Fehler bei der Niederschlagsmessung - TU Bergakademie Freiberg
Fehler bei der Niederschlagsmessung - TU Bergakademie Freiberg
Fehler bei der Niederschlagsmessung - TU Bergakademie Freiberg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1/10 Datenauswertung Nie<strong>der</strong>schlagsmessungen<br />
Vergleich <strong>der</strong> Ergebnisse von Nie<strong>der</strong>schlagsmessungen verschiedener<br />
Nie<strong>der</strong>schlagsaufzeichnungsgeräte <strong>der</strong> Lysimeterstation<br />
Brandis<br />
Theresa Mannschatz<br />
Matrikelnummer: 43406<br />
Silbermannstraße 5 / 09599 / <strong>Freiberg</strong><br />
ABSTRACT<br />
Für eine richtige Bewertung <strong>der</strong> hydrologischen Situation und für eine gute Einschätzung<br />
für mögliche Folgen, wie Hochwasser, werden genaue Nie<strong>der</strong>schlagsmessungen<br />
benötigt. Durch verschiedene Witterungsfaktoren wird diese Messung<br />
jedoch beachtlich beeinflusst. Die daraus resultierenden <strong>Fehler</strong> müssen anschließend<br />
eingeschätzt und gegebenenfalls korrigiert werden. In <strong>der</strong> folgenden Abhandlung<br />
werden die Messergebnisse verschiedener Messgeräte für Nie<strong>der</strong>schlag<br />
miteinan<strong>der</strong> verglichen. Anhand <strong>der</strong> Abweichungen <strong>der</strong> Geräte untereinan<strong>der</strong> kann<br />
ein relativer <strong>Fehler</strong> bestimmt werden, <strong>der</strong> den Unterschied zwischen den Messungen<br />
aufzeigt.<br />
Einführung<br />
In <strong>der</strong> heutigen Zeit sind Schlagwörter wie Globale Erwärmung und Hochwasserschutz<br />
allgegenwärtig. Umso mehr ist eine objektive Einschätzung <strong>der</strong> wirklichen<br />
Gefahr notwendig und benötigt eine genaue Ermittlung <strong>der</strong> Parameter des Wasserhaushalts.<br />
Dies ist jedoch eine durchaus schwierige Aufgabe. In den Geo– bzw.<br />
den Naturwissenschaften wird mit unterschiedlichen Methoden versucht, diese<br />
Parameter, durch die das System und die darin ablaufenden Prozesse zu quantifizieren<br />
sind, so genau wie möglich zu ermitteln.<br />
Für die Ermittlung des Nie<strong>der</strong>schlags werden verschiedene spezielle Messgeräte<br />
verwendet. Bei gewöhnlicher Witterung kann die Messwertaufnahme damit ziemlich<br />
genau vorgenommen werden. Bei Schnee, Sturm, Starkregen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Ereignissen erweist sich die Messung als schwierig o<strong>der</strong> im schlimmsten Fall unmöglich.<br />
Für die Ermittlung <strong>der</strong> realen Verdunstung werden vor allem Lysimeter<br />
eingesetzt. Da<strong>bei</strong> gehen die gemessenen Nie<strong>der</strong>schlagswerte von den Nie<strong>der</strong>-<br />
Theresa Mannschatz - <strong>TU</strong> <strong>Bergakademie</strong> <strong>Freiberg</strong> - Oberseminar - Geoökologie
2/10 Datenauswertung Nie<strong>der</strong>schlagsmessungen<br />
schlagsmessgeräten als primäre Messgrößen in die Wasserhaushaltsgleichung ein.<br />
Es ist somit notwendig, die gemessenen Nie<strong>der</strong>schläge hinsichtlich <strong>der</strong> aufgetretenen<br />
<strong>Fehler</strong> zu korrigieren, um möglichst präzise die reale Verdunstung zu berechnen<br />
(Haferkorn 2006a). Um objektive Antworten zu hydrologischen Fragen zu<br />
geben, sollte <strong>der</strong> Messfehler bekannt sein, bzw. berechnet werden (Haferkorn<br />
2006b; Sevruk 1981). Im folgenden werden die Geräte <strong>der</strong> 15 km südöstlich von<br />
Leipzig liegenden Lysimeterstation Brandis miteinan<strong>der</strong> verglichen.<br />
Beschreibung <strong>der</strong> Messgeräte<br />
HELLMANN-Regenmesser<br />
Der Regenmesser nach HELLMANN wird so aufgestellt, dass sich die Oberkannte<br />
1 m über dem Boden befindet. Er besteht aus einem Behälter, dem Auffangtrichter<br />
und <strong>der</strong> Sammelkanne. Die Auffangfläche beträgt in <strong>der</strong> Lysimeterstation<br />
Brandis 200 cm 2 . Zu einem regelmäßigen Termin, in <strong>der</strong> Regel 7:30 Uhr MEZ,<br />
wird die Kanne ausgelitert (Maniak 2005). Um z.B. den Windeinfluss zu verringern,<br />
kann das Gerät auch bodengleich eingebaut werden. Des Weiteren ist es<br />
sinnvoll, um das Gerät herum ein Gitter in den Boden einzusetzen, damit kein<br />
Oberflächenabfluss- bzw. Spritzwasser in das Gefäß laufen kann (Sevruk 1981).<br />
u<br />
OMBROMETER<br />
Das Messprinzip basiert darauf, dass das Gewicht des Nie<strong>der</strong>schlags kontinuierlich<br />
mit einer Auflösung von 0,01 g (umgerechnet 0,01 mm) aufgezeichnet wird.<br />
Die Auswerteeinheit liefert ein temperaturkompensiertes Ergebnis. Die Verdunstung,<br />
die einem Gewichtsverlust entsprechen würde, wird somit nicht registriert.<br />
Schlussfolgernd sollte dieses Gerät genauere Ergebnisse bringen (OTT<br />
2007).<br />
u<br />
THIESMESSER<br />
Es handelt sich um einen Regensammler mit einem Kippwaagensystem. Der Nie<strong>der</strong>schlag<br />
durchläuft ein Einlaufsieb und gelangt in ein Zwei-Wippschalen-System.<br />
Nach <strong>der</strong> Aufnahme von 2 ml (= 0,1 mm) kippt die Waage um. Durch die<br />
Kippbewegung wird über einen Magneten <strong>der</strong> Reed-Schalter ausgelöst und ein<br />
elektronisches Signal erzeugt. Dieses Signal kann aufgezeichnet werden und ergibt<br />
schließlich die Nie<strong>der</strong>schlagsmenge (CLIMA).<br />
u<br />
LYSIMETER<br />
Das Lysimeter bestimmt die Verdunstung von festen, natürlichen Erdoberflächen<br />
(Baumgartner und Liebscher 1990). Es wird ein natürliches Bodenstück in einen<br />
Behälter, <strong>der</strong> in den Boden eingelassen wird und auf Bodenoberflächenniveau<br />
abschließt, eingesetzt. Am unteren Ende des Behälters befinden sich verschiedene<br />
Auffangvorrichtungen (Schrödter1985).<br />
Theresa Mannschatz - <strong>TU</strong> <strong>Bergakademie</strong> <strong>Freiberg</strong> - Oberseminar - Geoökologie
3/10 Datenauswertung Nie<strong>der</strong>schlagsmessungen<br />
Um einen Oaseneffekt zu verhin<strong>der</strong>n, werden die Lysimeter in einer möglichst<br />
homogenen Fläche eingesetzt. Dadurch wird erreicht, dass die Bedingungen in<br />
und um das Lysimeter herum gleich sind. Des Weiteren werden die Lysimeter mit<br />
<strong>der</strong> gleichen Vegetation bepflanzt, die in <strong>der</strong> Umgebung vorhanden ist. Die Berechnung<br />
<strong>der</strong> Verdunstung erfolgt durch die Wasserhaushaltsgleichung. Dies wird<br />
durch die Messung aller Bilanzgleichungsglie<strong>der</strong> möglich. Der Nie<strong>der</strong>schlag und<br />
die Sickerwassermenge am Lysimeterboden werden gemessen und die Wasservorratsän<strong>der</strong>ung<br />
anhand <strong>der</strong> Waage abgelesen. Bei den wägbaren Lysimetern wird <strong>der</strong><br />
darin befindliche Boden mit unterschiedlichen Waagentypen gemessen. Da<strong>bei</strong><br />
wird zu jedem Zeitpunkt das Gewicht gemessen. Die Differenz ergibt die Än<strong>der</strong>ung<br />
des Wassergehalts, welche durch Nie<strong>der</strong>schlag, Verdunstung und Sickerwasser<br />
verursacht wird (Baumgartner und Liebscher 1990).<br />
<strong>Fehler</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Messung von Nie<strong>der</strong>schlägen<br />
Bei <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsmessung wird stets zu wenig gemessen. Zum einen treten<br />
gerätebedingte, d.h. systematische <strong>Fehler</strong> auf. Beim Überwehen <strong>der</strong> Auffangfläche<br />
kommt es zu einer turbulenten Strömung, die beson<strong>der</strong>s <strong>bei</strong> Nieselregen und<br />
Schneeflocken dazu führt, dass diese nicht aufgenommen werden können und zum<br />
an<strong>der</strong>en das Herauswehen von Schneeteilchen im Winter verursacht. Diese <strong>Fehler</strong>art<br />
wird als Windfehler bezeichnet (Sevruk 1981). Er kann durch das Anbringen<br />
des Regenmessers auf Bodenniveau weitgehend eliminiert werden (Dyck 1980b).<br />
Das Hängenbleiben des Nie<strong>der</strong>schlags am Auffangteil des Regenmessers wird als<br />
Benetzungsfehler bezeichnet. Bei kleinen Nie<strong>der</strong>schlagsereignissen wirkt es sich<br />
stärker auf das Ergebnis aus, als <strong>bei</strong> großen Nie<strong>der</strong>schlagsmengen. Dieser so genannte<br />
Haftwasserverlust setzt sich aus zwei Komponenten zusammen. Zum einen<br />
entsteht er durch das Verdunsten des anhafteten Regenwassers und zum an<strong>der</strong>en<br />
durch das Verdunsten des nach <strong>der</strong> Leerung im Gefäß verbliebenen Wassers. Bei<br />
Sonneneinstrahlung besteht außerdem die Gefahr, dass anhaftendes Wasser aus<br />
dem Gefäß verdunstet (Sevruk 1981).<br />
Methoden<br />
Zur Untersuchung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsmessungen für das Jahr 2005 wurden die<br />
Messwerte <strong>der</strong> in Tabelle (1) aufgeführten Geräten miteinan<strong>der</strong> verglichen. Die<br />
Daten sollten auf Ausreißer und gegebenenfalls auf Datenübertragungsfehler hin<br />
untersucht werden. Anschließend wurden die Nie<strong>der</strong>schlagssummen- und Mittelwerte<br />
<strong>der</strong> Monate, Halbjahre und Jahre gebildet werden (Einsele et al. 1980). Dadurch<br />
wird eine Charakterisierung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsereignisse und eine Vergleichbarkeit<br />
dieser mit an<strong>der</strong>en Messgeräten erreicht. Bei <strong>der</strong> Auswertung werden<br />
die Nie<strong>der</strong>schläge als Säulendiagramm dargestellt. Wichtig ist auch die Ermittlung<br />
<strong>der</strong> Unterschiede zwischen diesen Summenwerten. Diese werden durch<br />
die Berechnung des relativen <strong>Fehler</strong>s veranschaulicht. Da<strong>bei</strong> wird anhand <strong>der</strong> Mo-<br />
Theresa Mannschatz - <strong>TU</strong> <strong>Bergakademie</strong> <strong>Freiberg</strong> - Oberseminar - Geoökologie
4/10 Datenauswertung Nie<strong>der</strong>schlagsmessungen<br />
natssummenmittelwerte <strong>der</strong> betrachteten Geräte ein übergreifen<strong>der</strong> Referenzwert<br />
durch Mittelung gebildet. Daraufhin kann je<strong>der</strong> Monats- ,Jahres- o<strong>der</strong> Tagessummenwert<br />
auf diesen Referenzwert bezogen und dessen Abweichung dargestellt<br />
werden. Somit lassen sich Unterschiede zwischen den Geräten darstellen und vergleichen.<br />
Der Lysimeternie<strong>der</strong>schlag wurde anhand <strong>der</strong> Gewichtsdifferenz berechnet. Um<br />
aus <strong>der</strong> Gewichtsän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> einzelnen Geräte auf den Lysimeternie<strong>der</strong>schlag<br />
schließen zu können, müssen zuerst die Perioden mit Nie<strong>der</strong>schlagsereignissen<br />
bestimmt werden. In diesem Fall wurden die 10-minütigen Werte des Thiesmessers<br />
verwendet. Die Summe <strong>der</strong> positiven Gewichtsdifferenzen innerhalb <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsereignisse<br />
ergaben die Gewichtszunahme in kg, wo<strong>bei</strong> 1 kg in etwa<br />
einem l Wasser entspricht. Wird nun diese Än<strong>der</strong>ung auf die Lysimeterfläche von<br />
1,0 m 2 bezogen, ergibt sich <strong>der</strong> Lysimeternie<strong>der</strong>schlag in mm. Diese Vorgehensweise<br />
ist nur möglich, wenn davon ausgegangen wird, dass <strong>bei</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsereignissen<br />
die Verdunstung gleich null ist. Die berechneten monatlichen Lysimeternie<strong>der</strong>schlagssummen<br />
6 BESCHREIBUNG DER<br />
wurden<br />
DATENSÄTZE<br />
anschließend untereinan<strong>der</strong> verglichen.<br />
Abschließend soll untersucht werden, ob die Abweichungen <strong>der</strong> Messwerte <strong>der</strong><br />
Geräte von bestimmten Umwelteinflüssen abhängen. Die berechneten relativen<br />
6 Beschreibung <strong>der</strong> Datensätze<br />
<strong>Fehler</strong> <strong>der</strong> Geräte untereinan<strong>der</strong> werden durch verschiedene Umwelteinflüsse<br />
(Wind, Sonneneinstrahlung usw.) verursacht. Wenn es einen Einfluss gibt, dann<br />
Zur Untersuchung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsmessungen für das Jahr 2005 wurden Messwerte von<br />
müsste dieser <strong>Fehler</strong> mit den Größen Windgeschwindigkeit, Temperatur usw. korrelieren.<br />
Als Geräten problematisch miteinan<strong>der</strong> erweist verglichen. sich die Erstellung Die Datenquellen einer allgemeinen und die Aussage dazugehörigen<br />
verschiedenen<br />
Zeiträume sind in Tabelle (8) zusammengestellt.<br />
Tab.1: Ausgewertete Tabelle Messgeräte 8: Zeiträume <strong>der</strong> vorhandenen Messwerte<br />
Datenquellen Zeitraum Original-Auflösung<br />
Sammelkannen Mär 05 - Feb 06 Tageswerte<br />
Ombrometer Jan 05 - Dez 05 10-minütig<br />
Thies-Messergerät Jan 05 - Dez 05 10-minütig<br />
Lysimeter Jan 05 - Jan 06 5-minütig<br />
Witterung Mär 05 - Dez 05 Tageswerte<br />
zur Abhängigkeit eines Messgerätes von den Umwelteinflüssen, da die „wahren“<br />
6.1 Witterung Nie<strong>der</strong>schlagswerte im Raum nicht bekannt Sachsen, sind. Halle Demnach – Leipzig ist es sinnvoller, im Jahr den 2005 Zusammenhang<br />
zwischen den Gerätefehlern zu ermitteln. Hierzu wird <strong>der</strong> Korrelationskoeffizient<br />
Für die Einschätzung<br />
<strong>der</strong> jeweiligen<br />
des Einflusses<br />
Messgerätepaar<br />
<strong>der</strong> Umweltgrößen<br />
mittels linearer<br />
auf die<br />
Regression<br />
Nie<strong>der</strong>schlagsmessung<br />
berechnet.<br />
existierenDamit<br />
Tagesmesswerte ein signifikanter <strong>der</strong> Windgeschwindigkeit, Zusammenhang besteht, Bodentemperatur, sollte mindestens ein Temperatur, Korrelati- Globalstrahlung<br />
und relativen Luftfeuchte. Die Messwerte und -größen im Detail können im Anhang<br />
B.1 eingesehen werden.<br />
Die zur Verfügung stehenden Daten zeigen, dass das Jahr 2005 im Vergleich zu den Jahren<br />
1971 bis 2000 temperaturnormal war und die Nie<strong>der</strong>schlagssummen etwas über dem<br />
Durchschnitt lagen. Eine Zusammenstellung <strong>der</strong> Daten befindet sich in <strong>der</strong> Tabelle (9). Der<br />
Winter im Jahr 2005 setzte erst Ende Januar ein und hielt bis etwa Mitte März. Da<strong>bei</strong> trat<br />
auch eine lange Schneebedeckung ein. Beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Juli wies ungewöhnlich hohe Nie<strong>der</strong>schlagssummen<br />
auf und in den Monaten März, April, August und Oktober regnete es im<br />
Theresa Mannschatz - <strong>TU</strong> <strong>Bergakademie</strong> <strong>Freiberg</strong> - Oberseminar - Geoökologie<br />
Durchschnitt zu wenig. Die Globalstrahlung lag etwa 10 % über Normal [Döring 2006].<br />
Die Witterungswerte dienen zur Einschätzung <strong>der</strong> Korrelation <strong>der</strong> aufgetretenen Messfeh-
5/10 Datenauswertung Nie<strong>der</strong>schlagsmessungen<br />
onskoeffizient von > 0,7 (positive Korrelation) o<strong>der</strong> < −0,7 (negative Korrelation)<br />
auftreten (Sevruk 1981).<br />
Auswertung und Ergebnisse<br />
Die Betrachtung <strong>der</strong> Messdaten <strong>der</strong> Lysimeter und Ombrometer zeigte, dass viele<br />
fehlende o<strong>der</strong> falsch registrierte Messwerte auftraten. Der Vergleich <strong>der</strong> Monatssummen<br />
<strong>der</strong> Sammelkannen zeigte große Unterschiede zwischen den gleichartigen<br />
Geräten. Es bestehen Abweichungen zwischen den bodengleichen und den in<br />
einem Meter Höhe angebrachten HELLMANN-Messgeräten. Deutlich wird die<br />
Abhängigkeit des Messwertes von <strong>der</strong> Position anhand <strong>der</strong> Abbildung (1).<br />
Beim Vergleich <strong>der</strong> Lysimeter mit den an<strong>der</strong>en Geräten zeigt es viel geringere<br />
Nie<strong>der</strong>schlagsmengen an (Abbildung (2)), als die an<strong>der</strong>en Geräte. Wird <strong>der</strong> Mittelwert<br />
„Pges“ aller Monatssummenwerte im Jahr 2005 <strong>der</strong> Geräte (Ombrometer,<br />
Sammelkannen (Mittelwert aller Kannen), Thiesmesser) berechnet, kann, wie in<br />
Tabelle (2) dargestellt, die Abweichung <strong>der</strong> Messgeräte von diesem Mittelwert<br />
berechnet werden.<br />
Die Betrachtung <strong>der</strong> relativen <strong>Fehler</strong> ergibt, dass die Lysimeter durchschnittlich<br />
42,4% weniger Nie<strong>der</strong>schlag aufweisen, als die übrigen Geräte. Das Thiesmessgerät<br />
misst die größten Mengen und weicht mit 5,5% vom Mittelwert „Pges“ ab. Das<br />
Lysimeter zeigt im Sommerhalbjahr 44,2% weniger an, als die an<strong>der</strong>en Geräte.<br />
Die Sammelkannen weisen die geringste Abweichung von nur 1,2% im Sommerhalbjahr<br />
und −0,2% in <strong>der</strong> Gesamtbetrachtung auf.<br />
Der Vergleich <strong>der</strong> Sammelkannen mit dem Thiesmesser zeigt, dass letzteres zumeist<br />
höhere Nie<strong>der</strong>schlagsmengen misst, als die Sammelkannen. Im März, April<br />
und Mai weisen die Sammelkannen jedoch ca. 5% mehr Nie<strong>der</strong>schlag auf. Im<br />
Sommerhalbjahr beträgt die Abweichung <strong>bei</strong> P und PK 5%, <strong>bei</strong> P1 (0,9%) und P2<br />
(−0,4%) nur 0,2%. In den Monaten Oktober, November und Dezember 2005 treten<br />
größere Abweichungen von etwa 26% (P, PK) und 16% (P1, P2) auf. Jedoch<br />
können diese Abweichungen zumindest im Oktober und November nicht auf das<br />
Vorkommen von Schnee zurückgeführt werden. Der Vergleich des Ombrometers<br />
mit den Sammelkannen zeigt, dass das Ombrometer etwa zwischen 3% und 16%<br />
weniger misst, als die Sammelkannen. Hier<strong>bei</strong> treten die geringsten Abweichungen<br />
zwischen den in 1m Höhe angebrachten Sammelkannen und dem Ombrometer<br />
auf. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass die Umweltbedingungen<br />
einen ähnlich starken Einfluss auf die Geräte haben. Die <strong>Fehler</strong> nehmen in den<br />
Wintermonaten zu. Das Ergebnis, dass das Ombrometer weniger anzeigt, als die<br />
Sammelkannen o<strong>der</strong> das Thiesmessgerät überrascht. Normalerweise müsste dieses<br />
größere Mengen aufweisen, da hierdurch die direkte Gewichtsmessung <strong>der</strong> Verdunstungsfehler<br />
ausgeschaltet ist.<br />
Theresa Mannschatz - <strong>TU</strong> <strong>Bergakademie</strong> <strong>Freiberg</strong> - Oberseminar - Geoökologie
6 BESCHREIBUNG DER DATENSÄTZE<br />
Abweichung [%] vom Halbjahresmittelwert aller<br />
Sammelkannen<br />
6/10 Datenauswertung Nie<strong>der</strong>schlagsmessungen<br />
6,0<br />
4,0<br />
Relativer <strong>Fehler</strong> in %<br />
2,0<br />
0,0<br />
-2,0<br />
-4,0<br />
Winterhalbjahr<br />
Sommerhalbjahr<br />
P-NS_mit<br />
PK-NS_mit<br />
P1-NS_mit<br />
P2-NS_mit<br />
-6,0<br />
-8,0<br />
schlagsverlauf kann dem Graphen (13) entnommen werden.<br />
Die Schwellenwertauswertung ergibt die in Abbildung (14) dargestellte Thies Zuordnung <strong>der</strong><br />
Messwerte 140,0 in die Schwellenwertkategorien. Dazu wurde wie in Kapitel Lysimeter (6.2) (Mittelwert) beschrieben<br />
Nie<strong>der</strong>schlag [mm]<br />
180,0<br />
160,0<br />
100,0<br />
80,0<br />
60,0<br />
vorgegangen,<br />
120,0<br />
jedoch mit dem Unterschied, dass <strong>der</strong> Mittelwert zur Einteilung in die Schwellenwertbereiche<br />
aus den täglichen Nie<strong>der</strong>schlägen <strong>der</strong> Messgeräte P K, P 2 und dem Thiesmesser<br />
berechnet wurde. Das Ergebnis fällt etwas an<strong>der</strong>s aus, als dies <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Einzelbetrachtung<br />
<strong>der</strong> HELLMANN-Kannen <strong>der</strong> Fall war. Es wird deutlich, dass in einigen Fällen<br />
40,0<br />
20,0<br />
geringere Nie<strong>der</strong>schläge einem höheren o<strong>der</strong> höhere einem niedrigeren Schwellenwert zugeordnet<br />
werden 0,0 mussten. Wegen <strong>der</strong> geringen Anzahl <strong>der</strong> Messwerte in den Schwellenwertbereichen<br />
von 0, 1 mm und größer 10 mm ist die Auswertung in diesem Bereich nicht zu<br />
Jan 05<br />
Feb 05<br />
Mär 05<br />
Apr 05<br />
Mai 05<br />
Jun 05<br />
empfehlen, da die Ergebnisse nicht repräsentativ wären.<br />
Monate<br />
Die Berechnung Abb.1: Vergleich des relativen <strong>der</strong> Lysimeternie<strong>der</strong>schläge <strong>Fehler</strong>s weist auf eine mit denen Abnahme <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en des <strong>Fehler</strong>s Geräte mit Zunahme<br />
Abb.1: Abweichung vom Referenzwert <strong>der</strong> Sammelkannen<br />
Abbildung 12: Abweichung vom Mittelwert (NS) zwischen den Sammelkannen im<br />
Die Abhängigkeit <strong>der</strong> Messgeräte von den Witterungseinflüssen wird anhand von<br />
Korrelationen Sommer- bestimmt. und Winterhalbjahr<br />
Die Betrachtung des Unterschiedes zwischen den Sammelkannen<br />
und dem Ombrometer zeigt, dass diese Abweichung im Mai mit <strong>der</strong><br />
6.3 Thiesmessgerät<br />
Lufttemperatur am besten korreliert. Hier wurde ein Korrelationskoeffizient von ><br />
0,75 berechnet. Der Windeffekt trägt nicht zum Unterschied <strong>bei</strong>. Im Dezember<br />
7 GERÄTEVERGLEICH Es stehen 2005 die wird Tagessummenmesswerte <strong>der</strong> <strong>Fehler</strong> UND durch AUSWER<strong>TU</strong>NG<br />
den Schneefall vom 1. verursacht. Januar 2005 In bis den 31. an<strong>der</strong>en Dezember Zeiträumen 2005 zur<br />
Verfügung. konnte Imkein Jahrsignifikanter 2005 beträgt Zusammenhang die Gesamtnie<strong>der</strong>schlagsmenge ermittelt werden. Die 646Untersuchung mm. Da<strong>bei</strong> entfallen <strong>der</strong><br />
auf dasKorrelation Sommerhalbjahr des <strong>Fehler</strong>s 389 mm zwischen und auf den das Sammelkannen Winterhalbjahr und dem 257 mm. Thiesmesser Die höchste zeigte,<br />
dass im<br />
Nie<strong>der</strong>schlagsmenge<br />
tritt<br />
März<br />
mit<br />
<strong>der</strong><br />
155<br />
<strong>Fehler</strong><br />
mm im<br />
zwischen<br />
Monat<br />
den<br />
Juli<br />
Sammelkannen<br />
05 auf (Abbildung<br />
P1 und<br />
(16)).<br />
P2 von<br />
Der<br />
<strong>der</strong><br />
höchste<br />
Windgeschwindigkeit, Vergleich des <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge Lufttemperatur zwischen und vom Schnee den Lysimetern<br />
abhängt. Die Abhän-<br />
Tagesnie<strong>der</strong>schlag (Mittelwert beläuft sichaus aufallen) 63 mmund den wurde übrigen am 29. Messgeräten<br />
Juli gemessen. Der Nie<strong>der</strong>-<br />
<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsmengen hin (Abbildung (15)). Die Auswirkungen von Wind, Verdunstung<br />
Abbildung<br />
gigkeit<br />
26: Nie<strong>der</strong>schlagsverteilung<br />
ist allerdings nicht durchgehend<br />
des Lysimeternie<strong>der</strong>schlags<br />
und Anhaftung von Wasser werden hier<strong>bei</strong> geringer<br />
signifikant<br />
und<br />
(rxy<br />
es<br />
=<br />
liegt<br />
0,44<br />
eine<br />
−0,81).<br />
(Mittelwert)<br />
größere<br />
Im April<br />
Anzahl<br />
–<br />
und Vergleich<br />
mit dem Verlauf des Thiesmessers (aus Tageswerten gemittelte Mo-<br />
an<br />
Messwerten vor.<br />
natswerte), dem Ombrometer und den Sammelkannen (Mittelwert über die<br />
Monatswerte aller Sammelkannen).<br />
Jul 05<br />
Aug 05<br />
Sep 05<br />
Ombrometer<br />
Sammelkanne (Mittelwert)<br />
Okt 05<br />
Nov 05<br />
Dez 05<br />
dings nur <strong>bei</strong> den Sammelkannen P 1 und P 239(r xy = −0,5 ), da diese bodennah angebracht<br />
sind und durch Schneeverwehungen stärker beeinflusst werden. Der Unterschied zwischen<br />
den Sammelkannen P 1 und P 2 wird um so kleiner, je mehr Schnee fällt, da diese Sammelkannen<br />
dannTheresa geringere Mannschatz Mengen- Nie<strong>der</strong>schlag <strong>TU</strong> <strong>Bergakademie</strong> messen. <strong>Freiberg</strong> Da- Oberseminar das Ombrometer - Geoökologie im Allgemeinen<br />
zu geringe Nie<strong>der</strong>schlagsmengen anzeigt, verringert sich <strong>der</strong> <strong>Fehler</strong> zwischen ihnen. In den
7 GERÄTEVERGLEICH<br />
7/10<br />
UND AUSWER<strong>TU</strong>NG<br />
Datenauswertung Nie<strong>der</strong>schlagsmessungen<br />
Tabelle Oktober 11: Übersicht 2005 konnte des relativen <strong>der</strong> Unterschied <strong>Fehler</strong>s auf [%] keinen bzw. Abweichung <strong>der</strong> Umwelteinflüsse vom Mittelwert zurückge-<br />
P 2 über<br />
die Monatsmittel <strong>der</strong> Messgeräte: Ombrometer, Thiesmesser und Sammelkannen.<br />
<strong>der</strong> Lysimeternie<strong>der</strong>schläge mit denen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Geräte<br />
Tab.2: Vergleich<br />
Relativer <strong>Fehler</strong> [%]<br />
Monat Thies Ombrometer Sammelkannen Lysimeter<br />
Jan 0 - - −52,3<br />
Feb 0 - - −51,1<br />
März 0,9 - −0,9 −47,5<br />
April 0,4 - −0,4 −71,4<br />
Mai −1,9 - 1,9 −43,8<br />
Juni 3,6 −4,6 1,1 −63,3<br />
Juli 7,3 −10,1 2,8 −45,9<br />
Aug 4,7 −5,9 1,2 −46,8<br />
Sep 3,8 −5,7 1,8 −28,8<br />
Okt 7,0 −6,9 −0,2 −9,5<br />
Nov 34,3 −22,9 −11,4 −34,7<br />
Dez 5,9 −7,7 1,8 −13,3<br />
Mittlerer <strong>Fehler</strong> 5,5 −9,1 −0,2 −42,4<br />
Sommerhalbjahr 3,6 −6,6 1,2 −44,2<br />
Mai - Oktober<br />
getroffen führt werden. Es Wird ist natürlich <strong>der</strong> Einfluss nichtdes ausgeschlossen, <strong>Fehler</strong>s in den dass Schneeperioden es trotzdem einen betrachtet, übergreifenden<br />
Zusammenhang<br />
dann ist <strong>der</strong> Unterschied<br />
gibt, <strong>der</strong><br />
auf<br />
jedoch<br />
die Schneemenge<br />
anhand einer weiterführenden<br />
zurück zu führen.<br />
Ar<strong>bei</strong>t<br />
Je mehr<br />
geprüft<br />
Schnee<br />
werden<br />
fällt, desto größer ist auch <strong>der</strong> <strong>Fehler</strong>.<br />
müsste.<br />
Die Untersuchung <strong>der</strong> Unterschiede zwischen dem Lysimeternie<strong>der</strong>schlag und<br />
Die<br />
dem<br />
unter<br />
<strong>der</strong><br />
Abschnitt<br />
Sammelkannen,<br />
(7) dargestellten<br />
sowie <strong>der</strong> Umwelteinflüsse<br />
und nach Formel<br />
konnte<br />
(11) berechneten<br />
keinen eindeutigen<br />
prozentualen<br />
relativen Zusammenhang <strong>Fehler</strong> stellen liefern. somit den durch die externen Einflüsse verursachten <strong>Fehler</strong> dar.<br />
WennInteressant es einen Einfluss scheint das gibt, Ergebnis dann müsste <strong>der</strong> Untersuchung dieser <strong>Fehler</strong>des mitrelativen den Größen <strong>Fehler</strong>s Windgeschwindigkeit,<br />
zwischen<br />
dem<br />
Temperatur<br />
Mittelwert<br />
usw.<br />
<strong>der</strong><br />
korrelieren.<br />
bodengleichen Sammelkannen, <strong>der</strong> in 1m Höhe aufgestellten<br />
und den Lysimetern 1/6 und 11/1 in <strong>der</strong> Winterperiode. Die Erwartung, dass die<br />
Die Untersuchung wurde für unterschiedliche durchaus kurze Perioden (Monat, Wochen)<br />
Bodengleichen einen geringeren Unterschied zu den Lysimetern aufweisen würden,<br />
da sie<br />
durchgeführt. Die<br />
in<br />
Zeiträume<br />
etwa den<br />
für<br />
gleichen<br />
die Korrelationsermittlung<br />
Bedingungen ausgesetzt<br />
sind in<br />
sind,<br />
Tabelle<br />
bestätigte<br />
(12) dargestellt.<br />
sich<br />
Als problematisch nicht. Es zeigte erweist sich genau sich die das Erstellung Gegenteil. einer Hier<strong>bei</strong> allgemeinen weisen die Aussage in Bodenniveau zur Abhängigkeit ein-<br />
Messgerätes Geräte von eine den Abweichung Umwelteinflüssen, zwischen da 54% die (Lysimeter „wahren“ Nie<strong>der</strong>schlagswerte 11/1) und 30% (Ly- nicht<br />
einesgebauten<br />
bekannt sind. Demnach ist es sinnvoller, den Zusammenhang zwischen den Gerätefehlern<br />
zu ermitteln.<br />
Die Betrachtung des Unterschiedes zwischen den Sammelkannen und dem Ombrometer<br />
zeigt, dass diese Abweichung im Mai mit <strong>der</strong> Lufttemperatur am besten korreliert. Hier<br />
wurde ein Korrelationskoeffizient von > 0,75 berechnet. Der Windeffekt trägt nicht zum<br />
Unterschied <strong>bei</strong>. Im Dezember 2005 wird <strong>der</strong> <strong>Fehler</strong> durch den Schneefall verursacht. Aller-<br />
52<br />
Theresa Mannschatz - <strong>TU</strong> <strong>Bergakademie</strong> <strong>Freiberg</strong> - Oberseminar - Geoökologie
8/10 Datenauswertung Nie<strong>der</strong>schlagsmessungen<br />
simeter 1/6) auf. Bei den in 1 m Höhe aufgestellten Geräten lag diese zwischen<br />
8% und 28%. Die Ursache könnte darin zu finden sein, dass die Lysimeter immer<br />
zu wenig anzeigen und sich somit dem „falschen“ Wert von PK und P annähern.<br />
Dementsprechend zeigen die bodengleichen Geräte wesentlich mehr an und könnten<br />
aus diesem Grund näher am „wahren“ Nie<strong>der</strong>schlagswert liegen. Zum An<strong>der</strong>en<br />
könnte es damit zusammenhängen, dass durch Schneewehen mehr Schnee in die<br />
Sammelkannen in Bodenniveau eingetragen wird. Dieser Schneewehen-Effekt<br />
wirkt nicht im gleichen Umfang auf die Lysimeter ein.<br />
Im folgenden Abschnitt werden die in <strong>der</strong> Datenauswertung erhaltenen Ergebnisse<br />
mit denen <strong>der</strong> Literatur verglichen. Dieser Vergleich beruht vor allem auf <strong>der</strong> ausführlichen<br />
Ar<strong>bei</strong>t von Sevruk (Sevruk 1981). Der Unterschied zwischen den<br />
Sammelkannen in 1 m Höhe und den Bodengleichen ist hauptsächlich auf den<br />
Wind zurückzuführen. Da die Windgeschwindigkeit mit zunehmen<strong>der</strong> Höhe steigt,<br />
werden hier die Wassertropfen leichter über die Öffnung hinweg getragen. Dies<br />
wird vor allem im Winter <strong>bei</strong> Schneefall deutlich. Abhängig ist dies natürlich von<br />
<strong>der</strong> Tropfengröße und dem Einfallswinkel. Des Weiteren sind die Haftwasserverluste<br />
in den Bodengleichen geringer, da dort die Windgeschwindigkeiten, die<br />
Temperatur und somit auch die Verdunstung des anhaftenden Wassers geringer ist.<br />
Im Allgemeinen sollte <strong>der</strong> <strong>Fehler</strong> <strong>bei</strong> geringeren Nie<strong>der</strong>schlagsmengen größer<br />
sein, da ein Haftwasserverlust größere Auswirkungen auf die Gesamtmenge des<br />
Nie<strong>der</strong>schlags hat.<br />
Aus diesem Grund zeigen die bodennahen Geräte höhere Nie<strong>der</strong>schlagswerte an,<br />
als die in 1 m Höhe angebrachten Geräte. Aufgrund <strong>der</strong> oben genannten Ursachen<br />
zeigen die Geräte P1 und P2 im windigeren Winterhalbjahr gleiche Messwerte.<br />
Auch die Beheizung <strong>der</strong> Gefäße, um Schnee zu schmelzen und um ein Festfrieren<br />
des Nie<strong>der</strong>schlages zu verhin<strong>der</strong>n, führt zu einer erhöhten Verdunstung und zu<br />
einem größeren <strong>Fehler</strong>. Somit ist insgesamt <strong>der</strong> <strong>Fehler</strong> im Winter größer (Abbildung<br />
(1)).<br />
Im Sommerhalbjahr könnte <strong>der</strong> Unterschied zwischen den bodengleichen Geräten<br />
auf Spritzwasser o<strong>der</strong> Oberflächenabfluss <strong>bei</strong> Starkregenereignissen zurückzuführen<br />
sein. Die Geräte können auch durch die Windfelddeformation angrenzen<strong>der</strong><br />
Messgeräte beeinflusst werden (Sevruk 1981).<br />
Normalerweise sollte es möglich sein, die Nie<strong>der</strong>schläge auch anhand <strong>der</strong> Lysimeter<br />
zu bestimmen. Die positive Gewichtsän<strong>der</strong>ung innerhalb <strong>der</strong> Regenperioden<br />
sollte nur durch die Zunahme des Wassergehaltes bedingt sein, da die Verdunstung<br />
null ist. Außerdem müsste <strong>der</strong> Windfehler und <strong>der</strong> <strong>Fehler</strong> durch Haftwasser geringer<br />
sein. Insgesamt würde dies zu einer höheren Nie<strong>der</strong>schlagserfassung als <strong>bei</strong><br />
den an<strong>der</strong>en Messgeräten führen, mit <strong>der</strong> Ausnahme des bodengleichen HELL-<br />
MANN-Messers. Somit überrascht das Ergebnis <strong>der</strong> <strong>bei</strong> weitem zu niedrigen<br />
Messwerte sehr. Das Problem liegt wahrscheinlich <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Regenperioden,<br />
da dies anhand <strong>der</strong> 10-minütlichen Thiesmesswerte und <strong>der</strong> 5-minüt-<br />
Theresa Mannschatz - <strong>TU</strong> <strong>Bergakademie</strong> <strong>Freiberg</strong> - Oberseminar - Geoökologie
9/10 Datenauswertung Nie<strong>der</strong>schlagsmessungen<br />
lichen Lysimeterwerte durchgeführt wurde. Beim Vergleich zwischen den einzelnen<br />
Lysimetern fiel auf, dass die Werte des Nie<strong>der</strong>schlags einer Regenperiode sehr<br />
unterschiedlich waren. Ausserdem kann dies auch auf die Messapperatur zurückgeführt<br />
werden, da teilweise in Regenabschnitten Messwerte fehlen. Im Winter ist<br />
ein Einfrieren und somit ein Festhängen <strong>der</strong> freibeweglichen Lysimeterzylin<strong>der</strong><br />
möglich. Die <strong>Fehler</strong>ursachen <strong>bei</strong>m Thiesmesser sind im Prinzip die gleichen wie<br />
<strong>bei</strong> den Sammelkannen, jedoch erweist sich hier die Mechanik als weitere <strong>Fehler</strong>quelle.<br />
Die Kippwaage unterliegt einer gewissen Trägheit und könnte im Winter<br />
einfrieren (Sevruk 1981).<br />
Zusammenfassung<br />
Es treten recht große Unterschiede zwischen den Geräten auf. Problematisch erweist<br />
sich dieser Fakt <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> realen Verdunstung über die Wasserhaushaltsgleichung<br />
aus den Lysimeterdaten. Die Messwerte sollten also um<br />
einen Korrekturfaktor korrigiert werden (Sevruk 1981). Am vertrauenswürdigsten<br />
erscheinen die Ergebnisse <strong>der</strong> bodennahen HELLMANN-Messer o<strong>der</strong> des Thiesgerätes.<br />
Vor allem die Geräte PK und P2 zeigten sich mit ihren konstant geringen<br />
<strong>Fehler</strong>n als zuverlässigste Geräte. Die Ergebnisse des Ombrometers sind recht<br />
zweifelhaft, da zum einen Fehlwerte vorhanden sind und zum an<strong>der</strong>en die Ergebnisse<br />
in den Monaten mit vollständigen Messdaten geringer sind, als die <strong>der</strong> unkorrigierten<br />
Nie<strong>der</strong>schläge <strong>der</strong> Sammelkannen, obwohl dort <strong>der</strong> Verdunstungsfehler<br />
eine größere Rolle spielt. Auch das Lysimeter bringt nicht die zu erwartenden<br />
Nie<strong>der</strong>schlagsergebnisse.<br />
Die Korrelationsanalyse ergab, dass es schwierig ist, Zusammenhänge signifikant<br />
festzustellen. Im Sommer hängt <strong>der</strong> <strong>Fehler</strong> zwischen den Geräten vor allem von<br />
<strong>der</strong> Lufttemperatur und je nach Windstärke auch von <strong>der</strong> Windgeschwindigkeit ab.<br />
Im Winter, <strong>bei</strong> Schneefall, entsteht <strong>der</strong> <strong>Fehler</strong> durch den Schnee selbst und durch<br />
die Windgeschwindigkeit, die in dieser Jahreszeit erhöht ist. Aber auch die Sonneneinstrahlung<br />
(Globalstrahlung) kann eine erhöhte Verdunstung verursachen.<br />
Die Messwertabweichungen zwischen den Lysimetern und den an<strong>der</strong>en Geräten<br />
konnte nicht erklärt werden. Bei den Lysimetern kommt es jedoch in normalen<br />
Regenperioden im Mittelfeld und in Schneefallperioden eher im Randbereich zu<br />
einem größeren <strong>Fehler</strong>, was auf eine Anstauung von Schneewehen zurückzuführen<br />
sein kann.<br />
Abschließend könnten die Gerätefehler durch verschiedene Maßnahmen verringert<br />
werden. Zum einen sollten die Geräte und beson<strong>der</strong>s die Aufzeichnungsgeräte<br />
kontrolliert werden, da z.B. <strong>bei</strong> den Lysimetern sehr viele Fehl- und Falschwerte<br />
auftraten. Zum an<strong>der</strong>en könnte <strong>der</strong> Haftwasserfehler durch verschiedene Beschichtungen<br />
<strong>der</strong> Sammelkannen verringert werden. Der Windfehler könnte durch<br />
eine Aufstellung <strong>der</strong> Messgeräte in einem Bereich, <strong>der</strong> windgeschützt ist, verrin-<br />
Theresa Mannschatz - <strong>TU</strong> <strong>Bergakademie</strong> <strong>Freiberg</strong> - Oberseminar - Geoökologie
10/10 Datenauswertung Nie<strong>der</strong>schlagsmessungen<br />
gert werden. Der Verdunstungsfehler lässt sich schwer verhin<strong>der</strong>n, obwohl dies<br />
durch geringere Temperaturen am Boden <strong>bei</strong> den bodennahen Messern schon erreicht<br />
wurde. Die an<strong>der</strong>en Geräte müssten also daraufhin korrigiert werden.<br />
Literatur<br />
(Barth; Degering; Haase 2001) Barth; Degering; Haase, et. al. (2001). Materialien<br />
zum Bodenschutz-Bodenmonitoring in Sachsen . Freistaat Sachsen - LfUG.<br />
(Baumgartner und Liebscher 1990) Baumgartner, Albert und H.-J. Liebscher<br />
(1990). Al lgemeine Hydrologie, Quantitative Hydrologie . Band 1. Gebrü<strong>der</strong><br />
Borntraeger, Berlin.<br />
(CLIMA) CLIMA, Firma THIES. Firmenhomepage - Informationen über Messgeräte.<br />
(Dyck 1980a) Dyck, S. (1980a). Angewandte Hydrologie - Teil Eins: Berechnung<br />
und Regelung des Durchflusses <strong>der</strong> Flüsse . VEB Verlag für Bauwesen Berlin,<br />
Zweite Aufl.<br />
(Dyck 1980b) Dyck, S. (1980b). Angewandte Hydrologie - Teil Zwei: Der Wasserhaushalt<br />
<strong>der</strong> Flussgebiete. VEB Verlag für Bauwesen Berlin, Zweite Aufl.<br />
(Einsele et al. 1980) Einsele, G., V. Josopait, H. Liebscher und M. Schroe<strong>der</strong><br />
(1980). Empfehlungen zum Bau und Betrieb von Lysimetern . In: DVWK - Regeln<br />
zur Wasserwirtschaft, Merkblätter - Empfehlungen - Richtlinien , Nr. Heft<br />
114. Verlag Paul Parey.<br />
(Haferkorn 2000) Haferkorn, Ulrike (2000). Größen des Wasserhaushaltes verschiedener<br />
Böden unter landwirtschaftlicher Nutzung im klimatischen Grenzraum<br />
des Mitteldeutschen Trockengebietes - Ergebnisse <strong>der</strong> Lysimeterstation Brandis .<br />
Doktorar<strong>bei</strong>t, Universität Göttingen.<br />
(Maniak 2005) Maniak, Ulrich (2005). Hydrologie und Wasserwirtschaft - Eine<br />
Einführung für Ingenieure , Bd. 5. Springer Verlag, Berlin Heidelberg New York<br />
Tokyo.<br />
(OTT 2007) (2007). OTT - Environmental Protection: Hydrometry, Water Quality,<br />
Meterology<br />
(Schrödter 1985) Schrödter, Harald (1985). Verdunstung: anwendungsorientierte<br />
Messverfahren und Bestimmungsmethoden . Springer Verlag, Berlin Heidelberg<br />
New York Tokyo.<br />
(Sevruk 1981) Sevruk, Boris (1981). Methodische Untersuchungen des systematischen<br />
Messfehlers <strong>der</strong> Hel lmann - Regenmesser im Sommerhalbjahr in <strong>der</strong><br />
Schweiz. Technische Hochschule Zürich.<br />
Theresa Mannschatz - <strong>TU</strong> <strong>Bergakademie</strong> <strong>Freiberg</strong> - Oberseminar - Geoökologie