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konkret - Barmer GEK

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Arztreport<br />

Unkonzentriert und hyperaktiv<br />

Phänomen Zappel-Philipp<br />

Wächst in Deutschland eine Generation ADHS heran? Dieser Frage geht der aktuelle BARMER <strong>GEK</strong><br />

Arztreport nach. Die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist das Schwerpunktthema<br />

der repräsentativen Studie.<br />

und elf Jahren. Auch geschlechtsspezifische<br />

Unterschiede konnten ermittelt werden.<br />

So wird die Diagnose ADHS in der<br />

Altersgruppe bis 19 Jahre bei Jungs dreimal<br />

häufiger gestellt als bei Mädchen.<br />

Auch das Lernen kann Kindern mit ADHS schwerfallen.<br />

Mit der Erkrankung verbinden viele in<br />

erster Linie laute und ungestüme Kinder<br />

– insbesondere Jungen –, die ihren Bewegungsdrang<br />

und ihre Emotionen nicht<br />

unter Kontrolle haben. Doch die Diagnose<br />

ADHS kann auch ganz still daherkommen.<br />

Dann sind es vor allem Kinder und<br />

Jugendliche, denen es an Ausdauer fehlt<br />

und die Konzentrationsschwierigkeiten<br />

haben. Sie wirken verträumt, unaufmerksam,<br />

von außen ist ihnen ihre innere Unruhe<br />

kaum anzumerken. Von ADHS können<br />

aber auch Erwachsene betroffen sein.<br />

In 2012 haben Wissenschaftler des Instituts<br />

für Sozialmedizin, Epidemiologie und<br />

Gesundheitssystemforschung (ISEG) in<br />

Hannover dieses Beschwerdebild genauer<br />

unter die Lupe genommen. Die Aufmerksamkeitsdefizit-<br />

und Hyperaktivitätsstörung<br />

ist Schwerpunktthema des aktuellen<br />

BARMER <strong>GEK</strong> Arztreports.<br />

Rasanter Diagnose-Anstieg<br />

In den Analysen, die auf BARMER <strong>GEK</strong><br />

Versorgungsdaten beruhen, stellten die<br />

Sozialforscher zum Beispiel fest, dass<br />

von 2006 bis 2011 die Zahl der diagnostizierten<br />

ADHS-Fälle bei Kindern und Jugendlichen<br />

bis 19 Jahre um 42 Prozent<br />

gestiegen ist. Besonders hoch waren die<br />

Diagnoseraten im Alter zwischen zehn<br />

Mittel der Wahl: Methylphenidat<br />

Bei ADHS ist durch ein komplexes Zusammenwirken<br />

verschiedener Faktoren in der<br />

Folge die Balance der Botenstoffe Dopamin<br />

und Noradrenalin gestört. Es kommt<br />

zu einer veränderten Reizverarbeitung im<br />

Gehirn und den Kindern gelingt es dadurch<br />

nur schwer, ihre Aufmerksamkeit,<br />

ihren Bewegungsdrang und ihre Gefühle<br />

zu kontrollieren. Behandelt werden können<br />

die Kinder unter anderem mit dem<br />

Wirkstoff Methylphenidat, der besser unter<br />

dem Handelsnamen Ritalin bekannt<br />

ist. Dieser Wirkstoff unterstützt die Freisetzung<br />

von Dopamin und Noradrenalin<br />

und hemmt ihre Rückaufnahme in die Zelle.<br />

Dadurch kommt es zu einer Verbesserung<br />

der Filter- und Hemmfunktionen des<br />

Gehirns. Die Medikamente führen allerdings<br />

keine Heilung herbei. Die Behandlung<br />

ist jedoch oft Voraussetzung, damit<br />

andere therapeutische Maßnahmen überhaupt<br />

erst greifen können.<br />

Rezepte für zehn Prozent der Kinder<br />

Bei den Untersuchungen zum BARMER<br />

<strong>GEK</strong> Arztreport zeigte sich, dass sich auch<br />

die Verordnungsraten für dieses Arzneimittel<br />

zwischen den Jahren 2006 und<br />

2011 erhöht haben, wobei die Menge<br />

der rezeptierten Tagesdosen nach 2010<br />

erstmals wieder zurückging. Insgesamt<br />

erhielten 2011 rund sieben Prozent der<br />

Fotos: Fotolia (2), privat<br />

42<br />

Gesundheit <strong>konkret</strong> 2 I 2013

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