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Einsatz der Bisphosphonate in der Orthopädie und Unfallchirurgie

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CME<br />

Alendronat <strong>und</strong> Risedronat s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen auch bei <strong>der</strong> Osteoporose des Mannes sowie bei <strong>der</strong><br />

glukokortikoid<strong>in</strong>duzierten Osteoporose zugelassen. Auch bei 7 sek<strong>und</strong>ären Osteoporosen unterschiedlicher<br />

Gr<strong>und</strong>krankheiten <strong>und</strong> unter bestimmten Medikamenten werden BP erfolgreich e<strong>in</strong>gesetzt<br />

[6]. Hervorzuheben s<strong>in</strong>d Osteoporosen unter Antiepileptika, Aromatasehemmern <strong>und</strong> Langzeittherapie<br />

mit Antikoagulanzien [6]. In schweren Fällen mit Osteoporose-assoziierten Frakturen ist ihr<br />

<strong>E<strong>in</strong>satz</strong> trotz fehlen<strong>der</strong> Zulassung auch bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> prämenopausalen Frauen (nach Ausschluss<br />

e<strong>in</strong>er Sch wangerschaft!) zu verantworten, um <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e weitere Frakturen zu vermeiden.<br />

7 Sek<strong>und</strong>äre Osteoporosen<br />

Morbus Paget<br />

Beim Morbus Paget (7 Osteodystrophia deformans) bewirken pathologisch verän<strong>der</strong>te Osteoklasten<br />

e<strong>in</strong>en lokal extrem gesteigerten Knochenabbau, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um zu e<strong>in</strong>er überhasteten, ungeordneten<br />

Osteoneogenese führt (. Abb. 11; [5, 6]). Dadurch entsteht e<strong>in</strong> dichter, aber mechanisch <strong>in</strong>suffizienter<br />

Knochen. Der gesteigerte Knochenumbau geht mit e<strong>in</strong>er Hypervaskularisierung <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich e<strong>in</strong>her. Deformierungen <strong>der</strong> betroffenen Knochen s<strong>in</strong>d die Regel. Unterschieden werden<br />

mono- <strong>und</strong> polyostotische Formen. Als Ursachen <strong>der</strong> Erkrankung werden e<strong>in</strong>e „Slow-virus-Infektion“<br />

<strong>der</strong> Osteoklasten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Aberration des Chromosoms 18q angeschuldigt, die zur Bildung<br />

vielkerniger, hyperaktiver <strong>und</strong> fehlregulierter Osteoklasten führen. Der Verlauf <strong>der</strong> Erkrankungen<br />

kann <strong>in</strong> 3 Stadien e<strong>in</strong>geteilt werden: lytisch, gemischt <strong>und</strong> sklerotisch (. Abb. 12). Die Gefahr <strong>der</strong><br />

späteren sarkomatösen Entartung ist unter BP sehr ger<strong>in</strong>g (500 U/l). Therapie<br />

<strong>der</strong> Wahl s<strong>in</strong>d heute die BP, Zulassung haben <strong>in</strong> Deutschland Etidronat, Risedronat, Pamidronat<br />

<strong>und</strong> Zoledronat. Für e<strong>in</strong>e rasche Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung, bei e<strong>in</strong>em ausgedehnten Befall <strong>und</strong> bei hohen<br />

Serumwerten <strong>der</strong> alkalischen Phosphatase ist die <strong>in</strong>travenöse Applikation (e<strong>in</strong>malige Infusion mit<br />

5 mg Zoledronat) vorzuziehen [25].<br />

BP bewirken e<strong>in</strong>en Stillstand <strong>und</strong> sogar e<strong>in</strong>e Rückbildung <strong>der</strong> Erkrankung. E<strong>in</strong>e Normalisierung<br />

<strong>der</strong> Beschwerden <strong>und</strong> <strong>der</strong> Laborbef<strong>und</strong>e wird <strong>in</strong>nerhalb von 2–6 Monaten je nach Intensität <strong>der</strong> Therapie<br />

erreicht. Der Therapieeffekt kann mehrere Jahre anhalten, wobei die längsten Remissionszeiten<br />

beim Zoledronat berichtet werden [25]. E<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong> Therapie erfolgt bei Wie<strong>der</strong>anstieg<br />

<strong>der</strong> alkalischen Phosphatase o<strong>der</strong> bei Wie<strong>der</strong>auftreten von Knochenschmerzen.<br />

7 Osteodystrophia deformans<br />

Der gesteigerte Knochenumbau geht<br />

mit e<strong>in</strong>er Hypervaskularisierung e<strong>in</strong>her<br />

Für e<strong>in</strong>e rasche Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung ist<br />

die <strong>in</strong>travenöse Applikation vorzuziehen<br />

Die längsten Remissionszeiten werden<br />

beim Zoledronat berichtet<br />

An<strong>der</strong>e lokale Osteopathien<br />

Bei folgenden lokalen Osteopathien mit gesteigertem osteoklastischem Knochenabbau hat sich <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>travenöse <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> von BP bewährt:<br />

F fibröse Dysplasie,<br />

F SAPHO-Syndrom,<br />

F Morbus Gorham-Stout („vanish<strong>in</strong>g bone disease“)<br />

Zulassungen für die BP liegen zwar nicht vor, aber zahlreiche kl<strong>in</strong>ische Studien haben <strong>der</strong>en rasche<br />

<strong>und</strong> effektive Wirkung belegt. Insbeson<strong>der</strong>e die Ausdehnung <strong>der</strong> Erkrankung sowie die Schmerzsymptomatik<br />

kann mit <strong>der</strong> Hemmung <strong>der</strong> Osteoklasten erfolgreich bee<strong>in</strong>flusst werden. Folgende BP<br />

werden e<strong>in</strong>gesetzt:<br />

F Zoledronat (Aclasta ® ): 5 mg jährliche Infusion,<br />

F Ibandronat (Bondronat ® ): 6 mg 2- bis 3-malige Infusion.<br />

Die Ausdehnung <strong>der</strong> Erkrankung sowie<br />

die Schmerzsymptomatik kann<br />

mit BP erfolgreich bee<strong>in</strong>flusst werden<br />

Knochenmarködem-Syndrom<br />

Das Knochenmarködem ist e<strong>in</strong> zunehmend häufiger Bef<strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Abklärung schmerzhafter Gelenkprozesse<br />

mittels MRT, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel bei unauffälligem Röntgen- <strong>und</strong> CT-Bef<strong>und</strong>. Das Knochenmarködem<br />

kann daher nur mit <strong>der</strong> MRT sicher diagnostiziert werden. Das typische Signalverhalten<br />

des Knochenmarködems ist jedoch unspezifisch <strong>und</strong> tritt bei vielen Krankheitsbil<strong>der</strong>n auf. Die<br />

Patienten klagen über heftige, therapieresistente Schmerzen <strong>und</strong> über Bewegungse<strong>in</strong>schränkung <strong>in</strong><br />

den betroffenen Gelenken.<br />

Das Knochenmarködem-Syndrom wird heute ätiologisch <strong>in</strong> 3 kl<strong>in</strong>ische Gruppen aufgeteilt [6]:<br />

Das Knochenmarködem kann nur mit<br />

<strong>der</strong> MRT sicher diagnostiziert werden<br />

Der Orthopäde 6 · 2008 |<br />

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