Ausgabe 74 (pdf) - Raiffeisenbank Leibnitz
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<strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Leibnitz</strong><br />
AKTUELLES ZUM S T E U E R R E C H T<br />
WIRTSCHAFT: MEINE BANK – MEIN UNTERNEHMEN<br />
Mag. Harald Kager<br />
Steuerberater<br />
Abgesehen von den Weihnachtseinkäufen<br />
sind die letzten Wochen des<br />
Jahres auch immer geprägt davon,<br />
noch einige wichtige steuerliche Gestaltungsmaßnahmen<br />
zu treffen bzw.<br />
nachzuholen. Da ge-rade heuer einige<br />
steuerliche Bestimmungen erstmalig<br />
(wie die vorzeitige Abschreibung für<br />
2009 und 2010, die Abzugsfähigkeit<br />
von Kinderbetreuungskosten als außergewöhnliche<br />
Belastungen, die Abzugsfähigkeit<br />
für mildtätige Spenden<br />
als Betriebs- oder Sonderausgaben<br />
etc.) und andere wiederum letztmalig<br />
(wie die begünstigte Besteuerung<br />
nicht entnommener Gewinne bei bilanzierenden<br />
Betrieben mit dem halben<br />
Steuersatz) gelten, beschränkt<br />
sich dieser Artikel im Wesentlichen auf<br />
diese Punkte:<br />
Vorweg aber noch kurz zum für Einnahmen-<strong>Ausgabe</strong>n-Rechner<br />
seit 2007<br />
geltenden Freibetrag für in-vestierte<br />
Gewinne (FBiG). Durch gezielte Investitionen<br />
in neue abnutzbare körperliche<br />
Anlage¬güter mit einer Nutzungsdauer<br />
von mindestens 4 Jahren<br />
(zB Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung,<br />
EDV, Büroeinrichtung,<br />
LKWs, Taxis etc) oder in bestimmte<br />
Wertpapiere (insbesondere<br />
Anleihen und Anleihenfonds), die<br />
4 Jahre lang im Betriebsvermögen gehalten<br />
werden müssen, kann man<br />
heuer noch maximal 10% des ansonsten<br />
steuerpflichtigen Gewinnes steuerfrei<br />
stellen. Ab dem Jahr 2010 gibt<br />
es dann einen 13%igen Gewinnfreibetrag,<br />
der auch nur mehr zum Teil investitionsabhängig<br />
ist und für alle Gewinnermittlungsmethoden<br />
gilt, also<br />
Steuertipps zum<br />
Jahresende 2009<br />
auch für die bilanzierenden Betriebe.<br />
Letztmalig für 2009 gibt es bei den bilanzierenden<br />
Betrieben noch die seit<br />
2004 begünstigte Besteue-rung der<br />
nicht entnommenen Gewinne mit dem<br />
½ Steuersatz. Die daraus abgeleitete<br />
Nachversteue-rungspflicht, die eintritt,<br />
wenn in den 7 Folgejahren mehr<br />
entnommen wird, als der Jahresgewinn<br />
be-trägt, gilt allerdings noch weiter.<br />
Außer man entscheidet sich im<br />
Wirtschaftsjahr 2009 alle vor dem<br />
Wirt-schaftsjahr 2009 begünstigten<br />
(und noch nicht nach versteuerten)<br />
Beträge freiwillig einem pauschalen<br />
Steuersatz von 10% zu unterwerfen<br />
(Übergangsregelung), wobei für das<br />
Jahr 2009 dann allerdings keine begünstigte<br />
Besteuerung mit dem<br />
½ Steuersatz mehr möglich ist.<br />
Für 2009 und 2010 gibt es eine vorzeitige<br />
Abschreibung (vzAfa) für bestimmte<br />
Investitionen in neue abnutzbare<br />
körperliche Wirtschaftsgüter (wie<br />
oben beim FBiG) im Ausmaß von<br />
30 % der Anschaffungs- oder Herstellungskosten<br />
geltend machen. Ausgenommen<br />
von der vzAfA sind alle nicht<br />
abnutzbaren Anlagen (wie zB Grund<br />
und Boden), unkörperliche Wirtschaftsgüter<br />
(wie zB Finanzanlagen,<br />
Rechte, Patente), weiters Gebäudeinvestitionen<br />
(einschließlich Mieterinvestitionen,<br />
wie zB Adaptierungskosten<br />
für ein gemietetes Büro), PKWs, Kombis,<br />
geringwertige und gebrauchte<br />
Wirtschaftsgüter und Wirt-schaftsgüter,<br />
bei denen mit der Herstellung<br />
schon vor dem 1.1.2009 begonnen<br />
wurde. Die 30%ige vzA-fa ist keine zusätzliche<br />
Abschreibung, d.h. dass insgesamt<br />
nicht mehr als 100% der Investitionskosten<br />
abgeschrieben werden<br />
können. Die 30%ige vzAfA inkludiert<br />
allerdings auch die Normalabschreibung<br />
des ersten Wirtschaftsjahres,<br />
d.h. für ein Werkzeug mit 5jähriger<br />
Nutzungsdauer, das im ersten Halbjahr<br />
2009 angeschafft wurde, stehen<br />
zusätzlich zur normalen 20%igen Jahresabschreibung<br />
somit für 2009 nur<br />
10% als Abschreibung zu. Findet von<br />
einem 2009 angeschafften Wirtschaftsgut<br />
die Inbetrieb-nahme aber<br />
erst im Folgejahr statt (Zulassung eines<br />
LKW erst im Jänner 2010) kann<br />
man im Jahr 2009 die vzAfa in Höhe<br />
von 30% voll in Anspruch nehmen und<br />
ab 2010 läuft dann die normale Abschreibung<br />
bis zur Vollabschreibung.<br />
Einnahmen-<strong>Ausgabe</strong>n-Rechner können<br />
die vzAfa auch parallel zum FBiG<br />
in Anspruch nehmen.<br />
Erstmalig ab 2009 können – neben<br />
den Spenden an Forschungseinrichtungen<br />
– auch Spenden für mildtätige<br />
Zwecke sowie für internationale Katastrophenhilfe<br />
gesamt bis zur Höhe von<br />
10% des Vor-jahresgewinnes steuerlich<br />
als Betriebsausgaben (oder bei<br />
Privaten als Sonderausgaben) abgesetzt<br />
werden. Die begünstigten Spendeninstitutionen<br />
weisen in ihren<br />
Spendenaufrufen meistens darauf hin.<br />
Nicht vergessen sollten Sie, dass Kinderbetreuungskosten<br />
ab 1.1.2009 als<br />
außergewöhnliche Belas-tung ohne<br />
Selbstbehalt bis zu einem Betrag von<br />
¤ 2.300 pro Kind und Jahr steuerlich<br />
absetzbar sind. Begünstigt sind Kinder<br />
bis zum zehnten Lebensjahr. Die<br />
Betreuung muss entweder in privaten<br />
oder öffentlichen Kinderbetreuungsinstitutionen<br />
(zB Kindergarten, Hort,<br />
Halb/Vollinternat) erfolgen oder von<br />
einer pädagogisch qualifizierten Person<br />
(mit mindestens 8-stündigem<br />
Kurs) durchgeführt werden. Die Kosten<br />
müssen eindeutig der Betreuung<br />
zurechenbar sein. Verpflegungskosten<br />
und das Schulgeld sind steuerlich<br />
nicht absetzbar. Auch noch zu erwähnen<br />
wäre, dass der Kirchenbeitrag ab<br />
2009 mit EUR 200,-- (bisher EUR 100,-<br />
-) als Sonderausgabe anerkannt wird.<br />
Abschließend wünsche ich allen Lesern<br />
ein besinnliches Weihnachtsfest<br />
und ein schönes und erfolg-reiches<br />
Jahr 2010<br />
Mag. Harald Kager, Steuerberater,<br />
Marburgerstraße 13, 8430 <strong>Leibnitz</strong><br />
www.kager.co.at