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Kurzfassung Studie BODAN-RAIL 2020 - Vorarlberg

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Herausgeber Interreg-Projekt <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong><br />

Autoren<br />

Tobias Kluth, Intraplan Consult GmbH, München<br />

Reinhard Mück, Intraplan Consult GmbH, München<br />

Hans Ruedi Rihs, SMA und Partner AG, Zürich<br />

Werner Stohler, SMA und Partner AG, Zürich<br />

Pierre Strittmatter, Strittmatter und Partner AG, St. Gallen<br />

EDV-Bearbeitung<br />

Dinoware M. Strittmatter, Zürich<br />

Druck<br />

Rolf-Peter Zehnder, Wil<br />

Kontaktadresse<br />

Pierre Strittmatter<br />

Ziegeleistrasse 58<br />

CH - 9302 Kronbühl<br />

Tel +41 71 298 35 80<br />

Internet<br />

http://www.bodan-rail.net<br />

info@bodan-rail.net<br />

per Bahn schnell und sicher mobil im Grossraum Bodensee<br />

Das Konzept <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong><br />

<strong>Kurzfassung</strong><br />

September 2001<br />

ein Interreg II - Projekt, unterstützt aus Mitteln des EFRE-Fonds der EU und des seco Bern


Das Konzept <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong><br />

<strong>Kurzfassung</strong><br />

Grundlagen für eine internationale Verkehrsplanung im Grossraum Bodensee<br />

und Vorschläge für ein markant verbessertes Angebot im Personen-<br />

Bahnverkehr<br />

Autoren:<br />

Tobias Kluth, Intraplan Consult GmbH, München<br />

Reinhard Mück, Intraplan Consult GmbH, München<br />

Hans Ruedi Rihs, SMA und Partner AG, Zürich<br />

Werner Stohler, SMA und Partner AG, Zürich<br />

Pierre Strittmatter, Strittmatter und Partner AG, St. Gallen<br />

September 2001<br />

Ein Interreg II - Projekt<br />

unterstützt aus Mitteln des EFRE-Fonds der EU und des seco Bern<br />

Kontaktadresse: Pierre Strittmatter, Ziegeleistrasse 58<br />

CH - 9302 Kronbühl<br />

Tel +41 71 298 35 80 Fax +41 71 298 30 11<br />

Internet:<br />

www.bodan-rail.net


Inhaltsverzeichnis<br />

Einleitung ....................................................................................................................................... 2<br />

1. Der Grossraum Bodensee – ein zentraler Wirtschaftsraum .............................................. 3<br />

2. <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> – Grundlage für grenzüberschreitende Verkehrsplanung .................. 5<br />

3. <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> – ein modernes Angebotskonzept ...................................................... 6<br />

4. <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> – ein wesentlich gesteigertes Angebot .............................................. 7<br />

5. <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> – ein klares Konzept für zukunftsgerichtete Investitionen ................. 14<br />

6. <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> – Türe zur Vision eines künftigen Hochleistungsverkehrs ................ 14<br />

7. <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> – der Weg zur internationalen Zusammenarbeit ............................... 15<br />

Anhang (Promotoren, Träger, Verantwortliche und Sachbearbeiter) ..................................... 17<br />

- 1 -


Einleitung<br />

Der Grossraum Bodensee ist ein bedeutender Wirtschaftsraum mit rund 4.5 Mio. Einwohnern<br />

und rund 3 Dutzend mittleren und grösseren Städten. In seiner Mitte liegt –<br />

Attraktion und Hindernis zugleich – im Schnittpunkt der Landesgrenzen von drei Nationen<br />

der Bodensee. In einem auf die Nationen ausgerichteten Europa war der Grossraum<br />

Bodensee in einer dreifachen Randlage. Die Infrastrukturen (Strasse, Schiene, Post<br />

usw.) werden gegen die Grenze hin immer weniger leistungsfähig und sind auch heute<br />

noch nicht auf durchgängige Verbindungen ausgelegt. Der natürliche Zusammenhalt<br />

der Regionen und Städte um den Bodensee herum wird dadurch massiv behindert.<br />

Dennoch hat sich die Wirtschaft bisher erstaunlich gut entwickelt. Allerdings – darüber<br />

besteht kein Zweifel – wäre die Entwicklung bei guten und durchgängigen Infrastrukturen<br />

noch besser gewesen.<br />

Bild 1<br />

Abgrenzung Grossraum Bodensee<br />

In einem geeinten Europa verlieren die Landesgrenzen zunehmend an Bedeutung. Die<br />

bestehenden Grenzhemmnisse werden schrittweise abgebaut. Es ist bekannt, dass in<br />

einer solchen Situation die grenzüberschreitenden Verkehre überproportional zunehmen<br />

(man rechnet mit einer dreimal stärkeren Verkehrszunahme als ‚normal‘). Ohne<br />

einen Quantensprung im Ausbau des öffentlichen Verkehrs wird sich diese Zunahme<br />

grösstenteils auf der Strasse abspielen. Dies hätte nicht nur für die Umweltqualität fatale<br />

Folgen, die Strasseninfrastruktur wäre dem gestiegenen Aufkommen gar nicht gewachsen.<br />

Permanente Stockungen und Staus würden zum Alltagserlebnis.<br />

- 2 -


Hier greift das Projekt <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong>. Es definiert den Grossraum Bodensee als einheitliche<br />

Planungsregion und erarbeitet Instrumente für eine koordinierte Verkehrspolitik<br />

im schienengebundenen Personenverkehr. Damit schafft es die Voraussetzungen für<br />

eine nachhaltige Ertüchtigung von Betrieb und Infrastruktur des Schienenverkehrs und<br />

damit eines der wichtigen Fundamente, die für die weitere Entwicklung der Wirtschaft<br />

unerlässlich sind.<br />

1. Der Grossraum Bodensee – ein zentraler Wirtschaftsraum<br />

Ein Blick auf die Bodennutzung (Bild 2) zeigt, wie die Besiedlung achsförmig ausgeprägt<br />

ist und deshalb für die Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr besonders geeignet<br />

ist. Er zeigt aber auch, wie sich der Bodensee diesen Achsen querstellt. Dieses Hindernis<br />

zu überbrücken bedeutet eine besonders herausfordernde Aufgabe.<br />

Bild 2<br />

Bodennutzung im Grossraum Bodensee<br />

Die 4.5 Mio. Einwohner im Grossraum Bodensee entwickeln immer stärkere Aktivitäten.<br />

Diese werden sichtbar in der steigenden Bedeutung der Zentren. Es hat sich ein Städtenetz<br />

Bodensee herausgebildet, das in sich und im Bezug zu den umliegenden Gebieten<br />

hierarchisch strukturiert ist. Diese Bedeutungshierachie gibt wichtige Hinweise auf<br />

die Strukturierung eines optimalen Eisenbahnnetzes. Verbindungsprioritäten und Haltepolitik<br />

der Bahn sind auf das raumordnerische Gefüge abzustimmen.<br />

- 3 -


Bild 3<br />

Vorschlag für eine Zentralitätsstruktur<br />

Es darf angenommen werden, dass der Grossraum Bodensee ein überdurchschnittliches<br />

Entwicklungspotential hat, das sich aber infolge des langsamen Abbaus der Grenzhemmnisse<br />

erst zögerlich entfaltet. Die angestellten Prognosen zeigen insbesondere bei<br />

den Einwohnern das Wachstumspotential auf; bei den Beschäftigten ist ein Rückgang<br />

solange anzunehmen, als sich die Rahmenbedingungen nicht verbessern.<br />

in Mio. Einwohner<br />

72,57<br />

71,25<br />

- 1997<br />

- <strong>2020</strong><br />

UG - Untersuchungsgebiet<br />

EG - Einflussgebiet<br />

7,70 7,72<br />

7,32<br />

7,52<br />

3,55<br />

3,30<br />

2,36 2,49<br />

1,44 1,51<br />

1,81 1,83<br />

0,34 0,38 0,39 0,43<br />

0,0310,041<br />

UG<br />

EG<br />

übrige<br />

UG<br />

EG<br />

übriges<br />

UG<br />

EG<br />

Schweiz<br />

Deutschland<br />

übriges<br />

Österreich<br />

Schweiz Deutschland Österreich Liechtenstein<br />

Bild 4 Einwohner 1997 und <strong>2020</strong><br />

- 4 -


in Mio. Beschäftigte<br />

29,91<br />

29,00<br />

3,68 3,58<br />

- 1997<br />

- <strong>2020</strong><br />

UG- Untersuchungsgebiet<br />

EG- Einflussgebiet<br />

3,12<br />

3,00<br />

1,61 1,66<br />

1,22 1,21<br />

0,78 0,78<br />

0,79 0,78<br />

0,16 0,17 0,16 0,18<br />

0,023<br />

0,030<br />

EG<br />

EG<br />

EG<br />

Schweiz Deutschland Österreich Liecht stein<br />

Bild 5 Beschäftigte 1997 und <strong>2020</strong><br />

2. <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> – Grundlage für grenzüberschreitende Verkehrsplanung<br />

<strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> hat erstmals den Grossraum Bodensee – ungeachtet der nationalen<br />

Grenzen – als einheitlichen Planungsraum erfasst. Als Zielsetzung galt es, angesichts der<br />

zu erwartenden überduchschnittlichen Zuwächse im grenzüberschreitenden Verkehr,<br />

den schienengebundenen Personenverkehr so zu verbessern, dass der Region inskünftig<br />

eine Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung steht, welche den Anforderungen von Bevölkerung<br />

und Wirtschaft optimal dienen kann. Hiefür hat <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> zuerst einmal<br />

Instrumente entwickelt, die grenzüberschreitende Verkehrsplanungen überhaupt<br />

erst ermöglichen.<br />

Das Netzplanungsmodell <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> enthält das gesamte Schienennetz mit allen<br />

Daten, welche für die Modellierung des Bahnbetriebs notwendig sind. Mit diesem Modell<br />

lassen sich neue Angebote entwickeln und deren Einpassung in die Fahrpläne der<br />

nationalen Eisenbahngesellschaften mit und ohne Ausbauten überprüfen. Die Resultate<br />

werden bildhaft und nachvollziehbar als Netzgrafiken ausgegeben, die sowohl die Zugläufe<br />

geografisch abbilden wie die Ankunfts- und Abfahrzeiten in den Bahnhöfen aufzeigen<br />

können. Damit lassen sich auch die geplanten Fahrzeiten und die Umsteigezeiten<br />

nachvollziehen.<br />

Das Nachfragemodell <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> enthält alle Daten, welche es erlauben, zukünftige<br />

Verkehrsmengen und Verkehrsbeziehungen zu generieren. Durch ein Umlegungsverfahren<br />

aufgrund des vorgesehenen Angebotes aus dem Netzplanungsmodell können<br />

die zu erwartenden Verkehrsmengen auf die konkreten Bahnlinien umgelegt werden,<br />

so dass für jede Linie bzw. jeden Zuglauf und Streckenabschnitt die erzeugte Nachfrage<br />

sichtbar wird. Das Modell erlaubt, Verbesserungsvorschläge aller Art auf ihre Wirtschaftlichkeit<br />

und Sinnhaftigkeit zu überprüfen.<br />

Das Vorhandensein von Netzplanungsmodell und Nachfragemodell als Planungsinstrumente<br />

in einem durch nationale Grenzen zerschnittenen Raum ist – zumindest für den<br />

Grossraum Bodensee – ein Novum und ein echter Quantensprung für die Bewältigung<br />

der immer komplexer werdenden Verkehrsprobleme. Diese Modelle stehen den Bah-<br />

- 5 -


nen, aber auch den planenden Behörden zur Verfügung. Es ist zu wünschen, dass sie<br />

über die vorliegende <strong>Studie</strong> hinaus genutzt werden.<br />

Das Datenmaterial wird von Zeit zu Zeit zu aktualisieren sein; hiefür kann sich ein Projekt<br />

im Rahmen von Interreg III gut eignen.<br />

3. <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> – ein modernes Angebotskonzept<br />

<strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> ist zuerst und vor allem ein Angebotskonzept. Es verknüpft die Taktsysteme<br />

der deutschen, österreichischen und schweizerischen Bahnen so miteinander,<br />

dass auch an den Grenzen ein durchgängiges System entsteht. <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> webt<br />

zwischen die europäische Hochgeschwindigkeitsstrecken ein feinmaschiges Netz von<br />

Linien, die die Fläche schnell und grenzüberschreitend erschliessen. Es berücksichtigt die<br />

Planungen und Entwicklungen der letzten Jahre und ergänzt sie zu einer integralen<br />

Gesamtheit. Durch die konsequente grenzüberschreitende Vertaktung, die Umsteigebahnhöfe<br />

und die kurzen Umsteigezeiten entstehen zum Teil massiv kürzere Reisezeiten.<br />

Stuttgart<br />

1h<br />

Ulm<br />

Singen<br />

1h<br />

Tübingen<br />

1½h 1h<br />

1h<br />

½h<br />

Sigmaringen<br />

Tuttlingen<br />

1h<br />

½h<br />

Friedrichs-hafen<br />

½h<br />

Konstanz<br />

½h<br />

½h<br />

½h<br />

Weinfelden<br />

1h<br />

1h<br />

½h<br />

1h<br />

St. Gallen 1h<br />

1h<br />

Memmingen<br />

½h<br />

Kißlegg<br />

½h<br />

Bregenz<br />

½h<br />

½h<br />

1h<br />

Immenstadt<br />

München<br />

Buchloe<br />

Innsbruck<br />

Zürich<br />

½h<br />

Feldkirch<br />

2h<br />

Sargans<br />

0-Knoten:<br />

Eintreffen der schnellen Züge vor der vollen Stunde, Abfahrt nach der vollen Stunde<br />

30-Knoten: Eintreffen der schnellen Züge vor der halben Stunde, Abfahrt nach der halben Stunde<br />

1h<br />

Systemzeit zwischen zwei Knoten<br />

Bild 6<br />

Das Knotensystem im Bodan-Raum<br />

<strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> unterscheidet 3 Zugskategorien, die unterschiedliche Aufgaben haben<br />

und in den Umsteigebahnhöfen (Knoten) untereinander verknüpft sind.<br />

Das A-Zugnetz bildet das internationale und nationale Rückgrat. Die Züge halten in internationalen,<br />

überregionalen und regionale Zentren sowie Bahnhöfen mit wichtigen<br />

Anschlüssen. Die B-Züge verbinden alle Zentren und Umsteigebahnhöfe im Bodangebiet<br />

und bilden so das Städtenetz Bodensee.<br />

- 6 -


Im Regionalverkehr (C-Netz) soll eine S-Bahn Bodan die Ortschaften im Untersuchungsgebiet<br />

im Stundentakt, in den Agglomerationen gar im Halbstundentakt erschliessen.<br />

Die S-Bahn Bodan grenzt im Westen unmittelbar an die S-Bahn Zürich.<br />

<strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> (vgl. Bild 7) zeichnet sich aus durch:<br />

• ein Schnellzugnetz, das die Städte grenzüberschreitend verbindet.<br />

• ein System von Umsteigebahnhöfen, das den Anschluss an die schnellen internationalen<br />

Linien mit kurzen Umsteigezeiten sicherstellt.<br />

• einen konsequenten integralen Taktfahrplan mit einem Stundentakt als Standard,<br />

vielen Ergänzungen mit Halbstundentakt und wenigen Ausnahmen mit Zweistundentakt.<br />

• eine Bedienung der Fläche mit attraktiven Anschlüssen an die Schnellzüge und die<br />

internationalen und nationalen Fernzüge.<br />

4. <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> – ein wesentlich gesteigertes Angebot<br />

<strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> will ein Angebot verwirklichen, das die Interessen der Bahnbenützer<br />

abdeckt. Das Konzept geht von einer Betriebsdauer zwischen 06.00 und 24.00 Uhr aus.<br />

Grundsätzlich verkehren die Züge im Stundentakt. Innerhalb von Agglomerationen soll<br />

die vorgeschlagene S-Bahn Bodan alle 30 Minuten einen Zug offerieren. In einigen wenigen<br />

Fernverkehrsrelationen können die Züge nur im 2-Stunden-Takt angeboten werden.<br />

Auf vielen Strecken ergeben sich durch Linienüberlagerungen noch dichtere Frequenzen.<br />

Das konsequente Knotensystem erlaubt sog. Durchbindungen in fast beliebiger Weise.<br />

Damit lassen sich lange, häufig vor allem grenzüberschreitende direkte Zugläufe bilden,<br />

was die Zahl der Umsteigebeziehungen kräftig reduziert.<br />

Beispiele konkreter Massnahmen sind:<br />

• Das aus einer früheren INTERREG-<strong>Studie</strong> resultierende Konzept der stündlichen<br />

Züge Zürich – St. Gallen – Bregenz mit der alternierend zweistündlichen Weiterführung<br />

über Memmingen nach München und über Innsbruck nach Wien.<br />

• Die stündlichen Schnellzüge als Querverbindungen zu den Hauptlinien in der Ostschweiz<br />

und um den Bodensee, fahrplantechnisch so gelegt, dass in Romanshorn<br />

eine Verknüpfung mit der Linie Schwarzwald – Konstanz – St. Gallen entsteht.<br />

• Das Schnellzugskonzept im Donautal mit den Ästen nach Tübingen, Ulm und Aulendorf.<br />

• Die stündliche Weiterführung der Schwarzwaldbahn-Züge über Konstanz hinaus<br />

nach St. Gallen.<br />

• Die Verlängerung der Züge der Südbahn über Lindau hinaus via Feldkirch/Arlberg<br />

nach Innsbruck, eine Idee aus einer früheren Interreg-<strong>Studie</strong> mit einem ausgesprochen<br />

guten Reisendenpotential. Regelmässige Direktzüge zwischen <strong>Vorarlberg</strong> und<br />

Ulm.<br />

- 7 -


Liniennetz Konzept<br />

<strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong><br />

Bild 7<br />

Liniennetz


<strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> schlägt vor, im gesamten Bodangebiet eine S-Bahn zu installieren, die<br />

unmittelbar an die Zürcher S-Bahn anschliesst. Mit ihr sollen die Mittelstädte und Ortschaften<br />

im Einzugsgebiet des Bodensees bestmöglichst miteinander verbunden werden.<br />

Vor allem im Grenzverkehr zwischen St. Gallen/Lindau und Feldkirch ist ein wesentlich<br />

höheres Angebot als heute angezeigt.<br />

Bild 8<br />

Grafik S-Bahn<br />

Die gute Nachricht für alle zukünftigen Bahnfahrer im Bodensee-Raum: Die Fahrzeiten<br />

mit der Bahn werden bei Verwirklichung des Konzeptes <strong>2020</strong> gegenüber heute deutlich<br />

kürzer! Nicht nur die Anbindung der wichtigen Zentren des Bodan-Gebietes an die<br />

Hochgeschwindigkeitsachsen – insbesondere nach Stuttgart, Ulm und München – verbessern<br />

sich deutlich, auch die Zentren untereinander rücken näher zusammen. Mit<br />

dem Konzept <strong>2020</strong> gelingt es, flächendeckend durch gezielte Infrastrukturmaßnahmen<br />

und eine intelligente Abstimmung der Fahrpläne, dem Fahrgast schnelle Fahrzeiten mit<br />

– soweit überhaupt notwendig – optimal abgestimmten Umsteigemöglichkeiten anzubieten.<br />

Die kürzeren Fahrzeiten werden an drei Beispielen aufgezeigt:<br />

- 10 -


1:32<br />

1:12<br />

Stuttgart<br />

2:15<br />

4:08<br />

3:03<br />

2:57<br />

Ulm<br />

Schaffhausen<br />

Singen<br />

1:59<br />

1:34<br />

1:05<br />

1:04<br />

Konstanz<br />

1:14<br />

0:37<br />

1:32<br />

0:55<br />

Friedrichshafen<br />

2:00<br />

2:00<br />

1:16<br />

Ravensburg<br />

2:34<br />

3:09<br />

Frauenfeld<br />

1:01 1:06<br />

St. Gallen<br />

0:29<br />

0:42<br />

Bregenz<br />

1:00<br />

1:11<br />

Analyse 1997<br />

1:26<br />

Chur<br />

1:34<br />

1:59<br />

1:59<br />

Konzept <strong>2020</strong><br />

1. 2. 3. Stunde<br />

1:59 = Fahrzeit in Stunden:Minuten<br />

Bild 9<br />

Modellfahrzeiten mit der Bahn ab St.Gallen<br />

Stuttgart<br />

2:07<br />

1:43<br />

0:56<br />

Ulm<br />

0:43<br />

2:08<br />

Singen<br />

Ravensburg<br />

1:31<br />

Schaffhausen<br />

1:54<br />

Konstanz<br />

1:26<br />

1:42<br />

Frauenfeld<br />

1:25<br />

2:03<br />

2:04<br />

0:14<br />

0:18<br />

Friedrichshafen<br />

1:16<br />

St. Gallen<br />

2:00<br />

0:43<br />

2:14<br />

1:15<br />

Bregenz<br />

Analyse 1997<br />

Konzept <strong>2020</strong><br />

2:47<br />

1. 2. 3. Stunde<br />

Chur<br />

3:29<br />

1:59 = Fahrzeit in Stunden:Minuten<br />

Bild 10 Modellfahrzeiten mit der Bahn ab Ravensburg<br />

- 11 -


7<br />

Wettingen<br />

Brugg (AG)<br />

Dietikon<br />

57<br />

52<br />

755<br />

5<br />

0:29<br />

0:42<br />

62<br />

2<br />

2<br />

9<br />

46<br />

97<br />

10<br />

21<br />

45<br />

Stuttgart<br />

3:22<br />

2:14<br />

Ulm<br />

Ravensburg<br />

Friedrichshafen<br />

2:26<br />

Konstanz<br />

1:15<br />

1:27<br />

Singen<br />

2:08<br />

0:54<br />

0:43<br />

2:31<br />

2:36<br />

1:04<br />

0:28<br />

1:25<br />

2:02<br />

Schaffhausen<br />

2:45<br />

1:42<br />

Frauenfeld<br />

1:25<br />

Bregenz<br />

1:57<br />

1:28<br />

1:49<br />

St. Gallen<br />

Analyse 1997<br />

1:27<br />

1:59<br />

1:36<br />

Chur<br />

1:59<br />

Konzept <strong>2020</strong><br />

1. 2. 3. Stunde<br />

1:59 = Fahrzeit in Stunden:Minuten<br />

Bild 11 Modellfahrzeiten mit der Bahn ab Bregenz<br />

St. Georgen (Schwarzw)<br />

7<br />

Rottweil<br />

38<br />

15<br />

16<br />

13 13<br />

Villingen (Schwarzw)<br />

21<br />

14<br />

14<br />

38<br />

Trossingen Stadt<br />

48<br />

48<br />

27<br />

27<br />

38<br />

65<br />

Sigmaringen<br />

76<br />

Mengen<br />

Herbertingen<br />

45<br />

31<br />

31<br />

34<br />

63<br />

Memmingen<br />

63 63<br />

63<br />

16<br />

63<br />

Mindelheim<br />

8<br />

105<br />

13<br />

13<br />

Donaueschingen<br />

14<br />

Immendingen<br />

7<br />

7<br />

48<br />

Tuttlingen<br />

31<br />

Aulendorf<br />

10<br />

Bad Waldsee<br />

63<br />

45<br />

55<br />

54<br />

Engen<br />

24<br />

Stockach<br />

43<br />

43<br />

Ravensburg<br />

10<br />

Kisslegg<br />

63<br />

45<br />

30<br />

5<br />

31<br />

31<br />

Waldshut<br />

31<br />

8<br />

Koblenz<br />

Zurzach<br />

13<br />

Erzingen (Baden)<br />

Schaffhausen<br />

11<br />

11<br />

11<br />

11<br />

58<br />

38<br />

77<br />

58<br />

58<br />

24<br />

77 67<br />

77<br />

76<br />

77<br />

15<br />

40<br />

41<br />

15<br />

18<br />

43<br />

83<br />

83<br />

10<br />

43<br />

8<br />

43<br />

43<br />

8<br />

83<br />

43<br />

54<br />

54<br />

52<br />

54<br />

52<br />

81<br />

57<br />

127<br />

57<br />

7<br />

7<br />

7<br />

18<br />

21<br />

18<br />

21<br />

5<br />

28<br />

3<br />

31<br />

31<br />

58<br />

31<br />

89<br />

4<br />

11<br />

72<br />

5<br />

Rafz<br />

Singen (Hohentwiel)<br />

Neuhausen<br />

Radolfzell<br />

Etzwilen<br />

Frauenfeld<br />

Eglisau<br />

41<br />

40<br />

41<br />

41<br />

Kreuzlingen<br />

Stein am Rhein<br />

11<br />

Weinfelden<br />

40<br />

71<br />

Konstanz<br />

Friedrichshafen Stadt<br />

83<br />

8<br />

Amriswil<br />

Romanshorn<br />

Lindau Hbf<br />

Hergatz<br />

Immenstadt<br />

Sonthofen<br />

Baden<br />

Niederweningen<br />

93<br />

169<br />

76<br />

131<br />

202<br />

76<br />

139<br />

Winterthur<br />

163<br />

139<br />

Effretikon<br />

78<br />

78<br />

78<br />

11<br />

78<br />

40<br />

Wil<br />

79<br />

45<br />

Uzwil<br />

79<br />

10<br />

Gossau (SG)<br />

24<br />

89<br />

St. Gallen<br />

15<br />

71<br />

15<br />

153<br />

83<br />

6<br />

Heiden<br />

Trogen<br />

Bregenz<br />

Rorschach<br />

Rheineck<br />

231<br />

18<br />

48<br />

231<br />

163<br />

163<br />

61<br />

125<br />

38<br />

St.Margrethen<br />

Dornbirn<br />

61<br />

Oberstdorf<br />

8<br />

76<br />

Bremgarten<br />

11<br />

Thalwil<br />

75<br />

76<br />

68<br />

76<br />

Uster<br />

Wetzikon<br />

76<br />

Wald<br />

Lichtensteig<br />

93<br />

45<br />

48<br />

Wattwil<br />

48<br />

48<br />

Herisau<br />

17<br />

15<br />

15<br />

Gais<br />

Appenzell<br />

61<br />

61<br />

9<br />

46<br />

61<br />

Sihlbrugg<br />

1<br />

Samstagern<br />

31<br />

39<br />

46<br />

1<br />

13<br />

39<br />

Rapperswil<br />

9<br />

39<br />

10<br />

Uznach<br />

2<br />

Nesslau-Neu St. Johann<br />

Buchs (SG)<br />

46<br />

53<br />

53<br />

18<br />

Vaduz<br />

37<br />

Feldkirch<br />

37<br />

37<br />

37<br />

Bludenz<br />

28<br />

17<br />

17<br />

76<br />

75<br />

18<br />

Schruns<br />

Glarus<br />

Sargans<br />

Landquart<br />

97<br />

54<br />

Chur<br />

18<br />

Bild 12 Vergleich Zugangebot Konzept <strong>2020</strong> und Analyse 1997<br />

Im Konzept <strong>2020</strong> ist es gelungen, zu der ohnehin zu erwartenden Zunahme des<br />

grenzüberschreitenden Bahnverkehrs bis ins Jahr <strong>2020</strong> eine weitere signifikante<br />

Steigerung zu erreichen.<br />

- 12 -


Wettingen<br />

Brugg (AG)<br />

Dietikon<br />

Bezogen auf das Analysejahr 1997 kann durch das attraktive Angebot des Konzepts<br />

<strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> das Verkehrsaufkommen im grenzüberschreitenden Verkehr um<br />

rund 100% gesteigert werden. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das<br />

Konzept <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> in etwa zu einer Verdoppelung von Verkehrsaufkommen<br />

und Verkehrsleistung der Bahnen im grenzüberschreitenden Verkehr führt.<br />

Verkehrsaufkommen der Bahn<br />

in Tausend Personenfahrten/Jahr<br />

10000<br />

1000<br />

Verkehrsleistung der Bahn<br />

in Mio. Personenkilometer/Jahr<br />

8000<br />

7934<br />

800<br />

820,1<br />

6000<br />

5457<br />

1437<br />

600<br />

602,9<br />

265,9<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

3747<br />

867<br />

1685<br />

438<br />

227 27<br />

503<br />

Analyse<br />

1997<br />

1180<br />

2598<br />

589<br />

236 26<br />

828<br />

Bezugsfall<br />

<strong>2020</strong><br />

3946<br />

728<br />

246 27<br />

1550<br />

Konzept<br />

<strong>2020</strong><br />

Fahrtzwecke<br />

Privat mehrtägig<br />

Privat eintägig<br />

Geschäft<br />

Urlaub<br />

Ausbildungsfahrten<br />

Berufspendler<br />

400<br />

200<br />

0<br />

426,1<br />

166,5<br />

131,2<br />

68,3<br />

39,7<br />

19,7 0,7<br />

Analyse<br />

1997<br />

225,2<br />

207,1<br />

92,0<br />

41,7 0,7<br />

36,2<br />

Bezugsfall<br />

<strong>2020</strong><br />

326,3<br />

111,9<br />

41,9 0,7<br />

73,4<br />

Konzept<br />

<strong>2020</strong><br />

Bild 13 Grenzüberschreitender Bahnverkehr Analyse 1997, Bezugsfall <strong>2020</strong> 1 und Konzept <strong>2020</strong><br />

St. Georgen (Schwarzw)<br />

Rottweil<br />

Villingen (Schwarzw)<br />

Sigmaringen<br />

Trossingen Stadt<br />

Mengen<br />

Herbertingen<br />

Mindelheim<br />

Memmingen<br />

Donaueschingen<br />

Tuttlingen<br />

Aulendorf<br />

Bad Waldsee<br />

Immendingen<br />

Engen<br />

Stockach<br />

Ravensburg<br />

Kißlegg<br />

Singen (Hohentwiel)<br />

Radolfzell<br />

Schaffhausen<br />

Waldshut<br />

Erzingen (Baden)<br />

Neuhausen<br />

Etzwilen<br />

Stein am Rhein<br />

Kreuzlingen<br />

Konstanz<br />

Friedrichshafen Stadt<br />

Hergatz<br />

Koblenz<br />

Zurzach<br />

Rafz<br />

Eglisau<br />

Frauenfeld<br />

Weinfelden<br />

Romanshorn<br />

Amriswil<br />

Lindau Hbf<br />

Immenstadt<br />

Sonthofen<br />

Baden<br />

Niederweningen<br />

Winterthur<br />

Effretikon<br />

Wil<br />

Uzwil<br />

Gossau (SG)<br />

St. Gallen<br />

Bregenz<br />

Rorschach<br />

Rheineck<br />

Heiden St.Margrethen<br />

Dornbirn<br />

Trogen<br />

Oberstdorf<br />

Herisau<br />

Bremgarten<br />

Thalwil<br />

Uster<br />

Wetzikon<br />

Wald<br />

Lichtensteig<br />

Wattwil<br />

Gais<br />

Appenzell<br />

Sihlbrugg<br />

Rapperswil<br />

Nesslau-Neu St. Johann<br />

Feldkirch<br />

Uznach<br />

Samstagern<br />

Buchs (SG)<br />

Vaduz<br />

Bludenz<br />

Schruns<br />

Glarus<br />

Sargans<br />

Landquart<br />

Chur<br />

weniger als 10 % Mehrverkehr<br />

10 - 20 % Mehrverkehr<br />

20 - 50 % Mehrverkehr<br />

50 - 100 % Mehrverkehr<br />

100 - 200 % Mehrverkehr<br />

mehr als 200 % Mehrverkehr<br />

Bild 14 Nachfragesteigerung Konzept <strong>2020</strong> zu Analyse 1997 (Modellumlegung Bahnverkehr)<br />

1<br />

Der Bezugsfall berücksichtigt den bis ins Jahr <strong>2020</strong> zu erwartenden Verkehrszuwachs infolge des<br />

Abbaus der Grenzwiderstände, der sozio-ökonomischen Entwicklung und der veränderten ordnungspolitischen<br />

Rahmenbedingungen.<br />

- 13 -


5. <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> – ein klares Konzept für zukunftsgerichtete Investitionen<br />

<strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> definiert ein grenzüberschreitendes Knotensystem, das Schritt für<br />

Schritt realisiert werden kann. Investitionen verfolgen dabei immer dasselbe Ziel.<br />

Der Mehrverkehr auf der Schiene bedingt Investitionen in die Strecke: Kreuzungsmöglichkeiten<br />

und neue leistungsfähigere Signal- und Sicherungstechnik. Durch die Bildung<br />

von Umsteigebahnhöfen befinden sich mehr Züge gleichzeitig in den Bahnhöfen. Die<br />

Bahnhöfe müssen entsprechend ausgebaut werden.<br />

Gleislängen und Grobkosten der zusätzlich nötigen Infrastrukturbauten:<br />

Deutschland Österreich Schweiz Total<br />

Neigetechnikausbau 180 km 90 km 270 km<br />

Elektrifizierung 500 km 500 km<br />

Zusatzgleis 130 km 15 km 80 km 225 km<br />

Gleiswechselbetrieb 35 km 3 km 38 km<br />

Kürzere Zugfolgezeiten 80 km 10 km 90 km<br />

Höhere Geschwindigkeit 360 km 10 km 370 km<br />

Grobe Kostenschätzung<br />

(inkl. Bahnhofsausbauten)<br />

1'540 Mio. € 115 Mio. € 560 Mio. € 2'215 Mio. €<br />

Bei diesen Kosten handelt es sich um einen globalen abgeschätzten Rahmenbetrag. Das<br />

Konzept <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> kann selbstverständlich in Etappen realisiert werden. Ein erster<br />

Zwischenschritt wurde geprüft: Bereits mit einem Teil der vorgeschlagenen Investitionen<br />

erreicht man wesentliche Verbesserungen.<br />

Der aufgezeigte Kostenrahmen dürfte realistisch und verkraftbar sein: Kosten von 2 bis<br />

2.5 Mia. EURO entsprechen in etwa der Hälfte des Betrages, der in der Schweiz für die 2.<br />

Etappe von Bahn 2000 budgetiert ist.<br />

Der grosse Betrag, der in Deutschland anfällt, ist u.a. auf die Elektrifizierung der Hauptachsen<br />

Ulm – Friedrichshafen – Lindau und Lindau – Memmingen – Geltendorf (– München)<br />

zurück zu führen. In Deutschland müssen zudem längere Strecken für höhere<br />

Geschwindigkeiten hergerichtet und beträchtliche Zweigleisigkeiten gebaut werden.<br />

Dies zeigt auf, dass in den letzten Jahren zuwenig in die Infrastruktur investiert wurde.<br />

Im Gegensatz zu Österreich und der Schweiz besteht in Deutschland ein grösserer<br />

Nachholbedarf.<br />

6. <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> – Türe zur Vision eines künftigen Hochleistungsverkehrs<br />

Das Bodangebiet liegt mitten in einer Masche des transeuropäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes.<br />

Die Ziele, diese Masche mit einem neuen Hochleistungskorridor zu verfeinern,<br />

die Fahrzeit zwischen München und Zürich sowie zwischen Stuttgart und Zürich<br />

zu verkürzen und der Region Bodan einen schnellen Anschluss an das Hochgeschwindigkeitsnetz<br />

zu geben, führte zu einem Planungskorridor durch den Bodensee. Ein umfassender<br />

Variantenvergleich müsste jedoch erst aufzeigen, ob diese Variante in allen<br />

- 14 -


Belangen ein Optimum darstellt. Dazu ist die Linienführung bezüglich der baulichen<br />

Machbarkeit und der Einbindung der Knoten noch genauer zu untersuchen.<br />

Erste Nachfrageabschätzungen ergeben, dass eine solche Investition von mehreren Milliarden<br />

Euro keinen Sprung in der Nachfrage auslöst. Erst der Nachweis einer gesteigerten<br />

europaweiten Netzwirkung oder der Bedarf nach einer neuen Zufahrtsstrecke zu<br />

den Alpentunnels für den schnellen Schienengüterverkehr wird in Zukunft eine solche<br />

Investition rechtfertigen.<br />

Hamburg<br />

Stuttgart<br />

Nürnberg / Berlin<br />

Ulm<br />

Strassbourg<br />

Paris<br />

Offenburg<br />

Aulendorf<br />

München<br />

Salzburg<br />

Wien<br />

Brenner<br />

Überlingersee<br />

Tunnel<br />

Markdorf<br />

Ravensburg<br />

Basel<br />

Beschleunigung<br />

Zürich - Winterthur<br />

Konstanz<br />

Weinfelden<br />

Seerückentunnel<br />

Winterthur<br />

St. Gallen<br />

Markdorf - Ravensburg<br />

Innsbruck<br />

Bern<br />

Zürich<br />

Mailand<br />

Bauwerke<br />

Untersuchter Korridor<br />

Transeuropäisches Hochgeschwindigkeitsnetz<br />

(HGV)<br />

Durchbindungen im HGV-Netz<br />

Brenner<br />

Bild 15 Hochleistungskorridor im Bodan-Gebiet<br />

Eine neue Hochleistungsverbindung Ulm – Zürich ist eine kompatible Weiterentwicklung<br />

zum Angebotskonzept <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong>. Die dafür getätigten Investitionen erbringen<br />

auch in Kombination mit dem optimierten Netz ihren Nutzen, da die übergeordnete<br />

Knotenstruktur weitgehend erhalten bleibt.<br />

7. <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> – der Weg zur internationalen Zusammenarbeit<br />

Neu für den Grossraum Bodensee ist, dass <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> erstmals die Taktsysteme<br />

der deutschen, österreichischen und schweizerischen Bahnen so miteinander verknüpft,<br />

dass auch an den Grenzen ein durchgängiges System entsteht. Dass es gelungen ist, die<br />

nationalen grundsätzlich aufeinander nicht abgestimmten Angebotssysteme um den<br />

Bodensee vollständig zu harmonisieren, grenzt an ein Wunder und ist ein Fortschritt,<br />

der mit der Einführung des Angebotssystems BAHN 2000 in der Schweiz vergleichbar<br />

ist. Damit verkürzen sich die Reisezeiten, es werden viel mehr direkte Verbindungen geschaffen<br />

und die Umsteigebeziehungen massiv verbessert.<br />

- 15 -


Eine der Hauptmotivationen für die Einleitung des Projektes <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> war die<br />

bessere Anbindung der Ostschweiz inkl. Zürich an das deutsche Hochleistungsnetz der<br />

Bahnen bzw. eine bessere Anbindung von Süddeutschland und <strong>Vorarlberg</strong> an die NEAT<br />

in der Schweiz. Hiefür dachte man an eine neue schnelle Achse im Grossraum Bodensee.<br />

Verblüffendes Ergebnis der abgeschlossenen <strong>Studie</strong> ist nun, dass dem Grossraum Bodensee<br />

vorerst nicht mit der Einführung einer neuen Schnellbahnlinie geholfen wird,<br />

sondern mit einem die Flächenerschliessung insgesamt massiv verbessernden Bahnnetz.<br />

Diese Erkenntnis entspricht den Erfahrungen in der Schweiz, wo das seinerzeitige<br />

Konzept einer ‚neuen helvetischen Transversale‘ (NHT) von Genf bis St. Gallen durch das<br />

Konzept Bahn 2000 abgelöst wurde, das der ganzen Schweiz gesamthaft mehr Vorteile<br />

bringt.<br />

Das Interreg-Projekt <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> hat zum ersten Mal in dieser intensiven Form die<br />

Zusammenarbeit in der Bahnverkehrsplanung unter den vier Staaten im Einzugsbereich<br />

des Bodensees (CH, D, A, FL) ausgelöst. Erstmals stehen über die Grenzen hinweg Planungsgrundlagen<br />

zur Verfügung, welche es erlauben, jede denkbare Massnahme im<br />

Personenverkehrsbereich auf ihre Zusammenhänge und auf ihre Auswirkungen zu<br />

überprüfen. <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> eröffnet damit ein neues Zeitalter: die Zeiten der rein nationalen<br />

Betrachtung und Optimierung des Bahnverkehrs sind vorbei, das Zeitalter der<br />

grossräumigen internationalen Vernetzung eingeläutet.<br />

In der Schweiz laufen zur Zeit die Vorbereitungsarbeiten für den Investitionsschub Bahn<br />

2000 - 2. Etappe. Regional wurden Vorstellungen über ein wünschbares Ziel der Versorgung<br />

der Regionen mit Personenverkehrsleistungen auf der Schiene formuliert. Die Region<br />

Ostschweiz konnte auf die Arbeiten von <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> zurückgreifen und ein<br />

Konzept entwickeln, das sich an den Zielen der internationalen Verknüpfung orientiert.<br />

Ohne diese Vorarbeiten wäre es gar nicht möglich gewesen, in der kurzen zur Verfügung<br />

stehenden Zeit derart fundierte Vorstellungen zu entwickeln. Damit haben die<br />

Arbeiten für <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> bereits eine erste Umsetzung erfahren.<br />

Das vorliegende Projekt <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> ist ein erster Schritt. Es bedarf der weiteren<br />

Verfeinerung und auch der weiteren Schritte zur Umsetzung. Vorerst muss die begonnene<br />

Konsensfindung weitergepflegt werden. Hiezu gehören im Rahmen einer Vernehmlassungsrunde<br />

Kontakte mit allen Interessierten im Grossraum Bodensee. Dabei<br />

wird und soll sich die Tragfähigkeit des ausgearbeiteten Konzepts erweisen.<br />

Die vorliegenden Werkzeuge - insbesondere das Nachfragemodell – enthalten, so wertvoll<br />

sie sind, noch Lücken. Es fehlen das System der Busse und Linienschiffe. Es ist eine<br />

mögliche Aufgabe von Interreg III, die wünschbaren Ergänzungen vorzunehmen. Im<br />

weiteren wird es nötig sein, die Frage der Einbindung des Grossraumes Bodensee in die<br />

Maschenweite des Netzes der europäischen Hochleistungsbahnen weiter zu evaluieren.<br />

Obwohl mit dem Konzept <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> eine optimale Anknüpfung an dieses Netz<br />

erreicht werden konnte, fehlt in unserem Raum eine HGV-Transversale, die den Einwohnern<br />

und Beschäftigten der Region den direkten Zutritt zum Hochleistungsverkehr ermöglicht.<br />

Der erste Schritt in der internationalen Bahnverkehrsplanung im Grossraum Bodensee<br />

ist gemacht! Er war sowohl Durchbruch wie möglicher Grundstein zum Erfolg.<br />

Lasst uns die weiteren Schritte tun !<br />

- 16 -


Anhang<br />

(Promotoren, Träger, Verantwortliche und Sachbearbeiter)<br />

Das Projekt <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> wurde initiert durch die Kantonsplaner der Ostschweiz<br />

(KPO) und in der Startphase massgeblich unterstützt durch den ständigen Verkehrsausschuss<br />

der Deutsch-Schweizerischen Raumordnungskommission.<br />

Das Projekt <strong>BODAN</strong>-<strong>RAIL</strong> <strong>2020</strong> konnte im Rahmen der Interreg II - Gemeinschaftsinitiative<br />

der EU abgewickelt werden. Sowohl die EU wie die Eidgenossenschaft unterstützten<br />

die Arbeiten mit namhaften Beiträgen. Als Träger des Projektes haben sich zahlreiche<br />

öffentliche Stellen engagiert, die an einer nachhaltigen Entwicklung des Verkehrs im<br />

Grossraum Bodensee interessiert sind:<br />

• die Kantone Aargau, Appenzell I.Rh., Appenzell A.Rh., Graubünden, Schaffhausen,<br />

St. Gallen, Thurgau, Zürich<br />

• das Fürstentum Liechtenstein<br />

• die Ministerien für Umwelt und Verkehr sowie Wirtschaft in Baden-Württemberg, für<br />

Wirtschaft, Verkehr und Technologie sowie Landesentwicklung und Umwelt in<br />

Bayern<br />

• die Regionalverbände Hochrhein-Bodensee, Schwarzwald-Baar-Heuberg, Bodensee-<br />

Oberschwaben, Donau-Iller, Allgäu<br />

• das Land <strong>Vorarlberg</strong><br />

• die Städte Memmingen, München, Singen, Stuttgart, Ulm, Winterthur, Zürich<br />

Verantwortlich für die Arbeiten zeichnete ein international zusammengesetzter Projektausschuss:<br />

• Dr. Christian Gabathuler, Präsident*<br />

Amt für Raumordnung und Vermessung, Zürich<br />

• Patrick Altenburger,<br />

Koordinationsstelle öffentl. Verkehr, Schaffhausen<br />

• Michael Beger,<br />

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie, München<br />

• Andreas Bieniok,<br />

Amt für öffentlichen Verkehr, St. Gallen<br />

• Regina Heiss,<br />

Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung + Umweltfragen, München<br />

• Dr. Herdlitschka,<br />

Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, Stuttgart<br />

• Sigbert Kaiser,<br />

Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg, Stuttgart<br />

• Christian Rankl,*<br />

Amt der <strong>Vorarlberg</strong>er Landesregierung, Bregenz<br />

• Stefan Saeger,*<br />

Regionalverband Bodensee-Oberschwaben, Ravensburg<br />

• Franz Schwendemann,*<br />

Regionalverband Hochrhein-Bodensee, Waldshut-Tiengen<br />

* Mitglieder des zentralen Lenkungsausschusses.<br />

- 17 -


Unter der Projektleitung von Pierre Strittmatter, Raumplaner FSU in St. Gallen, haben<br />

verschiedene Ingenieur- und Planungsbüros beispielhaft als Sachbearbeiter gewirkt. Am<br />

Gesamtprojekt waren beteiligt:<br />

• igi Niedermeyer Institute GmbH, Westheim<br />

• Intraplan Consult GmbH, München<br />

• Metron Raumplanung AG, Brugg<br />

• Planungsgruppe Ökologie+Umwelt Süd, Rottenburg a.N.<br />

• Prognos AG, Basel<br />

• SMA und Partner AG, Zürich<br />

Bei der Datenbeschaffung hat auch das Büro Jenni+Gottardi, Kilchberg, mitgeholfen.<br />

- 18 -

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