12.11.2013 Aufrufe

GAZ 3/2013 - Die Genossenschaften

GAZ 3/2013 - Die Genossenschaften

GAZ 3/2013 - Die Genossenschaften

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Genossenschaftliche<br />

Allgemeine<br />

Zeitung für<br />

Selbsthilfe und<br />

Subsidiarität<br />

3. Jahrgang, Nr. 3/13<br />

April/Mai <strong>2013</strong> | 0,90 EUR<br />

Kundenzeitung<br />

Daniel Ernst/Fotolia<br />

Finanztipp<br />

So einfach können<br />

auch Berufsanfänger<br />

Steuern sparen<br />

C Seite 9<br />

dpa<br />

Landwirtschaft<br />

<strong>Genossenschaften</strong><br />

setzen erstmals über<br />

50 Milliarden Euro um<br />

C Seite 4<br />

dpa<br />

Kultur<br />

Alles legal:<br />

Wenn Künstler zu<br />

Kopierern werden<br />

C Seite 7<br />

dpa (2)<br />

zehn & eins<br />

Frühjahr, die ersten<br />

Sonnenstrahlen, da<br />

steigt die Reiselust.<br />

Ausländische Touristen<br />

haben in einer<br />

großen Umfrage* die<br />

Top Ten der deutschen<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

gewählt.<br />

Wohin zieht es Sie?<br />

1. Schloss Heidelberg –<br />

der Inbegriff deutscher<br />

Romantik<br />

2. Schloss Neuschwanstein<br />

– das Märchenschloss<br />

Deutschlands<br />

3. Kölner Dom – die<br />

Kathedrale am Rhein<br />

4. Brandenburger Tor –<br />

Durchgang zur Geschichte<br />

5. Frauenkirche Dresden<br />

– „der Petersdom des<br />

Protestantismus“<br />

6. Hamburg – Hafen<br />

und Fischmarkt<br />

7. Lorely im Unesco-Welterbe<br />

Oberes Mittelrheintal<br />

8. Schlösser und Parks<br />

von Potsdam und Berlin<br />

9. Schloss Schwetzingen<br />

– Klein-Versailles in der<br />

Pfalz<br />

10. Museumsinsel Berlin<br />

– Schatzkammer der<br />

Menschheit<br />

Und noch eines:<br />

„Ausflug“ in den eigenen Garten.<br />

Auch wenn der womöglich<br />

jetzt noch mit etwas Arbeit<br />

verbunden ist: <strong>Die</strong> ersten Sonnenstrahlen<br />

lassen sich doch<br />

am besten bei einem Drink „zu<br />

Hause“ im Liegestuhl genießen.<br />

Und der Grill wartet auch<br />

schon …<br />

* Quelle: DZT<br />

Ein Gott in<br />

der Lehre<br />

įDer 17. Karmapa könnte<br />

den Dalai Lama beerben.<br />

Ein Exklusivbericht aus<br />

Dharamsala auf Seite 3<br />

Deutschland kommt aus dem Gleichgewicht<br />

Durchschnittsalter steigt bis 2030 auf über 47 Jahre įSchrumpfende und alternde Bevölkerung<br />

Prognose des Bundesinstituts für<br />

Bau-, Stadt- und Raumforschung:<br />

Der demografische Wandel hat<br />

auch westdeutsche Bundesländer<br />

erreicht<br />

Einzelhandel hat Probleme in<br />

„Schrumpfräumen“<br />

2030 leben 79,2 Millionen Menschen<br />

in Deutschland<br />

Zu- und Abnahme der Bevölkerung<br />

ist in der Siedlungsgeschichte<br />

per se nicht Neues<br />

<strong>Die</strong> Bildung von Durchschnittswerten<br />

wird oft der tatsächlichen<br />

Entwicklung nicht gerecht<br />

Integrierte Konzepte der Stadtentwicklung<br />

entwerfen<br />

Dr. Stephan Articus,<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

des Deutschen<br />

Städtetages<br />

<strong>Die</strong> Zu- und Abnahme der Bevölkerung<br />

ist in der Siedlungsgeschichte<br />

per se nichts Neues. Städte und Gemeinden<br />

wurden seit jeher neu gegründet<br />

und, falls notwendig, auch wieder<br />

aufgegeben. Während die vergangenen<br />

Jahrzehnte von einer Abwanderung<br />

aus der Stadt ins grüne Umland geprägt<br />

waren, lässt sich seit Kurzem<br />

zum Teil der Trend eines erneuten Zuzugs<br />

zurück aus dem Umland in die<br />

Städte feststellen. Neu an der aktuellen<br />

Berlin. (dpa) <strong>Die</strong> Deutschen werden<br />

immer älter: Bis 2030 steigt das Durchschnittsalter<br />

der Deutschen von 44 auf<br />

über 47 Jahre, in weiten Teilen Ostdeutschlands<br />

auf über 50 Jahre. Das<br />

geht aus einer aktuellen Raumordnungsprognose<br />

des Bundesinstituts<br />

für Bau-, Stadt- und Raumforschung<br />

(BBSR) hervor.<br />

Der „älteste“ Kreis wird laut BBSR<br />

das thüringische Suhl sein. Im Jahr<br />

2030 liegt das Durchschnittsalter bei<br />

fast 56 Jahren, deutlich über dem<br />

bundesweiten Durchschnitt. Jeder<br />

dritte Suhler wird nach der BBSR-<br />

Prognose 60 Jahre und älter sein, die<br />

Einwohnerzahl wird um fast 30 Prozent<br />

schrumpfen. Das größte Problem<br />

seien, so der Suhler Pressesprecher<br />

Holger Uske, die Folgen des Weggangs<br />

der jungen Bevölkerung<br />

nach der Wende. <strong>Die</strong> Sterbezahlen<br />

pro Jahr seien zudem etwa<br />

doppelt so hoch wie die<br />

Geburtenzahlen.<br />

Der demografische<br />

Wandel habe aber auch<br />

längst die westdeutschen<br />

Bundeslän der erreicht,<br />

betont Claus Schlömer,<br />

Autor der Raumordnungsprognose.<br />

So<br />

befänden sich unter<br />

den 50 Kreisen mit<br />

dem höchsten Durchschnittsalter<br />

mit Osterode<br />

am Harz (Niedersachsen)<br />

und dem<br />

bayerischen Wunsiedel<br />

auch zwei westdeutsche<br />

Landkreise. <strong>Die</strong> Probleme in<br />

diesen „Schrumpfungsräumen“<br />

würde vor allem den<br />

Einzelhandel, den öffentlichen<br />

Kommentar<br />

Städte müssen Umgang mit demografischem Wandel selbst gestalten<br />

Entwicklung ist allerdings die Geschwindigkeit<br />

des Wandels und das<br />

Hinzukommen weiterer Faktoren wie<br />

Internationalisierung und Alterung<br />

der Stadtbevölkerung, ein Wandel der<br />

Lebensverhältnisse hin zu Singlehaushalten<br />

sowie das zeitgleiche Nebeneinander<br />

von Wachstum und Schrumpfung<br />

innerhalb einer Stadt. Während<br />

ein Stadtteil weiterhin einen Zuzug von<br />

Einwohnern aufweist, ziehen in einem<br />

anderen Menschen weg und bleiben<br />

Wohnungen leer.<br />

<strong>Die</strong> Bildung von Durchschnittswerten<br />

zu Strukturdaten der Kommunen<br />

wird oftmals der tatsächlichen<br />

Entwicklung vor Ort nicht gerecht. <strong>Die</strong><br />

Entwicklung von Städten ist in einem<br />

hohen Maße komplex und von einer<br />

„Oberste Prämisse<br />

muss es sein,<br />

vorhandene Stärken<br />

zu fördern.“<br />

Personennahverkehr oder das Gesundheitswesen<br />

betreffen.<br />

2010<br />

Vielzahl von Einflussgrößen wie Altersstruktur,<br />

Geburtenrate, Zuwanderungssaldo<br />

bestimmt. Faktoren wie<br />

Lage, Freizeitwert und Image, welche<br />

nur indirekt beeinflussbar sind, spielen<br />

bei der Wohnortwahl eine entscheidende<br />

Rolle. Weitere Faktoren<br />

wie die Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen,<br />

Wohnungen, Schul- und Kindergartenplätzen,<br />

Pflege- und Betreuungseinrichtungen,<br />

die Integration<br />

von Zuwandererkulturen und die<br />

Sicherstellung der Bildungsmöglichkeiten<br />

sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen.<br />

Wesentlich ist daher die Erarbeitung<br />

von integrierten Konzepten<br />

der Stadtentwicklung unter Berücksichtigung<br />

möglichst vieler Faktoren<br />

und Themenbereiche nicht nur auf<br />

kommunaler, sondern auch auf regionaler<br />

Ebene, im Land und im Bund.<br />

Städte müssen in die Lage versetzt<br />

werden, eigenverantwortlich die jeweils<br />

spezifischen Herausforderungen<br />

zu bewältigen und den Umgang mit<br />

den Auswirkungen des demografischen<br />

Wandels selbst zu gestalten.<br />

Oberste Prämisse muss es sein, vorhandene<br />

Stärken zu fördern und drohende<br />

Nachteile abzumildern. Ω<br />

2030 werden laut Prognose 79,2 Millionen<br />

Menschen in Deutschland leben. Ω<br />

2030<br />

dpa/Regio Data 0527; Quelle: Bevölkerungsprognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung<br />

Berlin. Ilse Aigner,<br />

Bundesministerin<br />

für Ernährung,<br />

Landwirtschaft<br />

und<br />

Verbraucherschutz,<br />

stellte bei<br />

einem Jahresempfang<br />

der ge-<br />

Ilse Aigner<br />

nossenschaftli-<br />

chen Spitzenverbände<br />

DGRV – Deutscher Genossenschafts-<br />

und Raiffeisenverband e.V.<br />

und GdW Bundes verband deutscher<br />

Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />

e.V. dem genossenschaftlichen<br />

Marco Stepniak<br />

Meldungen<br />

Ministerin Aigner lobt <strong>Genossenschaften</strong><br />

VR-Banken weiter stark<br />

Berlin. <strong>Die</strong> 1.101 deutschen Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken,<br />

PSD Banken und genossenschaftlichen<br />

Sonderinstitute haben im Geschäftsjahr<br />

2012 ihre Erträge gegenüber<br />

dem Vorjahr deutlich gesteigert. Der<br />

Vorsteuergewinn betrug 7,4 Milliarden<br />

Euro. Gleichzeitig wuchs die addierte<br />

Bilanzsumme um 21 Milliarden auf 750<br />

Milliarden Euro. „Unsere Institute haben<br />

ihre Marktchancen auf Basis eines<br />

Zwischenruf<br />

Mein Sparbuch?<br />

Sicher!<br />

Uwe Fröhlich,<br />

Präsident des Bundesverbandes<br />

der Deutschen<br />

Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken<br />

(BVR)<br />

<strong>Die</strong> Lage der Banken in Zypern<br />

muss als Sondersituation betrachtet<br />

werden, die nicht mit unserem<br />

Bankensystem vergleichbar ist. In<br />

Deutschland stehen die nationalen Sicherungssysteme,<br />

darunter auch die<br />

bewährte Institutssicherung der Deutschen<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

weiterhin für die ihnen anvertrauen<br />

Einlagen ein.<br />

„Wichtig ist<br />

jetzt, dass sich die<br />

Situation in Zypern<br />

rasch stabilisiert“<br />

Wichtig ist jetzt, dass sich die Situation<br />

in Zypern rasch stabilisiert<br />

und Ansteckungseffekte in andere<br />

Teile der Eurozone vermieden werden.<br />

Der BVR steht dabei der Beteiligung<br />

von Gläubigern als Bestandteil der europäischen<br />

Rettungspakete grundsätzlich<br />

offen gegenüber. Sie kann zu einer<br />

Verringerung der Belastungen der europäischen<br />

Steuerzahler beitragen und<br />

auch das Zusammenspiel von Risiko<br />

und Haftung stärken. <strong>Die</strong> Details einer<br />

Einbeziehung der verschiedenen Gläubigergruppen<br />

ist im Wesentlichen eine<br />

Entscheidung, die die Regierung Zyperns<br />

zu treffen hat, um bei dieser<br />

schwierigen Maßnahme ausreichend<br />

Akzeptanz zu erreichen. Aus sozialen<br />

Gründen spricht viel dafür, die Lasten<br />

für Kleinsparer gering zu halten beziehungsweise<br />

sie ganz auszunehmen.“ Ω<br />

Mittelstand in Deutschland ein<br />

durchweg gutes Zeugnis aus: „<strong>Die</strong><br />

<strong>Genossenschaften</strong> sind unverzichtbare<br />

Stützpfeiler für die Landwirtschaft,<br />

die mittelständische Wirtschaft<br />

und vitale ländliche Räume.<br />

Nicht ohne Grund stand im Internationalen<br />

Jahr der <strong>Genossenschaften</strong><br />

2012 vor allem eines im Vordergrund:<br />

der Beitrag genossenschaftlicher Betriebe<br />

zu einer dynamischen Volkswirtschaft<br />

und einem gesunden Gemeinwesen.<br />

<strong>Genossenschaften</strong> bieten<br />

Landwirten, Bankkunden oder Wohnungssuchenden<br />

Sicherheit und Verlässlichkeit.“<br />

Ω<br />

partnerschaftlichen Umgangs mit ihren<br />

rund 30 Millionen Kunden aktiv genutzt“,<br />

sagt Uwe Fröhlich, Präsident des<br />

Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken<br />

und Raffeisenbanken. „Nie war<br />

die Mitgliedschaft bei einer Genossenschaftsbank<br />

beliebter“, so Fröhlich. Im<br />

Berichtszeitraum sind knapp 350.000<br />

Mitglieder hinzugekommen. Ihre Gesamtzahl<br />

liegt bei 17,3 Millionen. Ω<br />

(Fortsetzung siehe „<strong>Genossenschaften</strong>“)


2 April/Mai <strong>2013</strong> ----- Genossenschaftliche allgemeine<br />

Finanzen<br />

2,2 Mio. €<br />

Mehr Blüten im Umlauf<br />

Rund 41.500 gefälschte Euro-Banknoten<br />

hat die Bundesbank nach eigenen<br />

Angaben 2012 aus dem Verkehr<br />

gezogen (plus 64 Prozent zu 2011). Am<br />

häufigsten wurde der 20-Euro-Schein<br />

gefälscht – fast 20.000 Mal. Insgesamt<br />

haben die Blüten in Deutschland einen<br />

Schaden in Höhe von rund 2,2 Millionen<br />

Euro verursacht.<br />

meldungen<br />

WGZ BANK mit<br />

„ Premiumjahrgang“<br />

Düsseldorf. Als<br />

„Premiumjahrgang“<br />

bezeichnete<br />

der Vorstandsvorsitzende<br />

der<br />

WGZ BANK,<br />

Werner Böhnke,<br />

das Geschäftsjahr<br />

2012 seines<br />

Werner Böhnke Hauses. <strong>Die</strong> genossenschaftliche<br />

Zentralbank erzielte in ihrem<br />

HGB-Abschluss beim Jahresüberschuss<br />

vor Steuern mit 167,3 Millionen<br />

Euro ihr operativ bisher bestes Ergebnis.<br />

In der WGZ BANK-Gruppe stieg<br />

das Ergebnis vor Steuern (nach IFRS)<br />

deutlich auf 551,6 Millionen Euro. <strong>Die</strong><br />

harte Kernkapitalquote liegt inzwischen<br />

bei zwölf Prozent.<br />

Ω<br />

DZ BANK steigert<br />

Ergebnis<br />

Frankfurt. <strong>Die</strong> DZ BANK Gruppe hat<br />

ihr Ergebnis im Geschäftsjahr 2012<br />

deutlich gesteigert. <strong>Die</strong> vorläufigen<br />

Geschäftszahlen nach IFRS weisen<br />

ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von<br />

1,319 Milliarden Euro aus. Das entspricht<br />

in etwa einer Vervierfachung<br />

des Vorjahreswerts von 324 Millionen<br />

Euro. „<strong>Die</strong>ses gute Ergebnis wird getragen<br />

von der positiven operativen<br />

Entwicklung in nahezu allen Einheiten<br />

der DZ BANK Gruppe“, sagt Wolfgang<br />

Kirsch, Vorstandsvorsitzender<br />

der DZ BANK AG.<br />

Ω<br />

KOLUMNE<br />

Unbeschwert in den Urlaub<br />

Warum es bei der Wahl der Zahlungsmittel auf die richtige Mischung ankommt į30 Millionen Unternehmen akzeptieren Kreditkarten<br />

Für Bargeld gibt es bei Verlust<br />

oder <strong>Die</strong>bstahl keinen Ersatz<br />

Mit der EC-Karte bestens<br />

gewappnet<br />

<strong>Die</strong> Kreditkarte bietet im Urlaub<br />

einen weltweiten Notfallservice<br />

Berlin. Das Gut „Urlaub“ genießt bei<br />

den Bundesbürgern weiterhin hohe<br />

Priorität: <strong>Die</strong> Zahl der Urlauber, die<br />

ihre Ferien im Ausland verbringen, ist<br />

im vorigen Jahr weltweit erstmals in<br />

der Geschichte über die Marke von einer<br />

Milliarde gestiegen. Wer sich in<br />

den schönsten Wochen des Jahres auf<br />

den Weg macht, sollte nicht nur den<br />

Urlaub selbst, sondern auch die Wahl<br />

des Zahlungsmittels sorgfältig planen.<br />

So ist es ratsam, sich nicht nur auf ein<br />

Zahlungsmittel zu verlassen. „Eine<br />

Kombination aus Bargeld, EC-Karte<br />

und Kreditkarte sowie gegebenenfalls<br />

Reiseschecks ist für die Reise am sichersten“,<br />

empfiehlt Dr. Andreas Martin,<br />

Vorstandsmitglied beim Bundesverband<br />

der Deutschen Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken (BVR).<br />

Je nachdem, wohin die Reise geht,<br />

sollte jeder bei der persönlichen Reisekasse<br />

auf den richtigen Mix der Zahlungsmittel<br />

achten. Eine kleine Summe<br />

an Bargeld in der Landeswährung<br />

für die ersten Stunden nach der Ankunft<br />

– sei es für das Taxi, einen Snack<br />

oder kleine Besorgungen – sollte auf<br />

jeden Fall mit in der Tasche stecken.<br />

„Denn nicht immer ist es schon direkt<br />

nach Ankunft möglich, Geld zu tauschen<br />

oder am Automaten abzuheben“,<br />

so Martin.<br />

Unabhängig davon, ob Reisende in<br />

einem Land mit dem Euro bezahlen<br />

können oder Bargeld in Landeswährung<br />

umtauschen, bekommen sie bei<br />

Verlust oder <strong>Die</strong>bstahl hierfür keinen<br />

Ersatz. „Deshalb sollte man aus Si-<br />

cherheitsgründen nicht mehr als 100<br />

bis 200 Euro Bargeld beziehungsweise<br />

den entsprechenden Gegenwert in der<br />

Währung des Urlaubslandes mit auf<br />

die Reise nehmen“, betont Martin. Zu<br />

beachten sei außerdem, dass einige<br />

Länder die Einfuhr der Landeswährung<br />

nur in einem begrenzten Umfang<br />

erlauben. Detaillierte Informationen<br />

zu den Einfuhrbedingungen und auch<br />

zu Visumsfragen liefere die Homepage<br />

des Auswärtigen Amts.<br />

EC-Karte zählt zu den sichersten Zahlungsmitteln<br />

Insbesondere für den Urlaub in<br />

Deutschland oder auch im europäischen<br />

Ausland sind Reisende mit der<br />

EC-Karte bestens gewappnet. Allein<br />

in Deutschland stehen allen Kunden<br />

im Einzelhandel mehr als 700.000 Girocard-<br />

oder Electronic-Cash-Terminals<br />

für die bargeldlose Zahlung zur<br />

Verfügung.<br />

Kreditkarten als „Weltenbummler“<br />

Kreditkarten ermöglichen Reisenden<br />

in Deutschland, Europa und der<br />

ganzen Welt ein hohes Maß an finanzieller<br />

Freiheit. Weltweit kann mit ihnen<br />

bei nahezu 30 Millionen Akzeptanzstellen<br />

(Geschäften, Hotels, Tankstellen,<br />

Restaurants) bezahlt werden.<br />

Manche <strong>Die</strong>nstleistungen – etwa die<br />

Anmietung eines Mietwagens oder die<br />

Reservierung eines Hotels – sind im<br />

Übrigen häufig an die Nutzung einer<br />

Kreditkarte gebunden. <strong>Die</strong> Kreditkarte<br />

bietet im Urlaub auch einen weltweiten<br />

Notfallservice. Bei Kartenverlust<br />

werden Kunden bei Bedarf innerhalb<br />

von kürzester Zeit mit Bargeld<br />

oder einer Ersatzkarte versorgt. Auf<br />

Wunsch können zudem zusätzliche<br />

Leistungen und Versicherungspakete<br />

– etwa eine Reiserücktrittskostenver-<br />

Wer ins Ausland reist, muss nicht nur den Urlaub gut planen, um ihn in vollen Zügen genießen zu können – auch die Wahl der Zahlungsmittel<br />

will bedacht sein.<br />

sicherung, eine Auslandsreise-Krankenversicherung<br />

oder eine Reise-Service-Versicherung<br />

– in Anspruch genommen<br />

werden.<br />

Kartenverlust im Ausland - was tun?<br />

Wurde die Kredit- oder EC-Karte<br />

gestohlen, aus unerklärlichen Gründen<br />

am Geldautomaten eingezogen<br />

oder sind Geheimzahl oder Kartendaten<br />

möglicherweise an Dritte gelangt,<br />

ist schnelles und bedachtes Handeln<br />

gefragt. <strong>Die</strong> Karte sollte sofort bei der<br />

ausgebenden Bank oder aber über die<br />

zentralen Sperrannahmedienste für<br />

den weiteren Gebrauch gesperrt werden.<br />

Denn: Eine schnelle Sperrung der<br />

Karte kann größere Schäden und Unannehmlichkeiten<br />

verhindern. <strong>Die</strong><br />

Kreditkarte der Volksbank oder Raiffeisenbank<br />

kann beispielsweise aus<br />

dem Ausland unter der Rufnummer<br />

+49-(0)-1805-585-252 (14 Cent/Minute<br />

aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkhöchstpreis<br />

42 Cent/Minute, abweichende<br />

Gebühren aus dem Ausland)<br />

oder die +49-116-116 (nur aus<br />

dem Ausland gebührenpflichtig) an<br />

sieben Tagen die Woche rund um die<br />

Uhr gesperrt werden.<br />

Ω<br />

Querdenken!<br />

Kürzlich habe ich von einem Haus<br />

gelesen, das mit einer Eisheizung<br />

geheizt werden soll. „Eisheizung“, das<br />

klingt nicht nur widersprüchlich, sondern<br />

auch kaum durchführbar. Aber ein<br />

genauerer Blick lohnt sich: Denn obwohl<br />

„Eis als Wärmequelle“ sich paradox anhört,<br />

ist es tatsächlich möglich, denn<br />

die Wärme befindet sich im Eis. Und die<br />

Eisheizung ist nicht nur umweltschonend,<br />

sondern sie hat sich darüberhinaus<br />

auch bereits bewährt: sei es in<br />

einem Hotel in Konstanz oder auch<br />

in einem Bürogebäude in Düsseldorf.<br />

Von Anno Lederer,<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

der GAD eG<br />

Es gibt noch viele andere Beispiele<br />

für Erfindungen, die auf den ersten<br />

Blick eher widersprüchlich erscheinen.<br />

Ein zusammenrollbares digitales Display;<br />

Strom, der aus Abgasen gewonnen<br />

wird; ein Rasenmäher, der gleichzeitig<br />

als Kehrmaschine und Schneeschieber<br />

fungiert. Das Spannende daran<br />

ist, dass all diese Erfindungen von<br />

der Norm abweichen – weil sie Aspekte<br />

vereinen, die oftmals für unvereinbar<br />

gehalten werden. Hinter all diesen Erfindungen<br />

steckt der unvoreingenommene<br />

Blick auf bereits Existierendes,<br />

gepaart mit dem Mut, dieses konsequent<br />

infrage zu stellen. Querdenken<br />

ist das Motto!<br />

Ohne Querdenker wären wir auch in<br />

der Banken-IT heute nicht so weit,<br />

wie wir es sind. Und so manche technologische<br />

Neuerung kostete in unserer<br />

nunmehr 50-jährigen Geschichte viel<br />

Überzeugungskraft, um sie umzusetzen.<br />

Ich denke hier zum Beispiel an die<br />

Einführung der Tabelliermaschine in<br />

den 60er-Jahren, des „BankBoy“, wie der<br />

erste Geldautomat hieß, Ende der 70er-<br />

Jahre oder auch des Mikrofilms in den<br />

80er-Jahren. Querdenker sind in unserem<br />

Unternehmen nach wie vor gefragt.<br />

Warum zum Beispiel nicht das<br />

Geldabheben mit dem Smartphone ermöglichen?<br />

Ob sich eine Idee letztlich<br />

durchsetzt, hängt von vielen Faktoren<br />

ab. Aber Querdenken ist eine Voraussetzung<br />

für technologischen Fortschritt.<br />

Welche Möglichkeiten ein solches<br />

Denken eröffnet, das zeigt die<br />

Idee der Eisheizung.<br />

Ω<br />

Hausbesitzer wollen Energiekosten senken<br />

įVoraussetzung: Energiebedarf und die Schwachstellen des eigenen Hauses erkennen<br />

Schwäbisch Hall. Deutschlands Häuslebauer<br />

wollen die Energiebilanz der eigenen<br />

vier Wände verbessern. Ein Drittel<br />

der Eigentümer plant in den nächsten<br />

fünf Jahren Maßnahmen zur energetischen<br />

Sanierung. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt eine Repräsentativstudie im<br />

Auftrag der Bausparkasse Schwäbisch<br />

Hall. Rund 38 Prozent der Modernisierer<br />

möchten sogar schon in den nächsten<br />

ein bis zwei Jahren aktiv werden.<br />

Häufigster Grund: bei steigenden Energiepreisen<br />

einen geringeren Energieverbrauch<br />

sicherstellen. Drei von vier<br />

Eigentümern nennen als wichtigste Motivation<br />

die Aussicht auf diese langfristige<br />

Kostenersparnis. „Voraussetzung für<br />

eine gelungene Sanierung ist allerdings,<br />

dass man den Energiebedarf und<br />

die Schwachstellen des eigenen Hauses<br />

kennt“, sagt Schwäbisch Hall-Expertin<br />

Prof. Dr. Michael<br />

Schröder, Zentrum<br />

für Europäische<br />

Wirtschaftsforschung<br />

(ZEW)<br />

Es gibt keinen guten Grund für ein<br />

Trennbankensystem<br />

Systemisches Risiko beim Investmentbanking<br />

liegt vor allem im<br />

Eigenhandel<br />

Was haben die OECD, die Eurogruppe,<br />

die Notenbanken von England und den<br />

USA sowie SPD-Kanzlerkandidat Peer<br />

Steinbrück gemeinsam? Sie alle diskutieren<br />

derzeit die Einführung von<br />

Trennbankensystemen, um die Finanzwirtschaft<br />

zu stabilisieren. Das<br />

heißt, volkswirtschaftlich gewünschte<br />

Geschäfte – zum Beispiel mit Firmenund<br />

Privatkunden – würden organisatorisch<br />

strikt vom Investmentbanking<br />

getrennt. Michael Schröder, Professor<br />

für Finanzwirtschaft am Mannheimer<br />

Carolin Schneider. <strong>Die</strong> Studie zeigt<br />

auch: Fast 70 Prozent der Eigentümer<br />

haben keinen Energiepass für ihre Immobilie<br />

und nur knapp ein Drittel kennt<br />

die Verbrauchswerte der eigenen Heizung<br />

genau. „Modernisierer sollten ihr<br />

Vorhaben daher genau planen und auch<br />

den Rat eines Architekten oder Energieexperten<br />

einholen“, rät Schneider.<br />

Wer richtig modernisiert, tritt auf die<br />

Nebenkostenbremse. Im letzten Jahr<br />

kam ein Forschungsprojekt der Deutschen<br />

Energie-Agentur (dena) zu dem<br />

Ergebnis, „dass die Kosten der Maßnahmen<br />

zur Steigerung der Energieeffizienz<br />

über die eingesparten Energiekosten<br />

finanziert werden können. Voraussetzung<br />

ist, dass die energetischen<br />

Maßnahmen mit sowieso anstehenden<br />

Modernisierungs- und Instandhaltungsarbeiten<br />

gekoppelt werden.“ Ω<br />

Analysiert & Nachgefragt<br />

Herr Professor Schröder, ist es sinnvoll, ein Trennbankensystem einzuführen?<br />

Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung<br />

(ZEW), hat im Rahmen einer<br />

Studie sämtliche Vorschläge analysiert.<br />

Überzeugt hat ihn keiner.<br />

Herr Schröder, Sie bezeichnen die Diskussion<br />

um die Einführung eines<br />

Trennbankensystems als Nebenkriegsschauplatz<br />

im Kampf um eine höhere<br />

Systemstabilität. Warum?<br />

Schröder: Es gibt einige gute Gründe,<br />

warum man sich für Trennbankensysteme<br />

aussprechen könnte. <strong>Die</strong> Steigerung<br />

der Systemstabilität ist keiner<br />

davon. Wenn man eine Kosten-Nutzen-Analyse<br />

macht, findet man einfachere<br />

und direktere Möglichkeiten,<br />

das systemische Risiko zu begrenzen,<br />

die nicht in einem so hohen Maß in die<br />

Strukturen des Bankensystems eingreifen.<br />

Warum ist das Plädoyer für die Einführung<br />

eines Trennbankensystems in<br />

der politischen Diskussion dennoch so<br />

beliebt?<br />

Schröder: Es ist ein System, dessen<br />

Einführung man in der öffentlichen<br />

Debatte plausibel darstellen kann.<br />

Auch ist das System erprobt. <strong>Die</strong> USA<br />

haben Trennbanken vor dem Hintergrund<br />

der Erfahrungen in der Weltwirtschaftskrise<br />

eingeführt. Man<br />

kann also auf empirische Erfahrungen<br />

zurückgreifen und muss nicht gänzlich<br />

neues Terrain beschreiten. Es gibt<br />

allerdings gute Gründe, warum die<br />

Vereinigten Staaten ihre Trennbanken<br />

in den 1980er-Jahren wieder abgeschafft<br />

haben. Unter anderem, weil<br />

zahlreiche Studien ergeben haben,<br />

dass ein solches System unter Risikogesichtspunkten<br />

keine Vorteile vor einem<br />

Universalbankensystem bietet.<br />

Einige Wissenschaftler sehen sogar<br />

Nachteile.<br />

Welche?<br />

Schröder: Aktuelle Studien kommen<br />

zu dem Ergebnis, dass ein wenig<br />

Investmentbanking – die Größenordnung<br />

dürfte bei 10 bis 20 Prozent<br />

der Bilanzsumme liegen – bei einer<br />

ansonsten risikoarmen Bank zu<br />

einer besseren Rendite-Risiko-Relation<br />

führt. Investmentbanking kann<br />

somit stabilisierend wirken, wenn es<br />

nicht übertrieben wird. Der Liikanen-Report<br />

streitet diese positiven<br />

Effekte übrigens nicht ab. Er schlägt<br />

daher auch vor, Investmentbereiche<br />

von Banken erst ab der Überschreitung<br />

einer gewissen Größe abzuspalten.<br />

Welche Auswirkungen hätte die Einführung<br />

eines Trennbankensystems<br />

auf Bankenverbünde?<br />

Schröder: Trennbankensystem ist<br />

nicht gleich Trennbankensystem. Zahlreiche<br />

Modelle werden diskutiert. Es<br />

gibt Vorschläge, zum Beispiel das in<br />

England debattierte System, die die<br />

Arbeit von Bankverbünden mit einem<br />

Schlag beenden würden. In anderen<br />

Vorschlägen – etwa dem der OECD –<br />

wäre die Kooperation von Regionalbanken<br />

mit Spitzeninstituten, die eine<br />

Investmentsparte haben, wie es die<br />

Sparkassen- oder die Genossenschaftsorganisation<br />

praktizieren, durchaus<br />

denkbar. <strong>Die</strong>ser heikle Punkt wird<br />

übrigens im Liikanen-Report angesprochen,<br />

aber nicht aufgelöst. Eine<br />

Fußnote mahnt Ausnahmen für Genossenschaftsbanken<br />

an.<br />

Aufgrund all dieser Argumente sprechen<br />

Sie sich gegen die Einführung eines<br />

Trennbankensystems aus …<br />

Schröder: <strong>Die</strong> Idee ist ja, durch<br />

Trennbanken das Systemrisiko zu minimieren.<br />

Das kann man einfacher erreichen,<br />

als ganze Kreditinstitute oder<br />

Verbünde zu zerschlagen. Das systemische<br />

Risiko beim Investmentbanking<br />

liegt vor allem im Eigenhandel<br />

Was ist der<br />

?<br />

Dow-Jones<br />

Berlin. Der Dow-Jones Industrial Average,<br />

kurz Dow Jones genannt, ist der<br />

bekannteste und wichtigste amerikanische<br />

Börsenindex. Er wird an der New<br />

Yorker Wall Street ermittelt und spiegelt<br />

die Kursentwicklung von führenden<br />

US-Unternehmen aller Branchen<br />

wider. Sein Debüt gab er am 26. Mai<br />

1896, als ihn das US-amerikanische<br />

Verlagshaus Dow, Jones & Co. erstmals<br />

berechnete. Veröffentlicht wird der Index<br />

in der seit 1889 herausgegebenen<br />

Börsenzeitung des Verlages, dem „Wall<br />

Street Journal“. Seit 1928 enthält er die<br />

30 wichtigsten Industrieunternehmen,<br />

inzwischen auch bedeutende Aktien<br />

anderer Branchen. (dpa)<br />

Ω<br />

und im Geschäft mit Hedgefonds. Hier<br />

sollte man ansetzen, etwa durch die<br />

Anhebung von Mindestkapitalanforderungen.<br />

Als Lehman Brothers zusammenbrach,<br />

erfüllte das Institut<br />

noch nicht mal die Eigenkapitalanforderungen<br />

von Basel II.<br />

Warum stufen Sie Geschäfte mit<br />

Hedgefonds als systemrelevant ein?<br />

Schröder: Hedgefonds refinanzieren<br />

sich zu einem bedeutenden Teil über<br />

den Banksektor. Gleichzeitig sind sie<br />

ein recht instabiler Teil des Finanzsystems.<br />

Ein Zusammenbruch dieser<br />

Schattenbanken würde sofort Auswirkungen<br />

auf den regulären Bankensektor<br />

entfalten. Es macht daher Sinn, das<br />

Geschäft mit Hedgefonds unter Risikogesichtspunkten<br />

besonders zu gewichten.<br />

Etwa, indem man die Regeln<br />

von Basel III konsequent auf diesen<br />

Teil des Schattenbankensystems anwendet.<br />

Das wäre in jedem Fall eine<br />

elegantere Lösung zur Stabilisierung<br />

des Bankensektors als die Einführung<br />

eines Trennbankensystems. Ω<br />

Das Interview ist zuerst erschienen in<br />

„Profil“, Magazin des Genossenschaftsverbandes<br />

Bayern (GVB)


April/Mai <strong>2013</strong> ----- Genossenschaftliche allgemeine 3<br />

Reportage<br />

Marco Stepniak<br />

Schnitzel im Speisewagen<br />

Marco Stepniak und Vanessa Stallbaum,<br />

die in Marl in zwei umgebauten<br />

Eisenbahnwaggons leben (<strong>GAZ</strong> berichtete),<br />

bekamen prominenten Besuch.<br />

Fernsehkoch Horst Lichter erschien<br />

mit Schnauzbart und Moped,<br />

um für seine TV-Sendung „Lichters<br />

Schnitzeljagd“ eine neue Folge mit netten<br />

Menschen an einem originellen<br />

Ort zu drehen. Serviert wurden Kalbsschnitzel<br />

an Pasta. Marco Stepniak<br />

ist übrigens Fotograf und hat die Reportage<br />

auf dieser Seite fotografiert.<br />

www.wdr.de/tv/lichtersschnitzeljagd<br />

Ein Gott in der Lehre<br />

Der Dalai Lama lenkt als Oberhaupt des tibetischen Buddhismus die Geschicke Tibets aus dem nordindischen Exil įSein Nachfolger steht schon bereit<br />

Marco Stepniak (3)<br />

Orgyen Thrinle Dorje: Der Karmapa lebt und lehrt im nordindischen Dharamsala – in der Nachbarschaft des Dalai Lama.<br />

Tempel und Flüchtlingskinder: Nordindien ist das Exil der tibetischen Buddhisten.<br />

> von Florian Adamek<br />

Der 17. Karmapa könnte den Dalai<br />

Lama beerben.<br />

Wird dann der Tibet-Konflikt<br />

gelöst?<br />

Ein Besuch in Dharamsala.<br />

Dharamsala. <strong>Die</strong> dunkeln Augen der<br />

Kinder sind weit aufgerissen. <strong>Die</strong><br />

Menschen, die den Weg im nordindischen<br />

Dharamsala säumen, verneigen<br />

sich ehrfürchtig vor Orgyen Thrinle<br />

Dorje. <strong>Die</strong> Exil-Tibeter trauen sich<br />

kaum, Blickkontakt zu dem 27-Jährigen<br />

aufzunehmen, zum 17. Karmapa.<br />

<strong>Die</strong>ser Mönch in seiner safranroten<br />

Robe repräsentiert die fast 1000 Jahre<br />

alte Karma-Kagyü-Schule des tibetischen<br />

Buddhismus. Und er ist die große<br />

Hoffnung auf eine bessere Zukunft,<br />

gilt er doch als möglicher Nachfolger<br />

des Dalai Lama.<br />

<strong>Die</strong> Gruppe mit dem Karmapa bewegt<br />

sich schnell durch die Menschenmasse.<br />

Vier oder fünf Mönche sind es,<br />

einer trägt Räucherstäbchen vorneweg,<br />

ein anderer hält einen Schirm,<br />

um den Karmapa vor der Sonne zu<br />

schützen. Rechts und links Bodyguards,<br />

dahinter ein Mann in der Uniform<br />

des indischen Militärs. Mit diesem<br />

Hofstab geht der junge Mann im<br />

Schnelldurchlauf durch das Flüchtlings-Kinderdorf.<br />

Mehr als 2000 tibetische Kinder und<br />

Jugendliche leben allein in diesem<br />

Kinderdorf der Tibetan Children’s<br />

Villages (TCV) am Fuße der Dhauladhar-Berge.<br />

Auch wenn die schneebedeckten<br />

Spitzen des Gebirges zum Himalaja-Massiv<br />

gehören, im indischen<br />

Exil sind die Tibeter fern der Heimat<br />

und die meisten weit weg von ihren<br />

Familien. Der 17. Karmapa blickt<br />

ernst und würdevoll. An diesem Tag<br />

segnet er fünf Gebäude, die mit Hilfe<br />

der International Campaign for Tibet<br />

(ICT) aus Deutschland neu- oder umgebaut<br />

wurden.<br />

In einem Haus entzündet er eine traditionelle<br />

Butterkerze, eilt dann zum<br />

nächsten Gebäude, legt dort eine Plakette<br />

frei und wirft eine Handvoll Linsen<br />

in die neuen Räume. Das ganze Zeremoniell<br />

entlockt dem Karmapa kaum<br />

eine erkennbare emotionale Regung.<br />

Das ist also der Mann, um dessen buddhistische<br />

und weltliche Bildung sich<br />

der Dalai Lama höchstpersönlich<br />

kümmert. In weiser Voraussicht. Der<br />

Dalai Lama ist 77 Jahre alt. Und sollte<br />

Seine Heiligkeit sterben, brauchen die<br />

Tibeter einen anerkannten Repräsentanten<br />

im friedlichen Kampf um ihre<br />

kulturelle Identität.<br />

Der Karmapa<br />

sitzt auf dem Thron<br />

– und scherzt<br />

„Er ist intelligent und hat die Gabe,<br />

Menschen zu begeistern“, sagt Jane<br />

Perkins über den 17. Karmapa. <strong>Die</strong><br />

Dame aus England lebt seit über 20<br />

Jahren in Dharamsala. <strong>Die</strong> Europäerin<br />

kam als Journalistin nach Asien,<br />

lebt jetzt als Buddhistin am Exilsitz<br />

des Dalai Lama und ist bestens über<br />

offizielle Nachrichten und leises Hofgeflüster<br />

in der kleinen Stadt informiert.<br />

<strong>Die</strong> über 70-Jährige kennt die<br />

Geschichten und Hintergründe, die<br />

Gerüchte und Wahrheiten.<br />

Und weil sich die Engländerin auskennt,<br />

rät Jane Perkins zu einem Ausflug<br />

nach Gopalpur, zum buddhistischen<br />

Dorzong Monastic Institut. In<br />

einem herrlichen Kiefernwald mitten<br />

im Kangra-Tal liegt die wunderschöne<br />

Tempelanlage. Fernab des hektischen<br />

indischen Alltags spielt die klare<br />

Luft mit blütenweißen Sonnensegeln,<br />

die rund um den Tempel gespannt<br />

sind und Schatten spenden.<br />

Der 17. Karmapa sitzt auf einem<br />

Thron im Tempel und spricht vor über<br />

500 Menschen über die Lehren Buddhas,<br />

er philosophiert.<br />

Sein Minenspiel ist entspannt, zwischendurch<br />

blättert er in mitgebrachter<br />

Lektüre, zitiert aus einem Buch und<br />

scherzt mit dem Übersetzer. In bestem<br />

Englisch diskutiert er über die Verwendung<br />

einer bestimmten Vokabel im religiösen<br />

Zusammenhang. Dann nimmt<br />

er den Faden wieder zum Buddhismus<br />

auf und setzt seine religiöse Unterweisung<br />

in tibetischer Sprache fort. In dem<br />

Tempel entwickelt der Mann mit den<br />

weichen Gesichtszügen Charisma, das<br />

er brauchen wird, um als 17. Karmapa<br />

die Hoffnungen so vieler Tibeter zu erfüllen,<br />

die auf ihm lasten.<br />

Während die Menschen in der ganzen<br />

Welt den 14. Dalai Lama verehren,<br />

gerät die prekäre politische Situation<br />

in Tibet immer mehr in Vergessenheit.<br />

China schottet das Land von der Außenwelt<br />

ab. Der Konflikt zwischen Tibetern<br />

und Chinesen droht aus dem<br />

Blickpunkt der Weltöffentlichkeit zu<br />

verschwinden. Im Moment gibt der<br />

Dalai Lama, der die buddhistische Gelug-Schule<br />

repräsentiert, dem kleinen<br />

Volk eine feste und friedfertige Stimme.<br />

In Zukunft könnte diese Rolle dem<br />

17. Karmapa, dem Oberhaupt der Kagyü-Schule,<br />

zufallen.<br />

Als 14-Jähriger kam der Nomadenjunge<br />

ins nordindische Exil. In einer<br />

Nacht-und-Nebel-Aktion floh Apo Gaga<br />

aus seiner Heimat und traf am 5.<br />

Januar 2000 am Exilsitz des Dalai Lama<br />

ein. Eine abenteuerliche Flucht<br />

über die verschneiten Pässe des Himalaja,<br />

um die sich schon jetzt viele Geschichten<br />

ranken. „Es war eine große<br />

Freude für Seine Heiligkeit, den Jungen<br />

in Sicherheit zu wissen“, zitiert<br />

Jane Perkins die offizielle Pressemitteilung<br />

von damals. Denn längst hatte<br />

sich der Dalai Lama für ihn als 17.<br />

Karmapa ausgesprochen und ihn als<br />

Wiedergeburt des 16. Karmapa anerkannt.<br />

Im Alter von sieben Jahren war<br />

Apo Gaga entsprechend dem Prophezeiungsbrief<br />

seines Vorgängers gefunden<br />

und inthronisiert worden. Heute<br />

ist er 27 Jahre alt.<br />

Dennoch ist die Situation verworren,<br />

denn es gibt eine zweite Reinkarnation<br />

des Karmapa. Auch er, Thaye<br />

Dorje, wird durch mehrere angesehene<br />

tibetische Lamas unterstützt. Beide<br />

sind als 17. Karmapa inthronisiert<br />

und führen zeremonielle Aufgaben<br />

durch. Beide haben Anhänger hinter<br />

sich versammelt und so die Karma-<br />

Kagyü-Schule gespalten. Eine Entwicklung,<br />

die der Parteispitze der<br />

chinesischen KP in Peking offenbar<br />

in die Karten spielt. Es gibt Stimmen,<br />

die behaupten, Peking stecke hinter<br />

dem Karmapa-Konflikt und würde<br />

ihn gezielt forcieren.<br />

Für die tibetischen Flüchtlingskinder<br />

in Dharamsala spielt diese Auseinandersetzung<br />

beim Besuch von Orgyen<br />

Thrinle Dorje keine Rolle. Sie<br />

alle sind fern der Heimat und weit weg<br />

von ihren Familien. <strong>Die</strong> meisten sind<br />

über die Berge des Himalaja nach Indien<br />

geflüchtet. Geflüchtet, um in einem<br />

fremden Land ihre Kultur leben<br />

zu können, die mit dem Buddhismus<br />

so stark verknüpft ist. Ein Leben,<br />

das mit dem 14. Dalai Lama untrennbar<br />

verbunden ist. Stirbt der<br />

Friedensnobelpreisträger eines Tages,<br />

wird der 15. Dalai Lama, die<br />

Wiedergeburt Seiner Heiligkeit,<br />

gesucht werden. Bis diese Nachfolge<br />

angetreten ist, braucht Tibet<br />

einen charismatischen Repräsentanten<br />

und Hoffnungsträger – ein<br />

schweres Erbe, das Orgyen Thrinle<br />

Dorje als 17. Karmapa antreten soll. Ω<br />

Der Dalai Lama:<br />

Aus Tibet vertrieben,<br />

in der westlichen Welt<br />

geschätzt<br />

Hintergrund: Dalai Lama – Karmapa<br />

Der 14. Dalai Lama ist das weltliche<br />

und religiöse Oberhaupt Tibets und<br />

der oberste Vertreter des tibetischen<br />

Buddhismus. 1959 floh er vor chinesischen<br />

Truppen nach Indien, wohin<br />

ihm zehntausende Tibeter folgten. Im<br />

indischen Dharamsala rief er eine<br />

Exilregierung aus und versuchte von<br />

dort aus in Verhandlungen mit der<br />

chinesischen Regierung Autonomie<br />

für Tibet zu erlangen. Doch China<br />

wollte den Buddhismus in Tibet unterbinden<br />

und war an einem Dialog<br />

nicht interessiert. 2011 zog sich der<br />

inzwischen 77 Jahre alte Dalai Lama<br />

von allen politischen Ämtern zurück.<br />

Ein möglicher Nachfolger des Dalai<br />

Lama ist Orgyen Thrinle Dorje, der<br />

17. Karmapa, das Oberhaupt eines der<br />

vier großen Orden des tibetischen<br />

Buddhismus. Auch er lebt seit seiner<br />

Flucht im Jahr 2000 in Dharamsala.<br />

Er ist die Hoffnung der Tibeter. Der<br />

Dalai Lama gilt als sein Mentor. Seine<br />

Heiligkeit fördert den 17. Karmapa im<br />

indischen Exil, damit er eines Tages<br />

seine Rolle als Tibets Repräsentant in<br />

der Weltöffentlichkeit übernehmen<br />

kann. Was die Lage erschwert: Es gibt<br />

einen zweiten 17. Karmapa, der ebenfalls<br />

durch mehrere angesehene Lamas<br />

unterstützt wird.<br />

T I B E T<br />

N E P A L<br />

BHUTAN<br />

I N D I E N<br />

C H I N A<br />

Geisler Fotopress/picture-alliance/dpa


4 April/Mai <strong>2013</strong> ----- Genossenschaftliche allgemeine<br />

<strong>Genossenschaften</strong><br />

Meldungen<br />

Union Investment mit 2012 zufrieden<br />

Innovativ und erfolgreich<br />

įLandwirtschaftliche <strong>Genossenschaften</strong> setzten im Jahr 2012 erstmals über 50 Milliarden-Euro um<br />

Hans Joachim<br />

Reinke<br />

Frankfurt. Union<br />

Investment befindet<br />

sich wieder<br />

auf Wachstumskurs.<br />

So stieg das<br />

verwaltete Vermögen<br />

zum Jahresende<br />

2012 von<br />

170,3 Milliarden<br />

Euro auf 190,5<br />

Milliarden Euro<br />

und somit auf einen<br />

neuen Höchststand. Das Ergebnis<br />

vor Steuern erhöhte sich auf 307 Millionen<br />

Euro (2011: 266 Millionen Euro).<br />

„2012 war ein gutes Geschäftsjahr für<br />

Union Investment – trotz anhaltender<br />

Euroschuldenkrise und der anfänglich<br />

hohen Schwankungen an den Wertpapiermärkten.<br />

Neben der Stärke unseres<br />

Portfoliomanagements basiert dieser<br />

Erfolg vor allem auf der Ausrichtung<br />

unserer Angebote auf die veränderten<br />

Kundenanforderungen“, sagte Hans<br />

Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender<br />

von Union Investment, bei der Jahrespressekonferenz<br />

des Unternehmens.<br />

Neu: der „WeiberWirtschafts-Mikrokredit“<br />

Berlin. <strong>Die</strong> Berliner Frauengenossenschaft<br />

WeiberWirtschaft hat einen eigenen<br />

Mikrokredit an den Start gebracht.<br />

<strong>Die</strong> Kredite werden über den Verein<br />

GOLDRAUSCH e.V. vergeben, das bundesweit<br />

einzige akkreditierte Mikrofinanzinstitut<br />

nur für Frauen. Getreu ihrer<br />

Grundidee, der solidarischen Unterstützung<br />

von Frauen für Frauen, haben<br />

viele der über 1.700 Genossenschafterinnen<br />

in den letzten Monaten weitere<br />

Genossenschaftsanteile gezeichnet und<br />

zusammengelegt, um Sicherungskapital<br />

In sieben Schritten zur Energie eG<br />

Ministerin Eveline Lemke stellte die Broschüre<br />

vor.<br />

Mainz. Mit einer neuen Broschüre will<br />

das Wirtschafts- und Energieministerium<br />

Rheinland-Pfalz die Energie in<br />

Bürgerhand fördern. Das Netzwerk<br />

„Energiewende jetzt“ hat den Gründungsleitfaden<br />

inhaltlich erarbeitet.<br />

In „Bürger machen Energie“ wird mit<br />

vielen praktischen Tipps in sieben<br />

Betr.: „Tannen zapfen“, <strong>GAZ</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

In der letzten Ausgabe 2/13 Ihrer Genossenschaftlichen<br />

Allgemeine erschien<br />

ein Artikel aus der FAZ vom 1.2.<br />

zum Thema „Das Holz wird knapp“.<br />

<strong>Die</strong>ser Artikel behandelt die Nutzung<br />

von Kaminholz sowie die stoffliche<br />

Nutzung (Möbel-, Zellstoffindustrie)<br />

von Holz. Zu zwei Aussagen in diesem<br />

Artikel möchte ich Stellung nehmen:<br />

Leserbrief<br />

Das Jahr 2012 war von einer stabilen<br />

Aufwärtsentwicklung an den Kapitalmärkten<br />

geprägt. „Es ist der Politik<br />

gelungen, die systembedingten<br />

Risiken vorerst in den Griff zu bekommen,<br />

was die Märkte im Jahresverlauf<br />

honoriert haben“, erläuterte<br />

Reinke. <strong>Die</strong> Kapitalmärkte hätten<br />

sich somit besser entwickelt als zu<br />

Jahresanfang erwartet – trotz anfänglicher<br />

Volatilität und Unsicherheit<br />

der Marktteilnehmer. <strong>Die</strong>s habe<br />

Union Investment für ihre Kunden<br />

genutzt. <strong>Die</strong> Fonds hätten eine positive<br />

Wertentwicklung in allen Anlageklassen<br />

erbracht.<br />

Insgesamt hätten über 90 Prozent<br />

der Wertpapier-Publikumsfonds des<br />

Hauses in den vergangenen zwölf Monaten<br />

ihren Vergleichsindex übertroffen.<br />

„Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass die Krisen in der<br />

Welt längst nicht gelöst sind und es<br />

noch einige Zeit dauern wird, bis die<br />

Belastungen aus der Euroschuldenkrise<br />

abgearbeitet sein werden“, sagte<br />

Reinke.<br />

Ω<br />

zur Teilnahme am staatlichen Mikrokreditfonds<br />

aufzubauen. So stehen jetzt die<br />

ersten 100.000 Euro bereit, die in Form<br />

von Kleinstdarlehen zwischen 1000 und<br />

10.000 Euro an Gründerinnen und Unternehmerinnen<br />

in Berlin vergeben werden<br />

können. <strong>Die</strong> Mikrokreditnehmerinnen<br />

müssen ihrerseits Genossenschaftsmitglied<br />

der WeiberWirtschaft eG sein<br />

oder werden und dazu einmalig einen<br />

Genossenschaftsanteil im Wert von 103<br />

Euro erwerben. www.mikrokredite.<br />

weiberwirtschaft.de<br />

Ω<br />

Schritten beschrieben, wie interessierte<br />

Bürger eine Energiegenossenschaft<br />

gründen. „Wir wollen Interessierten<br />

einen systematischen praxisnahen<br />

Leitfaden an die Hand geben,<br />

der sie in der komplexen Gründungsphase<br />

unterstützt“, sagt <strong>Die</strong>tmar von<br />

Blittersdorff vom „Netzwerk Energiewende<br />

jetzt“. <strong>Die</strong> Inhalte reichen von<br />

der Entwicklung einer wirtschaftlich<br />

tragbaren Geschäftsidee, dem Planen<br />

erster Energieprojekte über die Erarbeitung<br />

einer passenden Satzung bis<br />

zum Businessplan. Gründung, Gründungsprüfung<br />

und das Management<br />

des Geschäftsbetriebs sind weitere<br />

Themen. Zudem berichten Aktive über<br />

ihre Genossenschaft. „Eine Energiewende<br />

hin zu erneuerbaren Energien<br />

lässt sich nur regional und dezentral<br />

umsetzen“, sagte Wirtschafts- und<br />

Energieministerin Eveline Lemke bei<br />

der Vorstellung der Broschüre. Das<br />

Land setze dabei auf die Beteiligung<br />

der Bürgerinnen und Bürger. <strong>Die</strong> Broschüre<br />

gibt es kostenfrei gedruckt<br />

oder als Download beim „Netzwerk<br />

Energiewende jetzt“ unter www.<br />

energiegenossenschaftengruenden.deΩ<br />

1. In Deutschland wird das Holz knapp:<br />

Hierzu stellt der Deutsche Forstwirtschaftsrat<br />

fest: „Verbraucher, die<br />

mit Holz heizen, schonen nicht nur<br />

das Klima, sondern auch Ihren Geldbeutel.<br />

<strong>Die</strong> Versorgung der Ofenbesitzer<br />

und Heizungsbetreiber mit<br />

Scheitholz, Hackschnitzeln und Pellets<br />

ist auch bei steigender Nachfrage<br />

aus dem Angebot unserer nachhaltig<br />

wirtschaftenden Forstbetriebe gesichert.“<br />

2. Grafik „Preisvergleiche Holz - Öl“:<br />

<strong>Die</strong>se Grafik leitet den Leser in die<br />

Irre. Hier sind zwei Preisentwicklungen<br />

(Stückholz und Öl), die beide für<br />

sich stimmen mögen, in einer Grafik<br />

zusammengefügt. Es gibt aber keine<br />

Bezugsgröße, die diese beiden Kurven<br />

in Abhängigkeit bringt. Was liest der<br />

Kunde? Holz ist teurer als Öl! Das ist<br />

so nicht richtig. Ich darf mir erlauben,<br />

Ihnen eine Preisentwicklungsgrafik<br />

zuzusenden, die als Bezugsgröße den<br />

Wert in Cent pro kWh bietet. Das ist<br />

für den Leser aussagekräftig.<br />

Christian Endler, Geschäftsführer<br />

WESTFEUER GmbH & Co. KG, Coesfeld<br />

Leserbriefe geben ausschließlich die<br />

Meinung der Einsender wieder. Ω<br />

Berlin. „<strong>Die</strong> 2.452 genossenschaftlichen<br />

Unternehmen haben 2012 erstmals die<br />

50-Milliarden-Euro-Marke übertroffen.<br />

Damit war das Internationale Jahr der<br />

<strong>Genossenschaften</strong> auch aus wirtschaftlicher<br />

Sicht überaus erfolgreich. Mehrwert<br />

durch Kooperation zahlt sich eben<br />

aus. Insbesondere preisbedingt und exportgestützt<br />

erzielte die genossenschaftliche<br />

Gruppe einen addierten Gesamtumsatz<br />

von 50,1 Milliarden Euro.<br />

Das ist ein Plus von vier Prozent gegenüber<br />

2011 (48,2 Milliarden Euro). Für<br />

alle Sparten gilt, dass die <strong>Genossenschaften</strong><br />

als Verarbeiter und Vermarkter<br />

sowie innovativer Allroundpartner<br />

der Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />

großes Vertrauen bei ihren Mitgliedern,<br />

Geschäftspartnern und Kunden genießen.<br />

Sie haben ihre Marktanteile behauptet“,<br />

erklärte Dr. Henning Ehlers,<br />

Generalsekretär des Deutschen Raiffeisenverbandes<br />

(DRV), bei der Jahrespressekonferenz.<br />

Warenwirtschaft: umsatzstärkste<br />

Sparte im DRV<br />

<strong>Die</strong> 451 Warengenossenschaften, darunter<br />

fünf Hauptgenossenschaften, erzielten<br />

2012 erneut ein deutliches Umsatzplus<br />

von über acht Prozent und festigten<br />

ihre Wettbewerbsposition. Der<br />

Gesamtumsatz beträgt knapp 25 Milliarden<br />

Euro. <strong>Die</strong> Unternehmen melden<br />

deutlich höhere Verkaufserlöse für Getreide<br />

und Ölsaaten. Bei Baustoffen,<br />

Agrartechnik und erneuerbaren Energien<br />

profitierten sie von der nach wie<br />

vor guten Baukonjunktur und Investitionstätigkeit<br />

der Landwirte. Höhere<br />

Aufwendungen der Landwirtschaft für<br />

Mischfutter, aber auch im Pflanzenbau<br />

für Saatgetreide sowie bei Pflanzenschutz-<br />

und Düngemitteln trugen zur<br />

Umsatzsteigerung bei. „Für die Getreideernte<br />

<strong>2013</strong> gehe ich derzeit auf Basis<br />

von Saatgutverkäufen, Flächenschätzungen<br />

des Statistischen Bundesamtes<br />

und langjährigen Ertragsdurchschnittswerten<br />

von knapp 45 Millionen<br />

Tonnen aus. <strong>Die</strong>s entspricht dem<br />

Vorjahresergebnis. Beim Raps erwarte<br />

ich insbesondere aufgrund einer deutlich<br />

gestiegenen Anbaufläche eine etwas<br />

höhere Ernte von gut 5,3 Millionen<br />

Tonnen. Bei der Marktentwicklung gehe<br />

ich, trotz augenblicklicher Schwächephase,<br />

von einer weiterhin stabilen<br />

Entwicklung aus. Allein der Anstieg<br />

der Weltbevölkerung um jährlich rund<br />

80 Millionen Menschen löst eine zusätzliche<br />

Nachfrage von 40 Millionen Tonnen<br />

Getreide aus“, betonte der DRV-<br />

Generalsekretär.<br />

Milchwirtschaft: unruhiger Marktverlauf<br />

Der Milchmarkt 2012 war von deutlichen<br />

Mengen- und Preisschwankungen<br />

gekennzeichnet. <strong>Die</strong> 251 Molkereigenossenschaften,<br />

darunter 49 Milch verarbeitende<br />

Unternehmen, haben einen unruhigen<br />

Marktverlauf mit phasenweise<br />

großen Anlieferungsmengen bewältigt.<br />

Insgesamt wurden erstmals mehr als 30<br />

Millionen Tonnen Milch zur Verarbeitung<br />

an deutsche Molkereien geliefert.<br />

Das ist ein Plus von rund 1,2 Prozent. Im<br />

Jahresverlauf konnten wieder höhere<br />

Erzeugerpreise ausgezahlt werden.<br />

Dennoch lagen die Erzeugerpreise nach<br />

vorläufigen Schätzungen im Bundesmittel<br />

mit rund 32 Cent/kg bei vier Prozent<br />

Fett und 3,4 Prozent Eiweiß etwa acht<br />

Prozent unter dem Vorjahreswert. „<strong>Die</strong><br />

Umsätze der genossenschaftlichen<br />

Gruppe gingen nicht zuletzt deshalb um<br />

rund drei Prozent auf knapp 13 Milliarden<br />

Euro zurück. <strong>Die</strong> Molkereigenossenschaften<br />

haben die Drittlandsmärkte<br />

im Fokus. Angesichts der globalen<br />

Nachfrage sind die Aussichten weiterhin<br />

gut. <strong>Die</strong> FAO erwartet einen steten<br />

Aufwärtstrend der Preise“, so Dr. Ehlers.<br />

Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung<br />

Eine Kundenzeitung von <strong>Genossenschaften</strong><br />

<strong>Die</strong> Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung (<strong>GAZ</strong>)<br />

ist ein Medium der Unternehmenskommunikation von<br />

<strong>Genossenschaften</strong>. Ziel der <strong>GAZ</strong> ist die Förderung des<br />

Genossenschaftswesens im Geist der Selbsthilfe, Selbstverantwortung<br />

und Selbstverwaltung in subsidiärer<br />

Ordnung. <strong>Die</strong> Berichterstattung ist in diesem Sinne interessengeleitet.<br />

Sie ist parteipolitisch unabhängig.<br />

Herausgeber<br />

<strong>GAZ</strong> – Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung GbR;<br />

Dr. Thorsten Weiland<br />

Für die Getreideernte <strong>2013</strong> geht der Raiffeisenverband derzeit auf Basis von Saatgutverkäufen, Flächenschätzungen des Statistischen<br />

Bundesamtes und langjährigen Ertragsdurchschnittswerten von knapp 45 Millionen Tonnen aus. <strong>Die</strong>s entspricht dem Vorjahresergebnis.<br />

Vieh- und Fleischwirtschaft: solide<br />

Marktposition<br />

<strong>Die</strong> genossenschaftliche Vieh- und<br />

Fleischwirtschaft erzielte ein Umsatzplus<br />

von fünf Prozent auf 5,1 Milliarden<br />

Euro. Zu diesem Ergebnis beigetragen<br />

haben im Wesentlichen die gestiegenen<br />

Schlachtpreise für Schweine<br />

und Rinder sowie das erfolgreiche Exportgeschäft<br />

aufgrund der lebhaften<br />

Nachfrage nach tierischen Erzeugnissen.<br />

In der Schlachtung und Vermarktung<br />

von Schweinen war die Entwicklung<br />

erstmals seit 1997 rückläufig. In<br />

Deutschland wurden 2,3 Prozent weniger<br />

Schweine geschlachtet als im<br />

Vorjahr. Das Aufkommen betrug 58,3<br />

Millionen Tiere. <strong>Die</strong> Preise übertrafen<br />

das Vorjahresniveau. <strong>Die</strong> Ausfuhren in<br />

EU-Staaten waren mit 2,2 Prozent auf<br />

1,8 Millionen Tonnen rückläufig. <strong>Die</strong><br />

Exporte in Drittländer hingegen sind<br />

um 3,7 Prozent auf 0,7 Millionen Tonnen<br />

gestiegen. Wichtigste Abnehmer<br />

außerhalb der EU sind Russland (0,23<br />

Millionen Tonnen) und China inklusive<br />

Hongkong mit insgesamt 0,29 Millionen<br />

Tonnen.<br />

„<strong>Genossenschaften</strong><br />

genießen<br />

großes Vertrauen.“<br />

Dr. Henning<br />

Ehlers, Generalsekretär<br />

des Deutschen<br />

Raiffeisenverbandes<br />

(DRV)<br />

Der Abwärtstrend am deutschen<br />

Rindfleischmarkt setzte sich fort, allerdings<br />

schwächer als 2011 und im<br />

europäischen Vergleich. Es wurden<br />

3,62 Millionen Rinder geschlachtet<br />

(minus 1,6 Prozent). <strong>Die</strong> Erzeugung<br />

erreichte nur noch 1,14 Millionen<br />

Tonnen (minus 1,9 Prozent). Der weltweite<br />

Rindfleischmarkt ist gekennzeichnet<br />

durch sinkende Viehbestände,<br />

eine schrumpfende Produktion bei<br />

guter Nachfrage. Das erklärt das hohe<br />

Preisniveau. „<strong>Die</strong> Exportsituation hat<br />

sich bedauerlicherweise deutlich ver-<br />

Chefredaktion Wolfgang Koschny (V.i.S.d.P.)<br />

Kontakt zur Redaktion<br />

Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung<br />

c/o Landwirtschaftsverlag GmbH<br />

Hülsebrockstraße 2-8<br />

48165 Münster<br />

Telefon: 025 01/8 01 - 87 91<br />

E-Mail: redaktion@genossenschaftliche-allgemeine.de<br />

Verlag<br />

Frankfurter Societäts-Medien GmbH<br />

Frankenallee 71–81, 60327 Frankfurt am Main<br />

Telefon: 069/75 01 - 43 52, Telefax: 069/75 01 - 47 43 52<br />

IMPRESSUM<br />

schlechtert. Aus der EU wurden in<br />

den ersten elf Monaten 2012 im Vergleich<br />

zum Vorjahreszeitraum 18,9<br />

Prozent (minus 156.581 Tonnen) weniger<br />

Rindfleisch und lebende Rinder<br />

ausgeführt. Hierzulande zeichnete<br />

sich ein ähnlicher Trend mit minus<br />

15,1 Prozent auf 380.422 Tonnen bei<br />

Ausfuhren von Rindfleisch und Rindfleischerzeugnissen<br />

ab“, so Dr. Henning<br />

Ehlers.<br />

Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft:<br />

auf der Erfolgsspur<br />

<strong>Die</strong> Unternehmen bauten ihre Umsätze<br />

2012 um drei Prozent auf 3,4 Milliarden<br />

Euro aus. Nach dem für Produzenten<br />

und Handel sehr schwierigen<br />

Vorjahr aufgrund der EHEC-Krise<br />

war die Marktsituation 2012 bei den<br />

meisten Gemüsekulturen ausgeglichen.<br />

<strong>Die</strong> Preise erholten sich aufgrund<br />

des geringeren Angebots, erreichten<br />

aber nicht das langjährige Mittel. „Als<br />

wirksame Absatzförderungsmaßnahme<br />

startete die Bundesvereinigung der<br />

Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse<br />

(BVEO) Anfang 2012 die Verbraucherkampagne<br />

„Deutschland –<br />

Mein Garten.“ Sie erreicht die Konsumenten<br />

und informiert über die zahlreichen<br />

Qualitäts-, Frische- und Umweltvorteile<br />

von Obst und Gemüse aus<br />

heimischer Erzeugung. <strong>Die</strong> Kampagne<br />

zeigt Wirkung“, so Dr. Ehlers.<br />

Winzergenossenschaften: stabiler Umsatz<br />

– beste Qualitäten<br />

Innerhalb der deutschen Weinbaugebiete<br />

weisen die Ernten relativ große<br />

Mengenschwankungen, aber sehr<br />

gute Qualitäten auf. Das sind optimale<br />

Voraussetzungen für Spitzenweine<br />

aller Qualitätsstufen. In Deutschland<br />

wurde eine durchschnittliche Ernte<br />

von 9,1 Millionen Hektoliter eingefahren.<br />

<strong>Die</strong> Winzergenossenschaften,<br />

die ein Drittel der deutschen Weinproduktion<br />

abbilden, erzielten einem<br />

stabilen Jahresumsatz von rund 800<br />

Millionen Euro. <strong>Die</strong> europaweiten<br />

Ernteschätzungen liegen mit 145,5<br />

Millionen Hektoliter etwa 14 Prozent<br />

unter dem fünfjährigen Mittel. Vor<br />

allem die großen Weinbau treibenden<br />

Länder Spanien, Italien und Frankreich<br />

fuhren 2012 keine „normale<br />

Erntemenge“ ein. Da die Nachfrage<br />

dort rückläufig ist, übertrifft die Produktion<br />

immer noch den Verbrauch.<br />

Somit stehen große Mengen für den<br />

Redaktion Verlag Peter Hintereder, Brigitte Spitz<br />

Gestaltung Verlag Kerim Demir, Maike Ahrens<br />

Projektleitung Verlag Olaf Kopmann<br />

Geschäftsführer Hans Homrighausen<br />

Registergericht: Amtsgericht Frankfurt am Main<br />

Handelsregisternummer: HRB 7285<br />

Umsatzsteuer-Identifikationsnummer gemäß § 27 a<br />

Umsatzsteuergesetz: DE 114232782<br />

Anzeigen-Service<br />

Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung<br />

c/o Landwirtschaftsverlag GmbH<br />

Hülsebrockstraße 2-8, 48165 Münster<br />

Telefon: 025 01/8 01 - 87 91<br />

E-Mail: redaktion@genossenschaftliche-allgemeine.de<br />

Export zur Verfügung. „Für <strong>2013</strong> erwarte<br />

ich ein leichtes Umsatzplus.<br />

Denn die Marktanteile deutschen<br />

Weins werden voraussichtlich zulegen.<br />

Fusionen und Kooperationen<br />

bleiben für die Winzer- und Weingärtnergenossenschaften<br />

eine Option,<br />

die wirtschaftliche Situation und<br />

Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern“,<br />

so Dr. Ehlers.<br />

Agrargenossenschaften: erfolgreiche<br />

Mehrfamilienbetriebe<br />

<strong>Die</strong> 790 Agrargenossenschaften, die<br />

dem DRV angeschlossen sind, steigerten<br />

ihre Umsätze 2012 um über fünf<br />

Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Im<br />

Pflanzenbau war dieses Plus vorrangig<br />

preisbedingt. In der tierischen Veredelung<br />

sind neben höheren Verkaufserlösen<br />

weitere Produktivitätszuwächse<br />

beziehungsweise Leistungssteigerungen<br />

zu verzeichnen.<br />

Ω<br />

Stichwort „Qualitätssicherung“<br />

Berlin. „<strong>Die</strong> deutsche Wirtschaft hat<br />

in Eigenregie sowie mit hohem<br />

finanziellem und personellem Aufwand<br />

Qualitätssicherungssysteme<br />

auf- und ausgebaut. Dennoch müssen<br />

wir feststellen, dass diese Systeme<br />

kriminelle Machenschaften<br />

nicht verhindern können“, erklärte<br />

Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen<br />

Raiffeisenverbandes (DRV).<br />

Nüssel verweist auf die Allianz<br />

Futtermittelsicherheit Deutschland<br />

eG (AFS), die im September 2011 auf<br />

Initiative des DRV gegründet wurde.<br />

Sie bietet Mischfutterherstellern ein<br />

effizientes Werkzeug für die gemeinsame<br />

Bewertung von Prozessen und<br />

Produkten der Lieferanten. Mittlerweile<br />

sind 17 Mischfutterhersteller<br />

mit rund zwei Millionen Tonnen Produktion<br />

in der AFS organisiert, die<br />

ihre mehr als 200 verschiedenen<br />

Rohwaren von fast 400 Lieferanten<br />

beziehen. Der DRV-Präsident setzt<br />

sich dafür ein, dass schneller als bisher<br />

Wissen aus der Forschung in die<br />

Praxis gelangt und angewandt wird.<br />

Zugleich müssten die Anforderungen<br />

der Praxis rasch an die Wissenschaft<br />

zurückgekoppelt werden.<br />

Abo-Service<br />

30 Cent/Stk. (mind. 300 Exemplare)<br />

Druck<br />

Frankfurter Societäts-Druckerei GmbH, <strong>2013</strong><br />

<strong>Die</strong>se Zeitung erscheint achtmal im Jahr mit einer ivw geprüften<br />

Auflage von durchschnittlich 255.233 Exem plaren.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion dar. Für unverlangte<br />

Einsendungen wird keine Haftung übernommen. Nachdruck<br />

nur mit Genehmigung der Redaktion.<br />

Rätsellösung Das Lösungswort für das Rätsel auf<br />

der letzten Seite dieser Ausgabe lautet: Promesse<br />

Nächste Ausgabe: 24. 05. <strong>2013</strong>


April/Mai <strong>2013</strong> ----- Genossenschaftliche allgemeine 5<br />

„Wir sehen nicht das<br />

Ende der Krise, sondern<br />

den Anfang vom Ende.“<br />

dpa<br />

Philipp Rösler, Bundeswirtschaftsminister,<br />

bei einer Volksbankveranstaltung in Dortmund<br />

„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“<br />

Genossenschaftsbanken: Gewinn von über 2,2 Mrd. Euro įAugenmaß bei Bankenregulierung gefordert įFortsetzung von Seite 1<br />

Berlin. Boomende Mitgliederzahlen,<br />

ein dynamisches Kreditgeschäft sowie<br />

Kursaufholungen bei Wertpapieren<br />

haben im Geschäftsjahr 2012 bei den<br />

Genossenschaftsbanken in Deutschland<br />

zu einem Gewinn nach Steuern<br />

von 2,2 Milliarden Euro geführt (plus<br />

3,9 Prozent). „Wir machen unsere<br />

Hausaufgaben und stellen uns den Herausforderungen<br />

der Zukunft“, sagte<br />

der Präsident des Bundesverbandes<br />

der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

(BVR), Uwe Fröhlich, vor<br />

dem Hintergrund dieser Entwicklung<br />

selbstbewusst gegenüber der Presse.<br />

Zugleich forderte er von Politik und<br />

Aufsicht Augenmaß bei der Bankenregulierung.<br />

<strong>Die</strong> zunehmende Komplexität<br />

immer neuer Regulierungsvorhaben<br />

erschwere das risikoarme und solide<br />

Bankgeschäft der genossenschaftlichen<br />

FinanzGruppe zusehends. „Bei<br />

der Vielzahl aktueller Regulierungsmaßnahmen<br />

frage ich mich, ob die Politik<br />

ihr vorrangiges Ziel, die Finanzmärkte<br />

sicher zu machen, noch im<br />

Blick hat“, so Fröhlich weiter. Immer<br />

mehr Vorschriften aus Berlin und<br />

Brüssel kämen auf die Banken zu,<br />

Weniger Insolvenzen<br />

Berlin. Nach Einschätzung<br />

des<br />

Bundesverbandes<br />

der Deutschen<br />

Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken<br />

(BVR) wird die<br />

Zahl der Unternehmensinsolvenzen<br />

in <strong>2013</strong> ab-<br />

Dr. Andreas Martin<br />

nehmen. <strong>Die</strong> Zahl<br />

der Firmenpleiten wird voraussichtlich<br />

um 1,9 Prozent auf rund 28.200 sinken,<br />

Top 100 – Wein von Moselland<br />

„Eine Bereicherung“<br />

Berlin. Im Jahr 2012 wurden unter dem<br />

Dach des Deutschen Genossenschaftsund<br />

Raiffeisenverbandes (DGRV)<br />

236 Genossenschaftsgründungen registriert.<br />

„<strong>Die</strong> jungen <strong>Genossenschaften</strong><br />

mit ihren innovativen Geschäftsideen<br />

bereichern die deutsche Wirtschaftslandschaft<br />

und bieten Lösungsansätze<br />

für die Herausforderungen der heutigen<br />

Zeit“, betont Dr. Eckhard Ott, Vorstandsvorsitzender<br />

des DGRVs. Wie in<br />

den Vorjahren wurden die meisten <strong>Genossenschaften</strong><br />

im Bereich der erneuerbaren<br />

Energien gegründet. Im Jahr<br />

2012 entfielen 150 Gründungen auf diesen<br />

Sektor. In den mehr als 600 Energiegenossenschaften<br />

in Deutschland<br />

betreiben Privatpersonen, Landwirte,<br />

Unternehmen und Kommunen gemeinsam<br />

Solar- oder Windenergieanlagen<br />

und Nahwärmenetze. „Doch es gibt<br />

noch viele weitere Betätigungsfelder<br />

für neue <strong>Genossenschaften</strong>“, so Ott.<br />

„<strong>Die</strong> Gesundheitsversorgung, kommunale<br />

Aufgaben oder die Nahversorgung<br />

in ländlichen Regionen sind nur einige<br />

Beispiele, bei denen vor Ort gemeinsam<br />

Gerhard Hofmann, Vorstandsmitglied<br />

des Bundesverbandes der deutschen<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

(BVR) ist – nach 2010 – erneut<br />

Vorsitzender des European Banking<br />

Industry Committee (EBIC). <strong>Die</strong><br />

EBIC vertritt unter anderem die Interessen<br />

der europäischen Kreditwirtschaft<br />

gegenüber den Institutionen<br />

der Europäischen Union. +++<br />

Frank Wiemer, Vorstandsmitglied<br />

der REWE Group, wurde von der<br />

Deutschen Verkehrs-Zeitung (DVZ)<br />

in der Kategorie „Manager des Jah-<br />

Meldungen<br />

Personalien<br />

„Das extreme<br />

Niedrigzinsumfeld<br />

kann kein Dauerzustand<br />

sein.“<br />

į236 <strong>Genossenschaften</strong> wurden 2012 gegründet<br />

Uwe Fröhlich,<br />

Präsident des Bundesverbandes<br />

der<br />

Deutschen Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken<br />

(BVR)<br />

so der BVR in seinem Konjunkturbericht.<br />

„Neben dem moderaten Wirtschaftswachstum<br />

dürften auch die gestiegenen<br />

Eigenkapitalpolster und der<br />

gute Fremdmittelzugang der Unternehmen<br />

zur weiteren Entspannung des Insolvenzgeschehens<br />

beitragen“, so BVR-<br />

Vorstandsmitglied Dr. Andreas Martin.<br />

<strong>Die</strong> durchschnittliche Eigenkapitalquote<br />

der mittelständischen Firmenkunden<br />

der Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

hat sich in den vergangenen zehn Jahren<br />

mehr als verdreifacht.<br />

Ω<br />

Mainz. <strong>Die</strong> Winzergenossenschaft<br />

„Moselland“ konnte auch diesmal<br />

wieder beim Wettbewerb „100 Weine<br />

des Jahres“ der Fachzeitschrift<br />

„Weinwirtschaft“ punkten und belegte<br />

in der Kategorie „Best-Buy-Weißwein<br />

2012 (LEH)“ den ersten Platz.<br />

Der „2011 Moselland Riesling Spätlese<br />

trocken – aus der Steillage“ wusste<br />

vor allem mit guten Verkaufszahlen,<br />

Spitzenimage, einem klaren Produktprofil,<br />

Top-Qualität zu punkten. Ω<br />

mehr erreicht<br />

werden kann. <strong>Genossenschaften</strong><br />

bieten viele Möglichkeiten,<br />

der<br />

Strukturverarmung<br />

in ländlichen<br />

Regionen<br />

entgegenzutreten.“<br />

In Deutsch-<br />

Dr. Eckhard Ott<br />

land seien in den<br />

vergangenen Jahren bereits eine Vielzahl<br />

regionaler Projekte in genossenschaftlicher<br />

Rechtsform realisiert worden: von<br />

Bürgerinitiativen zum Erhalt von Hallenbädern<br />

oder Kinos über die Gründung<br />

von Dorfläden oder Schulen bis hin<br />

zur Förderung der regionalen Wirtschaft<br />

durch ein gemeinsames Stadtmarketing<br />

oder regionale Markengemeinschaften.<br />

Auch <strong>Genossenschaften</strong> für den gemeinsamen<br />

Einkauf kommunaler Einrichtungen,<br />

für die regionale Gesundheitsversorgung<br />

oder für die Kinderbetreuung<br />

würden dazu beitragen, die Attraktivität<br />

eines Standorts zu verbessern und<br />

die Region weiterzuentwickeln. Ω<br />

res“ mit dem LEO Award <strong>2013</strong> ausgezeichnet.<br />

<strong>Die</strong> Verlagsjury unter Vorsitz<br />

von Günther Hörbst, Chefredakteur<br />

der DVZ,<br />

begründet die<br />

Verleihung des<br />

LEO mit der herausragenden<br />

persönlichen<br />

Leistung<br />

von Frank<br />

Wiemer für die<br />

optimierte Logistik<br />

der REWE<br />

Frank Wiemer Group. Ω<br />

ohne dass es zu einer Bewertung der<br />

kumulierten Folgen komme.<br />

So eilen die neuesten Vorschläge der<br />

Bundesregierung zur Trennbankenthematik<br />

der europäischen Gesetzgebung<br />

weit voraus und sorgen für ungleiche<br />

Regelungen innerhalb Europas.<br />

<strong>Die</strong> in Brüssel erarbeitete Krisenmanagementrichtlinie<br />

wiederum müsse<br />

die positive Rolle eines anerkannten<br />

institutsbezogenen Sicherungssystems<br />

wie der Sicherungseinrichtung des<br />

BVR stärker würdigen. Solche bewährten<br />

Mechanismen müssten erhalten<br />

bleiben, damit Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken weiterhin ihrer Rolle<br />

als Stabilitätsanker im deutschen<br />

Bankensektor nachkommen könnten.<br />

Fröhlich machte zudem deutlich,<br />

dass das extreme Niedrigzinsumfeld<br />

kein Dauerzustand sein könne. „Für<br />

die Finanzstabilität in Deutschland ist<br />

es ausgesprochen schädlich. Und in<br />

den Südländern kommt der geldpolitische<br />

Impuls sowieso kaum an, solange<br />

die Bankensysteme nicht saniert sind.<br />

<strong>Die</strong> Geldpolitik kann und darf auf diese<br />

Probleme auch nur begrenzt Rücksicht<br />

nehmen. Ihr vorrangiges Ziel ist<br />

und bleibt die Preisstabilität im Euroraum<br />

insgesamt“, so der BVR-Präsident.<br />

Und spätestens, wenn sich die<br />

Wirtschaft im Euroraum erholt und die<br />

Konjunktur Fuß gefasst habe, müsse<br />

die EZB die Zinsschraube in Richtung<br />

„normal“ drehen. „Und normal wäre<br />

München. <strong>Die</strong> 292 bayerischen Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken blicken<br />

zufrieden auf das Geschäftsjahr 2012.<br />

„Das wirtschaftliche, regulatorische<br />

und wettbewerbliche Umfeld war für<br />

Banken anspruchsvoll. Dennoch ist es<br />

den bayerischen Kreditgenossenschaften<br />

gelungen, das Geschäftsjahr ordentlich<br />

abzuschließen“, sagt Stephan<br />

Götzl, Präsident des Genossenschaftsverbands<br />

Bayern (GVB), und verweist<br />

auf die positive Entwicklung in allen<br />

wichtigen Bilanzkategorien.<br />

<strong>Die</strong> Bilanzsumme der bayerischen<br />

Genossenschaftsbanken hat sich um<br />

3,5 Prozent auf 132,9 Milliarden Euro<br />

erhöht. Das bereinigte Ergebnis vor Ertragssteuern<br />

beläuft sich auf 1,22 Prozent<br />

der durchschnittlichen Bilanzsumme,<br />

was einen Zuwachs von 0,23<br />

Prozentpunkten zum Vorjahr bedeutet.<br />

„Dank dieses Resultats verfügen die<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken im<br />

Freistaat jetzt über eine Kernkapitalquote<br />

von knapp elf Prozent und eine<br />

gesamte Eigenmittelquote von über 17<br />

Prozent“, betont Götzl.<br />

Auch 2012 haben die Genossenschaftsbanken<br />

ihre Zuverlässigkeit als<br />

Kreditgeber für Verbraucher und Mittelstand<br />

unter Beweis gestellt. <strong>Die</strong> Ausleihungen<br />

legten um 5,6 Prozent auf<br />

75,6 Milliarden Euro zu. Dabei gewährleisten<br />

die vorhandenen Kundeneinlagen<br />

jederzeit eine stabile Refinanzierung.<br />

<strong>Die</strong> dafür wichtige Einlagenseite<br />

wurde weiter gestärkt. <strong>Die</strong> Kundengelder<br />

sind um 3,5 Prozent auf 103,4 Milliarden<br />

Euro gestiegen und liegen damit<br />

erstmals jenseits der 100-Milliarden-<br />

Euro-Marke. Für Götzl ein Zeichen,<br />

„dass die Kunden die Sicherheit der<br />

selbst bei einem schwachen Wirtschaftswachstum<br />

eher ein Geldmarktzins<br />

von zwei Prozent als nahe null.“<br />

bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

schätzen und ihnen vertrauen“.<br />

Darauf deute auch die um 62.000<br />

auf insgesamt 2,51 Millionen gewachsene<br />

Zahl der Mitglieder bei bayerischen<br />

Kreditgenossenschaften hin.<br />

Das ordentliche Geschäftsergebnis<br />

spiegelt sich zudem in der aktuellen<br />

Konjunkturumfrage des GVBs wider.<br />

So bewerten 50 Prozent der befragten<br />

Mitgliedsbanken die Geschäftslage als<br />

gut, nur ein Prozent als schlecht. „Ein<br />

im historischen Vergleich sehr positives<br />

Ergebnis“, wie Götzl festhält. Etwas<br />

vorsichtiger sind die bayerischen<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

allerdings bei der Bewertung der<br />

künftigen Geschäftsentwicklung. 57<br />

Prozent schätzen die Lage als gleichbleibend<br />

ein, 41 Prozent rechnen mit<br />

einer ungünstigeren Geschäftssituation.<br />

Maßgeblich für diese Einschätzung<br />

Stephan Götzl,<br />

Präsident des<br />

Genossenschaftsverbands<br />

Bayern<br />

(GVB)<br />

Konnte der Presse gute Zahlen nennen: AGRAVIS-Vorstandschef Dr. Clemens Große Frie<br />

(Mitte) sowie Vorstandsmitglied Johannes Schulte-Althoff (links) und Pressesprecher<br />

Bernd Homann<br />

Mehr Kredite vergeben<br />

Profitiert hat die genossenschaftliche<br />

Bankengruppe im Geschäftsjahr<br />

2012 von einem lebhaften Kreditgeschäft.<br />

<strong>Die</strong> Kreditvergabe an Privatund<br />

Firmenkunden erhöhte sich im<br />

Berichtszeitraum – verglichen zum<br />

Vorjahr – um 4,4 Prozent oder 19 Milliarden<br />

auf 443 Milliarden Euro. Besonders<br />

im Kreditgeschäft mit Firmenkunden<br />

legten die Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken mit einem Plus<br />

von 6,9 Prozent überdurchschnittlich<br />

zu. Der Gesamtmarkt wuchs lediglich<br />

um 0,9 Prozent. Immobilienkredite an<br />

Privatkunden erhöhten sich um 3,4<br />

Prozent auf rund 180 Milliarden Euro.<br />

Erfreulicherweise konnte die Einlagenseite<br />

trotz eines intensiven Wettbewerbs<br />

um deutsche Spareinlagen<br />

gleichsam mitwachsen. <strong>Die</strong> Verbindlichkeiten<br />

gegenüber Nichtbanken<br />

stiegen um 18 Milliarden Euro oder 3,5<br />

Prozent auf 542 Milliarden Euro.<br />

Der Zinsüberschuss stieg im Berichtsjahr<br />

leicht um 0,4 Prozent auf 16,4 Milliarden<br />

Euro. In Relation zur durchschnittlichen<br />

Bilanzsumme sank die<br />

Zinsspanne um 0,08 Prozentpunkte<br />

auf 2,22 Prozent. Der Provisionsüberschuss<br />

legte leicht auf 4,1 Milliarden<br />

Euro zu, in Relation zur Bilanzsumme<br />

sank er ebenfalls im Jahresvergleich<br />

von 0,58 auf 0,56 Prozent.<br />

<strong>Die</strong> allgemeinen Verwaltungsaufwendungen<br />

lagen bei 13,7 Milliarden<br />

Euro. <strong>Die</strong> Cost-Income-Ratio, also die<br />

Ertrags-Aufwands-Relation als Maß<br />

für die Rentabilität der genossenschaftlichen<br />

Bankengruppe, stieg<br />

leicht um 1,4 Prozentpunkte auf 66,9<br />

Prozent. Hingegen sank die Risikovorsorge<br />

im Kreditgeschäft von minus<br />

0,4 Milliarden Euro im Vorjahr<br />

auf minus 0,3 Milliarden Euro im<br />

Jahr 2012. <strong>Die</strong> Wertberichtigungen<br />

lagen somit weit entfernt vom langjährigen<br />

Durchschnitt.<br />

Der Vorsteuergewinn kletterte um<br />

5,8 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro.<br />

Nach Steuern erreichte der Jahresüberschuss<br />

mit 2,2 Milliarden Euro<br />

ein Plus von 3,9 Prozent gegenüber<br />

2011. Ω<br />

„Ein sehr positives Ergebnis“<br />

įBayerische VR-Banken zufrieden mit Geschäftsjahr 2012<br />

ist die sinkende Zinsspanne, die auf<br />

das Geschäft der Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken drückt. Götzl: „<strong>Die</strong><br />

expansive Geldpolitik der EZB wirkt<br />

sich zunehmend belastend aus. Im<br />

Kreditgeschäft werden immer geringere<br />

Zinserträge erwirtschaftet.“<br />

Das sei allerdings, so Götzl, kein einfaches<br />

Unterfangen, da die organisatorischen<br />

Anforderungen an die Institute<br />

ständig steigen. Als ein Beispiel führt er<br />

die wachsenden Lasten bei der Bargeldversorgung<br />

an. <strong>Die</strong>se resultieren daraus,<br />

dass die Bundesbank ihre Aufwendungen<br />

für die Bargeldversorgung durch Filialschließungen<br />

und die Einschränkung<br />

ihrer Aktivitäten senkt. Zudem droht<br />

eine Lastenverschiebung beim sogenannten<br />

Cash-Recycling. Hierbei geht<br />

es um die Überprüfung der bei den Kreditinstituten<br />

eingezahlten Banknoten<br />

auf Falschgeld und Funktionsfähigkeit.<br />

Künftig sollen die Ortsbanken dabei<br />

verstärkt Aufgaben von der Bundesbank<br />

übernehmen. „Für eine durchschnittliche<br />

Kreditgenossenschaft kann<br />

das einen ordentlichen fünfstelligen Betrag<br />

an Nachrüstkosten für ihre Geldautomaten<br />

und Geldzählmaschinen bedeuten“,<br />

hält Götzl fest. Nach seiner<br />

Ansicht wird hier das Dilemma für Banken<br />

deutlich, die sich die flächendeckende<br />

Versorgung der Kunden mit <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

zur Aufgabe machen: „Einerseits<br />

werden so Kosten von staatlichen<br />

Institutionen verlagert. Andererseits<br />

drängt die Politik auf möglichst entgeltfreie<br />

Bargeldversorgung besonders<br />

durch Sparkassen, Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken, bei der andere Banken<br />

unsere Infrastruktur nutzen sollen,<br />

die sie selbst nicht aufstellen wollen.“ Ω<br />

AGRAVIS weiter im „Wachstumsmodus“<br />

įEuropas zweitgrößtes Agrarhandelsunternehmen setzt mehr als 7,1 Milliarden Euro um<br />

„<strong>Die</strong> expansive<br />

Geldpolitik der<br />

EZB wirkt sich<br />

zunehmend belastend<br />

aus.“<br />

Münster. <strong>Die</strong> AGRAVIS Raiffeisen AG<br />

hat 2012 ihren Wachstumskurs fortgesetzt.<br />

Mit mehr als 7,1 Milliarden Euro<br />

Umsatz (Vorjahr: 6,5) hat Europas<br />

zweitgrößtes Agrarhandelsunternehmen<br />

wiederum ein zweistelliges<br />

Wachstum realisiert. Auch beim Ergebnis<br />

vor Steuern legte die AGRAVIS<br />

mit 49,8 Millionen Euro (Vorjahr: 48,2)<br />

noch einmal rund drei Prozent zu.<br />

„Das Geschäftsjahr 2012 war im Ergebnis<br />

sehr positiv. Wir sind mit dem<br />

Abschluss zufrieden“, bewertete<br />

AGRAVIS-Vorstandschef Dr. Clemens<br />

Große Frie das abgelaufene Geschäftsjahr<br />

auf der Bilanz-Pressekonferenz<br />

des Unternehmens. „<strong>Die</strong> AGRAVIS-<br />

Gruppe hat – in einem wirtschaftlich<br />

anspruchsvollen Umfeld – erneut<br />

Wachstumswillen und Wachstumskraft<br />

gezeigt. Wir haben im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr weitere unternehmerische<br />

Weichenstellungen vorgenommen<br />

– strategisch und operativ.<br />

Stichworte wie Volatilität und Eurokrise<br />

sind nicht nur Schreckensszenarien,<br />

wir sehen darin auch Chancen<br />

für unser Geschäft.“ <strong>Die</strong>se Chancen<br />

hat das Unternehmen im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr nach eigenen Angaben<br />

genutzt. „Der Erfolg fußt auf Wachstum<br />

durch Preissteigerungen, Marktanteilsgewinnen,<br />

aber auch neuen Kooperationen<br />

und Akquisitionen“, begründete<br />

der AGRAVIS-Chef. „Dabei<br />

war insbesondere das zweite Halbjahr<br />

und da vor allem das vierte Quartal<br />

Treiber.“<br />

Ω<br />

Kommentar<br />

<strong>Die</strong> Substanz der<br />

Genossen<br />

Thorsten Weiland,<br />

Herausgeber der <strong>GAZ</strong><br />

Der Glanz der Genossen“ – so titelt<br />

das Handelsblatt zu den Zahlen, die<br />

der BVR jetzt vorgelegt hat. Das ist<br />

freundlich, doch Volksbanken und<br />

Raiffeisenbanken bieten mehr: Im Interesse<br />

der Mitglieder und Kunden<br />

kämpft Verbandschef Fröhlich gegen<br />

die Niedrigzinspolitik. Denn durch die<br />

Geldentwertung tröpfelt täglich die<br />

Kaufkraft aus den Sparbüchern. Das ist<br />

unsozial. Und kein Genossenschaftskunde<br />

braucht eine europäische Sicherungseinrichtung.<br />

Das genossenschaftliche<br />

Sicherungsnetz hält seit über 70<br />

Jahren. Ohne Staat. Das weckt Begehrlichkeiten<br />

auf das Geld der Genossen.<br />

Finger weg! Und die Kosten? Dürften<br />

wie immer gern noch etwas sinken. Der<br />

Mittelstand bekommt aber auch etwas<br />

geboten: Starke regionale Banken vor<br />

der Haustür mit überzeugender Interessensvertretung<br />

für alle Mitglieder: <strong>Die</strong><br />

Substanz der Genossen!<br />

Ω<br />

aus den regionen<br />

Einigung zu Streubesitzdividenden<br />

Münster. <strong>Die</strong> <strong>Genossenschaften</strong> in<br />

Rheinland und Westfalen begrüßen die<br />

Einigung des Vermittlungsausschusses<br />

von Bundesrat und Bundestag zur Besteuerung<br />

von Dividenden auf Aktien,<br />

die im Streubesitz gehalten werden. „Es<br />

ist richtig und notwendig, dass Sparkassen<br />

und Genossenschaftsbanken von der<br />

Besteuerung ausgenommen werden“,<br />

sagte der Vorstandsvorsitzende des<br />

Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbands<br />

(RWGV), Ralf W. Barkey.<br />

„Kreditgenossenschaften müssen<br />

aufgrund der Verbundstruktur ihrer regionalen<br />

und bundesweiten Organisation<br />

Streubesitz halten, etwa an Gemeinschaftsunternehmen.“<br />

<strong>Die</strong>s gelte jedoch<br />

nicht nur für sie, sondern auch für viele<br />

weitere <strong>Genossenschaften</strong>, etwa im<br />

landwirtschaftlichen Bereich, betonte<br />

der RWGV-Vorstandsvorsitzende. Ω<br />

VR-Bürgerpreis<br />

fördert Initiativen<br />

Oldenburg. Viele Kommunen können<br />

aus ihren Haushalten nicht mehr für alle<br />

gemeinnützigen Projekte umfassend<br />

aufkommen. Daher gilt es, besonders<br />

private Initiativen zu fördern und zu<br />

stärken. Vor diesem Hintergrund schreiben<br />

die 60 Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

in Weser-Ems zum fünften Mal<br />

den VR-Bürgerpreis Weser-Ems für<br />

Vereine und Stiftungen der Region aus.<br />

Insgesamt werden 9.000 Euro vergeben.<br />

Weitere Informationen unter www.<br />

gvweser-ems.de. <strong>Die</strong> Ausschreibung<br />

läuft bis zum 31. Mai <strong>2013</strong>.<br />

Ω<br />

Schulaktion<br />

„Start ins Grün“<br />

Stuttgart. Wie pflanzt man Gurken an?<br />

Wie oft muss Basilikum gegossen werden?<br />

Und wie schmeckt selbst angebauter<br />

Kürbis? <strong>Die</strong>s und vieles mehr<br />

können Drittklässler in Baden-Württemberg<br />

nun selbst herausfinden. Mit<br />

der Aktion „Start ins Grün“ stellen der<br />

Baden-Württem bergische Genossenschaftsverband<br />

(BWGV) und die Raiffeisen-<strong>Genossenschaften</strong><br />

im Südwesten<br />

Schulklassen kostenlose Lernpakete<br />

mit kleinen Gewächshäusern und Samen<br />

zur Verfügung. <strong>Die</strong> 3.000 Pakete<br />

sollen Kindern den Umgang mit Pflanzen<br />

näherbringen und Freude an der<br />

Natur vermitteln. „Zur Allgemeinbildung<br />

zählen längst nicht nur Rechnen,<br />

Lesen und Schreiben, sondern gerade<br />

auch das Wissen darum, wie unsere Lebensmittel<br />

entstehen“, sagt Dr. Roman<br />

Glaser, Präsident des BWGV. Ω


1 FEBRUAR <strong>2013</strong> ----- ANZEIGE<br />

6 April/Mai <strong>2013</strong> ----- Genossenschaftliche allgemeine<br />

ANZEIGE<br />

Thema Küche, Garten & Freizeit<br />

KOCHREZEPT<br />

Sagenhaftes Comeback<br />

eines uralten Hobbys<br />

Schnitzen ist eines der preiswertesten und einfachsten Hobbys, die man in<br />

Angriff nehmen kann. Man benötigt keine große Ausstattung oder viele Werkzeuge.<br />

Nur ein kleines Stück Holz, ein scharfes Messer – und los geht’s.<br />

Bratwurst-Schaschlik-Spieße<br />

ZUTATEN<br />

(für 4 Personen)<br />

4 Grillwürste<br />

1 Zucchini<br />

1 gelbe Paprika<br />

8 kleine Schalotten<br />

8 Cocktailtomaten<br />

1 Scheibe durchwachsener<br />

Speck<br />

(100 g)<br />

Olivenöl<br />

<strong>Die</strong> Würstchen jeweils in<br />

4 dicke Stücke schneiden.<br />

Zucchini waschen, trocknen<br />

und in 8 Stücke<br />

schneiden. <strong>Die</strong> Paprika<br />

entkernen, gründlich waschen,<br />

abtupfen und ebenfalls<br />

in 8 Stücke schneiden.<br />

Schalotten enthäuten,<br />

Cocktailtomaten waschen<br />

und trocknen. Den Speck<br />

in 8 Stücke zerteilen.<br />

jeweils mit einem Wurststück<br />

beginnen und abschließen.<br />

<strong>Die</strong> fertiggestellten<br />

Spieße rundherum<br />

mit Olivenöl einpinseln<br />

und bei starker Hitze<br />

unter Wenden ca. 10 Minuten<br />

grillen.<br />

Nun alle Zutaten auf<br />

Holzspieße fädeln, dabei<br />

Das Rezept stammt aus dem Buch:<br />

Leckere Grill-Rezepte<br />

46 einfache Rezepte für das perfekte Grillvergnügen<br />

96 Seiten, praktische Spiralbindung<br />

ISBN: 978-3-7843-5250-3, 9,95 €<br />

Praktische<br />

Starter-Box!<br />

NUTZGARTEN<br />

Welche Pflanzen passen zusammen?<br />

<strong>Die</strong> Partnervermittlung<br />

für den Garten<br />

<strong>Die</strong> Mischkultur nutzt die<br />

Nachbar-<br />

schaft von zwei oder mehr Pflanzen,<br />

die sich gegenseitig g gut tun – indem<br />

sie Schädlinge abwehren, den<br />

Boden gesund halten oder<br />

besonders aromatisches Gemüse wachsen lassen.<br />

Nicht ohne Grund wird die Mischkultur heute von vielen Gärtnern wieder-<br />

entdeckt. Denn wer im Garten die passenden Nachbarn zusammenbringt,<br />

braucht bedeutend weniger Chemie und auch Zeit. Meist kommen für eine stimmte Hauptfrucht mehrere günstige Partnerpflanzen mit unterschiedlichen<br />

be-<br />

Wirkungen in Frage. Und auch in der Mischkultur beruht gute Nachbarschaft<br />

auf Gegenseitigkeit: So spendet vielleicht A den Wurzeln von B Schatten, während<br />

B Bestäuber anlockt. Oder die Hauptkultur begünstigt wiederum andere<br />

Pflanzen in ihrer Nähe. Menschen, die das Beste in uns zum Vorschein bringen,<br />

sind uns die liebste Gesellschaft. Das<br />

Gleiche gilt für die grünen Mitgeschöpfe<br />

in unserem Garten<br />

– in guter Nachbarschaft<br />

gedeihen<br />

sie einfach am<br />

besten.<br />

von Steve Tomashek<br />

Der Antrieb, aus Schnitzarbeiten Skulpturen herzustellen,<br />

findet sich schon bei den ersten Menschen<br />

und setzt sich bis heute fort, wo sich unzählige Holzschnitzer<br />

daransetzen, ein Messer in die Hand zu nehmen<br />

und damit ein Stück Holz zu bearbeiten. Jeder<br />

kann das Handwerk erlernen, wenn er die einfachen<br />

Schritt-für-Schritt-Anleitungen befolgt und sich ein<br />

einfaches Gemüsemesser und Schnitzmaterialien<br />

nimmt, die in der Küche zu finden sind: ein Stück Seife<br />

z. B. oder Wurzelgemüse wie Möhren oder Rüben.<br />

Messer und Schleifen<br />

Anfangs möchte man nicht viel Geld für die Ausstattung<br />

ausgeben und glücklicherweise ist das auch nicht<br />

Steve Tomshek<br />

Fang an zu schnitzen<br />

Über 20 Projekte für Anfänger<br />

und Fortgeschrittene<br />

Box mit Schnitzmesser & Fingerkappe<br />

Buch: 112 Seiten, Klappenbroschur<br />

ISBN: 978-3-7843-5244-2, 17,95 €<br />

nötig. Hobbymesser sind nicht ideal, aber gut genug<br />

für die ersten Schnitzversuche. Wenn man einmal auf<br />

den Geschmack gekommen ist, kann man sich teurere<br />

Messer leisten, mit denen man mehr Kontrolle ausüben<br />

kann und die den Figuren mehr Finesse verleihen.<br />

Für welches Messer man sich auch entscheidet,<br />

man sollte sich eins vergegenwärtigen: Je stumpfer<br />

die Klinge, desto mehr Druck muss man ausüben und<br />

desto weniger Kontrolle hat man und desto gefährlicher<br />

wird die Arbeit. Im Allgemeinen gibt es drei<br />

Klingentypen: keilförmig, gerade oder gebogen. Ich<br />

verwende zumeist gerade und gebogene Klingen, aber<br />

man sollte sie einfach ausprobieren und schauen, womit<br />

man am besten zurechtkommt.<br />

Vom Zeichnen zum Schleifen<br />

Einige Dinge können aus dem Gedächtnis geschnitzt<br />

werden, aber die meisten müssen vorgezeichnet<br />

werden. Je mehr man vorher auf Papier<br />

geplant hat, desto besser wird das Ergebnis sein –<br />

und man sollte zeichnen genauso üben wie schnitzen.<br />

Wenn ich ein bestimmtes Tier schnitzen möchte,<br />

zeichne ich es erst mehrfach in mein Zeichenheft,<br />

und zwar jedes Mal ein bisschen anders. Dabei<br />

versuche ich ein Merkmal besonders hervorzuheben<br />

oder die Perspektive zu verändern. Dann<br />

entscheide ich mich für die Elemente, die mir am<br />

meisten zusagen, und vereine sie in meinem endgültigen<br />

Entwurf. Mithilfe „automatischer“ Zeichentechniken<br />

bei denen man seinem Bleistift erlaubt,<br />

ohne Hilfe über das Papier zu schweifen, entstehen<br />

manchmal Ideen, an die man vorher nicht<br />

gedacht hatte. Natürlich können Sie auch Inspiration<br />

in anderen Kulturen suchen oder andere Künstler<br />

zurate ziehen: Comics, Karikaturen, Fotos – was<br />

immer Sie mögen.<br />

Foto: Gabriella Dahlman<br />

Der perfekte Ratgeber für Gartenfreunde:<br />

Erbse liebt Radieschen<br />

Das einzigartige Was-passt-zusammen-Pfl anzbuch<br />

104 Seiten, verdeckte Spiralbindung<br />

ISBN: 978-3-7843-5243-5, 16,95 €<br />

Unter freiem Himmel<br />

Zum Aufhängen brauchen Sie ein starkes Tau<br />

oder Seil. Bohren Sie Löcher in den Rahmen und<br />

ziehen Sie das Seil hindurch. Fixieren Sie das Seil<br />

mit einem dicken Knoten unter dem Rahmen. An<br />

der Decke (hier ein vorstehender Balkon) sind die<br />

Seile in kräftige Haken eingehängt. Karabinerhaken<br />

an den Seilen erleichtern das Auf- und Abhängen<br />

der Liege. Passen Sie den Rahmen am besten an<br />

einen fertigen Lattenrost aus dem Möbelhandel an.<br />

So können Sie auch bei der Matratze auf Standardmaße<br />

zurückgreifen. Oder Sie sägen einem alten<br />

Bett kurzerhand die Beine ab. Als Auflage eignet<br />

sich eine schnell trocknende Schaumstoffmatratze.<br />

Noch ein paar passende Decken und Kissen, und Sie<br />

können es sich so richtig gemütlich machen.<br />

Träumen Sie schön!<br />

LEBENSRAUM GARTEN<br />

Unter freiem Himmel mal so richtig die Seele baumeln lassen – Ein Hochgenuss, den<br />

wir uns vielleicht öfter gönnen sollten. Zum Beispiel auf einer solchen Hängeliege.<br />

Gartenträume gestalten<br />

Dekorieren, Werken, Basteln mit Beton und anderen Materialien<br />

128 Seiten, Hardcover<br />

ISBN: 978-3-7843-5212-1, 19,95 €<br />

Camilla Arvidsson ist<br />

Grafikerin und Fotografin<br />

mit langjähriger Erfahrung<br />

im Verlags- und Zeitungswesen. Malin Nilsson hat<br />

sich als Innenarchitektin und Dekorateurin auf den<br />

Bereich Heim und Garten<br />

spezialisiert.<br />

Auf Deutsch ist<br />

von den Autorinnen<br />

bereits<br />

das erfolgreiche<br />

Buch „Garten-<br />

Deko aus Beton<br />

selbstgemacht”<br />

erschienen.


April/Mai <strong>2013</strong> ----- Genossenschaftliche allgemeine 7<br />

Kultur<br />

riva Verlag<br />

Himmelsgeschöpfe<br />

Es gibt tatsächlich einen Verein aller<br />

Hans Guck-in-die-Lufts der Welt. Es ist<br />

die Cloud Appreciation Society, die<br />

Gesellschaft der Wolkenfreunde. Ihre<br />

mehr als 30.000 Mitglieder lieben Wolken<br />

jeder Art. Jetzt haben die Himmelsgucker<br />

ein Buch veröffentlicht: „Wolken,<br />

die aussehen wie Dinge“ im Riva-Verlag,<br />

112 Seiten für 14,99 Euro. Eine Auswahl<br />

der besten Fotografien mit Hunden,<br />

Hasen, UFOs oder der Comic-Figur<br />

Homer Simpson. Alles garantiert ohne<br />

Photoshop-Bearbeitung, betont der Verlag.<br />

http://cloudappreciationsociety.org/<br />

Falsche Mona Lisa als echtes Schnäppchen<br />

China ist Weltmeister im Nachpinseln großer Meister įGemäldekopisten aus Deutschland berichten über die Geheimnisse ihres aufwändigen Handwerks<br />

Paketweise Quark und Lederleim, damit die gute Kopie gelingt: John Vere-Hodge und seine Version der „Mona Lisa“ in seinem Atelier im oberbayerischen Maisach<br />

> Von Ursula Scheer<br />

München. Vermeers „Mädchen mit der<br />

Perle“ kostet 119,01 Euro, Van Goghs<br />

„Sternennacht über der Rhone“ ist für<br />

169 Euro zu haben, auch die „Mona Lisa“<br />

zählt mit 149 Euro zu den Schnäppchen<br />

– und das nicht als Poster oder<br />

Leinwanddruck, sondern als Original.<br />

Genauer gesagt: als originale Kopie.<br />

Handgemalt in Öl auf Leinwand, auf<br />

Wunsch auch mit Craquelé, jenen feinen<br />

Rissen, die Gemälde erst nach<br />

Jahrhunderten entwickeln.<br />

Das alles ist nur Mausklicks entfernt.<br />

Wer „Gemäldekopie“ in die Maske<br />

einer Suchmaschine eingibt, dem<br />

spuckt sie viele Online-Shops entgegen<br />

mit „handgemalten Künstlerkopien<br />

in Museumsqualität“ oder „Reproduktionen<br />

Alter Meister, vom Original<br />

kaum zu unterscheiden“. Richtig ins<br />

Geld geht dabei nur der Rahmen, für<br />

einen vergoldeten bezahlt man leicht<br />

das Zehnfache dessen, was die „künstlerisch<br />

hochwertigen Unikate“ kosten.<br />

<strong>Die</strong> meisten dieser Kopien stammen<br />

aus China. In einem Stadtteil von<br />

Shenzhen, nicht weit von Hongkong,<br />

reproduzieren Tausende von Malern<br />

europäische Meisterwerke, im Akkord<br />

und im Fließbandverfahren. Einer malt<br />

den Hintergrund, der nächste die Gesichter,<br />

und zum Schluss verfeinert ein<br />

ausgebildeter Kunstmaler das Werk<br />

mit wenigen Pinselstrichen: Mehr als<br />

fünf Millionen Gemälde soll das Dorf<br />

jedes Jahr exportieren.<br />

Aber es gibt auch in Deutschland<br />

Gemäldekopisten. <strong>Die</strong> wenigsten betreiben<br />

das Kopieren im Hauptberuf,<br />

sie runden ihr Einkommen als freier<br />

bildender Künstler oder als Restaurator<br />

damit auf. So macht es zum Beispiel<br />

John Vere-Hodge. Wer ihm beim<br />

Arbeiten zusehen will, muss ins oberbayerische<br />

Maisach kommen, das Gewerbegebiet<br />

durchqueren und irgendwann<br />

rechts abfahren. In einem baufälligen<br />

Hinterhaus liegt das winzige<br />

Atelier des gebürtigen Engländers, der<br />

einen Münchner Kunstverlag mit Kopien<br />

Alter Meister beliefert.<br />

In der Werkstatt von Vere-Hodge<br />

riecht es nach Terpentin und Malharzen,<br />

die er auf einem mühsam gegen die Kälte<br />

anfauchenden Gasofen glimmen lässt.<br />

Skizzen nach Gauguin, Rembrandt und<br />

Fünf Millionen<br />

Bilder werden<br />

allein in Shenzhen<br />

kopiert<br />

Dalí hängen zwischen Schraubzwingen<br />

und Sägen an den Wänden, auf dem<br />

Tisch drängen sich Pinsel, Pigmente und<br />

alle möglichen Lösungen in Schraubgläsern.<br />

Vere-Hodge ist ausgebildeter<br />

Restaurator und hat in London an einer<br />

Kunstakademie studiert. Eigentlich fertigt<br />

er Skulpturen aus venezianischem<br />

Papier oder restauriert Fresken. Aber<br />

wenn ein Auftrag kommt - ein holländisches<br />

Blumenstillleben zu kopieren oder<br />

das Biedermeier-Porträt eines Vorfahren,<br />

um das zwei Erben sich streiten –,<br />

kauft er wieder paketweise Quark für<br />

die Kasein-Farben, kocht Lederleim und<br />

verseift Öl, besorgt sich eine vernünftige<br />

Vorlage oder holt sich das Original ins<br />

Atelier.<br />

„Leute, die billige Kopien kaufen<br />

wollen, sollen sie kaufen“, sagt Vere-<br />

Hodge. Aber der Fehler der Billigkopisten<br />

sei es, dass sie gleich ein fertiges<br />

Bild malten. Wie man es seiner Ansicht<br />

nach richtig macht, demonstriert er an<br />

einer „Mona Lisa“, nämlich Schicht für<br />

Schicht, jede eigens angerührt: Vorleimung,<br />

Kreidegrund, viele Lasuren Ölfarbe,<br />

wobei Vere-Hodge auf Öltempera<br />

setzt, Zwischenfirnis für das Craquelé,<br />

wieder Farbe, zum Schluss eine Fixierung<br />

- bei Vere-Hodge kommt nichts<br />

aus der Tube wie bei den Chinesen.<br />

Kopien wollen eben keine Fälschung<br />

sein, deshalb übertreibt er es auch<br />

nicht mit der Originaltreue. Bilder von<br />

Künstlern, die noch nicht länger als<br />

siebzig Jahre tot sind, unterliegen ohnehin<br />

dem Urheberrecht und dürfen<br />

nicht kopiert werden. Und damit die<br />

Duplikate der Alten Meister nicht von<br />

einem unbedarften Händler für bisher<br />

unentdeckte Meisterwerke gehalten<br />

werden, lässt Vere-Hodge die Signatur<br />

des Künstlers weg und kennzeichnet<br />

die Repliken auf der Rückseite.<br />

F.A.Z.-Foto/Ursula Scheer<br />

Natürlich sei das alles reine Handwerkskunst,<br />

sagt er, mit Originalgenie<br />

habe das nichts zu tun, aber es sei solides<br />

Handwerk. Als Restaurator beherrsche<br />

er die Techniken der Alten.<br />

Er wisse, wie wichtig die richtigen<br />

Pigmente seien, und als Künstler habe<br />

er ein Auge dafür, dass alles zusammenwachse<br />

zu einem stimmigen Bild.<br />

Ein solches hat seinen Preis. Wie hoch<br />

der genau ist, mag Vere-Hodges Verlegerin<br />

Gabriela Mooser, die den Münchner<br />

Premium-Kunstverlag führt, nicht sagen.<br />

Je nach Größe und der Detailtiefe<br />

eines Gemäldes schwankten die Kosten<br />

stark. Auf jeden Fall aber sei eine Kopie<br />

aus der Werkstatt eines ihrer vier Kopisten<br />

um ein Vielfaches teurer als ein Replikat<br />

aus China. Viele entscheiden sich<br />

deshalb für die asiatische Variante.<br />

„Wenn jemand eine Bild wünscht, das<br />

dem Original, das man vielleicht sogar<br />

in Familienbesitz hat, wirklich nahekommt,<br />

sollte er eine Kopie aus Deutschland<br />

bestellen“, sagt sie. Der Markt dafür<br />

sei winzig, deshalb kapriziere sie<br />

sich auch nicht auf Kopien, die vor Originalen<br />

in Museen gefertigt werden.<br />

Museumsoriginale sind dagegen eine<br />

Marktlücke, die Brigitte Ostertag für<br />

sich entdeckt hat. Das Atelier der Künstlerin,<br />

die bei Robin Page an der Akademie<br />

der bildenden Künste in München<br />

studierte, liegt im Münchner Glockenbachviertel<br />

und ist zugleich ihr Schaufenster.<br />

Durch die Glasfront der früheren<br />

Metzgerei kann jeder ihr beim Arbeiten<br />

zusehen. Ostertag stört das nicht, im<br />

Gegenteil. Wer hereinkommt und Fragen<br />

stellt, lässt sich vielleicht auch porträtieren.<br />

Denn Porträts, Aktmalerei und Ergänzungen<br />

für beschädigte Gemälde, die<br />

Ostertag in Zusammenarbeit mit Restauratoren<br />

fertigt, gehören ebenso zu<br />

ihrem Geschäft wie die Gemäldekopien.<br />

„Für mich hat das Kopieren seine<br />

eigene künstlerische Berechtigung“,<br />

sagt sie. Ostertag betrachtet es als<br />

forschende Auseinandersetzung, an<br />

deren Ende eine Nachschöpfung stehen<br />

soll, und sie ist überzeugt: „Das<br />

geht nur vor dem Original.“ Nur vor<br />

einem Bild könne sie herausfinden,<br />

wie der Maler es aufgebaut hat, welche<br />

Schichten übereinanderliegen,<br />

wie die Pinselführung ist, wie glänzend<br />

oder matt die Oberfläche. Deshalb<br />

kopiert sie keine Bilder, die sie<br />

nicht aufsuchen oder in ihr Atelier<br />

holen kann. Und sie arbeitet, wie<br />

Vere-Hodge, mit historischen Malmitteln<br />

– soweit es geht. Bleiweiß etwa<br />

sei nicht zu ersetzen, kein Weiß sei<br />

transparenter, buttriger und wärmer,<br />

aber für Lapislazuli gebe es adäquaten<br />

synthetischen Ersatz.<br />

Auf mehr als ein halbes Dutzend Aufträge<br />

im Jahr bringt aber auch Brigitte<br />

Ostertag es nicht. Ein Werk von Franz<br />

Marc hat sie schon reproduziert, ein<br />

Bild von Angelika Kaufmann und ein<br />

Detail aus Rubens‘ „Raub der Töchter<br />

des Leukippos“. Gerade kam die Anfrage,<br />

ob sie Klimts Porträt der Margarethe<br />

Stonborough-Wittgenstein kopieren<br />

könne. Ostertag würde dafür<br />

achtzig Arbeitsstunden veranschlagen<br />

und 6500 Euro verlangen. Ein stolzer<br />

Preis. Der potentielle Auftraggeber<br />

denkt noch nach, vielleicht bestellt er<br />

lieber in China.<br />

Das tut jedenfalls Hardy Schultz. Er<br />

ist der Geschäftsführer von Kunstkopie.<br />

de, der wohl größten deutschen Online-<br />

Handlung für gedruckte und gemalte<br />

Gemälderepliken. Dreißig Prozent seines<br />

Umsatzes mache er mit handgemalten<br />

Bildern, sagt er, bis zu 20 000 Bestellungen<br />

erhalte er jedes Jahr. „Zuerst haben<br />

wir mit Kopisten in St. Petersburg zusammengearbeitet“,<br />

erinnert er sich.<br />

Doch die Chinesen produzierten zu einem<br />

Fünftel des Preises. Um allerdings<br />

Werkstätten in Shenzhen zu finden, die<br />

ansprechende Qualität liefern, habe er<br />

bei fünfzig verschiedenen Kopisten Probebilder<br />

fertigen lassen. Nur zwei hätten<br />

gute Resultate geliefert, wenn man eben<br />

nicht eine Kopie erwarte, die wie eine<br />

Fälschung aussehe. „Es geht uns um Gemälde<br />

mit der Anmutung des Originals“,<br />

sagt er. Persönlich bevorzugt<br />

Schultz ohnehin anderes: die Mona Lisa<br />

hinter Acrylglas gedruckt etwa. Das sei<br />

ein spannender Kontrast zwischen alt<br />

und neu. Er kostet 237,64 Euro. Ω<br />

Kunst zu leihen<br />

Wer ein Original und keine Kopie<br />

über das Sofa hängen möchte und<br />

dabei nicht gleich das Sparbuch<br />

plündern will, dem bleibt noch die<br />

Artothek. Das ist für Gemälde,<br />

Zeichnungen oder Skulpturen das,<br />

was die Bücherei für Bücher ist.<br />

Hier kann man Werke aktueller<br />

Kunst für kleines Geld oder sogar<br />

kostenlos auf Zeit ausleihen und<br />

zu Hause oder im Büro aufhängen.<br />

Träger sind oft öffentliche Bibliotheken,<br />

Kulturämter, Museen und<br />

Kunstvereine.<br />

Alles über Artotheken in Deutschland<br />

unter www.artothek.org.<br />

Wo Rock-Stars einkaufen<br />

Der Gitarrenladen „Cream Music“ in Frankfurt ist bei Musikliebhabern weltweit legendär įStopp bei Tourneen<br />

<strong>Die</strong> Männer hinter „Cream Music“: Robert, Bernhard und Stefan Hahn (von links)<br />

Frankfurt. <strong>Die</strong> Rolling Stones, The Police,<br />

Katy Melua, Elvis und John Lennon<br />

– die Kundenliste des Frankfurter<br />

Musikladens „Cream Music“ liest sich<br />

wie das „Who‘s Who“ der Rockgeschichte.<br />

Superstars aus aller Welt<br />

schwören auf Instrumente aus dem<br />

Traditionsgeschäft mitten im Bahnhofsviertel,<br />

das es schon seit mehr als<br />

100 Jahren gibt. <strong>GAZ</strong>-Autorin Caitlan<br />

Carroll sprach mit dem Besitzer von<br />

Cream Music, Bernhard „Bernie“<br />

Hahn:<br />

Herr Hahn, warum kommen so viele Musiker<br />

zu Cream Music, wenn sie auf Tour<br />

sind?<br />

Vor kurzen waren die Jungs von Iron<br />

Maiden hier. Sie hatten einen freien Tag<br />

in Frankfurt. Andy Summers von The<br />

Police hat hier eine schöne Gibson-Gitarre<br />

gekauft. Früher kamen auch Leute<br />

wie Jeff Beck. Der Laden ist weltweit<br />

ziemlich bekannt, wegen der Instrumente<br />

aus Übersee. Ich glaube, es ist ein Hot<br />

Spot, weil wir uns hier in Frankfurt im<br />

Herzen Europas befinden.<br />

picture-alliance/dpa<br />

Zieht der Laden auch Leute an, die keine<br />

professionellen Musiker sind?<br />

Ja, wir sprechen alle an – vom Popstar<br />

bis zum Hobbymusiker. Wenn jemand<br />

ein Stück aus der Rock ‘n‘ Roll-Sparte<br />

sucht, kann er kommen und hier die<br />

Atmosphäre schnuppern. Es ist ein sehr<br />

authentischer Laden. Man kann hier<br />

hundert Jahre Musikgeschichte atmen.<br />

*<br />

Cream Music liegt nur einen Steinwurf<br />

von Frankfurts Hauptbahnhof<br />

entfernt. Im Laden hängen glänzende E-<br />

Gitarren an der Wand neben honigfarbenen<br />

Mandolinen, dazu gibt es Keyboards<br />

und Schlaginstrumente. <strong>Die</strong> Ladenausstattung<br />

datiert noch aus den<br />

1950er-Jahren – wie der Tresen aus Holz,<br />

auf den die amerikanische Rock-Legende<br />

Bill Haley einst sprang, um Gitarre<br />

zu spielen. Früher hieß es<br />

noch „Hummel“ und war eines<br />

der größten Musikhäuser in<br />

Europa. Auch darüber berichtet<br />

Bernie Hahn:<br />

*<br />

Welche Geschichte steckt<br />

hinter Cream Music?<br />

Wir führen Frankfurts<br />

ältestes Musikgeschäft<br />

in der vierten<br />

Generation: ich, mein<br />

Bruder und zwei Cousins.<br />

Der Laden wurde<br />

1904 von unserem<br />

Urgroßvater Heinrich<br />

Hummel gegründet.<br />

Er verkaufte Mando-<br />

linen, Akkordeons, Gitarren und Sitars.<br />

Wir sind ein bisschen stolz, denn wir<br />

waren tatsächlich der erste Musikladen<br />

in Europa, der die Stratocaster-Gitarre<br />

verkauft hat. Mein Vater Hans fing an,<br />

die Fender Stratocaster nach Europa zu<br />

importieren, und dann hat Gibson angeklopft<br />

und gefragt, ob wir auch ihre Produkte<br />

verkaufen wollten. Wir haben eine<br />

Gitarre, die älter ist als der ganze Laden.<br />

Sie wurde 1899 gebaut. In der ganzen<br />

Welt gibt es nur drei Stück davon.<br />

Vier Generationen – das ist eine lange<br />

Zeit für ein und denselben Laden. Was<br />

hält den Familienbetrieb am Leben?<br />

Es war natürlich sehr verlockend,<br />

als wir noch klein waren und hierher<br />

kamen. Ich sah all die Rockstars aus<br />

und ein gehen und einkaufen. Ich habe<br />

Billy Idol hier drinnen gesehen,<br />

als ich ein Teenager war. Und<br />

ich habe immer die Atmosphäre<br />

gemocht. Als ich meinen Vater<br />

um Taschengeld bat, sagte er:<br />

„Komm und arbeite“. Also<br />

mussten mein Bruder<br />

und ich die Verstärker<br />

und Schlaginstrumente<br />

putzen.<br />

Ich habe dann zehn<br />

Jahre etwas anderes<br />

gemacht, aber<br />

tief in meinem Herzen<br />

habe ich gewusst,<br />

dass ich hier<br />

hingehöre. Ω<br />

picture-alliance/dpa<br />

www.cream-music.<br />

com<br />

Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender Union Investment<br />

Treten Sie ein und<br />

lernen Sie Deutschlands<br />

Top-Fondsgesellschaft kennen<br />

• Seit elf Jahren kontinuierlich die Höchstnote von Capital.*<br />

Das hat bisher keine andere deutsche Fondsgesellschaft geschafft<br />

• Ein einzigartiger Erfolg, der einmal mehr unseren Handlungsleitsatz<br />

bestätigt: Verantwortlichkeit und Beständigkeit zahlen sich aus<br />

• Das gibt Ihnen die Gewissheit, dass Ihr Geld bei Union Investment<br />

in den besten Händen ist<br />

Informieren Sie sich jetzt unter www.union-investment.de und<br />

lassen Sie sich in Ihrer Volksbank Raiffeisenbank beraten.<br />

* Capital Nr. 5/2003, 5/2004, 4/2005, 4/2006, 4/2007, 4/2008, 2/2009, 2/2010, 3/2011, 3/2012 und 3/<strong>2013</strong>.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei allen Volks- und Raiffeisenbanken oder direkt bei Union Investment<br />

Privatfonds GmbH, Wiesenhüttenstraße 10, 60329 Frankfurt am Main, unter www.union-investment.de oder<br />

telefonisch unter 069 58998-6060.<br />

Anzeige


8 April/Mai <strong>2013</strong> ----- Genossenschaftliche allgemeine<br />

Job & Uni<br />

Gartentherapie studieren<br />

Ein besonderes Studienangebot startet<br />

am 1. April in Rostock. Der Botanische<br />

Garten der Universität Rostock und die<br />

Fachschule für Agrarwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern<br />

bieten einen Zertifikatskurs<br />

„Garten & Gesundheit –<br />

Gartentherapie“ an. Gartentherapie sei<br />

eine neuartige Therapieform, bei der<br />

Pflanzen und Gartenaktivitäten gezielt<br />

zur Stärkung des sozialen, psychischen<br />

und körperlichen Wohlbefindens von<br />

Menschen eingesetzt würden, heißt es.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.kosmos.uni-rostock.de.<br />

Top Photo Group<br />

Zahl des Monats<br />

52,3<br />

Prozent aller Studienberechtigten<br />

des Jahres 2012 waren Frauen und<br />

47,7 Prozent Männer. Insgesamt<br />

haben im vergangenen Jahr 498 400<br />

Schülerinnen und Schüler die<br />

Hochschul- oder Fachhochschulreife<br />

erworben. Das waren 1,7 Prozent<br />

weniger als im Vorjahr. Ω<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

08. – 12. April<br />

Technik-Initiative bei<br />

der Hannover Messe<br />

„TectoYou“ ist eine Nachwuchsinitiative<br />

für Jugend und Technik.<br />

Schüler, Studenten und Lehrer<br />

können sich bei dem speziellen Programm<br />

auf der Hannover Messe<br />

über Technik-Berufe informieren.<br />

www.hannovermesse.de/de/ueber-die-messe/programm/highlights/tectoyou<br />

18. – 21. april<br />

Art Cologne in Köln<br />

Wer sich für einen Beruf im Bereich<br />

Kunst und Kultur interessiert,<br />

sollte sich auf jeden Fall bei<br />

der Art Cologne umsehen.<br />

www.artcologne.de<br />

Anzeige<br />

Termine<br />

april<br />

23. April<br />

Karrieremesse<br />

Schüler, Studenten und junge<br />

Akademiker können bei der<br />

CLAÍDA Karrieremesse in Stuttgart<br />

Job-Kontakte knüpfen.<br />

www.claida-messen.de<br />

23. – 25. April<br />

connecticum in Berlin<br />

<strong>Die</strong> connecticum in Berlin ist eine<br />

der weltweit größten Jobmessen<br />

für Studenten und Absolventen.<br />

<strong>Die</strong> Schwerpunkte der Jobmesse<br />

sind in diesem Jahr Ingenieurwissenschaften,<br />

Informatik und Wirtschaftswissenschaften.<br />

www.connecticum.de/jobmesse<br />

26. – 27. April<br />

„Einstieg“ Frankfurt<br />

Wie geht es weiter nach der Schule?<br />

Antworten auf diese Frage gibt<br />

die Berufsmesse Einstieg Frankfurt<br />

in der Messe Frankfurt. Personaler<br />

und Studienexperten von<br />

mehr als 100 Firmen und Hochschulen<br />

beraten.<br />

www.einstieg.com/messen/frankfurt.html<br />

Catalina Langer unterwegs: Nach Istanbul war Dubai die zweite Station ihrer Weltreise.<br />

In 80 Tagen um die Welt<br />

Abiturientin unterwegs auf allen Kontinenten įKampagne für Gartenschau įStart der <strong>GAZ</strong>-Serie „Weltweit“<br />

> von Emily Sacher<br />

20 Stationen auf allen fünf<br />

Kontinenten der Erde<br />

Im ihrem Blog www.80days.me<br />

berichtet Catalina Langer über ihr<br />

modernes Abenteuer<br />

Hamburg. Catalina Langer eifert Phileas<br />

Fogg nach. Wie Jules Vernes Romanheld<br />

reist die 18-jährige in 80 Tagen<br />

um die Welt. Anlass ist allerdings<br />

nicht eine Wette, wie bei dem englischen<br />

Gentleman. Auf fünf Kontinente<br />

reist die junge Hamburgerin als<br />

Botschafterin der Internationalen<br />

Gartenschau Hamburg (igs), die am<br />

26. April auf der Wilhelmsburger<br />

Flussinsel eröffnet wird und bis zum<br />

13. Oktober mehr als zwei Millionen<br />

Besucher anlocken soll.<br />

„Warum ich bei der GAD bin?<br />

Weil ich hier vielfältige Chancen habe,<br />

mich zu entwickeln.“<br />

Los geht’s: Start in Hamburg<br />

Catalina Langer hat im vergangenen<br />

Jahr in Hamburg ihr Abitur gemacht.<br />

Ehe sie im Herbst Kommunikationswissenschaften<br />

und Journalismus studiert,<br />

wollte sie etwas von der Welt sehen.<br />

Bei einem Praktikum in einer<br />

Wilhelmsburger Kommunikations-<br />

Agentur entwickelte sie das Projekt,<br />

das sich an dem Motto der Internationalen<br />

Gartenschau „In 80 Gärten um<br />

die Welt“ orientiert. <strong>Die</strong> junge Hamburgerin<br />

wirbt in den schönsten Gärten<br />

auf allen Kontinenten für die Ausstellung<br />

in Norddeutschland.<br />

Los ging es am 24. Februar in Hamburg<br />

und insgesamt 20 Stationen auf<br />

allen fünf Erdteilen stehen auf ihrem<br />

Programm. Von Istanbul und Dubai<br />

weiter nach Tansania, China, Japan,<br />

Wüstentour auf der Arabischen Halbinsel<br />

Australien, Neuseeland und die USA.<br />

Mitte April kehrt Abiturientin nach<br />

Europa zurück und tourt durch Benelux,<br />

Skandinavien, Großbritannien<br />

und die Alpen. Am 14. Mai ist in Hamburg<br />

Endstation – nach 62.061 Flugkilometern.<br />

Catalina Langer finanziert die Reise<br />

aus eigener Tasche. 5000 Euro kostet<br />

allein das Rund-um-die-Welt-Flugticket<br />

„Ich habe im letzten halben Jahr<br />

viel gearbeitet, außerdem unterstützen<br />

mich meine Großeltern und Eltern“,<br />

verrät sie in einem Interview. <strong>Die</strong> Internationale<br />

Gartenschau unterstützt<br />

die junge Frau inhaltlich, indem sie<br />

ihre Partner auf diese besondere Reise<br />

verweist und Kontakte herstellt. Zudem<br />

hilft ein Netzwerk aus Hamburgern<br />

in aller Welt mit Übernachtungsmöglichkeiten<br />

aus. <strong>Die</strong> Erfahrungen,<br />

die sie während dieser 80 Tage macht,<br />

sind ohnehin unbezahlbar.<br />

Wer Catalina Langer bei ihrer<br />

spannenden Reise folgen will, kann<br />

ihre bebilderten Tagebuchnotizen unter<br />

www.80days.me nachlesen. Sie<br />

schildert die Begegnungen mit spannenden<br />

Menschen, traumhaft schöne<br />

Gartenanlagen ebenso wie schockierende<br />

Reiseeindrücke und professionelle<br />

Termine der angehenden Kommunikationswissenschaftlerin.<br />

Informationen über die Internationale<br />

Gartenschau, die in Deutschland nur<br />

alle zehn Jahre stattfindet und in Hamburg<br />

auf der Größe von 140 Fußballfeldern<br />

Pflanzen aus der ganzen Welt<br />

zeigt, unter: www.igs-hamburg.de Ω<br />

Im Miracle Garden von Dubai<br />

Besuch in einem Waisenheim in Tansania<br />

Catalina Langer (6)<br />

„<strong>GAZ</strong> Weltweit“<br />

HOCHSCHULABSOLVENTEN<br />

KENNZIFFER: <strong>2013</strong>0001<br />

<strong>Die</strong>se Herausforderungen erwarten Sie bei uns:<br />

von Anfang an Mitarbeit in Projekten und spannenden Aufgaben<br />

frühzeitige Einbindung in verantwortungsvolle Tätigkeiten innerhalb<br />

unserer Branchenschnittstellen Banken, Beratung und IT<br />

individuelle Begleitung in der Einarbeitungsphase<br />

Ihre Qualifikationen sprechen für Sie:<br />

abgeschlossenes Studium der (Wirtschafts-)Informatik, Betriebswirtschaftslehre oder Mathematik<br />

Affinität zur Informationstechnologie<br />

Begeisterung für neueste Entwicklungen im IT-Sektor<br />

möglichst Erfahrung in Projekt- und Teamarbeit<br />

Was uns als Arbeitgeber auszeichnet:<br />

<strong>Die</strong> Chance zur Übernahme verantwortungsvoller Aufgaben und Projekte<br />

Flexible Arbeitszeiten<br />

Ein attraktives Gehaltssystem<br />

Umfangreiche Sozialleistungen<br />

Individuelle Unterstützung in der Aus- und Weiterbildung<br />

<strong>Die</strong> GAD eG mit Sitz in Münster betreut als Spezialist für Banken-IT Volks- und Raiffeisenbanken sowie<br />

eine Vielzahl weiterer Finanzunternehmen. Mit 50 Jahren Erfahrung bieten wir unseren Kunden ein<br />

verlässliches und innovatives Leistungsportfolio: das komfortable Bankenverfahren bank21, eines der<br />

sichersten Rechenzentren Europas und zahlreiche weitere Leistungen rund um das Bankgeschäft. <strong>Die</strong><br />

rund 2.000 Mitarbeiter der GAD-Gruppe erwirtschafteten 2011 einen Umsatz von rund 699 Millionen<br />

Euro.<br />

Technologie aus Münster.<br />

Bewerben Sie sich jetzt!<br />

GAD eG · Unternehmensservice · Anke Eickbusch-Stocker<br />

GAD-Straße 2–6 · 48163 Münster · Tel.: 0251 7133-1445<br />

E-Mail: personal@gad.de · Internet: www.gad.de<br />

Es muss ja nicht gleich eine Weltreise<br />

wie bei Catalina Langer sein. Wenn<br />

Sie uns über Ihr Berufspraktikum<br />

im Ausland, Ihre Erfahrung im Erasmus-Austauschprogramm<br />

für Studenten<br />

oder beim Freiwilligen Sozialen<br />

Jahr etwa in Südafrika berichten<br />

wollen, freut sich die Redaktion.<br />

Denn in unserer neuen Serie „<strong>GAZ</strong><br />

Weltweit“ berichten wir über junge<br />

Menschen, die nach dem Abitur,<br />

während des Studiums oder nach<br />

dem Abschluss in die Ferne aufbrechen.<br />

Wenn Sie dazu gehören möchten,<br />

melden Sie sich bei der Genossenschaftlichen<br />

Allgemeinen Zeitung<br />

unter redaktion@genossenschaftliche-allgemeine.de.<br />

Wir nehmen<br />

Kontakt mit Ihnen auf.<br />

80 Gärten<br />

in 20 Städten<br />

Chicago<br />

Weitere Städte:<br />

11 Amsterdam<br />

12 Brüssel<br />

13 London<br />

14 Zürich<br />

15 Wien<br />

16 Berlin<br />

17 Kopenhagen<br />

18 Stockholm<br />

19 Göteborg<br />

20 ZIEL: Hamburg, 14.5.<br />

Deena Motiwalla, die Gründerin der Dubai Gardening Group, und ihr Besuch aus Deutschland<br />

24.2.<br />

START<br />

Hamburg<br />

10<br />

9<br />

Frankfurt<br />

1<br />

12.4.<br />

Istanbul<br />

3<br />

2<br />

Dubai<br />

Daressalam<br />

Tansania<br />

Perth<br />

6<br />

7<br />

4<br />

5<br />

Shanghai<br />

Hongkong<br />

Osaka<br />

Auckland<br />

8<br />

GAD_Anzeige_Hochschulabsolvent<strong>2013</strong>_182x262_v1.indd 1 06.02.13 10:00


April/Mai <strong>2013</strong> ----- Genossenschaftliche allgemeine 9<br />

Job & Uni<br />

Studieren lohnt sich<br />

Bildung ist der beste Schutz gegen Arbeitslosigkeit.<br />

Zu diesem Ergebnis<br />

kommt eine neue Studie des Instituts für<br />

Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />

(IAB). Demnach sank die Arbeitslosenquote<br />

für Akademiker zwischen 2006<br />

und 2011 von 3,5 auf nur noch 2,4 Prozent.<br />

In Westdeutschland fiel sie sogar<br />

unter die Marke von 2 Prozent. Damit<br />

herrscht im gesamten Land für Akademiker<br />

Vollbeschäftigung. Das Geschlecht<br />

spielt nach Angaben der IAB-<br />

Wissenschaftler für das Risiko, arbeitslos<br />

zu werden, keine Rolle.<br />

picture-alliance/dpa<br />

Gesucht: Informatiker<br />

Computerexperten sehr gefragt įViele Unternehmen klagen über Fachkräftemangel<br />

Sehr stark bis moderat:<br />

Sehr stark<br />

Stark<br />

Recruiting<br />

Job für Headbanger: Im vergangenen<br />

Jahr hatte eine norddeutsche<br />

Stahlfirma für Aufsehen gesorgt,<br />

weil sie mit einer sehr ungewöhnlichen<br />

Methode Mitarbeiter suchte.<br />

Butzkies Stahlbau lockte Inge nieursbewerber<br />

mit der Verlosung von<br />

Karten für das Heavy Metal Festival<br />

in Wacken. Große Beratungsfirmen<br />

umwerben Nachwuchs schon<br />

mal beim Segeltörn. Andere wie die<br />

WGZ BANK halten einfach engen<br />

Kontakt zu ihren Praktikanten.<br />

Yogakurse, freies Mittagessen, eine<br />

Kita im Unternehmen – auch so<br />

versuchen Firmen im Wettbewerb<br />

um die Besten Punkte zu machen.<br />

Eine neue Strategie hat sich die<br />

Telekom für das Recruiting von IT-<br />

Spezialisten und Ingenieuren überlegt.<br />

Das Unternehmen sucht gezielt<br />

Bewerber, die nicht immer überall<br />

die Besten sind. Sie werden durch<br />

ein Programm „Erstqualifizierungsjahr“<br />

geschult, offenbar mit Erfolg.<br />

Moderat<br />

Kein Fachkräftemangel<br />

> von Gerrit Adrian<br />

Frankfurt. Wer in das Berufsleben startet,<br />

kann viel Steuern sparen. Er kann<br />

oft so viel absetzen, dass am Ende gar<br />

nichts an das Finanzamt zu zahlen ist.<br />

So kann er diejenigen Aufwendungen<br />

für das Studium und die Ausbildung<br />

geltend machen, die in das gleiche<br />

Jahr wie der Berufsstart fallen.<br />

Das geht beim Erststudium oder der<br />

erstmaligen Berufsausbildung bis maximal<br />

6000 Euro. Wer berufsbegleitend<br />

ein Zweitstudium absolviert, darf<br />

sogar unbegrenzt seine Aufwendungen<br />

abziehen.<br />

Auch Bewerbungskosten sind abziehbar.<br />

Darunter fallen zum Beispiel<br />

Aufwendungen für Bewerbungsfotos,<br />

Porto, Bewerbungsmappen, Briefpapier<br />

und Umschläge. Der Fiskus beteiligt<br />

sich auch an den Fahrtkosten<br />

> von Stephan Finsterbusch<br />

IT-Branche steigt zum zweitgrößten<br />

Industriesektor auf<br />

45 000 Stellen können Firmen<br />

mangels Experten nicht besetzen<br />

Umfrage zeigt, 16 Prozent aller<br />

Firmen sehr stark vom Fachkräftemangel<br />

betroffen<br />

Hannover. <strong>Die</strong> Unternehmen der Informations-<br />

und Telekommunikationstechnologie<br />

(ITK) steigen zum zweitgrößten<br />

Arbeitgeber in Deutschland<br />

auf. In den kommenden<br />

Wochen wird die<br />

stark wachsende<br />

Branche die Marke<br />

von 900 000 Mitarbeitern<br />

übersteigen.<br />

„Damit sind wir<br />

hierzulande nach<br />

dem Maschinen- und<br />

Anlagenbau und vor<br />

der Autobranche der<br />

beschäftigungsstärkste<br />

Industriesektor<br />

in Deutschland“,<br />

sagte <strong>Die</strong>ter<br />

Kempf, Präsident des Branchenverbandes<br />

Bitkom, bei der IT-Messe Cebit in<br />

Hannover.<br />

<strong>Die</strong> Branche, die im Jahr mehr als 150<br />

Milliarden Euro erwirtschaftet, 2012<br />

um rund 2,2 Prozent wuchs und für<br />

<strong>2013</strong> eine weitere Steigerung ihrer<br />

Wirtschaftsleistung von 1,4 Prozent<br />

prognostiziert, schuf in den vergangenen<br />

vier Jahren mehr als 75 000 neue<br />

Arbeitsplätze in Deutschland. „Ohne<br />

den Fachkräftemangel könnten es gut<br />

und gerne 20 000 Stellen mehr sein“,<br />

sagte Kempf weiter. Darüber hinaus<br />

machen sich Tausende junge Softwareingenieure<br />

und Programmierer selbständig.<br />

„Wir haben in Deutschland eine<br />

lebhafte Start-up-Szene“, sagte Ulrich<br />

<strong>Die</strong>tz, Vorstandsvorsitzender von<br />

GFT Technologies. <strong>Die</strong>tz organisierte<br />

auf der Cebit den Gründerwettbewerb<br />

Code-N. Dort zeigten 50 junge Unternehmen<br />

ihre Geschäftsmodelle.<br />

„<strong>Die</strong> derzeit rasch steigende Nachfrage<br />

nach Software und IT-<strong>Die</strong>nstleistungen,<br />

vor allem rund um die Themen<br />

Cloudcomputing und mobile Lösungen,<br />

schlägt sich erfreulicherweise<br />

Fachkräftemangel in Unternehmen<br />

Ist Ihr Unternehmen vom Fachkräftemangel betroffen?<br />

2011 2012 <strong>2013</strong><br />

55 % 55 % 68 %<br />

8 %<br />

14 %<br />

33 %<br />

Quelle: TNS Infratest/Studiengemeinschaft Darmstadt<br />

Studie „Weiterbildungstrends in Deutschland <strong>2013</strong>“, Januar <strong>2013</strong><br />

Alle Befragten n = 307<br />

Werte für „keine Angaben“ nicht dargestellt<br />

10 %<br />

17 %<br />

43 % 43 %<br />

Steuertipp<br />

Steuern sparen als Berufsanfänger<br />

zum Bewerbungsgespräch. Natürlich<br />

nur, wenn diese Kosten nicht bereits<br />

vom potentiellen Arbeitgeber übernommen<br />

werden.<br />

Bei den Kosten für die „Erstausstattung“<br />

muss unterschieden werden.<br />

Sind im neuen Job Anzug oder Kostüm<br />

notwendig, können diese Kosten nicht<br />

steuerlich geltend gemacht werden. Begünstigt<br />

ist nur typische Berufskleidung,<br />

wie etwa Arztkittel, Richterrobe,<br />

Schutzkleidung, Uniformen oder die<br />

Einheitskleidung des Personals.<br />

Mit dem Berufsstart ist häufig die<br />

erste eigene Wohnung verbunden. <strong>Die</strong><br />

Umzugskosten, wie Maklergebühren,<br />

Kosten für die Wohnungssuche oder<br />

Aufwendungen für den Möbeltransport,<br />

können bei berufsbedingtem Umzug<br />

geltend gemacht werden. Für sonstige<br />

Umzugskosten gilt eine Pauschale<br />

von derzeit 657 Euro.<br />

Wir haben<br />

eine lebhafte<br />

Start-up-Szene<br />

Ulrich <strong>Die</strong>tz,<br />

Vorstandvorsitzender<br />

GFT Technologies<br />

16 %<br />

24 %<br />

28 % 28 %<br />

32 %<br />

auch auf dem Arbeitsmarkt nieder“,<br />

sagte Bitkom-Präsident Kempf. Im<br />

vergangenen Jahr stellte die Branche<br />

netto 19 000 neue Mitarbeiter ein. In<br />

diesem Jahr sollen mehr als 12 000<br />

weitere Stellen geschaffen werden.<br />

<strong>Die</strong> Auftragsbücher der mittelständischen<br />

und großen deutschen ITK-Anbieter<br />

sind gut gefüllt. „Wir haben ein<br />

volles Programm“, sagte Martina Koederitz,<br />

die an der Spitze der Deutschland-Gesellschaft<br />

des amerikanischen<br />

IT-Unternehmens IBM steht.<br />

Derzeit haben Unternehmen wie<br />

Softwarehäuser, Computerhersteller<br />

oder Anbieter von<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen<br />

rund um die Telekommunikation<br />

in<br />

Deutschland 45 000<br />

offene Stellen. <strong>Die</strong>se<br />

können sie aufgrund<br />

des Fachkräftemangels<br />

nicht besetzen.<br />

Winfried Materna<br />

vom gleichnamigen<br />

mittelständischen<br />

Dortmunder IT-<br />

<strong>Die</strong>nstleister sagte:<br />

„In bestimmten technischen<br />

Bereichen suchen wir händeringend<br />

Fachkräfte und Spezialisten.“ SAP,<br />

der größte Anbieter von Unternehmenssoftware<br />

auf der Welt, ging im<br />

Herbst dazu über, Softwareprogrammierer<br />

aus Südeuropa in Deutschland<br />

einen festen Arbeitsplatz zu bieten.<br />

Auf der anderen Seite streicht Hewlett-Packard<br />

im Rahmen seiner internationalen<br />

Neuausrichtung gerade<br />

mehr als 800 Stellen an seinem Standort<br />

in Rüsselsheim. Softwarehäuser<br />

wie SAP oder die Software AG wollen<br />

sich mit Blick auf diesen Standort<br />

derzeit nicht zu konkreten Einstellungsplänen<br />

äußern. „Dass jemand<br />

Programmieren kann, heißt ja nicht,<br />

dass er auch genau das Programmieren<br />

kann, was wir brauchen“, hieß es<br />

seitens der Software AG, die nach<br />

SAP das zweitgrößte Softwarehaus in<br />

Deutschland ist. „Aber wenn jemand<br />

von seinem Fähigkeitsprofil passt,<br />

dann hat er bei uns alle Chancen.“ Ω<br />

Studie<br />

Immer mehr Unternehmen in<br />

Deutschland spüren den Fachkräftemangel.<br />

<strong>Die</strong>s geht aus der TNS In f-<br />

ratest-Studie „Weiterbildungstrends<br />

in Deutschland“ im Auftrag der Studiengemeinschaft<br />

Darmstadt hervor.<br />

In der aktuellen Umfrage sind es 68<br />

Prozent. Der Anteil der Unternehmen,<br />

die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung<br />

von Fachkräften haben,<br />

stieg von 2012 auf <strong>2013</strong> deutlich an.<br />

Während von 2011 auf 2012 das Gesamtniveau<br />

mit jeweils 55 Prozent<br />

gleich blieb, handelt es sich aktuell<br />

um eine Steigerung um 13 Prozentpunkte.<br />

Während kleinere Firmen<br />

weniger klagen, gaben 90 Prozent<br />

der befragten Unternehmen mit<br />

mehr als 500 Mitarbeitern an, nicht<br />

ausreichend Fachkräfte zu finden.<br />

Mehr zur Studie: www.sgd.de<br />

Bezieht der Berufsanfänger<br />

an dem Ort seiner<br />

Tätigkeit eine Wohnung, verbringt<br />

jedoch die Wochenenden weiterhin<br />

am Studien- oder Heimatort,<br />

können die Kosten für die Heimfahrten<br />

sowie die Aufwendungen für die<br />

Zweitwohnung am Tätigkeitsort bei<br />

der Steuer geltend gemacht werden.<br />

Dafür müssen aber einige Hürden genommen<br />

werden. Der Lebensmittelpunkt<br />

muss weiterhin am Heimatort<br />

bleiben, und dort muss ein eigener<br />

Hausstand unterhalten werden. Das<br />

alte Kinderzimmer im Haus der Eltern<br />

reicht dafür nicht aus, eine abschließbare<br />

Wohnung mit eigenem<br />

Zugang im Haus der Eltern aber zum<br />

Beispiel schon.<br />

Ω<br />

Der Autor ist Steuerberater bei KPMG<br />

in Frankfurt.<br />

T. Michel/Fotolia.com<br />

Selbstständiges<br />

Arbeiten<br />

Fairness<br />

Leistung<br />

Unverwechselbarkeit<br />

Offenheit<br />

Näher dran<br />

an Ihren Ambitionen.<br />

Eigeninitiative<br />

Freiraum<br />

Dynamische<br />

Entwicklung<br />

Respekt<br />

Sie erwarten viel: von sich selbst und<br />

Ihrem erfolgreichen Berufseinstieg nach<br />

einem überzeugenden Studienabschluss.<br />

Promi-Profs<br />

Hochschullehrer erinnern sich an berühmte<br />

Studenten (Teil 4): Kristina Schröder<br />

Familienministerin Kristina Schröder (CDU) war als Studentin gut organisiert.<br />

„Ich habe ihr zur<br />

Politik geraten“<br />

„Eine mündliche Prüfung von Kristina<br />

Schröder ging über den Werturteilsstreit<br />

in den Sozialwissenschaften. Ihre<br />

Wahl war mutig, denn das war eines<br />

meiner Spezialgebiete, ich hatte es in<br />

meiner Habilitationsschrift behandelt.<br />

<strong>Die</strong> Prüfung verlief recht ungewöhnlich,<br />

es war eher ein wissenschaftliches<br />

Fachgespräch. Ich erinnere mich nicht<br />

mehr genau an die Note, die ich ihr<br />

gab, aber sie lag auf jeden Fall im Einserbereich.<br />

Mich hat beeindruckt, wie gut Kristina<br />

Schröder ihr Bundestagsmandat<br />

und ihre Promotion unter einen Hut<br />

gebracht hat, ihr Zeitmanagement ist<br />

Sie suchen Ihre individuelle Karrierechance<br />

Professor Jürgen W. Falter über<br />

Kristina Schröder: <strong>Die</strong> jetzige Familienministerin<br />

(CDU) studierte von 1997<br />

bis 2002 Politik in Mainz<br />

erstaunlich: Fast jedes Wochenende<br />

saß sie bei uns in der Bibliothek und<br />

recherchierte für ihre Doktorarbeit.<br />

So gut organisierte Studenten erlebe<br />

ich selten.<br />

Frau Schröder war unsicher, ob sie<br />

in die Politik oder in die Wissenschaft<br />

gehen sollte. Sie fragte mich um Rat,<br />

ich habe ihr zur Politik geraten, weil<br />

ich glaube, dass es mehr junge, kluge<br />

Politikerinnen wie sie braucht. Dass<br />

sie Karriere machen würde, habe ich<br />

geahnt, ja erwartet. Aber das Tempo<br />

hat mich dann doch überrascht.“ Ω<br />

Aufgezeichnet von Chris Köver<br />

UNIVERSALTRAINEE BEI DER WGZ BANK. WEIL’S NAHELIEGT.<br />

im Finanzwesen. Dabei wissen Sie die Nähe<br />

zu Kunden, Kollegen und Vorgesetzten<br />

ebenso zu schätzen wie die enge Zusammenarbeit<br />

Ihres Teams.<br />

picture-alliance/dpa<br />

Was ist<br />

@<br />

3-D-Drucker<br />

Auf der Cebit in Hannover wurden<br />

gerade viele Computerneuheiten präsentiert.<br />

Bei der Hardware sorgten<br />

die 3-D-Drucker zum Selbstbauen für<br />

Aufmerksamkeit und ein Gefühl wie<br />

im Science-Fiction-Film. Statt Worte<br />

zu Papier zu bringen, stellen die 3-D-<br />

Drucker Gegenstände her. Sie gleichen<br />

Minifabriken: Da sie in drei<br />

Dimensionen arbeiten, werden die<br />

Gehäuse aus Metallstreben und Blechen<br />

hergestellt und miteinander verschraubt.<br />

Druckplatte und Druckknopf<br />

müssen millimetergenau eingestellt<br />

werden. Mit Druckmaterial, etwa<br />

Polymilchsäure (PLA), ABS-Plastik<br />

oder holzähnlichem Kunststoff,<br />

können dann je nach Vorlage Objekte<br />

gedruckt werden.<br />

Und was wäre das? Auf der Website<br />

www.thingiverse.com gibt es Druckvorlagen<br />

für hunderte Dinge, etwa<br />

Blumenvasen, Plastikautos, Schachfiguren,<br />

Ohrringe oder iPhone-Hüllen.<br />

Wer selbstgestaltete Dinge produzieren<br />

will, muss dazu 3-D-Programme<br />

nutzen.<br />

Bleibt die Frage, wer die Geräte<br />

braucht. Für Bastler, Künstler, Designer<br />

oder Architekten können die neuen<br />

3-D-Drucker interessant sein, um Modelle<br />

anzufertigen. <strong>Die</strong> Preise beginnen<br />

bei gut 1500 Euro, dazu noch das<br />

Material. Ansonsten klingt das Ganze<br />

nach noch mehr Plastikmüll. Ω<br />

Ausgezeichnet! Freuen Sie sich auf spannende<br />

Herausforderungen, umfassende<br />

Förderung und erstklassige Perspektiven.<br />

wgzbank.de/karriere<br />

Anzeige<br />

WGZ 17444 AZ_Herr Foerster_182,5x262,5mm_4c_02_OCH_RZ.indd 1 19.09.12 16:04


10 April/Mai <strong>2013</strong> ----- Genossenschaftliche allgemeine<br />

Kinder + Familie<br />

Kinder an die Unis<br />

Viele Universitäten bieten Veranstaltungen<br />

speziell für Kinder an.<br />

Auf den Websites der Hochschulen<br />

stehen die Vorlesungsprogramme.<br />

In Köln sind noch bis zum 19. April<br />

Jungs und Mädchen eingeladen:<br />

www.kinderuni.uni-koeln.de. <strong>Die</strong><br />

Kinder-Uni Münster geht im Sommersemester<br />

(ab 19. April) sogar<br />

in ihr zehntes Jahr. www.uni-muenster.de/Rektorat/kinderuni/<br />

tonyz20/shutterstock.com<br />

Wissen<br />

<strong>Die</strong> kleinen Geheimnisse der<br />

heimischen Tiere und Pflanzen<br />

Libelle<br />

Klein, aber oho: <strong>Die</strong> Libelle besitzt<br />

Superaugen – und nicht nur zwei<br />

davon. Das Insekt hat große Facettenaugen<br />

am Kopf. <strong>Die</strong>se bestehen<br />

bei einigen Libellenarten aus bis<br />

zu 30.000 winzigen Einzelaugen<br />

(Ommatidien). <strong>Die</strong> vielen tausend<br />

Einzelbilder werden dann im Gehirn<br />

zu einem Gesamtbild zusammengefügt<br />

– ähnlich wie bei<br />

einem Mosaik.<br />

Gänseblümchen<br />

Als kleine gelb-weiße Tupfer verschönern<br />

Gänseblümchen zwischen<br />

März und November viele<br />

Wiesen. Das „Tausendschön“, wie<br />

es auch genannt wird, zählt zu<br />

den bekanntesten einheimischen<br />

Pflanzen. Das Gänseblümchen<br />

sieht nicht nur hübsch aus, sondern<br />

ist auch essbar. <strong>Die</strong> Blüten<br />

schmecken leicht scharf und nussig.<br />

Prima auf dem Pausenbrot.<br />

Aus der Welt von Oma und Opa<br />

Kohleöfen<br />

Morgens raus aus dem Bett in die<br />

gemütliche Stube, die die unsichtbare<br />

Fußbodenheizung schon kuschelig<br />

vorgewärmt hat. Unvorstellbar<br />

zu Zeiten, als Oma und<br />

Opa noch Kinder waren. Damals<br />

gab es vor allem Kohleöfen. Einmal<br />

im Jahr kam der Brikettlieferant<br />

und schüttete die schwarzen<br />

Klumpen in den Keller. <strong>Die</strong> mussten<br />

dann hochgeschleppt und die<br />

Öfen befeuert werden. Das dauerte.<br />

Und danach musste auch<br />

Link-Tipp<br />

Weißt du das?<br />

1. Welches Tier hat mehr als<br />

zwei Augen?<br />

a) Der Tintenfisch<br />

b) <strong>Die</strong> Libelle<br />

c) Der Adler<br />

2. Wie heißt der Bösewicht in<br />

den Star Wars Filmen?<br />

a) Han Solo<br />

b) R2-D2<br />

c) Darth Vader<br />

chulja/Fotolia.com<br />

labbe Verlag<br />

picture-alliance/dpa<br />

noch die Asche ausgeschüttet<br />

werden. Und das staubte.<br />

baum findet ihr über 600<br />

Lieder zum Mitsingen und Mitspielen.<br />

Und damit das Singen<br />

funktioniert, gibt es jede Melodie<br />

zum Anhören. Spielotti mit<br />

1001 Spielideen, Lerntrix mit<br />

Tipps zum schlaueren Lernen<br />

und Kikunst über Techniken,<br />

die im Kunstunterricht angewandt<br />

werden, gehören zum<br />

dem kreativen und toll illustrierten<br />

Angebot.<br />

www.labbe.de/zzzebranetz/<br />

3. Vor kurzem ist der Schriftsteller<br />

Otfried Preußler<br />

gestorben. Wie heißt sein<br />

bekanntestes Buch?<br />

a) Der Räuber Hotzenplotz<br />

b) Das Sams<br />

c) Timm Thaler<br />

Lösungen:<br />

• 1. b), 2. c), 3. a)<br />

Wofür Bösewichte gut sind<br />

Schurken und miese Kerle sorgen für spannende Geschichten įSchau mal böse!<br />

Ob Darth Vader in den Star-Wars-<br />

Filmen, der Räuber Hotzenplotz<br />

in den Geschichten von Otfried<br />

Preußler oder der Wolf in Märchen:<br />

In fast allen ausgedachten<br />

Geschichten tauchen Bösewichte<br />

auf und machen es den guten Helden<br />

verflixt schwer. Warum sind<br />

Bösewichte wichtig? <strong>Die</strong> PRIMAX<br />

hörte sich unter Kindern um und<br />

fragte einen Filmexperten (rechts).<br />

<strong>Die</strong> Jungen und Mädchen durften<br />

zudem zeigen, wie sie Bösewichte<br />

darstellen würden.<br />

„Ich würde eine<br />

böse Rolle mal<br />

ausprobieren“ Eva (8)<br />

Wenn ich Schauspielerin wäre,<br />

würde ich gerne einen Bösewicht<br />

spielen. In so einer Rolle könnte<br />

ich ausprobieren, wie es ist, sich<br />

mies zu verhalten. Wahrscheinlich<br />

wäre ich dafür gar nicht geeignet.<br />

Es fällt mir nämlich ganz<br />

schwer, länger als einen Augenblick<br />

böse zu sein.<br />

Ω<br />

„Erst Bösewichte<br />

machen<br />

gute Helden<br />

stark“ Marlon (10)<br />

Jede Geschichte braucht einen Bösewicht.<br />

Sonst hätten die guten<br />

Helden gar nichts zu tun und könnten<br />

nicht zeigen, was alles in ihnen<br />

steckt. Besonders spannend finde<br />

ich, wenn es so aussieht, als würden<br />

die Bösewichte gewinnen. Ω<br />

Darth Vader – auf der dunklen Seite der Macht<br />

„Bösewicht im<br />

richtigen Leben?<br />

Nein!“ Etienne (9)<br />

Wenn ich mit Freunden die Geschichten<br />

der Star-Wars-Filme<br />

nachspiele, suche ich mir meistens<br />

Rollen von Bösewichten aus. Es<br />

reizt mich, auch mal böse zu sein,<br />

aber nur im Spiel. Im richtigen<br />

Leben bin<br />

ich kein böser<br />

Mensch<br />

und will es<br />

auch nicht<br />

sein. Ω<br />

Räuber Hotzenplotz – Schurke mit<br />

gutem Kern<br />

„Tollpatschige<br />

Bösewichte finde<br />

ich lustig“ Carline (9)<br />

In Geschichten können Bösewichte<br />

von mir aus gemein und dabei<br />

auch raffiniert sein. Aber manches<br />

dürfen sogar sie nicht: zum<br />

Beispiel Kindern und Tieren wehtun.<br />

Wenn so etwas in einem Buch<br />

passiert, lege ich es sofort<br />

weg. Es gibt auch lustige<br />

Bösewichte: Sie wollen<br />

zwar böse sein, stellen<br />

sich aber total tollpatschig<br />

an.<br />

Ω<br />

<strong>Die</strong>ser Beitrag stammt<br />

aus PRIMAX, dem<br />

Kindermagazin der Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken.<br />

redkon GmbH, Glashütten (8) picture-alliance/dpa (2)<br />

interview<br />

Phil Johnston arbeitet beim<br />

amerikanischen Filmunternehmen<br />

Disney und ist ein Experte<br />

für Bösewichte. Er hat sich die<br />

Geschichte von „Ralph reichts“<br />

ausgedacht und das Drehbuch<br />

für den Kinofilm geschrieben.<br />

Er nahm sich gerne Zeit für ein<br />

kurzes Interview.<br />

Welche Bedeutung haben Bösewichte<br />

für einen Film?<br />

Ein Film handelt davon, wie<br />

die Hauptperson ist und was<br />

sie will. Der Bösewicht hat immer<br />

etwas dagegen und ganz<br />

andere Ziele. Ohne Bösewichte<br />

gibt es keine Spannung. Ohne<br />

Spannung kann ich kein dramatisches<br />

oder lustiges Drehbuch<br />

schreiben und auch keinen Film<br />

machen.<br />

Welche Arten von Bösewichten<br />

gibt es in Filmen?<br />

Manche Bösewichte sind leicht<br />

zu erkennen, weil sie immer<br />

nur böse sind. Viel interessanter<br />

finde ich Bösewichte, die ihre<br />

dunkle Seite nur in bestimmten<br />

Situationen zeigen. Manchmal<br />

sind gute Helden und Bösewichte<br />

ein und dieselbe Person: Ein<br />

Teil von ihnen will sich gut verhalten,<br />

ein anderer Teil wehrt<br />

sich dagegen.<br />

Phil Johnston – Experte für Bösewichte<br />

Wenn Sie sich für einen Film einen<br />

Bösewicht ausdenken: Wie<br />

gehen Sie vor?<br />

Zuerst frage ich mich: Was will<br />

der Bösewicht? Warum ist ihm<br />

das wichtig? <strong>Die</strong> Rolle eines Bösewichts<br />

ist für die Zuschauer<br />

erst dann glaubwürdig, wenn er<br />

so wirkt, als würde er sich überhaupt<br />

nicht für böse halten und<br />

aus seiner Sicht einfach nur das<br />

Richtige tun. Ich bemühe mich<br />

immer darum, Bösewichte möglichst<br />

lange als nette, liebenswerte,<br />

manchmal auch ein wenig<br />

dumme Personen darzustellen.<br />

Wenn sie ihre dunklen Seiten erst<br />

spät zeigen, ist die Überraschung<br />

beim Publikum am größten. Ω<br />

Disney<br />

picture-alliance/dpa<br />

Original und Fälschung<br />

Frühling: Finde die fünf Fehler, die der Fälscher in das rechte Bild eingebaut hat.<br />

deutscher<br />

Narkosemittel<br />

Politiker Hinreise<br />

(Egon)<br />

elternloses<br />

Kind<br />

Weißling<br />

Abk.: Int.<br />

Automobil-Ausstellung<br />

großer<br />

Wasservogel<br />

franz.,<br />

englisch:<br />

Sankt ...<br />

Abk.:<br />

Postskriptum<br />

Musik:<br />

mäßig<br />

langsam<br />

1<br />

2<br />

1<br />

abwertend:<br />

Weichling<br />

Meereseinschnitt,<br />

Golf<br />

3<br />

4<br />

2<br />

sehr<br />

betagt<br />

Mutter<br />

(Kosename)<br />

Flachsbündel<br />

unentgeltl.<br />

Lotterieschein<br />

böses<br />

Treiben<br />

5<br />

Notlüge<br />

Kfz-Z.<br />

Ägypten<br />

6<br />

7<br />

3<br />

großblütiger<br />

Zierstrauch<br />

heftige<br />

Flügelbewegung<br />

italienisch:<br />

Liebe<br />

4<br />

Fuß mit<br />

Krallen<br />

b. Greifvögeln<br />

Das zzzebra Netz<br />

bietet spannende<br />

Kinderseiten<br />

ohne Werbung. Da gibt es das monatliche<br />

Web-Magazin, mit witzigen<br />

Bastelideen je nach Jahreszeit.<br />

Ihr könnt ja mal den Insekten-<br />

Lautsprecher nachbauen. Toll ist<br />

auch der Lesekorb mit Märchen,<br />

Fabeln und Kinderbuchklassikern.<br />

Und wer einfach mal zuhören will,<br />

klickt das Märchenradio an und<br />

darf sich zurücklehnen. Im Lieder-<br />

Bemühen,<br />

Absicht<br />

8<br />

Wut,<br />

Rage<br />

nicht<br />

diese<br />

oder<br />

jene<br />

Gehirnjogging<br />

wörtlich<br />

angeführte<br />

Stelle<br />

bayer.<br />

Stadt<br />

an der<br />

Gollach<br />

Gefahr<br />

für Darlehensnehmer<br />

Fußballmannschaft<br />

von<br />

ehrlicher<br />

Gesinnung<br />

Gerät zum<br />

Zusammenrechen<br />

(Garten)<br />

Abk.: in<br />

Liquidation<br />

kleiner<br />

Kellerkrebs<br />

Prosaerzählung<br />

Hergabe<br />

für Geld<br />

Abk.: in<br />

Liquidation<br />

wörtlich<br />

angeführte<br />

Stelle<br />

Wut,<br />

Rage<br />

Hinreise<br />

deutscher<br />

Politiker<br />

(Egon)<br />

Narkosemittel<br />

elternloses<br />

Kind<br />

kleiner<br />

Kellerkrebs<br />

Prosaerzählung<br />

3<br />

Halbton<br />

unter d<br />

Weißling<br />

6<br />

7<br />

7<br />

Vorweihnachtszeit<br />

Zeichen<br />

für Aluminium<br />

Flachsbündel<br />

unentgeltl.<br />

Lotterieschein<br />

Abk.: Int.<br />

Automobil-Ausstellung<br />

Hergabe<br />

für Geld<br />

Fuß mit<br />

Krallen<br />

b. Greifvögeln<br />

Zeichen<br />

für Aluminium<br />

Abk.:<br />

elektron.<br />

Berichterstattung<br />

Schnittblumengefäß<br />

großer<br />

Wasservogel<br />

Nadelloch<br />

Maßeinheit<br />

für Gold<br />

bulgar.<br />

Währungseinheit<br />

(Mz.)<br />

großblütiger<br />

Zierstrauch<br />

böses<br />

Treiben<br />

Edelpelz<br />

rumän.<br />

Währung<br />

Blutader<br />

2<br />

rumän.<br />

Währung<br />

8<br />

5<br />

Vorweihnachtszeit<br />

sehr<br />

betagt<br />

einzelner<br />

Zierfaden<br />

Gartenwerkzeug<br />

Fußballmannschaft<br />

Gerät zum von<br />

Zusammenrechen<br />

ehrlicher<br />

(Garten) Gesinnung<br />

bulgar.<br />

Währungseinheit<br />

(Mz.)<br />

heftige<br />

Flügelbewegung<br />

italienisch:<br />

Liebe<br />

franz.,<br />

englisch:<br />

Sankt ...<br />

franz.<br />

Herrscheranrede<br />

Blutader<br />

5<br />

geografisches<br />

Kartenwerk<br />

franz.<br />

Herrscheranrede<br />

Notlüge<br />

Mutter<br />

(Kosename)<br />

1<br />

Abk.:<br />

Postskriptum<br />

Gefahr<br />

für Darlehensnehmer<br />

Halbton<br />

unter d<br />

einzelner<br />

Zierfaden<br />

Gartenwerkzeug<br />

Nadelloch<br />

Maßeinheit<br />

für Gold<br />

bayer.<br />

Stadt<br />

an der<br />

Gollach<br />

Abk.:<br />

Zweigniederlassung<br />

abwertend:<br />

Weichling<br />

®<br />

4<br />

Abk.:<br />

elektron.<br />

Berichterstattung<br />

Schnittblumengefäß<br />

geografisches<br />

Kartenwerk<br />

s1712.8-9<br />

Abk.:<br />

Zweigniederlassung<br />

8<br />

nicht<br />

diese<br />

oder<br />

jene<br />

Kfz-Z.<br />

Ägypten<br />

Edelpelz<br />

®<br />

Meereseinschnitt,<br />

Golf<br />

Musik:<br />

mäßig<br />

langsam<br />

6<br />

Bemühen,<br />

Absicht<br />

Das Lösungswort lautet<br />

s1712.8-9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Hinweise zur Lösung finden Sie auf den Seiten 4/5.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!