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Paweł Kampa, Universität Opole Zweisprachige Ortsschilder in ...

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polnischen Sejm vertreten. Die Besonderheit der Region besteht auch dar<strong>in</strong>, dass<br />

sich, nach der letzten Volkszählung 2002, zehn Prozent der E<strong>in</strong>wohner als Deutsche<br />

bezeichnen. Die Deutschen s<strong>in</strong>d aber sehr gut <strong>in</strong> die polnische Gesellschaft<br />

<strong>in</strong>tegriert, alle sprechen polnisch und es gibt nur wenig sichtbare Unterschiede im<br />

gesellschaftlichen Leben. Konflikte die auftreten, z.B. über deutsche Denkmäler und<br />

zweisprachige <strong>Ortsschilder</strong>, s<strong>in</strong>d historisch verankert, haben aber auch e<strong>in</strong>e<br />

Lernfunktion. Zum e<strong>in</strong>en – wie man das Zusammenleben zweier<br />

Bevölkerungsgruppen managt und zum anderen – was man aus der Vergangenheit<br />

lernen kann um die Menschen vor künftigen Fehlern zu bewahren. Dieser zweiten<br />

Fragestellung wollen wir <strong>in</strong> diesem Beitrag am Beispiel der polnisch-deutschen<br />

<strong>Ortsschilder</strong> im Oppelner Schlesien nachgehen.<br />

Ursachen für die Initiative s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Evolution der regionalen Identität zu suchen.<br />

Das Ende des Kommunismus <strong>in</strong> Polen löste <strong>in</strong> der autochthonen und der<br />

deutschstämmigen Bevölkerung e<strong>in</strong>en Befreiungsdrang aus, der sich gegen e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>heitliche polnische Kultur wandte, die seit 1945 von den Staatsorganen<br />

demonstriert wurde. Hier ist die Ursache für den Erfolg der Deutschen M<strong>in</strong>derheit bei<br />

den Wahlen 1991 zu sehen. Damals stellte das Komitee drei von zehn<br />

Sejmabgeordneten aus der Woiwodschaft, spätere Wahlen veranschaulichten<br />

jedoch, dass die politische Trennl<strong>in</strong>ie landesweit entlang der traditionellen politischen<br />

Parteienszene verläuft, die deutsche M<strong>in</strong>derheit aber auf lokaler und regionaler<br />

Ebene weiterh<strong>in</strong> sehr stark vertreten ist. Das Zusammengehörigkeitsgefühl von<br />

polnischen und deutschen E<strong>in</strong>wohnern wurde 1998 unter Beweis gestellt als die<br />

damalige polnische Regierung e<strong>in</strong>e Verwaltungsreform durchführen wollte <strong>in</strong> der die<br />

Woiwodschaft Oppeln abgeschafft werden sollte. Die friedlichen Bürgerproteste, die<br />

ihren Höhepunkt <strong>in</strong> der Bildung von Menschenketten entlang der Hauptstraßen der<br />

Woiwodschaft hatten, erreichten ihr Ziel und die Woiwodschaft hatte sich ihre<br />

Eigenständigkeit bewahrt. Darüberh<strong>in</strong>aus veranschaulichte das<br />

Volkszählungsergebnis von 2002, dass die deutsche M<strong>in</strong>derheit mit e<strong>in</strong>em<br />

Bevölkerungsanteil von zehn Prozent, e<strong>in</strong> fester Bestandteil dieser Geme<strong>in</strong>schaft ist<br />

und e<strong>in</strong> Recht auf die Wahrung ihrer Tradition und Er<strong>in</strong>nerung hat.<br />

Günstige Bed<strong>in</strong>gungen für zweisprachige Ortsnamen wurden auch von der<br />

polnischen Regierung, die seit 2001 im Amt war, geschaffen. Die 1998<br />

verabschiedete Europäische Konvention für den Schutz von M<strong>in</strong>derheiten trat<br />

ebenfalls 2001 <strong>in</strong> Polen <strong>in</strong> Kraft. Die neue Mittel<strong>in</strong>ksregierung von der

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