ICHbinICH und DUbistDU

ICHbinICH und DUbistDU
Für Eltern mit Kindern zwischen 18 Monaten und dem 5. Geburtstag

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Inhaltsverzeichnis
Liebe Mütter und Väter,
Vorwort 3
Familienbande 4
Kunterbunte Gesellschaft 5
Lebenswelt-Experten 6
Einzigartige Wesen 7
Schritt für Schritt 8
› 18. bis 24. Monat: Ich bin ja ICH! 9
› 25. bis 30. Monat: Das Mitgefühl erwacht 12
› 31. bis 36. Monat: Wie die Eltern 14
› 37. bis 42. Monat: Imaginäre Freunde 16
› 43. bis 48. Monat: Gestern, heute und morgen 18
› 49. bis 54. Monat: „Guck mal,
was ich schon kann!“ 20
› 55. bis 60. Monat: Wie ungerecht! 22
Drinnen und draußen 44
Wohnung mit Kind 45
Kinderzimmer: das eigene Reich 46
Draußen vor der Tür 47
Gefahr erkannt – Gefahr gebannt! 49
Erste Hilfe für Ihr Kind 51
Mit Herz und Verstand 52
Magisches Dreieck 53
Was für ein Kuddelmuddel! 54
Quatschen mit Soße 56
Kinderrechte:
Der Klaps ist kein Erziehungsmittel 58
Neulich war das so 59
Spielräume 62
Ihr Kind hat mittlerweile schon viele Entwicklungsschritte
gemacht und fühlt sich in der engen Bindung
zu Ihnen und der ganzen Familie sicher und geborgen.
Das ist eine gute Grundlage für die nächsten Schritte
und Ent deckungen, die nun vor Ihrer Tochter oder
Ihrem Sohn bis zum 5. Geburtstag liegen. In dieser Zeit
stehen wir, die BARMER GEK, mit dieser Broschüre an
Ihrer Seite. Sie folgt der Aus gabe „Die ersten Schritte
ins Leben“ (rund um die ersten 18 Lebens monate) und
möchte Ihnen wieder viele An regungen und noch
mehr Unterstützung bieten.
Die BARMER GEK sieht Mütter und Väter als wichtigste
Experten für die Lebenswelt ihrer Kinder an. Die Eltern
bereiten den sicheren Boden, auf dem ihre Kinder
wachsen und gedeihen und von dem aus der Nachwuchs
die Welt erobert. Das geschieht jedoch in jeder
Familie anders, denn Eltern wie Kinder sind jeweils
„einmalige Exemplare“. Und jeder Familienalltag formt
sich je nach Lebensbedingungen unterschiedlich aus.
Diese Broschüre informiert Sie über Entwicklungsverläufe
und gesundheitliche Aspekte, beschreibt Ansichten
und Erkenntnisse von Eltern und Fachleuten, diskutiert
Erziehungsfragen, zeigt an Beispielen mögliche Herausforderungen
und Lösungswege auf, weist auf Leistungen
der BARMER GEK hin und tabuisiert auch die Fallstricke
im Alltag mit Kleinkindern nicht. Aber Rezepte sollen
hier nicht verteilt werden, denn der passende Weg für
Ihr Kind und Ihre Familie ist und bleibt Ihre persönliche
Entscheidung.
Ihre Freude am gemeinsamen Miteinander aller Familienmitglieder
sowie Ihr Vertrauen in sich selbst sind dafür
die beste Grundlage. Auch unsere kleinen ICH bin ICH-
Reime in diesem Heft können vielleicht etwas zur Freude
in Ihrer Familie beitragen.
Viel Spaß und alles Gute für Sie und Ihre Familie wünscht
Ihre BARMER GEK
Absprung 24
Zwischen Lust und Frust 63
Urlaub: gemeinsam genießen 67
„Ich bin stark und du bist Quark!“ 25
Stichwortverzeichnis 70
Fit wie ein Turnschuh 30
Gesundheit – selbst gekocht 31
Rezepte für den gemeinsamen Kochspaß 34
„U“ wie „Unbedingt“ 37
Impfen heißt schützen 38
Kleine Patientin, kleiner Patient 40
Bücher, Adressen und Links 71
Impressum 74
› In diesem Heft finden Sie
neun Reime zum Vorlesen.
Wir hoffen, sie bereiten Ihrem
Kind und Ihnen viel Spaß.
Sonnenklar
Ein zauberhaftes ICHbinICH,
das kicherte und mochte sich.
Warum?
Das ist doch sonnenklar:
weil’s bleiben durfte,
wie es war!
Vorwort

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Familienbande
Kunterbunte Gesellschaft
„Familie ist der zentrale Ort, an dem Kinder aufwachsen und
Erwachsene für ihr Wohl verantwortlich sind.“ So etwa könnte
man „Familie“ heute definieren. Doch ihr Herzstück sind und
bleiben die Mütter, Väter und Kinder. Gerade weil sie auch
emotional so einzigartig miteinander „verbandelt“ sind.
Für ein Kind ist nicht entscheidend, in welcher Familienform
es aufwächst. Entscheidend ist, ob es am Lebensort
des Kindes Erwachsene gibt, die es lieben und sich für
sein Aufwachsen in umfassender körperlicher, seelischer
und geistiger Gesundheit verantwortlich fühlen.
Die allermeisten Kinder wachsen nach wie vor bei ihren
leiblichen, miteinander verheirateten Eltern auf. Neben
dieser klassischen Familienform haben sich in den letzten
Jahrzehnten weitere Formen des Zusammenlebens mit
Kindern entwickelt. So gelten heutzutage auch zusammenlebende
Eltern ohne Trauschein längst als Normalfall.
Zugenommen hat beispielsweise auch der Anteil alleinerziehender
Mütter und Väter. Hier spielen die Trennung
und Scheidung von Eltern eine wachsende Rolle. Ihren
Kindern bleibt dennoch das Recht auf beide Elternteile.
Und es ist gut, dass die meisten dieses Recht ernst
nehmen und zum Wohle ihrer gemeinsamen Kinder
auch umsetzen.
Auch sogenannte Patchworkfamilien sind immer häufiger
zu finden. Hier können einige Eltern sagen: „Mein
Kind – dein Kind – unser Kind.“ Hinzu treten die außerhalb
der neu zusammengesetzten Familie lebenden
Mütter bzw. Väter, teils mit inzwischen eigenen neuen
Partnern und Kindern. So haben manche Kinder in
Patchworkfamilien vier (oder noch mehr) Elternteile,
doppelt so viele Omas und Opas und dazu eine Reihe
von Halb- und Stiefgeschwistern. Das macht das
Zusammenleben oft turbulent und das Beziehungsgeflecht
etwas unübersichtlich.
Der gelingende Alltag in einer Stieffamilie ist deshalb
für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Sie wird
meistens dann gut gemeistert, wenn sämtliche Erwachsenen
respektieren, dass jedes einzelne Familienmitglied
für das Kind wichtig ist und auch bleiben soll.
Auch Regenbogenfamilien mit zwei gleichgeschlechtlichen
Elternteilen sind keine Seltenheit. Hier hat das Kind
zwei Frauen oder zwei Männer als Eltern. Manchmal
stammt es aus einer vorangegangenen heterosexuellen
Partnerschaft, manchmal wird es in die bereits bestehende
gleichgeschlechtliche Partnerschaft, zum Beispiel
durch Samenspende, hineingeboren.
Daneben gibt es Wochenendfamilien und Unter-der-
Woche-Familien; es gibt deutsch-deutsche Familien,
binationale Familien und Migrantenfamilien; es gibt die
Zwei-Generationen-Familie, die auch aus Großeltern
und Enkeln bestehen kann, und die Drei-Generationen-
Familie, bei der Jung und Alt unter einem Dach wohnen.
Sie alle mischen sich zu einem abwechslungsreichen,
bunten Gesellschaftsbild.
Gesund aufwachsen
Familien

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Lebenswelt-Experten
Einzigartige Wesen
Wie sollten Eltern sein? Die Antworten auf diese Frage prasseln auf Mütter und Väter
nur so nieder. Denn dazu werden ihnen aus allen Ecken unzählige Ratschläge erteilt.
Ob sie darum gebeten haben oder nicht – hier gibt nahezu jeder seinen Senf dazu.
Kinder lieben Knetgummi. Daraus können sie die herrlichsten Gebilde nach ihren
eigenen Vorstellungen formen. Eltern lieben ihre Kinder. Aber Kinder sind keine
Knetgummimasse und können deshalb auch nicht nach Belieben modelliert werden.
Die meisten Ratschläge beginnen
mit den Worten „Eltern sollten …“
oder „Eltern sollten nicht …“. Schon
solche Satzanfänge sind Grund
genug, Vorsicht walten zu lassen,
gerade wenn es um den Umgang
mit dem Kind geht. Denn in der
Regel kürzen sich die Antworten
gegenseitig weg, weil auf die gleiche
Frage der eine hü sagt und der
andere hott. Auf der Suche nach
der einzig „richtigen“ Antwort darauf,
wie Eltern sein sollten und was
sie zu tun und zu lassen haben,
können sich Mütter und Väter also
schnell im Dschungel widersprüchlicher
Weisheiten verlieren.
Dabei steht fest, dass Eltern über
ausreichend eigene Weisheit verfügen,
die ihnen ein guter Kompass
im Umgang mit ihrem Kind ist. Wenn
es um das Beste für ihr Kind geht,
informieren sich Eltern auch und tauschen
ihre Erfahrungen aus. Denn
nichts wünschen sie sich mehr als
das Beste für ihr Kind. Das bedeutet
jedoch für jeden etwas anderes, weil
auch die elterlichen Erfahrungen
und Werte sowie die familiäre Situation
und die Rahmenbedingungen
für Entscheidungen verschieden sind.
Und es kommt ebenso auf das jeweilige
Kind an. Eltern wissen: Was
für das eine das Beste ist, muss für
ein anderes noch lange nicht gelten.
Und die BARMER GEK weiß:
Mütter und Väter sind die Experten
der Lebenswelt ihrer Kinder. Diese
Lebenswelt lässt sich so wenig über
einen Kamm scheren wie Eltern,
Familien oder die Kinder selbst.
Kinder sind Individuen, ein jedes
für sich. Jedes Kind entfaltet seine
Schönheit in seiner Einzigartigkeit
und möchte auch so gesehen und
akzeptiert werden.
Der berühmte Schweizer Pädagoge
Johann Heinrich Pestalozzi, noch
heute Namensgeber vieler Einrichtungen
für Kinder, hat schon vor
langer Zeit festgestellt: „Ich vergleiche
nie ein Kind mit einem anderen
– ich vergleiche es nur mit sich
selbst.“
1
Er wusste, dass jedes Kind
eine einmalige Persönlichkeit besitzt,
seine eigene Entwicklungsgeschwindigkeit
hat, seine verschiedenen
Charak termerkmale, Vorlieben,
Rate mal!
Wer lässt mich niemals allein?
Wer sagt zu mir Schätzelein?
Wer liest mir am Abend vor,
trällert mit mir laut im Chor?
Und wer bindet meine Schuh?
Keine Frage: Das bist DU!
Interessen. Deshalb gibt es auf die
Frage „Wie sind eigentlich Kinder?“
nur eine Antwort, nämlich diese:
Kinder sind …
… aufgeschlossen, großäugig, dürr,
zierlich, blass, frech, rotbackig, zart,
leuchtend, hellblond, lustig, höflich,
fleißig, keck, freundlich, pünktlich,
brav, ordentlich, mutig, ehrlich,
eifrig, großzügig, cool, schlau, kräftig,
schüchtern, selbstständig, sportlich,
tüchtig, maulig, laut, traurig,
zornig, furchtsam, frech, zerstreut,
still, schmusig, braunhaarig, mollig,
ängstlich, behutsam, direkt, erstaunt,
ernst, geheimnisvoll, lieb,
gerecht, gründlich, ausgelassen,
humorvoll, klein, gesellig, rundlich,
kreativ, gemütlich, künstlerisch,
vergnügt, gelockt, nachdenklich,
gemächlich, warmherzig, unternehmungslustig,
sensibel, ordnungsliebend,
schlampig, cholerisch, verträumt,
ängstlich, stark, nervös,
tierliebend, zornig, fröhlich, zurückgezogen,
vorlaut, bescheiden,
heikel, komisch, langsam, temperamentvoll,
leise, munter, feinfühlig,
neu gierig, rasant, reizend, überschwänglich,
unermüdlich, vertrödelt,
zufrieden, draufgängerisch,
ritterlich, clever, redselig, charmant,
innig, spontan, hilfsbereit, ehrgeizig,
witzig, großzügig, durchsetzungsfähig,
gründlich, wild, ideenreich,
launisch, tatkräftig, artig, unvernünftig,
rücksichtsvoll, chaotisch, rebellisch,
ruhig, undankbar, mitfühlend,
dynamisch, altklug, naschhaft,
schmächtig, zickig, friedfertig,
amüsant, gesellig, musikalisch,
heiter …
… und vieles mehr. Und auf jeden
Fall alles zusammen. Und immer
wieder noch ganz anders.
1
Pestalozzi (1746 – 1826) aus: Pestalozzi-Fröbel-Haus
(Hrsg.): 125 Jahre Erzieherinnenausbildung. Beiträge
zur pädagogischen Arbeit, Berlin 2000.
Wer fragt dir Löcher in den Bauch?
Spritzt dich mit dem Gartenschlauch?
Wer kann säuseln wie ein Engel
oder quengeln wie ein Bengel?
Rate mal – und wer liebt dich?
Ist doch klar: dein ICHbinICH!
Eltern
Kinder

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Schritt für Schritt
Ich bin ja ICH!
Die Entwicklung Ihres Kindes ist ist wie ein spannender Spaziergang
entlang herrlich bunter Wiesen und üppig blühender Landschaften.
Schritt für Schritt schreitet es voran. Aber zwischendurch
bleibt Ihr Kind auch mal stehen und freut sich mit Ihnen,
was es schon alles geschafft hat – um dann wieder ordentlich
Tempo aufzunehmen. So spaziert jedes Kind den Abschnitt
von seinem 18. Lebensmonat bis zu seinem 5. Geburtstag in
seinem ganz eigenen Rhythmus. Mal steht es, mal geht es, und
manchmal macht es auch kleine Umwege. Immer aber hat es
Sie, seine Eltern, an seiner Seite. Sie geben Ihrem Kind Sicherheit
und Selbstvertrauen und staunen gemeinsam mit ihm, was
es auf seinem Lebensweg alles zu entdecken gibt.
Zwischen dem 18. Lebensmonat und dem 2. Geburtstag
passiert etwas ganz Erstaunliches: Irgendwann entdeckt
Ihr Kind sich selbst! Bisher hatte es in den Spiegel
geschaut und diesem „anderen“ Kind entgegengelacht.
Aber nun wird sich Ihr Kind seiner eigenen Person
bewusst und empfindet Sie als Eltern nicht mehr nur als
Verlängerung seiner Selbst. ICHbinICH und DUbistDU –
diese Erkenntnis ist ein riesiger Entwicklungsschritt, den
jedes Kind zu seiner eigenen Zeit vollzieht. „Das Gras
wächst auch nicht schneller, nur weil man daran zieht“,
sagt ein afrikanisches Sprichwort. Vertrauen Sie darauf!
Dass jedes Kind sein eigenes Entwicklungstempo hat,
stellen Eltern immer wieder fest. „Max kann schon
ganz viele Wörter sagen und schaut sich zu gern Bilderbücher
an. Aber auf das Sofa mag er noch nicht allein
klettern“, erzählt Paula über ihren Sohn (21 Monate) und
schielt dabei zur gleichaltrigen Lena, die gerade das Sofa
erstürmt hat und nun darauf geschickt herumhüpft.
Aber natürlich ist mit Max alles in Ordnung und mit Lena
auch. Nur die Interessenlagen der Kinder sind verschieden.
Ohnehin verläuft die sprachliche und motorische
Entwicklung von Kindern selten parallel, die meisten
lernen erst sprechen und dann laufen, bei vielen ist es
aber auch umgekehrt. Aber das wissen Eltern von
eineinhalb- bis zweijährigen Kindern natürlich längst.
Entdeckt!
ICHbinICH und DUbistDU,
ich seh mich und du siehst zu.
ICHbinICH und WIRsindWIR,
ich mag dich, du Strubbeltier.
Entwicklung
› 18. bis 24. Monat

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Und was passiert noch in dieser Zeit?
Bewegung
Die Freude an den zunehmenden
Bewegungsmöglichkeiten ist fast
grenzenlos. Die allermeisten Kinder
können in diesem Alter bereits ohne
fremde Hilfe gehen, umschiffen
meist schon geschickt alle Hindernisse,
üben Klettern. Jede Bewegungsform
ist willkommen, das
„richtige“ Fallen – nämlich sich nach
vorn abstützend – gehört natürlich
auch dazu. Nur Kinder, die in Lauflernhilfen
das Fallen nicht lernen
durften, sind jetzt einem erhöhten
Verletzungsrisiko ausgesetzt.
Sprache
In dieser Zeit explodiert der Wortschatz
Ihres Kindes, jeden Tag fügt
es neue Wörter zunächst zu Zweiwortsätzen
zusammen. So entstehen
bereits kleine Mitteilungen und Gespräche,
obwohl es noch nicht alle
Sprachlaute beherrscht. Rund um
den 2. Geburtstag spricht das Kind
dann schon über sein eigenes Tun
und bezeichnet viele konkrete Dinge
im Bilderbuch. Es singt oder summt
vielleicht auch schon kleine Lieder.
Jetzt kann es auch über Dinge nachdenken,
die es gar nicht sieht. Gerade
war der Teddy doch noch da,
jetzt ist er weg. Wo ist er nur? Das
Kind wird sich unverzüglich auf die
Suche machen.
Vorlieben
Ihr Kind schätzt nun jede Gesellschaft
und Anregung und lernt
allmählich, nicht nur neben, sondern
auch mit anderen Kindern zu spielen.
Nun könnte es auch herausfinden:
Wenn ich dem Christof auf den
Kopf haue, setzt das richtig viele
Leute ordentlich in Bewegung. Wie
toll!! Wie interessant!! Böse meint
es das Kind beileibe nicht – aber
so eine Aufregung ist doch einfach
zu spannend, oder? Unaufgeregte
Reaktionen und eine kurze, freundliche
Erklärung entspannen die
Situation ziemlich schnell und führen
das Kind auch zu einem besseren
Miteinander.
Nach der Entdeckung des ICHbinICH
wird auch der Begriff „allein“ wichtig.
Das Kind möchte allein seine
Kleidung heraussuchen, sich ganz
allein anziehen und seine Hände
waschen. Und es entwickelt genaue
Vorstellungen darüber, was und wie
es etwas machen möchte. So spürt
es seine Selbstwirksamkeit, muss
aber auch mit Erfolg und Misserfolg
umgehen lernen. In dieser Phase
wird das Kind vom Volksmund häufig
„Trotzkopf“ genannt (lesen Sie
dazu auch Seite 15).
› Puh, schon wieder neue Schuh'!
Kinderfüße sind besonders weich und formbar. Muskeln
und Knochen müssen sich erst noch entwickeln und
trainiert werden. Umso wichtiger ist das richtige und
vor allem passende Schuhwerk, denn zu kleine Schuhe
können den jungen Fuß schnell verformen. Laut Bundesärztekammer
steckt über die Hälfte aller Kinderfüße in
zu kleinen Schuhen.
Grundsätzlich sollten Kinder so viel wie möglich
barfuß laufen. Dafür plädiert Dr. Wieland Kinz, Autor
des Buches „Kinderfüße – Kinderschuhe“. Schuhe
dienen Kinderfüßen also eigentlich nur zum Schutz
vor Verletzungen, Nässe und Kälte.
Ist das so richtig? Ja! Einen besonderen Halt oder eine
Stütze durch ein Fußbett oder Polster benötigen Kinderschuhe
nicht. Sie sollten leicht, weich und biegsam sein,
damit Gelenke und Wirbelsäule so wenig wie möglich
belastet werden und der Fuß ohne Widerstand abrollen
kann.
Wenn Ihr Kind ein Paar neue Schuhe braucht, gehen
Sie mit ihm am besten in den Nachmittagsstunden
einkaufen. Denn auch zarte Kinderfüßchen schwellen
im Laufe des Tages an. Die passende Größe wird mit
WMS-Fußmessgeräten ermittelt. Diese messen nicht
nur die Fußlänge, sondern auch die -weite. Gute Fachgeschäfte
verfügen zusätzlich über spezielle Innenmessgeräte.
Ebenso hilfreich ist es, wenn Sie einen Abdruck
beider Füße Ihres Kindes auf eine Pappe aufzeichnen und
vorn 12 mm hinzufügen. Wenn die Schablonen dann
ohne Probleme in die Schuhe Ihres Kindes passen, haben
Sie die richtige Größe erwischt. Verlassen Sie sich dabei
nicht allein auf die Größenangaben. Da es keine gesetzlich
vorgeschriebene Schuhgrößennorm gibt, können die
Größen je nach Hersteller sehr unterschiedlich ausfallen.
Kinderfüße wachsen im Durchschnitt 1 bis 2 mm im
Monat, das entspricht etwa drei Schuhgrößen im Jahr!
Deshalb sollten Sie regelmäßig überprüfen, ob die
Schuhe noch passen. Der berühmte „Daumendruck“
hilft hier weniger, denn Kinder ziehen dabei meist
reflexartig die Zehen zurück.
Übrigens darf es ruhig auch ein gebrauchtes Paar Schuhe
sein. Achten Sie jedoch darauf, dass die Schuhe nicht
zu aus getreten oder einseitig abgelaufen sind. Weitere
Informationen finden Sie unter www.kinderfuesse.com.
› Kinderfüße wachsen im
Durchschnitt 1 bis 2 mm
im Monat, das entspricht
etwa drei Schuhgrößen
im Jahr!
› 18. bis 24. Monat
› 18. bis 24. Monat

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Das Mitgefühl erwacht
Konnte sich Ihr Kind bisher noch nicht in andere hineinversetzen, so beginnt es jetzt
langsam, still und leise damit: Ihr Kind entwickelt Mitgefühl. Wenn Sie das bemerken,
vollzieht es gerade wieder einen ganz wichtigen Schritt.
In dieser Entwicklungsphase möchte
es auch schon mal für Sie oder seine
Freunde „sorgen“. Sind beispielsweise
seine eigenen Händchen kalt
und brauchen Handschuhe, dann
sollen auch die Hände des anderen
gewärmt werden. Genießen Sie
diese anrührenden, fürsorglichen
Momente, für die Ihr Kind eine
große Leistung erbringt!
Allerdings streiten sich Zweijährige
mitunter auch schon einmal heftig,
sowohl untereinander als auch
mit Ihnen. Sie wollen viel und vor
allem am liebsten alles auf einmal
und möglichst allein. Doch solche
Auseinandersetzungen müssen sein,
denn sie trainieren die sozialen
Fähigkeiten. Zweijährige stecken
voller unbändiger Entdeck ungslust
und Experimentierfreude – nicht
immer zur Freude ihrer Eltern. Denn
unverhofft kommt dabei häufig
Schabernack heraus, auch wenn das
kein Kind böse meint. Ist aber auch
zu interessant, wie lang eine Klopapierrolle
sein kann! Oder wie es
schön spritzt, wenn man tüchtig in
die Pfütze tritt.
Und sonst?
Kontrolle über den Körper
Treppen kann Ihr Kind jetzt schon
ohne Ihre Hilfe bewältigen, beim
Hinuntersteigen hält es sich fest. Es
geht bereits sicher und trainiert auch
alle anderen Bewegungsformen mit
Lebenslust. Auch feinmotorisch hat
es sich weiterentwickelt, zum Beispiel
klappt das selbstständige Essen
mit dem Löffel schon recht gut.
Überhaupt kann es jetzt viel aufmerk
samer Körpersignale wahrnehmen.
In dieser Zeit entwickelt es
auch allmählich den Wunsch, seine
Windel „loszuwerden“.
Sprache und Denken
„Lilly weg!“, ruft Ihr Kind Ihnen vielleicht
in dieser Entwicklungsphase
zu, wenn es Verstecken spielt. Denn
es kann sich jetzt beim Vornamen
nennen und kennt schon die Eigenschaft
„weg“. Ansonsten bereichern
jeden Tag neue Bedeutungen sein
noch junges Sprachrepertoire, und
es versteht auch „Auf Wiedersehen“
und „Tschüss“.
Vorlieben
Nicht immer kann Ihr Kind jetzt alle
auf es einstürmenden Eindrücke
und das Neugelernte gleich richtig
sortieren. Hier helfen ihm verlässliche
und immer wiederkehrende
Abläufe im Alltag. Sie sorgen auch
für eine Strukturierung des Denkens
das beginnt, immer abstrakter zu
werden. Dann bricht die Zeit der
„So-als-ob-Spiele“ an. Das Kind tut
so, als ob es sein Kuscheltier füttert,
und funktioniert den Bauklotz kurzerhand
zum Rennauto um. Für
Eltern besonders schön: Jetzt hilft
Ihr Kind Ihnen bei allen Tätigkeit
allzu gern mit!
› „Braucht Ihrer noch Windeln?“
Sauberkeitserziehung – was für ein merkwürdiges Wort!
Es will uns weismachen, das Kind tue etwas „Schmutziges“
und Eltern müssten es zur „Sauberkeit“ erziehen.
Damit soll hier ein für allemal aufgeräumt werden.
Um es gleich zu sagen: Ihr Kind hat bis zu seinem
4. Lebensjahr ausreichend Zeit, sich von seinen Windeln
zu verabschieden. Was die die Nacht anbelangt, sprechen
Fachleute sogar vom 6. Lebensjahr. Trotzdem
beginnen viele Eltern mit dem „Sauberkeitstraining“
noch vor dem 2. Geburtstag des Kindes. Aber in diesem
Alter können Kinder meist noch gar nicht „trocken“,
geschweige denn „sauber“ werden. Denn ihrem Gehirn
fehlt dafür die nötige Reife. Reif heißt: Ihr Kind registriert
von sich aus den Ausscheidungsdruck und kann ihn
so lange kontrollieren, bis es auf der Toilette oder dem
Töpfchen sitzt. Zudem muss das Kind den eigenen
Wunsch verspüren, sich von der Windel schrittweise
zu verabschieden und sozial in die „Sauberkeitsliga“
aufzusteigen. Alle diese Meilensteine brauchen ihre Zeit.
Wie lange dieser schrittweise Entwicklungsprozess dauert,
ist von Kind zu Kind verschieden. Er kann und sollte
von den Eltern nicht erzieherisch eingeleitet oder beeinflusst
werden. Das Kind spürt nämlich ganz von allein,
wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Dann wird
Ihnen Ihr Kind von sich aus signalisieren: Ich bin so weit!
Der erste Schritt ist vollzogen, wenn das Kind sein großes
Geschäft in der Hose selbst registriert und rasch eine
frische Windel wünscht. Trotzdem wird es ihm im zweiten
Schritt zunächst vorerst gelingen, den Urinabgang
während des Tages zu steuern und trocken zu werden.
Die Kontrolle über das Wasserlassen und über den Stuhlgang
in der Nacht erfolgt erst im dritten Schritt. Alle
Schritte erfordern von Eltern die nötige Gelassenheit und
Vertrauen ins Kind.
Doch leider versuchen Mütter und Väter immer wieder,
diesen Prozess zu beschleunigen. Sie setzen ihr Kind
zu früh aufs Töpfchen, sie loben es überschwänglich,
wenn es mal nicht in die Windel gemacht hat, sie
sprechen abfällig über die Produkte in der Windel, sie
halten ihrem Kind andere Kinder als Vorbild vor und
vieles mehr. Solche Verhaltensweisen helfen dem Kind
nicht. Im Gegenteil – sie können schwere Konflikte
er zeugen. Denn das Kind möchte den Eltern zuliebe gut
funktionieren, ist dazu aber noch gar nicht in der Lage.
Deshalb sei allen Eltern gesagt: Lassen auch Sie sich
selbst von niemandem unter Druck setzen. Denn der
Zeitpunkt, wann Ihr Kind verlässlich „sauber“ ist,
hat nichts mit Ihrer erfolgreichen (oder erfolglosen)
Erziehung zu tun! Das hat auch der Kinderarzt und
Entwicklungsexperte Prof. Remo Largo 1 in der Züricher
Längsschnittstudie bewiesen. Für die Studie wurde
die nächtliche Blasenkontrolle von zwei Kindergruppen
untersucht. Die Eltern der ersten Gruppe begannen
deutlich vor dem 2. Geburtstag mit der „Sauberkeitserziehung“
und investierten darin viel Zeit und Energie;
die Eltern der zweiten Gruppe reagierten erst auf eindeutige
Signale der Kinder am Ende des 2. Lebensjahres.
In beiden Gruppen war das Ergebnis gleich: Mit durchschnittlich
vier Jahren waren die Kinder auch nachts
trocken. Nur mit dem Unterschied, dass es in den Familien
der zweiten Gruppe viel entspannter zuging.
1
Largo, R.: Kinderjahre, Verlag Pieper 2009.
› 25. bis 30. Monat
› 25. bis 30. Monat

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Wie die Eltern
Bis zum 3. Geburtstag steht Sortieren auf der Tagesordnung. Ihr Kind sortiert nun wie
ein Weltmeister: Gabel zu Gabel, Löffel zu Löffel, groß zu groß, Rot zu Rot. Schließlich
braucht die Welt eine Ordnung!
› Ein Kind in der „Trotzphase“
empfinden viele Eltern als „bockig
wie ein störrischer Esel“, „stur“
und „nichts und niemandem mehr
zugänglich“.
Der Sortiereifer entsteht auch durch
die schärfer werdende Beobachtungsgabe
Ihres Kindes. Es „lernt“
auch häusliche Szenen und beginnt,
diese im Rollenspiel darzustellen.
Das Kind spielt die Wirklichkeit, so
wie es sie erlebt, realistisch nach.
So manche Eltern können sich dabei
„erwischt“ fühlen, wenn ihr Kind
beim „Telefonieren“ sogar den richtigen
Tonfall und die täuschend
echte Körperhaltung und Mimik des
Papas trifft. Und da es jetzt auch
mit seinem Kuscheltier spricht, sind
auch hier Parallelen zu elterlichem
Verhalten nicht ausgeschlossen …
Die Geschicklichkeit Ihres Kindes ist
jetzt schon ziemlich ausgeprägt.
Falten Sie doch mal Papier mit ihm
oder stecken Sie Perlen mit ihm auf
einen Draht – Sie werden staunen,
wie gut Ihr Kind das wahrscheinlich
schon kann. Auch die Körperbeherrschung
Ihres Kindes ist viel weiter
vorangeschritten, beispielsweise versucht
es sich jetzt schon im Zehenballenlauf
und kann natürlich flitzen
wie ein Olympiasieger!
Auch der weiter wachsende Wortschatz
geht ihm immer geschmeidiger
über die Zunge, selbst so
schwierige Laute wie z oder x. Probieren
Sie doch mal mit Ihrem Kind
den Spruch „Kennst du ein Wort
mit X – ich glaube fast, da gibt es
nix!“ Das wichtige Wort ICH ist jetzt
übrigens auch wichtiger Teil seines
aktiven Wortschatzes.
Das Kind spricht jetzt
auch gerne mit seinem
Kuscheltier – wundern
Sie sich nicht, wenn
Sie dabei Parallelen zu
Ihrem eigenen Verhalten
wiederfinden …
Gleichzeitig reift auch das Wortverständnis.
Dass es nun kleine Aufträge
für Sie erfüllt oder Sie gern
zum Lachen bringt, hängt ebenfalls
damit zusammen. Ihr Kind versteht
immer mehr, freut sich daran und
will noch mehr wissen. Es fragt und
fragt, was zu interessanten Gesprächen
führt, auch über Gefühle: Die
Warum-Phase ist in vollem Gange.
Und die Trotzphase übrigens auch.
Großes Interesse hat Ihr Kind jetzt
auch an seinem eigenen Körper und
dem der anderen. Es kann auch mit
Doktorspielen seinem Forschereifer
nachgehen und sich selbst befriedigen.
Das ist immer ein gesundes
Zeichen für ein gutes Verhältnis zum
Körper und zur Sexualität und sollte
Sie nicht unsicher machen. Im
Gegenteil: Eltern, die dem Verhalten
des Kindes ohne Schamgefühle oder
Abwertung begegnen und unbefangen
mit ihm über den menschlichen
Körper und die damit verbundenen
Gefühle sprechen, legen den Grundstein
für die spätere erfüllende Sexualität
ihres Kindes.
Vorlieben
Ihr Kind schätzt nun die Gesellschaft
anderer Spielkameraden sehr. Das
ist kein Wunder und entspricht dem
Entwicklungsstand seiner Reife –
schließlich geht es ja auf seinen
3. Geburtstag und damit auf seine
Kindergartenzeit zu. Wenn also
kleine Freunde bei Ihnen zu Besuch
sind, könnte es sein, dass sie wie
Fröschchen durch die Wohnung
springen oder wie ein Löwe um die
Ecke schleichen. In diesem Alter
sind Kinder von Tieren nämlich besonders
fasziniert. Bei diesem Spiel
können die Kleinen auch schon
ganz prima die Regel einhalten:
Erst kommt der eine dran, so lange
warte ich, und dann komme ich
selbst dran.
› „Was bist du nur für ein Trotzkopf?!“
Die Bezeichnung „Trotzphase“ für ein bestimmtes kindliches
Verhalten zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr ist
irgendwie ärgerlich. Denn das Kind trotzt ja nicht den
Eltern, sondern erkennt zunächst nur seinen eigenen
Willen. Es versucht ihn auszudrücken und will selbstständiger
werden. Das sind wichtige Entwicklungsaufgaben,
die nicht über Nacht gelingen. Und es muss auch erst
lernen, mit seinen heftigen Gefühlen fertig zu werden,
wenn gerade erst entdeckte Wünsche und Ziele nicht
Wirklichkeit werden.
Es regnet. Julian (2 Jahre) will nicht nach draußen. Er will
auch keine Regenjacke anziehen und schon gar nicht mit
Mama einkaufen gehen. Wenn er jetzt doch nur sagen
könnte: „Liebe Mama, ich spiele doch grade so schön mit
den Bauklötzen und muss jetzt dringend einen Riesenturm
bauen. Wir können doch nachher zusammen einkaufen
gehen, okay? Außerdem regnet es so doll. Findest
du es in meinem Zimmer nicht auch viel gemütlicher?!“.
Aber Julians Wortschatz reicht dafür natürlich nicht aus
und er kann für sich auch noch keine Handlungsalternative
entwickeln. Deshalb schmeißt sich der Junge wutentbrannt
auf den Boden, als die Mutter ihn in die
Regensjacke stecken will, tritt um sich und schreit wie am
Spieß. Da wird die Mutter böse. „Jetzt ist aber Schluss,
mein Freundchen! Mach bloß kein Theater und führ dich
hier nicht wie ein wilder Affe auf!“
Ein Kind in der „Trotzphase“ empfinden viele Eltern als
„bockig wie ein störrischer Esel“, „stur“ und „nichts und
niemandem mehr zugänglich“. Tendenziell stimmt das
auch. Denn in diesen Momenten trotzt das Kind der Gefahr,
die seinen eigenen Willen und seine Selbstständigkeit
bedroht. Das kann auch ein elterliches „Nein“ sein.
Solche Wutknoten-Szenarien sind für Mütter und Väter
anstrengend und in der Öffentlichkeit zuweilen sogar
peinlich. Aber eigentlich sollten sich Eltern darüber freuen,
denn so signalisiert das Kind: Mein Wille ist erwacht!
Entwicklungspsychologen nennen das „Autonomiephase“.
Mit wachsender Sprachfähigkeit und steigendem
Vorstellungsvermögen wird das Kind lernen, seine
Wünsche auszudrücken, seine Frustrationsgrenze zu erweitern
und sich angemessen abzugrenzen.
Für diesen Weg in die Selbstständigkeit brauchen gerade
„Trotzköpfchen“ die liebevolle Unterstützung ihrer Eltern.
Besonders liebevoll unterstützen Sie Ihr „Trotzköpfchen“,
wenn Sie ihm in „Ich will aber“-Situationen erst mal zurückmelden:
Ja, ich habe dich verstanden – du möchtest
lieber dies oder das tun. Erklären Sie dann kurz und klar,
warum das jetzt nicht geht. Jeder Mensch kann nämlich
un populäre Entscheidungen leichter akzeptieren, wenn
er den Grund kennt. Lassen Sie Ihr Kind in seiner nun folgenden
Enttäuschung aber nicht allein, sondern zeigen
Sie ihm jetzt eine Alternative auf. Zum Beispiel: „Erst
gehen wir zusammen einkaufen, dafür bauen wir danach
zusammen einen Turm.“ Oder: „Nein, die Schokolade
kaufe ich dir nicht, aber dafür darfst heute du an der
Kasse bezahlen.“ Beschließen Sie die Lösung möglichst
mit Ihrem Kind gemeinsam, so fühlt es sich ernst genommen,
spürt Selbstwirksamkeit und lernt „nebenbei“
Demokratie.
› 31. bis 36. Monat
› 31. bis 36. Monat

16
17
Imaginäre Freunde
Herzlichen Glückwunsch zum 3. Geburtstag Ihres Kindes! Möglicherweise hat es sich
heute schon ganz allein angezogen.
Diesen Schritt in die Eigenständigkeit
vollzieht Ihr Kind etwa in diesem
Alter. Deshalb wird es auch sofort
das neue T-Shirt anprobieren: Erst
den rechten Arm, dann den linken
Arm – rechts und links lernt Ihr Kind
jetzt auch zu unterscheiden.
Es kann ohnehin schon so viel, dass
vielleicht nun die Zeit für den Besuch
des Kindergartens gekommen ist.
(Lesen Sie dazu auch ab Seite 24.)
Es kennt die meisten Grundfarben,
kann geschickt einen Stift führen,
beherrscht die Treppe sicher, erzählt
Ihnen allzu gern von seinen Erlebnissen
und folgt auch Ihrer Geschichte
gespannt wie ein Flitzebogen. Na,
wenn das nicht riesige Entwicklungs-
Wattebäuschchen
An einem gräulich schwarzen Tag
ein ICHbinICH im Bettchen lag.
Es wisperte: „Papi, komm mal her,
ich fürchte mich im Dunkeln sehr.“
sprünge sind?! Apropos Sprung:
Ein Kind mit dreieinhalb Jahren ist
überhaupt ein rechter Springinsfeld.
Bewegung und Spiel werden jetzt
ganz groß geschrieben. Und da tagsüber
jetzt meist auch keine Windel
mehr getragen wird, stört sie auch
nicht mehr beim Spiel mit anderen.
Nun kommt auch die Zeit für feste
Freunde. Ihr Kind knüpft jetzt viele
neue Kontakte. Und dass Beziehungen
auch Regeln unterliegen, kann
es auch schon recht gut akzeptieren.
Ganze Sätze macht Ihr Kind aber
nicht nur in Sachen Bewegung, sondern
vor allem beim Sprechen. Seine
Grammatik vervollständigt sich, es
ist jetzt bereits in der Lage einfache
Nebensätze zu bilden. Und der Mitteilungsdrang
Ihres Kindes ist riesengroß:
„Und dann, und dann, und
dann …“ Freuen Sie sich über Ihre
kleine Quasselstrippe!
In dieser Zeit blüht auch die Fantasie
Ihres Kindes immer mehr auf.
In manchen Familien kann sogar ein
imaginärer Freund des Kindes eine
Weile zu Gast sein. Akzeptieren Sie
dieses neue Familienmitglied einfach,
liebe Eltern, denn es stärkt Ihr Kind,
hilft ihm, Belastendes zu verarbeiten
– und verschwindet auch wieder.
Und wenn Sie Ihre Fantasie auch
selbst mal fliegen lassen, können Sie
Ihr Kind doppelt so gut unterstützen!
› Schlafe, mein Kindchen, schlafe ein …
Über Ratgeberbücher, die uns weismachen wollen,
dass jedes Kind schlafen lernen kann, schimpft
Marina (36 Jahre) noch heute: „Das fand ich unmöglich!
Schon allein der ‚Behandlungsplan‘ und die ganzen
technischen Anweisungen – als ob unser Michi ein
Gegenstand wäre!“ Dabei schlief ihr Michael schon
als Baby schlecht ein und selten durch. Und im Kindergartenalter
schreckte er oft aus bösen Träumen hoch
und schlüpfte dann meist zu Mama und Papa ins Bett.
Heute ist der Junge sechs und schlummert tief und
fest im eigenen Bett. Er hat mit den Eltern seinen Weg
in den Schlaf gefunden. Lassen auch Sie sich nicht
ver unsichern, sondern gönnen Sie sich und Ihrem Kind
dafür die nötige Zeit. Denn Schlafforscher wissen:
1.
Jeder Mensch hat sein individuelles Schlafbedürfnis
und seinen eigenen Rhythmus. Das gilt auch für Kinder.
Sie brauchen zwar mehr Schlaf als Erwachsene (bis zum
5. Lebensjahr etwa 11 von 24 Stunden), aber auch ihr
Schlafbedürfnis nimmt mit zunehmendem Alter ab.
2.
So wie Kinder lernen, Hunger und Durst zu „merken“
und zu äußern, müssen sie auch lernen, Müdigkeit wahrzunehmen
und zu akzeptieren.
Hier einige Tipps von Eltern für Eltern mit Kindern
zwischen 18 Monaten und fünf Jahren:
■ „Annas guter Schlaf fängt doch bei mir selbst an.
Man sollte nicht darauf lauern, dass das Kind endlich
einschläft.“ Nicole, 29 Jahre
■ „Mira will uns ja nicht ärgern, wenn sie nicht durchschlafen
kann. Deshalb würde ich sie nachts auch nie
abweisen – egal, was andere sagen.“ Bernd, 33 Jahre
■ „Abends wird bei uns nicht mehr getobt. Und es gibt
immer eine Gutenachtgeschichte oder ein kleines Lied.
Das fand ich als Kind genauso schön wie unsere Krissi
heute.“ Lena, 23 Jahre
■ „Valentin beschäftigen Ungeheuer und Dinos im Moment
enorm. Aber seit ich abends zu seinem „Schutz“
seine Dinosaurier rund um sein Bett aufstelle, schläft er
wie ein Murmeltier. Die Fantasie des Kindes kann auch
ein Verbündeter sein.“ Peter, 38 Jahre
Diese Meinungen zeigen: Kinder können vielfältig dabei
unterstützt werden, erholsam zu schlafen. Finden Sie
heraus, was Ihrem Kind Vertrauen, Geborgenheit und
Sicherheit gibt! Hans (33 Jahre), einem liebevollen Vater,
ist das in besonders schöner Weise gelungen – er hat
seiner Tochter Kristina folgendes Schlaflied geschrieben:
Der mächtig starke Herr Papa
war flitzeblitze sofort da.
Und was trug er in seiner Hand,
das sich im Handumdrehen fand?
Ein Wattebäuschchen, kuschelweich!
Drauf setzte er die Furcht sogleich
und blies sie weg mit Pustebacken –
da saß sie keinem mehr im Nacken.
Schon gackerte das ICHbinICH:
„Haha, die Angst, die fürchtet sich!“
3.
Es gibt keine „richtige“ Methode, Kindern das Schlafen
„beizubringen“. Dem einen tut beim Einschlafen eine
kleine Geräuschkulisse gut, dem anderen Stille. Dem
einen ein bisschen Licht, dem anderen Dunkelheit.
4.
Kinder verändern sich ständig. In einer neuen Entwicklungsphase
oder nach einer Krankheit kann plötzlich alles
anders sein – auch der Schlaf.
5.
In der leichtesten Schlafphase können Kinder schon ab
zwei Jahren schlechte Träume haben. Am häufigsten
kommt das zwischen dem 3. und 4. Lebensjahr vor, weil
jetzt die Fantasie aufblüht.
Schlafe, mein Kindchen, schlafe ein.
Ich erzähl dir ein kleines Träumelein.
Das handelt von einem fernen Land
und ist dir aus deinen Träumen bekannt.
Schlafe, mein Kindchen, schlafe ein.
Lala, la, lala, la, laa
Der Affe auf dem Baume sitzt,
die Äffin durch die Büsche flitzt.
Der Löwe schüttelt seinen Kopf
und denkt, der Affe ist ein Tropf!
Schlafe, mein Kindchen, schlafe ein.
Lala, la, lala, la, laa
› 37. bis 42. Monat

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19
Gestern, heute und morgen
„Gestern war ich bei Luisa. Heute bin ich bei Valli. Und morgen gehe ich zu Lukas.“
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft – Ihr Kind kennt alle drei Zeitformen und kann sich
darin auch ausdrücken.
Damit lernt es, Ereignisse noch besser
einzuordnen, und es lernt zugleich,
sich zu gedulden. Wenn Sie
ihm also sagen, dass Sie heute
Morgen keine Zeit haben, aber dafür
heute Abend, oder wenn Sie ihm
versprechen, morgen mit ihm ins
Schwimmbad zu gehen statt heute,
dann versteht das Ihr Kind. Aber
natürlich heißt das nicht gleich, dass
es damit auch immer einverstanden
ist …
In den Hosentaschen oder im Rucksack
Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes
werden Sie jetzt eine Menge seltsamer
Dinge finden: Blätter, Steine,
einen Wurm, ein Stück Moos, eine
Glasscherbe. In diesem Fall haben
Sie nicht nur einen passionierten
Sammler in der Familie, sondern
auch einen Naturliebhaber. Rund um
den 4. Geburtstag sind das meist alle
Kinder. Besonders spannend ist auch
das, was sich in der Luft so tut: die
zart schwebende Feder, die leise
vom Wind getragen wird; der kleine
Vogel, der sich hoch hinaufschwingt;
auch das Flugzeug, das majestätisch
seine Bahn am Himmel zieht. Und
die verschiedenen Formen der Wolken
– wo kommen die eigentlich her,
Papa? Sag doch mal!
Wer viel draußen ist, hat oft auch
großen Hunger. Aber wie schön ist
es doch, dass sich einige Kinder jetzt
schon selbstständig eine Scheibe
Brot schmieren können! Und dazu
alle Mahl zeiten ohne Hilfe in der
Lage zu verspeisen sind! Nun könnte
es vielleicht mal sein, dass Ihnen das
Brot ausgegangen ist. Dann trauen
sich manche Kinder sogar schon
ganz allein zum Nachbarn rüber!
Und wenn der Ihrem Kind dann nicht
nur zwei Scheiben Brot spendiert,
sondern auch noch zwei Stück Schokolade
dazu, und wenn Ihr Kind an
diesem Tag besonders gute Laune
hat, dann bekommen Sie sogar
ein Stück Schoko ab und dazu noch
gesagt: „Ich hab dich lieb!“. Aber
keine Sorge – das kann morgen
längst schon wieder anders sein …
Was sich ebenfalls ständig ändert,
ist das kindliche Bewusstsein für
Gefahren. Es ist zwar jetzt schon
sehr viel stärker ausgeprägt, aber
verlassen Sie sich bitte nicht darauf.
Sie wissen ja: Nicht alles, was ein
Mensch gerade gelernt hat, beherrscht
er dann auch sofort nachhaltig.
Das gilt für Erwach sene und
natürlich in besonderem Maße für
Kinder. Die Verantwortung für das
Gedeihen und die Unversehrtheit
Ihres Kindes bleibt bei Ihnen, auch
wenn Sie es selbstverständlich zur
Eigenverantwortung anleiten.
Genauso wenig Verlass ist auf Kinder
in diesem Alter, wenn es um
Verbote geht. Im Prinzip können
sie Verbote zwar schon recht gut
akzeptieren, aber eben nur im
Prinzip. Hier haben Eltern und Kinder
noch so manches Kämpfchen
miteinander auszutragen.
› „Seien Sie bloß konsequent!“
Von allen Seiten hören Eltern diese Aufforderung immer
wieder. Das ist leichter gesagt als getan, findet Kornelia
(26 Jahre): „Wenn ich dauernd Nein sage, bin ich doch
eine wandelnde Spaßbremse auf zwei Beinen! Außerdem
– was mache ich, wenn Felix mein Verbot missachtet?“
Dazu ist dreierlei zu sagen:
■ Erstens sind Eltern im Vorteil, wenn sie wissen, welche
Werte ihnen wirklich wichtig sind. Dann können sie
auch klare Ansagen machen und auf deren Einhaltung
bestehen. Klare Ansagen sind kein zaghaftes „Neinchen“,
sondern ein stattliches „Nein!“ und das Aufzeigen
einer Handlungsalternative: „Nein, du spielst jetzt
nicht weiter, sondern gehst ins Bett. Ja, du kannst deinen
Tieren noch ein kleines Gutenachtlied singen.“
■ Zweitens sollten Eltern mit stattlichen Neins sparsam
umgehen, damit das Kind sich orientieren kann. Ein
unumstößliches Nein ist ein wegweisender Leuchtturm
und kein Straßenschild, das alle naselang zu finden ist.
■ Drittens ist das konsequente Eintreten für die eigenen
Werte gegenüber dem Kind für Eltern in der Regel kein
Zuckerschlecken. Außerdem müssen sie bei Übertretung
des jeweiligen Gebots Augenmaß bewahren und
auch selbst die Konsequenzen tragen – nicht nur das
Kind. Das ist un bequem. Trotzdem können sich die Eltern
zum Wohle des Kindes ruhig auch mal unbeliebt
machen.
„Eltern, die erwarten, von ihren Kindern immer und
jederzeit geliebt zu werden, die Meinungsverschiedenheiten
und kindlichen Zorn nicht ertragen können und
die einer vermeintlich ‚guten‘ Stimmung zuliebe auch
aufdringliche Übergriffe ertragen, betrügen ihre Kinder
damit um einen wesentlichen Aspekt des Erwachsenwerdens“,
mahnt Till Bastian in seinem Buch „Kinder
brauchen böse Eltern“. 1
1
Bastian, T.: Kinder brauchen böse Eltern, Verlag Milizke 2006.
› In den Hosentaschen
oder im Rucksack Ihrer
Tochter oder Ihres Sohnes
werden Sie jetzt eine
Menge seltsamer Dinge
finden …
› 43. bis 48. Monat
› 43. bis 48. Monat

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„Guck mal, was ich schon kann!“
Das Körperbewusstsein und der Bewegungsdrang sind bei Ihrem Kind nun sehr ausgeprägt,
dafür sitzt es aber wahrscheinlich auch nur noch sehr ungern still.
› „Haben Sie Ihr Kind heute schon gefördert?“
Deshalb sagt der Volksmund auch,
Vierjährige zu beaufsichtigen sei
schlimmer, als einen ganzen Sack
Flöhe zu hüten. „Meiner rennt übrigens
30 Meter unter 15 Sekunden“,
erzählt Markus voll väterlichem Stolz
über seinen Christoph und freut sich,
dass der Junge ihn schon ab und an
zum Leichtathletik-Training begleitet.
Wer Christoph dort fragt, wie er
heißt, wird von ihm wie aus der
Pis tole geschossen zu hören kriegen:
„Christoph Kasper, Kampstraße 9!“
Fast alle Kinder kennen in diesem
Alter ihren vollen Namen und ihre
Adresse – und sind darauf sehr stolz.
Sehr fein und mit gutem Auge für
Details, können die meisten Kinder
jetzt auch Bilder malen. Ihre bunten
Häuser sind nicht nur Vierecke mit
Dach, sondern besitzen auch einen
Schornstein, aus dem Rauch aufsteigt,
vielleicht sogar Gardinen hinter
den Fenstern und Blümchen im
Vor garten. So produzieren die kleinen
Malerinnen und Maler Kunstwerke
am laufenden Band, mit
denen sie anschließend ihre Eltern
beglücken. Häuserbilder, Pferdebilder,
Blumenbilder, Menschenbilder –
heben Sie ruhig aus jeder Entwicklungsphase
einige Bilder für später
auf. Es ist herrlich, auch bildhaft die
ungeheuren Fortschritte des Kindes
zu erkennen und feststellen zu können,
wann die blauen Pferde braun
und die roten Wiesen grün wurden.
Und atmen Sie in dieser Phase immer
mal wieder kräftig durch. Denn Ihr
Kind fordert Sie jetzt in jeder Beziehung,
es will ALLES erzählen und
wissen und ist darin nahezu unermüdlich.
Wie schön, dass sein Wortschatz
und die Beherrschung der
Muttersprache es dazu nun auch
befähigen! Es ist aber auch völlig in
Ordnung, wenn Sie sich zwischendurch
kleine Pausen gönnen. Denn
auf alle mög lichen und unmöglichen
Fragen kindgerechte Antworten zu
finden kann ziemlich anstrengend
werden. Genauso sind Sie übrigens
auch als Zuschauer und Publikum
gefragt. „Guck mal, was ich kann!“ –
diese Aufforderung werden Sie jetzt
dauernd hören. Denn Ihr Kind ist
unbändig stolz auf seine Fähigkeiten
und findet es ganz selbstverständlich,
diese zu präsentieren und dafür
Beifall zu ernten.
Viele Kinder bekommen rund um
ihren 4. Geburtstag, wenn sie „aus
dem Gröbsten raus“ sind, ein Geschwisterchen.
Eine kleine Schwester
oder ein kleiner Bruder stellt Ihr Kind
vor ganz neue Herausforderungen.
Es wird sie meistern, wenn es weiß:
„Mama und Papa lieben mich weiter
so doll wie vorher, auch wenn ich
ihre Zeit jetzt mit dem Geschwisterkind
teile“. Aber Ihr Kind hat im
Kindergarten ja auch selbst „zu tun“,
führt bereits ein starkes soziales
„Eigenleben“ und möchte sich sicher
auch an der Versorgung des Babys
beteiligen. Es besitzt schon ein sehr
gutes Regelverständnis und viele
andere soziale Kompetenzen. Auch
diese helfen ihm, den neuen Familiennachwuchs
gelassen in sein Leben
aufzunehmen.
Wenn ein Baby in die Familie hineingeboren
wird, verhalten sich ältere
Geschwister aber oft auch selbst
plötzlich wieder wie ein Baby. Sie
„vergessen“, was sie eigentlich schon
alles können, und wollen nun auch
wieder gefüttert werden oder
nässen ein. Dieses „Babyspielen“ ist
ganz normal, Sie können es ruhig
eine gewisse Zeit mitmachen. Ihr
älteres Kind wird übrigens gerne
wieder „groß“, wenn Sie sich ihm
zwischendurch auch mal ganz
exklusiv allein widmen. Dann kann
es sich leichter an die neue Familiensituation
gewöhnen.
Das ist eine provokante Frage. Denn selbstverständ lich
fördern Sie Ihr Kind jeden Tag, indem Sie ihm genau
das geben, was es wirklich braucht: Ihre Liebe und
Verlässlichkeit, Ihre Zeit und Ihre Achtung vor seinem
Wesen.
Sie denken, so einfach sei Förderung nun auch wieder
nicht? Oh doch, glauben Sie es ruhig! Und lassen Sie
sich von anderen nicht ins Bockshorn jagen, die meinen,
Kinder zu fördern bedeutet, ihnen in allen möglichen
Spezial kursen alle mögliche „Bildung“ eintrichtern zu
lassen, damit sie später mal „mithalten“ können. „Wer
sein Kind ständig in das Korsett von Leistungsdruck,
Konkurrenzstreben, Testierung, Leistungsmessung
presst, versteht nichts vom Wesen der kindlichen Natur“,
for mulierte das Prof. Armin Bernhard, Pädagoge an
der Universität Duisburg-Essen einmal gegenüber dem
Deutschen Kinderschutzbund.
Natürlich ist das kein Plädoyer gegen sportliche, kreative
oder musikalische Angebote, an denen Sie Ihr Kind
maßvoll teilnehmen lassen. Sport mit anderen macht
Spaß und bringt vieles in Bewegung, gemeinsames
Musizieren ebenso. Aber braucht Ihr Kind wirklich Frühenglisch
ab zwei, Ballett ab drei oder den Computerkurs
ab vier? „Wo die kreativen Umwege, Experimente und
Irrtümer des Kindes nicht mehr zugelassen werden, weil
Bildung auf ‚direktem‘ Wege schneller produziert werden
kann, verkümmert der leidenschaftliche kindliche Pioniergeist
– und damit auch der persönliche Reichtum, der
in jedem Kind steckt“, so Prof. Bernhards Bedenken. Und
weiter: „Die Arbeitsweise des Gehirns wird wesentlich
davon bestimmt, welche Erfahrungen das Kind vor allem
im frühen Kindesalter macht, ob es zu eigenen Entdeckungen
ermutigt wird oder nicht, ob es in verlässlichen
Beziehungen Vertrauen aufbauen kann oder keine
Anerkennung seiner Fähigkeiten erfährt. Damit kommt
der Qualität der Beziehungen, in die das Kind eingebunden
ist, eine besondere, grundlegende Bedeutung zu.
Also sind die Bezugspersonen des Kindes verantwortlich
für die Aktivitäten des Gehirns.“
Die wichtigsten Bezugspersonen eines Kindes sind die
Eltern. Aber Väter und Mütter geraten im Sog des
Bildungs- und Fördereifers rasch unter Druck, zeigt die
Studie des Heidelberger Sinus-Instituts. 1 Wer es sich
leisten könne, ließe sein Kind immer früher „fördern“,
heißt es dort. So würden viele Eltern zu „Managern“
ihrer Kinder und investierten viel Zeit und Geld, ihren
Nachwuchs rechtzeitig auf die „richtige Schiene“
zu setzen. Dazu Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen
Kinderschutzbundes: „Immer mehr Kinder werden
aufgrund von Armut um eine gelingende Zukunft
gebracht. Wir dürfen aber auch jene Kinder nicht
ver gessen, die arm dran sind, weil ihre Eltern sie um
jeden Preis fit machen wollen für den Wettbewerb
des Lebens.“ 2
Unabhängig vom Familieneinkommen können sich alle
Eltern bei ihrem kleinen Schatz auf Schatzsuche begeben.
Kinder sind nämlich voll verborgener Schätze wie
Forschungsdrang, Kreativität, Wissensdurst, Gestaltungsfreude.
Diese gilt es, durch eine achtungsvolle Beziehung
zu heben und zu erhalten, sagen auch Jirina Prekop
und Gerald Hüther in ihrem Entdeckerbuch für neugierige
Eltern „Auf Schatzsuche bei unseren Kindern“. 3
Auch ihre zentrale Botschaft lautet: Bildung funktioniert
als liebevolle Einladung zu einer Schatzsuche – und
nicht als Aufforderung ans Kind, sich etwas anzueignen.
1
Sinus Institut: Eltern unter Druck. Im Auftrag der Konrad Adenauer Stiftung, 2009.
2
Heinz Hilgers in: KSA 4.09, Kolumne, S.4 3 Prepkop, J.: Auf Schatzsuche bei unseren
Kindern, Kösel Verlag 2006.
› 49. bis 54. Monat
› 49. bis 54. Monat

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„Wie ungerecht!“
Um seinen 5. Geburtstag herum verlässt Ihr Kind schrittweise sein Dasein als „kleines
Kind“ und erklimmt sehr bald die Liga der Vorschulkinder.
Viele können jetzt übrigens auch
schon bis 10 zählen, auf einem Bein
hüpfen, mit der Schere entlang einer
Linie schneiden, sehr sicher und
unverkrampft einen Stift führen; sie
kennen bereits einige Berufe aus
ihrem direktem Umfeld oder aus
Büchern und haben auch ein gutes
Formgefühl. „Krumm und schief“
wird ebenso verstanden wie „dick
und dünn“. Das alles sind wichtige
Fähigkeiten, die das Kind später in
der Schule gut gebrauchen kann.
Eine Anmerkung zu linkshändigen
Kindern: Wenn Sie beobachten sollten,
dass Ihre Tochter oder Ihr Sohn
überwiegend die linke Hand benutzt
– so lassen Sie Ihr Kind auf jeden
Fall gewähren! Denn jeder Versuch,
es auf die andere Hand „umzuschulen“,
gefährdet die gesamte Entwicklung
Ihres Kindes enorm. Mit welcher
Hand ein Mensch bevorzugt
hantiert, ist nämlich angeboren.
Deshalb können Linkshänder alles
genauso gut wie Rechtshänder.
Was Ihr Kind jetzt übrigens auch
sehr gut zu verstehen gelernt hat,
ist der Begriff „am meisten“. „Jana
hat aber am meisten!“ Boa, wie
ungerecht! Ja, Gerechtigkeit beginnt
jetzt eine große Rolle zu spielen.
Manche Eltern trauern nun vielleicht
der Vergangenheit hinterher, in der
Teilen für das Kind noch kein Problem
war. Und plötzlich soll es damit
wieder vorbei sein? Machen Sie sich
keine Sorgen, das gehört auch in
diese Entwicklungsphase hinein und
das Talent zum Teilen kehrt zurück.
Sie sollten anerkennen, wenn Ihr
Nachwuchs jetzt doch mal was abgibt
und gerecht teilt; aber machen
Sie nicht allzu viel Brimborium, wenn
wieder mal „alles meins“ ist. Positive
Verstärkung unterstützt Ihr Kind
immer am besten. Und in dieser
Lebenszeit ist es noch einmal besonders
intensiv damit beschäftigt,
ein gutes soziales Miteinander zu
trainieren.
In Sachen Sprache ist Ihr Kind jetzt
sehr fit. Es kann so ziemlich alle Laute
(bis auf S-Laute) korrekt aussprechen,
es kennt bestimmt schon drei
Oberbegriffe wie zum Beispiel „Fahrzeug“
oder „Möbel“, und es wagt
sich auch an abstrakte Bedeutungen
wie Glück oder Freude heran. Nicht
zuletzt deshalb hat es jetzt diebisches
Vergnügen, Reime und Lieder
auswendig zu lernen. Probieren Sie
es doch mal mit unseren kleinen
ICHbinICH-Kinderversen in diesem
Heft. Sie werden über das Gedächtnis
Ihres Kindes nur so staunen! Das
befähigt es übrigens auch, Sie im
Memory-Spiel zu besiegen – und ab
und zu schon mal „nachtragend wie
ein Elefant“ zu sein. Zumindest einen
Augenblick lang.
Ganz langsam verlässt Ihr Kind nun
die sogenannte „magische Phase“.
Zum Glück hat es zwar immer noch
eine blühende Fantasie, aber nun
lernt es zunehmend auch das realistische
Denken. Sie sehen – auch in
dieser Beziehung geht Ihr Kind
bereits mit großen Schritten auf die
Schulzeit zu. Doch erst mal sollten
Sie die derzeitige Gegenwart mit
Ihrem Kind weiter genießen!
› Kinder brauchen gesunde Eltern
Mütter und Väter sind die Architekten der Familie, hat
die Pionierin der Familientherapie Virginia Satir oft
gesagt.
1
Das stimmt. Aber Eltern sind noch so viel mehr:
Sie sind auch Frauen und Männer, Töchter und Söhne,
Lebens partnerinnen und Lebenspartner, Freundinnen
und Freunde. Alle diese Rollen eines Individuums hören
ja nicht auf, nur weil es Mutter oder Vater geworden
ist. Die Elternrolle bleibt zwar zentral, sie kann aber auch
nur bei bestmöglicher Gesundheit bestmöglich erfüllt
werden. Deshalb haben Eltern die Aufgabe, nicht nur
für ihr Kind, sondern auch gut für sich selbst zu sorgen.
Das umfasst ihre körperliche, seelische und geistige
Gesundheit gleichermaßen.
Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn der Krankmacher
Nr. 1 ist in der heutigen Zeit meist der Stress. Er
geht auch an Eltern nicht spurlos vorüber, gerade wenn
sie ihren Kindern eine perfekte Familie und Lebenswelt
bieten möchten. „Aber das ist natürlich unmöglich –
und auch gar nicht nötig“, sagt Dr. Martin R. Textor
vom Staats institut für Frühpädagogik, München. 2 Wenn
Eltern unter starkem Druck stehen, gefährden sie nicht
nur ihre eigene Gesundheit, sondern auch die ihrer
Kinder, hat auch Mary Caserta von der amerikanischen
Universität Rochester 3 herausgefunden: Der Nachwuchs
von gestressten Eltern ist erheblich öfter krank
als andere Kinder.
› Eltern haben die
Aufgabe, nicht nur
für ihr Kind, sondern
auch für sich selbst
gut zu sorgen.
Zur körperlichen Gesundheit von Eltern gehören wichtige
Voraussetzungen, etwa gesunde Ernährung sowie ausreichend
Bewegung und Schlaf. Dazu sollten Mütter und
Väter alle von der BARMER GEK empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen
wahrnehmen und ansonsten auf ihre
Körpersignale achten. Bei Unsicherheit oder Krankheit
werden Ihnen Ihr Hausarzt sowie gegebenenfalls
Fachärzte zur Seite stehen. Und: Schieben Sie nichts auf
die lange Bank!
Auch Ihre seelische und geistige Gesundheit können Sie
selbst beeinflussen. Wenn Sie Ihre sozialen Kontakte
auch in der Elternschaft weiter pflegen, wenn Sie eine
möglichst dialogische Partnerschaft in gegenseitiger
Akzeptanz und Achtung führen und sich auch mal Zeit
füreinander und miteinander gönnen und wenn Sie
regelmäßig Ihr Gehirn füttern und sich auch mit Themen
jenseits Ihres Familienlebens beschäftigen – dann steht
Ihre Gesundheit auf gesunden Beinen.
1
nach: Ann Elisabeth Auhagen/Hans Werner Bierhoff (Hrsg): Angewandte Sozialpsychologie
– Das Praxishandbuch. Beltz Verlag, Weinheim, Basel, Berlin 2003.
2
familienhandbuch.de 3 www.focus.de
› 55. bis 60. Monat
› 55. bis 60. Monat

24
25
Absprung
„Ich bin stark und du bist Quark!“
Um seinen 3. Geburtstag herum wird Ihr Kind flügge – es
kommt in den Kindergarten. Dieser Moment ist für Sie genauso
aufregend wie für Ihre Tochter oder Ihren Sohn, auch wenn Sie
ihn bereits mit einem älteren Kind erlebt haben. Er ist jedes Mal
auf seine Weise neu und bedeutet für alle eine Art Absprung in
eine neue Lebenszeit.
Friedrich Fröbel gilt als Urvater des Kindergartens und
hätte sicher mit Freude auf die heutige Landschaft der
Kindertagesstätten geschaut. Der deutsche Pädagoge
gründete bereits 1837 im thüringischen Blankenburg
eine „Pflege-, Spiel- und Beschäftigungsanstalt“ für
Klein kinder. Dort ließ Fröbel die Kleinen von ausgebildeten
Erzieherinnen durch Bewegungsspiele, Reime, Singen
und viel Kontakt zur Natur fördern und leiten. Nur
wenige Jahre später bezeichnete man seine Einrichtung
erstmals als „Kindergarten“.
Erste „Bildungsstätte“
Kindergarten
Im 20. Jahrhundert jedoch geriet Fröbels wichtiger
Grundgedanke, kleine Kinder schon vor ihrer Schulzeit im
Kinder garten spielend zu fördern, zuweilen in Vergessenheit.
Immer wieder ging es nämlich nicht in erster Linie
ums Kind, sondern vorwiegend um die Berufstätigkeit
der Eltern. Arbeiteten beide, so mussten sie ihr Kind
außer Haus betreuen lassen. Dagegen erhoben sich allerdings
auch kritische Stimmen, denn „gerade in den
ersten Jahren gehört das Kind zur Mutter“, fanden viele.
Diese Diskussion ist mittlerweile zum Glück verstummt.
Kaum jemand bezweifelt heute, dass der Besuch einer
Kindertagesstätte die Entwicklung des Kindes fördert.
Doch die Frage, ob die Eltern oder der Kindergarten
„besser“ für das Kind sind, ist ohnehin falsch. Denn es
geht nicht um ein Entweder-oder. Vielmehr sollen die
Betreuung, Bildung und Erziehung im Kindergarten die
Erziehung in der Familie ergänzen. Genau diesen Auftrag
erfüllen die heutigen Kindertagesstätten mit hohem
Engagement. Von dieser anspruchsvollen pädagogischen
Arbeit profitieren alle Kinder, ob ihre Eltern nun berufstätig
sind oder nicht. Deshalb sprechen manche Fachleute
auch vom Kindergarten als „erster Bildungsstätte“
für den Nachwuchs außerhalb der Familie.
Rechtsanspruch
Diese Förderung und Bildung steht jedem Kind in
Deutschland zu, sagt auch das Kinder- und Jugendhilfegesetz
(§ 24 SGB VIII). Es verbrieft seit 1996 den Rechtsanspruch
auf einen Kindergartenplatz für Kinder ab
drei Jahre – und zwar unabhängig davon, ob das Kind
schon trocken ist oder nicht. Allerdings besteht dieser
Rechtsanspruch nur für einen Halbtagsplatz, ein Recht
auf Ganztagsbetreuung gibt es nicht. Zudem bezieht
sich der Anspruch nur auf einen Platz in kommunalen
Kindertagesstätten.
Dennoch: Eltern, die für ihr über dreijähriges Kind noch
auf der Suche sind, können sich an ihre Kommune
wenden. Diese muss dann nach maximal drei Monaten
Wartezeit einen Platz in einer ihrer Kindereinrichtungen
anbieten. Welche Anfahrtswege Eltern wie Kindern
dabei zugemutet werden können, beurteilen die Gerichte
unterschiedlich. In Urteilen liest man von Entfernungen
zwischen zwei und zehn Kilometern.
„K“ wie „Kindergarten“
Bei der Suche nach der „ersten Bildungseinrichtung“
für ihr Kind schauen Eltern meist zunächst unter „K“
wie „Kindertagesstätte/Kindergarten“ im Telefonbuch
nach – und werden enttäuscht. Denn die Einrichtungen
stehen keineswegs unter „K“, sondern sind bei ihren
sehr unterschiedlichen Trägern angesiedelt: den Kommunen,
den Kirchen, den freien Wohlfahrtsverbänden.
Es gibt aber auch Betriebskindergärten und Kitas von
Eltern- Initiativen. Dazu kommen Waldorfkindergärten,
Montessori-Kindergärten, Waldkindergärten, Bauernhofkindergärten
und viele mehr.
Kindergarten

26
27
Kinder mit besonderem Förderbedarf
besuchen heilpädagogische und
sonderpädagogische Einrichtungen
oder eine integrative Kindertagesstätte,
in denen behinderte und
nicht behinderte Jungen und Mädchen
gemeinsam betreut werden.
In der Regel verfügt Ihre Gemeinde
über ein Gesamtverzeichnis aller
Kitas vor Ort.
Nach dem Überblick über mögliche
Einrichtungen geht’s dann an die
Feinarbeit. Das heißt: Sie versuchen
herauszufinden, nach welchem Konzept
eine infrage kommende Kita
arbeitet. Und auch hier bietet sich
Ihnen wieder ein breites Angebot.
Eine sehr offene Kindergartenarbeit
kommt zum Beispiel ohne feste
Gruppen und Gruppenräume aus;
hier stehen die Türen buchstäblich
weit offen, und die Kinder können
sich überall frei bewegen und auswählen,
womit sie sich gerade beschäftigen
möchten. Diesem Ansatz
steht das klassische Modell fester
Kindergartengruppen mit jeweiligen
Gruppenräumen und durchstrukturierten
Tagesabläufen gegenüber.
Dazwischen finden sich viele Mischund
Sonderformen. Weniger Aufschluss
über die Inhalte der Arbeit
geben Ihnen übrigens die Namen
der Einrichtungen. Manchmal geht
es nämlich bei den „Kleinen Strolchen“
um die Ecke sehr viel strenger
zu als bei der nüchtern klingenden
„Kita Rathenaustraße“. Ebenso kann
der „Betriebskindergarten Meyerwerke“,
der auch „betriebsfremde“
Kinder aufnimmt, eine fantasievolle
Pädagogik praktizieren – während
in der „Villa Kunterbunt“ nicht eine
einzige Verkleidungsecke zu finden
ist.
Qual der Wahl
Insgesamt stellt die breite Palette
der Einrichtungen Eltern vor die Qual
der Wahl: Was passt zu meinem
Kind, was passt zu unserer Familie?
Ein wichtiges Auswahlkriterium ist
sicher auch die Nähe zur Wohnung
oder zur Arbeitsstelle von Mutter
oder Vater, um den Sprössling ohne
lange (Um-) Wege bringen und abholen
zu können. Zusätzlich lohnt
es sich, die unterschiedlichen Einrichtungen
anzusehen, zu vergleichen
und auch nachzufragen, was sich
wohl hinter den klug klingenden
Schlüssel wörtern in den Kita-Leitbildern
oder -Konzepten verbirgt.
Wenn da zum Beispiel steht: „Wir
gewährleisten Partizipation der
Kinder“, dann denken Sie vielleicht:
„Prima, ich möchte auch, dass mein
Kind beteiligt wird.“ Aber wie findet
diese Partizipation oder Beteiligung
im Alltag genau statt? Wie setzen
die Erzieher diesen Anspruch konkret
um? Scheuen Sie sich nicht, sich
das mit einfachen Worten und Beispielen
erklären zu lassen.
Persönlicher Eindruck
Viele Einrichtungen haben übrigens
eine Homepage im Internet, die
Ihnen zumindest ein erstes Bild vermittelt.
Aber nichts kann den individuellen
Eindruck und das persönliche
Gespräch ersetzen. Schauen Sie
deshalb zusammen mit Ihrem Kind
genau: Wie sind die Räume aufgeteilt
und gestaltet, wie ist das
Außenspielgelände angelegt? Wie
gehen die Erzieherinnen mit den
Kindern um? Gibt es auch männliche
Kollegen? Wie soll die Eingewöhnungsphase
ablaufen? Wie wird das
Mittagessen zubereitet und eingenommen?
Wie empfinden Sie allgemein
die Atmosphäre in der Kita?
Wie hat Ihr Kind auf die Einrichtung
reagiert? „Es wäre so praktisch gewesen,
Moritz in die Kita gleich um
die Ecke zu geben. Aber irgendwas
war da, was mich gestört hat. Ich
weiß gar nicht genau, was das war,
es war eben nur so ein Gefühl …
Jedenfalls nehmen wir jetzt einen
längeren Weg zu einer anderen
Kita in Kauf, sind dafür aber alle
sehr zufrieden“, erzählt zum Beispiel
Birte (36 Jahre). Letztlich lässt sich
gar nicht pauschal beurteilen, wo
Ihr Kind am besten aufgehoben ist.
Es kann sein, dass ein sehr ruhiges,
schüchternes Kind in einer Kita
aufblüht, die sehr offene Arbeit
macht – es kann aber auch sein,
dass sich genau dieses Kind in einem
stark geordneten Tagesablauf besser
entfalten kann. Umgekehrt mag
sich ein sehr temperamentvolles,
dynamisches Kind in einer offenen
Einrichtung wunderbar ausleben
können – oder aber es findet in
einem eher durchstrukturierten
Tagesablauf mehr Halt. Hier gibt es
keine richtige oder falsche Antwort,
sondern nur Ihre persönliche Entscheidung.
Achten Sie aber auf jeden
Fall darauf, dass die Erzieher auch
sehen (wollen), was ein Kind alles
kann und nicht nur darauf schauen,
was es alles (noch) nicht kann!
Sollten Sie nach einiger Zeit feststellen,
dass Sie doch keine so ganz
glückliche Wahl getroffen haben und
auch Gespräche keine Verbesserung
brachten, dann trauen Sie sich ruhig,
die Einrichtung zu wechseln. Auch
dafür wird sich ein Weg finden, der
für alle Beteiligten gangbar ist.
Startklar
Mit dem ersten Kindergartentag brechen
dann die kleinen und großen
Familienmitglieder in einen neuen
Lebensabschnitt auf. Er bedeutet für
Ihre Tochter oder Ihren Sohn: mehr
Selbstständigkeit, neue Freunde,
neue Regeln, auch neue Beziehungen
zu anderen Erwachsenen. Mit
dem Besuch der Kindertagesstätte
erweitert sich die Welt Ihres Kindes
erheblich. Trotz Eingewöhnungsphase
heißt es jetzt für alle: „Ich
muss loslassen.“ Und das fällt den
Eltern oft sogar schwerer als den
Kindern. Lässt man ein unglücklich
wirkendes Kind auf dem Arm der
Verwandlung
Heute bin ich eine Fee
unter schönstem Sternenhimmel,
morgen schon ein Schwan im See
oder doch ein Apfelschimmel?
Als Pirat brauch ich ein Schiff,
als Akrobat ein Seil mit Griff.
Als Cowboy lieb ich meine Pferde,
als Schäfer meine Schäfchenherde.
Jeden Tag wachs ich zu Haus
über mich als Kind hinaus.
Und bleib doch ganz sicherlich
dein sagenhaftes ICHbinICH.
Erzieherin zurück, ist man als Mutter
oder Vater sehr verunsichert, traurig
oder hat sogar ein schlechtes Gewissen.
„Es hat mir schier das Herz
zerrissen, wie mein Kind da auf dem
Arm einer ‚Fremden‘ geweint hat –
und ich musste gehen. Natürlich
weiß ich, dass Leonie bei den Erzieherinnen
gut aufgehoben ist, sie
sind sehr lieb und trösten sie ja auch.
Trotzdem …“, berichtet Torsten
(31 Jahre) über die Eingewöhnungsphase
seiner Tochter. Fast unweigerlich
wecken solche Szenen die Fantasie
der Eltern, was so alles passieren
kann, weil sie glaubten, dass das
Kind nicht ohne sie auskommt. „Ich
war so aufgeregt an Emmas erstem
Kita-Tag. Die ganze Zeit habe ich
das Telefon nicht aus den Augen gelassen,
falls der Kindergarten anrufen
würde und ich sofort kommen
sollte.“ Doch was Angelika (29 Jahre)
befürchtete (oder erhoffte?!), ist
natürlich nicht eingetreten. Emmas
Abschiedstränen waren schnell versiegt,
als Mama erst mal außer Sichtweite
war. Diese Erfahrung machen
zum Glück die meisten Eltern. Auch
sie müssen sich ein Stück weit davon
verabschieden, unablässig vom
Kind gebraucht zu werden. Trauen
Sie also sich und Ihrem Kind zu,
den Weg in diesen neuen Lebensabschnitt
zu finden.
Kindergarten
Kindergarten

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29
Gut essen
in der Kita
› Eltern finden in dieser
Checkliste die wichtigsten
Punkte, um das Verpflegungsangebot
und die Zusammenarbeit
mit der Kita
beurteilen und um selbst
Anregungen geben zu können.
Eine Einrichtung ist
umso empfehlenswerter, je
mehr Fragen mit Ja beantwortet
werden können.
Oft bedeutet dieser neue Lebensabschnitt
ja auch für viele Mütter den
Wiedereinstieg in den Beruf. Idealerweise
sollte der erste Arbeitstag
jedoch nicht mit dem ersten Kindergartentag
zusammenfallen, sondern
erst nach der Eingewöhnungsphase
stattfinden. Dies gibt beiden Seiten
mehr Sicherheit.
Copiloten
Mütter und Väter wünschen sich
für ihr Kind eine insgesamt schöne
und unbelastete Kita-Zeit. Das gelingt
umso mehr, wenn Eltern und
Fachkräfte sich gegenseitig als
Experten der kindlichen Lebenswelt
anerkennen und vertrauen. Jeder
handelt auf seine einzigartige Weise,
bereichert dadurch das Erleben
des Kindes – und kann dabei auch
selbst vom anderen profitieren. Deshalb
ist der gemeinsame Austausch
zwischen Elternhaus und Kita über
Unsicherheiten, Erfahrungen und
Eindrücke so wichtig.
Auch wenn der Nachwuchs zu Hause
öfter mal einwirft: „Aber Anke hat
gesagt …“, ist das kein Grund zur
Eifersucht auf die Erzieherin. „Obwohl
ich beim ersten Mal, als ich das
hörte, ganz schön geschluckt habe“,
verrät Paula (26 Jahre) ihre mütterlichen
Gefühle. „Aber dann habe ich
mich über Kristins gutes Verhältnis
zu ihrer Erzieherin ehrlich gefreut.“
Tatsächlich ist es ein Anlass zur Freude,
wenn Ihr Kind gelernt hat, andere
Menschen zu respektieren. Das
gilt auch für die neuen Kita-Freunde
Ihres Kindes, seien es Mädchen oder
Jungen aus welchem Kulturkreis
auch immer. Toleranz und ein gutes
soziales Miteinander bleiben eben
die Säulen jeder Gesellschaft, auch
im „Knirpse-Staat“ der Kita-Gruppe.
Vielfalt und vielfältige Beziehungen
bereichern jedes Kind. Trotzdem
befördern Eltern unabsichtlich manches
Vorurteil. So erzählte ein Vierjähriger
einmal seinem Vater, dass
sich Mehmet und Tim im Kindergarten
gehauen hätten. Da rutschte
dem Papa spontan heraus: „… und
der Mehmet hat bestimmt angefangen!“
Er lag, wie er anschließend
selbst sagte, nicht nur mit seinem
Verdacht falsch, sondern mit seiner
ganzen Bemerkung ziemlich schief.
Es kann vorkommen, dass sich ein
Kind im Kindergarten oder auch
zu Hause plötzlich so auffällig verhält,
dass sich die Fachkräfte bzw.
die Eltern darüber Sorgen machen.
Dann ist das vertrauensvolle Gespräch
zwischen Kita und Elternhaus
besonders wichtig. Es kann Aufschluss
bringen und alle Erziehenden
ungemein stärken. Beide Seiten
dürfen und sollten auch voneinander
erwarten, über wichtige Ereignisse
im Leben des Kindes informiert zu
werden. Das gilt insbesondere für
familiäre Umbrüche wie beispielsweise
die Trennung der Eltern.
Getümmel
Eine Kindertagesstätte steckt immer
voller Leben und Erleben – und
befindet sich meistens fest in Frauenhänden.
Denn nur drei Prozent
aller Kita-Fachkräfte sind männlich.
Melitta Walter, viele Jahre u. a.
pädagogische Beraterin in Kindergärten
und engagierte Verfechterin
Harmlose Plagegeister
Rund 85 Prozent aller Kindergarten- und Schulkinder machen in ihrem
Leben mit Kopfläusen Bekanntschaft. Leider halten sich dazu hartnäckig
einige Vorurteile, die hier durch die Erkenntnisse der Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung in Köln ausgeräumt werden sollen:
Tatsache ist: Kopfläuse kann jeder bekommen. Sie sind völlig harmlos,
zugegebenermaßen lästig und verursachen starken Juckreiz. Haben
die Krabbler ihren Weg auch auf den Kopf Ihres Kindes gefunden,
so legen sie dort ihre Eier ab, die sogenannten Nissen. Deshalb ist eine
unverzügliche Behandlung nötig, geeignete Mittel erhalten Sie im
Bedarfsfall in der Apotheke. Zusätzlich ist es erforderlich, den Kindergarten
und die Spielkameraden Ihres Kindes zu informieren, um die
weitere Verbreitung zu vermeiden.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat die Broschüre
„Kopfläuse … was tun?“ herausgegeben. Hier finden Sie wichtige
Empfehlungen, wie Sie die Kopfläuse am besten wieder loswerden.
› www.bzga.de (einfach Suchbegriff „Kopfläuse“ eingeben)
geschlechtsgemischter Kita-Teams:
„Gute Teams zeichnen sich dadurch
aus, dass man sich über pädagogische
Fragen auch mal streitet.
Und das passiert eher in gemischten
Teams. Ziel muss es daher sein,
dass ein Kind in der Kita jeden Tag
auch Kontakt zu Männern hat.
Davon profitieren nicht nur die Jungen,
sondern auch die Mädchen.“ 1
Das ist auch deshalb besonders
wichtig, weil Kinder gerade im Kindergartenalter
durch Nachahmung
(Geschlechter-) Rollen entdecken
und im Spiel ihnen vertraute Handlungsmuster
verarbeiten. Im Kita-
Alltag zeigt sich dann oft: Die Jungen
sind auf dem Bauteppich oder
› Kinder- und Jugend-Programm
im Tobe-Raum, die Mädchen in
der Puppenecke. Ausnahmen bestätigen
die Regel. Nun, solange kein
Kind auf die „typische“ Frauen- bzw.
Männerrolle festgelegt oder gar
in sie hineingezwungen wird, ist das
völlig in Ordnung. Und wer sein
eigenes Geschlecht gerade erst entdeckt
hat, den dürfen zwischendurch
auch schon mal bahnbrechende
„Erkenntnisse“ wie „Mädchen
sind stark und Jungs sind Quark!“
(oder umgekehrt) ereilen. Das gibt
sich auch wieder. Allerdings sollten
Sie sich auch bitte nicht sorgen,
wenn sich Ihr Sohn gern mal als Prinzessin
verkleidet und Glitzerringe
liebt oder Ihre Tochter sich von der
zarten Fee in einen grimmigen
Piraten verwandelt. Das ist ganz normal
– Kindergartenkinder müssen
sich ausprobieren und in verschiedene
Rollen schlüpfen dürfen. Sie entwickeln
sich gerade dadurch weiter,
dass sie sich jeden Tag neu erfinden.
Trotzdem hat Melitta Walter oft
erlebt, wie groß die Angst der Eltern
auch heute noch ist, dass ihr Kind
von der gesellschaftlich akzeptierten
Heterosexualität möglicherweise
abweichen könnte. Theresa (30 Jahre)
ist dafür ein gutes Beispiel. Sie
meint: „Philip (3 ½ Jahre) spielt im
Kindergarten nur mit Mädchen. Das
finde ich besorg niserregend und
sollte sich schnell ändern!“ Hier plädiert
Melitta Walter unbedingt für
mehr Gelas senheit. Denn Kinder
spüren die elterliche Abwehr oder
die Zustimmung zu ihrem Spiel auch
ohne Worte.
Gelassenheit hilft übrigens auch,
wenn der Nachwuchs plötzlich
Schimpfwörter aus dem Kindergarten
nach Hause bringt. Die lassen
sich an Mama oder Papa nämlich
herrlich testen, auch wenn das Kind
die Bedeutung eines Kraftausdrucks
noch gar nicht kennt und nicht ermessen
kann, warum solche Wörter
verletzen. Hier wirkt eine kurze,
unaufgeregte und kindgerechte
Erklärung meist Wunder, und dann
können Sie beruhigt wieder zur
Tagesordnung übergehen.
1
Walter, M.: Jungen sind anders, Mädchen auch,
Kösel-Verlag 2005.
Der Kindergarten-Check ist Bestandteil des Kinder- und Jugendprogrammes der
BARMER GEK (siehe S. 37). Wenn Sie mehr zu diesem Programm wissen möchten, schauen
Sie einfach nach unter: www.barmer-gek.de oder fragen Sie Ihre Geschäftsstelle vor Ort.
Kindergarten
Kindergarten

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31
Fit wie ein Turnschuh
Gesundheit – selbst gekocht
Starke Kinder haben starke Eltern. Starke Eltern kümmern sich
gut um die Gesundheit ihres Kindes. Sie machen sich Gedanken,
welche Ernährung die Entwicklung des Kindes unterstützt, sie
nehmen die Impf- und Vorsorgetermine wahr, und sie handeln
auch verantwortungsvoll, wenn das Kind einmal krank wird.
Gesundheit
Eltern geraten in Erklärungsnot, wenn sie ihrem Kind den
schokoladigen Brotaufstrich verweigern. Der Nachwuchs
weiß nämlich schon aus der Werbung: Die tollsten Sportler
essen natürlich Brot mit Schokocreme.
Krötenauflauf
Kindern ist der Gesundheitsaspekt der Ernährung ziemlich
egal. Hauptsache, es schmeckt! Da Geschmack aber
ohnehin sehr früh geprägt wird, können Eltern ihn gut
beeinflussen, bevor die Werbung das tut. Besteht die
Welt der Nahrung allerdings vorwiegend aus Currywurst
mit Pommes, so ist es um die Chancen von Gemüse und
Co beim Nachwuchs schlecht bestellt. Legen Sie deshalb
von Anfang an den Grundstein für gesunde Ernährungsgewohnheiten
und machen Sie sich dabei auch die
Fantasie Ihrer Kinder zunutze. Gabi (34 Jahre) hat hier
den Bogen raus: „Meine Lara (5 Jahre) maulte ständig am
Essen und besonders am Gemüse herum. Einmal fragte
sie, was es zu Mittag geben würde, und ich antwortete
darauf genervt: „Heute gibt es Reis mit Scheiß!“ Aber, oh
Wunder, sie kicherte nur und langte plötzlich ordentlich
zu. Selbst Paprika- und Möhrenstückchen wanderten in
ihren Mund. Seitdem gibt es bei uns öfter „Würmerfraß
mit Soße“, „Kröten auflauf“ oder „Gebratene Matschepampe“.
Das war der Durchbruch! Manchmal verstecke
ich ungeliebtes Gemüse aber auch in Suppen und
Soßen, indem ich es einfach püriere.“
Spitzenmäßige Pyramide
Eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung
unterstützt die optimale Entwicklung Ihres Kindes. Gute
Orientierung bietet hier die aid-Ernährungspyramide. Sie
bringt verständlich und alltagstauglich auf den Punkt,
was und wie viel Ihr Kind (und Sie) essen sollten. Das
Prinzip ist einfach: „Jeder Baustein der Pyramide steht für
eine Portion. Das Maß für eine Portion ist die eigene
Hand. Die Portionen wachsen also mit dem veränderten
Nährstoffbedarf des Kindes mit: Kleine Kinder, kleine
Hände – große Kinder, große Hände“, heißt es dort. 1
Den Sockel bilden die Getränke: Ab einem Jahr sollte ein
Kind bereits einen Liter pro Tag trinken, ab dem vierten
Jahr etwas mehr. Optimal ist tatsächlich Leitungswasser,
weil es zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln
überhaupt gehört.
Eine Stufe über den Getränken finden Sie frisches Obst
und Gemüse, auf der dritten Stufe stehen Getreide,
Getreideprodukte und Kartoffeln. Tierische Lebensmittel
– Milch, Milchprodukte, Fisch, Fleisch und Wurstwaren –
kommen erst an vierter Stelle, Fette und Öle an fünfter.
In der Pyramidenspitze finden Sie Süßigkeiten und Snacks
(und für Erwachsene den Alkohol). Naschen darf also
sein – aber eben nur in Maßen.
Essen braucht Bewegung
Die Ernährung und auch das Trinkverhalten wirken sich
auf die Leistungsfähigkeit des Menschen aus. Kinder, die
noch im Wachstum sind, benötigen ausreichend Kalzium
für ihre Knochen, dazu Eiweiß für das Zellwachstum und
Vitamine für einen gut funktionierenden Stoffwechsel.
Doch selbst die beste Ernährung braucht Bewegung.
Ein Kind, das draußen Fangen spielt und ausge wogen
isst, wird sich im Normalfall bestens entwickeln. Bei
Bewegungsmuffeln kann sich dagegen „Babyspeck“
bilden, der eigentlich gar keiner mehr ist. Lesen Sie hierzu
auch das Interview auf Seite 36.
Einmal „Bio“, gemischt
In den letzten Jahren haben Bioprodukte auch die
Discounter erobert. Sie werden nach den Richtlinien des
ökologischen Landbaus hergestellt. Allerdings sind Bioprodukte
schneller verderblich, weil ihnen keine Konservierungsstoffe
zugesetzt sind. Deshalb: stets frisch
einkaufen und rasch verbrauchen. „Bio“ ist auch etwas
teurer, bleibt aber durch eine gute Mischkalkulation
mit konven tionellen Lebensmitteln auch für geringer
verdienende Familien erschwinglich.
1
www.aid.de
Ernährung

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Quengelware
Wetten, dass Sie Ihr eigenes Lieblingsgericht
oder bestimmte „Tischrituale“
noch aus Ihrer Kindheit kennen?
Was und wie wir essen, bleibt
uns nämlich meist „lebenslänglich“
erhalten. Auch die „Quengelware“,
von elternfeindlichen Marktstrategen
an den Supermarktkassen direkt
auf Kinderaugenhöhe platziert, gab
es schon damals. Sie quält Eltern
heute noch, wie Margitta (31 Jahre)
erzählt: „Letztens hat sich mein
Phillipp an der Kasse schreiend auf
den Boden geschmissen, weil er
keinen Schoko riegel bekam. Doch
das Schlimmste waren die Blicke
und Bemerkungen der Leute! Eine
ältere Frau meinte zu ihm sogar,
wenn er weiter so schreien würde,
ginge die Mama weg und käme
nie mehr wieder. Da brüllte er nur
noch mehr und ich war richtig sauer
– aber auf die Frau!“ Phillipp hingegen
fand die Mama doof und
gemein, weshalb Margitta anderen
Eltern rät: „Gehen Sie nicht mit
einem hungrigen oder müden Kind
einkaufen!“
Beispiel Kakao oder Milch, aus.
Dennoch ist rechtzeitiges Aufstehen
ratsam, denn nichts sollte im Stehen
oder mit dem Rucksack auf der
Schulter heruntergestürzt werden.
Das gilt auch für eilige Eltern!
Mit jüngeren Kindern können Sie am
späteren Vormittag eine Zwischenmahlzeit
einnehmen, Kindergartenkinder
haben ihr Frühstücksbrot in
der Tasche, wenn die Einrichtung
selbst keine Zwischenmahlzeit anbietet.
Damit ist Ihr Kind bestens für
den Tag gerüstet.
Mitmachen erwünscht
In den meisten Familien hat es sich
insgesamt bewährt, wenn die
Kinder an allen Vorgängen rund
um das Essen beteiligt werden. Aus
der Küche muss ja nicht gleich ein
Abenteuerspielplatz werden, aber
„Selbstgemachtes“ schmeckt einfach
noch mal so gut! Deshalb will auch
der Umgang mit einem Messer dem
Alter entsprechend gelernt sein.
Ist es scharf, klappt’s auch mit den
Karottenstiften besser und das Kind
schneidet sich tatsächlich seltener
in den Finger! Sie werden feststellen,
dass kleine Köche ihre Werke mit
Stolz präsentieren und als Rohkost
oder gegart mit dem größten
Genuss verspeisen.
Eine Mahlzeit ist mehr als reine
Nahrungsaufnahme, es ist auch ein
soziales Ereignis. Sitzen nach dem
Händewaschen alle zu Tisch, den
man natürlich vorher miteinander
fein gedeckt und dekoriert hat,
so können sich beim Essen gemütliche
Gespräche entwickeln. Sorgen
und Probleme bleiben dabei selbstverständlich
außen vor, denn die
Mahlzeit sollte entspannt und fröhlich
verlaufen. Noch ein kleiner
Tipp: Lebensmittel werden auch
nach ihrem Aussehen und Geruch
beurteilt. Warum also nicht mal
statt der Blumen ein Büschel Basilikum
und Co auf den Tisch stellen?
An fassen und abzupfen und daran
schnuppern ist dann ausdrücklich
erlaubt. Kinder prägen sich Kräuter
und ihre Düfte besonders gut ein.
Krümelkloß
Ein ICHbinICH aus Kakitos
speiste einmal auf einem Floß.
Es schmatzte lustvoll darauf los,
da fragte ein Rhinozeros:
„Was isst du da von deinem Schoß?
Ist das vielleicht ein Krümelkloß,
garniert mit etwas Blümelmoos?
Mein Appetit ist riesengroß!“
Und gab dem Floß schnell einen Stoß
und schnappte völlig rücksichtslos
nach dem erschreckten Semmelkloß.
Der flog ins Wasser und schwamm keck
vom Rhinozeros ganz schön weit weg.
Das ICHbinICH rief aufgebracht:
„Verflixt – der war doch selbst gemacht!“
Zähneputzen
Zum Essen gehört anschließend auch das Zähneputzen!
Diese Gewohnheit soll den Kindern möglichst in Fleisch
und Blut übergehen. Die erste Kinderbürste hat einen
dicken Griff, damit die kleinen Kinderhände die Zahnbürste
auch gut führen können. Mit einem kleinen Bürstenkopf
sind auch die Backenzähne gut zu erreichen.
Und Übung macht den Meister! Statt Luftgitarre ruhig
mal Zahnputzluftkreise ausprobieren. Im Alter von drei
Jahren kann Ihr Kind seine Zähne schon gut selbst reinigen.
Aber immer mal nachkontrollieren! Und natürlich
besitzt Ihr Kind seine eigene Zahnpasta. Lassen Sie sich
dazu sowie zu allen anderen Fragen der Zahngesundheit
Ihres Kindes einfach von Ihrem Zahnarzt bzw. Ihrer
Zahnärztin beraten. Ab dem 3. Lebensjahr Ihres Kindes
steht ihm auch eine jährliche zahnärztliche Vorsorgeunter
suchung zu, bei der u. a. Zähne, Mund und Kiefer
begutachtet werden. Auch hierfür übernimmt die
BARMER GEK selbstverständlich die Kosten.
› Weitere Informationen rund um das Thema „Zähne“
bieten die Broschüren „Kindermund – zahngesund“
und „Noch vor dem ersten Zahn“, zu bestellen unter
www.barmer-gek.de oder in Ihrer BARMER GEK
Geschäftsstelle.
Frühstückchen
Bei aller frühmorgendlichen Hektik –
in den Tag sollte Ihr Kind nicht ohne
Frühstück starten. Denn über Nacht
räumt der Körper die Kohlenhydratspeicher
leer. Ein kleines Frühstück
bringt dagegen wieder frische Energie.
Für kleine Frühstücksmuffel
reicht bereits ein Getränk, zum
Ernährung

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Rezepte für den gemeinsamen Kochspaß
Was koche ich heute? Diese Frage stellen sich viele berufstätige Eltern und Familien genauso
wie alleinerziehende Mütter und Väter. Es muss meistens schnell gehen, weil im
stressigen Alltag die Zeit für aufwendiges Kochen häufig fehlt. Doch selbst kochen
muss nicht umständlich und langwierig sein. Wie man ohne große Kochkenntnisse, mit
einfachen Zutaten und ohne lange Vorbereitungszeit schnell ein leckeres Essen für Kinder
zaubern kann, erfahren eilige Eltern in der Broschüre „Für Kinder Kochen“.
Ganz gleich, ob ab und zu mal eine
schnelle Mahlzeit eingeplant werden
muss oder ob Eltern häufig wenig
Zeit haben: Vom Team Tomate erhalten
Sie viele praktische Tipps und
Tricks, mit denen Sie die persönliche
Situation gut meistern. Auch einige
bei Kindern beliebte, schnelle Rezepte
werden vorgestellt.
Für Kinder kochen
Die besten Tipps für eilige Eltern
› Eine kostenlose Broschüre
mit Kochanregungen für
eilige Eltern. Zu beziehen
über Ihre BARMER GEK
Geschäftsstelle oder unter
www.barmer-gek.de
Kartoffelsuppe
4 Portionen
› Zutaten
800 g Kartoffeln
1 ½ l Gemüsebrühe
1 Möhre, 100 g
1 Stange Lauch, 150 g
100 g Sellerie
2 Zwiebeln, 100 g
1 EL Rapsöl, 10 g
100 ml Sahne
Jodsalz, Pfeffer
Kartoffeln schälen, waschen und
würfeln. Das Gemüse waschen,
zer kleinern und die Zwiebeln fein
hacken. Zwiebeln, Gemüse und Kartoffeln
im Öl andünsten und mit der
Gemüsebrühe auffüllen. Suppe 15
bis 20 Minuten kochen und dann
pürieren. Mit den Gewürzen und der
Sahne abschmecken. Dazu passt:
Forellenfilet oder ein kleines Würstchen
› Tipp: Bestreuen Sie die Suppe
mit frischer Kresse.
Apfelpfannkuchen
8 Stück, 2 Stück pro Portion
› Zutaten
250 g Weizenvollkornmehl
2 Eier
250 ml Milch (1,5 % Fett)
250 ml Wasser
3 Äpfel, 400 g
Saft von ½ Zitrone
½ TL Zimt
2 EL Rapsöl zum Braten, 20 g
Weizenvollkornmehl mit Eiern, Milch
und Wasser verrühren und 15 Minuten
quellen lassen. Äpfel gründlich
waschen und in dünne Spalten
schneiden. Mit Zitronensaft beträufeln
und mit Zimt bestreuen. Öl in einer
mittelgroßen Pfanne, ca. 20 cm
Durchmesser, erhitzen und den Teig
portionsweise hineingeben. Die
Apfelspalten jeweils in den Teig
drücken. Bei mäßiger Hitze von der
unteren Seite goldbraun backen,
sodass auch die Oberfläche schön
fest ist, dann wenden und fertig
backen.
› Tipp: Etwas Honig oder Zucker
auf den fertigen Pfannkuchen
geben. Statt der Äpfel können Sie
auch Pflaumen oder Waldbeeren
nehmen.
Fischburger
10 Portionen
› Zutaten Fischfrikadellen
400 g Fischfilet, z. B. Seelachs
2 altbackene Vollkornbrötchen
Wasser zum Einweichen
1 Zwiebel, 50 g
1 Bund Dill
2 Eier
Jodsalz, Pfeffer
3 EL Weizenvollkornmehl
zum Bestäuben, 30 g
1 EL Rapsöl zum Braten, 10 g
10 Vollkornbrötchen
› Zutaten Soße
200 g Crème fraîche
1 EL Essig, 10 g
Jodsalz, Pfeffer
Zitronensaft
2 EL gehackter Dill, 10 g
evtl. etwas Honig
› Zum Garnieren
Salatblätter, Tomaten,
Gewürzgurken
Die beiden Vollkornbrötchen in Wasser
einweichen und ausdrücken. Den
Fisch in Stücke schneiden und mit
den Brötchen und den anderen Zutaten
in der Küchenmaschine oder
mit einem Pürierstab pürieren. Mit
bemehlten Händen 10 flache Frikadellen
formen, in Mehl kurz wenden
und im heißen Öl von jeder Seite
5 Minuten braten. Für die Soße alle
Zutaten miteinander glatt verrühren.
Für die Burger die frischen Vollkornbrötchen
aufschneiden, beide
Hälften mit der Soße bestreichen,
mit Garnitur belegen, die Fischfrikadellen
darauflegen und die
Brötchen zuklappen.
› Tipp: Übrig gebliebende Frikadellen
lassen sich prima einfrieren.
Geflügel-Champignon-Pfanne
4 Portionen
› Zutaten
400 g Champignons
4 Zwiebeln, 200 g
1 EL Rapsöl, 10 g
200 g Hähnchenbrustfilet
oder Putenbrust
200 ml Gemüsebrühe
50 ml Sahne
1 EL Vollkornmehl
Jodsalz, Pfeffer, Paprika
Thymian oder Oregano
Champignons waschen und in Scheiben
schneiden. Zwiebeln schälen,
fein würfeln und in ½ EL Öl dünsten.
Champignons zu den Zwiebeln geben
und goldgelb anbraten. Zwiebel-Champignon-Gemisch
in einen
Topf geben. Das Fleisch klein würfeln
und im restlichen Öl anbraten,
würzen und in den Topf zu den
Champignons geben. Mit Gemüsebrühe
und Sahne auffüllen und nach
Wunsch mit Mehl andicken. Dazu
das Mehl in 50 ml kaltem Wasser
anrühren und zum Fleisch geben.
Noch einmal mit den Gewürzen abschmecken.
Dazu passt: Reis, Nudeln
oder Kartoffeln und ein frischer
Salat.
› Tipp: Statt der Sahne 3 EL Tomatenmark
an das gebratene Fleisch
geben, mit der Gemüsebrühe
auffüllen und weiter nach Rezept
verfahren.
› Tipp: Geben Sie den Gerichten
doch je nach Interesse Ihres Kindes
einen Namen, wie zum Beispiel
Piratenburger oder Feenburger.
So können Sie Ihr Kind vielleicht
noch mehr zum Ausprobieren und
Mitmachen animieren. Ein Versuch
lohnt sich.
› „Bärenstarke Kinderkost“,
ein Kochbuch der
Verbraucherzentrale NRW,
kostengünstig zu bestellen
übers Internet:
www.vz-ratgeber.de
Wer noch mehr Ideen
in petto haben möchte,
kann den Ratgeber
„Mahlzeit, Kinder“ bei
der Verbraucherzentrale
NRW beziehen.
Ernährung
Ernährung

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Mit Augenmaß
„U“ wie „Unbedingt“
Korinna Bächer ist Ärztin und Kindertherapeutin
im Kinderschutz-
Zentrum Köln. Hier spricht sie über
„dicke“ Kinder.
Immer öfter ist zu lesen, dass
Deutschlands Kinder pummeliger
werden.
› Bächer: Ja, statistisch gesehen gibt
es immer mehr dicke Kinder. Das
haben zum Beispiel auch die jüngsten
Einschulungsuntersuchungen in
Köln gezeigt, gerade in Stadtteilen
mit vielen mehrfach belasteten Familien.
Andererseits ist interessant,
dass es in den sogenannten „Nobelstadtteilen“
inzwischen einen
deut lichen Anteil von richtig untergewichtigen
Kindern gibt! Aber die
Klage der Medien über immer mehr
dicke Kinder hilft weder einem
betroffenen Kind noch der Familie
weiter. Im Gegenteil: Dick sein wird
dadurch noch verwerflicher und
vielleicht auch be schämender. Auch
für die Eltern. Viele sagen sich dann:
Ich kenne doch die Risiken von
Übergewicht – warum schaffe ich
es nicht, dass mein Kind abnimmt?!
Hier sprechen Sie die Risiken im
Hinblick auf die Langzeitfolgen von
Übergewicht an.
› Bächer: Ja. Allerdings beziehen
sich hier die meisten Untersuchungen
auf Patienten mit massivem
Übergewicht oder Fettleibigkeit sowie
auf den Ausbruch von Zivilisationskrankheiten.
Die These, dass ein
Gewicht, das leicht über der „Norm“
liegt, die Lebenserwartung verkürzt,
ist inzwischen wissenschaftlich
nicht mehr haltbar. Übrigens kann
Gewichts abnahme nicht das Ziel
sein, wenn Kinder nur etwas pummeliger
sind. Und die meisten Spezialdiäten
sind für sie auch gar nicht
geeignet. Eltern sollten vielmehr darauf
achten, dass das Kind nicht noch
mehr zunimmt – im Rahmen des
Längenwachstums streckt sich der
Körper dann oft ganz von selbst.
Jedenfalls ist Übergewicht bei
Kindern nicht gesund.
› Bächer: Das stimmt. Aber wir sollten
auch mit dem Begriff „Übergewicht“
maßvoll umgehen. Sehen Sie,
viele Kinder durchlaufen Entwicklungsphasen,
in denen ihr Gewicht
zeitweise über der statistisch definierten
„Norm“ liegt. Sie wachsen
oft abwechselnd in die Breite und in
die Höhe und wirken dann entsprechend
mal pummelig, mal schlaksig.
Ihre endgültige Körperform zeigt
sich erst nach der Pubertät. Deshalb
sollten Eltern mit der Kinderärztin
bzw. mit dem Kinderarzt besprechen,
wie das Gewicht ihres Kindes
in der Gesamtentwicklung einzuschätzen
ist. Vor allem ist es sinnvoll,
auf eine vernünftige Ernährung
der gesamten Familie zu achten,
was auch das Klima am Familientisch
mit einschließt. Und ganz wichtig:
Gesunde Ernährung und ausreichende
Bewegung gehören zusammen –
und zwar bei allen Familienmitgliedern.
Dann müssen sich Eltern also
nicht verrückt machen, wenn ihr
Kind etwas über der Norm liegt?
› Bächer: Auf keinen Fall! Sich
verrückt zu machen ist nie ratsam.
Eltern brauchen Augenmaß, damit
nicht schon ein Kilo mehr Krankheitswert
bekommt. Sonst vergleicht
sich das Kind dann später vielleicht
nur noch mit den dünnen Models
unserer Zeit, was wiederum Essstörungen
auslösen kann.
Aber ist es nicht eine Tatsache,
dass dicke Kinder später häufiger
unter psychischen Störungen und
geringem Selbstwertgefühl leiden?
› Bächer: Ja, das ist so. Nur beißen
sich hier Ursache und Folge leider
häufig in den Schwanz! Wird einem
Kind ständig vermittelt, es sei so,
wie es ist, nicht „richtig“, so kann
es kein gesundes Selbstbewusstsein
und also auch keinen Schutz vor
psychischen Störungen entwickeln.
Zudem dient übermäßiges Essen
Kindern oft als Ersatzbefriedigung,
wenn ihre Bedürfnisse zum Beispiel
nach Nähe und Zuwendung, nach
Handlungsspielräumen und Herausforderungen
nicht erfüllt werden
können. Unwohlsein und Schreien
werden schon bei Babys oft als Hungersignale
missverstanden. Und wie
häufig bekommen Kleinkinder etwas
zu essen als Trost oder Ablenkung
von Schmerz und Enttäuschung.
Genau auf diese Weise lernen Kinder
jedoch falsche und schädliche Verhaltensmuster,
die sich dann sehr
hartnäckig halten …
… und mit reiner Ernährungsumstellung
wahrscheinlich auch nicht
zu verändern sind.
› Bächer: Wenn sich Kinder über
Jahre hinweg ein immer größeres
Übergewicht angefuttert haben,
dann liegt das nicht einfach daran,
dass hier niemand auf den Fettgehalt
der Salami geachtet hat oder
keiner wusste, dass Pommes dicker
machen als Salzkartoffeln. Einem
deutlich übergewichtigen Kind hilft
meist nur noch ein systemischer
Ansatz. Dabei müssen wir Therapeuten
auch abwägen, ob die seelische
Notlage tatsächlich die Folge oder
nicht vielmehr die Ursache des
übermäßigen Essens ist. Hier beziehen
wir die Eltern immer mit ein.
Die ersten sechs der insgesamt zehn Untersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten
oder Entwicklungsstörungen hat Ihr Kind jetzt schon hinter sich. Nun folgen bis
zum Schulbeginn noch die nächsten vier. Bei den Untersuchungen erkundigt sich Ihr
Kinderarzt auch nach Ihren Eindrücken, Beobachtungen, Sorgen und Ängsten. Und
sicher haben Sie auch Fragen. Machen Sie sich schon vor dem Termin Notizen, damit
bei der Untersuchung nichts Wichtiges vergessen wird.
U 7
U 7 a
U 8
U 9
Früherkennungsuntersuchungen
Zwischen dem 21. und 24. Lebensmonat achtet der Arzt bei der 7. Früherkennungsuntersuchung
besonders auf die Feinmotorik und Körperbeherrschung sowie auf Verhaltensauffälligkeiten Ihres
Kindes. Im Gespräch und mit einfachen Bildern testet er das Sprachvermögen und -verständnis
des Kindes und befragt Sie auch nach der Sauberkeitserziehung und dem Spielverhalten. Jetzt
kann auch die zweite Masern-Mumps-Röteln-Impfung erfolgen.
Zwischen dem 34. und 36. Lebensmonat erfolgt die Früherkennungsuntersuchung 7 a. Hier
schaut der Arzt danach, wie sich Ihr Kind im letzten Jahr entwickelt hat, untersucht den allgemeinen
Gesundheitszustand, die Motorik, Haut, Brust-, Bauch-, Sinnes- und Geschlechtsorgane.
Auch das Nerven- und Skelettsystem wird geprüft. Wenn noch nicht alle Impfungen vorgenommen
wurden, können diese jetzt nachgeholt werden.
› Im Alter von 33 bis 35 Monaten bietet die BARMER GEK für Kinder zusätzlich im Rahmen
des Kinder- und Jugend-Programms einen Kindergarten-Check an. Bei diesem Check wird zusätzlich
das seelische Befinden, die neurologischen und sozialpädiatrischen Entwicklungen
des Kindes untersucht.
Im Zeitraum zwischen dem 46. und 48. Lebensmonat Ihres Kindes ist die U 8 vorgesehen. Dabei
führt Ihr Arzt neben den üblichen Routineunter suchungen auch einen ausführlichen Sehtest und
eine Harnuntersuchung durch. Damit können mögliche Bewegungs- oder Sprachstörungen, Organerkrankungen,
Verhaltensauffälligkeiten und Sehfehler noch weit vor der Einschulung erkannt
und rechtzeitig gezielt behandelt werden.
Die letzte Früherkennungsuntersuchung vor Beginn der Schulzeit findet zwischen dem 60. und
64. Lebensmonat statt. Wieder nimmt Ihr Arzt die üblichen Routineuntersuchungen vor, testet
aber auch Seh- und Hörfähigkeit, Sprachentwicklung sowie Bewegungsfähigkeit Ihres Kindes und
überprüft den Impfstatus.
› Selbstverständlich übernimmt die BARMER GEK die Kosten für die hier
aufgeführte Früherkennung.
Früherkennung

38
39
Impfen heißt schützen
Manche Erwachsene sind der Meinung: „Kinderkrankheiten durchzumachen schützt
das Kind später besser als Impfungen“. Doch Schutzimpfungen sind die wichtigste
Maßnahme, Infektionskrankheiten vorzubeugen und einzudämmen. Dazu gehören
auch die sogenannten Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps, Keuchhusten oder
Windpocken. Sie treten zwar meist im Kindesalter auf, sind aber keineswegs so
harmlos, wie viele meinen. Denn auch Erwachsene können sich anstecken, und die
Erkrankung kann dann zu schweren Komplikationen und sogar bleibenden Schäden
führen.
› BARMER GEK Teledoktor *
Telefon: 0800 45 40 250 **
Ein medizinisches Fachteam beantwortet gerne Ihre Fragen zur Kinderund
Jugend gesundheit. Rund um die Uhr an 7 Tagen in der Woche.
* Näheres zum Teledoktor finden Sie unter www.barmer-gek.de
** Anrufe aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz sind für Sie kostenfrei!
In Deutschland besteht keine Impfpflicht.
Daher liegt es in der Verantwortung
der Eltern, ihr Kind vor
ansteckenden Infektionskrankheiten
zu schützen. Sicherlich haben Sie Ihr
Kind ja schon in den ersten Lebensmonaten
gegen Diphtherie, Tetanus,
Keuchhusten, Polio, Hepatitis B,
Pneumokokken und Haemophilus
influenzae Typ b und die Rotaviren
impfen lassen. Und auch die ersten
Impfungen gegen Masern, Mumps,
Röteln und Windpocken, die vom
11. bis zum 14. Monat erfolgen, hat
Ihr Kind wahrscheinlich schon hinter
sich gebracht.
Zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat
sollten Sie nach der Empfehlung
der Experten der Ständigen
Impfkommission des Robert-Koch-
Instituts nun die zweiten Impfungen
gegen Masern, Mumps, Röteln und
Windpocken vornehmen lassen.
Ab dem 2. Lebensjahr kann auch
eine Impfung gegen Meningokokken
erfolgen. Hier folgen nun weitere
Informationen über die Krankheitsbilder
zu den aktuell anstehenden
Impfungen.
Warum gegen Röteln impfen?
Röteln sind eine harmlose, aber
hochansteckende Virusinfektion.
Nach zwei bis drei Wochen zeigen
sich die ersten typischen Merkmale
– eine auffällige Rötung, die meist
im Gesicht beginnt und sich allmählich
über den ganzen Körper ausbreiten
kann. Dazu können leichte
erkältungsähnliche Beschwerden,
Fieber und Schwellungen der Lymphknoten,
besonders hinter den Ohren,
hinzukommen. Häufig treten bei
Kindern jedoch kaum Symptome
auf, sodass diese Infektion dann gar
nicht wird. Wenn allerdings eine
schwangere Frau in den ersten
Monaten der Schwangerschaft an
› Ihre BARMER GEK
trägt selbstverständlich
die Kosten für diese
Impfungen.
Röteln erkrankt, kann sich das ungeborene
Kind mit dem Virus infizieren.
Dann kann es zu einer Fehlgeburt
kommen, auch schwere Fehlbildungen
an Augen, Ohren oder Herz des
Kindes sind möglich.
FSME-Impfung
FSME heißt ausgesprochen: Frühsommer-Meningoenzephalitis.
Das FSME-Virus wird hauptsächlich
durch Zeckenstiche übertragen und
kann eine Hirnhautentzündung
auslösen. Informieren Sie sich daher
über die Risikogebiete (www.rki.de,
siehe auch S. 51).
Wie harmlos sind Masern?
Diese meldepflichtige, hochansteckende
Virusinfektion wird durch
Tröpfcheninfektion übertragen.
Kennzeichen sind zunächst grippeähnliche
Symptome, rote Hautflecken,
hohes Fieber. Komplikationen
sind u. a. eine Lungen- und
Gehirnentzündung. Gegen den
Virus gibt es keine Medikamente,
es können nur die Symptome
behandelt werden. Unnötigerweise
sterben jedes Jahr immer noch
Kinder an den Folgen einer Masererkrankung.
Eine Impfung schützt
davor. Wenn im Kindergarten oder
in der Schule Masern auftreten,
kann eine 14-tägige Quarantäne
verhängt werden. In dem Fall müssten
Sie Ihr Kind in dieser Zeit zu
Hause betreuen.
Was macht Mumps so
gefährlich?
Der „Ziegenpeter“ ist eine ansteckende
Virusinfektion, von der die
Speicheldrüsen befallen werden.
Häufige Komplikationen sind eine
Hirnhautentzündung und besonders
bei Jungen eine Hoden- oder
Nebenhodenentzündung, die zu
Sterilität führen kann. Wie bei
Masern können nur die Symptome
gelindert werden.
Wie belastend sind Windpocken?
Mit Windpocken, einer hochansteckenden
Virusinfektion, kann sich
Ihr Kind direkten Kontakt oder auch
über die Luft infizieren. Nach kurzem
Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen
zeigen sich dann rote
Flecken, aus denen sich die typischen
juckenden Bläschen entwickeln. Sie
verkrusten nach einigen Tagen und
fallen dann ab. Danach muss das
Kind aber nicht immun gegen Windpocken
sein. Bei Erwachsenen ist der
Krankheitsverlauf deutlich schwerer,
als Zweiterkrankung kann auch eine
Gürtelrose auftreten.
Was verursachen Meningokokken?
Die Meningokokkenbakterien
können eine Hirnhautentzündung
(Meningitis) oder auch eine Blutvergiftung
(Sepsis) verursachen und
werden durch Husten, Niesen und
engen Körperkontakt (Schmusen
oder Küssen) übertragen. Die Inkubationszeit
beträgt etwa drei bis
zehn Tage. Säuglinge, Kinder bis fünf
Jahre sowie Jugendliche sind dabei
am häufigsten betroffen.
Zu Beginn treten grippeähnliche
Beschwerden auf, später kommen
Lichtempfindlichkeit, hohes Fieber,
starke Kopfschmerzen, Übelkeit,
Erbrechen, Benommenheit und ein
steifer Nacken hinzu. Die bakterielle
Meningitis ist eine schwerwiegende
Erkrankung, die so schnell wie
möglich stationär mit Antibiotika
behandelt werden muss.
Schutzimpfungen
Schutzimpfungen

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Kleine Patientin, kleiner Patient
Kinder werden auch mal krank. Um wieder gesund werden zu können, brauchen sie
Zeit, fürsorgliche Betreuung und manchmal auch ärztliche Versorgung.
Die „richtige“ Kinderärztin
bzw. der „richtige" Kinderarzt
Kinderärzte nehmen im Leben Ihres
Kindes eine wichtige Rolle ein.
Er betreut es über viele Jahre, sei es
bei den Vorsorgeuntersuchungen,
Impfungen oder im Krankheitsfall.
Deshalb ist ein vertrauensvolles
Verhältnis zu Ihnen und Ihrem Kind
wichtig. Eltern haben unterschiedliche
Kriterien, nach denen sie eine
Kinderärztin bzw. einen Kinderarzt
› Ein krankes Kind bedeutet
für die Familie immer
eine Ausnahmesituation.
aussuchen. Manche nehmen für eine
hoch technisierte Praxis weite Wege
auf sich, andere legen besonderen
Wert darauf, dass auch Naturheilverfahren
oder Homöopathie angewendet
werden. Auch die persönliche
Sympathie spielt eine große Rolle.
Was zeichnet eine gute Kinderärztin
bzw. einen guten Kinderarzt
aus?
Sie / Er
■ hört Ihnen und Ihrem Kind aufmerksam
zu und nimmt Ihre Sorgen
und Ängste ernst: scheuen
Sie sich nicht, auch vermeintlich
Belangloses anzusprechen und
Ihrem Gegenüber Löcher in den
Bauch zu fragen,
■ nimmt sich stets ausreichend Zeit
für Sie und Ihr Kind sowie für die
gründliche Untersuchung,
■ spricht Ihr Kind immer auch direkt
an und redet nicht über seinen
Kopf hinweg nur mit Ihnen,
■ erklärt Ihrem Kind, was geschieht,
und verschweigt auch nicht, dass
eine Spritze ein bisschen piksen
kann,
■ bleibt freundlich, gelassen und
geduldig, auch wenn Ihr Kind mal
schreit, jammert oder weint,
■ kennt Ihre familiäre Situation,
berücksichtigt diese bei seinen Behandlungsvorschlägen
und macht
gegebenenfalls auch Hausbesuche,
■ kooperiert auch mit Kolleginnen
und Kollegen und empfindet es
nicht als Vertrauensbruch, wenn
Sie eine zweite Meinung einholen
möchten,
■ hat seinen Wartebereich kind- und
elterngemäß ausgestattet und lässt
Sie auch vom Praxispersonal gut
betreuen.
Wer hilft, wenn das Kind
krank ist?
Ein krankes Kind bedeutet für die
Familie immer eine Ausnahmesituation.
Denn kleine Patienten brauchen
viel Aufmerksamkeit, Zuwendung
und Pflege, was Eltern viel Zeit und
Energie abverlangt. Da können
Geschwisterkinder oder der Haushalt
schon mal zu kurz kommen. Lassen
Sie sich also ruhig von Großeltern,
Verwandten, Freunden oder Nachbarn
im Alltag unterstützen. Jedes
berufstätige Elternteil kann sich
übrigens pro Jahr und krankes Kind
unter zwölf Jahren zehn Tage unbezahlt
vom Arbeitsplatz freistellen lassen.
Bei mehreren Kindern liegt die
jährliche Grenze bei 25 Tagen pro
Elternteil. Vater und Mutter müssen
dafür nicht verheiratet sein. Voraussetzung
ist jedoch, dass es nach
ärztlichem Zeugnis erforderlich ist,
dass das Elternteil zur Beaufsichtigung,
Betreuung oder Pflege seines
erkrankten und versicherten Kindes
der Arbeit fernbleiben muss und eine
andere in ihrem Haushalt lebende
Person das Kind nicht beaufsichtigen,
betreuen oder pflegen kann.
Alleinerziehende Berufstätige haben
unter den gleichen Voraussetzungen
sogar einen Anspruch auf 20 Tage
pro Kind und Jahr, bei mehreren Kindern
auf bis zu 50 Tage. Liegen diese
Voraussetzungen vor, bezieht das
Elternteil für diese Zeit Krankengeld
von der BARMER GEK.
Lisa muss ins Krankenhaus
Vor ein paar Monaten ist Lisa (5 Jahre) beim Spielen gestürzt. Zunächst dachten wir, sie hätte nur ein paar Schürfwunden.
Doch im Laufe des Tages bekam sie immer stärkere Kopfschmerzen und musste sich auch häufiger übergeben. So kam
Lisa mit dem Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ins Krankenhaus. Das war zuerst ein Schock für alle und wir Eltern
haben uns viele Sorgen gemacht.
Doch zum Glück war Lisa das Thema Krankenhaus schon recht vertraut. Wir haben ein tolles Bilderbuch, das gut erklärt,
wie es in einem Krankenhaus zugeht und was dort mit kleinen Patienten geschieht. Außerdem hat Lisa mit uns an einem
Wochenende den „Tag der offenen Tür“ eines Krankenhauses besucht. Ein echtes Erlebnis! Da konnte sie auch in einem
Rettungswagen mitfahren und an einer speziellen Kinderführung durch die Klinik teilnehmen, bei der sie sogar eine
Puppe „richtig“ operiert hat. Später haben wir ihr dann einen Spielzeugarztkoffer mit Verbandszeug geschenkt. Damit
hantiert sie an ihren Puppen und Teddys herum wie eine kleine Ärztin.
All diese Erfahrungen halfen ihr nun, auch wenn sie im Krankenwagen doch ängstlich nach meiner Hand suchte. Ich bin
richtig stolz darauf, dass ich die ganze Zeit unaufgeregt und ruhig bleiben konnte! Die Ärzte und Krankenschwestern
auf der Station waren dann im Umgang mit Lisa sehr einfühlsam, zudem hatte sie ihr Lieblingskuscheltier dabei. Und ich
durfte problemlos auf einer Extraliege neben ihrem Bett im Krankenzimmer schlafen. Das hat uns beiden gut getan.
Ulrike, 37 Jahre
Kinderärztin/Kinderarzt
Krankes Kind

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Antibiotikum – ja oder nein?
Stimmt, nicht jede Infektion muss
gleich mit einem Antibiotikum
behandelt werden. Wenn Ihre berufliche
oder familiäre Situation es
zulässt und der Kinderarzt dem zustimmt,
können leichtere Krankheitsbilder
unter Umständen auch ohne
Chemie auskuriert werden. Dadurch
bleibt ihr Kind jedoch länger ansteckend
für andere und benötigt
mehr Zeit zur Gesundung. Es könnte
aber mit gestärkten Abwehrkräften
aus der Infektion hervorgehen.
Bei bakteriellen Infektionen ist jedoch
eine Antibiotikum-Therapie
angezeigt.
Häufige Erkrankungen und
Symptome
› Scharlach
Streptokokkenbakterien lösen
diese Infektionskrankheit aus, sie
verursacht Fieber, Schluck- und
Halsschmerzen. Typisch für Scharlach
ist auch die „Himbeerzunge“.
Die Infektion (Inkubationszeit:
zwei bis vier Tage) begleitet ein
starkes Krankheitsgefühl, sie wird
in der Regel mit einem Anti biotikum
(Penicillin) therapiert.
› Schonende Laser-Tonsillotomie
› Fieber
Dieses Symptom kommt häufig vor,
es mobilisiert die Abwehrkräfte und
bekämpft eingedrungene Krankheitserreger.
Gerade bei kleinen Kindern
ist Fieber nicht unbedingt mit
einer schweren Erkrankung verbunden.
So können sie durchaus abends
ohne weitere Beschwerden fiebern
und sind morgens wieder quietschfidel.
Auch Aufregung, Toben oder zu
warme Kleidung können erhöhte
Temperatur erzeugen. Erst ab 38,5
Grad spricht man von Fieber, ab 39
oder 40 Grad von hohem Fieber.
Ausnahmen bilden Fieberkrämpfe.
Wenn Ihr Kind fiebert, ist sein
Gesicht rot und heiß. Dann fühlt es
sich meist matt und gehört ins Bett.
Es kann jetzt auch quengelig oder
apathisch sein und wenig oder gar
keinen Appetit haben. Allerdings
sollte der kleine Patient jetzt genügend
trinken (Wasser, Saft oder Tee),
denn der Körper verliert bei Fieber
viel Flüssigkeit. Greifen Sie nicht
immer gleich zu fiebersenkenden
Medikamenten. Wirksam sind
auch nasse, nicht zu kalte Wickel an
Waden, Handgelenken und Stirn.
Messen Sie regelmäßig die Temperatur.
Bei weiteren Krankheitszeichen
(zum Beispiel Kopfschmerzen,
Bauchschmerzen oder Durchfall)
wenden Sie sich an Ihre Kinderärztin
bzw. Ihren Kinderarzt.
› Erbrechen
Aufregung oder zu kalte Getränke
können harmlose Ursachen für Erbrechen
sein. Sollte Ihr Kind jedoch
zusätzliche Krankheitszeichen wie
Fieber, Bauchschmerzen, Kopfweh,
Durchfall aufweisen, stellen Sie es
dem Kinderarzt vor. Das gilt auch für
Erbrechen nach einem Sturz.
› Grippale Infekte
Erkältungen und grippale Infekte
kommen bei Kindern häufig vor.
Sie beeinträchtigen zwar das Wohlbefinden,
sind aber nicht weiter
schlimm – es sei denn, es entwickelt
sich eine daraus Nasennebenhöhlen-,
Mandel- oder Mittelohrentzündung
oder aber eine Bronchitis. Ein
Arztbesuch wird dann erforderlich,
wenn Ihr Kind mehr als drei Tage fiebert,
der Allgemeinzustand schlecht
ist oder wenn es Atembeschwerden,
Durchfall, Erbrechen, starke Kopf-,
Hals- oder Ohrenschmerzen, Hautausschlag
hat bzw. Schnupfen und
Husten über eine Woche andauern
oder sich verschlimmern.
› Bauchschmerzen
Sie sind bei Kindern oft die Folge
von vielen Süßigkeiten, zu fettem
Essen, Blähungen oder Verstopfung.
Auch Aufregung und Angst können
Bauchgrimmen verursachen. Oft hilft
hier schon ein bisschen Ruhe und
Bei diesem Verfahren handelt es sich um eine ambulante Teilentfernung der Gaumen -
mandeln mittels Laser. Diese Methode hat einige Vorteile gegenüber der gesamten Ent fernung
der Mandeln, die im Krankenhaus durchgeführt werden muss. Das neue Angebot der
BARMER GEK ist für Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren. Zurzeit (Stand Juli 2011)
gibt es dieses Angebot in: Berlin, Brandenburg, Bayern, Bremen, Hamburg, Niedersachsen,
Nordrhein und dem Saarland.
Hausapotheke für Kinder
Verbandsmaterial
■ Pflaster in verschiedenen Größen
■ Mullbinden und elastische Binden
■ keimfreie Wundschnellverbände und Brandwundauflagen
■ Dreieckstuch
■ med. Klebeband, Verbandsklammern
■ Einmalhandschuhe
■ Schere
■ Taschenlampe
■ digitales Fieberthermometer
■ Kühlkompressen (im Kühl- oder Gefrierschrank
aufbewahren)
■ Wärmflasche, Dinkel- oder Kirsch kernkissen
■ Rettungsfolie
Zuwendung sowie eine nicht zu heiße
Wärm flasche. Wenn die Schmerzen
allerdings ohne erkennbare
Ursache länger anhalten, die Bauchdecke
angespannt ist oder noch weitere
Symptome wie zum Beispiel
Fieber, Durchfall, Erbrechen oder
auch Schüttelfrost hinzutreten, sollten
Sie mit dem Kind ärztlichen
Rat einholen.
Selbstbehandlung und
Hausmittel
› Schnupfen
Damit sich der Schleim löst, geben
Sie Ihrem kleinen Patienten viel
zu trinken, am besten lauwarmes
Wasser oder Kräutertee. Erhöhen
Medikamente
■ Fieber- und Schmerzzäpfchen oder -saft
■ Elektrolytlösung bei Durchfall
■ Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden
■ Kohletabletten bei Vergiftungen
■ Zinkoxidsalbe und Arnika-Gel
■ Wund- und Heilsalbe
■ Antihistamin-Gel gegen Sonnenbrand und
Insektenstiche
■ Wunddesinfektionsmittel, das nicht brennt
■ Nasentropfen
■ Hustensaft auf pflanzlicher Basis
■ Kamillen-, Fenchel- und Salbeitee
■ Rescuetropfen oder -bonbons
■ Notfall-Box im Falle von Vergiftungen
bei Kindern (Apotheke)
Sie die Luftfeuchtigkeit im Raum mit
feuchten Tüchern. Nasentropfen aus
einer Kochsalzlösung (1 g Kochsalz
in 100 ml lauwarmes Wasser auflösen
und mit einer Pipette in jedes
Nasenloch einen Tropfen einträufeln)
lassen die Schleimhäute abschwellen.
Gegen wunde Nasen hilft
Wund- und Heilsalbe (Apotheke).
› Husten
Ein Tee aus Salbei, Thymian und/
oder Spitzwegerich mit einem
Schuss Fenchelhonig bewirkt bei
Husten wahre Wunder. Brust und
Rücken des Kindes werden nur
mit ganz milden Salben, die ätherische
Öle enthalten eingerieben,
damit die Atemwege nicht gereizt
werden und die Schleimbildung
nicht zu sehr gefördert wird. Lassen
Sie sich dazu fachlich beraten.
› Wichtig: Medikamente für Erwachsenen
(zum Beispiel Aspirin) sind für Ihr Kind absolut
ungeeignet! Schlimmstenfalls können Sie das
Leben Ihres Kindes gefährden.
› Halsschmerzen
Hier hilft oft schon ein feuchter warmer
oder kühler Wickel: eine Zitrone
in Scheiben schneiden, in ein feuchtes
Tuch einschlagen, dieses um den
Hals legen und mit einem warmen
Schal abdecken. Kann ihr Kind schon
gurgeln, bereiten Sie dafür lauwarmen
Salbeitee mit Honig oder
Kamillentee zu.
› Ohrenschmerzen
Erste Hilfe bei akuten Ohrenschmerzen
bieten Zwiebelsäckchen: einfach
eine Zwiebel klein hacken, in dünnen
Stoff einschlagen, handwarm erwärmen
und auf das Ohr legen. Das
bringt Linderung.
Nähere Informationen erhalten Sie bei Ihrer BARMER GEK Geschäftsstelle.
Krankes Kind

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Drinnen und draußen
Wohnung mit Kind
Die Kinderstube von kleinen Mädchen und Jungen liegt in ihren
Lebensräumen. Der wichtigste Ort sind zunächst natürlich die
Wohnung und das Kinderzimmer. Mit zunehmendem Alter gewinnt
aber auch der Lebensraum vor der Haustür an Bedeutung.
Denn Neugierde und Bewegungsdrang ziehen Kinder mehr
und mehr nach draußen.
Lebensräume
Gesunde Kinder erobern sich rollend, krabbelnd,
tippelnd, laufend immer mehr Räume. Irgendwann wird
dann die ganze Wohnung zur Spielwiese. Geht Mama
in die Küche, folgt ihr das Kind und hat meist auch ein
Spielzeug im Schlepptau. Geht Mama ins Wohnzimmer,
lässt sich auch das Kind samt Sammel surium hier häuslich
nieder. Erst mit zunehmendem Alter spielt das Kind
auch mal für einige Zeit allein in seinem Zimmer.
„Wir waren noch zu zweit, als wir umgezogen sind –
aber Lea war in meinem Bauch schon mit dabei!“, erzählt
Christine (31 Jahre). Deshalb gibt es in der Wohnung
auch ein liebevoll eingerichtetes Kinderzimmer für die
heute dreijährige Tochter sowie ein Gästezimmer, das für
nochmaligen Nachwuchs umfunktioniert werden könnte.
Die Vierzimmerwohnung von Familie Schubert war ursprünglich
wohldurchdacht: Das elterliche Schlafzimmer
gehört den Eltern, das Kinderzimmer dem Kind, Küche,
Bad und Flur der ganzen Familie. Und das Wohnzimmer?
„Na ja“, sagt Christine gedehnt, „ursprünglich war die
Planung ein bisschen anders.“ Nämlich so: Lea sollte hier
zwar eine Spielecke erhalten, ansonsten war dieser
Raum eher für die Eltern vorgesehen. Zum Musikhören,
Ausspannen, für nette Fernsehstunden und den Elternplausch
auf Paarebene sowie um Gäste zu empfangen.
Dafür hatten Christines Eltern dem jungen Paar eigens
eine neue Sitz gruppe spendiert, darüber hinaus war das
Wohnzimmer sparsam und luftig ein gerichtet. Also ein
Paradies für Kinder! Der blanke Fußboden lud Lea herrlich
zum Spielen ein, unter der Sofaecke schliefen Puppe,
Teddy und Kuschelpferdchen oft tagelang friedlich
nebeneinander, hübsch eingebettet in lauter Kissen und
Decken, die die Kleine fleißig von überall heranschleppte.
Dazwischen lagerten ihre malerischen Kunstwerke und
ebenso malerisch hingeworfene Bauklötzchen.
„Irgendwann gab es nirgends mehr eine spielzeugfreie
Zone“, berichtet Christine und findet ihre Anfangsidee
mit der abgezirkelten Spielzeugecke heute seltsam.
„Ich hatte mir halt vorgestellt, dass wir die Aufgeräumtheit
unseres kinderlosen Daseins auch mit Lea einfach
beibehalten könnten. Heute weiß ich, dass sie sich in
unserer Nähe am wohlsten fühlt – und das ist doch das
Wichtigste, oder? Keksflecke oder versteckte Bauklötze
auf dem Sofa sind dagegen doch ein Klacks!“
Die Eltern haben sich gemeinsam mit Leas Entwicklung
weiterentwickelt, was man heute an allen Ecken und
Enden in der Wohnung sieht: Sie bietet genug Platz für
neugierige Erkundung und ist trotzdem „kindgemäß“.
Zum Beispiel
■ sind alle Steckdosen sowie die Fenster und die
Balkontür gesichert,
■ liegen auf den glatten Fußböden rutschsichere Unterlagen
unter den Teppichen,
■ ist das Mobiliar standfest und solide, das Bücherregal
an der Wand verschraubt,
■ befinden sich Arzneimittel in einem abschließbaren
Schränkchen außerhalb jeder Reichweite der
Kinderhand, und auch Toilettenartikel (etwa Rasierwasser,
Deo, Haarspray) sind im Badezimmerregal
ganz oben platziert,
■ stehen Putzmittel in der Küche im Besenschrank auf
dem obersten Regalbrett,
■ werden auch Zigaretten und Alkohol außer Reichweite
des Kindes aufbewahrt. Vergiftungsgefahr!
„Das sind alles so Beispiele, wie wir uns auf Lea eingestellt
haben, als ihr Aktionsradius wuchs“, sagt Mutter
Christine. Nur auf die „kindersichere Einbauküche“
mit gerundeten Möbelecken, entschärften Kanten,
abschließbaren Schubfächern – darauf hat das Elternpaar
verzichtet. „Ich will mein Kind doch nicht in Watte
packen!“, meint Vater Lennart. Nur vor dem Kochfeld hat
er ein Kinderschutzgitter angebracht. Außerdem lassen
die Eltern Lea nicht aus den Augen, wenn sie kochen.
Sie benutzen möglichst die hinteren Kochstellen, lassen
keine Pfannen- oder Topfstiele über den Herdrand
hinausragen und bleiben stets bei den Töpfen, wenn die
Kleine in der Nähe ist. Und noch ein Tipp von Christine:
„Ich habe Lea eigene Schubladen in der Küche eingerichtet.
Darin kann sie nach Herzenslust kramen und vergisst
dabei die anderen Schubladen schnell.“
Auch Vater Lennart, ein begeisterter Heimwerker, hatte
eine gute Idee: Er brachte für Lea an den dicken Deckenbalken
im Flur eine Schaukel an. „Für nasskalte Tage
genau das Richtige“, findet er und erntete dafür auch
von den Freundinnen und Freunden seiner Tochter wahre
Begeisterungsstürme!
Wohnen

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47
Kinderzimmer: das eigene Reich
Draußen vor der Tür
Bleiben wir noch ein wenig zu Hause bei Christine, Lennart und Tochter Lea. Denn auch
Leas Kinderzimmer ist ein gutes Beispiel dafür, wie Eltern das persönliche Reich ihres
Kindes klug und schön zugleich ausgestalten können.
Für Eltern ist es selbstverständlich, dass sie ihr Baby draußen ausfahren, denn frische
Luft tut gut. Genauso selbstverständlich sollten Eltern mit ihrem Kleinkind oder Kindergartenkind
draußen unterwegs sein und die Welt mit ihm entdecken. Das macht Spaß!
Leas Reich ist „kindgemäß und gesundheitlich
wie pädagogisch wertvoll“,
was eigentlich heißt: Hier gibt
es Raum für Bewegung, Fantasie,
Ruhe und Geborgenheit.
Die Wände sind in zartem Gelb
gestrichen, was das Zimmer sonnig
macht. Einige aufgemalte „Bilderrahmen“
heben Leas schönste Bilder
hervor, die nach Belieben ausgewechselt
werden können (Befestigung
mit Posterstrips).
Der Fußboden besteht aus porentief
versiegelten Holzdielen und ist in
einem Bereich mit einem kurzflorigen
grünen Teppich belegt. Hier
ist Leas „Kuschel- und Spielwiese“.
Die Möblierung ist angenehm
zurückhaltend: Nach wie vor reichen
der Dreijährigen die Wickelkommode
als Kleiderschrank sowie ein halbhohes,
an der Wand fixiertes Regal,
in dem ihre Spielsachen in Körben
und Kisten ihren Platz haben. Denn
tatsächlich spielen auch Kinder lieber
in aufgeräumten Zimmern. Hinzugekommen
sind zwei Stühle und
ein Kindertisch, an dem gemalt und
geknetet werden kann. Hinter der
Tür steht ein fester Karton mit allerlei
Kissen, Tüchern und Decken, woraus
Lea zum Beispiel Höhlen baut.
Besonders liebt das Mädchen ihr
Massivholzbett, über dem ein Stoffhimmel
schwebt. Als sie in das neue
Bett umgezogen ist, war es noch
ein bisschen zu groß für sie. Deshalb
wird es an drei Seiten mit einer stoffüberzogenen
„Schaumstoffwurst“
ihr Wachstum angepasst. Dieses
„Nestgefühl“ sorgt für entspannten
Schlaf und süße Träume.
Tipps für ein kindgerechtes
Kinderzimmer
Sicher und gut: Sämtliche Möbel
sollten standfest sein (möglichst
aus Massivholz), weil sie häufig
„zweckentfremdet“ werden (jedes
halbe Jahr sollten Schraubverbindungen
nachgezogen werden). Mitwachsende
Qualitätsmöbel sind auf
Dauer kostengünstiger. Weil hochwertige
Möbel lange halten, dürfen
sie auch ruhig gebraucht gekauft
werden. Qua litätssiegel sind das
GS-Zeichen für „Geprüfte Qualität“,
das RAL-Gütezeichen (ein goldenes
„M“) sowie das Umweltsiegel
„Blauer Engel“.
Weniger ist mehr: Farbgestaltung
und Möblierung sparsam anlegen,
damit das Kind nicht mit Reizen
überflutet wird.
Gesund und umweltfreundlich:
Nutzen Sie im Kinderzimmer schadstoffarme
und umweltfreundliche
Materialien. Wandfarben sollten vor
dem Einzug möglichst lange „ausdünsten“,
sonst drohen Allergien
(Atemwegssymptome, Neurodermitis).
Gleiches gilt für Fußbodenbeläge
sowie für zusammenbaubare
Möbel aus Kunststoff und behandeltem
Holz.
Variabel und fantasievoll: Es muss
nicht gleich ein Kinderbett in Autoform
gekauft werden, wenn Ihr
Sohn gerade seine Rennfahrerphase
hat. Vier aufgemalte Pappräder, an
den Bettbeinen befestigt, tun es
auch. Und vielleicht ist er ja morgen
schon ein Pirat? Wer der kindlichen
Fantasie variablen Raum gibt, legt
den Nachwuchs nicht zu früh fest.
Ach ja, und nebenbei fördert die Bewegung
auch noch das Körpergefühl
und die Gesundheit. Und die Neugier
schult die Wahrnehmung. Und Entdeckungen
schärfen das Denken und
Begreifen. Und Luft, Licht und Wind
unterstützen die Abwehrkräfte.
Und das gemeinsame Spiel stärkt die
sozialen Kompetenzen. Natürlich,
natürlich. Aber wie gesagt, das alles
geschieht ganz nebenbei. Das Wichtigste
ist nämlich der Spaß! Aber
Spaß beiseite – hier kommen für alle,
die noch ein paar Argumente mehr
brauchen, um sich mit Kind und
Kegel auf den Weg vor die Tür zu
machen, noch ein paar Fakten:
■ Stubenhocker haben ein doppelt so
hohes Risiko, an einer Allergie zu
erkranken, haben Wissenschaftler
des Forschungszentrums für
Umwelt und Gesundheit in Neuherberg
herausgefunden. 1
■ Nur jedes dritte Kind spielt jeden
Tag im Freien. Dabei rät die Bundeszentrale
für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA): „Kinder sollen
sich mindestens eine Stunde am
Tag möglichst draußen bewegen“. 2
■ Nach Prof. Dr. Hans-Michael Straßburg
von der Universitäts-Kinderklinik
Würzburg ist mangelnde
Bewegung im frühen Kindesalter
eine von vielen Ursachen dafür,
dass immer mehr Kinder zu Übergewicht,
Koordinations- oder Aufmerksamkeitsstörungen
neigen.
Auch Erfahrungen aus der Freilandpädagogik
belegen: Kinder, die
viel Zeit in der Natur verbringen,
bewegen sich sicherer, sind ausgeglichener
und leben gesünder. 3
■ Außerdem orientieren sich kleine
Kinder lieber an Erwachsenen als
an Altersgenossen. Das zeigt eine
Studie an Drei- und Vierjährigen
des Max-Planck-Instituts für evolutionäre
Anthropologie. 4
Alles gute Gründe für die Eroberung
der Welt vor der Haustür in Begleitung
von Mama und /oder Papa. Und
das kann noch viel mehr sein als der
obligatorische Gang auf den Spielplatz
nebenan.
Zusammen Sachen machen
Entdecken: Spannende Ausflüge mit
kleinen Forschern könnten zum
Beispiel unter einem Thema stehen:
Wollen wir mal sehen, was draußen
alles so krabbelt? Wollen wir mal
schnuppern, wie es draußen riecht?
Wollen wir mal lauschen, was wir
draußen alles hören können? Ja, im
Freien ist jede sinnliche Wahrnehmung
gefragt. Je mehr diese eingesetzt
wird, umso besser vernetzen
sich die kindlichen Gehirnzellen –
und das fördert wiederum die
Sprachentwicklung, Intelligenz
und Lernfähigkeit.
Finden und Erfinden: Zu jeder Jahreszeit
hält die Natur Überraschungen
bereit. Wie unterschiedlich Steine
geformt sind – und sie machen so
ein wundervolles Plopp, wenn man
sie ins Wasser wirft! Wie verschieden
Blätter aussehen können! Wie schön
kleine Stöckchen knacken! Was für
Geistergesichter Wurzeln haben können!
Schau mal, wie der Schnee die
Welt in Watte packt! Und was für
Gestalten sich daraus bilden lassen!
Bewegen: Gerade für Kinder gibt
es im Freien unendlich viele Bewegungsformen:
gehen, hüpfen, balancieren,
klettern, rennen, springen,
huschen, schaukeln, watscheln,
traben, auf Zehenspitzen laufen, in
Pfützen springen, wetzen, sausen,
fangen, hopsen, kreiseln, tollen und
vieles, vieles mehr. Der Art der Fortbewegung
auf zwei Beinen ist kaum
eine Grenze gesetzt.
Manche sind aber auch gern mit
einem Gefährt unterwegs, etwa mit
dem Dreirad, einem Rutscheauto,
dem Roller oder dem Laufrad, später
auch mit dem Fahrrad. Auch auf
diese Art und Weise werden die
Motorik und der Gleichgewichtssinn
des Kindes gefördert. Allerdings
sollte das Kind dabei achtsam begleitet
werden, gerade im Straßenverkehr.
Und es sollte von Anfang
an daran gewöhnt werden, entsprechende
Protektoren zu tragen.
Dann gibt es später darüber keine
Diskussionen.
1
Paan Journal 1/2006 (Zeitschrift für Allergiker). 2 BZgA
(Hrsg): Tut Kindern gut! Ernährung, Bewegung und
Entspannung, Köln 2006. 3 Straßburg H.-M. u.a. (Hrsg):
Sozialpädiatrie. Leitfaden für die Praxis. Elsevier GmbH,
München 2009. 4 Rakoczy, H., Warneken, F., Tomasello,
M.: Young children`s selective learning of rule games
from reliable and unreliable models. Max-Planck-
Institut for Evolutionary Anthropology, Leipzig 2009.
Ausflüge

48
49
Orte für Kinder
Vom Drinnen nach draußen: Ein
Park, eine Wiese, ein Waldstück, ein
Garten, ein Strand – für Kinder ist
jede Art naturnaher Raum ein Paradies,
das eine Fülle Bewegungs- und
Entdeckungsmöglichkeiten bietet.
Selbst in der Stadt lassen sich viele
solcher Orte finden. Und in kleinen
Gruppen zusammen mit anderen
machen Kinderspiele noch mal so
viel Spaß. Und zwar zu jeder Jahreszeit.
Denn Regenwetter ist noch lange
kein Grund, sich in die Stube zu
hocken. Im Gegenteil: Erstens backt
nasser Sand besonders gut, zweitens
sind Pfützen ein wahres Spielparadies
und drittens lernt der Körper,
sich Temperaturschwankungen anzupassen.
Er wird auf diese Weise
widerstandsfähiger. Einzige Voraussetzung:
Gummistiefel (bei kaltem
Wetter gefüttert) und Matschhose
oder Matschanzug (mit möglichst
wenig Weichmachern).
Vom Draußen nach drinnen: Auch
der Weg zu einem Ziel kann kurzweilig
gestaltet werden und muss nicht
unbedingt im Auto stattfinden. Eines
dieser Ziele könnte zum Beispiel ein
Museum sein. Ein Besuch im Museum
ist mit Kindern einfach ein
umwerfendes Erlebnis – auch für
Erwachsene. Danach sehen Sie vieles
mit ganz neuen Augen. Sie können
mit Ihrem Kind aber auch eine Kirche
besichtigen (dort verändert sich der
Klang der Stimme interessant), in den
Zoo gehen oder einen Bauernhof
besuchen. Wer sich ein bisschen über
sein nahes Umfeld informiert, wird
dabei sicher zahllose spannende Ziele
entdecken.
„Guck ma, zwei Engel!“
In diesem Stadtviertel bin ich aufgewachsen. Den Weg von der Wohnung
meiner Eltern – einmal um die Ecke und die dann von Altbau-
Mehrfamilienhäusern gesäumte Straße hinunter – bis zum Beginn der
Fußgängerzone bin ich in ca. fünf Minuten unzählige Male gegangen.
Hier kenne ich alles. Das dachte ich zumindest bis zu dem Tag, an dem
ich mit meiner Tochter Amelie von Omas Wohnung aus los spaziert.
Wir biegen gerade um die Ecke, als mein gut vierjähriger Blondschopf
begeistert nach oben zeigt und ruft: „Guck ma, zwei Engel!“ Bitte?! Zu
meinem Erstaunen thronen auf dem Sandsteinbogen über der massiven
Eingangstür des senfgelb gestrichenen Hauses tatsächlich zwei dicke
Steinputten mit etwas verwitterten Nasen und grinsen auf uns vorbeieilende
Fußgänger herab. Wo kommen die denn „plötzlich“ her?!
Amelie winkt ihnen fröhlich zu und hüpft weiter, um ein paar Meter
später die Bäume am Straßenrand zu bestaunen. „Boa, die sind aber
groß! Und die Blätter sehen ja aus wie Herzchen! Oh, schön!“ Zum ersten
Mal schaue ich mir die alten Linden genauer an, und wir zwei lauschen
ein wenig dem Lüftchen nach, das im Blattwerk säuselt. Auf einem
Ast über uns streiten sich zwei Spatzen. Während wir dann an
der nächsten Ecke vorschriftsmäßig an der roten Ampel warten, betrachtet
meine kleine Entdeckerin den Altbau auf der anderen Straßenseite.
„Da, Mama, ein Rapunzel-Turm! – Sieht aber doof aus in Grün!“
Wie von Feenhand dorthin gezaubert, erscheint nun auch vor meinen
Augen ein stattlicher Erker im obersten Stock des olivfarbenen Wohnhauses.
Seine Farbe blättert bereits ein wenig ab, er wäre jedoch prima
für Rapunzels Haarpracht geeignet. Noch während Amelie mir erklärt,
so ein Türmchen müsse unbedingt rosa sein, wecken schon die
Straßenlaternen ihr nächstes Interesse. Die stehen nämlich keineswegs
gelangweilt am Gehweg herum, sondern hängen quer über die Straße
und wiegen sich im Wind. „Wie lauter kleine Sonnen!“, findet meine
Tochter, „wie viele das wohl sind?“. Bis zur nächsten Querstraße zählen
wir genau fünf „Sonnen“. Derart erleuchtet, kommen wir an der Fußgängerzone
an. Und schon zieht mich ihre kleine Hand nach links.
„Hier lang, Mama, komm!“ Amelie steuert auf die Eisdiele an der Ecke
zu. Solange ich mich zurückerinnern kann, gibt es dort köstlich cremige
Eiskreationen – wenigstens daran hat sich nichts geändert …
(Zu diesem Spaziergang hat sich die 28-jährige Gudrun verführen
lassen. Mittlerweile ist Amelie fünf und hat ein Brüderchen
bekommen.)
› Denken Sie bei Ihren Ausflügen in die Natur auch
an die FSME-Impfung (siehe auch S. 38).
Gefahr erkannt – Gefahr gebannt!
Alle Eltern wünschen sich, dass ihr Kind ohne großes Malheur oder gar Unfälle und
Verletzungen aufwächst. Dazu können Mütter und Väter mit ihrem eigenen Verhalten
vieles beitragen.
Gemeinsam zu Hause
Sicherheit in der Wohnung entsteht
nicht, indem Sie Ihren Nachwuchs
(oder die Möbel) in Watte packen,
sondern indem Ihr Kind lernt, mit
den Dingen des täglichen Lebens
aufmerksam und geschickt umzugehen.
Das bedeutet im Einzelnen:
Das „richtige“ Fallen: Beim Laufenlernen
hat Ihr Kind geübt, nach vorn
zu fallen und sich dabei abzustützen.
Nur Kinder, die in sogenannte Lauflernhilfen
(„Gehfrei“) gesteckt wurden,
fallen oft auf den Hinterkopf
und haben ihre schützende Körperreflexe
nicht ausreichend trainieren
können.
Außer Reichweite: Es ist selbstverständlich,
dass Eltern keine ihre
Kinder gefährdenden Dinge wie
Rauchwaren, Medikamente, Putzund
Waschmittel, scharfe Gegenstände
etc. in der Wohnung herumliegen
lassen, sondern außerhalb
jeder Reichweite kindersicher aufbewahren.
Körperbeherrschung: Wenn die
Wohnung klein ist, sollten Eltern
doppelt so häufig mit ihrem
Kind nach draußen gehen. Denn
es braucht ausreichend Platz, um
verschiedene Bewegungsformen
auszuprobieren und einzuüben,
damit es ein gutes Kör pergefühl
und Geschicklichkeit entwickeln
kann.
Selbstständigkeit schützt: Wer sein
Kind in die Verrichtung alltäglicher
Arbeiten mit einbezieht, fördert auch
seine Selbstständigkeit und sein
Verantwortungsbewusstsein. Diese
Fähigkeiten nützen Ihrem Kind in
allen Lebensbereichen.
Experimente statt Verbote: Kinder
wollen vieles ausprobieren. Wenn
sie das nicht dürfen und (zu) oft ein
automatisches Nein hören, trauen
sie sich wenig zu oder wollen extra
beweisen, was sie schon alles
können. Beides kann sie gefährden.
Begleiten Sie Ihr Kind deshalb bei
seinen „Experimenten“. Erkunden
Sie zum Beispiel zusammen verschiedene
Eigenschaften und Gefahren:
Wie spitz ist eine Nadel? Was ist kalt
und was ist heiß? (Eiswürfel/verschlos
sene Flasche mit heißem Wasser
bis 40 °C!) Wo ist Heißes in der
Wohnung (Backofen, Wasserkocher,
Kerze etc.), wo Kaltes (Kühlschrank)?
Solche Experimente sind lehrreich
und machen Spaß!
Gemeinsam unterwegs
Kinder im Auto: Fahren Sie konsequent
nicht einen Meter, wenn Ihr
Kind nicht im Kindersitz angeschnallt
ist! Für das passende Rückhaltesystem
sind nur Größe und Gewicht
Ihres Kindes ausschlaggebend,
Kinder fahren mit Begeisterung
Fahrrad. Überprüfen
Sie immer, ob der Helm auch
richtig sitzt.
Altersangaben sind nämlich nur
Durchschnittswerte. Und kein Sitz
ist sicher, wenn er Ihrem Kind nicht
„passt“ – und wenn er nicht sachgemäß
im Fahrzeug angebracht ist.
Kindersitze ohne die Prüfnorm
ECE 44/03 oder 44/04 dürfen nicht
mehr verwendet werden. Investieren
Sie in die Sicherheit Ihres Kindes,
kaufen Sie kein Billigprodukt, sondern
lassen Sie sich im Fachgeschäft
beraten.
Ausflüge
Sicherheit

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51
Erste Hilfe für Ihr Kind
Kinder auf Ihrem Fahrrad: Transportieren
Sie Ihr Kind auf Ihrem
Fahrrad nur im geeigneten Kindersitz.
Er muss der Norm DIN EN
14344 entsprechen und wird entweder
vor dem Lenker (entgegen
der Fahrtrichtung) oder hinter
dem Lenker (in Fahrtrichtung) oder
hinten in Fahrtrichtung montiert.
In jedem Fall benötigt Ihr Kind
einen passenden Mitfahrerhelm!
Kinder mit eigenem Gefährt: Bei
vielen Kindern stehen eigene „Fahrzeuge“
hoch im Kurs. Schon Einjährige
lieben ihr Rutscheauto, gut
Zweijährige das Laufrad. Etwas
ältere Kinder steigen gern auf das
Laufrad mit Bremsen um. Auch der
Roller und das „Spielfahrrad“ sind
eine gute Vorübung für das spätere
Fahrradfahren. Für alle „Kinderfahrzeuge“
gilt: Nie ohne Aufsicht
und nur in geschützter Umgebung!
Denn kleine Rennfahrer sind im
Straßenverkehr kaum dicht „bei Fuß“
Schnupfennäschen
Freitag war es kalt und nass.
Trotzdem sprang im hohen Gras
ein freches ICHbinICH herum.
Das war nackig, ach wie dumm!
Samstag wurde es ganz blass,
hatte schier an gar nichts Spaß.
Ja und dann?
Dann kriegte unser Hase
eine Schni-, Schna-, Schnupfennase!
zu halten. Und: Wer draußen ein
Gefährt mit Rädern bewegt, braucht
einen Helm.
Kinder mit eigenem Fahrrad: Hier
empfiehlt die Verkehrswacht Eltern,
sich mit dem Radkauf Zeit zu lassen
und den Wunsch nach dem ersten
eigenen Rad nicht noch zu bestärken.
Vom Fahrrad mit Stützrädern
wird abgeraten, „weil Kinder so
nicht lernen, ihr Gleichgewicht zu
koordinieren. Gerade diese Fähigkeit
ist aber eine Voraussetzung, um
Rad fahren zu können.“ 1 Viele Kinder
bekommen etwa mit vier Jahren
ihr erstes eigenes Fahrrad. Lassen Sie
sich beim Kauf unbedingt zu Größe,
Ausstattung und Sicherheit fachlich
beraten, denn das Fahrrad muss
passen wie ein guter Schuh! Das
betrifft auch den Kinderfahrradhelm
(Prüfzeichen mit der Europanorm
DIN EN 1078). Die ersten Fahrversuche
dürfen ruhig auf Asphalt oder
Beton stattfinden, aber nicht im
öffentlichen Straßenverkehr. Dazu ist
ein Kind erst ab dem Grundschulalter
in der Lage.
Kinder als Fußgänger: Sie sind natürlich
auch Verkehrsteilnehmer.
Doch sie können aufgrund ihrer Körpergröße
weniger sehen und werden
von anderen auch schnell übersehen.
Außerdem machen sie
kleinere Schritte, stolpern häufiger,
können Risiken schlecht einschätzen
und rennen oft einfach drauflos.
Deshalb gilt gerade beim Überqueren
einer Straße: Nehmen Sie Ihr
Kind an die Hand, verhalten Sie sich
vorschriftsmäßig, gehen Sie zügig
(ohne zu laufen), planen Sie mehr
Zeit ein, wählen Sie nur übersichtliche
und gesicherte Stellen und erklären
Sie Ihrem Kind, was sie tun. So
lernt es von Anfang an richtiges Verhalten.
1
www.verkehrswacht-medien-service.de
Jedes Kind tut sich auch mal weh. Eine Kindheit ohne Blessuren gibt es nicht.
Eltern, die ihr Kind dann unaufgeregt trösten und das Malheur sachgerecht versorgen,
handeln hier goldrichtig. Hier ein paar Tipps:
■ Schürfwunden sind die häufigsten
Verletzungen und können ordentlich
schmerzen! Bei oberflächlicher
Hautabschürfung reinigen Sie die
Wunde mit fließend klarem Wasser
(unterwegs geht auch Mineralwasser).
Anschließend wird sie desinfiziert
und kann mit einem Pflaster
oder Sprühverband versorgt
werden. Um stark verunreinigte
Schürfwunden oder solche mit eingedrungenen
Fremdkörpern kümmert
sich der Arzt.
■ Kleine Schnittwunden werden
unter fließend kaltes Wasser gehalten,
und die Blutung wird dann mit
einem sauberen Baumwolltuch
gestillt. Ein anschließendes Pflaster
tröstet sehr! Größere Schnittwunden
gehören in ärztliche Hand,
decken Sie sie bis dahin mit sauberen
Tüchern ab.
■ Stichwunden durch Messer, Nägel,
Scherben o.Ä. versorgt der Arzt,
er entfernt gegebenenfalls auch
den Fremdkörper.
■ Platzwunden entstehen meistens
am Kopf und müssen vom Arzt
behandelt werden. Bis dahin sind
sie mit einer sauberen Kompresse
zu versorgen.
■ Blutergüsse / Beulen werden
mit kalten (aber nicht eiskalten)
Umschlägen gekühlt.
■ Bisswunden untersucht immer
der Arzt.
■ Kleine Verbrennungen halten Sie
so lange unter fließend kaltes
Wasser, bis der Schmerz vergeht.
Größere Verbrennungen unbedingt
dem Arzt vorstellen!
■ Verätzungen müssen immer ärztlich
versorgt werden. Treten sie
im Auge auf, spülen Sie es sofort
unter reichlich fließendem Wasser
aus, bei Verätzungen auf der
Haut entfernen Sie den Stoff und
duschen die Haut ab.
■ Insektenstiche: Mückenstiche sind
harmlos, können aber lästigen
Juckreiz verursachen. Er lässt sich
gut mit einer aufgeschnittenen
Zwiebel oder mit einem Essig-
Wasser-Umschlag beheben. Beide
Methoden sind auch erste Wahl
bei der Versorgung eines Bienenoder
Wespenstiches. Sie nehmen
den Schmerz und lindern die
Schwellung. Bei einem Stich in den
Rachen droht jedoch Erstickungsgefahr,
deshalb: sofort den Notarzt
rufen und in der Zwischenzeit Eis
lutschen lassen. Manche Kinder
reagieren auf einen Wespenstich
auch allergisch, in dem Fall muss
ebenfalls der Notarzt kommen.
■ Zeckenstich: Bestreichen Sie den
Zeckenkörper auf keinen Fall mit
Hausmitteln wie Öl, Klebstoff,
Nagellack etc. Entfernen Sie ihn
mit einer Zeckenkarte, Pinzette
oder Zeckenzange (niemals mit
dem Finger!). Insbesondere Zecken,
aber auch Bremsen können Bakterien
übertragen, die die Borreliose
– eine Infektionskrankheit – verursachen.
Diskutiert wird auch die
Übertragung durch Mücken. Regelmäßiges
Absuchen der Kinder und
bedeckende Kleidung sind wichtige
Maßnahmen. Sollte sich nach der
Vergiftung
Medikamente, Drogerieartikel und
Haushaltschemikalien sollten immer
außer Reichweite der Kinderhand aufbewahrt
werden. Dennoch sind diese
Substanzen die häufigste Ursache für
Vergiftungen bei unter Sechsjährigen,
hinzu treten Vergif tungen durch
Pflanzenteile.
Für jede Vergiftung gilt: Ruhe bewahren,
gegebenenfalls eingenommene
Reste aus dem Mund des Kindes entfernen
und den Notarzt rufen. Erbricht
sich Ihr Kind, so beruhigen Sie es und
helfen ihm. Aber provozieren Sie das
Erbrechen nicht. Und geben Sie Ihrem
Kind nichts zu trinken, auch keine
Milch.
Informieren Sie die Ärzte bzw. das
Krankenhaus darüber, womit sich Ihr
Kind vergiftet hat. Die verschiedenen
Giftnotrufzentralen in den einzelnen
Bundesländern informieren Sie da rüber,
welcher Kontakt mit welchen Substanzen
bedrohlich ist und wie Sie sich im
Verdachtsfall ver halten sollten. Am
besten notieren Sie sich gleich die Nummer
der Giftnotrufzentrale. Regionale
Nummern finden Sie auf Seite 72.
Entferung der Zecke eine Hautrötung
bilden, sollten Sie ärztlichen
Rat einholen.
› Allgemein gilt: Betasten oder
berühren Sie keine Wunde, damit
keine Keime dort eindringen.
Sicherheit
Soforthilfe

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Mit Herz und Verstand
Magisches Dreieck
Es ist bewundernswert, wie Eltern die vielfältigsten Situationen
im Umgang mit ihren Kindern bewältigen. Dabei gehen sie nicht
zu autoritär und „mächtig“ vor, weil ein solcher Erziehungsstil
Kinder unterwürfig oder aggressiv machen kann. Andererseits
lassen sie dem Nachwuchs aber auch nicht alles durchgehen.
Weder schwächen sie ihr Kind durch Überbehütung noch gefährden
sie es gar durch Vernachlässigung. Nein, Eltern möchten ihre
Töchter und Söhne zu ehrlichen, selbständigen, sozialen, leistungsfähigen
und vor allem selbstbewussten Menschen erziehen.
Und zu glücklichen Menschen.
Erziehung
Die meisten Eltern praktizieren einen Erziehungsstil,
den der Bielefelder Kindheitsexperte Prof. Dr. Klaus
Hurrelmann als „magisches Dreieck mit den Eckpunkten
Anerkennung, Anregung und Anleitung“ 1 beschreibt.
Dazu gehört auch der Blick auf die individuellen Stärken
des Kindes – und nicht nur auf das, was es (noch) nicht
kann. Dazu gehört, Kindern Wahlmöglichkeiten aufzuzeigen,
ihnen aktiv zuzuhören und sie zu ermutigen.
Und schließlich gehört auch das Nachdenken über das
eigene Eltern verhalten dazu sowie die Frage, was das
Kind mit seiner Reaktion eigentlich erreichen möchte.
Das ist nicht wenig und längst noch nicht alles.
Kein Wunder, dass mehr als die Hälfte der Eltern kleiner
Kinder laut einer Langzeitstudie über alltägliche Erziehungsprobleme
klagt. Viele Mütter und Väter sind
heute verunsichert. Vor allem wollen sie keine „Fehler“
machen, sondern „richtig“ erziehen. Wer dafür nach
Rezepten sucht, wird jedoch selten fündig. Denn die Ratschläge
widersprechen einander – und Kinder nach
„Kochrezept“ zu erziehen ist ohnehin absurd. Hier hilft
selbst denken am besten. Wie wollen wir es mit unserem
Kind halten? Viele empfehlen Eltern, sich doch vor allem
auf ihren „Bauch“ zu verlassen. „Aber Gefühle sind
kein Ersatz für vernünftiges Denken“, widerspricht der
praxiserfahrene Pädagogikprofessor Peter Paulig in
seinem „Kinderversteherbuch“ 2 . „Denn wenn das Fass,
in dem die Gefühle gelagert sind, erst mal überläuft,
kann alles Mögliche passieren … “
Paulig weiß, wie schnell Eltern vom „Bauchgefühl“ übertölpelt
werden können. Es ist tatsächlich ein Kunststück,
Emotionen mit Verstand und Vernunft zu leiten. Aber
es ist nötig. Denn nur so kann sich in der Erziehung
(und in der Folge bei den Kindern) emotionale Intelligenz
bilden. Darunter versteht Peter Paulig die menschliche
Fähigkeit, nicht nur mit den eigenen Gefühlen, sondern
auch mit denen anderer Menschen intelligent und
sensibel umgehen zu können.
Eltern wissen: Wut kann sich (kindliche) „Opfer“ suchen,
Schuldgefühle und schlechtes Gewissen können zu
Nachgiebigkeit und Verwöhnung führen und Angst zu
Überbehütung. Auch übergroße Liebe erweist sich
manchmal als schwierig, wenn sich egoistische Motive
einschleichen, hat der bekannte Kinder- und Familien -
› Versicherungsfragen?
Dann ist das BARMER GEK Service telefon
unter 0800 45 40 150 * genau die richtige
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gerne zurück.
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sind für Sie kostenfrei!
therapeut Wolfgang Bergmann festgestellt: „Wenn Eltern
einen Zweieinhalbjährigen schon Englisch lernen lassen,
weil er sonst im Wettbewerb mit anderen Kindern
zurückbleibt – was ist das dann? Liebe zum Kind? Oder
Sorge? Aber warum sorgen sich die Eltern nicht mindestens
ebenso um eine frohe, unbeschwerte Kindheit?“ 3
Gerade in solchen Fragen hat die stets für Gelassenheit
plädierende Kindertherapeutin und Ärztin Korinna
Bächer recht, wenn sie über die Erziehung mit Herz und
Verstand sagt: „Natürlich sind Eltern dazu fähig – wenn
sie sich trauen. Dazu sollten wir alle sie ermutigen.“
Dann wird die Freude über den Werdegang des Kindes
die Sorge bald überstrahlen. 4
1
Hurrelmann, K.: Einführung in die Sozialisationstheorie, Beltz Verlag 2002.
2
Paulig, P.: Kinderversteherbuch, Verlag Pattloch 2009. 3 Bergmann, W.: „Hauptsache,
die Kinder werden geliebt?!“ in: KSA 1.2010. 4 Swaantje Düsenberg im
Interview mit Korinna Bächer.
Erziehung

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Was für ein Kuddelmuddel!
Mütter und Väter stecken ständig in der Zwickmühle zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Meist wissen sie genau, was für ihr Kind gut ist – aber manchmal kommt trotzdem
alles ganz anders. Auch Frauke Hoppe (34 Jahre) kennt solche Tage. Hier erzählt
die alleinerziehende Mutter von einem ganz normalen Mittwoch.
Der Wetterbericht hatte Sonne
versprochen, heute Morgen prasseln
dicke Regentropfen gegen mein
Fenster. So hatte ich mir das nicht
vorgestellt! Nele (4 Jahre) übrigens
auch nicht. Meine Tochter will trotz
Miesewetter partout ihr geblümtes
Sommerkleid anziehen. Ich weiß –
Kinder soll man stets der Witterung
entsprechend kleiden. Aber sagen
Sie das mal meinem kleinen Dickkopf!
Nach ewigem Hin und Her und
sieben klammheimlichen Blicken auf
die Uhr einigen wir uns auf Sommerkleid
mit Strick jacke und Gummistiefeln.
Das fängt ja heute „gut“ an …
Sonst ist Nele immer stolz darauf,
dass sie sich schon (fast) allein anziehen
kann. Aber heute geht da rein
gar nichts! Also muss die Mama heute
ziehen, zuppeln, ordnen und
knöpfen. Endlich fertig und höchste
Eisenbahn fürs Frühstück! „Das Frühstück
ist eine wichtige Grundlage für
den Tag“, heißt es ja. Bei uns bedeutet
das eine ordentliche Portion Kindermüsli
(zuckerfrei, versteht sich).
Doch Nele rührt heute nur unlustig
in der Schale herum. „Komm, Mäuschen
… du weißt doch … “, lege ich
mich ins Zeug, während mein Kind
unwirsch den Löffel auf den Tisch
knallt. Da zerschellt das ganze gesunde
Frühstück samt Schale auf
dem Küchenboden. „Gar nicht
schlimm!“, bringe ich rasch hervor,
als schon ein Tränchen über die
Kinderbacke rollt. Meine innere
Stimme mahnt mich zur Geduld und
einem kleinen Tröstekuss. Dann fix
aufgewischt und Brote für den
Kindergarten geschmiert. Nach dem
elften klammheimlichen Blick auf
die Uhr eilen Nele und ich zur Haltestelle.
Hoffentlich hat mein Chef
heute gute Laune …
In der Straßenbahn teilt mir Nele hoheitsvoll
mit, dass sie heute keineswegs
in die Kita gehen wird: „Da ist
Leonie, und die ist doof!“ Basta!
Diese Entschlossenheit hat sie doch
nicht etwa von mir?! „Aber da sind
doch noch so viele andere!“, wende
ich ein. Doch Nele macht große
Augen und fleht: „Mami, ich will
bei dir bleiben!“ Zack, getroffen!
Wann wird mich das schlechte
Gewissen einer berufstätigen Mutter
endlich verlassen?! Schweren Herzens
verfrachte ich meine protestierende
Tochter trotzdem in die Kita
und haste zurück zur Haltestelle.
Es ist 8.30 Uhr, gefühlt 18.30 Uhr.
In der U-Bahn fällt mein Blick auf
die Tageszeitung meines Gegenübers.
„Experten fordern mehr Zeit
für Kinder“, lautet die Schlagzeile.
„Eine aktuelle Studie hat herausgefunden,
dass …“ – ich will es gar
nicht wissen! Natürlich wäre ich mit
meiner Tochter jetzt auch lieber im
Zoo (mal unterstellt, die Sonne würde
scheinen). Aber irgendwer muss
schließlich die Brötchen verdienen.
Als ich Nele um Punkt 14.17 Uhr aus
der Kita abhole, ernte ich erst mal
schiefe Blicke. „Ja, ja, Abholzeit ist
nur bis 14 Uhr, ich weiß, aber mein
Chef …“ Dann berichtet mir die
Erzieherin, dass meine Tochter nichts
zu Mittag heruntergebracht habe.
Oje, auch das noch! Und wir müssen
noch einkaufen gehen! „Tätigen Sie
Ihre Einkäufe nie mit einem hungrigen
Kind“, sagen Experten. „Wie soll
ich das heute bloß bewerkstelligen?“
Beim Obstladen an der nächsten
Ecke kann ich ihr wenigstens eine
Banane schmackhaft machen, Bananen
sollen ja sehr gesund.
Dass meine Tochter heute nichts
essen mag, hat sie genau vor dem
Süßigkeitenregal im Supermarkt
schon vergessen. Und kommen Sie
mir jetzt bitte nicht mit Konsequenz
– das weiß ich selbst! „Nimm noch
ein Haps Banane“, lasse ich also
meine beste Werbestimme erklingen.
„Aber Mama, Mama …!“ Meine
Konsequenz reicht gerade noch bis
zur Kasse, an der uns reihenweise
Überraschungseier in Kinderaugenhöhe
überraschen. Hier endet meine
Kraft. Nachdem ich meinen schokoladenverschmierten
Nachwuchs und
die Einkäufe nach Hause geschleppt
habe, kriecht die Sonne heraus.
Statt Haushalt setzen wir kurzerhand
einen Spielplatzbesuch aufs Programm.
Wir Eltern sollen schließlich
flexibel sein!
Neben mir auf der Bank sitzt eine
wie aus dem Ei gepellte Mutter. Sie
ist bestimmt noch viel flexibler als
ich. Aber egal, jedenfalls erfahre ich
sehr bald, was für ein Wunderkind
ihr Niklas ist. Windeln braucht er
natürlich schon laaange nicht mehr,
und begabt ist er auch ohne Ende.
„Welche Talente hat denn Ihre Tochter?“
Darüber muss ich erst nachdenken,
aber schon flötet es neben mir:
„Ach, machen Sie sich keine Sorgen.
Irgendwie kommt doch jedes Kind
durchs Leben.“ Sehr tröstlich! Aber
ich sorge mich doch gar nicht. Oder
doch? „Was für Kurse besucht denn
Ihre Kleine? Man kann ja nicht früh
genug damit anfangen!“, sagt meine
Banknachbarin nun. Da platzt es
aus mir heraus: „Cheerleading, Frühchinesisch,
Internet für Anfänger und
Karate!“ Prompt fragt mich der Vater
auf der anderen Bankseite, wo man
denn einen „PC-Kurs 3plus“ buchen
könne. Ich glaub das nicht! Zum
Glück lenkt uns in diesem Moment
lautes Geschrei aus der Sandkiste ab:
Nele hat Wunder-Niklas ganz emanzipiert
den Plastikeimer geklaut. Da
gibt die flexible Niklas-Mama sehr
unflexible Äußerungen von sich –
und wir verkrümeln uns schnell
auf den Heimweg. Gefühlte Zeit:
mindestens Mitternacht.
Zu Hause erwartet uns nicht nur die
Hausarbeit, sondern auch Oma!
Ehrlich, ich liebe meine Mutter und
bin ihr unendlich dankbar für ihren
unermüdlichen Einsatz in puncto
Kinderbetreuung. Aber an so einem
Tag wie heute, und dazu noch unangemeldet
… Nele fliegt ihr in die
Arme. „Das Kind fühlt sich aber heiß
an!“, stellt Mutter skeptisch fest.
Das Fieberthermometer bestätigt erhöhte
Temperatur. Auch das noch!
Eine innere Stimme belehrt mich sofort:
„Kränkelnde Kinder brauchen
viel Zuwendung!“ Wo ist heute
bloß mein Umschaltknopf für den
Kuschelkurs? Wie gut, das die Oma
Nele nun ein Märchen vorlesen will,
meine Mutter ist wirklich ein Schatz,
denke ich. Zumindest denke ich das
bis zu ihrer Frage, wann ich eigentlich
das letzte Mal Fenster geputzt
hätte …
Als Oma weg ist, will Nele fernsehen.
Auf keinen Fall! Und schon
gar nicht allein! Und ich muss noch
kochen und bügeln und staubsaugen
… In Wirklichkeit bin ich fix und
fertig. Also engagiere ich ganz unpädagogisch
heute doch die Glotze
für eine Sonderschicht und koche
rasch Nudeln mit Ketchup. Ketchup
enthält Zucker, ich weiß, aber auch
jede Menge wichtige Karotinoide …
Kurz darauf würde ich am liebsten
gleichzeitig mit meiner Tochter in
Morpheus Armen liegen, am besten
noch vor ihr. Trotzdem schaffe ich
unter Mobilisierung letzter Energiereserven
sogar noch die obligatorische
Gutenachtgeschichte. Rituale
geben Kindern nämlich Gewissheit,
dass alles in Ordnung ist. Und ich bin
schließlich eine gute Mutter! Nele
schläft, ich verschiebe den Haushalt
auf morgen und zappe durch alle
TV-Kanäle. Da, die „Super-Nanny“!
Kann es noch schlimmer kommen
als am heutigen Tag? Es kann. Endgültig
den Rest gibt mir der nächste
Kanal. Dort diskutieren Experten
über das Thema „Können Eltern
Grenzen setzen?“. Und wie ich kann:
genug für heute und ab ins Bett!
Alltag mit Kind
„… Ja, ja, Abholzeit im Kindergarten ist nur bis 14 Uhr,
ich weiß, aber mein Chef …“
Alltag mit Kind

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Quatschen mit Soße
Eltern fragen sich nicht, wie sie mit ihrem Kind sprechen sollen – sie tun es einfach.
Sie säuseln und singen, scherzen
und trösten, erklären ihm die Welt
und schimpfen auch mal. Sie führen
mit ihrem Kind diese wundervolle
Unterhaltung, wie nur Eltern das
können. Mütter und Väter lieben ihr
Kind eben und lassen es dies auch
in ihren Worten spüren.
So erfahren Eltern, was ihr Kind
denkt, fühlt und was es sich wünscht,
und sie teilen sich ihrem Kind auch
selbst mit. Auf diese Weise lernt es,
das Leben zu be greifen. Dabei sind
Eltern ihrem Kind ein Wegweiser am
Tag, wenn die Neugier es zu freudigen
Ent deckungen leitet, und ein
Leuchtturm in der Nacht, wenn es
in bösen Träumen auf dunkle Pfade
gerät.
Das alles soll auch so sein. Denn
diese intuitive „sprechende“ Zuwendung
vertieft die Bindung zwischen
Ihnen und Ihrem Kind und
lehrt es „ganz nebenbei“ auch das
Denken. Sprechen und Denken
gehören nämlich untrennbar zusammen,
das wusste schon der Wissenschaftler
Alexander von Humboldt
vor 200 Jahren. Die Sprache gibt
den Dingen nämlich nicht nur eine
Bezeichnung, sondern auch eine
emotionale Bedeutung. So lernt das
Kind zum Beispiel, dass das runde
bunte Etwas „Ball“ heißt – und dass
„Ball spielen“ Vergnügen bereitet.
Besonders mit „Mama“ oder „Papa“.
Jetzt kann das Kind einen Gedanken
fassen, einen Plan entwickeln, ihn
äußern und umsetzen: „Papa,
Ba', pielen!“ Auch auf diese Weise
erobert es die Welt.
Gerade heraus
Der Kommunikationswissenschaftler
Paul Watzlawick zeigt in seinem
Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“
1 mit viel Humor, wie sich
Menschen im Alltag gründlich missverstehen
können. Denn hinter manchem
Satz verbirgt sich viel mehr,
als wir ahnen. Das ist auch zwischen
Eltern und Kindern nicht anders.
Ein Beispiel: „Dein Zimmer ist aber
unordentlich“, sagt eine Mutter zu
ihrer vierjährigen Tochter. „Ja“,
gibt die Tochter zurück und spielt
seelenruhig weiter. Da schimpft
die Mutter: „Sei nicht so frech!“ –
und erntet einen beleidigten Blick.
Was ist hier schiefgelaufen? Wahrscheinlich
wollte die Mutter nur
sagen: „Räum dein Zimmer auf!“.
Hat sie aber nicht gesagt. Daran wird
klar: Wer nicht sagt, was er meint,
programmiert Missverständnisse und
Ärger voraus. Kinder in diesem Alter
können übrigens „Zwischentöne“
(noch) gar nicht interpretieren, sie
nehmen alles wörtlich. Eltern hingegen
geht Doppeldeutiges schon
mal über die Zunge. Schade!
Dabei wäre es doch so einfach: Soll
das Kind sein Zimmer aufräumen,
dann sagen wir ihm das freundlich
und klar. Sollte das Kind noch zu
klein sein, um das Chaos im Zimmer
allein zu beseitigen, können wir ihm
unsere Hilfe anbieten. Quillt der
Raum aber vor Spielsachen so über,
dass Ordnung machen kaum mehr
möglich ist, dann müssen Eltern und
Kind halt gemeinsam ein bisschen
aussortieren. Das wirkt oft Wunder!
Miteinander reden
Es kommt also nicht nur darauf an,
dass Eltern viel mit ihrem Kind sprechen,
sondern auch, wie sie es tun.
Hier beherrschen die meisten Eltern
intuitiv die wichtigsten Regeln:
■ Sie blicken das Kind beim Sprechen
an und gehen in entscheidenden
Momenten mit dem Kind auf
Augenhöhe.
■ Sie sprechen mit dem Kind
darüber, was es gerade erlebt,
hören ihm gut zu und unterbrechen
es nicht.
■ Sie äußern stets klar ihre Erwartung
und sind nicht ironisch,
abwertend oder doppeldeutig.
■ Sie ermutigen das Kind, loben
es aber nicht ständig über den
grünen Klee.
1
Watzlawick, P.: Anleitung zum Unglücklichsein,
Piper Verlag 1983.
■ Sie erzählen dem Kind auch von
sich und begleiten ihre Handlungen
mit Sprache, überfordern das Kind
aber nicht mit langschweifigen
Erklärungen.
■ Sie verbessern und „trainieren“ ihr
Kind nicht, indem sie etwas nachsprechen
lassen oder es „abfragen“
und führen seine Sprachkünste
auch niemandem vor.
■ Sie benutzen keine Babysprache,
sondern bestätigen das Gehörte
nur korrekt („Papa, Ba'!“ – „Oh ja,
da liegt ein Ball!“).
■ Sie erteilen Verbote sparsam, aber
eindeutig, und zeigen möglichst
eine Handlungsalternative auf.
■ Sie entschuldigen sich beim Kind
ernsthaft, wenn sie mal einen
falschen Ton angeschlagen haben.
Das Zauberwort
Ein kurzes Wort zum berühmten
Zauberwort „Bitte“. Natürlich ist es
gut, sein Kind auch zur Höflichkeit
zu erziehen und selbst freundlich mit
ihm zu sprechen. Allerdings sollten
sich Eltern davor hüten, beflissen in
einen angesagten pädagogischen
Jargon zu verfallen, rät der erfahrene
Pädagoge und Erziehungsberater
Prof. Dr. Heinrich Kupffer: „Viele
Löwenstark
Ein ICHbinICH kennt einen
mit ellenlangen Beinen.
Und auch noch einen zweiten,
der kann auf Stühlen reiten.
Zu dritt ist diese Bande
zu jedem Quatsch imstande.
Das nervt zwar manchmal voll,
ist tatsächlich aber toll.
Denn Freunde machen löwenstark,
und das ist ganz bestimmt kein Quark!
Eltern haben gelernt, dass man
‚Bitte‘ sagen muss, wenn man etwas
vom Kind will. ‚Bitte matsch nicht
so mit dem Essen!‘ – ‚Bitte nimm die
Füße vom Stuhl!‘ – ‚Bitte lauf nicht
auf die Straße!‘ – ‚Bitte zieh nicht an
meinen Haaren!‘ – ‚Bitte hau deinen
Bruder nicht ständig!‘ Solche Sätze
hören wir überall. Aber statt die
Bitte zu erfüllen, stellt sich das Kind
taub. Daraufhin wird der Tonfall
strenger, bis das ‚BITTE‘ Kasernenhoflautstärke
erreicht. Das Kind weiß
jedoch, dass das Zauberwort in diesen
Fällen keine echte Bitte ist. Denn
die könnte man auch ausschlagen.
Vielmehr soll das kleine Wörtchen
hier nur verschleiern, dass es sich
tatsächlich um eine Anweisung handelt.“
Für Eltern folgt daraus: Wer
seinem Kind eine Anweisung gibt,
sollte nicht so tun, als wäre es keine.
Verständigung

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Kinderrechte: Der Klaps ist kein Erziehungsmittel
Am 5. April 1992 trat die UN-Kinderrechtskonvention in Kraft. Seitdem sind Kinder
auch in Deutschland Träger eigener Schutz-, Entwicklungs-, Förder- und Beteiligungsrechte.
Doch vielen passt das nicht. Sie wenden dagegen ein: „Kinderrechte?
Aber wer Rechte hat, der hat auch Pflichten! Wo bleiben die?!“ Falsch gebrüllt, Löwe:
Denn das Gegenstück zu Kinderrechten sind nicht Kinderpflichten, sondern es ist
Unrecht gegen Kinder!
Auch die BARMER GEK möchte die
Kinderrechte bekannter machen und
greift hier aus den Kinderrechten
beispielhaft das so wichtige Recht
des Kindes auf gewaltfreie Erziehung
heraus (Art. 19).
Erlebnisse in der Familie beeindrucken
Kinder stark – im Guten wie im
Bösen. Heute weiß man auch, dass
Strafen immer Nebenwirkungen
haben und der „kleine Klaps“ oder
gar die Ohrfeige kein angemessenes
Erziehungsverhalten sind! Das steht
unmissverständlich auch im Bürgerlichen
Gesetzbuch. Dort heißt es
in § 1631 Abs. 2: „Kinder haben ein
Recht auf gewaltfreie Erziehung.
Körperliche Bestrafungen, seelische
Verletzungen und andere entwürdigende
Maßnahmen sind unzulässig.“
Dieses Gesetz basiert auf der
Erkenntnis, dass Kinder durch erzieherische
Kommunikation lernen und
nicht durch Schläge, Anschreien,
Beschämungen, Erniedrigungen oder
andere Bestrafungen.
Aber dann erzählt Ingrid (33 Jahre):
„Jetzt hab ich Fini schon fünfmal
gesagt, dass sie nicht an den Herd
gehen soll. Geh bitte nicht an den
Herd, hab ich ihr gesagt. Aber sie
versucht es immer wieder. Da hilft
halt nur noch ein Klaps.“
Ingrid meint es gewiss gut mit ihrer
zweijährigen Tochter, sie möchte sie
vor Schmerz und Verletzung bewahren.
Mit diesem Argument rechtfertigen
übrigens die meisten Eltern
einen ausgeteilten Klaps. Dabei verkennen
sie jedoch, dass er zu immer
heftigeren Schlägen führen kann:
Erst bekommt Fini nur einen kleinen
Klaps, wenn sie an den Herd geht.
Beim zweiten Mal fällt er schon fester
aus. Und wenn sie es dann immer
noch nicht lässt, haut die Mutter
noch stärker zu. Würde man Ingrid
aber fragen, ob sie ihr Kind schlägt,
so riefe sie empört „Niemals!“ aus.
Denn alle Eltern sehen ihre persönlichen
„kleinen“ Bestrafungs- oder
Verhinderungspraktiken zum Schutz
der Kinder als „normal“ an, haben
Psychologen herausgefunden. Dagegen
bewerten sie heftigere Methoden
als die eigenen als „unnormal“
und „grausam“. Wenig später praktizieren
dann dieselben Eltern genau
jene Art von Bestrafung selbst,
die sie vorher als grausam abgelehnt
haben. Nun betrachten sie diese
Praktik wiederum als „normal“ – und
schlimmere als unnormal. An dieser
Spirale wird sichtbar: Die angeblich
gar nicht vorhandene Gewalt in der
Erziehung kann un gewollt eskalieren.
Elternbefragungen haben auch gezeigt,
dass Mütter und Väter in Wirklichkeit
gar nicht aus erzieherischen
Gründen handgreiflich werden oder
ihr Kind beschimpfen oder anschreien,
sondern weil sie selbst unter
starker Spannung oder Stress stehen.
Das hat auch der renommierte Kinder-
und Jugendpsychiater Reinhard
Lempp stets unterstrichen: „Die Ohrfeige
oder der Klaps aus Zorn, Ärger
oder Angst tut nur demjenigen gut,
der sie austeilt. Eine solche Reaktion
entlastet und entspannt Eltern. Sie
dürfen nur nicht glauben, das hätte
was mit Erziehung zu tun.“ 1
Wenn Eltern bemerken, dass sie
häufiger an ihre Grenzen oder darüber
hinaus geraten, sollten sie sich
Hilfe gönnen. Wer sich oft ratlos,
wütend oder überfordert fühlt und
seinem Kind wie Ingrid nur durch
gewaltsame Erziehung Einhalt
ge bieten kann, findet in Erziehungsberatungsstellen,
Elterngruppen
oder Elternkursen wie zum Beispiel
„Starke Eltern – Starke Kinder“ des
Deutschen Kindesschutzbundes gute
Unterstützung. Es ist auch keine
Schande, sich ermutigen und helfen
zu lassen. Im Gegenteil: Gemeinsam
mit anderen ein wirksames positives
Erziehungsverhalten zu entwickeln,
das Kindern wie Eltern guttut,
ist eine sehr kluge Entscheidung.
Sie stärkt die Mütter und Väter und
schützt das Kind am besten.
1
nach: Reiner Engelmann/Urs M. Fiechtner (Hrsg):
„Kinder ohne Kindheit”. Ein Lesebuch über Kinderrechte,
Sauerländer Verlag 2006.
Neulich war das so
Eltern sind auch nur Menschen und Erziehung nicht immer einfach. Deshalb werden
die folgenden Gedanken auch vielen Müttern und Vätern so oder ähnlich bekannt
vorkommen.
„Da war ich so wütend:
Gestern Morgen habe ich
mich im Kindergarten
von meinem Sohn Leon
(4 Jahre) „im Bösen“ verabschiedet.
Er hatte schon
den ganzen Morgen getrödelt,
obwohl er wusste,
dass ich nicht zu spät zur
Arbeit kommen darf.
Irgendwann war ich dann
so aufgebracht, dass ich
mit ihm heftig geschimpft
habe. Auch bei unserem
Abschied im Kindergarten
waren wir noch nicht wieder
„gut“ miteinander.
Aber hinterher plagte mich
dann das schlechte Gewissen.
Wie konnte ich bloß
so böse zu Leon sein?!“
Caroline, 31 Jahre
Der Auslöser von Carolines Ärger ist
eine typische Situation in Familien.
Denn auch Eltern stecken in Zwängen,
weshalb zu bestimmten Zeiten
alles wie am Schnürchen „funktionieren“
muss – auch die Kinder.
Dann kollidieren die Bedürfnisse:
Das Kind will spielen und lässt sich
nicht drängen, dem Erwachsenen
läuft die Zeit davon. Deshalb sollte
gerade morgens von vornherein ein
halbes Stündchen mehr eingeplant
werden, das nimmt viel Druck aus
der Familie. Trotzdem kann Reibung
entstehen und auch mütterlicher
oder väter licher Ärger. Das ist kein
Beinbruch und wird auch vom Kind
nicht krummgenommen – vorausgesetzt,
der Ärger verraucht wieder,
die Schuld dafür wird nicht dem
Kind in die Schuhe geschoben und
die Situation wird zeitnah geklärt.
Wenn Caroline mit Leon in Ruhe
bespricht, was am Morgen passiert
ist und was jeder von ihnen zur
Veränderung beitragen kann, wird
es sicher bald besser klappen. Und
wenn sie sich für ihre Heftigkeit
bei ihm entschuldigt, dann sollte
sie es auch ernst damit meinen.
„Da war mir Greta peinlich:
Kürzlich wurde meine
Mutter 60, da sollte unsere
Greta (5 Jahre) für sie vor
den Gästen ein kleines Gedicht
aufsagen. Das konnte
sie nämlich wunderbar
auswendig. Aber dann
stand sie nur stocksteif da
und bekam kein Wort raus.
Das war peinlich.“
Bernhard, 48 Jahre
Der klassische Vorführeffekt! Aber
schon in diesem Begriff steckt das
Problem. Denn kein Kind sollte „vorgeführt“
werden. Eltern dürfen auf
besondere Fähigkeiten ihres Kindes
durchaus stolz sein. Sie sollten das
Kind aber nicht dazu überreden
oder gar überrumpeln, sein Können
anderen zu präsentieren. Besonders
unverhoffte Aufforderungen können
Kinder in Bedrängnis bringen. Sie
möchten niemanden enttäuschen,
aber auch nicht in beschämende
Situationen geraten. Bernhard fand
diesen Moment peinlich. Und Greta?
Viele Kinder zeigen anderen gern,
was sie können – aber der Vorschlag
sollte von ihnen selbst kommen.
Gewaltfreie Erziehung
Erfahrungen

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„Da hatte ich die Quengelei
so satt:
Unser Max ist so ein Quengelkasper,
was mir im
Moment gehörig auf die
Nerven fällt. Er kann schon
gar nicht mehr normal
reden. Kaum will er was,
schon quengelt er los.
Gestern quengelte er zum
Beispiel so lange, bis ich
doch mit ihm gespielt
habe, obwohl ich weiß
Gott anderes zu tun hatte.“
Gesine, 24 Jahre
„… Unser Max ist so ein
Quengelkasper, was mir
im Moment gehörig auf
die Nerven fällt …“
Warum quengelt Max so viel?
■ Vielleicht hat er sich nur einfach
diesen Tonfall angewöhnt. Der ist
mit kurzen, freundlichen Bitten
(und manchmal auch mit Vormachen,
wie man „normal“ spricht)
leicht zu beheben.
■ Vielleicht hat er allgemein den
Wunsch nach (mehr) elterlicher
Aufmerksamkeit und Zeit. Wenn
Kinder ständig darum kämpfen
müssen, quengeln sie oft.
■ Vielleicht ist Gesine mit ihrer eigenen
Lebenssituation unzufrieden
und quengelt (nörgelt) selbst, ohne
es zu merken. Dann sollte sie sich
überlegen, was sie wie ändern
kann.
■ Vielleicht fühlt sich Max nur nicht
gut verstanden. Wenn er seine
Wünsche und Träume äußert („Ich
will ein Pferd, ein Rennauto, in den
Zoo …“ etc.), könnte Gesine das
stets gleich als Aufforderung verstehen,
diese sofort zu erfüllen.
Dann folgt prompt ihr Nein. Dabei
ist Träume haben doch erlaubt:
„Stimmt, das ist wirklich ein tolles
Rennauto; oh ja, ich mag Pferde
auch, sie riechen so gut; gute Idee,
wir sollten bald mal wieder in den
Zoo gehen …“
■ Vielleicht kann Gesine kein gelassenes,
klares „Nein“ sagen und Max
„wittert“ seine Chance.
Oder, oder. Diese und noch ganz
andere Möglichkeiten als Ursache für
Max' nervtötende Quengelei kann
Gesine auch in einer Erziehungsberatungsstelle
ergründen. Dort erfahren
Eltern stets gute Unterstützung.
„Da war ich eifersüchtig:
Gestern Abend hat Anna-
Lena (2 Jahre) sehr geweint,
weil ihrem Lieblingsteddy
ein Auge abgefallen
war. Da rief meine kleine
Prinzessin ausdrücklich
nach ihrer Mutter, obwohl
ich quasi danebenstand.
Das hat mir schon einen
Stich gegeben. Wenn ich
ehrlich bin, fühle ich mich
oft wie ein fünftes Rad am
Wagen, wenn ich Christiane
mit unseren Kindern erlebe.
Natürlich – deren Tag
ist schon fast vorbei, wenn
ich abends von der Arbeit
komme. Und meistens bin
ich dann auch ziemlich
kaputt und hab kein Ohr
mehr für den Kinderkram.
Andererseits würde ich so
gern mehr von unseren
Kleinen mitkriegen, und
das nicht nur aus zweiter
Hand von meiner Frau.
Manchmal bin ich richtig
eifersüchtig.“
Sven, 34 Jahre
Sven ist wohl eher traurig als eifersüchtig.
Er fürchtet, den Kindern
nicht so wichtig zu sein. Dabei
rackert er sich für seine Familie ganz
schön ab. So wie ihm ergeht es auch
heute noch vielen Vätern; sie sind
zerrissen zwischen der Aufgabe, die
wirtschaftliche Existenz der Familie
zu sichern, und ihrem berechtigten
Bedürfnis, ihre Vaterrolle aktiv und
nicht nur „aus zweiter Hand“ wahrzunehmen.
Und Kinder brauchen
auch beide Elternteile – Vater wie
Mutter. Dass allerdings beide
auch immer gleich viel Zeit für die
Kinder haben, können nur wenige
Familien einrichten. Trotzdem
sollten Sven und Christiane zum
Beispiel gemeinsam überlegen:
■ Sieht Svens Betrieb ein Lebensarbeitszeitkonto
vor? Wie viel
Geld braucht die Familie wirklich,
um zurechtzukommen? Kann
die Familien- und Erwerbsarbeit
anders auf beide Schultern verteilt
werden?
■ Was könnte Sven tun, um nach
Feierabend nicht immer so erschöpft
zu sein? Welche Beschäftigung
mit den Kindern (oder
abwechselnd mit dem einen oder
dem anderen Kind) macht ihm
wirklich Freude? Zu welchen Zeiten
kann er seine Aktivitäten mit den
Kindern ritualisieren (zum Beispiel
ins Schwimmbad gehen), während
Christiane sich da „raushält“?
■ Auch wenn Sven weniger Zeit
hat als Christiane – zeigt er den
Kindern, dass sie ihm wichtig sind?
Und lässt ihm Christiane auch
genug Raum mit den Kindern –
oder fühlt sie sich immer gleich
automatisch zuständig?
„Da hatte ich Angst um
mein Kind:
Bisher war Marius (4 Jahre)
ein geschickter Kletterkünstler.
Aber vor zwei
Wochen ist er auf dem
Spielplatz vom Gerüst
gefallen, da ist mir fast
das Herz stehen geblieben.
Die Platzwunde an der
Stirn musste sogar genäht
werden – der arme Kerl!
Aber er war sehr tapfer!
Seitdem halte ich Marius
beim Klettern oder Balancieren
wieder fest. Ich
weiß zwar, dass er es im
Prinzip allein kann, und
er findet das auch blöd.
Aber so was soll ihm nicht
noch mal passieren.“
Gundel, 31 Jahre
Gundels Angst ist verständlich. In
ihrer derzeitigen Überbehütung
steckt aber die Botschaft an Marius:
„Ich traue dir das nicht (mehr) zu.“
Kinder spüren, wenn Eltern kein
Vertrauen in ihre Fähigkeiten haben.
Da reicht es schon, wenn man permanent
ruft: „Pass auf! Sei vorsichtig!
Halt dich gut fest! Geh da lieber
nicht rauf!“ etc. Das verunsichert
auch die Kinder – und der nächste
Unfall ist vielleicht erst recht vorprogrammiert.
Gundel muss also ihre
Angst bewältigen lernen und Marius
vielmehr ermutigen: „Du kannst
das.“ Sie wird noch viele Situationen
des Loslassens erleben und dabei
Sorge empfinden. Das gehört zum
Elternsein dazu. Aber ständig
besorgte Eltern schwächen ihr Kind,
statt es zu stärken.
Erfahrungen
Erfahrungen

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Spielräume
Zwischen Lust und Frust
Spielen ist schön. Und nebenbei auch wichtig. Denn Spielen
macht Kinder schlau. Sie begreifen die Welt, indem sie sich in ihr
spielend und mit allen Sinnen einen Platz erobern. Diesen Prozess
können Eltern durch Spielzeug-, Medien- und Freizeitangebote
unterstützen oder auch hemmen. Denn es kommt darauf
an, immer wieder neu die richtige Menge und kindgerechte Qualität
des Spielzeugs und der Angebote auszubalancieren und
auszuloten. Sonst könnte es sein, dass Ihr Kind von Reizen überflutet
oder gesundheitlich gefährdet wird. Oder auch gar keine
Zeit mehr zum Spielen hat. Das wäre ebenso schade.
Gerade beim Spielzeug gehen die Meinungen weit
auseinander. Welches Produkt ist das richtige – und
wie viel darf es sein?
„Mein Junge kriegt doch keine Puppe!“, empört sich
Vater Dennis. Warum eigentlich nicht? Wenn sich Marcel
eine Puppe wünscht, sollte er sie auch bekommen.
Genauso wie Marie den Fuß ball oder Janine das Spielzeugauto.
Die Zeiten, in denen blaue Autos für Jungen
und süße Puppen mit rosa Kleidchen für Mädchen vorgesehen
waren, sollten eigentlich überstanden sein.
Jedenfalls aus Elternsicht. Denn Spielwarenhersteller
setzen schon seit Längerem wieder auf geschlechtsspezifische
Produkte. Selbst Lego hat für Mädchen ein rosarotes
Traumhaus aufgelegt. Aber zum Glück kommt es
hier ja auf die Käufer an – und das sind meist die Eltern
und Großeltern. Entscheiden Sie also selbst, ob Sie Ihr
Kind wirklich so früh in ein stereotypisches Rollenmodell
pressen möchten. Und vielleicht wird aus Marcel ja
trotz Puppe mal ein „typischer Mann“ und aus Marie
trotz Rennauto später eine „typische Frau“ …? Und
wenn Papa dem Jungen partout keine Puppe schenken
will, kann Opa das ja übernehmen.
Richtlinien eingehalten haben. Keine neutrale Stelle
überprüft das. Die europäische Spielzeugrichtlinie EN 71
wird derzeit allerdings überarbeitet, um die Regelung
von verwendeten Chemikalien an den aktuellen wissenschaftlichen
Standard anzupassen.
Dagegen steht das GS-Zeichen für „geprüfte Sicherheit“.
Unabhängige Prüfstellen vergeben es für maximal fünf
Jahre. Liegt das Siegel jedoch ohne das jeweilige Prüfinstitut
vor, so kann es sich um eine Fälschung handeln.
Spielend lernen
Nicht immer müssen sich Eltern und Großeltern darüber
einig sein, welches Spielzeug „gut“ für das Kind ist.
Ein gewisses Maß an Absprache beugt Konflikten jedoch
vor. Aber wenn die Großmutter den Kleinen statt eines
Holzspielzeugs mal ein Plastikspielzeug mitbringt, geht
davon die Welt auch nicht gleich unter. Nur sollte darauf
geachtet werden, dass keine gesundheitsgefährdenden
Stoffe enthalten sind.
Prüfsiegel und Auswahlkriterien
Allzu oft liest man leider von der „Gefahrenzone Kinderzimmer“
oder gar vom „Sondermüll im Kinderzimmer“.
Eigentlich hat jedes Spielzeug, das über den Ladentisch
geht, viele Sicherheitsbestimmungen zu erfüllen.
Andererseits sind manche Hersteller erfindungsreich
und weniger verantwortungsvoll.
Die Kennzeichnung durch CE (Conformité Européenne)
ist übrigens kein Gütesiegel! Die Hersteller bestätigen
sich damit quasi nur selbst, dass sie die europäischen
Der Arbeitsausschuss Kinderspiel und Spielzeug e. V.
vergibt das „spiel gut“-Zeichen: Das Spielzeug wurde von
unabhängigen Pädagogen, Technikern und Medizinern
geprüft. Auf Schadstoffe wird das Spielzeug allerdings
nur stichprobenhaft untersucht.
Es kommt immer wieder vor, dass vor allem Spielwaren
aus Kunststoff die erlaubten Schadstoffgrenzen überschreiten.
Einige enthalten krebserregende polyzyklische
aromatische Kohlenwasserstoffe. „Verlassen Sie sich auf
Ihre Sinne“, raten deshalb auch Experten. „Wenn Sie
nach einmaligem Berühren Farbe an den Fingern haben
oder das Spielzeug kräftig nach Chemie riecht: Hände
weg!“ Leider sind viele Kunststoffe geruchsneutral und
liegen dennoch über der Schadstoffgrenze. Übrigens:
Ob lackiertes Spielzeug speichel- und schweißfest ist,
zeigt der Test mit dem feuchten Finger. Dabei darf sich
keine Farbe lösen. Immer aktuell informiert im Internet
die Ökotest-Stiftung über Kinder gefährdendes Spielzeug
(www.oekotest.de). Auf der Seite www.eu-info.de
finden Sie ebenfalls wichtige Warnungen und Berichte
(unter „Suchen“ den Begriff „Spielzeug“ eingeben).
Spielzeug

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Achten Sie beim Einkauf in jedem
Fall auch auf das Warnzeichen
„Nicht geeignet für Kinder unter
3 Jahren“ auf der Verpackung.
Denn kleine Kinder nehmen gern
alles in den Mund. Für sie muss
Spielzeug so beschaffen sein, dass
es nicht verschluckt oder einge -
atmet werden kann.
Und noch ein weiterer Tipp: Untersuchungen
zeigen, dass so manche
Spielwaren wie einige Spieluhren,
sprechende Stofftiere und vieles
mehr oft zu laut sind. Sie können
das sehr feine kindliche Gehör schädigen.
Am besten selbst mal ans
Ohr halten – sollte es Ihnen schon zu
laut sein, schadet es Kinderohren
bestimmt.
Ist Qualität erschwinglich?
Bei aller Liebe zu „hochwertigen“
Spielzeugen bleibt für viele Familien
der Preis ausschlaggebend. Können
sich einkommensschwache Familien
deshalb nur billiges Spielzeug vom
Discounter leisten? Es geht auch
anders, wie Carina (37 Jahre), Mutter
von zwei Vorschulkindern, beweist:
„Gutes Spielzeug muss doch gar
nicht immer neu sein! Über das Internet,
auf Flohmärkten oder im Kleinanzeigenmarkt
unserer örtlichen Zeitung
finde ich immer wieder schönes
Spielzeug in hoher Qualität und zu
erschwinglichen Preisen.“
Und wie viel Spielzeug darf es sein?
Bei dieser Frage reichen die Meinungen
der Eltern von „Kinder brauchen
kein Spielzeug, das bremst nur ihre
Kreativität!“ bis zu „Kinder brauchen
ein großes Spielzeugangebot, um
sich weiterentwickeln zu können!“
Letztlich bleibt es Elternsache, wie
viele Gegenstände das Kinderzimmer
bevölkern. Margaret (42 Jahre) zum
Beispiel mag überquellende Zimmer
generell nicht. „Deshalb passe ich
auch auf, dass die Kinderzimmer immer
hübsch luftig bleiben“, sagt die
Mutter von Zwillingen (4 Jahre).
Welches Spielzeug im Kinderzimmer
verbleibt, hängt vom Kind und seinen
jeweiligen Interessen ab. Nach
Absprache mit dem Nachwuchs
sollte das eine oder andere Spielzeug
ruhig mal „aus dem Rennen“
genommen bzw. außer Sichtweite
gebracht werden. Ein überschaubares
Angebot erleichtert Kindern
die Entscheidung, was sie spielen
möchten. Aktuelle Spielsachen
werden für die Kinder gut erreichbar
aufbewahrt. Wenn alles seinen
Platz hat, fällt übrigens auch das
Aufräumen leichter.
Kreative Kräfte
Manchmal ist es auch sinnvoll und
schön, wenn Kinder sich ganz ohne
klassisches Spielzeug beschäftigen.
Um ihre kreativen Kräfte entfalten
zu können, benötigen sie Freiräume
und freies Material, das sich zum
Gestalten eigener Welten verwenden
lässt. Die große Decke wird
zum Meer, auf dem die Eierpappenschiffe
fahren. Oder zum Dach der
Höhle, die aus drei Stühlen und dem
Bett errichtet wird. Tücher und eine
Verkleidungskiste fordern Kinder
zum Rollenspiel auf – und schnell
ist das Kinderzimmer ein Feenpalast
oder ein Piratenschiff auf großer
Fantasiereise.
Freies Malen, Basteln und Gestalten
sind für Kinder ein schönes Mittel,
um Kreativität und Feinmotorik zu
trainieren. Gerade auch mit den
Eltern sorgt Basteln für viele schöne
gemeinsam verbrachte Stunden. Und
auch wenn das Ergebnis mal nicht
so gelingt – schon allein die Beschäftigung
damit ist ein wichtiger Entwicklungsschritt.
Ob in freier Beschäftigung oder in
vorgegebenem Rahmen – alles, was
Spaß macht, fördert die Kreativität.
Auch das beliebte „Malen nach
Zahlen“ oder das Ausmalen vorgegebener
Formen in Malbüchern
kann Kinder mit einem erhöhten
Bedarf an Führung sicher unterstützen.
Aber prinzipiell brauchen
Kinder diese Einschränkungen nicht.
In der freien Gestaltung erproben
sie ihre Fähigkeiten in ausreichendem
Umfang. Und irgendwann gelingt
das Meisterwerk bestimmt!
Feine Kinderohren
„Musik wird oft nicht schön gefunden,
weil sie stets mit Geräusch
verbunden“, reimte Wilhelm Busch
einst sehr treffend. Alle Kinder musizieren
gern. Da wird auf Kochtöpfen,
Pappkartons und Kämmen voller
Lust Musik „selbst gemacht“. Vorsicht
ist dagegen bei Spielzeuginstrumenten
angebracht. Sie quäken,
quietschen, tröten und malträtieren
das empfindliche Kinderohr – aber
mit Musik haben sie nichts zu tun.
Ist Ihr Kind aber bereits vier Jahre
alt, kann es gemeinsam mit anderen
Kindern in Kursen der musikalischen
Früherziehung an „richtige“ Musik
herangeführt werden. Manche
Musikschulen nehmen auch jüngere
Kinder auf.
Hörspiele und Kinderlieder auf CD
sind ein weiterer Zugang in die Welt
der Fantasie und der Musik. Leider
sind aber nicht alle Produktionen
für Kinder von guter musikalischer
und inhaltlicher Qualität. Hören Sie
also zunächst selbst gut hin. Die
feinen und empfindlichen Ohren
Ihrer Kinder (und auch Ihre eigenen
Ohren) werden es Ihnen danken.
Bei allem Spaß sollte aber auch in
Sachen Musik die Dauerberieselung
nebenher vermieden werden.
Bereits hier beginnt die Erziehung
im Umgang mit Medien.
› Sie werden schnell herausfinden,
welches Kinderbuch
Ihr Kind besonders
anspricht.
Kostbare Vorlesezeit
Weniger falsch machen können
Eltern bei Büchern. Natürlich gibt
es neben einem wahren Füllhorn
bester Titel für Kinder auch nicht so
gute Kinderbücher. Aber Sie werden
schnell herausfinden, welches Ihr
Kind besonders anspricht. Kennen
Sie zum Beispiel Maurice Sendaks
Klassiker „Wo die wilden Kerle wohnen“
1 . Dieser Titel zeigt, wie weit
elterliche Vorstellungen und kindliche
Faszination auseinanderliegen
können. „Am Anfang war ich skeptisch
und fürchtete, dass die ganzen
Monster unserem kleinen Justus
Angst machen würden. Aber nichts
da – er fand die Geschichte und
die Bilder einfach nur herrlich und
konnte nicht genug davon kriegen!“,
er zählt Jutta (48 Jahre), Mutter des
heute 14- jährigen Justus.
Wer seine Kinder früh an Bücher
heranführen möchte, wird mit ihnen
gemeinsam Bilderbücher betrachten
und ihnen häufig vorlesen. Ob erzählende
Zeilen oder sich reimende
Verse – das sind kostbare Momente
für Eltern und Kind, die beide in
eine andere Welt voller Anregungen
entführen. Und noch eine Bitte:
Legen Sie nicht immer nur eine CD
ein, sondern lesen Sie ihrem Kind
auch mal selbst vor. Solche kuscheligen
Momente sind nämlich durch
nichts zu ersetzen.
Vielleicht gehört ja sogar eine kleine
Vorlesegeschichte für Ihr Kind zum
abendlichen Ins-Bett-Gehen- Ritual?!
Allen Eltern sei hier aber vorsorglich
gesagt: Eine Garantie, dass Ihr Kind
dann später auch selbst zur Leseratte
und zum Literaturliebhaber wird, ist
das nicht!
1
Sendaks, M.: Wo die wilden Kerle wohnen,
Diogenes Verlag 1967.
Spielzeug
Medien

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Urlaub: gemeinsam genießen
Und immer wieder fernsehen
Fernsehen ist wohl der umstrittenste
Punkt, wenn es um Medien und
Kinder geht. Soll man Kinder überhaupt
fernsehen lassen, wenn sie
noch so jung sind? Und wenn ja, wie
lange? Und vor allem, was? Unstrittig
nehmen Kinder Schaden, wenn sie
stundenlang vor dem Fernseher
„geparkt“ werden. Schwierig wird
es auch, wenn Eltern selbst gern
fernsehen und dies schon tagsüber
tun. Hier führt der Weg zu einem
vernünftigen Fernsehkonsum auch
über einige selbstkritische Fragen:
„Warum sehe ich so viel fern?“ „Will
ich mich dabei entspannen?“ „Suche
ich mir die Sendungen gezielt aus
oder lasse ich mich berieseln?“ Wie
in vielen Dingen, so lernt das Kind
auch beim Medienkonsum von seinen
Eltern. Drängt es ständig nach
noch mehr Zeit vor dem Apparat, so
wären ähnliche Fragen angebracht:
„Will es sich die Langeweile vertreiben?“
„Redet es mit mir über das,
was es gesehen hat?“ „Weiß ich
überhaupt, was es sich anschaut?“
„Schaue ich mit dem Kind zusammen
fern oder sitzt es allein vor der
„Glotze“? „Und wie verhält es sich
vor dem Fernseher – ist es fröhlich
und interessiert oder unruhig, ängstlich,
gar bedrückt? Als Faustregel
empfehlen Experten, dass Kinder im
Vorschulalter zusammengerechnet
nicht länger als 30 Minuten am Tag
vor einem Bildschirm sitzen sollten
(Fernseher, DVD, Computer etc.).
Aber auch für diese Zeit gilt: Wählen
Sie mit ihrem Kind gemeinsam die
Kindersendung aus und schauen Sie
sie auch gemeinsam mit Ihrem Kind
an. Das Gerät läuft nur zu dieser
Zeit. Ein (kurzer!) Videofilm als Extra
bleibt die Ausnahme.
Handy? Nein danke!
Ein letzter Punkt im Bereich Medien
ist die immer lauter werdende Frage,
ob Kinder im Vorschulalter ein Handy
haben sollten. Damit sollten Sie
sich gar nicht erst belasten – die Antwort
lautet ganz klar: Nein! Kleine
Kinder brauchen noch kein Handy;
sie be nötigen es auch nicht, um
im Notfall anrufen zu können oder
„geortet“ zu werden. Denn Kinder
in diesem Alter sind stets in Begleitung
und unter Beaufsichtigung
Erwachsener.
Kinderwelt ist Bewegungswelt
Kinder brauchen Bewegung – keine
Frage. Vom Säuglingsalter an bietet
ihnen der Markt organisierte Freizeit-
und Sportangebote. Die Palette
reicht vom Babyschwimmen über
das Mutter-Vater-Kind-Turnen (MuKi-
Va) bis zum Yoga-Kurs für Zweijährige.
So verbringen viele Eltern, die
ihre Kinder besonders fördern möchten,
ein Gutteil ihrer Zeit mit ihren
Kindern bei sportlichen Aktivitäten.
Dabei müssen diese gar nicht immer
organisiert sein. Der Bewegungsdrang
der Kinder kann auch ganz
ohne Termin spielerisch beim Herumtollen
auf dem Spielplatz um die
Ecke oder auf dem Hof befriedigt
werden. Natürlich haben die organisierten
Aktivitäten Vorteile, die
beim freien Spiel nicht berücksichtigt
werden können. Das gemeinsame
Erleben und das Erlernen neuer
Bewegungsabläufe unter fachlicher
und pädagogischer Anleitung sind
für Kinder nicht nur ein großes Vergnügen,
sondern unterstützen
auch ihre Entwicklung in motorischer
wie sozialer Hinsicht. Besonders
förderlich ist das, wenn das Angebot
wohnortnah liegt. Wenn Mama oder
Papa die lieben Kleinen aber täglich
60 Minuten und mehr quer durch
die Stadt hin- und zurückkutschieren
müssen, um mit ihnen irgendwo
sportlich wertvolle 30 Minuten zu
verbringen, dann hört der Spaß auf.
Diese Autofahrten sollten Eltern
ihren Kleinen ersparen und lieber im
nahe gelegenen Park mit ihnen
herumtoben oder Fußball spielen.
Auch das wäre Mutter-Vater-Kind-
Turnen – und dazu kann man sich
übrigens auch mit anderen Familien
verabreden. Weniger Fahrzeit heißt
immer mehr Zeit füreinander. Und
bedeutet dazu auch noch allerbesten
Umweltschutz.
Ferien mit Kind: Gemeinsam neue Orte entdecken, die Zeit selbst bestimmen, Erlebnisse
teilen, Erinnerungen sammeln – das verbindet. Wenn der Nachwuchs zufrieden und
ausgelassen am Strand tobt und mit der Sonne um die Wette strahlt, sind auch Eltern
glücklich. So muss Urlaub sein! Aber auch jenseits des Meeres warten kleine und große
Abenteuer auf die Familie.
Fünf große W-Fragen
Die Urlaubszeit soll jeder genießen
können, Eltern wie Kinder. Deshalb
müssen die fünf großen W-Fragen
beantwortet werden: Wer, was, wie,
wohin und mit wem? Denn vielleicht
verreisen Sie ja auch zusammen mit
einer befreundeten Familie oder mit
den Großeltern. In jedem Fall sind
viele Bedürfnisse unter einen Hut zu
bringen. Und das Familienbudget
hat auch noch ein Wörtchen mitzureden,
wann, wo und wie die Ferientage
verbracht werden. Sie sollten
aber mindestens zwei Wochen dauern,
damit sich der Nachwuchs gut
ein gewöhnen kann.
Ob im Zelt oder Wohnwagen, im
Ferienhaus oder Hotel, ob heimatnah
oder in weiter Ferne – die konkrete
Planung gelingt am besten mit
allen großen und kleinen Beteiligten
gemeinsam. Den Jüngsten ist meist
ohnehin egal, wohin die Reise geht.
Hauptsache, Mama, Papa und das
Lieblingskuscheltier sind dabei! Auch
wenn Eltern sich für eine Ferienanlage
entscheiden, weil dort eine
Kinderbetreuung von morgens bis
abends angeboten wird, ist die
gemeinsame Zeit dennoch auch
sehr wichtig.
Urlaub auf dem Bauernhof oder
Ferien am Wasser – beides ist bei
Kindern immer ein Renner! Und
die Erholung der Eltern gelingt umso
besser, je mehr Spaß die Rasselbande
hat. Umgekehrt gilt ebenso:
Väter, die Landluft nicht mögen,
und Mütter, die der See nichts abgewinnen
können, sollten das nicht
verheimlichen. Alternativen gibt
es schließlich genug. Und zwar zu
jeder Jahreszeit! Gerade Familien
mit noch nicht schulpflichtigen Kindern
nutzen gern die günstigeren
Angebote außerhalb der Schulferien.
Wenn Sie mögen und die Finanzen
es erlauben, können Sie bei der Wahl
des Reiseziels statt der Deutschlandkarte
auch ruhig mal den Weltatlas
zur Hand nehmen. Kinder sind oft
flexibler, als man glaubt. Und Ferien
können auf Mallorca oder auf den
Malediven genauso kindgerecht
gelingen wie an der Müritz. Allerdings
sollten Sie Länder, für die eine
Malaria prophylaxe nötig ist, aufgrund
der Risiken meiden. Weitere
Auswahl kriterien für die Auslandsreise
mit kleineren Kindern sind
die medizinische Versorgung und
all gemeine Hygiene im Reiseland
sowie Klima, Zeitverschiebung
und Anreisedauer.
Immer beliebter wird gerade bei
Familien der kostengünstige „Haustausch“,
zudem ist im Domizil der
Tauschfamilie meist alles vorhanden.
„So konnten alle Familienmitglieder
ihre Urlaubs-Lieblingsmischung in
vollen Zügen genießen: die Kleinen
konnten nach Herzenslust spielen
und im Wasser planschen, etwas
Kultur, etwas Natur, etwas Sport
und etwas ‚Gammeln‘ war für uns
Große angesagt“, schwärmt Olaf
(39 Jahre), der mit seiner Familie
für kleines Geld in Frankreich war.
Medien

68
69
Los geht’s!
An das Ziel seiner Urlaubsträume
kann man mit verschiedenen Verkehrsmitteln
gelangen.
Autoreise: Sie bietet meist reichlich
Stauraum fürs Gepäck und zudem
die Möglichkeit, bereits die Anreise
zur Urlaubszeit zu machen. Warum
nicht einfach mal zwei Tage anreisen
und zwischendurch nett übernachten?
Während der Fahrt sorgen
regelmäßige Pausen für gute Laune
und eine kinderfreundliche Raststätte
mit Spielplatz für die notwendige
Bewegung. Ein leckeres Picknick
mit leichtem Proviant ist unterwegs
eine willkommene Abwechslung und
zudem eine gesunde Alternative zu
überteuerten Raststätten-Pommes.
Suchen Sie sich dafür doch mal ein
nettes Plätzchen abseits der Autobahn.
Bei sommerlichen Temperaturen
sollte Ihr Kind während der Fahrt
keine Zugluft bekommen und nicht
der prallen Sonne ausgesetzt sein.
Zugreise: In der Eisenbahn können
sich Eltern ihren Kindern ungestört
widmen und auch mal mit ihnen von
Waggon zu Waggon wandern oder
den Speisewagen aufsuchen. Komfortabel
reist die Familie im Mutter-
Kind-Abteil (rechtzeitig buchen), in
Deutschland fahren Kinder bis zum
14. Lebensjahr in Begleitung der
Eltern oder Großeltern umsonst mit.
Flugreise: Mit ihr sind weite Entfernungen
trotz Wartezeit am Flughafen
rasch zu überbrücken. Den
Druck bei Start und Landung können
Sie bei Ihrem Nachwuchs mit Schnuller
und Fläschchen ausgleichen,
bei älteren Kindern mit Kaugummi.
Kleiden Sie Ihr Kind für den Flug
nach dem „Zwiebelprinzip“, so kann
es sich schnell dem klimatisierten
Flieger und der Wärme am Ankunftsort
anpassen. Erkundigen Sie sich
unbedingt vor Reiseantritt über sinnvolle
Sitzplätze und das Mitführen
von Flüssigkeiten! Für kleine Fluggäste
kann man ein spezielles
Kindermenü bei der Airline bestellen,
es wird auch vorweg serviert.
Für alle Verkehrsmittel gilt: Achten
Sie während der Anreise unbedingt
darauf, dass Ihr Kind immer ausreichend
trinkt. Denn Kinder dehydrieren
viel schneller als Erwachsene.
Außerdem möchten kleine Knirpse
beschäftigt werden, lange still zu
sitzen fällt ihnen nun mal schwer. Ins
Handgepäck kommen also Bilderbücher,
ein paar Malutensilien und
altersgerechte Reisespiele. Mit
einem CD- oder MP3-Player kann
der Nachwuchs über Kopfhörer
Geschichten oder Musik hören.
Und wann haben Sie das letzte Mal
„Koffer packen“ oder „Ich sehe
was, was du nicht siehst“ gespielt?
Endlich da!
Wohlbehalten am Urlaubsziel an gekommen,
ist für Groß und Klein erst
mal alles neu und wahrscheinlich
vieles fremd: das Feriendomizil, die
Unterbringung, der Ort, die Landschaft,
die Menschen, die Sprache,
das Essen. Um in fremden Ländern
Montezumas Rache vorzu beugen,
hilft vom ersten Tag an die altbewährte
Weltenbummler-Regel
gegen Durchfall: Koch es, schäl es –
oder vergiss es! Mit ein wenig Zeit
zum Eingewöhnen und dem sicheren
Gefühl, dass Mama und Papa
da sind, kommen auch kleine Kinder
in der Regel gut mit einem neuen
Umfeld klar. Und Eltern erholen sich
erfahrungsgemäß auch besser,
wenn im Urlaub vieles anders ist
als daheim.
Das Reiseziel zu erkunden ist für alle
spannend – doch mit Kinderaugen
kann es doppelt so viel Spaß machen,
wenn man sich auf ihren Blickwinkel
einlässt. Mal ehrlich: Würden
Sie ohne die kleinen neugierigen
Entdecker an Ihrer Seite jemals flauschige
Küken streicheln, bunte Steine
sammeln oder Sandburgen bauen?
Nicht nur der australische Familientherapeut
Steve Biddulph appelliert
an Mütter und Väter: „Erleben und
genießen Sie die freie Zeit gemeinsam!
Zeigen Sie Ihrem Kind, wie
gern Sie mit ihm zusammen sind.“ 1
Aber wie schon erwähnt: Auch
Eltern dürfen im Urlaub Wünsche
haben und sie sich auch erfüllen.
Ist man nur mit der eigenen Familie
unterwegs, können Mutter und
Vater abwechselnd auch mal etwas
allein mit den Kindern unternehmen,
während das andere Elternteil
genau das tut, was das Herz begehrt.
Oder Sie knüpfen am Urlaubsort
neue Kontakte. Mit Kindern
geht das oft kinderleicht, sie finden
schnell neue Spielkameraden.
Manchmal profitieren davon dann
auch die Eltern.
1
Biddulph, St.: Das Geheimnis glücklicher Kinder,
München 2000.
Sonnenschutz
Kinder lieben sonnige Sommertage. Aber gerade die
dünne und empfindliche Kinderhaut muss gut gegen
die schädlichen UV-Strahlen geschützt werden. Am
einfachsten gelingt das an schattigen Plätzen und mit
ge eigneter Bekleidung: lange, weite Hosen, Hemden
oder T-Shirts mit langen Ärmeln sowie leichte Stoffschuhe.
Dunklere und dicht gewebte Stoffe lassen weniger
schädigendes UV-Licht durch als hellere. Ebenfalls
dazu gehören auch eine Kopfbedeckung (beispielsweise
eine Schirmmütze mit Nackenschutz) sowie eine gute
Son nenbrille mit UV-Schutz (UV400).
Und: Auf jede ungeschützte Hautstelle gehört, je nach
UV-Index, bereits im Frühjahr Sonnenschutzcreme
(UV-Schutzmittel). Der UV-Index ist der Wert, der die
Intensität der UV-Strahlung für jeden einzelnen Tag
beschreibt (www.uv-index.de).
Schützen Sie Nase, Ohren und Lippen Ihres Kindes
besonders. Am besten cremen Sie es eine halbe Stunde
vor dem Hinausgehen ausreichend ein.
UV-Schutzmittel für Kinder sollten wasserfest und gut
verträglich sein sowie mindestens einen Lichtschutzfaktor
von 30 aufweisen. Mit 30er Sonnenschutzcreme
ist die kindliche Haut 30-mal länger vor Sonnenbrand
aufgrund UVB-Strahlen geschützt als ohne UV-Schutzmittel.
Zusätzlich muss das Produkt einen UVA-Schutz
bieten. Das ent sprechende Symbol auf der Flasche ist
ein Kreis mit den Buch staben UVA.
Bei Ihrer BARMER GEK Geschäftsstelle oder unter
www.barmer-gek.de erhalten Sie umfangreiche Informationen
rund um das Thema UV-Schutz.
Regentag
Dicke Pampe pitsche, patsche
klatscht als dicke Kleckermatsche
patsch – ins Loch der Mauerritze
– und auch an die Nasenspitze.
Macht nix, ruft das ICHbinICH
und lacht sich fast kringelig.
Das ist endlich der Beweis:
Bin ein toller Naseweis!
Urlaub
Urlaub

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Stichwortverzeichnis
Bücher, Adressen und Links
A
Alltag ab 54
Antibiotikum 42
Ausflüge 47
Alleinerziehend 54
B
Bauchschmerzen 42
Bewegung 36, 47, 49, 66
E
Eltern 6
Elterngesundheit 23
Entwicklung ab 8
Erbrechen 42
Erfahrungen von Eltern ab 59
Ernährung ab 31
Erste Hilfe 51
Erziehung ab 52
F
Familie 5
Fernsehen 66
Fieber 42
Förderung 21
Früherkennung 37
Füße 11
H
Halsschmerzen 43
Handy 66
Hausapotheke 43
Husten 43
I
Impfungen 38
ICHbinICH-Reime 3, 7, 9, 16, 27,
33, 50, 57, 69
K
Kinderarzt 40
Kinderschuhe 11
Konsequente Erziehung 19
Kindergarten ab 24
Kinderzimmer 46
Kochen mit Kindern 34
Krankenhaus 40, 41
Kinderkrankheiten (häufig) 42, 43
Kreativität 64
Klaps 58
L
Läuse 29
Lesen 65
R
Rezepte ab 34
S
Sauberkeitserziehung 13
Schlaf 17
Scharlach 42
Schnupfen 43
Selbstbehandlung 43
Sicherheit 49
Sonnenschutz 69
Spielzeug ab 63
Sprechen mit Kindern ab 56
Strafe 58
Spaziergang 48
T
Trotzphase 15
U
Übergewicht 36
Urlaub mit Kind ab 67
V
Vergiftung 51
Vorsorge 37
Kostenlose Broschüren
der BARMER GEK
■ Für Kinder kochen
Die besten Tipps für eilige Eltern
■ Gut essen in der Kita
Checkliste
■ Kindermund – zahngesund
■ Noch vor dem ersten Zahn
… zum Thema Impfungen
n Hirte, M.: Impfen – Pro und Contra.
Das Handbuch für die individuelle
Impfentscheidung.
München 2005
n Goebel, W.: Schutzimpfungen
selbst verantwortet. Grundlagen
für eigene Entscheidungen.
Stuttgart 2006
n Datenbank über Verdachtsfälle
auf Impfkomplikationen
www.pei.de/db-verdachtsfaelle
n Berufsverband der Kinderund
Jugendärzte
www.kinderaerzte-im-netz.de
n Verein „Ärzte für individuelle
Impfentscheidung“
www.individuelle-impfempfehlung.
de
… zum Thema Kindergesundheit
und Sicherheit
n Brehmer, G.: Aus der Praxis einer
Kinderärztin. Sanfte Heilmethoden.
Ernährung und Pflege.
Die richtige Behandlung.
Hamburg 2007
n Stellmann, M.: Kinderkrankheiten
natürlich behandeln.
München 2004
n Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA)
Eine Informationsbroschüre
Kopfläuse … was tun?
Zu beziehen über www.bzga.de
■ Verlagsreihe OberstBrink:
Elternratgeber Kinderkrankheiten
■ Verlagsreihe OberstBrink:
Im Notfall: Schnelle Hilfe für Ihr
Kind
■ Informationen zum Thema
Glasbruch finden Sie unter
www.bzga.de
■ www.kinderfuesse.com
■ Dr. W. Kinz:
Kinderfüße – Kinderschuhe
■ www.oekotest.de
■ www.eu-info.de
■ www.uv-index.de
■ Largo, R. H.: Kinderjahre.
Verlag Piper
G
Grippe 42
Gefahren 49
Gewalt gegen Kinder 58
M
Musik 65
O
Ohrenschmerzen 43
w
Wohnung mit Kind 45
Z
Zähne 33
BARMER GEK Broschüren
können Sie über Ihre
Geschäftsstelle oder unter
www.barmer-gek.de
beziehen.
› Alle Internetlinks wurden zuletzt am 30.6.2011 abgerufen.
Stichwortverzeichnis
Bücher, Adressen und Links

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Bücher, Adressen und Links
Bücher, Adressen und Links
Die Giftnotrufzentralen in
Deutschland
■ Berlin: 030-19240
■ Bonn: 0228-19240
■ Erfurt (für Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen, Sachsen-Anhalt
und Thüringen): 0361-730 730
■ Freiburg: 0761-19240
■ Göttingen (für Bremen, Hamburg,
Niedersachsen und Schleswig-
Holstein): 0551-19240
■ Homburg (Saar): 06841-19240
■ Mainz (für Hessen und Rheinland-
Pfalz): 06131-19240
■ München: 089-19240
… zum Thema Ernährung
■ Bärenstarke Kinderkost.
Einfach, schnell und lecker.
Hrsg.: Verbraucherzentrale NRW
Düsseldorf 2009
www.vz-ratgeber.de
■ Mahlzeit Kinder!
Hrsg.: Verbraucherzentrale NRW
Düsseldorf 2009
www.vz-ratgeber.de
■ www.aid.de
■ www.familienhandbuch.de
… zum Thema Kinderbetreuung
und Erziehung
■ Verband alleinerziehender Mütter
und Väter e.V.: Tipps und Informationen,
Ausgabe 19, 2010.
■ Bund alleinerziehender Mütter
und Väter: www.vamv.de
■ Deutscher Kinderschutzbund:
www.dksb.de
… zum Thema Urlaub
■ www.bauernhofurlaub.de
gibt deutschlandweit einen Überblick
über rund 1.500 Ferienhöfe.
■ www.haustausch.de
informiert über Möglichkeiten und
Erfahrungen dieser Urlaubsform.
■ www.urlaub-mit-sammy.de
… zum Thema Sicherheit im
Straßenverkehr
n Deutscher Verkehrssicherheitsbeirat:
Sicher unterwegs.
Wie Sie Ihr Kind fit machen
für den Straßenverkehr.
Eine Informationsbroschüre für
Eltern von Kindern bis zu drei
Jahren. Zu beziehen über
Deutscher Verkehrssicherheitsbeirat
53225 Bonn
www.dvr.de
… wenn Mütter wieder arbeiten
… zum Thema Kinderbücher
(mit Altersempfehlung)
■ Carle, E.: Die kleine Raupe
Nimmersatt
ab 18 Monate
■ Cave, K., Riddell Ch.:
Irgendwie Anders
ab vier Jahre
■ Hänel, W.: Ein Huhn haut ab
ab drei Jahre
■ Holzwarth, W., Erlbruch, W.:
Vom kleinen Maulwurf, der
wissen wollte, wer ihm auf den
Kopf gemacht hat.
ab vier Jahre
■ Lionni, L.: Frederick
ab 36 Monate
Informationen über die Inhalte einiger
Kindergartenkonzepte bieten die
Internetseiten der entsprechenden
Bundes- oder Dachverbände
unter folgenden Adressen im Web:
■ www.montessori-deutschland.de
■ www.waldorfkindergarten.de
■ www.dialogreggio.de
■ www.waldkinder.de
ist ein Internetreiseführer von
Familien für Familien.
■ www.single-kind.de
hat mit 60 Reiseveranstaltern
Single-mit-Kind-Reisen zusammengestellt.
■ www.mit-kindern-reisen.de
hält für Eltern viele Tipps bereit.
n Schnurbein, B.; Spraul, B.: So
schaff’ ich es!
Leipzig 2003
n Nussbaum, C.: Familienalltag sicher
im Griff.
München 2005
n Verband berufstätiger Mütter, vbm
www.berufstaetige-muetter.de
■ Lionni, L.: Swimmy
ab 36 Monate
■ Lobe, M., Weigel S.:
Das Kleine Ich bin Ich
ab drei Jahre
■ Moost, N., Rudolph A.:
Alles meins! Oder 10 Tricks,
wie man alles kriegen kann
ab 36 Monate
■ Till, B.:
Kinder brauchen böse Eltern
München 2006
■ McKee, D.: Du hast angefangen!
Nein du!
ab vier Jahre
■ Prekop, J., Hüther, G.: Auf
Schatzsuche bei unseren Kindern
■ McKee, D.: Elmar
ab 36 Monate
Kösel-Verlag, München 2006
■ Pfister, M.: Der Regenbogenfisch
ab vier Jahre
■ Schreiber-Wicke, E., Holland, C.:
Als die Raben noch bunt waren
ab vier Jahre
■ Sendak, M.: Wo die wilden Kerle
wohnen
ab 36 Monate
Bücher, Adressen und Links
Bücher, Adressen und Links

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Herausgeber
BARMER GEK
42271 Wuppertal
Konzept und Redaktion
Petra Kellermann-Mühlhoff
Gesundheits- und Patienteninformation
BARMER GEK
Konzept und Texte
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Fachjournalistin, Hannover
Medizinische Beratung
Manja Breisach, Fachärztin für
Kinder- und Jugendmedizin,
München
Illustration
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Fotos
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Westmorland | S. 4 Flickr, Doug
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S. 11 Digital Vision, AE Pictures Inc. |
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zusammengetragen und geprüft.
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Hinweise sind wir stets dankbar.
© BARMER GEK
Stand Juli 2011
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weckt ihr Interesse und sie lernen voller Freude und Begeisterung täg -
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60231 0711