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Schaffhauser<br />

Volks botanik<br />

Von<br />

Georg <strong>Kummer</strong>


Volkstümliche Pflanzennamen<br />

und<br />

Volksbotanische Mitteilungen<br />

aus dem Kanton Schaffhausen<br />

Von<br />

Georg <strong>Kummer</strong><br />

Federzeichnungen von A. Uehlinger, Forstmeister<br />

Heft 4 der Beiträge zur Heimatforschung<br />

der Kommission für Heimatforschung' der kantonalen Lehrerkonferenz<br />

Schaffhausen 1928<br />

Kommissionsverlag: Carl Schochs Buchhandlung, Schaffhausen


Alle Rechte vorbehalten


Meiner lieben Frau, sowie allen Freunden von Natur und<br />

gewidmet.<br />

Heimat


Inhaltsverzeichnis.<br />

I. Vorwort . . . . . . . . . . . 1—3<br />

II. Bemerkungen über das Vorgehen beim Sammeln, Verzeichnis<br />

Seite<br />

der Sammler und Literaturverzeichnis . . . . . 4—15<br />

III. Volkstümliche Pflanzennamen und volksbotanische Mitteilungen 16—121<br />

VI. Verzeichnis der Pflanzen, welche denselben volkstümlichen Namen<br />

besitzen . . . . . . . . . . . 122—128<br />

V. Register:<br />

a) Wissenschaftliche Pflanzennamen . . . . . 129—131<br />

b) Deutsche Pflanzennamen . . . . . . . 131—134<br />

32 Federzeichnungen und 1 Naturphotographie.<br />

Buchdruckerei von K. Bachmann in Schaffhausen


Vorwort.<br />

In unserer Epoche des Ueberganges in andere<br />

Zeiten erstirbt dieser Nachhall der alten Welt;<br />

schriebe doch jemand auf, was von alten Bürgern<br />

und Landleuten noch aufzufassen ist.<br />

Johannes von Müller.<br />

Auch wir leben heute in einer Zeit des Ueberganges. Gab<br />

es bis vor zwei Jahrzehnten im Kanton Schaffhausen eine große<br />

Zahl von Gemeinden, deren Bewohner ausschließlich Landwirtschaft<br />

trieben, so ist es heute anders. Seit dem raschen Aufblühen der Industrie,<br />

vor allem in der Hauptstadt und in Neuhausen, haben sich<br />

auch in vielen Landgemeinden Fabrikarbeiter angesiedelt, welche<br />

in der Stadt ihr Brot verdienen. Damit hat sich eine starke Bevölkerungsmischung<br />

vollzogen oder sie ist eben im Gange. Fremde<br />

Leute bringen eine andere Sprache mit, der bodenständige Dialekt<br />

verflacht oder vermischt sich. Selbstverständlich ist es nun, daß die<br />

alten, ursprünglichen Benennungen für die Gewächse ebenfalls sich<br />

ändern. Auch der Botanikunterricht der Schule hilft mit am Verdrängen<br />

der volkstümlichen alten Pflanzennamen, weil in den Schulbüchern<br />

der bodenständige Name fehlt. Da die alte Kräutermedizin<br />

auf dem Lande sehr zurückgegangen ist und die Enkelinnen in<br />

vielen Fällen keine Ahnung mehr haben, was für Tränklein die<br />

Großmütter für alle möglichen Gebresten zubereitet haben, so ist es<br />

nur verständlich, daß auch die Pflanzenkenntnis zurückgegangen ist.<br />

Es war deshalb höchste Zeit, daß vor sieben Jahren mit dem<br />

Sammeln des volksbotanischen Sprachgutes unserer Heimat begonnen<br />

wurde. Eine Anzahl anderer Kantone ist uns in dieser Beziehung<br />

längst vorangegangen. Wie beim Sammeln vorgegangen<br />

worden ist und wer sich dabei beteiligt hat, wird im folgenden<br />

Kapitel auseinandergesetzt. Nur das sei erwähnt, daß das Sammeln<br />

auf diesem Gebiete viel Freude und Glück bringt, denn wie mannigfaltig<br />

und eigenartig benennt der Volksmund die Pflanzen! Bald ist


es die Form der Wurzel, des Blattes, der Blüte, der Frucht, welche<br />

dem Gewächs den Namen gegeben hat. Oder es werden die Blütezeit,<br />

die Blütenfarbe, der Blütenstand, der Geruch, der Geschmack,<br />

die Verwendung der Pflanze als Heilmittel, die Fundstelle und<br />

dieses und jenes zur Namengebung herbeigezogen. Sehr oft sind<br />

die Namen aus dem Tierreich entlehnt; aber auch religiöse und<br />

abergläubische Dinge, Engel, Teufel und Hexen helfen mit bei der<br />

Benennung der Pflanzen. Mit Scherz und Ernst, oft fein und sinnig,<br />

manchmal aber auch derb und unflätig wird das Volksempfinden<br />

ausgedrückt. Wir erhalten da Blicke in die Volksseele, die uns<br />

scharfe Beobachtungsgabe, Schlagfertigkeit und wohltuende Gemütstiefe<br />

offenbaren, zuweilen aber auch Dinge, die nichts zu tun haben<br />

mit guter Lebensart. Viele Namen können nicht erklärt werden.<br />

Der Verfasser hat sich streng gehütet, fragliche Deutungen angeben<br />

zu wollen. In den Fällen, wo im schweizerdeutschen Idiotikon eine<br />

Erklärung des Namens zu finden ist, und wo eine Erklärung als<br />

notwendig erschien, ist auf das Idiotikon verwiesen worden.<br />

Verschiedene Gemeinden und verschiedene Gegenden haben<br />

für dieselbe Pflanze ganz andere Namen, so daß sich die Bevölkerung<br />

schlechterdings nicht verstehen kann. Eine Zusammenstellung<br />

dieser verschiedenen Pflanzen mit ihren gleichlautenden volkstümlichen<br />

Namen ist der Arbeit beigegeben. Manche Gemeinden<br />

bilden oft in der Benennung eine gewisse Einheit, so Thayngen<br />

und die Reiathgemeinden, Beringen und Hemmenthai, Rüdlingen<br />

und Buchberg. Andere wieder, wie z. B. Unterhallau, haben merkwürdige<br />

Eigenheiten. Es ist dem aufmerksamen Leser ein Leichtes,<br />

viele interessante Zusammenhänge oder aber auch Besonderheiten<br />

festzustellen. In einer einzelnen Gemeinde taucht oft ein Name auf,<br />

der nur ihr anzugehören scheint. Vergleicht man aber die volksbotanischen<br />

Arbeiten anderer Gegenden, so kann man ihn in vielen<br />

Fällen wiederfinden, sei es im benachbarten zürcherischen oder thurgauischen<br />

oder badischen Gebiet, oft aber auch erst in großer<br />

Entfernung, in den Urkantonen, im Kanton Solothurn oder anderswo.<br />

Sind diese Bezeichnungen einst allgemeines deutsch-schweizerisches<br />

und süddeutsches Sprachgut gewesen, oder sind sie durch<br />

Zuwanderungen zu erklären? Es mag wohl beides der Fall sein.<br />

Da mir Beruf und Amt nur sehr wenig freie Zeit lassen, so ist<br />

viel Nachtarbeit auf die vorliegende Zusammenstellung verwendet


worden. Möge manche Unvollständigkeit damit entschuldigt werden<br />

! All den vielen Sammlern danke ich herzlich für ihre Mitarbeit.<br />

Ganz besonders zu Dank verpflichtet bin ich aber meinen<br />

lieben Freunden, Herrn Forstmeister Arthur Uehlinger, der den<br />

schönen Buchschmuck gezeichnet hat, und Herrn Dr. Walo Koch in<br />

Zürich, der mit mir die Korrekturen las, sowie Herrn Prof. Georg<br />

Wanner, der die Freundlichkeit hatte, den Schaffhauser Dialekt zu<br />

überprüfen. Dem Erziehungsrat und dem Regierungsrat des Kantons<br />

Schaffhausen endlich bin ich sehr zu Dank verpflichtet für<br />

die Bewilligung einer kantonalen Subvention, durch welche die<br />

Drucklegung der Arbeit ermöglicht worden ist.<br />

Schaff hausen, im November 1927.<br />

Georg <strong>Kummer</strong>.


I. Bemerkungen über das Vorgehen beim<br />

Sammeln, Verzeichnis der Sammler und<br />

Literaturverzeichnis.<br />

Die Schaffhauser Floren von J. C. Laffon 1847, Merklein 1861,<br />

Meister 1887 und Kelhofer 1920 enthalten auch einige Angaben<br />

über die volkstümlichen Pflanzennamen ; zudem finden sich solche<br />

im Schweizerischen Idiotikon. Eine eingehende und zielbewußte<br />

Sammlung dieser Volksnamen und des volksbotanischen Gutes überhaupt<br />

fehlte aber bisher vom Gebiet. Und doch hat das Schaffhauser<br />

Ländchen mit seiner reichen und schönen Flora, seinen prächtigen<br />

Wäldern und Feldern, seinen Rebbergen und Getreideäckern vieles,<br />

das sprachlich und volkskundlich eigenartig ist und sich wohl lohnt,<br />

gesammelt und festgehalten zu werden.<br />

Aus diesem Grunde begann der Verfasser im Jahre 1920,<br />

nachdem unter Leitung des Direktors des botanischen Gartens und<br />

des botanischen Museums der Universität Zürich, Herrn Prof. Dr.<br />

Hans Schinz, Ernst Kelhofers nachgelassene Flora veröffentlicht worden<br />

war, in den 36 Schaffhauser Gemeinden und der angrenzenden<br />

Nachbarschaft Volksnamen von Pflanzen zu sammeln. Es sollte<br />

dies eine Ergänzung sein zum Werke des verstorbenen Freundes,<br />

der wohl ein reges Interesse besaß für alle volksbotanischen Fragen,<br />

aber keine Zeit fand, sich dieser Sache zu widmen. Nach drei<br />

Jahren eifriger Sammeltätigkeit sah der Verfasser aber ein, daß, sofern<br />

die Arbeit einigermaßen vollständig werden sollte, weitere Kreise<br />

dafür interessiert werden mußten. In erster Linie schien ihm die<br />

Lehrerschaft zur Mitarbeit berufen. Die „Kommission für Heimatforschung<br />

der kantonalen Lehrerkonferenz " beschloß auf seine<br />

Anregung, einen Aufruf an die gesamte Lehrerschaft des Kantons<br />

Schaffhausen zu erlassen, was am 12. Januar 1923 geschah. Zur<br />

näheren Orientierung der Kollegen wurde folgende Wegleitung<br />

erlassen :


1. Sammle alle schaffhauserischen Volksnamen der Kulturpflanzen,<br />

Zierpflanzen (in Stuben und Bauerngärten), Heilpflanzen,<br />

Unkräuter, kurz, aller Pflanzen, die solche volkstümliche Namen<br />

besitzen.<br />

2. Schreibe die Namen genau so, wie sie ausgesprochen werden.<br />

Schrecke auch vor etwas derben Ausdrücken nicht zurück.<br />

Notiere Sprüche, Redensarten, die auf Pflanzen Bezug nehmen.<br />

3. Mache Angaben über die Verwendung der Pflanzen, über<br />

den Anbau seltener Kulturpflanzen, benenne auch einzelne Pflanzenteile,<br />

die im Volke spezielle Namen tragen.<br />

4. Gehe beim Sammeln vorsichtig zu Werke. Frage nur Leute,<br />

die wirklich aus der Gegend stammen. Buchnamen, oder solche<br />

nach Pfarrer Künzle sind nicht mit einheimischen Volksnamen zu<br />

verwechseln.<br />

5. Eine eventuelle Erklärung des Namens ist erwünscht, aber<br />

nicht notwendig.<br />

6. Erwünscht sind auch Angaben aus dem Grenzgebiet von<br />

Wagenhausen bis Eglisau und aus der badischen Nachbarschaft.<br />

7. Pflanzen, die der Sammler nicht kennt, für die er aber<br />

einen Volksnamen erfahren hat, sollen dem Bearbeiter etikettiert<br />

zugestellt werden.<br />

8. Es empfiehlt sich, Namen, die man sicher im Gedächtnis<br />

hat, in Bälde niederzuschreiben und dem Bearbeiter (Georg<br />

<strong>Kummer</strong>, Korallenstraße 11, Schaffhausen) zuzusenden. Alles<br />

andere sollte im Laufe der nächsten Vegetationsperioden ermittelt<br />

werden.<br />

9. Damit Pflanzen, die jeder Bauer kennt, und auf welche es<br />

dem Bearbeiter vor allem ankommt, nicht vergessen werden,<br />

seien folgende genannt, von welchen der volkstümliche Name<br />

ermittelt werden soll:<br />

Wacholder, kriechende Quecke, Aronstab, Herbstzeitlose,<br />

Bärenlauch, Türkenbund, Milchstern, Traubenhyazinthe, Salomonssiegel<br />

, Maiglöckchen, Schneeglöcklein, Narzisse, Schwertlilie,<br />

Orchis, Sahlweide, Zitterpappel, Pyramidenpappel, Hanf, Flachs,<br />

Mistel, Osterluzei, Sauerampfer, Vogelknöterich, Runkelrübe,<br />

guter Heinrich, weißer Gänserich, Spinat, Kornrade, Karthäusernelke,<br />

Sternmiere, Pfingstrose, Sumpfdotterblume, Trollblume,


Akelei, Rittersporn, Waldrebe, Leberblümchen, Buschwindröschen,<br />

Küchenschelle, Scharbockskraut, scharfer Hahnenfuß, Ackerhahnenfuß,<br />

Sauerdorn, Gartenmohn, roter Mohn, Schöllkraut, Lerchensporn,<br />

Senf, Kohl, weiße Rübe, Reps, Kresse, Wiesenschaumkraut,<br />

Hirtentäschelkraut, Goldlack, Mauerpfeffer, wilde Stachelbeere,<br />

Vogelbeerbaum, Brombeerstrauch, Himbeerstrauch, Erdbeere,<br />

Bachnelkwurz, Odermennig, Wiesenknopf, Kirschbaum,<br />

Hauhechel, Rotklee, Luzerne, weißer Wiesenklee, andere Kleearten,<br />

Frühlingswalderbse, Sauerklee, Wolfsmilch, Spindelbaum,<br />

Maßholder, Faulbaum, Malve, Johanniskraut, Veilchen, Stiefmütterchen,<br />

Seidelbast, Efeu, Kerbel, Kümmel, Geißfuß, Pastinak, Bärenklau,<br />

Mohrrübe, Hornstrauch, Heidekraut, Schlüsselblume, Flieder,<br />

Ackerwinde, Wallwurz, Lungenkraut, Natterkopf, Taubnesseln,<br />

Wiesensalbei, Gartensalbei, Ysop, Ehrenpreis, Ackerwachtelweizen,<br />

Klappertopf, Sommerwurz, Wegerich, Waldmeister, Labkraut,<br />

Holunder, Geißblatt, Rapunzel, Glockenblume, Gänseblümchen,<br />

Wucherblume, Huflattich, gemeines Kreuzkraut, blaue Kornblume,<br />

Wiesenbocksbart, Löwenzahn.<br />

Der Aufruf wurde nicht nur an Lehrer versandt, sondern auch<br />

an einzelne Landwirte, Förster und Gärtner. Die Professoren Bachmann,<br />

Schinz und Schröter in Zürich, Vetter in Stein a. Rh. und<br />

Wilzcek in Lausanne bezeugten ihr lebhaftes Interesse am Unternehmen<br />

und wünschten guten Erfolg. In der ersten Begeisterung<br />

gingen von einer schönen Zahl von Kollegen Antworten ein; aber<br />

bald erlahmte der Eifer, und es bedurfte der steten Anregung des<br />

Initianten, um die Sache zu einem befriedigenden Ende zu führen.<br />

Durch Vorträge in den einzelnen Bezirkskonferenzen und durch Veröffentlichung<br />

von Teilresultaten suchte er das Interesse am Sammeln<br />

wachzuhalten und erlebte dann im Frühling 1927 die Genugtuung,<br />

aus allen 36 Gemeinden des Kantons Mitteilungen zu besitzen. Besonders<br />

wertvoll waren dem Verfasser die Mitteilungen von Herrn<br />

Reallehrer Joh. Ehrat in Ramsen. Vor dem Abschluß der Sammeltätigkeit<br />

hatte Herr Forstmeister A. Uehlinger noch die Freundlichkeit,<br />

an das gesamte Forstpersonal von Staat und Gemeinden<br />

einen neuen Fragebogen zu versenden. Die zahlreich eingegangenen<br />

Antworten haben frühere Mitteilungen der Lehrer in vielen Fällen<br />

bestätigt oder ergänzt. Es ist aber auch interessantes neues Material,<br />

besonders über die Waldbäume, eingegangen. Herrn Uehlinger sei


die wertvolle Unterstützung, die er auch in dieser Hinsicht der<br />

Arbeit hat angedeihen lassen, herzlich verdankt.<br />

Die gesammelten Namen wurden nun auf Standblätter eingetragen<br />

und für jede Pflanze ein besonderes Blatt verwendet. Die<br />

Reihenfolge der Gemeinden ist nach ihrer geographischen Lage<br />

vorgenommen worden, damit auf den ersten Blick ersichtlich war,<br />

ob ein Name in einer ganzen Reihe benachbarter Gemeinden vorkommt,<br />

oder ob sein Verbreitungsgebiet ohne Zusammenhang ist.<br />

Als Beispiele vollständig ausgefüllter Standblätter seien beigefügt<br />

die von Anemone nemorosa L., Buschwindröschen, und Taraxacum<br />

officinale Weber, gebräuchliches Pfaffenröhrlein (Löwenzahn):<br />

Wissenschaftlicher Name der Pflanze : Anemone nemorosa L.<br />

(Nach Schinz u. Keller, Flora d. Schweiz,


Wissenschaftlicher Name der Pflanze:<br />

(nach Schinz u. Keller, Flora d. Schweiz, 4. Aufl. 1923.)<br />

Taraxacum officinale Weber.<br />

Gebräuchliches Pfaffenröhrlein.<br />

I. Gebiet ob der Enge.<br />

Stein a. Rh. : Chettelestock.<br />

Hemishof. : Chettelestock.<br />

Ramsen : Chettelestock.<br />

Buch : Chettelestock.<br />

Dörflingen : Chettelestock.<br />

Thayngen : Chettelestock.<br />

Barzheim : Chettelestock.<br />

Bibern : Chettelestock.<br />

Höfen: Chettelestock, Chetteleblöme.<br />

Altorf: Chettelestock, Chetteleblöme.<br />

Opfertshof.: Chettelestock, Chetteleblöme.<br />

Büttenh. : Chettelestock.<br />

Lohn: Chettelestock, Chetteleblöme,<br />

Ringelblöme.<br />

Stetten : Chettelestock.<br />

Herblingen : Chettelestock.<br />

Buchthaien : Chettelestock.<br />

Schaffhaus. : Chettelestock, Chetteleblueme,<br />

Neuhausen : Geißeblueme, Ringelblueme.<br />

Merishaus. : Chettelestock.<br />

Bargen : Chettelestock.<br />

Hemmenth.: Gugüche.<br />

II. Gebiet unter der Enge.<br />

Beringen : Gugüche.<br />

Löhningen : Chettemestock.<br />

Guntmad. : Gugüche.<br />

Neunkirch : Lüsblueme.<br />

Gächlingen : Milchstock.<br />

Oberhallau : Milchlingstock.<br />

Unterhallau: Gäßeblöme.<br />

Trasading. : Chrottepösche, Wegluege.<br />

Wildlingen : Wegluege.<br />

Osterfing. : Gurtle.<br />

Siblingen : Milchlingsstock.<br />

Schleith. : Hälestock.<br />

Beggingen : Merzestock, Merzeblöme.<br />

Rüdlingen : Chrallestock.<br />

Buchberg: Chrottepösche.<br />

Zürich :<br />

Thurgau :<br />

Baden :<br />

III. Grenzgebiet.<br />

Chrottestock (Uhwies.), Lüsblueme<br />

(Rafz).<br />

Buggele (Wagenhaus.), Wegluege<br />

(Unterschlatt).<br />

Ringele (Büsingen), Saustock<br />

(Erzingen).<br />

Bei der Verarbeitung des gesammelten Materiales ist der<br />

Verfasser kritisch zu Werke gegangen. Alles Zweifelhafte wurde<br />

weggelassen, insbesondere bei volksmedizinischen Mitteilungen, die<br />

verdächtig erschienen. Wenn vielleicht trotz aller Sorgfalt unrichtige<br />

Mitteilungen mit unterlaufen sind, so hat dies seinen Grund darin,<br />

daß es unmöglich ist, alle gemachten Angaben selbst nachzuprüfen.<br />

Der Verfasser ist sich gar wohl bewußt, daß nur sieben Jahre<br />

Sammeltätigkeit eigentlich zu wenig sind. Sieben mal sieben Jahre<br />

sollten aufgewendet werden, um alles erfassen zu können. Er ist<br />

daher jedem Leser aus der Schaffhauser Heimat um Zustellung von<br />

Ergänzungen dankbar, und hofft, dieselben später einmal als Nachtrag


veröffentlichen zu können. Einige Sammler haben auch den Wunsch<br />

geäußert, daß die Volksnamen der Tiere ebenfalls gesammelt werden<br />

sollten. So weit die Sache zu übersehen ist, wäre die Aufgabe<br />

reizvoll, und es findet sich wohl später Zeit und Gelegenheit, diese<br />

Zusammenstellung nachfolgen zu lassen.<br />

Folgende Personen haben den Bearbeiter in seiner Sammeltätigkeit<br />

unterstützt durch mehr oder minder umfangreiche Mitteilungen<br />

:<br />

Kanton<br />

Schaffhausen.<br />

Altorf: Heinrich Bolli, Forstverwalter. Jakob Bolli, Straßenwart.<br />

Georg Stihl, Lehrer.<br />

Bargen: Richard Opitz, Lehrer, Beringen, früher in Bargen.<br />

Ewald Rahm, Lehrer. Ernst Tanner, Forstreferent.<br />

Leonhard Tanner, Gemeindeförster.<br />

Barzheim: August Winzeler, Landwirt. Ed. Winzeler, Kantonsschüler.<br />

Beggingen: Hermann Brütsch, Lehrer. Georg Greutmann, Gemeindeförster.<br />

Georg Leupp, Forstverwalter. Arthur<br />

Ricci, Lehrer, Schaffhausen, früher in Beggingen.<br />

Ernst Schudel, Reallehrer, Schaffhausen. Elsa<br />

Stamm, Lehrerin. Dr. med. Theodor Vogelsanger,<br />

Schaffhausen.<br />

Beringen: Otto Jaag, cand. phil., Genf, früher Lehrer in Beringen.<br />

Jakob Roost, Revierförster. Heinrich Schlatter,<br />

Stadtförster. Ernst Schwyn, Reallehrer, Schaffhausen.<br />

Konrad Schwyn, Stadtförster. Johann Schwyn,<br />

Revierförster.<br />

Bibern: Emil Seiler, Landwirt.<br />

Buch : Emil Brütsch, Forstverwalter. Joh. Ehrat, Reallehrer,<br />

Ramsen. Albert Ruh, Forstreferent. Fritz Ruh,<br />

Reallehrer, Schaffhausen.<br />

Buchberg: Albert Kern, Forstverwalter. Jakob Röschli, Lehrer.<br />

Konrad Ruf, Gemeindeförster.<br />

Buchthaien: Adolf Bürgin, Realschüler. Ernst Großmann, Lehrer.<br />

Jakob Spengler, Forstverwalter.<br />

Büttenhardt: Max Andreas Mai er, Lehrer.


Dörflingen : Michael Biber, a. Lehrer. Hans Rühlin, Forstverwalter.<br />

Jean Sigg, Landwirt.<br />

Gächlingen : Erwin Bührer, Lehrer, Schaffhausen, früher in Gächlingen.<br />

K. Müller, Kantonsschüler.<br />

Guntmading. : Adolf Walter, Lehrer.<br />

Hemishofen: Hermann Brütsch, Lehrer in Beggingen, von Hemishofen.<br />

Joh. Ehrat, Reallehrer, Ramsen. Heinrich<br />

Müller, Revierförster.<br />

Hemmenthai : J. Hatt, Forstsekretär, Schaffhausen. Christoph Leu,<br />

Lehrer, Neuhausen. R. Meier, Revierförster. Ernst<br />

Schlatter, Realschüler. Adolf Walter, Lehrer, Guntmadingen,<br />

früher in Hemmenthai.<br />

Herblingen: Jakob Bai, Forstverwalter. Frl. Selma Ziegler. J.<br />

Ziegler, Gemeindeförster. J. Ziegler, Stadtförster.<br />

Höfen : Eugen Werner, Lehrer, Thayngen, von Höfen.<br />

Lohn: Jakob Busenhart, Revierförster. Martin Busenhart,<br />

Gemeindeförster. Joh. Ehrat, Reallehrer, Ramsen,<br />

von Lohn. E. Schmid, Kantonsschüler. Emil Wipf,<br />

Forstverwalter.<br />

Löhningen: Emil Meister, Reallehrer, Neuhausen, früher Lehrer<br />

in Löhningen. August Streckeisen, Lehrer. Ernst<br />

Walter, Forstverwalter.<br />

Merishausen: Hans Bächtold, Reallehrer, Wilchingen, früher in Merishausen.<br />

Emil Meister, Reallehrer, Neuhausen.<br />

Gemeindeförster Meister, f Prof. Dr. Jakob Meister.<br />

Neuhausen: E. Heimlicher, Forstverwalter. Jakob Hübscher, Reallehrer.<br />

H. Moser-Walter.<br />

Neunkirch : Dr. med. R. Probst, Langendorf. E. Schwyn Forstverwalter.<br />

Jakob Wäckerlin, Lehrer.<br />

Oberhallau : "f Heinrich Auer, Lehrer. Jakob Ochsner, Forstverwalter.<br />

Ernst Rüedi, Lehrer, Schaffhausen.<br />

Opfertshof. : Albert Hakios, Lehrer, Zürich. Joh. Hakios, Forstverwalter.<br />

Ernst Steinemann, Reallehrer, Schaffhausen.<br />

Jak. Steinemann, Gemeindeförster.<br />

Osterfingen: J. Klingenfuß, Forstverwalter. E. Müller, Kantonsschüler,<br />

Schaff hausen. Fritz Richli, Reallehrer,<br />

Neunkirch. Georg Stoll, Landwirt, zum Hirschen.<br />

Ramsen : Joh. Ehrat, Reallehrer. Joh. Gnädinger, Forstverwalter.


11<br />

Rüdlingen : Konrad Gehring, Reallehrer. Abraham Gehring, Forstverwalter.<br />

Heinrich Matzinger, Gemeindeförster.<br />

Schaffhausen : Prof. Dr. W. Fehlmann. Hch. Maag, Handelsgärtner.<br />

Hch. Roost, Revierförster. Frau S. Sigg. G.<br />

Steinegger, Forstmeister. C. Stemmler-Vetter. LI.<br />

Schneider, Stadtförster. P. Strub, Realschüler.<br />

Arthur Uehlinger, Forstmeister.<br />

Schieitheim : Th. Pletscher, Reallehrer. Dr. med. R. Probst, Langendorf.<br />

A. Russenberger, Kassenverwalter. J. Stamm,<br />

Finanzverwaltung, Schaffhausen. Alice Stamm, Kantonsschülerin.<br />

Heinrich Wanner, Reallehrer, Schaffhausen.<br />

Prof. Georg Wanner, Schaffhausen.<br />

Siblingen: Heinrich Schelling, Vorsteher in Kasteln, früher Lehrer<br />

in Hemmenthai und Neuhausen. J. Wäckerlin, Lehrer,<br />

Neunkirch. Oskar Wäckerlin, Forstverwalter.<br />

Stein a. Rh.: Prof. Dr. Heinrich Butler, Schaffhausen. Wilh. Brütsch,<br />

Gemeindeförster. Frieda Duppenthaler, Lehrerin,<br />

Schaffhausen. Sam. Fisch, Lehrer. Heinrich Vetter,<br />

Forstverwalter. Max Windler, Realschüler.<br />

Stetten : J. Hafner, Landw. Adam Waldvogel, Gemeindeförster.<br />

Thayngen : G. <strong>Kummer</strong>, Reallehrer, Schaffhausen. Jak. <strong>Kummer</strong>,<br />

Landwirt. Anna Stamm, Kantonsrichters. R. Stamm,<br />

Korbmacher.<br />

Trasadingen: Ed. Meyer, Kantonsschüler. Samuel Wanner, Lehrer.<br />

Unterhallau: Karl Gasser, Lehrer, Schaffhausen. Burkh. Hübscher,<br />

Reallehrer, Schaffhausen. W. Metzger, Gemeindeförster.<br />

Frau Ruppli, durch Vermittlung von Reallehrer<br />

Hans Heer, Thayngen.<br />

Wildlingen : Hans Bächtold, Reallehrer. Bertha Gysel-Hallauer.<br />

Gemeindeförster Rüeger.<br />

Grenzgebiet.<br />

Kt. Thurgau: Wagenhausen: Jak. Isler, Reallehrer, Schaffhausen.<br />

Unterschlatt : J. Studer, Revierförster.<br />

Kt. Zürich : Uhwiesen: E. Müller, Kaufmann, Schaffhausen. Rafz:<br />

Walter Höhn, Sekundarlehrer, Zürich, nach Aufzeichnungen<br />

des Dr. med. Graf, Arzt in Rafz von<br />

1850 — 1854.


Baden: Büsingen : Ottmar von Ow, Realschüler. Schlatt a. R. :<br />

Emil Seiler, Landwirt, Bibern. Erzingen: Hans<br />

Oefelein, Sekundarlehrer, Neuhausen.<br />

Geschichtliche Mitteilungen verdankt der Autor den Herren:<br />

Rob. Harder, a. Stadtrat, Schaffhausen (Familiennamen aus dem<br />

Necrologium des Klosters Allerheiligen). Albert Steinegger, Reallehrer,<br />

Neuhausen. Ernst Steinemann, Reallehrer, Schaffhausen.<br />

Prof. Georg Wanner, Schaffhausen. Heinrich Wanner, Reallehrer,<br />

Schaffhausen. Dr. H. Werner, Staatsarchivar, Schaffhausen.<br />

Die Herren Dr. E. Baumann, Zürich, Walter Höhn, Sekundarlehrer,<br />

Zürich, Dr. Walo Koch, Zürich, und Dr. med. R. Probst,<br />

Langendorf, hatten die Freundlichkeit, dem Verfasser volksbotanische<br />

Literatur zuzustellen.<br />

Literaturverzeichnis.<br />

1. Aigremont, Dr. Volkserotik und Pflanzenwelt. 2. Auflage. Leipzig 1919.<br />

2. Baum- und Waldbilder der Schweiz. I. Serie. Herausgegeben vom Schweizerischen<br />

Departement des Innern. 1908.<br />

3. Brockmann -Jerosch, H. Die ältesten Nutz- und Kulturpflanzen. Sonderdruck<br />

aus Jahrgang 62 (1917) der Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft<br />

in Zürich.<br />

4. — — Surampfle und Surchrut. Neujahrsblatt Nr. 123 der Naturforschenden<br />

Gesellschaft in Zürich. 1921.<br />

5. Brunner, C, und v. Muralt W. Aus den Briefen hervorragender Schweizerärzte<br />

des 17. Jahrhunderts. Basel 1919.<br />

6. Biihrer, E. Geschichte der Gemeinde Gächlingen. Gesammelte Separatabdrucke<br />

aus dem Schaffhauser Intelligenzblatt und dem Schaffhauser Bauer 1925<br />

und 1926.<br />

7. Christ, H. Der alte Bauerngarten. Basel 1923.<br />

8. Durheim, C. J. Schweizerisches Pflanzen-Idiotikon. Bern 1856.<br />

9. Eberli, J. Beitrag zur Thurgauischen Volksbotanik. Mitteilungen der Thurgauer<br />

Naturforschenden Gesellschaft. 16. Heft, 1904.<br />

10. Fehrle, E. Badische Volkskunde, 1. Teil. Leipzig 1924.<br />

11. Fink, P. Kinder- und Volkslieder, Reime und Sprüche aus Stadt und Kanton<br />

Schaffhausen. Winterthur 1906.<br />

12. Gaschlin L. Von allerley Sachen. Manuskript 1816. Besitzer: Herr J. Schudel-<br />

Wischer, Schaffhausen.<br />

13. Geschichte des Kantons Schaffhausen von den ältesten Zeiten bis zum Jahre<br />

1848. Festschrift des Kantons Schaff hausen zur Bundesfeier 1901. Schaffhausen<br />

1901.


.>_.^.>_. ; ..,_._._._._.*_ 13 -^.^.^.-^._ < .^.-*.^.-^.^.^.<br />

14 Gujer, A. Führer zur Exkursion am 16. August 1926 in das Stadtwaldrevier<br />

Schaff hausen. Schaff hausen 1926.<br />

15. — — Statistische Zusammenstellungen über die Stadtwaldungen von Schaffhausen<br />

für die Jahre 1864—1924. Schaffhausen 1925.<br />

16. Hegi, G. Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Soweit erschienen.<br />

17. Heimatkundlicher Führer des Bezirks Reiath. Thayngen 1921.<br />

18. Im Thurn, E. Gemälde der Schweiz. 12. Heft. Der Kanton Schaffhausen.<br />

St. Gallen und Bern 1840.<br />

19. Im Thurn, E., und Harder, H. W. Chronik der Stadt Schaffhausen. 5 Hefte,<br />

1844—1856.<br />

20. Kelhofer, E. Der Flughafer im Kanton Schaffhausen, und seine Bekämpfung.<br />

IV. Bericht über die landwirtschaftliche Winterschule des Kantons Schaffhausen.<br />

Thayngen 1916.<br />

21. — — Die Flora des Kantons Schaffhausen. Teil II zu Ernst Kelhofers Beiträgen<br />

zur Pflanzengeographie des Kantons Schaff hausen. Schaff hausen 1920.<br />

22. Kirchhofer, M. Wahrheit und Dichtung. Sammlung schweizerischer Sprüchwörter.<br />

Ein Buch für die Weisen und das Volk. Zürich 1824.<br />

23. Knuchel, H. Ergebnis der Buchein- und Eichelnernte vom Jahre 1918 im<br />

Kanton Schaffhausen. Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen Nr. 5/6,1919.<br />

24. Koch, Max. Die Flurnamen der Gemarkung Thayngen im Kanton Schaffhausen.<br />

Heft 35 von Sprache und Dichtung. Bern 1926.<br />

25. Kohler, J. M. Alphabetisch geordnetes Namensverzeichnis der verbreitetsten<br />

Pflanzenarten im Kanton Zürich. Zürich 1850. Mit handschriftlichen Anmerkungen<br />

von Ed. Benz, Lehrer in Wernetshausen am Bachtel.<br />

26. <strong>Kummer</strong>, G. Schöne Bäume im Kanton Schaffhausen. Schweizerische Obstund<br />

Gartenbauzeitung Nr. 13/14, 1922.<br />

27. — — Verzeichnis der im Kanton Schaffhausen geschützten Naturdenkmäler.<br />

Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Schaff hausen. Heft III,<br />

1923/24.<br />

28. — — Aus der Schaffhauser Volksbotanik. Sonderdruck aus dem Sonntagsblatt<br />

des Schaffhauser Bauer. 26. S., 1924.<br />

29. — — Von unseren Kulturpflanzen. Weitere Studien zur Schaffhauser Volksbotanik.<br />

Schaffhauser Jahrbuch, Bd. I, 1926. Thayngen 1926.<br />

30. Lascher, H. Flora des Kantons Solothurn, Solothurn 1898. Mit handschriftlichen<br />

Nachträgen von Dr. med. R. Probst in Langendorf.<br />

31. Marzell, H. Bearbeitung der volkstümlichen Pflanzennamen etc. in Hegis<br />

illustrierter Flora von Mitteleuropa.<br />

32. — — Bayrische Volksbotanik. Nürnberg 1925.<br />

33. Merklein, F. Verzeichnis der Gefäßpflanzen, welche in der Umgebung von<br />

Schaffhausen vorkommen. Schaffhausen 1861.<br />

34. Meister, J. Flora von Schaffhausen. Schaffhausen 1887.<br />

35. Meyer, Joh. Der Unoth. Zeitschrift für Geschichte und Altertum des Standes<br />

Schaffhausen. Schaffhausen 1868.<br />

36. — — Seelen und Blumen. In Unoth 1868.<br />

37. Müller, Ed. Beitrag zur Volksbotanik des Kantons St. Gallen (Walenstadtberg).<br />

Herausgegeben von Hans Schinz (Zürich) in Mitteilungen aus dem


Botanischen Museum der Universität Zürich, CX. Sonderabdruck aus der<br />

Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, LXX (1925).<br />

38. Obstsorten-Enquete im Kanton Schaffhausen, ausgeführt im Dezember 1910<br />

durch den Verein ehemaliger schaffhauser Landwirtschaftsschüler und die<br />

landwirtschaftliche Winterschule Schaffhausen. Berichterstatter : Joh. Gabathuler.<br />

Jahresbericht des kantonalen landwirtschaftlichen Vereins Schaffhausen<br />

1910. Schaffhausen 1911.<br />

39. Zur Obstsortenfrage im Kanton Schaffhausen. Herausgegeben von der Obstbaukommission<br />

des Vereins ehemaliger Landwirtschaftschüler. Thayngen 1920.<br />

40. Obstbaum-Statistik des Kantons Schaffhausen 1886 (Beilage zum Amtsblatt<br />

1887), sowie 1926 (Amtsblatt 1927).<br />

41. Osterfingen. Ein Heimatbuch für Jugend und Volk. Heft 3 der Beiträge zur<br />

Heimatforschung, herausgegeben von der Kommission für Heimatforschung<br />

der kantonalen Lehrerkonferenz Schaffhausen. Schaffhausen 1925.<br />

42. Pletscher, A. Sitten, Gebräuche und ländliches Leben im Dorfe Schieitheim<br />

am Randen, Kanton Schaffhausen, im vorigen Jahrhundert. 37. Heft der<br />

Schriften des Vereins für Geschichte des Vereins des Bodensees und seiner<br />

Umgebung. Lindau 1908.<br />

43. Rhiner, Jos. Volksthümliche Pflanzennamen der Waldstätten, nebst Gebrauchsund<br />

Etymologieangaben. Schwyz 1866.<br />

44. Rüeger, J. J. Chronik der Stadt und Landschaft Schaffhausen. Geschrieben<br />

1602—1606, im Druck herausgegeben I. Bd. 1884, II. Bd. 1892.<br />

45. Schinz, H., und Keller, R. Flora der Schweiz. 4. Auflage. Zürich 1923.<br />

46. Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der Schweizerdeutsch. Sprache. Bd.I—IX.<br />

47. Steinegger, A. Geschichte der Gemeinde Neuhausen, 1927.<br />

48. Ulrich, A. Beiträge zur bündnerischen Volksbotanik. 2. Auflage. Davos 1897.<br />

49. Verordnung des Regierungsrates des Kantons Schaffhausen über Pflanzenschutz<br />

vom 1. September 1926.<br />

50. Waller, G. Urkundenregister für den Kanton Schaffhausen. Bd. I, 1906 (Jahr<br />

987—1469). Bd. II, 1907 (1470—1530).<br />

51. — — Die Orts-und Flurnamen des Kantons Schaffhausen. Schaffhausen 1912.<br />

52. Wanner, Ch. Die Flurnamen der Gemeinde Schieitheim. Schieitheim 1924.<br />

53. Wartmann, B. Beiträge zur St. Gallischen Volksbotanik. 2. Aufl., St. Gallen<br />

1874.<br />

54. Wegelin, H. Die alten Zierpflanzen der thurgauischen Bauerngärten. Mitteilungen<br />

der Thurgauer Naturforschenden Gesellschaft. XIII. Heft, 1898.<br />

55. Weinbau der Gemeinde Unterhallau. Herausgegeben vom Landwirtschaftlichen<br />

Verein Unterhallau. Unterhallau 1896.<br />

56. Weiner, O. Die Flurnamen in Büsingen. 1924.<br />

57. Wildberger, W. Geschichte der Stadt Neunkirch. Schaffhausen 1917.<br />

53. Zimmermann, W. Badische Volksnamen für Pflanzen. Mitteilungen des Badischen<br />

Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz. I. 1913, II. 1915,<br />

III. 1919.<br />

NB.<br />

erwähnt.<br />

Die angeführten Werke sind im folgenden nur mit ihrer Nummer


15<br />

Abkürzungen.<br />

Hemish.<br />

Rams.<br />

Dörfl.<br />

Thay.<br />

Barzh.<br />

Opf.<br />

Butt.<br />

Herbl.<br />

Buchth.<br />

Schaffh.<br />

Neuh.<br />

Merish.<br />

Hemmenth.<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

Hemishofen<br />

Ramsen<br />

Dörflingen<br />

Thayngen<br />

Barzheim<br />

Opfertshofen<br />

Büttenhardt<br />

Herblingen<br />

Buchthaien<br />

Schaffhausen<br />

Neuhausen<br />

Merishausen<br />

Hemmenthai<br />

Rüdl.<br />

Bering.<br />

Löhning.<br />

Gunt.<br />

Neunk.<br />

Gächl.<br />

O. Hallau<br />

U. Hallau<br />

Tras.<br />

Wilch.<br />

Osterf.<br />

Sibl.<br />

Schleith.<br />

Begg.<br />

=* Rüdlingen<br />

= Beringen<br />

= Löhningen<br />

= Guntmadingen<br />

= Neunkirch<br />

= Gächlingen<br />

= Oberhallau<br />

= Unterhallau<br />

= Trasadingen<br />

— Wildlingen<br />

= Osterfingen<br />

= : Siblingen<br />

= Schieitheim<br />

= Beggingen<br />

Uas lange a, e, 1, o, u wird Dezeicnnet als a, e, 1, o, u.<br />

Folgt auf den volkstümlichen Pflanzennamen keine Angabe der Gemeinde,<br />

so hat das zu bedeuten, daß der Name sehr verbreitet ist im Kanton Schaffhausen.<br />

Die Verbreitung aller dieser Namen ist auf den Standblättern eingetragen, eine<br />

Drucklegung derselben unterblieb der Kosten halber.


16<br />

II. Volkstümliche Pflanzennamen und<br />

volksbotanische Mitteilungen.<br />

1. BLÜTENLOSE PFLANZEN.<br />

Algen.<br />

Die in Bächen und Brunnentrögen vorkommenden Grünalgen werden<br />

meist „Chrottechrös" genannt, in Schieitheim auch „Tüfelshose".<br />

Pilze.<br />

Pilz, Schwamm. Tüfelschappe: Merish., Bargen; Schelmeteckel:<br />

Hemmenth. ; Chrottetach : Stein; Chrottetächli : Stetten (auch<br />

Thurg. und St. Gallen). Vor Regenwetter erscheinen auf Miststöcken<br />

die „Pfifferlinge", welche von Bauernbuben zum Salben<br />

der Schuhe verwendet werden. Redensart : Da ischt kan Pfifferling<br />

wert. Die ausgetrockneten Boviste heißen „Stüber", in Unterhallau<br />

„Hasefürz". Auf Wiesen vegetierende Pilze, welche ringförmig<br />

angeordnet sind, bilden die Hexenringe. Parasitische Pilze<br />

auf Kirschbäumen und Tannen bilden die Hexenbesen.<br />

Da das Sammeln von Speisepilzen im Kanton Schaffhausen<br />

erst in neuester Zeit üblich geworden ist, fehlen im allgemeinen<br />

volkstümliche Namen. Bekannt sind mir nur „Eierschwamm" für<br />

Cantharellus cibarius Fr., „Hirschschwamm" für die Ziegenbärte,<br />

und „Morochle" oder „Moruche" für Morcheln.<br />

Flechten.<br />

Usnea barbata Fries, Bartflechte.<br />

Miesbart: Stetten; Tannebart, Lärchebart: Begg.; Lungechrüt:<br />

Bargen ; island. Moos : Osterf.


17<br />

Moose.<br />

ies. Zum Schutz gegen die Kälte wird<br />

auf dem Lande „Mies" zwischen die<br />

Vorfenster getan. Ligusterbeeren und<br />

Strohblumen werden zum Schmucke<br />

hineingesteckt. Auf Ostern suchen die<br />

Kinder im Walde Moos, um dem Osterhasen<br />

ein Nest zu machen (Schaffh.).<br />

Der Schweiß an den Händen wird vertrieben,<br />

wenn man sie mit dem Moose<br />

abreibt, das in Brunnentrögen wächst,<br />

Schaffh. (35, 11/183.)<br />

Flurnamen. Im Mos (Rams., Buch,<br />

Thay., Herbl., Hemmenth., Schleith.);<br />

Mos hat die Bedeutung von Sumpf.<br />

Farne.<br />

Die in unseren Wäldern am häufigsten<br />

vorkommenden Farne : Athyrium Filix<br />

femina (L.) Roth, gemeiner Mittelfarn ;<br />

Dryopteris Filix mas (L.) Schott, Wurmfarn<br />

; Dryopteris austriaca (Jacq.) H.<br />

Woynar, Österreich. Schildfarn, und<br />

Eupteris aquilina (L.) Newman, Adlerfarn,<br />

werden vom Volk in der Regel<br />

nicht weiter unterschieden und einfach<br />

„Farechrüt" oder „Fare" genannt, auch<br />

Oterechrüt : Opf., Lohn, Stetten, Bargen,<br />

Schleith.; Hörlüschrüt: Thay. (Mittel<br />

gegen die Läuse der Hühner); Verieringsbletter<br />

: Lohn, Bering. Tritt man<br />

im Oberholz in Lohn auf ein Farnkraut,<br />

so muß man in der Irre herumlaufen.<br />

Nach Marzell (32, p. 224) besteht dieser<br />

Aberglaube auch in Lothringen und<br />

Oberhessen. Wechselt man dann die Schuhe oder streut man<br />

Farnsamen hinein, so findet man den Weg wieder (Bayern).


Farnblätter werden gesammelt, gedörrt und in Kissen getan<br />

als Mittel gegen Rheumatismen.<br />

Polypodium vulgare L., gemeiner Tüpfelfarn, Engelwurz.<br />

Farefädere: Hemmenth.; Süeßholz: Lohn; Engelsüeß: Thay. Wie<br />

beim Bittersüß die Stengel, so kauen die Knaben hier die süß<br />

schmeckende Wurzel.<br />

Schachtelhalme.<br />

Chatzeschwänz. Chantebutzer : Sibl. Die Stengel wurden früher<br />

zum Reinigen des Zinn- und Kupfergeschirrs verwendet. Die<br />

„Röhrlistreui" (von Equisetum palustre L. und E. limosum L. em.<br />

Roth) ist in Thayngen nicht geschätzt, da die getrockneten Stengel<br />

sehr zerbrechlich sind. Schachtelhalmtee ist ein Mittel gegen<br />

Kopfweh (Rams.).<br />

Flurnamen: Chatzeschwänz: Tras., Schleith.


19<br />

Taxus baccata L., Eibe.<br />

2. BLÜTENPFLANZEN.<br />

Eibengewächse.<br />

Ibe. Ible: Lohn; Ibli: Opf. — Früchte:<br />

Schnuderbeeri : Schaffh. Trotzdem der<br />

Baum in unseren Wäldern sehr selten<br />

ist — ordentliche Bestände kommen<br />

nur auf dem Rändli (Schaffh.) und bei<br />

Opfertshofen vor — so ist der Name<br />

„Ibe" doch überall bekannt. Jedermann<br />

weiß auch, daß der Genuß von Eibennadeln<br />

den Pferden verhängnisvoll wird.<br />

In Opfertshofen wissen die Buben noch,<br />

daß aus Eibenholz die besten Bogen<br />

verfertigt werden.<br />

Flurnamen: Iblen: Merish., Bargen;<br />

Ibental: Füetzen ; Ibnis: Wiechs;<br />

Ibenbach: Kaltenbach; Ibentobel: Mammern.<br />

Nadelhölzer.<br />

Eibe.<br />

Picea excelsa (Lam.) Link, Fichte, Rottanne.<br />

Rottanne. Die Tannzapfen heißen<br />

Tanngüggel: Rams.; Holzgüggel,Tannezäpfe:Thay.;<br />

Gugele: Bering., Schleith.;<br />

Tanngugele : Begg. Junge Rottännchen<br />

werden als Christbaum verwendet. Anfangs<br />

der fünfziger Jahre des letzten<br />

Jahrhunderts war der Christbaum hierzulande<br />

noch nicht Brauch. (42, p. 97.)<br />

Auf neu aufgerichtete Häuser werden<br />

von den Zimmerleuten mit farbigem<br />

Papier geschmückte Rottännchen aufgepflanzt.<br />

Zieht ein neuer Wirt in einem


Gasthof auf, so errichtet man vor dem Haus eine möglichst hohe<br />

Rottanne gleich einem Freiheitsbaum (Herbl., Rheinau). In Thayngen<br />

und Merishausen wurden früher auf den ersten Maisonntag<br />

die Dorfbrunnen mit Rottännchen geschmückt und mit Frühlingsblumen<br />

bekränzt.<br />

Abies alba Miller, Weißtanne, Edeltanne.<br />

Wißtanne. Wißtenni Holz. Mit dem „Rïs" der Weißtanne deckt<br />

man im Herbst empfindliche Gartenpflanzen gegen den Frost.<br />

Unter dreidoldigen Tannen halten die Hexen Zusammenkünfte.<br />

(35, p. 186.) Hübsch ist der Spruch:<br />

Wenn eine tenni Hose hett und hagebüechi Strumpf,<br />

So chönt er tanze wo 'ner wett, es miech ihm keini Rümpf.<br />

(Buch.)<br />

Im badischen Dorfe Lausheim nördlich von Schieitheim heißt<br />

der Sonntag Lätare der „Bärensonntag".') Nach dem Nachmittaggottesdienst<br />

sammmelt sich die schulpflichtige männliche Jugend<br />

am oberen Dorfeingang, um einen alten Volksbrauch zu üben.<br />

Einer der Buben wird in Tannreis eingebunden und zum untern<br />

Ortseingang geführt. Die andern, mit langen Ruten bewaffnet,<br />

rufen fortwährend : „Wella will zum Bärema, lait waißtanneni<br />

Hosen a, holla! holla!" Am unteren Ende des Dorfes wird die<br />

Tannreishülle geöffnet und der Junge, „Bär" genannt, in den<br />

Ortsbach gestoßen. Nachher werden die „Bärenküchle" verzehrt.<br />

In der katholischen badischen Nachbarschaft werden auf Palmsonntag<br />

mit Bändern verzierte geweihte Weißtannenzweige, sogenannte<br />

„Palmen" über den Stalltüren befestigt, damit sie Glück<br />

und Segen in den Stall und Schutz vor Blitzschlag bringen<br />

(Biethingen, Wiechs, Thengen).<br />

Flurnamen. In Wißtanne: Schleith. Auch die übrigen Flurnamen,<br />

wie Tannbüel : Bargen, Schleith. ; Tannholz : Bibern ; Tannwald<br />

: Thay., werden sich auf die Weißtanne beziehen ; denn in<br />

unserer Gegend war die Weißtanne früher der häufigste Nadelbaum.<br />

Die Rottanne ist durch Kultur verbreitet worden.<br />

Larix decidua Miller, Lärche.<br />

Lärche. Die Lärchenzapfen heißen „Lärchegüggel".<br />

') Schaffh. Tageblatt Nr. 76, 1927.


._._« ^_.^._._._., 21 ^.^.^.^.-,.^.^.-^._.^.<br />

Pinus silvestris L„ Waldföhre, Rotföhre.<br />

Fore. Fori Holz. Foregüggel, Forezäpfe, Foregugele. Holzgüggel :<br />

Opf. Das stark mit Harz gesättigte Holz der Föhre, das meist in<br />

Wurzelstöcken, an Wundstellen, aber auch im Stamm zu finden<br />

ist, heißt „Che", „Chä", „Chie".<br />

„Cherueß" wurde früher auch zur Herstellung der schwarzen<br />

Farbe verwendet. „Umb Kienruß, Kalk und gelbe Stift zur Schützenmauer"<br />

(Gächl. 1646). Den Kienholzverkäufer nannte man<br />

„Chehölzlimä". — Ist einer bleich, „so sieht er üs wienen Chëstock"<br />

(Lohn). — Ausgehöhlte Föhrenstämme, sogenannte Teuchel, dienten<br />

früher als Wasserleitungsröhren. Zu Teuchelholz wurden die<br />

schönsten, gesundesten Föhren ausgewählt und in Stücke von<br />

zehn Fuß Länge zerschnitten. Das Ausbohren der Teuchel war<br />

die Obliegenheit eines Zimmermannns. Es geschah auf einem<br />

Gerüst von drei Holzböcken, welche etwa Brusthöhe hatten. Auf<br />

zwei Böcken wurden die Teuchel vermittelst Klammhaken festgelegt.<br />

Der dritte diente zum Tragen der mehr als zehn Fuß<br />

langen Bohrstange und ermöglichte die gerade Richtung des Bohrloches,<br />

das die Weite eines Trinkglases besaß. Ineinandergefügt<br />

wurden die Teuchel durch handbreite eiserne Zwingen, welche<br />

in die Stirne des Teuchels getrieben worden waren, das Bohrloch<br />

umschlossen und das Wasser von Teuchel zu Teuchel leiteten.<br />

(42, p. 58.) Vor dem Gebrauch jedoch wurden die Teuchel in<br />

sogenannten Teuchelrooßen gewässert. Solche Teuchelrooßen gab<br />

es z. B. in Ramsen, Thayngen, Schaffhausen, Unterhallau, Schleitheim.<br />

In Gächlingen existiert der Flurname „Teuchelhäuli". 1669<br />

wurde in Gächlingen verfügt : „Wenn inskünftig (durch Melchior<br />

Leupps Wiese) andere Teuchel gelegt werden müßten, so sollten<br />

dieselben mit keinem größeren Nepper als die jetztmahlenden<br />

liegenden gebohret oder gemachet werden, sondern die Teuchellöcher<br />

sollten in gleicher Größe verbleiben." (6, 111/29.)<br />

Flurnamen. Schinderfore: Buch; Platzforen: Gächl.; Forenhof:<br />

Sibl.; Stägförlibuck : Schleith.<br />

Juniperus communis L„ gemeiner Wacholderstrauch.<br />

Räkoltere, Räkolterstüde, Räkolterbeeristüde, Räkoldere, Räkholdere,<br />

Räkholderbeeristüde, Bräukstüde, Bräukbeeristude. Sütriber:<br />

Bering. Nach Idi. 11/1189 ist der Sinn des Wortes Räkolter<br />

unsicher. Es kann sich auf räuken (räuchern) beziehen.


22<br />

Werden grüne Wacholderstauden auf dem Herde verbrannt,<br />

wenn das gesalzene Schweinefleisch im Kamin hängt, so bekommt<br />

das geräucherte Fleisch einen guten Geschmack. Die Beeren,<br />

welche ehedem allgemein hausierenden Schwabenweibern abgekauft<br />

wurden, die sie in ihren blauen Zwerissäcken hereinbrachten,<br />

verwendete man<br />

zum Bräuken. Da man<br />

in früheren Zeiten nicht<br />

gerne lüftete, so verbrannte<br />

man, wenn die<br />

Luft etwas dick geworden<br />

war, einfach auf<br />

glühenden Kohlen etwas<br />

Wacholderbeeren. Seit<br />

alter Zeit gilt der Wacholder<br />

übrigens als Antiseptikum,<br />

und im Jahre<br />

1918 haben zur Grippezeit<br />

viele Leute diese<br />

Beeren gekaut, um sich<br />

vor Ansteckung zu<br />

schützen. In Merishausen<br />

werden heute noch<br />

gehackte Beeren und<br />

auch Zweige den Kühen<br />

verabfolgt, damit sie besonders<br />

fettreiche Milch<br />

liefern. Steckt vielleicht<br />

nicht in dieser Gepflogenheit<br />

ein Ueberrest<br />

Wacholderstrauch.<br />

aus der Zeit, da der<br />

Wacholder als hexenvertreibendes Mittel galt? (31, p. 199.) —<br />

Wacholderbeeren dürfen im Sauerkraut nicht fehlen. — In Opfertshofen<br />

nennt man den Wacholdertee „Altwibertee". — Der Wacholderschnaps<br />

soll Asthmatikern Linderung verschaffen. — In Lohn<br />

brauchen die Buben die Stämmchen der Wacholderstauden gerne<br />

zu Geißelstecken. — Große Wacholderbäume müssen früher häufiger<br />

gewesen sein ; denn die Stämme wurden auch als Rebstecken


._.>_.^.^_.^.^.>_.^..^._.^. 23 ^.^.^.^.^.-^.^.^.^.^.^.<br />

verwendet. Am 26. Februar 1431 gibt die Witwe des Heinrich<br />

von Dießenhofen ihren Weingarten im Urwerf unter der Enge<br />

(in Schaffhausen) dem Heini Werli ... zu Lehen und verlangt<br />

u. a., daß die Rebleute die Reben mit eichenen oder reckolternen<br />

oder tannen Pfählen „besticken" sollen. (50, Nr. 1845.) — In<br />

einem späteren Lehensbrief vom 26. Januar 1440, den das St. Agnesenkloster<br />

über seinen Weinberg am Gaishof (in Schaffhausen)<br />

aufstellt, heißt es: „Die Rebstecken hat der Lehensmann anzuschaffen,<br />

und zwar werden nur eichene, tannene oder reckholderne<br />

zugelassen." (50, Nr. 2032.) — Im Meierrodel von Rüdlingen-Buchberg<br />

aus dem Jahre 1433 wird ein „Regkolterbom"<br />

erwähnt, der angibt, wo das Wasser von einer bestimmten Zeig<br />

abgeleitet werden kann.<br />

Flurnamen. Reckolder : Merish., Löhn.; Reckolderhalde:<br />

Osterf.; Reckoltersbüel : Thay. (1417 recholterbuhel, 1422 rakholder<br />

buhel, 1454 rekolterspuchel); Wacholderacker: Bargen;<br />

Wacholderbuck : Sibl. — Familienname in Schaffhausen : Rekholter<br />

1401, 1404.<br />

Juniperus Sabina L., Sade- oder Sevibaum.<br />

Nur noch vereinzelt in Bauerngärten, da er als Wirt des Gitterrostes<br />

der Birnbäume verfehmt ist. Häufiger in der badischen<br />

Nachbarschaft. Sefelstüde : Ebringen. „i Sëbi ", Flurname in<br />

Schieitheim.<br />

Thuja, Chamaecyparis etc. werden von Gärtnern fälschlicherweise<br />

auch „Sevi" oder „Zypressen" benannnt.<br />

Rohrkolbengewächse.<br />

Typha latifolia L., breitblätteriger Rohrkolben.<br />

Trommeschlegel : Hemish., Rams., Schleith. ; Kanönebutzer : Ramsen,<br />

Thay.; Gutterebutzer: Thay., Osterf.; Chemifeger: Rams.;<br />

Weiherschlegel : Rafz.<br />

Gräser.<br />

Die Wiesenfuttergräser heissen Schmale : Hemish., Rams., Buchberg ;<br />

oder Schmäle: Thay., Barzh., Bering., Schleith., Rafz. Grasbüschel<br />

mit Wurzeln = Graspösche. Die zarten Wiesengräser, welche<br />

schwer zu mähen sind, nennt man Spitzgras (Thay.), Bäbelihör


(Rams.) oder Margrêtlihor (U. Hallau). Die Grassamen etc. in<br />

der Scheune nennt man „Heublueme". Heublumendämpfe sind<br />

ein Volksmittel gegen Zahn- und Ohrenweh. Uebrigens gibt es<br />

heutzutage in der Scheune nicht mehr so viele Heublumen, da<br />

mit der Heuernte begonnen wird, wenn die Gräser zu blühen<br />

beginnen. Früher wartete man zu, bis der Kümmel reif war<br />

(Schleith.), oder gar bis die Samen reif wurden, damit sich der<br />

Boden wieder besame. — Futter suchen mit der Sichel nennt<br />

man „grase". Eine Frau, welche das tut, ist „e Graseri". Früher<br />

war das Grasen viel mehr Mode als heute. Anton Pletscher<br />

(42, p. 77) erzählt uns davon: An geeigneten Stellen belustigten<br />

sich die Graserbuben mit dem Spiel des „Hampflewerfens". Jeder<br />

von ihnen leerte seinen mit Gras gefüllten Schnappsack auf einen<br />

bezeichneten Platz. Der entstandene Grashaufen war das Ziel,<br />

nach welchem jeder seine Sichel von einem abgeschrittenen Standpunkte<br />

aus warf. Der, dessen Sichel am nächsten oder gar in<br />

den Haufen traf, hatte ihn gewonnen und belud damit seine<br />

Hutte. Der Förster war ein gefürchteter Mann. Er klagte die,<br />

welche schädlich gegrast und geholzt hatten, bei der Behörde<br />

ein. Sie mußten vor Gericht erscheinen und wurden um Geld<br />

gebüßt; einen halben bis zu einem Gulden und mehr konnte die<br />

Buße betragen. Vom Förster hatten die grasenden Knaben und<br />

Mädchen folgendes Reimspiel: Sie bildeten einen Kreis. Einer<br />

trat in die Mitte mit einer saftigen Schmiele in der linken Hand.<br />

Mit dem Daumen und dem Zeigefinger der rechten Hand drängte<br />

er den Saft gegen die durch das Abschneiden entstandene Oeffnung<br />

des Halmes und sagte:<br />

„Schmäle, Schmäle, gang is Land,<br />

Zag is, wo de Forster stand.<br />

De Forster stöt uf sine Füeße,<br />

Lot alli Grasermeitli grüeße."<br />

Die Richtung des austretenden Safttröpfchens an der Halmöffnung<br />

sollte den Stand des gefürchteten Mannes im Banngebiet<br />

anzeigen, während man auf der entgegengesetzten Seite vor ihm<br />

sicher zu sein glaubte.<br />

Zea Mays L., Mais.<br />

Meis. Im Kanton Schaffhausen nur als Grünfutter angebaut.


.^.^.^.^.^._.^.^.^.^.^ 25 ^.^.^.^.^.-..-..^.^ ,<br />

Panicum sanguinale L., Bluthirse.<br />

Greiserich : Hemish., Rams., Thay. (auch Kt. Zürich).<br />

Setaria italica (L.) Pal., var. moharia Alef., Kolbenhirse.<br />

Als „Mohar" urn 1921 in Thayngen, Herblingen und Buchthaien<br />

hie und da gebaut.<br />

Phalaris arundinacea L., var. picta L.<br />

Bandgras, spanisch Gras, Seegras. In Bauerngärten und auf Friedhöfen.<br />

Phleum pratense L., Wiesenlieschgras, Timothe und Alopecurus<br />

pratensis L., Wiesenfuchsschwanz.<br />

Timothegras : Thay. ; Gutterebutzer : Lohn; Cholbegras: Rafz.<br />

Alopecurus myosuroides Hudson, mäuseschwanzähnlicher Fuchsschwanz.<br />

Fäderhanse : Lohn.<br />

Agrostis, z. B. A. Spica venti L. und A. capillaris L., Windhalmarten.<br />

Fadere: Hemish., Rams., U. Hallau; Schlirpgras: Stein, Hemish.<br />

(auch Kt. Zürich) ; Sidegras : Dörfl. ; Schwadergras : Thay.,<br />

Barzh; Pflärtschgras: Rams.; Pflärtschgras: Lohn; Schlöpfgras :<br />

Rams.; Schläpfgras: Neuh., Schleith.; Riemegras : Büsingen.<br />

Trisetum flavescens (L.) Pal., Goldhafer.<br />

Goldhaber.<br />

Avena fatua L., Flughafer.<br />

Flughaber. Wilde Haber: Gächl.; schwarze Haber: Schleith.;<br />

Giggishaber: Thay., Barzh., Opf., Büttenh., Merish., Bargen.<br />

Ackerunkraut. — Personenname : Wilthaber 1427.<br />

A. sativa L., Saathafer.<br />

Haber. Habermehl, Habermues, Haberstrau, Haberärn, Haberchrieche,<br />

Haberpflumme. Habere = Hafer ansäen; abhabere =<br />

durchprügeln. Ist einer übermütig, so „sticht en de Haber".<br />

Haberjohr, Schaberjohr!<br />

Arrhenatherum elatius (L.) Mert. u. Koch, hoher Glatthafer, franz.<br />

Ray gras.<br />

Franz. Raygras. Rigras : Opf.<br />

A. elatius (L.) Mert. u. Koch, var. bulbosum (Gaudin).<br />

Chrallegras : Hemish., Rams., Sibl. ; Chrälleligras : Thay., Lohn,<br />

Büttenh.


Sesleria ccerulea (L.) Ard„ blaue Seslerie.<br />

Chemifägerli : Begg.<br />

Phragmites communis Trin., gemeines Schilfrohr.<br />

Schilf. Weierröhrli : U. Hallau; Nüne: Buchberg; Fändli : Benken,<br />

s. Idi. 1/829. Die Knaben machen Pfeile aus den Schilfstengeln.—<br />

Personenname: Ursul Schülf 1475. Redensart: Erwächst<br />

„wie's Rohr im Schilf" (Thay.).<br />

Melica nutans L., nickendes Perlgras.<br />

Chügeligras : Rams.<br />

Briza media L., mittleres Zittergras.<br />

Zitterligras. Seckeligras : Schleith. (Chrättli : Werdenb. St. Gallen.)<br />

Dactylis glomerata L., gemeines Knäuelgras.<br />

Knaulgras. Unter Luzerne kultiviert.<br />

Poa annua L., einjähriges Rispengras.<br />

Böschligras: Thay., Barzh. (auch Thurg. und St. Gallen).<br />

P. pratensis L., Wiesenrispengras, z. T. wohl auch Festuca ovina L.<br />

Schaf Schwingel.<br />

Schlirpegras : Hemish. ; Pflärtschgras : Rams. ; Schlöpfgras :<br />

Rams.; Schläpfgras: Neuh., Schleith.; Pflärtschgras : Lohn ; Spitzgras:<br />

Thay., Lohn; Bäbelihör: Rams.; Margretlihör: Lohn, U.<br />

Hallau. Vgl. auch Agrostis. Schwierig zu mähen!<br />

Bromus erectus Hudson, aufrechte Trespe.<br />

Drötschmäle: Thay.<br />

Bromus hordeaceus L., Gerstentrespe und z. T. auch andere Bromusarten.<br />

Habergras : Rams. ; Trefz : U. Hallau (auch Kt. Zürich).<br />

Lolium temulentum L., Taumellolch.<br />

Trümmelweize: Lohn; Trümmel: Rafz. Pflanze jetzt beinahe verschwunden.<br />

Dem Volke nur dem Namen nach bekannt.<br />

L. perenne L., ausdauernder Lolch, engl. Raygras.<br />

Strößeraygras : Thay. — Um 1840 häufig kult. neben Klee, Luzerne<br />

und Esparsette. (18, p. 31.)<br />

L. multiflorum Lam. ssp. italicum (A. Br.) Volkart, ital. Raygras.<br />

Ital. Raygras. Unter Klee kultiviert.<br />

Agropyron repens (L.) Pal., kriechende Quecke.<br />

Schnüergras. Schnüerwässe: Merish.; Wißwurzegras: Neuh.,


._._._.*_._, _., 27 — - « . — — M — —«.-*<br />

Bering.; Schwebgras: O. Hallau, U. Hallau, Sibl.; Chäche : Schleith.,<br />

Begg.; Chächwurze: Rüdl., Rafz. Die Rhizome dieses gefürchteten<br />

Ackerunkrautes werden getrocknet. Der Absud ist ein heilkräftiger<br />

Tee für Nieren- und Blasenleiden (Löhning.).<br />

Triticum monococcum L., Einkorn.<br />

Achorn : U. Hallau, Begg. ; Acher : Sibl., Schleith. Bis Mitte der<br />

achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts im westlichen Kantonsgebiet<br />

als Sommerfrucht in mageren Böden und rauhen Lagen<br />

kultiviert. In Beggingen verwendete man das zarte, harte Stroh<br />

gerne zum Anbinden der Reben.<br />

Flurname. Achorn : Schleith.<br />

T. dicoccum Schrank, Emmer, Amelkorn.<br />

Nach den Floren von Merklein (1861) und Meister (1887) im<br />

Gebiet noch selten kultiviert. Im Schaffhauser Zehntablösungsgesetz<br />

vom 10. November 1798, bezw. 9. Juni 1801, mit Einkorn<br />

und andern Früchten des „großen Zehnt" als loskäuflich erklärt.<br />

Flurnamen. Emmerberg, Emmerbreite, Emrnerbreithalde :<br />

Merish.; Emmerland : Schleith.; Emmeracker: Gächl.<br />

T. Spelta L., Spelz, Korn.<br />

Chorn, weil früher im Gebiet die Hauptgetreideart. Viele Urkunden<br />

und Zehntverzeichnisse beweisen das (18, p. 31). Rötchorn,<br />

Wißchorn, Chornzelg, Chornblueme. Heutzutage ist der<br />

Anbau von Korn, vor allem von Rotkorn, in der Hauptsache auf<br />

die Gemeinden Beggingen, Schieitheim und Neunkirch beschränkt.<br />

Im badischen Gebiet, westlich der Wutach, pflanzt man aber<br />

noch viel Rotkorn. Dort wird das Korn aber „Spelz" genannt.<br />

Das Getreidekorn des Kornes, also Hülse samt Inhalt, heißt<br />

„Fase". In der Mühle wird beim „Rendle", „Rälle" oder „Gerbe"<br />

die Spreu vom „Chärne" entfernt. Von Frauen mit „bösen Mäulern"<br />

sagt man in Ramsen: „Die hat e Mül wene Rälle", oder „die hat<br />

änderst g'rället." Rohe Fasen werden auch dem Vieh verfüttert.<br />

Flurname. Fäsenstaub (Schaffh.). — Familienname in Buch :<br />

Feser (Veser, Faser, schon seit 1485).<br />

T. asstivum L., Weizen.<br />

Weize, Wöze, Wäze, Wässe. Jetzt Hauptgetreideart. Begrannte<br />

Sorten nennt man „Bärtweize" oder „Hörweize". Hat jemand<br />

in einer Sache Erfole, so „blüet sin Weize".


Secale céréale L., Roggen.<br />

Rogge. Wie Weizen und Korn fast ausschließlich als Winterfrucht<br />

gebaut. Der Roggenschaub dient zum Anbinden der Reben<br />

und zur Herstellung der Garbenbänder. Die violetten, langgestreckten<br />

Gebilde des Mutterkornpilzes auf Roggenähren nennt<br />

man in Rafz „Roggewegge", im Kanton Schaffhausen meist<br />

„Mueterchorn".<br />

Flurnamen. Roggenbuck: Thay.; Roggenäcker: Gächl.; Roggebrünneli<br />

: Schleith.<br />

Llordeum distichon L., zweizeilige Gerste.<br />

Summergärste. Vor allem im Bezirk Reiath viel angebaut,<br />

Reiathgerste. Die Gerste ist jetzt meist Viehfutter. Früher wurde<br />

viel Gerste in die Brauereien verkauft. Während des Krieges<br />

aß man auch da und dort wieder das bröcklige, aber schmackhafte<br />

Gerstenbrot. Geschrotete Gerste liefert die "Gärstechost".<br />

Gesottene Gerste und Gerstenwasser werden Kühen verabfolgt,<br />

wenn sie ein Kalb geworfen haben. „Gärstenagle" finden Verwendung<br />

zum Anmachen des Lehmes, der zum Ofenausstreichen<br />

gebraucht wird. Hat einer sein Vermögen verjubelt, so „hätt er<br />

si Gärstli durebrocht". Der Ausdruck: ,,d' Garste mue 's Mehl<br />

uf em Bode sueche", will sagen, daß man die Gerste nach dem<br />

Schneiden einige Tage liegen lassen muß.<br />

Gerstenstiegli: Hemmenth.; Gerstentobel: Büt­<br />

Flurnamen.<br />

tenh.<br />

H. vulgare L. ssp. polystichon (Haller) Schinz und Keller.<br />

Wintergärste. Vor allem im oberen Klettgau als Schweinefutter<br />

gebaut. — Personenname in Schaffhausen : Wintergersterin 1428.<br />

Alle Getreidearten werden vom Landmann zusammenfassend<br />

„Frucht" genannt. Fruchtacker = Getreideacker. Frucht äsäje =<br />

Getreide ansäen, Frucht abmäje = Getreide abmähen (29).<br />

Wenn es am Karfreitag regnet, so ist das Jahr mit Frucht<br />

gesegnet (Thay.).<br />

H. murinum L., Mäusegerste.<br />

Wildi Garste: Thay., Lohn. Unkraut.


29<br />

Riedgrasgewächse, Sauergräser.<br />

Eriophorum latifolium Hoppe, breitblätteriges Wollgras.<br />

Büsili: Stein, Hemish., Rams.; Wullgras: Thay.; Hemperzöttili :<br />

Bargen.<br />

Schcenoplectus lacustris (L.) Palla, Seeflechtbinse.<br />

Schwummele : Stein, Thay. ; Schwommele : Rams.<br />

Die Knaben flechten aus den trockenen Stengeln Schwimmgürtel.<br />

Carex, Segge.<br />

Rietgras, Streuigras, Rietstreui. Schwertle: Hemish., Rams. —<br />

Streuipösche = Carexhorste.<br />

Arongewächse.<br />

Arum maculatum L., gefleckter Aronstab.<br />

Arönechrüt. Alrönechrüt: Thay.; Aro : Bargen, O. Hallau, Wilch.,<br />

Schleith.; Arochrut: Trasad., Sibl.; Arochindli : Bargen (Lungerechindli:<br />

Kt. Zürich; Chindlichrüt: St. Galler Rheintal, Gaster,<br />

Weggis, Zug, Solothurn, bad. Wiesental); Lungechrüt: Thay.,<br />

Schaffh. — Im Wort Alrönechrüt steckt (s. Idi. I, 174 und 388)<br />

eine Beziehung zu Alraun (Mandragora officinalis L.), dem berühmten<br />

Zaubermittel. Wer auf unbekannte Weise reich geworden<br />

ist, hat nach einem alten Schaffhauser Aberglauben eine Alraune<br />

im Keller. Lungechrüt heißt der Aronstab, weil er ein bekanntes<br />

Volksmittel gegen die Auszehrung ist. Angestellt mit Schnaps<br />

wird er gebraucht gegen Husten und Katarrh. Weil die Blätter<br />

in Mengen gesammelt, auch durch Hausierer und auf dem Markte<br />

verkauft wurden, hat man den Aronstab geschützt, da er im Kanton<br />

Schaffhausen ohnehin nicht sehr häufig vorkommt.<br />

Wasserlinsengewächse.<br />

Lemna. Die verschiedenen Wasserlinsen heißen Entlichrüt : Schaffh.;<br />

Chrottechrös : Lohn.


30<br />

Simsengewächse.<br />

Juncus. Binse, Bense. Sie werden von den Kindern zum Flechten von<br />

Körbchen verwendet. Vergl. Plantago.<br />

Flurnamen. Binsen : Bering.; Binzenbückli<br />

: Begg. ; faule Binsen : O.<br />

Hallau ; Bensen : Sibl. ; Bensendall :<br />

Merish. 1544 = heutiges Beisental.<br />

Liliengewächse.<br />

Colchicum autumnale L., Herbstzeitlose.<br />

Pfaffeseckel: Rams.; Pfaffesack: Buch;<br />

Pfaffehöde: Bering. (Hundshode: St.<br />

Gallen; Stiereseckel: Appenzell, Luzern,<br />

Nidwaiden etc.). Die Namen<br />

beziehen sich auf die Gestalt der<br />

Frucht, Idi. 1/606. Die Pflanze gilt als<br />

Symbol der Unkeuschheit, Idi. 11/994.<br />

Vergl. auch Idi. III/579. Spennblueme :<br />

Rafz; Herbstblueme: Rafz (auch St.<br />

Galler Rheintal). Herbstzitlöse, Zitlöse:<br />

Hemish., Rams., Thay., Lohn,<br />

O. Hallau, Buchberg. Die beblätterten<br />

Fruchtstände heißen auch Roßhabermärkte<br />

: Opf., Bargen ; ferner<br />

Chötsche : Thay., Höfen, Opf., Lohn;<br />

Chöntsche : Schleith. ; Chörtschele :<br />

Hemmenth.; Chölsche : Lohn; Chüetschele:<br />

Merish., Bargen; Chüetsche:<br />

Begg.;Chüentsche:Degernau;Chüentschele<br />

: Neuh. ; Chientsche : Weizen.<br />

Aloë spec, Heildistel.<br />

Wundertistel: Buch, Thay., Wilch. —<br />

Herbstzeitlose, Fruchtstand.<br />

Bei Schnittwunden werden Blätter<br />

abgeschnitten, und der Saft wird auf<br />

die Wunde geträufelt, die er heilend beeinflußt. Topfpflanze in<br />

Zimmern. Vergl. auch Ornithogalum caudatum und Sedum Teleph.


Allium sativum L., Knoblauch.<br />

Chnoblich. Bei Keuchhusten-, Masern- und Scharlachepidemien<br />

werden kleinen Kindern als Abwehrmittel Knoblauchzwiebeln in<br />

einem Säcklein um den Hals gehängt.<br />

Familienname in Schaffhausen: Hainrich Knobloch 1467.<br />

A. porrum L., Winterlauch.<br />

Lauch, Lauchstengel. Zutat in die Suppe.<br />

A. vineale L., Weinberglauch.<br />

Läuchli: Thay., wilde Chnobli: Rafz. Wild in Obstgärten. In<br />

Thayngen verwendet man Lauchblätter mit Blättern des Wiesenkerbels<br />

und Böllenschalen zum Ostereierfärben.<br />

A. Schcenoprasum L„ Schnittlauch.<br />

In Gärten kultiviert, wild am Rhein. Rhibölle: Rüdl. Wird zart<br />

geschnitten auf Rindfleischsuppe gestreut. Schnittlauch gedeiht<br />

gut, wenn mit Ruß oder Kaffeesatz gedüngt ! Schnittlauchlocken !<br />

A. Cepa L., Zwiebel.<br />

Bolle. Böllehültsche, Bölletünne, Böllesaft, Böllesalot. Setzbölle =<br />

Steckzwiebeln. Alles durenand wie Chrüt und Bolle = großes<br />

Durcheinander. Im Spätsommer, am Dienstag nach Bartholomäus<br />

(24. August) findet in Schaffhausen der „Barthlimes"-Markt<br />

oder Böllenmarkt statt. Sack reiht sich an Sack, die ganze Hintergasse<br />

hinunter, vom Tiergarten bis zum Kabishaus (jetzt Stadtbibliothek).<br />

Die Zwiebeln werden aber nicht im Kanton Schaffhausen<br />

gepflanzt, sondern sie stammen meist aus der badischen<br />

Nachbarschaft, aus der „Höri" und von der Insel Reichenau.<br />

Regnet es am Böllenmarkt, so gibt es eine „Böllensuppe". Auch<br />

die Stadt Bern hat ihren alteingelebten „Ziebelemärit". Bei festlichen<br />

Aufzügen nehmen die Schaffhauser ihren Bock und den<br />

großen Bollen mit. „Bölleland" und „Schaffhuser Bolle" ! Böllentünne<br />

= Böllenkuchen ist eine Schaffhauser Spezialität.<br />

Die Verwendung der Zwiebel als Volksheilmittel ist alt. Man<br />

schnetzelt zum Beispiel kleine Zwiebeln und siedet sie mit Kandiszucker<br />

und etwas Wasser. Dann wird die Sache gesiebt und<br />

der „Böllensaft" als Hustenmittel verwendet. — Man legt auch<br />

ins Innere einer großen, ausgehöhlten Zwiebel Stücke von Kandiszucker.<br />

Der entstehende Saft wird aus der Zwiebel getrunken<br />

und ist ebenfalls ein gutes Hustenmittel. — Geschnetzelte Zwie-


eln werden in ein Leinwandsäcklein getan und als Mittel gegen<br />

Bronchitis etc. auf die Brust gelegt. — Bei Nasenbluten soll man<br />

eine halbe Zwiebel auf die Schlagader am Halse drücken! Auf<br />

Frostbeulen soll man eine halbe geschälte Zwiebel legen !<br />

„Böllenhültschen" dienen, wie bereits erwähnt, zum Färben<br />

der Ostereier. Den Bollen soll man „im Nidsigends" pflanzen.<br />

Kinderverse :<br />

Erstgünne, Seckeli rünne,<br />

Zweitgünne, Bölletünne.<br />

Drittgünne, Seckeli fülle. (Schaffh.)<br />

Erst äzelle, Bolle schelle,<br />

d'Chinde laufed fürt!<br />

(Schaffh.)<br />

Uszelle, Bolle schelle, enne, tenne, Tisch, und du bisch! (Schleith.)<br />

Wenn min Vater gu Mailand fahrt, chocht mi Mueter Nudle,<br />

Obe und unne Bolle dra, i d'r Mitti lot si's strudle. (Schaffh.)<br />

A. ursinum L., Bärenlauch.<br />

Wilde Chnoblich : Thay.,. Lohn, Hemmenth., U. Hallau; wilde<br />

Lauch: Altorf, Herbl., Bargen; Chnoblauchblüemli: Oberwiesen<br />

bei U. Hallau ; Stinkbölle : Rüdl.; Bäretöpe : Lohn ; Rams, Räms,<br />

Ramsei : Schleith. ; Ramsch : Sibl. ; Ramsele : Bargen. In den<br />

Kantonen Appenzell, St. Gallen, Schwyz, Unterwaiden, Luzern,<br />

Solothurn sind Namen wie Ramsele, Ramsere, Ramsä, Ramserä,<br />

Rämselä, Rämschelä etc. verbreitet. Fressen die weidenden Kühe<br />

vom Bärenlauch, so erhalten Milch und Butter den widrigen<br />

Knoblauchgeschmack, was ramselä oder rämselä genannt wird<br />

(43, p. 3). Ramsele usw. bedeutet „übel riechen". (Idi. VI/956.)<br />

Lilium martagon L., Türkenbund.<br />

Goldchnöpf: Lohn, Bargen. (Goldöpfel, Goldbölle, Goldwurze<br />

sind Namen im Kanton St. Gallen, im Bündnerland und im Kanton<br />

Bern. Alle beziehen sich auf die gelbe Zwiebel.) Fraueträle :<br />

Rüdl. (vergl. auch Orchis); Füdlewurm : Hemmenth.; Molzechöpf:<br />

Bering.<br />

L. bulbiferum L. ssp. croceum (Chaix) Schinz und Thellung, Feuerlilie.<br />

Falschi Keiserchrone : Buchth. ; Keiserchrone : Thay., .Osterf. ;<br />

Fürlilie : U. Hallau. In Bauerngärten und auf Landfriedhöfen.


Türkenbund.<br />

L. candidum L., weiße Lilie.<br />

Ilge: Thay., Büttenh., U. Hallau<br />

; Ille: Schleith.; Eile:<br />

Gächl. ; Josephslilie : Füetzen.<br />

„So vil Tag d'IIge noch Johanni<br />

blüeje, so vil Tag nochher<br />

im Oktober chame Wümme!"<br />

(U. Hallau.) Vergl. Belaubung<br />

der Buche und Getreideernte.<br />

Die Blütenblätter<br />

der weißen Lilie werden in<br />

Salatöl gelegt. Das „Ilgenöl"<br />

ist ein gutes Heilmittel<br />

gegen Brandwunden.<br />

Fritillaria imperialis L., Kaiserkrone.<br />

Echti Keiserchrone. Eine<br />

Zierde unsrer Blumengärten!<br />

Tulipa Gesneriana L., Tulpe.<br />

Tulipäne. — Der Schaffhauser<br />

Chronist Hans Jakob<br />

Rüeger (1548—1606) und<br />

seine Freunde Occo, Schellenberg,<br />

Stucki und Zwinger<br />

hatten, wie es um jene Zeit<br />

Sitte war, eine fast schwärmerische<br />

Liebe für seltene<br />

Tulpen, Hyazinthen etc. (Zu<br />

Anfang des 17. Jahrhund, war<br />

der große „Tulpenschwindel",<br />

der von Holland ausging.<br />

Man bezahlte bis tausend<br />

Gulden für die Zwiebel<br />

einer seltenen Sorte. 7, p. 65.)<br />

Ornithogalum umbellatum L., doldiger Milchstern.<br />

Milchstern : Rüdl. ; Tag- und Nachtblüemli : Thay., Lohn, Bering,<br />

(auch Reiden, Kt. Luzern).


.^.^._.^.^_.^.^.^.^.^.*_ 34 ——-^.^.^.^.^.^.^._^.<br />

O. caudatum Ait.<br />

Heilbölle : Thay., Schleitheim. — Zerqueschte Blätter werden auf<br />

Wunden gelegt. Vergl. Aloë, Sedum Telephium.<br />

Hyacinthus orientalis L., Hyazinthe.<br />

Gläsli. — Azingge : Lohn, Schaffh., U. Hallau, Osterf.<br />

Muscari racemosum (L.) Lam. u. D. C, traubige Bisamhyazinthe.<br />

Trübli : Rams., DörfL, Thay., Höfen, Büttenh., O. Hallau, Sibl.,<br />

Schleith. ; blaui Trübli : Barzh. ; Tintetrübli : Neuh. ; Antebantetrübli<br />

: Buchb. ; Bäretrübli : Stein ; Chnoblich : Löhning. ; Läuchli :<br />

Benken (Kt. Zürich) ; Chnoblauchblüemli : Hemish., Rams. ; Trommeschlegel<br />

: Herbl. (auch Solothurn) ; Pflümmli : O. Hallau ; Johannisbeerli:<br />

Hemmenth.; Tintefäßli: Rüdl.; Tintechügeli: Merish.<br />

— Oft lästiges Unkraut in Reben. Die Kinder machen „Tinte"<br />

aus den Blütentrauben. Vergl. auch Iris germanica und Papaver<br />

Rhceas.<br />

Majanthemum bifolium (L.) F. W. Schmidt, zweiblätterige Schattenblume.<br />

Schatteblömli : Sibl.<br />

Polygonatum multiflorum (L.) All., vielblütige Weißwurz.<br />

Grossi Meierisli: Thay., Buchth., O. Hallau; Roßmeierisli: Bargen;<br />

falschi Meierisli: Wilch. ; Wißwürzli : O. Hallau, Schleith; Geißebärt<br />

: Hemmenth. ; Gäßelätere : Schleith., Begg. (Geißeleitere : Kt.<br />

Solothurn, Wernetshausen a. Bachtel, Kt. Zürich; Leiterlichrut: St.<br />

Galler Rheintal); Hüenerlätere: Wilch.; Aegerstewurzle: Stetten<br />

(auch Walenstadtberg, Uri, Werdenberg; Aegerstechrut: Kt. Zürich,<br />

Walchwil). Ein „Aegerstenaug" ist ein Hühnerauge. Die Pflanze<br />

gilt als Hühneraugenmittel.<br />

Convallaria majalis L., Maiglöckchen.<br />

Meierisli. In Lohn existiert auch noch der Name „Tubakblüemli",<br />

wohl deshalb, weil die getrockneten Blüten einen Hauptbestandteil<br />

des Schneeberger Tabakes und anderer Nießmittel bilden.<br />

Yamswurzelgewächse.<br />

Tamus communis L., gemeine Schmerwurz.<br />

Schmärwurze : Buchberg (Schmutzwurz : Kt. Zürich ; Speckwurz :<br />

Walenstadtberg).


Amaryllisgewächse.<br />

Galanthus nivalis L., gemeines Schneeglöckchen.<br />

Schneeglöggli. Nur in Gärten.<br />

Leucoïum vernum L„ Frühlingsknotenblume, gr. Schneeglöckchen.<br />

Märzeglöggli. Almebüelerblöme : Opf. (nur<br />

von alten Leuten so benannt nach dem Flurnamen<br />

Almenbühl, nw. Kerzenstübli, Gemeinde<br />

Bibern, wo Leucoïum vorkommt.) Sehr interessant<br />

sind die alten Namen „Trachtelblöme"<br />

(Lohn) und „Trackeblöme" (Opfertsh.). Beide<br />

Pflanzennamen sind wohl abzuleiten vom ahd.<br />

trahho, obd. traccho; oft in Flurnamen zusammengesetzt<br />

mit Berg, Brunnen, Felsen, Loch,<br />

Stein, z. B. Trackenbrunnen (jetzt Drachenbrunnen)<br />

Thayngen. (24, S. 70). Im felsigen Waldgebiet<br />

vom Drachenbrunnen bis zum Almenbühl<br />

ist die Pflanze überall heimisch. Ziniggele :<br />

U. Hallau; Milchglöggli: Tiengen. Pflanze geschützt<br />

!<br />

Narcissus poeticus L., Dichternarzisse.<br />

Wißi Stêrneblueme, Kazizerröse: U. Hallau<br />

(Kapuzinerrösli: Sargans; Marzisenrösli: Bern,<br />

aber für N. Pseudonarcissus).<br />

Großes<br />

Schneeglöckchen.<br />

N. Pseudonarcissus L., gelbe Narzisse.<br />

Gäli Stêrneblueme. Aprilleglogge : Schaffh. In<br />

Bauerngärten meist gefüllt!<br />

Schwertliliengewächse.<br />

Iris germanica L., deutsche Schwertlilie.<br />

Ilge, blaui Ilge. Eile: Rüdl.; Schwöbehose: Löhning.; Fledermüs:<br />

Stein, HerbL, Neunk., Gächl., O. Hallau, Sibl. (auch Thurgau und<br />

St. Gallen). Kinder machen aus den „Blütenblättern" Tinte.<br />

I. Pseudocorus L., kalmusähnliche Schwertlilie.<br />

Gäli Ilge: Thay., Buchth.; Eile: Rüdl.; Schwertlilie: Rams.


36<br />

Knabenkräuter.<br />

Cypripedium Calceolus L., Frauenschuh.<br />

Fraueschüeli. Pfaffehödeli : U. Hallau, Trasad. ; Pfaffehuschele :<br />

Bargen; Pfaffeschüeli: Hemmenth., Osterf. (auch Sargans); Chappele:<br />

Stein.<br />

Orchis-Arten, Knabenkräuter.<br />

Holzgüggel: Büttenh., Merish.; Heilandshändli: Hemmenth. (Gotteshändchen<br />

: Gotha) ; Fraueträle : Buchberg ; Frauedrehele : Rafz<br />

(Fraueträne: Entlebuch, Bern, Solothurn, Aargau; Fraueträte :<br />

Wernetshausen a. Bachtel, Kt. Zürich).<br />

Ophris Arachnites (Scop.) Murray, Spinnen-Ragwurz.<br />

Hummele, Spinne. Spillmugge : Sibl. ; Tübli : Bering.<br />

O. apifera Hudson, bienentragende Ragwurz.<br />

Biene: Schaffh.<br />

O. muscifera Hudson, fliegentragende Ragwurz.<br />

Flüge. Immli : Merish., Bargen.<br />

Alle Orchidaceen sind im Kanton Schaffhausen geschützt!<br />

Weidengewächse.<br />

Salix spec. (z. B. S. pentandra L., fünfmännige Weide; S. fragilis L.,<br />

Bruchweide; S. alba L., Silberweide; S. viminalis L., Korbweide.<br />

S. purpurea L., Purpurweide).<br />

Wide, Bachwide. Feime: Stein, Buch, Altorf, Opf. Das Wort<br />

„Feime" stammt vom ahd. felawa, mhd. felwe. (Idi. 1/822.)<br />

Die Zweige nennt man „Widli", „Bändli". Man verwendet sie<br />

meist zum Anbinden junger Bäume an Pfähle etc. In Schieitheim,<br />

wo seit alters her die Wannenmacherei ihren Sitz hat, werden<br />

Korbweiden gepflanzt im Salzbrunnen, in der Uech, in der Aegerten,<br />

bei der Rüdistalmühle. Ende April bis anfangs Mai findet<br />

die erste „Weidenernte" statt. Die frisch geschnittenen Weidenruten<br />

werden geschält (Bandschälen) und an der Luft getrocknet.<br />

— Auch im „Weiher" in Thayngen wurden vor zehn Jahren<br />

viele Weiden gepflanzt, und zwar Hanfwide, Blendwide, Purpurwide,<br />

französische Mandelwîde, amerikanische Wide und Goldwide<br />

(Salix alba var. vitellina).


*- 37 -*•<br />

Unter dem Ausdruck: „I gang i d'Wide" (Thay.) versteht man<br />

nicht das Suchen von Weidenruten, sondern das Suchen junger<br />

Stämmchen überhaupt, vor allem von Hulfter, Hasel, Hainbuche,<br />

Eiche etc. Man braucht sie zum Binden der Wellen; früher verwendete<br />

man sie auch zum Binden der Garben. Das Zurichten<br />

und Drehen dieser Ruten, damit sie beim Binden nicht brechen,<br />

nennt man „Widechnüde" (Thay.), „Wid chnütte" (Schleith.).<br />

Flurnamen. Feldbrunnen (1349 Velbrunnen,<br />

1403 Felwbrunnen): Stetten;<br />

Widen: Lohn, Neunk., Schleith.; Widegarte<br />

: Begg.; Widenacker : Barzh., O. Hallau,<br />

Schleith.; Widenhag: Rams.; Widenloh<br />

: Gächl., Sibl. ; Widenhau : Bering.;<br />

Widenholz : Buchberg; Widenwasen :<br />

Gächl.; Widenbuck: Büsingen; i Fössewide<br />

: Thay.; Innerwydlen, Außerwydlen :<br />

Buchth.<br />

Salix caprea L., Sahlweide.<br />

Sälwide. Sälbide: DörfL, Löhning. Die<br />

jungen Stämme mit der glatten Rinde<br />

nennt man durchweg „Piffeholz". Die<br />

Blütenkätzchen tragen die Namen Chätzli<br />

und Chatzebüsili.<br />

Aus dem Holz der Sahlweide macht<br />

man Wellenböcke und Schwingen an<br />

Sahlweide.<br />

Leitern; das rote Holz galt auch als<br />

gutes Rebsteckenholz. Wenn das Holz<br />

,im Saft" ist, so machen die Buben Maienpfeifen und Püpe<br />

(Thay.), Tütele (Schaffh.), Furze (Lohn). In Lohn nennt man die<br />

kurzen Pfeifen „Holzgüggel", solche mit schräg abgeschnittenen<br />

Zapfen „Schnauzpfife". Steckt man die Rindenstreifen mit Dornen<br />

zu einem großen Waldhorn zusammen, so hat man ein „Ba<br />

belihorn". Etwas derb sagt der Merishauser: „'s Pfifeholz ist im<br />

Saft, wenn de Gugguch drüber abe gseicht hat"; das will heißen,<br />

es sei im Saft, wenn der Kuckuck wieder gekommen ist. Die<br />

Redensart: „Wenn's nid am Holz ist, git's ka Pfife", bezieht sich<br />

auf die Begabung eines Menschen.<br />

Das Pflücken der Kätzchenblüten der Weiden und auch der


Aspen, Haselnußstauden, Birken und Erlen in größerer Menge,<br />

insbesondere das Binden von Kränzen aus Weidenzweigen, ist<br />

durch die regierungsrätliche Verordnung über Pflanzenschutz vom<br />

1. September 1926 verboten worden.<br />

Populus tremula L., Zitterpappel, Espe.<br />

Aspe, aspis, aspi Holz. Das Espenholz wird zur Papierfabrikation<br />

und zur Herstellung von Zündhölzern verwendet. In alten<br />

Häusern, z. B. in Buch, DörfL, Thay., Altorf, hat es Dachsparren<br />

aus Espenholz, „aspeni Rafe". Das sehr harte, dürre Espenholz<br />

wird vom Bohrkäfer nicht angegriffen. In Beggingen herrscht bei<br />

alten Leuten der Aberglaube, das Aspenholz sei verflucht. Der<br />

bekannte Stelzfuß Seh. hat nie aspene Bengel zersägt beim Holzmachen.<br />

Ein Furchtsamer „zitteret, wie 'ne aspi Laub".<br />

Flurnamen. Aspa: Stein; Oberaspen, Unteraspen, Aspenbuck:<br />

Büsingen; Aspen: Barzh.; Asp: Gächl.; Aspeltswiesen:<br />

O. Hallau; Aspenbuck: Wilch.<br />

P. nigra L., Schwarzpappel, var. italica Duroi, italienische oder Pyramidenpappel.<br />

Päppele, Albere: Thay.; Olbere: Stein, Hemish.; Ulbere:<br />

Rams., Buch, DörfL; Sarbache: Rüdl., Buchberg (auch Zürich, Bern,<br />

Uri, Schwyz, Unterwaiden). Drei schöne Schwarzpappeln standen<br />

früher am Dorfeingang bei der Säge in Buch ; jetzt ist nur noch<br />

eine vorhanden. Prächtige Bäume gibt es ferner im „Gries" bei<br />

der Schifflände in Dießenhofen.<br />

Flurnamen. Olber: Bargen; Alberacker: Bibern (am Weg,<br />

wo die große Alber ist gestanden, 1433).<br />

Walnußbäume.<br />

Juglans regia L., Walnußbaum.<br />

Nußbomm, nußbömmi Holz. Die Blütenkätzchen nennt man<br />

„Chatze". Vier Nüsse zusammen bilden einen „Hock". Eine<br />

einzelne Nuß wird „Böldere" genannt. Die Kinder singen :<br />

Heidelidum, ha Nuß im Sack!<br />

Heidelidum, drei Hocke!<br />

Heidelidum, wer hat mer's gë?<br />

Heidelidum, mi Bäsi Vre!<br />

(Schieitheim)


Gäli Oepfeli und Birrli,<br />

Süessi Trübli am Stock,<br />

Uf em Aestli vier Nüßli<br />

Gend prezis grad en Hock. (Schaffhausen)<br />

Vom Besuch des Kaisers Alexander von Rußland und dessen<br />

Schwester, der Großfürstin Katharina Paulina, in Neuhausen (9.<br />

Januar 1814) berichtet der Küfer Hans Jakob Rieh : „Ich reichte<br />

ihnen auch dürre Nüsse dar. Von diesen aßen der Kaiser und<br />

die Großfürstin 5 — 6 Höcklein." (47, p. 138.)<br />

Ganz kleine Nüßchen neben den großen nennt man in Lohn<br />

„Grüetznüßli". Die kleinen harten Nüsse, deren Kerne man nicht<br />

gut herausbringt, heißen „Grübelnüsse". Die grüne Schale der<br />

Nuß wird „Tangge" genannt. Das „Nuß ustangge" verursacht<br />

braune Hände. Früher verwendete man diese grünen Nußschalen<br />

zum Braunfärben der Wolle. Von „Johanni bis Jakobi" können<br />

die unreifen Nüsse zur Bereitung eines ausgezeichneten Likörs,<br />

„Nußwasser" genannt, verwendet werden. Der ganze vierteilige<br />

Kern der reifen Nuß heißt „Güggel", die Hälfte ist ein „Huen",<br />

ein Viertel ein „Fueß". In früheren Zeiten sind die Nüsse viel<br />

geölt worden. Das hellgelbe Nußöl wurde als Salatöl verwendet<br />

oder auch in Ampeln zum Brennen gebraucht. Nach der Ernte<br />

spüren die Knaben vergessenen Nüssen nach ; sie nennen das<br />

„Nußsüechle". Je mehr ein Baum bei der Ernte mit Ruten „geschwungen"<br />

wird, um so bärhafter wird er (Thay.). Das Schlagen<br />

mit der „Lebensrute" soll den im Obstbaum schlummernden<br />

Vegetationsdämon wecken. (32, p. 2.) Gibt es in einem Jahr viele<br />

Nüsse, so folgt darauf ein strenger Winter (Schaffh.). Der „Samichlaus"<br />

bringt den Kindern immer Nüsse, und auch am Christbaum<br />

fehlen die vergoldeten Nüsse nicht. Für eine schwierige<br />

Sache braucht man die Redensart: „Da ist e herti Nuß." Im<br />

Jahre 1492 wurden vom Rate zu Schaffhausen Dietrich Hagk<br />

und Ludwig von Fulach jeder um einen Gulden gebüßt „von<br />

deßwegen, daß sie den Frauen zu St. Agnes Nuß in den Chor<br />

geworfen." (19, H/93.) Walnüsse galten einst als besonderes<br />

Aphrodisiacum.<br />

Man soll Nußbaumblätter in die Hosentaschen stecken, wenn<br />

man beim Marschieren nicht den „Wolf" bekommen will! Hat<br />

man viele Schnaken im Zimmer, so können sie durch Aufhängen


Walnußbaum


._., : _., _ 41 —•*-*———«~*-*^.-*—<br />

von Nußblättern vertrieben werden. Will eine „hochtragende"<br />

Kuh nicht versiegen, so streue man Nußlaub, oder füttere es<br />

sogar! Nußlaub ist ein gutes Blutreinigungsmittel. Es wird auch<br />

über Gemüsegruben gestreut, damit die Mäuse nicht eindringen.<br />

Das zähe Nußbaumholz liefert prächtig maserierte Möbel, besonders<br />

der „Stock", der immer ausgegraben wird. Es ist das<br />

kostbarste der einheimischen Hölzer. Leider sind gerade deshalb<br />

in den letzten dreißig Jahren die schönen Nußbäume sehr selten<br />

geworden. Wo der Nußbaum mit der weitausladenden Krone,<br />

sowohl das Wahrzeichen trotziger Kraft und Schönheit, wie des<br />

behäbigen Grundbesitzers, fällt, da fällt auch die gute, alte Tradition.<br />

Prächtige alte Bäume hat es noch in Oberhallau, beim<br />

Aazheimerhof, bei der Sonnenburg und im Wiesli Schaffhausen<br />

und bei Innerwydlen in Buchthaien.<br />

Im Jahre 1647 hat der Rat zu Schaffhausen verfügt: „Und<br />

weilen der Spital so wol umb die Stadt als enet Rhyns gute<br />

Gelegeneheit hat, Nußbäume zu pflantzen und züchten zu lassen,<br />

als soll in des Spitals güeter ein gute namhaffte anzahl derselben<br />

gesetzt werden." 1 ) Das war zu Ende des dreißigjährigen Krieges.<br />

Im Weltkrieg (1914—1918) haben unsere Behörden auch wieder<br />

verfügt, daß für jeden gefällten Nußbaum ein junger gepflanzt<br />

werden müsse. Im Jahre 1926 zählte man im Kanton 3899 Nußbäume<br />

über 15 Jahre, im Jahre 1886 4632 über 10 Jahre.<br />

Personennamen in Schaffhausen: Conrad Nußkernen 1326,<br />

Hans Nußbomm 1475.<br />

Birkengewächse.<br />

Corylus Avellana L., Haselnuß.<br />

Haselstüde, Haselnußpösche, Haselstecke, hasli Holz. Männliche<br />

Blüten: Würstli, Chätzli, Chatzetöpli. Die schon im August reife<br />

Früchte tragende Varietät nennt man „ Aeugstler". Die früher<br />

häufige Verwendung der Haselstecken in der Schule ist bekannt.<br />

Ging der Lehrer mit seinen Schülern in den Wald, um für das<br />

neue Semester Haselruten zu schneiden, so nannte man dies das<br />

„Virgatum- Gehen" (lat. virga = Rute). Im Haushalt werden<br />

Haselnüsse statt Mandeln zu Gebäck verwendet.<br />

') Freundliche Mitteilung von Reallehrer A. Steinegger, Neuhausen.


._._._._._.,<br />

^.*_.^.^- 42 ^.^._.^.^.^.^.^.^.^.^.<br />

Flurnamen. Haselrichte: DörfL; Hasligraben: Thay.; Haselstudenacker:<br />

Opf.; Haslenacker: Merish.; Haselberg: U. Hallau;<br />

Haselbachsgut: Sibl.; Haselboden: Begg.; Haselgaß: Rüdl.<br />

C. maxima Miller, Lambertnuß.<br />

Welschi Haselnuß. Kultiviert in Gärten.<br />

Carpinus Betulus L., Hainbuche, Weißbuche.<br />

Hagebueche (weil zu lebenden Hägen verwendet). Wißbueche:<br />

U. Schlatt. Hagebüechi Holz, en hagebüechene Stock, en hagebüechene<br />

Hag. Ein widerspenstiger, ungeschlachter Bursche ist<br />

„en hagebüechene Kerli". Ein gesunder und starker Mann ist<br />

„so zäh wiene Hagebuech". „Hagebüechi Strumpf" siehe Weißtanne.<br />

Hainbuchenholz findet Verwendung für Holzschuhböden<br />

und ist ein ausgezeichnetes Modellholz für Gießereien. Eine schöne<br />

Hagenbuche von 20 m Höhe und 54 cm Stammdurchmesser in<br />

1,3 m Höhe steht im Glockenhau, Revier Aazheim (Neuh.). (14,<br />

p. 5.) Im Kurzloch, Gem. Lohn, steht ein Hainbuchenstrunk, der<br />

als „Ehestumpen", d. h. Grenzmark dient. Solche Grenzbäume<br />

nannte man früher auch „Lachenbäume". (50, Nr. 3851.) Der<br />

„Ehestumpen" im Kurzloch ist am 16. Juni 1923 als „geschützt"<br />

ins Grundbuch eingetragen worden. — Personenname in Schaffhausen:<br />

Hans Hagenbuch 1392.<br />

Betula pendula Roth, Hängebirke.<br />

Birch, Birche, e Birchli, bircheni Bese, bircheni Ruete. Birkensaft<br />

wird im Frühling als Blutreinigungsmittel verwendet und Birkenblätter<br />

liefern harntreibenden Tee. In Zukunft soll das Birkenholz<br />

statt des Nußbaumholzes zu Gewehrschäften verwendet werden.<br />

Die Rinde des Birkenholzes der Pfahlbauniederlassung im Weiher<br />

bei Thayngen war bei der Ausgrabung im Jahre 1915 noch tadellos<br />

weiß und gesund. Daselbst fand man auch sogenannte „Birkenkerzen".<br />

Im Jahre 1577, den 3. Heumonat, beklagten sich der<br />

zürcherische „Vogt zu Louffen und eine ganze Gmeind im Amt<br />

Uhwiesen bei dem Rath von Schaffhausen über den Schaden,<br />

welcher namentlich denen von Flurlingen und Fürthallen" in ihrem<br />

Wald angerichtet werden „fürnemlich durch euere Schuolmeister,<br />

so mit üwrer Jugend bishar uf etliche Mal über die Rhinbrugg<br />

usshar in ire Hölzer in die Rutten zogen, inen großen Schaden<br />

in den jungen Birchen gethan und geschwecht, so inen ouch


«_«-*-»«,—*._.^._._._ 43 -*-*-*-*—.^.-^._-*- ( .- B<br />

unlidenlich sin. (C. A. Bächtold: Schaffhauser Schulgeschichte bis<br />

zum Jahre 1645", S. 85.) Heute sind die Schaffhauser Lehrer<br />

nicht mehr so bösartig.<br />

Flurnamen. Birch: Opf., Stetten, Schaffh., Neuh., Sibl.;<br />

Birchenacker : Thay. ; Birchrüti : Herbl. ; Birchhau : Rüdl. ; Birchbühl:<br />

Büsingen.<br />

Alnus glutinosa (L.) Gärtner, Schwarzerle.<br />

Erli Holz. Erlenholz findet Verwendung für Modelle, Zigarrenkistchen<br />

etc. In der Harder-Imthurn'schen Schaffhauserchronik<br />

heißt es : „M. H. wollend den Pulvermachern und Hutmachern<br />

zwei Wagen mit Erlenholz werden lassen, davon soll den Hutmachern<br />

die Rinden und den Pulvermachern das Holz beliben (20.<br />

III. 1564). — Zwischen dem Bremlenwald und dem Dorf Stetten,<br />

mitten auf offener Flur, steht ein schöner Schwarzerlenbestand,<br />

der vom Staat im Jahre 1919 käuflich erworben worden ist.<br />

Flurnamen. Erlen: Stein, DörfL; Erlenbüel: Thay.; Erlengasse:<br />

Thay. (in eerla, in eerlen 1470, uff eerlen 1534, in herlen<br />

1654, erlengraben, ehrlengraben, Herligaß); Erlenacker: Stetten;<br />

Erlenfall: Schaffh.; Erlenberg: Neunk.; Erlenbuck: O. Hallau;<br />

Erli: Buchberg.<br />

Buchengewächse.<br />

Fagus silvatica L., Rotbuche.<br />

Buech, Bueche, buechi Holz, Buechenüßli, Büechele. In Opfertshofen<br />

heißt die Rotbuche auch: „Früebuech". Vom Ausbruch<br />

des Buchenlaubes sagt man in Neunkirch: „Wenn me 's erst buechi<br />

Laub siet, so ist i acht Tage de Hemming grüe." (Hemming =<br />

bewaldeter Berg östlich von Neunkirch.) In<br />

Büßlingen bei Höfen heißt es: „So vil Tag<br />

's buechi Laub vor Irgetag ussechunnt, so vil<br />

Tag isch es Em vor Jakobi." (Irgetag =<br />

Georgentag = 23. April.) In Bayern sagt<br />

man dasselbe vom Schlehenbusch. Vgl. auch<br />

weiße Lilie.<br />

Die Buchennüßchen werden von Kindern<br />

gerne gegessen. Früher wurden die gedörr-<br />

Buchenfrucht. ten Nüßchen auch geölt. Das Oel war


.^.^.^_.^.^.^_., _^»_ 44 -^.^.-^.^.^.^.^.-..^.^.^.<br />

besonders geschätzt zum ..Kücheln". Im Kriegsjahr 1918, als eine<br />

besonders reiche Buchenmast war, sammelte man im Kanton<br />

Schaffhausen 3700 kg Buchnüsse. (23, Nr. 5/6, 1919.) Der Bund<br />

zahlte Fr. 1. 20 für das kg. Das Buchenholz, welches früher hauptsächlich<br />

als Brennholz Verwendung fand, dient jetzt vor allem<br />

als gutes Werkzeugholz, dann findet es Verwendung für Fußböden,<br />

Treppen, Möbel, Eisenbahnschwellen.<br />

Flurnamen: Buch (zu Bueche, 1666) Dorf; Buchberg (Buochberg,<br />

1125) Dorf; Buchthaien (Bochtella, 1122) Dorf; Buchberger<br />

Hof (Merish.); Buchberg: Thay., Schaffh., Merish.; Buchhalde:<br />

Buch, Thay., Merish., Osterf.; Buchentellen : Thay. ; Buchensteig:<br />

Thay.; Buchenbüel: Neuh.; Buechisebene: Begg.; in schönen<br />

Buchen: Bering.; Buecherhölzli: Schleith.; Buchbrunnen: Schaffh.,<br />

Bering., Sibl.; Buchrüti: Stetten; im hohlen Büchli: Merish., Hemmenth.<br />

— Personenname in Schaffh: Heinrich Bucher 1426.<br />

Castanea sativa Miller, Edelkastanie.<br />

Echti Kastanie. Ein großer Baum steht im Schaffhauser Stadtwald<br />

im Solenberg am Bietingerweg nordwestlich Gennersbrunn, der<br />

1770 vom damaligen „Holzherrn" Prof. Math, et Phys. Christoph<br />

Jezler gepflanzt worden ist. Stammhöhe: 25 m, Durchmesser:<br />

88 cm, Inhalt: 9 m". Trägt in heißen Jahren reife Früchte. (14,<br />

p.5.)<br />

Eichengewächse.<br />

Quercus pubescens Willd., Flaumeiche. — Q. sessiliflora Salisb.,<br />

Steineiche oder Traubeneiche. — Q. Robur L., Stieleiche.<br />

Alle drei einheimischen Eichen heißen schlechthin Eich, Ach,<br />

Och. Ein junger Baum ist ein Eichli, Achli, Oechli. Vom Rindenschälen<br />

her sind noch die Namen „Summereich" und „Wintereich"<br />

bekannt; denn die Sommereiche (Q. Robur) belaubt sich etwa<br />

8—10 Tage früher als die Wintereiche (Q. sessiliflora). Hangen<br />

die Früchte am Baum, so sind bei Forstleuten, aber nur bei diesen,<br />

auch die Namen Traubeneiche und Stieleiche gebräuchlich. Forstleute<br />

und Handwerker kennen im weiteren noch die Namen<br />

„Hageich" („Traufeich") und „Kohleich". Der Ausdruck „Traufeich"<br />

für „Hageich" ist mir aus Hemish., Altorf, Herbl. und<br />

Buchth. mitgeteilt worden. Was unter den Benennungen verstan-


den wird, geht aus folgenden Mitteilungen von Forstleuten<br />

hervor :<br />

„Hageich" : Eichen am Trauf, besitzen weißes Holz und unregelmäßige<br />

Jahrringe (Hemish.). — Wächst den Waldrändern entlang<br />

und besitzt helles Holz (Rams, und Buch). — Ist rothölzig<br />

(DörfL). — Wird weniger hoch als die Kohleiche und besitzt<br />

zähes, weißes Holz (Opf.). — Holz weiß, zähe und langfaserig<br />

(Lohn). — Holz hell, hart und schlecht spaltbar (Stetten). —<br />

Holz gesund, zäh, schön (HerbL). — Tief beastete am Waldrand<br />

stehende Eiche (Schaffh.). — Grobfaseriges und weißes Holz<br />

(Neuh.). — Holz gelb und zäh (Bargen). — Wächst in Hecken<br />

und Büschen (Hemmenth.). — Holz hart, hell und zäh (Bering.). —<br />

Ist meistens an Waldrändern anzutreffen und liefert zum Verarbeiten<br />

helles und zähes Holz (U. Hallau). Aus Stein, Lohn und<br />

Beggingen wird noch gemeldet, daß die Ausdrücke „Hageich"<br />

und „Kohleich" auch statt Sommer- und Wintereiche gebraucht<br />

würden. Diese Angaben beruhen wohl auf einem Irrtum.<br />

„Kohleich": Holz rötlich, fein (Hemish.). — Holz dunkel (Buch). —<br />

Ist schwarzhölzig (DörfL). — Ist kurz im Holz (Altorf). — Holz<br />

dunkel, Faser kurz (Opf.). — Holz braun, brüchig und kurz<br />

(Lohn). — Holz schwarzbraun, auf ungünstigem Boden gewachsen<br />

(HerbL). — Wächst auf bestimmten Kalkböden mit Ueberlagerung,<br />

Schnittfläche schwarz (Schaffh.). — Holz dunkel, eignet sich für<br />

Möbel (Neuh.). — Holz schwarz und brüchig (Bargen). — Holz<br />

schwarz bis zum Splint (Hemmenth.). — Holz weich, brüchig,<br />

dunkel (Bering.). — Holz geringer als von „Hagach" (Begg.).<br />

Diese Angaben bestätigen die mir früher schon gemachten<br />

Mitteilungen der Herren Professor Dr. Knuchel und Forstmeister<br />

A. Uehlinger, daß den Namen „Hageich" und „Kohleich" keine<br />

botanische, sondern wirtschaftliche Bedeutung zukomme.<br />

Das außerordentlich dauerhafte, dichte und schwere Eichenholz<br />

wurde früher auch oft zum Bauen verwendet. Alte Häuser auf<br />

der Landschaft haben meist Riegel aus Eichenholz. Für Eisenbahnschwellen<br />

und für Rebstecken war Eichenholz ebenfalls immer<br />

das gesuchteste Material.<br />

Die Eichenrinde wird ihres hohen Gehaltes an Gerbsäure wegen<br />

nicht nur in der Gerberei verwendet, sondern auch in der<br />

Volksmedizin. Abkochungen der Rinde sollen gut sein gegen


46<br />

Fußschweiß und Frostbeulen, sowie gegen chronischen Magenkatarrh.<br />

Noch vor 30 Jahren wurde im Kanton, vor allem im<br />

Bezirk Reiath, viel Rinde geschält. Sobald das Eichenlaub am<br />

Ausbrechen war, begann der „Rindenschellet". Die ganze Familie<br />

zog in den Wald hinaus. Der Vater fällte die Bäume und richtete<br />

das zu schälende Holz zu, die andern klopften und schälten und<br />

waren bestrebt, die Rinde in möglichst schönen und ganzen<br />

Stücken loszubekommen. Die glatte helle Rinde von jungen<br />

Bäumen nannte man „Glanzrinde".<br />

Das geschälte Holz hieß „Rindeschellholz".<br />

In Thayngen gab es auch ein<br />

„Rindehüsli". Gutes, trockenes Wetter<br />

war sehr erwünscht um diese Zeit,<br />

damit die Rinde recht getrocknet werden<br />

konnte. Im Bezirk Stein galt als<br />

Wetterregel: „Wie de Rindet, so de<br />

Heuet !" Die Rinde wurde in die Gerbereien<br />

verkauft. Um 1890 herum galten<br />

100 kg Glanzrinde etwa 14 Fr.<br />

Als dann die chemischen Surrogate<br />

in der Gerberei die Eichenrinde verdrängten,<br />

wurde das Rindenschälen<br />

unrentabel und hörte so um 1900 Frucht der Stieleiche.<br />

herum in unserer Gegend auf. Während<br />

des Weltkrieges allerdings, als auf einmal für 100 kg Rinde<br />

wieder Fr. 20. — bis Fr. 28. — bezahlt wurden, da lebte der<br />

„Rindenschellet" vorübergehend noch einmal auf, um dann wieder<br />

zu verschwinden. In der badischen Nachbarschaft ist immerhin<br />

1925 und 1926 in Altenburg und 1925 auch in Schlatt a. R.<br />

noch Eichenrinde geschält worden. Wie sehr einst die Eichenrinde<br />

geschätzt war, geht aus einer Verfügung des Rates zu<br />

Schaffhausen aus dem Jahre 1764 hervor, der den Neunkirchern<br />

befahl: „Das Eichenholz in den Laubholzgaben an die Bürger<br />

soll bis zum Rindenschellet stehen gelassen, dann geschält und<br />

die Rinde den Gerbern zu Neunkirch und Schaffhausen zugeführt<br />

werden."<br />

Aber nicht nur das Holz und die Rinde der Eiche werden<br />

geschätzt, sondern auch die Frucht. Vor allem in früheren Zeiten


_*_***-.w-*-»-4—»-*_«- 47 ..—•-. >-. >-*—<br />

war dies der Fall, als (nach Brockmann-Jerosch) die Menschen<br />

die Eicheln als Nahrungsmittel verwendeten. (3, p. 87.) Daher<br />

rührt die Verehrung der Eiche als heiliger Baum. Später spielten<br />

dann die Früchte als Schweinefutter eine sehr wichtige Rolle.<br />

Den Ertrag in einem Eichelnjahr nannte man Ackeret oder Aeckeret,<br />

welches Wort nach Idi. 1/70 vom gotischen Wort akran =<br />

Baumfrucht abgeleitet werden kann.<br />

Urkunden über den Ackeret:<br />

1409, 14. Sept. (50, Nr. 1501). Die Gemeinde Beringen hat<br />

im Laufferberg keine Holzungsrechte und kein Ackeret.<br />

1502. Vertragsurkunde zwischen Gächlingen und Siblingen<br />

über die Rechtsverhältnisse im Bürchbühl. „Wann aber Aegkrit<br />

im Birchbüchel wurdtt, so mögen die von Gächlingen und Siblingen<br />

gemainlich Jährlichs mit Im Suwen daryn farenn und das<br />

nutzen. Ob sich aber begab, daß dwäders dorff des Aegkritz,<br />

so desselben Jars darinn gewachsen war, nit bedörfftind, mögend<br />

si das verkouffen und demnach solich geltt glychlich mit ainandem<br />

thailen." (6, p. 17.)<br />

1504, 1. März (50, Nr. 3764). Wollen die von Kaltenbach und<br />

Bleuelhausen ihre Schweine (auf das Gebiet des Speckhofes) zur<br />

Eichelmast treiben, so sollen sie jeweils am 8. Sept. den Probst<br />

(von Wagenhausen) um Erlaubnis fragen, der ihnen gegen billigen<br />

Pfennig den Ackeret gestatten soll.<br />

1510, 25. Jan. (50, Nr. 3912). Die von Hallau sollen bei ihren<br />

Wun, Weid, Zwing, Bann, Tripp, Trapp und Agkeret (auf dem<br />

Laufferberg) bleiben nach ihrem Brief. Die von Guntmadingen<br />

haben nur mit Erlaubnis derer von Hallau das Agkeret zu benutzen.<br />

1532 wird in einem Schiedsgerichtsspruch im Streit zwischen<br />

Neunkirch und Jestetten über die Durchfahrt mit dem Weidevieh<br />

im „Spitz" oberhalb Jestetten ausdrücklich der „Akeret"<br />

denen von Nükilch zugehörend bezeichnet. (57, p. 148.)<br />

1569 wird den Gächlingern das Schweingangsrecht, das sie<br />

bis jetzt über den Bürchbühl und die Waldung im Ghäy innehatten,<br />

abgesprochen. Damit sie (Gächlingen und Siblingen) künftiger<br />

zyten Buwholz überkommen möchten, wurden die Aichen<br />

und Buchen gepannt. (6, p. 20.)


_.^.^.^.^.^.^..^_.*_.^_.^ 48 -»-*-*-*—*-*—*-*—<br />

1590, 3. Dezember. (Vertrag der Bürer zu Biberach = Bibern).<br />

Hans Bürer und seine Brüder sollen berechtigt sein, ihre<br />

Hölzer nach dem Hau einzubannen. Sobald das Holz aber wieder<br />

gewachsen ist, müssen sie dieselben dem allgemeinen Weidgang<br />

überlassen. „Von den wegen vile der Aicheln dieselbigen durch<br />

Ire Schwyn nicht uffgefrezt werden möchten, sollen und mögen<br />

sy die Biberacher allgemainlich ainer wie der ander ufflesen." 1 )<br />

1728 (Pachtvertrag v. Aazheim). Gerät der Ackeret, so hat der<br />

Meier von Aazheim 4 — 6 Schweine vom Gotteshaus zu nehmen. 2 )<br />

1760 war ein besonders ergiebiger Ackeret. Damals wurden<br />

im Asenberg, Schmerlat und auf der Wanne in Neunkirch über<br />

1000 Mutt (über 89100 1) aufgelesen, und zwar durfte der Vierund<br />

Fünfrößler vier Personen schicken, der Dreirößler drei, die<br />

Zweirößler, Stiermannen und Thauner eine Person. (57, p. 146/48.)<br />

1918 wurden im Kanton Schaffhausen gemäß Verfügung des<br />

Schweizerischen Volkswirtschaftsdepartements vom 5. September,<br />

bezw. den Ausführungsvorschriften des Regierungsrates des Kantons<br />

Schaffhausen vom 2. Oktober, insgesamt 169840 kg Eicheln<br />

gesammelt. Der Bund zahlte dem Kanton 30 Rp. für das kg,<br />

dieser den Sammlern 25 Rp. Die Eicheln wurden in der Brauerei<br />

Falken zur Mahlfähigkeit gedörrt und hernach an die schweizerischen<br />

Kaffeesurrogatfabriken verkauft. (23, Nr. 5/6, 1919.)<br />

In Lohn und Hemmenthai hört man noch die Redensart: „Es<br />

hat i d'Achele g'lüt." Vielleicht hat man in früheren Zeiten jeweilen<br />

den Beginn des Aeckeret (wie den Beginn der Weinlese)<br />

durch ein Glockenzeichen bekannt gegeben. Heutzutage verwendet<br />

man den Ausdruck allerdings nur noch spaßhaft. Hat jemand<br />

in Lohn tüchtig gelogen, sodaß man die faustdicke Lüge ohne<br />

weiteres merkt, so heißt es: „Es hat i d'Achele g'lüt". Und wird<br />

in Hemmenthai ein langweiliger Erzähler mit seiner Geschichte<br />

nicht fertig, so sagen die Zuhörer, um der Sache ein Ende zu<br />

machen : „Jo, und denn hät's i d'Achele g'lüt, und du hascht de<br />

Sack vergesse!"<br />

Als den Rest einer uralten Volkssage, aus der Zeit, da die<br />

Eiche noch verehrt wurde, darf wohl nachfolgende Erzählung aus<br />

*) Freundliche Mitteilung von Reallehrer E. Steinemann, Schaffhausen.<br />

2 ) Freundliche Mitteilung von Reallehrer A. Steinegger, Neuhausen.


_._.^.^._._._._.^._.^ 49 ^.-,.-^.^._ 6-*—-,—<br />

Neunkirch aufgefaßt werden : Auf dem Asenberg stand einst eine<br />

dreistämmige Eiche. Darunter hatte es Ruhebänke. Ein Reiter<br />

wollte in frechem Uebermute über die Bänke setzen. Da tat sich<br />

die Erde auf, Roß und Reiter verschwanden spurlos im Boden,<br />

und es ist nichts mehr von ihnen gefunden worden. 1 )<br />

Zum Schutze der Eichen sind in „Holzordnungen" immer wieder<br />

Maßnahmen getroffen worden. So erließ der Schaffhauser<br />

Rat 1527, freitags nach Hilary, in der „Holzordnung" bezüglich<br />

der Eichen folgende Bestimmungen:<br />

„Es sollen alle Clöster in MH. Stadt mit mer Flyß dann aber<br />

bishar von inen geschechen, ihre Hölzer schonen und insonders<br />

sollen sy kain aichi Holz dann allain zu ihren notdürftigen Büwen<br />

abhauen usw.<br />

„Sy sollen niman kain Holz zu kaufen geben er sige dann<br />

Bürger oder das werde Inen von MH. Bürgermaister und Rath<br />

erlaubt, und wo sy Hölzer darin aichi Holz stat verkaufen wellten<br />

so sollen sy in jeder Juchart uff der Ebene zwanzig und an ainer<br />

Halden fünfzehn Stumpen vorbehalten.<br />

„Und als bishar viel aichis Holz in MH. Stadt kompt und auch<br />

uff den Markt geführt würd, da zu gedenken ist das solches zu<br />

Ziten der Welt genommen worden — deshalben sind Lüt verordnet,<br />

die sollen solch verdächtige Holz-Verkäufer fragen, wohar<br />

sy das bringen, und so sy anzaigen da oder dort har, dann soll<br />

von Stund an ain Knecht mit dem an dasselb Ort geschikt werden,<br />

die Stumpen zu besichtigen, auch zu erkundigen, was Rechts er<br />

zu solchem Holz gehept —. Ob sich über kurz oder lang würd<br />

befinden, daß ainer ander Lüten das Ir genommen und hinweg<br />

geführt, alsdann soll derselb so oft das beschiht, ist das Brennholz<br />

unser Stadt drei Pfund und dem Kläger auch sovil, sind es aber<br />

aichin oder ander Buwhölzer nebst der vorgedachten Büß von<br />

jedem Stumpen derselben Hölzer, insonders noch ein Pfund Hllr.<br />

zu Büß verfallen sin, und es möcht ainer dermaßen gefährlich<br />

handeln, behalten Inen MH. gegen demselben Ir Straf bevor."<br />

(19, IV/90.)<br />

In Neuhausen mußten an leere Plätze eine von der Gemeinde<br />

zu bestimmende Anzahl Eichlein gesetzt werden. Der Pächter<br />

') Freundliche Mitteilung von J. H. Schärrer, Schaffhausen.


von Aazheim durfte ohne Vorwissen des Klosters (Rheinau) keine<br />

Eichen fällen. (47, p. 51, 130.)<br />

Im Jahre 1777 erließ der Rat zu Schaffhausen für die Gemeinden<br />

Neunkirch und Wilchingen Forstordnungen. In den Bestimmungen<br />

18—21 heißt es: Jeder Bürger soll alle Jahre drei<br />

junge Eichlein auf das Allmend oder in die jungen Haue setzen,<br />

gehörig verdörnen und im Falle sie abgehen, durch andere ersetzen.<br />

Nachher sollen die jungen Eichen durch vertraute Männer,<br />

denen dafür das Setzen erlassen wird, gehörig aufgeschnitten<br />

werden. (57, p. 158.)<br />

Als bemerkenswerte Eichen im Kanton Schaffhausen sind zu<br />

nennen: die Schüppeleiche in Ramsen, die Kreuzeiche im Wegenbach<br />

Schaffhausen und die dreistämmige Eiche im Neuhauser<br />

Wald. Die Schüppeleiche, auch Zigeunereiche genannt, steht 800 m<br />

nördlich Ramsen in der Ecke des Ramser Gemeindewaldes im<br />

„Schüppel" an der Landstraße. Stammumfang 4,9 m, Höhe 20,5 m,<br />

Kronenbreite 20 m. Geschützt! (2, I. Serie 1908.) Die Kreuzeiche<br />

hat einen Stammumfang von 4,5 m, eine Höhe von 27 m und<br />

ein Alter von 350—400 Jahren. Geschützt! (14, p. 26.) Beide<br />

Eichen gehören zu Quercus Robur L.<br />

Flurnamen. Eichberg, -holz, -hölzli, -halde, -bohl, -buck,<br />

-acker, -boden, -tobel, Strübeneich, Aichingrund, Herrgottsäch,<br />

Vordereichen, Hintereichen etc.<br />

Im Jahre 1441 war eine Elisabeth von Aich Priorin des St.<br />

Agnesenklosters in Schaffhausen.<br />

Ulmengewächse.<br />

Ulmus campestris L. em. Hudson, Feldulme, Rüster, und U. scabra<br />

Miller, rauhe Ulme.<br />

Ruetsch: Lohn, Stetten, Schaffh., Merish., Bargen, Bering.,<br />

Neunk.; Ruesche: Rams., Lohn, HerbL, Neuh., U. Schlatt; Ilbe:<br />

Hemmenth., Bering. (Urne: Zürich, Solothurn; Ilmä: St. Gallen).<br />

Stälinde: Lohn, Bering., Löhning., Guntm., Neunk.; Rueßlinde:<br />

Blumberg. Den Randengängern bekannt ist der „Hexenstumpen",<br />

ein Ulmenstrunk (U. scabra) am Westende des Guttobeis nw.<br />

P. 812 auf Gemarkung Hemmenthai, an der Grenze gegen Beggingen.<br />

Stammumfang unten 3,30 m, bei der Astgabelung 5,10 m.


51<br />

Humulus Lupulus L., Hopfen.<br />

Maulbeergewächse.<br />

Hopfe, Hupfe. Bis 1903 in Thay. kultiviert, bis 1908 in Buch,<br />

später noch in Biethingen und Gottmadingen. Die Kultur des<br />

Hopfens erforderte soviel Arbeit wie der Rebbau. Bei der Anlage<br />

eines Hopfengartens mußte ein geschütztes, tiefgründiges,<br />

nicht zu trockenes und nicht zu nasses Gelände ausgewählt werden.<br />

Auf 1,50 m Entfernung wurden 60 cm tiefe und ebenso<br />

weite Löcher gegraben, diese mit Stallmist und guter Erde angefüllt.<br />

In der Mitte wurde dann eine kleine Erhöhung von der<br />

Art eines Maulwurfhaufens gemacht; da hinein pflanzte man je<br />

drei Setzlinge („Fexer") und deckte sie handhoch mit Erde zu.<br />

Etwa 20 cm von den Setzlingen entfernt wurden sodann die<br />

5—6 m langen Hopfenstangen aufgestellt. Haben die Setzlinge<br />

im Frühjahr getrieben, so werden die Ranken mit Roggenschaub<br />

angebunden. Hernach winden sie sich von selbst an den Stangen<br />

empor. Ende Juli oder anfangs August haben die Ranken Stangenhöhe<br />

erreicht und fangen zu blühen an. Der intensive Duft zur<br />

Blütezeit ist ähnlich demjenigen des blühenden männlichen Hanfes.<br />

Rasch entwickeln sich nun auch die zapfenförmigen weiblichen<br />

Blütenstände, die „Hopfendolden" und anfangs September kann<br />

mit der Ernte begonnen werden. Die Stangen werden umgelegt,<br />

die Ranken abgestreift und die Dolden abgerupft. Viele<br />

Frauen, Mädchen und Kinder besorgten einst diese Arbeit.<br />

Des Nachts wurde das Zupfen in der Scheune fortgesetzt bis<br />

gegen Mitternacht. Jede Arbeiterin rupfte für sich und bekam<br />

als Entgelt 5 Rp. für das Pfund. Flinke Leute konnten im Tag<br />

bis 28 Pfund abrupfen, was einen großen Sack voll Hopfen<br />

ausmachte. Bei der Arbeit wurde gescherzt und gesungen was<br />

das Zeug hielt. So gestaltete sich dieses Hopfenabrupfen zu<br />

einem kleinen Volksfest. Manche Schulkinder haben sich dabei<br />

jeweilen das Geld für die Schulreise verdient. Auch in Thayngen<br />

(Kantonsrichter M. Stamm) und Schieitheim (Bierbrauer M. Stamm)<br />

war das „Hupfe-Günne" für die Schulkinder ein kleines Fest und<br />

Gelegenheit, ein paar Rappen zu verdienen. War in Buch die<br />

Arbeit vorbei, so gingen die Mädchen jeweilen nach Gottmadingen,


., ^.^._.^.^.^._.>_ 52 ,-*.w~ , ,^.^.^.<br />

um dort zu helfen. — Die Hopfendolden wurden nun gut getrocknet,<br />

in große Säcke gefaßt und verkauft.<br />

Die Arbeit auf dem Boden im Hopfenland war gleich wie die<br />

in den Reben. 1 )<br />

Imthurn berichtet 1840, daß der Hopfen bei uns prächtig gedeihe<br />

, daß aber sein Anbau nur langsam Fortschritte mache.<br />

Damals gab es im Kanton acht Brauereien, fünf davon in der<br />

Stadt Schaffhausen (18, p. 69). Heute existiert noch eine, die<br />

Großbrauerei „Falken" ; die Hopfenkultur ist ganz eingegangen.<br />

Im kantonalen Flurgesetz vom 10. März 1880 sind in Art. 85 die<br />

besonderen Verhältnisse von Hopfenkulturen geordnet. Der heutige<br />

Bierbrauer verwendet meist „Saager Siegelgut" aus Böhmen,<br />

wo viel Hopfen gebaut wird.<br />

Junge Hopfentriebe werden dann und wann auf dem Markt<br />

als Gemüse verkauft; denn der Hopfen wächst bei uns wild in<br />

Hecken und an Waldrändern. Früher haben einzelne Bäcker auch<br />

„Hopfenbrot" gemacht.<br />

Redensarten : Da ischt e rechti Hopfestang ! — A dem ischt<br />

Hopfe und Malz verlöre !<br />

Cannabis sativa L., Hanf.<br />

Häf, Hanf (nasal gesprochen), Härf: Hemmenth., O. Hallau ;<br />

Haft: Bering., Löhning.; Häuf: Rüdl. Die männlichen Pflanzen<br />

heißen Fümmel oder Fimmel, die weiblichen Masche. 5 )<br />

Nesselgewächse.<br />

Urtica dioeca L., zweihäusige Nessel, große Brennessel.<br />

Brennessle. Junge Pflanzen werden als Spinat gegessen (Opf.).<br />

Das Wasser der ausgesottenen Wurzel dient Mädchen und Frauen<br />

als Haarwuchsmittel (Opf., Lohn, Schaffh.). Um Fische frisch<br />

zu erhalten, werden sie in Brennesseln verpackt (Schaffh.). Kinder<br />

verleiten einander, die Pflanzen zu berühren, indem sie vorgeben :<br />

„Si brenned da Monet nid."<br />

') Freundliche Mitteilung von Herrn Th. Graf in Buch, ehemals Bierbrauer<br />

in Buch und Ramsen.<br />

2 ) Das gesammelte Material über die Hanfkultur geht über den Rahmen<br />

dieser Arbeit hinaus und soll später veröffentlicht werden.


53<br />

Mistelgewächse.<br />

Viscum album L., weiße Mistel.<br />

Mistle oder Misple. Vogelgift: Thay.; Vogelchläb: Bargen, Bering,<br />

(auch Toggenburg und St. Galler Rheintal) ; Vogelbeeri :<br />

Bargen ; Hexenast : Büttenh., Lohn ; Hexebese : Gächl., Erzingen ;<br />

Hexepösche: Schleith.; Schnuderbeeri: Rafz.<br />

Gemäß Art. 102 des kantonalen Flurgesetzes (1880) müssen<br />

die örtlichen Flurkommissionen dafür besorgt sein, daß die einik.<br />

zelnen Güterbesitzer die Misteln von den Obstbäumen entfernen.<br />

In der Stadt Schaffhausen werden Mistelzweige (allerdings nur<br />

vereinzelt) auf dem Markte auf Weihnachten verkauft. Wie aus<br />

einer Schaffhauser Rezeptsammlung aus. dem Jahre 1816 hervorgeht<br />

(12), spielten die Misteln, die auf Eichen wuchsen, in der<br />

Volksmedizin eine wichtige Rolle: . ,<br />

„So einer aus der Nasen blutet, der nehme Eychen Mispel in<br />

die Hand.<br />

„Welchen Leuten Lungen und Leber faulet, die solen Eichenmispel<br />

im Wein kochen und nüchtern darvon trinken, desgleichen


_., *-.*_., ^_ 54 ——.-. .—-~^.^.-


R. Acetosa L., Sauerampfer.<br />

Sürampele: Stein, Hemish., Rams., Buch, Lohn, HerbL, Sibl.;<br />

Sürampfele : Neuh., Neunk.; Sürhampfle : Büsingen, Buchth.,<br />

Schaffh., O. und U. Hallau, Wilch., Rüdl., Buchberg; Sürhampfis:<br />

Wiesholz bei Rams., DörfL; Sürewi: Thay., Barzh., Opf.; Sürchrüt<br />

: Bibern, Gunt., Gächl., O. Hallau, Schleith. ; Sürele, Sürele :<br />

Höfen, Altorf, Schlatt a. R., Grimmeishof en; Süriche: Bering.;<br />

Süricher: Tras. ; Süriblättli: Achdorf; Süramsle: Osterf.; Süregüggis:<br />

Büttenh., Merish.; Süreginggis: Bargen; Sürrämpf: Hemmenth.<br />

Blätter und Stengel werden von Kindern gegessen (4, p. 6).<br />

Polygonum aviculare L., Vogelknöterich.<br />

Schüereme: Gunt., Neunk., Gächl., O. Hallau, Sibl.; Süreme:<br />

O. Hallau ; Hennetärm : Opf., Lohn ; Flöhchrüt : Rüdl., Buchberg ;<br />

Wegtrettle, Wegspreite : Rafz.<br />

Gänsefußgewächse.<br />

Beta vulgaris L. var. rapacea Koch, Runkelrübe.<br />

Ruebe, Runggelruebe, Runggele. Dickrüebe : Rams., Schlatt a. R.,<br />

Erzingen ; Durlips : Wiechs. Ruebestößel, Ruebetrog, Ruebemühli.<br />

Ruebe stupfe, Ruebe setze. Als gutes Milchfutter geschätzt.<br />

B. vulgaris L. var. rapacea Koch f. rubra L„ Rahne, Rande.<br />

Rahne, Rohne, Rohnesalöt.<br />

B. vulgaris L. var. Cicla L„ Mangold.<br />

Chrüt, Mangelchrüt. Früher in den Bauerngärten häufig angepflanzt<br />

und statt Spinat gegessen. Jetzt mehr Schweinefutter.<br />

Chruggarte = Chrütgarte = Gemüsegarten. „Alles durenand<br />

we Chrüt und Rüebli."<br />

In der „Ordnung des Bußengerichts der Stadt Schaffhausen<br />

im Jahr Christi 1730" heißt es S. 15: „Den Burgerinnen, Hindersaßen<br />

und Mägden ist Donnerstags vor geendeter Hauptpredigt<br />

das „Krautwaschen" und Wasserholen bey den Brünnen bey 10<br />

Schilling verboten.<br />

Goethe schreibt 1797 von Schaffhausen : „Ich sah wieder Mangold<br />

in dem Dorfe Uhwiesen und nahm mir vor, Samen davon


mitzunehmen und künftigen Sommer unsern Wieland damit zu<br />

traktieren." (7, p. 124.)<br />

Chenopodium Bonus Henricus L., guter Heinrich.<br />

Schmutziger Härich: Merish., Hemmenth. Nach Brockmann als<br />

Gemüsepflanze verwendet; noch heute im Wallis.<br />

Ch. album L., weißer Gänsefuß.<br />

Schißmärtele : Bibern, Höfen, Neuh., Löhning., Gunt., Neunk.,<br />

O. Hallau, Wilch., Sibl., Schleith., Rafz, Unterschlatt ; Schißmältere:<br />

Rüdl., Buchberg ; Schißmärder : Begg. Zur Erklärung dieser Namen<br />

vgl. Idi. IV/214.<br />

Wilde Burket; Thay., Barzh., Opf., HerbL, Bargen; wilde<br />

Häf: Merish.; Süchlee: Bargen; Süreme: O. Hallau; schmutziger<br />

Härich: Neunk., Gächl. Nach Brockmann ebenfalls verlassene<br />

Nährpflanze. Wie bei Saubohne und schmutziger Härich wurde<br />

der Name der einstigen Nährpflanze des Menschen verunziert<br />

(3, p. 4/5).<br />

Spinacia oleracea L., Gemüsespinat.<br />

Binätsch, Benätsch. Lampe : Osterf. Spinatwasser ist ein Heilmittel<br />

gegen Bleichsucht.<br />

Atriplex hortense L., Gartenmelde.<br />

Burket : Thay., Opf. ; Hohchrüt : Gächl. Früher als Spinat verwendet.<br />

Jetzt sehr selten gebaut.<br />

A. patulum L., ausgebreitete Melde.<br />

Süwinde: Thay.; Schuerieme: Begg.; Schißmärtele: Hemish.,<br />

Rams., Buch. Vgl. auch Chenop. album.<br />

Nelkengewächse.<br />

Agrostemma Githago L., Kornrade.<br />

Ratte. Chornnägeli: Lohn, Gächl., Sibl., Schleith.; Ratzechegel:<br />

Merish.; Boldere: Neunk.<br />

Flurname. Rattebuck: Buch. Es wird dort viel Roggen gepflanzt.<br />

Ratte usem Rogge jätte<br />

Und de Rogge nid vertrette.<br />

Viscaria vulgaris Rohling, gewöhnl. Pechnelke.<br />

Harznägeli. Gefüllt kultiviert in alten Bauerngärten.<br />

(Sprechreim in Buch.)


57<br />

Silène vulgaris (Mönch) Garcke,<br />

gemeines Leimkraut.<br />

Chlöpfer, Chlöpfere, Chlöpferli.<br />

Tübechröpf: Löhning.,<br />

Sibl. (auch Oberthurgau, Chur) ;<br />

HasenÖhrli: Merish. Wenn der<br />

blasig aufgetriebene Kelch aufgeschlagen<br />

wird, so entsteht ein<br />

Knall.<br />

Lychnis Flos cuculi L., Kuckuckslichtnelke.<br />

Guggichblueme : Buchberg<br />

(auch Thurgau; Guggerblume:<br />

Solothurn); Fleischnägeli: Stein;<br />

Maienägeli: Weizen.<br />

. chalcedonica L., brennende<br />

Liebe, Jerusalemblume.<br />

Jerusalemli : Thay., Buchth.,<br />

Rafz. In Gärten kultiviert,<br />

lelandrium album (Miller) Garcke,<br />

weiße Waldnelke und M. noctiflorum<br />

(L.) Fries, nachtblühende<br />

Waldnelke.<br />

Plumphösli : Hemmenth.<br />

Dianthus barbatus L., Bartnelke.<br />

Buschnägeli: Thay., Opf., Osterf.;<br />

Poschenägeli : Baltersweil.<br />

D. Carthusianorum L., Karthäusernelke.<br />

Kornrade.<br />

Felsenägeli : Stein, Lohn;<br />

Steinägeli, Stänägeli : Stein,<br />

Thay., Osterf. (auch Kt. Solothurn); Wisenägeli: Opf., Merish.,<br />

Bargen, Hemmenth. ; Fürnägeli : Thay., Merish., Löhning., Gunt.,<br />

O. und U. Hallau, Wilch., Sibl.; Roßnägeli: Hemish., Rams.; Hexenägeli<br />

: Buchberg; wildi Nägeli: Rafz.<br />

D. Caryophyllus L., Gartennelke.<br />

Nägeli, Gartenägeli. Eine große, vor den Fenstern gezogene


— — _., _._ 58 .^.-..-^.^.^.^.^ ,.<br />

Varietät mit zerschlitzten Blüten heißt in Thayngen „Schlenznägeli".<br />

D. chinensis L., chinesische Nelke.<br />

Chinêserli : Thay. ; Chinesenägeli : Opf.<br />

D. plumarius L., Federnelke.<br />

Felsenägeli : Thay., Opf., Schaffh. — Rosa und weiß in Gärten<br />

und auf Friedhöfen kultiviert.<br />

Stellaria media (L.) VilL, mittlere Sternmiere, Vogelmiere.<br />

Henetärm, Hennetärm, Hörtärm, Enetärm. Vogelchrüt : Buchberg<br />

(auch Kl. Solothurn).<br />

Cerastium arvense L., Ackerhornkraut.<br />

Geduldblüemli : Schaffh.; Müllerblüemli: Schleith.<br />

C. tomentosum L., filziges Hornkraut.<br />

Geduldblüemli : Stein, Thay. — Einfassungspflanze auf Friedhöfen<br />

und in Gärten.<br />

Hahnenfußgewächse.<br />

Pœonia officinalis L. em. Gouan, gebräuchl. Pfingstrose.<br />

Chindlimêrose, Chindlimëblueme. Bueberöse: Hemish., Rams,<br />

(nur die rotblühenden), Buch, DörfL, Buchth., Schaffh., Rüdl.;<br />

Meitliröse: Rams, (nur die weißblühenden); Pfingstrose: Schaffh.<br />

Nach Idi. V/91 ist „Chindlimê" eine Verstümmelung von Chindliweh.<br />

Man hat früher kleinen Kindern gegen die „Gichter", d. h.<br />

Nervenzuckungen, zwei Würzelchen der Pflanze auf die Brust<br />

gelegt. War auch für die Frauen ein Abortivmittel (1, 11/95).<br />

Caltha palustris L., Sumpfdotterblume.<br />

Bachbummele, Bachbumbele, Bachbommele. Bachgungele : Rüdl. ;<br />

Bachtrolde : Begg. ; Bachglänze : Gächl. ; Butterblueme : Rams.,<br />

Buch; Schmälzblueme: Lohn, Schaffh., Büsingen (auch Thurgau<br />

und St. Gallen) ; Glitzere : Merish. Junge Blätter werden als Salat<br />

gegessen und hie und da auf dem Markt verkauft.<br />

Trollius europœus L., europäische Trollblume.<br />

Chöbisli : Thay.; Rolleblöme : Bibern; Bueberolle : Höfen, Opf. ;<br />

Trolle : Büttenh. ; Trollblüemli : Schleith. ; dicki Trollde : Begg. ;<br />

Ankebälleli: Buchth., Rüdl.; Butterballe, gfüllti Bachbommele:<br />

Bargen ; gfüllti Butterblueme : Herbl. Geschützt !


Helleborus niger L., schwarze Nießwurz, Christrose.<br />

Christrose. In Gärten und auf Friedhöfen.<br />

Eranthis hiemalis (L.) Salisb., grüner Winterling.<br />

Butterbälleli : Schaffh.<br />

Nigella damascena L., Gretchen im Busch.<br />

Hörigi Grëtli: Rams.; Spillmugge:<br />

Thay. ; Spillmüggli : Opf.<br />

mw<br />

I<br />

Akele<br />

Aquilegia vulgaris L., gemeine Akelei.<br />

Agleie, Hagleie: Thay.; Akele : Rüdl.;<br />

Naselöchli: Butt., Begg.; Süniggele:<br />

Lohn, Gächl., Schleith.; Ziniggele:<br />

Lohn, Stetten, Buchth., Schaffh., Merish.,<br />

Bering., Löhning., Sibl. ; Zinäggele<br />

: Bering. ; Zäniggele : Füetzen ;<br />

Plumphose: Osterf.; Plumphösli: U.<br />

Hallau; Schwizerhösli:O.Hallau; Güllebücki<br />

: Bargen.<br />

Delphinium ConsolidaL., Feldrittersporn.<br />

Ritterspörndli : Thay., Butt., Barg.,<br />

O. Hallau, Sibl.<br />

Aconitum Lycoctonum L., Wolfswurz.<br />

Isehuet: Thay.; gäle Fingerhuet: Merish.;<br />

Pfaffeschüeli : Hemmenth.<br />

Clematis Vitalba L., gemeine Waldrebe.<br />

Lene, Haglene. Liene: RüdI.,Buchberg,<br />

U. Schlatt; Liele: Rüdl.; Niele:<br />

Stein, Hemish., Neuh. Die grünen<br />

Stränge werden in obstreichen Jahren<br />

zum Aufbinden der Bäume verwendet.<br />

Die dürren Waldreben werden von<br />

Buben geraucht.<br />

Anemone Hepatica L., Leberblümchen.<br />

Holzblüemli, Holzblömli, Waldblüemli, Waldblömli, Lebereblüemli,<br />

Lebereblömli. Späckblüemli: Thay.; Merzeblüemli : Stein, Hemish.,<br />

Rams., Gächling., Flurlingen; Merzeglöggli : Uhwiesen; Chlingeblüemli<br />

: Thurg. Gemeinden am Untersee. Kommt am Hohenklingen


60<br />

bei Stein vor. Die gefüllte, rosarote<br />

Form wird in Gärten kultiviert.<br />

A. nemorosa L., Buschwindröschen.<br />

Gugüche: Stein; Gugüchele: Buch,<br />

Barzh., Bibern, Höfen, Altorf, Opf.,<br />

Butt., Lohn, Stetten, HerbL, Buchth.,<br />

U. Schlatt; Gugücheblueme: DörfL,<br />

Barzh., Merish., Bargen; Guggublüemli:<br />

Feuerthalen ; Guggichblueme: Rüdl.,<br />

Buchberg,Rafz; Waldgüggili: Schleith.;,<br />

Kuckucksblüemli : Rams., Schaffh. ; '<br />

Geißeblüemli : Bering, (auch St. GalL,<br />

Waldstätte) ; Geißeblueme : Guntm.,<br />

Rafz (auch Waldstätte) ; wildi Schneeglöggli<br />

: Stein, Tras. (auch Thurgau<br />

und St. Gallen) ; wildi Merzeglöggli :<br />

Begg. ; wildi Glogge : Grimmelshofen ;<br />

Schmälzglöggli : Löhning. ; Schmälzblömli<br />

: Neuh., Löhning., Gächl., Sibl.,<br />

Uhwiesen ; wißi Waldblüemli : Wilch.;<br />

Mehlblüemli : Osterf.; Windeli : Rüdl.;<br />

Hempglungger : Biethingen ; Stêrneblueme:<br />

Stein, Tieng. ; Sügelte: Rams.;<br />

Schißgelte: Hemish., Neuh., Hemmenth.<br />

; Aprilleblömli : Hemmenth.,<br />

Neuh.; Animöne: Schaffh., O. Hallau.<br />

In Thayngen und Schaffhausen hat<br />

diese sehr häufige Waldpflanze merkwürdigerweise<br />

keinen Namen.<br />

Buschwindröschen.<br />

A. Pulsatilla L., Küchenschelle.<br />

Gunggelöre, Gungelöre : Altorf, Opf., Bargen, Thengen, Osterf.,<br />

Rüdl., Buchberg; Guggelöre : Opf.; Gunggelöri : DörfL, Höfen;<br />

Gungelöris: Lohn, Stetten, HerbL, Sibl.; Ginggelöre: Merish.,<br />

Bargen, Hemmenth., Bering., Schleith.; Glinggenöre: Bargen.<br />

Französisch: coquelourde, coquerelle. Gugüchele: Thay., Schaffh.;<br />

Gugüche: Neuh. (Guggöchere, Guggüchere: Schlattingen, Stammheim,<br />

Neunforn, Dachsen, Andelfingen, Ossingen ; Guggublueme :<br />

Gemeinden am Irchel und Bülach; Guggerröse: Eglisau, Hünt-


wangen, Wasterkingen ; Güggelröse: Rafz, Glattfelden, Zweidien.<br />

1 ); Zumpelröse: Rüdl.; Zitröse: Grimmelshofen; Plumphose:<br />

Wilch. (Schlotterhose: Frauenfeld); Osterglogge: Höfen, HerbL,<br />

Buchth., Schaffh., Löhning., Osterf., Schleith. Dieser Name tritt<br />

immer häufiger auf, auch der Buchname „Chueschelle".<br />

Küchenschelle.<br />

Aus Anemone Pulsatilla wurde früher in Stein a. Rh. ein Tee<br />

gegen Keuchhusten gemacht. Man sammelte die Pflanze in Oberwald<br />

auf dem Schienerberg. La coqueluche = der Keuchhusten.<br />

Flurname. Zinggelörebuck, westlich Büsingen. (Ist in einer<br />

Arbeit über die Flurnamen von Büsingen als Buck der „Lore<br />

Zingg" erklärt, was natürlich unrichtig ist. An jenem Buck hatte<br />

es früher sehr viele Küchenschellen; jetzt sind sie etwas seltener<br />

') Naageli, O. : Die Küchenschelle, Guggublueme, als Osterblume in den<br />

Kantonen Zürich und Thurgau. Thurgauer Zeitung, Ostern 1921.


62<br />

geworden.) Durch die Pflanzenschutzverordnung 1926 wurde A.<br />

Pulsatilla im Kt. Schaffhausen<br />

geschützt.<br />

Ranunculus Ficaria L., Feigenwurzhahnenfuß,<br />

Scharbockskraut.<br />

Glitzerli: Thay., Bibern, Altorf, Bargen, O. Hallau; Bodeglitzerli :<br />

U. Hallau ; glitzerigi Fähnli : Rafz.<br />

R. arvensis L., Ackerhahnenfuß.<br />

Strigeli: Thay., Barzh., Opf., Lohn; Hurnigeli : O. Hallau. Der<br />

stacheligen Früchte wegen so benannt. Wasserchlaffe: Bargen;<br />

Chnüne: Neunk., Schleith.; Chnüle: Hemmenth., Osterf. (auch<br />

Kt. Zürich); Chnünele: Sibl.;<br />

Chlöne : Opfertsh. „Chnüne"<br />

kommt von Knie, Idi. 111/ 775.<br />

Unter „Chnüne" versteht man<br />

in Rafz überhaupt alles widrige<br />

Unkraut im Getreide,<br />

das man ausjäten muß.<br />

R. bulbosus L., knolliger Hahnenfuß,<br />

und R. acer L., scharfer<br />

Hahnenfuß.<br />

Glitzerli, Wiseglitzer. Butterblueme:<br />

Stein, Herbling.,<br />

Buchth.; Ankeblueme: Ostf.<br />

Kinder halten in Schaffhausen<br />

einander die glänzenden Blüten<br />

unter das Kinn. Entsteht<br />

ein gelber Widerschein, ohne<br />

daß das Kinn berührt wird,<br />

rdorn.<br />

so hat der Betreffende den Käse gern. Ist der Abglanz nicht<br />

vorhanden, so hat er die Butter gern.<br />

R. repens L., kriechender Hahnenfuß.<br />

Hampfis, Hanfis, Hahnefueß. Barzemerzellere : Thay., zu Ehren<br />

der kleinen Nachbargemeinde ! Von dem gefürchteten Unkraut<br />

sagt man in Schieitheim : „Rüt mi, fahr mi, hack mi ! Wenn d'mi<br />

no nid schüttlischt, hani en Fueß!"<br />

Adonis flammeus Jacq., feuerrotes Teufelsauge, und A. aestivalis L.,<br />

Sommer-Teufelsauge.<br />

Bluetströpfli : Thay., Opf., Lohn, Merish., Barg., Löhning., Schleith.


63<br />

Sauerdorngewäch se.<br />

Berberis vulgaris L., gemeiner Sauerdorn.<br />

Sürtorn : Hemish., Rams., O. Hallau; Sürewi : Höfen ; Süramper:<br />

Sibl. ; Sürampfle : Osterf. ; Sürampele : Opf., Butt., Lohn, Stetten,<br />

Bargen, Hemmenth.; Hagsürampele: Löhning.; Hagsüricher: Bering.<br />

; Hagsürrempf: Hemmenth.; Essichbeeri: Bering.; Bettlersalöt<br />

: Rüdl., Buchberg ; Beckebrot : Buch ; Erbselestüde : DörfL,<br />

Schleith. (Erbsele auch in den Kantonen Zürich, Thurgau, St. Gallen,<br />

Waldstätte, Solothurn, Bern); Uerbseli : Stein; Uerbsele:<br />

Thay.; Gürbseleholz: Klettgau; Görpsele: Rafz; Hirpsele : U.<br />

Schlatt ; Gälholz : Buchberg, Rafz (auch Kantone Zürich, Glarus,<br />

Graubünden); Farbholz: Bargen. Die sauern Blätter und Beeren<br />

werden gegen den Durst gegessen. Die Früchte werden auch zu<br />

8*1<br />

Konfitüre verwendet. In Bargen<br />

braucht man das Holz, das einen<br />

gelben Farbstoff enthält, noch<br />

zum Färben der Ostereier.<br />

Mohngewächse.<br />

Mohnkapsel.<br />

Papaver Rhœas L., Feuermohn.<br />

Rößchrüt : Hemish., Rams., Buch,<br />

Büsingen, Thay., Barzh., Höfen,<br />

Altorf, Lohn, Bering., Löhning.,<br />

Guntm.; Rösechrüt: HerbL; Rösestöck:<br />

Gächl.; Feldröse : Schleith.;<br />

Fürblueme: Stein, Buch, DörfL,<br />

Osterf., Rüdl. (auch Thurgau,<br />

Solothurn); Röti Chornblueme:<br />

Hemmenth.; Chornblueme: Stein,<br />

Bibern, Opfertsh., Lohn, Merish.,<br />

Bargen, Hemmenth., O. Hallau,<br />

Begg.; Tulipäne: Rams., Lohn,<br />

Gächl.; Tulpe: Sibl.; Jumpfere:<br />

Bering. (Jumpferechrüt: Kanton<br />

Zürich); Gütscheblöme: U. Hallau;<br />

Tinteblueme: Rheinau;


«__, ^.^.^.^.^. 64 —— —*——i


Im Jahre 1520, vor Thomae Apostoli, wurde in Schaffhausen<br />

eine „gremppel- oder pfragner Ordnung" aufgestellt. „Kabis und<br />

Zwiebeln, so in Schiff oder ander weg in die Stadt zu Markt<br />

gebracht, sollen ußgerufft und den ersten Tag dem Publikum zum<br />

Einkaufen für den Hausbedarf ausgesetzt werden. Den Rest mögen<br />

sodann die Händler einhandeln" (19, IV/32). Am Donnerstag<br />

nach Invocavit des Jahres 1551 wurden in Schaffhausen die<br />

Kabisverkäufer zu den Fischern zünftig eingeteilt (19, IV/207).<br />

Miner Mueter Chabishobel haut uf beide Site,<br />

Schätzli, wenn d'mi numme wit, sägmers au bizite !<br />

(Schaffh.)<br />

B. oleracea L. var. gemmifera D. C., Rosenkohl.<br />

Rösechöl, Röslichöl.<br />

B. oleracea L. var. gongylodes L., Kohlrabi.<br />

Cholräbli, Obercholräbe.<br />

B. oleracea L. var. botrytis L. subvar. caulifera D. O, Blumenkohl.<br />

Bluemechöl, Blömechöl, Karfiol.<br />

B. Napus L. var. arvensis (Lam.) Thellung, Raps, Reps, Lewat.<br />

Oelsöme : Rams., Buch, DörfL, Thay., O. und U. Hallau ; Beselisöme<br />

: Thay., Schlatt a. Rd.; Lewat: DörfL, Opf., O. Hallau,<br />

Begg-j Rüdl.; Chabislewat: Begg. Diese Oelpflanze wird heute<br />

im Kanton fast nicht mehr angebaut, ziemlich häufig aber noch<br />

in der badischen Nachbarschaft, besonders im Hegau. Zwei Sester<br />

Samen lieferten eine Kanne Oel (etwa sechs Liter). Dasselbe<br />

wurde meist in Ampeln gebrannt, konnte aber auch als Salatöl<br />

verwendet werden. In jüngster Zeit wird Reps vereinzelt im Spätsommer<br />

angepflanzt und Ende Oktober als Grünfutter für das<br />

Vieh verwendet (Schaffh., Storzeln). Vergl. auch 29, p. 104.<br />

B. Napus L. var. Napobrassica (L.) Peterm., Kohlrübe, Bodenkohlrabe.<br />

Bodecholeräbe, Choleräbe. Gemüse- und Futterpflanze. Auf dem<br />

Reiath wird von altersher eine gute Speisesorte gepflanzt. Im<br />

Jahre 1840 war die Bodenkohlrabe die beliebteste und häufigste<br />

Kohlart im Kanton (18, p. 32).<br />

De Schnider und si Frau, si lebed ganz genau,<br />

Und wenn sie nichts mehr haben, so fressen sie Kohlraben.<br />

Choleräbeschnitz, Choleräbeschnitz,<br />

De Schnider hat si Frau verwixt.<br />

(Schaffh.)


Höchziter und Brut essed gern Chrüt,<br />

Und wenn sie nichts mehr haben, dann essen sie Kohlräben.<br />

Cholräbeschnitz, Cholräbeschnitz,<br />

De Robert hat si Frau verwixt.<br />

(Hemish.)<br />

B. Rapa L. em. Metzger var. Rapa (L.) Thellung, Rabe.<br />

Reibe: Thay., Barzh., Bibern, Höfen, Altorf, Opf., Lohn, Merish.,<br />

sonst meist Rabe. Boderäbe: Bargen. Vor der Einführung der<br />

Kartoffeln war die Rabe ein wichtiges Nahrungsmittel. Heute<br />

wird sie mit Kabis noch zu Sauerkraut verwendet. Auch als<br />

Viehfutter wird sie nicht mehr hoch gewertet. Beim „Schorpen"<br />

(Hacken) muß man die Raben „a d'Schwänz henke". Interessant<br />

ist der Volksglaube, daß die Räbenkeimpflanzen, wenn sie aus<br />

dem Boden schlüpfen, vom Blitz versengt würden. „Es hat d'<br />

Reibe wegblitzt" (Thay.) Im Spätherbst schnitzen die Buben<br />

Gesichter in große Raben, höhlen sie aus, stecken eine brennende<br />

Kerze hinein, pflanzen das Licht auf einen Stecken und ziehen<br />

voll Freude mit dem „Räbenlicht" durchs Dorf. Spricht einer<br />

undeutlich, so „hat er 's Mul voll Räbebappe". Weil die Bewohner<br />

von Oberlauchringen (bad. Klettgau) viel Raben pflanzten,<br />

so haben sie den Uebernamen „Räbesack" erhalten. Haben<br />

Raben und Runkelrüben weißes Kraut auf einem Acker, so stirbt<br />

jemand in der Familie des Besitzers (Buch).<br />

Reiberüti (Merish.), Reibäckerli (Butt.), Räb-<br />

Flurnamen.<br />

acker (Schleith.).<br />

Sinapis arvensis L., Ackersenf.<br />

Sempf, gäle Sempf. Stäglesli: Hemish.; Stögleser: Rams., Buch,<br />

Biethingen.<br />

Raphanus Raphanistrum L., Ackerrettich, Hederich.<br />

Wiße Sempf. Steigleser : Buch.<br />

R. sativus L., Gartenrettich.<br />

Rätich, Winterrätich, Moneträtich. Rettichsaft mit Kandiszucker<br />

ist ein Mittel gegen Husten.<br />

Nasturtium officinale R. Br., gebräuchliche Brunnenkresse.<br />

Brunnechressich. Wird im ganzen bei uns nicht viel gegessen.<br />

Heilmittel gegen die Bleichsucht.<br />

Armoracia lapathifolia Gilib., Meerrettich.<br />

Merrätich. Auch verwildert.


67<br />

Cardamine pratensis L., Wiesenschaumkraut.<br />

Storcheblüemli : Buchth.; Storcheblöme : Gächl., Tras. ; Storcheblömli:<br />

O. und U. Hallau; Storcheschnäbeli : Buchth., Bargen,<br />

Bering., Guntm., Neunk.; Gugüche: Schleith., Sibl. ; Gugüchele:<br />

Begg- (Guggublueme: Kt. Solothurn); Milchsüppli: Stein, Lohn,<br />

Merish., Schleith. ; Milchblueme : Wagenhausen; Wiblömli : Höfen,<br />

Altorf, Opf., Bargen; Wisenägeli: Hemmenth.;<br />

Speckblüemli: Wilch.; Schißgeltli :<br />

Schaffh.; Schißgelte: Stein,Tras.; Sügeltli:<br />

Flurlingen ; Schnuderchrüt : Merish.; Chesseli<br />

: Rüdl.; Chesselblüemli: Buchberg;<br />

Brunnechesseli : Barzheim ; Wiseschmuckchäppli:<br />

Rams.; Oviönli: Wiesholz-Rams,<br />

(siehe Veilchen).<br />

Lunaria annua L., Judassilberling.<br />

Judastaler: Schaffh. In Gärten kultiviert.<br />

Der silberglänzenden Fruchtwände wegen<br />

zu Trockenbouquets verwendet.<br />

Wiesenschaumkraut.<br />

Capsella Bursa pastoris (L.) Medikus, Hirtentäschel.<br />

Seckeldieb : Thay., Bering.,<br />

U. Hallau ; Seckelischelm : Neunk. ; Geldseckelschelm<br />

: Schleith.; Flöhseckel : Büsingen;<br />

Täschli: O. Hallau; Täschlichrüt:<br />

Rams., Merish. ; Hirtetäschli : Rams., Löhning.<br />

Tee aus Hirtentäschel soll ein Heilmittel<br />

sein gegen Lungenblutungen (Altorf).<br />

Vielleicht ist etwas an der Sache,<br />

weil die Pflanze medizinisch auch verwendet<br />

wurde als Ersatz für Seeale cornutum,<br />

der Droge aus Mutterkorn.<br />

Arabis caucasica Willd., kaukasische Gänsekresse.<br />

Beckeblüemli : Rüdl. An Mauern als Zierpflanzen kultiviert.<br />

Cheiranthus Cheiri L., Goldlack.<br />

Meienägeli.<br />

In Gärten und auf Friedhöfen sehr häufig kultiviert.<br />

Mathiola incana R. Br., Winterlevkoje.<br />

Strößburger: Thay., Opf., Schaffh.


68<br />

Dickblattgewächse.<br />

Sedum Telephium L. ssp. purpureum (Link), Telephie, Fetthenne.<br />

Schellchrut: Lohn (Schälchrut: Schwyzer March). Das saftreiche<br />

Blatt wird geschält und auf Wunden gelegt wie das Blatt der<br />

Heildistel (Aloë).<br />

S. album L., weiße Fetthenne und S. acre L., scharfe Fetthenne.<br />

Wiße und gäle Steirogge : Thay. ; Störogge : Opf. ; Stärogge :<br />

Name verbreitet; Stäweize: Lohn.<br />

S. Sieboldii Sw. und S. spectabile Boreau.<br />

Oktöberli: Schaffh. Stammen aus Japan. Topfpflanzen, die im<br />

Oktober blühen.<br />

Sempervivum tectorum L., Dach-Hauswurz.<br />

Hüswurz, Hüswurze, Hüswurzle. Der Saft der Hauswurz heilt<br />

die Harthörigkeit. Wo auf dem Dache eine Hauswurz wächst,<br />

da schlägt der Blitz nicht ein (35, 11/188). Wenn auf einem<br />

Dach die Hauswurz zu blühen beginnt, so stirbt jemand im Hause<br />

(Hallau, Schleith.).<br />

. J<br />

Steinbrechgewächse.<br />

Saxifraga crassifolia L. = Bergenia.<br />

Wiblüemli : Schaffh. In Steingruppen und auf Mauern kultiviert.<br />

Philadelphus coronarius L., Pfeifenstrauch.<br />

Zimmetröseli. In Gärten und Anlagen kultiviert.<br />

Ribes Grossularia L,, Stachelbeere.<br />

Die wilde Stachelbeere ist im Gebiet sehr verbreitet. Ihre Früchte<br />

heißen: Gütterli: Löhning., Neunk., Gächl., O. Hallau, Tras.,<br />

Wilch., Osterf.; Unegütterli: Opf., Begg., Rüdl.; Undergütterli:<br />

Rüdl., Buchb.; Unneguttere: Bargen; Uniguttere: DörfL; Summerguttere:<br />

Bering.; Imeguttere : Sibl. Wird zur Blütezeit stark<br />

von Immen beflogen. Unegützli: Begg.; Summergützili: Rams.,<br />

Buch; Nunnefürz: Neuh.; Unefürzli: Thay., Lohn, Opf., Wiechs;<br />

Underfürzili: Höfen, Stetten; Wildi Fürzli: Schleith.; Unefurze:<br />

Butt., Merish.; Turnefürz: Neuh., Langwiesen; Dümefürzli: Hemmenth.<br />

; Brunnefürzili : Bibern. Unefürzli etc. = Nonnenfarzeln


(Idi. 1/10, 46). Chruselbeeri : Rams., U. Hallau, Sibl. (Chrüseli:<br />

Kt. Solothurn); Wifäßli: Rüdl., Rafz; Wifäßlistüde: Rafz. Die<br />

kultivierten Stachelbeeren heißen „Stachelbeeri".<br />

R. nigrum L., schwarze Johannisbeere.<br />

Chatzesächeler: Hemish., Lohn; Chatzesöcheler: Rams.; Chatzesöcherli:<br />

Buch. So benannt nach dem Geschmack der Beeren.<br />

Schwarzi Johannistrübli : Thay. Die Früchte wurden wie Heidelbeeren<br />

und Holder zum Weinfärben verwendet (Thay.). Mit<br />

Branntwein und Zucker liefern sie einen Likör, der als Heilmittel<br />

gegen Bauchschmerzen verwendet wird.<br />

R. rubrum L., rote Johannisbeere.<br />

Röti St. Johannistrübli: Thay., Opf., Bering.; Johannisbeeri: Lohn,<br />

Schaffh., Schleith. ; Zanterhanestrübli : Rafz. Werden auch zur<br />

Weinbereitung gebraucht.<br />

Rosenblütler.<br />

Cydonia maliformis Miller em. Beck, Quittenbaum.<br />

Quitte. Chüttene : Schaffh., Merish., Neunk., Schleith. Quittegelée,<br />

Quittepaste, Quittewürstli, Quittelikör. Quittenkerne werden<br />

gekocht und geben ein Heilmittel gegen das Wundsein<br />

(Aufliegen) von Kranken.<br />

„Wan einer Gift bekommen hat, nim ein quiten Apfel, thu<br />

klein reiben und trük das Saft durch ein Tüchlein und thue ihn<br />

in ein Glas und nim eines halben Fingers hoch Baum öll, das<br />

Saft muß aber gesoten werden, aber das Saft ohne öll ist besser<br />

und nim Morgen und Aben ein Löffel voll." (12.)<br />

C. japonica (Thunb.) Pers., japanische Quitte.<br />

Fürbusch. In Anlagen kultiviert.<br />

Pyrus Malus L., Apfelbaum.<br />

Oepfelbomm, Holzöpfelbomm. — Oepfelbömmi Holz. Oepfelstil,<br />

-schelfere, -butze, -bigsi, -eherne, -stückli, -tünne, -brötli,<br />

-mues, -chüechli, -breusi. „Schueleröpfel" nennt man einen zackig<br />

geschnittenen halben Apfel. Will einer alles wissen, so sagt man:<br />

„Du wit de Butze und de Stil wüsse." „In en süre-n Oepfel<br />

biße" will heißen, eine unangenehme Sache tun. Hat ein Kind<br />

rote Backen, so sagt man : „Du hascht Bäggli wene Kapanner-


_.^._._._._.^ 70 _ >^.^.^.^.^.^.^._.<br />

öpfili." (Schaffh.) In Unoth (35, 11/180, 182) sind folgende Liebesregeln<br />

enthalten : Um zu erfahren, ob man geliebt werde, lege<br />

man einen frischen Apfelkern ins brennende Licht. Zerspringt<br />

er knallend, so wird man geliebt. Kann ein Mädchen einen Apfel<br />

schälen, ohne die Schale zu zerreißen, so bekommt sie einen<br />

Mann. Um die Anfangsbuchstaben von dem Namen des künftigen<br />

Gatten zu erfahren, werfe das Mädchen eine unversehrte<br />

Apfelschale hinter sich, und der gewünschte Buchstabe wird sich<br />

auf dem Boden aus der Schale gestalten.<br />

En sûre Holzöpfel, en lange Stil drä:<br />

Du tüsig Amereili, moscht au en Mä hä!<br />

Sechs Batze, sechs Oepfel, sechs sür und sechs süeß,<br />

Die Welledinger Maitli hen all krummi Füeß.<br />

(Lohn.)<br />

(Wellendingen, Amt Bonndorf.)<br />

Den wilden Holzapfelbaum findet man heutzutage noch am<br />

häufigsten um Merishausen herum. Aus Mangel an edleren Obstsorten<br />

wurden einst in alter Zeit die wilden Apfel-, Birn- und<br />

Kirschbäume höher eingeschätzt als heute, und in Neunkirch der<br />

Kehre nach vergeben (57, p. 158/159). In der Neuhauser Öffnung<br />

von 1554 heißt es: Niemand soll bärhafte böum, welcher Art<br />

sie auch seien, weder auf der Allmend, noch in Holz und Feld<br />

abhauen (47, p. 50). Nach einem Gemeindebeschluß von 1745<br />

durfte in Merishausen vor dem 19. des Herbstmonats niemand<br />

Holzäpfel und Holzbirnen nehmen. Es soll auch niemand solche<br />

in die Stadt tragen noch führen. 1 ) Am 2. November 1750 wurde<br />

in Schaffhausen verfügt: Das Mosten des Obstes, der Holzäpfel<br />

und Birnen, als welche zu armer Leuten Nahrung sehr dienlich<br />

sein können, ist bei zehn Mark Silber und Androhung der Verschüttung<br />

des aus solchem Obste gewonnenen Getränkes verboten<br />

(19, V/127). Im Jahre 1764 erfuhr der Rat zu Schaffhausen,<br />

daß einige Neuhauser gemostet hatten. Die Fehlbaren mußten<br />

sich vor der Obrigkeit verantworten. Sie entschuldigten sich, daß<br />

sie es erst getan, als aller Wein verkauft war und daß sie die<br />

schadhaften Aepfel nicht verfaulen lassen wollten. Trotzdem<br />

') Freundliche Mitteilung von Reallehrer A. Steinegger, Neuhausen.


wurden sie gebüßt. Aehnlich ging es einigen anderen, die sich<br />

Zwetschgenwasser gebrannt hatten. (57, p. 45.)<br />

Von den Apfelsorten zu sprechen, welche in der guten alten<br />

Zeit im Schaffhauser Land vorhanden waren und zum Teil jetzt<br />

noch vorhanden sind, wäre ein gewagtes Unternehmen. Es würde<br />

eines langen, eingehenden Studiums bedürfen, um all die vielen<br />

Lokalsorten und Lokalnamen in den verschiedenen Gemeinden<br />

eindeutig festzustellen. Vielleicht nimmt sich einmal ein Obstkenner<br />

dieser Arbeit an. Anfänge dazu sind ja vorhanden. Die<br />

älteste, urkundlich genannte Lokalsorte im Kanton ist wohl der<br />

Tettlingerapfel. Der Chronist Rüeger (f 1606) sagt: „Von diesem<br />

fleckle (bei Gächlingen gelegen) werdend one Zwïfel härkommen<br />

die lieblichen, guoten und gsunden, so man noch Tettlinger<br />

öpfel namset. Si gebend ein kostliche, guote latwergen<br />

für kranke und hitzige lüt an den leberen." (6, II/l.)<br />

Gute, neue Lokalsorten, aus Sämlingen entstanden, sind : Der<br />

Aeckerliapfel (verbreitet auf dem untern Reiath und im angrenzenden<br />

badischen Gebiet), der Hallauer Maienapfel, der Rüdlinger<br />

Weißapfel (verbreitet in Rüdlingen, Lottstetten, Jestetten, Rafz,<br />

Osterfingen), der Löhninger Rosenapfel (39, p. 14). Die Obstbaumzählung<br />

im Kanton vom Jahre 1886 ergab 76,840 Apfelhochstämme,<br />

diejenige von 1926 deren 84,407 (40).<br />

P. communis L., Birnbaum.<br />

Birebomm, Holzbirebomm. — Birestückli, Birewegge, Biremost. —<br />

In Beringen werden die Holzbirnen „Holzgüggel" genannt. Die<br />

Fruchtknospen im Frühling nennt man „Bolle", in Opfertshofen<br />

auch „Bärbolle".<br />

De Joggeli got go Birrli schüttle,<br />

d'Birrli wend nid falle usw.<br />

Konstanz lit am Bode-, Bodesee,<br />

O du dicki Biresalomê!<br />

Birelibueb, Birelibueb, sitzt dort uf der Tanne,<br />

Günt di gäle Birrli ab, löt di grüene hange.<br />

(Thay.)<br />

(Schaffh.)<br />

Wie die Holzäpfel, so hatten in früheren Zeiten auch die<br />

Holzbirnen für die Ernährung des Volkes eine gewisse Bedeutung.<br />

Nach Anton Pletscher sen. (1827—1916), in Schieitheim,


_._.^.^.^.^.^.^ , 72 — «-. : ,—.^.^.<br />

erstreckte sich die Holzbirnenzeit aus dem 18. Jahrhundert in das<br />

erste Viertel des 19. hinein. Auf den Allmenden standen große<br />

Holz-, d. h. unveredelte Birnbäume, deren Ertrag unter die armen<br />

Familien als Holzbirnengabe verteilt wurde. Die kleinen<br />

harten Früchte reiften erst im Spätherbst. Man schüttelte sie von<br />

den Bäumen, breitete sie auf der „Laube" aus und ließ sie teig<br />

werden, worauf sie gedörrt und in großen Trögen, wie sie noch<br />

auf manchem Estrich stehen, aufbewahrt und als Zukost gegessen<br />

wurden. Pletscher hat in seiner Jugendzeit noch drei solcher<br />

Holzbirnbäume im Gemeindefeld stehen sehen, Bäume wie Eichen<br />

(42, p. 82). Auf dem Buchberg in Thayngen, am Rand der Flühen,<br />

stehen z. Z. noch zwei alte Holzbirnbäume, im Volksmund<br />

„'s Wegelins Birebömm" geheißen. Viele Holzbirnen hat es noch<br />

in der Gegend der Küssaburg.<br />

Einige Angaben über die Holzbirnen enthält auch die „Geschichte<br />

von Gächlingen" von E. Bührer. Die Gemeinderechnung<br />

von 1648 enthält den Posten: 1 Pfund, 18 Schilling, „als man<br />

holzbirren ußgeben." Im Jahre 1659 wurde in Gächlingen beschlossen,<br />

„denjenigen, so Bihren außgeben, soll für ihre Mühe<br />

mehreres nicht dan jedem 12 Schilling gegeben werden." 1786<br />

wählte die Gemeinde einen Birnenhüter und beschloß : „Es soll<br />

niemand an das Ops gehen bei Straf von 1 Gulden, und so ein<br />

Kind einen solchen Frevel getan hätte, soll es in das Bärhüsli<br />

gesetzt werden."<br />

Heutzutage sind die herben Holzbirnen vor der Jugend wohl<br />

sicher! In Schieitheim fällt die Periode der „gezweiten", d. h.<br />

veredelten Birnbäume mit der Aufhebung des Weidganges zusammen<br />

und beginnt mit den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts.<br />

In der von Dr. Bächtold entworfenen Gemeindefeldordnung<br />

stand die Bestimmung, daß jeder Besitzer eines Grundstückes,<br />

das nicht gepflügt werden könne, gehalten sei, es mit<br />

einer Anzahl „gezweiter" Baumsetzlinge zu bepflanzen. Es wurde<br />

auch ein Gemeindebaumputzer bestellt. Die aus jener Zeit stammenden<br />

Bäume trugen meistens herbes, spätes Obst, so die<br />

Brünnler-, die Kirsch-, die Chörbel- und Weißbirne, welche Sorten<br />

jetzt kaum mehr gefunden werden (42, p. 83). Andere, zum<br />

Teil ausgestorbene oder aussterbende Birnsorten aus Thayngen,<br />

Opfertshofen und andern Orten sind zum Beispiel die Bergler-,


—, , _., _._ 73 -*-*—.—.^.^.^ —«.<br />

Here-, Eier-, Haber-, Heu-, Muskateller-, Zucker-, Franken-, Löhr-,<br />

Hermanns-, Lang-, Langstieier- und Speckbirnen. Bei Lohn und<br />

Opfertshofen gibt es auch sog. Bettlerbirnen. Ein Bettlerbirnbaum<br />

am „Wißwegbuck" in Lohn ist schon im Urbar des Paradieseramts<br />

aus dem Jahre 1711 erwähnt. Der Baum ist 1923 durch<br />

Eintrag ins Grundbuch geschützt worden. Gute heutige Schaffhauser<br />

Lokalsorten sind die „Steinmüribirne" in Unterhallau und<br />

die „Brühlmannsbirne" in Lohn. In Schieitheim besteht der Flurname<br />

„bim Schaubbirebomm", der daher rührt, weil die Rebfrauen<br />

auf ihrem Weg in den Staufenberg den Schaub gelegentlich<br />

in den Schatten des mächtigen Birnbaumes legten. Der alte<br />

(wilde) Birnbaum ist verschwunden, aber der Name hat sich erhalten<br />

(52, p. 16). Im Jahre 1886 wurden im Kanton Schaffhausen<br />

35,520 Birnbäume, 1926 deren 43,753 gezählt (40). —<br />

Familienname in Schaffhausen: Bernhard Birnstiel, 1278.<br />

Sorbus Aria (L.) Crantz, Mehlbeerbaum.<br />

Mehlbërbomm.<br />

Mehlbomm: Begg., Unterschlatt (auch Werdenberg,<br />

Sargans).<br />

S. torminalis (L.) Crantz, Eisbeerbaum.<br />

Elsbire: Rams., Bargen, Hemmenth.; Elsbêri : O. Hallau; Eltstbêri:<br />

Osterf., Bering.; Elstbirrlibomm : Thay., Altorf, Opf., Lohn;<br />

Eltsterbirebomm : Merish. ; Altschbirebomm : Opf., Lohn ; Ernstbirrli:<br />

Barzh.; Frauebirrli : Osterf.<br />

Das zähe Holz fand früher Verwendung zu Trottenspindeln.<br />

Die Knaben aßen die Früchte gerne, wenn sie teig waren. In<br />

Thayngen und Altorf hört man noch die Frage:<br />

„Eltstbirebomm, wenn eltsteret me di?"<br />

und die Antwort darauf :<br />

„Im Herbst eltsteret me mi."<br />

S. aucuparia L., Vogelbeerbaum.<br />

Vogelbërbomm. Schmärbomm : Merish.; Wißmehlbomm : Begg.;<br />

Güggelhödis: Bering., Neunk.; Laderößliholz : Neunk.<br />

Noch vor dreißig Jahren sollen in Rüdlingen Kindern von<br />

Familien, die durchaus nicht als arm galten, „Vogelbëri" vorgesetzt<br />

worden sein (3, p. 84). Wenn etwas an der Sache ist,<br />

so sind es wohl Früchte vom Eisbeerbaum gewesen, denn große,<br />

fruchttragende Vogelbeerbäume sind bei uns sehr selten.


—, ^._.^.^..^..^_.^.^_ 74 ^.^.^.^.^.^.^.^.^ ;.<br />

S. domestica L., Spierling.<br />

Sperröpfeli. Sperrbirrli : Lohn, Stetten, HerbL, Hemmenth., Osterf.<br />

Die Früchte werden gesammelt und teig gegessen. Gedörrt sind<br />

sie ein Heilmittel gegen Durchfall, ein Volksmittel, das schon<br />

den Römern bekannt war.<br />

Crataegus, Weißdorn.<br />

Wißdorn. Früchte: Mehlbêri, Mehlbirrli ; Sübire : Hemmenth.<br />

(Säuberi: Kt. Zürich). Die mehligen reifen Beeren werden von<br />

Kindern gegessen.<br />

Amelanchier ovalis Medicus, Felsenmispel.<br />

Die Früchte werden in Merish. „Hagebutze" genannt und im<br />

„ Randenheuet " von jung und alt gegen den Durst gegessen.<br />

Kerria japonica L. = Gäli Röseli. (Thay.) Alter Zierstrauch auf<br />

Friedhöfen und in Gärten.<br />

Rubus saxatilis L., Steinbeere.<br />

Stei-, Stä-, Stöberi. Die Früchte werden gegen den Durst gegessen.<br />

R. Idaeus L., Himbeere.<br />

Impelestüde, Imperistüde. — Früchte: Uempele: Stein, Hemish.;<br />

Impele: Rams., Buch, Thay., Bibern, Höfen; Impêri: DörfL, Bibern,<br />

Altorf, Opf., Butt., Lohn, HerbL, Merish., Bargen, Gächl.,<br />

Schleith., Begg.; Imbëri: Löhning., O. Hallau, Rüdl.; Stemmbëri:<br />

Merish. (veraltet) ; Stendbëri : Bargen (veraltet).<br />

Himbeeren werden in neuester Zeit, zum Teil auf ehemaligem<br />

Rebland, reichlich kultiviert für die Konservenfabrik Hallau. In<br />

Unterhallau allein waren 1924 94 Jucharten mit Himbeeren bepflanzt.<br />

R. caesius L., hechtblaue Brombeere.<br />

Blaubëri : Lohn.<br />

R. spec, Brombeeren.<br />

Brummberistüde: DörfL; Bremestüde: Thay., Lohn, Opf., HerbL,<br />

Bering.; Brummberipösche: Bargen. Die Früchte heißen meist<br />

Brummbëri, in Beggingen auch „Schwarzbëri". Redensart: „Er<br />

hat si Vermöge verbrummbërlet."<br />

Flurnamen. Bremlen (Stetten), Brämli (Wilch.), Bromenäckerli<br />

(Bering.).


Fragaria vesca L., Walderdbeere.<br />

Erpelestock, Ebbëristock. Die Früchte heißen meist „Erpele"<br />

oder „Ebbëri", in Gächlingen und Osterfingen auch „Brüstli".<br />

Die Gartenerdbeeren nannte man früher in Thayngen und Opfertshofen<br />

„Welscherpele". In Höfen herrscht bei den Kindern beim<br />

Erdbeersuchen (auch beim Veilchensuchen) der Brauch, daß alle<br />

andern an einem guten Platze nicht pflücken dürfen, wenn der<br />

Walderdbeere.<br />

erste Finder gerufen hat: „Da Platz ist mir versalze!" Redensart:<br />

„E Mül mache wiene Chue uff en Ebbëri" (Schaffh.).<br />

Ebberibüscheli, Brummbëribluescht ;<br />

D'Meitli sind hübscheli, d'Buebe en Wuescht. (Schleith.)<br />

Im Klettgau waren im Jahre 1924 etwa 400 Jucharten mit<br />

Gartenerdbeeren bepflanzt. Der Ertrag an Erdbeeren und Himbeeren<br />

wurde 1925 von der Konservenfabrik Hallau mit Fr.<br />

316,351. —, 1926 mit Fr. 207,401. — bezahlt.


76<br />

F. viridis Duchesne und F. moschata Duchesne, Hügel- und Zimterdbeere.<br />

Steierpele: Thay.; Brüstli : Opf., Lohn, Merish., Löhning.<br />

Potentilla sterilis (L.) Garcke, und P. micrantha Ramond.<br />

Gibinüt: Lohn. Diese zwei Fingerkräuter werden von den Kindern<br />

so benannt, weil sie den Erdbeerpflanzen sehr ähnlich sehen<br />

und doch „nichts geben", d. h. keine Beeren hervorbringen.<br />

P. verna L. em. Koch, Frühlingsfingerkraut.<br />

Füffingerlichrüt : Thay. Die<br />

Blätter geben einen geschätzten<br />

„Frühlingstee" (Thay.).<br />

P. erecta (L.) Hampe, aufrechtes<br />

Fingerkraut, Tormentille.<br />

Bluetwurz: Altorf; Durmedill:<br />

Schleith. Der Tee aus der Wurzel<br />

ist ein Heilmittel gegen<br />

Durchfall.<br />

Geum rivale L., Bachnelkenwurz.<br />

Judeglogge : Stein; Judeglöggli :<br />

Löhning.; Judechäppli: Bering.:<br />

Pfaffemocke: Thay., Hof.; Pfaffehuschele:<br />

Altorf; Narrechappe;<br />

Gächling.; Bachglöggli : Rams.,<br />

Thay., Merish.; Bachröseli: Hemish.<br />

(auch Thurgau); Bachbummele:<br />

Neuh.; Brötli : Rams.;<br />

Chächebrötli : Begg. ; Brüstli : Bachnelkenwurz.<br />

Lohn; Gämperli: Opf.; Güllegamper:<br />

Bargen; Chesseliboge: Sibl.; Chüeferfäßli : Schaffh.<br />

In Beggingen rufen die Kinder:<br />

Pfingsthegel, Talpihegel, Chäche-, Chäche-Brötli !<br />

Filipendula Ulmaria (L.) Maxim., ulmenblätterige Rüsterstaude.<br />

Bielichrüt: Sibl. (Beilichrüt, Bienlichrüt: Kt. Thurgau; Bienechrüt,<br />

Immlichrüt : Kt. Zürich, Schwyz.)<br />

Alchemilla vulgaris L., gemeiner Frauenmantel.


77<br />

„Frauementelitee" sei gut gegen Unterleibsschmerzen, Schnupfen,<br />

Durchfall und Kalberlähme (Altorf).<br />

Agrimonia Eupatoria L., Odermennig.<br />

Argemündlichrüt : Neuh., Hemmenth., Bering, (auch Kt. Thurgau<br />

und Zürich); Agemündli: Schleith.; Argemönli: Rafz; Armetenlichrüt:<br />

Sibl. — Heilmittel gegen Leberleiden (Altorf).<br />

Sanguisorba minor Scop., kleiner Wiesenknopf.<br />

Wisechnopf: Altorf, Sibl.<br />

S. officinalis L., gebräuchlicher Wiesenknopf.<br />

Wannepoppele: Höfen; Güllegamper: Merish.<br />

Wildrose.<br />

Rosa spec. Wildrosen.<br />

Rösetörn, Hagebutzetörn, Hagröse. — Wibermegser: Opf., Butt.,<br />

Lohn, Stetten, Bering. — Früchte : Hagebutze. — Schaffhauser<br />

Familiennamen: Jörg Rosenast 1475, Rosenblatt 1401, Rosenveld<br />

1427, Rosenstock 1490, Cunrad Rosenbom 1494.<br />

Die Hagenbutten werden verwendet zu Hagenbuttentee und<br />

Konfitüre.


R. eglanteria L., Weinrose.<br />

Jesuswindeli: Merish., Bargen, Biethingen; Jesuswunde: Lohn.<br />

Die Blätter riechen beim Zerreiben sehr gut. Diesen guten Geruch<br />

haben die Blätter erhalten, weil Maria die Windeln des<br />

Jesusknaben einmal an einem solchen Rosenstrauch getrocknet habe<br />

(Biethingen). Nach Marzell kommt diese nicht gerade feine Legende<br />

auch in Oberfranken (Bayern) vor. — Die Wildrosen sind<br />

im Kanton Schaffhausen geschützt.<br />

R. centifolia L., hundertblätterige Zentifolie.<br />

Diese wohlriechende Gartenrose ist noch da und dort auf Friedhöfen<br />

und in Bauerngärten zu sehen, z. B. in Osterfingen.<br />

Die Kinder singen :<br />

Röti Rösli im Gärte,<br />

Meierisli im Wald,<br />

O wie schön ist's im Summer,<br />

Und im Winter so ehält! usw.<br />

Ringe, ringe Rose, Zucker tömmer stoße,<br />

Alte Wi und Zucker dri, ei du Schätzli, du bist mi.<br />

Prunus Armeniaca L., Aprikose.<br />

Bareieli : Schaffh.<br />

(Schaffh.)<br />

P. spinosa L., Schwarzdorn, Schlehe.<br />

Schlestrüch, Schliestrüch, Schwarzdörn. — Die Dornen gelten als<br />

giftig (Thay.). Die Blüten (Schlëbluest) liefern einen Blutreinigungstee.<br />

Die Früchte (Schlë, Schliè) sind erst schmackhaft, wenn<br />

die ersten Winterfröste darüber gegangen sind. „Schlehennüß in<br />

Geißmilch gesotten und warm übergebunden ist gut gegen allerlei<br />

Geschwulst" (12).<br />

P. insitia L., Pflaume.<br />

In allen möglichen Formen kultiviert, als: Pflumme, Pflümmli,<br />

Haberpflumme, Chrieche, gäli Chrieche, Hagchrieche, Zipärtli,<br />

Reniglöde etc. Oberhalb Merishausen, gegen die Randensteig,<br />

hat es längs der Straße viele Zipartenbäume, welche Merklein irrtümlicherweise<br />

für „wild" hielt. — Familienname in Schaffhausen:<br />

Hans Pflum 1494.<br />

P. domestica L., Zwetschge.<br />

Zwätschge, Zwägschte. Düeri Zwätschge, Zwätschgestei, -dünne,


79<br />

-wasser. — Die durch den Pilz Exoascus pruni blasig deformierten<br />

Früchte heißen „Narre", in Ramsen früher „Däge". Sie<br />

werden von den Buben gegessen. Nach Imthurn sollen vor 100<br />

Jahren um Thayngen viel Zwetschgen kultiviert worden sein<br />

(18, p. 31).<br />

P. avium L., Süßkirsche.<br />

Chriesbomm, Chriesibomm, Holzchriesibomm (mhd. kerse, kirse,<br />

Idi. III/480). Chriesiland, -bluest, -harz, -stil, -stei, -sack, -högge,<br />

-chratte, -mues, -tünne, -totsch, -wasser. Chriesi rupfe = Kirschen<br />

pflücken ohne Stiele, Chriesi günne = Kirschen pflücken<br />

mit Stielen. Der Ausdruck „Chriesilächet" (Bering., Schleith.)<br />

ist ein alter Name für Kirschenernte. Die grünen<br />

Früchte nennt man „ Schorrniggeli ". Sind die<br />

Stiele von zwei Kirschen zusammengewachsen,<br />

so bilden sie einen „Ohrebhenker" (Thay.) oder<br />

„Ohreglengger" (Schaffh.), weil sie von den Kindern<br />

an die Ohren gehängt werden. Das „Chriesiharz"<br />

wird von den Buben, weil es süßlich schmeckt,<br />

gerne gegessen. Chriesitobel = Flurname in Beringen.<br />

Die Regel: „Mitti Aprelle sott me d'Chriesbömm<br />

chönde zelle" (Thay.) will sagen, daß die<br />

Kirschbäume Mitte April blühen sollten. Früher<br />

galt es als selbstverständlich, daß beim Kirschenessen<br />

die Steine mitverschluckt wurden; daher<br />

Süßkirsche<br />

der Ausdruck: „Hettist keini Chriesi g'gesse,<br />

hettist keini Stei im Buch." — Andere Redensarten: „Du hascht<br />

schöniChriesiauge". „Mit dem isch nit guet Chriesi esse". „Chumm,<br />

mer wend go Chrieseli günne" usw. (Kinderlied in Schaffh.). —<br />

Der Aberglaube, daß jemand in der Familie sterbe, sobald man<br />

von schwarzen Kirschen träume, welche man mit Begierde esse,<br />

wurzelt noch tief im Volke, z. B. in Bargen, Beringen, Merishausen.<br />

Die schönsten Kirschpflanzungen im Kanton waren früher um<br />

das Dorf Beringen, besonders im Lieblosental. Imthurn (18, p. 31)<br />

spricht von „weit berühmten, sehr ausgedehnten Kirschbaumpflanzungen<br />

und dem berühmten Kirschwasser" der Gemeinde.<br />

Mit „Bücki" und „Zubern" ging man da einst in die Kirschen.<br />

Die Ernte dauerte mehrere Wochen, und an den Sonntagen kamen<br />

viele Leute aus der Stadt, um selbst Kirschen zu pflücken. Die


_*—• »-._« ^.^.^ 80 ._^..^.^._.-^.^.^.^.<br />

meisten Beringer Kirschen wurden zur Kirschwasserbereitung verwendet.<br />

Ein kleinerer Teil wurde gedörrt und im Winter gekocht<br />

gegessen. Die Beringer hatten eine eigene Sorte mit kleinen,<br />

aber sehr süßen Früchten, die sogenannten „Beringerchriesi".<br />

Weniger süß, aber größer waren die „Siblingerchriesi". Andere<br />

Sorten sind die „Langstieier", „Schnallchriesi" (Chneller), die<br />

„Achelechriesi" (Begg.) und die „Lowerzer". Auch die Gemeinden<br />

Löhningen, Guntmadingen und Schieitheim hatten früher<br />

schöne Kirschpflanzungen. Seit einigen Jahren ist die Schrotschußkrankheit<br />

im Klettgau den Kirschbäumen geradezu verhängnisvoll<br />

geworden.<br />

Will man die Kirschen „brennen", d. h. zu Kirschwasser verarbeiten,<br />

so werden sie erst gepflückt, wenn sie vollständig reif<br />

sind und einzuschrumpfen beginnen. Dann werden sie vier bis<br />

fünf Wochen in einem Fasse aufbewahrt bis zum Brennen. Der<br />

kupferne Brennhafen faßt etwa fünfzig Liter. Wenn die Masse<br />

zu dampfen beginnt, wird der Brennhut aufgesetzt. Etwa zwei<br />

Stunden lang fließt dann „bindfadenzart" guter Kirsch heraus.<br />

Ein Brand liefert fünf bis sechs Liter Kirsch, sofern die Kirschen<br />

schön reif und trocken geerntet worden waren, sonst nur drei<br />

bis vier Liter. In den sechziger Jahren wurden einmal in Beringen<br />

in einem einzigen Jahre fünfzehn Saum Kirsch (2250 1) gebrannt<br />

und in Weinwagen fortgeführt. Die Maß (1Y 2 0 galt Fr. 2. —;<br />

in den achtziger Jahren galt dann die Maß Fr. 7. 50. ')<br />

Anton Pletscher berichtet von der Kirschernte in Schieitheim<br />

(42, p. 78) folgendes: „In meiner Jugendzeit, den dreißiger Jahren,<br />

habe ich noch in den Rütenen im Vorholz, im Birbistel, in<br />

den Fohren, in Uchben und im alten Hasental außer den Apfel-,<br />

Birnen- und Zwetschgenbäumen auch viele Kirschbäume gesehen.<br />

Im Vorholz und Gündistal standen ganze Kirschbaumreihen. Auf<br />

den teils bewaldeten, teils angebauten Orten des ehemaligen<br />

Weidelandes auf der Burkhalde, in der Kehle, auf dem Setzili<br />

und Burkacker sah ich ebenfalls Kirschbäume, welche aber nur<br />

Holzkirschen trugen. Die Zeit, und eine Blattkrankheit (Schrotschuß?)<br />

in den fünfziger Jahren, haben die schönen Bäume,<br />

') Freundliche Mitteilung von Reallehrer E. Schwyn, Schaffhausen, und E.<br />

Walter, Lehrer, Guntmadingen.


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welche große, schwarze Herzkirschen trugen, dahingerafft. Während<br />

Präsident Keller in Siblingen eine später blühende, etwas<br />

kleinere Kirsche einführte, geschah hier nichts für die Kirschbaumzucht,<br />

die den ehemaligen Stand ersetzt hätte."<br />

Der „Chriesilächet" gehört der Zeit des Weidganges an. Er<br />

war eine Bürgernutzung, an welche noch unsere kleine Glocke<br />

(Chriesiglöggli) erinnert. Auf sein Läuten des Morgens eilten<br />

die auf das Zeichen wartenden Leute mit Leitern, „Krätten" und<br />

Körben hinaus, um die auf den Allmenden stehenden Kirschbäume<br />

zu leeren. Der „Chriesilächet" stand im Gedächtnis der<br />

Väter, die ihn erlebt und mir erzählt haben, als eine Erinnerung<br />

der Freude, was auch der Name besagt. Im Notjahr 1817 sei<br />

er, erzählt man, eine erste Hülfe in der Hungersnot gewesen."<br />

Der Pächter vom Aazheimerhof mußte laut Vertrag von 1728<br />

ans Kloster Rheinau je ein Mutt Aepfel- und Birnstückli und<br />

dazu ein Viertel Kirschen abliefern (47, p. 129).<br />

Im Jahre 1886 wurden im Kanton Schaffhausen 36213 Kirschbäume<br />

gezählt, 1926 nur noch 27194 (40).<br />

P. Cerasus L., Sauerkirsche.<br />

Oemli, Oemeli : Hemish., Rams., Thay., Merish.; Oemdli: Schleith.;<br />

Emmeli : U. Hallau; Emdli : Schaffh., Löhning., Neunk.; Aemmeli :<br />

Rafz; Wiechsili: Höfen, Opf., Butt., Lohn, Hemmenth., O. Hallau,<br />

Osterf., Begg., Rüdl.<br />

Flurname. Oemeligarten: Hemish., Butt.<br />

Hülsengewächse, Schmetterlingsblütler.<br />

Cytisus nigricans L., schwarzwerdender Geißklee.<br />

Goldräge : Merish.<br />

Laburnum anagyroides Medikus, gemeiner Goldregen.<br />

Goldräge : Zierpflanze in Gärten, auch verwildert.<br />

Ononis repens L., kriechender Hauhechel, O. repens L., dorniger<br />

Hauhechel.<br />

Witschte, Witschtetörn: Rams., DörfL, Opf., O. Hallau; Wigschte,<br />

Wigschtetörn : Hemish., Rams., Thay., Höfen, Lohn, Merish., Barg.,<br />

Hemmenth., Sibl., Schleith., Buchb., Rafz ; Bitschge : U. Hallau.<br />

Flurname. Wischte: Thay.


Medicago sativa L., Luzerne.<br />

Luzerner, Luzernerchlee: Rams., Bargen, Löhning., O. Hallau,<br />

Sibl., Schleith., Rüdl.; Hohchlee: DörfL, Thay., Bibern, Hofen,<br />

Altorf, Opf., Butt., Lohn, HerbL, Merish., Löhning., Begg., Buchberg,<br />

Erzingen ; nüjöhrige Chlee : Hemish. (auch Thurgau) ; zwölfjöhrige<br />

Chlee: Rams, (auch Bezirk Dießenhofen); ewige Chlee:<br />

Erzingen. Häufig kultiviert.<br />

M. lupulina L., Hopfenschneckenklee.<br />

Zitterlichlee: Thay., Opf., Lohn, Merish.; Ziserchlee: Bering.,<br />

Schleith.; Zäderchlee: Blumegg, Achdorf; Pfläderchlee: Bargen;<br />

Böllelichlee : O. Hallau ; Steichlee, Stöchlee, Stächlee : Hemish.,<br />

Rams., Ebringen, Guntm. Selten kultiviert.<br />

Melilotus albus Desr., weißer Honigklee, und M. officinalis (L.)<br />

Lam., gebräuchlicher Honigklee.<br />

Steichlee: Thay.; Stächlee: Merish., O. Hallau. — Der weiße<br />

Honigklee wird da und dort als „Bienenpflanze" kultiviert.<br />

Trifolium pratense L., Wiesen- oder Rotklee.<br />

Dreiblattchlee, dreiblättlige Chlee. Dreijöhrige Chlee: Hemish.,<br />

Rams.; Mastchlee: Gächl.; fäße Chlee : O. und U. Hallau, Wilch.<br />

Die Blütenstände heißen „Chleebrötli", in Beggingen auch „Chleebolle".<br />

Ein weißer Kleestock im Kleeacker deutet auf einen Todesfall<br />

in der Familie des Eigentümers. Findet jemand Klee mit<br />

vierteiligen Blättern, so wird er Glück haben. Findet jemand aber<br />

fünfblätterigen Klee, so heißt es im Volksmund: „Wer dö findet<br />

Füfblattchlee, da hat im Johr vil Chrüz und Weh." Die Einführung<br />

des Kleeanbaues fällt in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts.<br />

Im Jahre 1771 erhielt die Gemeinde Neuhausen vom<br />

Rat in Schaffhausen den Befehl, die Gemeindeäcker umzubrechen<br />

und mit Klee oder Esparsette „anzublümen". Der Befehl wurde<br />

am Sonntag von der Kanzel herunter verlesen. Schon vorher<br />

war diese Weisung dem Vogt zugekommen. Er hatte aber nichts<br />

getan, um sie durchzuführen. Deshalb wurde ihm das hochobrigkeitliche<br />

Mißfallen ausgesprochen. Zwei Bauern, die sich weigerten,<br />

dem Befehl Folge zu leisten, wurden bestraft (47, p. 42).<br />

Der Brachzehnten für Kleepflanzungen machte einen Gulden aus<br />

pro Juchait (57, p. 169). Das früher so eifrig betriebene Düngen<br />

des Klees mit Gips wird seit einer Reihe von Jahren nicht mehr


durchgeführt. In Schieitheim fing man an, Gips abzubauen, als<br />

bei uns der Kleeanbau eingeführt wurde. 1 )<br />

T. repens L., kriechender Klee, Weißklee.<br />

Mattechlee: Thay., Altorf, Opf., Lohn, HerbL, Schleith., Begg.,<br />

Rüdl., Buchberg; wiße Wisechlee: Hemish., Rams., O. Hallau,<br />

Sibl.; Bodechlee: HerbL; Fläderchlee : O. Hallau.<br />

T. agrarium L., Ackerklee, Goldklee.<br />

Böllelichlee: Hemmenth.<br />

T. procumbens L., niederliegender Klee.<br />

Stöchlee : Rams.<br />

Anthyllis Vulneraria L., echter Wundklee.<br />

Chatzetöpli : Hemish., Rams., Lohn; Wolfschlee: Rams.; Wolfstöpe:<br />

Merish., Bargen; Wundchrut: Sibl.; Wildchlee: Sibl. (auch<br />

Lowerz). Der Wundkleetee soll den Kühen das Kalben erleichtern<br />

(Altorf).<br />

Lotus corniculatus L., Schotenklee, Hornklee.<br />

Schötechlee: Thay.; Leuemüli, Leuegöschli: Merish.; Stifeli: Hemmenth.;<br />

Spreggelchlee: Sibl.; Geißechlee: Rafz; Zederchlee:<br />

Blumberg. Da und dort kultiviert.<br />

Robinia Pseudacacia L., Robinie, falsche Akazie.<br />

Akazie. Sie wird angepflanzt an steilen Halden, wo Rutschgefahr<br />

besteht. Das Holz liefert sehr dauerhafte Pfähle. Ein sehr alter,<br />

großer Baum steht im „Spitzwiesli" des Klosters Rheinau.<br />

Colutea arborescens L., Blasenstrauch.<br />

Chlöpfer. So benannt der aufgeblasenen Hülsen wegen, die von<br />

Kindern aufgeschlagen werden. In Anlagen angepflanzt.<br />

Onobrychis viciifolia Scop., ssp. sativa (Lam.) Thellung, Esparsette.<br />

Aeschper, Aeschperchlee. Spanische Chlee: Begg. In den letzten<br />

zwanzig bis dreißig Jahren ist der Anbau der Esparsette im<br />

Kanton sehr zurückgegangen. Nur auf dem Reiath und in der<br />

badischen Nachbarschaft wird noch Esparsette angepflanzt. Sie<br />

ist eine vorzügliche Bienenpflanze.<br />

Cicer arietinum L., gemeine Kichererbse.<br />

Im Jahre 1916 in Schaffhausen und Thayngen vereinzelt angebaut.<br />

Früher in Neunkirch als „Kicheren" unter dem Getreide kultiviert;<br />

') Freundliche Mitteilung von Reallehrer Heinrich Wanner.


der Anbau wurde vom Rat in Schaffhausen aber bei einer Strafe<br />

von vier Mark Silber verboten, „weil sie ungesund seien" (57,<br />

p. 167).<br />

Vicia spec, Wicke, z. B. V. hirsuta L., V. tetrasperma (L.) Mönch,<br />

V. Cracca L., u. a.<br />

Vogelheu: Hemish., Rams., Buch, Thay., Barzh., Opf.,Butt., Lohn.<br />

V. Faba L., Saubohne.<br />

Sübohne, Sübohne, Saubohne, Bohnefrucht. Im Kanton nur noch<br />

sehr selten angepflanzt, etwas häufiger in der badischen Nachbarschaft.<br />

Im Jahre 1917 gab es noch 99 Produzenten (Schweiz.<br />

Anbaustatistik 1917, p. 227). Die Ausdrücke: „Grob wie Bohnestrau"<br />

und „dumm wie Bohnestrau" beziehen sich auf die Stengel<br />

der Saubohne, die vor Einführung der Gartenbohne einst viel<br />

angepflanzt wurde. Das Bohnenbrot wurde vor allem in Hungerjahren<br />

gegessen, aber auch sonst, namentlich vom armen Schuldenbäuerlein.<br />

Daher rührt der Spruch: „'s Chernli und de Wi<br />

ghöred im Schuldherr z'Schaffhuse; mir essed Bohnebrot und<br />

trinked Biremost."<br />

Im Hungerjahr 1817 beschloß das Gericht in Schieitheim, eine<br />

Armensteuer von fünfzehn Mutt Mischelfrucht (Bohnen und Gerste)<br />

zu sammeln und an die Armen zu verteilen. Bei fortdauerndem<br />

Mangel sollten vom Kirchengut noch fünfzehn Mutt Mischelfrucht<br />

angekauft werden. Im Jahre 1668 haben die Hailauer ein „Bohnenlied"<br />

(Spottgedicht) über die Schaffhauser Regierung gesungen.<br />

Der Rat beauftragte den Landvogt mit der Aufspürung<br />

des Verfassers, aber ohne Erfolg (19). Der Ausdruck „da göt<br />

no über 's Bohnelied" ist jetzt noch gebräuchlich. —- Der Fastnachtmarkt<br />

in Schaffhausen wird „Bohnemärkt" geheißen.<br />

Flurname. Böhndligraben (1430): Trasad.<br />

V. sepium L., Zaunwicke.<br />

Hagwicke: U. Hallau ; wildi Wicke: Barzh.; Chäfe : Begg.<br />

V. sativa L., Futterwicke.<br />

Im Herbst als Viehfutter kultiviert. — In der Martinigemeinde<br />

1736 wurde in Gächlingen verboten, die Brachzeig mit Gerste,<br />

Einkorn oder Futterwicke zu besäen, da man eine Verkleinerung<br />

des Weidganges befürchtete. Ein Gemenge von Erbsen, Wicken,<br />

Hafer etc. nannte man „Paschi".


Lens culinaris Medikus, Speiselinse.<br />

Heute nicht mehr kultiviert. Am 26. April 1504 verkaufte Heinrich<br />

Brümsi seinen Hof zu Beringen an das Kloster Allerheiligen.<br />

Als Gefälle ab dem Hof werden erwähnt: 10 Mutt Roggen, 10<br />

Mutt Vesen, 10 Mutt Haber, 1 Viertel Linsen, 1 Viertel Erbsen,<br />

10 Schilling Heller, 4 Hühner und 100 Eier (50, Nr. 3771).<br />

Pisum sativum L., Gartenerbse.<br />

ssp. hortense (Neilr.) A. und G. var. vulgare (Schübler und Mertens)<br />

A. G., Ackererbse.<br />

Früher von den Bauern viel gepflanzt, da die „Erbsechost"<br />

ein Hauptgericht war. Im Jahre 1386 erhielt Berchtold der Knebel<br />

vom Kloster Paradies den Kelnhof von Beringen zu Lehen.<br />

Als Abgabe werden unter anderem auch zwei Mutt „Aerwes"<br />

genannt (50, Nr. 1190).<br />

ssp. hortense (Neilr.) A. u. G. var. saccharatum (Ser.) A. u. G.<br />

Zuckererbse. Die Hülsen samt den Samen werden gegessen als<br />

„Chäfe", „Schafe", „Chifel", die Samen allein als „Erbsli".<br />

Lathyrus tuberosus L., knollige Platterbse.<br />

Erdnüßlichrut : Rams., U. Hallau ; Erdnuß : Gächl., Schleith.; Erdbrot<br />

: Schleith.; Sübrot : Rafz. Die knollig verdickten Grundachsen<br />

wurden früher von den Kindern dem Pfluge nach aufgelesen,<br />

geschält und, da sie süß schmecken, gegessen.<br />

L. pratensis L., Wiesenplatterbse.<br />

Vogelheu: Thay., U. Hallau.<br />

L. heterophyllus L., verschiedenblätterige Platterbse.<br />

Wolfswicke, Fuchswicke : Merish.<br />

L. vernus (L.) Bernh., Frühlingsplatterbse.<br />

Heregütschli : Stein; Hereschüeli : Höfen, Altorf, Opf., Lohn;<br />

Fraueschüeli: Schaffh., Osterf.; Kaiserstüeli: Hemmenth., Bering.,<br />

Löhn.; Kaiserstuel: Hemish.; Kaiserstifeli: Schaffh.; Holzgüggel :<br />

Bargen, Guntm.; Güggel, Güggeli : Begg.; Gugücherli: Schleith.;<br />

Chäfe : Thay., Buchth., Guntm. ; Waldwicke, Holzwicke : Lohn,<br />

Stetten, U. Hallau, Osterf.<br />

Phaseolus vulgaris L., Bohne.<br />

Stangebohne, Höckerli. — Bohnehültsche, Bohnechërne, Bohnestecke,<br />

Bohnestange, düeri Bohne. — Redensarten: „Du bist e<br />

rechti Bohnestange." „Du bist kei Bohne wert." „Du bist e


chlini Bohne." Die Bohnen muß man im „Obsigens" im Zeichen<br />

der Wage stupfen. Kinder spielen gerne mit Bohnen, z. B. Bohnerötis,<br />

Chlüris, Hasefangis usw.<br />

Ph. multiflorus Lam., vielblütige Bohne.<br />

Fürbohne: Hemish., Rams., Buch, Thay., Schaffh.<br />

Storchschnabelgewächse.<br />

Geranium silvaticum L., Waldstorchschnabel, G. pyrenaicum Burm.,<br />

pyrenäischer Storchenschnabel.<br />

Storcheschnabel. — Der Absud vom pyrenäischen<br />

Storchenschnabel sei gut gegen den<br />

grauen Star (Schaffh.).<br />

G. Robertianum L., Rupprechts Storchschnabel.<br />

Storcheschnäbeli : Rams., Schleith.; stinkige Storcheschnabel<br />

: Sibl.<br />

Pelargonium zonale W„ Gürtel-Pelargonie.<br />

Gränium (Glogge-, Efeugränium, schmeckige<br />

Gränium, Oepfelgränium). — En Gränium (Kaktus)<br />

pflanze (Soldatensprache) = die Notdurft<br />

verrichten.<br />

se.<br />

Oxalis Acetosella L., gemeiner Sauerklee.<br />

Hasechlee. Die Blätter werden gegen den Durst<br />

gegessen.<br />

Leingewächse.<br />

Linum usitatissimum L., Saat-Lein, Flachs.<br />

Flachs. Flachse = Flachs ansäen. Das aus<br />

Flachs bereitete Leinentuch heißt „Linigs". Der<br />

Flachssamen spielt in der Volksmedizin für<br />

Mensch und Tier eine wichtige Rolle. Gesottener<br />

Flachssamen wird heiß auf Geschwüre aufgelegt<br />

(Flachssäckli). Flachsschleim ist gut für die<br />

Kühe, wenn die Nachgeburt sich nicht löst. Den<br />

jungen Kälbern wird in der ersten Zeit oft ein<br />

Absud von Flachssamen gegeben statt Milch.<br />

Flachs mit Flachsseide.


Die Flachskultur ist sehr zurückgegangen, aber immerhin wird<br />

Flachs (des Samens wegen) noch häufiger angepflanzt als Hanf.<br />

Im Jahre 1917 wiesen noch 21 Gemeinden Flachsanbau auf. Zahlreiche<br />

Flachsfelder beobachtete der Verfasser 1920 in Beggingen,<br />

1924 im badischen Grenzgebiet bei Biethingen. — Wurden früher<br />

in Lohn im Flachsfelde schmale Weglein beobachtet und waren<br />

die Stengel in 2 /u Höhe wie abgebissen, so sagten die alten<br />

Frauen: „'s Tier ist im Flachs gsi." Sie dachten dabei aber nicht<br />

an wirkliche tierische Schädlinge, sondern meinten, Teufelsspuk<br />

und Hexenwerk sei im Spiele gewesen. 1 )<br />

Wolfsmilchgewächse.<br />

Mercurialis perennis L., Bingelkraut.<br />

Flöhchrüt : Merish.<br />

Euphorbia, Wolfsmilcharten.<br />

Tüfelsmilch: Hemish., Rams., Bibern, Butt., Lohn, HerbL, Buchth.,<br />

O. Hallau, Sibl., Schleith., Begg., Buchberg, Rafz.; Hasemattdistel:<br />

Osterf.; Bittermilch: Schlatt a. R.<br />

Buchsbaumgewächse.<br />

Buxus sempervirens L., immergrüner Buchsbaum.<br />

Buchs. In alten Bauemgärten verwendet zum Einfassen der Beete.<br />

Stechpalmengewächse.<br />

Ilex Aquifolium L., echte Stechpalme.<br />

Stechpalme. Wild sehr selten im Gebiet. Die gedörrten Blätter<br />

liefern einen Tee, der hohes Fieber vermindert. In Osterfingen<br />

herrscht der Glaube, der Trank sei besonders heilkräftig, wenn<br />

die Stauden an einem heiligen Tage, besonders am Charfreitag,<br />

geholt worden seien. 2 )<br />

') Freundliche Mitteilung von Reallehrer J. Ehrat, Ramsen.<br />

2 ) Freundliche Mitteilung von Reallehrer F. Richli, Neunkirch.


88<br />

Spindelbaumgewächse.<br />

Evonymus europaeus L., europäischer Spindelbaum.<br />

Pfaffehüetli: Stein, Thay., Höfen, Buchth., Schaffh., Löhning.,<br />

O. Hallau, Wilching., Osterf., Sibl., Schleith., Rüdl.; Pfaffechäppli :<br />

DörfL, Höfen, Schaffh., Bargen, Hemmenth., Löhn., Rafz; PfaffehÖdeli<br />

: U. Hallau (Idi. 11/994) ; Güggelhöde : Buchberg ; Schellehüetli:<br />

Hemmenth.; Chäppeliholz: Bering.; Mutschellili: Opf.,<br />

Merish., Bering., U. Schlatt; Putschellili : Opf., Lohn, Stetten,<br />

Buchth.; Spindelholz: Buch (auch Thurgau).<br />

Europäischer Spindelbaum.<br />

Die Früchte werden von den Kindern zu Halsketten aneinandergereiht.<br />

Die Form der Frucht erinnert auch an die viereckigen<br />

halbpfündigen Eierwecken, die früher meist um Neujahr<br />

herum gebacken wurden und „Mutschelle" hießen. In Schaffhausen<br />

wurden vor der Reformation am Fronleichnamstag solche<br />

Mutschellen an die Kinder ausgeteilt. Diesbezügliche Auslagen<br />

sind in den Stadtrechnungen von 1447 und 1450 erwähnt (J. H.<br />

Bäschlin, Reallehrer: Manuskript XII, p. 118). 1 )<br />

] ) Freundliche Mitteilung von Reallehrer Hch. Wanner, .Schaffhausen.


Ahorngewächse.<br />

Acer Pseudoplatanus L„ Bergahorn.<br />

Rötahorn : Bargen. — Name in Schaffhausen : Franz Ahorn (1450).<br />

A. platanoides L., Spitzahorn.<br />

Wißahorn: Begg. — Das Holz vom Berg- und Spitzahorn, das<br />

„ahörni" Holz, war früher von den Gabelmachern geschätzt zur<br />

Herstellung der Heugabeln. 1 )<br />

A. campestre L„ Feldahorn, Maßholder.<br />

Maßholtere. — Maßhölzis: Buch; Maßhulftere: Buchberg. Die<br />

Früchte von den Ahornbäumen werden von den Kindern Nase,<br />

Zinggenase, Tschinggenase geheißen (Schaffh.).<br />

Roßkastaniengewächse.<br />

Aesculus Hippocastanum L., Roßkastanie.<br />

Wildi Kastanie : Thay., Löhning.; Chistelebomm : Rüdl., Buchberg;<br />

wildi Chestene: Rafz.<br />

Balsaminengewächse.<br />

Impatiens Noli tangere L„ Rührmichnichtan.<br />

Die Früchte werden in Beggingen „ Hoppisgunggel " genannt.<br />

I. sultani Hock, rote Zimmerbalsamine.<br />

Ewigi Liebi, Jesusträne : Schaffh. ; Süferli : Thay. (weil sie so viel<br />

Wasser brauchen).<br />

Kreuzdorngewächse.<br />

Rhamnus cathartica L„ Purgier-Kreuzdorn.<br />

Wegdorn: Lohn.<br />

Frangula Alnus Miller, Faulbaum.<br />

Fülbomm, Fülbömmis: Rams., Lohn, Merish., Bering., Löhning.,<br />

U. Schlatt; Fülholz : Buchberg; Schwarzwidis : Stein, Buch;<br />

Schwarzhasiis : Schleith. (auch Gaster) ; Hulftere : DörfL, Altorf,<br />

Opf., O. Hallau; Baderößliholz: Neunk.; Güggelhödis: U. Hallau;<br />

1 ) Freundliche Mitteilung von Forstmeister G. Steinegger.


..^..^.^.^.^..^.^..^ 90 :.-«,-,.-, ,_.^.^.<br />

Zapfeholz : Lohn ; Pulverholz : Altorf, Stetten ; Pulverruete : Rüdl.<br />

(auch Zürich, Walenstadtberg). Das verkohlte Holz diente zur<br />

Herstellung des schwarzen Schießpulvers.<br />

Weinrebengewächse.<br />

Vitis vinifera L., europäische Weinrebe.<br />

Keine Kulturpflanze hat in früheren Zeiten im Gebiet eine so<br />

große Bedeutung gehabt wie die Weinrebe; keine hat auch wie<br />

sie das Denken und Fühlen der Bevölkerung so stark beeinflußt.<br />

Bei eingehender Sammeltätigkeit könnte über die Rebe viel historisches,<br />

wirtschaftliches und volkskundliches Material zusammengetragen<br />

werden. Dies zu tun, fiel außerhalb des Rahmens<br />

vorliegender Arbeit. Der Verfasser hat nur beiläufig über die<br />

Weinrebe volkskundliches Gut gesammelt.<br />

Rebberg = größeres, zusammenhängendes Rebland. Winggarte<br />

(Thay.) = einzelnes Rebgrundstück. Rebstock, Rebtrüeter<br />

= Spalierrebe, roti Rebe, wißi Rebe, Böge, Chnecht, Schoß,<br />

Reblaub, Aberzau (Thay.) = Schößchen zwischen den Blättern,<br />

Gable, rote Trübe, wiße Trübe, chäche Trübe, Trölderli, Wintertroldere,<br />

Trübebeeri, Trappe, Trestel, Chretzer (Thay.) = saurer<br />

Wein, Süser, Ablässer, Druck, Asteller, Staubwi, Chindbetteriwi,<br />

Hochzigwi. — Rebstecke, Rebwelle, Rebschär, Trüdei (am Strohband),<br />

Trübebücki, Trübezuber, Trübeleiterli, Trübestößel, Trottestande,<br />

Trübewage, Wiwage. — Bückimä, Trottmä, Wimä, Rebmä,<br />

Rebfrau. — Wümmer, Wümmeri, Trübehüeter. Arbeiten im<br />

Weinberg = Rebwärch (Thay.): Lösen, Schneiden, Reben auflesen,<br />

Bogen beiden, Stoßen, Binden, Hacken, Grund tragen,<br />

Falgen, Erbrechen (Läubeln), Verzwicken; erstes Spritzen (muß<br />

später drei bis vier Mal wiederholt werden), Heften, Schorpen,<br />

Ueberheften, Abräumen; zweites Schorpen, Wümmen, Legen,<br />

Decken. — Schnidet, Hacket, Blüjet, Heftet, Wümmet etc.<br />

Redensarten und Regeln :<br />

Mi söt d'Rebe gruebe, da si no ghöred elfi lüte.<br />

Jedes Trübli will si Dächli und au si Gmächli hä.<br />

Regnet es am Barabas, so schwined d'Trube bis is Faß.<br />

Wa de Augste nid chochet, cha de September nid bröte.<br />

(Wilch.)<br />

(U. Hallau)<br />

(Thay.)<br />

(Thay.)


91<br />

En rife Trübe, en grüene und en füle gebed en guete Wi.<br />

Michelwi, guete Wï; Galliwï sûre Wi.<br />

Im Wï ertrinked më als im Rhi.<br />

(Schaffh.)<br />

(Schaffh.)<br />

Wurde früher in Hallau der Enkel zum erstenmal dem Großvater<br />

gezeigt, so hat ihn dieser mit rotem Wein getauft. 1 )<br />

Mi söt de Wi üsschenke, wienen Gott und d'Rebe gebed.<br />

(Thay.)<br />

Alte Baumtrotte in Osterfingen. 2 )<br />

Reben, die wenig oder keine Trauben haben, nennt man in<br />

Thayngen „Zueluegere" (Zuschauerinnen).<br />

Einen lebhaften Gegensatz zu den heutigen Anschauungen<br />

über den Wein bietet folgende Rede aus dem Jahre 1678:<br />

„Dancksagung für den von Unsern Gn. Herren und Obern<br />

Vetter Hanns Jacob Peyern und Seiner Liebsten auff Ihr Hochzeitliches<br />

Ehrenfest verehrten wein. Den 29. August 1678 in der<br />

Rappenfluh (bei Schaffhausen) abgelegt:<br />

„Dann, Lieber, befinden wir nicht durch die tägliche Erfahrung,<br />

daß der rechte und zulässige Gebrauch des Weines unser Gemüt<br />

') Freundliche Mitteilung von Reallehrer C. Rahm, Schaffhausen.<br />

"') Aus dem Osterfinger Heimatbuch, 1925, gezeichnet von Reallehrer<br />

Hch. Bächtold, Stein.


wohl zubereitet? Und deswegen füglich ein Zundel zu guten,<br />

sinnreichen Bewegungen und klugen Einfällen genennt werden<br />

mag. Wir sehen, daß er einsame und ernsthafte Leut anmutig und<br />

fröhlich machet; unter Gesellschaft erwecket er vertrauliche Zuneigung<br />

und bringet die Wahrheit, die etwa bei nüchterem Magen<br />

schwerlich herfür will, durch seine Wirkung ans Licht. Es<br />

kann sich auch kein Mensch so künstlich verstellen, daß er ihm<br />

die Larve nicht um etwas abziehen und seine natürliche Farbe und<br />

Eigenschaft vorweisen könne. Wodurch werden doch abgemattete<br />

Herzen mehr erquickt? Von Not und <strong>Kummer</strong> verstummte<br />

und gleichsam anklebende Zungen reg und redend, gemacht?<br />

Durch viel Widerwärtigkeiten und schwere Anläufe beunruhigte<br />

Gemüter zu sanftem Schlaf und erwünschter Ruhe gebracht? Als<br />

durch mäßigen Genuß des Weines. Nach der heiligen Schrift<br />

erneuert er des Menschen Gestalt und macht sein Angesicht<br />

glänzender denn Oel. Er erfrischet und stärket seine Natur.<br />

Alte abschwächende Leute erhält er bei Kräften und verlängert<br />

ihre Tage. Ja, er ist das Leben selbst, sagt der weise Lehrer.<br />

Und überdies wird im Evangelium die Freude des ewigen Lebens<br />

ein Trinken des Weins genannt. — — — — — — — — —<br />

„Nun mit dieser hochschätzbaren Gabe hat der gütige Gott<br />

auch uns vor vielen anderen so väterlich angesehen, daß wir es<br />

ihm nimmer genugsam verdanken können. Unsere hiemächst<br />

liegende Stadt ist durch seine Gnade mit den fruchtbarsten<br />

Weinbergen so zierlich umgeben und gleichsam gekrönt, daß nur<br />

das bloße Anschauen derselben in uns eine sonderbare Lust und<br />

Ergötzlichkeit gebieret. Das Gewächs ist so gesund und nahrhaft,<br />

daß man kaum an einem Ort, ohne Gefahr großer Beschwernis,<br />

sich des Trunkes rätlicher bedienen kann." (35, 1/35—37.)<br />

Parthenocissus quinquefolia (L.) Planchon, Jungfernrebe.<br />

Wildi Rebe.<br />

Lindengewächse.<br />

Tilia cordata Miller, herzblätterige Linde, Winterlinde.<br />

Stälinde : Altorf, Bargen ; Rueßlinde: Bargen; Birelinde: Bibern.<br />

T. platyphyllos Scop., breitblätterige Linde, Sommerlinde.<br />

Oepfellinde: Bibern. -- Lindi Holz, Lindebluest, Lindebluesttee.


93<br />

Schöne große Linden stehen beim Schützenhaus auf der Breite<br />

in Schaffhausen; die ältesten Bäume stammen wohl aus dem<br />

Jahre 1537 (26). Ein prächtiger Baum steht beim Schützenhaus<br />

in Stein a. Rh. (wohl 1636 gepflanzt). 1 ) Vier stattliche Bäume<br />

stehen bei Buchberg (einer beim Pfarrhaus Buchberg, einer beim<br />

Lindenhof und zwei zwischen Lindenhof und Murkathof). Das<br />

Kirchlein von Löhningen (1606 erbaut) ist von einer großen Linde<br />

überschattet. Ein stattlicher Baum ist im Hardttal bei Osterfingen.<br />

Die größte Linde der Gegend steht aber beim ehemaligen<br />

Kloster Katharinental unweit Dießenhofen<br />

(„Klosterlinde"). Die Legende berichtet,<br />

der Baum sei zur Erinnerung an die Errettung<br />

des Klosters durch Nikiaus von der<br />

Flüe (28. Oktober 1460) gepflanzt worden.<br />

2 ) Dazu ist zu sagen, daß der Baum<br />

unmöglich so alt sein kann, und daß überhaupt<br />

die Errettung des Klosters durch<br />

Nikiaus von der Flüe von Archivar R. Durrer<br />

in Stans bestritten wird (E. Wüscher-<br />

Becchi : Kulturgeschichtliche Bilder aus dem<br />

Klettgau und Hegau 1927, p. 76). Weit<br />

berühmt war einst die große Linde im<br />

Baumgarten des Klosters Allerheiligen in<br />

Schaffhausen. Der Baum ist in Rüegers<br />

Chronik beschrieben. Er fiel 1738 einem<br />

Gewittersturm zum Opfer.<br />

Früher wurde unter Linden Gericht<br />

gehalten. Aus dem Gebiet habe ich folgende<br />

urkundliche Belege:<br />

Lindenblüte.<br />

5. September 1390. Joh. Has, Landrichter<br />

im Klettgau, an Stelle des Grafen Joh. von Habsburg dem<br />

Jüngeren, erklärt auf dem Landtag bei Schaffhausen „ze de Linden",<br />

daß nach alten Privilegien derer von Schaffhausen die von<br />

der Elisabeth der Frommherzin gegen dieselben erwirkte Acht<br />

des Hofgerichtes zu Rottweil aufgehoben sei (50, Nr. 1249).<br />

') Rippmann F.: „Ueberblick über die Geschichte der Standschützen in<br />

Stein a. Rh."<br />

-) Anzeiger am Rhein, Nr. 127, vom 27. Okt. 1920.


.__., _.^._.^., _._._ 94 -^.^._.~^.-^.-«.-


95<br />

Johanniskrautgewächse.<br />

Hypericum perforatum L., durchlöchertes Johanniskraut.<br />

Johannischrüt. Liebeschrüt: Lohn. Heiratslustige Mädchen benutzten<br />

einst das Johanniskraut als Liebesorakel (1, 11/27). Der<br />

Tee sei ein Mittel gegen Bettnässen, er heile eiternde Wunden,<br />

die Kolik und den „Pfipfis" bei Hühnern (Altorf). Legt man die<br />

Blüten in Olivenöl und „destilliert" man die Mischung an der<br />

Sonne, so bekommt man das Johannisöl, ein vorzügliches Mittel<br />

gegen Schnitt- und Brandwunden.<br />

Zistrosengewächse.<br />

Helianthemum nummularium (L.) Miller, Sonnenröschen.<br />

Sunnerösli : Sibl.<br />

Veilchengewächse.<br />

Viola odorata L., wohlriechendes Veilchen.<br />

Veieli: Schaffh., Löhning., Osterf., Schleith., Buchberg; Viöli:<br />

Stein, Hemish., Rams., DörfL, Butt., Lohn, Buchth., Schaffh.,<br />

Neuh., Neunk., Gächl., U. Hallau, Tras., Wilch., Schleith., Büsingen;<br />

Vihöli : Buch; Vieuli : Thay., Barzh., Herbl.; Viönli :<br />

Gächl., Sibl.; Viöndli: DörfL; Visiöli : Rams.; Visehöli: Bibern,<br />

Höfen, Opf., Lohn, Stetten, Merish., Bargen; Visehönli: Osterf.;<br />

Visehünli : Erzingen ; Visenönli : Rafz ; Viseneuli : Schlatt a. Rd.<br />

Juvehöli: Hemmenth.; Offehöli : Löhning., Sibl.; Offiöli: Bering.,<br />

Guntm.; Pfujönli: Hallau; Viggenöli, Veiehönli: Begg.; Veienönli<br />

: Rüdl., Buchberg ; Meiehäli : Grimmeishof en.<br />

Herr E. Werner, Lehrer in Thayngen, berichtet von Höfen :<br />

„Werner g'gange sind go Visehöli sueche, so hömmer amel gsöt:<br />

Vise-, Visehöli, Meischter gimmer 's Löhli,<br />

Leg de Seckel uf de Tisch,<br />

Und gimmer, wat mer schuldig bisch."<br />

Das gleiche Sprüchlein, das an den Dienstbotenwechsel um<br />

Lichtmeß erinnert, ist auch noch in Altorf und Opfertshofen daheim,<br />

ferner nach Idi. 1/105 ein ähnliches in Stammheim.


V. hirta L., V. mirabilis L., V. silvestris Lam. em. Rchb.<br />

Wildi Viöli, wildi Visehöli etc.<br />

V. tricolor L., Stiefmütterchen, inbegriffen d' e Pensées (Gartenveilchen).<br />

Denkeli: Altorf, Sibl.; Denketli: Höfen, Schaffh., Rüdl.; Denketsli:<br />

Hemish., Rams., Buch; Vekeli: Buch; Veieli : Thay.;<br />

Jesesli: Höfen, Lohn, Schaffh., Osterf.; Jesusli: Bibern, Altorf,<br />

Opf., Butt, Buchth., Bering., Gächl., Schleith.; Herr Jesesli:<br />

Schaffh., Merish., Bargen, Guntm., Sibl. — Stiefmütterchentee<br />

ist ein Mittel gegen Hautleiden.<br />

Begoniengewächse.<br />

Begonia spec, Gartenbegonie.<br />

Rebli: Schaffh. Zum Einfassen der Blumenbeete verwendet.<br />

Seidelbastgewächse.<br />

Daphne mezereum L., Seidelbast, Zilande.<br />

Sidelbluest: Stein, Hemish., Rams.; Zilbluest: Buch; Ziletli: DörfL,<br />

Buchth.; Ziletlibluest: Thay., Unterschlatt; Ziletebluest: Thay.,<br />

Bibern, Höfen, Altorf, Opf., Lohn, Stetten, HerbL, Bargen, Hemmenth.,<br />

Bering., Löhning., Osterf., Schleith.; Zitlibluest: Rüdl.,<br />

Buchberg; Zileholz: O. und U. Hallau; Zileteholz: Stetten; Merzebluest:<br />

Neuh., Rafz; Holzgüggel: Lohn, Sibl.<br />

Riecht man an der Blüte, so bekommt man eine „böse" Nase<br />

(Lohn).<br />

D. Cneorum L., flaumiger Kellerhals.<br />

Myrtli: Eglisau; Räckölderli : bad. Nachbarschaft, z. B. Maüenheim.<br />

Efeugewächse.<br />

Hedera Helix L., kletternder Efeu.<br />

Aebheu. In Opfertshofen werden Efeublätter, die an sonnigen<br />

Felsen gewachsen sind, in Essig getaucht und auf brandige Wunden<br />

als Heilmittel gelegt. Alte Rebbauern verfolgen die Blütenund<br />

Fruchtbildung des Efeus mit Aufmerksamkeit, weil nach ihrer


_._.*-._._*_»_._., M. 97 —.^—..-« >—*-»——<br />

Meinung daraus gewisse Schlüsse auf den Weinertrag im kommenden<br />

Jahr gezogen werden können. Sind die Blütendolden<br />

im Spätherbst und die Fruchtdolden im Frühling vollkommen, so<br />

werden auch die Reben im kommenden Herbst gut „einschenken";<br />

sind die Efeudolden aber „rêrig", so werden auch die Weintrauben<br />

dünn und unvollkommen sein. Dieser Volksglaube herrscht<br />

auch im St. Galler Rheintal.<br />

Doldengewächse.<br />

Sanicula europaea L., europäischer Sanikel.<br />

Zäniggel, Zäniggele, Zäniggeli. Wundchrüt: Merish.; Heildolde:<br />

Lohn. Geschätzte Heilpflanze, vor allem für eitrige Wunden und<br />

Blutvergiftungen.<br />

Chcerefolium silvestre (L.) Schinz und Thellung, Wiesenkerbel.<br />

Bangele, Rüeblichrüt, wildi Rüebli, Roßchümich. Stiere: Thay.;<br />

Bäumlichrüt: Rafz; wildi Peterli: Hemish. Die jungen Blätter<br />

werden in Thayngen mit Weinbergslauch und Böllenschalen zum<br />

Ostereierfärben verwendet. Aus den hohlen Stengeln machen<br />

die Knaben Pfeifen und Spritzen. (Vergl. auch Angelica.)<br />

Scandix Pecten Veneris L., Venuskamm.<br />

Gäbelichrüt: Lohn.<br />

Orlaya grandiflora (L.) Hoffm., großblütiger Breitsame.<br />

Jakobsschnee: Schleith.<br />

Apium graveolens L., Sellerie.<br />

Zähere. Der Absud der Pflanze, sowie auch der Genuß der<br />

Knollen, soll gut sein gegen Rheumatismen.<br />

Petroselinum hortense Hoffm., Gartenpetersilie.<br />

Pëterli. Die Gartenpflanze liefert Suppengewürz. Dorrt die Petersilie<br />

ab, von der jemand genommen hat, so hat diese Person<br />

die Auszehrung. Wachsen im Garten die Peterli sehr hoch, so<br />

stirbt jemand in der Familie (35, 11/188).<br />

Carum Carvi L., gemeiner Kümmel.<br />

Chümi, Chümich. Zugabe zu Kutteln, Sauerkraut, Bachsteinerkäse<br />

und Roggenbrot, aufgestreut auf „Salzbrötli". Früher fand<br />

der Heuet nicht so frühzeitig statt wie jetzt. Man hielt darauf,


die Gräser sollten reif sein und die Erde wieder besamen, mindestens<br />

müsse der Kümmel reif sein (42, p. 75).<br />

Pimpinella major (L.) Hudson, große Bibernelle.<br />

Bibernell: Altorf, Schaffh. Der Tee reinigt das Blut und beseitigt<br />

Heiserkeit und Lungenverschleimung (Altorf).<br />

P. Anisum L., Anis.<br />

Enis. Die „ Enisbrötli, Enisguetili " werden auf Weihnachten gemacht.<br />

Aegopodium Podagraria L., gichtheilender Geißfuß.<br />

Bommtropfe, Bommtraufe, Bommtraupfe. Bommträupfe: Hallau,<br />

Osterf., Schieitheim; Holderröhrli : Hemmenth.; Hölderlichrüt :<br />

Guntm., Gächl.; Holder: Sibl.; Rößlichrüt: Begg. Das gefürchtete<br />

Gartenunkraut ist ein gutes Kaninchenfutter.<br />

Aethusa Cynapium L., Hundspetersilie.<br />

Wildi Peterli: Opf., Sibl. (auch Thurgau).<br />

Fceniculum vulgare Miller, gemeiner Fenchel.<br />

Fencheltee ist gut für kleine Kinder als Mittel gegen Bauchweh.<br />

Wird da und dort, besonders in Reben, kultiviert.<br />

Anethum graveolens L., starkduftender Dill.<br />

Sauerkraut und Dill, Dill, Dill,<br />

Chocht mei Mueter vill, vill, vill.<br />

(Begg.)<br />

Angelica silvestris L., wilde Brustwurz.<br />

Wasserschierling: Rams.; Sprützechrüt: Thay., Opf. Die Knaben<br />

machen aus den hohlen Stengelgliedern Spritzen und „Schlebüggsen".<br />

Pastinaca sativa L., Pastinak.<br />

Roßchümi, Roßchümich. Unkraut auf Wiesen.<br />

Heracleum Sphondylium L., gemeine Bärenklaue.<br />

Bangele, Roßchümich. Bäretatze: Hemish., Rams., Bibern, Höfen,<br />

Osterf., Rüdl.; Bäretöpe: Rams.; Bärechlaue: Buchberg; Eberich:<br />

Höfen, Merish., Löhning. (Iberich : Oberer Thurgau; Ueberich:<br />

Wernetshausen am Bachtel; Ibarach, Ueberich, Iberi, Iberich:<br />

St. Gallen).<br />

Daucus carota L., gemeine Mohrrübe.<br />

Rüeblichrüt, wildi Rüebli. Mörele: Butt.; Mürele: Lohn; Murgele:<br />

Merish.; Mörewurze: O. Hallau, Bechtersbohl (auch Kt.


*-« _*-.^.^.^.>_.>_ 99 ,._^._._.^._ < ,._.<br />

Solothurn); Chüechliwurzle: Merish. Die kultivierten gelben Rüben<br />

nennt man „gäli Rüebli", „roti Rüebli". „Du hascht Dreck<br />

in Ohre, mi chönt Rüebli säje." „D'Rüebli sind guet für d'Büebli,<br />

bsunderheitli für d'Meitli." (Schaffh.) Die „Rüebli" muß man<br />

ansäen im Zeichen der Jungfrau (Schleith.). Im Jahre 1570 hängte<br />

man in Schaffhausen drei Landstreicher, weil sie falsche Schriften<br />

bei sich führten und gelbe Rüben als Alraunen verkauften (19,<br />

IV/243).<br />

Hornstrauchgewächse.<br />

Cornus mas L., Kornelkirsche.<br />

Tierlibomm : Thay., Stetten, Schaffh.<br />

Cornus sanguinea L., blutroter Hornstrauch.<br />

Gerte : Tras.; Rotgërte : Rams., Buch ; Chellgërte, Chellgërtis :<br />

Thay., Höfen, Altorf, Opf., Butt., HerbL, Schleith.; Rotchellgërte:<br />

Lohn, Stetten, Sibl.; Chillgërte, Chillgêrtis : Opf., Lohn,<br />

Bargen, O. Hallau, Begg., Rüdl.; Rotchiligerte: Buch, Merish.,<br />

Rafz; Chollgërt: Wilch., Osterf.; Rotchollgërt: Flemish., Lohn;<br />

Chölgerte: Hemmenth., Bering., U. Hallau; Chingërte: Bargen<br />

(auch Kt. Solothurn); Aettiruete: Guntm., Sibl. Damit die Vögel<br />

den Samen nicht herausscharren, werden im Frühling die Beete<br />

mit Gerten gedeckt. Vergl. auch Idi. 11/442.<br />

Wintergrüngewächse.<br />

Pyrola rotundifolia L., rundblätteriges Wintergrün.<br />

Falschi Mejerisli : Thay. (wildi Mejerisli : Untersee u. Kt. Zürich).<br />

Heidekrautgewächse.<br />

Vaccinium Myrtillus L., Heidelbeere.<br />

Heidelbeeri. Habeeri, Apeeri : Neunk.; Heubeeri: Neunk., Gächl.,<br />

Schleith. — Gedörrte Heidelbeeren sind ein Mittel gegen Durchfall.<br />

Frische wurden im Klettgau aus dem Schwarzwald bezogen<br />

und als Weinfärbemittel verwendet.<br />

Calluna vulgaris (L.) Hull., gemeine Besenheide, Heidekraut.<br />

Erica, Heidechrüt. — Wilde Buchs: Stein; Beselichrüt: Thay.;


Zëfe: Opf.; Heid: Rüdl., Buchberg; Gheid: Rafz. Anfangs der<br />

neunziger Jahre, als man noch keine Rebenspritzen besaß, bespritzte<br />

man die Reben „von Hand" mit kleinen Besen aus Heidekraut.<br />

Primelgewächse.<br />

Primula farinosa L., Mehl-Schlüsselblume.<br />

Mehlprimeli : Thay. (auch Kt. Thurgau).<br />

P. vulgaris Hudson, gewöhnl. Schlüsselblume.<br />

Mattetenneli, Gartemattetenneli, Primeli,<br />

Schlüsselblüemli. Dünni Schlüsseli : Schleitheim;<br />

Anggeli : Rafz. Zierblume in Gärten.<br />

P. elatior (L.) Schreber, hohe Schlüsselblume,<br />

P. veris L. em Huds., Frühlingsschlüsselblume.<br />

Badëneli: Stein, Hemish.; Badenneli: Wagenh.;<br />

echti und falschi Badengili: Rams.;<br />

Bartengili: Rams., Buch ; Mattengili: DörfL;<br />

Mattetênili: Hof., Altorf, Opf., Lohn, Neunk.,<br />

Tras.; Mattetänüi: Stett.; Mattedennili : Sibl.;<br />

Mattetennili : Thay., Barzh., Butt., Opf., HerbL,<br />

Buchth., Wilch., Osterf., Uhwies. ; Mattetännili:<br />

Bib., Altorf, Buchth.; Mattetendili: Löhn.,<br />

Begg.; Mattetändili: Rüdl.; Mattetängili : Begg.;<br />

Mattedengili : Guntm., O. Hallau ; Mattetönili :<br />

Schleith. ; Madedënili : Bargen, Tras., Erzing.; Hohe Schlüsselblume.<br />

Madedängili: Bering., U. Hallau; Madängili:<br />

Büsing.; Magedengili: Hemmenth., Bering.; Maggedängili: Rüdl.;<br />

Maggetengeli: Buchb.; Schlösserli: Osterf.; Unneschlössli: Lohn;<br />

Dunneschlüsseli : Neunk.; Plumphose: Gächl.<br />

Oelbaumgewächse.<br />

Fraxinus excelsior L., hohe Esche.<br />

Eschi Holz, Eschis, Esche. — Oesche: Rüdl., Buchberg. Das<br />

Eschenholz ist gutes Wagnerholz. Es brennt auch ganz grün,<br />

was jedem Holzhauer bekannt ist.<br />

Flurnamen. Eschenhau: Schleith.; Eschwegli : Hemmenth.;<br />

in Eschen: Schleith.; Eschheimertal: Schaffh.


., _._.; ^.; ^.>_ 101 _.--*-, :<br />

Forsythia suspensa Vahl, chinesische Goldweide.<br />

Goldräge. — In Anlagen kultiviert. Blüht im Vorfrühling.<br />

Pfingst-<br />

Syringa vulgaris L., gemeiner Flieder.<br />

Holder. — Gartehulder: Osterf.; Pfingstglesli : Rüdl.;<br />

bluest: Rafz.<br />

Ligustrum vulgare L., gemeiner Liguster.<br />

Geißhasliholz: Rams.; Gäßhasliholz: Schleith.; Wißchellgert, Wißchollgërt,<br />

Wißchillgert: Hemish., Thay., Lohn, HerbL, Merish.,<br />

Bering., U. Hallau, Osterf., Sibl., Rüdl., Buchberg (Wißchernget<br />

St. Galler Rheintal); Chölgert: Löhning.; Chollgërt: Neunk.<br />

Chillgërte: Buchberg, Rafz. Die Früchte heißen „Tintebeeri "<br />

Lohn, Rafz (auch Thurgau, St. Gallen, Urkantone, Solothurn)<br />

„Bockbeeri": Lohn (auch Werdenberg; Geißbeeri : Schiers). In<br />

Merishausen werden Ligusterbeeren den Mutterziegen verfüttert,<br />

wenn sie nicht „böckig" werden wollen. Die Erklärung in Idi.<br />

11/1697 ist wohl nicht richtig. Auf dem Lande werden die Fruchtstände<br />

mit den glänzend schwarzen Beeren ins Moos zwischen<br />

die Vorfenster gesteckt. Das Holz des Ligusters ist vorzüglich<br />

geeignet zum Zeinenmachen.<br />

Enziangewächse.<br />

Menyanthes trifoliata L., dreiblätteriger Bitterkleee, Fieberklee.<br />

Fieberchlee: Thay.; Sumpfglesli: Stein (Riedgläsli: Thurgau).<br />

Der berühmte Schaffhauser Arzt Joh. Conr. Peyer (1653—1712)<br />

war einer der ersten, welcher in deutschen Landen die Chinarinde<br />

gegen Wechselfieber verwendete, und zwar mit Extrakt von<br />

Fieberklee in Pillen, dabei schon richtig beobachtend, daß man<br />

das Mittel acht Tage nach dem Aufhören des Fiebers wieder<br />

geben müsse, um Rückfälle zu vermeiden (5, p. 39).<br />

Centaurium umbellatum Gilib., doldiges Tausendgüldenkraut.<br />

Tüsigguldichrüt. Fieberchrüt, Muetergotteschrüt : Lohn. Geschätzter<br />

Tee gegen Magenbeschwerden.<br />

Gentiana lutea L., gelber Enzian.<br />

Enziö : Bargen. Die Wurzeln werden ausgegraben und mit Branntwein<br />

angestellt. Der bittere Enzianschnaps ist ein Mittel gegen<br />

Verdauungsstörungen. Um den im Gebiet sehr seltenen gelben


._._»_._., ^-._.__._ 102 —.-..^.-, !.^._._ t .-«._ < .<br />

Enzian vor gänzlicher Ausrottung zu bewahren, wurde er geschützt.<br />

Hoffentlich nützt das Verbot etwas!<br />

G. verna L., Frühlingsenzian.<br />

Himmelblau: Rüdl. (Himmelsblüemli: Kt. Zürich ; Himmelsbläueli:<br />

Werdenberg, Sargans).<br />

Hundsgiftgewächse.<br />

Vinca minor L., kleines Sinngrün, Immergrün.<br />

Immergrüe, Immergrö. Kuckucksblueme : Stein ; Steiblüemli :<br />

Buchth.; Töteblueme: Rafz. Zum Einfassen von Gräbern und<br />

Beeten verwendet.<br />

Windengewächse.<br />

Convolvulus sepium L., Heckenwinde.<br />

Grossi Winde.<br />

C. arvensis L., Ackerwinde.<br />

Winde. Windele : Buchberg, Rafz ; Hagwinde : U. Hallau.<br />

Cuscuta-Arten, Flachsseide.<br />

Ringel. Chrugel : Bering.<br />

Boretschgewächse.<br />

Symphytum officinale L., gebräuchliche Wallwurz.<br />

Wallwurze. Beliebte Heilpflanze. Die Wurzeln werden in Stengel<br />

geschnitten, in Schnaps eingelegt und die Flüssigkeit für Quetschungen<br />

zum Einreiben verwendet bei Mensch und Vieh. Die<br />

fein geschabten Wurzeln werden auch ohne Branntwein auf Quetschungen<br />

gelegt. In Schieitheim wird eine „Wallwürzlisalbe" bereitet.<br />

Ein aus der Pflanze gebrauter Tee soll gut sein gegen<br />

Darmgeschwüre und gegen die Gicht (Altorf).<br />

S. uplandicum Nyman.<br />

Comfrey. In neuerer Zeit da und dort kultiviert. Die Blätter<br />

werden als Schweinefutter verwendet.<br />

Pulmonaria officinalis L., gebräuchliches Lungenkraut.<br />

Lungechrüt: Thay., Opf., Sibl., Rüdl., Buchberg; Schlüsselblömli;


103<br />

Hemish., Barzh., HerbL, Bargen, Bering; Turneschlüsseli: Bibern;<br />

Brunneschlößli : Opf., Hemmenth.; Uneschlößli, Madeschlößli :<br />

Lohn ; Ungeschlüsseli : Opf. ; Brunneschlüsseli : Merish. ; Vaterund<br />

Mueterschlüssili : Rams., Buch ; Waldmattetendili : Begg. ;<br />

Hoseschißer : Stein, Rams., Schaffh., Rüdl., Unterschlatt ; Hoseschlotter:<br />

Dießenhofen ; Lotterhösli : Barzh.; Plumphösli: Neunk.,<br />

Sibl.; Güggelhose: Schlatt a. Rand.; Güggeli: Grimmelshofen;<br />

Aprilleblatte : Thay. Wird als Mittel gegen die Auszehrung gebraucht<br />

(Dörflingen und Löhningen).<br />

Myosotis scorpioides L. em. Hill, Sumpfvergißmeinnicht.<br />

Vergißmeinnichtli.<br />

M. arvensis (L.) Hill, Ackervergißmeinnicht.<br />

Chatzenäugli : Lohn.<br />

Holzzapfen von oben.<br />

Hexenpündtli.<br />

Papierröllchen<br />

Same von Lithospermum<br />

und Korallenstücklein.<br />

Lithospermum officinale L., gebräuchlicher Steinsame.<br />

Mit andern Dingen zusammen wurden einst die glänzend weissen<br />

Samen verwendet als antidämonisches Mittel. Durch Herrn<br />

Erwin Bührer, Lehrer in Schaffhausen, früher in Gächlingen, wurden<br />

dem Verfasser zwei sogenannte „Hexenpündtli", d. h. zwei<br />

Leinwandsäckchen, die mit einer Schnur zugebunden waren, zugestellt.<br />

Der Inhalt beider bestand aus allerlei vermodertem<br />

pflanzlichem Inhalt, Wachs- und Korallenstückchen, sowie einigen<br />

Samen von Lithospermum officinale. 1 ) Eines der „Hexenpündtli"<br />

ist gefunden worden in der Schwelle des Scheunentores des<br />

Hauses Nr. 71 in Gächlingen (erbaut 1571). Das andere fand<br />

man in einem Balken des Kaminschoßes im „großen Haus"<br />

M Bestimmt von Herrn Dr. W. Koch, Zürich.


.^.*_.^.*-._.^.^.^._.^..^ 104 _*-*-*-*.-*-*-*-*-*——<br />

in Gächlingen, beide in einem Bohrloch, das mit einem Holzzapfen<br />

verschlossen war, auf dem sich das Zeichen des Kreuzes<br />

befindet. Außer dem pflanzlichen und mineralischen Inhalt hatte<br />

es in jedem „Hexenpündtli" ein etwa 20 cm langes und 1 cm<br />

breites Papierröllchen mit der Aufschrift: „Im Namen Jesu befiehl<br />

ich dir -f- leitiger Deufel mache dich -(- hinweg samt dem hellischen<br />

Anhang, hex und zauberey -\—|—\-." Diese Zaubermittel<br />

sollten wohl den bösen Geistern den Eingang über die Schwelle<br />

und durchs Kamin verwehren. Nach Marzell (32, p. 211) findet<br />

man den Steinsamen auch als Bestandteil von Amuletten und<br />

Schutzbriefen.<br />

L. arvense L., Ackersteinsame.<br />

Chorngift: Buch, Thay., Schaffh., Bargen, Hemmenth.<br />

Echium vulgare L., gemeiner Natterkopf.<br />

Gegestöß : Merish.<br />

Lippenblütler.<br />

Rosmarinus officinalis L., gebräuchlicher Rosmarin.<br />

Rosmari. In Thayngen trug früher der „Hochziglader" ein Sträußchen<br />

aus Rosmarin. — Rosmarin wurde auch zum Schmücken der<br />

Särge verwendet. — Das „Leid" trug beim Leichenbegängnis<br />

Rosmarinzweige in den Händen und warf dieselben in und auf<br />

das Grab. Man glaubte, wenn man einem Verstorbenen etwas<br />

frischen Rosmarin mit ins Grab gebe, so verderbe der ganze<br />

Stock, sobald der Leichnam verwese. — Stirbt in einem Hause<br />

ein Rosmarinstock ab, so muß auch ein Familienglied bald sterben<br />

(35, 11/138).<br />

Lavandula spica L., Aehrenlavendel.<br />

Lavendel. Lafander: Opf., Bargen. Gepulverte Blüten werden<br />

auf dem Lande zum Würzen der Blutwürste verwendet. Lavendel<br />

wird auch in Kleiderschränke gelegt als Mittel gegen die Motten,<br />

vor allem aber in Wäscheschränke, um der Wäsche den feinen<br />

Wohlgeruch des Lavendels mitzuteilen.<br />

Lavendelkraut und Thymian<br />

Pflanz ich in meinen Garten.<br />

Wie lange säumt der Freiersmann?<br />

Ich kann es kaum erwarten.<br />

(Schaffh.)


_._., _.^-._ 107 — :.-,.-«.-*.-, „_<br />

Origanum vulgare L., gemeiner Dost.<br />

Döschte : Merish. ; große Chostez : Rafz (auch badisches Wiesental;<br />

grobe Chostens': Berneroberland); wilde Mejerö: Thay., Opf.,<br />

Osterf., Schleith., Buchberg; große Dimian: Barzh. — Das Dostental<br />

bei Merishausen heißt nicht „Doslental", wie die heutigen<br />

Karten irrtümlich angeben. Im Urbar von 1544 wird es „Döstenthail"<br />

genannt.<br />

Thymus Serpyllum L., wilder Quendel, Thymian.<br />

Wilde Mejerö: Merish., U. Hallau (wilde Maserö: St. Galler<br />

Rheintal) ; chline Dimian : Barzh. ; chline Chostez : Rafz (auch badisches<br />

Wiesental) ; Chüepflärre : Osterf.<br />

Mentha arvensis L., Ackerminze.<br />

Stinkigi Brenätele : Thay.<br />

M. aquatica L., Wasserminze.<br />

Immechrüt : Barzh. ; Stinkchrüt : Buchberg.<br />

M. piperita L., Pfefferminze.<br />

Pfeffermünz. Vorzüglicher Tee gegen Unterleibsschmerzen und<br />

Magenbeschwerden.<br />

M. longifolia (L.) Hudson, langblätterige Minze.<br />

Gunënte : Bargen.<br />

Nachtschattengewächse.<br />

Atropa Belladonna L., gemeine Tollkirsche.<br />

Wolfsbeeri: Schleith. (Wolfschriesi : Oberer Thurgau, St. Gallen).<br />

Physalis Alkekengi L., gemeine Judenkirsche.<br />

Judechriesi : Rams. ; Giftchriesi : Merish. ; Glögglichrüt : Thay.<br />

Solanum Dulcamara L., Bittersüß.<br />

Süeßholz: Thay., Buchberg. Die Knaben kauen die erst bitter,<br />

dann süß schmeckenden Holzteile.<br />

S. tuberosum L., Kartoffel.<br />

Herdöpfel, Herdöpfelstüde, Herdöpfelchrüt, Herdöpfelschelfere,<br />

Herdöpfle (Kartoffeln anpflanzen), Herdöpfelacker, Herdöpfelsuppe,<br />

Herdöpfelsalöt, Herdöpfelstock, Herdöpfelbappe, gsottni<br />

Herdöpfel, präglet Herdöpfel (gebratene Kartoffeln). — Recht<br />

Lüt, recht Herdöpfel. — Er hat en Herdöpfelbüch. — Er hat<br />

bim Jaß en Härdöpfel übercho. — Sorten, die heute nicht mehr


.^.^-.^._.^..^-.^.^..^.^-.^ 108 ^.^.^.^.^<br />

;.^._._ < .^.<br />

angepflanzt werden, sind : Bodensprenger, Pfälzer, Magnum bonum,<br />

Schneeflocken, Biskuit, Müsli. In günstigen Jahren werden<br />

aus dem Kanton Schaffhausen große Mengen von Kartoffeln<br />

ausgeführt. Die erste Nachricht über den Anbau der Kartoffel<br />

im Kanton Schaffhausen stammt aus dem Jahre 1757, als die<br />

Gemeinden der Herrschaft Neunkirch und Schieitheim beim Rat<br />

um die Erlaubnis einkamen, Kartoffeln pflanzen zu dürfen und<br />

zwar für ihre armen Gemeindegenossen und nur „an unschädlichen<br />

Orten und Enden". Der Rat gestattete 1759 den Anbau<br />

„so lange es unsere gnädigen Herren für arme Untertanen nutzlich<br />

finden werden". Trotz des Verbotes wurden aber auch in<br />

der Brache Kartoffeln angepflanzt, worauf man schließlich den<br />

Anbau gestattete, das neue Gewächs aber mit Flachs, Hanf, Lewat<br />

und Klee dem kleinen Zehnt unterstellte. Erst die Hungerjahre<br />

1770 und 1771 brachten im kornreichen Schaffhauserländchen der<br />

Kartoffel bessere Beachtung. (Siehe auch 29, p. 99—101.)<br />

S. Lycopersicum L., Tomate, Liebes- oder Paradiesapfel.<br />

Tomate. Tomatpurée, Tomatesalot, gfüllti Tomate.<br />

S. pseudo-capsicum L., strauchiger Nachtschatten.<br />

Korallebäumli: Schaffh.; Judechriesi: Schaffh. — Topfpflanze.<br />

Nicotiana Tabacum L., Tabak.<br />

Tubak. Zur Gewinnung von Pfeifentabak für den Privatgebrauch<br />

1914—1918 vereinzelt angebaut.<br />

Braunwurzgewächse.<br />

Verbascum-Arten, Königskerzen.<br />

Wullblueme, Wullblöme, Wullblömli. — Wullchrüt: Merish., Rafz.<br />

Der „Wullbluemetee" von der großblütigen Königskerze ist ein<br />

gutes Hustenmittel.<br />

Linaria Cymbalaria (L.) Miller, zimbelblätteriges Leinkraut.<br />

Frauehör: Schaffh.<br />

L. vulgaris Miller, gemeines Leinkraut.<br />

Leuemüli: Hemish., Rams.; Leuegöschli: Guntm.; Hasemüli: Rams.<br />

Antirrhinum majus L., großes Löwenmaul.<br />

Leuemüli: Thay., Schaffh., Neunk., Schleith.; Leueschnörrli : Hemish.,<br />

Rams.; Leueschnorre : Bering.; Leuegosche : Löhning.;<br />

Hasemüli : Rams. — Auf Landfriedhöfen viel gepflanzt.


.^..^.^..^.^..^.^.^.^.^.^ 109 ^.-^.-^.^.^.^.—-,.^._.^.<br />

Veronica Beccabunga L., Bachbungen-Ehrenpreis.<br />

Bachbumbele: Buchberg; blaui Bachbummele: Rafz.<br />

V. Chamaedrys L., Gamander, Ehrenpreis.<br />

Chatzenäugli.<br />

V. officinalis L., gebräuchlicher Ehrenpreis.<br />

Ehrepris: Altorf, Sibl., Rafz. — Ehrenpreis-Tee ist gut gegen<br />

Nachtschweiß und Magenverschleimung (Altorf). „Gegen offne<br />

Schäden nimm Ehrenbris und Ibisch und Sinau (Alchemilla), diese<br />

drei Kräuter in Wasser soten. Wasche den Schaden damit und<br />

lege der Blätter eins oder zwey darüber, es heilt gewiß." (12.)<br />

V. Tournefortii Gmelin und V. hederifolia L., Tourneforts Ehrenpreis<br />

und efeublätteriger Ehrenpreis.<br />

Chatzenäugli : Stein, Lohn, Buchth., Schaffh., Merish., Bargen,<br />

Neunk., Osterf., Begg., Rafz ; Hennetärm : Rams., Thay., Barzh.,<br />

Bibern, Butt., Buch.<br />

Digitalis ambigua Murray, großblütiger Fingerhut.<br />

Gäle Fingerhuet: Merish.<br />

Melampyrum arvense L., Acker-Wachtelweizen.<br />

Chüeweize: Barzh., Höfen, Altorf, Opf., Butt., Lohn, Schaffh.;<br />

Chüewässe: Merish., Bargen, O. Hallau, Sibl., Schleith., Begg.;<br />

Chüewösse : Blumegg.<br />

Euphrasia Rostkoviana Hayne, Rostkovs Augentrost.<br />

Augetröst : Thay., Sibl., Schleith. — Der Absud der Pflanze ist<br />

gut gegen schmerzende Augen.<br />

Rhinantus -Arten, Klappertopf.<br />

Chlaffe: Hemish., Rams., Thayng., Barzh., Höfen, Opf., Merish.,<br />

Hemmenth., Neunk., Gächl., O. Hallau, Sibl., Schleith., Rafz,<br />

Erzingen. Der Name klaf (mhd.) kommt von Knall her (Idi.<br />

HI/627).<br />

Sommerwurzgewächse.<br />

Orobanche barbata Poiret, bärtige Sommerwurz, Kleewürger.<br />

Chleetüfel, Französe.


110<br />

Wegerichgewächse.<br />

Plantago media L. und P. major L., mittlerer und großer Wegerich.<br />

Süöhrli : Thay., Buchth., Begg. So benannt nach der Form der<br />

Blätter. Blatte: Buchth.; brate Wegerich: Merish., O. Hallau,<br />

Schleith.; Bäledätsch: Buchberg, Flurlingen (Balledätsch : Zürich,<br />

Bern, St. Gallen, Schwyz, Zug); Bettsächer: Butt.; Vogelsöme:<br />

Höfen (auch Werdenberg); Binse: Schaffh.; Chörblistock: Löhning.<br />

; Chrättlistock : Bering.<br />

P. lanceolata L., Spitzwegerich.<br />

Spitzefäderich. Spitzwegerichtee ist ein Hustenmittel. Gequescht<br />

sind die Blätter ein Heilmittel für offene Wunden (Lohn, O. Hallau).<br />

Aus den Stengeln aller Wegericharten flechten die Kinder Körbchen,<br />

daher „Binse", „Chörblistock", „Chrättlistock". In Beringen<br />

zerreißen Burschen und Mädchen die Stiele. So viele Gefäßbündel<br />

dann herausschauen, so viele „Schätze" hat er oder sie.<br />

Rötegewächse.<br />

Asperula odorata L., wohlriechender Waldmeister.<br />

Waldmeisterli. Die Blüten würzen den Maitrank. Alte Männer<br />

rauchen getrocknete Blüten mit Tabak. Getrocknete Blüten sind<br />

auch ein Mittel zur Bekämpfung der Motten.<br />

Galium Aparine L., Klettenlabkraut, Kleban.<br />

Chläbere, Chlübere.<br />

G. Mollugo L., gemeines Labkraut.<br />

Leiterli : Thay.; Löterlichrüt : Höfen, Opf.; Läterlichrüt : Butt.,<br />

Lohn, Bargen, U. Hallau ; Geißleiterli, Geißlöterli : Rams.<br />

Geißblattgewächse.<br />

Sambucus racemosa L., Traubenholunder.<br />

Rote Holder: Opf., Lohn, Merish.; rote Hulder: Osterf.<br />

roten Früchte werden zur Konfitürenbereitung verwendet.<br />

S. nigra L., schwarzer Holunder.<br />

Holder, Holderpösche, Sprützeholz, Schlebüchseholz, Bolzeholz.<br />

Die Beeren liefern eine gesunde Konfitüre. Aus dem Saft wird<br />

Die


_.^_.^.. ^.^.^_._. HI ,_< ._._._._«._.<br />

auch die „Latwerge" gekocht. Die getrockneten Blüten liefern<br />

einen schweißtreibenden Tee. Weil die grüne Rinde brechenerregend<br />

wirkt, wird in Merishausen einer Kuh, die „zu voll"<br />

ist, ein Holderbengel so ins Maul gebunden, daß sie es nicht<br />

schließen kann, sondern nagen muß bis die Einschüttung von<br />

Böllenabsud gemacht werden kann. Aehnliches wird aus dem<br />

St. Galler Rheintal berichtet. — Aus jüngeren Aesten nehmen<br />

die Buben das Mark heraus und machen Spritzen und „Chlöpfbüchsen"<br />

(Schlebüchsen). Auch heute noch, vor allem aber in früheren<br />

Zeiten, wurden die Holderbeeren zum Weinfärben verwendet.<br />

Der Rat von Schaffhausen hat durch Mandate die üble<br />

Sitte wiederholt bekämpft:<br />

1463. Es solle niemand kein Holder, vil weniger aber Lachenbeerin,<br />

dadurch der Win mehr verböset und geschwecht als verbessert<br />

würdt, unter die Trauben in die Zuber, Faß oder ander<br />

Geschirr, den Win damit zu färben, schütten (13).<br />

1539. Mittwoch vor Thoma wurden fünfzehn meist angesehene<br />

Bürger vor Rat zitiert, weil sie „Acta- und Kernbeeri gewinnen<br />

lassen, die Win damit zu färben". Wer eidlich versichern konnte,<br />

von diesen Beeren noch keinen Gebrauch gemacht zu haben, den<br />

ließ man mit einer Warnung ziehen, die übrigen aber sollen mit<br />

einem Pfund Heller, die Küfer hingegen „so söllichs gethon",<br />

um das Doppelte gebüßt werden. „By den Aiden, so sy M. H.<br />

geschworen haben, sollen sy all Farben und Beeren, dero sigen<br />

wenig oder vil, uff hüt dato off die zway für das Schmidtenthörli<br />

in den Rhin schütten" (19, III/169).<br />

1668. Den Löhningern wird verboten, den Wein mit Holderbeeren<br />

zu färben.<br />

1672, 4. Sept. Die betrügerische Uebung, „den neuen Wein<br />

mit Holdem" zu färben, wird wieder untersagt. Damit aber einmal<br />

dem Verbote stattgetan, wird „bei Straf der hohen Büß und<br />

der Gefangenschaft" befohlen, „die Holderstauden gänzlich abzuschaffen<br />

und auszureuten" (19, V/42).<br />

1678. Wegen Gefahr des Weinfärbens mußten in Unterhallau<br />

alle Holderstauden bei 50 Gulden Buße nicht nur abgehauen,<br />

sondern samt den Wurzeln ausgegraben werden.<br />

Flurnamen. Holderweg (Beringen) 1314 und 1526 (50,<br />

Nr. 364 und 4319), Holderkapf, Holderhalde, Holderwiese


._._._.^.*_. ; ^.^-.^ 112 — ^.^.^.-^.^._.^.^.<br />

(Beringen), Hölderlihalde (Schieitheim), Holdem (Dörflingen, Büsingen),<br />

Holderacker (Barzheim).<br />

S. Ebulus L., krautiger Holunder, Attich.<br />

Lakte: Altorf, Opf., Merish., Buchberg, Schleith. (Akten: Luzern,<br />

Unterwaiden, Bern; Aggtäberi : Walenstadtberg; Säuaktä: Entlebuch;<br />

Akelä: Weggis; Aktechrüt: Solothurn); wilde Holder: Altorf,<br />

Opf. (auch Entlebuch, March) ; Stinkholder : Lohn, U. Hallau,<br />

Sib.; Zigeunerchrüt: Lohn; Tintebeeri: Achdorf, Blumegg. Früher<br />

auch zum Weinfärben gebraucht, 1463 als „Lachenbeerin" und<br />

1539 als „Actabeeri" erwähnt. Vereinzelt auch zur Konfitürenbereitung<br />

verwendet.<br />

Viburnum Lantana L., wolliger Schneeball.<br />

Hulftere. Die Stämmchen lieferten einst die besten „Widen"<br />

zum Wellen- und Garbenbinden und für die Schule die dauerhaftesten<br />

„Tatzenstecken". Sie geben auch vorzügliche Besenringe.<br />

Die schwarzen Beeren werden von Kindern gegessen.<br />

Flurname. Hulfterestegli: Büttenhardt.<br />

V. Opulus L., gemeiner Schneeball.<br />

Wißi Hulftere: Bering., Löhning., Neunk. Die gefüllte Varietät<br />

hortensis Wk. wird in Anlagen als „Schneeballe", „Schneebälleli"<br />

kultiviert.<br />

Lonicera Caprifolium L., Jelängerjelieber.<br />

Rosevinirk: Stein; Rosevanirike: Neuh.; Rosevanaike: U. Schlatt<br />

(Rose von Ehrlike: p. 46 in Durheim; Rose von Jericho: St. Gallen)<br />

; Jergerrose : Rafz ; Geißblatt : Schaffh.<br />

L. Xylosteum L., Beinholz-Geißblatt.<br />

Beseris : Thay., Altorf, Opf., Lohn, HerbL, Merish., Bargen, Hemmenth.,<br />

Löhning., Schleith. (auch Wallenstadtberg, St. Galler Rheintal,<br />

Solothurn); Wißgertli, Wißgertis: Hemish., Rams.; Geißhaslis<br />

: Buch, Stetten, Buchberg (auch Kt. Zürich, Werdenberg ;<br />

Beiwidli : Untersee, Zürich, Bern, St. Gallen, Graubünden). Auf<br />

dem Lande zur Herstellung von Stallbesen verwendet.


113<br />

Baldriangewächse.<br />

Valeriana officinalis L., gebräuchlicher Baldrian.<br />

Chatzewurze: Merish., Löhning., Schleith., Rafz, Dießenhofen.<br />

Der Schaffhauser Arzt Joh. Jak. Wepfer (1620—1695) hat mit<br />

Baldrian bei hysterischen Beschwerden glückliche Kuren gemacht<br />

(5, p. 39). Baldriantee wird heute noch gebraucht als Nervenberuhigungsmittel.<br />

Valerianella olitoria (L.) Pollich, Nüßlisalat.<br />

Nüßlisalöt, Herresalöt: Schleith. Oft in Gärten kultiviert.<br />

Kardengewächse.<br />

Dipsacus silvester Hudson, wilde Karde.<br />

Distel. Strahle : Bechtersbohl ; Ströhle : Blumegg. Die stachligen<br />

Köpfe dienten früher dazu, das Flugloch der Bienenkörbe zu<br />

schließen.<br />

Knautia arvensis (L.) Duby, Acker-Witwenblume.<br />

Wiesenastere: Hemish.; Schöfwull: Lohn; Chalberfausele: Stetten;<br />

Gufechüsseli : Gächl.; Wanneboppele: Schleith.; Späckblueme:<br />

Buchberg; Skabiösli: Thay.; Stabiösli : Höfen.<br />

Succisa pratensis Mönch, Wiesen-Abbißkraut.<br />

Abbißchrüt: Rafz.<br />

Scabiosa columbaria L., Tauben-Krätzkraut.<br />

Lammhöschli : Merish.<br />

Kürbisgewächse.<br />

Cucurbita Pepo L., gemeiner Kürbis.<br />

Chürbse. „Da hat en Chopf wene Chürbse".<br />

Cucumis sativus L., gemeine Gurke.<br />

Guggummere. — Guggummeresalöt.<br />

Bryonia dioeca Jacq., zweihäusige Zaunrübe.<br />

Hagrüebli : Schleith.


114<br />

Glockenblumengewächse.<br />

Phyteuma orbiculare L., kugeliger Rapunzel.<br />

Wolfschralle : Bargen.<br />

Ph. spicatum L., ähriger Rapunzel.<br />

Tübechrüt: Altorf; Tübechropf: Buch, Opf., Lohn, Merish., Hemmenth.;<br />

Holzrüebli: Buchberg; Amelettebrosele : Lohn. Die Blätter<br />

werden als Spinat gegessen (Buch, Altorf, Lohn, Merish.).<br />

Campanula-Arten, speziell C. rotundifolia L., rundblätterige Glockenblume.<br />

Gloggeblueme, Gloggeblüemli, Glögglichrüt. Fingerhuet, Fingerhüetli:<br />

Butt., Lohn, Merish., Bargen, Hemmenth., Löhning.,<br />

Guntm., Gächl., Sibl., Begg.; Himmelsblueme : Stein.<br />

Legousia Speculum Veneris (L.) Fischer, Venus-Frauenspiegel.<br />

Spiegelchrüt : Neunk.<br />

Lobelia erinus L., blaue Lobelie.<br />

Blaui Ifaßblüemli : Füetzen. Zum Einfassen von Gräbern und<br />

Gartenbeeten verwendet.<br />

Korbblütler.<br />

Eupatorium cannabinum L., hanfblätteriger Wasserdost.<br />

Wasserhäf: Thay. (auch St. Galler Rheintal, Solothurn; Wasserhauf:<br />

Untersee).<br />

Bellis perennis L., Gänseblümchen.<br />

Geiße-, Gäße-, Gößeblömli. Hundblömli: Bering.; Müllerblömli:<br />

Bering., Tras., Rafz (auch Thurgau, Zürich, St. Gallen, Waldstätte) ;<br />

Wiseblömli: Guntm.; Chatzeblömli: O. Hallau (auch Toggenburg,<br />

St. Galler Rheintal) ; chlini Mareieli : U. Hallau ; Märzblüemli :<br />

Tiengen. — Gefüllte Gartenformen: Mönetli (Rams.), Brüstli<br />

(Schaffh.). Der Name „Geißeblüemli" kommt vielleicht daher,<br />

weil die Pflanze im ersten Frühling zu blühen beginnt, um welche<br />

Zeit die Ziegen (Geißen) ihre Jungen bekommen.<br />

Aster Amellus L., Berg-Aster.<br />

Himmelsgebüsch: Hemmenth.<br />

A. novi belgii L., Neu-Belgien-Aster, und auch andere nordamerikanische<br />

Gartenastern.


Himmelsgestirn: Buchth.; Himmelsgebüsch: Bering.; Bettagsblüemli<br />

: Neunk.<br />

Callistephus chinensis (L.) Nees, Sommeraster.<br />

Aster. In Bauerngärten und auf Landfriedhöfen kultiviert.<br />

Erigeron annuus (L.) Pers., einjähriges<br />

Hemperchnöpfli : Buchberg.<br />

Berufungskraut.<br />

Auf Friedhöfen verwildert.<br />

E. canadensis L., kanadisches Berufungskraut.<br />

Chatzetöpli : Thay. Auf Friedhöfen<br />

verwildert.<br />

Antennaria diceca (L.) Gärtner, zweihäusiges<br />

Chatzetöpli : Rafz.<br />

Helichrysum bracteatum Willd., Strohblume.<br />

Katzenpfötchen.<br />

Straublüemli. In Gärten kultiviert. Für Trockenbuketts verwendet.<br />

Pulicaria dysenterica (L.) Bernh., Ruhrwurz.<br />

Flöhchrüt: Merish.<br />

Buphthalmum salicifolium L., weidenblätteriges Rindsauge.<br />

Goldaster: Merish.<br />

Bidens tripartitus L., dreiteiliger Zweizahn.<br />

Chabislandflöh: Rams. (Pülsflöh: Werdenberg).<br />

Helianthus annuus L., Sonnenblume.<br />

Sunneblueme. In Gärten kultiviert. Samen als Vogelfutter verwendet.<br />

Coreopsis tinctoria Nutt., Färberwanzenblume.<br />

Jumpferegsichtli : Thay.,<br />

Schaffh.<br />

Dahlia variabilis Willd., Dahlie.<br />

Talie. Früher hat man im Herbst die „Weinwagen" mit Dahlien<br />

geschmückt.<br />

Tagetes patulus L., Sammetblume.<br />

Stinkigi Hoffert : Schaffh.<br />

Anthémis tinctoria L., Färber-Hundskamille.<br />

Stinkigi Gramille : Lohn.<br />

A. arvensis L , Ackerhundskamille.<br />

Wildi Gramille : Thay., Lohn.<br />

Achillea Millefolium L., tausendblätterige Schafgarbe.<br />

Schöfgarbe, Garbechrüt. Garbewurze: Buchberg (auch Kt. Zürich).<br />

Der Tee ist geschätzt, vor allem dient er als Nervenberuhigungsmittel.


—*, >_,-.; ^-^—^_ 116 ^.-^.^.^— >_<br />

Matricaria Chamomilla L., echte Kamille.<br />

Gramille. Mareie : Rafz. — Kamillentee ist ein Universalheilmittel<br />

für Mensch und Vieh, äußerlich und innerlich angewendet. Er ist<br />

ausgezeichnet als Mittel bei Magenverstimmungen und Erkältungen<br />

; er wird auch verwendet für warme Abwaschungen bei Geschwulsten.<br />

— Pflanze in Bauerngärten immer zu finden, auch<br />

wild in Aeckern da und dort.<br />

Chrysanthemum Leucanthemum L., weiße Wucherblume.<br />

Margrite, Margritli, größi Geißeblöme. Chrotteblöme: Bering.;<br />

Größi Mareie: U. Hallau; Johannisblöme : O. Hallau (auch St.<br />

Gallen, Urkantone). Die Wucherblume wird als Liebesorakel<br />

verwendet. Man zupft die weißen Randblüten aus und spricht :<br />

Er (sie) liebt mich — von Herzen — mit Schmerzen — über<br />

alle Maßen — kann's gar nicht lassen — ein wenig — gar nicht!<br />

Wird die letzte Blüte ausgezupft, so ist das letzte Wort das<br />

orakelverkündende. — Um den Stand des künftigen Bräutigams<br />

kennen zu lernen, sagt man : Kaiser ! König ! Edelmann ! Bürger !<br />

Bauer! Bettler! — Um zu erraten, ob der erste Sprößling ein<br />

Mädchen oder ein Bub sei, sagt man in Stein beim Zupfen:<br />

Bueb? Meitli? Bueb? Meitli? etc. — Die Kinder zupfen auch<br />

die gelben Röhrenblüten aus, werfen sie in die Höhe und fangen<br />

sie mit der Hand wieder auf. So viele gelbe Blüten man wieder<br />

auffängt, so viele Jahre wird man noch leben.<br />

Ch. Parthenium (L.) Bernh., Jungfrauen-Wucherblume.<br />

Schneebällen : Buchth.; Mareieli, Jakobsröseli : Gächl.; Bareieli:<br />

Bering.; Maria - Magdaleneblüemli : Füetzen.<br />

Ch. indicum Thunb., indische Goldblume.<br />

Winteraster : Schaffh. ; Harünggeli : Thay.<br />

Tanacetum vulgare L., gemeiner Rainfarn.<br />

Raufäll: Thay.; Räfä: Hemmenth. (Rëfâ: Wernetshausen Kt.<br />

Zürich). — Ein vortreffliches Mittel für das Vieh, wenn es „die<br />

Teui" verloren hat.<br />

Artemisia Absinthium L., Wermut.<br />

Wurmet. — Wermuttee ist gut gegen Magenkrämpfe. Die getrockneten<br />

Pflanzen schützen die Kleider vor Motten (Schaben).<br />

In Bauerngärten und Reben kultiviert.


; ; : > 117 -*-, „__-*-*_ :.<br />

A. Abrotanum L., Eberreis.<br />

Zimperginggis : Buch, Schleith. (Name im Kt. Zürich für Thymian<br />

gebraucht); Schmeckis: Thay. (Vergl. auch Ysop.)<br />

Dient zur Bereitung des Estra­<br />

A. Dracunculus L., Estragon.<br />

Estragon. — Selten kultiviert.<br />

gonessigs.<br />

Tussilago Farfara L., gemeiner Huflattich.<br />

Märzeblüemli: Stein, Rams., Barzh., Altorf, Lohn, Buchth., U.<br />

Hallau, Sibl., Rüdl., Buchberg, Rafz (auch Urkantone und Walenstadtberg)<br />

; Märzechegel : Grimmelshofen ; Märzebecher : Blumegg;<br />

Lehmblüemli, Teeblüemli : Buchth., Rafz (auch St. Gallen);<br />

Lettblüemli : Dießenhof. ; Zitröseli : Schleith. (auch Bern, Luzern);<br />

Spiegeli : Tras.<br />

Nach den Blättern wurde der Huflattich folgendermaßen benannt:<br />

Hueberblatte: Hofenacker bei Ramsen; Huebblatte: Opf.,<br />

Butt.; Huef blatte : Rams., Altorf; Huetblatte: Thay., Barzh.,<br />

Höfen, Lohn, Stetten (Huetblaggtä : Walenstadtberg) ; Roßhuebe :<br />

Buch, Neuh., Hemmenth., Bering., Löhning., Guntm., Gächl., O.<br />

Hallau, Sibl., Schleith., Begg., Rafz; Roßruebe : Merish., Bargen.<br />

Roßhueb = Roßhuef, Idi. 11/956. Nidelblätter: Wilch.; Brandblätter:<br />

Thay., Achdorf, Grimmelshofen (auch Thurgau, St. Gallen).<br />

— Die Blüten liefern einen sehr guten Tee gegen Husten<br />

und Katarrh. Die Blätter geben brennenden Füßen Kühlung,<br />

wenn sie in die Schuhe gelegt werden.<br />

Petasites hybridus (L.) Fl. Wett., Bastard-Pestwurz, P. albus (L.)<br />

Gärtner, weiße Pestv/urz.<br />

Pestwurz. Die großen Blätter werden von den Kindern als<br />

Hüte getragen.<br />

Cineraria maritima L., Meeraschenpflanze.<br />

Jakobë. In Töpfen kultiviert.<br />

Senecio vulgaris L., gemeines Kreuzkraut.<br />

Chnöpflichrüt : Hemish., Rams, (auch Thurgau und Zürich) ; Schißmärtele<br />

: Thay., Barzh., Bibern, Höfen, Altorf Opf., Lohn, Merish.,<br />

O. Hallau, Schleith.; Schißmarder : Uhwiesen ; Fözzelichrüt :<br />

Guntm., O. Hallau; Hösbräschte : Rams.; Arztbräschte : Neuh.;<br />

Arprätschele : Bering.; Harzpräschtele, Harzbräschele : Neunk.,<br />

Gächl., U. Hallau, Tras., Wilch., Osterf., Sibl., Schleith.; Harz-


prätsche : Begg. (Harzpreste: Zürich, Thurgau); Heißbreste :<br />

Rafz. — Unkraut in Reben und Aeckern.<br />

Calendula officinalis L., gebräuchliche Ringelblume.<br />

Stinkigi Hoffert : Hemish., Rams., Lohn, Löhning., Schleith. ; Ringeleblueme<br />

: Thay., Opf., Lohn, Merish., Bargen. Ringelblumensalbe<br />

ist ein Mittel gegen aufgefrorene Hände und Füße. Der<br />

Tee aus den Blüten sei gut gegen Gelbsucht (Altorf).<br />

Carlina acaulis L., stengellose Eberwurz.<br />

Silberdistel. Wolfsdistel: Opf., Bargen, Osterf., Sibl.; Eberwurze<br />

: Schleith.<br />

C. vulgaris L., gemeine Eberwurz.<br />

Golddistel: Thay.<br />

Arctium-Arten, Kletten.<br />

Chlübere: Rams.; Chläbere: Opf., Lohn, Büsingen.<br />

Carduus und Cirsium, Distel und Kratzdistel.<br />

Distel.<br />

Cirsium oleraceum (L.) Scop., Kohlkratzdistel.<br />

Pfaffeseckel: Rams.; Wiseschärte: Thay.; Wiseschätle: Bargen;<br />

Trommelschlegel: Barzh., Altorf, Lohn (auch Urkantone und Toggenburg).<br />

Cnicus benedictus Gärtn., Benediktendistel, Kardo-Benediktenkraut.<br />

Chälte Benedikt: Schleith. Früher in Schieitheim in Reben kultiviert.<br />

Die Blätter lieferten einen Tee, der gegen allerlei „Bresten"<br />

Verwendung fand.<br />

Centaurea Jacea L., gemeine Flockenblume.<br />

Bismerblueme: Thay.; Bismetblueme: Rafz (Bismachutz: Toggenburg).<br />

Die echte Bisamblume (C. moschata DC.) ist aus den<br />

Gärten verschwunden! Wanneboppele: Hemish., Rams., Opf.,<br />

Lohn, Bargen.<br />

C. Cyanus L., Kornblume.<br />

Chornnägeli, blaui Chornblueme. Blau chrüt: Hemish., Rams.,<br />

Buch ; Kaiserblueme : Erzingen.<br />

C. Scabiosa L., Scabiosen-Flockenblume.<br />

Wanneboppele: Hemish., Rams., Merish., Schleith.<br />

Cichorium Intybus L., gemeine Wegwarte.<br />

Wegluege: Buch, Thay., Altorf, Opf., Lohn, Buchth., Merish.,


119<br />

Bering., Neunk., U. Hallau, Schleith., Buchberg; Wegluegere:<br />

Hemish., Rams., Schaffh., Buchberg; Wegerich: Büsingen. —<br />

Die Wurzel der kultivierten Form wird in kleine Stücke zerschnitten<br />

und geröstet. So dient sie als Kaffee-Ersatz („Päcklikaffi").<br />

Imthurn (1840) schreibt: „Die Nahrung ist zu Stadt und Land<br />

ziemlich einfach. Das Frühstück besteht gewöhnlich aus Kaffee,<br />

der aber zur Hälfte aus sogenanntem „Güfel", d. h. Cichorien,<br />

gelben Rüben, Eicheln, Gerste, Roggen und anderen Kaffeesurro-<br />

Wegwarte.<br />

garen gebraut wird, nebst Milch und Brot oder gesottenen Kartoffeln"<br />

(18, p. 46). Im Jahre 1917 waren in den Gemeinden<br />

Buchberg, Beringen, Ramsen, Rüdlingen, Schieitheim insgesamt<br />

11,7 Ar mit Cichorien bepflanzt (Anbaustatistik 1917, p. 379).<br />

„Grabe im Augsten in der Jungfrau Wegwarten samt der Wurzlen,<br />

lege sie, wan du schläfst, unter dein Haubt, so sihest du den<br />

Dieb, wan dir Etwas gestohlen worden ist" (12).<br />

C. Endivia L., Endivie.<br />

Antifi. Salat im Herbst.<br />

Tragopogon pratensis L., Wiesen-Bocksbart.<br />

Habermärk: Hemish., Rams., Buch, Thay., U. Hallau; Habermärche:<br />

Rüdl., Buchb., Rafz; Habermärkte: Bargen; Habermärkete:


—^.^.^.^.^..^.^..^.^.^ 120 ^.^.-^.^.^._.^.^.^.^.—<br />

O. Hallau, Trasad.; Habermärktele: Höfen, Altorf, Opf., Butt.,<br />

Lohn; Habermârgste: Neuh., Hemmenth., Bering., Löhn., Guntm.,<br />

Wilch., Osterf., Sibling., Schleith., Begging.; Habere: Bering.;<br />

Wisegeißbart : Hemmenth. — Die älteste Form ist Habermalch<br />

(Idi. IV/193), welches Wort wohl mit Milch zusammenhängt. Die<br />

milchigen Stengel werden von den Buben gegessen. „Habermärch<br />

macht d'Buebe starch" (Thay., Barzh.).<br />

Taraxacum officinale Weber, gebräuchliches Pfaffenröhrlein, Löwenzahn.<br />

Chettelestock: Stein, Hemish., Rams., Buch, DörfL, Thay.,<br />

Barzh., Bibern, Höfen, Altorf, Opf., Butt., Lohn, Stetten, HerbL,<br />

Buchth., Merish., Bargen, Randegg, Biethingen, Wiechs; Chetteleblöme:<br />

Altorf, Opf., Lohn, Schaffh., Rüdl.; Chettemestöck: Löhning.;<br />

Chetteneblueme: Rafz; Hälestock : Schleith. (auch Oberaargau<br />

und Berner Seeland). Häle = Kette (Idi. 11/1132), hahila,<br />

hahala ahd. = hangen. Chrallestöck: Rüdl.; Gugüche: Hemmenth.,<br />

Bering., Guntm.; Guggauche : Ebringen; Geißeblueme:<br />

Neuh.; Gäßeblöme: U. Hallau; Merzeblöme, Merzestock : Begg.;<br />

Wegluege: Tras., Wilch., Unterschlatt; Gurtle : Osterf.; Milchstöck:<br />

Gächl., O. Fiallau (auch Thurgau, St. Gallen, Urkantone) ;<br />

Milchlingstöck: Sibl.; Chrottepösche: Trasad., Buchberg; Chrottestöck<br />

: Uhwiesen (Chrotteblueme : St. Gallen, Schwyz) ; Lüsblueme<br />

: Neunk., Rafz (auch Sursee) ; Ringeleblöme : Wagenhausen,<br />

Büsingen, Lohn, Neuh.; Tüfelsblueme: Schaffh. (auch Toggenburg);<br />

Buggele: Wagenhausen (auch übriger Thurgau); Saustöck:<br />

Erzingen (Säublueme : Zürich, Bern, Luzern, Glarus, Graubünd.)<br />

Die Kinder machen aus den Blütenschäften Wasserleitungen,<br />

Ketten, Blasinstrumente (Püpe, Tütele) und Brillen, aus den welken<br />

Stengeln auch „Chlöpfer". Aus Höfen wurde dem Verfasser<br />

berichtet: „Mir hönd uf oner Site vo dene läme Schaft en Chnopf<br />

gmacht, ufblöse und dro verchlöpft; d'Chlöpfermachi hat amel<br />

e großi Rolle gspilt." Die Fruchtstände werden Liechtli genannt.<br />

Vor dem Ausblasen fragen Kinder einander: „Tag oder Nacht?"<br />

Sagt das Gefragte „Tag", so erhält es den ganzen Segen ins<br />

Gesicht, weil man am Tag das Licht auslöscht. Im Gedicht „Am<br />

Born des Kehltals", von Pfr. E. Frauenfelder, der 1858 Vikar in<br />

Schieitheim war, findet sich die Stelle:


.^.^_.^._-.>_.^. > _.*_.*_._.^_ 121 -< „-. ..-*-« ,.-..<br />

Aber all Johr emol erschint e herzigi Jungfrau<br />

Mitteme irdene Chrüegli, und schöpft vom rislige Wasser,<br />

Schöpft und isch verschwunde, verlöscht wiene Chettemeliechtli.<br />

(Keller G.: Pfarrer Eduard Frauenfelder, 1917, p. 52).<br />

Vereinzelt wird der junge Löwenzahn im Frühling auch zu<br />

Salat verwendet. Am besten schmecken „gelbe" Blätter, welche<br />

zugedeckt gewesen sind.<br />

Sonchus-Arten, Gänsedistel.<br />

Mattdistel. Hasemattdistel: Guntm.; Gäßmattdistel : U. Hallau;<br />

Südistel: Rafz.<br />

Lactuca perennis L., ausdauernder Lattich.<br />

Chiswurze : Opf., Lohn, Merish., Bargen.<br />

L. sativa L., Salat.<br />

Salöt, Schnittsalöt, Höpplisalöt. Den Salat soll man am Gertrüdentag<br />

(16. März) ansäen (Schieitheim).<br />

Crépis biennis L., zweijähriger Pippau.<br />

Wilde Benätsch : Hemmenth.


IV. Verzeichnis der Pflanzen, welche im<br />

Kanton Schaffhausen den gleichen<br />

volkstümlichen Namen besitzen.<br />

Bachbummele. Caltha palustris, Sumpfdotterblume; Stein, Hemish.,<br />

Rams. etc.<br />

Geum rivale, Bachnelkenwurz ; Neuh.<br />

Sanguisorba officinalis, Wiesenknopf; Merish.<br />

Veronica Beccabunga, Bachbungen-Ehrenpreis; Buchberg.<br />

Baderößliholz. Sorbus aucuparia, Vogelbeerbaum; Neunk.<br />

Frangula Alnus, Faulbaum ; Neunk.<br />

Bangele. Chaerefolium silvestre, Wiesenkerbel.<br />

Heracleum Sphondylium, Bärenklaue.<br />

Brüstli. Fragaria vesca u. F. viridis, Erdbeere; Opf., Lohn etc.<br />

Geum rivale, Bachnelkenwurz; Lohn.<br />

Butterblueme. Caltha palustris, Sumpfdotterblume; Stein, HerbL,<br />

Buchth.<br />

Ranunculus acer und R. bulbosus, Hahnenfußarten.<br />

Chäfe. Vicia sepium, Zaunwicke; Begg.<br />

Pisum sativum ssp. hortense var. saccharatum, Zuckererbse;<br />

Thay.<br />

Lathyrus vernus, Frühlingsplatterbse ; Thay., Buchth.,<br />

Guntm.<br />

Chatzenäugli. Veronica Tournefortii und V. hederifolia, Ehrenpreis;<br />

Schaffh. etc.<br />

Myosotis arvensis, Ackervergißmeinneicht ; Lohn.<br />

Chatzetöpli. Anthyllis Vulneraria, Wundklee; Hemish., Rams.,<br />

Lohn.<br />

Erigeron canadensis, Berufskraut; Thay.<br />

Antennaria dioeca, Katzenpfötchen; Rafz.


Chlübere. Galium Aparine, Kletten-Labkraut; Rams., Thay.<br />

Arctium-Arten, Kletten; Opf., Lohn etc.<br />

Chollgêrt, Chellgërt. Cornus sanguinea, Hornstrauch.<br />

Ligustrum vulgare, Liguster ; Neunkirch etc.<br />

Chornblueme. Papaver Rhœas, Feuermohn.<br />

Centaurea Cyanus, Kornblume.<br />

Chornnägeli. Agrostemma Githago, Kornrade ; Sibl., Schleith. etc.<br />

Centaurea Cyanus, Kornblume; Thay. etc.<br />

Chrottechrös. Grünalgen ; Thay.<br />

Lemna-Arten, Wasserlinsen; Lohn.<br />

Flöhchrüt. Mercurialis perennis, Bingelkraut; Merish.<br />

Polygonum aviculare, Vogelknöterich ; Wilch., Buchberg.<br />

Fraueschüeli. Cypripedium Calceolus, Frauenschuh.<br />

Lathyrus vernus, Frühlingsplatterbse ; Osterf.<br />

Fraueträle. Lilium Martagon, Türkenbund; Rüdl.<br />

Orchis Morio und andere Orchisarten; Buchberg.<br />

Geduldblüemli. Cerastium arvense, Ackerhornkraut; Schaffh.<br />

C. tomentosum, filziges Hornkraut; Stein, Thay.<br />

Gäßeblöme. Taraxacum officinale, Pfaffenröhrlein (Löwenzahn);<br />

U. Hallau.<br />

Geißeblueme Anemone nemorosa, Buschwindröschen; Gunt., Rafz.<br />

Geißeblüemli. Anemone nemorosa, Buschwindröschen; Bering.<br />

Geißhasliholz.<br />

Bellis perennis, Gänseblümchen ; Thay., Barzh. etc.<br />

Ligustrum vulgare, Liguster ; Rams., Schleith.<br />

Lonicera Xylosteum, Beinholz-Geißblatt; Buch, Stett.<br />

Glitzerli. Caltha palustris, Sumpfdotterblume; Lohn, O. Hallau.<br />

Ranunculus Ficaria, Feigenwurz-Hahnenfuß; Thay.,<br />

Bibern etc.<br />

Ranunculus acer und R. bulbosus, Hahnenfußarten.<br />

Gugüche. Anemone nemorosa, Buschwindröschen ; Stein.<br />

Anemone Pulsatilla, Küchenschelle; Neuh.<br />

Cardamine pratensis, Wiesenschaumkraut; Schleith.,<br />

Sibl.<br />

Taraxacum officinale, Pfaffenröhrlein (Löwenzahn) ;<br />

Hemmenth., Bering., Guntm.<br />

Gugüchele. Anemone nemorosa, Buschwindröschen; Buch, Bibern,<br />

Höfen etc.


124<br />

Anemone Pulsatilla, Küchenschelle; Thay.<br />

Cardamine pratensis, Wiesenschaumkraut; Begg.<br />

Guggichblueme. Lychnis Flos cuculi, Kuckuckslichtnelke; Buchberg,<br />

Rüdl.<br />

Anemone nemorosa, Buschwindröschen; Rafz.<br />

Güggelhödis. Sorbus aucuparia, Vogelbeerbaum; Bering., Neunk.<br />

Evonymus europaeus, Spindelbaum ; Buchberg.<br />

Frangula Alnus, Faulbaum; U. Hallau.<br />

Güllegamper. Sanguisorba officinalis, Wiesenknopf; Merish.<br />

Geum rivale, Bachnelkenwurz; Bargen.<br />

Goldräge. Cytisus nigricans, Geißklee; Merish.<br />

Laburnum anagyroides, Goldregen.<br />

Forsythia suspensa, Goldweide; Schaffh.<br />

Hagebutze. Frucht von Amelanchier ovalis, Felsenmispel; Merish.<br />

Frucht der Rosen.<br />

Hasemattdistel. Euphorbia, Wolfsmilch ; Osterf.<br />

Sonchus, Gänsedistel; Guntm.<br />

Hennetärm. Polygonum aviculare, Vogelknöterich; Opf., Lohn.<br />

Stellaria media, Sternmiere ; Thay. etc.<br />

Veronica Tournefortii und V. hederifolia, Ehrenpreis;<br />

Thay. etc.<br />

Hold er. Aegopodium Podagraria, Geißfuß ; Sibl.<br />

Syringa vulgaris, Flieder.<br />

Sambucus nigra, Holunder.<br />

Holzgüggel. Zapfen von Rottanne und Weißtanne ; Thay. etc.<br />

Zapfen der Waldföhre; Opf.<br />

Orchis-Arten; Butt., Merish.<br />

Corydalis cava, Lerchensporn ; Sibl.<br />

Frucht des Holzbirnbaumes, Pyrus communis; Ber.<br />

Lathyrus vernus, Frühlingsplatterbse; Bargen, Guntm.<br />

Daphne Mezereum, Seidelbast; Lohn, Sibl.<br />

Kurze Weidenpfeife ; Lohn.<br />

Specht; Schaffh., U. Hallau.<br />

Hulftere. Frangula Alnus, Faulbaum; DörfL, Altorf, Opf.,<br />

O. Hallau.<br />

Viburnum Lantana, Schneeball; Thay. etc.<br />

Ilge.<br />

Lilium candidum, weiße Lilie; Thay., Butt., U. Hallau.<br />

Iris-Arten, Schwertlilien; DörfL, Bibern, Lohn etc.


—_._.,-., , _._.^- 125 -..-»-, , .^.^.-^.^.<br />

Kuckucksblueme. Vinca minor, Immergrün; Stein.<br />

Anemone nemorosa, Buschwindröschen; Stein, Rams.<br />

Leuemüli. Lotus comiculatus, Schotenklee; Merish.<br />

Linaria vulgaris, Leinkraut ; Hemish., Rams. etc.<br />

Antirrhinum majus, Löwenmaul.<br />

Lungechrüt. Arum maculatum, Aronstab ; Thay., Schaffh.<br />

Pulmonaria officinalis, Lungenkraut; Thay., Opf.,<br />

Sibl. etc.<br />

Maienägeli. Lychnis Flos cuculi, Kuckuckslichtnelke; Weizen.<br />

Cheiranthus Cheiri, Goldlack ; Thay., Schaffh.<br />

Märzeglöggli. Leucoïum vernum, Knotenblume, großes Schneeglöckchen<br />

; Thay. etc.<br />

Anemone Hepatica, Leberblümchen ; Uhwiesen.<br />

Anemone nemorosa, Buschwindröschen; Begg.<br />

Wilde Mejerö. Origanum vulgare, gemeiner Dost; Thay., Opf. etc.<br />

Thymus serpyllum, Thymian, wilder Quendel; Merish.,<br />

U. Hallau.<br />

Pfaffechäppli. Tropasolum majus, Kapuzinerkresse; Butt.<br />

Evonymus europaeus, Spindelbaum; DörfL, Thay. etc.<br />

Pfaffehuschele. Cypripedium Calceolus, Frauenschuh; Bargen.<br />

Geum rivale, Bachnelkenwurz; Altorf.<br />

Pfaffehöde. Fruchtstand von Colchicum autumnale, Herbstzeitlose<br />

; Bering.<br />

Cypripedium Calceolus, Frauenschuh; U. Hallau, Tras.<br />

Frucht von Evonymus europaeus, Hornstrauch ; U.<br />

Hallau.<br />

Pfaffeschüeli. Cypripedium Calceolus, Frauenschuh; Hemmenth.,<br />

Osterf.<br />

Aconitum Lycoctonum, Wolfswurz ; Hemmenth.<br />

Pfaffeseckel. Frucht von Colchicum autumnale, Herbstzeitlose;<br />

Rams.<br />

Cirsium oleraceum, Kohlkratzdistel ; Rams.<br />

Plumphose. Anemone Pulsatilla, Küchenschelle ; Wilch.<br />

Aquilegia vulgaris, Akelei ; Osterf.<br />

Primula veris und P. elatior, Schlüsselblumen; Gächl.<br />

Plumphösli. Melandrium album, Lichtnelke; Hemmenth.<br />

Aquilegia vulgaris, Akelei ; U. Hallau.<br />

Pulmonaria officinalis, Lungenkraut ; Neunk., Sibl.


126<br />

Ringeleblueme. Calendula officinalis, Ringelblueme; Thay., Opf.,<br />

Taraxacum officinale, Pfaffenröhrlein (Löwenzahn);<br />

Wagenhausen, Büsingen, Neuhausen.<br />

Roßchümich. Chaerefolium silvestre, Wiesenkerbel.<br />

Pastinaca sativa, Pastinak.<br />

Heracleum Sphondylium, Bärenklaue.<br />

Schellchrüt. Chelidonium majus, Schellkraut; Merish., O. Hallau,<br />

Sibl.<br />

Sedum Telephium, Telephie-Fetthenne ; Lohn.<br />

Schißgelte. Anemone nemorosa, Buschwindröschen; Hemish.,<br />

Neuh. etc.<br />

Cardamine pratensis, Wiesenschaumkraut; Stein,<br />

Trasad.<br />

Schißmärtele. Chenopodium album, weißer Gänsefuß; Löhning.,<br />

Guntm. etc.<br />

Atriplex patulum, Melde; Hemish., Rams., Buch.<br />

Senecio vulgaris, Kreuzkraut; Thay., Barzh., Bib. etc.<br />

Schlüsselblüemli. Primula-Arten.<br />

Pulmonaria officinalis, Lungenkraut; Hemish., Barzheim<br />

etc.<br />

Schmälzblueme. Caltha palustris, Sumpfdotterblume; Lohn, Büsingen.<br />

Anemone nemorosa, Buschwindröschen; Neuh., Löhning.,<br />

Gächl.<br />

Schmeckis. Satureia hortensis, Bohnenkraut.<br />

Hyssopus officinalis, Ysop.<br />

Artemisia Abrotanum, Eberreis.<br />

Schmutziger Härich. Chenopodium Bonus Henricus, guter Heinrich ;<br />

Merish., Hemmenth.<br />

Chenopodium album, weißer Gänsefuß; Neuh., Gächl.<br />

Schneeglöggli. Galanthus nivalis, kleines Schneeglöckchen.<br />

Anemone nemorosa, Buschwindröschen ; Tras.<br />

Schnuderbeeri. „Frucht" von Taxus baccata, Eibe; Schaffh.<br />

Frucht von Viscum album, Mistel; Rafz.<br />

Schuerëme. Polygonum aviculare, Vogelknöterich; Guntm.<br />

Atriplex patulum, ausgebreitete Melde; Begg.<br />

Späckblüemli. Anemone Hepatica, Leberblümchen; Thay.<br />

Späckblueme. Cardamine pratensis, Wiesenschaumkraut; Wilch.<br />

Knautia arvensis, Ackerwitwenblume; Buchb.


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129<br />

IV. Register.<br />

a) Register der wissenschaftlichen Pflanzennamen.<br />

Abies 20<br />

Acer 89<br />

Achillea 115<br />

Aconitum 59<br />

Adonis 62<br />

Aegopodium 98<br />

Aesculus 89<br />

Aethusa 98<br />

Agrimonia 77<br />

Agropyron 26<br />

Agrostemma 56<br />

Agrostis 25<br />

Alchemilla 76<br />

Allium 31<br />

Alnus 43<br />

Aloë 30<br />

Alopecurus 25<br />

Althœa 94<br />

Amelanchier 74<br />

Anemone 59<br />

Anethum 98<br />

Angelica 98<br />

Antennaria 115<br />

Anthémis 115<br />

Anthyllis 83<br />

Antirrhinum 108<br />

Apium 97<br />

Aquilegia 59<br />

Arabis 67<br />

Arctium 118<br />

Aristolochia 54<br />

Armoracia 66<br />

Arrhenatherium 25<br />

Artemisia 116<br />

Arum 29<br />

Asperula 110<br />

Aster 114<br />

Athyrium 17<br />

Atriplex 56<br />

Atropa 107<br />

Avena 25<br />

Begonia 96<br />

Bellis 114<br />

Berberis 63<br />

Bergenia 68<br />

Beta 55<br />

Betula 42<br />

Bidens 115<br />

Brassica 64<br />

Briza 26<br />

Bromus 26<br />

Bryonia 113<br />

Buphthalmum 115<br />

Buxus 87<br />

Calendula 118<br />

Callistephus 115<br />

Calluna 99<br />

Caltha 58<br />

Campanula 114<br />

Cannabis 52<br />

Capsella 67<br />

Cardamine 67<br />

Carduus 118<br />

Carex 29<br />

Carlina 118<br />

Carpinus 42<br />

Carum 97<br />

Castanea 44<br />

Centaurea 118<br />

Centaurium 101<br />

Cerastium 58<br />

Chaerefolium 97<br />

Chamaecyparis 23<br />

Cheiranthus 67<br />

Chelidonium 64<br />

Chenopodium 56<br />

Chrysanthemum 116<br />

Cicer 83<br />

Cichorium 118<br />

Cineraria 117<br />

Cirsium 118<br />

Clematis 59<br />

Cnicus 118<br />

Colchicum 30<br />

Colutea 83<br />

Convallaria 34<br />

Convolvulus 102<br />

Coreopsis 115<br />

Cornus 99<br />

Corydalis 64<br />

Corylus 41<br />

Crataegus 74<br />

Crépis 121<br />

Cucumis 113<br />

Cucurbita 113<br />

Cuscuta 102<br />

Cydonia 69<br />

Cypripedium 36<br />

Cytisus 81<br />

Dactylis 26<br />

Dahlia 115<br />

Daphne 96<br />

Daucus 98<br />

Delphinium 59<br />

Dianthus 57


Dicentra 64<br />

Digitalis 109<br />

Dipsacus 113<br />

Dryopteris 17<br />

Echium 104<br />

Equisetum 18<br />

Eranthis 59<br />

Erigeron 115<br />

Eriophorum 29<br />

Eupatorium 114<br />

Euphorbia 87<br />

Euphrasia 109<br />

Eupteris 17<br />

Evonymus 88<br />

Fagus 43<br />

Filipendula 76<br />

Foeniculum 98<br />

Forsythia 101<br />

Fragaria 75<br />

Frangula 89<br />

Fraxinus 100<br />

Fritillaria 33<br />

Fumaria 64<br />

Galanthus 35<br />

Galeopsis 105<br />

Galium 110<br />

Gentiana 101<br />

Geranium 86<br />

Geum 76<br />

Glechoma 105<br />

Hedera 96<br />

Helianthemum 95<br />

Helianthus 115<br />

Helleborus 59<br />

Helichrysum 115<br />

Heracleum 98<br />

Hordeum 28<br />

Humulus 51<br />

Hyacinthus 34<br />

Hypericum 95<br />

Hyssopus 106<br />

130<br />

Ilex 87<br />

Impatiens 89<br />

Iris 35<br />

Juglans 38<br />

Juncus 30<br />

Juniperus 21<br />

Kerria 74<br />

Knautia 113<br />

Laburnum 81<br />

Lactuca 121<br />

Lamium 105<br />

Larix 20<br />

Lathyrus 85<br />

Lavandula 104<br />

Legousia 114<br />

Lemna 29<br />

Lens 85<br />

Leonurus 105<br />

Lepidium 64<br />

Leucoïum 35<br />

Ligustrum 101<br />

Lilium 32<br />

Linaria 108<br />

Linum 86<br />

Lithospermum 103<br />

Lobelia 114<br />

Lolium 26<br />

Lonicera 112<br />

Lotus 83<br />

Lunaria 67<br />

Lychnis 57<br />

Majanthemum 34<br />

Majorana 106<br />

Malva 94<br />

Matricaria 116<br />

Matthiola 67<br />

Medicago 82<br />

Melampyrum 109<br />

Melandrium 57<br />

Melica 26<br />

Melilotus 82<br />

Melissa 106<br />

Melittis 105<br />

Mentha 107<br />

Menyanthes 101<br />

Mercurialis 87<br />

Muscari 34<br />

Myosotis 103<br />

Narcissus 35<br />

Nasturtium 66<br />

Nicotiana 108<br />

Nigella 59<br />

Onobrychis 83<br />

Ononis 81<br />

Ophrys 36<br />

Orchis 36<br />

Origanum 107<br />

Orlaya 97<br />

Ornithogalum 33<br />

Orobanche 109<br />

Oxalis 86<br />

Paeonia 58<br />

Panicum 25<br />

Papaver 63<br />

Parthenocissus 92<br />

Pastinaca 98<br />

Pelargonium 86<br />

Petasites 117<br />

Petroselinum 97<br />

Phalaris 25<br />

Phaseolus 85<br />

Philadelphus 68<br />

Phleum 25<br />

Phragmites 26<br />

Physalis 107<br />

Phyteuma 114<br />

Picea 19<br />

Pimpinella 98<br />

Pinus 21<br />

Pisum 85<br />

Plantago 110<br />

Poa 26<br />

Polygonatum 34<br />

Polygonum 55


Polypodium 18<br />

Populus 38<br />

Potentilla 76<br />

Primula 100<br />

Prunus 78<br />

Pulicaria 115<br />

Pulmonaria 102<br />

Pyrola 99<br />

Pyrus 69<br />

Quercus 44<br />

Ranunculus 62<br />

Raphanus 66<br />

Rhamnus 89<br />

Rhinanthus 109<br />

Ribes 68<br />

Robinia 83<br />

Rosa 77<br />

Rosmarinus 104<br />

Rub us 74<br />

Rumex 54<br />

Salix 36<br />

Salvia 105<br />

Sambucus 110<br />

Sanguisorba 77<br />

Sanicula 97<br />

Satureia 106<br />

131<br />

Saxifraga 68<br />

Scabiosa 113<br />

Scandix 97<br />

Schœnoplectus 29<br />

Secale 28<br />

Sedum 68<br />

Sempervivum 68<br />

Senecio 117<br />

Sesleria 26<br />

Setaria 25<br />

Silenc 57<br />

Sinapis 66<br />

Solanum 107<br />

Sonchus 121<br />

Sorbus 73<br />

Spinacia 56<br />

Stachys 105<br />

Stellaria 58<br />

Succisa 113<br />

Symphytum 102<br />

Syringa 101<br />

Tagetes 115<br />

Tamus 34<br />

Tanacetum 116<br />

Taraxacum 120<br />

Taxus 19<br />

Thuja 23<br />

Thymus 107<br />

Tilia 92<br />

Tragopogon 119<br />

Trifolium 82<br />

Trisetum 25<br />

Triticum 27<br />

Trollius 58<br />

Tulipa 33<br />

Tussilago 117<br />

Typha 23<br />

Ulmus 50<br />

Urtica 52<br />

Usnea 16<br />

Vaccinium 99<br />

Valeriana 113<br />

Valerianella 113<br />

Verbascum 108<br />

Veronica 109<br />

Viburnum 112<br />

Vicia 84<br />

Vinca 102<br />

Viola 95<br />

Viscaria 56<br />

Viscum 53<br />

Vitis 90<br />

Zea 24<br />

b) Register der deutschen Pflanzennamen.<br />

Abbißkraut 113<br />

Adlerfarn 17<br />

Ahorn 89<br />

Akazie 83<br />

Akelei 59<br />

Algen 16<br />

Ampfer 54<br />

Apfelbaum 69<br />

Aprikose 78<br />

Aronstab 29<br />

Aster 114<br />

Augentrost 109<br />

Attich 112<br />

Bärenklaue 98<br />

Bärenlauch 32<br />

Baldrian 113<br />

Bandgras 25<br />

Bartflechte 16<br />

Bartnelke 57<br />

Begonie 96<br />

Benediktendistel 118<br />

Berufungskraut 115<br />

Bibernelle 98<br />

Bingelkraut 87<br />

Binse 30<br />

Birke 42<br />

Birnbaum 71<br />

Bisamhyazinthe 34<br />

Bitterklee 101<br />

Bittersüß 107<br />

Blasenstrauch 83<br />

Bluthirse 25<br />

Blutströpfchen 62<br />

Bocksbart 119<br />

Bodenkohlrabi 65<br />

Bohne 85<br />

Bohnenkraut 106<br />

Breitsame 97<br />

Brombeere 74


Brunnenkresse 66<br />

Brustwurz 98<br />

Buche 43<br />

Buchsbaum 87<br />

Buschwindröschen 60<br />

Christrose 59 •<br />

Comfrey 102<br />

Dahlie 115<br />

Dill 98<br />

Distel 118<br />

Doppelsporn 64<br />

Dost 107<br />

Eberreis 117<br />

Eberwurz 118<br />

Edelkastanie 44<br />

Edeltanne 20<br />

Efeu 96<br />

Ehrenpreis 109<br />

Eibe 19<br />

Eibisch 94<br />

Eiche 44<br />

Einkorn 27<br />

Eisbeerbaum 73<br />

Emmer 27<br />

Endivie 119<br />

Engelwurz 18<br />

Enzian 101<br />

Erbse 85<br />

Erdbeere 75<br />

Erdrauch 64<br />

Erle 43<br />

Esche 100<br />

Esparsette 83<br />

Espe 38<br />

Estragon 117<br />

Färberwanzenblume 115<br />

Farne 17<br />

Faulbaum 89<br />

Federnelke 58<br />

Felsenmispel 74<br />

Fenchel 98<br />

Fetthenne 68<br />

132<br />

Feuerlilie 32<br />

Feuermohn 63<br />

Fichte 19<br />

Fieberklee 101<br />

Fingerhut 109<br />

Fingerkraut 76<br />

Flachs 86<br />

Flachsseide 102<br />

Flieder 101<br />

Flockenblume 118<br />

Flughafer 25<br />

Föhre 21<br />

Frauenmantel 76<br />

Frauenschuh 36<br />

Frauenspiegel 114<br />

Fuchsschwanz 25<br />

Gänseblümchen 114<br />

Gänsedistel 121<br />

Gänsefuß 56<br />

Gänsekresse 67<br />

Gartenmohn 64<br />

Gartennelke 57<br />

Geißblatt 112<br />

Geißfuß 98<br />

Gerste 28<br />

Glockenblume 114<br />

Goldblume 116<br />

Goldlack 67<br />

Goldnessel 105<br />

Goldregen 81<br />

Goldweide 101<br />

Gräser 23<br />

Gretchen im Busch 59<br />

Gundelrebe 105<br />

Gurke 113<br />

Guter Heinrich 56<br />

Hafer 25<br />

Hahnenfuß 62<br />

Hainbuche 42<br />

Hanf 52<br />

Haselnuss 41<br />

Hauhechel 81<br />

Hauswurz 60<br />

Heidekraut 99<br />

Heidelbeere 99<br />

Heildistel 30<br />

Herbstzeitlose 30<br />

Himbeere 74<br />

Hirtentäschel 67<br />

Hohlzahn 105<br />

Holunder 110<br />

Honigklee 82<br />

Hopfen 51<br />

Hopfenschneckenklee 82<br />

Hornklee 83<br />

Hornkraut 58<br />

Hornstrauch 99<br />

Huflattich 117<br />

Hundskamille 115<br />

Hundspetersilie 98<br />

Hyazinthe 34<br />

Immenblatt 105<br />

Immergrün 102<br />

Jelängerjelieber 112<br />

Jerusalemblume 57<br />

Johannisbeere 69<br />

Johanniskraut 95<br />

Judassilberling 67<br />

Judenkirsche 107<br />

Jungfernrebe 92<br />

Jungfrauenwucherbl. 116<br />

Kabis 64<br />

Kaiserkrone 33<br />

Kamille 116<br />

Karde 113<br />

Karthäusernelke 57<br />

Kartoffel 107<br />

Katzenpfötchen 115<br />

Kichererbse 83<br />

Kirsche 79<br />

Klappertopf 109<br />

Klee 82<br />

Kleewürger 109<br />

Klette 118<br />

Knabenkraut 36<br />

Knäuelgras 26<br />

Knoblauch 31<br />

Knöterich 55


Kohl 64<br />

Kohlrabi 65<br />

Kohlkratzdistel 118<br />

Kohlrübe 65<br />

Königskerze 108<br />

Kolbenhirse 25<br />

Korn 27<br />

Kornblume 118<br />

Kornelkirsche 99<br />

Kornrade 56<br />

Kresse 64<br />

Kreuzdorn 89<br />

Küchenschelle 60<br />

Kuckuckslichtnelke 57<br />

Kümmel 97<br />

Kürbis 113<br />

Labkraut 110<br />

Lärche 20<br />

Lattich 121<br />

Lauch 31<br />

Lavendel 104<br />

Leberblümchen 59<br />

Lein 86<br />

Leinkraut 108<br />

Lerchensporn 64<br />

Levkoje 67<br />

Lewat 65<br />

Liguster 101<br />

Lilie 33<br />

Linde 92<br />

Linse 85<br />

Lobelie 114<br />

Lolch 26<br />

Löwenmaul 108<br />

Löwenschwanz 105<br />

Löwenzahn 120<br />

Lungenkraut 102<br />

Luzerne 82<br />

Maiglöckchen 34<br />

Mais 24<br />

Majoran 106<br />

Malve 94<br />

Mangold 55<br />

Maßholder 89<br />

133<br />

Meeraschenpflanze 117<br />

Meerrettich 66<br />

Mehlbeerbaum 73<br />

Melde 56<br />

Melisse 106<br />

Milchstern 33<br />

Minze 107<br />

Mistel 53<br />

Mittelf arn 17<br />

Mohn 63<br />

Mohrrübe 98<br />

Moos 17<br />

Nachtschatten 108<br />

Narzisse 35<br />

Natterkopf 104<br />

Nelke 57<br />

Nessel 52<br />

Nieswurz 59<br />

Nüsslisalat 113<br />

Odermennig 77<br />

Osterluzei 54<br />

Pappel 38<br />

Pastinak 98<br />

Pechnelke 56<br />

Perlgras 26<br />

Pestwurz 117<br />

Petersilie 97<br />

Pfaffenröhrlein 119<br />

Pfefferminz 107<br />

Pfeifenstrauch 68<br />

Pfingstrose 58<br />

Pflaume 78<br />

Pilze 16<br />

Pippau 121<br />

Platterbse 85<br />

Quecke 26<br />

Quendel 107<br />

Quitte 69<br />

Rade 56<br />

Rabe 66<br />

Ragwurz 36<br />

Rahne 55<br />

Rainfarn 116<br />

Rapunzel 114<br />

Raygras 25<br />

Reps 65<br />

Rettich 66<br />

Riedgras 29<br />

Rindsauge 115<br />

Ringelblume 118<br />

Rispengras 26<br />

Rittersporn 59<br />

Robinie 83<br />

Roggen 28<br />

Rohrkolben 23<br />

Rose 77<br />

Rosmarin 104<br />

Roßkastanie 89<br />

Rotklee 82<br />

Rottanne 19<br />

Rühr-nicht-an 89<br />

Ruhrwurz 115<br />

Runkelrübe 55<br />

Rüster 50<br />

Rüsterstaude 76<br />

Sadebaum 23<br />

Sahlweide 37<br />

Salat 121<br />

Salbei 105<br />

Salomonssiegel 34<br />

Sammetblume 115<br />

Sanikel 97<br />

Saubohne 84<br />

Sauerampfer 55<br />

Sauerdorn 63<br />

Sauerkirsche 81<br />

Sauerklee 86<br />

Schachtelhalm 18<br />

Schafgarbe 115<br />

Schafschwingel 26<br />

Scharbockskraut 62<br />

Schattenblume 34<br />

Schellkraut 64<br />

Schilf 26<br />

Schildfarn 17<br />

Schlehe 78<br />

Schlüsselblume 100


Schmerwurz 34<br />

Schneckenklee 82<br />

Schneeball 112<br />

Schneeglöcklein 35<br />

Schnittlauch 31<br />

Schotenklee 83<br />

Schwarzdorn 78<br />

Schwertlilie 35<br />

Seegras 25<br />

Segge 29<br />

Seidelbast 96<br />

Sellerie 97<br />

Senf 66<br />

Sevibaum 23<br />

Simse 30<br />

Sinngrün 102<br />

Sommeraster 115<br />

Sommerwurz 109<br />

Sonnenblume 115<br />

Sonnenröschen 95<br />

Spelz 27<br />

Spierling 74<br />

Spinat 56<br />

Spindelbaum 88<br />

Stachelbeere 68<br />

Stechpalme 87<br />

Steinbeere 74<br />

Steinsame 103<br />

Sternmiere 58<br />

Stiefmütterchen 96<br />

Stockrose 94<br />

Storchschnabel 86<br />

Strohblume 115<br />

Sumpfdotterblume 58<br />

Süßkirsche 79<br />

134<br />

Tabak 108<br />

Taubenkrätzkraut 113<br />

Taubnessel 105<br />

Taumellolch 26<br />

Tausendgüldenkraut 101<br />

Teufelsauge 62<br />

Thymian 107<br />

Tollkirsche 107<br />

Tomate 108<br />

Trespe 26<br />

Trollblume 58<br />

Tulpe 33<br />

Tüpfelfarn 18<br />

Türkenbund 32<br />

Ulme 50<br />

Veilchen 95<br />

Venuskamm 97<br />

Vergißmeinnicht 103<br />

Vogelbeerbaum 73<br />

Vogelmiere 58<br />

Wacholder 21<br />

Wachtelweizen 109<br />

Waldmeister 110<br />

Waldnelke 57<br />

Waldrebe 59<br />

Wallwurz 102<br />

Walnußbaum 38<br />

Wasserdost 114<br />

Wasserlinse 29<br />

Wegerich 110<br />

Wegwarte 118<br />

Weide 36<br />

Weinrebe 90<br />

Weißbuche 42<br />

Weißdorn 74<br />

Weißtanne 20<br />

Weißwurz 34<br />

Weizen 27<br />

Wermut 116<br />

Wicke 84<br />

Wiesenbocksbart 119<br />

Wiesenfuchsschwanz 25<br />

Wiesenkerbel 97<br />

'Wiesenknopf 77<br />

Wiesenlieschgras 25<br />

Wiesenrispengras 26<br />

Wiesensalbei 106<br />

Wiesenschaumkraut 67<br />

Winde 102<br />

Windhalm 25<br />

Winteraster 116<br />

Wintergrün 99<br />

Winterling 59<br />

Witwenblume 113<br />

Wolfsmilch 87<br />

Wolfswurz 59<br />

Wollgras 29<br />

Wucherblume 116<br />

Wundklee 83<br />

Wurmfarn 17<br />

Ysop 106<br />

Zaunrübe 113<br />

Ziest 105<br />

Zilande 96<br />

Zittergras 26<br />

Zitterpappel 38<br />

Zweizahn 115<br />

Zwetschge 78<br />

Zwiebel 31<br />

-...


Druclc von K. Bachmann in Schaffhausen

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