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die PDF - Ulmer Echo

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PRESSESPIEGEL<br />

Direktor Hans Scholten hofft, dass schon bald wieder jugendliche Straftäter im Raphaelshaus auf ein Leben in Freiheit<br />

vorbereitet werden können. In den Wohnbereich der Modellgruppe ist auch eine Fahrradwerkstatt integriert.<br />

(Foto: Boecker, Kirchenzeitung Köln)<br />

in Absprache mit der JVA in Iserlohn erreichen<br />

können, dass Pädagogen des Raphaelshauses<br />

auch in den JVA <strong>die</strong> Jungen<br />

weiter täglich betreuen und <strong>die</strong> Projektarbeit<br />

fortsetzen können. Scholten hofft,<br />

dass das Modellprojekt in absehbarer Zeit<br />

wieder aufgenommen werden kann.<br />

Eine entscheidende Voraussetzung dafür<br />

sei <strong>die</strong> Wiederherstellung des parteiübergreifenden<br />

Konsenses. Dieser habe<br />

auch bestanden, als es um <strong>die</strong> Realisierung<br />

<strong>die</strong>ses seit Jahren vorbereiteten Modellprojektes<br />

ging. ,,Die Enquetekommission<br />

Prävention in Nordrhein-Westfalen<br />

hat parteiübergreifend dem Votum des<br />

Bundesverfassungsgerichtes zugestimmt,<br />

das von den Ländern mehr Erziehung im<br />

Jugendstrafvollzug verlangt und daraus<br />

resultierend <strong>die</strong> Installierung <strong>die</strong>ses Modellprojektes<br />

befürwortete.“ Scholten bedauerte<br />

es ausdrücklich, dass <strong>die</strong>ser über<br />

alle Parteigrenzen hinausgehende Konsens<br />

jetzt aus parteitaktischen Überlegungen<br />

heraus gebrochen wurde. Inzwischen<br />

glaubt der Direktor vorsichtige Anzeichen<br />

dafür zu erkennen, dass sich nach dem<br />

Abzug des Pulverdampfes <strong>die</strong> Reihen wieder<br />

schließen und <strong>die</strong> Rechtsexperten der<br />

Parteien mäßigend auf ihre Parteifreunde<br />

einwirken, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Flucht der drei Jugendlichen<br />

zur Profilierung auf Kosten des politischen<br />

Gegners benutzen.<br />

„Wir wollen morgen<br />

besser sein als heute“<br />

Scholten ist mit seinen Fachkräften und<br />

den Projektpartnern dabei, <strong>die</strong> Konzeption<br />

selbstkritisch nach Fehlern und Verbesserungsmöglichkeiten<br />

zu untersuchen.<br />

„Wir wollen morgen besser sein als heute!“,<br />

so sein Anspruch. Auch <strong>die</strong> Absprachen<br />

in der Öffentlichkeitsarbeit müssten<br />

kritisch reflektiert werden. „Ich habe in<br />

Dormagen immer mit offenen Karten gespielt<br />

und auch nie verheimlicht, wenn es<br />

nicht so gelaufen ist, wie wir uns das gewünscht<br />

hätten. Den Kredit, den ich und<br />

das Raphaelshaus in Dormagen haben, den<br />

möchte ich nicht durch fehlende Transparenz<br />

aufs Spiel setzen“, zeigte sich Scholten<br />

selbstkritisch. Auch wenn das Modellprojekt<br />

für jugendliche Straftäter erst vor<br />

etwas mehr als zwei Monaten begann, Erfahrungen<br />

im Umgang mit jungen Intensivtätern<br />

hat man im Raphaelshaus bereits<br />

seit zehn Jahren. Damals wurde mit der<br />

Otmar-Alt-Gruppe <strong>die</strong> erste Wohngruppe<br />

für noch nicht strafmündige jugendliche<br />

Mehrfach- oder Intensivtäter auf dem Gelände<br />

der katholischen Jugendhilfeeinrichtung<br />

gegründet.<br />

,,Als katholische<br />

Einrichtung haben<br />

wir den Auftrag,<br />

der in den<br />

sieben Werken der<br />

Barmherzigkeit<br />

festgeschrieben<br />

ist, uns um Benachteiligte<br />

und<br />

Strafgefangene zu<br />

kümmern.“: Mit<br />

unserer Arbeit in<br />

den Intensivgruppen,<br />

<strong>die</strong> gekennzeichnet<br />

ist durch<br />

eine klare Struktur<br />

und Konsequenz<br />

einerseits<br />

und durch Wertschätzung,<br />

Respekt<br />

und menschlichen<br />

Umgang<br />

andererseits bemühen<br />

wir uns,<br />

den jungen Menschen<br />

eine Perspektive<br />

für ihr<br />

weiteres Leben zu<br />

eröffnen. Dieses<br />

Prinzip liege der Arbeit in allen Intensivgruppen<br />

zugrunde, so Scholten. ,,Bei uns<br />

gibt es keinen Drill, aber auch keine Kuschelpädagogik“,<br />

macht der Direktor deutlich.<br />

Die bisherigen Erfolge geben Scholten<br />

recht. Auch wenn immer mal wieder<br />

einer der Jugendlichen entwichen sei, weil<br />

er Heimweh oder Liebeskummer hatte,<br />

unterm Strich habe der überwiegende Teil<br />

der in <strong>die</strong>sen Gruppen betreuten jungen<br />

Menschen durch <strong>die</strong>se intensive Lebensschulung<br />

den Weg in ein einigermaßen<br />

normales Leben gefunden. ,,Damit erfüllen<br />

wir einen wichtigen gesel1schaftspolitisehen<br />

Auftrag, nämlich <strong>die</strong> Kinder auf<br />

einen Weg zu bringen, dass sie gute Staatsbürger<br />

werden.“<br />

ROBERT BOECKER<br />

36 ULMER ECHO 2-2012

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