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Johann Baptist Schott und das neue Knabenschulhaus in Deggendorf

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e<strong>in</strong>em Schulhause entsprechend. Das Anwesen des Maurers B<strong>in</strong>dl muß vermieden werden<br />

34 .<br />

Nachdem <strong>Schott</strong> von diesen Beschlüssen Kenntnis genommen hatte, schrieb er umgehend<br />

dem Stadtmagistrat <strong>Deggendorf</strong> von se<strong>in</strong>em Unbehagen, <strong>das</strong> er bei dem Gedanken<br />

an e<strong>in</strong> dreistöckiges Schulgebäude empfand. Aufgr<strong>und</strong> der vorgeschriebenen Höhen<br />

der Klassenzimmer würde e<strong>in</strong> dreistöckiges Schulhaus an der Hauptgesimsunterkante<br />

m<strong>in</strong>destens 20 m Höhe erhalten <strong>und</strong> somit über alle anderen Gebäude der Stadt isoliert<br />

herausragen. Dreistöckige Schulhäuser f<strong>in</strong>de man zudem nur <strong>in</strong> Großstädten, wo der<br />

Bodenwert e<strong>in</strong> bedeutendes Kostenmoment sei. Dennoch legte er se<strong>in</strong>em Schreiben vier<br />

Gr<strong>und</strong>risse von dreistöckigen Gebäuden bei, <strong>und</strong> drei Skizzen von zweistöckigen Gebäuden.<br />

Auch drängte <strong>Schott</strong> darauf, endlich e<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong>riß auszusuchen, um e<strong>in</strong>e<br />

Gr<strong>und</strong>lage zur weiteren Plananfertigung zu haben. Auch bezüglich der Niederdruckdampfheizung<br />

erlaubte sich <strong>Schott</strong> die Bitte, diese beschlußmäßig e<strong>in</strong>zurichten, da er <strong>in</strong><br />

der Plananfertigung die erforderlichen Mauerstärken berücksichtigen müsse <strong>und</strong> die<br />

Nichtbeachtung e<strong>in</strong>er solchen den Mehraufwand an Mauerwerk nicht rechtfertige. Der<br />

Gesamtschulsprengel trat daraufh<strong>in</strong> erneut zusammen <strong>und</strong> sprach sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Beschlußfassung<br />

für die Anregungen des Architekten aus. K<strong>in</strong>skofer teilte deshalb unterm<br />

28. September 1898 der Aufsichtsbehörde mit, daß <strong>das</strong> Gebäude zweistöckig gebaut<br />

werden solle, die Niederdruckdampfheizung vorgesehen sei <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e freistehende<br />

Turnhalle gebaut werden sollte. Gleichzeitig mit diesem Bericht übersandte K<strong>in</strong>skofer<br />

die von <strong>Schott</strong> angefertigten Gr<strong>und</strong>risse an die Regierung <strong>und</strong> bat, diese technisch zu<br />

prüfen.<br />

Dennoch sollte der Fortgang der Planungsarbeiten verzögert werden. Am 11. Oktober<br />

1898 schickte <strong>Schott</strong> e<strong>in</strong>e weitere Ausarbeitung zu se<strong>in</strong>en vorgestellten Gr<strong>und</strong>rissen. Es<br />

handelte sich dabei um e<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong>riß im Maßstab 1 : 200 sowie um e<strong>in</strong>e Fassadenansicht.<br />

Diese Arbeiten müssen die Verantwortlichen <strong>in</strong> <strong>Deggendorf</strong> derartig bee<strong>in</strong>druckt<br />

haben, daß sie die zwischenzeitlich genehmigten Gr<strong>und</strong>risse h<strong>in</strong>tanstellten <strong>und</strong> sich <strong>in</strong><br />

der Gesamtschulsprengelversammlung e<strong>in</strong>stimmig für den <strong>neue</strong>n Gr<strong>und</strong>riß entschieden.<br />

Inzwischen beauftragte der Stadtmagistrat die Schulsprengelverwaltung, die beiden<br />

zum Abbruch bestimmten Häuser durch städtische Arbeiter abtragen zu lassen. Aber<br />

es stellten sich <strong>neue</strong>rd<strong>in</strong>gs Probleme <strong>in</strong> den Weg, welche den Baubeg<strong>in</strong>n h<strong>in</strong>auszuschieben<br />

geeignet waren. Diesmal war es Bezirksarzt Dr. Spät, der Bedenken an der Fäkalienentsorgung<br />

anmeldete. Er bezweifelte, daß <strong>das</strong> nur <strong>in</strong> rohem Mauerwerk aufgeführte<br />

<strong>und</strong> mit nur leichtem Gefälle ausgestattete Kanalsystem unbedenklich funktionieren<br />

werde, wenn es so belastet würde, wie dies durch die <strong>neue</strong> Knabenschule zu erwarten<br />

war. Dr. Spät wollte den Neubau der Schule nur bei Anlegung entsprechend<br />

großer Klärgruben oder bei e<strong>in</strong>em Anschluß an e<strong>in</strong> modernes Kanalsystem genehmigen.<br />

K<strong>in</strong>skofer schreibt nun der Regierung, daß e<strong>in</strong>e moderne Kanalisierung der Stadt<br />

schon seit langem geplant sei <strong>und</strong> daß dieses Projekt <strong>in</strong> spätestens drei Jahren abgeschlossen<br />

se<strong>in</strong> werde. Bis dah<strong>in</strong> wollte der Bürgermeister e<strong>in</strong>er Verseuchung des Bodens<br />

mit der Anlage e<strong>in</strong>er herkömmlichen Klärgrube <strong>und</strong> der Verwendung von des<strong>in</strong>fizierenden<br />

Mitteln begegnen. Nochmals verwies er auf den kurzzeitigen Ubergangszustand<br />

e<strong>in</strong>er derartigen Lösung. Am 28. November 1898 antwortete die Regierung von Niederbayern<br />

mit der Genehmigung des <strong>neue</strong>sten Entwurfes von <strong>Schott</strong>, machte jedoch die<br />

Auflagen, e<strong>in</strong>e Spülvorrichtung <strong>in</strong> den Toiletten e<strong>in</strong>zurichten <strong>und</strong> bis zur Vollendung<br />

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