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Johann Baptist Schott und das neue Knabenschulhaus in Deggendorf

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diesen die Bildung e<strong>in</strong>er eigenen Schule zur Auflage zu machen. Dieses Vorhaben würde<br />

es erlauben, die <strong>neue</strong> Schule für die Stadtschüler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>eren Ausmaß zu errichten,<br />

während für die Landschüler <strong>das</strong> bisherige <strong>Knabenschulhaus</strong> ausreichend wäre.<br />

In der Magistratssitzung vom 15. Januar 1896 7 war man sich darüber e<strong>in</strong>ig, den Schulhausneubau<br />

möglichst kostengünstig herzustellen <strong>und</strong> deshalb die Ausschulung der<br />

Landgeme<strong>in</strong>den Deggenau, Fischerdorf <strong>und</strong> Schach<strong>in</strong>g aus dem Schulsprengel <strong>Deggendorf</strong><br />

anzustreben. E<strong>in</strong> zweiter Gr<strong>und</strong>, Stadt- <strong>und</strong> Landschule vone<strong>in</strong>ander zu trennen,<br />

war die Möglichkeit, den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>en qualitativ besseren Unterricht zukommen zu<br />

lassen, da die Klassenstärken reduziert gewesen wären. Daher behauptete man, daß,<br />

wenn Schüler der Knabenschule <strong>in</strong> Konkurrenz mit Schülern anderer Schulen treten,<br />

sich ihr Mangel an guter Ausbildung bemerkbar mache. Die Beobachter der betroffenen<br />

Geme<strong>in</strong>den konnten h<strong>in</strong>sichtlich der Ausschulung ke<strong>in</strong>e Zusagen machen, versprachen<br />

jedoch, dieses Thema <strong>in</strong> den nächsten Geme<strong>in</strong>desitzungen zur Beschlußfassung vorzulegen.<br />

Die Stadt verpflichtete sich, e<strong>in</strong>e positive Entscheidung der Landgeme<strong>in</strong>den vorausgesetzt,<br />

<strong>das</strong> alte <strong>Knabenschulhaus</strong> als Landschule zur Verfügung zu stellen. Aus<br />

dem Verlauf der Sitzung kommt deutlich zum Ausdruck, wie angespannt die F<strong>in</strong>anzen<br />

der Stadt damals gewesen se<strong>in</strong> müssen. Der Magistrat der Stadt sprach sich, ohne lange<br />

zu zögern, e<strong>in</strong>stimmig für die billigste Lösung aus.<br />

Die Vertretung des Gesamtschulsprengels <strong>Deggendorf</strong> trat am 26. März 1896 zu e<strong>in</strong>er<br />

Sitzung zusammen, <strong>in</strong> der die Problematik des Schulhausneubaues e<strong>in</strong>ziger Punkt der<br />

Tagesordnung war. Man stimmte dar<strong>in</strong> übere<strong>in</strong>, die unhaltbaren Zustände des derzeitigen<br />

Schulbetriebes abzuschaffen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Neuorganisation des Schulwesens im Sprengel<br />

<strong>Deggendorf</strong> zu überdenken. E<strong>in</strong>e Beibehaltung von Stadt- <strong>und</strong> Landschule würde<br />

für e<strong>in</strong>en effektiven Unterricht m<strong>in</strong>destens sechs Parallelklassen nötig machen <strong>und</strong> somit<br />

auch sechs neu anzustellende Lehrer. Demgegenüber würden bei Schaffung e<strong>in</strong>er<br />

Landschule nur drei Lehrer zum Unterrichten angestellt werden müssen, da die Stadtschule<br />

<strong>das</strong> Lehrerkollegium der Knabenschule übernehmen würde. Die Schulsprengelvertretung<br />

faßte aus diesen Gründen e<strong>in</strong>stimmig den Beschluß, „die Notwendigkeit der<br />

Erbauung e<strong>in</strong>es <strong>neue</strong>n <strong>Knabenschulhaus</strong>es <strong>in</strong> <strong>Deggendorf</strong> anzuerkennen <strong>und</strong> zur E<strong>in</strong>sparung<br />

von Kosten die Abtrennung des Unterrichts der Stadt- <strong>und</strong> Landk<strong>in</strong>der herbeizuführen"<br />

8 . Zu dieser Sitzung der Gesamtschulsprengelvertretung ist anzumerken,<br />

daß diese Vertretung zum größten Teil aus Magistratsräten oder Bevollmächtigten des<br />

Geme<strong>in</strong>dekollegiums <strong>Deggendorf</strong> gebildet war, <strong>und</strong> nur zwei Vertreter der drei betroffenen<br />

Landgeme<strong>in</strong>den anwesend waren. Den Vorsitz hatte der Bürgermeister der Stadt<br />

<strong>Deggendorf</strong>, <strong>Johann</strong> Nepomuk K<strong>in</strong>skofer, <strong>in</strong>ne.<br />

Die Regierung von Niederbayern zeigte sich mit diesem Lösungsvorschlag e<strong>in</strong>verstanden,<br />

forderte jedoch auch die beschlußmäßige Zustimmung der Geme<strong>in</strong>deausschüsse<br />

der betroffenen Landgeme<strong>in</strong>den sowie e<strong>in</strong> Gutachten über die weitere Benutzbarkeit<br />

des alten <strong>Knabenschulhaus</strong>es als Landschule.<br />

Am 7. Juni 1896 folgten die Sitzungen der Geme<strong>in</strong>deausschüsse. Alle drei entschieden<br />

sich gegen den Antrag der Stadt bzw. der Schulsprengelvertretung, da sie dar<strong>in</strong> „e<strong>in</strong>e<br />

H<strong>in</strong>tansetzung der drei dem Schulsprengel e<strong>in</strong>verleibten Geme<strong>in</strong>den Fischerdorf, Schach<strong>in</strong>g<br />

<strong>und</strong> Deggenau unter ersichtlicher Bevorzugung des Stadtbezirkes <strong>Deggendorf</strong>" 9<br />

sahen. Die Geme<strong>in</strong>den stellten den Antrag, <strong>das</strong> <strong>neue</strong> <strong>Knabenschulhaus</strong> so zu bauen,<br />

daß dort, wie bisher, Stadtschüler <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der der e<strong>in</strong>geschulten Geme<strong>in</strong>den geme<strong>in</strong>sam<br />

unterrichtet werden könnten. Die Beschlüsse der Geme<strong>in</strong>desitzungen gleichen sich fast<br />

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