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Johann Baptist Schott und das neue Knabenschulhaus in Deggendorf

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wörtlich, weshalb mit Sicherheit e<strong>in</strong>e Absprache der Landgeme<strong>in</strong>den untere<strong>in</strong>ander anzunehmen<br />

ist.<br />

Mit Schreiben vom 15. Juli 1896 mußte der Bürgermeister der Stadt <strong>Deggendorf</strong> der Regierung<br />

<strong>das</strong> Ne<strong>in</strong> der betroffenen Geme<strong>in</strong>den mitteilen. Doch K<strong>in</strong>skofer, der sich <strong>in</strong><br />

dieser Sache sehr engagierte, wie die Anzahl der von ihm handschriftlich verfaßten Aktennotizen<br />

zeigt, war nicht gewillt, die Entscheidung der Landgeme<strong>in</strong>den gelten zu lassen.<br />

Er drückte <strong>in</strong> dem Schreiben se<strong>in</strong>en Willen aus, auf dem Ausschulungsplan zu beharren<br />

<strong>und</strong> darüber nötigenfalls verwaltungsgerichtlich entscheiden zu lassen. Gleichzeitig<br />

richtete er aber auch e<strong>in</strong>en Brief an die Geme<strong>in</strong>den Deggenau, Fischerdorf <strong>und</strong><br />

Schach<strong>in</strong>g <strong>und</strong> forderte sie dar<strong>in</strong> auf, ihren Standpunkt zu überdenken 10 . Er erklärte<br />

sich bereit, persönlich <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>deratssitzungen Rede <strong>und</strong> Antwort zu stehen<br />

bzw. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Besprechung mit den Geme<strong>in</strong>debürgermeistern se<strong>in</strong>en Standpunkt darzulegen.<br />

Auch die Regierung versuchte, im Interesse e<strong>in</strong>er Beschleunigung der Verhandlungen,<br />

zu vermitteln, <strong>und</strong> beauftragte <strong>das</strong> Bezirksamt <strong>Deggendorf</strong>, den Geme<strong>in</strong>den die<br />

Vorteile e<strong>in</strong>er Landschulverfassung zu verdeutlichen. Insbesondere die Möglichkeit, die<br />

Landschule <strong>in</strong> W<strong>in</strong>ter- <strong>und</strong> Sommerschule mit verkürzter Unterrichtszeit zu teilen,<br />

würde für die ländlich strukturierten Geme<strong>in</strong>den Fischerdorf <strong>und</strong> Schach<strong>in</strong>g viele Annehmlichkeiten<br />

mit sich br<strong>in</strong>gen. Dennoch bestanden die Geme<strong>in</strong>den auf ihren Beschlüssen<br />

<strong>und</strong> brachten diese, wiederum <strong>in</strong> drei nahezu identischen Protokollen, dem<br />

Bezirksamt zur Kenntnis. Nun versuchte der Magistratsvorstand, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stanzielle Entscheidung<br />

herbeizuführen. In der Stadtratssitzung vom 4. November sprachen sich die<br />

Räte e<strong>in</strong>stimmig dafür aus, auf dem Beschluß zur Ausschulung vom 15. Januar 1896 bestehen<br />

zu bleiben <strong>und</strong> dieses Vorhaben auch gegen den Willen der Landgeme<strong>in</strong>den<br />

durchsetzen zu wollen.<br />

Die Kommune trat deshalb an den Stadtbezirksschul<strong>in</strong>spektor H.H. Dekan Franz Xaver<br />

Leonhard mit der Bitte heran, e<strong>in</strong> Gutachten über die Schulverhältnisse im Schulsprengel<br />

<strong>Deggendorf</strong> zu erstellen <strong>und</strong> dar<strong>in</strong> auch zur Ausschulungsfrage der Landgeme<strong>in</strong>den<br />

Stellung zu nehmen. Leonhard hielt jedoch, sehr zum Mißfallen K<strong>in</strong>skofers,<br />

die E<strong>in</strong>teilung des Schulsprengels für zweckmäßig. Er bezeichnete die „Abtrennung<br />

der Landschulen <strong>und</strong> die Errichtung e<strong>in</strong>er Landschule mit 3 Lehrern im alten <strong>Knabenschulhaus</strong>"<br />

als e<strong>in</strong> „nur im alleräussersten Falle zu ertragendes Übel" 11 .<br />

Dennoch schien sich die Angelegenheit im S<strong>in</strong>ne der Stadt aufzuklären. Am 13. Februar<br />

1897 berichtete K<strong>in</strong>skofer sowohl dem Bezirksamt als auch der Regierung, daß nunmehr<br />

e<strong>in</strong>e baldige Lösung zu erwarten sei. Anlaß dieser Zuversicht war e<strong>in</strong> Besuch des<br />

Bürgermeisters der Geme<strong>in</strong>de Fischerdorf bei K<strong>in</strong>skofer. Dabei erklärte ersterer die Bereitschaft<br />

der Geme<strong>in</strong>den, die Landschulverfassung anzunehmen, wenn der bisherige<br />

Schulsprengel beibehalten werde. E<strong>in</strong> schriftliches E<strong>in</strong>verständnis der Landgeme<strong>in</strong>den<br />

sollte auf Veranlassung des Geme<strong>in</strong>debürgermeisters baldmöglichst gefertigt werden.<br />

Die Geme<strong>in</strong>dekollegien entschieden <strong>in</strong> ihren Beratungen jedoch anders: „Der Geme<strong>in</strong>deausschuß<br />

Schach<strong>in</strong>g lehnt die Übernahme des alten Schulhauses mit E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es<br />

Landschulsystems auf's Entschiedenste ab, ist unter ke<strong>in</strong>er Bed<strong>in</strong>gung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Loostrennung<br />

vom Stadtschulsprengel <strong>Deggendorf</strong> e<strong>in</strong>verstanden, beantragt vielmehr ausdrücklich,<br />

daß auch für die Zukunft der Schulunterricht für die Knaben der Stadt <strong>Deggendorf</strong><br />

u. jenen der Geme<strong>in</strong>de Schach<strong>in</strong>g geme<strong>in</strong>sam <strong>und</strong> genau so, wie dies bisher Uebung war<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>und</strong> demselben Schulhaus erfolgen wird. 12 " Dieser Beschluß wurde <strong>in</strong> der an die<br />

Sitzung sich anschließenden Geme<strong>in</strong>deversammlung 13 mit 72 : 0 Stimmen angenom-<br />

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