04.11.2013 Aufrufe

Gemeine Rispe - Infodienst - Landwirtschaft, Ernährung, Ländlicher ...

Gemeine Rispe - Infodienst - Landwirtschaft, Ernährung, Ländlicher ...

Gemeine Rispe - Infodienst - Landwirtschaft, Ernährung, Ländlicher ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- 3 -<br />

Die Keimungsrate der bei 15 °C gelagerten Samen wurde durch wiederholte Anfeuchtung<br />

und Trocknung nochmals erhöht. Sie hing ebenso von der Samendichte pro Fläche ab.<br />

BUDD (1970) konnte in Saatversuchen auf unbewachsenem Boden zeigen, dass Poa<br />

trivialis bei ausreichender Wasserversorgung ganzjährig keimt. Lediglich bei Temperaturen<br />

unter 10 °C wurde die Keimung verzögert oder unterdrückt. Da unter den natürlichen<br />

Bedingungen des kontinentalen Klimas die Wasserversorgung im Sommer meist den<br />

knappen Faktor darstellt, keimt <strong>Gemeine</strong> <strong>Rispe</strong> hier vor allem im Herbst und unter Ausnützung<br />

der Winterfeuchte im zeitigen Frühjahr. BUDD bestätigte Aussagen von<br />

COOPER & CALDER (1964), die bei <strong>Gemeine</strong>r <strong>Rispe</strong> ein hohes Vernalisationsbedürfnis<br />

feststellten.<br />

Die <strong>Gemeine</strong> <strong>Rispe</strong> ist sehr weit verbreitet und in ganz Europa heimisch. Sie kommt bevorzugt<br />

auf feuchten bis nassen Standorten mit nährstoffreichen Lehm- oder Tonböden<br />

vor und ist sowohl auf Wiesen, Weiden und Äckern, aber auch auf Unkrautgesellschaften<br />

weit verbreitet. Sie ist schatten- und überflutungsverträglich. Poa trivialis reagiert empfindlich<br />

auf Trockenheit, nutzt im Gegenzug aber nasse Jahre zur Ausbreitung. Sie gilt als<br />

frostresistent und kann so Bestandeslücken, die vor allem durch den Ausfall von Lolium<br />

perenne entstehen, ausfüllen. Viele der weitverbreiteten Poa - Arten, also auch Poa trivialis,<br />

entwickelten zahlreiche Ökotypen um viele unterschiedliche Lebensräume zu erschließen.<br />

Auf dem Dauergrasland verlangt sie eine reichliche Nährstoffversorgung; ist<br />

diese vorhanden kann man die <strong>Gemeine</strong> <strong>Rispe</strong> bis hoch ins Bergland hinein vorfinden.<br />

Aufgrund ihrer hohen Ansprüche an Boden und Nährstoffe wirkt sich die <strong>Gemeine</strong> <strong>Rispe</strong><br />

rasch nachteilig auf Wiesen- und Weidenarben aus. Falls durch unsachgemäße Bewirtschaftung<br />

(zu scharfes Weiden, zu tiefer Schnitt, Maulwurfs- oder Wühlmaushaufen, Befahren<br />

bei ungeeignetem Bodenzustand etc.) Lücken in den Wiesen oder Weiden auftreten,<br />

kann sich die <strong>Gemeine</strong> <strong>Rispe</strong> insbesondere in feuchten Jahren über Ausläufer schnell<br />

und weit verbreiten. Dagegen versagt sie in trockenen Zeiten ertraglich nahezu vollkommen.<br />

Es kommt zu großen, flächigen Lücken im Bestand. Empfindlich reagiert sie auch<br />

bei langanhaltender Winterkälte und hoher Schneebedeckung, wobei ihr hingegen Staunässe<br />

nichts anhaben kann.<br />

Tab. 1: Ökologische Kennzahlen, Futterwertzahl und soziologische Einstufungen von Poa<br />

trivialis L. im Vergleich mit Wiesenrispe (Poa pratensis), Jähriger <strong>Rispe</strong> (Poa annua)<br />

und Deutschem Weidelgras (Lolium perenne) (nach ELLENBERG et al., 1992,<br />

BRIEMLE & ELLENBERG, 1994 und KLAPP et al., 1953)<br />

Art Ökologisches Verhalten FWZ<br />

L T K F R N S<br />

Poa trivialis 6 x 3 7 x 7 1 7<br />

Poa pratensis 6 x x 5 x 6 0 8<br />

Poa annua 7 x 5 6 x 8 1 5<br />

Lolium perenne 8 6 3 5 7 7 0 8<br />

L = Lichtzahl; T = Temperaturzahl; K = Kontinentalzahl; F = Feuchtigkeitszahl; R = Reaktionszahl; N =<br />

Stickstoffzahl; S = Salzzahl, FWZ = Futterwertzahl<br />

Landbauliche Bedeutung<br />

Der Futterwert von <strong>Gemeine</strong>r <strong>Rispe</strong> ist umstritten. Die <strong>Gemeine</strong> <strong>Rispe</strong> erhöht mit ihren<br />

vielen feinen Halmtrieben den Ertrag meist nur bis zum ersten Schnitt, da im Anschluß<br />

daran oftmals keine ausreichende Feuchtigkeitszufuhr mehr gegeben ist. Auf feuchten,<br />

stark und zeitig genutzten Wiesen bildet sie hingegen das ganze Jahr hindurch zahlreiche<br />

- 4 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!