Besatzungsmacht wurde lange Zeit Ausgangssperre verhängt.<br />
Das Vereinsleben ist praktisch tot.<br />
12
3. Neubeginn nach dem II. Weltkrieg<br />
1947 Infolge der neuen Bestimmungen musste der Alpenverein <strong>Sektion</strong> <strong>Ingolstadt</strong> nochmals gegründet werden. Dies geschah am<br />
23. Juli 1947.<br />
1. Vorstand wurde Herr Dipl. Ing. Otto von Großmann.<br />
Die <strong>Sektion</strong> hofft, dass es bald gelingt, unser Arbeitsgebiet im Steinernen Meer und unsere beiden Häuser zurück zu erhalten.<br />
Der „Alpenverein <strong>Ingolstadt</strong>“ hat am 7.8.1947 seine Lizenz erhalten.<br />
1950 Die Rückzahlung unserer Darlehnsschulden konnte nicht fortgeführt werden, da die Wertpapierbereinigungsstelle ihre<br />
Genehmigung noch nicht erteilt hat. Unsere Häuser sind soweit im Stand. Der 1. Vorstand, Herr Otto von Großmann, wurde im<br />
August persönlich wegen verschiedener nötiger Reparaturen in Innsbruck beim Verwaltungsausschuss und bei der <strong>Sektion</strong><br />
Saalfelden vorstellig.<br />
Im Sommer entschlossen sich einige Mitglieder der <strong>Sektion</strong> Freilassing, zum<br />
Gedenken an die gefallen Mitglieder und Kameraden, auf dem Gipfel, der<br />
von Freilassing aus zu sehen ist (Hundstod) und der auch einen markanten<br />
Punkt darstellt, ein Gipfelkreuz zu errichten.<br />
Von Wimbachbrücke aus wurde das erforderliche Material durch das<br />
Wimbachgries zum Gipfel des Hundstods geschleppt. Hindernisse und<br />
Schwierigkeiten gab es genug. Für den Beton zum Fundament behalf man<br />
sich z.B. mit geschmolzenem Schnee, da kein Wasser vorhanden war.<br />
Nach 3 arbeitsreichen Wochenenden war es dann so weit.<br />
Kaplan Winkelmeier zelebrierte am Ingolstädter Haus eine Bergmesse, bei<br />
der viele Freilassinger <strong>Sektion</strong>smitglieder anwesend waren. Das schlechte<br />
Wetter vom Vortag hatte sich für die Feier in einen herrlichen Sommertag<br />
gewandelt. Im Anschluss an die Bergmesse wurde dann auf dem Gipfel das<br />
neue Kreuz eingeweiht.<br />
Alle 2 Jahre will die <strong>Sektion</strong> Freilassing zum Gedenken eine Bergmesse am<br />
Ingolstädter Haus, jeweils am ersten Sonntag im Juli abhalten.<br />
Die Erbauer des Gipfelkreuzes<br />
am großen Hundstod<br />
13
1951 Unser 1. Vorsitzender schreibt in der Festschrift „50 Jahre Riemannhaus – <strong>Ingolstadt</strong>“<br />
„Die <strong>Sektion</strong> <strong>Ingolstadt</strong> war nach der Katastrophe des 2. Weltkrieges tot; sie ist wieder zum Leben erwacht, nur ihre zwei<br />
Pflegekinder, die Häuser, sind z. Zt. ihrer Betreuung entzogen.<br />
Doch wir haben Glück, dass gleichdenkende, stammverwandte Menschen sich einstweilen ihrer angenommen haben. Wir danken<br />
an dieser Stelle der <strong>Sektion</strong> Saalfelden und dem Österreichischen Alpenverein, dass sie unser Eigentum treuhändlerisch so gut<br />
verwaltet haben, dass wir mit Recht hoffen dürfen, es eines Tages wohlbehalten aus ihren Händen wieder übernehmen können.“<br />
1952 Am 22. November beim Edelweißfest ist auch das Hüttenwirtsehepaar Unterrainer des<br />
Ingolstädter Hauses dabei. Von den Einnahmen der Bewirtschaftung wurden 10707<br />
Schilling an den Verwaltungsausschuss der Hütte beim Österreicher Alpenverein<br />
abgeliefert. Dringende Reparaturen an Fenster, Dachrinnen und Matratzen müssten<br />
durchgeführt werden. Hüttenwart wird Franz Eixenberger, seit 40 Jahren<br />
<strong>Sektion</strong>smitglied und Sohn des 1940 verstorbenen Erbauers des Ingolstädter Hauses,<br />
des Ehrenvorstandes Justizrat Eixenberger.<br />
Hüttenwirtsehepaar Unterrainer<br />
1953 Zur 25-Jahr-Feier am 16.8. fuhr eine stattliche Zahl unserer Mitglieder mit einer<br />
Gesellschaftsfahrt der Bundesbahn nach Saalfelden, wo wir mit unseren<br />
österreichischen Bergfreunden einen angenehmen Abend im „Blattl“ verlebten. Am<br />
anderen Tag verteilten sich die Teilnehmer auf unsere zwei Häuser und der Peter<br />
Wiechenthaler Hütte zu einem gemütlichen Hüttenabend mit einem Kranz von<br />
Höhenfeuern, um sich am Sonntag auf dem Ingolstädter Haus zu treffen. Nach der<br />
Messe und einer kurzen Ansprache des 1. Vorstandes hielt der Hüttenwart und<br />
2. Vorstand, Herr Eixenberger die Festrede über die Erbauung des Hauses. Die <strong>Sektion</strong><br />
würdigte die Verdienste von Herrn Justizrat Eixenberger durch Anbringen einer<br />
Gedenktafel am Hütteneingang und im Gastzimmer durch Aufhängen eines Bildes mit<br />
ehrender Widmung für ihren früheren Ehrenvorstand.<br />
Bei der Bank wurden 975 DM eingezahlt, mit denen wir den Rest der noch nicht<br />
zurückgezahlten Schuldscheine vom Bau des Ingolstädter Hauses endgültig tilgen<br />
wollen. Am Haus wurden eine ganze Anzahl Schäden, zum Teil durch Blitzschlag<br />
entstanden, noch vor dem Fest ausgebessert. Dabei wurde die Blitzableiteranlage<br />
instand gesetzt, Fenster- und Mauerreparaturen durchgeführt, sodass 20500 ÖS<br />
ausgegeben und nur 10018 ÖS eingenommen wurden.<br />
Ehrenvorstand Justizrat Franz Eixenberger<br />
14
Besucher zur 25-Jahr Feier Familie Eixenberger mit Hüttenwirten Schmiedhofer (RIE)<br />
und Keuschnigg (IN) und Freunden<br />
1954 Das wichtigste Ereignis ist, dass wir durch den Abschluss des Bestandsvertrages unsere Häuser wieder in eigene Verwaltung<br />
bekommen haben. Für die Erneuerung des Schindeldaches und für 7 Fensterstöcke wurden 5800 ÖS aufgebracht. Für die<br />
Instandsetzung von Kamin und Küchenfußboden nochmals 4200 ÖS.<br />
1955 Unser Pächter, Herr Unterrainer, hat wegen Krankheit seiner Frau gekündigt.<br />
Dank der unermüdlichen Bemühungen unseres Hüttenwarts Eixenberger ist<br />
es gelungen, das Haus trotz des schlechten Wetters und schwachen Besuch<br />
bis zum Herbst offen zu halten.<br />
1956 Seit dem 26.6. sind unsere Häuser wieder in unser Eigentum übergegangen<br />
und damit eine Kriegsfolge für uns beseitigt.<br />
Der Vorstand brachte in einem Schreiben Herrn Prof. Busch und dem<br />
Österreichischen Alpenverein unseren Dank für die uneigennützige<br />
Verwaltung unseres Eigentums während der letzten 11 Jahre zum Ausdruck.<br />
Ab 15.6. wurde mit Herrn Georg Keuschnigg von Ramseiden ein neuer<br />
Hüttenpächter gefunden.<br />
1957 Es wurde eine Propangasbeleuchtung im Haus eingerichtet.<br />
Hüttenwirtin Frau Theresia Keuschnigg (Resi)<br />
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1958 Die Frage des Grunderwerbes für unsere beiden Häuser konnte nicht gelöst werden.<br />
Beschafft wurden Wolldecken, versch. Wäsche und Gläser.<br />
1959 Die Küche erhielt einen neuen Fußboden und dem Hüttenwirt Keuschnigg wurden 600 ÖS<br />
als Anteil für Transportkosten bewilligt. Hüttenversorgung durch Muli u. Träger<br />
1960 Ausgaben hatten wir für Weginstandhaltung und Zuschuss für Transporte.<br />
1961 Ein leicht zu reinigender Fußboden wurde verlegt und Decken und Leintücher angeschafft.<br />
Für Weginstandhaltung und Transporte wurden 2000 ÖS ausgegeben. Durch den Bau eines<br />
Stausees an der Diesbachwiese durch die Salzburger Elektrizitätsgesellschaft wird die<br />
Zufahrt zum Ingolstädter Haus erleichtert.<br />
Wanderer auf der Diesbachwiese vor Stauseebau<br />
1962 Ausgaben fielen an für eine Wasserpumpe in der Küche, für die Verbesserung der<br />
Beleuchtungsanlage und für den Bodenbelag. Außerdem für den Wegebau und für<br />
Transporte.<br />
1963 Am 13. Mai verstarb unerwartet unser langjähriger Hüttenwart<br />
und 2. Vorstand, Herr Franz Eixenberger. Seit 50 Jahren gehörte<br />
er der <strong>Sektion</strong> an und war für sie aufopfernd tätig. Er war uns<br />
allen ein treuer Kamerad und ein begeisterter Bergfreund. Neuer<br />
Hüttenwart wurde Herr Franz Binder. Mit Hilfe des<br />
Bundesheeres wurde mit einem Hubschrauber ein neuer Herd<br />
auf das Haus geflogen. Durch den Bau des Diesbachstausee<br />
muss ein neuer Weg am Südufer des Sees gebaut werden,<br />
für die Weiterführung bis zur<br />
Mitterkaseralm werden wir vom Hauptausschuss 2500 DM<br />
erhalten.<br />
1964 Die verwitterten 35 Jahre alten Fensterstöcke und Läden müssen erneuert werden. Vier davon wurden<br />
neu beschafft und eingebaut.<br />
Der Diesbachsee ist jetzt aufgestaut, das Kraftwerk in Betrieb. Leider ist der von der „Safe“ am See<br />
entlang gebaute Weg missglückt. Er ist zu steil und für Bergkarren unbrauchbar. Wir haben aber bei der<br />
Safe Verständnis gefunden und hoffen, den Zugang von Weißbach zum Haus in Ordnung zu bringen.<br />
Zurzeit muss Hüttenwirt Keuschnigg den Proviant mit dem von der Safe zur Verfügung gestellten Boot<br />
zum Seeende fahren. Die neue Lagerhütte für uns am Seedamm ist im Bau.<br />
Hüttenwirt Georg Keuschnigg<br />
1965 Wegen der hohen und lange andauernden Schneelage konnten keine Reparaturen ausgeführt werden. Leider stellte sich bei der<br />
Wegbegehung mit Herren der Safe heraus, dass ein Tieferlegen des Weges in Höhe des Diesbachsee nur mit enormen Kosten<br />
möglich wäre. Doch die Safe lehnt dies ab, wird aber ein Boot für die <strong>Sektion</strong> beschaffen, so dass der Hüttenwirt seine Waren unter<br />
Umgehung des steilen Wegstückes an das Seeende fahren kann.<br />
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1966 Für Betten und Lager wurden 6500 ÖS ausgegeben. Leider hat uns ein schwerer Verlust getroffen, da unser<br />
Hüttenwirt, Herr Georg Keuschnigg, der das Haus seit nunmehr 11 Jahren betreute, im Alter von 57 Jahren am<br />
20.12. an einer schweren Krankheit gestorben ist. Er war ein treuer, hilfsbereiter, ehrlicher Wirt, der die schwierige<br />
Aufgabe, das Haus zu versorgen und zu führen, mit seiner Frau zusammen so gut gelöst hat, wie kaum ein anderer<br />
es tun konnte.<br />
Lastenträger mit ca. 90 kg auf der Schulter<br />
1967 Das Haus muss mit Hubschrauber versorgt werden. Die Hütte am Stausee für die Vorratsbaubewahrung ist fertig.<br />
Auch der Damm des Stausees ist fertig. Von Weißbach kann man jetzt bis zum See fahren.<br />
Frau Keuschnigg mit Tochter Gerlinde bewirtschaftete das Haus allein weiter und wurde von Gerlindes Freund, Fred<br />
Gruber schon tatkräftig unterstützt.<br />
1968 Das junge Ehepaar Gruber hat dieses Jahr erstmals das Haus allein bewirtschaftet. Es wurde ein neuer Fußboden<br />
und eine neue Abspüle in der Küche eingebaut und frisch ausgemalt. Weiter wurden vier neue Fensterstöcke<br />
eingesetzt und eine Anzahl nötiger Reparaturen erledigt.<br />
1969 Sehr erleichtert sind wir, dass es unseren Bemühungen bei der obersten Forstdirektion in München gelungen ist,<br />
auch das Forstamt St. Martin zu überzeugen, dass der Bau eines fahrbaren Weges vom Diesbachstausee bis zur<br />
Mitterkaseralm nicht gegen den Naturschutzgedanken verstößt, sondern zur Erleichterung der Transporte zum<br />
Ingolstädter Haus unbedingt nötig ist. Die Genehmigung wurde endlich nach jahrelangen Bemühungen unsererseits<br />
erteilt, und unser Hüttenwirt, Fred Gruber hat mit seinem Helfer, Herrn Franz Widauer im Herbst schon ein großes<br />
Stück des Steiges fahrbar gemacht.<br />
Hüttenwirtsehepaar Gerlinde und Fred Gruber<br />
1970 Zum Ende des Jahres wechselt das Hüttenwirtsehepaar Gruber als Pächter zu unserem Riemannhaus.<br />
Das Ingolstädter Haus übernimmt ab 1971 Herr Franz Widauer mit seiner Frau. Durch die Trägerdienste und seine<br />
Kameradschaft mit Fred Gruber kennt er die Bedürfnisse. Zusammen haben sie den Weg zur Mitterkaseralm zu 80 %<br />
fertig gestellt. Zur Beschaffung eines Kleintraktors gab ihm die <strong>Sektion</strong> ein Darlehn von 18000 ÖS, damit er die<br />
Versorgungsgüter maschinell bis dorthin schaffen kann. Wie es dann weitergehen soll, nachdem die Hilfe des<br />
Österreichischen Heeres leider wegfällt, macht uns große Sorge.<br />
Die Trägerdienste machten ihn zum Hüttenwirt, Franz Widauer<br />
1971 Es wurde die Küche erneuert und Matratzen beschafft. Das Wichtigste ist, dass die Trasse für eine Materialseilbahn<br />
(die „Mingo“ getauft wurde) vermessen und die Baugenehmigung in Zell am See beantragt wurde. Die<br />
Hauptversammlung ermächtigte den 1. Vorstand, die Bahn zu bestellen, wenn die Genehmigung erteilt ist und die<br />
beim Kultusministerium beantragten 60000 DM uns zugesprochen werden. Die weiteren erforderlichen 60000 DM<br />
stehen zu tragbaren Bedingungen bereits zur Verfügung. Es bleibt uns leider nichts anderes übrig, als diese<br />
Riesenausgabe auf uns zu nehmen, wenn wir das Haus nicht schließen wollen. Die Versorgung durch Hubschrauber,<br />
die wir auch 1972 nicht umgehen können, ist auf die Dauer leider viel zu teuer.<br />
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1973 Der Weg vom Diesbachstausee bis zur Talstation muss auf 1,20 m Breite ausgebaut werden, so dass der Hüttenwirt den<br />
kleinen jetzt benutzten Holdertraktor durch einen geländegängigen Wagen ersetzen kann. Für den Ausbau des Weges haben<br />
wir vier Jahre vorgesehen, so dass sich die auf 90000 DM geschätzten Kosten verteilen.<br />
Am 15.9. konnte die Materialseilbahn eingeweiht werden, wobei eine stattliche Zahl Mitglieder und die Zandter Musik<br />
mithalfen. Die Gesamtkosten betrugen 173000 DM statt der vorkalkulierten und bereitgestellten 125000 DM.<br />
1974 Durch den außerordentlichen schneereichen Winter wurden die Abspannseile der Stütze 2 der Mingo zerrissen und die<br />
Stütze umgelegt. Der Schaden wurde von der Firma Pertl, Innsbruck bald behoben. Am 12.9. konnte sie behördlich<br />
abgenommen werden. Am Weg zur Talstation wurden durch das Bundesheer einige Felsen gesprengt. Ab 15. September<br />
setzte frühzeitig Schneefall ein, so dass das Haus geschlossen werden musste.<br />
Eine kurze Zusammenstellung der wichtigsten Daten der Mingo:<br />
Talstation 1635 m Horizontallänge 1777 m<br />
Bergstation 2135 m Seillänge ca. 1900 m<br />
Differenz 500 m Nutzlast 250 kg<br />
Antriebsleistung 15 PS<br />
1975 Die Stütze 2 hielt die Schneelast wieder nicht aus, die Abspannseile wurden von 6 auf 10 mm verstärkt. Der Seilschuh in der<br />
Bergstation wurde eingebaut. Der Weg ist jetzt auf 1,20 m verbreitert, so dass er von Seespitze bis zur Talstation mit<br />
geländegängigen Fahrzeugen benutzt werden kann. Dafür wurden 25000 DM ausgegeben, wovon die Regierung von<br />
Oberbayern etwa die Hälfte übernahm. Die Wasserversorgung bereitete uns großen Kummer, musste doch in dem trockenen<br />
Herbst das Wasser vom Diesbach mit der Seilbahn herauf gefahren werden.<br />
1976 Wieder hat die Stütze 2 der Schneelast nicht standgehalten und musste von der Firma Pertl aufgerichtet werden.<br />
1977 Im Keller wurde ein eisener Wassertank von 15 m³ aufgestellt, um die Wassernöte zu beseitigen. Zu den Kosten von<br />
10000 DM steuerte die Staatsregierung 4500 DM und der Fremdenverkehrsförderfonds des Landes Salzburg einen Betrag<br />
von 40000 ÖS bei.<br />
1978 Um die dauernde Sorge mit der zu schwachen Stütze 2 endgültig zu beseitigen, wurde diese für 9000 DM durch eine<br />
vierbeinige Stütze ersetzt. Am 8./9. Juli feierten wir das 50-jährige Jubiläum des Hauses mit einem Hüttenabend und einer<br />
Bergmesse. So gemütlich der Abend war, so unglücklich verlief der Sonntag. Nur mit Mühe konnte bei kaltem Regen und Wind<br />
die Messe gehalten werden.<br />
Herr Josef Strauß löste Franz Binder als Hüttenwart ab.<br />
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1979 Der Lions-Club schenkte der <strong>Sektion</strong> für 7500 DM einen neuen Küchenherd ganz nach den Wünschen des<br />
Hüttenwirtes, nachdem der alte schon über 50 Jahre alt war. Zusätzlich hat das Haus jetzt ein Funktelefon<br />
erhalten und ist an das öffentliche Fernsprechnetz angeschlossen. Otto von Großmann trat als 1. Vorstand, der<br />
die <strong>Sektion</strong> unermüdliche 32 Jahre führte, zurück und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.<br />
1980 Es sind keine großen Ausgaben für das Haus angefallen. Neuer 1. Vorstand wird Herr Dr. Otto Bandner.<br />
Hüttenwirtsehepaar Kathi und Franz Widauer<br />
1981 Das Dach des Hauses wurde komplett für 19000 DM erneuert. Mit Ende des Sommers hat das<br />
Hüttenwirtsehepaar Widauer das Haus an die Nachfolger, dem jungen Ehepaar Lohninger übergeben.<br />
1982 Die Wasserleitung von der SO-Flanke des Großen Hundstods wurde bis in das Haus verlegt. Ferner musste<br />
der Weg vom Diesbachsee zur Talstation erneuert, erweitert und verbessert werden, nachdem der schmale<br />
Steyr-Puch-Haflinger nicht mehr gebaut wird und der Hüttenwirt auf den breiteren Unimog angewiesen ist.<br />
Schließlich hat die Stütze 2 der Seilbahn ihren obligatorischen Knicks vor den Schneemassen gemacht. Nun<br />
soll durch einen Betonschuh abgeholfen werden. Insgesamt musste die <strong>Sektion</strong> dafür 50470 DM ausgeben.<br />
Hüttenwirtsehepaar Sigi u. Christine Lohninger<br />
1983 Ein Lagerraum im Keller konnte zu einem Waschraum umgebaut werden und ein Lebensmittellager im Keller wurde ausgebaut. Der alte, fast<br />
verfallene Mulistall wurde wieder instand gesetzt und dient der Aufbewahrung von Brennmaterial – eine Forderung des Brandschutzes. Die<br />
Gasflaschen werden jetzt in einem eigenen Verschlag neben der Seilbahnstation gesondert aufbewahrt.<br />
1984 Franz Binder wurde neuer 1. Vorstand.<br />
Neuer Hüttenwart wurde Herr Herbert Thummerer. Der Mulistall wurde neu verschindelt. An der Westseite des Hauses wurde die<br />
Schindelverkleidung erneuert sowie alle kaputten Fensterläden ausgewechselt. Die im Jahre 1982 gefundene Quelle wurde gefasst. Der<br />
Weg vom Diesbachsee bis zur Talstation wurde auf zwei Meter Fahrbahnbreite und ein 50 cm breites befestigtes Bankett im Unterbau<br />
verbreitert, so dass der Weg nun gefahrlos mit geländegängigen Nutzfahrzeugen befahren werden kann.<br />
1985 Fertigstellung des Lieferweges durch weitere Spreng-, Erd- und Planierungsarbeiten. Ca. 200 m³ Schottermaterial mussten für den<br />
Versorgungsweg transportiert werden.<br />
1986 Am 19. und 20. Juli konnte der komplette Neubau der Küche und ein weiterer Gastraum eingeweiht werden. Das Haus hat dadurch nicht den<br />
gemütlichen Charakter einer Berghütte verloren. Für die Quellwasserfassung war es sinnvoll und lebensnotwendig, sie etwas höher<br />
anzulegen. Die Materialseilbahn wurde überprüft und als technisch einwandfrei abgenommen.<br />
1987 Um die termingerechte Einweihung des von der AUDI AG gestifteten Kachelofens zu gewährleisten, wurde das Baumaterial des Ofens<br />
wegen der extremen Schneelage teilweise mit Motorschneeschlitten zur Seilbahn transportiert, damit am 25. Juli das Prachtstück im neuen<br />
Gastzimmer eingeweiht werden konnte. Nachdem beide Notstromaggregate Ende Juli ihren Geist aufgegeben haben und nicht mehr<br />
repariert werden konnten, wurde ein leistungsfähiges Aggregat mit 27 KW erworben. Es musste sofort ein Anbau an der Seilbahnstation<br />
errichtet werden. Ende Oktober wurde dieses Aggregat mit einem Hubschrauber auf das Haus geflogen. Das Haus, der Mulistall und die<br />
Seilbahnstation wurden außen gestrichen.<br />
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1988 Die WC-Anlage wurde umgebaut und es stehen nun zwei Damen-WC zur Verfügung. Es wurde auch notwendig, mit der<br />
Erneuerung der Fensterstöcke zu beginnen und so haben wir ca. ⅓ der Fenster ausgewechselt und mit Isolierglas versehen.<br />
Die Jugend hat bei einem Arbeitseinsatz im ehemaligen Mulistall die Holzverkleidung angebracht und ca. 16 Lagerplätze<br />
eingerichtet. Die Firma Schubert & Salzer ermöglichte durch eine großzügige Spende die Anschaffung einer Solaranlage zur<br />
Betreibung der Funktelefon-Anlage.<br />
Ein besonderes Ereignis war die 60-Jahrfeier am 8. und 9. Oktober im Ingolstädter Haus auf dem Steinernen Meer mit<br />
zahlreichen Mitgliedern, Vertretern der Nachbarsektionen und dem Herrn Oberbürgermeister Peter Schnell.<br />
1989 Neu ist eine kombinierte, solarunterstützte Notbeleuchtungsanlage, die während der Nachtzeiten eine sichere Benutzung<br />
des Treppenhauses und der Toilettenanlagen gewährleistet. Die Anlage kann als eine gelungene Sicherheitseinrichtung<br />
gesehen werden, da damit das Risiko der gasbetriebenen Notbeleutung entfällt. Die Holzverkleidung im Innenraum der<br />
erneuerten Fenster ist wieder fachmännisch geschlossen worden. In den Schlafräumen wurde damit begonnen, die<br />
Schlafdecken und Überzüge zu erneuern. Maßnahmen zur Wegunterhaltung, für Malerarbeiten und weitere<br />
Instandsetzungsarbeiten mussten finanziert werden.<br />
1990 Die restlichen Isolierfenster mit Rahmen und Fensterstöcken wurde beschafft,<br />
ebenfalls die Zugangstür mit Treppenanlage zur südlichen Terrasse. Außerdem fielen<br />
Wartungsarbeiten an der Seilbahn und Aggregat an. Für die Wegunterhaltung muss<br />
immer ein beachtlicher Betrag investiert werden.<br />
1991 Der stinkende Benzinmotor, der die Seilbahn bisher antrieb, gehört der Vergangenheit<br />
an. Heuer wurde der Seilbahnantrieb auf Elektrohydraulisch umgestellt. Dank des neuen,<br />
leistungsstarken Aggregates kann auch in neuen Pufferbatterien elektrische Energie<br />
gespeichert werden. Die gasbetriebene Beleuchtung wurde außer Betrieb genommen. Das<br />
AUDI-Stüberl wurde zum Nichtraucherraum. Ein Lager wurde erneuert. Der offene<br />
Winterraum bereitet uns Sorgen, durch Vandalismus entstand ein Schaden von 2000 DM.<br />
1993 Bei der Seilbahn war mal wieder ein großer Wartungsdienst notwendig und es wurde eine<br />
neue Transportkiste in Alubauweise beschafft. Unterhaltsarbeiten am Versorgungsweg<br />
und Markierungen auf den Wanderwegen wurden ausgeführt. Frühzeitiger<br />
Schneeeinbruch im September machte teilweise den Zugang zum Haus unmöglich.<br />
Hüttenwirt Sigi, Hausmeister Christa und Hüttenwart Herbert mit Tochter Gabriele bei Wegsanierung<br />
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1994 In Alpin-Bergwelt Magazin Nr. 11/94 steht mit „LOB FÜR HÜTTEN“ über unser Haus:<br />
„…das vorzüglich geführte Ingolstädter Haus mit seiner charmanten und tüchtigen Wirtin – hier stimmt alles und wir fühlten uns einfach<br />
wohl – kurzum eine Hütte, so wie man sie sich wünscht“.<br />
Im Erker-Gastraum, Stüberl und Vorraum wurde der Fußbodenbelag erneuert, im Waschraum eine Trennwand (Damen/Herren)<br />
eingezogen. Sämtliche Gasträume wurden zu Nichtraucherzonen ausgewiesen. Die Besucherzahlen sind steigend und es kommt immer<br />
wieder zu Überfüllung des Hauses. Ein Problem kommt in den nächsten Jahren auf uns zu. Gesetzliche Auflagen zur Abwasserreinigung<br />
gelten in Österreich auch für Schutzhütten.<br />
1995 Unser Mitglied, Hans Göller hat für den Schindlkopf ein Gipfelkreuz selbst gefertigt. Wir<br />
konnten es am 23. Juli mit einer Messe am Gipfel feierlich einweihen. Im August war ein<br />
Wintereinbruch, teilweise 2 m Schneeverwehung und das Haus war unmöglich erreichbar.<br />
Wegen dem Problem „Abwasser“ erledigten wir nur das Notwendigste und wollen finanzielle<br />
Rücklagen für diese Einrichtung bilden. Wir schätzen mit Investitionskosten von ca. 1,0 Mio.<br />
DM wobei wir mit Zuschüssen von 70 % vom Bund und Land Österreich rechnen können. Dazu<br />
werden schon Gespräche mit dem Amt der Salzburger Landesregierung und Projektanten<br />
aufgenommen.<br />
1996 Wieder hat unser Haus den Bergsteigern bei vielen Schlechtwetterzeiten Schutz geboten. Wir<br />
führen nur unumgängliche Reparaturen aus. So musste am Seilbahnantrieb das Getriebe<br />
erneuert werden und zur Sicherung des Zugseiles wurde eine Hilfsstütze eingebaut. Die<br />
Talstation der Mingo wurde in Eigenregie (durch DAV-Mitglieder und Pinzgauer Freunden)<br />
grundlegend saniert.<br />
Die Vorstandschaft hat sich entschlossen, das Thema „Abwasser“ für beide Häuser in Auftrag<br />
zu geben. Wir haben mit der Planung das Planungsbüro Dr. Cordt in Zell am See beauftragt. Für<br />
die <strong>Sektion</strong> wird Hüttenwart Herbert Thummerer das Projekt koordinieren. Wir wollen 1997<br />
das Projekt bei den Fach-, Genehmigungs- und Bezuschussungsbehörden einreichen.<br />
1997 Ein hervorragendes Bergjahr. Viele zufriedene Besucher bei gutem Wetter über die gesamte<br />
Saison verteilt.<br />
Wiederum nur die notwendigsten Reparaturarbeiten und Unterhaltsmaßnahmen durchgeführt.<br />
Mit den Fachbehörden wird das Konzept Abwasser diskutiert und zugleich das Thema<br />
Pfarrer Stefan Göller bei<br />
Gipfelmesse mit Kreuzeinweihung<br />
am Schindlkopf, 23.7.1995<br />
„Frischwasser“ mit in diese Planung integriert, da dafür auch dieselben Fördermittel bereitgestellt werden. Auch der Hauptverein<br />
fordert für Gewährung von Beihilfen ein Gesamtkonzept, d.h. Abwasser-Frischwasser-Energie.<br />
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1998 Nach 25 Jahren haben wir aus Sicherheitsgründen bei der Mingo ein neues Tragseil<br />
und Zugseil eingebaut.<br />
Das Projekt Abwasser – Frischwasser entwickelt sich immer mehr zu einem<br />
Interessenskonflikt zwischen Fachbehörden und Fachplaner. Wir stehen als Bauherr<br />
zwischen den Fronten. Es besteht die Gefahr, dass durch Änderung der<br />
Förderrichtlinien eine Finanzierung durch die <strong>Sektion</strong> nicht mehr möglich ist. Bei einer<br />
Krisenverhandlung in der Landesregierung am 22. Dez. in Salzburg, haben für die<br />
<strong>Sektion</strong> 2. Vorstand Hans Göller und Projektleiter Herbert Thummerer teilgenommen.<br />
Die <strong>Sektion</strong> drängte auf eine Einigung und nachdem endlich „Weißer Rauch“ aufstieg,<br />
wurde noch am selben Tag per E-Mail von der Bezirkshauptmannschaft Zell am See<br />
eine baurechtliche Genehmigung erteilt. Somit war sicher gestellt, dass wir noch mit der<br />
bestehenden Förderungen rechnen können. Nun begann ein weitaus schwierigerer<br />
Weg. Die Finanzierbarkeit der Projekte muss für die <strong>Sektion</strong> möglich werden.<br />
Fachgespräch zweier Hüttenwirte, links Sigi Lohninger, rechts Fred Gruber<br />
1999 Keine Besonderheiten auf dem Haus. Das Jahr verlief zur Zufriedenheit. In der Seilbahnstation konnte endlich ein Trockenraum<br />
(Abwärme Aggregat) eingerichtet werden.<br />
Die Projekte Abwasser- Frischwasser beschäftigten uns das ganze Jahr. Es wurde eine öffentliche Ausschreibung durchgeführt. Die<br />
Angebote sprengten unsere Vorstellungen. Ein Sondervorschlag der Firma SIEMENS, der im Kostenrahmen liegt, wird mit den<br />
Fachbehörden, Fördergebern und Genehmigungsbehörde abgestimmt. Zum Jahresende konnten endlich die Förderanträge bei der<br />
Österreichischen Kommunalkredit AG angesucht werden. Die Gesamtkosten betragen ca. 2,0 Mio. DM und davon sind 70 % von der<br />
ÖKK in Aussicht gestellt. Auch der Hauptverein hat unserem Projekt zugestimmt und die notwendigen Anträge auf Zuschüsse und<br />
Förderungen wurden fristgerecht eingereicht.<br />
2000 Im Hinblick auf die bevorstehenden finanziellen Belastungen haben wir nur das allernotwendigste instand<br />
gesetzt. Die 10 Jahre alten Feststoffbatterien bereiten Probleme bei der Beleuchtung. Aber in Hinblick auf<br />
das neue Gesamtkonzept werden keine Investitionen getätigt.<br />
Ende September bat uns unser Hüttenwirt Sigi Lohninger vorzeitig das Pachtverhältnis beenden zu dürfen.<br />
19 Jahre hat er mit seiner Frau zu unserer vollsten Zufriedenheit das Haus geführt. Wir standen vor einer<br />
großen Herausforderung des Hüttenumbaues und mussten dafür einen neuen Vertrauten gegenüber der<br />
<strong>Sektion</strong> finden. Dabei half uns in lobenswerter Weise unser „alter“ Freund und Kämpfer und früherer<br />
Hüttenwirt Fred Gruber. Wir konnten uns vorstellen, dass seine Tochter Sylvia, die bis dahin 5 Lehrjahre<br />
Hüttenbewirtschaftung auf der Berliner Hütte absolviert hatte, bei uns auf dem Ingolstädter Haus<br />
Hüttenwirtin werden könnte.<br />
Anfang Dezember haben wir mit Sylvia einen neuen Pachtvertrag abgeschlossen und Sigi Lohninger einer<br />
vorzeitigen Pachtbeendigung zugestimmt. Noch im September waren alle Hürden der Genehmigung,<br />
Bezuschussung und Vergabe des Abwasser-, Frischwasser- und Energiekonzeptes positiv abgeschlossen.<br />
Der Baubeginn wurde für 2001 festgelegt. 19 Jahre Hüttenwirt Sigi und Ehefrau Christine<br />
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2001 Heuer hat sich auf dem Haus gravierendes verändert.<br />
Der Schwerpunkt der Arbeiten lag auf dem Bau der<br />
Wasserspeicherung, der Wasseraufbereitung und der<br />
biologische Kläranlage zur Abwasserreinigung. Die Arbeiten<br />
wurden von Fa. SIEMENS, Linz als Generalunternehmer<br />
ausgeführt. Technisch schwierig war die 2,0 m tiefere<br />
Gründung des Wasserspeichers unterhalb des Kellerbodens<br />
direkt an der Ostseite des Hauses. Trotz Sprengarbeiten hat das<br />
Haus keinen Schaden genommen. Ab Mitte August konnten die<br />
Besucher schon die darüber errichtete Terrasse benutzen und<br />
genießen, wenn nicht gerade wieder einmal der Hubschrauber<br />
die Baustelle mit Material versorgte.<br />
Auch das Gebäude, in dem die biologische Kläranlage integriert<br />
wird, wurde westlich des Mulistalles auf Grund der<br />
hydraulischen Verhältnisse dem Gelände angepasst.<br />
Die Inbetriebnahme wird wegen Saisonende erst nächstes<br />
Jahr vorgenommen. Neue Terrasse, darunter Frischwasserspeicher und Technikraum<br />
Diese umfangreichen Beeinträchtigungen hat unsere neue, junge Hüttenwirtin Sylvia Gruber<br />
bravourös gemeistert und wir freuen uns, dass sie so interessiert und verständnisvoll mitarbeitet.<br />
Durch einen Totalausfall unseres Aggregates war unser Haus ohne Energie. Unsere Wirtin hat<br />
innerhalb 24 Stunden der <strong>Sektion</strong> ein Ersatzaggregat zur Verfügung gestellt und somit konnte der<br />
Hüttenbetrieb ohne Einschränkung weitergeführt werden. Das neue Energiekonzept mit<br />
umweltfreundlicher Technik (Rapsöl) wurde ausgeplant und bei den Fördergebern eingereicht.<br />
Für dieses Projekt ist Herr Klaus Tesseraux, unser Hüttenwart vom Riemannhaus, verantwortlich.<br />
23<br />
Hüttenwirtin Sylvia Gruber
2002 Die Veränderungen am Ingolstädter Haus bewähren sich. Die neue<br />
Terrasse beschert den Besuchern einen unvergesslichen Rundblick<br />
über das gesamte „Meer“. Dabei kann er sich erholen und die<br />
vorzügliche Küche genießen.<br />
Im September besuchte eine Delegation von ca. 60 Fachleuten des<br />
Hütten- und Wegeausschusses des Hauptvereins das Haus und hat<br />
sich sehr positiv über das neue Konzept ausgesprochen.<br />
Am 27. und 28. Juli wurden die Anlagen bei einer <strong>Sektion</strong>sfeier mit<br />
Bergmesse eingeweiht. Der Probebetrieb wurde aufgenommen.<br />
Wir haben durch diese Maßnahmen mit dem hohen finanziellen<br />
Aufwand einen wesentlichen Beitrag zur<br />
„Natur erleben – Natur erhalten“ Neue Terrasse mit Blick auf das gesamte Steinerne Meer<br />
geleistet.<br />
Auf der Internationalen Umwelttagung in Benediktbeuern wurde<br />
uns für die Umsetzung des Energiekonzeptes ein erheblicher<br />
Zuschuss von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Osnabrück<br />
(DBU) zugesichert. Auch der Hauptverein, Stadt <strong>Ingolstadt</strong> sowie<br />
das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und<br />
Umwelt fördern das Vorhaben. Schon wieder kommt eine<br />
Hiobsbotschaft von den österreichischen Behörden. Sie fordern<br />
ein Brandschutzkonzept.<br />
Die Besucherzahlen sind laufend steigend und wir haben des<br />
öfteren Probleme wegen Überlastung der Gasträume. Bei den<br />
Schlafplätzen müssen oft Notlager ausgegeben werden. Im August<br />
gehen über das Steinerne Meer katastrophale Unwetter nieder.<br />
Im Tal wird wegen Hochwasser Katastrophenalarm ausgerufen.<br />
Sämtliche Wege bedürfen einer sofortigen Reparatur.<br />
Kläranlagengebäude für biologische Abwasserreinigung<br />
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2003 Im April erreichte uns eine traurige Nachricht. Unser ehemaliger Hüttenwirt Fred Gruber verstarb unerwartet am<br />
26.4. infolge eines tragischen Skiunfalls. Nicht nur unsere Hüttenwirtin verlor ihren Vater, sondern auch wir einen<br />
guten Freund, ohne dessen Hilfe die <strong>Sektion</strong> so manche Hürde bei den Häusern nicht hätte meistern können.<br />
Für seinen Ruhestand hatte er uns ab 2005 schon seine Unterstützung zugesagt.<br />
Ein weiterer Baustein für den Umweltschutz konnte<br />
umgesetzt werden, das Energiekonzept. Ein neues<br />
Rapsöl-Blockheizkraftwerk (Leistung elektrisch 28 KW<br />
und thermisch 48 KW) in Verbindung mit einer<br />
Photovoltaikanlage und einem Pufferspeicher (2000 Ltr.)<br />
bilden das neue Energiekonzept.<br />
Damit können wir nun 86 % als Nutzenergie verwerten.<br />
Die Verantwortlichen des Bauprojekts gegenüber der <strong>Sektion</strong>:<br />
Links:<br />
Rechts:<br />
Dipl-Ing. Klaus Thesseraux<br />
für Energiekonzept<br />
Hüttenwart Riemannhaus<br />
Dipl-Ing. Herbert Thummerer<br />
für Frischwasserspeicherung und Abwasserreinigung<br />
Hüttenwart Ingolstädter Haus<br />
jeweils zeitgleich auch für die gleichen Projekte am<br />
Riemannhaus<br />
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Hüttenwirte: Hüttenwarte:<br />
1927 Herr Alois Hasenauer 1928 - 1932 Herr Wolfgang Eixenberger<br />
1935 Herr Stanonik 1933 - 1937 Herr August Spreng<br />
1936 Eheleute Fuchslechner 1938 - 1942 Herr Rupert Bittl<br />
1952 - 1955 Eheleute Unterrainer 1943 - 1952 Herr Markus Schmidt<br />
1956 - 1966 Herr Georg Keuschnigg 1953 - 1957 Herr Franz Eixenberger<br />
1967 - 1970 Eheleute Fred u. Gerlinde Gruber 1958 - 1963 Herr Albert Vierheilig<br />
1971 - 1981 Eheleute Franz u. Kathi Widauer 1964 - 1977 Herr Franz Binder<br />
1982 - 2000 Eheleute Sigi u. Christine Lohninger 1978 - 1983 Herr Josef Strauß<br />
2001 Frau Sylvia Gruber 1984 Herr Herbert Thummerer<br />
April 2004<br />
Herbert Thummerer<br />
Hüttenwart Ingolstädter Haus<br />
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Anhang:<br />
Winterlandschaft um 1930 mit Hundstod Schindlköpfe mit im Schnee versinkendem Haus um 1930<br />
Blick von Hundstodscharte aufs Haus und Steinerne Meer Haus 2003<br />
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