Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Frühjahrssemester 2010
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Struktur und Schwerpunkte des Faches<br />
Komparatistik (MA Major/Minor)<br />
Der MA-Studiengang Komparatistik wird am Institut für Germanistik angeboten; jedoch ist ein<br />
BA (Major/Minor) in Deutscher Sprach- und Literaturwissenschaft nicht die Bedingung für den<br />
MA-Abschluss in Komparatistik.<br />
In Bern bietet ein neues Studienprogramm Komparatistik seit WS 2005/06 die Möglichkeit, ein<br />
Studienmodell auf der MA-Ebene als Major und als Minor zu erproben, das den literatur- und<br />
kulturtheoretischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte Rechnung trägt. Dabei soll Studierenden,<br />
die für den BA-Abschluss entweder zwei Philologien oder eine Philologie und jeweils<br />
Geschichte oder ein Fach aus den Departementen für Altertums-, Kunst- oder Kulturwissenschaften<br />
studiert haben, die Möglichkeit geboten werden, diesen MA-Abschluss zu erwerben.<br />
Studienziele<br />
1. Das Fach Komparatistik zielt auf eine die Sprachgrenzen überschreitende, im Zentrum aller<br />
textbezogenen Kulturwissenschaften angesiedelte Vergleichende Literaturwissenschaft, welche<br />
die europäischen Sprachräume zusammenfassend betrachtet. Sie richtet dabei ihren Blick auf<br />
Entwicklungsbewegungen und Funktionsverschiebungen der weit gefassten Erscheinungsformen<br />
von Literatur. Eine der Hauptaufgaben, die sich die Komparatistik – mit Hilfe der Nationalliteraturen<br />
– stellt, ist die Arbeit an einer sinnvollen Periodisierung der transnationalen literarhistorischen<br />
Evolution vom Mittelalter bis zur Postmoderne – unter Einbeziehung der Vorgaben der<br />
Antike –, welche die gesamteuropäische Kulturkommunikation rekonstruiert und Vergleichbarkeit<br />
zwischen den nationalen Entwicklungen herstellt, ohne deren Eigenarten zu verwischen.<br />
2. Bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts stellte sich die methodische Frage nach einer „Kultursynthese“<br />
als Aufgabe der Geisteswissenschaften. Dies impliziert die Problematik einer Deutung<br />
der Kulturgeschichte aus einer „Historischen Anthropologie“ heraus, welche sich die Erforschung<br />
der Dispositive der Selbstinterpretation des Menschen zum Ziel setzt. Gerade die<br />
Gestaltung und Verarbeitung dieser Selbstinterpretationen in der Literatur setzt voraus, dass<br />
Texte auch aus der Philosophie, der Geschichte, der Jurisprudenz und den Naturwissenschaften<br />
herangezogen werden, um die Leistung und Funktion der im engeren Sinne „Schönen Literatur“<br />
innerhalb bestimmter kultureller Situationen und Entwicklungen zu beleuchten. Dazu<br />
bedarf es auch des Blickes auf die Definitionen des „Schönen“ im Bereich der Musik, der Bildenden<br />
Künste oder des Theaters, wie der Beachtung aussereuropäischer Kulturentwürfe oder der<br />
Berücksichtigung der unterschiedlichen Denkkulturen von Natur- und Geisteswissenschaften.<br />
Der Theoriebildung auf diesem Gebiet soll besondere Aufmerksamkeit zukommen.<br />
3. Die Komparatistik bietet ferner Möglichkeiten der Ergänzung zu bestehenden Forschungsrichtungen<br />
und Studiengängen.<br />
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