Frischer Wind für die Klügste Nacht des Jahres - Lange Nacht der ...
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<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften e.V.<br />
(LNDW e.V.)<br />
<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> <strong>Klügste</strong> <strong>Nacht</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Jahres</strong><br />
Standortbestimmung<br />
und Ermittlung von Entwicklungspotenzialen<br />
<strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
in Berlin und Potsdam<br />
Geför<strong>der</strong>t aus Mitteln <strong>der</strong> TSB Technologiestiftung Berlin
<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften e.V. (LNDW e.V.)<br />
<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Klügste</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong><br />
Standortbestimmung und Ermittlung von Entwicklungspotenzialen <strong>der</strong><br />
<strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam<br />
Inhalt<br />
1 Hintergrund, Ziele und Arbeitsschritte ......................................................................... 5<br />
2 Bestandsaufnahme: Format – Alleinstellungsmerkmale – Zielgruppen .................... 7<br />
2.1 <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften – ein stabiles Format?! ...........................................7<br />
2.2 Alleinstellungsmerkmale ..............................................................................................8<br />
2.3 Erreichte Zielgruppen....................................................................................................8<br />
3 Handlungsfel<strong>der</strong> und Ansätze <strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />
„<strong>Klügste</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>“ ........................................................................................ 9<br />
3.1 Qualitätssicherung ........................................................................................................9<br />
3.2 Besucherorientierung ................................................................................................. 10<br />
3.3 Standort- bzw. Stadtteilkoordination .......................................................................... 11<br />
3.4 Zielgruppenorientierung und Partizipation ................................................................ 12<br />
3.5 Kontroverse Themen ................................................................................................... 13<br />
3.6 Thematische und organisatorische Bündelung .......................................................... 13<br />
3.7 Weitere Ideen und Maßnahmenvorschläge ................................................................. 14<br />
4 Ausblick ...................................................................................................................... 14<br />
Anhang 1: Standortbestimmung und Impulse – Experteninterviews ............................... 16<br />
Ausgewertet unter Einbeziehung von Ergebnissen früherer Besucher-, Bevölkerungs- und<br />
Mitarbeiterbefragungen sowie von Mitteilungen aus <strong>der</strong> Jour-fixe-Runde teilnehmen<strong>der</strong><br />
Einrichtungen<br />
Anhang 2: Dokumentation <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt ........................................................... 28
1. HINTERGRUND, ZIELE UND ARBEITSSCHRITTE<br />
1. Hintergrund, Ziele und Arbeitsschritte<br />
Seit 2001 findet <strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam (LNDW)<br />
jährlich statt. Sie gehört zu den ältesten und größten Wissenschaftsnächten in <strong>der</strong><br />
Bun<strong>des</strong>republik und vermittelt <strong>der</strong> breiten Öffentlichkeit mit großem Erfolg <strong>die</strong> Bedeutung<br />
von Wissenschaft und Forschung. Die einmalige Dichte und Vielfalt exzellenter<br />
Wissenschaftseinrichtungen in <strong>der</strong> Region wird dabei unmittelbar erfahrbar – im Jahr<br />
2012 öffneten über 70 Institutionen ihre Türen zur „<strong>Klügste</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>“, <strong>der</strong>en<br />
Programm mehr als 2.500 Einzelangebote umfasste.<br />
Die Wissenschaftsnacht in Berlin und Potsdam wird von den Wissenschaftseinrichtungen<br />
selbst organisiert und selbst getragen. Als Veranstalter fungiert <strong>der</strong> gemeinnützige Verein<br />
<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften e.V. (LNDW e.V.), in dem sich wissenschaftliche und wissenschaftsnahe<br />
Einrichtungen <strong>der</strong> Region zusammen geschlossen haben. Die gemeinsame<br />
Großveranstaltung finanziert sich im Wesentlichen aus Mitgliedsbeiträgen, Beiträgen <strong>der</strong><br />
teilnehmenden Einrichtungen und Eintrittsgel<strong>der</strong>n. Die Unterstützung lokaler Partner, vor<br />
allem in Form von Sachleistungen, trägt darüber hinaus zum Erfolg <strong>der</strong> Veranstaltung bei.<br />
Der LNDW e.V. organisiert als Veranstalter den allgemeinen Rahmen, wie <strong>die</strong> <strong>die</strong> Shuttlebusrouten<br />
und das Ticketing, sowie <strong>die</strong> zentrale Werbung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
einschließlich <strong>der</strong> übergreifenden Programmpublikationen (Programmheft, Internetauftritt).<br />
Das konkrete Programmangebot wird eigenverantwortlich von den teilnehmenden<br />
Einrichtungen gestaltet. Hier<strong>für</strong> steht <strong>der</strong> LNDW e.V. bzw. <strong>die</strong> von ihm beauftragte Agentur<br />
lediglich bei Bedarf beratend zur Seite, es wird aber keinen Einfluss auf Inhalt und Gestaltung<br />
<strong>des</strong> Programms genommen.<br />
Die <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften zeichnet sich durch das Zusammenwirken einer Vielzahl<br />
von Akteuren aus, <strong>die</strong> auf verschiedenen Ebenen <strong>die</strong> Veranstaltung mitgestalten. Sie<br />
nehmen <strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> aus jeweils unterschiedlichen Perspektiven wahr und bewerten sie<br />
entsprechend. Auch räumlich ist <strong>die</strong> Berlin-Potsdamer Wissenschaftsnacht sehr dezentral:<br />
Die teilnehmenden Einrichtungen bzw. <strong>die</strong> verschiedenen Wissenschaftsstandorte verteilen<br />
sich weitläufig über <strong>die</strong> Stadtgebiete von Berlin und Potsdam, wobei einige in Stadtrandlagen<br />
beheimatet sind (z.B. Berlin-Adlershof, Berlin-Buch, Potsdam-Golm).<br />
Über viele Jahre konnte <strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften einen kontinuierlichen Anstieg<br />
<strong>der</strong> Besucherzahlen verzeichnen bis zu einem Spitzenwert von 40.000 Besuchern 1 zur LNDW<br />
2009; in den beiden folgenden Jahren sind <strong>die</strong> Besucherzahlen zurückgegangen über 36.000<br />
im Jahr 2010 bis auf 32.000 bei <strong>der</strong> Wissenschaftsnacht 2011. Im Jahr 2012 erreichte <strong>die</strong><br />
Wissenschaftsnacht 34.500 zahlende Besucher, so dass <strong>die</strong> Entwicklung von den Veranstaltern<br />
als Stabilisierung auf einem Niveau von regelmäßig über 30.000 zahlenden Besuchern<br />
eingeschätzt wird.<br />
Für den LNDW e.V. war unter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong> Rückgang <strong>der</strong> Besucherzahlen ein Anlass da<strong>für</strong>,<br />
<strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften einer kritischen Reflexion zu unterziehen. Nach zwölf<br />
Jahren sollte überprüft werden, ob das Format nach wie vor dazu geeignet ist, eine breite<br />
1 Wann immer wir in <strong>die</strong>sem Text von Personen sprechen, sind gleichermaßen Frauen und Männer gemeint. Allein<br />
aus Gründen <strong>der</strong> besseren Lesbarkeit beschränken wir uns in <strong>der</strong> Regel auf <strong>die</strong> zurzeit noch häufiger gebrauchte<br />
männliche Form.<br />
<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam Seite 5
1. HINTERGRUND, ZIELE UND ARBEITSSCHRITTE<br />
Öffentlichkeit <strong>für</strong> Wissenschaft zu begeistern. Es sollte eruiert werden, ob das Format als<br />
weiterhin beständig angesehen wird o<strong>der</strong> gegebenenfalls eine Neuorientierung <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
anzustreben ist. Auf <strong>die</strong>ser Basis sollten Ansatzpunkte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung<br />
<strong>der</strong> gemeinsamen Großveranstaltung von Wissenschaftseinrichtungen in Berlin und Potsdam<br />
gewonnen werden.<br />
Als zusätzliche Informationsbasis konnten im „<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong>“-Projekt <strong>die</strong> Ergebnisse von<br />
Besucherbefragungen zu den Wissenschaftsnächten 2005, 2006 und 2009 sowie von drei<br />
repräsentativen Bevölkerungsbefragungen jeweils in <strong>der</strong> Woche nach <strong>der</strong> LNDW 2007, 2008<br />
und 2010 herangezogen werden. Darüber hinaus wurden auf dem Jour fixe <strong>der</strong> teilnehmenden<br />
Einrichtungen, <strong>der</strong> unmittelbar nach <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften 2012 stattfand,<br />
Kritikpunkte und Anregungen erfragt, <strong>die</strong> ebenfalls in das Projekt eingeflossen sind.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Vielzahl beteiligter Einrichtungen und Partner sollten Verän<strong>der</strong>ungen in Bezug<br />
auf <strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in einem Prozess erarbeitet werden, <strong>der</strong> möglichst<br />
viele Erfahrungen, Einschätzungen und Interessen von beteiligten Akteuren, von potenziellen<br />
Teilnehmern sowie externen Experten einbezieht.<br />
Im Juni und Juli 2012 wurden insgesamt 14 telefonische Interviews mit LNDW-Akteuren sowie<br />
Experten aus dem Bereich <strong>der</strong> Wissenschaftskommunikation geführt. Ziel <strong>der</strong> Interviews<br />
war eine Standortbestimmung: Mithilfe <strong>der</strong> Expertise <strong>der</strong> Interviewpartner konnte – auch im<br />
Kontext aktueller Trends in <strong>der</strong> Wissenschaftskommunikation – eine fun<strong>die</strong>rte Einschätzung<br />
<strong>des</strong> Formats „<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften“ sowie <strong>der</strong> Wissenschaftsnacht in Berlin<br />
und Potsdam gewonnen werden. Die Interviews zeigten, dass eine große Übereinstimmung<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> Alleinstellungsmerkmale <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften besteht.<br />
Darüber hinaus konnten im Rahmen <strong>der</strong> Interviews erste Ideen und Impulse <strong>für</strong> Verbesserungspotenziale<br />
<strong>der</strong> LNDW gewonnen werden.<br />
Im August 2012 wurde ein ganztägiger mo<strong>der</strong>ierter Workshop in Form einer Zukunftswerkstatt<br />
durchgeführt. Zu den 20 Teilnehmern gehörten Akteure aus teilnehmenden Einrichtungen<br />
sowie <strong>der</strong> Gesamtorganisation <strong>der</strong> LNDW, Vertreter von Berliner Einrichtungen, <strong>die</strong><br />
(noch) nicht an <strong>der</strong> LNDW teilgenommen haben, Organisatoren an<strong>der</strong>er Wissenschaftsnächte<br />
im Bun<strong>des</strong>gebiet sowie Vertreter von mit Wissenschaftskommunikation befassten Institutionen.<br />
Die Zukunftswerkstatt ist eine von den Zukunftsforschern Robert Jungk und Norbert<br />
R. Müllert begründete Methode, um mit vielen Beteiligten gemeinsam nach neuen Ideen und<br />
Perspektiven zu suchen, neue Ziele zu entwickeln und zu verwirklichen. Ihre Beson<strong>der</strong>heit<br />
ist <strong>die</strong> Nutzung eines kreativen „Umwegs“: Die Teilnehmenden entwickeln Lösungsansätze<br />
nicht aus Problemen und Kritiken, son<strong>der</strong>n aus ihren Wünschen, Fantasien und utopischen<br />
Zukunftsentwürfen. Diese in wissenschaftlichen Kontexten eher unüblichen Methode wurde<br />
bewusst gewählt, um einen kreativen Rahmen zu schaffen, in dem neue Ideen entstehen<br />
können, <strong>die</strong> in „klassischen“ Veranstaltungsformen möglicherweise keinen Raum finden.<br />
Die Resonanz <strong>der</strong> Teilnehmenden auf <strong>die</strong> Methode war unterschiedlich, von einigen wurde<br />
sie – insbeson<strong>der</strong>e mit Blick auf <strong>die</strong> Fantasiephase – als ineffizient empfunden. Als wesentliches<br />
Ergebnis wurden im Rahmen <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt zentrale Handlungsfel<strong>der</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam herausgearbeitet.<br />
Dabei wurde <strong>die</strong> Relevanz auch von solchen Bereichen deutlich, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser<br />
Klarheit bislang nicht als Ansatzpunkte erkannt worden waren. In <strong>der</strong> Umsetzungsphase<br />
wurden zudem erste Ideen <strong>für</strong> konkrete Maßnahmen entwickelt.<br />
Im Folgenden werden <strong>die</strong> wesentlichen Ergebnisse <strong>des</strong> Projekts komprimiert vorgestellt.<br />
Eine ausführliche Darstellung <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Interviews und <strong>die</strong> Dokumentation <strong>der</strong><br />
Zukunftswerkstatt finden sich im Anhang.<br />
Seite 6<br />
<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Klügste</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>
2. BESTANDTSAUFNAHME: FORMAT – ALLEINSTELLUNGSMERKMALE – ZIELGRUPPEN<br />
2. Bestandsaufnahme:<br />
Format – Alleinstellungsmerkmale –<br />
Zielgruppen<br />
Die in <strong>die</strong>sem Abschnitt vorgenommene Bestandsaufnahme basiert im Wesentlichen<br />
auf den zentralen Ergebnissen <strong>der</strong> im Rahmen <strong>des</strong> Projekts geführten Interviews. Ihre<br />
detaillierte Darstellung findet sich in Anhang 1.<br />
2.1 <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften – ein stabiles Format?!<br />
Für <strong>die</strong> mittel- und langfristige Orientierung war ein wesentliches Ziel <strong>der</strong> im Rahmen <strong>des</strong><br />
Projekts geführten Experteninterviews, eine fun<strong>die</strong>rte Einschätzung <strong>des</strong> Formats „<strong>Lange</strong><br />
<strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften“ zu erhalten. Dabei zeigte sich, dass <strong>die</strong> Be<strong>für</strong>chtung einer „Abnutzung“<br />
<strong>des</strong> Formats von den befragten Experten nicht geteilt wurde. Vielmehr war ein<br />
in <strong>die</strong>ser Eindeutigkeit überraschend positives Ergebnis, dass <strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
von allen Interviewpartnern übereinstimmend als funktionierend und stabil<br />
eingeschätzt wird.<br />
Nach Auffassung <strong>der</strong> befragten Wissenschaftskommunikatoren werden große Veranstaltungen<br />
wie <strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften nach wie vor gebraucht, um Wissenschaft<br />
in <strong>die</strong> Öffentlichkeit zu tragen. Ihre Bedeutung liege dabei nicht nur in <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />
erreichten Besucher, son<strong>der</strong>n vor allem auch darin, dass allein <strong>die</strong> Existenz einer <strong>Lange</strong>n<br />
<strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften und <strong>die</strong> dazu gehörende Me<strong>die</strong>nberichterstattung und Werbepräsenz<br />
<strong>die</strong> Bedeutung von Wissenschaft stärker im Bewusstsein <strong>der</strong> Öffentlichkeit verankere.<br />
Im Vergleich zu Science Festivals, bei denen Wissenschaft an öffentlichen Orten<br />
präsentiert wird, sei das Verhältnis von Aufwand und Nutzen bei einer <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong><br />
Wissenschaften zudem deutlich besser.<br />
Auch wurde das Format als nach wie vor zeitgemäß eingeschätzt, da <strong>die</strong> Wissenschaftsnacht<br />
als offenes Dach-Format neue Trends und Formate, wie z. B. Science Slams, teilweise<br />
integrieren und so neue Entwicklungen aufgreifen könne.<br />
Die Interviewpartner sahen <strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften auch nicht durch <strong>die</strong> zunehmende<br />
Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong>-Formats in an<strong>der</strong>en Themenzusammenhängen<br />
gefährdet. Die Wissenschaftsnacht gehöre zu den Urformen <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n Nächte und sei<br />
eine eingeführte Marke mit hohem Bekanntheitsgrad. Daher bestehe akut nicht <strong>die</strong> Gefahr<br />
eines „Untergangs im Meer <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n Nächte“. Nichts<strong>des</strong>totrotz sei es notwendig, sich<br />
mit <strong>der</strong> zunehmenden Konkurrenz um Aufmerksamkeit auseinan<strong>der</strong> zu setzen. Im Kontext<br />
<strong>des</strong> vollen Veranstaltungskalen<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Hauptstadtregion wurde <strong>der</strong> jährliche Rhythmus<br />
als sehr wichtig eingeschätzt, um <strong>die</strong> Besucherbindung zu erhalten.<br />
Diese Einschätzung wurde auch im Jour fixe <strong>der</strong> teilnehmenden Einrichtungen geteilt.<br />
Berichtet wurde hier aber auch, dass es teilweise mühsam sei, <strong>die</strong> Wissenschaftler alljährlich<br />
<strong>für</strong> ein Engagement in <strong>der</strong> Wissenschaftsnacht zu motivieren. Einige wenige Einrichtungen<br />
nehmen daher nur alle zwei Jahre an <strong>der</strong> Wissenschaftsnacht teil o<strong>der</strong> haben<br />
einmalig pausiert. Es hat sich gezeigt, dass in solchen Fällen <strong>die</strong> Koordination zwischen<br />
den benachbarten Wissenschaftseinrichtungen beson<strong>der</strong>s wichtig ist, damit eine Unterschreitung<br />
<strong>der</strong> kritischen Masse von Programmangeboten an einzelnen Standorten vermieden<br />
wird.<br />
<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam Seite 7
2. BESTANDTSAUFNAHME: FORMAT – ALLEINSTELLUNGSMERKMALE – ZIELGRUPPEN<br />
2.2 Alleinstellungsmerkmale<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Interviews konnten zwei Alleinstellungsmerkmale <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong><br />
Wissenschaften identifiziert werden, <strong>die</strong> übereinstimmend sowohl von den befragten Akteuren<br />
<strong>der</strong> Berlin-Potsdamer Wissenschaftsnacht als auch von den externen Experten genannt<br />
wurden:<br />
<br />
Orte.<br />
<br />
Eine Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> LNDW in Berlin und Potsdam ist darüber hinaus <strong>die</strong> einmalige Größe<br />
und Breite <strong>des</strong> Angebots, <strong>die</strong> sich aus <strong>der</strong> Dichte und Vielfalt <strong>der</strong> Wissenschaftsregion<br />
ergibt. Dies spiegelte sich auch in den im Rahmen <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt zusammengetragenen<br />
Erfolgen und Highlights <strong>der</strong> LNDW wi<strong>der</strong>. So wurde als positives Merkmal benannt,<br />
dass in <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> „<strong>die</strong> ganze Stadt voller Wissenschaft“ sei. Gleichzeitig wurde <strong>die</strong><br />
Bedeutung <strong>der</strong> Kiezarbeit im unmittelbaren Umfeld <strong>der</strong> teilnehmenden Wissenschaftseinrichtungen<br />
hervorgehoben. Auch <strong>die</strong>ses Nebeneinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> gesamtstädtischen und <strong>der</strong><br />
Kiez-Ebene ist kennzeichnend <strong>für</strong> <strong>die</strong> dezentrale Struktur <strong>der</strong> LNDW in Berlin und Potsdam.<br />
2.3 Erreichte Zielgruppen<br />
Die zwischen 2005 und 2010 durchgeführten Besucher- und Bevölkerungsbefragungen zeigten<br />
übereinstimmend, dass <strong>die</strong> LNDW in erster Linie von einem sehr gebildeten und aktiven<br />
Publikum besucht wird, das mehrheitlich Abitur o<strong>der</strong> einen höheren Bildungsabschluss<br />
hat und auch an<strong>der</strong>e Veranstaltungsangebote in <strong>der</strong> Region überdurchschnittlich nutzt. Die<br />
Altersverteilung zeigt, dass <strong>die</strong> LNDW relativ stark von jungen Menschen besucht wird, beispielsweise<br />
waren 33% <strong>der</strong> 2009 befragten Besucher unter 30 Jahre alt.<br />
In welchem Umfang Familien mit Kin<strong>der</strong>n erreicht werden, konnte durch <strong>die</strong> Befragungen<br />
nicht quantitativ erhoben werden, da ausschließlich Personen ab 14 Jahren befragt wurden.<br />
Von LNDW-Akteuren wurde jedoch übereinstimmend berichtet, dass <strong>die</strong> Angebote <strong>der</strong> Wissenschaftsnacht<br />
von Familien mit Kin<strong>der</strong>n sehr gut wahrgenommen werden. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
mit Blick auf <strong>die</strong> Nachwuchsgewinnung ist <strong>die</strong>s eine wichtige Zielgruppe <strong>der</strong> LNDW und<br />
<strong>der</strong> teilnehmenden Einrichtungen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> im Programm <strong>der</strong> Wissenschaftsnacht zahlreiche<br />
spezielle Veranstaltungen angeboten werden – in <strong>der</strong> LNDW 2012 allein 376 speziell <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong><br />
konzipierte Veranstaltungen.<br />
Dass <strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in erster Linie ein gebildetes und interessiertes<br />
Publikum erreicht, war den im Rahmen <strong>des</strong> Projekts interviewten Experten durchaus<br />
bewusst und wurde von einigen auch problematisiert. Es stellt aus ihrer Sicht <strong>die</strong> Eignung<br />
<strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften als Veranstaltungsformat, mit dem eine breite Öffentlichkeit<br />
<strong>für</strong> Wissenschaft interessiert wird, jedoch nicht grundsätzlich in Frage. Auch<br />
das interessierte Publikum müsse gepflegt werden, das erreichte Publikum würde zur Veranstaltung<br />
passen. Die Gewinnung neuer Zielgruppen wurde von den Interviewpartnern als<br />
ein langwieriger Prozess eingeschätzt. Übereinstimmung bestand dahingehend, dass das<br />
Erreichen bildungsferner Schichten keine Aufgabe <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
sei. Eine bessere Ansprache von Zielgruppen mit mittlerem Bildungshintergrund wurde von<br />
den Befragten allerdings als lohnende Herausfor<strong>der</strong>ung angesehen.<br />
Seite 8<br />
<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Klügste</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>
3. HANDLUNGSFELDER UND ANSÄTZE<br />
3. Handlungsfel<strong>der</strong> und Ansätze<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />
„<strong>Klügste</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>“<br />
Die in <strong>die</strong>sem Abschnitt dargestellten Handlungsfel<strong>der</strong> und Ansätze <strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung<br />
<strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften basieren im Wesentlichen auf <strong>der</strong> Arbeit<br />
in <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt (ausführliche Dokumentation in Anhang 2).<br />
Bemerkenswert ist, dass nahezu alle herausgearbeiteten Handlungsfel<strong>der</strong> sich auf <strong>die</strong> Gestaltung<br />
<strong>des</strong> Veranstaltungsangebots und <strong>die</strong> Koordination zwischen den teilnehmenden<br />
Einrichtungen beziehen. So wurde zum Beispiel <strong>der</strong> Bereich Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
trotz <strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong> thematisierten Wettbewerbssituation <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> zu<br />
an<strong>der</strong>en Veranstaltungen nur gestreift. Es wurde allerdings diagnostiziert, dass <strong>die</strong> LNDW<br />
vor dem Hintergrund eines allgemeinen Trends zur „Eventisierung“ 2 mit steigenden Ansprüchen<br />
<strong>des</strong> Publikums an den Erlebnischarakter von Veranstaltungen konfrontiert sei.<br />
Im Folgenden werden <strong>die</strong> Handlungsfel<strong>der</strong>, <strong>die</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt herausgearbeitet<br />
wurden, dargestellt und <strong>die</strong> hierzu in <strong>der</strong> Umsetzungsphase entwickelten Ansätze<br />
und Maßnahmenvorschläge kurz skizziert.<br />
3.1 Qualitätssicherung<br />
Die <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften erhält von ihren Besucherinnen und Besuchern<br />
ein überwiegend sehr positives Feedback. So stimmten beispielsweise im Rahmen <strong>der</strong><br />
Besucher befragung zur <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften 2009 89% <strong>der</strong> Befragten <strong>der</strong> Aussage<br />
zu „Insgesamt bin ich mit <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> zufrieden.“ (55% „stimme voll zu“, 34%<br />
„stimme zu“). Auch <strong>die</strong> Presse bericht erstattung zur Wissenschaftsnacht ist durchweg positiv.<br />
Ungeachtet <strong>des</strong>sen konstatierten <strong>die</strong> an <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt beteiligten Akteure <strong>der</strong><br />
LNDW und vergleichbarer Veranstaltungen, dass das Programmangebot <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong><br />
<strong>der</strong> Wissenschaften hinsichtlich <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Angebote und Präsentationen eine große<br />
Spannbreite aufweist. Dies ist u. a. den dezentralen Strukturen <strong>der</strong> Wissenschaftsnacht geschuldet,<br />
in <strong>der</strong>en Rahmen keine zentrale Steuerung und auch keine explizite Qualitätskontrolle<br />
<strong>des</strong> Programmangebots verankert sind.<br />
In sämtlichen Phasen <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt wurde deutlich, dass Qualitätssicherung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Akteure <strong>der</strong> Wissenschaftsnacht ein wichtiges Thema ist. Diesbezügliche Mängel wurden an<br />
den folgenden Punkten festgemacht:<br />
<br />
werden Präsentationen angeboten, <strong>die</strong> nicht auf <strong>die</strong> LNDW-Besucher abgestimmt sind.<br />
<br />
kennen und sich auf sie einstellen.<br />
2 Mit dem Begriff „Eventisierung“ werden verschiedene Trends bezeichnet. Hierzu gehört <strong>die</strong> zunehmende „Verspaßung“<br />
von immer mehr Bereichen <strong>des</strong> sozialen Lebens insbeson<strong>der</strong>e durch eine bestimmte Art kultureller<br />
Erlebnisangebote. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite bezeichnet „Eventisierung“ das Machen und Gestalten konkreter Events,<br />
indem beispielsweise kulturelle Traditionsveranstaltungen mit zusätzlichen „Verlustierungselementen“ angereichert<br />
werden o<strong>der</strong> neue Unterhaltungsformate <strong>für</strong> möglichst viele Menschen geschaffen werden.<br />
<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam Seite 9
3. HANDLUNGSFELDER UND ANSÄTZE<br />
chern<br />
aufgrund mangeln<strong>der</strong> Orientierungshilfen in den Einrichtungen nicht gefunden.<br />
<br />
Einrichtungen nicht aktiv ausgewählt werden, son<strong>der</strong>n vorrangig gesammelt wird, wer<br />
mitmachen möchte, stellt sich <strong>die</strong> Frage „Wie kann eine Qualitätssicherung verankert<br />
werden, ohne Aktive zu verprellen?“.<br />
Die <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften lebt vom freiwilligen Engagement <strong>der</strong> einzelnen<br />
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler innerhalb <strong>der</strong> teilnehmenden Hochschulen,<br />
Forschungsinstitute und Unternehmen. In <strong>der</strong> Kommunikation und im Umgang mit den<br />
Beteiligten ist es daher von großer Bedeutung <strong>die</strong> Motivation zu beför<strong>der</strong>n und eine gute<br />
Stimmung zu erhalten. Dies ist auch <strong>für</strong> mögliche Maßnahmen <strong>der</strong> Qualitätssicherung eine<br />
wichtige Rahmenbedingung.<br />
In <strong>der</strong> Verwirklichungsphase <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt wurden folgende Ansätze <strong>für</strong> Maßnahmen<br />
<strong>der</strong> Qualitätssicherung entwickelt:<br />
<br />
– Tipps mit Beispielen und Ideen <strong>für</strong> zielgruppengerechte Präsentationen, <strong>die</strong> vor allem<br />
<strong>die</strong> Publikumsperspektive berücksichtigen, werden regelmäßig bekannt gemacht<br />
<br />
<br />
ca. 50 TN)<br />
<br />
<br />
Zu ausgewählten Themen, wie z. B. Leitsystem, werden TOPs zum regelmäßigen Austausch<br />
angeboten.<br />
<br />
Das Publikum wird gebeten, <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Präsentationen zu bewerten.<br />
3.2 Besucherorientierung<br />
Die Besucherorientierung ist Teil <strong>der</strong> Qualitätssicherung. Sie wurde jedoch vor allem in <strong>der</strong><br />
Kritikphase <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt so ausdrücklich thematisiert, dass es lohnend erscheint,<br />
sie an <strong>die</strong>ser Stelle geson<strong>der</strong>t zu behandeln. Die Besucherorientierung in <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong><br />
<strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam wird dabei auf zwei verschiedenen Ebenen als<br />
teilweise problematisch angesehen:<br />
in Bezug auf <strong>die</strong> Orientierung im Programm (publiziert im Programmheft und im Internet),<br />
das sich aufgrund seiner Fülle zum Teil schwer erschließt und<br />
in Bezug auf <strong>die</strong> Orientierung vor Ort, wo es immer wie<strong>der</strong> vorkommt, dass <strong>die</strong> konkreten<br />
Veranstaltungsorte einzelner Programmangebote nicht o<strong>der</strong> nur schwer gefunden<br />
werden.<br />
Seite 10<br />
<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Klügste</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>
3. HANDLUNGSFELDER UND ANSÄTZE<br />
3.3 Standort- bzw. Stadtteilkoordination<br />
Wie bereits im ersten Abschnitt erläutert, zeichnet sich <strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
in Berlin und Potsdam auch räumlich durch eine sehr dezentrale Struktur aus.<br />
Die unterschiedlichen Rahmenbedingungen und geson<strong>der</strong>ten Ansprüche an den jeweiligen<br />
Wissenschaftsstandorten und in ihren Kiezen spiegeln sich auch in <strong>der</strong> Diskussion um <strong>die</strong><br />
Veranstaltungszeiten wi<strong>der</strong>. So berichteten Vertreter von Wissenschaftsstandorten in Stadtrandlagen,<br />
dass es problematisch sei, in den späten <strong>Nacht</strong>stunden noch ein attraktives<br />
Programm anzubieten. Sowohl <strong>die</strong> Besucher als auch <strong>die</strong> präsentierenden Wissenschaftler<br />
<strong>für</strong>chteten schlechtere Verkehrsverbindungen zur <strong>Nacht</strong>zeit und wollten auch aufgrund<br />
<strong>der</strong> längeren Anfahrtswege lieber früher den Heimweg antreten. Als zusätzliches Argument<br />
wurde angeführt, dass <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zielgruppe Familien mit Kin<strong>der</strong>n (vgl. 2.3) eine frühere Veranstaltungszeit<br />
günstiger wäre. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund äußerten einige Einrichtungen im<br />
Jour fixe den Wunsch, <strong>die</strong> Veranstaltungszeit um eine Stunde vorzuverlegen, was vom LNDW<br />
e.V. aufgegriffen und beschlossen wurde.<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> „<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong>“-Projekts wurde immer wie<strong>der</strong> ein Bedarf an mehr Koordinierung<br />
und Vernetzung an den einzelnen Standorten <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
geäußert. In den Interviews wurde vielfach <strong>die</strong> Notwendigkeit benannt, <strong>die</strong> Koordination<br />
zwischen benachbarten Einrichtungen zu verbessern und zwar sowohl im Hinblick auf logistische<br />
Verknüpfungen und Zeitabläufe als auch in Bezug auf das Setzen von Themenschwerpunkten.<br />
Darüber hinaus wurden Standort-übergreifende und zielgruppenorientierte<br />
Aktivitäten wie beispielsweise Gewinnspiele als eine Möglichkeit angesehen, <strong>die</strong> Attraktivität<br />
<strong>der</strong> Wissenschaftsnacht zu erhöhen.<br />
In <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt wurden mehrere Ideen erarbeitet, <strong>die</strong> auf <strong>der</strong> Kiez-Ebene ansetzen<br />
und durch eine bessere Vernetzung <strong>der</strong> beteiligten Einrichtungen an den einzelnen Standorten<br />
<strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Veranstaltung steigern könnten. Die Vision einer umfassenden kiezbezogenen<br />
Koordination durch ein integriertes Quartiers- und Qualitätsmanagement an den verschiedenen<br />
Standorten <strong>der</strong> LNDW (ausgerüstet mit „29 neuen Stellen“, wie ein Teilnehmer<br />
scherzhaft for<strong>der</strong>te) wurde im Rahmen <strong>der</strong> Umsetzungsphase auf Maßnahmenvorschläge<br />
heruntergebrochen, <strong>die</strong> mit einem möglichst geringem finanziellen und personellen Aufwand<br />
umsetzbar sind:<br />
<br />
Die lokale Vernetzung in den „Kiezen“ im Umfeld <strong>der</strong> teilnehmenden Einrichtungen wurde<br />
als wichtiges Thema identifiziert. Dabei ist <strong>die</strong> jeweilige Kiezcharakteristik <strong>der</strong> einzelnen<br />
Standorte zu berücksichtigen. Es sollten <strong>die</strong> Kiezakteure identifiziert, lokale Aktionen organisiert,<br />
Absprachen <strong>der</strong> Partnereinrichtungen zu Zeiten und Programmen koordiniert<br />
und <strong>die</strong> lokale Infrastruktur verbessert werden.<br />
<br />
Gewünscht wurde eine aktive Koordination <strong>der</strong> Aktivitäten <strong>der</strong> einzelnen Einrichtungen<br />
innerhalb <strong>der</strong> verschiedenen Wissenschaftsstandorte <strong>der</strong> LNDW. Diese bezieht sich sowohl<br />
auf organisatorische und logistische Maßnahmen, als auch auf <strong>die</strong> Koordination <strong>der</strong><br />
Veranstaltungszeiten von thematisch zueinan<strong>der</strong> passenden Einzelveranstaltungen. Diese<br />
Rolle könnte gegebenenfalls rotierend durch starke teilnehmende Einrichtungen übernommen<br />
werden.<br />
<br />
Um <strong>die</strong> Vernetzung an den jeweiligen Standorten zu unterstützen, sollen am Rande <strong>des</strong><br />
Jour fixe, zu dem <strong>die</strong> teilnehmenden Einrichtungen regelmäßig eingeladen werden, Vernetzungstreffen<br />
von benachbarten Einrichtungen angeboten werden. Der Ort <strong>des</strong> Jour fixe<br />
sollte dazu regelmäßig wechseln.<br />
<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam Seite 11
3. HANDLUNGSFELDER UND ANSÄTZE<br />
3.4 Zielgruppenorientierung und Partizipation<br />
Die <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften erreicht in erster Linie ein gebildetes Publikum (vgl.<br />
2.3). In <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt wurde <strong>die</strong>sbezüglich herausgearbeitet, dass <strong>die</strong> LNDW Angehörige<br />
mittlerer Bildungsschichten zu wenig anspricht. Eine entsprechende Zielgruppenorientierung<br />
<strong>des</strong> Programms und <strong>der</strong> Präsentationen wurden in <strong>der</strong> Werkstatt sowohl als<br />
Aspekt <strong>der</strong> Qualitätssicherung als auch als eigenständiges Thema behandelt. Möglichkeiten<br />
zur Verbesserung <strong>der</strong> Zielgruppenorientierung wurden darin gesehen, dass<br />
<br />
<br />
<br />
rangezogen<br />
werden,<br />
<br />
<br />
<br />
Als Orientierungshilfe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gestaltung von zielgruppengerechten Programmangeboten<br />
wurden in <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt drei Leitfragen erarbeitet, <strong>die</strong> Präsentationen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Besucher<br />
(zumin<strong>des</strong>t teilweise) beantworten sollten:<br />
<br />
<br />
<br />
Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Zielgruppenorientierung wurde auch das Thema Partizipation<br />
diskutiert, da Partizipationsangebote eine Möglichkeit darstellen, <strong>die</strong> Bedürfnisse und Interessen<br />
<strong>der</strong> (potenziellen) Besucher zu erkunden. Gleichzeitig stellt <strong>der</strong> zunehmende Wunsch<br />
nach Partizipation einen gesellschaftlichen Trend dar, wie sowohl von den interviewten Experten<br />
als auch von Teilnehmenden <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt festgestellt wurde. Dieser zeigt<br />
sich unter an<strong>der</strong>em im Bereich <strong>der</strong> wachsenden Nutzung interaktiver digitaler Me<strong>die</strong>n (Web<br />
tationen<br />
in <strong>der</strong> Wissenschaftskommunikation.<br />
Unter dem Motto „Perspektivenwechsel vom Vortragenden zum Publikum“ wurden im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt <strong>die</strong> folgenden Ideen und Maßnahmenvorschläge entwickelt,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Themen Zielgruppenorientierung und Partizipation teilweise miteinan<strong>der</strong><br />
verbinden:<br />
g<br />
Wissenschaft tritt auch an nicht-wissenschaftlichen Orten o<strong>der</strong> im nicht-wissenschaftlichen<br />
Kontext auf und zeigt, wo überall Wissenschaft drinsteckt, z.B. bei <strong>der</strong> Feuerwehr,<br />
beim Juwelier, …<br />
Dieser Maßnamenvorschlag wurde auf <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>des</strong> LNDW e.V., <strong>die</strong><br />
einen Monat nach <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt tagte, kontrovers diskutiert. Trotz <strong>des</strong> Wunsches,<br />
neue Zielgruppen außerhalb <strong>des</strong> akademischen Umfelds zu erschließen, entschied sich<br />
<strong>die</strong> Versammlung gegen <strong>die</strong> gezielte Einbeziehung nicht-wissenschaftlicher Veranstaltungsorte<br />
in <strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften. Hauptgrund <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Entscheidung<br />
war, dass sich <strong>die</strong> Wissenschaftsnacht damit von einem ihrer Alleinstellungsmerkmale<br />
entfernen würde, nämlich Einblicke in sonst nicht zugängliche Orte von Wissenschaft und<br />
Forschung zu gewähren.<br />
<br />
(Einzelne) Veranstaltungen werden durch Bürgerbeteiligung bestimmt, beispielsweise<br />
-<br />
Seite 12<br />
<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Klügste</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>
3. HANDLUNGSFELDER UND ANSÄTZE<br />
lerweise entstehen so sowohl disziplinäre als auch interdisziplinäre Veranstaltungen, bei<br />
denen <strong>die</strong> ausgewählten Themen aus neuen Perspektiven beleuchtet werden.<br />
Das Thema Partizipation wurde von <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>des</strong> LNDW e.V. sehr aufgeschlossen<br />
aufgenommen. Es ist geplant, neue Möglichkeiten <strong>der</strong> Online-Beteiligung am<br />
Programm nach und nach zu erproben und umzusetzen.<br />
<br />
– z.B. offener Wissenschaftsstammtisch, knappes Pro & Contra inkl. Wettbewerb,<br />
wissenschaftliches Speeddating, Science Slam, Fishbowl, …<br />
– Ideen <strong>des</strong> Publikums werden vorab online, in Diskussionen vor Ort und <strong>für</strong> das Folgejahr<br />
abgefragt<br />
– Teilnehmenden Einrichtungen wird ein Formate-Manual zu partizipativen Veranstaltungsformaten<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
– Austausch von Erfahrungen zu partizipativen Formaten auf dem Jour fixe o<strong>der</strong> über<br />
an<strong>der</strong>e Kommunikationswege.<br />
3.5 Kontroverse Themen<br />
Ein in <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt erarbeiteter Kritikpunkt war, dass kontroverse Themen (wie z.<br />
B. Stammzellenforschung) wenig Raum im Programm <strong>der</strong> Wissenschaftsnacht haben. Damit<br />
werde <strong>die</strong> Chance vertan in <strong>der</strong> LNDW zu vermitteln, dass Wissenschaft auch Antworten<br />
o<strong>der</strong> zumin<strong>des</strong>t Orientierung zu Fragen geben kann, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bürger angesichts aktueller Debatten<br />
bewegen. In <strong>der</strong> Diskussion wurden jedoch auch Hemmnisse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Behandlung von<br />
kontroversen Themen in <strong>der</strong> LNDW identifiziert: Neben dem kommunikativen Risiko <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
jeweiligen wissenschaftlichen Einrichtungen (z. B. Anlocken von möglicherweise militanten<br />
Demonstranten und entsprechende Bil<strong>der</strong> in den Me<strong>die</strong>n) gehören dazu auch <strong>der</strong> hohe<br />
Vorbereitungsaufwand und <strong>die</strong> voraussichtliche Länge eines solchen Programmpunkts, <strong>der</strong><br />
damit den üblicherweise eher kurzen Präsentationen in <strong>der</strong> LNDW herausstechen würde.<br />
Durch eine gezielte Vernetzung unterschiedlicher Einrichtungen und Disziplinen, so ein Ergebnis<br />
<strong>der</strong> Zukunftswerkstatt, könnten jedoch auch kontroverse Themen von verschiedenen<br />
Seiten beleuchtet und damit differenziert und sinnvoll in <strong>die</strong> LNDW integriert werden.<br />
Verortet werden könnten solche Programmangebote bei Einrichtungen, <strong>die</strong> per se institutionen-<br />
und themenübergreifend arbeiten, wie beispielsweise <strong>die</strong> Berlin-Brandenburgische<br />
Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften (BBAW) und Wissenschaft im Dialog (WiD). Es wurde darauf<br />
hingewiesen, dass <strong>für</strong> Veranstaltungsangebote zu kontroversen Themen möglichst interessante<br />
Formate (z. B. Fishbowl) gewählt werden sollten.<br />
3.6 Thematische und organisatorische Bündelung<br />
Auch über <strong>die</strong> Behandlung kontroverser Themen hinaus wurde im Rahmen <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt<br />
vorgeschlagen, interdisziplinäre Themen in <strong>der</strong> LNDW zu identifizieren und entsprechende<br />
Veranstaltungsangebote über spezielle Ansprechpartner z. B. an einzelnen Wissenschaftsstandorten<br />
zu koordinieren.<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> Jour fixe wurde diskutiert, ob sich <strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
jährlich ein Motto o<strong>der</strong> Schwerpunktthema geben sollte. Dies hätte Vorteile <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bündelung<br />
<strong>des</strong> Programms und würde insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> Möglichkeiten in <strong>der</strong> Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
erweitern. In <strong>der</strong> Diskussion überwogen jedoch <strong>die</strong> Gegenstimmen, da eine<br />
Themenfokussierung <strong>die</strong> teilnehmenden Einrichtungen zu sehr beschränken würde und <strong>der</strong><br />
Ansatz einer thematisch umfassenden „Schau <strong>der</strong> Wissenschaft in <strong>der</strong> Region gefährdet<br />
sein könnte..<br />
<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam Seite 13
3. HANDLUNGSFELDER UND ANSÄTZE<br />
3.7 Weitere Ideen und Maßnahmenvorschläge<br />
Das Thema Nachwuchsgewinnung wird in Wissenschaftseinrichtungen (und Unternehmen)<br />
immer wichtiger und wurde auch von den Teilnehmenden <strong>der</strong> verschiedenen Arbeitsschritte<br />
<strong>des</strong> „<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong>“-Projekts mehrfach angesprochen. Im Rahmen <strong>der</strong><br />
Zukunftswerkstatt wurde es bei <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>des</strong> Maßnahmenvorschlags „Regiona-<br />
<br />
Ausgehend von den o.g. Leitfragen „Was kann ich lernen? Was kann ich werden? Was kann<br />
ich tun?“ sollen zunächst probeweise Extraprogramme <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zielgruppe <strong>der</strong> Schüler und<br />
Azubis angeboten werden, <strong>die</strong> später in <strong>die</strong> verschiedenen Standorte <strong>der</strong> LNDW integriert<br />
werden können. Schritte hierzu sind Bündnisse mit Kammern, Verbänden, Ausbil<strong>der</strong>n in<br />
Unternehmen, politischen Institutionen, ein eigenes Schulklassenprogramm, Vorabbesuche<br />
von Wissenschaftlern in den Schulen und Informationsveranstaltungen <strong>für</strong> Lehrer.<br />
Es wurde außerdem darauf hingewiesen (vor allem von denjenigen Teilnehmern <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt,<br />
<strong>die</strong> aus dem Bun<strong>des</strong>gebiet angereist waren), dass <strong>die</strong> Strahlkraft <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n<br />
<strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in <strong>der</strong> Region stärker sein könnte. Hierzu wurde vorgeschlagen,<br />
<strong>der</strong> Veranstaltung durch eine Eröffnung durch den Regierenden Bürgermeister (bisher<br />
net)<br />
mehr Gewicht zu verleihen.<br />
4. Ausblick<br />
Die Ergebnisse <strong>des</strong> Projekts „<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Klügste</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>“ geben wertvolle<br />
Impulse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und<br />
Potsdam. Die übereinstimmend positive Einschätzung <strong>der</strong> Stabilität <strong>des</strong> Formats durch <strong>die</strong><br />
befragten Experten ermutigt dazu, <strong>die</strong> bestehende Organisations- und Veranstaltungsform<br />
beizubehalten und das Angebot weiter zu verbessern. Die Offenheit <strong>des</strong> Dachformats „<strong>Lange</strong><br />
<strong>Nacht</strong>“ gegenüber neuen Impulsen und Formaten stärkt <strong>die</strong>se Einschätzung zusätzlich.<br />
Die kommende Herausfor<strong>der</strong>ung wird sein, <strong>die</strong> gewonnenen Impulse, Ideen und Maßnahmenvorschläge<br />
im Rahmen <strong>der</strong> bestehenden finanziellen Möglichkeiten umzusetzen. Entsprechend<br />
wird <strong>die</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> <strong>Klügste</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong> weniger ein Paukenschlag,<br />
son<strong>der</strong>n vielmehr ein kontinuierlicher Prozess sein. Im Rahmen <strong>der</strong> Vorbereitung<br />
<strong>der</strong> nächsten Wissenschaftsnächte sollen nun erste Ideen <strong>für</strong> eine Verbesserung <strong>der</strong> Qualitätssicherung<br />
und <strong>der</strong> Koordination an den einzelnen <strong>Lange</strong>-<strong>Nacht</strong>-Standorten umgesetzt<br />
werden. Darüber hinaus möchte <strong>der</strong> LNDW e.V. ein Angebot zur Partizipation von Interessierten<br />
und Besuchern im Vorfeld <strong>der</strong> Wissenschaftsnacht erproben. Aufgrund <strong>der</strong> dezentralen<br />
Struktur und <strong>der</strong> Vielzahl an Akteuren sind einige Aspekte nicht unmittelbar vom<br />
LNDW e.V. als zentralem Veranstalter beeinflussbar. Hier ist zu hoffen, dass <strong>die</strong> Impulse<br />
<strong>des</strong> Projekts auch in den Einrichtungen vor Ort Resonanz finden und neue Aktivitäten und<br />
Verän<strong>der</strong>ungen anstoßen.<br />
Als ersten konkreten Punkt beschloss <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung, <strong>die</strong> Veranstaltungszeit<br />
um eine Stunde vorzuverlegen, so dass <strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und<br />
Potsdam ab 2013 von 16.00 bis 0.00 Uhr stattfinden wird.<br />
Seite 14<br />
<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Klügste</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>
4. AUSBLICK<br />
Für den werblichen Auftritt <strong>der</strong> Wissenschaftsnacht soll ein neues Grundlayout erarbeitet<br />
werden. Hier wird zum Auftrag gehören, <strong>die</strong> im Zuge <strong>des</strong> Projekts bewusster gewordenen<br />
Alleinstellungsmerkmale <strong>der</strong> LNDW bei <strong>der</strong> Gestaltung stärker zu berücksichtigen.<br />
Geplant ist darüber hinaus <strong>die</strong> Wissenschaftler in den teilnehmenden Einrichtungen durch<br />
<strong>die</strong> Veröffentlichung von „Tipps zur Berücksichtigung <strong>der</strong> Besucherperspektive“ zu unterstützen<br />
und so zur qualitativen Verbesserung <strong>des</strong> Programms beizutragen.<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> Jour fixe <strong>der</strong> teilnehmenden Einrichtungen soll <strong>die</strong> Vernetzung an den einzelnen<br />
Standorten <strong>der</strong> LNDW unterstützt werden. Der Impuls aus <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt,<br />
<strong>die</strong> Standortvernetzung zu verbessern, wurde lokal bereits aufgegriffen: In <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
berichtete eine Vertreterin, dass sie im Umfeld ihrer Universität bereits mit<br />
Koordinationsaktivitäten in <strong>die</strong> Vorbereitung <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften 2013<br />
starten werde.<br />
Darüber hinaus möchte <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>die</strong> Beteiligung von Besuchern erproben<br />
und im Vorfeld <strong>der</strong> Wissenschaftsnacht beispielsweise Themenvorschläge in einem<br />
Online-Portal einholen.<br />
Der LNDW e.V. dankt allen Experten <strong>die</strong> ihr Know-how in den Interviews und als Teilnehmende<br />
<strong>der</strong> Zukunftswerkstatt zur Verfügung gestellt haben.<br />
<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam Seite 15
Anhang 1<br />
Standortbestimmung und Impulse –<br />
Experteninterviews<br />
Ausgewertet unter Einbeziehung von Ergebnissen früherer Besucher-,<br />
Bevölkerungs- und Mitarbeiterbefragungen sowie von Mitteilungen aus <strong>der</strong><br />
Jour fixe-Runde teilnehmen<strong>der</strong> Einrichtungen<br />
Mit den Experteninterviews sollte – auch als Diskussionsgrundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunftswerkstatt –<br />
eine Standortbestimmung zum Format „<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften“ erhoben, aber auch<br />
Ideen und Verän<strong>der</strong>ungsimpulse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wissenschaftsnacht gewonnen werden Der nachfolgenden<br />
Text fasst <strong>die</strong> Auswertung <strong>der</strong> 14 Experteninterviews zusammen, ergänzt durch <strong>die</strong><br />
Ergebnisse früherer Besucher-, Bevölkerungs- und Mitarbeiterbefragungen <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong><br />
<strong>der</strong> Wissenschaften sowie durch Anregungen aus dem „Jour fixe“ (ein im Projektzeitraum <strong>der</strong><br />
LNDW regelmäßig stattfinden<strong>des</strong> Treffen <strong>der</strong> organisatorisch Verantwortlichen teilnehmen<strong>der</strong><br />
Einrichtungen). Die Auswertung erfolgte nach Fragekomplexen und stellt somit keine dokumentarische<br />
Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> Gespräche dar.<br />
Die wesentlichen Ergebnisse wurden visuell in drei Bil<strong>der</strong>n aufbereitet, welche im Rahmen <strong>der</strong><br />
Zukunftswerkstatt (siehe Anlage 2) als Diskussionsanregungen genutzt wurden.<br />
Interviewpartner:<br />
Hans-Joachim Allgaier, <br />
Ellen Fröhlich, <br />
Dr. Ina Helms,<br />
Petra Immerz, <br />
<br />
Joachim Lerch, <br />
Johanna Leuner, <br />
Dr. Herbert Mün<strong>der</strong>, <br />
<br />
<br />
Doris Oser, <br />
und Thomas Scheufler, <br />
<br />
Thomas Prinzler, <br />
Peter Rebernik, <br />
Prof. Dr. Thomas Schnalke, <br />
Dr. Peter Strunk, <br />
Christian Walther, <br />
Marcus Weißkopf,<br />
Dr. Hansjakob Ziemer, <br />
<br />
Seite 16<br />
<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Klügste</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>
Standortbestimmung und Impulse –<br />
Experteninterviews<br />
Ausgewertet unter Einbeziehung von Ergebnissen früherer Besucher-,<br />
Bevölkerungs- und Mitarbeiterbefragungen sowie von Mitteilungen aus <strong>der</strong><br />
Jour fixe-Runde teilnehmen<strong>der</strong> Einrichtungen<br />
1. Zielsetzung – Interviewpartner – Vorgehensweise<br />
Im Zentrum <strong>der</strong> Experteninterviews stand <strong>die</strong> Fragestellung, wie das etablierte Format „<strong>Lange</strong><br />
<strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften“ und insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> „<strong>Klügste</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>“ in Berlin und<br />
Potsdam vor dem Hintergrund aktueller Trends <strong>der</strong> Wissenschaftskommunikation zu bewerten<br />
sind. Damit sollte ein inhaltlicher Input sowohl <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere Diskussion im LNDW e.V.<br />
als auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> geplante Zukunftswerkstatt erhoben werden. Darüber hinaus sollten in den<br />
Interviews Ideen und Impulse <strong>für</strong> Verän<strong>der</strong>ungsmöglichkeiten gewonnen werden.<br />
Als Interviewpartner 1 wurden Personen ausgewählt, von denen aufgrund ihrer Erfahrungen<br />
ein differenzierter Blick auf <strong>die</strong> LNDW in Berlin und Potsdam im Speziellen und das Feld<br />
<strong>der</strong> Wissenschafts kom muni kation im Allgemeinen zu erwarten war. Interviewt wurden: Akteure<br />
<strong>der</strong> Wissenschaftskommunikation, externe Experten, Akteure <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong><br />
Wissenschaften in Berlin und Potsdam sowie Vertreter von Wissenschaftseinrichtungen aus<br />
Berlin und Potsdam, <strong>die</strong> (noch) nicht an <strong>der</strong> LNDW teilnehmen. (Eine Liste <strong>der</strong> Interviewpartner<br />
findet sich auf dem Deckblatt zu <strong>die</strong>sem Anhang).<br />
Alle Interviews orientierten sich an einem Gesprächsleitfaden mit den folgenden Themenfel<strong>der</strong>n:<br />
<br />
gung <strong>der</strong> zu erreichenden Zielgruppen,<br />
<br />
<strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam,<br />
<br />
<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften.<br />
Die telefonischen Interviews dauerten zwischen 30 und 60 Minuten und wurden von jeweils<br />
zwei Personen geführt, von denen eine das Gespräch protokollierte. Zusätzlich wurden <strong>die</strong><br />
meisten Gespräche aufgezeichnet, um <strong>die</strong> Protokolle ggf. ergänzen und überprüfen zu können.<br />
Soweit es inhaltlich sinnvoll erschien, fließen in <strong>die</strong> folgende Auswertung auch Diskussionen<br />
aus dem Jour fixe <strong>der</strong> teilnehmenden Einrichtungen sowie Ergebnisse von Besucherbefragungen<br />
und repräsentativen Bevölkerungsbefragungen, <strong>die</strong> zwischen 2005 und 2010 im<br />
Kontext <strong>der</strong> LNDW durchgeführt wurden (siehe Abschnitt 5) ein.<br />
Für <strong>die</strong> Zukunftswerkstatt wurden <strong>die</strong> wesentlichen Ergebnisse <strong>der</strong> Interviews auf drei Plakaten<br />
visualisiert. Diese sind im Abschnitt 6 dokumentiert.<br />
1 Wann immer wir in <strong>die</strong>sem Text von Personen sprechen, sind gleichermaßen Frauen und Männer gemeint. Allein<br />
aus Gründen <strong>der</strong> besseren Lesbarkeit beschränken wir uns in <strong>der</strong> Regel auf <strong>die</strong> zurzeit noch häufiger gebrauchte<br />
männliche Form.<br />
<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam Seite 17
2. Das Format „<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften“<br />
2.1. Alleinstellungsmerkmale <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
Auf <strong>die</strong> Frage nach den Alleinstellungs merkmalen <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
wurde von allen Interviewpartnern übereinstimmend zwei wesentliche Aspekte <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
benannt:<br />
<br />
Authentizität <strong>der</strong> Orte, an denen <strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> stattfindet,<br />
<br />
Konkret <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam kommt hinzu:<br />
<br />
sich aus <strong>der</strong> Dichte und Vielfalt an Wissenschaftseinrichtungen in <strong>der</strong> Region<br />
ergibt.<br />
Es kann davon ausgegangen werden, dass <strong>die</strong> beiden oben genannten allgemeinen Alleinstellungsmerkmale<br />
– neben <strong>der</strong> Präsentation wissenschaftlicher Inhalte – eine Art Markenkern <strong>der</strong><br />
<strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften darstellen. Entsprechend essenziell ist es <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wirkung<br />
<strong>der</strong> Wissenschaftsnacht, dass sie an den Orten von Wissenschaft und Forschung selbst stattfindet.<br />
Neben <strong>der</strong> Unmittelbarkeit <strong>der</strong> Orte ist auch <strong>die</strong> Authentizität <strong>der</strong> Personen und <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
<strong>des</strong> persönlichen Kontakts mit Wissenschaftlern ein wichtiges Potenzial <strong>des</strong> Formats.<br />
Vor allem <strong>der</strong> Eventcharakter unterscheidet eine „<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong>“ von einem „Tag <strong>der</strong> offenen<br />
Tür“. Hierzu gehört – neben Service und einer besucherfreundlichen Logistik – insbeson<strong>der</strong>e<br />
ein unterhaltsames und attraktives Begleitprogramm. Unterhaltungselemente seien<br />
auch wichtig, so einer <strong>der</strong> Interviewpartner, um den Besuchern „Atempausen“ zwischen<br />
den wissenschaftlichen Programmpunkten zu verschaffen. Sie sollten jedoch nicht überbewertet<br />
werden, da beim Publikum eine hohe Bereitschaft vorhanden sei, sich ernsthaft<br />
mit den wissenschaftlichen Inhalten zu beschäftigen. Vom selben Interviewpartner wurde<br />
darauf verwiesen, dass <strong>die</strong> Gestaltung <strong>des</strong> Event-Beiprogramms <strong>die</strong> Möglichkeit biete, im<br />
Verlauf <strong>der</strong> Veranstaltung zu verschiedenen Zeiten verschiedene Zielgruppen anzusprechen<br />
und <strong>der</strong>en spezifischen Interessen entgegenzukommen (z. B. unterschiedliche Altersgruppen<br />
mit verschiedenen Musikprogrammen).<br />
2.2 „<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften“ – ein immer noch zeitgemäßes Format?!<br />
Das Veranstaltungsformat „<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong>“ gibt es in Deutschland mittlerweile seit über 15<br />
Jahren, <strong>die</strong> Wissenschaftsnacht in Berlin und Potsdam ist fast ebenso alt. Es ist zu beobachten,<br />
dass in den letzten Jahren von den unterschiedlichsten Institutionen „<strong>Lange</strong> Nächte“<br />
veranstaltet werden und das Format somit an Einzigartigkeit einbüßt. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund<br />
war eine wichtige Fragestellung <strong>der</strong> Interviews, inwiefern das Format „<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong><br />
<strong>der</strong> Wissenschaften“ noch als zeitgemäß und nachhaltig eingeschätzt wird.<br />
Das in seiner Eindeutigkeit überraschend positive Ergebnis <strong>der</strong> Interviews war, dass <strong>die</strong> Be<strong>für</strong>chtung,<br />
<strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften könne in absehbarer Zeit „überholt“ sein,<br />
nicht geteilt wurde. Vielmehr wurde <strong>die</strong> LNDW mit großer Übereinstimmung als stabiles<br />
Format eingeschätzt, insbeson<strong>der</strong>e weil sie zu den „Urformen“ <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n Nächte gehört<br />
und eine eingeführte Marke darstellt. Bei größeren Verän<strong>der</strong>ungen, z. B. einem „Marken-<br />
Relaunch“, müsse sehr gut deutlich gemacht werden, dass <strong>der</strong> inhaltliche Kern erhalten<br />
bleibt, <strong>die</strong> Sinnhaftigkeit von wesentlichen Verän<strong>der</strong>ungen müsste nachvollziehbar sein.<br />
In <strong>der</strong> deutlich wachsenden Zahl „<strong>Lange</strong>r Nächte“ verschiedenster Couleur wurde keine<br />
echte Gefahr <strong>für</strong> seit längerem bekannte, regelmäßig wie<strong>der</strong>kehrende und inhaltlich gewichtige<br />
<strong>Lange</strong> Nächte gesehen.<br />
Seite 18<br />
<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Klügste</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>
Die befragten Experten aus dem Bereich Wissenschaftskommunikation betonten, dass große<br />
Veranstaltungen wie <strong>die</strong> LNDW auch weiterhin gebraucht werden. Sie würden durch Online-Formate<br />
o<strong>der</strong> kleinere Veranstaltungen nicht aufgewogen. Gleichzeitig sei <strong>die</strong> LNDW als<br />
„Dachmarke“ in <strong>der</strong> Lage, aktuelle Trends in ihr Veranstaltungsangebot mit aufzunehmen,<br />
was beispielsweise an <strong>der</strong> in letzter Zeit wachsenden Zahl von Science Slams auch im <strong>Lange</strong>-<strong>Nacht</strong>-Programm<br />
zu beobachten sei. Ein weiterer Faktor <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bedeutung <strong>der</strong> LNDW<br />
sei, dass – unabhängig von vielleicht erreichten Besucherrekorden – allein <strong>die</strong> Existenz einer<br />
Wissenschaftsnacht dazu beitrage, Wissenschaft stärker im öffentlichen Bewusstsein zu<br />
verankern. Ein jährlicher Rhythmus sei in <strong>der</strong> Hauptstadtregion wichtig <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erhaltung <strong>der</strong><br />
öffentlichen Aufmerksamkeit.<br />
Nach Einschätzung <strong>der</strong> Experten haben Wissenschaftsveranstaltungen in erster Linie einen<br />
regionalen Bezug und sprechen vor allem ortsansässige Besucher an. Dies gilt auch <strong>für</strong> das<br />
Format <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften. So habe z. B. ein Marketing-Workshop in Dresden<br />
ergeben, dass Touristen keine wesentliche Zielgruppe einer Wissenschaftsnacht sind. 2 Dies<br />
steht in Übereinstimmung mit <strong>der</strong> Erfahrung <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin<br />
und Potsdam, dass auf Touristen orientierte Ticket-Vertriebswege kaum nachgefragt werden.<br />
Von den befragten Experten aus dem Umfeld <strong>der</strong> European Science Event Association<br />
wurde hervorgehoben, dass das Verhältnis von Aufwand und Nutzen bei einer <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong><br />
<strong>der</strong> Wissenschaften in <strong>der</strong> Regel deutlich besser sei als bei einem Science-Festival.<br />
2.3 Zielgruppen: Wen erreicht <strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften? Wen kann sie noch<br />
erreichen?<br />
Ausgangspunkt <strong>der</strong> Befragung <strong>der</strong> Interviewpartner zum Themenkreis „Zielgruppen“ waren<br />
<strong>die</strong> Besucherbefragungen (2005, 2006, 2009) und repräsentativen Bevölkerungsbefragungen<br />
(2007, 2008, 2010) zur LNDW in Berlin und Potsdam. Aus ihnen geht hervor – und das<br />
bestätigen auch entsprechende Untersuchungen in an<strong>der</strong>en deutschen Städten – , dass <strong>die</strong><br />
Wissenschaftsnacht in erster Linie ein gebildetes Publikum erreicht. Laut Besucherbefragung<br />
zur LNDW 2009 hatten 75 % <strong>der</strong> Besucher Abitur sowie über 42 % ein abgeschlossenes<br />
Hochschulstudium; bei <strong>der</strong> Besucherbefragung zur LNDW 2006 lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Besucher<br />
mit Abitur und höherem Bildungsabschluss bei 67,7 %.<br />
Diese Tatsache ist den interviewten Experten und Akteuren <strong>der</strong> LNDW bewusst und wird<br />
von ihnen überwiegend nicht als größeres Problem angesehen. So wurde angeführt, dass<br />
auch das interessierte Publikum gepflegt werden müsse bzw. dass <strong>die</strong> LNDW das Publikum<br />
erreiche, das zu ihr passt. Außerdem seien <strong>die</strong> Besucher Multiplikatoren, <strong>die</strong> auch an<strong>der</strong>en<br />
von ihren Erlebnissen berichten. Es gab aber auch kritische Stimmen, <strong>die</strong> meinten, dass das<br />
„Preaching to the Believers“ dazu führen könne, dass das Besucherpotenzial irgendwann<br />
ausgeschöpft sei.<br />
Die Wissenschaftsnacht wird relativ stark von jungen Menschen besucht: 33% <strong>der</strong> 2009 befragten<br />
Besucher waren unter 30 Jahre alt (Kin<strong>der</strong> nicht mitgerechnet, da nur Besucher<br />
ab 14 Jahren befragt wurden). Die Altersgruppe <strong>der</strong> 30-39-Jährigen war weniger vertreten,<br />
<strong>die</strong> 40-49-Jährigen mehr, <strong>der</strong> Anteil höherer Altersgruppen war wie<strong>der</strong> geringer. Mit<br />
<strong>die</strong>ser Altersverteilung ist das Publikum <strong>der</strong> Wissenschaftsnacht spürbar jünger als z. B.<br />
das <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Museen in Berlin mit einem höheren Anteil an Besucher über 50<br />
Jahren und einem merklich geringeren Besuch von unter 30-Jährigen (repräsentative Bevölkerungsbefragung<br />
zur LNDW 2010). Die Bevölkerungsbefragung 2010 zeigte zudem, dass<br />
2 Ein Beispiel <strong>für</strong> eine Wissenschaftsveranstaltung mit einem auf <strong>die</strong> Region bezogenen touristischen Akzent ist das<br />
einwöchige Science-Festival GENIALE in Bielefeld, zu dem alle drei Jahre in den Sommerferien Familien aus ganz<br />
Nordrhein-Westfalen zu einer Forschungsreise durch Bielefeld eingeladen werden. Es liegen jedoch keine Zahlen<br />
vor, wie hoch <strong>der</strong> Anteil angereister Besucher bei den letzten Veranstaltungen war.<br />
<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam Seite 19
<strong>die</strong> Wissenschaftsnacht in hohem Maße von aktiven und interessierten Bürgerinnen und<br />
Bürgern besucht wird, <strong>die</strong> auch an<strong>der</strong>e Veranstaltungsangebote in <strong>der</strong> Region überdurchschnittlich<br />
oft nutzen. Innerhalb <strong>die</strong>ser Gruppe <strong>der</strong> „Aktiven“ nehmen – so <strong>die</strong> Beobachtungen<br />
von LNDW-Akteuren – in erheblichem Maße Familien mit Kin<strong>der</strong>n und junge Menschen<br />
in <strong>der</strong> Berufsorientierungsphase gemeinsam mit ihren Eltern <strong>die</strong> Angebote <strong>der</strong> LNDW wahr.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e Familien, aber auch Jugendliche in <strong>der</strong> Berufsorientierungsphase sind sehr<br />
wichtige Zielgruppen, da <strong>die</strong> Gewinnung von Fachkräfte-Nachwuchs ein wichtiges Anliegen<br />
<strong>der</strong> teilnehmenden Einrichtungen ist, <strong>des</strong>sen Bedeutung im Kontext <strong>des</strong> demografischen<br />
Wandels zunimmt. Die zahlreichen speziellen Angebote <strong>für</strong> Familien und Kin<strong>der</strong> innerhalb<br />
<strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften zeigen, dass sich <strong>die</strong> Einrichtungen hier beson<strong>der</strong>s<br />
engagieren. Die Möglichkeiten, mit <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften potenzielle Stu<strong>die</strong>nanfänger<br />
zu erreichen, wurden von verschiedenen Interviewpartnern unterschiedlich<br />
eingeschätzt. Einige sahen hier noch unausgeschöpfte Potenziale, an<strong>der</strong>e merkten an, dass<br />
<br />
zu leisten sei. Zur Frage, inwieweit ältere Menschen eine Zielgruppe <strong>für</strong> <strong>die</strong> LNDW darstellen,<br />
gingen <strong>die</strong> Meinungen auseinan<strong>der</strong>. So wurde von einer Interviewpartnerin <strong>die</strong> Einschätzung<br />
geäußert, dass ältere Menschen keine Zielgruppe <strong>für</strong> <strong>die</strong> LNDW seien, da sie in <strong>der</strong> Regel<br />
keine Massenveranstaltungen mögen. Demgegenüber verwies ein an<strong>der</strong>er Interviewpartner<br />
darauf, dass <strong>die</strong> sogenannten „Silver Agers“ aktiv seien und eine wichtige Multiplikatoren-<br />
Funktion, gerade auch in Bezug auf Jugendliche, innehaben.<br />
In Bezug auf bislang noch nicht erreichte Zielgruppen verweisen <strong>die</strong> Bevölkerungsbefragungen<br />
zur LNDW in Berlin und Potsdam 2007, 2008 und 2010 auf ein beachtenswertes Potenzial<br />
an „Interessierten“, <strong>die</strong> <strong>die</strong> <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften bislang noch nicht besucht<br />
haben, sie aber kennen und einen zukünftigen Besuch <strong>für</strong> wahrscheinlich bzw. möglich<br />
halten. Innerhalb <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> „Interessierten“ sind im Vergleich zu den Besuchern <strong>der</strong><br />
LNDW deutlich mehr Personen mit mittlerem Bildungsabschluss vertreten (2007: 39% mit<br />
mittlerer Reife; 2010: 43% mit mittlerer Reife). Dies deutet darauf hin, dass es noch Potenziale<br />
<strong>für</strong> neue Besucher <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften gibt. Lei<strong>der</strong> ist schwer nachzuvollziehen,<br />
welche Ursachen dazu führen, dass <strong>die</strong>se potenziellen Besucher ungeachtet<br />
ihres grundsätzlichen Interesses <strong>die</strong> Veranstaltung letztlich doch nicht aufsuchen. In Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> Erreichbarkeit unterschiedlicher Zielgruppen sind <strong>die</strong> Beobachtungen<br />
<strong>des</strong> interviewten Leiters eines wissenschaftlichen Museums interessant, welches sowohl an<br />
<strong>der</strong> LNDW als auch an <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Museen teilnimmt. Er berichtete, dass seine<br />
Einrichtung in <strong>der</strong> Wissenschaftsnacht deutlich weniger Besucher als in <strong>der</strong> Museumsnacht<br />
erreiche, <strong>die</strong>se jedoch spürbar interessierter seien und länger im Museum verweilten. Als<br />
eine mögliche Ursache <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Unterschied in <strong>der</strong> Besucherstruktur sieht er an, dass <strong>der</strong><br />
Begriff „Wissenschaft“ im Veranstaltungstitel zum Teil abschrecken bzw. eben nur einen<br />
ganz konkreten Besucherkreis ansprechen würde. Diese Vermutung wurde von einem an<strong>der</strong>en<br />
befragten Experten bestätigt, <strong>der</strong> z. B. <strong>die</strong> konkrete Erfahrung gemacht hatte, dass <strong>der</strong><br />
Veranstaltungstitel „Das Geheimnis <strong>der</strong> Liebe“ ein sehr breites Publikum angezogen hatte,<br />
obwohl damit eine wissenschaftliche Veranstaltung angekündigt worden war.<br />
Eine verstärkte und bessere Ansprache von Bevölkerungsgruppen mit mittleren Bildungsabschlüssen<br />
wurde von verschiedenen Wissenschaftskommunikatoren als lohnende Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
angesehen. Nach ihrer Einschätzung seien Zielgruppen mit mittlerem Bildungshintergrund<br />
am ehesten über gesellschaftlich relevante (ggf. auch kontroverse) Themen<br />
bzw. emotional ansprechende Themen erreichbar, <strong>die</strong> auf den Einzelnen zurückkommen<br />
und eine eigene Bedeutung <strong>für</strong> das Individuum haben. Voraussetzung sei eine ausreichend<br />
populäre Aufbereitung <strong>der</strong> Themen. Hier stelle sich <strong>die</strong> Frage, in welchem Maße Wissenschaftler<br />
dazu bereit seien.<br />
Seite 20<br />
<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Klügste</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>
Nach Einschätzung <strong>der</strong> Experten ist <strong>die</strong> Gewinnung neuer Zielgruppen ein langwieriger<br />
Prozess, von dem <strong>die</strong> öffentliche Wahrnehmung <strong>der</strong> Veranstaltung (nur) ein Baustein sei.<br />
Deutlich wurde zum Ausdruck gebracht, dass das Erreichen bildungsferner Schichten keine<br />
Aufgabe sei, <strong>die</strong> eine <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften erfüllen kann.<br />
3. Impulse: Wie kann <strong>die</strong> Attraktivität <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in<br />
Berlin und Potsdam erhöht werden?<br />
Die Frage, ob <strong>die</strong> Besucher vom beson<strong>der</strong>en Veranstaltungsangebot <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong><br />
Wissenschaften ausreichend überzeugt werden, wurde von den Interviewpartnern generell<br />
mit „ja“ beantwortet. Die Besucherzahlen werden als zufriedenstellend bewertet. Der<br />
jährliche Rhythmus wird als wichtig <strong>für</strong> <strong>die</strong> Besucherbindung eingeschätzt. Teilweise wurde<br />
angemerkt, dass das Alleinstellungsmerkmal <strong>der</strong> Öffnung sonst nicht zugänglicher Orte in<br />
<strong>der</strong> Werbung und Öffentlichkeitsarbeit stärker herausgestellt werden könnte. Auch <strong>die</strong> Breite<br />
und Vielfalt sollte stärker kommuniziert werden. Darüber hinaus wurde vorgeschlagen,<br />
Highlights an einzelnen Standorten stärker in den Mittelpunkt zu stellen bzw. einzelne spannende<br />
Räume o<strong>der</strong> Zentren gezielt zu bewerben. Zur Frage, wie <strong>die</strong> Attraktivität <strong>der</strong> LNDW<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Besucher gesteigert werden könnte, wurde – mit jeweils etwas unterschiedlichem<br />
Akzent – von einigen Interviewpartnern ein Mehr an Koordination zwischen benachbarten<br />
Einrichtungen und standortübergreifenden Maßnahmen angeregt. Genannt wurden <strong>die</strong>sbezüglich<br />
Outdoor-Aktivitäten in Kooperation benachbarter Einrichtungen, eine bessere logistische<br />
Verknüpfung von benachbarten Einrichtungen, so dass man sich Besucher gegenseitig<br />
„weitergibt“, Gewinnspiele, ... bis hin zu einem „zentralen Knaller, <strong>der</strong> alle Standorte<br />
miteinan<strong>der</strong> verbindet“.<br />
Der Wunsch nach einer besseren Vernetzung und Koordination zwischen den teilnehmenden<br />
Einrichtungen wurde interessanterweise auch im Rahmen <strong>der</strong> Mitarbeiterbefragung zur<br />
<strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften 2008 vorgetragen. Damals wurden ca. 200 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Einrichtungen telefonisch befragt. „Bessere<br />
<br />
häufigsten genannte Antwort auf <strong>die</strong> offene Frage „Was sollte Ihrer Meinung nach an <strong>der</strong><br />
Gesamtorganisation noch verbessert werden?“. In den Interviews wurden darüber hinaus<br />
inhaltliche Brückenschläge – zwischen Natur- und Geisteswissenschaften, aber auch zwischen<br />
Wissenschaft und Kultur – als Möglichkeit angesehen, <strong>die</strong> Attraktivität <strong>für</strong> Besucher<br />
zu erhöhen o<strong>der</strong> neue Besuchergruppen zu erschließen (z. B. eher kulturinteressiertes Publikum).<br />
so<br />
wie von einigen <strong>der</strong> im Jour fixe vertretenen teilnehmenden Einrichtungen, ein früherer<br />
Veranstaltungsbeginn gewünscht. Insbeson<strong>der</strong>e Einrichtungen in Stadtrandlagen (sowohl in<br />
Berlin als auch in Potsdam) problematisierten zudem, dass es schwierig sei, <strong>die</strong> Häuser bis<br />
zum offiziellen Veranstaltungsende um 1.00 Uhr mit einem attraktiven Programm zu bespielen,<br />
denn sowohl das Publikum als auch <strong>die</strong> präsentierenden Wissenschaftler würden einen<br />
zu späten und komplizierten Heimweg vermeiden wollen.<br />
Die große räumliche Ausdehnung <strong>der</strong> Berlin-Potsdamer Wissenschaftsnacht stellt nach<br />
Einschätzung einzelner Interviewpartner hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>die</strong> Besucher – <strong>die</strong> Wege<br />
zwischen den Standorten sind zum Teil sehr lang, <strong>die</strong> Orientierung zum Teil <strong>für</strong> <strong>die</strong> Besucher<br />
schwierig. In den Gesprächen, aber auch im Jour fixe <strong>der</strong> teilnehmenden Einrichtungen,<br />
wurde <strong>die</strong> Frage aufgeworfen, ob eine Fokussierung auf bestimmte Standorte o<strong>der</strong> Themen<br />
möglicherweise zu einer besseren Orientierung <strong>der</strong> Besucher beitragen könnte. Die Meinungen<br />
hierzu gingen jedoch auseinan<strong>der</strong>. So wurde in <strong>die</strong>sem Zusammenhang problemati-<br />
<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam Seite 21
siert, dass zentrale thematische Fokussierungen demotivierend auf <strong>die</strong> teilnehmenden Einrichtungen<br />
wirken könnten, da sie <strong>die</strong> Möglichkeiten <strong>der</strong> Programmgestaltung beschränken.<br />
Ein eigenständiger Fragenkomplex im Rahmen <strong>der</strong> Interviews war <strong>die</strong> Attraktivität <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n<br />
<strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften <strong>für</strong> <strong>die</strong> teilnehmenden Einrichtungen. Hier wurde deutlich,<br />
dass eine Teilnahme an <strong>der</strong> LNDW <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wissenschaftseinrichtungen generell attraktiv<br />
ist, da sie ihnen einen Mehrwert an Aufmerksamkeit bringt und teilweise auch positive Wirkungen<br />
innerhalb <strong>der</strong> einzelnen Einrichtungen entfaltet. Sie bietet den Wissenschaftlern ein<br />
Forum <strong>für</strong> Präsentationen und erzeugt als gemeinsames Event eine Bindewirkung innerhalb<br />
<strong>der</strong> Institution. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, dass <strong>die</strong> LNDW <strong>für</strong> <strong>die</strong> teilnehmenden<br />
Einrichtungen mit einem sehr hohen Aufwand verbunden ist, <strong>des</strong>sen Nutzen immer<br />
wie<strong>der</strong> neu zu rechtfertigen ist. So werden zum Teil Pausen von <strong>der</strong> jährlichen Teilnahme<br />
gewünscht, auch <strong>der</strong> Wunsch nach mehr zentraler Unterstützung wurde geäußert. Die Motivation<br />
<strong>der</strong> Wissenschaftler <strong>für</strong> eine Präsentation innerhalb <strong>der</strong> LNDW ist nicht selbstverständlich<br />
In einzelnen Einrichtungen engagieren sich je<strong>des</strong> Jahr <strong>die</strong> gleichen Personen, was<br />
teilweise zu Unmut bei den Betreffenden führt. Darüber hinaus sei es grundsätzlich schwieriger,<br />
Geisteswissenschaftler zu einer Mitwirkung in <strong>der</strong> LNDW zu motivieren. Neben einer<br />
möglicherweise geringeren Tradition öffentlichkeitswirksamer Präsentationen sind in den<br />
geisteswissenschaftlichen Fächern anschauliche und emotional direkt wirkende Präsentationsformen,<br />
wie beispielsweise Experimente, schwieriger zu realisieren als in den Naturund<br />
Technikwissenschaften.<br />
4. Blick über den Tellerrand: Trends und Ideen<br />
4.1 Trends in <strong>der</strong> Wissenschaftskommunikation<br />
Die <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam, <strong>die</strong> 2001 erstmalig stattfand,<br />
gehört zu den ersten Wissenschaftsnächten in <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>republik. Das Format wurde zu<br />
einer Zeit entwickelt, als <strong>die</strong> Wissenschaftskommunikation insgesamt im Aufbruch war, und<br />
orientierte sich an <strong>der</strong> 1997 in Berlin „erfundenen“ <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Museen. Nach zwölf<br />
Jahren, in denen sich <strong>die</strong> Wissenschaftskommunikation ebenso weiter entwickelt hat wie <strong>die</strong><br />
gesamte Gesellschaft, sollte im Rahmen <strong>des</strong> Projekts „<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Klügste</strong> <strong>Nacht</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>“ auch eruiert werden, welchen Trends sich <strong>die</strong> Wissenschaftsnacht in ihrer weiteren<br />
Entwicklung stellen sollte.<br />
Beson<strong>der</strong>s hervorgehoben wurde von den Interviewpartnern <strong>die</strong> Professionalisierung <strong>der</strong><br />
Wissenschaftskommunikation in den vergangenen Jahren, insbeson<strong>der</strong>e auch innerhalb<br />
<strong>der</strong> wissenschaftlichen Einrichtungen. Die Bereitschaft von Wissenschaftlern, öffentlich zu<br />
wirken, habe spürbar zugenommen. Parallel dazu habe sich das Publikum daran gewöhnt,<br />
dass Wissenschaft vor allem in den Me<strong>die</strong>n interessant aufbereitet wird. Nach Einschätzung<br />
eines befragten Wissenschaftsjournalisten sei Wissenschaftsskepsis in <strong>der</strong> so genannten<br />
„Normalbevölkerung“ trotzdem nach wie vor weit verbreitet. Die Me<strong>die</strong>nvermarktung von<br />
Wissenschaft sei auch strukturell bedingt schwierig, da Wissenschaft in <strong>der</strong> Regel keine<br />
eineindeutigen Antworten geben kann. Hinzu käme, dass <strong>der</strong> Wissenschaft oft ein „Gesicht“<br />
fehle und <strong>die</strong> Präsenz von charismatischen Wissenschaftlerpersönlichkeiten im Fernsehen<br />
nicht ausreichend sei.<br />
In Bezug auf Freizeitangebote und Freizeitverhalten sei ein Trend zur „Eventisierung“ festzustellen.<br />
„Eventisierung“ bezeichnet sowohl <strong>die</strong> zunehmende „Verspaßung“ von immer mehr<br />
Bereichen <strong>des</strong> sozialen Lebens als auch <strong>die</strong> Zunahme <strong>des</strong> Angebots an großen Unterhaltungsformaten<br />
als kulturelle Erlebnisangebote. Die <strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften ist als<br />
Event einerseits ein Ausdruck <strong>die</strong>ses Trends, an<strong>der</strong>erseits aber auch von <strong>die</strong>sem Trend, <strong>der</strong><br />
Seite 22<br />
<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Klügste</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>
mit steigenden Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>des</strong> Publikums an den Erlebnischarakter von Veranstaltungen<br />
einhergeht, getrieben.<br />
In <strong>der</strong> Wissenschaftskommunikation ist außerdem eine Tendenz zu interaktiven Angeboten<br />
und Formaten zu verzeichnen. Dies betrifft zum einen <strong>die</strong> Gestaltung von Exponaten, <strong>die</strong><br />
Möglichkeiten zum Mitmachen und Ausprobieren bieten, beispielsweise in Science Centern<br />
o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> MS Wissenschaft. Zum an<strong>der</strong>en spielen zunehmend interaktive Veranstaltungsformate<br />
und Dialogveranstaltungen wie Bürgerkonferenzen, Science Parlamente und Cafés<br />
etc. eine Rolle. Diese wurden von den befragten Kommunikationsexperten unterschiedlich<br />
bewertet. So wurden Dialogveranstaltungen von einem Interviewpartner als starker und<br />
unterstützenswerter Trend eingeschätzt, <strong>der</strong> auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Industrie interessante Potenziale<br />
biete. Von einem an<strong>der</strong>en Gesprächspartner wurde hingegen kritisiert, dass Aufwand und<br />
Nutzen bei den Dialogformaten oftmals in einem Missverhältnis stehen, da unter an<strong>der</strong>em<br />
<strong>die</strong> Teilnehmerakquise extrem schwierig sei. Übereinstimmung bestand dahingehend, dass<br />
das Ziel eines Partizipationsverfahrens einschließlich <strong>der</strong> Frage, wie <strong>die</strong> Ergebnisse verwertet<br />
werden, immer von vornherein geklärt sein müsse.<br />
Die zunehmende Nutzung von Online-Kommunikation und Social Media wurde im Hinblick<br />
auf ihre Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wissenschaftskommunikation und Veranstaltungen wie <strong>die</strong> LNDW<br />
als ein Trend eingeschätzt, mit dem man sich zwar auseinan<strong>der</strong>setzen müsse, den man aber<br />
gleichzeitig nicht überschätzen sollte. So wurde unter an<strong>der</strong>em <strong>die</strong> Einschätzung geäußert,<br />
dass wirklich neue Zielgruppen über Social Media nicht erreicht werden. Betont wurde, dass<br />
Wissenschaft als Erlebnis nicht online vermittelbar sei. Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
in Online-Me<strong>die</strong>n wurde jedoch übereinstimmend als notwendig angesehen, <strong>die</strong>se müsse<br />
regelmäßig und authentisch sein. Social Media seien zwar kein Ersatz <strong>für</strong> Veranstaltungen,<br />
sollten aber als Motivator ernst genommen werden. Als interessant <strong>für</strong> <strong>die</strong> LNDW wurden<br />
von verschiedenen Interviewpartnern interaktive Zusatzangebote wie Online-Befragungen<br />
o<strong>der</strong> -Spiele angesehen, mit denen eine Bindung an <strong>die</strong> Veranstaltung hergestellt wird. Online-Mitmachangebote<br />
vor und nach <strong>der</strong> LNDW könnten als Teil <strong>der</strong> Veranstaltung etabliert<br />
werden. Um eine breite Öffentlichkeit zu erreichen, sollten sie allerdings prominent beworben<br />
werden.<br />
4.2 Ideen zur Weiterentwicklung o<strong>der</strong> Erweiterung <strong>der</strong> LNDW<br />
Durch den vielfältigen Erfahrungshintergrund und <strong>die</strong> Expertise <strong>der</strong> befragten Personen<br />
kam in den Interviews auch eine Vielzahl an Ideen und Anregungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere Entwicklung<br />
<strong>der</strong> LNDW zur Sprache. Zu <strong>die</strong>sen gehören auch besucherorientierte standortübergreifende<br />
Maßnahmen, <strong>die</strong> von den befragten Akteuren <strong>der</strong> LNDW als Möglichkeiten genannt<br />
wurden, um <strong>die</strong> LNDW <strong>für</strong> <strong>die</strong> Besucher attraktiver zu machen (vgl. auch Abschnitt 3)<br />
Es wurde auf <strong>die</strong> Potenziale von inhaltlichen Brückenschlägen, <strong>die</strong> in ganz verschiedene<br />
Richtungen reichen können, hingewiesen. Hierzu gehören neben <strong>der</strong> Verknüpfung von Natur-<br />
und Geisteswissenschaften z. B. <strong>die</strong> positiven Erfahrungen mit <strong>der</strong> Verbindung von<br />
Wissenschaft und Kultur bei <strong>der</strong> Geniale in Bielefeld, das Aufgreifen von Alltagsthemen in<br />
Wissenschaftspräsentationen, aber auch <strong>die</strong> Präsentation von aktuellen wissenschaftlichen<br />
Themen in Kooperation mit wissenschaftshistorischen Einrichtungen.<br />
Angeregt wurde <strong>die</strong> Verknüpfung einer Veranstaltung wie <strong>der</strong> LNDW mit <strong>der</strong> gezielten Ansprache<br />
von Schülerinnen und Schülern, wie es z. B. <strong>der</strong> „Junior-Doktor“ als ganzjähriges<br />
Angebot in Dresden tut. Ein Interviewpartner äußerte <strong>die</strong> Idee, <strong>die</strong> LNDW mit einem Wissenschaftsclub<br />
<strong>für</strong> Schüler zu verbinden. In <strong>die</strong>sem Club könnten <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler<br />
kontinuierlich arbeiten und eigene Entdeckungen machen, <strong>die</strong> sie dann auf <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n<br />
<strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften präsentieren.<br />
<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam Seite 23
Darüber hinaus berichteten einige <strong>der</strong> befragten Experten von positiven Erfahrungen mit alternativen<br />
Formaten und ungewöhnlichen Kooperationen zur Erreichung breiterer Zielgruppen.<br />
Genannt wurden beispielsweise <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit einem örtlichen Fahrradclub<br />
zur Verbindung eines Science Events mit einen Fahrradkorso, Taxifahrten mit Professoren<br />
o<strong>der</strong> Science Shopping.<br />
Last but not least wurde eine gute Dokumentation <strong>der</strong> Veranstaltung angeregt, um <strong>die</strong> so<br />
entstandenen Produkte (z. B. Videoclips) zur Werbung <strong>für</strong> <strong>die</strong> nächste Wissenschaftsnacht<br />
nutzen zu können.<br />
5. Vorliegende Befragungen zur LNDW in Berlin und Potsdam<br />
Zur Analyse und Bewertung <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam<br />
wurden regelmäßig verschiedene Erhebungen durchgeführt: Besucherbefragungen, repräsentative<br />
Bevölkerungsbefragungen sowie eine Mitarbeiterbefragung. Die vorliegenden Untersuchungen<br />
sind hier aufgeführt.<br />
<br />
Sozialforschung an <strong>der</strong> Humboldt-Universität zu Berlin): Zahlen und Fakten zur<br />
<strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften 2005<br />
<br />
Empirische Sozialforschung an <strong>der</strong> Humboldt-Universität zu Berlin): Zahlen und<br />
Fakten zur <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften 2006<br />
<br />
Repräsentative Bevölkerungsbefragung in Berlin und dem Verflechtungsraum zur<br />
<strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam. (2007, im Auftrag <strong>der</strong> Berlin<br />
Partner GmbH)<br />
<br />
Repräsentative Bevölkerungsbefragung in Berlin und dem Verflechtungsraum zur<br />
<strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam. (2008, im Auftrag <strong>der</strong> Berlin<br />
Partner GmbH)<br />
<br />
Mitarbeiterbefragung zur <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam.<br />
(2008, im Auftrag <strong>der</strong> Berlin Partner GmbH)<br />
<br />
Besucherbefragung zur <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam.<br />
(2009, im Auftrag <strong>der</strong> Berlin Partner GmbH)<br />
<br />
Repräsentative Bevölkerungsbefragung in Berlin und dem Verflechtungsraum zur<br />
<strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin und Potsdam. (2010, im Auftrag <strong>der</strong> Berlin<br />
Partner GmbH)<br />
6. Visualisierung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
Zentrale Fragestellungen aus dem Jour fixe <strong>der</strong> teilnehmenden Einrichtungen und wesentliche<br />
Ergebnisse <strong>der</strong> Interviews wurden visuell in drei Bil<strong>der</strong>n aufbereitet, welche im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Zukunftswerkstatt als Diskussionsanregungen genutzt wurden. Diese drei Abbildungen<br />
werden auf den folgenden Seiten dokumentiert.<br />
Seite 24<br />
<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Klügste</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>
Anhang 2<br />
Dokumentation<br />
<strong>der</strong> Zukunftswerkstatt<br />
Am 8. August 2012 fand eine eintägige Zukunftswerkstatt zur <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
statt. Ziel war es, in einem kreativen Prozess neue Ideen und Impulse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung<br />
<strong>der</strong> LNDW zu gewinnen. Daher wurden neben Akteuren <strong>der</strong> <strong>Lange</strong>n <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
in Berlin und Potsdam auch Vertreter an<strong>der</strong>er <strong>Lange</strong>r Nächte bzw. Experten <strong>für</strong> an<strong>der</strong>e Formate<br />
<strong>der</strong> Wissenschaftskommunikation als Teilnehmer eingeladen.<br />
Der LNDW e. V. wählte <strong>für</strong> den Workshop bewusst <strong>die</strong> Methode <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt , um<br />
mit einer kreativen Arbeitsweise und den Impulsen aus <strong>der</strong> Beteiligung externer Experten ggf.<br />
„eingefahrene Gleise“ verlassen und neue Wege beschreiten zu können.<br />
Mit <strong>der</strong> Konzeption, Mo<strong>der</strong>ation und Dokumentation wurde ein <strong>für</strong> <strong>die</strong> Methode ausgewiesener<br />
Mo<strong>der</strong>ator (Horst Mauser, Visionslabor) beauftragt. Im nachfolgenden Abschnitt findet sich <strong>die</strong><br />
Dokumentation <strong>der</strong> Zukunftswerkstatt durch das Visionslabor.<br />
Teilnehmer/innen:<br />
Dr. Kathrin Buchholz, <br />
<br />
Ralf Gabriel, <br />
<br />
Gaby Gahnström, <br />
<br />
Jaqueline Hirscher,<br />
Gisela Hüttinger, <br />
<br />
Gisela Lerch,<br />
<br />
Joachim Lerch, <br />
Matthias Mayer, <br />
Dorothee Menhart, <br />
Susann Morgner,<br />
Franz Ossing, <br />
<br />
Olaf Paetsch, <br />
<br />
Harald Pötter, <br />
Luzie Schmollack, <br />
Dr. Gabriele Schönherr, <br />
<br />
Stefanie Terp, <br />
<br />
Josef Zens, <br />
Freie Universität Berlin (Vertreter ohne Namensnennung)<br />
Seite 28<br />
<strong>Frischer</strong> <strong>Wind</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Klügste</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>Lange</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>der</strong> Wissenschaften e. V. (LNDW e. V.)<br />
<br />
Unter den Linden 6, 10099 Berlin<br />
Vorstand<br />
Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz (Vorsitz)<br />
Prof. Dr. Jörg Steinbach,<br />
Dr. Dieter Müller<br />
Geschäftsstelle<br />
Dr. Kathrin Buchholz<br />
E-Mail: buchholz@lndw-ev.de<br />
Redaktion<br />
Dr. Kathrin Buchholz (Geschäftsstelle <strong>des</strong> LNDW e. V.),<br />
Dr. Christine Titel (con gressa GmbH)<br />
Gestaltung (exkl. Anhänge)<br />
Stephen Ruebsam<br />
Berlin, November 2012