ICHbinICH und DUbistDU
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Kinder mit besonderem Förderbedarf<br />
besuchen heilpädagogische <strong>und</strong><br />
sonderpädagogische Einrichtungen<br />
oder eine integrative Kindertagesstätte,<br />
in denen behinderte <strong>und</strong><br />
nicht behinderte Jungen <strong>und</strong> Mädchen<br />
gemeinsam betreut werden.<br />
In der Regel verfügt Ihre Gemeinde<br />
über ein Gesamtverzeichnis aller<br />
Kitas vor Ort.<br />
Nach dem Überblick über mögliche<br />
Einrichtungen geht’s dann an die<br />
Feinarbeit. Das heißt: Sie versuchen<br />
herauszufinden, nach welchem Konzept<br />
eine infrage kommende Kita<br />
arbeitet. Und auch hier bietet sich<br />
Ihnen wieder ein breites Angebot.<br />
Eine sehr offene Kindergartenarbeit<br />
kommt zum Beispiel ohne feste<br />
Gruppen <strong>und</strong> Gruppenräume aus;<br />
hier stehen die Türen buchstäblich<br />
weit offen, <strong>und</strong> die Kinder können<br />
sich überall frei bewegen <strong>und</strong> auswählen,<br />
womit sie sich gerade beschäftigen<br />
möchten. Diesem Ansatz<br />
steht das klassische Modell fester<br />
Kindergartengruppen mit jeweiligen<br />
Gruppenräumen <strong>und</strong> durchstrukturierten<br />
Tagesabläufen gegenüber.<br />
Dazwischen finden sich viele Misch<strong>und</strong><br />
Sonderformen. Weniger Aufschluss<br />
über die Inhalte der Arbeit<br />
geben Ihnen übrigens die Namen<br />
der Einrichtungen. Manchmal geht<br />
es nämlich bei den „Kleinen Strolchen“<br />
um die Ecke sehr viel strenger<br />
zu als bei der nüchtern klingenden<br />
„Kita Rathenaustraße“. Ebenso kann<br />
der „Betriebskindergarten Meyerwerke“,<br />
der auch „betriebsfremde“<br />
Kinder aufnimmt, eine fantasievolle<br />
Pädagogik praktizieren – während<br />
in der „Villa Kunterbunt“ nicht eine<br />
einzige Verkleidungsecke zu finden<br />
ist.<br />
Qual der Wahl<br />
Insgesamt stellt die breite Palette<br />
der Einrichtungen Eltern vor die Qual<br />
der Wahl: Was passt zu meinem<br />
Kind, was passt zu unserer Familie?<br />
Ein wichtiges Auswahlkriterium ist<br />
sicher auch die Nähe zur Wohnung<br />
oder zur Arbeitsstelle von Mutter<br />
oder Vater, um den Sprössling ohne<br />
lange (Um-) Wege bringen <strong>und</strong> abholen<br />
zu können. Zusätzlich lohnt<br />
es sich, die unterschiedlichen Einrichtungen<br />
anzusehen, zu vergleichen<br />
<strong>und</strong> auch nachzufragen, was sich<br />
wohl hinter den klug klingenden<br />
Schlüssel wörtern in den Kita-Leitbildern<br />
oder -Konzepten verbirgt.<br />
Wenn da zum Beispiel steht: „Wir<br />
gewährleisten Partizipation der<br />
Kinder“, dann denken Sie vielleicht:<br />
„Prima, ich möchte auch, dass mein<br />
Kind beteiligt wird.“ Aber wie findet<br />
diese Partizipation oder Beteiligung<br />
im Alltag genau statt? Wie setzen<br />
die Erzieher diesen Anspruch konkret<br />
um? Scheuen Sie sich nicht, sich<br />
das mit einfachen Worten <strong>und</strong> Beispielen<br />
erklären zu lassen.<br />
Persönlicher Eindruck<br />
Viele Einrichtungen haben übrigens<br />
eine Homepage im Internet, die<br />
Ihnen zumindest ein erstes Bild vermittelt.<br />
Aber nichts kann den individuellen<br />
Eindruck <strong>und</strong> das persönliche<br />
Gespräch ersetzen. Schauen Sie<br />
deshalb zusammen mit Ihrem Kind<br />
genau: Wie sind die Räume aufgeteilt<br />
<strong>und</strong> gestaltet, wie ist das<br />
Außenspielgelände angelegt? Wie<br />
gehen die Erzieherinnen mit den<br />
Kindern um? Gibt es auch männliche<br />
Kollegen? Wie soll die Eingewöhnungsphase<br />
ablaufen? Wie wird das<br />
Mittagessen zubereitet <strong>und</strong> eingenommen?<br />
Wie empfinden Sie allgemein<br />
die Atmosphäre in der Kita?<br />
Wie hat Ihr Kind auf die Einrichtung<br />
reagiert? „Es wäre so praktisch gewesen,<br />
Moritz in die Kita gleich um<br />
die Ecke zu geben. Aber irgendwas<br />
war da, was mich gestört hat. Ich<br />
weiß gar nicht genau, was das war,<br />
es war eben nur so ein Gefühl …<br />
Jedenfalls nehmen wir jetzt einen<br />
längeren Weg zu einer anderen<br />
Kita in Kauf, sind dafür aber alle<br />
sehr zufrieden“, erzählt zum Beispiel<br />
Birte (36 Jahre). Letztlich lässt sich<br />
gar nicht pauschal beurteilen, wo<br />
Ihr Kind am besten aufgehoben ist.<br />
Es kann sein, dass ein sehr ruhiges,<br />
schüchternes Kind in einer Kita<br />
aufblüht, die sehr offene Arbeit<br />
macht – es kann aber auch sein,<br />
dass sich genau dieses Kind in einem<br />
stark geordneten Tagesablauf besser<br />
entfalten kann. Umgekehrt mag<br />
sich ein sehr temperamentvolles,<br />
dynamisches Kind in einer offenen<br />
Einrichtung w<strong>und</strong>erbar ausleben<br />
können – oder aber es findet in<br />
einem eher durchstrukturierten<br />
Tagesablauf mehr Halt. Hier gibt es<br />
keine richtige oder falsche Antwort,<br />
sondern nur Ihre persönliche Entscheidung.<br />
Achten Sie aber auf jeden<br />
Fall darauf, dass die Erzieher auch<br />
sehen (wollen), was ein Kind alles<br />
kann <strong>und</strong> nicht nur darauf schauen,<br />
was es alles (noch) nicht kann!<br />
Sollten Sie nach einiger Zeit feststellen,<br />
dass Sie doch keine so ganz<br />
glückliche Wahl getroffen haben <strong>und</strong><br />
auch Gespräche keine Verbesserung<br />
brachten, dann trauen Sie sich ruhig,<br />
die Einrichtung zu wechseln. Auch<br />
dafür wird sich ein Weg finden, der<br />
für alle Beteiligten gangbar ist.<br />
Startklar<br />
Mit dem ersten Kindergartentag brechen<br />
dann die kleinen <strong>und</strong> großen<br />
Familienmitglieder in einen neuen<br />
Lebensabschnitt auf. Er bedeutet für<br />
Ihre Tochter oder Ihren Sohn: mehr<br />
Selbstständigkeit, neue Fre<strong>und</strong>e,<br />
neue Regeln, auch neue Beziehungen<br />
zu anderen Erwachsenen. Mit<br />
dem Besuch der Kindertagesstätte<br />
erweitert sich die Welt Ihres Kindes<br />
erheblich. Trotz Eingewöhnungsphase<br />
heißt es jetzt für alle: „Ich<br />
muss loslassen.“ Und das fällt den<br />
Eltern oft sogar schwerer als den<br />
Kindern. Lässt man ein unglücklich<br />
wirkendes Kind auf dem Arm der<br />
Verwandlung<br />
Heute bin ich eine Fee<br />
unter schönstem Sternenhimmel,<br />
morgen schon ein Schwan im See<br />
oder doch ein Apfelschimmel?<br />
Als Pirat brauch ich ein Schiff,<br />
als Akrobat ein Seil mit Griff.<br />
Als Cowboy lieb ich meine Pferde,<br />
als Schäfer meine Schäfchenherde.<br />
Jeden Tag wachs ich zu Haus<br />
über mich als Kind hinaus.<br />
Und bleib doch ganz sicherlich<br />
dein sagenhaftes <strong>ICHbinICH</strong>.<br />
Erzieherin zurück, ist man als Mutter<br />
oder Vater sehr verunsichert, traurig<br />
oder hat sogar ein schlechtes Gewissen.<br />
„Es hat mir schier das Herz<br />
zerrissen, wie mein Kind da auf dem<br />
Arm einer ‚Fremden‘ geweint hat –<br />
<strong>und</strong> ich musste gehen. Natürlich<br />
weiß ich, dass Leonie bei den Erzieherinnen<br />
gut aufgehoben ist, sie<br />
sind sehr lieb <strong>und</strong> trösten sie ja auch.<br />
Trotzdem …“, berichtet Torsten<br />
(31 Jahre) über die Eingewöhnungsphase<br />
seiner Tochter. Fast unweigerlich<br />
wecken solche Szenen die Fantasie<br />
der Eltern, was so alles passieren<br />
kann, weil sie glaubten, dass das<br />
Kind nicht ohne sie auskommt. „Ich<br />
war so aufgeregt an Emmas erstem<br />
Kita-Tag. Die ganze Zeit habe ich<br />
das Telefon nicht aus den Augen gelassen,<br />
falls der Kindergarten anrufen<br />
würde <strong>und</strong> ich sofort kommen<br />
sollte.“ Doch was Angelika (29 Jahre)<br />
befürchtete (oder erhoffte?!), ist<br />
natürlich nicht eingetreten. Emmas<br />
Abschiedstränen waren schnell versiegt,<br />
als Mama erst mal außer Sichtweite<br />
war. Diese Erfahrung machen<br />
zum Glück die meisten Eltern. Auch<br />
sie müssen sich ein Stück weit davon<br />
verabschieden, unablässig vom<br />
Kind gebraucht zu werden. Trauen<br />
Sie also sich <strong>und</strong> Ihrem Kind zu,<br />
den Weg in diesen neuen Lebensabschnitt<br />
zu finden.<br />
Kindergarten<br />
Kindergarten