Filmtage auch in Homburg - In-4mation
Filmtage auch in Homburg - In-4mation
Filmtage auch in Homburg - In-4mation
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2. Chance<br />
Rote Fäden zur<br />
Spektakulärer Breakdance und<br />
nachdenkliche Hip-Hop-Texte<br />
fasz<strong>in</strong>ieren das Publikum. Wenn<br />
Daniele de Rosa auf der Bühne<br />
ist, geht‘s ab. Und er kommt<br />
selten alle<strong>in</strong>: 2CS-Young nennt<br />
sich die Crew. Es s<strong>in</strong>d Jugendliche<br />
des Projekts „2. Chance-<br />
Saarland“ – e<strong>in</strong> Projekt, das<br />
Kunst und berufliche <strong>In</strong>tegration<br />
verschmilzt.<br />
Daniele steht nicht mehr draußen. Kunst<br />
und berufliche Förderung haben dem<br />
20-Jährigen geholfen, se<strong>in</strong>e zweite<br />
Chance zu nutzen. „Me<strong>in</strong>e erste Chance,<br />
das war mit Sicherheit die abgebrochene<br />
Ausbildung zum Bürokaufmann“,<br />
erzählt er – jetzt ist er beim Vere<strong>in</strong><br />
„2. Chance-Saarland“ zuständig für Ton<br />
und Bild. Berufliche <strong>In</strong>tegration, die ihn<br />
vor Arbeitslosigkeit bewahrt und ihm<br />
die Möglichkeit gibt, se<strong>in</strong> Hobby zu professionalisieren.<br />
„2. Chance-Saarland“ ist<br />
e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>, der Jugendliche unterstützt,<br />
damit sie nicht die Rolltreppe abwärts<br />
fahren. Saeid Teimouri, Leiter und Ideengeber<br />
der Jugendarbeit, charakterisiert<br />
S<strong>in</strong>n und Programm so: „Wir s<strong>in</strong>d<br />
Anlaufstelle und <strong>auch</strong> Zufluchtsort für<br />
Jugendliche. Und <strong>in</strong> unserem Projekt<br />
haben wir zwei rote Fäden: die Unterstützung<br />
für Jugendliche bei Schule,<br />
Jobsuche und Praktika und den künstlerischen<br />
Bereich mit Theater, Musik und<br />
Gesang.“<br />
Im beruflichen Bereich wird die Ausbildungsfähigkeit<br />
15- bis 23-Jähriger mit<br />
besonderen <strong>In</strong>tegrationshemmnissen<br />
verbessert, dazu gehören etwa straffällige<br />
Jugendliche oder solche mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund.<br />
Zugleich haben sie die<br />
Möglichkeit, ihre Stärken künstlerisch zu<br />
verbessern und auf die Bühne zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Hierzu beschäftigt der Vere<strong>in</strong> Saeid<br />
Teimouri und Sandra Jung, die sich um<br />
den <strong>in</strong>haltlichen und bürokratischen Alltag<br />
kümmern, unterstützt von Teammitgliedern<br />
für berufliche Qualifizierung,<br />
Kunst und Sport, Pädagogen und „Engeln<br />
für alles“ – „Ehrenamt wird bei uns<br />
groß geschrieben“, sagt Teimouri. Nur<br />
so kann der Vere<strong>in</strong>, den es seit Januar<br />
2008 gibt, se<strong>in</strong>e ehrgeizigen Ziele verfolgen.<br />
Dazu reicht nicht alle<strong>in</strong> die Förderung<br />
durch das saarländische Sozialm<strong>in</strong>isterium<br />
und viele weitere<br />
Unternehmen und Organisationen.<br />
<strong>In</strong>tegration<br />
Der rote Faden berufliche Qualifizierung,<br />
das s<strong>in</strong>d Beratungen und Workshops, engagierte<br />
Telefonate mit Arbeitgebern<br />
und Erfolge bei der Suche nach Stellen<br />
für Praktika oder Ausbildung. Der künstlerische<br />
Faden hat e<strong>in</strong> dickes Ende, auf<br />
das die Jugendlichen geme<strong>in</strong>sam h<strong>in</strong>arbeiten:<br />
die Vorbereitung e<strong>in</strong>es Musicals –<br />
Uraufführung im Februar 2010. „15 bis 17<br />
Jugendliche werden auf der Bühne stehen.“<br />
Das ist der Plan von Teimouri, dort<br />
übersetzen sie autobiografische Erfahrungen<br />
<strong>in</strong> Lieder und Tänze. „Am Anfang<br />
hatten wir e<strong>in</strong> Cast<strong>in</strong>g, da wurde entschieden,<br />
wer mitmacht“, berichtet de<br />
Rosa vom Start des Projekts, „jetzt proben<br />
wir, unten im JUZ oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Halle<br />
an der Uni. Wir verstehen uns alle gut, es<br />
ist nicht wie <strong>in</strong> der Schule, wo man nur<br />
h<strong>in</strong>geht, weil man muss.“<br />
Aber für Teimouri gibt es <strong>auch</strong> e<strong>in</strong><br />
Muss: die richtige Balance zwischen der<br />
künstlerischen Arbeit und der beruflichen<br />
Unterstützung. „Die Jugendlichen sollen<br />
ihre Auftritte auf der Bühne genießen“ –<br />
aber „wir müssen <strong>auch</strong> berufliche, schulische<br />
und f<strong>in</strong>anzielle Probleme geme<strong>in</strong>sam<br />
lösen.“ <strong>In</strong>fos: www.2-c-s.de<br />
Text: Stefan Kerber<br />
Fotos: Pasquale D’Angiolillo<br />
„Reklamehelden“ im Zeitungsmuseum<br />
Wadgassen<br />
Hansi,<br />
Hansi Urpils ist der größte aller<br />
Reklamehelden. Jedenfalls für<br />
838 <strong>In</strong>ternetnutzer, die se<strong>in</strong>en<br />
Namen bei der Abstimmung im<br />
<strong>In</strong>ternet anklickten, zu dem das<br />
Deutsche Zeitungsmuseum<br />
Wadgassen aufgerufen hatte.<br />
Im Vorfeld der aktuellen Ausstellung<br />
„Reklamehelden“ hatte das Museum<br />
nach den größten ihres Fachs gesucht –<br />
und mit dem von der saarländischen<br />
Karlsberg-Brauerei <strong>in</strong>s Rennen geschickten<br />
Gartenzwerg den Sieger gefunden.<br />
Zwei TV-Legenden komplettieren<br />
das Siegertrio: Die<br />
Ma<strong>in</strong>zelmännchen, die „unkaputtbaren“<br />
Botschafter aus der ZDF-Fernsehwerbung,<br />
und ihre saarländische Variante,<br />
die waldschratigen „Saarlodris“ mit<br />
ihren Baumblattperücken, belegten die<br />
Plätze zwei und drei.<br />
Aktuelle Werbewelt trifft auf die Abgesandten<br />
des Pantoffelk<strong>in</strong>os aus K<strong>in</strong>dertagen.<br />
Nebenbei war damit <strong>auch</strong> geklärt,<br />
was die Sache von Reklamehelden<br />
ist, und was die von schnöden Werbefiguren.<br />
Während Hansi und Sigrid U. für<br />
mehr Bier <strong>in</strong> saarländischen Haushalten<br />
sorgen, war und ist der Job von Ma<strong>in</strong>zelmännchen<br />
und Saarlodris, furchtlos,<br />
wie es nur Reklamehelden se<strong>in</strong> können,<br />
mit ihren Spielszenen das Aufe<strong>in</strong>anderprallen<br />
von Werbespots für Damenb<strong>in</strong>den<br />
mit denen für Halbfettmargar<strong>in</strong>e zu<br />
vermeiden. Das Deutsche Zeitungsmuseum<br />
hat jetzt all diese Helden <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />
Räumen versammelt. Ihre Macht reicht<br />
weit, so weit, dass sie, so Museumsleiter<br />
Dr. Roger Münch, dank der Werbeseiten<br />
<strong>in</strong> Zeitungen und Zeitschriften zum für<br />
jedermann erschw<strong>in</strong>glichen Massengut<br />
wurden.<br />
Dabei geht es <strong>in</strong> der Ausstellung quer<br />
durch alle Generationen: vom Urgroßvater,<br />
der den Sarotti-Mohr schätzen<br />
lernte, über den Großvater, der durch<br />
den Igel Mecki zur Fernsehzeitschrift<br />
„Hör zu“ kam, zu den Vätern, die als<br />
K<strong>in</strong>der Schuhe bevorzugten, die der Salamander<br />
Lurchi trug, bis h<strong>in</strong> zu der<br />
heutigen jungen Generation, die Cäpt’n<br />
Iglo, die Milka-Kuh und die M&M-Figuren<br />
zu ihren E<strong>in</strong>kaufsberatern zählt.<br />
Lurchi<br />
Dabei bleibt über die Generationen h<strong>in</strong>weg<br />
e<strong>in</strong>es jedoch gleich: Jeder Reklameheld<br />
rückt stets mit e<strong>in</strong>em ganzen Arsenal<br />
von Hilfsmitteln an, die zwischen<br />
Spielfigur und Aufkleber ke<strong>in</strong>e Stelle im<br />
Alltag offen lassen. Die Ausstellung ist<br />
voll davon, und das Fernsehen spielt dabei<br />
gleich mehrfach e<strong>in</strong>e Rolle. TV-Spots<br />
sorgen für das, was oft mit „Kult“ beschrieben<br />
ist und <strong>in</strong> der Ausstellung für<br />
Unterhaltungswert sorgt. Und: Das Fernsehen<br />
sorgt längst <strong>auch</strong> selbstständig<br />
für Reklamehelden, <strong>in</strong>dem es se<strong>in</strong>e<br />
Sport- und TV-Stars, ob Gottschalk oder<br />
Beckenbauer, zur Werbung weiterw<strong>in</strong>kt<br />
oder gleich als Reklamehelden getarnte<br />
Werbefiguren wie Verona Pooth hervorbr<strong>in</strong>gt.<br />
Was zählt, ist der Unterhaltungswert,<br />
<strong>in</strong> der Werbung wie <strong>in</strong> der Ausstellung.<br />
Oder wie das HB-Männchen<br />
empfiehlt: „Gut gelaunt genießen“,<br />
kritisiert wird nicht.<br />
und die<br />
Lila Kuh<br />
Ausstellung bis zum 14. Oktober im Deutschen<br />
Zeitungsmuseum, Am Abteihof 1,<br />
66787 Wadgassen. Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Sonntag, 10 bis 16 Uhr.<br />
E<strong>in</strong>tritt: 5 Euro/3,50 Euro erm.<br />
www.deutsches-zeitungsmuseum.de<br />
Text: Sab<strong>in</strong>e Graf<br />
Foto: Deutsches Zeitungsmuseum<br />
28 29