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Globalisierung und die Regierung Lula - GIGA German Institute of ...

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Thomas Stehnken <br />

einzelner Länder, eine Ablehnung des Unilateralismus <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wahrung nationaler<br />

Souveränitätsrechte, das Drängen auf eine „gerechte <strong>Globalisierung</strong>“<br />

<strong>und</strong> das Streben nach einer neuen Weltordnungspolitik mit Umverteilung zu<br />

Gunsten der <strong>Globalisierung</strong>sverlierer, mehr Mitspracherecht der so genannten<br />

Dritten Welt in den bedeutenden Gremien der wichtigen internationalen<br />

Organisationen, sowie ein Wiederaufleben des tercerm<strong>und</strong>ismo <strong>und</strong> ein verstärkter<br />

Süd-Süd-Austausch mit solidarischem Technologietransfer. 4<br />

3. Mercosul <strong>und</strong> Süd-Süd-Kooperation als wichtige<br />

Pfeiler der brasilianischen Außenpolitik<br />

<strong>Lula</strong> bekräftigt in jedem Interview, dass der Mercosul für seine <strong>Regierung</strong> das<br />

bedeutsamste außenpolitische Projekt darstellt. Auch wenn <strong>die</strong> Integrationsdynamik<br />

in den letzten Jahren mit Gründung des technischen Sekretariats <strong>und</strong><br />

der Schaffung der ständigen Vertreter etwas zugenommen hat, so bleibt er in<br />

den wirtschaftlichen Erwartungen zurück. Deutliche handelsschaffende Effekte<br />

sind bislang ausgeblieben, was nicht zuletzt durch <strong>die</strong> Wirtschaftskrise in<br />

Argentinien <strong>und</strong> <strong>die</strong> geringe Größe der immer noch unvollständigen Zollunion<br />

herrührt. Durch <strong>die</strong> Aufnahme Venezuelas bekam das Projekt in jüngster<br />

Vergangenheit neue (linke?) Dynamik. Auf globaler Ebene ist das wohl ambitionierteste<br />

Projekte der <strong>Regierung</strong> <strong>Lula</strong> <strong>die</strong> Gründung der G-20 im Vorfeld<br />

der WTO-Verhandlungen in Cancún. <strong>Lula</strong>’s Strategie ist hier, <strong>die</strong> Verhandlungsmacht<br />

der Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländer zu erhöhen, um so größere<br />

Zugeständnisse von Industrienationen bei den konfliktträchtigen Agrarverhandlungen<br />

zu bekommen. Die Forderungen sind reichhaltig <strong>und</strong> man<br />

könnte hier unterstellen, dass <strong>die</strong> H<strong>of</strong>fnung, <strong>die</strong> <strong>Globalisierung</strong> so zu gestalten,<br />

dass auch <strong>die</strong> Entwicklungsländer davon pr<strong>of</strong>itieren können, hier ausschlaggebend<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> verstärkte Süd-Süd-Kooperation ein Anzeichen für ein<br />

Wiederaufleben eines tercerm<strong>und</strong>ismo sei.<br />

3.1 Mercosul<br />

In der Reihe von ambitionierten Integrationsversuchen, <strong>die</strong> in Lateinamerika<br />

größten Teils gescheitert sind, nimmt der Mercosul eine fast außergewöhnliche<br />

4 Wohl wissend, dass der Begriff „Dritte Welt“ <strong>und</strong> tercerm<strong>und</strong>ismo ursprünglich gerade auf das<br />

Ausbleiben jeglicher politisch-ideologischer Zuordnung abzielten, soll <strong>die</strong>ser Komplex trotz aller<br />

richtigen Einwände hier unter linker Außenpolitik subsumiert werden. Dies geschieht deswegen,<br />

da tendenziell linke Gruppierungen jene solidarische, multilaterale <strong>und</strong> anti-hegemoniale Haltung<br />

in den internationalen Beziehungen für sich beanspruchen.

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