Filmtage auch in Homburg - In-4mation
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Der Hauptpreis: E<strong>in</strong>e Niere,<br />
gespendet von der todkranken<br />
Lisa. Noch im Rennen: Drei Kandidaten,<br />
die auf der Blockflöte<br />
„We’re the world“ um die Wette<br />
spielen. So etwa g<strong>in</strong>g die<br />
„Große Spendershow“ im belgischen<br />
Fernsehen. <strong>In</strong> der Realität<br />
ist Organspende weit<br />
weniger spektakulär.<br />
Es müssen besondere Spektakel se<strong>in</strong>, die<br />
das Thema Organspende <strong>in</strong> aller Munde<br />
br<strong>in</strong>gen. Die makabere Fernsehshow<br />
war 2007 und die Aufregung schnell<br />
vorbei – das Ganze war nur e<strong>in</strong> Bluff,<br />
mit dem die Macher aufrütteln wollten.<br />
E<strong>in</strong> kurzer Erfolg. E<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der Zeitung<br />
Anfang Juni zum Tag der Organspende<br />
oder bei e<strong>in</strong>er neuen Kampagne der Gesundheits-M<strong>in</strong>isterien,<br />
so sieht der mediale<br />
Alltag der Organspende aus.<br />
Die „Jungen Helden“ bundesweit, die<br />
„Jungen Nierenkranken“ <strong>auch</strong> im Saarland<br />
– das ist die andere Seite: die engagierte.<br />
Wer hier mitmacht, zeigt mit se<strong>in</strong>er<br />
Zeit und se<strong>in</strong>er Arbeit, dass e<strong>in</strong>e<br />
Organspende Leben retten kann, und<br />
dass die Betroffenen nicht alle<strong>in</strong>e<br />
gelassen werden. Das gilt natürlich<br />
<strong>auch</strong> für jene, die schon e<strong>in</strong>en<br />
Organspende-Ausweis besitzen.<br />
Organspende<br />
Nach jeder Aktion – auf der Straße oder<br />
im <strong>In</strong>ternet – s<strong>in</strong>d es e<strong>in</strong> paar mehr, die<br />
sich darüber Gedanken machen, was<br />
nach ihrem Tod mit ihren Organen geschieht.<br />
„Man kann <strong>auch</strong> ‚ne<strong>in</strong>‘ sagen,<br />
aber jeder sollte sich mit dem Thema<br />
Organspende beschäftigen“, das ist das<br />
Wichtigste für Mart<strong>in</strong> Müller vom Vere<strong>in</strong><br />
der Jungen Nierenkranken. Er spricht<br />
an, klärt auf und nimmt die Bedenken<br />
ernst: „Es gibt e<strong>in</strong> großes Vorurteil, vor<br />
allem bei Jüngeren: Viele glauben, die<br />
Ärzte geben sich ke<strong>in</strong>e Mühe, wenn<br />
man e<strong>in</strong>en Organspende-Ausweis hat.“<br />
Immer wieder hat er das <strong>in</strong> der Saarbrücker<br />
Fußgängerzone gehört. Auch<br />
die Jungen Helden kennen diese Ängste<br />
– mit ihrer Arbeit wollen sie daher <strong>auch</strong><br />
öffentlich machen, wie Ärzte im Ernstfall<br />
handeln müssen. Denn es gibt klare<br />
gesetzliche Regeln: die Angehörigen<br />
werden benachrichtigt, mediz<strong>in</strong>ische<br />
Tests durchgeführt und vor allem: Zwei<br />
Ärzte müssen unabhängig vone<strong>in</strong>ander<br />
den Hirntod feststellen.<br />
Warten<br />
auf<br />
das Leben<br />
<br />
Jeder und jede kommt für die Organspende<br />
<strong>in</strong>frage. Ausreichende <strong>In</strong>formationen<br />
s<strong>in</strong>d der erste Schritt, dann kann<br />
man sich fragen: Will ich das? Wer e<strong>in</strong>en<br />
Organspende-Ausweis unterschreibt und<br />
sich dafür entscheidet, kann Leben retten,<br />
kann den 12.000 Personen helfen,<br />
die auf der entscheidenden Warteliste<br />
stehen. Im Moment gebe es noch viel zu<br />
wenige Spender – „jeden Tag sterben<br />
drei bis vier Personen, die zu lange warten<br />
mussten“, erläutert Mart<strong>in</strong> Müller.<br />
Auch 800 Jugendliche machen sich Hoffnung<br />
auf e<strong>in</strong> Spender-Organ. Wer von<br />
ihnen e<strong>in</strong>e neue Niere, Leber oder Lunge<br />
erhält, der kann weiterleben.<br />
Unterstützung br<strong>auch</strong>en sie weiterh<strong>in</strong>,<br />
persönliche und öffentliche. „Nach e<strong>in</strong>er<br />
Transplantation s<strong>in</strong>d sie anders krank“,<br />
das betont Müller. „Die körperliche Abwehr<br />
ist geschwächt, die Leute haben<br />
<strong>In</strong>fekte und manchmal br<strong>auch</strong>t man<br />
<strong>auch</strong> e<strong>in</strong>e Therapie gegen die Abstoßung<br />
des neuen Organs. Im ersten Jahr<br />
s<strong>in</strong>d viele fast täglich beim Arzt oder im<br />
Krankenhaus.“ Auch das ist bisher kaum<br />
e<strong>in</strong> Thema.<br />
Vere<strong>in</strong>e wie die „Jungen Nierenkranken“<br />
und die „Jungen Helden“ arbeiten<br />
daran – alle<strong>in</strong>e können sie es nicht<br />
schaffen.<br />
Text: Stefan Kerber<br />
Foto: Nicolas Oswald<br />
Das Handy strahlt, das Telefon strahlt,<br />
<strong>auch</strong> der Fernseher und das Radio und<br />
W-LAN. Könnte man die Strahlen für<br />
das menschliche Auge sichtbar machen,<br />
„dann wäre e<strong>in</strong> Bus voller Schulk<strong>in</strong>der<br />
schwarz, alle<strong>in</strong> von den Handys, die<br />
heute jedes K<strong>in</strong>d hat“, beschreibt Arm<strong>in</strong><br />
Scheid von der Bürger<strong>in</strong>itiative „Bubach<br />
alte Schule“. Für ihn ist klar, dass die<br />
tägliche Bestrahlung schädlich ist:<br />
„Besonders K<strong>in</strong>der müssen geschützt<br />
werden, denn die Zwangs-Bestrahlung<br />
beschädigt das Erbgut.“ Se<strong>in</strong>e Bürger<strong>in</strong>itiative<br />
geht deshalb auf die Straße, <strong>in</strong><br />
Schulen und M<strong>in</strong>isterien und sie vernetzt<br />
sich im <strong>In</strong>ternet. Ihre Mitglieder<br />
wollen warnen und fordern Politiker<strong>in</strong>nen<br />
und Politiker auf, zu handeln.<br />
Man sucht mit ihnen zwar das Gespräch,<br />
aber konkrete Änderungen gibt es bisher<br />
nicht. Zu Recht, f<strong>in</strong>det Professor<br />
Langguth von der Hochschule für Technik<br />
und Wirtschaft Saarbrücken: „Es gibt<br />
ke<strong>in</strong>e neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse.<br />
Die Empfehlung des Europäischen<br />
Rates von 1999 ist weiter aktuell.“<br />
<strong>In</strong> dieser Empfehlung werden Grenzwerte<br />
für die Stärke der Strahlung vorgegeben,<br />
denen Menschen <strong>in</strong> ihrem Alltag<br />
ausgesetzt se<strong>in</strong> dürfen. Dabei geht<br />
es um elektrische und magnetische Felder:<br />
Hier wird es wissenschaftlich und<br />
zugleich emotional, hier wissen es manche<br />
ganz genau, aber die meisten <strong>in</strong>teressieren<br />
sich kaum dafür und verstehen<br />
wenig. Jeder kennt die e<strong>in</strong>e oder<br />
andere „Wahrheit“, doch die entscheidenden<br />
Fragen s<strong>in</strong>d nicht abschließend<br />
beantwortet: Machen Strahlen krank?<br />
Kann ich mich schützen? Müssen die<br />
Gesetze strenger werden?<br />
„Ob etwas ungefährlich ist, ist nicht zu<br />
beweisen, und die Gefahr konnte bisher<br />
nicht wissenschaftlich bewiesen werden“,<br />
fasst Langguth den Stand der Forschung<br />
aus se<strong>in</strong>er Sicht zusammen. Für<br />
ihn ist aber klar: „Wirtschaftliche Abwägungen<br />
dürfen nicht zählen, wenn die<br />
Gefahr belegt ist. Dann muss zum Schutz<br />
der Bürger gehandelt werden.“ Das<br />
sieht <strong>auch</strong> die Bürger<strong>in</strong>itiative so – doch<br />
geschützt werden müsse sofort, sagt sie,<br />
und verweist auf wissenschaftlichen Studien,<br />
etwa von Dr. Ulrich Warnke von<br />
der Universität des Saarlandes. Arm<strong>in</strong><br />
Scheid betont: „Die Grenzwerte s<strong>in</strong>d bei<br />
uns im Moment tausendfach zu hoch. <strong>In</strong><br />
anderen Ländern wird gehandelt: <strong>In</strong><br />
Spanien kommen die Funkmasten aus<br />
den Städten raus, <strong>in</strong> Frankreich haben<br />
Gerichte anerkannt, dass die Strahlung<br />
krank macht. Nur hier passiert nichts.“<br />
Was also tun? „Das Handy nicht am<br />
Körper tragen, immer den Verb<strong>in</strong>dungsaufbau<br />
abwarten und Freisprechanlagen<br />
benutzen“, rät Scheid, und „man sollte<br />
sich über die Gefahren <strong>in</strong>formieren.“<br />
„Die positiven Seiten des Mobilfunks sehen“<br />
und „die weiteren Ergebnisse seriöser<br />
Wissenschaft abwarten“, empfiehlt<br />
dagegen Langguth, sowie „bei Fragen<br />
das Bürgertelefon des EMF-Katasters<br />
(Tel.: 06 81 / 58 67 - 444) anrufen“, dort, wo<br />
die elektromagnetischen Felder <strong>in</strong>nerhalb<br />
des Saarlandes gemessen werden.<br />
<strong>In</strong>fos:<br />
http://emf-saar.htw-saarland.de,<br />
www.buerger-machen-mobil.de,<br />
www.kompetenz<strong>in</strong>itiative.net<br />
Text: Stefan Kerber<br />
Fotos: Nicolas Oswald<br />
<strong>In</strong>fos: www.junge-nierenkranke.de,<br />
26 27<br />
www.junge-helden.org, www.bzga.de<br />
Das Handy <strong>in</strong> der männlichen<br />
Hosentasche macht impotent,<br />
beim Wählen fangen die<br />
Gehirnzellen an zu kochen und<br />
die Langzeitfolgen all der<br />
Funkmasten und kabellosen<br />
<strong>In</strong>ternet-Zugänge s<strong>in</strong>d überhaupt<br />
nicht absehbar – ist das<br />
alles nur Panikmache oder ist<br />
was Wahres dran?<br />
Mobilfunk-Strahlen<br />
strenger<br />
„Müssen die Gesetze<br />
werden?“