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Geschichte der Inflation<br />

In diesem Artikel möchten wir einige historische Beispiele für die Entstehung und die<br />

Auswirkung von großen Inflationen geben. Dass eine hohe Inflation nicht nur Risiken,<br />

sondern auch sehr große Chancen mit sich bringt, soll anhand einiger Zahlen aus der<br />

Vergangenheit verdeutlicht werden.<br />

Am Ende möchten wir diverse Gründe für den Ausbruch einer Inflation anführen.<br />

Zusammenhänge zu aktuellen Ereignissen auf unserer Welt sollen durchaus vom Leser<br />

hergestellt werden. Aus Platzgründen verzichten wir an dieser Stelle aber darauf.<br />

Dieser Artikel erhebt in keinster Weise Anspruch auf Vollständigkeit und ist nur<br />

Veranschaulichung und zur Anregung für weitere Überlegungen gedacht.<br />

Für grundlegende Infos zum Thema Inflation verweisen wir auf unseren<br />

Grundlagenartikel.<br />

1. Untergang eines Weltreichs<br />

a) Rom<br />

b) Spanien-Portugal<br />

2. Paradoxon der Inflation<br />

3. Zusammenfassung<br />

1. a) Rom:<br />

Der Aufstieg des Römischen Imperiums, sowie seine Hochzeit sind – vor allem unter<br />

Lateinschülern – ja hinlänglich bekannt. Als Grund für den Untergang kennen die meisten<br />

aber nur, dass die „Barbaren“ oder „Vandalen“ von Norden eingefallen sind und Rom<br />

erobert haben. So einfach ist das natürlich nicht gewesen.<br />

Unter Kaiser Augustus im Jahr 27 v.Chr. gab es reine Gold- und Silbermünzen im<br />

römischen Reich. Da er große Infrastrukturprojekte finanzieren wollte, ordnete er an, die<br />

spanischen und französischen Minen 24 Stunden am Tag auszubeuten. Durch dieses<br />

zusätzliche Geldangebot haben sich die Preise in Rom zwischen 27 v.Chr. und 6 n.Chr. in<br />

etwa verdoppelt. Kaiser Augustus bemerkte diesen Zusammenhang und schränkte die<br />

Geldausweitung zwischen 6 n.Chr. und 14 n.Chr. drastisch ein. Auch unter seinem<br />

Stiefsohn Tiberius war das Geldangebot nur sehr gering. Diese Knappheit führte dazu,<br />

dass die Imperiumskasse immer mehr gefüllt wurde. Als Tiberius im Jahr 37 ermordet<br />

wurde, hinterließ er rund 700 Mio. Denari in der Kasse des Weltreichs – 30 mal soviel,<br />

wie ihm sein Stiefvater hinterließ.<br />

Der nächste Kaiser – Caligula enteignete reiche Familien um seine Vorhaben zu<br />

finanzieren. Er beschuldigte sie einen Komplott gegen ihn zu planen. Danach kam<br />

Claudius an die Macht. Mit dem nächsten Kaiser – Nero – begann ein langer Abstieg. Er<br />

gab die Guthaben aus und führte ein enormes Handelsbilanzdefizit (Importe aus den<br />

Kolonien)ein, wodurch die Währung entwertet wurde. Nero beschloß den „Aureus“ 10%<br />

leichter zu machen. Somit konnte zukünftig aus einem Pfund Gold 45 „Aurei“ hergestellt<br />

werden, anstatt 41. Auch führte er einen neuen Silber-Denarius ein, der mit 10% Kupfer<br />

vermischt wurde, insgesamt leichter war und insgesamt 25% weniger Wert hatte. Massive<br />

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Inflation war die Folge. Wohlhabende Bürger wanderten in entlegene Provinzen aus, um<br />

sich den römischen Steuereintreibern zu entziehen. Somit gelang es Nero auch nicht die<br />

alten Münzen in die Neuen umzuprägen – was sein Plan war.<br />

Das war der Anfang vom Ende.<br />

Erst im fünften Jahrhundert wurde Rom von den Vandalen, den Westgothen und den<br />

Ostgothen geplündert. Auffallend ist, dass seit Nero der Edelmetallanteil in den Münzen<br />

bis auf zwei Ausnahmen ständig reduziert wurde. Unter Nero hatte die Silbermünze noch<br />

94% Silber. Vitellius reduzierte den Anteil auf 81% im Jahr 86. Im Jahr 81 und 98<br />

erhöhten Domitian und Trajan den Anteil wieder auf 93%. Bis zum Jahr 268 unter<br />

Claudius Gothicus wurde der Anteil dann bis auf dramatische 0,02% reduziert.<br />

Rom hatte viele Probleme: Ständig Grenz-Konflikte, innere Unzufriedenheit, massive<br />

Abhängigkeit von Import-Gütern – was zu einem ständig steigenden Handelsbilanzdefizit<br />

führte-, Sklavenrebellionen, Bauernaufstände in den Provinzen, Machtkämpfe zwischen<br />

den reichen und armen Provinzen, Plagen und schlechte Führungsstile. All diese<br />

Probleme wurden mit riesigen Geldsummen bekämpft – was nicht zur Problemlösung,<br />

sondern nur zu einer Vertagung der Probleme geführt hat. Das ständige Öffnen der<br />

Geldschleusen führte zu einem immer weiteren Ansteigen der Inflation und zu einem<br />

weiteren Niedergang der römischen Gesellschaft und Wirtschaft und letztlich zum<br />

Untergang des römischen Reiches.<br />

1. b) Spanien-Portugal<br />

Das größte Reich, das die Welt jemals gesehen hat war das spanisch-portugiesische Reich<br />

(Vereinigung 1580) unter Carlos V und Philip II. Es kontrollierte die spanische Halbinsel,<br />

sowie Teile Westeuropas, einen Großteil der afrikanischen Küste, die Philippinen,<br />

Indonesien, Mexico und den gesamten südamerikanischen Kontinent. Es war in der Tat<br />

ein Reich „in dem die Sonne niemals untergeht“. Durch die Ausbeutung der Gold- und<br />

Silberminen vor allem in Südamerika und die Verschiffung der Metalle nach Europa kam<br />

es in ganz Europa zu einer massiven Inflation. Zwischen 1500 und 1600 haben sich die<br />

Preise in Europa fast vervierfacht. Als nach 1580 die Edelmetallzufuhr abnahm kam es zu<br />

einer schrecklichen Depression auf der spanischen Halbinsel, die fast das ganze 17.<br />

Jahrhundert andauerte. Weitere Gründe waren natürlich auch der Verlust von Gebieten<br />

im Osten an die Holländer, Piraten, Aufstände und Kriege gegen nahezu jedes<br />

europäische Land, inklusive den Türken.<br />

Die spanische Krone konnte Ihre Schulden bereits im Jahr 1557 nicht bezahlen. Es kam<br />

zu weiteren Ausfällen in den Jahren 1575, 1596, 1607, 1627 und 1647.<br />

Weitere Weltreiche die untergegangen sind, waren das ottomanische Reich und das<br />

Jüngste war die UdSSR. Das z.Z. einzige Weltreich im militärischen Sinne ist die USA und<br />

die finanzielle Weltreichposition könnte bald an die anderen Nationen übergehen.<br />

2.) Paradoxon der Inflation<br />

Bei sehr hoher Inflation tritt das sog. „Paradoxon der Inflation“ auf. Obwohl die Preise<br />

steigen, wir im Endeffekt alles immer billiger – ja im Endeffekt sogar spott-billig.<br />

Dies liegt daran, dass die Währung eines Landes in dem es zu einer sehr hohen Inflation<br />

kommt in der Regel schneller einbricht, als das heimische Preisniveau ansteigt. Der Grund<br />

ist die Kapitalflucht der Inländer, bzw. der ausländischen Investoren in Sachwerte und<br />

andere Währungsräume.<br />

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Hier ein paar Beispiele:<br />

• Unter dem Marco-Regime kam es auf den Philippinen in den 80ern zu hoher<br />

Inflation. Der Effekt war, dass man 1985 den gesamten philippinischen Aktienmarkt<br />

für rund 500 Mio. Dollar kaufen hätte können. Allein die Aktie von PLDT hatte in den<br />

späten 90ern eine Kapitalisierung von mehr als 4 Mrd. Dollar. Die Aktien von San<br />

Miguel erreichten sogar einen Gesamtwert von 4,5 Mrd. Die<br />

Gesamtmarktkapitalisierung liegt heute über 30 Mrd. Dollar.<br />

• In Argentinien betrug die gesamte Marktkapitalisierung zu Zeiten der Hyperinflation<br />

1988 lediglich 750 Mio. Dollar. Damals gab es in Buenos Aires komplette Bürohäuser<br />

in bester Lage für umgerechnet rund 1 Mio. Dollar. Bereits 1994 was Buenos Aires<br />

wieder eine der teuersten Städte der Welt! Die Aktie von Molinos war 1987 für<br />

gerade mal 20 Mio. Dollar zu haben. 7 Jahre später kostete das Unternehmen bereits<br />

515 Mio. Dollar.<br />

• Als die Inflation in Peru zwischen 1991 und 1994 von über 1.000% auf weniger als<br />

10% gesunken war, stieg die Marktkapitalisierung von 600 Mio. Dollar auf 5 Mrd.<br />

Dollar an – Auslandsanleihen stiegen von 0,03 auf über 70 !<br />

• Die Zeiten der hohen Inflation in Russland dürften vielen noch in Erinnerung sein. Im<br />

Zuge der Privatisierung 1993/94 wurde die gesamte russische Industrie (!) für nur 5-6<br />

Mrd. Dollar bewertet. Surugtneftegaz – damals die größte Ölfirma, die immerhin für<br />

2% der weltweiten Ölförderung verantwortlich war, hatte im Frühjahr 1994 eine<br />

Marktkapitalisierung von 170 Mio. Dollar. Das Einkaufscenter GUM – heute als DAS<br />

Luxuskaufhaus in Russland bekannt, war damals bereits einer der führenden<br />

Einzelhändler in Moskau und verfügte über 15 Geschäfte – und über eine geradezu<br />

lächerliche Marktkapitalisierung von 24 Mio. Dollar.<br />

Solche Beispiele könnten wir hier unendlich weiter bringen.<br />

Auch bei der (Hyper) Inflation in der jüngsten Geschichte kam und kommt es zu<br />

ähnlichen Effekten. Durch den massiven Einbruch der Währung werden die Preisanstiege<br />

im Inland überkompensiert.<br />

• So stieg der Aktienmarkt in der Türkei zwischen 2001 und 2003 zwar um rund 15%<br />

an – durch den Währungsverfall konnte man als Euro-Anleger den Markt aber rund<br />

70% günstiger kaufen. In Dollar betrug der Rückgang rund 65%.<br />

• 2002 stieg – in Mitten einer der größten Krisen des Landes; die Bilder gingen damals<br />

um die Welt; - der Aktienmarkt in Argentinien um fast 100%. In Euro gerechnet erlitt<br />

der Markt aber einen Verlust von 50%.<br />

• Das aktuellste und eines der traurigsten Beispiele ist sicherlich Zimbabwe. Wie hoch<br />

die Inflation in Zimbabwe ist wird nur noch geschätzt. Für das Jahr 2008 steht die<br />

offizielle Zahl bei 231 Mio. Prozent. Der britische Telegraph geht in einer<br />

Veröffentlichung von Mitte Februar 2009 sogar von unglaublichen 89,7 Sextillionen<br />

Prozent aus. Das ist eine Zahl die die meisten Menschen noch nie gehört haben<br />

dürfen. Eine Sextillion bedeutet im Englischen 10 36 . Im amerikanischen bedeutet die<br />

Zahl „nur“ 10 21 . Hierfür wäre der deutsche Begriff dann Trilliarde.<br />

An dieser Stelle spielt es absolut keine Rolle wie viele Millionen, Billiarden oder<br />

Sextrillionen Prozent die Inflation in Zimbabwe aktuell beträgt. Der Aktienmarkt in<br />

der Hauptstadt Harare (den es bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts gibt!) stieg auf<br />

jeden Fall teilweise täglich (!) um mehrere hundert Prozent an. Leider haben wir keine<br />

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Daten dazu, wie der Markt aktuell bewertet ist. Sollte aber irgendjemand Zugang zu<br />

diesem Markt haben, dann ist er sicherlich nicht schlecht beraten, wenn er jetzt über<br />

Investitionen in diesem Land nachdenkt. Seit kurzem sind Dollar in Zimbabwe<br />

zugelassen, massive Reformen werden umgesetzt (sicherlich nicht ganz freiwillig) und<br />

die Inflationsrate ist das Erste mal seit fast einem Jahrzehnt im Februar 09 rückläufig<br />

gewesen. Das Land hat mit die meisten Bodenschätze in Afrika – auch extrem seltene<br />

Bodenschätze, die in der Hochtechnologie gebraucht werden. Wenn man die<br />

Geschichte der Inflationen ansieht, liegt es nahe zu vermuten, dass in einigen Jahren<br />

auch dieser Markt sich vervielfachen wird. Solche Überlegungen gehören aber an eine<br />

andere Stelle.<br />

• Ein letztes Beispiel aus der Geschichte soll der Zeitraum der Weimarer Hyperinflation<br />

sein. Die sog. Weimarer Hyperinflation ereignete sich in den Jahren 1919 -1923 nach<br />

Einführung der Weimarer Verfassung am 19. August 1919. Das Preisniveau stieg –<br />

nach den Aufzeichnungen von Brescani-Turoni – zwischen 1914 und November 1922<br />

um das 89fache. Der Dollar stieg aber sogar um das 1.525fache. Kohle kostete das<br />

1.250fache. Die Großhandelspreise stiegen um 94.500%.<br />

Das war aber nur die „Vorgeschichte“ Die eigentliche Hyperinflation ereignete sich<br />

erst 1922/1923. Noch im Oktober 1922 kostete eine Goldmark 1.000 Papiermark. Bis<br />

zum Herbst 1923 kostete eine Goldmark bereits 1.000.000.000.000 – also 1 Bio.<br />

Papiermark. Im Sommer 1923 verdoppelte sich der Kurs des US-Dollar im Schnitt ca.<br />

alle 1-2 Wochen.<br />

Der Aktienmarkt – in Papiermark durch die Decke – stieg vom Tief 1918 bei 88 bis<br />

auf 531.000.000 im September 1923 an. Der Aktienmarkt ist also um mehr als das<br />

600.000fache gestiegen. Für ausländische Investoren war der optimale Kaufzeitpunkt<br />

aber bereits der Winter 1922/1923. Der Preisindex für den Aktienmarkt in Dollar<br />

gerechnet bewegte sich in dieser Zeit zwischen 2,7 und 5. Bereits im November 1923<br />

betrug der Wert 39. Ein internationaler Investor konnte also binnen weniger Monate<br />

sein Kapital verachtfachen. Im besten Fall sogar verfünfzehnfachen!<br />

Teilweise war die Firma Daimler für 980 Mio. Papiermark zu haben. Ein Daimler-Auto<br />

kostete nur 3 Mio. Papiermark. Somit konnte man eine der damals größten und<br />

profitabelsten Firmen in Deutschland für den Gegenwert von rund 330 Autos<br />

kaufen – und dazu hätte man noch nicht einmal auf irgendwelche Währungseffekte<br />

setzen müssen.<br />

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Zusammenfassung<br />

Die Gründe für das Auftreten von großer Inflation können vielfältig sein.<br />

Einige davon haben wir in den obigen Beispielen gesehen.<br />

So kann die Reduzierung der Geldqualität – wie im Beispiel Roms – durch Verminderung<br />

des Edelmetallanteils oder indirekt bei Papiergeldwährungen durch steigende<br />

Verschuldung oder Vermögensreduzierung der einzelnen Volkswirtschaft bereits zu<br />

Inflation führen.<br />

Meist geht die Inflation mit einer (drastischen) Ausweitung der Geldmenge einher– also<br />

der Quantität. Wenn die Geldmenge schneller steigt als die Menge der Waren und<br />

Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft kann es zur Inflation kommen. Bestes Beispiel:<br />

Spanien-Portugal. Die Qualität des Geldes hat damals nicht abgenommen. Aber es kam<br />

soviel Gold ins Land, dass es trotz der Qualität des Goldes zu massiver Inflation kam.<br />

Weitere Gründe für das Auftreten massiver Inflation können sein: (plötzlicher)<br />

Vertrauensverlust in eine Währung, ein Wirtschaftssystem oder ein politisches System;<br />

Steigerung der Umlaufgeschwindigkeit des vorhandenen Geldes; langfristig<br />

unausgeglichene Handelsbilanzen; ausufernde Staatsverschuldung – vor allem in<br />

ausländischen Währungen; politische und gesellschaftliche Ereignisse (Kriege, Krisen,<br />

Aufstände, Revolutionen und so weiter).<br />

Es gibt noch viele weitere Gründe warum eine Inflation entstehen kann. Wichtig ist aber<br />

zu wissen, dass aus den oben genannten Gründen eine Inflation (in Güterpreisen) nicht<br />

entstehen muss – die Auswirkungen können auch ganz anderer Natur sein – lesen Sie<br />

hierzu auch unseren Grundlagenartikel zum Thema Inflation.<br />

Eines haben die großen Inflationen der Geschichte aber gemeinsam:<br />

Meist dauert eine Hyperinflation nicht besonders lange. Es ist meistens eher die letzte<br />

Phase eines vorausgehenden, lange andauernden Prozesses. Oftmals verlaufen diese<br />

Prozesse unterschwellig und werden von der Bevölkerung zunächst nicht bemerkt. Somit<br />

sind „überraschende Ereignisse“ für den kritischen Beobachter oftmals gar nicht so<br />

überraschend – sondern eher nur für die „blinde Masse“ – weil lange Zeit Indizien,<br />

Tendenzen und Warnzeichen vernachlässigt oder verharmlost wurden. Beliebtester<br />

Spruch: „DAS kann bei UNS nicht passieren“. Dieser Satz kann einen sehr viel Geld<br />

kosten!<br />

Was fast alle historischen Inflationen gemeinsam haben:<br />

Die Bevölkerung flieht in Sachwerte (Immobilien, Aktien, Rohstoffe) oder in fremde<br />

Währungen. Die heimische Währung kollabiert binnen kürzester Zeit.<br />

Sachwerte und fremde Währungen boten also in der Vergangenheit einen gewissen<br />

Schutz gegen Inflationen.<br />

Die deutsche Finanzzeitung „Plutus“ schrieb im Juli 1923: „Es erfolgten<br />

außergewöhnliche Kursanstiege in allen Aktien. Der Hauptgrund ist die katastrophale<br />

Veränderung der wirtschaftlichen Situation.“<br />

Geldwerte – also Papiergeld ohne bestimmte Ansprüche (zum Beispiel Golddeckung),<br />

Spareinlagen, Staatsanleihen, sind nach einer Hyperinflation entweder von selbst nahezu<br />

wertlos geworden oder wurden per Gesetz nahezu wertlos.<br />

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Was sehr viele Inflationen gemeinsam haben:<br />

Sie treten zu Zeitpunkten von Strukturumbrüchen auf. Es ereignen sich also bedeutende<br />

gesellschaftliche und politische Ereignisse – wie Währungsreformen, politische Umbrüche,<br />

militärische Auseinandersetzungen, Revolutionen und so weiter. Ein solches Ereignis kann<br />

kurz vorher aufgetreten sein (wie in Russland der Zusammenbruch des Kommunismus) –<br />

oder sich auch wegen der massiven Inflation ereignen.<br />

Sehr wichtig ist auch zu erkennen, dass Inflationen sehr oft gerade in Ländern auftreten,<br />

die sehr wohlhabend sind oder die wirtschaftlich und politisch eine Führungsrolle inne<br />

haben. Genauso setzt eine Inflation oftmals den Endpunkt unter eine Jahre- oder<br />

jahrzehntelange Misswirtschaft – die meist mit autoritärem System, sprich Diktaturen,<br />

zusammenhängen.<br />

Hyperinflation ist genauso aber auch immer ein Neuanfang und für den Außenstehenden<br />

eine sehr seltene Investitionschance.<br />

Ähnlich viele und interessante Beispiele könnte man auch zu den Themen Deflation,<br />

Investmentmanien und –paniken bringen, aber da unser Haus für die nicht allzu ferne<br />

Zukunft eher ein inflationäres Szenario erwartet, wollen wir es an dieser Stelle dabei<br />

belassen.<br />

Wichtig ist zu wissen: Inflation und Deflation liegen oft näher beieinander als man<br />

gemeinhin denkt. Teilweise bedingt das eine das andere – steigende Preise an der einen<br />

Stelle treten gleichzeitig mit fallenden Preisen an einer anderen Stelle auf. Auch sollte klar<br />

sein, dass sich beide Phasen immer abwechseln und insofern auch direkt voneinander<br />

abhängig sind. Wenn die Preise sich zunächst halbieren, um sich dann wieder zu<br />

verdoppeln, lag zunächst eine massive Deflation vor, die von einer massiven Inflation<br />

gefolgt wurde – auch wenn im Endeffekt nichts passiert ist.<br />

Wir wollen hiermit den Leser dazu auffordern mehr über wirtschaftliche Zusammenhänge<br />

nachzudenken und sich etwas vom Tagesgeschehen in Zeitung und TV zu entfernen. Bei<br />

der Entwicklung von Anlagestrategien für die verschiedenen Szenarien sind wir gerne<br />

behilflich.<br />

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