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9 der ReferendarInnen Lehr vorgibt. Das wird für ReferendarInnen und Studienseminare kein einfaches Unterfangen werden und kann eher erschreckend wirken, als dass diese Vorgaben eine wirkliche Hilfe sind! • Frühere Beratungsbesuche bei den ReferendarInnnen Durch frühe Besuche der Seminarleitungen soll verhindert werden, dass eine Überforderung der auszubildenden Lehrkräfte in Planung und Durchführung des Unterrichts erfolgt. Es bleibt zu hoffen, dass diese Besuche auch als Beratung und nicht als frühe Bewertung empfunden werden können. Auswirkungen auf die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst: • Früher Verantwortungsdruck durch sofortigen eigenverantwortlichen Unterricht Mit den Einstellungsterminen zum 1. 2. und 1. 8. beginnt für die RefenendarInnen neben dem betreuten Unterricht sofort der eigenverantwortliche Unterricht. Das ist wohl die gravierendste Veränderung im Vergleich zur alten AVPO-Lehr. Hatten die RefendarInnen früher drei Monate Zeit (von Mai bis August oder von November bis Februar), sich über den betreuten Unterricht in die Schulen einzufinden, obliegt ihnen nun z. T. von Beginn an die alleinige Verantwortung für Unterricht und die zu unterrichtenden SchülerInnen. Allein die erste Woche der Ausbildung wird den Lehrkräften in der Vorbereitung als Einführung gewährt, hierbei sollen die RefenendarInnen Strukturen der Schule, der Lerngruppen und des Studienseminars kennen lernen. Im Hinblick auf die Organisationsstruktur des Studienseminars mag diese Einfüh- -rungswoche durchaus sinnvoll erscheinen, ein realistischer Einblick in „Schularbeit“ kann während dieser Zeit nicht gewonnen werden: Die erste Februar- oder die erste Augustwoche ist in den Schulen jeweils der Organisation des Halbjahres / des Schuljahres geschuldet - oder liegt in den Sommerferien! • Frühe Entscheidung für das Thema der schriftlichen Arbeit Als Entlastung für die ReferendarInnen kann die Reduzierung des Umfangs auf ca. zwanzig Seiten angesehen werden. Für einige Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst ist es sicherlich von Vorteil, frühzeitig ein Schwerpunktprojekt auszuwählen, an dem über Monate gearbeitet wird und die Grundlage der schriftlichen Arbeit darstellen kann. Andererseits eröffnen sich pädagogische Fragestellungen häufig erst nach einer längeren Arbeitsphase mit Lerngruppen, so dass nach zwölf Monaten nicht immer eine aussagekräftige Darstellung vorgelegt werden kann. • Bewertungsdruck durch Studienseminar und Ausbildungsschule ReferendarInnen werden nun durch Seminarleitung und durch Schulleitung in der Ausbildungsnote nach dem zweiten Ausbildungshalbjahr benotet. • Wegfall der Wartezeiten auf die Einstellungstermine zum 1. Februar und Schuljahresbeginn Die Prüfungen werden im Januar oder vor den Sommerferien abschlossen, dadurch können sich die neuen Lehrkräfte rechtzeitig auf volle Stellen bewerben. Auswirkungen für das Land Niedersachsen: • Spareffekt durch kürzere Ausbildungszeiten Für Lehrkräfte im gymnasialen und berufsbildenden
(Fortsetzung von Seite 9) Bereich verkürzen sich die Ausbildungszeiten um jeweils sechs Monate. Das spart Geld, ob es besser ausgebildete Lehrkräfte hervorbringt, bleibt fraglich. (Zu befürchten ist sogar eine weitere Verkürzung der Ausbildungszeit, da durch die Bachelor- und Masterstudiengänge schon eine „Eignungsprüfung“ erfolgt.) • Bewerber stehen rechtzeitig zum Halbjahr oder Schuljahresbeginn den Schulen zu Verfügung Hierdurch müsste der Einstellungstermin zum 1. November entfallen. Das Land stellt dann wohl nicht mehr die 5000 Euro für Überbrückungsmaßnahmen zur Verfügung, allerdings müssten die Kollegien die zeitliche Unterrichtslücke nicht mehr durch schlecht bezahlte Mehrarbeit ausgleichen. Fazit: Durch die neue APVO-Lehr erhöhen sich speziell für die ReferendarInnen die Anforderungen, die Verbindlichkeiten und der Druck, die zeitlichen Ressourcen werden jedoch nicht erweitert. Was soll sich hierdurch verbessern? Elfie Feller Wenn man Studierende der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg heute fragt, warum ihre Hochschule bundesweit den Ruf einer Reformuniversität genießt, denken vermutlich die wenigsten von ihnen an die einphasige Lehrerbildung oder die bewegte Gründungszeit in den 1970er Jahren. Die Verknüpfung der Worte „Universität“ und „Reform“ löst bei der heutigen Generation von Studierenden vielleicht eher Unbehagen aus – sind sie doch die Leidtragenden einer radikalen Hochschulreform, die als bildungspolitisches Großprojekt umstritten bleibt. Studium 10 zum Der Anstoß für die Reformierung und Umstrukturierung der Hochschulen liegt schon über ein Jahrzehnt zurück. 1999 hatten sich die Bildungsminister_innen aus 29 europäischen Staaten in einer kleinen Stadt im Norden Italiens versammelt, um die nach dem Ort ihres Treffens benannte „Bologna- Erklärung“ zu verabschieden. Die hochschulpolitischen Vereinbarungen wurden seitdem auf zahlreichen Folgekonferenzen in verschiedenen Städten Europas konkretisiert und erweitert. Fast 50 Staaten sind inzwischen in den Prozess involviert, der als „Bologna- Prozess“ zwar irgendwie an die kulinarischen Genüsse der italienischen Küche erinnert, in der konkreten Ausgestaltung aber eher dem Sprichwort „Viele Köche verderben den Brei!“ gehorcht. Die grundlegende Zielsetzung der „Bologna-Erklärung“ ist die Schaffung eines paneuropäischen Hochschulraums. Dafür sollte ein europaweites System einheitlicher Studienabschlüsse implementiert werden, die sich in zwei Zyklen gliedern. In Deutschland haben sich die englischen Begriffe „Bachelor“ für die erste Phase des Studiums und „Master“ für die darauf folgende Studienzeit durchgesetzt. Bundesweit wurden inzwischen rund drei Viertel der traditionellen Studiengänge von Bachelorund Masterstudiengängen abgelöst. An der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg gibt es heute – auch in der Lehramtsausbildung – nur noch Bachelor- und Masterstudiengänge. Zwar hat es auch einige Veränderungen in Bezug auf Lehr- und Lerninhalte gegeben, die zweigliedrig gestufte Studienstru-
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