05.11.2013 Aufrufe

Kapitel 4: Bildung, Qualifizierung und Wissenschaft - Arbeitskammer ...

Kapitel 4: Bildung, Qualifizierung und Wissenschaft - Arbeitskammer ...

Kapitel 4: Bildung, Qualifizierung und Wissenschaft - Arbeitskammer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4.5 Risikogruppen am Ausbildungsstellenmarkt<br />

Männliche Auszubildende ausländischer Nationalität werden vor allem in<br />

Berufen des Handwerks ausgebildet (als Kraftfahrzeugmechaniker, Maler<br />

<strong>und</strong> Lackierer <strong>und</strong> Gas- <strong>und</strong> Wasserinstallateur). Junge Frauen wählen vor<br />

allem eine Ausbildung zur Friseurin, Arzt-/Zahnarzthelferin, als Verkäuferin<br />

oder Kauffrau im Einzelhandel.<br />

Nur selten werden Mehrsprachigkeit <strong>und</strong> die Kenntnis einer anderen Kultur<br />

bei Einstellungen als Vorteil gewertet. Statt muttersprachliche Kompetenzen<br />

<strong>und</strong> interkulturelle Fähigkeiten z.B. in Arbeitsfeldern mit internationalem<br />

Bezug (Beratung ausländischer K<strong>und</strong>en, Gewinnung neuer Geschäftsfelder)<br />

zu nutzen, wird dem Migrationshintergr<strong>und</strong> der Bewerber/innen<br />

in der Regel keine berufliche Bedeutung zugemessen. Offensichtlich<br />

fehlen bisher aber auch differenzierte Erkenntnisse, über welche spezifischen<br />

Kompetenzen Jugendliche <strong>und</strong> Erwachsenen mit ausländischer Herkunft<br />

verfügen <strong>und</strong> wie diese Potentiale gezielt eingesetzt werden könnten.<br />

Jugendliche ausländischer Nationalität sind in der beruflichen Ausbildung<br />

weit unter ihrem Bevölkerungsanteil vertreten. Betrug der Anteil ausländischer<br />

Jugendlicher an der Gesamtheit aller abgeschlossenen Ausbildungsverträge<br />

vor 10 Jahren (1995) im Saarland noch 6,9 Prozent (1.258 Jugendliche),<br />

so ist er zwischenzeitlich deutlich gesunken. Im vergangenen Jahr waren nur<br />

noch 4,4 Prozent (940 Jugendliche) der Ausbildungsverträge von Jugendlichen<br />

mit ausländischer Herkunft abgeschlossen. Bei einem Bevölkerungsanteil von<br />

9,9 Prozent bei den 15 bis 22-Jährigen sowie einer Schulabgängerquote von<br />

8,1 Prozent ist – nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland<br />

– der Anteil ausländischer Jugendlicher unter den Bewerber/innen mit<br />

7,7 Prozent (2003: 7,9 Prozent) erneut weiter zurückgegangen. Mit 8,5 Prozent<br />

ist ihr Anteil an den am 30. September unversorgt gebliebenen Jugendlichen<br />

gegenüber dem Vorjahr (9,0 Prozent) zwar etwas besser geworden,<br />

er liegt aber deutlich über dem Anteil der Bewerber/innen. In allen Ausbildungsbereichen<br />

werden Jugendliche ausländischer Herkunft im Vergleich<br />

zu ihrem Bevölkerungsanteil unterdurchschnittlich ausgebildet. Nach wie vor<br />

ist es jedoch der öffentliche Dienst, dessen Ausbildungsleistung am geringsten<br />

ist.<br />

Angesichts des erschreckend hohen Anteils junger Erwachsener ausländischer<br />

Herkunft ohne abgeschlossene Berufsausbildung, sowie im Blick auf<br />

die demografisch bedingte Notwendigkeit, qualifizierten Nachwuchs auszubilden,<br />

müssen „brachliegende“ <strong>Qualifizierung</strong>spotenziale besser genutzt<br />

<strong>und</strong> durch eine <strong>Qualifizierung</strong>soffensive systematisch entwickelt werden.<br />

Zur Verbesserung der Ausbildungsmöglichkeit für Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

empfiehlt die <strong>Arbeitskammer</strong> verschiedene bildungspolitische<br />

Maßnahmen, die in <strong>Kapitel</strong> 4.4 beschrieben sind.<br />

<strong>Bildung</strong>, <strong>Qualifizierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

253

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!