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Kapitel 4: Bildung, Qualifizierung und Wissenschaft - Arbeitskammer ...

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4.5 Risikogruppen am Ausbildungsstellenmarkt<br />

gel leisten wir uns nach wie vor b<strong>und</strong>esweit Zehntausende von Jugendlichen<br />

in teilweise sinnlosen Warteschleifen <strong>und</strong> „Vorbereitungs-“Maßnahmen.<br />

Doch anstatt Benachteiligung abzubauen, laufen viele Vorschläge auf deren<br />

Konservierung hinaus. Mit neuen theoriegeminderten Berufen für sogenannte<br />

„praktisch Begabte“ werden zusätzliche Selektions- statt Integrationsmechanismen<br />

ausgelöst. Für einfache Tätigkeiten gilt aber, dass sie<br />

immer stärker rationalisierungsbedroht sind, in der Regel schlechter bezahlt<br />

werden <strong>und</strong> darüber hinaus deutlich geringere Entwicklungsperspektiven<br />

für die Betroffenen bieten.<br />

<br />

Das wurde jetzt auch vom B<strong>und</strong>esbildungsministerium in Übereinstimmung<br />

mit den Wirtschaftsverbänden bestätigt. In einem internen Ergebnisprotokoll<br />

zur „Umwandlung von Ausbildungsprofilen in Zeugniserläuterungen“<br />

stellen sie nämlich fest, dass die zweijährigen Berufe<br />

in Europa nur einen äußerst geringen Stellenwert haben <strong>und</strong> deshalb im<br />

Niveau nur auf niedrigster Stufe gehandelt werden können. Das bedeutet<br />

aber: Diese Berufe sind in Europa nichts wert. Darüber hinaus<br />

erklärt das Ministerium offiziell, dass diese Berufe keine unmittelbaren<br />

beruflichen Aufstiegschancen eröffnen.<br />

Eine Feststellung, die gerade für eine Grenzregion wie das Saarland, in der<br />

politisch ein einheitlicher Wirtschafts- <strong>und</strong> Lebensraum (Euroregion) angestrebt<br />

wird, nicht ohne Bedeutung ist. Dennoch zählt gerade die Landesregierung<br />

– allen voran ihr Wirtschaftsminister – zu den vehementen Befürwortern<br />

solcher Ausbildungsberufe. Seit Jahren plädiert dieser für neue Ausbildungsberufe<br />

mit niedrigeren Anforderungen, damit auch Jugendliche mit<br />

schlechtem oder ohne Schulabschluss eine Chance bekämen: Durch eine differenzierte<br />

<strong>und</strong> abgestufte Ausbildung könnten solche Jugendliche besser<br />

gefördert <strong>und</strong> qualifiziert werden.<br />

Angesichts dieser unzeitgemäßen Forderung erinnert die <strong>Arbeitskammer</strong> die<br />

Landesregierung an die Empfehlungen des „Landesausschusses für Berufsbildung“.<br />

Der Ausschuss, dessen Aufgabe die Beratung der Landesregierung<br />

in Fragen der Berufsbildung ist, hat sich in der Vergangenheit mehrfach –<br />

u.a. im Rahmen eines Hearings – mit dem Thema „theoriegeminderter Ausbildungsberufe“<br />

befasst <strong>und</strong> diese als wenig zielführend charakterisiert.<br />

Die <strong>Arbeitskammer</strong> stellte darüber hinaus bereits in früheren Stellungnahmen<br />

sowie Berichten an die Landesregierung fest, dass<br />

<br />

die Probleme <strong>und</strong> die Heterogenität der „Benachteiligten“ durch pauschale<br />

Forderungen nach „Einfachberufen“, „theoriegeminderten Be-<br />

<strong>Bildung</strong>, <strong>Qualifizierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

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