Zum Spanischen Bürgerkrieg - Arbeiterstimme
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Herbst 2006<br />
<strong>Arbeiterstimme</strong><br />
13<br />
Kosten zu Lasten von Beschäftigten<br />
gespart werden. Doch der Aufbau einer<br />
Parallelbürokratie zu den Kassen<br />
wird insgesamt gewiß nicht billiger<br />
kommen.<br />
Ursprünglich sollten defizitäre<br />
Kassen zusätzlich zu den normalen<br />
Beiträgen Pauschalzahlungen von<br />
„ihren“ Versicherten verlangen können.<br />
Diese „kleine Kopfpauschale“<br />
soll nun (vorläufig?) nicht kommen.<br />
Zur Zeit wird eine Abnahme<br />
der Defizite der Sozialversicherungen<br />
bzw. ein Überschuß bei der Arbeitslosenversicherung<br />
festgestellt.<br />
Aufschwung auch hier? Die geringe<br />
Zunahme der sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten wirkt sich<br />
dabei auch aus. Vor allem aber hat<br />
das Jahr 2006 13 Monate – jedenfalls<br />
was die Abführung der Sozialversicherungsbeiträge<br />
(„Arbeitgeberund<br />
Arbeitnehmer“-Anteile) an die<br />
jeweiligen Sozialkassen betrifft. Das<br />
rührt daher, daß die Unternehmen<br />
seit 1. 1. 2006 diese Beiträge am Anfang<br />
und nicht am Ende des Monats<br />
abführen müssen. Ein einmaliger<br />
Effekt, der die allgemein sinkende<br />
Tendenz nur vorübergehend aufhebt.<br />
Die gesetzlichen Krankenkassen<br />
betreiben Obstruktion um den<br />
Gesundheitsfonds zu verhindern, der<br />
ihre Befugnisse einschränken würde.<br />
Wir halten für möglich, daß dieser<br />
Teil der „Reform“ nicht nur von Anfang<br />
2007 auf Mitte dieses Jahres oder<br />
noch später verschoben, sondern<br />
ganz gekippt wird. Es wäre nicht<br />
schade darum.<br />
Damit wären die CDU-Vorstellungen<br />
einer Kopfpauschale wieder<br />
weiter von ihrer Verwirklichung entfernt.<br />
Ein einheitlicher Betrag pro<br />
gesetzlich Versichertem könnte mit<br />
wenig Aufwand eingetrieben werden<br />
– besonders dann, wenn die „Arbeitgeber“-Beiträge<br />
durch Steuermittel<br />
oder entsprechende Höhe der<br />
Kopfpauschale bzw. noch weitergehendem<br />
Wegfall von Versicherungsleistungen<br />
(Rauchermalus, Sportunfälle<br />
u. a.) wegfallen würden. Das<br />
wäre das Ende der (ohnehin durch<br />
diverse Zuzahlungen arg durchlöcherten)<br />
Parität bei der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung. Den Unternehmerverbänden<br />
würde das gefallen<br />
– wäre es doch ein willkommenes<br />
Beispiel für die übrigen Zweige<br />
der Sozialversicherung. Die Neoliberalen<br />
werden die Senkung der<br />
„Lohnnebenkosten“ bejubeln, von<br />
denen bekanntlich alles Übel herkommt.<br />
Es mag verfrüht sein, über so<br />
weitreichende Folgen heute schon<br />
Gesundheitsausgaben<br />
in Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) 2004<br />
Deutschland 10,9 (2003)<br />
Frankreich 10,5<br />
Österreich 9,6<br />
Niederlande 9,2<br />
Italien 8,4<br />
Großbrittanien 8,3<br />
Spanien 8,1<br />
Finnland 7,5<br />
Grafik 8<br />
zu spekulieren. Doch Weichen werden<br />
frühzeitig gestellt und nur so bekommt<br />
dieser Gesundheitsfonds einen<br />
Sinn.<br />
Unternehmenssteuern (einschließlich<br />
Erbschaftssteuer<br />
für Unternehmen)<br />
„Deutschland muß auch in Zukunft<br />
im internationalen Steuerwettbewerb<br />
bestehen können. Deshalb<br />
werden wir in dieser Legislaturperiode<br />
zum 1. Januar 2008 das Unternehmenssteuerrecht<br />
grundlegend fortentwickeln<br />
und international wettbewerbsfähige<br />
Steuersätze realisieren.“<br />
(Koalitionsvertrag S. 80)<br />
Steuern sind nach neoliberaler<br />
Vorstellung sowieso Teufelswerk,<br />
weil sie die Verwertung des Kapitals<br />
beeinträchtigen und das freie Spiel<br />
der Marktkräfte behindern. Ganz<br />
ohne geht es aber doch nicht. Unter<br />
anderem weil auch die Um- und Aufrüstung<br />
der Bundeswehr für weltweite<br />
Einsätze, v. a. zur wirklichen oder<br />
vermeintlichen Sicherung von Ressourcen<br />
bezahlt werden muß. Doch<br />
müssen Steuern für Unternehmer<br />
wenigstens durch die Konkurrenz<br />
der Staaten untereinander um Ansiedlung<br />
oder Verbleib von Kapital<br />
niedrig gehalten werden.<br />
Das hängt aber nur teilweise<br />
von der Höhe der Steuersätze und<br />
mindestens ebenso von den Möglichkeiten<br />
ab, den steuerpflichtigen Ertrag<br />
zu beeinflussen. Das betrifft Abschreibungen,<br />
Rückstellungen u. a.<br />
die diesen steuerpflichtigen Gewinn<br />
nach unten drücken. Die absolute<br />
Höhe der Körperschaftssteuer in Prozent<br />
(die Kapitalgesellschaften zahlen<br />
müssen) ist in Deutschland tatsächlich<br />
höher als in manchen anderen<br />
Industriestaaten. Abschreibungen<br />
u. a. sind allerdings auch höher.<br />
Vergleichbar sind die Steuern in den<br />
Ländern der G8-Staaten nur sehr bedingt.<br />
Natürlich wird die Industrie in<br />
jedem Nationalstaat ihre Regierung<br />
unter Druck setzen, Einzelheiten des<br />
Steuerrechts, die tatsächlich oder vorgeblich<br />
in andern Staaten günstiger<br />
sind, an diese günstigeren Sätze anzupassen.<br />
„Kapitalgruppen und ihre<br />
Unterstützer in Washington beklagen,<br />
daß die Vereinigten Staaten höhere<br />
Steuersätze auf Profite von Kapitalgesellschaften<br />
erheben als fast<br />
alle industrialisierten Länder.“ (New<br />
York Times International v. 24. 7.<br />
2006, eigene Übersetzung)<br />
„Konkurrierende Gesellschaften<br />
mit Sitz im Ausland arbeiten unter<br />
Steuergesetzen, die oft günstiger<br />
sind als unsere,“ (...) „das bestehende<br />
Recht kann zu Zuständen führen,<br />
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