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Als Referendar aus Niedersachsen zur Ausbildung an der LEL

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Beratung und Bildung<br />

Sebasti<strong>an</strong> Küwen<br />

Zu Gast im Ländle<br />

<strong>Als</strong> <strong>Referendar</strong> <strong>aus</strong> <strong>Nie<strong>der</strong>sachsen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Ausbildung</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LEL</strong><br />

Während meines <strong>Referendar</strong>iats bei <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dwirtschaftskammer <strong>Nie<strong>der</strong>sachsen</strong> wurde mir, im<br />

Rahmen <strong>der</strong> <strong>an</strong> Wahlstationen stattfindenden <strong>Ausbildung</strong>sphase, <strong>der</strong> Besuch <strong>der</strong> L<strong>an</strong>des<strong>an</strong>stalt für<br />

Entwicklung <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dwirtschaft und <strong>der</strong> Ländlichen Räume (<strong>LEL</strong>) in Schwäbisch Gmünd – Abteilung<br />

Ländlicher Raum im Juni 2013 für vier Wochen ermöglicht.<br />

Die Zeit beg<strong>an</strong>n für mich mit <strong>der</strong> Teilnahme <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>swoche „Ländlicher Raum“<br />

für die L<strong>an</strong>dwirtschaftsreferendare <strong>aus</strong> Baden-<br />

Württemberg, die glücklicherweise während meines<br />

Aufenthalts <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LEL</strong> stattf<strong>an</strong>d. In unseren<br />

Gesprächen wurden die Gemeinsamkeiten und<br />

Unterschiede in <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> schnell deutlich.<br />

Die zweijährige <strong>Ausbildung</strong> in <strong>Nie<strong>der</strong>sachsen</strong><br />

dauert sechs Monate länger, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> Besuch von<br />

Wahlstationen außerhalb <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>sbehörde<br />

ermöglicht wird. In Baden-Württemberg wird dagegen<br />

während <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> ein stärkerer<br />

Schwerpunkt auf die Lehrtätigkeit gelegt.<br />

Die während <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>swoche beh<strong>an</strong>delten<br />

Themen bildeten die meines <strong>Ausbildung</strong>sschwerpunktes<br />

in <strong>Nie<strong>der</strong>sachsen</strong> in weiten Teilen ab, sodass<br />

ich oft Vergleiche ziehen konnte. Themen<br />

waren u.a. Agrarstruktur, Träger öffentlicher Bel<strong>an</strong>ge,<br />

Baurecht, Immissionsschutz, Naturschutz<br />

und L<strong>an</strong>dschaftspflege, Flurbereinigung und Verwaltungsrecht.<br />

Eine Beson<strong>der</strong>heit für eine zentrale<br />

<strong>Ausbildung</strong>sver<strong>an</strong>staltung stellten für mich die<br />

zusätzlich zum theoretischen Unterricht stattfindenden<br />

Exkursionen dar. So wurden die dargestellten<br />

Inhalte in den Bereichen Baurecht, Immissionsschutz<br />

sowie Naturschutz und L<strong>an</strong>dschaftspflege<br />

jeweils mit praktischen Beispielen vor Ort<br />

verbunden, was für mich <strong>zur</strong> Steigerung des Erkenntnisgewinns<br />

beigetragen hat. Sehr interess<strong>an</strong>t<br />

war meine erstmalige Teilnahme <strong>an</strong> zwei Verh<strong>an</strong>dlungen<br />

am Verwaltungsgericht Stuttgart zusammen<br />

mit den <strong>Referendar</strong>en Baden-Württembergs,<br />

was in einigen Punkten nachhaltig <strong>zur</strong> Belebung<br />

des im <strong>Referendar</strong>iat erlernten Verwaltungsrecht<br />

beigetragen hat.<br />

Kartier-Übung im Rahmen <strong>der</strong><br />

Fortbildung „Bewirtschaftung<br />

von artenreichem (FFH-)<br />

Grünl<strong>an</strong>d“<br />

84 L<strong>an</strong>dinfo 4 | 2013


Beratung und Bildung<br />

Natura 2000 und L<strong>an</strong>dwirtschaft als<br />

Themenschwerpunkt<br />

Nach <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>swoche bekam ich einen<br />

Einblick in die Arbeit <strong>der</strong> <strong>LEL</strong> in <strong>der</strong> Abteilung<br />

Ländlicher Raum. Thematischer Schwerpunkt in<br />

dieser Zeit war Natura 2000 und L<strong>an</strong>dwirtschaft.<br />

Bemerkenswert ist, welches Gewicht das Thema<br />

<strong>der</strong> Bewirtschaftung von FFH-Grünl<strong>an</strong>d in Baden-Württemberg<br />

aktuell für die damit in Berührung<br />

stehenden Akteure darstellt. In diesem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

beson<strong>der</strong>s interess<strong>an</strong>t war die Teilnahme<br />

<strong>an</strong> einer gemeinsamen Fortbildung <strong>der</strong><br />

<strong>LEL</strong>, <strong>der</strong> L<strong>an</strong>des<strong>an</strong>stalt für Umwelt, Messungen<br />

und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)<br />

und des L<strong>an</strong>dwirtschaftlichen Zentrums für Rin<strong>der</strong>haltung,<br />

Grünl<strong>an</strong>dwirtschaft, Milchwirtschaft,<br />

Wild und Fischerei Baden-Württemberg<br />

(LAZBW) am 11. und 12. Juni in Aulendorf, bei<br />

<strong>der</strong> sich Teilnehmer <strong>der</strong> Unteren L<strong>an</strong>dwirtschaftsund<br />

Naturschutzbehörden sowie <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dschaftserhaltungsverbände<br />

gemeinsam über praktikable<br />

Lösungen zum Erhalt von artenreichem FFH-<br />

Grünl<strong>an</strong>d informiert und <strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht haben.<br />

In Baden-Württemberg wurden 11,6 % (414.279<br />

ha) <strong>der</strong> L<strong>an</strong>desfläche als FFH-Gebiete <strong>an</strong> die EU<br />

gemeldet und unterliegen als Teil des europäischen<br />

Schutzgebietsnetzes Natura 2000 beson<strong>der</strong>en<br />

Schutzbestimmungen nach europäischem und<br />

nationalem Recht. FFH-Grünl<strong>an</strong>d-Lebensraumtypen<br />

haben dabei einen Flächenumf<strong>an</strong>g von ca.<br />

83.000 ha. Für die L<strong>an</strong>dwirtschaft relev<strong>an</strong>t ist hier<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> FFH-Lebensraumtyp (LRT)<br />

„Magere Flachl<strong>an</strong>d-Mähwiese“ mit einem Flächenumf<strong>an</strong>g<br />

von 63.390 ha. Für den Erhalt dieses<br />

oft auch als typische Blumenwiese bezeichneten<br />

Lebensraumtyps hat Baden-Württemberg eine beson<strong>der</strong>e<br />

Ver<strong>an</strong>twortung, da sich deutschl<strong>an</strong>dweit<br />

gesehen 43,4% <strong>der</strong> Flächen in <strong>der</strong> kontinentalen<br />

Region hier befinden. Zum Vergleich: In <strong>Nie<strong>der</strong>sachsen</strong><br />

existieren laut dem Nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

L<strong>an</strong>desbetrieb für Wasser,- Küsten- und Naturschutz<br />

(NLWKN, 2011) ca. 52.000 ha FFH-Grünl<strong>an</strong>d-Lebensraumtypen.<br />

Davon entfallen rund<br />

7.500 ha auf den FFH-LRT Magere Flachl<strong>an</strong>d-<br />

Mähwiesen <strong>der</strong> kontinentalen und atl<strong>an</strong>tischen<br />

Region. Um diesen Lebensraumtyp zu erhalten, ist<br />

eine extensive Bewirtschaftung nötig.<br />

Die Sicherung von FFH-Gebieten k<strong>an</strong>n über verschiedene<br />

Wege erfolgen. Die Län<strong>der</strong> haben die<br />

Möglichkeit, die Gebiete hoheitlich durch Ausweisung<br />

von Naturschutz- o<strong>der</strong> L<strong>an</strong>dschaftsschutzgebieten<br />

o<strong>der</strong> auf freiwilliger Basis durch Vertragsnaturschutz<br />

zu sichern. Baden-Württemberg<br />

verfolgt vorr<strong>an</strong>gig letzteren Weg, <strong>der</strong> durch die<br />

Erstellung von M<strong>an</strong>agementplänen (MaP) unterstützt<br />

wird. In <strong>Nie<strong>der</strong>sachsen</strong> werden vermehrt<br />

Schutzgebiete <strong>aus</strong>gewiesen. Zusätzlich zu diesem<br />

Grundschutz ist für den Erhalt und die weitere<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Flächen <strong>der</strong> Vertragsnaturschutz<br />

von beson<strong>der</strong>er Bedeutung.<br />

Modell <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dschaftserhaltungsverbände<br />

Die Teilnahme <strong>an</strong> <strong>der</strong> Fortbildungsver<strong>an</strong>staltung<br />

zu Natura 2000-Grünl<strong>an</strong>d sowie <strong>an</strong> einem Treffen<br />

<strong>der</strong> L<strong>an</strong>dschaftserhaltungsverbände (<strong>LEL</strong> ist koordinierende<br />

Stelle) haben mir Einblick in die Org<strong>an</strong>isationsform<br />

und in die Aufgabenbereiche <strong>der</strong><br />

sich aktuell l<strong>an</strong>desweit in Baden-Württemberg<br />

etablierenden L<strong>an</strong>dschaftserhaltungsverbände ermöglicht.<br />

Sehr interess<strong>an</strong>t für mich war, dass die<br />

Verbände unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em durch die Beratung von<br />

L<strong>an</strong>dwirten zu Vertragsnaturschutzmaßnahmen<br />

in Natura 2000-Gebieten neben den Unteren<br />

L<strong>an</strong>dwirtschafts- und Naturschutzbehörden ein<br />

wichtiger B<strong>aus</strong>tein für die Umsetzung von Natura<br />

2000 sind. Letztlich hatte ich die Gelegenheit, die<br />

Arbeitsweise eines L<strong>an</strong>dschaftserhaltungsverb<strong>an</strong>des<br />

in Bezug auf ihre Strategien <strong>zur</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

und Entwicklung von FFH-Grünl<strong>an</strong>d im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Erarbeitung eines Monitoringkonzepts<br />

zusammen mit <strong>der</strong> <strong>LEL</strong> vor Ort genauer<br />

kennenzulernen.<br />

Fazit<br />

Mein vierwöchiger Aufenthalt <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LEL</strong> hat mir<br />

vor allem einen l<strong>an</strong>desweiten Überblick über die<br />

Verwaltungsstrukturen, die <strong>Ausbildung</strong> <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dwirtschaftsreferendare,<br />

die Strategien Baden-<br />

Württembergs in <strong>der</strong> Fortbildung sowie über die<br />

Umsetzung von Natura 2000 gegeben. Beson<strong>der</strong>s<br />

hilfreich für mich war <strong>der</strong> stets gegebene Bezug<br />

<strong>zur</strong> Umsetzung <strong>der</strong> aktuellen Themen vor Ort.<br />

Der Besuch <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LEL</strong> als <strong>Ausbildung</strong>sstation<br />

war für mich sehr bereichernd, da ich <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Strukturen in <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dwirtschaftsverwaltung, <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Her<strong>an</strong>gehensweisen in <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> sowie<br />

in <strong>der</strong> Bearbeitung fachlicher Themen kennengelernt<br />

habe. Das hat dazu beigetragen, mein Blickfeld<br />

in vielen Bereichen zu erweitern, sodass die<br />

Zeit <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>LEL</strong> Schwäbisch Gmünd für mich<br />

sehr lohnenswert war. •<br />

Sebasti<strong>an</strong> Küwen<br />

H<strong>an</strong>nover<br />

Tel. 0176 61700887<br />

sebasti<strong>an</strong>.kuewen@<br />

lwk-nie<strong>der</strong>sachsen.de<br />

L<strong>an</strong>dinfo 4 | 2013<br />

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