GAZ 3/2013 - Die Genossenschaften
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GAZ 3/2013 - Die Genossenschaften
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Genossenschaftliche<br />
Allgemeine<br />
Zeitung für<br />
Selbsthilfe und<br />
Subsidiarität<br />
3. Jahrgang, Nr. 3/13<br />
April/Mai <strong>2013</strong> | 0,90 EUR<br />
Kundenzeitung<br />
Daniel Ernst/Fotolia<br />
Finanztipp<br />
So einfach können<br />
auch Berufsanfänger<br />
Steuern sparen<br />
C Seite 9<br />
dpa<br />
Landwirtschaft<br />
<strong>Genossenschaften</strong><br />
setzen erstmals über<br />
50 Milliarden Euro um<br />
C Seite 4<br />
dpa<br />
Kultur<br />
Alles legal:<br />
Wenn Künstler zu<br />
Kopierern werden<br />
C Seite 7<br />
dpa (2)<br />
zehn & eins<br />
Frühjahr, die ersten<br />
Sonnenstrahlen, da<br />
steigt die Reiselust.<br />
Ausländische Touristen<br />
haben in einer<br />
großen Umfrage* die<br />
Top Ten der deutschen<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
gewählt.<br />
Wohin zieht es Sie?<br />
1. Schloss Heidelberg –<br />
der Inbegriff deutscher<br />
Romantik<br />
2. Schloss Neuschwanstein<br />
– das Märchenschloss<br />
Deutschlands<br />
3. Kölner Dom – die<br />
Kathedrale am Rhein<br />
4. Brandenburger Tor –<br />
Durchgang zur Geschichte<br />
5. Frauenkirche Dresden<br />
– „der Petersdom des<br />
Protestantismus“<br />
6. Hamburg – Hafen<br />
und Fischmarkt<br />
7. Lorely im Unesco-Welterbe<br />
Oberes Mittelrheintal<br />
8. Schlösser und Parks<br />
von Potsdam und Berlin<br />
9. Schloss Schwetzingen<br />
– Klein-Versailles in der<br />
Pfalz<br />
10. Museumsinsel Berlin<br />
– Schatzkammer der<br />
Menschheit<br />
Und noch eines:<br />
„Ausflug“ in den eigenen Garten.<br />
Auch wenn der womöglich<br />
jetzt noch mit etwas Arbeit<br />
verbunden ist: <strong>Die</strong> ersten Sonnenstrahlen<br />
lassen sich doch<br />
am besten bei einem Drink „zu<br />
Hause“ im Liegestuhl genießen.<br />
Und der Grill wartet auch<br />
schon …<br />
* Quelle: DZT<br />
Ein Gott in<br />
der Lehre<br />
įDer 17. Karmapa könnte<br />
den Dalai Lama beerben.<br />
Ein Exklusivbericht aus<br />
Dharamsala auf Seite 3<br />
Deutschland kommt aus dem Gleichgewicht<br />
Durchschnittsalter steigt bis 2030 auf über 47 Jahre įSchrumpfende und alternde Bevölkerung<br />
Prognose des Bundesinstituts für<br />
Bau-, Stadt- und Raumforschung:<br />
Der demografische Wandel hat<br />
auch westdeutsche Bundesländer<br />
erreicht<br />
Einzelhandel hat Probleme in<br />
„Schrumpfräumen“<br />
2030 leben 79,2 Millionen Menschen<br />
in Deutschland<br />
Zu- und Abnahme der Bevölkerung<br />
ist in der Siedlungsgeschichte<br />
per se nicht Neues<br />
<strong>Die</strong> Bildung von Durchschnittswerten<br />
wird oft der tatsächlichen<br />
Entwicklung nicht gerecht<br />
Integrierte Konzepte der Stadtentwicklung<br />
entwerfen<br />
Dr. Stephan Articus,<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
des Deutschen<br />
Städtetages<br />
<strong>Die</strong> Zu- und Abnahme der Bevölkerung<br />
ist in der Siedlungsgeschichte<br />
per se nichts Neues. Städte und Gemeinden<br />
wurden seit jeher neu gegründet<br />
und, falls notwendig, auch wieder<br />
aufgegeben. Während die vergangenen<br />
Jahrzehnte von einer Abwanderung<br />
aus der Stadt ins grüne Umland geprägt<br />
waren, lässt sich seit Kurzem<br />
zum Teil der Trend eines erneuten Zuzugs<br />
zurück aus dem Umland in die<br />
Städte feststellen. Neu an der aktuellen<br />
Berlin. (dpa) <strong>Die</strong> Deutschen werden<br />
immer älter: Bis 2030 steigt das Durchschnittsalter<br />
der Deutschen von 44 auf<br />
über 47 Jahre, in weiten Teilen Ostdeutschlands<br />
auf über 50 Jahre. Das<br />
geht aus einer aktuellen Raumordnungsprognose<br />
des Bundesinstituts<br />
für Bau-, Stadt- und Raumforschung<br />
(BBSR) hervor.<br />
Der „älteste“ Kreis wird laut BBSR<br />
das thüringische Suhl sein. Im Jahr<br />
2030 liegt das Durchschnittsalter bei<br />
fast 56 Jahren, deutlich über dem<br />
bundesweiten Durchschnitt. Jeder<br />
dritte Suhler wird nach der BBSR-<br />
Prognose 60 Jahre und älter sein, die<br />
Einwohnerzahl wird um fast 30 Prozent<br />
schrumpfen. Das größte Problem<br />
seien, so der Suhler Pressesprecher<br />
Holger Uske, die Folgen des Weggangs<br />
der jungen Bevölkerung<br />
nach der Wende. <strong>Die</strong> Sterbezahlen<br />
pro Jahr seien zudem etwa<br />
doppelt so hoch wie die<br />
Geburtenzahlen.<br />
Der demografische<br />
Wandel habe aber auch<br />
längst die westdeutschen<br />
Bundeslän der erreicht,<br />
betont Claus Schlömer,<br />
Autor der Raumordnungsprognose.<br />
So<br />
befänden sich unter<br />
den 50 Kreisen mit<br />
dem höchsten Durchschnittsalter<br />
mit Osterode<br />
am Harz (Niedersachsen)<br />
und dem<br />
bayerischen Wunsiedel<br />
auch zwei westdeutsche<br />
Landkreise. <strong>Die</strong> Probleme in<br />
diesen „Schrumpfungsräumen“<br />
würde vor allem den<br />
Einzelhandel, den öffentlichen<br />
Kommentar<br />
Städte müssen Umgang mit demografischem Wandel selbst gestalten<br />
Entwicklung ist allerdings die Geschwindigkeit<br />
des Wandels und das<br />
Hinzukommen weiterer Faktoren wie<br />
Internationalisierung und Alterung<br />
der Stadtbevölkerung, ein Wandel der<br />
Lebensverhältnisse hin zu Singlehaushalten<br />
sowie das zeitgleiche Nebeneinander<br />
von Wachstum und Schrumpfung<br />
innerhalb einer Stadt. Während<br />
ein Stadtteil weiterhin einen Zuzug von<br />
Einwohnern aufweist, ziehen in einem<br />
anderen Menschen weg und bleiben<br />
Wohnungen leer.<br />
<strong>Die</strong> Bildung von Durchschnittswerten<br />
zu Strukturdaten der Kommunen<br />
wird oftmals der tatsächlichen<br />
Entwicklung vor Ort nicht gerecht. <strong>Die</strong><br />
Entwicklung von Städten ist in einem<br />
hohen Maße komplex und von einer<br />
„Oberste Prämisse<br />
muss es sein,<br />
vorhandene Stärken<br />
zu fördern.“<br />
Personennahverkehr oder das Gesundheitswesen<br />
betreffen.<br />
2010<br />
Vielzahl von Einflussgrößen wie Altersstruktur,<br />
Geburtenrate, Zuwanderungssaldo<br />
bestimmt. Faktoren wie<br />
Lage, Freizeitwert und Image, welche<br />
nur indirekt beeinflussbar sind, spielen<br />
bei der Wohnortwahl eine entscheidende<br />
Rolle. Weitere Faktoren<br />
wie die Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen,<br />
Wohnungen, Schul- und Kindergartenplätzen,<br />
Pflege- und Betreuungseinrichtungen,<br />
die Integration<br />
von Zuwandererkulturen und die<br />
Sicherstellung der Bildungsmöglichkeiten<br />
sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen.<br />
Wesentlich ist daher die Erarbeitung<br />
von integrierten Konzepten<br />
der Stadtentwicklung unter Berücksichtigung<br />
möglichst vieler Faktoren<br />
und Themenbereiche nicht nur auf<br />
kommunaler, sondern auch auf regionaler<br />
Ebene, im Land und im Bund.<br />
Städte müssen in die Lage versetzt<br />
werden, eigenverantwortlich die jeweils<br />
spezifischen Herausforderungen<br />
zu bewältigen und den Umgang mit<br />
den Auswirkungen des demografischen<br />
Wandels selbst zu gestalten.<br />
Oberste Prämisse muss es sein, vorhandene<br />
Stärken zu fördern und drohende<br />
Nachteile abzumildern. Ω<br />
2030 werden laut Prognose 79,2 Millionen<br />
Menschen in Deutschland leben. Ω<br />
2030<br />
dpa/Regio Data 0527; Quelle: Bevölkerungsprognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung<br />
Berlin. Ilse Aigner,<br />
Bundesministerin<br />
für Ernährung,<br />
Landwirtschaft<br />
und<br />
Verbraucherschutz,<br />
stellte bei<br />
einem Jahresempfang<br />
der ge-<br />
Ilse Aigner<br />
nossenschaftli-<br />
chen Spitzenverbände<br />
DGRV – Deutscher Genossenschafts-<br />
und Raiffeisenverband e.V.<br />
und GdW Bundes verband deutscher<br />
Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
e.V. dem genossenschaftlichen<br />
Marco Stepniak<br />
Meldungen<br />
Ministerin Aigner lobt <strong>Genossenschaften</strong><br />
VR-Banken weiter stark<br />
Berlin. <strong>Die</strong> 1.101 deutschen Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken,<br />
PSD Banken und genossenschaftlichen<br />
Sonderinstitute haben im Geschäftsjahr<br />
2012 ihre Erträge gegenüber<br />
dem Vorjahr deutlich gesteigert. Der<br />
Vorsteuergewinn betrug 7,4 Milliarden<br />
Euro. Gleichzeitig wuchs die addierte<br />
Bilanzsumme um 21 Milliarden auf 750<br />
Milliarden Euro. „Unsere Institute haben<br />
ihre Marktchancen auf Basis eines<br />
Zwischenruf<br />
Mein Sparbuch?<br />
Sicher!<br />
Uwe Fröhlich,<br />
Präsident des Bundesverbandes<br />
der Deutschen<br />
Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken<br />
(BVR)<br />
<strong>Die</strong> Lage der Banken in Zypern<br />
muss als Sondersituation betrachtet<br />
werden, die nicht mit unserem<br />
Bankensystem vergleichbar ist. In<br />
Deutschland stehen die nationalen Sicherungssysteme,<br />
darunter auch die<br />
bewährte Institutssicherung der Deutschen<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
weiterhin für die ihnen anvertrauen<br />
Einlagen ein.<br />
„Wichtig ist<br />
jetzt, dass sich die<br />
Situation in Zypern<br />
rasch stabilisiert“<br />
Wichtig ist jetzt, dass sich die Situation<br />
in Zypern rasch stabilisiert<br />
und Ansteckungseffekte in andere<br />
Teile der Eurozone vermieden werden.<br />
Der BVR steht dabei der Beteiligung<br />
von Gläubigern als Bestandteil der europäischen<br />
Rettungspakete grundsätzlich<br />
offen gegenüber. Sie kann zu einer<br />
Verringerung der Belastungen der europäischen<br />
Steuerzahler beitragen und<br />
auch das Zusammenspiel von Risiko<br />
und Haftung stärken. <strong>Die</strong> Details einer<br />
Einbeziehung der verschiedenen Gläubigergruppen<br />
ist im Wesentlichen eine<br />
Entscheidung, die die Regierung Zyperns<br />
zu treffen hat, um bei dieser<br />
schwierigen Maßnahme ausreichend<br />
Akzeptanz zu erreichen. Aus sozialen<br />
Gründen spricht viel dafür, die Lasten<br />
für Kleinsparer gering zu halten beziehungsweise<br />
sie ganz auszunehmen.“ Ω<br />
Mittelstand in Deutschland ein<br />
durchweg gutes Zeugnis aus: „<strong>Die</strong><br />
<strong>Genossenschaften</strong> sind unverzichtbare<br />
Stützpfeiler für die Landwirtschaft,<br />
die mittelständische Wirtschaft<br />
und vitale ländliche Räume.<br />
Nicht ohne Grund stand im Internationalen<br />
Jahr der <strong>Genossenschaften</strong><br />
2012 vor allem eines im Vordergrund:<br />
der Beitrag genossenschaftlicher Betriebe<br />
zu einer dynamischen Volkswirtschaft<br />
und einem gesunden Gemeinwesen.<br />
<strong>Genossenschaften</strong> bieten<br />
Landwirten, Bankkunden oder Wohnungssuchenden<br />
Sicherheit und Verlässlichkeit.“<br />
Ω<br />
partnerschaftlichen Umgangs mit ihren<br />
rund 30 Millionen Kunden aktiv genutzt“,<br />
sagt Uwe Fröhlich, Präsident des<br />
Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken<br />
und Raffeisenbanken. „Nie war<br />
die Mitgliedschaft bei einer Genossenschaftsbank<br />
beliebter“, so Fröhlich. Im<br />
Berichtszeitraum sind knapp 350.000<br />
Mitglieder hinzugekommen. Ihre Gesamtzahl<br />
liegt bei 17,3 Millionen. Ω<br />
(Fortsetzung siehe „<strong>Genossenschaften</strong>“)
2 April/Mai <strong>2013</strong> ----- Genossenschaftliche allgemeine<br />
Finanzen<br />
2,2 Mio. €<br />
Mehr Blüten im Umlauf<br />
Rund 41.500 gefälschte Euro-Banknoten<br />
hat die Bundesbank nach eigenen<br />
Angaben 2012 aus dem Verkehr<br />
gezogen (plus 64 Prozent zu 2011). Am<br />
häufigsten wurde der 20-Euro-Schein<br />
gefälscht – fast 20.000 Mal. Insgesamt<br />
haben die Blüten in Deutschland einen<br />
Schaden in Höhe von rund 2,2 Millionen<br />
Euro verursacht.<br />
meldungen<br />
WGZ BANK mit<br />
„ Premiumjahrgang“<br />
Düsseldorf. Als<br />
„Premiumjahrgang“<br />
bezeichnete<br />
der Vorstandsvorsitzende<br />
der<br />
WGZ BANK,<br />
Werner Böhnke,<br />
das Geschäftsjahr<br />
2012 seines<br />
Werner Böhnke Hauses. <strong>Die</strong> genossenschaftliche<br />
Zentralbank erzielte in ihrem<br />
HGB-Abschluss beim Jahresüberschuss<br />
vor Steuern mit 167,3 Millionen<br />
Euro ihr operativ bisher bestes Ergebnis.<br />
In der WGZ BANK-Gruppe stieg<br />
das Ergebnis vor Steuern (nach IFRS)<br />
deutlich auf 551,6 Millionen Euro. <strong>Die</strong><br />
harte Kernkapitalquote liegt inzwischen<br />
bei zwölf Prozent.<br />
Ω<br />
DZ BANK steigert<br />
Ergebnis<br />
Frankfurt. <strong>Die</strong> DZ BANK Gruppe hat<br />
ihr Ergebnis im Geschäftsjahr 2012<br />
deutlich gesteigert. <strong>Die</strong> vorläufigen<br />
Geschäftszahlen nach IFRS weisen<br />
ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von<br />
1,319 Milliarden Euro aus. Das entspricht<br />
in etwa einer Vervierfachung<br />
des Vorjahreswerts von 324 Millionen<br />
Euro. „<strong>Die</strong>ses gute Ergebnis wird getragen<br />
von der positiven operativen<br />
Entwicklung in nahezu allen Einheiten<br />
der DZ BANK Gruppe“, sagt Wolfgang<br />
Kirsch, Vorstandsvorsitzender<br />
der DZ BANK AG.<br />
Ω<br />
KOLUMNE<br />
Unbeschwert in den Urlaub<br />
Warum es bei der Wahl der Zahlungsmittel auf die richtige Mischung ankommt į30 Millionen Unternehmen akzeptieren Kreditkarten<br />
Für Bargeld gibt es bei Verlust<br />
oder <strong>Die</strong>bstahl keinen Ersatz<br />
Mit der EC-Karte bestens<br />
gewappnet<br />
<strong>Die</strong> Kreditkarte bietet im Urlaub<br />
einen weltweiten Notfallservice<br />
Berlin. Das Gut „Urlaub“ genießt bei<br />
den Bundesbürgern weiterhin hohe<br />
Priorität: <strong>Die</strong> Zahl der Urlauber, die<br />
ihre Ferien im Ausland verbringen, ist<br />
im vorigen Jahr weltweit erstmals in<br />
der Geschichte über die Marke von einer<br />
Milliarde gestiegen. Wer sich in<br />
den schönsten Wochen des Jahres auf<br />
den Weg macht, sollte nicht nur den<br />
Urlaub selbst, sondern auch die Wahl<br />
des Zahlungsmittels sorgfältig planen.<br />
So ist es ratsam, sich nicht nur auf ein<br />
Zahlungsmittel zu verlassen. „Eine<br />
Kombination aus Bargeld, EC-Karte<br />
und Kreditkarte sowie gegebenenfalls<br />
Reiseschecks ist für die Reise am sichersten“,<br />
empfiehlt Dr. Andreas Martin,<br />
Vorstandsmitglied beim Bundesverband<br />
der Deutschen Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken (BVR).<br />
Je nachdem, wohin die Reise geht,<br />
sollte jeder bei der persönlichen Reisekasse<br />
auf den richtigen Mix der Zahlungsmittel<br />
achten. Eine kleine Summe<br />
an Bargeld in der Landeswährung<br />
für die ersten Stunden nach der Ankunft<br />
– sei es für das Taxi, einen Snack<br />
oder kleine Besorgungen – sollte auf<br />
jeden Fall mit in der Tasche stecken.<br />
„Denn nicht immer ist es schon direkt<br />
nach Ankunft möglich, Geld zu tauschen<br />
oder am Automaten abzuheben“,<br />
so Martin.<br />
Unabhängig davon, ob Reisende in<br />
einem Land mit dem Euro bezahlen<br />
können oder Bargeld in Landeswährung<br />
umtauschen, bekommen sie bei<br />
Verlust oder <strong>Die</strong>bstahl hierfür keinen<br />
Ersatz. „Deshalb sollte man aus Si-<br />
cherheitsgründen nicht mehr als 100<br />
bis 200 Euro Bargeld beziehungsweise<br />
den entsprechenden Gegenwert in der<br />
Währung des Urlaubslandes mit auf<br />
die Reise nehmen“, betont Martin. Zu<br />
beachten sei außerdem, dass einige<br />
Länder die Einfuhr der Landeswährung<br />
nur in einem begrenzten Umfang<br />
erlauben. Detaillierte Informationen<br />
zu den Einfuhrbedingungen und auch<br />
zu Visumsfragen liefere die Homepage<br />
des Auswärtigen Amts.<br />
EC-Karte zählt zu den sichersten Zahlungsmitteln<br />
Insbesondere für den Urlaub in<br />
Deutschland oder auch im europäischen<br />
Ausland sind Reisende mit der<br />
EC-Karte bestens gewappnet. Allein<br />
in Deutschland stehen allen Kunden<br />
im Einzelhandel mehr als 700.000 Girocard-<br />
oder Electronic-Cash-Terminals<br />
für die bargeldlose Zahlung zur<br />
Verfügung.<br />
Kreditkarten als „Weltenbummler“<br />
Kreditkarten ermöglichen Reisenden<br />
in Deutschland, Europa und der<br />
ganzen Welt ein hohes Maß an finanzieller<br />
Freiheit. Weltweit kann mit ihnen<br />
bei nahezu 30 Millionen Akzeptanzstellen<br />
(Geschäften, Hotels, Tankstellen,<br />
Restaurants) bezahlt werden.<br />
Manche <strong>Die</strong>nstleistungen – etwa die<br />
Anmietung eines Mietwagens oder die<br />
Reservierung eines Hotels – sind im<br />
Übrigen häufig an die Nutzung einer<br />
Kreditkarte gebunden. <strong>Die</strong> Kreditkarte<br />
bietet im Urlaub auch einen weltweiten<br />
Notfallservice. Bei Kartenverlust<br />
werden Kunden bei Bedarf innerhalb<br />
von kürzester Zeit mit Bargeld<br />
oder einer Ersatzkarte versorgt. Auf<br />
Wunsch können zudem zusätzliche<br />
Leistungen und Versicherungspakete<br />
– etwa eine Reiserücktrittskostenver-<br />
Wer ins Ausland reist, muss nicht nur den Urlaub gut planen, um ihn in vollen Zügen genießen zu können – auch die Wahl der Zahlungsmittel<br />
will bedacht sein.<br />
sicherung, eine Auslandsreise-Krankenversicherung<br />
oder eine Reise-Service-Versicherung<br />
– in Anspruch genommen<br />
werden.<br />
Kartenverlust im Ausland - was tun?<br />
Wurde die Kredit- oder EC-Karte<br />
gestohlen, aus unerklärlichen Gründen<br />
am Geldautomaten eingezogen<br />
oder sind Geheimzahl oder Kartendaten<br />
möglicherweise an Dritte gelangt,<br />
ist schnelles und bedachtes Handeln<br />
gefragt. <strong>Die</strong> Karte sollte sofort bei der<br />
ausgebenden Bank oder aber über die<br />
zentralen Sperrannahmedienste für<br />
den weiteren Gebrauch gesperrt werden.<br />
Denn: Eine schnelle Sperrung der<br />
Karte kann größere Schäden und Unannehmlichkeiten<br />
verhindern. <strong>Die</strong><br />
Kreditkarte der Volksbank oder Raiffeisenbank<br />
kann beispielsweise aus<br />
dem Ausland unter der Rufnummer<br />
+49-(0)-1805-585-252 (14 Cent/Minute<br />
aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkhöchstpreis<br />
42 Cent/Minute, abweichende<br />
Gebühren aus dem Ausland)<br />
oder die +49-116-116 (nur aus<br />
dem Ausland gebührenpflichtig) an<br />
sieben Tagen die Woche rund um die<br />
Uhr gesperrt werden.<br />
Ω<br />
Querdenken!<br />
Kürzlich habe ich von einem Haus<br />
gelesen, das mit einer Eisheizung<br />
geheizt werden soll. „Eisheizung“, das<br />
klingt nicht nur widersprüchlich, sondern<br />
auch kaum durchführbar. Aber ein<br />
genauerer Blick lohnt sich: Denn obwohl<br />
„Eis als Wärmequelle“ sich paradox anhört,<br />
ist es tatsächlich möglich, denn<br />
die Wärme befindet sich im Eis. Und die<br />
Eisheizung ist nicht nur umweltschonend,<br />
sondern sie hat sich darüberhinaus<br />
auch bereits bewährt: sei es in<br />
einem Hotel in Konstanz oder auch<br />
in einem Bürogebäude in Düsseldorf.<br />
Von Anno Lederer,<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
der GAD eG<br />
Es gibt noch viele andere Beispiele<br />
für Erfindungen, die auf den ersten<br />
Blick eher widersprüchlich erscheinen.<br />
Ein zusammenrollbares digitales Display;<br />
Strom, der aus Abgasen gewonnen<br />
wird; ein Rasenmäher, der gleichzeitig<br />
als Kehrmaschine und Schneeschieber<br />
fungiert. Das Spannende daran<br />
ist, dass all diese Erfindungen von<br />
der Norm abweichen – weil sie Aspekte<br />
vereinen, die oftmals für unvereinbar<br />
gehalten werden. Hinter all diesen Erfindungen<br />
steckt der unvoreingenommene<br />
Blick auf bereits Existierendes,<br />
gepaart mit dem Mut, dieses konsequent<br />
infrage zu stellen. Querdenken<br />
ist das Motto!<br />
Ohne Querdenker wären wir auch in<br />
der Banken-IT heute nicht so weit,<br />
wie wir es sind. Und so manche technologische<br />
Neuerung kostete in unserer<br />
nunmehr 50-jährigen Geschichte viel<br />
Überzeugungskraft, um sie umzusetzen.<br />
Ich denke hier zum Beispiel an die<br />
Einführung der Tabelliermaschine in<br />
den 60er-Jahren, des „BankBoy“, wie der<br />
erste Geldautomat hieß, Ende der 70er-<br />
Jahre oder auch des Mikrofilms in den<br />
80er-Jahren. Querdenker sind in unserem<br />
Unternehmen nach wie vor gefragt.<br />
Warum zum Beispiel nicht das<br />
Geldabheben mit dem Smartphone ermöglichen?<br />
Ob sich eine Idee letztlich<br />
durchsetzt, hängt von vielen Faktoren<br />
ab. Aber Querdenken ist eine Voraussetzung<br />
für technologischen Fortschritt.<br />
Welche Möglichkeiten ein solches<br />
Denken eröffnet, das zeigt die<br />
Idee der Eisheizung.<br />
Ω<br />
Hausbesitzer wollen Energiekosten senken<br />
įVoraussetzung: Energiebedarf und die Schwachstellen des eigenen Hauses erkennen<br />
Schwäbisch Hall. Deutschlands Häuslebauer<br />
wollen die Energiebilanz der eigenen<br />
vier Wände verbessern. Ein Drittel<br />
der Eigentümer plant in den nächsten<br />
fünf Jahren Maßnahmen zur energetischen<br />
Sanierung. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt eine Repräsentativstudie im<br />
Auftrag der Bausparkasse Schwäbisch<br />
Hall. Rund 38 Prozent der Modernisierer<br />
möchten sogar schon in den nächsten<br />
ein bis zwei Jahren aktiv werden.<br />
Häufigster Grund: bei steigenden Energiepreisen<br />
einen geringeren Energieverbrauch<br />
sicherstellen. Drei von vier<br />
Eigentümern nennen als wichtigste Motivation<br />
die Aussicht auf diese langfristige<br />
Kostenersparnis. „Voraussetzung für<br />
eine gelungene Sanierung ist allerdings,<br />
dass man den Energiebedarf und<br />
die Schwachstellen des eigenen Hauses<br />
kennt“, sagt Schwäbisch Hall-Expertin<br />
Prof. Dr. Michael<br />
Schröder, Zentrum<br />
für Europäische<br />
Wirtschaftsforschung<br />
(ZEW)<br />
Es gibt keinen guten Grund für ein<br />
Trennbankensystem<br />
Systemisches Risiko beim Investmentbanking<br />
liegt vor allem im<br />
Eigenhandel<br />
Was haben die OECD, die Eurogruppe,<br />
die Notenbanken von England und den<br />
USA sowie SPD-Kanzlerkandidat Peer<br />
Steinbrück gemeinsam? Sie alle diskutieren<br />
derzeit die Einführung von<br />
Trennbankensystemen, um die Finanzwirtschaft<br />
zu stabilisieren. Das<br />
heißt, volkswirtschaftlich gewünschte<br />
Geschäfte – zum Beispiel mit Firmenund<br />
Privatkunden – würden organisatorisch<br />
strikt vom Investmentbanking<br />
getrennt. Michael Schröder, Professor<br />
für Finanzwirtschaft am Mannheimer<br />
Carolin Schneider. <strong>Die</strong> Studie zeigt<br />
auch: Fast 70 Prozent der Eigentümer<br />
haben keinen Energiepass für ihre Immobilie<br />
und nur knapp ein Drittel kennt<br />
die Verbrauchswerte der eigenen Heizung<br />
genau. „Modernisierer sollten ihr<br />
Vorhaben daher genau planen und auch<br />
den Rat eines Architekten oder Energieexperten<br />
einholen“, rät Schneider.<br />
Wer richtig modernisiert, tritt auf die<br />
Nebenkostenbremse. Im letzten Jahr<br />
kam ein Forschungsprojekt der Deutschen<br />
Energie-Agentur (dena) zu dem<br />
Ergebnis, „dass die Kosten der Maßnahmen<br />
zur Steigerung der Energieeffizienz<br />
über die eingesparten Energiekosten<br />
finanziert werden können. Voraussetzung<br />
ist, dass die energetischen<br />
Maßnahmen mit sowieso anstehenden<br />
Modernisierungs- und Instandhaltungsarbeiten<br />
gekoppelt werden.“ Ω<br />
Analysiert & Nachgefragt<br />
Herr Professor Schröder, ist es sinnvoll, ein Trennbankensystem einzuführen?<br />
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung<br />
(ZEW), hat im Rahmen einer<br />
Studie sämtliche Vorschläge analysiert.<br />
Überzeugt hat ihn keiner.<br />
Herr Schröder, Sie bezeichnen die Diskussion<br />
um die Einführung eines<br />
Trennbankensystems als Nebenkriegsschauplatz<br />
im Kampf um eine höhere<br />
Systemstabilität. Warum?<br />
Schröder: Es gibt einige gute Gründe,<br />
warum man sich für Trennbankensysteme<br />
aussprechen könnte. <strong>Die</strong> Steigerung<br />
der Systemstabilität ist keiner<br />
davon. Wenn man eine Kosten-Nutzen-Analyse<br />
macht, findet man einfachere<br />
und direktere Möglichkeiten,<br />
das systemische Risiko zu begrenzen,<br />
die nicht in einem so hohen Maß in die<br />
Strukturen des Bankensystems eingreifen.<br />
Warum ist das Plädoyer für die Einführung<br />
eines Trennbankensystems in<br />
der politischen Diskussion dennoch so<br />
beliebt?<br />
Schröder: Es ist ein System, dessen<br />
Einführung man in der öffentlichen<br />
Debatte plausibel darstellen kann.<br />
Auch ist das System erprobt. <strong>Die</strong> USA<br />
haben Trennbanken vor dem Hintergrund<br />
der Erfahrungen in der Weltwirtschaftskrise<br />
eingeführt. Man<br />
kann also auf empirische Erfahrungen<br />
zurückgreifen und muss nicht gänzlich<br />
neues Terrain beschreiten. Es gibt<br />
allerdings gute Gründe, warum die<br />
Vereinigten Staaten ihre Trennbanken<br />
in den 1980er-Jahren wieder abgeschafft<br />
haben. Unter anderem, weil<br />
zahlreiche Studien ergeben haben,<br />
dass ein solches System unter Risikogesichtspunkten<br />
keine Vorteile vor einem<br />
Universalbankensystem bietet.<br />
Einige Wissenschaftler sehen sogar<br />
Nachteile.<br />
Welche?<br />
Schröder: Aktuelle Studien kommen<br />
zu dem Ergebnis, dass ein wenig<br />
Investmentbanking – die Größenordnung<br />
dürfte bei 10 bis 20 Prozent<br />
der Bilanzsumme liegen – bei einer<br />
ansonsten risikoarmen Bank zu<br />
einer besseren Rendite-Risiko-Relation<br />
führt. Investmentbanking kann<br />
somit stabilisierend wirken, wenn es<br />
nicht übertrieben wird. Der Liikanen-Report<br />
streitet diese positiven<br />
Effekte übrigens nicht ab. Er schlägt<br />
daher auch vor, Investmentbereiche<br />
von Banken erst ab der Überschreitung<br />
einer gewissen Größe abzuspalten.<br />
Welche Auswirkungen hätte die Einführung<br />
eines Trennbankensystems<br />
auf Bankenverbünde?<br />
Schröder: Trennbankensystem ist<br />
nicht gleich Trennbankensystem. Zahlreiche<br />
Modelle werden diskutiert. Es<br />
gibt Vorschläge, zum Beispiel das in<br />
England debattierte System, die die<br />
Arbeit von Bankverbünden mit einem<br />
Schlag beenden würden. In anderen<br />
Vorschlägen – etwa dem der OECD –<br />
wäre die Kooperation von Regionalbanken<br />
mit Spitzeninstituten, die eine<br />
Investmentsparte haben, wie es die<br />
Sparkassen- oder die Genossenschaftsorganisation<br />
praktizieren, durchaus<br />
denkbar. <strong>Die</strong>ser heikle Punkt wird<br />
übrigens im Liikanen-Report angesprochen,<br />
aber nicht aufgelöst. Eine<br />
Fußnote mahnt Ausnahmen für Genossenschaftsbanken<br />
an.<br />
Aufgrund all dieser Argumente sprechen<br />
Sie sich gegen die Einführung eines<br />
Trennbankensystems aus …<br />
Schröder: <strong>Die</strong> Idee ist ja, durch<br />
Trennbanken das Systemrisiko zu minimieren.<br />
Das kann man einfacher erreichen,<br />
als ganze Kreditinstitute oder<br />
Verbünde zu zerschlagen. Das systemische<br />
Risiko beim Investmentbanking<br />
liegt vor allem im Eigenhandel<br />
Was ist der<br />
?<br />
Dow-Jones<br />
Berlin. Der Dow-Jones Industrial Average,<br />
kurz Dow Jones genannt, ist der<br />
bekannteste und wichtigste amerikanische<br />
Börsenindex. Er wird an der New<br />
Yorker Wall Street ermittelt und spiegelt<br />
die Kursentwicklung von führenden<br />
US-Unternehmen aller Branchen<br />
wider. Sein Debüt gab er am 26. Mai<br />
1896, als ihn das US-amerikanische<br />
Verlagshaus Dow, Jones & Co. erstmals<br />
berechnete. Veröffentlicht wird der Index<br />
in der seit 1889 herausgegebenen<br />
Börsenzeitung des Verlages, dem „Wall<br />
Street Journal“. Seit 1928 enthält er die<br />
30 wichtigsten Industrieunternehmen,<br />
inzwischen auch bedeutende Aktien<br />
anderer Branchen. (dpa)<br />
Ω<br />
und im Geschäft mit Hedgefonds. Hier<br />
sollte man ansetzen, etwa durch die<br />
Anhebung von Mindestkapitalanforderungen.<br />
Als Lehman Brothers zusammenbrach,<br />
erfüllte das Institut<br />
noch nicht mal die Eigenkapitalanforderungen<br />
von Basel II.<br />
Warum stufen Sie Geschäfte mit<br />
Hedgefonds als systemrelevant ein?<br />
Schröder: Hedgefonds refinanzieren<br />
sich zu einem bedeutenden Teil über<br />
den Banksektor. Gleichzeitig sind sie<br />
ein recht instabiler Teil des Finanzsystems.<br />
Ein Zusammenbruch dieser<br />
Schattenbanken würde sofort Auswirkungen<br />
auf den regulären Bankensektor<br />
entfalten. Es macht daher Sinn, das<br />
Geschäft mit Hedgefonds unter Risikogesichtspunkten<br />
besonders zu gewichten.<br />
Etwa, indem man die Regeln<br />
von Basel III konsequent auf diesen<br />
Teil des Schattenbankensystems anwendet.<br />
Das wäre in jedem Fall eine<br />
elegantere Lösung zur Stabilisierung<br />
des Bankensektors als die Einführung<br />
eines Trennbankensystems. Ω<br />
Das Interview ist zuerst erschienen in<br />
„Profil“, Magazin des Genossenschaftsverbandes<br />
Bayern (GVB)
April/Mai <strong>2013</strong> ----- Genossenschaftliche allgemeine 3<br />
Reportage<br />
Marco Stepniak<br />
Schnitzel im Speisewagen<br />
Marco Stepniak und Vanessa Stallbaum,<br />
die in Marl in zwei umgebauten<br />
Eisenbahnwaggons leben (<strong>GAZ</strong> berichtete),<br />
bekamen prominenten Besuch.<br />
Fernsehkoch Horst Lichter erschien<br />
mit Schnauzbart und Moped,<br />
um für seine TV-Sendung „Lichters<br />
Schnitzeljagd“ eine neue Folge mit netten<br />
Menschen an einem originellen<br />
Ort zu drehen. Serviert wurden Kalbsschnitzel<br />
an Pasta. Marco Stepniak<br />
ist übrigens Fotograf und hat die Reportage<br />
auf dieser Seite fotografiert.<br />
www.wdr.de/tv/lichtersschnitzeljagd<br />
Ein Gott in der Lehre<br />
Der Dalai Lama lenkt als Oberhaupt des tibetischen Buddhismus die Geschicke Tibets aus dem nordindischen Exil įSein Nachfolger steht schon bereit<br />
Marco Stepniak (3)<br />
Orgyen Thrinle Dorje: Der Karmapa lebt und lehrt im nordindischen Dharamsala – in der Nachbarschaft des Dalai Lama.<br />
Tempel und Flüchtlingskinder: Nordindien ist das Exil der tibetischen Buddhisten.<br />
> von Florian Adamek<br />
Der 17. Karmapa könnte den Dalai<br />
Lama beerben.<br />
Wird dann der Tibet-Konflikt<br />
gelöst?<br />
Ein Besuch in Dharamsala.<br />
Dharamsala. <strong>Die</strong> dunkeln Augen der<br />
Kinder sind weit aufgerissen. <strong>Die</strong><br />
Menschen, die den Weg im nordindischen<br />
Dharamsala säumen, verneigen<br />
sich ehrfürchtig vor Orgyen Thrinle<br />
Dorje. <strong>Die</strong> Exil-Tibeter trauen sich<br />
kaum, Blickkontakt zu dem 27-Jährigen<br />
aufzunehmen, zum 17. Karmapa.<br />
<strong>Die</strong>ser Mönch in seiner safranroten<br />
Robe repräsentiert die fast 1000 Jahre<br />
alte Karma-Kagyü-Schule des tibetischen<br />
Buddhismus. Und er ist die große<br />
Hoffnung auf eine bessere Zukunft,<br />
gilt er doch als möglicher Nachfolger<br />
des Dalai Lama.<br />
<strong>Die</strong> Gruppe mit dem Karmapa bewegt<br />
sich schnell durch die Menschenmasse.<br />
Vier oder fünf Mönche sind es,<br />
einer trägt Räucherstäbchen vorneweg,<br />
ein anderer hält einen Schirm,<br />
um den Karmapa vor der Sonne zu<br />
schützen. Rechts und links Bodyguards,<br />
dahinter ein Mann in der Uniform<br />
des indischen Militärs. Mit diesem<br />
Hofstab geht der junge Mann im<br />
Schnelldurchlauf durch das Flüchtlings-Kinderdorf.<br />
Mehr als 2000 tibetische Kinder und<br />
Jugendliche leben allein in diesem<br />
Kinderdorf der Tibetan Children’s<br />
Villages (TCV) am Fuße der Dhauladhar-Berge.<br />
Auch wenn die schneebedeckten<br />
Spitzen des Gebirges zum Himalaja-Massiv<br />
gehören, im indischen<br />
Exil sind die Tibeter fern der Heimat<br />
und die meisten weit weg von ihren<br />
Familien. Der 17. Karmapa blickt<br />
ernst und würdevoll. An diesem Tag<br />
segnet er fünf Gebäude, die mit Hilfe<br />
der International Campaign for Tibet<br />
(ICT) aus Deutschland neu- oder umgebaut<br />
wurden.<br />
In einem Haus entzündet er eine traditionelle<br />
Butterkerze, eilt dann zum<br />
nächsten Gebäude, legt dort eine Plakette<br />
frei und wirft eine Handvoll Linsen<br />
in die neuen Räume. Das ganze Zeremoniell<br />
entlockt dem Karmapa kaum<br />
eine erkennbare emotionale Regung.<br />
Das ist also der Mann, um dessen buddhistische<br />
und weltliche Bildung sich<br />
der Dalai Lama höchstpersönlich<br />
kümmert. In weiser Voraussicht. Der<br />
Dalai Lama ist 77 Jahre alt. Und sollte<br />
Seine Heiligkeit sterben, brauchen die<br />
Tibeter einen anerkannten Repräsentanten<br />
im friedlichen Kampf um ihre<br />
kulturelle Identität.<br />
Der Karmapa<br />
sitzt auf dem Thron<br />
– und scherzt<br />
„Er ist intelligent und hat die Gabe,<br />
Menschen zu begeistern“, sagt Jane<br />
Perkins über den 17. Karmapa. <strong>Die</strong><br />
Dame aus England lebt seit über 20<br />
Jahren in Dharamsala. <strong>Die</strong> Europäerin<br />
kam als Journalistin nach Asien,<br />
lebt jetzt als Buddhistin am Exilsitz<br />
des Dalai Lama und ist bestens über<br />
offizielle Nachrichten und leises Hofgeflüster<br />
in der kleinen Stadt informiert.<br />
<strong>Die</strong> über 70-Jährige kennt die<br />
Geschichten und Hintergründe, die<br />
Gerüchte und Wahrheiten.<br />
Und weil sich die Engländerin auskennt,<br />
rät Jane Perkins zu einem Ausflug<br />
nach Gopalpur, zum buddhistischen<br />
Dorzong Monastic Institut. In<br />
einem herrlichen Kiefernwald mitten<br />
im Kangra-Tal liegt die wunderschöne<br />
Tempelanlage. Fernab des hektischen<br />
indischen Alltags spielt die klare<br />
Luft mit blütenweißen Sonnensegeln,<br />
die rund um den Tempel gespannt<br />
sind und Schatten spenden.<br />
Der 17. Karmapa sitzt auf einem<br />
Thron im Tempel und spricht vor über<br />
500 Menschen über die Lehren Buddhas,<br />
er philosophiert.<br />
Sein Minenspiel ist entspannt, zwischendurch<br />
blättert er in mitgebrachter<br />
Lektüre, zitiert aus einem Buch und<br />
scherzt mit dem Übersetzer. In bestem<br />
Englisch diskutiert er über die Verwendung<br />
einer bestimmten Vokabel im religiösen<br />
Zusammenhang. Dann nimmt<br />
er den Faden wieder zum Buddhismus<br />
auf und setzt seine religiöse Unterweisung<br />
in tibetischer Sprache fort. In dem<br />
Tempel entwickelt der Mann mit den<br />
weichen Gesichtszügen Charisma, das<br />
er brauchen wird, um als 17. Karmapa<br />
die Hoffnungen so vieler Tibeter zu erfüllen,<br />
die auf ihm lasten.<br />
Während die Menschen in der ganzen<br />
Welt den 14. Dalai Lama verehren,<br />
gerät die prekäre politische Situation<br />
in Tibet immer mehr in Vergessenheit.<br />
China schottet das Land von der Außenwelt<br />
ab. Der Konflikt zwischen Tibetern<br />
und Chinesen droht aus dem<br />
Blickpunkt der Weltöffentlichkeit zu<br />
verschwinden. Im Moment gibt der<br />
Dalai Lama, der die buddhistische Gelug-Schule<br />
repräsentiert, dem kleinen<br />
Volk eine feste und friedfertige Stimme.<br />
In Zukunft könnte diese Rolle dem<br />
17. Karmapa, dem Oberhaupt der Kagyü-Schule,<br />
zufallen.<br />
Als 14-Jähriger kam der Nomadenjunge<br />
ins nordindische Exil. In einer<br />
Nacht-und-Nebel-Aktion floh Apo Gaga<br />
aus seiner Heimat und traf am 5.<br />
Januar 2000 am Exilsitz des Dalai Lama<br />
ein. Eine abenteuerliche Flucht<br />
über die verschneiten Pässe des Himalaja,<br />
um die sich schon jetzt viele Geschichten<br />
ranken. „Es war eine große<br />
Freude für Seine Heiligkeit, den Jungen<br />
in Sicherheit zu wissen“, zitiert<br />
Jane Perkins die offizielle Pressemitteilung<br />
von damals. Denn längst hatte<br />
sich der Dalai Lama für ihn als 17.<br />
Karmapa ausgesprochen und ihn als<br />
Wiedergeburt des 16. Karmapa anerkannt.<br />
Im Alter von sieben Jahren war<br />
Apo Gaga entsprechend dem Prophezeiungsbrief<br />
seines Vorgängers gefunden<br />
und inthronisiert worden. Heute<br />
ist er 27 Jahre alt.<br />
Dennoch ist die Situation verworren,<br />
denn es gibt eine zweite Reinkarnation<br />
des Karmapa. Auch er, Thaye<br />
Dorje, wird durch mehrere angesehene<br />
tibetische Lamas unterstützt. Beide<br />
sind als 17. Karmapa inthronisiert<br />
und führen zeremonielle Aufgaben<br />
durch. Beide haben Anhänger hinter<br />
sich versammelt und so die Karma-<br />
Kagyü-Schule gespalten. Eine Entwicklung,<br />
die der Parteispitze der<br />
chinesischen KP in Peking offenbar<br />
in die Karten spielt. Es gibt Stimmen,<br />
die behaupten, Peking stecke hinter<br />
dem Karmapa-Konflikt und würde<br />
ihn gezielt forcieren.<br />
Für die tibetischen Flüchtlingskinder<br />
in Dharamsala spielt diese Auseinandersetzung<br />
beim Besuch von Orgyen<br />
Thrinle Dorje keine Rolle. Sie<br />
alle sind fern der Heimat und weit weg<br />
von ihren Familien. <strong>Die</strong> meisten sind<br />
über die Berge des Himalaja nach Indien<br />
geflüchtet. Geflüchtet, um in einem<br />
fremden Land ihre Kultur leben<br />
zu können, die mit dem Buddhismus<br />
so stark verknüpft ist. Ein Leben,<br />
das mit dem 14. Dalai Lama untrennbar<br />
verbunden ist. Stirbt der<br />
Friedensnobelpreisträger eines Tages,<br />
wird der 15. Dalai Lama, die<br />
Wiedergeburt Seiner Heiligkeit,<br />
gesucht werden. Bis diese Nachfolge<br />
angetreten ist, braucht Tibet<br />
einen charismatischen Repräsentanten<br />
und Hoffnungsträger – ein<br />
schweres Erbe, das Orgyen Thrinle<br />
Dorje als 17. Karmapa antreten soll. Ω<br />
Der Dalai Lama:<br />
Aus Tibet vertrieben,<br />
in der westlichen Welt<br />
geschätzt<br />
Hintergrund: Dalai Lama – Karmapa<br />
Der 14. Dalai Lama ist das weltliche<br />
und religiöse Oberhaupt Tibets und<br />
der oberste Vertreter des tibetischen<br />
Buddhismus. 1959 floh er vor chinesischen<br />
Truppen nach Indien, wohin<br />
ihm zehntausende Tibeter folgten. Im<br />
indischen Dharamsala rief er eine<br />
Exilregierung aus und versuchte von<br />
dort aus in Verhandlungen mit der<br />
chinesischen Regierung Autonomie<br />
für Tibet zu erlangen. Doch China<br />
wollte den Buddhismus in Tibet unterbinden<br />
und war an einem Dialog<br />
nicht interessiert. 2011 zog sich der<br />
inzwischen 77 Jahre alte Dalai Lama<br />
von allen politischen Ämtern zurück.<br />
Ein möglicher Nachfolger des Dalai<br />
Lama ist Orgyen Thrinle Dorje, der<br />
17. Karmapa, das Oberhaupt eines der<br />
vier großen Orden des tibetischen<br />
Buddhismus. Auch er lebt seit seiner<br />
Flucht im Jahr 2000 in Dharamsala.<br />
Er ist die Hoffnung der Tibeter. Der<br />
Dalai Lama gilt als sein Mentor. Seine<br />
Heiligkeit fördert den 17. Karmapa im<br />
indischen Exil, damit er eines Tages<br />
seine Rolle als Tibets Repräsentant in<br />
der Weltöffentlichkeit übernehmen<br />
kann. Was die Lage erschwert: Es gibt<br />
einen zweiten 17. Karmapa, der ebenfalls<br />
durch mehrere angesehene Lamas<br />
unterstützt wird.<br />
T I B E T<br />
N E P A L<br />
BHUTAN<br />
I N D I E N<br />
C H I N A<br />
Geisler Fotopress/picture-alliance/dpa
4 April/Mai <strong>2013</strong> ----- Genossenschaftliche allgemeine<br />
<strong>Genossenschaften</strong><br />
Meldungen<br />
Union Investment mit 2012 zufrieden<br />
Innovativ und erfolgreich<br />
įLandwirtschaftliche <strong>Genossenschaften</strong> setzten im Jahr 2012 erstmals über 50 Milliarden-Euro um<br />
Hans Joachim<br />
Reinke<br />
Frankfurt. Union<br />
Investment befindet<br />
sich wieder<br />
auf Wachstumskurs.<br />
So stieg das<br />
verwaltete Vermögen<br />
zum Jahresende<br />
2012 von<br />
170,3 Milliarden<br />
Euro auf 190,5<br />
Milliarden Euro<br />
und somit auf einen<br />
neuen Höchststand. Das Ergebnis<br />
vor Steuern erhöhte sich auf 307 Millionen<br />
Euro (2011: 266 Millionen Euro).<br />
„2012 war ein gutes Geschäftsjahr für<br />
Union Investment – trotz anhaltender<br />
Euroschuldenkrise und der anfänglich<br />
hohen Schwankungen an den Wertpapiermärkten.<br />
Neben der Stärke unseres<br />
Portfoliomanagements basiert dieser<br />
Erfolg vor allem auf der Ausrichtung<br />
unserer Angebote auf die veränderten<br />
Kundenanforderungen“, sagte Hans<br />
Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender<br />
von Union Investment, bei der Jahrespressekonferenz<br />
des Unternehmens.<br />
Neu: der „WeiberWirtschafts-Mikrokredit“<br />
Berlin. <strong>Die</strong> Berliner Frauengenossenschaft<br />
WeiberWirtschaft hat einen eigenen<br />
Mikrokredit an den Start gebracht.<br />
<strong>Die</strong> Kredite werden über den Verein<br />
GOLDRAUSCH e.V. vergeben, das bundesweit<br />
einzige akkreditierte Mikrofinanzinstitut<br />
nur für Frauen. Getreu ihrer<br />
Grundidee, der solidarischen Unterstützung<br />
von Frauen für Frauen, haben<br />
viele der über 1.700 Genossenschafterinnen<br />
in den letzten Monaten weitere<br />
Genossenschaftsanteile gezeichnet und<br />
zusammengelegt, um Sicherungskapital<br />
In sieben Schritten zur Energie eG<br />
Ministerin Eveline Lemke stellte die Broschüre<br />
vor.<br />
Mainz. Mit einer neuen Broschüre will<br />
das Wirtschafts- und Energieministerium<br />
Rheinland-Pfalz die Energie in<br />
Bürgerhand fördern. Das Netzwerk<br />
„Energiewende jetzt“ hat den Gründungsleitfaden<br />
inhaltlich erarbeitet.<br />
In „Bürger machen Energie“ wird mit<br />
vielen praktischen Tipps in sieben<br />
Betr.: „Tannen zapfen“, <strong>GAZ</strong> 2/<strong>2013</strong><br />
In der letzten Ausgabe 2/13 Ihrer Genossenschaftlichen<br />
Allgemeine erschien<br />
ein Artikel aus der FAZ vom 1.2.<br />
zum Thema „Das Holz wird knapp“.<br />
<strong>Die</strong>ser Artikel behandelt die Nutzung<br />
von Kaminholz sowie die stoffliche<br />
Nutzung (Möbel-, Zellstoffindustrie)<br />
von Holz. Zu zwei Aussagen in diesem<br />
Artikel möchte ich Stellung nehmen:<br />
Leserbrief<br />
Das Jahr 2012 war von einer stabilen<br />
Aufwärtsentwicklung an den Kapitalmärkten<br />
geprägt. „Es ist der Politik<br />
gelungen, die systembedingten<br />
Risiken vorerst in den Griff zu bekommen,<br />
was die Märkte im Jahresverlauf<br />
honoriert haben“, erläuterte<br />
Reinke. <strong>Die</strong> Kapitalmärkte hätten<br />
sich somit besser entwickelt als zu<br />
Jahresanfang erwartet – trotz anfänglicher<br />
Volatilität und Unsicherheit<br />
der Marktteilnehmer. <strong>Die</strong>s habe<br />
Union Investment für ihre Kunden<br />
genutzt. <strong>Die</strong> Fonds hätten eine positive<br />
Wertentwicklung in allen Anlageklassen<br />
erbracht.<br />
Insgesamt hätten über 90 Prozent<br />
der Wertpapier-Publikumsfonds des<br />
Hauses in den vergangenen zwölf Monaten<br />
ihren Vergleichsindex übertroffen.<br />
„Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass die Krisen in der<br />
Welt längst nicht gelöst sind und es<br />
noch einige Zeit dauern wird, bis die<br />
Belastungen aus der Euroschuldenkrise<br />
abgearbeitet sein werden“, sagte<br />
Reinke.<br />
Ω<br />
zur Teilnahme am staatlichen Mikrokreditfonds<br />
aufzubauen. So stehen jetzt die<br />
ersten 100.000 Euro bereit, die in Form<br />
von Kleinstdarlehen zwischen 1000 und<br />
10.000 Euro an Gründerinnen und Unternehmerinnen<br />
in Berlin vergeben werden<br />
können. <strong>Die</strong> Mikrokreditnehmerinnen<br />
müssen ihrerseits Genossenschaftsmitglied<br />
der WeiberWirtschaft eG sein<br />
oder werden und dazu einmalig einen<br />
Genossenschaftsanteil im Wert von 103<br />
Euro erwerben. www.mikrokredite.<br />
weiberwirtschaft.de<br />
Ω<br />
Schritten beschrieben, wie interessierte<br />
Bürger eine Energiegenossenschaft<br />
gründen. „Wir wollen Interessierten<br />
einen systematischen praxisnahen<br />
Leitfaden an die Hand geben,<br />
der sie in der komplexen Gründungsphase<br />
unterstützt“, sagt <strong>Die</strong>tmar von<br />
Blittersdorff vom „Netzwerk Energiewende<br />
jetzt“. <strong>Die</strong> Inhalte reichen von<br />
der Entwicklung einer wirtschaftlich<br />
tragbaren Geschäftsidee, dem Planen<br />
erster Energieprojekte über die Erarbeitung<br />
einer passenden Satzung bis<br />
zum Businessplan. Gründung, Gründungsprüfung<br />
und das Management<br />
des Geschäftsbetriebs sind weitere<br />
Themen. Zudem berichten Aktive über<br />
ihre Genossenschaft. „Eine Energiewende<br />
hin zu erneuerbaren Energien<br />
lässt sich nur regional und dezentral<br />
umsetzen“, sagte Wirtschafts- und<br />
Energieministerin Eveline Lemke bei<br />
der Vorstellung der Broschüre. Das<br />
Land setze dabei auf die Beteiligung<br />
der Bürgerinnen und Bürger. <strong>Die</strong> Broschüre<br />
gibt es kostenfrei gedruckt<br />
oder als Download beim „Netzwerk<br />
Energiewende jetzt“ unter www.<br />
energiegenossenschaftengruenden.deΩ<br />
1. In Deutschland wird das Holz knapp:<br />
Hierzu stellt der Deutsche Forstwirtschaftsrat<br />
fest: „Verbraucher, die<br />
mit Holz heizen, schonen nicht nur<br />
das Klima, sondern auch Ihren Geldbeutel.<br />
<strong>Die</strong> Versorgung der Ofenbesitzer<br />
und Heizungsbetreiber mit<br />
Scheitholz, Hackschnitzeln und Pellets<br />
ist auch bei steigender Nachfrage<br />
aus dem Angebot unserer nachhaltig<br />
wirtschaftenden Forstbetriebe gesichert.“<br />
2. Grafik „Preisvergleiche Holz - Öl“:<br />
<strong>Die</strong>se Grafik leitet den Leser in die<br />
Irre. Hier sind zwei Preisentwicklungen<br />
(Stückholz und Öl), die beide für<br />
sich stimmen mögen, in einer Grafik<br />
zusammengefügt. Es gibt aber keine<br />
Bezugsgröße, die diese beiden Kurven<br />
in Abhängigkeit bringt. Was liest der<br />
Kunde? Holz ist teurer als Öl! Das ist<br />
so nicht richtig. Ich darf mir erlauben,<br />
Ihnen eine Preisentwicklungsgrafik<br />
zuzusenden, die als Bezugsgröße den<br />
Wert in Cent pro kWh bietet. Das ist<br />
für den Leser aussagekräftig.<br />
Christian Endler, Geschäftsführer<br />
WESTFEUER GmbH & Co. KG, Coesfeld<br />
Leserbriefe geben ausschließlich die<br />
Meinung der Einsender wieder. Ω<br />
Berlin. „<strong>Die</strong> 2.452 genossenschaftlichen<br />
Unternehmen haben 2012 erstmals die<br />
50-Milliarden-Euro-Marke übertroffen.<br />
Damit war das Internationale Jahr der<br />
<strong>Genossenschaften</strong> auch aus wirtschaftlicher<br />
Sicht überaus erfolgreich. Mehrwert<br />
durch Kooperation zahlt sich eben<br />
aus. Insbesondere preisbedingt und exportgestützt<br />
erzielte die genossenschaftliche<br />
Gruppe einen addierten Gesamtumsatz<br />
von 50,1 Milliarden Euro.<br />
Das ist ein Plus von vier Prozent gegenüber<br />
2011 (48,2 Milliarden Euro). Für<br />
alle Sparten gilt, dass die <strong>Genossenschaften</strong><br />
als Verarbeiter und Vermarkter<br />
sowie innovativer Allroundpartner<br />
der Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />
großes Vertrauen bei ihren Mitgliedern,<br />
Geschäftspartnern und Kunden genießen.<br />
Sie haben ihre Marktanteile behauptet“,<br />
erklärte Dr. Henning Ehlers,<br />
Generalsekretär des Deutschen Raiffeisenverbandes<br />
(DRV), bei der Jahrespressekonferenz.<br />
Warenwirtschaft: umsatzstärkste<br />
Sparte im DRV<br />
<strong>Die</strong> 451 Warengenossenschaften, darunter<br />
fünf Hauptgenossenschaften, erzielten<br />
2012 erneut ein deutliches Umsatzplus<br />
von über acht Prozent und festigten<br />
ihre Wettbewerbsposition. Der<br />
Gesamtumsatz beträgt knapp 25 Milliarden<br />
Euro. <strong>Die</strong> Unternehmen melden<br />
deutlich höhere Verkaufserlöse für Getreide<br />
und Ölsaaten. Bei Baustoffen,<br />
Agrartechnik und erneuerbaren Energien<br />
profitierten sie von der nach wie<br />
vor guten Baukonjunktur und Investitionstätigkeit<br />
der Landwirte. Höhere<br />
Aufwendungen der Landwirtschaft für<br />
Mischfutter, aber auch im Pflanzenbau<br />
für Saatgetreide sowie bei Pflanzenschutz-<br />
und Düngemitteln trugen zur<br />
Umsatzsteigerung bei. „Für die Getreideernte<br />
<strong>2013</strong> gehe ich derzeit auf Basis<br />
von Saatgutverkäufen, Flächenschätzungen<br />
des Statistischen Bundesamtes<br />
und langjährigen Ertragsdurchschnittswerten<br />
von knapp 45 Millionen<br />
Tonnen aus. <strong>Die</strong>s entspricht dem<br />
Vorjahresergebnis. Beim Raps erwarte<br />
ich insbesondere aufgrund einer deutlich<br />
gestiegenen Anbaufläche eine etwas<br />
höhere Ernte von gut 5,3 Millionen<br />
Tonnen. Bei der Marktentwicklung gehe<br />
ich, trotz augenblicklicher Schwächephase,<br />
von einer weiterhin stabilen<br />
Entwicklung aus. Allein der Anstieg<br />
der Weltbevölkerung um jährlich rund<br />
80 Millionen Menschen löst eine zusätzliche<br />
Nachfrage von 40 Millionen Tonnen<br />
Getreide aus“, betonte der DRV-<br />
Generalsekretär.<br />
Milchwirtschaft: unruhiger Marktverlauf<br />
Der Milchmarkt 2012 war von deutlichen<br />
Mengen- und Preisschwankungen<br />
gekennzeichnet. <strong>Die</strong> 251 Molkereigenossenschaften,<br />
darunter 49 Milch verarbeitende<br />
Unternehmen, haben einen unruhigen<br />
Marktverlauf mit phasenweise<br />
großen Anlieferungsmengen bewältigt.<br />
Insgesamt wurden erstmals mehr als 30<br />
Millionen Tonnen Milch zur Verarbeitung<br />
an deutsche Molkereien geliefert.<br />
Das ist ein Plus von rund 1,2 Prozent. Im<br />
Jahresverlauf konnten wieder höhere<br />
Erzeugerpreise ausgezahlt werden.<br />
Dennoch lagen die Erzeugerpreise nach<br />
vorläufigen Schätzungen im Bundesmittel<br />
mit rund 32 Cent/kg bei vier Prozent<br />
Fett und 3,4 Prozent Eiweiß etwa acht<br />
Prozent unter dem Vorjahreswert. „<strong>Die</strong><br />
Umsätze der genossenschaftlichen<br />
Gruppe gingen nicht zuletzt deshalb um<br />
rund drei Prozent auf knapp 13 Milliarden<br />
Euro zurück. <strong>Die</strong> Molkereigenossenschaften<br />
haben die Drittlandsmärkte<br />
im Fokus. Angesichts der globalen<br />
Nachfrage sind die Aussichten weiterhin<br />
gut. <strong>Die</strong> FAO erwartet einen steten<br />
Aufwärtstrend der Preise“, so Dr. Ehlers.<br />
Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung<br />
Eine Kundenzeitung von <strong>Genossenschaften</strong><br />
<strong>Die</strong> Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung (<strong>GAZ</strong>)<br />
ist ein Medium der Unternehmenskommunikation von<br />
<strong>Genossenschaften</strong>. Ziel der <strong>GAZ</strong> ist die Förderung des<br />
Genossenschaftswesens im Geist der Selbsthilfe, Selbstverantwortung<br />
und Selbstverwaltung in subsidiärer<br />
Ordnung. <strong>Die</strong> Berichterstattung ist in diesem Sinne interessengeleitet.<br />
Sie ist parteipolitisch unabhängig.<br />
Herausgeber<br />
<strong>GAZ</strong> – Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung GbR;<br />
Dr. Thorsten Weiland<br />
Für die Getreideernte <strong>2013</strong> geht der Raiffeisenverband derzeit auf Basis von Saatgutverkäufen, Flächenschätzungen des Statistischen<br />
Bundesamtes und langjährigen Ertragsdurchschnittswerten von knapp 45 Millionen Tonnen aus. <strong>Die</strong>s entspricht dem Vorjahresergebnis.<br />
Vieh- und Fleischwirtschaft: solide<br />
Marktposition<br />
<strong>Die</strong> genossenschaftliche Vieh- und<br />
Fleischwirtschaft erzielte ein Umsatzplus<br />
von fünf Prozent auf 5,1 Milliarden<br />
Euro. Zu diesem Ergebnis beigetragen<br />
haben im Wesentlichen die gestiegenen<br />
Schlachtpreise für Schweine<br />
und Rinder sowie das erfolgreiche Exportgeschäft<br />
aufgrund der lebhaften<br />
Nachfrage nach tierischen Erzeugnissen.<br />
In der Schlachtung und Vermarktung<br />
von Schweinen war die Entwicklung<br />
erstmals seit 1997 rückläufig. In<br />
Deutschland wurden 2,3 Prozent weniger<br />
Schweine geschlachtet als im<br />
Vorjahr. Das Aufkommen betrug 58,3<br />
Millionen Tiere. <strong>Die</strong> Preise übertrafen<br />
das Vorjahresniveau. <strong>Die</strong> Ausfuhren in<br />
EU-Staaten waren mit 2,2 Prozent auf<br />
1,8 Millionen Tonnen rückläufig. <strong>Die</strong><br />
Exporte in Drittländer hingegen sind<br />
um 3,7 Prozent auf 0,7 Millionen Tonnen<br />
gestiegen. Wichtigste Abnehmer<br />
außerhalb der EU sind Russland (0,23<br />
Millionen Tonnen) und China inklusive<br />
Hongkong mit insgesamt 0,29 Millionen<br />
Tonnen.<br />
„<strong>Genossenschaften</strong><br />
genießen<br />
großes Vertrauen.“<br />
Dr. Henning<br />
Ehlers, Generalsekretär<br />
des Deutschen<br />
Raiffeisenverbandes<br />
(DRV)<br />
Der Abwärtstrend am deutschen<br />
Rindfleischmarkt setzte sich fort, allerdings<br />
schwächer als 2011 und im<br />
europäischen Vergleich. Es wurden<br />
3,62 Millionen Rinder geschlachtet<br />
(minus 1,6 Prozent). <strong>Die</strong> Erzeugung<br />
erreichte nur noch 1,14 Millionen<br />
Tonnen (minus 1,9 Prozent). Der weltweite<br />
Rindfleischmarkt ist gekennzeichnet<br />
durch sinkende Viehbestände,<br />
eine schrumpfende Produktion bei<br />
guter Nachfrage. Das erklärt das hohe<br />
Preisniveau. „<strong>Die</strong> Exportsituation hat<br />
sich bedauerlicherweise deutlich ver-<br />
Chefredaktion Wolfgang Koschny (V.i.S.d.P.)<br />
Kontakt zur Redaktion<br />
Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung<br />
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IMPRESSUM<br />
schlechtert. Aus der EU wurden in<br />
den ersten elf Monaten 2012 im Vergleich<br />
zum Vorjahreszeitraum 18,9<br />
Prozent (minus 156.581 Tonnen) weniger<br />
Rindfleisch und lebende Rinder<br />
ausgeführt. Hierzulande zeichnete<br />
sich ein ähnlicher Trend mit minus<br />
15,1 Prozent auf 380.422 Tonnen bei<br />
Ausfuhren von Rindfleisch und Rindfleischerzeugnissen<br />
ab“, so Dr. Henning<br />
Ehlers.<br />
Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft:<br />
auf der Erfolgsspur<br />
<strong>Die</strong> Unternehmen bauten ihre Umsätze<br />
2012 um drei Prozent auf 3,4 Milliarden<br />
Euro aus. Nach dem für Produzenten<br />
und Handel sehr schwierigen<br />
Vorjahr aufgrund der EHEC-Krise<br />
war die Marktsituation 2012 bei den<br />
meisten Gemüsekulturen ausgeglichen.<br />
<strong>Die</strong> Preise erholten sich aufgrund<br />
des geringeren Angebots, erreichten<br />
aber nicht das langjährige Mittel. „Als<br />
wirksame Absatzförderungsmaßnahme<br />
startete die Bundesvereinigung der<br />
Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse<br />
(BVEO) Anfang 2012 die Verbraucherkampagne<br />
„Deutschland –<br />
Mein Garten.“ Sie erreicht die Konsumenten<br />
und informiert über die zahlreichen<br />
Qualitäts-, Frische- und Umweltvorteile<br />
von Obst und Gemüse aus<br />
heimischer Erzeugung. <strong>Die</strong> Kampagne<br />
zeigt Wirkung“, so Dr. Ehlers.<br />
Winzergenossenschaften: stabiler Umsatz<br />
– beste Qualitäten<br />
Innerhalb der deutschen Weinbaugebiete<br />
weisen die Ernten relativ große<br />
Mengenschwankungen, aber sehr<br />
gute Qualitäten auf. Das sind optimale<br />
Voraussetzungen für Spitzenweine<br />
aller Qualitätsstufen. In Deutschland<br />
wurde eine durchschnittliche Ernte<br />
von 9,1 Millionen Hektoliter eingefahren.<br />
<strong>Die</strong> Winzergenossenschaften,<br />
die ein Drittel der deutschen Weinproduktion<br />
abbilden, erzielten einem<br />
stabilen Jahresumsatz von rund 800<br />
Millionen Euro. <strong>Die</strong> europaweiten<br />
Ernteschätzungen liegen mit 145,5<br />
Millionen Hektoliter etwa 14 Prozent<br />
unter dem fünfjährigen Mittel. Vor<br />
allem die großen Weinbau treibenden<br />
Länder Spanien, Italien und Frankreich<br />
fuhren 2012 keine „normale<br />
Erntemenge“ ein. Da die Nachfrage<br />
dort rückläufig ist, übertrifft die Produktion<br />
immer noch den Verbrauch.<br />
Somit stehen große Mengen für den<br />
Redaktion Verlag Peter Hintereder, Brigitte Spitz<br />
Gestaltung Verlag Kerim Demir, Maike Ahrens<br />
Projektleitung Verlag Olaf Kopmann<br />
Geschäftsführer Hans Homrighausen<br />
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Umsatzsteuergesetz: DE 114232782<br />
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Export zur Verfügung. „Für <strong>2013</strong> erwarte<br />
ich ein leichtes Umsatzplus.<br />
Denn die Marktanteile deutschen<br />
Weins werden voraussichtlich zulegen.<br />
Fusionen und Kooperationen<br />
bleiben für die Winzer- und Weingärtnergenossenschaften<br />
eine Option,<br />
die wirtschaftliche Situation und<br />
Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern“,<br />
so Dr. Ehlers.<br />
Agrargenossenschaften: erfolgreiche<br />
Mehrfamilienbetriebe<br />
<strong>Die</strong> 790 Agrargenossenschaften, die<br />
dem DRV angeschlossen sind, steigerten<br />
ihre Umsätze 2012 um über fünf<br />
Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Im<br />
Pflanzenbau war dieses Plus vorrangig<br />
preisbedingt. In der tierischen Veredelung<br />
sind neben höheren Verkaufserlösen<br />
weitere Produktivitätszuwächse<br />
beziehungsweise Leistungssteigerungen<br />
zu verzeichnen.<br />
Ω<br />
Stichwort „Qualitätssicherung“<br />
Berlin. „<strong>Die</strong> deutsche Wirtschaft hat<br />
in Eigenregie sowie mit hohem<br />
finanziellem und personellem Aufwand<br />
Qualitätssicherungssysteme<br />
auf- und ausgebaut. Dennoch müssen<br />
wir feststellen, dass diese Systeme<br />
kriminelle Machenschaften<br />
nicht verhindern können“, erklärte<br />
Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen<br />
Raiffeisenverbandes (DRV).<br />
Nüssel verweist auf die Allianz<br />
Futtermittelsicherheit Deutschland<br />
eG (AFS), die im September 2011 auf<br />
Initiative des DRV gegründet wurde.<br />
Sie bietet Mischfutterherstellern ein<br />
effizientes Werkzeug für die gemeinsame<br />
Bewertung von Prozessen und<br />
Produkten der Lieferanten. Mittlerweile<br />
sind 17 Mischfutterhersteller<br />
mit rund zwei Millionen Tonnen Produktion<br />
in der AFS organisiert, die<br />
ihre mehr als 200 verschiedenen<br />
Rohwaren von fast 400 Lieferanten<br />
beziehen. Der DRV-Präsident setzt<br />
sich dafür ein, dass schneller als bisher<br />
Wissen aus der Forschung in die<br />
Praxis gelangt und angewandt wird.<br />
Zugleich müssten die Anforderungen<br />
der Praxis rasch an die Wissenschaft<br />
zurückgekoppelt werden.<br />
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<strong>Die</strong>se Zeitung erscheint achtmal im Jahr mit einer ivw geprüften<br />
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Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen nicht unbedingt<br />
die Meinung der Redaktion dar. Für unverlangte<br />
Einsendungen wird keine Haftung übernommen. Nachdruck<br />
nur mit Genehmigung der Redaktion.<br />
Rätsellösung Das Lösungswort für das Rätsel auf<br />
der letzten Seite dieser Ausgabe lautet: Promesse<br />
Nächste Ausgabe: 24. 05. <strong>2013</strong>
April/Mai <strong>2013</strong> ----- Genossenschaftliche allgemeine 5<br />
„Wir sehen nicht das<br />
Ende der Krise, sondern<br />
den Anfang vom Ende.“<br />
dpa<br />
Philipp Rösler, Bundeswirtschaftsminister,<br />
bei einer Volksbankveranstaltung in Dortmund<br />
„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“<br />
Genossenschaftsbanken: Gewinn von über 2,2 Mrd. Euro įAugenmaß bei Bankenregulierung gefordert įFortsetzung von Seite 1<br />
Berlin. Boomende Mitgliederzahlen,<br />
ein dynamisches Kreditgeschäft sowie<br />
Kursaufholungen bei Wertpapieren<br />
haben im Geschäftsjahr 2012 bei den<br />
Genossenschaftsbanken in Deutschland<br />
zu einem Gewinn nach Steuern<br />
von 2,2 Milliarden Euro geführt (plus<br />
3,9 Prozent). „Wir machen unsere<br />
Hausaufgaben und stellen uns den Herausforderungen<br />
der Zukunft“, sagte<br />
der Präsident des Bundesverbandes<br />
der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
(BVR), Uwe Fröhlich, vor<br />
dem Hintergrund dieser Entwicklung<br />
selbstbewusst gegenüber der Presse.<br />
Zugleich forderte er von Politik und<br />
Aufsicht Augenmaß bei der Bankenregulierung.<br />
<strong>Die</strong> zunehmende Komplexität<br />
immer neuer Regulierungsvorhaben<br />
erschwere das risikoarme und solide<br />
Bankgeschäft der genossenschaftlichen<br />
FinanzGruppe zusehends. „Bei<br />
der Vielzahl aktueller Regulierungsmaßnahmen<br />
frage ich mich, ob die Politik<br />
ihr vorrangiges Ziel, die Finanzmärkte<br />
sicher zu machen, noch im<br />
Blick hat“, so Fröhlich weiter. Immer<br />
mehr Vorschriften aus Berlin und<br />
Brüssel kämen auf die Banken zu,<br />
Weniger Insolvenzen<br />
Berlin. Nach Einschätzung<br />
des<br />
Bundesverbandes<br />
der Deutschen<br />
Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken<br />
(BVR) wird die<br />
Zahl der Unternehmensinsolvenzen<br />
in <strong>2013</strong> ab-<br />
Dr. Andreas Martin<br />
nehmen. <strong>Die</strong> Zahl<br />
der Firmenpleiten wird voraussichtlich<br />
um 1,9 Prozent auf rund 28.200 sinken,<br />
Top 100 – Wein von Moselland<br />
„Eine Bereicherung“<br />
Berlin. Im Jahr 2012 wurden unter dem<br />
Dach des Deutschen Genossenschaftsund<br />
Raiffeisenverbandes (DGRV)<br />
236 Genossenschaftsgründungen registriert.<br />
„<strong>Die</strong> jungen <strong>Genossenschaften</strong><br />
mit ihren innovativen Geschäftsideen<br />
bereichern die deutsche Wirtschaftslandschaft<br />
und bieten Lösungsansätze<br />
für die Herausforderungen der heutigen<br />
Zeit“, betont Dr. Eckhard Ott, Vorstandsvorsitzender<br />
des DGRVs. Wie in<br />
den Vorjahren wurden die meisten <strong>Genossenschaften</strong><br />
im Bereich der erneuerbaren<br />
Energien gegründet. Im Jahr<br />
2012 entfielen 150 Gründungen auf diesen<br />
Sektor. In den mehr als 600 Energiegenossenschaften<br />
in Deutschland<br />
betreiben Privatpersonen, Landwirte,<br />
Unternehmen und Kommunen gemeinsam<br />
Solar- oder Windenergieanlagen<br />
und Nahwärmenetze. „Doch es gibt<br />
noch viele weitere Betätigungsfelder<br />
für neue <strong>Genossenschaften</strong>“, so Ott.<br />
„<strong>Die</strong> Gesundheitsversorgung, kommunale<br />
Aufgaben oder die Nahversorgung<br />
in ländlichen Regionen sind nur einige<br />
Beispiele, bei denen vor Ort gemeinsam<br />
Gerhard Hofmann, Vorstandsmitglied<br />
des Bundesverbandes der deutschen<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
(BVR) ist – nach 2010 – erneut<br />
Vorsitzender des European Banking<br />
Industry Committee (EBIC). <strong>Die</strong><br />
EBIC vertritt unter anderem die Interessen<br />
der europäischen Kreditwirtschaft<br />
gegenüber den Institutionen<br />
der Europäischen Union. +++<br />
Frank Wiemer, Vorstandsmitglied<br />
der REWE Group, wurde von der<br />
Deutschen Verkehrs-Zeitung (DVZ)<br />
in der Kategorie „Manager des Jah-<br />
Meldungen<br />
Personalien<br />
„Das extreme<br />
Niedrigzinsumfeld<br />
kann kein Dauerzustand<br />
sein.“<br />
į236 <strong>Genossenschaften</strong> wurden 2012 gegründet<br />
Uwe Fröhlich,<br />
Präsident des Bundesverbandes<br />
der<br />
Deutschen Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken<br />
(BVR)<br />
so der BVR in seinem Konjunkturbericht.<br />
„Neben dem moderaten Wirtschaftswachstum<br />
dürften auch die gestiegenen<br />
Eigenkapitalpolster und der<br />
gute Fremdmittelzugang der Unternehmen<br />
zur weiteren Entspannung des Insolvenzgeschehens<br />
beitragen“, so BVR-<br />
Vorstandsmitglied Dr. Andreas Martin.<br />
<strong>Die</strong> durchschnittliche Eigenkapitalquote<br />
der mittelständischen Firmenkunden<br />
der Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
hat sich in den vergangenen zehn Jahren<br />
mehr als verdreifacht.<br />
Ω<br />
Mainz. <strong>Die</strong> Winzergenossenschaft<br />
„Moselland“ konnte auch diesmal<br />
wieder beim Wettbewerb „100 Weine<br />
des Jahres“ der Fachzeitschrift<br />
„Weinwirtschaft“ punkten und belegte<br />
in der Kategorie „Best-Buy-Weißwein<br />
2012 (LEH)“ den ersten Platz.<br />
Der „2011 Moselland Riesling Spätlese<br />
trocken – aus der Steillage“ wusste<br />
vor allem mit guten Verkaufszahlen,<br />
Spitzenimage, einem klaren Produktprofil,<br />
Top-Qualität zu punkten. Ω<br />
mehr erreicht<br />
werden kann. <strong>Genossenschaften</strong><br />
bieten viele Möglichkeiten,<br />
der<br />
Strukturverarmung<br />
in ländlichen<br />
Regionen<br />
entgegenzutreten.“<br />
In Deutsch-<br />
Dr. Eckhard Ott<br />
land seien in den<br />
vergangenen Jahren bereits eine Vielzahl<br />
regionaler Projekte in genossenschaftlicher<br />
Rechtsform realisiert worden: von<br />
Bürgerinitiativen zum Erhalt von Hallenbädern<br />
oder Kinos über die Gründung<br />
von Dorfläden oder Schulen bis hin<br />
zur Förderung der regionalen Wirtschaft<br />
durch ein gemeinsames Stadtmarketing<br />
oder regionale Markengemeinschaften.<br />
Auch <strong>Genossenschaften</strong> für den gemeinsamen<br />
Einkauf kommunaler Einrichtungen,<br />
für die regionale Gesundheitsversorgung<br />
oder für die Kinderbetreuung<br />
würden dazu beitragen, die Attraktivität<br />
eines Standorts zu verbessern und<br />
die Region weiterzuentwickeln. Ω<br />
res“ mit dem LEO Award <strong>2013</strong> ausgezeichnet.<br />
<strong>Die</strong> Verlagsjury unter Vorsitz<br />
von Günther Hörbst, Chefredakteur<br />
der DVZ,<br />
begründet die<br />
Verleihung des<br />
LEO mit der herausragenden<br />
persönlichen<br />
Leistung<br />
von Frank<br />
Wiemer für die<br />
optimierte Logistik<br />
der REWE<br />
Frank Wiemer Group. Ω<br />
ohne dass es zu einer Bewertung der<br />
kumulierten Folgen komme.<br />
So eilen die neuesten Vorschläge der<br />
Bundesregierung zur Trennbankenthematik<br />
der europäischen Gesetzgebung<br />
weit voraus und sorgen für ungleiche<br />
Regelungen innerhalb Europas.<br />
<strong>Die</strong> in Brüssel erarbeitete Krisenmanagementrichtlinie<br />
wiederum müsse<br />
die positive Rolle eines anerkannten<br />
institutsbezogenen Sicherungssystems<br />
wie der Sicherungseinrichtung des<br />
BVR stärker würdigen. Solche bewährten<br />
Mechanismen müssten erhalten<br />
bleiben, damit Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken weiterhin ihrer Rolle<br />
als Stabilitätsanker im deutschen<br />
Bankensektor nachkommen könnten.<br />
Fröhlich machte zudem deutlich,<br />
dass das extreme Niedrigzinsumfeld<br />
kein Dauerzustand sein könne. „Für<br />
die Finanzstabilität in Deutschland ist<br />
es ausgesprochen schädlich. Und in<br />
den Südländern kommt der geldpolitische<br />
Impuls sowieso kaum an, solange<br />
die Bankensysteme nicht saniert sind.<br />
<strong>Die</strong> Geldpolitik kann und darf auf diese<br />
Probleme auch nur begrenzt Rücksicht<br />
nehmen. Ihr vorrangiges Ziel ist<br />
und bleibt die Preisstabilität im Euroraum<br />
insgesamt“, so der BVR-Präsident.<br />
Und spätestens, wenn sich die<br />
Wirtschaft im Euroraum erholt und die<br />
Konjunktur Fuß gefasst habe, müsse<br />
die EZB die Zinsschraube in Richtung<br />
„normal“ drehen. „Und normal wäre<br />
München. <strong>Die</strong> 292 bayerischen Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken blicken<br />
zufrieden auf das Geschäftsjahr 2012.<br />
„Das wirtschaftliche, regulatorische<br />
und wettbewerbliche Umfeld war für<br />
Banken anspruchsvoll. Dennoch ist es<br />
den bayerischen Kreditgenossenschaften<br />
gelungen, das Geschäftsjahr ordentlich<br />
abzuschließen“, sagt Stephan<br />
Götzl, Präsident des Genossenschaftsverbands<br />
Bayern (GVB), und verweist<br />
auf die positive Entwicklung in allen<br />
wichtigen Bilanzkategorien.<br />
<strong>Die</strong> Bilanzsumme der bayerischen<br />
Genossenschaftsbanken hat sich um<br />
3,5 Prozent auf 132,9 Milliarden Euro<br />
erhöht. Das bereinigte Ergebnis vor Ertragssteuern<br />
beläuft sich auf 1,22 Prozent<br />
der durchschnittlichen Bilanzsumme,<br />
was einen Zuwachs von 0,23<br />
Prozentpunkten zum Vorjahr bedeutet.<br />
„Dank dieses Resultats verfügen die<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken im<br />
Freistaat jetzt über eine Kernkapitalquote<br />
von knapp elf Prozent und eine<br />
gesamte Eigenmittelquote von über 17<br />
Prozent“, betont Götzl.<br />
Auch 2012 haben die Genossenschaftsbanken<br />
ihre Zuverlässigkeit als<br />
Kreditgeber für Verbraucher und Mittelstand<br />
unter Beweis gestellt. <strong>Die</strong> Ausleihungen<br />
legten um 5,6 Prozent auf<br />
75,6 Milliarden Euro zu. Dabei gewährleisten<br />
die vorhandenen Kundeneinlagen<br />
jederzeit eine stabile Refinanzierung.<br />
<strong>Die</strong> dafür wichtige Einlagenseite<br />
wurde weiter gestärkt. <strong>Die</strong> Kundengelder<br />
sind um 3,5 Prozent auf 103,4 Milliarden<br />
Euro gestiegen und liegen damit<br />
erstmals jenseits der 100-Milliarden-<br />
Euro-Marke. Für Götzl ein Zeichen,<br />
„dass die Kunden die Sicherheit der<br />
selbst bei einem schwachen Wirtschaftswachstum<br />
eher ein Geldmarktzins<br />
von zwei Prozent als nahe null.“<br />
bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
schätzen und ihnen vertrauen“.<br />
Darauf deute auch die um 62.000<br />
auf insgesamt 2,51 Millionen gewachsene<br />
Zahl der Mitglieder bei bayerischen<br />
Kreditgenossenschaften hin.<br />
Das ordentliche Geschäftsergebnis<br />
spiegelt sich zudem in der aktuellen<br />
Konjunkturumfrage des GVBs wider.<br />
So bewerten 50 Prozent der befragten<br />
Mitgliedsbanken die Geschäftslage als<br />
gut, nur ein Prozent als schlecht. „Ein<br />
im historischen Vergleich sehr positives<br />
Ergebnis“, wie Götzl festhält. Etwas<br />
vorsichtiger sind die bayerischen<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
allerdings bei der Bewertung der<br />
künftigen Geschäftsentwicklung. 57<br />
Prozent schätzen die Lage als gleichbleibend<br />
ein, 41 Prozent rechnen mit<br />
einer ungünstigeren Geschäftssituation.<br />
Maßgeblich für diese Einschätzung<br />
Stephan Götzl,<br />
Präsident des<br />
Genossenschaftsverbands<br />
Bayern<br />
(GVB)<br />
Konnte der Presse gute Zahlen nennen: AGRAVIS-Vorstandschef Dr. Clemens Große Frie<br />
(Mitte) sowie Vorstandsmitglied Johannes Schulte-Althoff (links) und Pressesprecher<br />
Bernd Homann<br />
Mehr Kredite vergeben<br />
Profitiert hat die genossenschaftliche<br />
Bankengruppe im Geschäftsjahr<br />
2012 von einem lebhaften Kreditgeschäft.<br />
<strong>Die</strong> Kreditvergabe an Privatund<br />
Firmenkunden erhöhte sich im<br />
Berichtszeitraum – verglichen zum<br />
Vorjahr – um 4,4 Prozent oder 19 Milliarden<br />
auf 443 Milliarden Euro. Besonders<br />
im Kreditgeschäft mit Firmenkunden<br />
legten die Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken mit einem Plus<br />
von 6,9 Prozent überdurchschnittlich<br />
zu. Der Gesamtmarkt wuchs lediglich<br />
um 0,9 Prozent. Immobilienkredite an<br />
Privatkunden erhöhten sich um 3,4<br />
Prozent auf rund 180 Milliarden Euro.<br />
Erfreulicherweise konnte die Einlagenseite<br />
trotz eines intensiven Wettbewerbs<br />
um deutsche Spareinlagen<br />
gleichsam mitwachsen. <strong>Die</strong> Verbindlichkeiten<br />
gegenüber Nichtbanken<br />
stiegen um 18 Milliarden Euro oder 3,5<br />
Prozent auf 542 Milliarden Euro.<br />
Der Zinsüberschuss stieg im Berichtsjahr<br />
leicht um 0,4 Prozent auf 16,4 Milliarden<br />
Euro. In Relation zur durchschnittlichen<br />
Bilanzsumme sank die<br />
Zinsspanne um 0,08 Prozentpunkte<br />
auf 2,22 Prozent. Der Provisionsüberschuss<br />
legte leicht auf 4,1 Milliarden<br />
Euro zu, in Relation zur Bilanzsumme<br />
sank er ebenfalls im Jahresvergleich<br />
von 0,58 auf 0,56 Prozent.<br />
<strong>Die</strong> allgemeinen Verwaltungsaufwendungen<br />
lagen bei 13,7 Milliarden<br />
Euro. <strong>Die</strong> Cost-Income-Ratio, also die<br />
Ertrags-Aufwands-Relation als Maß<br />
für die Rentabilität der genossenschaftlichen<br />
Bankengruppe, stieg<br />
leicht um 1,4 Prozentpunkte auf 66,9<br />
Prozent. Hingegen sank die Risikovorsorge<br />
im Kreditgeschäft von minus<br />
0,4 Milliarden Euro im Vorjahr<br />
auf minus 0,3 Milliarden Euro im<br />
Jahr 2012. <strong>Die</strong> Wertberichtigungen<br />
lagen somit weit entfernt vom langjährigen<br />
Durchschnitt.<br />
Der Vorsteuergewinn kletterte um<br />
5,8 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro.<br />
Nach Steuern erreichte der Jahresüberschuss<br />
mit 2,2 Milliarden Euro<br />
ein Plus von 3,9 Prozent gegenüber<br />
2011. Ω<br />
„Ein sehr positives Ergebnis“<br />
įBayerische VR-Banken zufrieden mit Geschäftsjahr 2012<br />
ist die sinkende Zinsspanne, die auf<br />
das Geschäft der Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken drückt. Götzl: „<strong>Die</strong><br />
expansive Geldpolitik der EZB wirkt<br />
sich zunehmend belastend aus. Im<br />
Kreditgeschäft werden immer geringere<br />
Zinserträge erwirtschaftet.“<br />
Das sei allerdings, so Götzl, kein einfaches<br />
Unterfangen, da die organisatorischen<br />
Anforderungen an die Institute<br />
ständig steigen. Als ein Beispiel führt er<br />
die wachsenden Lasten bei der Bargeldversorgung<br />
an. <strong>Die</strong>se resultieren daraus,<br />
dass die Bundesbank ihre Aufwendungen<br />
für die Bargeldversorgung durch Filialschließungen<br />
und die Einschränkung<br />
ihrer Aktivitäten senkt. Zudem droht<br />
eine Lastenverschiebung beim sogenannten<br />
Cash-Recycling. Hierbei geht<br />
es um die Überprüfung der bei den Kreditinstituten<br />
eingezahlten Banknoten<br />
auf Falschgeld und Funktionsfähigkeit.<br />
Künftig sollen die Ortsbanken dabei<br />
verstärkt Aufgaben von der Bundesbank<br />
übernehmen. „Für eine durchschnittliche<br />
Kreditgenossenschaft kann<br />
das einen ordentlichen fünfstelligen Betrag<br />
an Nachrüstkosten für ihre Geldautomaten<br />
und Geldzählmaschinen bedeuten“,<br />
hält Götzl fest. Nach seiner<br />
Ansicht wird hier das Dilemma für Banken<br />
deutlich, die sich die flächendeckende<br />
Versorgung der Kunden mit <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
zur Aufgabe machen: „Einerseits<br />
werden so Kosten von staatlichen<br />
Institutionen verlagert. Andererseits<br />
drängt die Politik auf möglichst entgeltfreie<br />
Bargeldversorgung besonders<br />
durch Sparkassen, Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken, bei der andere Banken<br />
unsere Infrastruktur nutzen sollen,<br />
die sie selbst nicht aufstellen wollen.“ Ω<br />
AGRAVIS weiter im „Wachstumsmodus“<br />
įEuropas zweitgrößtes Agrarhandelsunternehmen setzt mehr als 7,1 Milliarden Euro um<br />
„<strong>Die</strong> expansive<br />
Geldpolitik der<br />
EZB wirkt sich<br />
zunehmend belastend<br />
aus.“<br />
Münster. <strong>Die</strong> AGRAVIS Raiffeisen AG<br />
hat 2012 ihren Wachstumskurs fortgesetzt.<br />
Mit mehr als 7,1 Milliarden Euro<br />
Umsatz (Vorjahr: 6,5) hat Europas<br />
zweitgrößtes Agrarhandelsunternehmen<br />
wiederum ein zweistelliges<br />
Wachstum realisiert. Auch beim Ergebnis<br />
vor Steuern legte die AGRAVIS<br />
mit 49,8 Millionen Euro (Vorjahr: 48,2)<br />
noch einmal rund drei Prozent zu.<br />
„Das Geschäftsjahr 2012 war im Ergebnis<br />
sehr positiv. Wir sind mit dem<br />
Abschluss zufrieden“, bewertete<br />
AGRAVIS-Vorstandschef Dr. Clemens<br />
Große Frie das abgelaufene Geschäftsjahr<br />
auf der Bilanz-Pressekonferenz<br />
des Unternehmens. „<strong>Die</strong> AGRAVIS-<br />
Gruppe hat – in einem wirtschaftlich<br />
anspruchsvollen Umfeld – erneut<br />
Wachstumswillen und Wachstumskraft<br />
gezeigt. Wir haben im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr weitere unternehmerische<br />
Weichenstellungen vorgenommen<br />
– strategisch und operativ.<br />
Stichworte wie Volatilität und Eurokrise<br />
sind nicht nur Schreckensszenarien,<br />
wir sehen darin auch Chancen<br />
für unser Geschäft.“ <strong>Die</strong>se Chancen<br />
hat das Unternehmen im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr nach eigenen Angaben<br />
genutzt. „Der Erfolg fußt auf Wachstum<br />
durch Preissteigerungen, Marktanteilsgewinnen,<br />
aber auch neuen Kooperationen<br />
und Akquisitionen“, begründete<br />
der AGRAVIS-Chef. „Dabei<br />
war insbesondere das zweite Halbjahr<br />
und da vor allem das vierte Quartal<br />
Treiber.“<br />
Ω<br />
Kommentar<br />
<strong>Die</strong> Substanz der<br />
Genossen<br />
Thorsten Weiland,<br />
Herausgeber der <strong>GAZ</strong><br />
Der Glanz der Genossen“ – so titelt<br />
das Handelsblatt zu den Zahlen, die<br />
der BVR jetzt vorgelegt hat. Das ist<br />
freundlich, doch Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken bieten mehr: Im Interesse<br />
der Mitglieder und Kunden<br />
kämpft Verbandschef Fröhlich gegen<br />
die Niedrigzinspolitik. Denn durch die<br />
Geldentwertung tröpfelt täglich die<br />
Kaufkraft aus den Sparbüchern. Das ist<br />
unsozial. Und kein Genossenschaftskunde<br />
braucht eine europäische Sicherungseinrichtung.<br />
Das genossenschaftliche<br />
Sicherungsnetz hält seit über 70<br />
Jahren. Ohne Staat. Das weckt Begehrlichkeiten<br />
auf das Geld der Genossen.<br />
Finger weg! Und die Kosten? Dürften<br />
wie immer gern noch etwas sinken. Der<br />
Mittelstand bekommt aber auch etwas<br />
geboten: Starke regionale Banken vor<br />
der Haustür mit überzeugender Interessensvertretung<br />
für alle Mitglieder: <strong>Die</strong><br />
Substanz der Genossen!<br />
Ω<br />
aus den regionen<br />
Einigung zu Streubesitzdividenden<br />
Münster. <strong>Die</strong> <strong>Genossenschaften</strong> in<br />
Rheinland und Westfalen begrüßen die<br />
Einigung des Vermittlungsausschusses<br />
von Bundesrat und Bundestag zur Besteuerung<br />
von Dividenden auf Aktien,<br />
die im Streubesitz gehalten werden. „Es<br />
ist richtig und notwendig, dass Sparkassen<br />
und Genossenschaftsbanken von der<br />
Besteuerung ausgenommen werden“,<br />
sagte der Vorstandsvorsitzende des<br />
Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbands<br />
(RWGV), Ralf W. Barkey.<br />
„Kreditgenossenschaften müssen<br />
aufgrund der Verbundstruktur ihrer regionalen<br />
und bundesweiten Organisation<br />
Streubesitz halten, etwa an Gemeinschaftsunternehmen.“<br />
<strong>Die</strong>s gelte jedoch<br />
nicht nur für sie, sondern auch für viele<br />
weitere <strong>Genossenschaften</strong>, etwa im<br />
landwirtschaftlichen Bereich, betonte<br />
der RWGV-Vorstandsvorsitzende. Ω<br />
VR-Bürgerpreis<br />
fördert Initiativen<br />
Oldenburg. Viele Kommunen können<br />
aus ihren Haushalten nicht mehr für alle<br />
gemeinnützigen Projekte umfassend<br />
aufkommen. Daher gilt es, besonders<br />
private Initiativen zu fördern und zu<br />
stärken. Vor diesem Hintergrund schreiben<br />
die 60 Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
in Weser-Ems zum fünften Mal<br />
den VR-Bürgerpreis Weser-Ems für<br />
Vereine und Stiftungen der Region aus.<br />
Insgesamt werden 9.000 Euro vergeben.<br />
Weitere Informationen unter www.<br />
gvweser-ems.de. <strong>Die</strong> Ausschreibung<br />
läuft bis zum 31. Mai <strong>2013</strong>.<br />
Ω<br />
Schulaktion<br />
„Start ins Grün“<br />
Stuttgart. Wie pflanzt man Gurken an?<br />
Wie oft muss Basilikum gegossen werden?<br />
Und wie schmeckt selbst angebauter<br />
Kürbis? <strong>Die</strong>s und vieles mehr<br />
können Drittklässler in Baden-Württemberg<br />
nun selbst herausfinden. Mit<br />
der Aktion „Start ins Grün“ stellen der<br />
Baden-Württem bergische Genossenschaftsverband<br />
(BWGV) und die Raiffeisen-<strong>Genossenschaften</strong><br />
im Südwesten<br />
Schulklassen kostenlose Lernpakete<br />
mit kleinen Gewächshäusern und Samen<br />
zur Verfügung. <strong>Die</strong> 3.000 Pakete<br />
sollen Kindern den Umgang mit Pflanzen<br />
näherbringen und Freude an der<br />
Natur vermitteln. „Zur Allgemeinbildung<br />
zählen längst nicht nur Rechnen,<br />
Lesen und Schreiben, sondern gerade<br />
auch das Wissen darum, wie unsere Lebensmittel<br />
entstehen“, sagt Dr. Roman<br />
Glaser, Präsident des BWGV. Ω
1 FEBRUAR <strong>2013</strong> ----- ANZEIGE<br />
6 April/Mai <strong>2013</strong> ----- Genossenschaftliche allgemeine<br />
ANZEIGE<br />
Thema Küche, Garten & Freizeit<br />
KOCHREZEPT<br />
Sagenhaftes Comeback<br />
eines uralten Hobbys<br />
Schnitzen ist eines der preiswertesten und einfachsten Hobbys, die man in<br />
Angriff nehmen kann. Man benötigt keine große Ausstattung oder viele Werkzeuge.<br />
Nur ein kleines Stück Holz, ein scharfes Messer – und los geht’s.<br />
Bratwurst-Schaschlik-Spieße<br />
ZUTATEN<br />
(für 4 Personen)<br />
4 Grillwürste<br />
1 Zucchini<br />
1 gelbe Paprika<br />
8 kleine Schalotten<br />
8 Cocktailtomaten<br />
1 Scheibe durchwachsener<br />
Speck<br />
(100 g)<br />
Olivenöl<br />
<strong>Die</strong> Würstchen jeweils in<br />
4 dicke Stücke schneiden.<br />
Zucchini waschen, trocknen<br />
und in 8 Stücke<br />
schneiden. <strong>Die</strong> Paprika<br />
entkernen, gründlich waschen,<br />
abtupfen und ebenfalls<br />
in 8 Stücke schneiden.<br />
Schalotten enthäuten,<br />
Cocktailtomaten waschen<br />
und trocknen. Den Speck<br />
in 8 Stücke zerteilen.<br />
jeweils mit einem Wurststück<br />
beginnen und abschließen.<br />
<strong>Die</strong> fertiggestellten<br />
Spieße rundherum<br />
mit Olivenöl einpinseln<br />
und bei starker Hitze<br />
unter Wenden ca. 10 Minuten<br />
grillen.<br />
Nun alle Zutaten auf<br />
Holzspieße fädeln, dabei<br />
Das Rezept stammt aus dem Buch:<br />
Leckere Grill-Rezepte<br />
46 einfache Rezepte für das perfekte Grillvergnügen<br />
96 Seiten, praktische Spiralbindung<br />
ISBN: 978-3-7843-5250-3, 9,95 €<br />
Praktische<br />
Starter-Box!<br />
NUTZGARTEN<br />
Welche Pflanzen passen zusammen?<br />
<strong>Die</strong> Partnervermittlung<br />
für den Garten<br />
<strong>Die</strong> Mischkultur nutzt die<br />
Nachbar-<br />
schaft von zwei oder mehr Pflanzen,<br />
die sich gegenseitig g gut tun – indem<br />
sie Schädlinge abwehren, den<br />
Boden gesund halten oder<br />
besonders aromatisches Gemüse wachsen lassen.<br />
Nicht ohne Grund wird die Mischkultur heute von vielen Gärtnern wieder-<br />
entdeckt. Denn wer im Garten die passenden Nachbarn zusammenbringt,<br />
braucht bedeutend weniger Chemie und auch Zeit. Meist kommen für eine stimmte Hauptfrucht mehrere günstige Partnerpflanzen mit unterschiedlichen<br />
be-<br />
Wirkungen in Frage. Und auch in der Mischkultur beruht gute Nachbarschaft<br />
auf Gegenseitigkeit: So spendet vielleicht A den Wurzeln von B Schatten, während<br />
B Bestäuber anlockt. Oder die Hauptkultur begünstigt wiederum andere<br />
Pflanzen in ihrer Nähe. Menschen, die das Beste in uns zum Vorschein bringen,<br />
sind uns die liebste Gesellschaft. Das<br />
Gleiche gilt für die grünen Mitgeschöpfe<br />
in unserem Garten<br />
– in guter Nachbarschaft<br />
gedeihen<br />
sie einfach am<br />
besten.<br />
von Steve Tomashek<br />
Der Antrieb, aus Schnitzarbeiten Skulpturen herzustellen,<br />
findet sich schon bei den ersten Menschen<br />
und setzt sich bis heute fort, wo sich unzählige Holzschnitzer<br />
daransetzen, ein Messer in die Hand zu nehmen<br />
und damit ein Stück Holz zu bearbeiten. Jeder<br />
kann das Handwerk erlernen, wenn er die einfachen<br />
Schritt-für-Schritt-Anleitungen befolgt und sich ein<br />
einfaches Gemüsemesser und Schnitzmaterialien<br />
nimmt, die in der Küche zu finden sind: ein Stück Seife<br />
z. B. oder Wurzelgemüse wie Möhren oder Rüben.<br />
Messer und Schleifen<br />
Anfangs möchte man nicht viel Geld für die Ausstattung<br />
ausgeben und glücklicherweise ist das auch nicht<br />
Steve Tomshek<br />
Fang an zu schnitzen<br />
Über 20 Projekte für Anfänger<br />
und Fortgeschrittene<br />
Box mit Schnitzmesser & Fingerkappe<br />
Buch: 112 Seiten, Klappenbroschur<br />
ISBN: 978-3-7843-5244-2, 17,95 €<br />
nötig. Hobbymesser sind nicht ideal, aber gut genug<br />
für die ersten Schnitzversuche. Wenn man einmal auf<br />
den Geschmack gekommen ist, kann man sich teurere<br />
Messer leisten, mit denen man mehr Kontrolle ausüben<br />
kann und die den Figuren mehr Finesse verleihen.<br />
Für welches Messer man sich auch entscheidet,<br />
man sollte sich eins vergegenwärtigen: Je stumpfer<br />
die Klinge, desto mehr Druck muss man ausüben und<br />
desto weniger Kontrolle hat man und desto gefährlicher<br />
wird die Arbeit. Im Allgemeinen gibt es drei<br />
Klingentypen: keilförmig, gerade oder gebogen. Ich<br />
verwende zumeist gerade und gebogene Klingen, aber<br />
man sollte sie einfach ausprobieren und schauen, womit<br />
man am besten zurechtkommt.<br />
Vom Zeichnen zum Schleifen<br />
Einige Dinge können aus dem Gedächtnis geschnitzt<br />
werden, aber die meisten müssen vorgezeichnet<br />
werden. Je mehr man vorher auf Papier<br />
geplant hat, desto besser wird das Ergebnis sein –<br />
und man sollte zeichnen genauso üben wie schnitzen.<br />
Wenn ich ein bestimmtes Tier schnitzen möchte,<br />
zeichne ich es erst mehrfach in mein Zeichenheft,<br />
und zwar jedes Mal ein bisschen anders. Dabei<br />
versuche ich ein Merkmal besonders hervorzuheben<br />
oder die Perspektive zu verändern. Dann<br />
entscheide ich mich für die Elemente, die mir am<br />
meisten zusagen, und vereine sie in meinem endgültigen<br />
Entwurf. Mithilfe „automatischer“ Zeichentechniken<br />
bei denen man seinem Bleistift erlaubt,<br />
ohne Hilfe über das Papier zu schweifen, entstehen<br />
manchmal Ideen, an die man vorher nicht<br />
gedacht hatte. Natürlich können Sie auch Inspiration<br />
in anderen Kulturen suchen oder andere Künstler<br />
zurate ziehen: Comics, Karikaturen, Fotos – was<br />
immer Sie mögen.<br />
Foto: Gabriella Dahlman<br />
Der perfekte Ratgeber für Gartenfreunde:<br />
Erbse liebt Radieschen<br />
Das einzigartige Was-passt-zusammen-Pfl anzbuch<br />
104 Seiten, verdeckte Spiralbindung<br />
ISBN: 978-3-7843-5243-5, 16,95 €<br />
Unter freiem Himmel<br />
Zum Aufhängen brauchen Sie ein starkes Tau<br />
oder Seil. Bohren Sie Löcher in den Rahmen und<br />
ziehen Sie das Seil hindurch. Fixieren Sie das Seil<br />
mit einem dicken Knoten unter dem Rahmen. An<br />
der Decke (hier ein vorstehender Balkon) sind die<br />
Seile in kräftige Haken eingehängt. Karabinerhaken<br />
an den Seilen erleichtern das Auf- und Abhängen<br />
der Liege. Passen Sie den Rahmen am besten an<br />
einen fertigen Lattenrost aus dem Möbelhandel an.<br />
So können Sie auch bei der Matratze auf Standardmaße<br />
zurückgreifen. Oder Sie sägen einem alten<br />
Bett kurzerhand die Beine ab. Als Auflage eignet<br />
sich eine schnell trocknende Schaumstoffmatratze.<br />
Noch ein paar passende Decken und Kissen, und Sie<br />
können es sich so richtig gemütlich machen.<br />
Träumen Sie schön!<br />
LEBENSRAUM GARTEN<br />
Unter freiem Himmel mal so richtig die Seele baumeln lassen – Ein Hochgenuss, den<br />
wir uns vielleicht öfter gönnen sollten. Zum Beispiel auf einer solchen Hängeliege.<br />
Gartenträume gestalten<br />
Dekorieren, Werken, Basteln mit Beton und anderen Materialien<br />
128 Seiten, Hardcover<br />
ISBN: 978-3-7843-5212-1, 19,95 €<br />
Camilla Arvidsson ist<br />
Grafikerin und Fotografin<br />
mit langjähriger Erfahrung<br />
im Verlags- und Zeitungswesen. Malin Nilsson hat<br />
sich als Innenarchitektin und Dekorateurin auf den<br />
Bereich Heim und Garten<br />
spezialisiert.<br />
Auf Deutsch ist<br />
von den Autorinnen<br />
bereits<br />
das erfolgreiche<br />
Buch „Garten-<br />
Deko aus Beton<br />
selbstgemacht”<br />
erschienen.
April/Mai <strong>2013</strong> ----- Genossenschaftliche allgemeine 7<br />
Kultur<br />
riva Verlag<br />
Himmelsgeschöpfe<br />
Es gibt tatsächlich einen Verein aller<br />
Hans Guck-in-die-Lufts der Welt. Es ist<br />
die Cloud Appreciation Society, die<br />
Gesellschaft der Wolkenfreunde. Ihre<br />
mehr als 30.000 Mitglieder lieben Wolken<br />
jeder Art. Jetzt haben die Himmelsgucker<br />
ein Buch veröffentlicht: „Wolken,<br />
die aussehen wie Dinge“ im Riva-Verlag,<br />
112 Seiten für 14,99 Euro. Eine Auswahl<br />
der besten Fotografien mit Hunden,<br />
Hasen, UFOs oder der Comic-Figur<br />
Homer Simpson. Alles garantiert ohne<br />
Photoshop-Bearbeitung, betont der Verlag.<br />
http://cloudappreciationsociety.org/<br />
Falsche Mona Lisa als echtes Schnäppchen<br />
China ist Weltmeister im Nachpinseln großer Meister įGemäldekopisten aus Deutschland berichten über die Geheimnisse ihres aufwändigen Handwerks<br />
Paketweise Quark und Lederleim, damit die gute Kopie gelingt: John Vere-Hodge und seine Version der „Mona Lisa“ in seinem Atelier im oberbayerischen Maisach<br />
> Von Ursula Scheer<br />
München. Vermeers „Mädchen mit der<br />
Perle“ kostet 119,01 Euro, Van Goghs<br />
„Sternennacht über der Rhone“ ist für<br />
169 Euro zu haben, auch die „Mona Lisa“<br />
zählt mit 149 Euro zu den Schnäppchen<br />
– und das nicht als Poster oder<br />
Leinwanddruck, sondern als Original.<br />
Genauer gesagt: als originale Kopie.<br />
Handgemalt in Öl auf Leinwand, auf<br />
Wunsch auch mit Craquelé, jenen feinen<br />
Rissen, die Gemälde erst nach<br />
Jahrhunderten entwickeln.<br />
Das alles ist nur Mausklicks entfernt.<br />
Wer „Gemäldekopie“ in die Maske<br />
einer Suchmaschine eingibt, dem<br />
spuckt sie viele Online-Shops entgegen<br />
mit „handgemalten Künstlerkopien<br />
in Museumsqualität“ oder „Reproduktionen<br />
Alter Meister, vom Original<br />
kaum zu unterscheiden“. Richtig ins<br />
Geld geht dabei nur der Rahmen, für<br />
einen vergoldeten bezahlt man leicht<br />
das Zehnfache dessen, was die „künstlerisch<br />
hochwertigen Unikate“ kosten.<br />
<strong>Die</strong> meisten dieser Kopien stammen<br />
aus China. In einem Stadtteil von<br />
Shenzhen, nicht weit von Hongkong,<br />
reproduzieren Tausende von Malern<br />
europäische Meisterwerke, im Akkord<br />
und im Fließbandverfahren. Einer malt<br />
den Hintergrund, der nächste die Gesichter,<br />
und zum Schluss verfeinert ein<br />
ausgebildeter Kunstmaler das Werk<br />
mit wenigen Pinselstrichen: Mehr als<br />
fünf Millionen Gemälde soll das Dorf<br />
jedes Jahr exportieren.<br />
Aber es gibt auch in Deutschland<br />
Gemäldekopisten. <strong>Die</strong> wenigsten betreiben<br />
das Kopieren im Hauptberuf,<br />
sie runden ihr Einkommen als freier<br />
bildender Künstler oder als Restaurator<br />
damit auf. So macht es zum Beispiel<br />
John Vere-Hodge. Wer ihm beim<br />
Arbeiten zusehen will, muss ins oberbayerische<br />
Maisach kommen, das Gewerbegebiet<br />
durchqueren und irgendwann<br />
rechts abfahren. In einem baufälligen<br />
Hinterhaus liegt das winzige<br />
Atelier des gebürtigen Engländers, der<br />
einen Münchner Kunstverlag mit Kopien<br />
Alter Meister beliefert.<br />
In der Werkstatt von Vere-Hodge<br />
riecht es nach Terpentin und Malharzen,<br />
die er auf einem mühsam gegen die Kälte<br />
anfauchenden Gasofen glimmen lässt.<br />
Skizzen nach Gauguin, Rembrandt und<br />
Fünf Millionen<br />
Bilder werden<br />
allein in Shenzhen<br />
kopiert<br />
Dalí hängen zwischen Schraubzwingen<br />
und Sägen an den Wänden, auf dem<br />
Tisch drängen sich Pinsel, Pigmente und<br />
alle möglichen Lösungen in Schraubgläsern.<br />
Vere-Hodge ist ausgebildeter<br />
Restaurator und hat in London an einer<br />
Kunstakademie studiert. Eigentlich fertigt<br />
er Skulpturen aus venezianischem<br />
Papier oder restauriert Fresken. Aber<br />
wenn ein Auftrag kommt - ein holländisches<br />
Blumenstillleben zu kopieren oder<br />
das Biedermeier-Porträt eines Vorfahren,<br />
um das zwei Erben sich streiten –,<br />
kauft er wieder paketweise Quark für<br />
die Kasein-Farben, kocht Lederleim und<br />
verseift Öl, besorgt sich eine vernünftige<br />
Vorlage oder holt sich das Original ins<br />
Atelier.<br />
„Leute, die billige Kopien kaufen<br />
wollen, sollen sie kaufen“, sagt Vere-<br />
Hodge. Aber der Fehler der Billigkopisten<br />
sei es, dass sie gleich ein fertiges<br />
Bild malten. Wie man es seiner Ansicht<br />
nach richtig macht, demonstriert er an<br />
einer „Mona Lisa“, nämlich Schicht für<br />
Schicht, jede eigens angerührt: Vorleimung,<br />
Kreidegrund, viele Lasuren Ölfarbe,<br />
wobei Vere-Hodge auf Öltempera<br />
setzt, Zwischenfirnis für das Craquelé,<br />
wieder Farbe, zum Schluss eine Fixierung<br />
- bei Vere-Hodge kommt nichts<br />
aus der Tube wie bei den Chinesen.<br />
Kopien wollen eben keine Fälschung<br />
sein, deshalb übertreibt er es auch<br />
nicht mit der Originaltreue. Bilder von<br />
Künstlern, die noch nicht länger als<br />
siebzig Jahre tot sind, unterliegen ohnehin<br />
dem Urheberrecht und dürfen<br />
nicht kopiert werden. Und damit die<br />
Duplikate der Alten Meister nicht von<br />
einem unbedarften Händler für bisher<br />
unentdeckte Meisterwerke gehalten<br />
werden, lässt Vere-Hodge die Signatur<br />
des Künstlers weg und kennzeichnet<br />
die Repliken auf der Rückseite.<br />
F.A.Z.-Foto/Ursula Scheer<br />
Natürlich sei das alles reine Handwerkskunst,<br />
sagt er, mit Originalgenie<br />
habe das nichts zu tun, aber es sei solides<br />
Handwerk. Als Restaurator beherrsche<br />
er die Techniken der Alten.<br />
Er wisse, wie wichtig die richtigen<br />
Pigmente seien, und als Künstler habe<br />
er ein Auge dafür, dass alles zusammenwachse<br />
zu einem stimmigen Bild.<br />
Ein solches hat seinen Preis. Wie hoch<br />
der genau ist, mag Vere-Hodges Verlegerin<br />
Gabriela Mooser, die den Münchner<br />
Premium-Kunstverlag führt, nicht sagen.<br />
Je nach Größe und der Detailtiefe<br />
eines Gemäldes schwankten die Kosten<br />
stark. Auf jeden Fall aber sei eine Kopie<br />
aus der Werkstatt eines ihrer vier Kopisten<br />
um ein Vielfaches teurer als ein Replikat<br />
aus China. Viele entscheiden sich<br />
deshalb für die asiatische Variante.<br />
„Wenn jemand eine Bild wünscht, das<br />
dem Original, das man vielleicht sogar<br />
in Familienbesitz hat, wirklich nahekommt,<br />
sollte er eine Kopie aus Deutschland<br />
bestellen“, sagt sie. Der Markt dafür<br />
sei winzig, deshalb kapriziere sie<br />
sich auch nicht auf Kopien, die vor Originalen<br />
in Museen gefertigt werden.<br />
Museumsoriginale sind dagegen eine<br />
Marktlücke, die Brigitte Ostertag für<br />
sich entdeckt hat. Das Atelier der Künstlerin,<br />
die bei Robin Page an der Akademie<br />
der bildenden Künste in München<br />
studierte, liegt im Münchner Glockenbachviertel<br />
und ist zugleich ihr Schaufenster.<br />
Durch die Glasfront der früheren<br />
Metzgerei kann jeder ihr beim Arbeiten<br />
zusehen. Ostertag stört das nicht, im<br />
Gegenteil. Wer hereinkommt und Fragen<br />
stellt, lässt sich vielleicht auch porträtieren.<br />
Denn Porträts, Aktmalerei und Ergänzungen<br />
für beschädigte Gemälde, die<br />
Ostertag in Zusammenarbeit mit Restauratoren<br />
fertigt, gehören ebenso zu<br />
ihrem Geschäft wie die Gemäldekopien.<br />
„Für mich hat das Kopieren seine<br />
eigene künstlerische Berechtigung“,<br />
sagt sie. Ostertag betrachtet es als<br />
forschende Auseinandersetzung, an<br />
deren Ende eine Nachschöpfung stehen<br />
soll, und sie ist überzeugt: „Das<br />
geht nur vor dem Original.“ Nur vor<br />
einem Bild könne sie herausfinden,<br />
wie der Maler es aufgebaut hat, welche<br />
Schichten übereinanderliegen,<br />
wie die Pinselführung ist, wie glänzend<br />
oder matt die Oberfläche. Deshalb<br />
kopiert sie keine Bilder, die sie<br />
nicht aufsuchen oder in ihr Atelier<br />
holen kann. Und sie arbeitet, wie<br />
Vere-Hodge, mit historischen Malmitteln<br />
– soweit es geht. Bleiweiß etwa<br />
sei nicht zu ersetzen, kein Weiß sei<br />
transparenter, buttriger und wärmer,<br />
aber für Lapislazuli gebe es adäquaten<br />
synthetischen Ersatz.<br />
Auf mehr als ein halbes Dutzend Aufträge<br />
im Jahr bringt aber auch Brigitte<br />
Ostertag es nicht. Ein Werk von Franz<br />
Marc hat sie schon reproduziert, ein<br />
Bild von Angelika Kaufmann und ein<br />
Detail aus Rubens‘ „Raub der Töchter<br />
des Leukippos“. Gerade kam die Anfrage,<br />
ob sie Klimts Porträt der Margarethe<br />
Stonborough-Wittgenstein kopieren<br />
könne. Ostertag würde dafür<br />
achtzig Arbeitsstunden veranschlagen<br />
und 6500 Euro verlangen. Ein stolzer<br />
Preis. Der potentielle Auftraggeber<br />
denkt noch nach, vielleicht bestellt er<br />
lieber in China.<br />
Das tut jedenfalls Hardy Schultz. Er<br />
ist der Geschäftsführer von Kunstkopie.<br />
de, der wohl größten deutschen Online-<br />
Handlung für gedruckte und gemalte<br />
Gemälderepliken. Dreißig Prozent seines<br />
Umsatzes mache er mit handgemalten<br />
Bildern, sagt er, bis zu 20 000 Bestellungen<br />
erhalte er jedes Jahr. „Zuerst haben<br />
wir mit Kopisten in St. Petersburg zusammengearbeitet“,<br />
erinnert er sich.<br />
Doch die Chinesen produzierten zu einem<br />
Fünftel des Preises. Um allerdings<br />
Werkstätten in Shenzhen zu finden, die<br />
ansprechende Qualität liefern, habe er<br />
bei fünfzig verschiedenen Kopisten Probebilder<br />
fertigen lassen. Nur zwei hätten<br />
gute Resultate geliefert, wenn man eben<br />
nicht eine Kopie erwarte, die wie eine<br />
Fälschung aussehe. „Es geht uns um Gemälde<br />
mit der Anmutung des Originals“,<br />
sagt er. Persönlich bevorzugt<br />
Schultz ohnehin anderes: die Mona Lisa<br />
hinter Acrylglas gedruckt etwa. Das sei<br />
ein spannender Kontrast zwischen alt<br />
und neu. Er kostet 237,64 Euro. Ω<br />
Kunst zu leihen<br />
Wer ein Original und keine Kopie<br />
über das Sofa hängen möchte und<br />
dabei nicht gleich das Sparbuch<br />
plündern will, dem bleibt noch die<br />
Artothek. Das ist für Gemälde,<br />
Zeichnungen oder Skulpturen das,<br />
was die Bücherei für Bücher ist.<br />
Hier kann man Werke aktueller<br />
Kunst für kleines Geld oder sogar<br />
kostenlos auf Zeit ausleihen und<br />
zu Hause oder im Büro aufhängen.<br />
Träger sind oft öffentliche Bibliotheken,<br />
Kulturämter, Museen und<br />
Kunstvereine.<br />
Alles über Artotheken in Deutschland<br />
unter www.artothek.org.<br />
Wo Rock-Stars einkaufen<br />
Der Gitarrenladen „Cream Music“ in Frankfurt ist bei Musikliebhabern weltweit legendär įStopp bei Tourneen<br />
<strong>Die</strong> Männer hinter „Cream Music“: Robert, Bernhard und Stefan Hahn (von links)<br />
Frankfurt. <strong>Die</strong> Rolling Stones, The Police,<br />
Katy Melua, Elvis und John Lennon<br />
– die Kundenliste des Frankfurter<br />
Musikladens „Cream Music“ liest sich<br />
wie das „Who‘s Who“ der Rockgeschichte.<br />
Superstars aus aller Welt<br />
schwören auf Instrumente aus dem<br />
Traditionsgeschäft mitten im Bahnhofsviertel,<br />
das es schon seit mehr als<br />
100 Jahren gibt. <strong>GAZ</strong>-Autorin Caitlan<br />
Carroll sprach mit dem Besitzer von<br />
Cream Music, Bernhard „Bernie“<br />
Hahn:<br />
Herr Hahn, warum kommen so viele Musiker<br />
zu Cream Music, wenn sie auf Tour<br />
sind?<br />
Vor kurzen waren die Jungs von Iron<br />
Maiden hier. Sie hatten einen freien Tag<br />
in Frankfurt. Andy Summers von The<br />
Police hat hier eine schöne Gibson-Gitarre<br />
gekauft. Früher kamen auch Leute<br />
wie Jeff Beck. Der Laden ist weltweit<br />
ziemlich bekannt, wegen der Instrumente<br />
aus Übersee. Ich glaube, es ist ein Hot<br />
Spot, weil wir uns hier in Frankfurt im<br />
Herzen Europas befinden.<br />
picture-alliance/dpa<br />
Zieht der Laden auch Leute an, die keine<br />
professionellen Musiker sind?<br />
Ja, wir sprechen alle an – vom Popstar<br />
bis zum Hobbymusiker. Wenn jemand<br />
ein Stück aus der Rock ‘n‘ Roll-Sparte<br />
sucht, kann er kommen und hier die<br />
Atmosphäre schnuppern. Es ist ein sehr<br />
authentischer Laden. Man kann hier<br />
hundert Jahre Musikgeschichte atmen.<br />
*<br />
Cream Music liegt nur einen Steinwurf<br />
von Frankfurts Hauptbahnhof<br />
entfernt. Im Laden hängen glänzende E-<br />
Gitarren an der Wand neben honigfarbenen<br />
Mandolinen, dazu gibt es Keyboards<br />
und Schlaginstrumente. <strong>Die</strong> Ladenausstattung<br />
datiert noch aus den<br />
1950er-Jahren – wie der Tresen aus Holz,<br />
auf den die amerikanische Rock-Legende<br />
Bill Haley einst sprang, um Gitarre<br />
zu spielen. Früher hieß es<br />
noch „Hummel“ und war eines<br />
der größten Musikhäuser in<br />
Europa. Auch darüber berichtet<br />
Bernie Hahn:<br />
*<br />
Welche Geschichte steckt<br />
hinter Cream Music?<br />
Wir führen Frankfurts<br />
ältestes Musikgeschäft<br />
in der vierten<br />
Generation: ich, mein<br />
Bruder und zwei Cousins.<br />
Der Laden wurde<br />
1904 von unserem<br />
Urgroßvater Heinrich<br />
Hummel gegründet.<br />
Er verkaufte Mando-<br />
linen, Akkordeons, Gitarren und Sitars.<br />
Wir sind ein bisschen stolz, denn wir<br />
waren tatsächlich der erste Musikladen<br />
in Europa, der die Stratocaster-Gitarre<br />
verkauft hat. Mein Vater Hans fing an,<br />
die Fender Stratocaster nach Europa zu<br />
importieren, und dann hat Gibson angeklopft<br />
und gefragt, ob wir auch ihre Produkte<br />
verkaufen wollten. Wir haben eine<br />
Gitarre, die älter ist als der ganze Laden.<br />
Sie wurde 1899 gebaut. In der ganzen<br />
Welt gibt es nur drei Stück davon.<br />
Vier Generationen – das ist eine lange<br />
Zeit für ein und denselben Laden. Was<br />
hält den Familienbetrieb am Leben?<br />
Es war natürlich sehr verlockend,<br />
als wir noch klein waren und hierher<br />
kamen. Ich sah all die Rockstars aus<br />
und ein gehen und einkaufen. Ich habe<br />
Billy Idol hier drinnen gesehen,<br />
als ich ein Teenager war. Und<br />
ich habe immer die Atmosphäre<br />
gemocht. Als ich meinen Vater<br />
um Taschengeld bat, sagte er:<br />
„Komm und arbeite“. Also<br />
mussten mein Bruder<br />
und ich die Verstärker<br />
und Schlaginstrumente<br />
putzen.<br />
Ich habe dann zehn<br />
Jahre etwas anderes<br />
gemacht, aber<br />
tief in meinem Herzen<br />
habe ich gewusst,<br />
dass ich hier<br />
hingehöre. Ω<br />
picture-alliance/dpa<br />
www.cream-music.<br />
com<br />
Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender Union Investment<br />
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• Seit elf Jahren kontinuierlich die Höchstnote von Capital.*<br />
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* Capital Nr. 5/2003, 5/2004, 4/2005, 4/2006, 4/2007, 4/2008, 2/2009, 2/2010, 3/2011, 3/2012 und 3/<strong>2013</strong>.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie bei allen Volks- und Raiffeisenbanken oder direkt bei Union Investment<br />
Privatfonds GmbH, Wiesenhüttenstraße 10, 60329 Frankfurt am Main, unter www.union-investment.de oder<br />
telefonisch unter 069 58998-6060.<br />
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8 April/Mai <strong>2013</strong> ----- Genossenschaftliche allgemeine<br />
Job & Uni<br />
Gartentherapie studieren<br />
Ein besonderes Studienangebot startet<br />
am 1. April in Rostock. Der Botanische<br />
Garten der Universität Rostock und die<br />
Fachschule für Agrarwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern<br />
bieten einen Zertifikatskurs<br />
„Garten & Gesundheit –<br />
Gartentherapie“ an. Gartentherapie sei<br />
eine neuartige Therapieform, bei der<br />
Pflanzen und Gartenaktivitäten gezielt<br />
zur Stärkung des sozialen, psychischen<br />
und körperlichen Wohlbefindens von<br />
Menschen eingesetzt würden, heißt es.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
www.kosmos.uni-rostock.de.<br />
Top Photo Group<br />
Zahl des Monats<br />
52,3<br />
Prozent aller Studienberechtigten<br />
des Jahres 2012 waren Frauen und<br />
47,7 Prozent Männer. Insgesamt<br />
haben im vergangenen Jahr 498 400<br />
Schülerinnen und Schüler die<br />
Hochschul- oder Fachhochschulreife<br />
erworben. Das waren 1,7 Prozent<br />
weniger als im Vorjahr. Ω<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
08. – 12. April<br />
Technik-Initiative bei<br />
der Hannover Messe<br />
„TectoYou“ ist eine Nachwuchsinitiative<br />
für Jugend und Technik.<br />
Schüler, Studenten und Lehrer<br />
können sich bei dem speziellen Programm<br />
auf der Hannover Messe<br />
über Technik-Berufe informieren.<br />
www.hannovermesse.de/de/ueber-die-messe/programm/highlights/tectoyou<br />
18. – 21. april<br />
Art Cologne in Köln<br />
Wer sich für einen Beruf im Bereich<br />
Kunst und Kultur interessiert,<br />
sollte sich auf jeden Fall bei<br />
der Art Cologne umsehen.<br />
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Termine<br />
april<br />
23. April<br />
Karrieremesse<br />
Schüler, Studenten und junge<br />
Akademiker können bei der<br />
CLAÍDA Karrieremesse in Stuttgart<br />
Job-Kontakte knüpfen.<br />
www.claida-messen.de<br />
23. – 25. April<br />
connecticum in Berlin<br />
<strong>Die</strong> connecticum in Berlin ist eine<br />
der weltweit größten Jobmessen<br />
für Studenten und Absolventen.<br />
<strong>Die</strong> Schwerpunkte der Jobmesse<br />
sind in diesem Jahr Ingenieurwissenschaften,<br />
Informatik und Wirtschaftswissenschaften.<br />
www.connecticum.de/jobmesse<br />
26. – 27. April<br />
„Einstieg“ Frankfurt<br />
Wie geht es weiter nach der Schule?<br />
Antworten auf diese Frage gibt<br />
die Berufsmesse Einstieg Frankfurt<br />
in der Messe Frankfurt. Personaler<br />
und Studienexperten von<br />
mehr als 100 Firmen und Hochschulen<br />
beraten.<br />
www.einstieg.com/messen/frankfurt.html<br />
Catalina Langer unterwegs: Nach Istanbul war Dubai die zweite Station ihrer Weltreise.<br />
In 80 Tagen um die Welt<br />
Abiturientin unterwegs auf allen Kontinenten įKampagne für Gartenschau įStart der <strong>GAZ</strong>-Serie „Weltweit“<br />
> von Emily Sacher<br />
20 Stationen auf allen fünf<br />
Kontinenten der Erde<br />
Im ihrem Blog www.80days.me<br />
berichtet Catalina Langer über ihr<br />
modernes Abenteuer<br />
Hamburg. Catalina Langer eifert Phileas<br />
Fogg nach. Wie Jules Vernes Romanheld<br />
reist die 18-jährige in 80 Tagen<br />
um die Welt. Anlass ist allerdings<br />
nicht eine Wette, wie bei dem englischen<br />
Gentleman. Auf fünf Kontinente<br />
reist die junge Hamburgerin als<br />
Botschafterin der Internationalen<br />
Gartenschau Hamburg (igs), die am<br />
26. April auf der Wilhelmsburger<br />
Flussinsel eröffnet wird und bis zum<br />
13. Oktober mehr als zwei Millionen<br />
Besucher anlocken soll.<br />
„Warum ich bei der GAD bin?<br />
Weil ich hier vielfältige Chancen habe,<br />
mich zu entwickeln.“<br />
Los geht’s: Start in Hamburg<br />
Catalina Langer hat im vergangenen<br />
Jahr in Hamburg ihr Abitur gemacht.<br />
Ehe sie im Herbst Kommunikationswissenschaften<br />
und Journalismus studiert,<br />
wollte sie etwas von der Welt sehen.<br />
Bei einem Praktikum in einer<br />
Wilhelmsburger Kommunikations-<br />
Agentur entwickelte sie das Projekt,<br />
das sich an dem Motto der Internationalen<br />
Gartenschau „In 80 Gärten um<br />
die Welt“ orientiert. <strong>Die</strong> junge Hamburgerin<br />
wirbt in den schönsten Gärten<br />
auf allen Kontinenten für die Ausstellung<br />
in Norddeutschland.<br />
Los ging es am 24. Februar in Hamburg<br />
und insgesamt 20 Stationen auf<br />
allen fünf Erdteilen stehen auf ihrem<br />
Programm. Von Istanbul und Dubai<br />
weiter nach Tansania, China, Japan,<br />
Wüstentour auf der Arabischen Halbinsel<br />
Australien, Neuseeland und die USA.<br />
Mitte April kehrt Abiturientin nach<br />
Europa zurück und tourt durch Benelux,<br />
Skandinavien, Großbritannien<br />
und die Alpen. Am 14. Mai ist in Hamburg<br />
Endstation – nach 62.061 Flugkilometern.<br />
Catalina Langer finanziert die Reise<br />
aus eigener Tasche. 5000 Euro kostet<br />
allein das Rund-um-die-Welt-Flugticket<br />
„Ich habe im letzten halben Jahr<br />
viel gearbeitet, außerdem unterstützen<br />
mich meine Großeltern und Eltern“,<br />
verrät sie in einem Interview. <strong>Die</strong> Internationale<br />
Gartenschau unterstützt<br />
die junge Frau inhaltlich, indem sie<br />
ihre Partner auf diese besondere Reise<br />
verweist und Kontakte herstellt. Zudem<br />
hilft ein Netzwerk aus Hamburgern<br />
in aller Welt mit Übernachtungsmöglichkeiten<br />
aus. <strong>Die</strong> Erfahrungen,<br />
die sie während dieser 80 Tage macht,<br />
sind ohnehin unbezahlbar.<br />
Wer Catalina Langer bei ihrer<br />
spannenden Reise folgen will, kann<br />
ihre bebilderten Tagebuchnotizen unter<br />
www.80days.me nachlesen. Sie<br />
schildert die Begegnungen mit spannenden<br />
Menschen, traumhaft schöne<br />
Gartenanlagen ebenso wie schockierende<br />
Reiseeindrücke und professionelle<br />
Termine der angehenden Kommunikationswissenschaftlerin.<br />
Informationen über die Internationale<br />
Gartenschau, die in Deutschland nur<br />
alle zehn Jahre stattfindet und in Hamburg<br />
auf der Größe von 140 Fußballfeldern<br />
Pflanzen aus der ganzen Welt<br />
zeigt, unter: www.igs-hamburg.de Ω<br />
Im Miracle Garden von Dubai<br />
Besuch in einem Waisenheim in Tansania<br />
Catalina Langer (6)<br />
„<strong>GAZ</strong> Weltweit“<br />
HOCHSCHULABSOLVENTEN<br />
KENNZIFFER: <strong>2013</strong>0001<br />
<strong>Die</strong>se Herausforderungen erwarten Sie bei uns:<br />
von Anfang an Mitarbeit in Projekten und spannenden Aufgaben<br />
frühzeitige Einbindung in verantwortungsvolle Tätigkeiten innerhalb<br />
unserer Branchenschnittstellen Banken, Beratung und IT<br />
individuelle Begleitung in der Einarbeitungsphase<br />
Ihre Qualifikationen sprechen für Sie:<br />
abgeschlossenes Studium der (Wirtschafts-)Informatik, Betriebswirtschaftslehre oder Mathematik<br />
Affinität zur Informationstechnologie<br />
Begeisterung für neueste Entwicklungen im IT-Sektor<br />
möglichst Erfahrung in Projekt- und Teamarbeit<br />
Was uns als Arbeitgeber auszeichnet:<br />
<strong>Die</strong> Chance zur Übernahme verantwortungsvoller Aufgaben und Projekte<br />
Flexible Arbeitszeiten<br />
Ein attraktives Gehaltssystem<br />
Umfangreiche Sozialleistungen<br />
Individuelle Unterstützung in der Aus- und Weiterbildung<br />
<strong>Die</strong> GAD eG mit Sitz in Münster betreut als Spezialist für Banken-IT Volks- und Raiffeisenbanken sowie<br />
eine Vielzahl weiterer Finanzunternehmen. Mit 50 Jahren Erfahrung bieten wir unseren Kunden ein<br />
verlässliches und innovatives Leistungsportfolio: das komfortable Bankenverfahren bank21, eines der<br />
sichersten Rechenzentren Europas und zahlreiche weitere Leistungen rund um das Bankgeschäft. <strong>Die</strong><br />
rund 2.000 Mitarbeiter der GAD-Gruppe erwirtschafteten 2011 einen Umsatz von rund 699 Millionen<br />
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GAD eG · Unternehmensservice · Anke Eickbusch-Stocker<br />
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Es muss ja nicht gleich eine Weltreise<br />
wie bei Catalina Langer sein. Wenn<br />
Sie uns über Ihr Berufspraktikum<br />
im Ausland, Ihre Erfahrung im Erasmus-Austauschprogramm<br />
für Studenten<br />
oder beim Freiwilligen Sozialen<br />
Jahr etwa in Südafrika berichten<br />
wollen, freut sich die Redaktion.<br />
Denn in unserer neuen Serie „<strong>GAZ</strong><br />
Weltweit“ berichten wir über junge<br />
Menschen, die nach dem Abitur,<br />
während des Studiums oder nach<br />
dem Abschluss in die Ferne aufbrechen.<br />
Wenn Sie dazu gehören möchten,<br />
melden Sie sich bei der Genossenschaftlichen<br />
Allgemeinen Zeitung<br />
unter redaktion@genossenschaftliche-allgemeine.de.<br />
Wir nehmen<br />
Kontakt mit Ihnen auf.<br />
80 Gärten<br />
in 20 Städten<br />
Chicago<br />
Weitere Städte:<br />
11 Amsterdam<br />
12 Brüssel<br />
13 London<br />
14 Zürich<br />
15 Wien<br />
16 Berlin<br />
17 Kopenhagen<br />
18 Stockholm<br />
19 Göteborg<br />
20 ZIEL: Hamburg, 14.5.<br />
Deena Motiwalla, die Gründerin der Dubai Gardening Group, und ihr Besuch aus Deutschland<br />
24.2.<br />
START<br />
Hamburg<br />
10<br />
9<br />
Frankfurt<br />
1<br />
12.4.<br />
Istanbul<br />
3<br />
2<br />
Dubai<br />
Daressalam<br />
Tansania<br />
Perth<br />
6<br />
7<br />
4<br />
5<br />
Shanghai<br />
Hongkong<br />
Osaka<br />
Auckland<br />
8<br />
GAD_Anzeige_Hochschulabsolvent<strong>2013</strong>_182x262_v1.indd 1 06.02.13 10:00
April/Mai <strong>2013</strong> ----- Genossenschaftliche allgemeine 9<br />
Job & Uni<br />
Studieren lohnt sich<br />
Bildung ist der beste Schutz gegen Arbeitslosigkeit.<br />
Zu diesem Ergebnis<br />
kommt eine neue Studie des Instituts für<br />
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />
(IAB). Demnach sank die Arbeitslosenquote<br />
für Akademiker zwischen 2006<br />
und 2011 von 3,5 auf nur noch 2,4 Prozent.<br />
In Westdeutschland fiel sie sogar<br />
unter die Marke von 2 Prozent. Damit<br />
herrscht im gesamten Land für Akademiker<br />
Vollbeschäftigung. Das Geschlecht<br />
spielt nach Angaben der IAB-<br />
Wissenschaftler für das Risiko, arbeitslos<br />
zu werden, keine Rolle.<br />
picture-alliance/dpa<br />
Gesucht: Informatiker<br />
Computerexperten sehr gefragt įViele Unternehmen klagen über Fachkräftemangel<br />
Sehr stark bis moderat:<br />
Sehr stark<br />
Stark<br />
Recruiting<br />
Job für Headbanger: Im vergangenen<br />
Jahr hatte eine norddeutsche<br />
Stahlfirma für Aufsehen gesorgt,<br />
weil sie mit einer sehr ungewöhnlichen<br />
Methode Mitarbeiter suchte.<br />
Butzkies Stahlbau lockte Inge nieursbewerber<br />
mit der Verlosung von<br />
Karten für das Heavy Metal Festival<br />
in Wacken. Große Beratungsfirmen<br />
umwerben Nachwuchs schon<br />
mal beim Segeltörn. Andere wie die<br />
WGZ BANK halten einfach engen<br />
Kontakt zu ihren Praktikanten.<br />
Yogakurse, freies Mittagessen, eine<br />
Kita im Unternehmen – auch so<br />
versuchen Firmen im Wettbewerb<br />
um die Besten Punkte zu machen.<br />
Eine neue Strategie hat sich die<br />
Telekom für das Recruiting von IT-<br />
Spezialisten und Ingenieuren überlegt.<br />
Das Unternehmen sucht gezielt<br />
Bewerber, die nicht immer überall<br />
die Besten sind. Sie werden durch<br />
ein Programm „Erstqualifizierungsjahr“<br />
geschult, offenbar mit Erfolg.<br />
Moderat<br />
Kein Fachkräftemangel<br />
> von Gerrit Adrian<br />
Frankfurt. Wer in das Berufsleben startet,<br />
kann viel Steuern sparen. Er kann<br />
oft so viel absetzen, dass am Ende gar<br />
nichts an das Finanzamt zu zahlen ist.<br />
So kann er diejenigen Aufwendungen<br />
für das Studium und die Ausbildung<br />
geltend machen, die in das gleiche<br />
Jahr wie der Berufsstart fallen.<br />
Das geht beim Erststudium oder der<br />
erstmaligen Berufsausbildung bis maximal<br />
6000 Euro. Wer berufsbegleitend<br />
ein Zweitstudium absolviert, darf<br />
sogar unbegrenzt seine Aufwendungen<br />
abziehen.<br />
Auch Bewerbungskosten sind abziehbar.<br />
Darunter fallen zum Beispiel<br />
Aufwendungen für Bewerbungsfotos,<br />
Porto, Bewerbungsmappen, Briefpapier<br />
und Umschläge. Der Fiskus beteiligt<br />
sich auch an den Fahrtkosten<br />
> von Stephan Finsterbusch<br />
IT-Branche steigt zum zweitgrößten<br />
Industriesektor auf<br />
45 000 Stellen können Firmen<br />
mangels Experten nicht besetzen<br />
Umfrage zeigt, 16 Prozent aller<br />
Firmen sehr stark vom Fachkräftemangel<br />
betroffen<br />
Hannover. <strong>Die</strong> Unternehmen der Informations-<br />
und Telekommunikationstechnologie<br />
(ITK) steigen zum zweitgrößten<br />
Arbeitgeber in Deutschland<br />
auf. In den kommenden<br />
Wochen wird die<br />
stark wachsende<br />
Branche die Marke<br />
von 900 000 Mitarbeitern<br />
übersteigen.<br />
„Damit sind wir<br />
hierzulande nach<br />
dem Maschinen- und<br />
Anlagenbau und vor<br />
der Autobranche der<br />
beschäftigungsstärkste<br />
Industriesektor<br />
in Deutschland“,<br />
sagte <strong>Die</strong>ter<br />
Kempf, Präsident des Branchenverbandes<br />
Bitkom, bei der IT-Messe Cebit in<br />
Hannover.<br />
<strong>Die</strong> Branche, die im Jahr mehr als 150<br />
Milliarden Euro erwirtschaftet, 2012<br />
um rund 2,2 Prozent wuchs und für<br />
<strong>2013</strong> eine weitere Steigerung ihrer<br />
Wirtschaftsleistung von 1,4 Prozent<br />
prognostiziert, schuf in den vergangenen<br />
vier Jahren mehr als 75 000 neue<br />
Arbeitsplätze in Deutschland. „Ohne<br />
den Fachkräftemangel könnten es gut<br />
und gerne 20 000 Stellen mehr sein“,<br />
sagte Kempf weiter. Darüber hinaus<br />
machen sich Tausende junge Softwareingenieure<br />
und Programmierer selbständig.<br />
„Wir haben in Deutschland eine<br />
lebhafte Start-up-Szene“, sagte Ulrich<br />
<strong>Die</strong>tz, Vorstandsvorsitzender von<br />
GFT Technologies. <strong>Die</strong>tz organisierte<br />
auf der Cebit den Gründerwettbewerb<br />
Code-N. Dort zeigten 50 junge Unternehmen<br />
ihre Geschäftsmodelle.<br />
„<strong>Die</strong> derzeit rasch steigende Nachfrage<br />
nach Software und IT-<strong>Die</strong>nstleistungen,<br />
vor allem rund um die Themen<br />
Cloudcomputing und mobile Lösungen,<br />
schlägt sich erfreulicherweise<br />
Fachkräftemangel in Unternehmen<br />
Ist Ihr Unternehmen vom Fachkräftemangel betroffen?<br />
2011 2012 <strong>2013</strong><br />
55 % 55 % 68 %<br />
8 %<br />
14 %<br />
33 %<br />
Quelle: TNS Infratest/Studiengemeinschaft Darmstadt<br />
Studie „Weiterbildungstrends in Deutschland <strong>2013</strong>“, Januar <strong>2013</strong><br />
Alle Befragten n = 307<br />
Werte für „keine Angaben“ nicht dargestellt<br />
10 %<br />
17 %<br />
43 % 43 %<br />
Steuertipp<br />
Steuern sparen als Berufsanfänger<br />
zum Bewerbungsgespräch. Natürlich<br />
nur, wenn diese Kosten nicht bereits<br />
vom potentiellen Arbeitgeber übernommen<br />
werden.<br />
Bei den Kosten für die „Erstausstattung“<br />
muss unterschieden werden.<br />
Sind im neuen Job Anzug oder Kostüm<br />
notwendig, können diese Kosten nicht<br />
steuerlich geltend gemacht werden. Begünstigt<br />
ist nur typische Berufskleidung,<br />
wie etwa Arztkittel, Richterrobe,<br />
Schutzkleidung, Uniformen oder die<br />
Einheitskleidung des Personals.<br />
Mit dem Berufsstart ist häufig die<br />
erste eigene Wohnung verbunden. <strong>Die</strong><br />
Umzugskosten, wie Maklergebühren,<br />
Kosten für die Wohnungssuche oder<br />
Aufwendungen für den Möbeltransport,<br />
können bei berufsbedingtem Umzug<br />
geltend gemacht werden. Für sonstige<br />
Umzugskosten gilt eine Pauschale<br />
von derzeit 657 Euro.<br />
Wir haben<br />
eine lebhafte<br />
Start-up-Szene<br />
Ulrich <strong>Die</strong>tz,<br />
Vorstandvorsitzender<br />
GFT Technologies<br />
16 %<br />
24 %<br />
28 % 28 %<br />
32 %<br />
auch auf dem Arbeitsmarkt nieder“,<br />
sagte Bitkom-Präsident Kempf. Im<br />
vergangenen Jahr stellte die Branche<br />
netto 19 000 neue Mitarbeiter ein. In<br />
diesem Jahr sollen mehr als 12 000<br />
weitere Stellen geschaffen werden.<br />
<strong>Die</strong> Auftragsbücher der mittelständischen<br />
und großen deutschen ITK-Anbieter<br />
sind gut gefüllt. „Wir haben ein<br />
volles Programm“, sagte Martina Koederitz,<br />
die an der Spitze der Deutschland-Gesellschaft<br />
des amerikanischen<br />
IT-Unternehmens IBM steht.<br />
Derzeit haben Unternehmen wie<br />
Softwarehäuser, Computerhersteller<br />
oder Anbieter von<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen<br />
rund um die Telekommunikation<br />
in<br />
Deutschland 45 000<br />
offene Stellen. <strong>Die</strong>se<br />
können sie aufgrund<br />
des Fachkräftemangels<br />
nicht besetzen.<br />
Winfried Materna<br />
vom gleichnamigen<br />
mittelständischen<br />
Dortmunder IT-<br />
<strong>Die</strong>nstleister sagte:<br />
„In bestimmten technischen<br />
Bereichen suchen wir händeringend<br />
Fachkräfte und Spezialisten.“ SAP,<br />
der größte Anbieter von Unternehmenssoftware<br />
auf der Welt, ging im<br />
Herbst dazu über, Softwareprogrammierer<br />
aus Südeuropa in Deutschland<br />
einen festen Arbeitsplatz zu bieten.<br />
Auf der anderen Seite streicht Hewlett-Packard<br />
im Rahmen seiner internationalen<br />
Neuausrichtung gerade<br />
mehr als 800 Stellen an seinem Standort<br />
in Rüsselsheim. Softwarehäuser<br />
wie SAP oder die Software AG wollen<br />
sich mit Blick auf diesen Standort<br />
derzeit nicht zu konkreten Einstellungsplänen<br />
äußern. „Dass jemand<br />
Programmieren kann, heißt ja nicht,<br />
dass er auch genau das Programmieren<br />
kann, was wir brauchen“, hieß es<br />
seitens der Software AG, die nach<br />
SAP das zweitgrößte Softwarehaus in<br />
Deutschland ist. „Aber wenn jemand<br />
von seinem Fähigkeitsprofil passt,<br />
dann hat er bei uns alle Chancen.“ Ω<br />
Studie<br />
Immer mehr Unternehmen in<br />
Deutschland spüren den Fachkräftemangel.<br />
<strong>Die</strong>s geht aus der TNS In f-<br />
ratest-Studie „Weiterbildungstrends<br />
in Deutschland“ im Auftrag der Studiengemeinschaft<br />
Darmstadt hervor.<br />
In der aktuellen Umfrage sind es 68<br />
Prozent. Der Anteil der Unternehmen,<br />
die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung<br />
von Fachkräften haben,<br />
stieg von 2012 auf <strong>2013</strong> deutlich an.<br />
Während von 2011 auf 2012 das Gesamtniveau<br />
mit jeweils 55 Prozent<br />
gleich blieb, handelt es sich aktuell<br />
um eine Steigerung um 13 Prozentpunkte.<br />
Während kleinere Firmen<br />
weniger klagen, gaben 90 Prozent<br />
der befragten Unternehmen mit<br />
mehr als 500 Mitarbeitern an, nicht<br />
ausreichend Fachkräfte zu finden.<br />
Mehr zur Studie: www.sgd.de<br />
Bezieht der Berufsanfänger<br />
an dem Ort seiner<br />
Tätigkeit eine Wohnung, verbringt<br />
jedoch die Wochenenden weiterhin<br />
am Studien- oder Heimatort,<br />
können die Kosten für die Heimfahrten<br />
sowie die Aufwendungen für die<br />
Zweitwohnung am Tätigkeitsort bei<br />
der Steuer geltend gemacht werden.<br />
Dafür müssen aber einige Hürden genommen<br />
werden. Der Lebensmittelpunkt<br />
muss weiterhin am Heimatort<br />
bleiben, und dort muss ein eigener<br />
Hausstand unterhalten werden. Das<br />
alte Kinderzimmer im Haus der Eltern<br />
reicht dafür nicht aus, eine abschließbare<br />
Wohnung mit eigenem<br />
Zugang im Haus der Eltern aber zum<br />
Beispiel schon.<br />
Ω<br />
Der Autor ist Steuerberater bei KPMG<br />
in Frankfurt.<br />
T. Michel/Fotolia.com<br />
Selbstständiges<br />
Arbeiten<br />
Fairness<br />
Leistung<br />
Unverwechselbarkeit<br />
Offenheit<br />
Näher dran<br />
an Ihren Ambitionen.<br />
Eigeninitiative<br />
Freiraum<br />
Dynamische<br />
Entwicklung<br />
Respekt<br />
Sie erwarten viel: von sich selbst und<br />
Ihrem erfolgreichen Berufseinstieg nach<br />
einem überzeugenden Studienabschluss.<br />
Promi-Profs<br />
Hochschullehrer erinnern sich an berühmte<br />
Studenten (Teil 4): Kristina Schröder<br />
Familienministerin Kristina Schröder (CDU) war als Studentin gut organisiert.<br />
„Ich habe ihr zur<br />
Politik geraten“<br />
„Eine mündliche Prüfung von Kristina<br />
Schröder ging über den Werturteilsstreit<br />
in den Sozialwissenschaften. Ihre<br />
Wahl war mutig, denn das war eines<br />
meiner Spezialgebiete, ich hatte es in<br />
meiner Habilitationsschrift behandelt.<br />
<strong>Die</strong> Prüfung verlief recht ungewöhnlich,<br />
es war eher ein wissenschaftliches<br />
Fachgespräch. Ich erinnere mich nicht<br />
mehr genau an die Note, die ich ihr<br />
gab, aber sie lag auf jeden Fall im Einserbereich.<br />
Mich hat beeindruckt, wie gut Kristina<br />
Schröder ihr Bundestagsmandat<br />
und ihre Promotion unter einen Hut<br />
gebracht hat, ihr Zeitmanagement ist<br />
Sie suchen Ihre individuelle Karrierechance<br />
Professor Jürgen W. Falter über<br />
Kristina Schröder: <strong>Die</strong> jetzige Familienministerin<br />
(CDU) studierte von 1997<br />
bis 2002 Politik in Mainz<br />
erstaunlich: Fast jedes Wochenende<br />
saß sie bei uns in der Bibliothek und<br />
recherchierte für ihre Doktorarbeit.<br />
So gut organisierte Studenten erlebe<br />
ich selten.<br />
Frau Schröder war unsicher, ob sie<br />
in die Politik oder in die Wissenschaft<br />
gehen sollte. Sie fragte mich um Rat,<br />
ich habe ihr zur Politik geraten, weil<br />
ich glaube, dass es mehr junge, kluge<br />
Politikerinnen wie sie braucht. Dass<br />
sie Karriere machen würde, habe ich<br />
geahnt, ja erwartet. Aber das Tempo<br />
hat mich dann doch überrascht.“ Ω<br />
Aufgezeichnet von Chris Köver<br />
UNIVERSALTRAINEE BEI DER WGZ BANK. WEIL’S NAHELIEGT.<br />
im Finanzwesen. Dabei wissen Sie die Nähe<br />
zu Kunden, Kollegen und Vorgesetzten<br />
ebenso zu schätzen wie die enge Zusammenarbeit<br />
Ihres Teams.<br />
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Was ist<br />
@<br />
3-D-Drucker<br />
Auf der Cebit in Hannover wurden<br />
gerade viele Computerneuheiten präsentiert.<br />
Bei der Hardware sorgten<br />
die 3-D-Drucker zum Selbstbauen für<br />
Aufmerksamkeit und ein Gefühl wie<br />
im Science-Fiction-Film. Statt Worte<br />
zu Papier zu bringen, stellen die 3-D-<br />
Drucker Gegenstände her. Sie gleichen<br />
Minifabriken: Da sie in drei<br />
Dimensionen arbeiten, werden die<br />
Gehäuse aus Metallstreben und Blechen<br />
hergestellt und miteinander verschraubt.<br />
Druckplatte und Druckknopf<br />
müssen millimetergenau eingestellt<br />
werden. Mit Druckmaterial, etwa<br />
Polymilchsäure (PLA), ABS-Plastik<br />
oder holzähnlichem Kunststoff,<br />
können dann je nach Vorlage Objekte<br />
gedruckt werden.<br />
Und was wäre das? Auf der Website<br />
www.thingiverse.com gibt es Druckvorlagen<br />
für hunderte Dinge, etwa<br />
Blumenvasen, Plastikautos, Schachfiguren,<br />
Ohrringe oder iPhone-Hüllen.<br />
Wer selbstgestaltete Dinge produzieren<br />
will, muss dazu 3-D-Programme<br />
nutzen.<br />
Bleibt die Frage, wer die Geräte<br />
braucht. Für Bastler, Künstler, Designer<br />
oder Architekten können die neuen<br />
3-D-Drucker interessant sein, um Modelle<br />
anzufertigen. <strong>Die</strong> Preise beginnen<br />
bei gut 1500 Euro, dazu noch das<br />
Material. Ansonsten klingt das Ganze<br />
nach noch mehr Plastikmüll. Ω<br />
Ausgezeichnet! Freuen Sie sich auf spannende<br />
Herausforderungen, umfassende<br />
Förderung und erstklassige Perspektiven.<br />
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speziell für Kinder an.<br />
Auf den Websites der Hochschulen<br />
stehen die Vorlesungsprogramme.<br />
In Köln sind noch bis zum 19. April<br />
Jungs und Mädchen eingeladen:<br />
www.kinderuni.uni-koeln.de. <strong>Die</strong><br />
Kinder-Uni Münster geht im Sommersemester<br />
(ab 19. April) sogar<br />
in ihr zehntes Jahr. www.uni-muenster.de/Rektorat/kinderuni/<br />
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Wissen<br />
<strong>Die</strong> kleinen Geheimnisse der<br />
heimischen Tiere und Pflanzen<br />
Libelle<br />
Klein, aber oho: <strong>Die</strong> Libelle besitzt<br />
Superaugen – und nicht nur zwei<br />
davon. Das Insekt hat große Facettenaugen<br />
am Kopf. <strong>Die</strong>se bestehen<br />
bei einigen Libellenarten aus bis<br />
zu 30.000 winzigen Einzelaugen<br />
(Ommatidien). <strong>Die</strong> vielen tausend<br />
Einzelbilder werden dann im Gehirn<br />
zu einem Gesamtbild zusammengefügt<br />
– ähnlich wie bei<br />
einem Mosaik.<br />
Gänseblümchen<br />
Als kleine gelb-weiße Tupfer verschönern<br />
Gänseblümchen zwischen<br />
März und November viele<br />
Wiesen. Das „Tausendschön“, wie<br />
es auch genannt wird, zählt zu<br />
den bekanntesten einheimischen<br />
Pflanzen. Das Gänseblümchen<br />
sieht nicht nur hübsch aus, sondern<br />
ist auch essbar. <strong>Die</strong> Blüten<br />
schmecken leicht scharf und nussig.<br />
Prima auf dem Pausenbrot.<br />
Aus der Welt von Oma und Opa<br />
Kohleöfen<br />
Morgens raus aus dem Bett in die<br />
gemütliche Stube, die die unsichtbare<br />
Fußbodenheizung schon kuschelig<br />
vorgewärmt hat. Unvorstellbar<br />
zu Zeiten, als Oma und<br />
Opa noch Kinder waren. Damals<br />
gab es vor allem Kohleöfen. Einmal<br />
im Jahr kam der Brikettlieferant<br />
und schüttete die schwarzen<br />
Klumpen in den Keller. <strong>Die</strong> mussten<br />
dann hochgeschleppt und die<br />
Öfen befeuert werden. Das dauerte.<br />
Und danach musste auch<br />
Link-Tipp<br />
Weißt du das?<br />
1. Welches Tier hat mehr als<br />
zwei Augen?<br />
a) Der Tintenfisch<br />
b) <strong>Die</strong> Libelle<br />
c) Der Adler<br />
2. Wie heißt der Bösewicht in<br />
den Star Wars Filmen?<br />
a) Han Solo<br />
b) R2-D2<br />
c) Darth Vader<br />
chulja/Fotolia.com<br />
labbe Verlag<br />
picture-alliance/dpa<br />
noch die Asche ausgeschüttet<br />
werden. Und das staubte.<br />
baum findet ihr über 600<br />
Lieder zum Mitsingen und Mitspielen.<br />
Und damit das Singen<br />
funktioniert, gibt es jede Melodie<br />
zum Anhören. Spielotti mit<br />
1001 Spielideen, Lerntrix mit<br />
Tipps zum schlaueren Lernen<br />
und Kikunst über Techniken,<br />
die im Kunstunterricht angewandt<br />
werden, gehören zum<br />
dem kreativen und toll illustrierten<br />
Angebot.<br />
www.labbe.de/zzzebranetz/<br />
3. Vor kurzem ist der Schriftsteller<br />
Otfried Preußler<br />
gestorben. Wie heißt sein<br />
bekanntestes Buch?<br />
a) Der Räuber Hotzenplotz<br />
b) Das Sams<br />
c) Timm Thaler<br />
Lösungen:<br />
• 1. b), 2. c), 3. a)<br />
Wofür Bösewichte gut sind<br />
Schurken und miese Kerle sorgen für spannende Geschichten įSchau mal böse!<br />
Ob Darth Vader in den Star-Wars-<br />
Filmen, der Räuber Hotzenplotz<br />
in den Geschichten von Otfried<br />
Preußler oder der Wolf in Märchen:<br />
In fast allen ausgedachten<br />
Geschichten tauchen Bösewichte<br />
auf und machen es den guten Helden<br />
verflixt schwer. Warum sind<br />
Bösewichte wichtig? <strong>Die</strong> PRIMAX<br />
hörte sich unter Kindern um und<br />
fragte einen Filmexperten (rechts).<br />
<strong>Die</strong> Jungen und Mädchen durften<br />
zudem zeigen, wie sie Bösewichte<br />
darstellen würden.<br />
„Ich würde eine<br />
böse Rolle mal<br />
ausprobieren“ Eva (8)<br />
Wenn ich Schauspielerin wäre,<br />
würde ich gerne einen Bösewicht<br />
spielen. In so einer Rolle könnte<br />
ich ausprobieren, wie es ist, sich<br />
mies zu verhalten. Wahrscheinlich<br />
wäre ich dafür gar nicht geeignet.<br />
Es fällt mir nämlich ganz<br />
schwer, länger als einen Augenblick<br />
böse zu sein.<br />
Ω<br />
„Erst Bösewichte<br />
machen<br />
gute Helden<br />
stark“ Marlon (10)<br />
Jede Geschichte braucht einen Bösewicht.<br />
Sonst hätten die guten<br />
Helden gar nichts zu tun und könnten<br />
nicht zeigen, was alles in ihnen<br />
steckt. Besonders spannend finde<br />
ich, wenn es so aussieht, als würden<br />
die Bösewichte gewinnen. Ω<br />
Darth Vader – auf der dunklen Seite der Macht<br />
„Bösewicht im<br />
richtigen Leben?<br />
Nein!“ Etienne (9)<br />
Wenn ich mit Freunden die Geschichten<br />
der Star-Wars-Filme<br />
nachspiele, suche ich mir meistens<br />
Rollen von Bösewichten aus. Es<br />
reizt mich, auch mal böse zu sein,<br />
aber nur im Spiel. Im richtigen<br />
Leben bin<br />
ich kein böser<br />
Mensch<br />
und will es<br />
auch nicht<br />
sein. Ω<br />
Räuber Hotzenplotz – Schurke mit<br />
gutem Kern<br />
„Tollpatschige<br />
Bösewichte finde<br />
ich lustig“ Carline (9)<br />
In Geschichten können Bösewichte<br />
von mir aus gemein und dabei<br />
auch raffiniert sein. Aber manches<br />
dürfen sogar sie nicht: zum<br />
Beispiel Kindern und Tieren wehtun.<br />
Wenn so etwas in einem Buch<br />
passiert, lege ich es sofort<br />
weg. Es gibt auch lustige<br />
Bösewichte: Sie wollen<br />
zwar böse sein, stellen<br />
sich aber total tollpatschig<br />
an.<br />
Ω<br />
<strong>Die</strong>ser Beitrag stammt<br />
aus PRIMAX, dem<br />
Kindermagazin der Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken.<br />
redkon GmbH, Glashütten (8) picture-alliance/dpa (2)<br />
interview<br />
Phil Johnston arbeitet beim<br />
amerikanischen Filmunternehmen<br />
Disney und ist ein Experte<br />
für Bösewichte. Er hat sich die<br />
Geschichte von „Ralph reichts“<br />
ausgedacht und das Drehbuch<br />
für den Kinofilm geschrieben.<br />
Er nahm sich gerne Zeit für ein<br />
kurzes Interview.<br />
Welche Bedeutung haben Bösewichte<br />
für einen Film?<br />
Ein Film handelt davon, wie<br />
die Hauptperson ist und was<br />
sie will. Der Bösewicht hat immer<br />
etwas dagegen und ganz<br />
andere Ziele. Ohne Bösewichte<br />
gibt es keine Spannung. Ohne<br />
Spannung kann ich kein dramatisches<br />
oder lustiges Drehbuch<br />
schreiben und auch keinen Film<br />
machen.<br />
Welche Arten von Bösewichten<br />
gibt es in Filmen?<br />
Manche Bösewichte sind leicht<br />
zu erkennen, weil sie immer<br />
nur böse sind. Viel interessanter<br />
finde ich Bösewichte, die ihre<br />
dunkle Seite nur in bestimmten<br />
Situationen zeigen. Manchmal<br />
sind gute Helden und Bösewichte<br />
ein und dieselbe Person: Ein<br />
Teil von ihnen will sich gut verhalten,<br />
ein anderer Teil wehrt<br />
sich dagegen.<br />
Phil Johnston – Experte für Bösewichte<br />
Wenn Sie sich für einen Film einen<br />
Bösewicht ausdenken: Wie<br />
gehen Sie vor?<br />
Zuerst frage ich mich: Was will<br />
der Bösewicht? Warum ist ihm<br />
das wichtig? <strong>Die</strong> Rolle eines Bösewichts<br />
ist für die Zuschauer<br />
erst dann glaubwürdig, wenn er<br />
so wirkt, als würde er sich überhaupt<br />
nicht für böse halten und<br />
aus seiner Sicht einfach nur das<br />
Richtige tun. Ich bemühe mich<br />
immer darum, Bösewichte möglichst<br />
lange als nette, liebenswerte,<br />
manchmal auch ein wenig<br />
dumme Personen darzustellen.<br />
Wenn sie ihre dunklen Seiten erst<br />
spät zeigen, ist die Überraschung<br />
beim Publikum am größten. Ω<br />
Disney<br />
picture-alliance/dpa<br />
Original und Fälschung<br />
Frühling: Finde die fünf Fehler, die der Fälscher in das rechte Bild eingebaut hat.<br />
deutscher<br />
Narkosemittel<br />
Politiker Hinreise<br />
(Egon)<br />
elternloses<br />
Kind<br />
Weißling<br />
Abk.: Int.<br />
Automobil-Ausstellung<br />
großer<br />
Wasservogel<br />
franz.,<br />
englisch:<br />
Sankt ...<br />
Abk.:<br />
Postskriptum<br />
Musik:<br />
mäßig<br />
langsam<br />
1<br />
2<br />
1<br />
abwertend:<br />
Weichling<br />
Meereseinschnitt,<br />
Golf<br />
3<br />
4<br />
2<br />
sehr<br />
betagt<br />
Mutter<br />
(Kosename)<br />
Flachsbündel<br />
unentgeltl.<br />
Lotterieschein<br />
böses<br />
Treiben<br />
5<br />
Notlüge<br />
Kfz-Z.<br />
Ägypten<br />
6<br />
7<br />
3<br />
großblütiger<br />
Zierstrauch<br />
heftige<br />
Flügelbewegung<br />
italienisch:<br />
Liebe<br />
4<br />
Fuß mit<br />
Krallen<br />
b. Greifvögeln<br />
Das zzzebra Netz<br />
bietet spannende<br />
Kinderseiten<br />
ohne Werbung. Da gibt es das monatliche<br />
Web-Magazin, mit witzigen<br />
Bastelideen je nach Jahreszeit.<br />
Ihr könnt ja mal den Insekten-<br />
Lautsprecher nachbauen. Toll ist<br />
auch der Lesekorb mit Märchen,<br />
Fabeln und Kinderbuchklassikern.<br />
Und wer einfach mal zuhören will,<br />
klickt das Märchenradio an und<br />
darf sich zurücklehnen. Im Lieder-<br />
Bemühen,<br />
Absicht<br />
8<br />
Wut,<br />
Rage<br />
nicht<br />
diese<br />
oder<br />
jene<br />
Gehirnjogging<br />
wörtlich<br />
angeführte<br />
Stelle<br />
bayer.<br />
Stadt<br />
an der<br />
Gollach<br />
Gefahr<br />
für Darlehensnehmer<br />
Fußballmannschaft<br />
von<br />
ehrlicher<br />
Gesinnung<br />
Gerät zum<br />
Zusammenrechen<br />
(Garten)<br />
Abk.: in<br />
Liquidation<br />
kleiner<br />
Kellerkrebs<br />
Prosaerzählung<br />
Hergabe<br />
für Geld<br />
Abk.: in<br />
Liquidation<br />
wörtlich<br />
angeführte<br />
Stelle<br />
Wut,<br />
Rage<br />
Hinreise<br />
deutscher<br />
Politiker<br />
(Egon)<br />
Narkosemittel<br />
elternloses<br />
Kind<br />
kleiner<br />
Kellerkrebs<br />
Prosaerzählung<br />
3<br />
Halbton<br />
unter d<br />
Weißling<br />
6<br />
7<br />
7<br />
Vorweihnachtszeit<br />
Zeichen<br />
für Aluminium<br />
Flachsbündel<br />
unentgeltl.<br />
Lotterieschein<br />
Abk.: Int.<br />
Automobil-Ausstellung<br />
Hergabe<br />
für Geld<br />
Fuß mit<br />
Krallen<br />
b. Greifvögeln<br />
Zeichen<br />
für Aluminium<br />
Abk.:<br />
elektron.<br />
Berichterstattung<br />
Schnittblumengefäß<br />
großer<br />
Wasservogel<br />
Nadelloch<br />
Maßeinheit<br />
für Gold<br />
bulgar.<br />
Währungseinheit<br />
(Mz.)<br />
großblütiger<br />
Zierstrauch<br />
böses<br />
Treiben<br />
Edelpelz<br />
rumän.<br />
Währung<br />
Blutader<br />
2<br />
rumän.<br />
Währung<br />
8<br />
5<br />
Vorweihnachtszeit<br />
sehr<br />
betagt<br />
einzelner<br />
Zierfaden<br />
Gartenwerkzeug<br />
Fußballmannschaft<br />
Gerät zum von<br />
Zusammenrechen<br />
ehrlicher<br />
(Garten) Gesinnung<br />
bulgar.<br />
Währungseinheit<br />
(Mz.)<br />
heftige<br />
Flügelbewegung<br />
italienisch:<br />
Liebe<br />
franz.,<br />
englisch:<br />
Sankt ...<br />
franz.<br />
Herrscheranrede<br />
Blutader<br />
5<br />
geografisches<br />
Kartenwerk<br />
franz.<br />
Herrscheranrede<br />
Notlüge<br />
Mutter<br />
(Kosename)<br />
1<br />
Abk.:<br />
Postskriptum<br />
Gefahr<br />
für Darlehensnehmer<br />
Halbton<br />
unter d<br />
einzelner<br />
Zierfaden<br />
Gartenwerkzeug<br />
Nadelloch<br />
Maßeinheit<br />
für Gold<br />
bayer.<br />
Stadt<br />
an der<br />
Gollach<br />
Abk.:<br />
Zweigniederlassung<br />
abwertend:<br />
Weichling<br />
®<br />
4<br />
Abk.:<br />
elektron.<br />
Berichterstattung<br />
Schnittblumengefäß<br />
geografisches<br />
Kartenwerk<br />
s1712.8-9<br />
Abk.:<br />
Zweigniederlassung<br />
8<br />
nicht<br />
diese<br />
oder<br />
jene<br />
Kfz-Z.<br />
Ägypten<br />
Edelpelz<br />
®<br />
Meereseinschnitt,<br />
Golf<br />
Musik:<br />
mäßig<br />
langsam<br />
6<br />
Bemühen,<br />
Absicht<br />
Das Lösungswort lautet<br />
s1712.8-9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Hinweise zur Lösung finden Sie auf den Seiten 4/5.