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JAHRESBERICHT [2007] - Wirtschaftskammer Österreich

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sene Minderungsmaßnahmen“ anvisiert. Die internationale<br />

Aufmerksamkeit für die Klimathematik wurde<br />

noch durch die Verleihung des Friedensnobelpreises<br />

an das IPPC und den ehemaligen US-Vizepräsidenten<br />

Al Gore verstärkt. Die Gespräche auf UN-Ebene fanden<br />

im Frühjahr 2008 ihre Fortsetzung, wobei Anpassung,<br />

Technologietransfer und Finanzierungsfragen im<br />

Mittelpunkt standen.<br />

EUROPÄISCHE INITIATIVEN<br />

Im März <strong>2007</strong> auf der Frühjahrstagung des EU-Rates<br />

wurden wesentliche Teile eines von der EU-Kommission<br />

am 10. Jänner <strong>2007</strong> vorgelegten Gesamtkonzeptes für<br />

ein integriertes Energie- und Klimapaket gebilligt und<br />

ein energiepolitischer Aktionsplan für <strong>2007</strong> bis 2009<br />

beschlossen. Dieser soll sowohl die rasche Vollendung<br />

und Effizienz des Binnenmarktes für Strom und Gas<br />

gewährleisten als auch die Umsetzung der energieund<br />

klimapolitischen Ziele für 2020 einleiten. Im<br />

Zentrum steht dabei die einseitige Verpflichtung der<br />

EU zu einer Treibhausgasreduktion von mindestens<br />

20 % in der Periode 1990 bis 2020. Die EU will dieses<br />

Ziel auf 30 % erhöhen, „sofern sich andere Industrieländer<br />

zu vergleichbaren Emissionsreduktionen und die<br />

wirtschaftlich weiter fortgeschrittenen Entwicklungsländer<br />

sich zu einem ihren Verantwortlichkeiten<br />

und jeweiligen Fähigkeiten angemessenen Beitrag verpflichten“.<br />

Um ihre international führende Position bei erneuerbarer<br />

Energie zu festigen, sollen die EU-Mitgliedsstaaten<br />

bis 2020 ein verbindliches Marktanteilsziel von<br />

20 % des Endenergieverbrauches erreichen. Die Zielerreichung<br />

soll durch einen Mindestanteil von 10 %<br />

Biotreibstoffen unterstützt werden. Des Weiteren wurde<br />

ein bereits im Jahr 2006 vorgestellter Aktionsplan zur<br />

Energieeffizienz bestätigt, der bis 2020 eine – allerdings<br />

nicht verbindliche – Zieleinsparung des Primärenergieverbrauchs<br />

von 20 % und damit auch 780 Mio t<br />

CO 2 -Einsparung gegenüber einem Referenzszenario<br />

bringen soll. Beim bis dato wirkungsvollsten Instrument<br />

der europäischen Klimapolitik – dem europäischen<br />

CO 2 -Emissionshandelssystem – gab es im Berichtszeitraum<br />

mehrere Arbeitsschwerpunkte.<br />

Eine eigene EU-Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit<br />

der Überarbeitung der Emissionshandelsrichtlinie für die<br />

dritte Handelsperiode ab 2013. Sie konzentrierte sich<br />

dabei auf den Geltungsbereich, die Harmonisierung der<br />

Emissionsobergrenzen und Zuteilungsregelungen, die<br />

Überwachung und Berichterstattung sowie auf die<br />

Anbindung von Drittstaaten an das europäische Emissionshandelssystem.<br />

Im Rahmen einer „Policy consultation“ der EU, die<br />

seitens der betroffenen Emissionshandelsunternehmen<br />

auf europäischer Ebene von „Eurochambre“ und<br />

national von der WKO/Bundessparte Industrie koordiniert<br />

wurde, konnte auch der FVMI seine Positionierung<br />

zu grundsätzlichen und technischen Fragen einbringen.<br />

Die Interessen der europäischen Raffinerieindustrie<br />

wurden von EUROPIA (European Petroleum<br />

Industry Association), jene der internationalen Öl- und<br />

Gasproduzenten von OGP (International Association<br />

of Oil and Gas Producers) wahrgenommen.<br />

Die EU-Kommission hatte <strong>2007</strong> auch den Aufgabenschwerpunkt,<br />

die genehmigungspflichtigen nationalen<br />

Zuteilungspläne für die Handelsperiode 2008 bis 2012<br />

zu überprüfen. Zahlreiche zum Teil kräftige Kürzungen<br />

wurden vorgenommen, wobei das ursprünglich<br />

von den Mitgliedsstaaten vorgeschlagene jährliche<br />

Zuteilungsvolumen um 245 Mio t bzw. um über 10 %<br />

reduziert und auf insgesamt 2.083 Mio Emissionszertifikate<br />

begrenzt wurde. Die Zuteilung liegt damit<br />

um 6,5 % unter den verifizierten CO 2 -Emissionen des<br />

Jahres 2005. Die Verwendung von Zertifikaten aus<br />

internationalen Klimaschutzprojekten zur Abdeckung<br />

des Zuteilungsdefizits wurde auf durchschnittlich 13,4 %<br />

der Allokation begrenzt. Einige Länder akzeptierten<br />

diese Kürzungen durch die Kommission nicht und<br />

brachten Klagen beim Europäischen Gerichtshof ein.<br />

Die Initiative der EU-Kommission, in Form eines eigenen<br />

Richtlinienvorschlags auch den vom Kyoto-Protokoll<br />

nicht erfassten Luftverkehr in das europäische Emissionshandelssystem<br />

einzubeziehen, war ebenfalls<br />

Gegenstand intensiver Diskussionen. Seitens der<br />

betroffenen Wirtschaftszweige kristallisierten sich die<br />

Einbeziehung noch während der zweiten Handelsperiode,<br />

der damit verbundene zusätzliche Mehrbedarf<br />

an Zertifikaten von rund 6 %, die asymmetrischen<br />

Handelsbeschränkungen sowie die drohende Wertschöpfungsverlagerung<br />

zu Ungunsten europäischer<br />

Unternehmen als besonders problematisch heraus.<br />

Der Luftverkehr trägt zwar nur etwa 3 % zu den<br />

EU-Treibhausgasemissionen bei, aber angesichts der<br />

Wachstumsdynamik (Zuwachs der CO 2 -Emisisonen<br />

von 87 % im Zeitraum 1990 bis 2004) gab es seitens<br />

der EU-Politik kaum Kompromissbereitschaft.

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