JAHRESBERICHT [2007] - Wirtschaftskammer Österreich
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ÖSTERREICHS WIRTSCHAFT <strong>2007</strong><br />
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<strong>2007</strong> wuchs die Weltwirtschaft noch sehr dynamisch:<br />
Laut WIFO nahm die Produktion um real 4,7 % zu, nur<br />
geringfügig weniger als im Jahr zuvor mit 5 %. Im<br />
Jahresverlauf ging von den USA allerdings eine Verlangsamung<br />
des Aufschwungs aus, die auch in Europa<br />
gegen Jahresende zu einer Abschwächung der Konjunktur<br />
führte. Dagegen entwickelte sich in Asien die Wirtschaft<br />
robust.<br />
Die österreichische Wirtschaft wuchs <strong>2007</strong> um 3,4 %<br />
und verzeichnete damit ein besonders hohes Wachstum<br />
im Euro-Raum. Das Wirtschaftswachstum in der<br />
EU-27 machte im Vergleich dazu nur 2,6 % aus. Das<br />
Bruttoinlandsprodukt betrug 272,8 Mrd EUR und stieg<br />
zum zweiten Mal in Folge real um mehr als 3 %. Wachstumsmotor<br />
war abermals der Export. Obwohl im Jahresverlauf<br />
der Euro gegenüber dem US-Dollar erheblich<br />
an Wert gewann und mit 1,49 USD den höchsten Kurs<br />
seit seiner Einführung erreichte, wirkte sich die Aufwertung<br />
des Euro gegenüber dem US-Dollar wenig auf<br />
den österreichischen Außenhandel aus. So stieg der<br />
Export im Jahr <strong>2007</strong> um 8,1% kräftig an, der Wert der<br />
Warenexporte erreichte <strong>2007</strong> 114,3 Mrd EUR. Das<br />
waren 41,9 % des BIP. Während bei den Exporten nach<br />
Deutschland und in die USA Marktanteile verloren<br />
gingen, gewannen die Exportunternehmen in den mittelund<br />
osteuropäischen Ländern deutlich an Boden. Ähnlich<br />
dynamisch wie die Ausfuhr entwickelten sich die<br />
Importe, der Wert war mit 113,8 Mrd EUR um 9,2 %<br />
höher als 2006. Somit wurde erstmals seit 2002 – und<br />
zum zweiten Mal seit 1953 – ein Handelsbilanzüberschuss<br />
erzielt.<br />
Trotz guter Konjunktur stiegen die Einkommen der<br />
privaten Haushalte mit 2,2 % real nur mäßig. Durch<br />
die Beschleunigung des Preisauftriebs, insbesondere<br />
gegen Jahresende, wurde laut WIFO die reale Kaufkraft<br />
zusätzlich gedämpft und damit der Expansionsspielraum<br />
der Konsumnachfrage weiter eingeschränkt. Entsprechend<br />
verhalten war auch der Privatkonsum.<br />
Die Inflationsrate betrug im Jahresdurchschnitt <strong>2007</strong><br />
auf Basis des Verbraucherpreisindex 2,2 % (HVPI für<br />
<strong>Österreich</strong> ebenfalls 2,2 %) und war mit 0,7 Prozentpunkten<br />
deutlich höher als im Jahr davor mit 1,5 %. Der<br />
Jahresdurchschnitt gibt jedoch die steigende Entwicklung<br />
im Laufe des Berichtsjahres nicht entsprechend<br />
wieder. Lag der Jännerwert noch bei 1,6 %, stieg die<br />
Teuerungsrate insbesondere im vierten Quartal stark<br />
an und erreichte im Dezember mit 3,6 % ihren Höchstwert.<br />
Besonders die Verteuerung von Produkten, die<br />
eine hohe Kauffrequenz haben (wie Nahrungsmittel,<br />
Haushaltsenergie und Treibstoffe), ließ die Inflation<br />
deutlich anziehen. Laut HVPI lag die Bandbreite der<br />
Inflationsrate im Euro-Raum zwischen 1,6 % und 3,8 %,<br />
im Durchschnitt bei 2,1%. In der EU-27 betrug die<br />
durchschnittliche Inflationsrate 2,3 %.<br />
Der anhaltend gesamtwirtschaftliche Aufschwung<br />
zeigte sich in einer so dynamischen Entwicklung auf<br />
dem Arbeitsmarkt wie zuletzt Anfang der 1990er Jahre.<br />
Die Zahl der aktiven Erwerbstätigen stieg im Berichtsjahr<br />
um 1,9 % (oder 66.900) auf einen Jahresdurchschnittsbestand<br />
von 3,6 Mio Personen. Insbesondere<br />
wurde der Kreis der Unselbständigen um 65.500 Personen<br />
erweitert. Am inländischen Arbeitsmarkt waren<br />
3.344.039 Personen unselbständig beschäftigt (inkl.<br />
Präsenzdiener und Karenz), davon 412.600 mit ausländischer<br />
Staatsangehörigkeit. Die Arbeitslosenquote<br />
sank nach traditioneller Berechnungsmethode um<br />
0,6 Prozentpunkte auf 6,2 %, laut Eurostat verringerte<br />
sie sich von 4,7 % auf 4,4 %.<br />
<strong>2007</strong> stiegen aufgrund der großen Rohstoffnachfrage<br />
auf dem Weltmarkt – insbesondere von China und den<br />
anderen asiatischen Schwellenländern – sowohl der<br />
Rohölpreis als auch die Rohstoffnotierungen, wenn auch<br />
weniger deutlich als in den zwei Jahre zuvor. Gedämpft<br />
wurde die Preisentwicklung durch die deutliche Euro-<br />
Aufwertung. Die österreichischen Brennstoff- und<br />
Energieimporte machten 9,7 % der gesamten Einfuhr<br />
bzw. 4,1% des BIP aus.<br />
Die Treibstoffpreise stiegen gegenüber Gas (+8,3 %) und<br />
Strom (+9,2 %) wesentlich geringer und erhöhten sich<br />
bei Benzin um 2,2 % und bei Dieselkraftstoff um 1,8 %,<br />
die Heizölpreise sanken leicht. Im Sinne des globalen<br />
Wettbewerbs müssen sich die Mineralölfirmen bei der<br />
Kalkulation ihrer Verkaufspreise eng an den Notierungen<br />
für Benzin und Diesel in Rotterdam orientieren.<br />
Die Entwicklung des Verbrauchs an den Mineralölprodukten,<br />
Gas und Strom wurde <strong>2007</strong> hauptsächlich<br />
vom Einfluss des Wetters bestimmt. Daher blieb auch<br />
aufgrund des milden Winters 2006/07 der Verbrauch<br />
über alle Mineralölprodukte gesehen wegen des<br />
geringeren Heizölverkaufs um 6 % unter dem Vorjahresniveau<br />
und betrug rund 12 Mio t.<br />
<strong>JAHRESBERICHT</strong> [<strong>2007</strong>]