06.11.2013 Aufrufe

Filmtage auch in Homburg - In-4mation

Filmtage auch in Homburg - In-4mation

Filmtage auch in Homburg - In-4mation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der Aufstieg<br />

Jan Delay<br />

des Funkmeisters<br />

Jan<br />

Delay hat dem HipHop<br />

ke<strong>in</strong>eswegs abgeschworen, aber<br />

wie schon das Vorgängerwerk<br />

„Mercedes-Dance“ (2006) steht<br />

<strong>auch</strong> se<strong>in</strong> drittes Soloalbum<br />

„Wir K<strong>in</strong>der vom Bahnhof Soul“<br />

im Zeichen des Funk. Im Herbst<br />

geht der gebürtige Hamburger<br />

mitsamt se<strong>in</strong>er Band Disko No. 1<br />

auf Tournee und wird <strong>auch</strong> im<br />

Saarland Station machen.<br />

Jan Delay, den schmächtigen Sänger mit<br />

der unverwechselbaren nasalen Stimme,<br />

kennt sicherlich fast jeder, der nicht<br />

taub auf den Ohren ist. Er wurde musikalisch<br />

<strong>in</strong> der allseits bekannten wie<br />

beliebten HipHop-Band (Absolute) Beg<strong>in</strong>ner<br />

groß und ist e<strong>in</strong> gefeierter Solokünstler,<br />

der mit Reggae anf<strong>in</strong>g, dann<br />

auf Funk umschwenkte und seitdem<br />

Stammgast <strong>in</strong> den obersten Chartregionen<br />

ist. Nur HipHop zu machen, war<br />

und ist Delay schlichtweg zu langweilig.<br />

Dem Berl<strong>in</strong>er Tagesspiegel verriet er:<br />

„Wenn du beim HipHop e<strong>in</strong>en bestimmten<br />

Sound haben willst, nimmst<br />

du ihn dir e<strong>in</strong>fach und loopst ihn. Doch<br />

jetzt habe ich e<strong>in</strong>e richtige Band, der ich<br />

sagen kann: Spielt mal dieses und jenes,<br />

aber es soll bitte kl<strong>in</strong>gen wie ´ne Qu<strong>in</strong>cy<br />

Jones-Produktion – und die können das<br />

tatsächlich, sowohl im Studio als <strong>auch</strong><br />

auf der Bühne.“ Die Auftritte von Jan<br />

Delay & Disko No. 1 gelten als legendär<br />

– ganz gleich, ob <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Club, e<strong>in</strong>er<br />

Halle oder auf e<strong>in</strong>em der großen renommierten<br />

deutschen Festivals. Die<br />

langjährige Bühnenerfahrung Delays<br />

macht sich bezahlt.<br />

Rückblick: Delay erblickte 1976 <strong>in</strong><br />

Hamburg-Eppendorf unter dem<br />

bürgerlichen Namen Jan Philipp<br />

Eißfeldt das Licht der Welt. Lange<br />

bevor er das Abitur <strong>in</strong> der Tasche<br />

hatte, gründete er mit DJ Burn,<br />

Denyo, Nabil, Mirko und Pladd<strong>in</strong><br />

Mard<strong>in</strong> die Absoluten Beg<strong>in</strong>ner.<br />

Anfangs schrieben sie ihre Texte <strong>in</strong><br />

englischer und deutscher Sprache,<br />

später nur noch auf Deutsch. Delay erklärte<br />

dazu im <strong>In</strong>terview mit dem „Süddeutsche<br />

Zeitung Magaz<strong>in</strong>“ die H<strong>in</strong>tergründe:<br />

„Als ich 1991 mit dem Rappen<br />

anf<strong>in</strong>g, wollten me<strong>in</strong>e Kumpels, dass ich<br />

englisch s<strong>in</strong>ge. Das fand ich aber doof.<br />

Damals wie heute empf<strong>in</strong>de ich für die<br />

deutsche Sprache nichts als Liebe, <strong>in</strong> ihr<br />

fühle ich mich zu Hause, es ist die Sprache,<br />

die ich als Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d gelernt habe.<br />

Klar kann ich so tun, als könnte ich<br />

Englisch, aber am Ende hab ich es<br />

halt doch nicht perfekt drauf.<br />

Ich denke nicht englisch, ich<br />

träume nicht englisch, ich spreche<br />

nicht zu englischen Menschen<br />

– warum sollte ich auf<br />

Englisch rappen?“<br />

E<strong>in</strong>es der Beg<strong>in</strong>ner-Demos landete bei<br />

Buback Tonträger, dem Label des ehemaligen<br />

Goldene- Zitronen-Schlagzeugers<br />

Ale Dumbsky. 1996 veröffentlichten<br />

sie dort ihr erstes Album „Flashnizm“.<br />

Produziert worden war es von e<strong>in</strong>em gewissen<br />

Matthias Arfmann, der fortan e<strong>in</strong>e<br />

feste Konstante <strong>in</strong> Delays Karriere<br />

werden sollte. Zwei Jahre nach<br />

„Flashnizm“ folgte „Bambule“, der ganz<br />

große Wurf für die Beg<strong>in</strong>ner, zu denen<br />

mittlerweile nur noch Delay, Denyo und<br />

DJ Mad gehörten. Ihr Ohrwurm „Liebes<br />

Lied“ schrammte ebenso wie das Album<br />

knapp an den Top Ten vorbei. Das<br />

reichte allerd<strong>in</strong>gs, um die Beg<strong>in</strong>ner, wie<br />

sie sich bald nur noch nennen sollten,<br />

populär zu machen und deutschsprachigen<br />

HipHop zu etablieren. Ihre Songs<br />

erfreuten sich <strong>auch</strong> außerhalb der<br />

Rapszene großer Beliebtheit – neben<br />

„Liebes Lied“ etwa „Füchse“, „Rock On“<br />

und „Hammerhart“.<br />

1999 veröffentlichte dann Jan Delay<br />

e<strong>in</strong>e Reggae-Version des Nena-Hits<br />

„Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann“.<br />

Das war der Startschuss für se<strong>in</strong>e Solokarriere.<br />

Mit Platz zwei <strong>in</strong> den Charts<br />

war er auf Anhieb erfolgreicher als mit<br />

se<strong>in</strong>er Band. Der „Spiegel“ schrieb se<strong>in</strong>erzeit:<br />

Delay sei „für e<strong>in</strong>en Monat <strong>in</strong><br />

jenen Regionen der Charts, wo plötzlich<br />

viele neue und falsche Freunde auft<strong>auch</strong>en,<br />

wo Talk- und Game-Shows um<br />

Vollplayback-Auftritte ersuchen und<br />

Lachen Pflicht ist.“<br />

2001 folgte se<strong>in</strong> Debütalbum „Search<strong>in</strong>g<br />

for the Jan Soul Rebels“, das er mit der<br />

Sam Ragga Band und unter der Regie<br />

von Beg<strong>in</strong>ner-Produzent Arfmann aufgenommen<br />

hatte. Trotz des damit verbundenen<br />

Erfolges und der lästigen<br />

Pflicht, im Ma<strong>in</strong>stream-Zirkus gute Miene<br />

zum bösen Spiel zu machen, blieb<br />

sich Delay treu und streute <strong>auch</strong> mal e<strong>in</strong>e<br />

Provokation e<strong>in</strong>. Im Video zur S<strong>in</strong>gle<br />

„Ich möchte nicht, dass ihr me<strong>in</strong>e Lieder<br />

s<strong>in</strong>gt“ trug er Paläst<strong>in</strong>enserschal, Tarnanzug<br />

und Gewehr und mischte sich unter<br />

Karnevalisten. Was weniger e<strong>in</strong> politisches<br />

Statement war denn Kritik an all<br />

den Ma<strong>in</strong>stream-Fans, die plötzlich se<strong>in</strong>e<br />

Lieder sangen, ohne sich je mit ihm als<br />

Künstler ause<strong>in</strong>andergesetzt zu haben.<br />

Im darauf folgenden Jahr kam unter<br />

dem Projektnamen La Boom e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />

Album von Delay und<br />

HipHop-Produzent Tropf auf den Markt<br />

und 2003 sogar e<strong>in</strong> neues Album der Beg<strong>in</strong>ner.<br />

Se<strong>in</strong>e Solo karriere verlor Delay<br />

aber nicht aus den Augen. Mit Arfmann<br />

meisterte er das Nummer E<strong>in</strong>s-Album<br />

„Mercedes-Dance“ und <strong>auch</strong> se<strong>in</strong>e aktuelle<br />

Songkollektion „Wir K<strong>in</strong>der vom<br />

Bahnhof Soul“. Beides erstklassige, moderne<br />

Funkplatten. Die neuen Stücke,<br />

wie beispielsweise das augenzw<strong>in</strong>kernde<br />

„Showgeschäft“, die 80er-Jahre-Falco/<br />

Pr<strong>in</strong>ce-Hommage „Abschussball“, „Rave<br />

Aga<strong>in</strong>st The Mach<strong>in</strong>e“ oder die schmissige<br />

S<strong>in</strong>gle „Oh Jonny“, s<strong>in</strong>d wie für die<br />

Bühnendarbietung geschaffen. <strong>In</strong>sofern<br />

ist die Vorfreude auf die anstehende<br />

Deutschlandtour umso größer. Und e<strong>in</strong>s<br />

ist jetzt schon gewiss: Es wird e<strong>in</strong>e<br />

schweißtreibende Erfahrung werden,<br />

denn für Delay gilt <strong>in</strong> Bezug auf se<strong>in</strong>e<br />

Auftritte: „Wenn ke<strong>in</strong>er geschwitzt hat<br />

am Ende, b<strong>in</strong> ich enttäuscht.“<br />

Jan Delay & Disko No. 1 spielen live<br />

am 22. Oktober 2009 um 20 Uhr <strong>in</strong> der<br />

Mechanischen Werkstatt <strong>in</strong> St. <strong>In</strong>gbert.<br />

Karten gibt es an allen bekannten<br />

VVK-Stellen, weitere <strong>In</strong>fos beim<br />

Veranstalter unter www.saarevent.de<br />

Diskografie<br />

Soloalben:<br />

Search<strong>in</strong>g for the Jan Soul Rebels<br />

(2001),<br />

Mercedes-Dance (2006),<br />

Search<strong>in</strong>g… – The Dubs (2007),<br />

Wir K<strong>in</strong>der vom Bahnhof Soul<br />

(2009);<br />

Alben mit Absolute Beg<strong>in</strong>ner:<br />

Flashnizm (1996),<br />

Bambule (1998),<br />

Boombule (Bambule Remixed)<br />

(2000),<br />

Blast Action Heroes (2003),<br />

The Early Years 1992-1994 (2004);<br />

Alben mit La Boom:<br />

Atarihuana (2002);<br />

Preise:<br />

2007 wurde Delay <strong>in</strong> der<br />

Kategorie „Bester Künstler“ mit<br />

e<strong>in</strong>er „E<strong>in</strong>sLive-Krone“ geehrt.<br />

Text: Kai Florian Becker<br />

Fotos: Agentur<br />

10 11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!